Skip to main content

Full text of "Martin Luther : eine Biographie"

See other formats


Google 


This  is  a  digital  copy  of  a  book  that  was  prcscrvod  for  gcncrations  on  library  shclvcs  bcforc  it  was  carcfully  scannod  by  Google  as  pari  of  a  projcct 

to  make  the  world's  books  discoverablc  online. 

It  has  survived  long  enough  for  the  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  domain.  A  public  domain  book  is  one  that  was  never  subject 

to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  term  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vary  country  to  country.  Public  domain  books 

are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  cultuie  and  knowledge  that's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notations  and  other  maiginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  flle  -  a  reminder  of  this  book's  long  journcy  from  the 

publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  to  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  their  custodians.  Nevertheless,  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  Steps  to 
prcvcnt  abuse  by  commercial  parties,  including  placing  lechnical  restrictions  on  automated  querying. 
We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  use  ofthefiles  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  these  files  for 
personal,  non-commercial  purposes. 

+  Refrain  fivm  automated  querying  Do  not  send  automated  queries  of  any  sort  to  Google's  System:  If  you  are  conducting  research  on  machinc 
translation,  optical  character  recognition  or  other  areas  where  access  to  a  laige  amount  of  text  is  helpful,  please  contact  us.  We  encouragc  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maintain  attributionTht  GoogXt  "watermark"  you  see  on  each  flle  is essential  for  informingpcoplcabout  this  projcct  and  hclping  them  lind 
additional  materials  through  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use,  remember  that  you  are  lesponsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  that  just 
because  we  believe  a  book  is  in  the  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  the  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can'l  offer  guidance  on  whether  any  speciflc  use  of 
any  speciflc  book  is  allowed.  Please  do  not  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  mcans  it  can  bc  used  in  any  manner 
anywhere  in  the  world.  Copyright  infringement  liabili^  can  be  quite  severe. 

Äbout  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organizc  the  world's  Information  and  to  make  it  univcrsally  accessible  and  uscful.   Google  Book  Search  hclps  rcadcrs 
discover  the  world's  books  while  hclping  authors  and  publishers  rcach  ncw  audicnccs.  You  can  search  through  the  füll  icxi  of  ihis  book  on  the  web 

at|http: //books.  google  .com/l 


Google 


IJber  dieses  Buch 

Dies  ist  ein  digitales  Exemplar  eines  Buches,  das  seit  Generationen  in  den  Realen  der  Bibliotheken  aufbewahrt  wurde,  bevor  es  von  Google  im 
Rahmen  eines  Projekts,  mit  dem  die  Bücher  dieser  Welt  online  verfugbar  gemacht  werden  sollen,  sorgfältig  gescannt  wurde. 
Das  Buch  hat  das  Uiheberrecht  überdauert  und  kann  nun  öffentlich  zugänglich  gemacht  werden.  Ein  öffentlich  zugängliches  Buch  ist  ein  Buch, 
das  niemals  Urheberrechten  unterlag  oder  bei  dem  die  Schutzfrist  des  Urheberrechts  abgelaufen  ist.  Ob  ein  Buch  öffentlich  zugänglich  ist,  kann 
von  Land  zu  Land  unterschiedlich  sein.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  sind  unser  Tor  zur  Vergangenheit  und  stellen  ein  geschichtliches,  kulturelles 
und  wissenschaftliches  Vermögen  dar,  das  häufig  nur  schwierig  zu  entdecken  ist. 

Gebrauchsspuren,  Anmerkungen  und  andere  Randbemerkungen,  die  im  Originalband  enthalten  sind,  finden  sich  auch  in  dieser  Datei  -  eine  Erin- 
nerung an  die  lange  Reise,  die  das  Buch  vom  Verleger  zu  einer  Bibliothek  und  weiter  zu  Ihnen  hinter  sich  gebracht  hat. 

Nu  tzungsrichtlinien 

Google  ist  stolz,  mit  Bibliotheken  in  Partnerschaft  lieber  Zusammenarbeit  öffentlich  zugängliches  Material  zu  digitalisieren  und  einer  breiten  Masse 
zugänglich  zu  machen.     Öffentlich  zugängliche  Bücher  gehören  der  Öffentlichkeit,  und  wir  sind  nur  ihre  Hüter.     Nie htsdesto trotz  ist  diese 
Arbeit  kostspielig.  Um  diese  Ressource  weiterhin  zur  Verfügung  stellen  zu  können,  haben  wir  Schritte  unternommen,  um  den  Missbrauch  durch 
kommerzielle  Parteien  zu  veihindem.  Dazu  gehören  technische  Einschränkungen  für  automatisierte  Abfragen. 
Wir  bitten  Sie  um  Einhaltung  folgender  Richtlinien: 

+  Nutzung  der  Dateien  zu  nichtkommerziellen  Zwecken  Wir  haben  Google  Buchsuche  Tür  Endanwender  konzipiert  und  möchten,  dass  Sie  diese 
Dateien  nur  für  persönliche,  nichtkommerzielle  Zwecke  verwenden. 

+  Keine  automatisierten  Abfragen  Senden  Sie  keine  automatisierten  Abfragen  irgendwelcher  Art  an  das  Google-System.  Wenn  Sie  Recherchen 
über  maschinelle  Übersetzung,  optische  Zeichenerkennung  oder  andere  Bereiche  durchführen,  in  denen  der  Zugang  zu  Text  in  großen  Mengen 
nützlich  ist,  wenden  Sie  sich  bitte  an  uns.  Wir  fördern  die  Nutzung  des  öffentlich  zugänglichen  Materials  fürdieseZwecke  und  können  Ihnen 
unter  Umständen  helfen. 

+  Beibehaltung  von  Google-MarkenelementenDas  "Wasserzeichen"  von  Google,  das  Sie  in  jeder  Datei  finden,  ist  wichtig  zur  Information  über 
dieses  Projekt  und  hilft  den  Anwendern  weiteres  Material  über  Google  Buchsuche  zu  finden.  Bitte  entfernen  Sie  das  Wasserzeichen  nicht. 

+  Bewegen  Sie  sich  innerhalb  der  Legalität  Unabhängig  von  Ihrem  Verwendungszweck  müssen  Sie  sich  Ihrer  Verantwortung  bewusst  sein, 
sicherzustellen,  dass  Ihre  Nutzung  legal  ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  ein  Buch,  das  nach  unserem  Dafürhalten  für  Nutzer  in  den  USA 
öffentlich  zugänglich  ist,  auch  für  Nutzer  in  anderen  Ländern  öffentlich  zugänglich  ist.  Ob  ein  Buch  noch  dem  Urheberrecht  unterliegt,  ist 
von  Land  zu  Land  verschieden.  Wir  können  keine  Beratung  leisten,  ob  eine  bestimmte  Nutzung  eines  bestimmten  Buches  gesetzlich  zulässig 
ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  das  Erscheinen  eines  Buchs  in  Google  Buchsuche  bedeutet,  dass  es  in  jeder  Form  und  überall  auf  der 
Welt  verwendet  werden  kann.  Eine  Urheberrechtsverletzung  kann  schwerwiegende  Folgen  haben. 

Über  Google  Buchsuche 

Das  Ziel  von  Google  besteht  darin,  die  weltweiten  Informationen  zu  organisieren  und  allgemein  nutzbar  und  zugänglich  zu  machen.  Google 
Buchsuche  hilft  Lesern  dabei,  die  Bücher  dieser  Welt  zu  entdecken,  und  unterstützt  Autoren  und  Verleger  dabei,  neue  Zielgruppcn  zu  erreichen. 
Den  gesamten  Buchtext  können  Sie  im  Internet  unter|http:  //books  .  google  .coiril  durchsuchen. 


LIBRARY 


OF  THE 


UNIVERSITY  OF  CALIFORNIA. 


aass 


> 


\ 


D.  ülattin  £iüJ)er. 


u. 


maxtin  Mnt^tt. 


«Eine  Siograptjic 


!l.  ¥rp|(flor  nn  t(t  UniMtfltöl  arlimgoi. 


IL  ISitttti. 


!    UNIVe.iJITY  j 


griebtic^  anbteaa  ^ett^eö. 
1893. 


^,^  ^«^  ^.  ^  ^ -V  ^  ^  ^-^^^  * 


mt  Hechte  porbeljalteit. 


^uf  ber  SBartburg  unb  in  SBittenberg  bi«  jum 

2(u8gang  beö  ^auemfricgö. 


«elkt,  Siitt«t.    U. 


'    \ 


L  KoptteC 
IKe  Uktttkttrsntlie  mdk  Itt  Stma  tu  UKtteitiiar^. 


Stuten  aus  ben  Sßinen  l^etauS,  aus  bem  gät  unb  SBiber 

bei  ftreitenben  Matteten,    mie  aud  feinet   gemol^nten  taftlofen 

Arbeit,  l^ttebet  gutft  feinen  $tofe(fot  an  einen  ftiUen,  fidleren, 

n)aIbumf(^loffenen  Drt  bringen  laffen.    füs  Signier  (Seorg  l^tte 

man  Sutl^  bafelbft  eingeffil^rt.    Su|et  bem  ®(^lo|^u))tmann, 

bem  ^^xtn  k).  ^bctltp\i)  unb  feinet  (S^emol^ttn,  bie  i$m  balb  l^et^s 

Ixi)  loo^l  moQten  unb  benen  et  fein  Seben  lang   ein  banibated 

Snbenfen  bewa^tte,   maten  nut  »enige  ins  SSetttauen  gegogen. 

S>en  Übtigen  gegenubet  mu|te  et  nun  ben  9littetdmann  fpielen. 

fbx  bie  ®teUe  bet  Shttte  unb  bet  ftapuje  ttat  jje^t  ein  ]^fiftf(^ed 

(Sen^anb  unb  ein  »eltKc^eS  Säatett.    S)et,  mie  bie  filteften  S3itbet 

jetgen,  nie  fonbetlid^  glatttafiette  S3att,  mie  bad  biegte  ^uptl^aat, 

butften  je^t  ftei  mad^fen.     (Sine  golbene  ftette,  bie  man  il§m 

jtt  ttagen  gab,  mie  bad  ©d^mett,  meld^ed  et  umjugütten  l^tte, 

menn  et,  in  bet  Siegel  üon  einem  üetttauten  ftnec^te  begleitet,  bie 

SÜaume  bed  ©d^loffed  üetlief^,  follte  bie  Xfiufd^ung  k)ett)oaftfinbtgen. 

9Ran  leitete  il^n  an,  mie  et  fic^  benel^men  mfiffe,  unb  et  fanb  fid^, 

fo  gut  obet  fo  fd^le(^t  e3  ging,  in  biefe  gfinjKd^  anbeten  S3et- 

l^ltniQe  unb  tonnte  übet  fein  SHttettum  fc^et^en.     (5t  etfteute 

^d^  an  SBalb  unb  glut,  üon  bet  et  au|et  auf  feinen  3Rini)i:: 

teifen  in  ben  legten  ffinfje^n  3<^|ten  nic^t  üiel  gefeiten  l^ben 

mod^te.     Ca  lauf(^te  et  bem  (Sefang  bet  SSögel,  mie  fie  (Sott 

loben  Xag  unb  3la^t,  pfludCte  mol^l  aud^  S3eeten  im  SBalbe.   Sbet 

1*  . 


4  Euf  bet  03art6ura. 

aud^  an  bet  3^9^  na^nt  er  teil,  einmal  jmei  Sage  leintet  einanber, 
um  ba§  ,,fü^= bittere''  Sßergnügen  ber  gro|en  Ferren  {ennen  ju 
lernen.  ^SBir  fingen  jwei  ^afen  unb  ein  paar  armjelige  3leb= 
l^ül^ner,  fürma^r  eine  murbige  Sefd^oiftigung  für  Seute,  bie  nid^t^ 
;u  tl^un  l^aben.''  Sie  Sad^e  l^tte  i^m,  mie  er  an  @palatin 
fd^reibt,  äßergnfigen  gemad^t,  aber  feine  tl^eologifd^en  ®ebanlen 
mar  er  baruber  nid^t  lü§  gemorben.  3<^ger,  ^unbe  unb  f^afen 
erinnerten  il^n  an  ben  Satan  ober  ben  $apft,  mie  er  burc^  feine 
f)unbe,  bie  Sifc^öfe  unb  X^eologen,  ben  einfältigen  unb  gläubigen 
Seelen  nac^fteHt.  Unb  mie  l^ätte  er  bergeffen  Idnnen,  mad  ba 
brausen  borging!  SRan  follte  meinen,  bajs  bie  StiQe  unb  Se= 
l^aglid^teit  nad^  ben  fc^meren  Stfimpfen  ber  legten  S^l^re  unb  ben 
aufreibenben  Sagen  in  SßormS  il^m  befonberS  mol^lget^an  l^fitte, 
aber  er  mar  feine  ??atur,  bie  baran  ®ef allen  fanb.  ©a3  ritter= 
lid^e  äBol^lleben,  in  ba§  er  ftd^  bon  ber  fd^malen  ftloftertoft  auf 
einmal  Derf e^t  fanb ,  tl^af  feinem  Sdrper  auc^  ni(^t  gut.  S3iS  in 
ben  f^erbft  l^atte  er  fiber  ^ftige  Unterleib^befd^merben  ju  {lagen. 
3m  3uni  monte  er  fogar  beöl^alb  nad^  (Srfurt  reifen,  um  bie 
bortigen  SJrjte  jurate  ju  jie^cn. 

Steinen  Xugenblid  oermoc^te  er  bie  f<^mere  äSerantmortung  ju 
berge{fen,  bie  auf  il^m  laftete,  unb  bie  ^fltd^t,  au^  ferner  benen 
ein  SSerater  ju  fein,  bie  il^m  bisl^er  gefolgt  maren.  ®r  burfte 
fi(^  fagen,  bafi  er  nur  mibermillig  nachgegeben,  aber  bo(^  quälte 
il^n  immer  »ieber  i3%r  ®ebante,  man  Wnne  i^m  borwerfen,  bafj 
er  im  8lugenblid(e  ber  ®efal^r  gerabe  je^t,  mo  man  gegen  feine 
Unl^finger  wüte,  ftd^  ^urüdjie^e,  wfi^renb  er  boc^  oiel  lieber,  wie 
er  bem  SRelanc^tl^on  oerrnfiert,  mit  bargebotenem  SRacfen  ben  wuten= 
ben  (Segnern  entgegen  getreten  wäre. 

„©a  fifte  id^  nun",  fc^reibt  er,  ,,unb  ftelle  mir  ben  ganjen 
Xag  bad  Su^fel^en  ber  ftird^e  t>or  Sugen  unb  fd^aue  fened  SBort 
bed  ^falmiften  (89,  48):  SBarum  wiaft  bu  alle  9Renf(^en  um^ 
fonft  gefd^affen  l^aben?  D  ®ott,  wie  erfc^redtlid^  ift  ber  änblidf 
be§  ^oxnti  (Sottet  unb  wie  abfc^eulic^  ^a^  ^tx^  bed  rSmifd^en 
8ntic^riftd.  Unb  ii)  oerwfinf(^e  meine  ()<!rte,  ba|  ii)  ni(^t  ganj 
in  Iränen  jerfliefee,  bafe  id^  mit  ben  ©runnen  meiner  Jrfinen 
beweinte  bie   erf(^lagenen  Sb^ne   meinet  SSolteS.     ilber  ed  ift 


leinet  r  bei  ftd^  et|e6e  unb  @ott  feftl^Ue  ober  fi(^  entgegen  fteQe 
al^  Stauet  fitt  baS  C^au^  S^tael  an  biefem  legten  Xage  feines 
SotnS.  D  übet  baS  9lei<i^  beS  $apM,  mfitbig  bed  (Snbed  unb 
bet  C>^fe  bet  3^ten.    ®ott  erbatme  fid^  unfet." 

^et  et  begnügt  )i^  nic^t  mit  ftlagen.  ©ogleid^  in  feinem  etften 
Sätiefe  k)on  ber  SBattbutg  etmal^nt  et  mit  (tfiftigem  SBotte  bie 
SBittenbetget  gteunbe,  ^mSbotf,  ben  jungen  äRagiftet  Sol^ann 
^ticola  aus  SiSleben,  unb  \>ox  allen  äReland^tl^on ,  baS  Sßott 
®otteS  unbelümmett  um  ben  ^a%  bet  ^einbe  $u  {^tebigen  unb 
auf  bet  Statte  ju  fte^en ;  et  moQe  inbeffen  beten.  8bet  eS  btfingte 
i^n  aud^  jut  Arbeit.  S)ie  (löftetlid^e  92eigung  $ut  fiiaenftontemt)Iation, 
»oju  et  je^t  bie  befte  (Selegenl^eit  gelabt  l^atte,  »at  langft  Dot» 
übet.  Ste^t  als  je  l^tte  et  aud^  je^t  »iebet  bie  ganje  gto{)e 
®efa]^t  beS  $((IeinfeinS  butd^jutoften.  Segnete  (SlaubenSanfec^ 
tungen  unb  funbü^e  Kegungen  machten  i^m  Diel  ju  fc^affen.  ^Qen 
StnßeS  üetmeinte  et  in  feinet  bon  bet  (Sinfamleit  enegten  $l^an- 
tafie,  es  mit  adetlei  2;eufelSf))u{  ju  t^un  ju  l^ben,  menn  au($ 
manches,  maS  bie  ^teunbe  fpatet  batübet  üon  il^m  gel^ött  ^ben 
rnoHten,  auSgef(^mfidt  fein  mag. 

9$on  Anfang  an  feinte  et  fid^  nac^  feinen  ^uc^etn,  na(^  ben 
beteits  begonnenen  littetatif(^en  Xtbeiten,  bie  feinet  ganten.  3^^^ 
flei{)ig  ftubiette  et  je^t  miebet  ben  l^ebt&ifd^en  unb  gtie^ifc^en  XqA 
bet  ®d^tift,  abet  baS  nannte  et  äRäj^iggang.  Unb  nod^  el^e  feine 
SRanufttipte  eingetroffen,  machte  et  fid^  an  neue  ^tbeiten.  Das 
etfte,  maS  et  fd^rieb,  mar  eine  etbaulid^e  ®r((drung  beS  68.  $fa(m. 
^ann  oeranla^te  i^n  bie  Ihinbe,  baJ5  man  bie  Seid^te  baju  benu^e, 
um  bie  grommen  bom  @oangelium  abjumenben  unb  fte  nad^  feinen 
Suchern  auSjufotfc^n,  ju  einet  neuen  ©c^tift  (bgl.  oben  I,  318) 
übet  bie  ©eichte,  ©d^on  bet  litel:  «35on  bet  ©eichte,  ob 
bie  bet  ^ajjft  Siac^t  l^abe  ju  gebieten",  Ififet  ertennen, 
worauf  et  l^inauS  mill.  (St  benft  nic^t  batan,  bie  83ei(^te  $u  bet= 
»etfen,  aud^  nic§t  bie  „l^eimü^e  Seilte",  man  foU  fie  oiel  mel^t 
(Steifen  a(S  eine  ®abe  (SotteS.  Sie  ift  „ein  {Sftlid^  @tud(  Dom 
laugen  Sheuj".  ,D,  »enn  »it  wußten,  »eld^  gnfibigen  ®ott  eS 
mac^t,  ba^  bet  SRenfd^  il^m  ju  @^ten  fi(^  felbft  üetni(^tet  unb 
bemutigt  »it  toutben  bie  Seichte  aus  bet  ®tben  gtaben  unb  übet 


6  Son  bet  8ti4t€. 

taufenb  SReilen  j^olett"  flbtx  talf<i^  ift  es,  bem  $a))fte  unb  feinen 
^rieftern  alldn  bad  Siecht  bet  Xbfolutimt  iuguf (^reiben,  atö  ob 
man  nid^t  auc^  (Bott  allein  bie  ®unben  befennen,  ober  im  ffloU 
falle  einem  Sätubet  fi<i^  anvertrauen  unb  bon  i^m  ben  3tt!P^<^ 
ber  ©finbenbergebung  empfangen  bürfe,  ba  boc^  aQein  bie  ffird^, 
bie  Kkrfammlung  ber  (Slfiubigen,  bie  ©d^Iüffelgewalt  erlitten.  Sber 
mie  ]^o(^  au($  bie  Seid^te  ju  t)reifen,  fo  ^t  fte  bod^  nur  SBert  für 
ben,  ber  ftd^  freimillig  i^r  unter}ie|t  unb  nic^t  mit  „gejmungenem 
C^erjen"  unb  um  SRenfc^engeboteS  miDen.  S)arum  rfit  er,  gerabe 
)u  Dftem  lieber  nid^t  }u  beichten,  n^eil  ber  ^apft  ein  feelenber= 
berberifd^eS  (Sefe^  barauS  gemad^t  fyxt  „2^  ^^nt  (Semiffen  mill 
®ott  aQein  fein,  unb  fein  SBort  aQein  regieren  laffen,  ba  foQ 
^reil^it  fein  bon  aQen  9tenf(^engefe|en.''  S)eutlid^er  l^t  er  n^ol^l 
laum  irgenbmo  ben  ebangelif(^en  @a|  Don  ber  ^en^iffenSfrei^eit 
auSgefproc^en  aü  l^ier,  unb  man  ertennt  baraui$  ben  unmittelbaren 
92a^nang  ber  SBormfer  SSerl^nblungen ,  wenn  er  fid^  in  langen 
Xudfiil^rungen  gegen  baS  S3erbeTbli(^e  ber  SRenfc^enlel^ren  menbet, 
gegen  baS  falfc^e  $o(^en  auf  bie  Stonjilien,  bie  bod^  (eine  feien, 
unb  gegen  aQen  3^<ing  in  (irc^tic^en  unb  religiSfen  X)ingen,  fo  au(^ 
inbejug  auf  Xaufe  unb  Hbenbmal^l.  ^^i^  moQt  prebigen  ben 
(Slauben  ober  bie  2;aufe,  aber  niemanb  baju  jmingen.''  „Glaube 
fid^erlid^,  toeld^e  bu  bi^rmit  ni(^t  l^erjubringft ,  bie  »irft  bu  mit 
Geboten  unb  92dtigen  ni^t  feliglid^  l^er jubringen.'' 

S)iefe  ®(^rift,  „feine  8po(al9pfe,  bie  er  in  feinem  $atmo§ 
gef(^rieben'',  mibmete  er  granj  oon  ®idtingen,  als  S)ant  «für  feine 
bielffiltige  2;rdflung  unb  fein  Erbieten''.  2le|t  beenbete  er  aud^  bie 
fd^on  frul^er  ermähnte  Auslegung  beS  „SRagnifilatS",  bed  8ob= 
gefangen  ber  92aria,  in  ber  er  fit  nod^  ganj  unbefangen  ald  fünb= 
loS  bejeid^net  unb  il^re  ^ürbitte  anruft.  Unb  in  gerabeju  erftaun- 
li(^er  ®(^neaig{eit.  In  no(^  nid^t  14  2:agen  (8.  bis  20.  ^uni)  fd^rieb 
er  feine  auSfü^rlid^e  ©treitfd^ft  gegen  ben  Sdmener  Xl^ologen 
SatomuS,  ber  es  über  fic^  genommen  l^tte,  feiner  gafultfit  93er^ 
bammungSurteil  über  Sutl^erS  S3üd^er  unb  il^re  Verbrennung  ju 
re(^tfertigen.  Sutl^er  l^tte  (eine  anberen  S3üd^er  bei  fid^  als  bie 
^eilige  ©d^rift,  aber  morauf  es  il^m  l^uptffid^lid^  an(am,  bas  »al^re 
SBefen  bon  ®ünbe,  Su^e  unb  ®nabe  gegen  bie  abfc^wdd^enben 


Segriff^beftimmungen  fc^otaftifd^  ©pi^finbigteiten  fU^  ju  fieOen, 
baju  bebutfte  er  nur  feiner  S3ibel,  unb  mit  foI(^er  Sntfc^iebenl^t 
betonte  er  l^ier  bie  @d^rift  ald  oDeinige  SHueQe  (^riftlic^er  dtttmU 
nid,  ba|  er  fogar  bad  tl^un  ber  fonft  üon  il^m  fo  bo(i^ef<i^|ten 
@9ni)be  ju  92icfia,  bad  Serl^ttnid  (B^fti  jum  Sater  mit  einem 
ni^t  ber  @d^ft  entnommenen  Sßorte  ju  bejeid^nen,  ffir  anmaftenb 
erflfirte. 

®ein  gleijt  »ar  in  ber  Xl^t  ein  ganj  aujterorbentlid^er.  S>enn 
neben  ben  fc^on  eno&l^nten  @<l^ften  unb  einigen  anberen,  auf 
bie  nod^  jurud^ulommen  fdn  mirb,  arbeitete  er  an  ber  gortfe^ung 
frtned  großen  ftommentard  gum  ^falter,  ben  er  übrigen^  nur  bid 
}um  22.  $falm  fortfül^te,  bor  allem  aber  an  einer  »ol^l  f^on  Dor 
bem  9lei(|9tage  begonnenen  beutfc^en  ^oftiQe.  S)ie  le^tere 
Urbeit  »ar  f o  red^t  feine  ^reube.  ^r  fie  »finfd^te  er  aud^  f d^Sne 
Ztjlpta  unb  eine  batbige  ShnidHegung.  ^iett  er  boc^  eine  Derft&nbige 
Untermeifung  bed  SSoUed  nad^  bem  lauteren  (Soangeliumr  in  ein- 
fad^er,  aUen  k)erfl&nblid^er  ©prad^e,  in  biefer  fd^meren  3^t  für 
baS  XQemottt^enbigfte.  p^gur  meine  Seutfd^en  bin  i(^  geboren, 
il^nen  »iU  id^  auc^  bienen",  fd^rieb  er  einmal  im  ^erbft  unter 
^inmeid  auf  biefe  unb  anbere  beutfd^e  ®d^riften.  Unb  tro^  il^rer 
nid^t  ab}uleugnenben  breite,  bem  oft  berben  Xone  unb  ber  unter 
ber  S3efd^bung  k)onfeiten  ber  (Begner  fel^  fc^rfen  ^otemit  ift  biefe 
ftird^enpoftille  fieser  Sauf enben  biee$u|rerin  in  bie  S3ibel  unb 
ju  ek)angelif(|er  (Srtenntnid  gemorben.  SUerbingiS  f^tt  bad  SBerf 
nur  fel^  langfam  oormärtd.  (5s  erf(^ien  bruc^ftudCdweife ,  juerft 
bie  Sudlegung  ber  Sbüentdperilopen,  bann  im  ^l^jal^r  1522  atö 
erfter  Sbfd^nitt  bie  Auslegung  ber  (Sk^angdien  unb  (S))ifteln  bid 
ium  (Spipl^nienfefte,  bie  er  bem  (Srafen  ^Ibred^t  üon  92an$fe(b 
»ibmete.  S)ie  anberen  Seile  finb  erß  in  fpciteren  "^a^ta  unter 
9titarbeiterf(^aft  k)on  fiutl^d  (Sd^ülem  juftanbe  gelonraten,  ^ie 
frine  5um  Xei(  na(^gef(^riebenen,  jum  Seil  in  (Sinjelbruden  auSge^ 
gebenen  $rebigten  fammelten.  (Sr  felbft  ^tte  anbered  ju  tbun. 
3mmer  uneber  »urbe  er  öon  ber  fricblid^  arbeit  aufgeftSrt. 
@o  aud^  je|t.  Sßfil^enb  er  fem  k)on  Wittenberg  in  ftiDer  SBaIb= 
einfamleit  feine  ganje  Straft  barauf  Dermenben  mollte,  bad  SßoII 
in  bie  l^tige  @d^rift  einjuffi^en,  bal^nten  fid^  9}ermid(elungen  an. 


S  2)ie  @ttmmimd  im  SoHe. 

bie  afled,  ma<  bi^t  geio^nnen  war,  toteba  in  ^age  ftedten  unb 
bie  gt&jtte  SSemirrung  anrui^teten. 

SHe  äSeturteilung  Sutl^erS  unb  feiner  9(nl^nger  buxc^  bad  f^atfe 
Sbilt  max  nunmel^r  eine  belannte  Xl^tfad^e.  ©rn^gt  man,  meU^ 
^Öffnungen  fic^  an  baS  ftommen  beS  ftaifetd  unb  Sutl^er^  (Sis 
fd^einen  bot  bem  Sfleid^ätage  gelnupft  litten,  fo  begreift  fid^,  ia% 
e$  eine  gtof)e  (Snttfiufd^ung  l^erüonufen  muffte,  ba^  auc^  manche 
btttc^  ben  Sprud^  ber  ^M)fltn  »eltlic^en  (Semalt  auf  (Srben  an 
il^rer  frui^eren  Überjeugung  üon  ber  Sßal^l^eit  ber  Sebte  Sutl^erd 
irre  }u  toerben  anfingen.  S^beffen  loon  bem  ®(^red(en,  ben  bie 
erfie  Stunbe  bon  feinem  gel^imniäDoQen  S3erf (^mtnben ,  )?on  feiner 
tt)al^rf(^einlid^en  ®rmorbung,  unb  bie  HuSfid^t,  bag  baS  Serid^t  fi(^ 
nun  balb  über  feine  Snl^finger  erftred(en  merbe,  Deranlaf^te,  erbolte 
man  ftd^  gar  balb.  SReland^t^on^  iRitteilung  an  SBenjedlaud  Sinf : 
»Unfer  teuerfter  SSater  lebt",  fanb  jjubelnben  SBieberl^Q,  mol^in  fie 
brang.  £ie  .^Zragöbie'',  fo  beliebte  befonberS  (Sta^mud  ben  ganjen 
Oanbel  5U  nennen,  mar  (eineSmeg^  aud,  mie  Xleanber  unb  ®e- 
noffen  gel^offt  l^atten.  SBenn  man  geglaubt  l^atte,  baf)  es  nur 
bed  taiferlid^en  Siegeln  unter  bem  rSmifc^en  Sann  beburfte,  um 
ba$  beutf(^e  93olf  }u  überjeugen,  bafs  Sutl^er  ein  fluc^miirbiger 
Steuer,  fo  mar  bied  ein  ^tttum.  SBad  aud^  tommen  foQte,  ber 
blof)e  SutoritfitiSglaube,  ber  felb^  miber  bad  ®emiffen  fid^  unter 
bad  SBort  ber  (ird^lid^en  (Semalten  beugte,  mar  ffir  immer  bal^in. 
(S»  mar  ni(^t  unbeachtet  geblieben,  bafs  Sutl^er  fic^  erboten,  }u 
miberrufen,  faQd  man  i§n  miberlege,  unb  ba^  man  barauf  Der» 
jic^tet  l^atte.  äBarum  l^t  man  i§n  nid^t  ubermunben?  mar  bie 
^age  bed  gemeinen  SRanneS.  SRan  bel^nbelte  fie  in  mannigfa^en 
ISariationen  in  ben  jal^treic^en  ^lugfd^riften,  bie  tro^  ber  neuen 
Senfur  überall  auftaud^ten.  „S^enn  bie  8e§re  SRartin  Sutl^er^", 
l^i|t  e$  in  einer  fold^en  ^lugfd^rift,  „il^nen  ni(^t  ®(^aben  brächte 
an  (Semalt,  (S^en,  im  @ddel,  fteOer  nnb  in  ber  Rfid^e,  fie  mür= 
ben  nic^t  uiel  bamiber  reben,  mürben  auc^  uniS  ni(^t  berbieten, 
beutfd^e  Süd^  ju  lefen.  3^nen  mürbe  gleid^  gelten,  ob  mir 
nimmer  beid^ten,  SSeff'  ober  $rebigt  l^örten.  £)er  ^pft  nel^me 
(Selb  unb  lie^e  allein,  atö  er  biiSl^er  getl^n  l^t."  S)a§  leud^tete 
bem  Sürger  unb  S3aueri$mann  ein.  (Sine  ber  merfmfirbigften  ^lug= 


g{ugf4tiften  über  8ntM  ^rnrUitung.  t 

fc^riften  aus  jenen  2:agen  ift  mol^i  ^Dr.  Stattin  Sut^^  $affion'% 
in  bei  ber  SBergteid^  Don  Sutl^etd  Sßerl^Oc  in  SBorm^  mit  bem 
S3etl^9re  S^fti  bid  ind  (leinte  burc^gefu^tt,  ^iebrid^  r>m  SBeifen, 
Don  bem  man  ein  entfc^iebeneteiS  Eintreten  fiit  Sutl^et  eimattet 
^tte,  bie  Kode  beS  Detteugnenben  $etrud  jugemiefen  mirb.  $Uatud^ 
ber  angeregte  SSid^ter,  ift  ber  Srsbifd^of  Don  Xtier.  (Sein  JBeib, 
bie  beut{(^e  92ation,  etmal^nt  il^n:  „^x  foQ  ni(^td  fein  mit  biefem 
®ere(|ten  — ,  »urbe  et  betbtannt.  mutbe  baS  ganje  beutfd^e  Sanb 
Don  feinetwegen  leiben  muffen.''  (Sr  miO  i^n  lodlaffen,  abet  et 
nntb  ubetf(^tieen:  ^(St  metbe  Detbrannt!  metfe  bu,  tfiffeft  bu  ben 
tebig,  f 0  bift  bu  nit^t  ein  ^eunb  bed  tömif4)en  S3if(^ofS ;  et  mitb 
bit  ^ilfe  tl^un  u^ibet  gtantteid^.''  (Snblic^  toitb  et  Detutteilt  unb 
im  ^ilbe  Detbtannt.  «Sie  metben  feigen",  fd^Iieftt  bie  ^affion, 
„in  meldten  fie  gefto(i^en  l^ben." 

3n  biefet  btaftif(^en,  nid^t  miSjuDetftel^nben  Sßeife,  untenii^tete 
man  ba^  Sßolt  übet  bie  SSotg&nge  in  JBotmS  unb  befeftigte  bie 
9ßotfteUung  Don  bem  ungete(^ten  Utteil,  an  beffen  Seftanb  bie 
entfd^ieben^en  (Segnet  be^  Sflefotmatotä  balb  nicbt  me^t  ju  glauben 
magten.  „^ii^t  gel^t  ein  gtoget  Cxigel  übet  Sutl^et  unb  feine  9(ns 
langet,  abet  menn  bie  teerte  3^it  (ommen  »itb^  too  bie  ftomme 
(^ftlid^e  (Seioalt  ia€  ©d^mett  etgteift,  bann  mitb  tä  anbete  gelten'', 
§ei|t  e^  in  einem  (Sefpt&c^e  jtDifd^en  ^t^  unb  itun^.  Ilbet  mel^t 
no4  befd^äftigte  bod^  bie  @emätet  bie  anbete  9Rdgli(^teit,  baf^ 
geiftli(^e  mie  toeltlid^e  Obtigfeit  fottfül^ten,  Detfel^tten  ©inneS  tt)ibet 
Wec^t  unb  S3i0ig(eit  gegen  bie  offenbare  Sßal^tl^eit  beS  (Soangelium^ 
ju  l^anbeln,  unb  ed  ift  bejeid^nenb,  baf)  faft  aQe  ebangelifc^  ges 
I^Uenen  ^lugfc^tiften  bie  ^age  aufmaxfen,  xoa^  bann  ju  tl^un, 
unb  übet  Sutl^etd  ®tanb^un(t  l^inau^gel^enb ,  nid^t  nut  ba$  Stecht 
fut  ben  Saien  in  llnfptud^  nahmen,  bie  Obtigleit,  geiftli($e  mie 
meltUi^e,  aus  ®otted  SBott  „^xl  fttafen'',  b.  ff.  tabelnb  ju  Det= 
toatnen,  fonbetn  auc^  gegen  ii^ten  SßiQen  fetbftfinbig,  menn  ed 
fein  mu{(  mit  (Bemalt,  bie  notmenbigen  SSetbeffctungen  Dotjunel^men. 
itguttoal^t,  ed  feiltet  adein  batan,  baf)  mx  bet  @ad^en  einen 
Hauptmann  litten,  fo  nnitbe  ed  gelten",  Ifi^t  ein  ®d^tiftfteOet  ben 
IBauet  „9ax\t\fan^'*  ju  ®id(ingen  fagen.  £)iefet  meint,  man  foQe 
ed  auf  ftiebli^^m  äBege  Detfud^cn,  abet  et  tul^mt  boc^  be^  Sßeiteten 


10  SMgen  be8  Sormfer  dMt», 

bad  93etfal^en  bed  ^xita.  „@oD  bic  ^eifUid^Ieit  rcfonttirt  toecben, 
fo  muf)  man  (mie  in  S3d(men  gefd^e^en)  ben  meiften  Zeil  ber 
SKtc^  abbrechen,  benn  bie  bietDeil  fte  flel^,  bleibt  aDemege  eine 
Unteijung  bed  pffiffifd^en  ^eijed  unb  ber  92idglaube  mag  nid^t 
au$  bem  gemeinen  Soll  gebrad^t  metben,  man  ne§me  benn  biefen 
Überfluß  (inmeg  unb  tilge  ab  aDe  St&nd^dotben."  Seffet  »fite 
ed  fteilii^,  toenn  man  fte  but(^  (Srmal^nung  baju  bringen  ISnnte, 
ben  duften  ben  Sl^rifienglauben  mieberjugeben,  ben  bie  Spoftel 
gel^abt,  ba  fte  ed  abet  nit^t  moDen,  mitb  man  fte  baju  jmingen 
muffen,  unb  menn  bie  Sct^ivini  bet  ftldfter  nid^t  balb  tommt, 
„muf)  bie  d^ftlid^e  SBelt  butd^  fte  Detatmen!"  „S)a|  fte  ftd^  auf 
il^e  ^ri§eit  berufen,  »urbe  aUbann  toentg  angefel^en  »erben,  benn 
mir  »erben  und  an  @an(t  ^aulud  l^alten,  ber  fprii^t  ju  ben 
Slorint^ern:  ,mo  ber  ®eift  (Sotted  ift,  ba  ift  grei^eit/"  2)ad 
waren  bebenllid^e  tSufierungen  unb  eine  nod^  bebentltd^ere  Krt  ber 
@d^riftbenu^ung,  bie  aber,  mie  fie  bem  gemeinen  9>2anne,  bem 
Sfirger  unb  S3auer  in  ben  9{unb  gelegt  mürbe,  nur  )u  gern  gerabe 
bon  il^m  aufgegriffen  mürbe,  unb  jene  fleif(^li(^en  ^ei^eitdgebanten 
nfil^rte,  bie  im  ^uerntriege  jum  Xudbrud^  tamen. 

Unb  mer  jene  gemalttl^tigen  Steigungen  ni(^t  billigte,  ber  furd^tete 
fte  ioä).  3n  nid^t  menigen  Territorien  mürbe  nac^  einigem  Sägern 
bad  SBormfer  ISbitt  i^ertünbet,  aber  an  eine  rudtftd^tdlofe  %ud= 
ful^rung  bedfelben  mar  ni(^t  )u  beulen,  menigftend  nid^t  ol^ne  bie 
Qk^ofyc  eines  allgemeinen  Tumults.  S)arüber  mar  fid^  aud^  Sutl^er 
Uar.  „^t  f(^neller  ed  ber  $apft  berfud^t,  um  fo  fd^neQer  merben 
er  unb  bie  Seinen  untergel^en,  unb  ic^  merbe  jurüdReJ^ren",  fd^rieb 
er  am  26.  "Stai  an  SReland^tl^on.  ^ier  unb  ba  Derbrannte  man 
Sutl^erd  SSüd^er  ober  befd^rfintte  il^ren  freien  Sertauf,  forfd^te  nad^ 
Sutberanem,  in  ber  erften  Qdt  befonberd  im  ®ebieti  (KeorgS  Don 
®ad^fen  — ,  bad  mar  fo  jiemli(^  aUed.  Sie  SSemegung,  bie  gerabe 
jje^t  na(^  ben  93orgfingen  in  Sßormd  mel^r  no(^  aU  frül^  in  bie 
unterßen  ®(^id^ten  be$  fßolt^  brang,  mar  mit  (Semalt  nid^t  ju 
bfimpfen.    &o  urteilten  balb  aud^  bie  (Segner. 

„^en  fiutl^er  l^ben  mir  Derloren'',  fiuf)erte,  mie  man  ft(^  er= 
^fi^lte,  ein  Stomanifl  gegen  ben  SRainjer  fturffirften,  „aber  baS 
SSoK  ift  fo  eaegt,  baf)  id^  beforge,  mir  merben  laum  unfer  fieben 


2)ie  Sitten^g^  ^a^f^ute.  11 

retten,  nenn  mit  il^n  nic^t  fiberaO  mit  fiid^tetn  fud^en  unb  5utu(& 
rufen.  • 

Xm  mentgften  badete  man  natfittic^  in  fturfat^fen  batan,  bem 
(Sbilte  na(|)u(ommen.  3^  SBittenberger  Streifen  fptad^  man  baüon, 
man  toarte  nur,  \k%  bet  ftaifer  S)eutf(i^lanb  Dertafjen  l^ben  toetbe, 
um  Stttl^er  fofott  au$  fetner  Verbannung  jurucljurufen.  S)ied 
»ar  tt)4l  (aum  bie  Kbftd^t  ber  C^erren  in  Zorgau,  aber  ed  ift 
be^eii^nenb  baffir,  meldte  geringe  Sebeutung  man  bem  Steid^dtag^ 
befd^Ittl  beilegte.  £)ie  ^od^fd^ule  füllte  fid^  laum  irgenbmie  baburt^ 
bebtol^t.  SBol^l  fel^lte  ber  gui^rer,  aber  feine  Seigre  ünb  feine 
®runbf%  maren  fd^on  ju  feft  gemurmelt,  als  baf)  ed  nid^t  eine 
Seit  lang  aud^  ol^ne  il^n  gegangen  mfire.  ®ad  meinte  aud^  Sutl^er 
felbfi  9leIan(^t]^on  feufjte  mol^I  über  feiner  93et(affen]^eit  aber  er 
l^tte  anfangd  nur  (SrfreuIid^eS  }u  berid^ten.  9la(^  n>ie  t)or  ftrdmten 
bie  @d^o(aren  au§  aQen  Ü^änbem  in  bem  unft^einbaren  SBittenberg 
jttfammen.  Um  bie  92affen  ju  bel^erbergen ,  entfaltete  fid^  bort 
je^t  eine  rege  Sautl^fitigteit.  £)a  mar  taum  eine  europfiifd^ 
Station,  bie  nid^t  Dertreten  getoefen  »fire.  ©er  grembe,  ber  in 
bie  @tabt  lam  unb  bie  Xaufenbe  Don  jungen  Seuten  fo  Derfc^iebener 
9rt  unb  Sbftammung  beobad^tete,  »unberte  ft^  ba|  aDed  fo  frieb= 
lid^  l^erging,  unb  fanb  ed  auffadcnb,  ba|  bie  ®tubenten  feine  SBaffen 
trugen,  ©er  iDrt  fei  l^felid^,  fo  berid^tet  ein  ©d^weijer  in  feiner 
Oeimat,  bad  Voll  ungebilbet,  au(^  bie  Stoft  nic^t  glfinjenb,  aber 
es  g5be  aud^  nid^ts,  mad  bie  @tubenten  üon  ben  f(^önen  S^iffen= 
fd^ften  abjSge,  unb  baS  bebeute  l^ier  afled.  9Ran(^er  mag  mit 
l^iihlid^em  (Brauen  in  bie  Sle^erftabt  gebogen  fein,  aber  eS  ftanb 
fefl,  nur  in  SBittenberg  tonnte  man  j[e^t  orbentlid^  geleiert  merben. 
@o  urteilten  nid^t  nur  bie  Zl^eologen,  fonbem  ni^t  minber  bie 
^uriften  unb  ^ebijiner.  Wxi  ber  '^^  ber  @tubenten  toar  au(^ 
bie  3cil^l  ber  fiel^rer  getoad^fen.  (Sine  iReil^e  junger  ®elel^rten  l^atte 
fid^  in  SBittenberg  niebergelaffen.  92uf)te  fo  ^  mancher  aud^  balb 
mieber  meiter  »anbem,  fo  mar  es  bo($  immer  eine  gute  (Sm^ 
pfel^lung,  eine  3^t  lang  an  ber  l^ol^en  @(^ule  ju  SBittenberg  geleiert 
ju  IJaben.  Unb  ber  fturfurfl  f(^eute  lein  Dpfer  für  biefelbe. 
Unmittelbar  nad^  bem  SBormfer  S^eid^tag  mürbe  nad^  bem  State 
Sutl^etS  eine  92euorbnung  ber  UniüerfitfitSDerl^ltniffe  burd^  Spalatin 


12  92eue  Seiltet.    ilRetand^t^on«  Loci. 

bOTgcnommcn,  ctkbigtc  ßcitttül^lc  neu  bcfcftt,  neue,  jo  für  SRat^e^ 
matif  unb  3J?cbiiin,  enic^tct  «n  ©teUe  bc^  berftotbencn  8ie(^tö= 
lel^retö  C^^ä^wB  ®öbc,  ber  dud)  ^ropft  beS  aaeTJ^eiligenftift« 
gemejen  war,  routbe  ßutl^et^  begeifiettct  änl^finget  3uftu5  3öna* 
berufen,  ©on  bet  Sttriftetei  »oQte  et  aber  nichts  mel^r  miffen, 
unb  ?ut]^er  tt)ünf(^te  i^m  (Slüdt,  bafe  er  aus  bem  fturmif(^en  SKeere 
ber  menf<^li(^en  9ie(^tögele^rfamtett  in  bem  C^afen  ber  Eiligen 
®(^rtft  gelanbet  fei.  SBodte  man  i^n  feftl^atten,  muftte  man  baS 
üetIgaBte  tancnifc^e  ütd)t  Don  einem  anberen  lefen  laffen,  '^OM^ 
moQte  nur  nod^  Xl^eologie  lehren,  ^n  SlurogaQud  gemann  man 
enblic^  einmal  einen  fe^l^ften  Seigrer  ber  l^ebrfiifc^en  ©prad^e,  ber 
jugleid^  ein  lebl^fteS  ^ntereffe  an  ber  @(^riftertlärung  l^tte  unb 
in  ber  ^olge  Sutl^erd  ®el^ilfe  bei  ber  ^ibelüberfe^ung  mürbe.  3^ 
biefer  3^it,  im  Slpril  1521,  tarn  aud^  '^ofyim  Sugenl^gen  nad^ 
SBittenberg,  beffen  SBirlfamfeit  für  bie  Sntmid(elung  eDangelifd^en 
ftirc^entumd  fo  bebeutfam  merben  foQte. 

83or  aflem  mar  eS  freilid^  bie  ßel^rc  Sut^S  unb  ber  Stuf 
bed  jungen  SRelanc^t^on ,  ber  bie  SRaffen  an^cg.  „^tx  Heine 
®rie(^e'',  ober  mie  ^erjog  ®eorg  fpöttelnb  i^n  nannte,  ia^  Keine 
äRfinnlein,  ^tte  fi(!^  toixUiii)  übenafd^enb  fd^neQ  in  bie  X^eologie 
l^ineingelebt.  (Sben  je^t  lie|  er  eine  Schrift  brudCen,  in  ber 
jum  erftenmale  ia^  ^ofttiDe  ber  eüangelifc^en  ^rebigt  in  le§r= 
^after  Sßeife  jufammengefa^t  mürbe :  aud  feinen  Sßorlefungen  über 
ben  9iömerbrief  ermad^fen,  finb  biefe  nachmals  mettberül^mten  Loci 
communes  theologici  ,,bie  tl^eologifc^en  ^au))tbegriffe''  ber  erfle 
Sßerfu(^  einer  eüangelif^en  Dogmatil,  für  lange  ^iit  ba$  C^aupt^: 
unb  ^ufterbuc^  berfelben,  menn  ed  fi(^  a\i6)  in  ftlarl^eit  unb  @(^drfe 
bes  S)en(enS,  mie  in  ber  ©^flematif  ber  ©topel^enfd^ung  mit 
bem  fpdteren  ,,(^riftli(^en  Unterricht"  Saloind  nid^t  meffen  tann. 
fintier  freute  fi^  über  jjeben  S)ru(tbogen,  ben  er  crl^ielt. 

^ber  tonnte  man  mir(li(^  bei  ber  Se^re  ftel^en  bleiben?  SBenn 
ed  ermiefen,  baf)  bie  Sirene  in  ber  bab^lonifd^en  ®efangenfd^aft 
f(^mad^te,  foOte  man,  nad^bem  alle  C^offnung  auf  ben  9ieid|$tag, 
auf  ftaifer  9arl  Dergeblid^  gemefen,  na(^bem  bie  Stfinbe  in  äBormd 
baä  (Soangelium  verleugnet,  nic^t  baS  Stecht  l^ben,  bie  ftetten  ju 
bred^en  ?   ©cbon  mar  ein  ganjeS  ^a^x  in3  ßanb  gegangen,  f eitbem 


$ricflercl^(.    tnbrea«  (Satlftabt.  18 

^d  SBott  Don  ber  t^cdl^eit  eine$  (S^tiftenmenfd^en ,  ber.  Stad^t 
l^be  über  alle  S)inge,  jum  erftenmal  mieber  erf^ollen,  —  foQte 
bicfe  d^rifMic^e  gtei^eit  nut  eine  Il^ecric  fein?  Dbct  foUte 
man  nid^t  enbUci^  nad^  fobiet  ©(^reiben  unb  Sieben  einmal  jur 
%^t  fi^reiten  unb  t>on  ber  eDangelifc^en  grei^eit  ®ebrau(^  mad^en 
bfirfen? 

@d  mar  menfd^U(^,  ba|  bie  faltifd^e  9ieform  mit  bem  9Qer= 
inenf^U(^ften  anfing.  ®d^on  @nbe  9Rai  mürbe  ed  rud^bar,  baf) 
Seml^arb  8elbKr<^en,  ber^^ro|)ft  öon  ftemberg,  unb  balb  barauf 
jmei  anbere  ®eiftli(^e  aus  ber  ®egenb  Don  äßittenberg  jur  (Sf}t 
gefd^ritten  feien,  unb  Sutl^er  biQigte  biefe  ftonfequenj  feiner  Seigre 
unb  bemunberte  ben  8Kut  jener  ^ricfter,  in  fo  unruhiger  3eit  ein 
fo((^e3  SagniS  ju  unterner)men.  Unb  ein  gro|ed  SBagniS  mar 
ed  gemif).  S)te  Aufregung  über  biegen  Schritt  mar  leine  geringe. 
S&ar  aud^  gelblir(^en  in  beS  .Shtrfürften  Sanben  gef d^ü^t ,  f o  traf 
^oä)  bie  beiben  anbem  atöbalb  l^arte  83erfolgung. 

Qamit  mar  baS  @i$  gebrod^en.  ®$  lag  auf  ber  C^anb,  ba| 
es  babei  nid^t  bleiben  mürbe,  unb  fel^r  jum  @(^aben  einer  rul^igen 
@ntmid(elung  üerflanb  eS  jc^t  ein  Stann,  fid^  jum  Seiter  ber  S3e= 
tt^ung  5u  mad^en,  lern  eS  nic^t  ungelegen  fam,  in  Sut^erS  ^bmefen- 
l^eit  einmal  bie  erjte  ÄoUe  ju  fpielcn  —  änbreaS  SSobenftcin  bon 
(Sarlftabt.  93on  niemanbem  geliebt  t)on  Dielen  üerbammt,  ift  btefer 
l^o^begabte  SRann,  ber  eS  freiließ  bei  aQer  ®ele^rfamteit  niemals  ju 
einer  mirtlid^en  Qurd^bilbung  gebracht  l^at,  eine  ber  merlmfirbigften  (&x^ 
fd^inungen  ber  SfleformationSjeit.  @eit  ben  klagen  in  fieip^ig,  mo  mir 
i^m  jule^t  begegnet,  l^tte  er  fid^  eigenartig  entmidtelt.  Dbmol^l  er  jus 
erft,  mie  mir  I^Srten,  menn  auc^  noc^  ol^ne  93erftänbnis  für  bie  Serags 
meite  beS  ®a^cS,  bie  Snerfennung  ber  Schrift  als  adeiniger  ®laubenS- 
queQe  geforbert  l^atte,  blieb  er  junfid^ft  meit  l^inter  gütiger  }urud(. 
jn  fingfllic^er  Sorge  für  feinen  Auf  unb  feinen  Sinflufe  auf  bie 
©tubentenfc^ft  oermieb  er  in  feinen  ©treitfd^riften  jeben  Angriff 
auf  9tom.  Sann  trat  im  @ommer  1520  eine  offenbare  Spannung 
in  bem  93erl^filtntS  mit  Sutl^er  ein.  Neffen  8lrt,  in  ber  Sßeife 
ber  alten  ftirc^e  eine  ocrfc^icbenartigc  Sßertf(!^fi^ung  ber  biblif(^en 
S3fi(^er  anjune^men,  mar  il^m  im  l^öc^ften  ^age  bebenUic^.  2)er= 
felbe  äRann,  ber  mit  al^nungSboDem  $lidt,  ber  biblii(^en  Sttitif  auf 


14  Catl^t«  fotioiitclttne. 

^al^tl^unberte  l^in  Dotgteifenb,  emfie  Su'eifel  an  bet  ntofaifc^en  Sbs 
faffung  bed  ^entateud^iS  unb  fonftige  |o(^intete{fante  (ritifd^e  Sebenten 
laut  tpetben  lie|,  tpoQte  ^infid^tlic^  bed  Umfanged  bed  ftanond 
an  bet  übetaud  Dagen  litc^Ud^en  2:rabition  feftgel^alten  »tfjen.  (Sine 
^ufierung  Sut^erd  übet  ben  i^m  unf^mpat^i^en  3a(o6udbtief,  bie 
er  gelegentl«!^  ber  SBerteibigung  fetner  ^^iitt  ®fi(e  getl^n  l^tte, 
n&ntUd^,  baf(  ber  ®ttl  bedfelben  ,,l^inter  ber  at}ofiolif(^en  SRajeftfit 
tt)ett  }uriic{ß5nbe  unb  mit  bent  pauUnifi^en  in  teiner  SBeife  ju 
toergleid^en  fei'',  fd^eint  ber  Änlafe  ju  feiner  ©d^ft  „über  bie- 
canonifd^en  ©d^riften''  gewefen  ju  fein.  S)a5tt  tarn  freilid^  nod^ 
ein  anberer  Semeggrunb  l^f^Iid^er  9rt,  ben  er  in  feiner  Seiben- 
fd^aft  nid^t  einmal  iu  verbergen  t)ermo(^te.  SRidgunft  gegen  ^>m 
ftoUegen,  »j[enen  guten  ^riefter",  ber  bielleic^t  nur  au^  fyi^  gegen 
il^n  fo  übel  über  ben  3<i(obudbrief  gefpro(^en,  um  t$m,  ber  bamatö 
barüber  lai^,  bie  Snf^ixtt  ju  entjiel^.  £)er  Sßorn)urf  bed  Sleibed 
mar  too^l  }u  plump,  bie  W)x^  unb  fKibfud^t  bed  SRannei^,  Don  ber 
man  in  UnioerfitfitSs  unb  O^ftreifen  f(^on  fo  mand^e  ^robe  gefeiten, 
mar  mol^l  }U  belannt,  aU  ba{(  biefer  Singriff  grof^en  SinbrudC  ge» 
ma^t  mu.  Unb  Sut^er  felbft  mar  bamatö  (Stugufl  1520)  mit 
grflgeren  S)ingen  befd^&ftigt,  ald  ba|  er  auf  fol(^e  tleine  3lai^U 
fti($e,  mie  t)erle^enb  fie  aud^  maren,  fonberlic^  geachtet  l^tte.  (5r 
ermfil^nt  fie  mit  teinem  Sßorte.  Unb  menn  man  auc^  in  einzelnen 
Streifen  baDon  mufite,  fo  nannte  man  bo(^,  mo  man  bie  Sßittens 
berger  Seigrer  feierte,  8ut§er  unb  Sarlftabt  iufammen.  (5rft  atö 
il^m  bie  geinbfc^ft  (5dtd  ben  rdmif(^en  Sann  eingetragen,  manbte 
aud^  er  }u  Sut^erd  ^eube  feine  SSaffen  gegen  Slom.  ®t  batte 
beren  Diele  unb  liebte  eS,  aud^  je^^t  feine  ©elbfifinbigteit  gegenüber 
gütiger  ju  betonen,  unb  mie  üielfad^  er  fid^  aud^  mit  Sutl^er  begegnete, 
fein  SBeg  mar  ein  anberer.  ftonnte  ed  5umeilen  f(^einen,  ald  moQte 
er  fi(^  mit  anbac^täDoÜer  ®lut  in  bie  2:iefen  m^ftifd^er  ^Ommigs 
teit  oerfenten,  für  feiner  Seelen  @elig(eit  aUed  bal^ingeben,  fo  trat 
foglei(^  bie  unüertennbare  @u(^t  ^üor,  burd^  Steuer  bie  9lufmert 
famtdt  jtt  erregen.  Sine  munberlic^e,  unl^rmonif(^e  9latur,  mit 
ber  SReigung,  immer  ben  ^meiten  @d^ritt  Dor  bem  erften  )u  tl^un, 
marf  er  in  ft(^  felbft  überprienber  ^ft  feine  neuen  3^een  in  bie 
Stenge. 


Ml^rnng  in  SUten^g.    Jtloßergct&bbe.  15 

^oi)  mar  man  in  jföittenbetg  15ngft  nid^t  batfibet  einig,  o& 
bie  ^rieftetel^e  aud^  mitltid^  getec^tfettigt  fei,  atö  (Sariftabt  im 
Juni  1521  bie  SSel^uptung  aufn)art,  ba|  nunmel^r  anä^  bie  Stönt^e 
unb  Spönnen  bad  ftloftet  uetlaffen  unb  heiraten  bfitften.  Set  @a| 
«Hir  lul^net,  atö  ei^  un§  l^eute  etf(^einen  mdt^te.  SButbe  et  befolgt, 
\o  mufite  bei  Der  mel^tfo^  betonten  SSebeutung  beS  SRflnd^tum^  fut 
ba$  teligiSfe  Seben  eine  Umw&ljung  allei  fitd^Iici^en  unb  teligiflfen 
Ser^ltnifje  entfiel^en.  S)ad,  oad  ben  SRSnd^en  im  dkgenfa^  ju 
ben  jföeltprieftern  i^e  l^ol^e  SRad^t  übet  bie  (Gemutet  betf(^af[te,  toax 
bod^  t)ot  öden  SHngen  bet  SetHd^  bet  befonbeten  {^eiligfeit  unb 
tl^et  ®ttenge,  ben  bie  ftloftettefotmationen  bet  testen  fünf jig  ^a^t 
no^  ct^&^t  litten,  fo  baf)  man  getn  fibet  einjelne  ^tgetniff e  l^inmegfal^. 
S>atan  litten  bie  Steigniffe  bet  legten  ^a^xt  aud^  in  Sßittenbetg 
nid^ts  )u  finbetn  betmoc^t.  S)af(  Sutl^  äRdnd^  mat,  l^t  ol^ne 
Stoeifel  in  manchen  ftommen  Stteifen  üiel  ju  feinet  Popularität 
beigettagen.  (Stiannte  man  in  feinet  ^tebigt  bad  teine  (SotteS^ 
mott,  fo  mat  bied  in  ben  Sugen  beS  IJolted  bod§  iugleid^  eine 
neue  ®lorie  fut  ben  gottbegnabeten  (eiligen  @tanb,  bem  et  ans 
gel^ötte.  Unb  mit  biefem  @tanb  foOte  ed  fe^t  nid^tS  fein.  3^e 
C^eiligfeit,  bie  bo(^  fut  fo  mand^e  tto^  Sutl^etd  $tebigt  nod^  bie 
dkma^t  eineiS  befonbetd  mitlung^Itfiftigen  @egend  mat,  foOte  nun 
ein  Stugbilb  fein  unb  —  bad  ^olt  pflegt  betlei  ptattif^e  fton- 
fequenjen  immet  juetft  ju  ^ie^en  — ,  menn  baS  Unglaubliche  ge^ 
fd^al^,  menn  bie  9^dn(^e  unb  9lonnen  il^t  iSelfibbe  btad^en  unb  bie 
Stldftet  Detliefien,  mad  mutbe  ia  aui  ben  Xnniüetf arien ,  itn 
@eelenmeffen  unb  anbeten  ^nbationen,  bie  i§te  Sßot^a^ten  um 
i^tet  @eelentu]^  millen  mit  fd^metem  ®elbe  ,,fut  emige  griten'' 
gefiiftet  litten? 

9Ran  begteift,  bafs  ftd^  eine  ungel^eute  Kuftegung  bet  (Gemutet 
bemächtigte.  (Ss  begann  in  bet  SBittenbetget  S3euS(tetung  }u 
gälten,  ©d^on  mat  ed  ju  Untul^  getommen,  bie  mol^l  bamit 
jufammen  l^ingen.  92&d^tlid^etmeile  litten,  mie  bie  Unibetfitfit  am 
24.  3uni  beim  Rutfutften  flagte,  me^tete  Sngtiffe  auf  ^rieftet- 
l^ufet  ftattgefunben.  %u((  benen,  bie  ben  ®ang  bet  (Steigniffe 
mit  Kufmettfamfeit  betfolgt  obet  gat  felbft  an  im  bisset  nut 
mel^  t^eotetif(^en  Stampf  gegen  bie  ^pfttitd^e  beteiligt  gemefen 


16  fttofiergeiabbe.    Saicnfel^. 

toaten,  tarn  bie  neue  SBetibung  fibenafd^enb,  felbft  Sutl^et  mat 
toeit  entfernt  babon,  in  (Sarlftabtd  ®%n  lebtgli(^  eine  ftonfequenj 
ber  SäiQigung  ber  ^tieftetel^e  ober  anberer  frul^er  Sel^auptungen 
)u  feigen.  „®uter  (Sott*",  fd^reibt  er  an  ©palatin,  „unfere  JBitten^ 
berger  moQen  nun  au(^  nod^  ben  SRSnd^en  SBeiber  geben.  9ber 
mir  foQen  [ie  teinS  aufbringen."  S)ie  ®ad^e  ma^te  i^m  biete 
(Sorge.  Unb  fie  war  xoixtiiä)  fd^mierig  genug.  S)ie  (Sl^elofigfeit 
ber  ^riefter  berul^te  nur  auf  einem  ®cbote  ber  JKrd^e,  über  beffen 
ilnftttlid^teit  bie  ßbangelifd^geftnnten  einig  tt^aren,  bic  ber  Stönt^e 
unb  92onnen  auf  einem  freiwißig  übernommenen  (Selübbe.  ©ollte 
man  fo  ol^ne  meitered  ®e(übbe  bred^en  biirfen?  S)ad  mar  bie 
meitere  umfaffenbere  ^age,  bie  baraud  ermud^d. 

(Sariftabt  mar  ni(^t  ber  äRann  ba^u,  lange  ju  überlegen,  ob 
^tma$  frommte  ober  nic^t.  3^  parabo^er  befio  beffer,  be^o  me^r 
ft)rad^  man  babon.  ^n  {liefen  über  feine  neuen  Qrfenntniffe,  bie 
er  für  eine  am  21.  2!uni  abjul^ltenbe  S)id))utation  aufftedte, 
forberte  er  nid^t  nur  für  äRSnd^e  unb  9{onnen  bad  Sflec^t,  unter 
Aufgabe  il^re^  ®elübbed  bie  SKöjter  5u  berlajfen,  fonbem  machte 
ben  ®eiftlid^en  fd^on  bad  heiraten  ^ur  $flid^t,  fo  foQte  bad, 
maS  geftern  blo|  erlaubt  mar,  l^eute  fd^on  ®efe^  fein.  3^^^ 
nannte  auc^  er  ed  ®ünbe,  bad  SiOnc^dgelübbe  ju  brechen,  aber 
eine  fleinere  al^  auS  92angel  an  ^ntl^ltfamfeit  in  Unfeufd^l^eit 
)u  berfaHen.  Unb  in  feiner  l^aftigen  äßeife  lie|  er  nic^t  ab,  bie 
®a(^e  )u  berfolgen.  ^n  mel^reren  (Sd^riften  fud^te  er  in  m^ftifd^^ 
aQegorifd^et  Auslegung  feine  ®fi^e  aus  ber  ®(^rift,  jumal  be^ 
Slten  £eftamenteS,  ju  bemel^ren  — ,  ein  munberlit^ed  ®emif(^  bon 
äßa^rem  unb  ^alfd^em,  boller  SBiberfprücbe,  aud  bem  ber  Un:: 
Cunbige  nur  entnehmen  tonnte,  bafe  alle^  unftc^er  fei. 

^enn  fd^on  ging  er  meiter  unb  eiferte  gegen  Silberbienft  unb 
^eiligcnberel^rung,  unb  l^atte  Sut^er  }mar  Ifingft  bie  Sleftitution 
be$  Saien(el(^e$  geforbert,  aber  bie  93erantmortli(^(ett  für  bie 
^erftümmelung  bed  ®aframents  ben  tirc^Ud^en  Oberen  jugefc^oben, 
fo  erllfirte  e$  Sarlftabt  im  ^uii  gerabeju  für  eine  ®unbe,  bad 
Sbenbmal^l  ol^ne  ben  ftelc^  ju  genießen.  ®o  jagte  immer  eine 
grage  bie  anbere,  o^ne  l)a^  man  }ur  SHarl^eit  getommen  m&re. 
Seber  !lag  muf(te  bie  allgemeine  ^ermirrung  er^öl^en,    ber  ju 


Sutl^r  fibcr  bie  Jtloßergetabbe.  17 

fteuern,  Steland^tl^on  unb  bie  übrigen  Ideologen  nic^t  gcmad^fen 
waren.  9?an  mo^te  gefpannt  fein,  mie  Sutl^er  fid^  baju  fleden 
iDurbe. 

92ac^  bem,  »ad  i^ifd^en  ben  beiben  üorgefaQen,  l^tte  er  mol^t 
über  Sariftabtö  rafd^es  3ufal^ten,  ba^  man  bod^  auf  feine  ated^ 
nung  f(^reiben  mürbe,  jumen  mSgen.  £)a^  tl^t  er  anfangt  bod^ 
ni(^t.  (Sr  bemunberte  Dietme^r  ben  mac^fenben  92ut  ber  SBitten^ 
berger,  menn  er  aud^  meit  entfernt  nnir,  i^r  2:i^un  fo  ol^ne  »eiteret 
^u  biQigen  ober  ftd^  (Sarlftabtd  Ccwei^ffil^rung  anzueignen,  bie  ben 
®pott  ber  ®egner  ^eraudforbern,  unb  »fi^renb  fie  bie  lobenswerte 
abfielt  l^be,  bie  ®ewiffen  ju  befreien,  fie  in  neue  SSefummerniffe 
ful^ren  muffe.  „O  baf)  ^rlftabtS  ®d^riften,  in  benen  fo  biet 
^eift  unb  ®ele§rfam{eit  ifl,  mel^r  Sid^t  litten',  fd^reibt  er  an 
®palatin.  ,,Unfer  SBort  muf)  ol^ne  2:abel  fein.  92id^td  foQ  au^:: 
gelten,  toa^  nid^t  fo  tlar  fic^  auf  bie  @c^rift  grünbet,  baf(  eS  l^eder 
ift  ate  ©onne  unb  SRonb." 

^eilic^,  bie  ®elubbe  legen  unertrfiglid^e  Saften  auf,  ba§  be= 
zweifelt  er  feinen  Sugenblid.  „SBenn  ber  ^ea,  ber  C^^ilcinb  unb 
SSifc^of  ber  Seelen  ba  w&re,  würbe  er  mol^l  auä)  biefe  f^^ffeln 
fprengen'',  meint  er.  Aber  barf  man  benn  frei  gegebene  (Selubbe 
bred^en  ?  ^ieS  moQte  Steland^tl^on  befallen,  fei  ed  bo(^  unmöglid^ 
fie  ju  b<ilten.  Slber,  bemertte  8ut§er  bagegen,  bamit  löfe  man 
'Quc^  bie  (Sebote  ®otted  auf.  Um  bie  Semel^rung  burc^  bie 
®d^rif t  Rubelt  eS  fi(^ ,  ni(j^t  barum ,  maS  ber  93emunf t  ein= 
leuchtet. 

®eit  jenem  fingen  um  ba^  ^erftänbnis  ber  göttlichen  ®e= 
rec^tigteit  unb  ber  Slec^tfertigung  beS  ©unber«  bor  (Sott,  l^atte 
i^n  mol^l  (eine  grage  fo  befc^dftigt  als  biefe.  ^mmer  unb  immer 
roieber  erwog  er  fie,  wie  wir  auS  feinen  ©riefen  erfel^en,  aber 
ouger  ®(^riftgrflnben  wiQ  er  nichts  gelten  laffen.  Unb  gegenüber 
ben  ®(§md§ungen  ber  (Segner,  weld^e  bie  ©at^e  fo  l^inftellen 
möchten,  als  ob  eS  Cutter  nur  barum  ju  tl^un  gewefen,  moglic^ft 
fd^neU  bie  läftige  ftutte  abjuweifen,  tann  nic^t  genug  betont  wer= 
ben,  M\^  bie  ^^rage,  ob  bie  (Selubbe  eine  ftnec^tfc^aft  finb  ober 
nic^t,  üon  i^m  als  bebeutungSloS  jurudfgewiefen  wirb,  unb  wa^r:: 
J^aft  großartig  ift  ber@a%:  „"äui)  baS  ift  ein  Seil  ber  d)riftli(^ea 

Äolbe,  Sut^ct.    II.  2 


18  IBert  bcr  <9e(tt6be. 

^reil^eit  fic^  iSelübben  unb  (Befe^en  untetorbnen  ju  butfen."  ®tnb 
nid^t  au(^  Diele,  iDte  ber  l^eiUge  Sern^tb,  als  SKönd^e  gläctlit^ 
geioefen?  S)ie  gtage  ift  lebiglic^  bie,  ob  bie  ®elübbe  felbft  unb 
ber  S^cd,  bcn  fie  üerfolgen,  mit  bcm  @Dangelium  Dereinbat  fmb. 
^auluiS'  Serl^lten  ben  (Salatem  gegenübet  mu|  i^m  ben  ®(i^lüffel 
liefern,  ^er  ^oftel  tabelt  bie  ®a(atet  ob  il^ret  ®efe^lid^teit. 
%bei  nid^t,  »eil  [ie  fid^  beut  (Sefe|  untermorfen,  tabelt  er  fte, 
fonbern  toeil  fie  ed  mit  einem  tned^tif(^en  ®emiffen  getl^an.  S)ad= 
felbe  ifi  nun  bei  benen  ber  %aü,  bie  bad  SRSnd^^gelübbe  auf  ftd^ 
genommen  l^ben,  um  eben  baburi!^  ^eil  unb  (Serec^tigleit  5U  er:: 
Verben,  moburii^  fte  tJ^atfdd^lid^  (Sottloftgfeit  unb  ®ö^enbienfi  ge^ 
lobt  §aben.  2)enn  ol^ne  au(^  nur  an  hcn  red^tfertigenben  (Slauben 
ju  beulen,  gelobten  fie  bur(^  il^re  Sterte  baS  C^eil  ermerben  ju 
tooDen.  (Sin  fold^eS  ®elübbe  barf  man  aufgeben,  ja  mu|  e$ 
bielme^r,  benn  e$  i^  @ünbe.  Sßer  aber  bad  (Selübbe  mit  freiem 
unb  eoangelifd^em  @inne  geteiftet  ^t,  ober  nad^bem  er  fein 
SBefen  ertannt,  eiS  in  biefem  ®inne  erneuem  miU,  ber  mag  ed 
leiten,  wie  ed  btUig  unb  rec^t  ift,  menn  bied  ol^ne  ©elbfttduft^ung 
möglich  fein  bärfte.  8Bie  oiele  würben  mol^l,  fragt  er,  bad  ®es 
lübbe  abgelegt  l^ben,  i^Stten  fie  gemufft,  ba|  fie  babur(^  meber 
^eil  no(^  (S^ered^tigfeit  erringen  tonnten!  (5r  felbft,  bezeugt  er, 
tofirbe  ed  gemif)  nit^t  getrau  l^aben. 

Ciefe  ®ebait(en  fül^rte  er  weiter  aud  in  einer  langen  %ei^ 
t)on  ®if))utationdt§efen,  bie  er  am  9.  September  1521,  alfo  nad^ 
langer,  langer  Überlegung  nad^  SBittenberg  fd^idCte.  ®ie  finb  ein 
SSeifterftüdt  flarer  überjeugenber  SSeweiSfül^rung ,  \^a^  bie  Slöfter 
als  @t&tten  be$  Unglauben^  unb  ber  Sßerfül^rung  baju  fd^on  bem 
Untergange  meiste.  %ber  mie  beftimmt  er  aud^  bie  ®elübbe  atö 
unt^riftli^  Derwarf  unb  fie  atö  fol^e  ertoied,  fo  qufilte  il^n  bo(^ 
bie  ®orge,  bag  mand^e  nid^t  genügenb  belehrt,  bieQei^t  um  anbeter 
Überlegungen  miOen,  mit  einem  ®ta<!^el  im  ®en)iffen  oon  i^rer 
<!^riftii(^en  ^ei§eit  (Sebrau(^  mad^n  würben,  unb  was  er  üon  ben 
foglei(^  ju  ermfil^nenben  Unruhen  oernal^m,  muffte  i^n  in  biefer 
93ermutung  nur  beftfirfen.  £)e3l^alb  fc^rieb  er  feine  umfangreiche 
lateinijt^e  ©d^rift:  „83on  ben  Rloftergclübben''.  3«  ^^ 
f(^on  erw&l^nten  ®rünben  gegen  bie  (S^xiftlic^teit  ber  ®elübbe  fam 


Sdtere  9{eiiernngai.    ®a6TicI  BmiOing.  19 

l^a  ^  fräßet  nur  leife  berül^rte  ®d)an!c  |ttt)u,  ba|  bie  SRSnc^e 
ben  ${Ii(^ten  bet  Siebe  entjogen  umtbeii,  fo  ba^  fie  in  entfe^Ud^er 
@e(6ßfud^t  eben  bad,  motin  i^t  (Sl^ftentum  ftd^  geigen  fode,  in 
bet  bienenben  Siebe  gegenübet  bem  92fi(l^ften,  oetac^teten  unb  fo 
ben  felbfigettfil^lten  gotUofen  (Se^orfam  gegen  bie  Obeten  an  bie 
Stefle  bed  ®e^otfamd  gegen  (Sott  unb  ben  )föunf($  unb  SBiUen 
bet  (SUetn  festen.  2)a  }iel^t  au(^  bie  ©efd^id^te  feinet  eigenen 
SRAnt^tumS  an  i|ni  üotübet,  mie  ed  angefangen  l^t  mit  Unge» 
l^am  gegen  bie  (Sltetn  unb  bem  ßotn  bed  Sßatetd.  93o(t  ^^teube 
batubet,  |tei  üon  bem  (Selübbe,  nunmel^t  miebet  ein  gel^otfamet 
©ol^n  gemorben  ^u  fein  unb  anbeten  miebet  }u  il^ten  @d^nen  }tt 
i»et^lfen,  mibmet  et  mit  einem  fc^önen  ebtetbietigen  @d^teiben 
(21.  92oDember  1521)  biefe  @$tift  feinem  alten  93atet:  ,,mein 
®etubbe  mat  nic^t  einer  ©d^lel^en  mett;  benn  id^  }og  micb  bomit 
aus  (Semalt  unb  Sßiden  bet  Altern,  bie  mit  Don  ®ott  geboten 
maren." 

SBie  mid^tig  biefe  @(^tift  nun  au(^  fut  bie  golge  mutbe,  auf 
ben  (Sang  bet  SSetl^dltni^e  in  Säittenberg  [elbft  l^tte  fie  leinen 
(Sinflu|.  @))alatin  l^tte  mit  il^tet  a3et5[fentlid^ung  gejögett.  (Sf)t 
jie  etfd^ien  —  eS  mitb  (Snbe  gebtuat  1522  gemcfen  fein  — , 
l^tte  man  bie  ^age  in  SBittenbetg  l&ngfi  ))tattif(l^  entfc^ieben. 
Unb  ni(^t  biefe  allein.  93on  nid^t  getingetet  Säebeutung  maten 
bie  gotbetungen  nac^  äSetanbetung  im  {tultud. 

%ud^  l^iet  mat,  mie  gefagt,  Satlftabt.  bet  inteUeftueOe  Ut^bet 
gemefen.  8lbet  feine  taf(^  jufal^tenben  SuiSlaffungen  fanben  ben 
ftud^tbatften  Soben  untet  Sut^et^  Dtben^enofjen  im  Kugu^inet= 
tloftet.  Cott  mat  ed  ein  gemiffet  (Sabtiel  BmiDing,  bet,  o^ne 
baft  et  Dot^  eine  fonbetlic^e  SÜode  im  Dtben  gefpielt,  je^t  bon 
ft(^  teben  machte.  8Ilem  Snfd^rine  nac^  ol^ne  Stufttag  bettat 
et  bie  Standet  in  bet  Sluguftinettit^,  um,  ganj  etgtiffen  uom 
(Seifte  SatlftabtS,  in  beffen  ®inne  gegen  bie  SRdnt^Sgelubbe  unb 
gegen  ben  (Steuel  bet  Steffe  ju  ptebigen.  S)enn  eben  gegen  biefe 
richtete  fi(^  jefet,  nac^bem  i^te  Sßetmetflic^fdt  Ifingft  au«  bet  Sc^tift 
etmiefen,  bet  et^e  tlnftutm.  Unb  bet  Heine,  unanfel^nlicbe,  ein= 
fiugige  SRann  uetftanb  ei^,  feine  S^Stet  mit  fi(^  fottjutei|en  unb 
fie  fut  ben  (Sebanlen  }u  begeifietn,  aQeS  auf  bie  (Sinf ej^ung  S^tifii 


20  3^ittin9  d^scn  bie  SDteffe. 

jurud^uful^ien.  Sefonbetd  fielen  bie  bamaU  in  erl^eblic^et  Snjal^l 
in  Wittenberg  ftubietenben  ^uguftiner  aus  ben  92ieberlanben  bem 
^j weiten  ßut^er"  bei,  unter  il^nen  bie  Idnßft  für  8ut|er  gewonnenen, 
3afob  ^räpofttuS,  ber  fpätere  Reformator  üon  Cremen,  unb  ^m= 
xxäi  \)on  3utp^en,  bie  in  jenen  S^l^ren  \x(S)  bie  erften  tl^eologifc^en 
SBurben  erwarben. 

92it  bem  Angriff  gegen  bie  Steffe  war  fiutl^er  oodfommen  ein= 
oerftanben.  2Ud  il^m  SRelant^tl^on  baoon  92itteilung  machte,  ant= 
wortetc  er,  t)Q%  er  i§re  9bf(^affung  ju  f orbern,  fid^  ffir  ben  %aü 
feiner  Stüctlel^r  oor  aQen  S)ingen  oorgenommen  l^be.  »3^  werbe 
in  Swigfeit  teine  ^rioatmeffen  mel^r  lefen." 

^ad)  aufwärts  berid^tete  man  bereite,  bag  iReland^t^on  am 
9Ri(^aelidtage  mit  aOen  feinen  ©d^ütern  ia^  Sbenbmal^I  unter 
beibertei  (Seftalt  genommen  l^abe.  Soweit  war  man  nocb  nid^t. 
aber  in  ©filbe  l^offte  3wiöw9  biefeS  3^^'  S^  erreichen.  Am  ®onn= 
tag,  ben  6.  Ottober,  prebigte  er  in  ber  Sluguftinertirc^e  jwei  @tun- 
ben  lang,  unb  na(§  taum  einfifinbiger  92ittag$paufe  no(^  einmal 
heftiger  atö  je  gegen  ben  (Sreuel  ber  SReffe.  2)ie  Anbetung  beS 
©aframentS  fei  Abgötterei,  erfldrte  er;  eS  fei  ®unbe,  in  ber 
bi^^l^erigen  Sßeife  bie  Dkffe  ju  Italien;  alle,  weld^e  jugegen  feien, 
mußten  baS  Slbenbmal^l  unb  5war  in  beiberlei  (Seftalt  empfangen, 
niemanb  burfe  ^infort  als  blof)er  3u^örer  ber  Stcffe  beiwol^nen. 
Unb  um  fie  mSgUt^ft  ber  erften  Iftbenbmal^Ufeier  anjupaffen,  wollte 
er,  ba|  fic^  immer  je  jwölf  um  ben  ^riefter  jum  ®enuffe  beS 
®atramentd  oereinigten. 

Unter  bem  (Sinbrud  biefer  ^rebigt  ^örten  bie  Sluguftiner  an 
biefem  läge  auf,  bie  tfiglid^e  Sleffe  ju  lefen.  ®er  ^rior,  eä 
war  ftonrab  ^elb,  wollte  bie  oon  ibnen  gewunfc^te  Abenbmal^tö- 
feier  nic^t  geftatten,  ba  Derjic^teten  fie  lieber  ganj  barauf.  ©aS 
enegte  bo(^  gro^e  Säeftürjung  au<^  bei  benen,  bie  t^eoretifc^  fc^on 
^ugeftimmt  Ratten,  ©ie  ffiittenberger  ll^eologen,  9(2elanc^t§on, 
^onaS,  ^elbfirc^en  unb  Sarlftabt  fud^ten  bie  Vtönd^e  wantenb  }u 
machen,  aber  fie  blieben  feft. 

^n  dngftlic^er  Sorge  oor  etwa  audbrec^enben  Unruhen  fanbte 
hierauf  ber  Sturfutft  am  10.  Ottober  feinen  ftan}(er  iOrücf  mi^ 
SBittenberg,  um  oon  ftapitel  unb  Unioerfitdt  Seri^t  )u  erforbern. 


Serl^anblnitgen  batübet.  21 

2)eT  ffanjlet  meinte  no(b,  ia^  bte  SRönd^e  e$  balb  in  Stücke  unb 
fteDet  em)}finben  mürben,  menn  fie  nid^t  9{effe  lefen  mihrben.  W>tt 
fol(^c  prattifi^e  S3ebenten  famen  bamatö  nid^t  in  iBetrad^t.  (Sine 
Disputation,  meldte  (Eaxlftabt  am  17.  Dttober  Deranftaltete,  gab 
(Selegenl^eit  baS  gut  unb  Sßiber  nad^  aOen  Seiten  ju  prfifen.  ^n 
gef<!^id(tet  SBeife  brad^te  et  felbft  aQeS  üor,  maS  für  bie  bisherige 
SReffe  auSgefagt  werben  tonnte.  9(m  @(^luf(  mar  man  bo<^  t?on 
il^et  Jßerberbli(^feit  ubei^eugt,  nur  mfinfd^te  mar  ba^  no(^  me^r 
baüon  geprebigt  merbe,  unb  bie  Slbjd^affung  auf  ®emeinbebefc^lu| 
erfolgen  folle.  S)al^in  fprad^  fid^  befonberS  Sarlftabt  au^,  inbem 
er  bamit  mol^l  einen  S^abel  gegen  bie  Suguftiner  oerbanb,  mfil^renb 
SReland^tl^on  meinte,  baf)  biefe  in  il^rer  ftir^e  ma^en  Unnten,  maS 
fie  moQten ,  unb  bie  ®tubenten  in  ber  Sßortefung  auf  bie  balbige 
(Sinfu^rung  beS  Sbenbmal^U  unter  beiberlei  ®efialt  üertröftete. 

SBie  menig  man  f(^on  einig  mar,  jeigt  ber  S3eri(^t  ber  Uni= 
üerfitfit,  ben  fie  unter  bem  20.  SDttober  an  ben  Rurfurften  abgelten 
lief).  9Ran  fanb,  baj}  bie  äRönc^e,  mit  benen  man  ausführlich 
berl^nbelte,  i^re  ©ac^e  im  ganjen  treffli(^  ju  begrunben  mu|ten. 
^%  bie  biSl^erige  9(rt,  bie  SReffe  ju  begel^en,  namlic^  als  ein  Opfer, 
ein  92if)braud^  unb  barum  eine  ber  gröf)ten  ®finben  auf  (Srben 
fei,  marb  i^nen  rudF^ltStoS  jugeftanben,  ebenfo  bafe  fie  red^t  tl^ten, 
fid^  nid^t  baju  jmingen  ju  laffen.  £)amit  fei  aber  nod^  nid^t  bar^ 
gellen,  baft  bie  ^riDatmeffe  nun  uberl^aupt  nic^t  mel^r  gebulbet 
merben  burfe.  Um  ber  @c^ma(^en  mitten  muffe  man  SRac^fic^t 
üben.  92ur  bie  ®penbung  beS  Sbenbmal^tö  unter  beiberlei  ®eftalt, 
als  auf  @^fti  (Sinfe^ung  fufjenb,  ^ielt  man  für  bringenb  geboten. 
3m  Übrigen  befd^eibet  man  fic^,  an  ben  Rurfurften  bie  SSitte  ju 
richten,  feinerfeits  als  ein  d^rifllic^er  gürft,  ol^ne  Sludtjic^t  barauf, 
bafi  man  i§n  einen  fte^er  fd^elten  mürbe,  ben  SKifebraud^  ber  SReffe 
in  feinem  Sanbe  abjutl^un. 

Ol^ne  ^todftl  mar  biefer  (Sebante  nur  eine  Folgerung  auS 
8utberfd^en  @fi^en,  aber  mie  menig  lannte  man  boc^  ben  Rur= 
fürflen,  menn  man  geglaubt  l^atte,  folc^e  gorberungen  an  ibn  mit 
(Erfolg  fteHen  ju  f5nnen.  9Rit  einer  grof^artigen  IBeit^eriigleit  l^atte 
er  atteS  gelten  laffen,  fo  meit  er  ni(^t  Unrul^en  ba&on  befürd^tete. 
Selbft  einjugreifen  in  biefe  tl^eologif(^en   unb   tirc^Uc^en  ^finbel 


22  2)er  ihtrffitf}.    fLuStritt  ber  Sugußiner. 

I^ielt  et  ftd^  nic^t  für  betufen,  ba}u  meinte  et  au(^  ju  toenig  utitet- 
tid^tet  ju  fein.  Übrigend  gab  et  ben  Sßittenbetgetn  ju  bebenten,  baf( 
fie  nut  ein  {leinet  Xeil  bet  Sl^riftenl^eit  feien,  mfil^tenb  bie  ®ad^e, 
um  bie  ed  f^  l^nble,  bie  ganje  (Sl^tiftenl^t  angelte.  SBa$  foQe 
noc^  bataud  »etben,  menn  man  bie  ^Reffen  faDen  lajfe,  mfil^enb 
bo(^  bie  meiften  Sitd^en  unb  ftlfiflet  batauf  geftiftet  feien?  „fUi 
ein  ßaie,  bet  bet  ®(^tift  ni<i^t  betid^t",  tat  et,  bie  6ad^e  weitet 
)U  betaten,  bod^  nid^td  Dotjunel^men,  motaud  S^i^fP^^t  unb  Xufs 
tul^t  entftel^en  tonnte. 

9luf  ben  @tteit  im  tluguftinetOoftet  lief)  et  fxd^  nid^t  ein. 
8Id  bet  $tiot  bei  il^m  ftlage  ffi^tte,  üenoieS  et  il^n  an  bie  Uni- 
Detfität,  bie  in  fid^  uneind,  il^m  feine  ^ilfe  gegen  bie  ungeJ^or^ 
famen  Stubet  getofil^tte  unb  in  bem  Setl^lten  be$  ftutfutften  jum 
minbefien  eine  l^lbe  SiQigung  bet  9{euetung  feigen  tonnte.  Unb 
mfil^tenb  bet  ftampf  um  bie  SReffe  einen  ^ugenblidC  jutudCttat, 
menigfteniS  bie  beab|i(^tigte  (Sinful^tung  Don  beibetlei  @>eftalt  aOem 
Knfd^eine  na(^  nod^  untetblieb  unb  man  fid^  bqmit  begnügte,  gegen 
i^te  ^.SbgSttetei"  ^u  ptebigen,  motin  fid^  ganj  befonbetd  no(^  ^om^ 
l^etDottl^t ,  mutbe  bie  SRflnd^dftage  immet  btennenbet.  2Bal^t= 
f(^inlid^  n^at  bied  bet  (Sinflu^  Don  Sutl^td  2:l^efen,  xodijt,  wenn 
au(^  fp&t  bod^  am  18.  Dftobet  bafelbft  f(^on  belannt  maten.  Sn= 
bem  man  feine  ükbanten  auf  bie  ©pi^e  ttieb,  jum  Xeil  aud^ 
miSDetftanb,  l^ieg  ed  je^t,  niemanb  im  Sloftet  l^lte  bie  (Sebote 
(Sotted,  fein  9RSn(^  oetbe  in  bet  Slappe  feiig ;  met  im  Stoßet  fei, 
fei  in  Xeufeld  92amen  eingegangen,  bie  ®eliibbe  feien  mtbet  bad 
(SDangelium.  ^a  naä)  bem  S3eti(^te  bed  $tiotd  fu(^te  man  au(^ 
bie  8aien  gegen  bie  SRSnc^e  aufju^ad^etn,  unb  tiet  \d)on  ba^u,  fie 
mit  (Semalt  audjutteiben  unb  bie  ftloftetgebdube  ju  Detni(^ten. 

3u  ben  etften  >Cagen  bed  9{oDembet  legten  nid^t  meniget  ald 
bteije^n  Suguftinetbtfibet  bie  iRönd^dfutte  ab  unb  oetUeften  bad 
Stoßet.  <5d  l&l^t  fid^  etmeffen,  bag  bied  nid^t  ol^ne  Xumult  Dot 
fi(^  ging.  Untet  Sutgetn  unb  Stubenten  ttieben  fte  il^t  SBefen, 
bie  allgemeine  ®fi]^tung  in  bet  ©tabt  nod^  etl^öl^enb.  ^inet,  ein 
Saienbtubet  unb  Xifd^let,  mollte  fic^  Detl^eitaten  unb  bat  ben  9iat 
um  bad  S3utgened^t,  mad  il^m  biefet  gem&l^tte,  unb  Detgeb= 
lid^  fuc^te  bet  $tiot  ben  »eltlid^en  ütm  ju  il^tet  3utud(ful^tung 


„9m,  SRi66rau4  ber  9Keff€/'  23 

jtt  geminnen.  92ientanb  im  ftloftet  gel^t^te  il^m  mel^.  Sßon  ben 
etoa  t)ieQig  ^inifm,  bie  bamatö  bann  maten,  machte  jeber,  mad 
er  moUte.    S^S  foQte  batau^  wetben? 

9latutU(^  tvuTbe  Sutl^  k)on  aQebetn  untettic^tet ,  unb  ba{( 
feine  Sugufüner  eS  tvaten,  bie  jueift  ben  Greuel  bet  SReffe  ak 
}nf<l^ffen  anfingen,  erfüllte  il^n  mit  Stol),  mad  er  beforgte,  mar 
nur  bie^,  baf(  fie  nid^t  aUe  ein  gutes  (Semiffen  babei  l^dtten,  unb 
ob  fie  ftart  genug  fein  mürben,  bie  barauf  folgenbe  &4ima^  ju 
ertragen.  S^^nen  babei  ju  bienen,  f(^rieb  er  fogleid^  auf  bie  erfte 
Shinbe  Don  ben  SSorgängen  in  SBittenberg  no(^  i7or  ber  ®(^rift 
,,äber  bie  ®elubbe"  eine  anbere  umfangreiche,  ,,S3om  'SÜ^- 
bxaui)  ber  SReffe\  beren  lateinifc^e  Sie^enfion  im  ffiibmung4=^ 
fd^eiben  baiS  S)atum  bed  l.  92oüember  tr£gt. 

S)a  befennt  er,  mie  oft  il^m  fein  {)erj  erjittert,  mie  oft  er 
ftd^  bie  ^age  vorgelegt,  ob  er  benn  allein  meife,  ob  benn  fo  oiele 
Scil^rl^unberte  geint,  aber  Sl^riftud  l^be  il^n  immer  geftfirtt  mit 
feinem  Sßort.  ®(^on  j^ittere  fein  |)er}  nic^t  mel^r,  fonbern 
fpotte  ber  popiftifd^en  Argumente.  Unb  mit  bem  ^lac^meid  bed 
falfd^  ertr&umten  ^rieftertumS,  meld^ed  mit  ber  biblifc^n  Seigre 
Dom  $rieftertum  aQer  (Staubigen  in  ffiiberfpru<i^  fielet,  jerf dalägt 
er  juglei(^  don  neuem  mit  aQem,  maS  fic^  barauf  erbaut,  mie  bem 
ZeufelStrug  dom  Fegefeuer,  bie  römifd^e  £)pf ertl^eorie :  beruht  fie 
bod^  auf  bem  feelengef&^rlic^en ,  beunrul^igenben  Gebauten,  baf^ 
(gott  nod^  ni(^t  derföl^nt  fei,  baft  er  erft  oerfö^nt  merben  unb 
bur<l^  Opfer  beffinftigt  merben  muffe,  atfo  im  tiefinnerften  (Srunbe 
auf  fc^merem  Unglauben,  medl^lb  aüc,  bie  ba  Sl^riften  fein  moOien, 
fol^  Steffe  abjutl^un  l^elfen  foQten.  S)amit  oerbinbet  er  in  oft  ma^= 
los  fc^arfer  @pra^e  eine  auSful^rlid^e  SurudCmeifung  bed  popftlid^en, 
anti(^riftifd§en  S^riftentumd  unb  aQer  feiner  92enf(^enfa^ungen,  bie 
gerabe  immer  bad  (Segenteil  t)on  bem  geböten,  mad  (Sott  in  ber 
l^iligen  ®(|rift  atö  feinen  SBiQen  funbgetl^n.  9m  <Sd^lu|  menbet 
er  fid^  mieber  fpejieO  }u  ben  äSittenberger  93er^dltniffen,  um  ber 
C^offnung  SludbrudC  ya  geben,  ba|  menigftend  bort  bie  SReffen  balb 
faden,  ha^  „$l&rren  unb  JöruUen''  in  ben  ftird^en  aufhören  möchte, 
ob  audb  ber  $apiften§aufe  fprfid^e:  ,,®ie^  ba,  ju  Sßittenberg  ift 
tein  @ottedbienft  mel^r,  man  l^lt  leine  SRe^e  me^r,  man  orgelt  nic^t 


24  ^9)om  a^igbraud^  ber  aReffe."    Htbred^t  bon  aRain). 

unb  ftnb  aQe  Stehet  unb  unfinntg  morben.''  Unb  et  fil^eut  ft(^  niil^t,. 
DieOetc^t  auf  bte  ftunbe  baoon,  ba{)  Sturfurft  ^riebtid^,  bet  ftomme, 
6ibelle{enbe  gutft,  tro^  aOebem,  tvad  gefd^l^en,  feine  grof(e  Steliquien» 
Sammlung  in  Sittenberg  no^i  immer  neu  auSjuftatten  fud^e,  bor 
aOen  S)tngen  auf  bad  S3et]^ben  (\>a^  ^aM  ber  Abgötterei),  bie 
MerJ^eiligenfirc^e  in  Wittenberg  l^injuweifen :  „SBiebiel  armeSeute 
l^fitte  man  babon  in  Sad^fen  em&^ren  f5nnen!"  Aber  man  muf^ 
bo(^  rul^men,  baf(  ,,ber  gfirft  fein  X^rann  noc^  ^laxx"  ift,  ber  bie 
Sal^rl^it  gerne  l^firet  unb  leiben  mag,  medl^lb  ba$  angefangene  ffiert 
unter  il^m  befto  beffer  boQbra(^t  toerben  fann.  £)abei  erinnert  er  an 
bie  Sßeidfagung  bom  ffaifer  griebri(^,  ber  ba  tommen  merbe,  bad 
l^eilige  (Srab  ju  erlfifen.  ®oQte  bamit  bieQeic^t  ber  Sturfurft  griebri(^ 
gemeint  fein,  ber  ja  ju  ^ranlfurt  loenigftend  jum  Staifer  gemäl^lt 
morben,  unter  bem  bie  lebenbige  SBa^r^t  bed  ®bangelii  ift 
l^erfurgefommen.  ^SBie,  menn  i^  mxä)  rul^mte,  baft  i(^  ein  Sngel 
ober  SWagbalena  bei  bem  ®rabe  gemefen  wdre?"  S^benfafls  ift 
e$  ben  Sßittenbergcrn  bor  anberen  gegeben,  baS  reine  uitb  erfte 
?lngeft(^t  beS  ^oangelii  ju  fe^en,  barum  foQen  fte  ed  nur  furc^t=: 
loiSt  ausbreiten,  aber  fo  baf(  man  bie  ®(^mac^en  f(^one. 

3n  biefen  legten  AuSffil^rungen  tritt  bei  aQer  Semfil^ung, 
biedeid^t  ben  Shirfurften  burc^  folc^e  ^uf(erungen  ju  einem  ent= 
fc^iebeneren  Auftreten  für  bad  Soangelium  ju  beranlaffen,  bod^ 
au<^  ein  nur  mü^fam  }urud(ge^Itener  3^^^  barfiber  l^erbor,  baf( 
felbft  in  feinem  Wittenberg  noä)  ber  fd^mfi^lic^e  Unfug  beS  9tes 
liquienmefeniS  mit  bem  baran  ^aftenben  Ablaf)  fortbeftel^e.  Unb 
mfi^renb  er  bieS  fc^rieb,  l^tte  er  aOe  Urfac^e,  me^r  als  je  über 
biefen  Seil  beS  rdmif(^en  UntoefenS  jomig  5u  fein.  Srjbifc^of 
Albrec^t  bon  SRainj  l^atte,  moju  il^n  eine  p&pftlic^e  SuOe  bom 
3a]^re  1519  ermächtigte,  im  September  jugunften  feiner  ®tiftS= 
fir^e  unb  feines  flets  leeren  SeutelS  bie  Änbfic^tigen  jum  93efu(^e 
feines  reiben  Steliquienfd^^eS  in  ^Oe  einlaben  laffen.  ^erfelbe 
koar  no(^  grof(artiger  als  ber  ju  Wittenberg  unb  enthielt  neben 
tflftli^ften  Stunftfc^fi^en  bie  tbunberbarften  S)inge:  tonnte  man 
boc^  bort  u.  a.  ettoaS  feigen,  beffen  fi^  fonft  mol^l  faum  eine 
@ammlung  rühmen  burfte:  „nfimlid^  ben  maleren  e$ronlei(^nam 
(S^rifti,  tbel(^en  er  im  Zobe  feinem  l^immlif^en  S3ater  geopfert/' 


2)er  Abgott  gu  ^oüe.  2& 

S)em  entfprad^  bie  SRenge  bet  86tfiffe,  bte  mit  bem  ißefuc^  Det^ 
bunben  xoaxtn,  wämlxi)  39540120  ^al^re  unb  220  2age  (!)  — 
, feiig  bie  fic^  beffen  teill^aftig  machen''. 

Sd  tonnte  ni^lt  anberd  fein,  auf  bie  Stunbe  baoon,  l>ci^  gerabe 
biefex  Slann  ben  Slblaf)  tvieber  aufjutic^ten  mage,  atö  ob  in  ben 
l^ten  S^l^ren  gat  nichts  gefc^el^en  fei,  lobette  Sutl^erd  S^^tn  in 
I^Qen  flammen  auf.  ©ofoit  toat  et  entfd^loffen  unb  l^ielt  ba- 
mit  au^  ni(^t  hinter  bem  93eTge,  bad  treiben  beS  SRainjerd  in 
rudffid^tdlofefter  Seife  aufjubedCen.  S)aoon  toax  man  am  O^fe  be$ 
fturfurften,  loo  eben  je^t,  mie  Sutl^et  erfüllt,  mol^l  unter  bem  Sins 
btud  ber  SBittenbetget  Sßotg&nge  t)eTf(^iebene  Parteien  fi(^  geltenb 
machten,  n>enig  erbaut.  3^  ^^  aDgemeinen  (Srm&gung,  meieren 
Sarm  ed  erregen  lourbe,  toenn  ber  gebannte  @d^u^ling  be§  9ur=. 
furßen  gegen  ben  erften  gurften  be$  9ieid§4  feine  f^arfe  ^eber 
richten  lourbe,  tarn  bie  oon  Silbred^t  geftiffentlid^  genfil^rte  SSorfteÜung, 
baft  er  ed  gar  nxä)t  fo  fd^limm  meine,  ba|  er  felbft,  ber  Sßemunberer 
bed  (Sradmui9,  gemiffen  9ieformen  l^ftd^ft  juget^n,  au(^  mit  Sutl^er^ 
Sorgel^en  gegen  ben  r6mif(i§en  ®tul^l  ni(^t  fo  unjufrieben  n^fire. 
^atte  bo(^  ber  Starbinat  bem  SRinoritenpromnjial  gemeiert,  atö 
biefer  in  feiner  ^i5cefe  gegen  Sutl^er  prebigen  moOte,  meil  gegen- 
feitiged  ®(^m&l^en  nid^t  ber  SBeg  }ur  9tul^e  fei,  fonbern  bie  ein= 
fac^e  unb  reine  ^rebigt  bed  (Eoangelium^.  ®o  berid^teten  feine 
«äle,  befonberö  ber  \6)on  früher  (I,  170)  ermdl^nte  SB.  gabr. 
Sapito,  beffen  reformatorifc^e  ®efinnung  il^n  nid^t  gel^inbert,  erft 
S)om))rebiger  SUbre^tS  unb  fpater  fein  ftanjler  }u  merben.  dx 
gefiel  fid^  feitbem  in  ber  StoQe  bed  93ermittlerd ,  ber  ni(^td  lieber 
tooQte  als  eine  rul^ige  reformatorif4ie  Sntmidelung ,  marnte  oot 
Sutl^erS,  bie  S3ilbung  gefd^rbenber  unoorftd^tiger  Stfil^n§eit,  bie  ben 
Umfturi  aQer  Sßer^ltniffe  anbal^ne,  unb  pried  bie  (E^riftlid^teit  feinet 
^errn  unb  feine  „unf&glid^e  greube  am  (Soangelium",  fo  ba^ 
felbft  Sarlftabt  in  jenen  Xagen  ^offnung^t^oO  ,,ben  Primaten  ®cx^ 
maniend''  5ffentlid§  ald  ben  Xrfiger  nationaler  SteformationSgebanten 
bejeid^nen  (onnte.  Su(^  auf  gütiger  l^atte  er  einj^umirfen  gefugt, 
loenn  au^  Dergeblic^.  ^a  erf^ien  im  September  1521  eine 
•  (Stoffe" ,  bie  ben  Cmnif4)en  %blaf}  oerfpottete  unb  ben  ftarbinal 
felbft  bebrol^te.    3«  ber  SReinung,  bafe  Sutl^  ber  Url^eber  fei, 


26  Siber  ben  Abgott  )tt  {^afle. 

tetfte  (Sapito  nad^  SBittenberg,  um  burc^  SSetmtttlung  SRelanc^tl^ond 
iSutl^er  }ut  Sd^onung  feinet  {»enn  ju  ermahnen  unb  meiteten 
@turm,  Don  beffeti  8(njug  man  t)ieUei(^t  fc||on  icffixt,  ju  bejc^mören. 
SRelanc^tl^on  Derl^ielt  fi(^  abtel^nenb,  befto  gröf^en  (Sinbrud  machten 
feine  Sßotftellungen  am  fdc^fifc^en  ^oft.  ©(xilatin  erJ^ielt  ben  t(uf= 
trag,  Sutl^erd  Angriff  auf  ben  ftatbinal  ju  Der^inbem.  Snbeffen 
iSut^  ermtberte  auf  feine  SRal^nung:  „^^  merbe  ed  nii^t  übet 
mtd)  geminnen  fdnnen,  nid^t  gegen  ben  äRainjer  Kbgott  —  bamit 
meinte  er  ben  W>la%,  mit  feinem  ©d^nbl^ud  priDatim  unb  ftffent= 
li(^  Dorjugel^n.''  ®o  fd^rieb  er  am  7.  Ottober.  Sm  l.  9los 
Dember  mar  feine  ©d^rift  fertig,  ©palatin  mürbe  bringenbet 
unb  brol^te  mit  bem  fiirftlic^en  3ome.  föaS  mar  bad  für  Sutl^erl 
(SpalatinS  ätebe,  baf(  ber  ?$ürft  eine  ©d^rift  gegen  ben  SRainjer  unb 
dne  (Störung  bed  Sffentlid^en  ^eben^  nic^t  bulben  merbe,  ertl&rte 
er  für  unertrfigli(^.  Sieber  moUe  er  il^n  felbft  unb  ben  durften  unb 
bie  ganje  ffielt  ju  ®runbe  ge^en  laffen.  „fyiht  id&  bem  ^apfte 
miberftanben ,  marum  foUte  i(^  feiner  Sheatur  meid^en?''  ^^wm 
J6eften  ber  @d^afe  (Sffdfti  muf(  man  biefem  drgften  föotfe  mit 
^Qen  ftrdften  miberftreben.''  ©Palatino  (Srmal^nungen,  feine  {»in« 
meife  auf  bie  Sudfc^reitungen,  bie  ba  unb  bort  oorgetommen,  oer= 
mo(^ten  i§n  ni(^t,  eine  @ilbe  }u  finbern ;  fo  mie  fte  mar,  foQte  feine 
@(^rif t  aOen  ben  feinen  unb  melttlugen  %atf(^l&gen  jum  Xro^  aud= 
gelten,  fad^  ni(^t  SRetand^tl^on ,  bem  er  bied  Dertrauen^Doü  fiber- 
lief(,  etmad  ju  finbern  ffinbe.  ^n  ber  golge  gab  er  menigftend 
JU,  baf(  man  bie  C^^taudgabe  einftmeilen  oerfc^iebe. 

3n  feinem  S3orl^aben  aber,  ben  ftarbinal  $u  jud^tigen,  lieft  ^ 
ft(^  nid^t  l^inbern,  meber  burc^  bad,  mad  ©palatin  aud  (Eapitod  %^er= 
fid^erungen  über  bed  ftarbinatö  eDangelifc^e  Steigungen  mitteilte,  nod^ 
burc^  bie  SRad^ric^t,  baft  berfelbe  einen  um  feiner  (S^e  mitten  ge= 
fangenen  (Setftlid^en  freigegeben  l^abe.  Unter  bem  i.  S)eiember 
fanbte  er  ein  ©^reiben  an  il^n,  mie  ed  mol^l  nod^  nie  ein  fol4ier 
ftird^enfurft  erl^lten  l^tte.  3>»^toiAl'  ^^^^^  erinnert  er  ben  Stars 
binal,  ^abe  er  frül^er  in  lateinifd^er  ©pra^e  an  il^n  gefc^rieben: 
€$  l^be  nichts  geholfen,  je^t  molle  er  ed  auf  X)eutfd^  tl^un,  „oV^ 
l^elfen  moDt,  fo  uberpffiged,  unt)etpfli(^teted  SBarnen  unb  gleiten. 
k^  l^at  i^t  (Sm.  fturfurfil.  ®naben  }u  ^üc  mieber  aufgerichtet 


I3tief  an  Vlbted^t  iM>it  äji^ain).  27 

ben  Sbgott,  bei  bie  atmen,  einf&ltigen  Sänften  um  (Selb  unb 
@eele  bringet;  bamit  frä  öffentlid^  betennt,  mie  adeiS  ungefc^idCte 
bittd^  ben  Xejel  gefc^el^en,  nic^t  fein  aQein,  fonbern  bed  Sifc^ofd 
bon  SRainj  äRutoia  geme(en.  —  d^  benlt  bieQeic^t  (Sm.  ftutffitfiL 
®naöen,  xä^  fei  nun  bon  bem  $lan,  toiü  nun  bor  mir  ftc^er  fein, 
unb  burd^  bie  ftdferl.  SRajeftfit  ben  3ftbnä)  too^  bfimpfen.  X)ad 
laffe  \ä)  gefc^el^en,  aber  nod^  foU  (Sm.  Sturfürftl.  (Snaben  »iffen, 
bü^  id^  toiS  tl^un,  »ad  c^riffli^  Siebe  forbett,  ntc^t  angefel^en 
aud^  ber  I^SQifc^en  Pforten,  gefc^ioeige  benn  ungelel^rte  topfte, 
ftarbin&Ie  unb  SSifc^dfe.  !^  berl^alben  meine  untertänige  Sitte, 
dm.  Sturfurfil.  ®naben  moQe  baS  arme  S3oU  unberffll^tt  unb 
unberaubt  laffen,  fic^  einen  Sifc^of  nic^t  einen  äBolf  erzeigen." 
S)ann  erinnert  er  baran,  welc^  ein  greutid^d  geuer  aus  bem  ber:: 
ad^teten  ^ntlein  gemorben,  baf)  man  (Sotted  äSort  baran  greifen 
lann.  „^erfelbige  (Sott  lebt  nod^,  lann  aud^  bie  Stunft,  baf)  er 
einem  (£arbinal  bon  SRainj  miberfte^e,  menn  gleich  bier  Staifer 
über  il^m  l^ielten.  (Sr  l^at  aud§  befonbere  Suft,  bie  l^ol^en  Sebern 
)u  brechen  unb  bie  l^od^mfit^igen ,  DerftodCten  $^raoneS  ju  be- 
mutigen.  —  (5m.  Sturfurftl.  ®naben  beuten  nur  nid^t,  baft  Sutl^er 
tobt  fei,  er  mirb  auf  ben  ®ott,  ber  ben  $a|)ft  gebemutigt  l^t, 
fo  frei  unb  frfll^lic^  pod)en,  unb  ein  ©piel  mit  bem  (Sarbinal  bon 
SRain}  anfangen,  be|  fid^  nic^t  oiele  t)erfel^en.''  äßetbe  ber  Slbgott 
ni(^t  abgetl^n,  muffe  er,  tunftiger  göttlid^er  Seigre  unb  (^riftli^ 
©eligteit  jugut,  ben  ©ifd^of  »ie  ben  ^pft  „öffentlich  antaften" 
unb  aQer  S^elt  anjeigen  ben  Unterfc^ieb  jmifd^en  einem  S3ifd^of 
unb  ffiolf.  @obann  l^lt  er  il^m  feine  X^rannei  gegen  bie 
^riefter  bor,  bie,  um  Unleuf(^^eit  }u  bermeiben,  }ur  ®]^e  gegriffen 
l^ten,  unb  brol^t,  faQd  biefe  ni(^t  abgefteUt  mürbe,  unter  beut= 
lid^em  ^inmeid  auf  baS  nur  ju  betannte  unfittUd^e  Seben  Slbrec^td, 
feine  eigene  @c^nbe  oor  aller  Sßelt  auf}ubed(en.  SBierjel^n  2:age 
^ft  gab  er  bem  ftarbinal,  fomme  bis  bal^in  {eine  ^Intmort,  bann 
merbe  er  feine  @d^rift  miber  ben  Slbgott  ju  ^Oe  audgel^en  laffen. 
Unb  baS  tlnglaublid^e  gefc^al^.  S>er  ^o§e  Stir^enfürft  bemutigte 
fic^  bor  bem  gebannten  äRfinc^e,  belannte  fu^  atö  einen  armen, 
ffinbigen  äRenfd^en  ja  „unn%n  ftinlenben  Stot"  unb  liejg  fid^  miQig 
ftrafen.    „©rüberlid^e  unb  (^riftlid^e  ©träfe  lann  i(^  mol^l  leiben", 


28  ^if>n6^i9  ^(nttDort.    Steife  na<!^  ffitttenberg. 

fc^ricb  er  in  feiner  Äntroort  bom  21.  ©cjember,  meinte  inbefjen,  bie 

Urfad^e  oon  Sutl^erS  Schreiben  fei  Idngft  abgetan,  unb  oerfprad^  mit 

®otte3  OUfc  fi(^  fiit  bie  3ulunft  fo  ju  l^alten,  al«  einem  frommen, 

geiftlic^en    unb    (i^rift(i4)en   durften   julfime.     Sutl^er   mar   faum 

baDon  überzeugt,  baf)  ed  bem  ftarbinal  bamit  ernfl  fei,  unb  bied 

um  fo  meniger,  aU  juglei(^  ein  ©rief  ®apito«  einlief,  ber  öon  'i 

neuem  feinen  durften  in  ®^u^  nal^m  unb  in  feiner  leifetretenben 

SBeife  era^mifc^en  (Sebanten  bad  SBort  rebete.    ^emel^r  unb  mel^r 

mar  er  geneigt,  bed  ftarbinals  S3er^alten  nur  al«  eine  fluge  Sift 

anjufel^en,  toa^  er  feinem  State  in  fc^arfen  jured^tfe^enben  Sorten 

aud^  auSfprac^.    SRelanc^t^on  foQte  einftmeiten  bie  ®c^rift  aufs 

bema^ren.    ®ie  ift  nie  and  Xagedli(^t  gelommen.    ®r0fsere,  mi(^= 

tigere  Aufgaben  brfingten  ben  Gebauten  baran  jurüd. 

Sß&^renb  jene  SSerl^nblungen  fpietten,  in  ben  erften  Sagen 
bed  ^ejember,  erfc^ien  Sutl^er  pld^lic^  in  Wittenberg.  ®d  l^ielt 
il^n  nic^t  Ifinger  in  feinem  $atmoS.  ®r  mufjte  felbfi  jufel^en,  mie 
bie  Cinge  lagen,  t)on  benen  oft  nur  bunüe,  nxd^t  feiten  mol^l  auc^ 
entfteQenbc  ä3eri(^te  in  feine  (Sinfamfeit  brangen.  S§  mar  ein 
geffil^rlid^er  Sßeg,  jum  itxi  burd^  bad  (Sebiet  beS  C^erjogd  (Seorg.  1 

Don  bem  er  ft(^  beS  @(^limmften  derfel^en  tonnte.  Sm  3.  S)eiember 
reifte  er  burc^  Seipjig,  mo  eine  ^au  il^n  tro^  feiner  SÜittertra^t 
unb  bed  S3arted  fpfiter  erlannt  l^ben  moUte.  ^eimlic^  tam  er  in 
fein  Wittenberg,  ©ei  SftttolauS  Ämöborf  ftieg  er  ab,  benn  ind 
ftlofter  JU  gelten  magte  er  nic^t.  S)ort  erfc^icnen  bie  e^reunbe,  unb 
er  l^atte  feinen  &pa%  baran,  mcnn  fie  ben  fremben  Stitterdmann 
ni(^t  tannten.  ®o  §at  er  fic^  auc^  oon  SutaS  Shranac^  malen 
laffen.  ^^ro^  bed  langentbe^tten  Sufammenfeind  mit  ben  ^eunben 
bor  aQem  mit  feinem  Stelanc^tl^on  oerbrac^te  er  bafelbft  mel^rere 
Xage,  um  fo  ^eimlic^,  mie  er  gelommen,  mieber  jurucfjutel^ren. 

Unmittelbar  bor  feinem  Sefud^e  mar  ed  in  Wittenberg  f(^limm 
jugegangen.  £)ie  frül^ere  ^od^ad^tung  bor  ben  l^eiligen  SRönd^en 
mar  na<^  ben  neuen  (Srfenntnijfen  nur  ju  batb  einer  grttnbli(^en 
Sßerad^tung  gemid^en,  unb  fd^on  jeigte  ftd^  bie  Steigung,  aQenfaQd 
bie  erfe^nten  Steuerungen  mit  ®emalt  burc^jufe^en  ober  boc^  ba# 
Site  ni(^t  mel^r  }u  bulben.  derartige  Seftrebungen  in  ber  @tubenten= 
f(^aft  mürben  noc^  berftfirft  burc^  „SRartinianer",  Sn^finger  Sutl^erS 


@tubenttf(i^  Unru^n  in  SittenSerg.  29 

axLi  <Srfurt,  mo  balb  nac^  fiutl^erd  9iü(ffel^r  auS  äSormS,  ju  beffen 
titelt  geringem  Seibtoefen,  bie  S3annung  eines  i^m  ergebenen  S)om= 
l^tn  ju  einem  aufrfil^tertfc^en  ©turnt  gegen  bie  ®eiftlid^(eit  ge^ 
ffil^t  ^atte.  d^nlid^e^l,  menn  auc^  in  tleinerem  9Raf(ftabe  DoQjog 
fi(^  je^t  l^ier.  %m  3.  S)ejember  biangen  junge  fieute,  meiftend 
©tubenten,  mit  SRefjern  unter  ben  Siöden  in  bie  ^farrfirt^e  ein, 
nal^men  bie  3ßepu(^er  fort  unb  trieben  ben  $riefter  dorn  Slltar. 
SRel^reren  ®eiftli^en  n)urben  bie  ^enfter  eingeworfen.  2)aS  S3ar= 
fu|ertlofier  geriet  in  emftlic^e  (Sefa^r.  ^n  einem  an  bie  SKrc^tl^ure 
gel^efteten  3^ttel  brol^ten  ©tubenten,  bad  fflofter  yi  [türmen.  (Sin 
^ötjemer  Sitar  fiel  i^nen  aud^  toiitliä^  jum  Opfer.  X)er  9iat 
muf(te  ben  93rübern  eine  Sßad^e  geben.  Unb  aU  er  bie  ©c^ulöigen 
jur  Verantwortung  jiel^en  wollte,  wagte  ed  bie  ®emeinbe,  mit 
Ungeftüm  bie  ^^reilaffung  berfelben  }u  oerlangen,  ja  fte  forberte 
jugleic^  Dom  9iate  in  wo^l  formulierten  Hrtiteln  ^eigebung  ber 
eoangelifc^en  $rebigt,  flbf (Raffung  ber  äBintelmeffen ,  93igilien, 
Sruberf c^aften ,  bie  Erlaubnis  jur  Kommunion  unter  beiberlei 
€leftalt  unb  anbere  S)inge,  bie  ®ute$  für  bie  3u(unft  ))erfpra(^en, 
wie  tlbfc^affung  ber  Käufer  ber  Unjuc^t  unb  ber  ©c^enf^ufer. 
SRan  fielet,  in  welcher  iffieife  bie  Bewegung  um  fic^  gegriffen  l^atte. 
SBdl^renb  bie  UniK)erfitdt ,  ol^ne  fi(^  einigen  ju  tonnen,  no(^  über 
ffiert  unb  Unwert  ber  äRefje  ober  wenigftend  über  ia^  Stecht  i^rer 
Sbfc^affung  bebattierte,  war  bie  S3urgerf(!^aft  Idngft  auf  bie  ©eite 
ber  92euerer  getreten.  @rft  nac^  l&ngeren  Ver^nbtungen  gelang 
es  bem  Sturfurften,  bie  üuht  wieber  ^erjuftefleu.  Stan  folle, 
betretierte  er  f(^lie|li(^  in  feiner  äSeiel^eit,  baruber  fc^reiben,  lefen, 
bisputteren  aber  injwifc^en  beim  alten  SSrauc^e  bleiben. 

Sut^er,  ber  freilieb  bis  bal^in  l^öi^ftenS  oon  jenem  S^reiben  ber 
©tubenten  am  3.  Se^ember  thxnbe  l^atte,  legte  feinen  befonberen 
föert  barauf.  (Sr  mo(^te  barin  ffnabenftreic^e  feigen.  ®o  ^tte 
er  [xd)  anäf  einige  8Bo<l^en  frul^er  geduftert,  atö  ©tubierenbe  einem 
bettelnben  Slntonitermönc^e  übel  mitgefpielt  Italien.  3loi)  oon 
Sßittenberg  auS  fc^rieb  er  an  ©palatin,  baft  i^n  ta^,  was  er  bort 
l^dre  unb  fe^e,  mit  großer  ^^reube  erfülle.  ^UerbingS  jc^te  er  ^inju : 
,®ott  ftdrte  ben  (Seift  berer,  bie  wol^l  gcfinnt  finbl**  S)cun 
fc^on   unterwegs  ^atte  er  manches  l^arte  Urteil  über  bie  3&itten:= 


10  „^ktma^nung  t>or  lufnil^r  nnb  Sm))Brung." 

berget  93etl^tni{fe  ^flten  mfiffen,  befonberd  Säuberungen  ber  Buvd^t, 
bafi  man  je^t  jenem  aDgemeinen  ^ufrul^r  entgegen  gel^e,  ben  bie 
frul^er  ermahnten  Sßoltefc^riften  al$  notwenbige  golge  ber  ttnertr&g= 
liefen  2:9Tannei  in  Sludfic^t  gefteUt  litten.  S)ad  mar  tetn  SSunber, 
menn  felbfi  ein  ^dff.  Song  in  (Srfurt  meinte,  man  miijfe  leiber 
fc^ier  ba$  ®Dangelium  mit  bem  ©c^mert  ermatten. 

£)ak)on  beunruhigt  fc^rieb  fiutl^er  gteic^  nac^  feiner  %u(f(el^r  auf  bie 
jQartbutg  jeine  @d^tift:  i,®ine  treue  Sermal^nung  ju  allen 
Sl^riften,  fic^  ju  Derl^uten  oor  Sufrul^r  unb  (Smpdrung.'' 

8l(Ierbing$,  äne  balbige  93emi(^tung  bed  $a)}fttumd  unb  feinet 
Snl^nged  l^ielt  auc^  er  für  na^e  beoorftel^enb,  aber  ni(^t  bie  gelinbe 
©träfe,  ber  »»e^ic^fc^mans  be$  leiblid^en  'Xobed''  mirb  fie  treffen, 
„bie  ®<l^rift  gicbt  bem  ^opft  unb  ben  ©einen  gar  t)iel  ein  an  ber 
Snbe  benn  leibli:^  2ob  unb  Sufrul^r.  S)aniel  8,  25  fpric^t:  (5r 
foQ  ol^ne  C^anb  }ertnirf<l^t  merben,  baS  ift  nic^t  mit  bem  ©d^mert  unb 
leiblid^er  ®en)alt%  fonbern  »ic  ^auluS  fd^reibt  (2ll^eff.  2,  8):  ber 
^en  mirb  fie  umbringen  mit  bem  (Seift  feinet  SRunbeS  unb  burc^ 
bie  (Srfc^einung  feiner  gutunft.  Sben  beSl^lb  furchtet  Sutl^er  nid^t 
mie  anbere  ein  „allgemeine^  tlntaften'',  möchte  aber  tod)  bie  ©einen 
über  ba$  Sefen  beS  Slufrul^rd  belel^ren.  £)a  fielet  il^m  atö  oberfier 
@runbfa^  feft,  ba|  lein  Slufru^r  red^t  ift,  „mie  rechte  ©ac^e  er 
au(^  immer  l^aben  mag,  unb  jumal  in  biefer  ©ad^e  ift  eS  ®ins 
gebung  be$  ©atand,  unfere  Seigre  }u  fc^impfieren".  S)ie  Obrigteit 
nu^t  „ber  ^err  Omned",  bad  betont  er  mie  früher,  ift  baju  berufen, 
jmifc^en  ®utem  unb  Söfem  }u  unterfc^eiben  unb  einzugreifen.  Unb 
menn  fie  ed  nid^t  t^ut,  fo  foH  man  bufifertigen  ^cii^tn^  in  ber 
(Sttenntnid,  folc^ed  oerbient  (u  ^aben,  miber  ba$  pfipftUd^e  Siegiment 
beten  unb  fortfal^ren,  bamiber  ju  fc^retben  unb  ju  reben.  92i^t  mit 
®emaU  — ,  „mit  bem  Sichte  ber  SBal^rl^eit,  menn  man  i^n  gegen 
(S^rifto  unb  feine  Seigre  gegen  bad  Soangelium  l^lt,  ba  f&Ht  ber 
$apft  unb  mirb  junid^te  o^ne  aUe  9Ru§e  unb  Slrbeit.  —  Sr  foQ  mit 
bem  äRunbe  (S^rifti  jerftdrt  merben.''  Unb  ma^  bidl^er  gefd^el^en,  ift 
ja  nic^t  unfer  XBert  „(5d  ift  nic^t  m5gli4  ba|  ein  SRenfc^  allein 
foQte  jol(^  ein  SBefen  anfachen  unb  ful^ren.  —  (Sin  anberer  9Rann 
ifl'd,  ber  bad  Stdble  treibt.''  Unfere  Aufgabe  ift,  bod  l^eilige 
(St)angelium  ju  treiben:  „Seigre,  rebe,  fc^reibe  unb  prebige  mie 


SRenfc^engefe^e  nic^tö  jein.  9&zffct  uttb  tat^e,  baf)  niemanb  $faff, 
SR5n(^,  92onne  metbe,  unb  »er  btinnen  ift,  J^etaudgd^.  ®ie& 
nid^t  md^r  <iklb  }u  SuQen,  Setjen,  (Bioden,  2;afeln,  Stireren, 
fonbetn  fage,  baf^  ein  c^rifUic^  Seben  ftel^  im  ®(auben  unb  Siebe 
unb  ia%  und  bad  nod^  jmei  S^l^e  treiben,  fo  foQft  bu  wo^ 
fel^n,  »0  $a])ft,  Sifc^of,  SRfinc^e,  9h)nnen  k.  unb  bad  ganje 
(B€f(^tt)urm  unb  iSewutm  pfi))ftli(^en  9tegiment$  bleiben,  mie  ber 
^uc^  lod  ed  oerfd^winben/ 

9bet  au(^  biejenigen  Derwarnt  er,  bie  ,,menn  fie  (aum  ein  paar 
Sl&tter  gelegen  ober  eine  ^rebigt  gel^ört,  ripd,  xa\a  l^eraudwifc^en" 
unb  anbere  atö  mä)t  ei^angelijc^  audfd^reien,  ol^ne  auf  il^re  (Sinfalt 
Kudfic^t  ju  nel^men,  blof(  um  gut  lut^erifd^  }u  fein.  S)arauf 
erllfirt  er:  .»jum  aften  bitte  id^,  man  moOt  meined  9lamend  {d^meigen, 
unb  fi(^  nic^t  lutl^erijc^,  fonbern  (El^riften  l^eif^en.  ^(^  bin  unb 
miÜ  teined  IReifter  fein,  ^ä)  l^be  mit  ber  (Semeine  bie  einige, 
gemeine  Seigre  Sl^rifti,  ber  aDein  unfer  Sldfter  ift/  Unb  jum 
anbem  foUe  man  auc^  bie  ^erfon  ad^ten,  bie  (Sd^mac^en  ni(^t 
übetpoltern  unb  überrumpeln,  fonbern  il^nen  ®runb  unb  Urfad^ 
anjeigen  ber  c^riftlid^en  B^eil^eit,  beren  man  fi(^  felbft  bebiene, 
fonft  merbe  man  mel^r  fc^aben  atö  nu^en,  „ben  SBdifen  tannft  bu 
nid^t  ju  l^rt,  ben  @(^afen  ni(^t  ju  meic^  fein''. 

S)aS  mar  feine  erfte,  in  menigen  Xagen  l^ingefi^ebene  Arbeit 
nac^  feinem  16efud^e  in  Sßittenberg.  S&i^tiger  »ar  ein  (Sntf4)luf(, 
ber  gerabe  bort  jur  Steife  tarn,  fein  geliebte^  ffiort  ®otte$  feinen 
lieben  S)eutfc^en  in  einer  aßen  oerft&nblic^en  unb  lesbaren  gorm 
in  bie  ^ani  ju  geben. 

9Ran  lann  ni(^t  fagen,  baf(  bamall  erfl  ber  $Ian  baju  aufs 
getaucht  mare.  ®d§on  Sut^erS  erfte  felbftdnbige  @d^rift,  bie  Sud» 
legung  ber  fieben  S3uf(pfalmen ,  burfte  atö  ein  erfter  Slnfang  einer 
neuen  93ibeluberfe^ung  bejeic^net  merben.  ^t  mel^r  bam  bie 
Eilige  @d^rift  atö  aOein  geltenbe  fRorm  in  ben  Sßorbergrunb  trat, 
unb  bie  (Semeinbe  aufgerufen  mürbe,  baraud  fic^  il^r  Urteil  über 
IBai^rl^eit  ober  Unma^rl^eit  i7on  Sutl^erd  Seigre  ju  bilben,  um  fo 
mel^r  mufite  ber  XBunf(^  fic^  geltenb  machen,  beutf(^e  Sibeln  oer^ 
breiten  ju  Iflnnen.  (Sd  gab  beren  längft,  j&^lte  man  boc^  bis 
jum  (Srfd^einen  bon  Sutl^erä  Überfe^ung  nic^t  meniger  ald  oierjel^n 


82  2)cutf4e  8ik(it. 

beutfc^e  iBtbeiauJgaben.  Sber  nur  mit  Unted^t  l^t  man  barauf:: 
l^in  auf  eine  grof^e  Setbteitung  unb  ein  i^ielfad^ed  Sibelfiubium 
gefd^Ioffen,  Doltetumlic^  ftnb  fte  nie  gemefen,  in  Caienfreife  ftnb  fte 
nur  feiten  getommen.  S>ad  Derl^inberte  f(^on  ber  l^ol^e  $rei$  unb 
bie  Dielfai^  unDerftänblic^e,  grdf(tenteild  bem  14.  3<i^t§unbert  an- 
gel^Srenbe  Sprad^e,  bie  ben  Xejct  in  mdgiic^ft  »örtlichem  Slnf(^Iuf( 
an  bie  lateinifc^e  Überfe^ung  gab.  Suc^  in  Wittenberg  l^t  man 
fie  ftd^er  getannt,  aber  man  (ann  fie  nur  menig  benu^t  ober  ges 
fc^d^t  §aben.  9iirgenbd  mirb  i^rer  bafelbft  ober  auc^  in  Sutl^erd 
audmfirtigem  ^reunbe^freife  Srmdl^nung  getrau,  gefc^meige  benn  ba| 
man  bad  33ol(  barauf  oermiefen  ft&ttt. 

Um  gegen  bie  römifc^e  SRenfc^enlel^re  bamit  ju  (ämpfen,  be^ 
burfte  ed  einer  neuen  beutfc^en  Sibel.  X)aoon  mar  man  in  SBitten- 
berg  (&ngft  uberjeugt.  (5d  entfprac^  ben  S3erl^ltniffen,  menn  man 
nac|i  einem  Serid^te  (Sarlftabtd  mitten  im  fd^drffien  Stampfe  gegen 
9tom  im  O^rbÜ  1520  juerft  ernftUd^  baran  badete,  neue  beutjc^e 
S3ibeln  ausgeben  ju  lajfen.  Unb  aud^  anbermdrtd  mürbe  ba^  i6e^ 
burfnis  gefüllt.  Sereitd  im  ®ommer  1521  gab  Sang  in  Erfurt 
eine  Überfe^ung  be$  92att^du$  l^erau^,  ber  er  bann  eine  äJer^ 
beutfd^ung  bed  SRartuS  unb  Sutad  folgen  lief(. 

Unb  Sutl^er  ^tte  ja  feit  ^al^ren  feinen  fel^ntic^eren  S&unfc^, 
ald  ba^  Süangelium  unter  bad  %ol(  ju  bringen  unb  es  ju  einer 
baS  gan^e  Seben  be§en{(^enben  Stacht  ju  machen,  daraus  ent= 
fprangen  auc^  faft  aUe  feine  arbeiten  auf  ber  Sßartburg.  ®em 
galt  feine  fortmd^renbe  ®orge  ffir  baS  ^rebigtamt,  mobei  mir 
manchen  eigentümlichen  Gebauten  begegnen.  £a  rdt  er  aQen 
(SrnfteS,  ^elanc^tl^on  foQe  im  ^nfcbluft  an  alttirc^lid^e  formen 
ober  mag  er  baffir  ^It,  an  e^efttagen,  um  Xrinfgelagen  unb  bem 
©pielen  oorjubeugen,  bem  %$ol(e  „irgenbmo  in  ber  Stabt"  prebigen. 
Sßad  taut'S,  baf(  er  „nicbt  gefalbt,  nic^t  raftert  unb  Verheiratet 
ift".  ®r  ift  bo(^  ein  rechter  ^riefter,  benn  ^riefter  fein  l^eifjt 
bad  Soangelium  lehren.  X)ie  ganje  ®emeinbe  foQe  i^n  nur  be= 
rufen  unb  bringenb  bitten,  bann  fann  er  nicbt  auSmeic^en.  äBdre 
er  in  SBittenberg,  fo  mürbe  er  9iat  unb  Sürgerfc^ft  oeranlaffen, 
iRelanc^t^on  ju  erfuc^en,  über  baS  Soangelium  beutfc^  ju  (efen, 
ba|  aud^  baS  Solt  unb  bie  grauen  i^n  ^ören  (önncn.    i^at  \iod) 


beginn  bei  9ib€lfi&etfetttng.  88 

aud^  Origened  privatim  ^auen  untetrid^tet.  „Unb  bot  allen 
SHngen  ift  bem  l^oUe  bad  Sort  ®otte«  bonnaten/  S)af|  au(^ 
bie  ^oftille  baju  nod^  nid^t  genfigte,  »utbe  il^m  bei  ber  Sxbeit 
batan  immer  Qarer.  Sri  bem  lÖefud^e  in  SSittenberg  lam  bie 
9b)tu)enbigtrit  einet  neuen  Sibelubetfe^nng  )ur  Sprache.  S>ie 
^eunbe,  befonberd  SRelanc^t^on ,  btfingten  il^n  ba)u,  bie  Aufgabe 
felbft  (u  übernehmen,  ttnb  fo  entfc^lo^  et  fic^  benn.  ®o  fc^tieb 
et  am  18.  S>eiembet  an  3ol^.  Sang.  Qaf)  biefet  rine  Übetfe^ung 
angefangen,  tonnte  il^n  nt<^t  ab^lten,  fein  SBunfi^  toax,  baf)  jebe 
6tabt  rinen  Übetfe^et  l^ben  möd^te. 

Sofort  mad^te  et  fi^  an  bie  8rbrit  in  bet  C)offnung,  ,,frinem 
S)eutf(^lanb''  rine  betete  Überfe^ung  liefern  iu  tonnen,  ald  fie 
bie  Satriner  litten,  rine  flberfe^ung,  loert  don  (S^tifien  gelegen 
}u  metben.  ^rili(^  bie  ©c^mierigfriten  oerl^l^lte  er  fic^  nic^t. 
@oglei(^  bei  93eginn  ertl&rte  er,  ba{)  bie  Aufgabe  mo^l  über  feine 
Shfifte  ge^.  S^^t  merte  er,  ma^  fiberfel^en  l^ij)e,  unb  marum 
bie  frühen  Überfe^er  fi(^  nid^t  genannt  SRit  bem  8lten  Ztfta- 
ment  moQte  er  ftd^  gar  nic^t  ol^ne  92itl^ilfe  ber  greunbe  befaffen. 
Cedl^lb  ^e  er  fid^  am  liebften  in  Smdborfd  C^aufe  berborgen 
geleiten,  {ebenfadd  mar  biefe  Urbeit  ein  (Smnb  me^r,  fic^  na^ 
Wittenberg  jurud^ufel^nen ,  mol^in  er  Oftem  iurfid^utel^ren  ber- 
f)>rad^.  (S^  ift  m5gU4  \a  fogar  fe^r  mal^rfc^rintic^,  baf(  er  fpdter 
filtere  Überfc^ungen  oerglic^en  ^t,  auf  ber  Sßartburg  felbft  fei^lten 
il^m  baju  bie  C^Ufdmittel.  Sebigltd^  ben  griec^ifd^en  Urtg:t,  mie  er 
il^m  in  ber  Slu^abe  bed  (Sra^muiS  iur  ^nb  mar,  legte  er  ju 
iBrunbe,  einjig  unb  aQrin  beftrebt,  bte  emige  SBal^r^eit  aQen 
oerftfinblid^  }u  mac^ien.  ttnb  tro^  aQer  Xrbrit,  bie  fonft  auf  i^m 
lafiete,  ben  mancherlei  Anfechtungen,  bie  i^m  ju  fd^ffen  machten, 
ben  bieten  Sorgen  unb  S3etummerntffen ,  meiere  bie  Kac^ric^ten 
bon  nal^  unb  fem  in  il^m  mac^riefen,  boUbrad^te  er  bad  ffiert 
mit  einer  erfiaunlic^en  Sc^neütgteit.  ^n  meniger  atö  brei  92os 
naten  l^tte  er  bie  Überfe^ung  bed  bleuen  Xe^amentiS,  bon  ber 
mir  nod^  ^dren  merben,  in  ü^ren  ®runbiugen  beenbet.  £ai^ 
tonnte  nur  jemanb  Irifien,  ber  feit  Sauren  gemo^nt  mar,  im 
Si^riftmort  }u  leben.  — 

Z)ie  3u^&nbe  in  Sßittenberg  geftalteten  fid^   inbeffen  immer 

ftolbe,  8Mt^   n.  8 


t4  (EaTlflabtd  iRtuerungen. 

bebendii^et.  Z)ie  turffirfttid^e  SRal^niing,  über  bte  obmattenben 
Streitfragen  jwar  ju  btöputieren,  ju  prebigen  unb  ju  ^reiben, 
Aber  nichts  ju  finbem,  Ue|  jid^  ntt^t  einl^alten.  Sumal  (Sarlftabt, 
itixl^  geretjt  burd^  ben  SBiberfpruc^  fetner  StoQegen  am  Stift,  l^ielt 
bei  ber  in  ber  ®tabt  benfc^enben  ©timmung  bic  3cit  für  flc= 
tommen,  bie  et)angeli{(^e  ^rei^eit  burc^jufii^ren.  92ac^bem  er 
Ifingere  3^i^  nid^t  geprebigt,  erflärte  er  am  22.  £)e^mber  1522, 
auf  ber  ftanjel  ber  Stift^tirc^e,  er  merbe  ju  92eujal^r,  an  melc^em 
Zage  er  baS  ^oti^amt  ju  leiten  l^tte,  ba$  Xbenbma^t  o^ne  priefter= 
Ii(^e  ^jeic^en  in  beiberlei  ®eftalt  reiii^n.  Siber  er  martete  nid^t 
einmal  \o  lange:  auf  bie  Sunbe,  baf)  bie  Slegierung  il^n  l^inbern 
moQe,  ful^rte  er  fein  SSor^aben  fc^on  am  X&ei]^na(bt^fefte  aus. 
9lcidf  einer  $rebigt,  in  meld^er  er  bie  (Semeinbe  jum  rechten  ®m= 
pfang  beS  ®alramentd  nad^  S^rifti  Sinfe^ung  ermal^nte,  trat  er 
bor  ben  Slltar  unb  teilte  unter  gortlaffung  ber  auf  baS  Dpfer 
bejuglid^en  SBorte,  aQen  bie  e4  bege^ten,  baS  Slbenbmal^l  aus, 
ol^ne  baf)  eine  ^eic^te,  bie  er  für  unnötig  erflfirte,  borangegangen. 
Sbenfo  am  92euj|a^dtage,  an  bem  an  taufenb  ^erfonen  bas  Slbenb^ 
ma^l  nal^men,  unb  an  ben  folgenben  Sonntagen.  Unb  jeber  Xag 
brachte  9{eue$.  Unter  bem  5.  ^<iiiuar  tünbigte  er  an,  baf(  er  fi^ 
t>erlobt  l^be  —  feine  Sraut  mar  8nna  o.  SRod^au,  bie  l^übfd^e 
nod^  junge  Xod^ter  eined  „armen''  (SbelmanneS,  mic  aQe  93e= 
richte  mol^  i(m  ;\um  Sobe  i^in^ufugen.  tlm  19.  Januar  feierte 
er  mit  unnötig  gro|em  Särmen  feine  0<><^S^it.  SonaS  folgte 
feinem  Seifpiele  nac^,  oon  aQen  Seiten  l^örte  man,  \)a^  (Skiftttc^e 
^irateten.  Unter  ben  8ugen  bed  Sturfurften  burfte  fogar  ber 
$faner  bon  fioc^au  rin  SBeib  nel^mcn. 

äil^nUc^e  Steuerungen  wie  (Sarlftabt  na^m  ju  gleich  3^t 
bieQeid^t  nac^  borl^eriger  93erabrebung,  lOruber  (Sabriel  in  ber  Um» 
gegenb  Dor.  %m  SBei^nad^t^benb  erfc^ien  er  in  bem  nal^egelegenen 
Silenburg,  bemächtigte  ftc^  bafelbft  ber  ftan;(el  in  ber  ^fanfirc^e 
unb  prebigte  ol^ne  priefterlic^e  Slbjeic^en,  mit  oermac^fener  2:onfur, 
in  einem  langen  ft^marjen  StubentenrodT,  auf  bem  Stopfe  ein  $^elj- 
barett.  Unb  mad  er  bafelbft  btei  Xage  l^inter  einanber  gegen  ben 
®reuel  bon  9Zeffe,  Pfaffen  unb  Stönc^tum  unb  bie  pfipfiUd^ 
JBerfel^rung  d^riftlid^er  ^ei^eit  oertrat,  fanb  auc^  l^ier  ben  Sieifall 


Skoillinfi  in  (Silcnbnrg.    2)te  XngitfHner.  86 

ber  SRenge.    S)er  Pfarrer,  ber  don  bet  SRejfe  nic^t  lafjen  moQte, 

mürbe  bebrol^t    äßan  matf  il^m  bie  ^nftet  ein.    S)ie  fütftUd^en 

Beamten  leifteten  ber  Steuerung  S3or jd^ub.    S)er  Stentmeifter  C)an$ 

t>,  Xauben^äm  ertl&rte    bem  $faner,    er  tooQe  gut  fiel^en  für 

aflen  ©d^ben ;  vad  frage  ber  Shtrfurft  md)  bem  (5r jbifd^of !    SRit 

DftentQtion  übertrat  man  bie  gafiengebote.     8m  Steujal^rStage 

{penbete  auc^  Stt^tUing  Dad  Sbenbmal^l  unter  beiber  (Seftalt.    8ln 

jmei  ^unbert  ^erfonen,  9{dnner,   ^auen  unb  ftinber,  nal^men 

in  dner  Keinen  Stirere  am  ®(i^(o|berge  baran  teil.    3^ber  muf(te 

babet  bie  ^oftie  in  bie  ^nb  nel^men.    S)en  Sein  gof(  er,  fo 

erjfi^lte  man  fic^  »enigfiend,    in  einen  „^ofbed^er",  unb   einer 

reichte   il^n  bem  anbem.     So  mar  auij  ^ter  ein  Unfang   mit 

Stultudänberungen  gemacht.    Unb  bie  S3emegung  ergriff  alle  Streife. 

9{eben  ^an$  t).  ^aubenl^etm   fianb   obenan    ein  @^ufter  S^rge 

@(^öni(^en,  ber  feine  neue  (SrfenntniS  in  ber  ^olge  au(^  in  ^ud^ 

fc^iiften  öffentlich  ju  üerfed^ten  Derftanb.    Unb  ^lid^ed  mie  k)on 

(SUenburg  ^5rte  man  atöbatb  auc^  bon  ®(^miebeberg  in  &adi\tn, 

mo  ber  Pfarrer  bie  Stonfefration  mit  lauter  Stimme  Dertünbete  unb 

fid^  meigerte,  fortan  bie  äReffe  ol^ne  Sommunitanten  ju  feiern. 

ff^t  minber  bebeutfam  maren  bie  SRa^nal^men,  ju  benen  bie 

Suguftinereremiten  in  biefen  ^agen  ju  Wittenberg  fi^rttten.    S)er 

<Senera(m(ar  ber  beutfc^en  Suguftiner,  Sßenjedlaud  SinI,  tonnte 

bem  2:reiben  ber  ffiittenberger  Sruber  nic^t  l&nger  mel^  jufel^en. 

^f(  barüber  ber  Drben   in  ®(^mad^  unb  @(^nbe  getommen, 

baran  mar  tein  S^^^H  ebenfo,  bafi  bie  ©c^ulbigen,  bie  miber  ben 

®ib,  ben  ite  (Sott  unb  bem  Orben  gejc^moren,  ba$  Stieib  bed 

Drbend  abgemorfen,  ben  l^rteften  Strafen  oerfaQen  maren.    Sber 

mer  mürbe  fie  DoUjie^n,  etma  mie  frul^r  bie  meltlic^e  ®emalt? 

3n  Sac^fen  menigftend  fal^  t^  nic^t  bana(^  au$.    Unb  mar  ber 

Orben^obere  auc^  in  feinem  ®emiffen  bered^tigt,  fie  ju  forbem? 

X)ad  maren  fc^mere  fragen.    2)er  ftrenge  Orbendmann,  ber  nuns 

mel^r  baju  gebr&ngt  merben  foOte,  baS,  mofur  er  getdmpft,  ald 

eine  groge  S^^orl^eit,  ja  aU  eine  Sänbe  anjuertennen,  tam  ba  in 

Irrten  ftonflift  mit  bem  S3elenner  bed  ®bangeliumd,  bem  ^eunbe 

Sut^d.    ®d)liep(^  fiegte  ber  Untere.    Sut^er  felbft  foflte  raten. 

Seine  Sntmort  mar  Har.    SBie  Sinf  fc^on  15ngft  bie  Sled^tfertigung 

3* 


86  8ef<l»lflffe  be8  «itgit9inerfa)>ttcl«. 

adein  aud  bem  (Blauben  fleprebigt,  muf)te  et.  S>aran  erinnert  er 
il^n  unb  lfi{)t  il^n  felbfi  bie  Folgerungen  )ie$en:  „34  ^in  T^^^^r 
baf(  bu  nid^td,  vad  bem  Soangelium  }umiber  ift,  tl^un  ober  bulben 
mirft,  au(^  menn  batfiber  alle  SMöfter  jugrunbe  gelten  mfilten." 
Qad  tumultuarifc^e  SSerlajfen  ber  ftiöfter,  mit  ed  in  Wittenberg 
gefc^e^n,  mtftbtQigt  er  burc^aud.  ^n  gtieben  unb  unter  gegen= 
feitiger  Übereinftimmung  ^tten  bie  J6ruber  fc^eiben  foQen.  8ber 
auc^  wenn  fte  nic^t  rec^t  gel^nbelt,  barf  man  fie  bo(^  nic^t  }uru({= 
rufen;  bad  8efte  mürbe  fein,  nad^  bem  Seifpiele  bed  (S^rud  in 
einem  Sffentlid^  ®bitte,  benen,  bie  bad  Slofter  oerlaffen  moQten, 
bie  greift  ju  fd^enten,  feinen  l^inaudjufiolen,  feinen  mit  ®emalt 
jurüdjubalten.  Sint  felbft  möge  immerl^in  mit  ^Jeremtad  im 
S)ienfie  Sabetö  bleiben,  mie  er  aud^  felbfi  Stlofiermeife  unb  ^trad^t 
beijubebalten  gebente. 

Unb  ^iernac^  ^nbelte  &int.  %uf  einem  Kapitel,  bad  er  um 
(Spipbanien  1522  in  ffiittenberg  abhielt,  )u  bem  aber  nur  menige 
audmdrtige  Stuber  erfd^ienen  maren,  mürben  folgetifc^mere  dnU 
fc^luffe  gefaxt  S)em  Worte  ®otted  muffen  ade  Sheaturen 
met(ben  — ,  bad  ifi  ber  ®runbfa|,  ber  an  bie  ®pi^e  gefteQt  mirb. 
prSBeil  mir  ber  @t^rift  folgen,  moQen  mir  un9  nic^t  burcb  irgenb= 
eine  menf(bU(be  Hutoritfit  ober  menfd^licbe  Xrabitionen  bruden 
laffen."  S)ana(^  mirb  jebem  geftattet,  bad  Stlofter  ju  oerlaffen, 
ober  in  bemfelben  ju  bleiben.  S)ie  ba  bleiben,  merben  ermabnt, 
Stönd^^gemanb  unb  bie  l^gebrac^ten  ®emol^n^iten  bei}ube^lten, 
bo<|  fo,  baf)  niemanb  berlej^t  unb  bad  ®ebot  ber  Siebe  gema^rt 
bleibe.  0er  Settel  mirb  atö  fd^riftmibrig  gfinjUcb  verboten,  ebenfo 
bie  ^iotiomeffen.  Wer  nid^t  baju  gefd^icft,  bad  Wort  ®otte«  ju 
lehren,  foll  mit  feiner  ^&nbe  Slrbeit  bie  Sruber  ernähren  ^Ifen. 
Unb  ba  nun  fein  emiged  ®elubbe  mc^r  Derbfinbe,  merben  alle 
ermal^nt,  aud  freier  Siebe  ben  Oberen  ju  gel^ord^en  unb  in  ibrem 
ffianba  baffir  ju  forgen,  ba|  bad  Soangelium  nid^t  oerlfificrt 
merbe. 

®o  meit  mar  man  aber  noi)  nic^t  in  ber  (briftli(^en  (Ertennt^ 
nid  borgebrungen.  3un&d^ft  ffil^te  bie  neuermorbene  ^ei^eit  ju 
offenbaren  (Syceffen.  ftaum  ^tte  ber  (Seneraloifar  bad  Witten? 
berger  ftlofter  oerlaffen,   atö  bie  Sugufiiner  in  i^rer  ftirc^e  bie 


Catlftobt^  demeinbeotbnttns.  87 

Sttfire  bem  (Srbboben  gleic^mad^ten  unb  bie  C^^iügenbitber  ux- 
nuteten,  jja  fogat  bad  J^eilige  (Salböl  oetbiannten.    Z)(t  Snffi^ret 

mar  miebet  (Sabriel  S^iOi^fl*  ^  W^^p  ^^^  ^^  ^^  niemanb 
bem  ®tnbtud  feinet  $Tebigt  entiiel^cn  tonnte.  9Ran  betid^tete 
naä^  audwfittd,  bafi  9Retan<^t]^on  feine  feiner  ^lebigten  betfdume. 
Unb  ber  Srfolg  mad^te  il^n  immer  turnet.  (Segen  (Snbe  Januar 
fing  er  fogar  an,  bon  ber  ftanjel  ^ab  ^ona^  unb  Hmöbott 
ob  il^rer  Sau^eit  in  ber  $rebigt  beS  (Soangeliumd,  5ffentlid^  'ju 
tabeln.  Unb  Sarlftabt  blieb  nid^t  juruct.  Um  feiner  amtlichen 
®teQung  »iQen  atö  Sic^ibiatonu^  unb  ^lofeffor  mar  fein  8(ufs 
treten  no(^  gemid^tiger,  unb  mfil^renb  er  frfi^er  Dielfad^  fein  Smt 
berf&umt  ^tte,  tonnte  er  ftc^  je^t  in  agitatorifd^er  $rebigt  nic|it 
genug  tl^un.  (Ss  mar  nic^td  ®eringercd  aU  eine  boQft&nbige 
Umanberung  ni(^t  nur  ber  tirc^lic^en  fonbern  au(^  ber  fojialen  Ikx- 
l^ltniffe,  bie  er  anftrebte.  Unb  ma^  l^atte  er  nic^t  aQe^  ffir  ®es 
bauten!  Z)a  foQte  t)or  aQen  £)ingen  ein  ,, gemeiner  Statten"  ge^ 
bilbet  merben,  in  ben  nac^  ilbjug  aDe^  beffen,  mad  bie  ie^igen 
Stird^enbiener  bid  ju  il^tem  ^tob  ober  Austritt  belögen,  aQe  tirc^ 
ticken  Sinfünfte  5U  {lief(en  ^tten.  £>ieraud  foQten  neben  ben 
SBaifen  bie  jur  Slrbeit  untüchtigen  Srmen  unterl^alten,  i^ren  Stinbern 
bie  Stittel  jum  ®tubium  ober  }u  Erlernung  etneS  {mnbroerfd  ge:: 
geben,  auc^  armen  C)cinbmerfern  burc^  X)arle§en  um  einen  m&ftigen 
3indfuf(  oon  oier  $rojent  gel^olfen  merben.  dagegen  fei  ]ebe 
Urt  bon  Settel  ju  verbieten,  folc^e,  bie  ni(^t  arbeiten  moUten, 
mufften  audgemiefen  merben.  Sieic^ten  bie  Sintünfte  nic^t  aus,  fo 
fei  baS  9I6tige  bur^  eine  nac^  bem  Sßermögen  ju  berec^nenbe 
Steuer  auf j^ubringen ,  ju  melc^er  aud^  bie  $riefter  l^erangejogen 
merben  foQten. 

3u  biefen  tief  eingteifenben  fojialen  S3eftimmungen  famen  bie 
firc^lit^en  ^orberungen.  S)ie  Ifingft  oerlangte  Sinfu^rung  einer 
mirtli(||  d^riftlic^en  Steffe  na(^  ber  (Sinfe|ung  Sl^rifii,  für  bie 
Sarlftabt  im  einzelnen  Sßorfc^riften  gab,  foOte  enblid^  5ur  Sal^r^ 
l^t  merben.  ^ux  l^ermeibung  ber  tlbgötterei  mürbe  bad  Slbt^un 
ber  ©ilber  unb  ber  «Itöre  gcfotbert.  Oöc^ften«  brei  «Itäre, 
aber  o^ne  bie  ©Über,  «bie  Ölgö^en",  foßtcn  beftel^en  bleiben 
burfen. 


88  3et{l5ning  ber  Gilbet.    92cue  ^top^ttn. 

Unb  biefc  SG&ittenbetQer  ®emetnbeotbnung,  beten  ^runb^üge 
fiit  mand^e  anbete  fpfitet  ald  S3otbUb  bienten,  mutbe  am  24.  ^nuat 
bom  9iate  untet  3uftimmung  bet  UniDetfitfit  angenommen.  Untet 
bem  (Sinfluj}  be§  balb  batauf  jum  IButgetmeiftet  gemfil^lten  Dr.  Sl^ti- 
fiian  Se^et  betfc^ob  man  jebod^  bie  8(bf(^af[ung  bet  JBilbet;  bie 
Dbtigtett  »oQe  fie  felbft  fottne^men,  ]^ie|  ed.  8(bet  bet  ®ttom 
»at  nic^t  mel^t  }u  l^emmen.  Unbetufene  griffen  ju  unb  riffen 
nne  bei  ben  8(uguftinetn  nunmel^t  aud^  in  bet  ^fatrlitd^e  bie 
SUbet  l^etuntet.  S!)et  ^tfutft  mad^te  fd^mati^e  %etfu(^e,  bem 
Zteiben  Sinl^It  f^u  t^un.  Qt  etteid^te  bod^  nut,  bafs  man  il^n 
bon  neuem  bezeugte,  n>otan  i^m  nad^  aufeen  l^in  Diel  gelegen  mat, 
bajt  et  in  bie  9leuetungen  nid^t  gemiQigt  l^be,  unb  bet  8tat  be- 
l^nte  auf  feinem  Steckte,  bie  S3ilbet  felbft  abt^un  ju  bütfen.  8(bet 
tto^  bet  angefttebten  titd^lid^en  Dtbnung  ging  aUed  btuntet  unb 
btübet,  tl^t  jebet  ®eiftlic^et,  maS  et  moOite.  Datubet  l^Stte  aDe 
@ee(fotgc  auf.  92iemanb  fümmette  fic^  mel^t  um  bie  Sttanten  unb 
®tetbenben.  Dl^ne  Seic^toetmal^nung  gingen  C)unbctte  jum  ^benb^ 
tno!fyl,  gefliffentlid^  ubetttat  man  bie  gaftengebote.  ^ßetgebenS 
mutbe  IReIan(^tl^on  angetufen,  gegen  bie  aufteijenben  $tebiget 
feinen  (Sinfiufs  gettenb  ju  machen.  S>a  betlie|  Gabriel  3ti>iQing 
9titte  gebtuat  Skttenbetg,  unb  (Satlftabt,  bet  nix^  Dot  {utjem 
eine  lutfutftUc^e  Sial^nung  mit  tto^igen  SBotten  jutüdgemiefen 
l^tte,  ettlfittc  um  biefelbe  3«tf  »iDiS  ®ttafe  ju  leiben,  falls  et 
pd^  nic^t  fetnet  aufteijenbet  ^tcbigten  cntl^ieltc. 

(5S  mat  ol^ne  3Q>^if^t  ^in  neuet  (Seift  übet  il^n  getommen,  bet 
(Seift  eines  neuen  ^topl^etentumS,  baS  fd^ou  feit  SS^o(^en  Don  fid^ 
teben  mad^te,  ol^ne  bafs  übrigens  ein  Sinflu^  bcSfelbeu  auf  bie 
etj&l^lten  Untul^en  nad^meisU(^  n^five. 

@d^on  am  27.  S>ejembet  1521,  alfo  mitten  in  jenen  bemegten 
Sßeil^nac^tStagen ,  maten  btei  SRännet  in  SBittenbetg  etfi^ienen, 
bie  ben  Slnfptuc^  etl^oben,  unmittelbat  but(^  (Sott  betufenc,  neue 
^to})|eten  au  fein.  S^^^  ^^^^^  ">ö^^"  Juc^mebet,  Don  benen  bet 
eine  92ifolauS  @totd^  l^iefs,  bet  britte,  WattuS  2§oma  @tübnet, 
mat  ein  nod^  junget  IRann,  bet  in  Sßittenbetg  im  ^aufc  IRe(an(6= 
t^onS  Dettel^tt  ^atte.  ®ie  lamen  aus  3n>i'<iu,  bet  geioetbteid^ften 
fö(^fif(^en  ©tabt,  mo  ®anf  bet  ^tebigt  beS  Sol^ann  (ggtanuS  unb 


2)ie  BmitfautK  $ro)>]^etcn.  89 

bcd  iJ^ouiQS  SRünjet,  bie  fid^  freiließ  in  (leinUd^em  (Sl^rgeij  auf^ 
^gfte  befe|beten,  Sutl^  lätigft  jal^lreube  ^Inl^ngec  gefunben  l^tte* 
92antenttic^  l^tte  bis  üor  tutiem  j^l^omaS  SRünjet,  ein  unrul^iger, 
ni(^t  unbebeutenbet  fto))f,  mit  gYof^  SSad^t  gegen  9t5n4)e  unb 
Pfaffen  geeifert,  unb  angeregt  bur(^  bie  m^ßifd^en  ©(^riften  eines 
Xouler  unb  ^eintic^  (Sufo,  ®ebanfen  Dorgettagen,  bie  unter  ®es 
Tingfc^fi^ung  aller  &tt|eren  formen  loie  ber  (Schrift  ben  unmittelbar 
im  C>erj(en  ber  (Bl&ubigen  fprec^ben  ®eift  ®otted  aSein  }u  SSorte 
fommen  laffen  moUten.  3^  einer  93ebSiterung ,  bie,  nal^e  an  ber 
bdJ^miji^en  (Sren^e,  voof^  nie  gan5  ol^ne  taboritifc^  Säejiel^ungen 
geblieben  mar,  fanb  feine  SÜebe  ben  fruc^tbar^en  Soben.  ^efonberd 
fiel  baS  erfte  ®emerbe  bet  ®tabt  bie  gunft  ber  Zuc^ad^er  il^m  ffx. 
Die  Saien  muffen  unfere  $rfilaten  merben,  l^atte  er  gepr^igt,  unb 
balb  fanben  \\i)  fold^e,  aOen  t)oran  jener  obengenannte  9lilolau$ 
®tor(i^,  bem  Xl^omaS  SRünjer  bad  3^us>^i^  '^  l^iligen  (Seifted  gab. 
@inb  mir  rec^t  berid^tet,  fo  fc^lof^  man  fid^  balb  in  ftonbentiteln 
enger  5ufammen,  mahlte  jmfilf  ju  flpofteln  unb  imeiunbfiebjig  ju 
Sängern,  um  für  eine  mal^r^fte  äteformation  im  (Seifte  )u  mirten. 
^n  bem,  mad  fie  oertünbeten,  mifd^te  fi(^  ^Ited  unb  9leued.  3^ 
ben  Idngft  belannten  $ro))]^eieiungen  bon  ber  Eroberung  ®eutf(^s 
lanbd  bttr(^  ben  Surfen,  bem  balbigen  (Strafgericht  über  aUe 
^riefter,  Unfrommen  unb  @finber,  lam  bie  Se^u))tung  bon  ber 
Unjulanglid^teit  ber  ®(^rift  unb  bie  93erufung  auf  bie  unmitteU 
bare  innere  Selel^ng  bur(^  ben  ®eift,  auf  Offenbarungen  unb 
(Sefid^te.  ^t  ooUätumlid^er  baS  eine  mar,  foba^  man  taum  ba^ 
Don  Sluf^ebend  mahlte,  um  jo  mel^r  erf^rectte  bad  anbere,  tnüpften 
ftd^  baran  boc^  md)  tur^er  S^xt,  für  ade  berftfinblid^e,  ^»rattifc^e 
Folgerungen,  mie  bie  SSermerfung  ber  SKnbertaufe.  SUd  92ün5er 
um  feines  XreibenS  miUen  meid^en  mujjte,  tum  eS  baruber  }u  einem 
^ufftanbe,  bei  bem  me^r  ald  fünfzig  2u(^tna))pen  oerl^ftet  mürben* 
^nbeffen  bauerte  bie  IBemegung  fort.  (Srft  atö  ber  greunb  Sutl^erd, 
^tifolauö  ^Kiudmann,  atö  Pfarrer  bal^in  gctommen,  mad^te  man 
emfllic^e  Unftalten,  ben  unrul^igen  SSpfen  beijutommen.  Um  einer 
Unterfud^ung  ju  entgel^n  unb  i^r  ^ropl^etentum  au^  bort  }ur 
ikltung  JU  bringen,  (amen  bie  ^rer  nac^  SBittenberg. 

Oier  mad^ten  fie  junäd^ft  grof)ed  Süffelten.    SRelanc^tl^on,  dor 


40  Siitl^r  fi(er  bic  ^^^^etcn". 

bem  fie  juetft  etfd^ienen  unb  ft(^  auf  Cutl^er  beriefen,  mu|te  il^nen 
nid^t  Diel  ju  entgegnen.  IRel^t  aU  il^te  l^immlifc^e  ®efi(^te,  übet 
bie  er  fid^  balb  berul^igte,  befd^ftigte  i^n  bte  ^age  t)on  ber 
2aufe,  meldte  befonberd  Stfibner  betonte,  m&l^renb  ®ioxd)  barauf 
leinen  fonber(i(^n  XBert  legte.  @oQte  jener  ni(^t  etma  red^t 
^ben  mit  feiner  £e]^au))tung ,  bajj  ber  (Blaube  ber  $aten,  auf 
ben  man  bie  ftinber  taufe,  il^nen  nic^td  l^lfeY  Sofort  melbete  er 
bie  neue  föenbung  ber  Singe  bem  fturfurften  unb  rief  fingfUic^ 
nac^  8ut(er.  @(^Uef(ti(^  berul^igte  er  fi(^:  mie  ed  aud^  um  föert 
ober  Unmert  ber  Xaufe  fte^,  bie  ^uptfad^e,  bie  ^r&beftinatton, 
toerbe  baoon  nid^t  berül^t. 

XBie  anberd  bo(^  Sutl^r!  S>ie  92otf4)reie  ber  XBittenberger, 
bie  il^n  oon  feiner  Überfe|ung  ber  ®(^rift,  in  bie  er  fi(^  foeben 
oertieft,  auffc^eud^en  foDten,  ma<^ten  il^m  menig  (Sinbrudt.  (Sr 
f(^lt  bie  gurc^tfamteit  bed  greunbeS.  S)a|  jene  ffir  bad  9le<^t, 
0ffentli(i^  )U  leieren,  fu^  auf  i§re  Offenbarungen  unb  ®efi(^te 
beriefen,  lief}  er  nid^t  gelten.  ®ott  fd^idt  (einen  dkfanbten,  ol^ne 
ba|(  er  bon  IRen(d^en  berufen  ober  burd^  offenbare  göttlid^ie  3eic^ 
bejeugt  fei.  SRan  frage,  »er  fie  berufen?  IRan  muj}  bie  ®eifter 
prüfen.  SBiffen  fie  nur  oon  fd^önen,  l^enlid^n  Singen  ju  erjfil^len, 
ruft  er  bem  äRe(an(^tl^on  ju,  fo  ertenne  fie  nid[|t  an,  a\x^  menn 
fie  bid  in  ben  britten  ^immel  erl^öl^t  fein  wollen.  Sanad^  fofle 
er  forfi^en,  ob  fte  auc^  etnad  erfal^ren  l^ben  oon  ben  ängften  bed 
Xobed  unD  ber  ^9Ue,  ol^ne  meiere  fid^  (Sott  nic^t  offenbare.  S)a^ 
blieb  fein  Kanon  gegen  alle  ungefunbe  Sc^mdrmerei  unb  geiftUc^ 
^^ntafieen. 

Safi  ber  @atan  ben  $un(t  bon  ber  ftinbertaufe  berul^ren 
toerbe,  erfl&rte  er,  l&ngft  ermartet  ju  l^aben,  unb  er  erfannte  bie 
gro|e  (Befa^r  für  bie  Setenner  bed  Soangelium^.  Sie  (Sinmurfe 
ber  <Begner  fod^ten  il^n  aber  nid[|t  an.  Sa|(  eigner  (Staube  jum 
(Smpfang  bed  @atramentd  notmenbig  fei,  l^tte  er  Idngft  bel^auptet. 
Unb  {ü^n  genug  fagt  er,  jene  foUten  bo^  erfi  einmal  bemeifen, 
ia^  bie  ftinber  ben  (Stauben  nid^t  litten;  bie  $)auptfad^e  ift  il^m 
aber  \>oä)  bie  Erbitte  ber  (Semeinbe  um  ben  (Stauben  unb  bie 
4Sabe  bed  ®a(ramentd  für  bie  Z&uflinge,  ber  (Sott  nichts  abfd[|lagen 
»erbe.   @o  menig  biefe  SrSrterung  auc^  ben  fternpuntt  ber  ®ad^e 


Solgol  be9  ^xtp^iuM.    Catipabt.  41 

traf,  fo  f(^tnt  fte  bo(^  bamald  genügt  ju  l^btn.  Setoalt  anju^ 
»enben  gegen  bie  Steueret,  »ojtt  auf  Sßeranlaffung  C^erjog  (Seorgd^ 
bie  turffir^ic^  8l&te  nic^t  üble  Suft  Ratten,  nic^t  aber  ber  9ut= 
ffirft,  ber  aud^  il^nen  Culbung  gev&l^ren  »oUte,  faOd  fte  (eint 
Unrul^n  enegten,  unberriet  er,  me  er  ba^  immer  ben  Se|em  unb* 
Seftierern  gegenüber  getl^n  l^t. 

di  mar  au(^  teine  SBeranlafjung  ba,  bon  Dbrigfeitd  megen  ein» 
jufi^reiten.  ®tor(^  l^ielt  ft<^  nur  borfibergel^enb  in  Sßittenber^ 
auf,  unb  @tü6ner,  ben  IRetanc^t^on  atö  @<^rift(enner  fd^fi|te,  fos 
baj)  er  il^n  in  feinem  ^aufe  bel^erbergte,  mar  offenbar  (ein  SIgitator, 
menn  er  au(^  für  feine  Stnfd^auungen  ju  merben  fud^te.  9}ur  burc^ 
feine  m^ftifc^en  ®eban(en  mirtte  er  in  meiteren  Streifen.  Surc^ 
bad,  roa^  er  bon  ber  t)5fligen  (Belaffenl^eit  ber  @eele,  Don  bet 
Sflfung  bon  aOem  Sinnlichen  unb  (Snbliii^en  unb  ber  bamit  geges 
benen  Serad^tung  aller  realen  SSerl^ltniffe ,  atö  bem  3^^^^  ^^^ 
^filic^en  Strebend  rebete,  mirb  er  aud^  Sarlftabt  gemonnen  l^ben^ 
inbem  er  beffen  und  fd^on  bctannten,  früheren  m^ftifc^en  Steigungen 
ton  neuem  ermedfte  unb  bertiefte.  S)er  geleierte  unb  miffendflolit 
SRann  marb  ))U^lid^  ein  ganj  anberer.  92it  Staunen  erful^r  man, 
mie  er  in  bie  ^fiufer  ber  SBürger  ging,  um  fte  ju  fragen,  mit 
fie  biefen  ober  jenen  Sprud^  oerftfinben,  unb  fic^  barauf  berief, 
baj)  ed  in  ber  S(i^rift  ^if^e,  ia%  (Bott  ben  SBeifen  unb  ftlugen 
berberge,  mad  er  ben  Unmfinbigen  offenbart  l^be.  Staub  ed- 
aber  fo,  ba{(  alle  Srfenntnid  unmittelbar  burd^  ben  (Seift  eingegeben 
merbe,  moju  brauchte  man  bann  noc^  Schulen?  Chatte  ber  C^err 
nid^t  feinen  jungem  berboten,  fic^  SKeifter  nennen  )u  laffen?  Caran 
erinnerte  man  fi(^  je^t.  Sßoju  bie  a(abemif(^en  (Srabe  unb 
Stürben«  9iar(ud  Stübner  l^tte  ertl&rt,  Sucher  ju  f (^reiben,  l^abe 
il^m  (Bott  berboten.  Sollte  ni(^t  alle  (Bele^rfamteit  unnötig,  ja 
bieüeid^t  jur  Seligteit  fd^blid^  fein?  ®emi{(,  fo  mar  ed,  bad  mar 
bie  neue  ^r(enntnid,  bie  (Sarlftabt  je^t  in  feinen  Sorlefungen  offen- 
barte, nod^  padCenber  unb  unmittelbarer  ber  Sc^ulmeifter  (Beorg  Store, 
ber  r>cm  Sc^ulfenfter  aud  bie  Seute  auf  ber  Straj^e  um  iSotted 
millen  bat,  bie  SKnber  aud  ber  Schule  }u  nehmen.  Unb  ber  ®eift 
griff  um  fid^.  S)ie  Schule  I5fte  fid^  auf,  il^re  Stfiume  mürben  in 
eine  Srotbant  bermanbelt.    3^  Sd^aren  Derlief^en  bie  Stubenten 


42  (Sattflabt 

hk  UniDetfitit ,  um  in  bte  Zeitnot  bie  Stunbe  ju  bringen,  man 
bütfe  nid^t  mel^r  ftubieten,  beffet  tofite  ed,  ein  ^anbmert  ju  lernen. 
®(|on  I^Srte  man  aud^,  ba|  einzelne  ^rofefforen  bte  Stfitte,  tt>o 
fie  mit  jjebem  Zage  unnötiger  »urben,  ju  berlaffen  gebadeten. 
S)er  Se^rer  bed  f^brfiifc^,  %urogaOui$,  tooQte  na^  $rag  gd^n. 
fbx^  IRelanc^tl^on  tonnte  bie  mad^fenbe  Sermilberung  nic^t  mel^r 
mit  anfel^.  Um  Dftem,  fo  er^fil^te  man  ftc^,  »oQte  aud^  er 
fortjiel^.  3^  IBittenberg  l^fd^te  jje^t  nur  no^  ber  (Beift,  frei- 
ließ ber  (Seift  ber  Unorbnung  unb  ber  ffiidtfir. 


2.  9{Qptte(. 


(Ss  loatcn  fd^limme  Z)inge,  bic  Sutl^er  in  feinem  $atmod  t>on 
feiner  (Semeinbe  unb  ber  UntDetfitfit  ju  I^Oren  betam.  S)a$  groge 
Vertrauen,  bad  et  ju  feinen  glaubensftarten  S&ittenbetgexn  gel^abt, 
toi(^  jje^t  ber  fd^wetften  @otge.  StdeS,  mad  man  il^m  bidl^er  5u= 
leibe  getl^n,  erflätte  et,  fei  bagcgen  ein  ©c^erj.  „Alle  meine 
gänbe  famt  oQen  Teufeln,  mie  na§e  fie  mit  gefommen  ftnb  DieU 
mal,  l^oben  fie  mid^  bod^  ni<i^t  troffen,  loie  id^  je^t  getroffen 
bin  Don  ben  Unfern,  unb  rtm%  betennen,  ba|  mxä)  ber  9tau(^ 
übel  in  bie  Stugen  beifjt  unb  li^elt  mxä)  faft  im  ^erjen."  „Um 
ber  3tt>ic!auer  miOen  lomme  id^  nicj^t",  l^atte  er  nod^  am  17.  3<^nuat 
gef(^rieben.  ^ejjt  beburfte  e^  laum  no(^  eined  neuen  9lufeS  feiteniS 
ber  SBittenberger  ^eunbe.  @(^riftUd^e  (Srmal^nungen  tonnten  l^ier 
ni(^td  Reifen,  barflber  mar  er  fid^  fofort  Rar,  er  mufste  felbft  bem 
@turm  entgegentreten.  Sber  n)ürbe  er  ed  aud^  berm9gen?  SBer 
bfirgte  baffir,  bafs  feine  geifterfudten  S^ittenberger  fid^  auc^  mürben 
Don  i^m  flrafen  (äffen.  Sßad  foUte  bann  merben,  menn  e$  il^m 
ni(^t  gelang,  ben  ausgetretenen  Strom  in  rul^ige  93a^nen  jurudTs 
julenlen  ?  S)ief er  dkbante  eines  SRifcerf olgeS  f (^eint  il^m  gar  ni(^t 
gefommen  }u  fein.  Sie  ftillen  Sßartburgtage  mit  il^rem  immer 
tiefer  gel^enben  @<!^riftflubium ,  Ratten  ol^ne  Qmi^A  in  il^m  baS 
Semu|tfein  feiner  @enbung  er]^9^t.  SRan  lann  beobad^ten,  baj) 
er  niemals  fo  oft  oon  feinem  i^m  bur(^  ®ott  geworbenen  $rop]^eten= 
tum  f))ri(j^t  als  um  bie  Seit  feiner  Siucffel^r  nac^  äßittenberg.  X)aS 


44  Sntünbtgnng  ber  Sfidte^r  i»on  ber  tßartbnrg. 

Sott  (Sottcd,  iDorauf  et  ftc^  gtunbete,  mujjte  au(^  feine  Sßitten^ 
betget  jut  Setnunft  btingen.  S>ad  voax  feine  felfenfefte  Ü6et= 
jeugung.  !Dad  }eigt  au(^  fein  legtet  Stief,  ben  et  auf  bet  SBatt^ 
butg  fd^tieb.  (St  »at  an  ben  Stutfutften  getic^tet.  „®nabe  un)y 
(Stucf",  fo  begann  et,  „}um  neuen  Heiligtum.''  (St  mfinfd^t  il^m 
ÜMud  ba5u,  ba^  i^m  ®ott,  nac^bem  et  in  aQen  Sanben  na(^ 
^eiligtumetn  l^be  fud^en  laffen,  in  ben  SBtttenberget  SBinen  nun 
„ol^ne  afle  Sofien  unb  SRul^  ein  ganjed  Sheuj  mit  9lfigeln,  ®peeten 
unb  (Seif^eln"  gef(j^i(ft  l^be.  (5t  möge  nut  dug  unb  meife  fein 
unb  ni(^t  na(^  Sßetnunft  unb  Stnfel^en  bet  $etfon  tid^iten.  „Saf^t 
Seit  fc^teien  unb  utteilen,  la|)t  fallen,  »et  ba  f&Ut,  auc^  @t.  $etet 
unb  bie  Spoftel,  fie  metben  too^  miebetfommcn  am  btitten  Xage, 
menn  &^tiftu<S  miebet  aufetfle^t."  92ut  nebenbei  (ünbigt  et  an, 
baft  et  balb  felbft  ba  fein  metbe.  „dw.  ®naben  nel^me  fic^  meinet 
nut  nic^t  an.*"  gfit  ben  i^m  aufgebtungenen  @(l^u^,  ben  et  ftetd 
atö  eine  fiafl  empfunben,  batte  et  natutlidb  kin  Sßott  bed  ^n{e6. 
S)ie  itonifcbe  Snfpielung  auf  bie  9ieliquienfu(^t  bed  Shitffitften  nne 
bet  gan5e  felbflbemuf^te  2on  bed  @(^teibend  litten  biefen  mo^l 
Detlefen  lönnen*  ^n  feinet  Xntmott  Detteibigt  et  ftd^  boc^  nut 
gegen  ben  etoaigen  Sßotmutf,  nic^t  ted^t  unb  gegen  (Sotted  ffiott 
gel^nbelt  ju  ^ben.  SBuf(te  et  eigentlich  unb  gtunbUc^,  ma^  ted^t 
unb  gut  tofite,  fo  fei  et  getn  beteit,  bad  il^m  batubet  aufetlegte 
Sheui  ju  leiben.  Sbet  in  ffiittenbetg  ging  t^  fo  ju,  \>a%  niemanb 
muffte,  met  ftod^  obet  fteQnet  »fite.  Unb  untet  ^inmeid  auf  bie 
etnfte  (Sefal^t  fut  il^n  unb  anbete  matnt  et  Sutl^et  btingenb  Dot 
bet  beabfic^tigten  SÜucfte^t  nad^  SBittenbetg. 

Unb  bie  ®c\af)x  max  ni(j^t  ju  untetf(j^fi^en. 

S)ie  92eigung,  bad  Sßotmfet  (Sbift  \o  oiel  atö  mSglid^  au^ 
}uful^ten,  n)utbe  natutgemfifs  gtöf^et,  atö  baS  IRiSbe^agen  fibet 
feine  (Sntftel^ung  butc^  bie  ^nbe  Don  ben  Sßittenbetget  SSotgfingen 
jutüdFgebtdngt  »utbe.  SBat  ed  bo(b  nod^  lei(^et  atö  l^eute,  batau« 
bie  ©etbetblic^feit  bet  gefamtcn  ße^te  ßutljets  abjuleiten.  Ratten 
nic^t  bie  bö^mifd&en  fte^et,  oot  benen  man  fic^  noc^  immet  be= 
(teujte,  ebenfo  angefangen? 

Sßon  nic^t  getinget  Sebeutung  »at  ed  auc^,  ba|(  in  benfelben 
Zagen  um  Siic^aelid,  ald  bie  9leuetungen  in  Sßittenbetg  begannen. 


^  neugegtünbete  Keit^egiment  jum  erftenmal  in  9{üm6eTg  jus 
fammentrat.  Suc^  bet  9bit  biefer  @tabt  mu|te  R^  I^f^t  baju 
bequemen,  bie  übet  Sutl^  erlannte  Sd^t  belannt  ju  geben  unb 
fiut^d  Sudlet  ju  k)ecbieten.  Unb  niemanb  mar  eifriger,  gegen 
ben  <9e&(6teten  ju  f deuten,  atö  C^er^og  <9eorg  Don  (Sac^fen,  ber 
feit  Iffieil^nac^ten  in  92umberg  mar  unb  überad  feine  ©pfi^er  l^ielt. 
@tetd  tonnte  er  mit  bem  Sßeueflen  bienen,  unb  er  oerftanb  ed, 
feine  IRitteilungen  feinen  3^^^^  bienftbar  ju  machen.  Wlt9 
ttnl^ii,  au(^  ben  9Uebergang  bed  SergbaueiS  in  feinem  eigenen 
fianbe,  fc^ob  er  auf  Sutl^.  Sr  mar  feft  entfc^loffen,  bie  Steuerungen 
mit  (Bemalt  i^u  unterbrficten.  Sud  ben  Derf^iebenften  Drten  ieined 
^ebieted  l^Srte  man  Don  ftrengem  SSorgel^en  gegen  bie  Übertreter 
ber  f^aftengebote,  nic^t  menige  maren  ob  il^rer  Sutl^erei  in  ben 
jturm  gemorfen  morben.  (Bleid^S  munf(^te  er  aflentl^lben  getl^n 
}tt  f^en.  ffioDe  fturfac^fen  auf  feine  oermanbtfc^aftlic^en  9x= 
mal^nungen,  an  benen  er  ed  nid^t  feilten  liej(,  nic^t  I^Sren,  mfiffe 
man  ton  Sleic^  megen  oorgel^en.  S)er  lurfurfiUc^e  (Sefanbte  beim 
Steic^dregiment,  fyinü  oon  ber  $lani||,  gab  fid^  bie  grd|te  IRu^e, 
bie  So^alitfit  {eined  ^erm  barjut^un.  (Sd  l^lf  nic^td,  bafi  grieb«* 
rid^,  aU  man  über  bad  Hudlaufen  ber  SRfind^e  tlagte,  erflfiren  lief), 
€t  l^be  bie  SRönc^e  ni(i^t  lontroOiert,  atö  fie  ind  ftlofter  ^ineins 
liefen,  er  Idnne  aaä^  feine  Sloti)  baoon  nel^men,  menn  fie  mieber 
l^inaudliefen.  Died,  mie  bie  grage  oon  ber  SReffe  unb  ber  $riefter^ 
e^,  feien  geifttic^e  Dinge,  über  bie  er  atö  8aie  (ein  Urteil  l^abe, 
man  machte  i^n  bo(^  für  l)a^,  mad  in  feinem  Sanbe  fid^  ereignete, 
Derantmortlic^.  ^ttxixi)  $lani||  ging  aud^  no(^  meiter.  ffienn  er 
barauf  l^inmied,  baj}  92ön(b4orben ,  $riefterc51ibat  unb  bie  fteld^ 
entjie^ung  (einedmegd  oon  Xnfang  an  in  ber  Sl^riften^eit  gcmefen, 
fonbem  auf  )>a))ftli(^er  (Sinric^tung  beruhten,  alfo  au(^  oom  $a))ft 
^ber  „gemeiner  tJerfammlung''  mieber  abgepellt  merben  tonnten,  fo 
mar  ber  SBittenberger  (Sinfluf(  unoertennbar,  unb  man  entfette  fi(b 
baDor.  fturfurft  3^w  oon  Sdranbenburg  unb  C^rjog  peinric^ 
Don  Sraunfc^meig  riefen  i^re  ®tubenten  jurud,  nicbt  menige  8anbe^ 
^en  erlief^en  je^t  ftrenge  V2anbate  gegen  fiutl^er  unb  feine  8ns 
langer.  Huf  Seranlaffung  bed  ^erjogd  (Beorg  forberte  aud^  bad 
Xei^regiment  fc^on  unter  bem  20.  3<tnuar  nic^t  nur  bie  um» 


46  Sutl^er«  SlfidTeife.    Knfntt^oU  in  Sena. 

»ol^nenben  S3i{(^dfe  fonbern  aud^  ben  Sturfäxfien  fclbft  auf,  jegs 
lid^e  Steuerung  ju  Detl^inbetn  unb  DortommenbenfaO<S  ju  firafen. 
SSeitereS  fodte  auf  bem  SÜeicbdtage  befc^loffen  »erben,  ber  auf 
SRittfaften  nad)  92urn&erg  auSgeft^rieben  mar. 

Sßie  nun,  toenn  fogar  Sut^er  felbft,  unter  92i(^ta(l^tung  alled 
beffen,  »ad  üorgetommen  mar,  mieber  auf  bem  $(an  tx^^mji 
Seutlic^  genug  Ue{(  ber  Sturfürfi  burii^bliden ,  bafs  er  i§n  bann 
ni(^t  mel^r  mürbe  ft^u^en  tonnen.  ®emi|,  bte  ®efal^r  für  fieib 
unb  geben  mar  gro{(.  Über  Sutl^er  ad^tete  fie  gering,  ^ier  muffte 
gel^anbelt  merben  ol^ne  langet  Sebenten.  (Sr  tnujjte  feine  (Sefangen^ 
f4iaft  jeneifien.  9m  28.  gebruar  mad^t  er  fid^  auf  ben  SSeg. 
%m  3.  SRarj,  ed  mar  ^aftnad^t,  übernachtete  er  im  „@d^marjen 
lOären''  ju  ^tna.  S)ort  trafen  jmci  ©c^meijer  ®tubenten,  bte  na(^ 
Sittenberg  modten,  einen  9leiterdmann ,  mie  er  am  %\\i)  fa^, 
bie  ^nb  auf  bem  ®<^merttnaut  Dor  fic^  ben  l^bräifd^en  $falter. 
(&r  nal^m  fid^  ber  armen  iSefellen  freunblic^  an  unb  ful^rte  mit 
i^nen  gottfelige  unb  geleierte  @^ef))rd(^e.  ®ie  hielten  il^n  für 
^utten.  Unter  ben  Slnmefenben  ^attc  einer,  ed  mar  ein  Stauf:: 
mann,  bad  eben  erfd^ienene  ©tud  bon  Sutl^rd  ^oftide  bei  ftc§. 
@o  (am  man  aud^  auf  Sutl^er  }u  fl^red^en,  unb  ed  machte 
biefem  ^eube  ju  ^9ren,  mad  man  Don  il^m  backte.  (Siner  &u|erte, 
ber  Sut^er  müfste  entmeber  an  (Sngel  üom  f)immel  ober  ein 
Xeufel  aus  ber  ^5Qe  fein,  aber  er  gäbe  jel^n  Bulben  barum, 
menn  er  bem  8ut^  beichten  lönnte.  S)ie  hieben  bed  fremben 
9titterd,  bie  fo  menig  ju  feiner  Xracbt  pajjten,  enegten  bie 
allgemeine  Sufmertfamfeit.  S)er  S&irt  fagte  il^m  gerabeju,  er 
m£re  Sutl^er,  mad  er  mit  einem  @(^r}e  jurucfmied.  Slur  mit 
92ül^  tonnte  er  fein  ®el^eimnid  maleren.  £)en  (Stubenten  trug 
er  auf,  menn  fie  nad^  SBittenberg  tarnen,  Dr.  ^ieron^mud  ®d^urf 
SU  gru{(en.  ®ie  fragten,  mie  fie  il^n  nennen  foUten.  Darauf 
antmortete  er:  »@agt  il^m  ni<^t  mel^r  benn  bied:  ber  ba  (ommen 
foO,  I5|t  (5uc^  grüben".  ®d  mar  eine  @cene,  bie  fie  nie  Der:: 
ga|en.  S)er  eine  üon  i^nen,  ftej^ler  Don  ®t.  (SaDen,  §at  fie  in 
feiner  (Sl^ronit  befc^rieben. 

9m  5.  92ar5  mar  er  in  Sorna,  nic^t  meit  üon  fieipjig.   (Srft 
Don  l^ier  aud,  atö  bie  @ad^e  nic^t  me|r  ju  finbern  mar,  beant^ 


Sntl^r  w  hta  Ihitfftrflen.  47 

mottete  er  bte  tuTfurftltc^en  SBarnuttgen  fo  beflimmt  unb  ;uk)eTftd^t- 
U(^,  tDxc  ed  eben  nur  gütiger  tonnte,  fhxd^  wenn  ed  neun  Xage 
eitel  C^erjog  George  regnete,  fd^rteb  er  in  feiner  braftifd^en  SBeife, 
unb  ein  jeglicher  neunfad^  »fitenber  n>&re  benn  biefer,  modte  et 
ft(4  ni<!^t  ableiten  laffen,  fogar  »enn  eS  fein  mflj^te,  nad^  S^ipjiS 
einjureiten.  ^Sn>.  fturf.  ®naben  miffe,  i^  tomme  gen  8&itten= 
berg  in  gar  Diel  einem  ^l^en  ©d^u^,  benn  bed  Stutffitfien.  3<^ 
\aV9  aui)  ni(^t  im  @inn,  oon  <S.  ft.  %.  ®.  ®<^u^  ju  bcgel^ten. 
3a  i^  l^alte,  i(^  moDte  (S.  ft.  ^.  ®.  mel^t  fc^fi^cn ,  benn  fie  mid^ 
f<^tt|en  rannten.  ^)u,  menn  i(§  mujtte,  ba^  mic^  S.  9.  %.  (S. 
t5nnte  unb  moQte  fc^u^en,  fo  moUte  \^  nic^t  tommen.  S)iefe 
Sac^n  foll,  no(^  lann  lein  @c^wett  taten  ober  l^elfen ;  (Sott  mu^ 
^ie  aflein  f(^ffen,  ol^ne  aUed  menfd^lid^e  @orgen  unb  S^^tl^ui^- 
Satum  mer  am  meiften  glaubt,  ber  wirb  l^ier  am  meiften  fc^fi^en. 
S>icmeil  ic^  benn  nun  ipure,  ba{|  d.  9.  %.  ®.  nod^  gar  fcbmad^ 
ift  an  Glauben,  (ann  id^  leinerleimege  (S.  ft,  %.  (9.  für  ben  SRann 
anfel^,  ber  mi(^  f(6u|en  ober  retten  Unnte."" 

S)er  fturfurft  ^tte  aud^  miffen  mollen,  mie  er  fn^  nac^  Sut^d 
Kat  nunmehr  t)erbalten  foQe.  ^Darauf  antwortet  er:  „(S.  St.  %.  <5. 
^t  fd^on  adju  \)xd  get^n  unb  foOt  gatni(^td  tl^un.  S)enn  (Sott 
»in  unb  (ann  nid^t  (eiben  (S.  ft.  ^.  (S.  ober  mein  ®orgen  unb 
2;reiben.  (5r  mifl'd  il^m  gelaffen  l^aben  — /ba  mag  fi(^  g.  (9. 
na<^  richten.  —  Cieweil  benn  id^  nic^t  mxü  d.  ft.  %.  <S.  folgen«, 
fo  iß  S.  9.  g,  ®.  für  (Sott  entf (^ulbiget ,  fo  i^  gefangen  ober 
getdbtet  nmrbe,  oor  ben  äRenfc^en  foQ  (S.  ft.  B*  ®'  alfo  fi(^  l^alten: 
n&mlid^  ber  Dbrigteit  aü  ein  {htrffitft  ge^otfam  fein,  unb  fta^f. 
SRajefifit  laffen  malten  in  <t.  9.  %.  ®.  @t&bten  unb  Sfinbetn,  unb 
Seib  unb  (Sut,  mie  fid^'d  gebühret  nac^  Kei(^dotbnung ,  unb  ja 
nid^t  melden  unb  mibetfe^en  bet  iSemalt,  fo  fie  mi(^  faben  obet 
tobten  miO.  !Denn  bie  (Semalt  foQ  niemanb  btec^  nod^  mibets 
fte^en,  benn  aOeine  ber,  bet  fie  eingefe|t  ^t,  fonft  ift'd  (5m))örun& 
unb  miber  (Sott.  3^  l^offe  aber,  bafe  fie  merben  ber  »ernunft 
brau(ben,  baj}  fte  (S.  9.  %.  (S.  ertennen  merben,  aM  in  einet 
l^5^en  IBiegen  geboten,  benn  baft  fte  felbft  foflten  @todhneiftet 
übet  mTt  metben.  IBenn  (S.  St.  %.  (S.  bie  Xl^ote  offen  l&fst,  unb 
ba«  fteie  (utffitftl.  OMdt  ^It,  menn  fie  felbft  Ifimen,  mu^  ja 


48  fBUbei  in  Oittcnbetg. 

fy>ka,  ober  i^e  dkfanbten:  \o  l^t  (S.  ft.  %.  (&.  bcm  (Bkl^otfam 

S)ad  loar  fein  9lat  an  ben  Shttfurfien,  bet  und  }uglei(^  t>on 
neuem  einen  Sinblid  gen)£|tt  in  feine  naioe  SSotfleOung  Don  beut 
^aatdted^tUc^en  Xkrl^ltniiS  imifd^en  bem  ftaifer  unb  beut  fianbed= 
furzen. 

Set  Stutffitft  mar  bamit  im  adgemeinen  jufrieben,  nut  mflufc^te 
er  ein  ©einreiben  oon  Sutl^er  ju  l^ben,  meld^ed  bie  (Srfinbe  feiner 
WidUfyc  miber  ben  lanbeöl^lic^en  ffiiUen  bezeugte  unb  fo  abges 
faj)t  »fire,  baj)  ber  {htrffitfi  fi^  batauf  berufen  tonnte,  fiutl^ 
voax  bereit  baju,  mu|te  jebO(^  einige  @teDen  audmerjen,  mobei 
^ü  \^m  befonberd  unangenel^m  voox,  Don  bem  ftaifer  ali  feinem 
^Dergn&bigften  ^tttn  reben  ju  foflen,  ba  boc^  ade  SBelt  miffe, 
xoit  fdnbfelig  il^m  ber  ftaifer  fei.  dt  trdftete  fid^  bamit,  baj}  bied 
iDO^l  fo  @til  fei.  Unb  biefed  Sd^reiben  mürbe  in  ber  Xl^t  }ur 
45nt(aftttng  bed  fturfutften  bem  Keid^dregiment  mitgeteilt.  — 

Sm  6.  IRfirj  mar  er  mieber  in  Wittenberg.  S)ie  erfien  Xage 
«oaren  bem  SSertel^r  mit  ben  alten  ^eunben  gemibmet  ^m  f^aufe 
bed  ^ieron^mud  Sd^urf  trafen  il^n  jene  ®c^meijer  Stubenten, 
«Die  er  ftd^  oon  ben  ^reunben  erjAl^Ien  lie^  ffiad  litten  fie  il^m 
nic^t  aded  mitzuteilen  I  (Sr  mod^te  ed  boc^  fc^Iimmer  finben,  aU 
-er  gebadet  l^tte.  „fflOft^",  f(^rieb  er  balb  barauf  an  92ifo(aud 
^audmann,  „ma4)t  mir  mel^r  @orge  atö  unfer  S3oU,  mie  ed  ol^ne 
Jinctfu^t  auf  ba«  föort  (Sotted,  ol^ne  (Slaube  unb  Siebe,  Rc^  baburc^ 
mit  feinem  (Sl^riftentum  brüftet,  baj}  e«  cor  ben  ©c^mac^en  gleifc^, 
•(Sier,  SRil(^  effe,  beiberlei  (Seftalt  geniejjen  tarn  unb  nid^t  fafte 
unb  nic^t  bete.**  Suc^  oon  bem  Sßüten  ber  geinbe  in  ber  Um« 
f egenb,  oon  {)erjog  ®eorg  unb  ber  Stimmung  in  92umberg  1^5rte 
«er  |ier  mel^r.  i)a}fi  fam  bie  fingftlid^  @orge  bed  ^ofed,  bie  il^m 
jtt  f (Raffen  mad^te,  nic^t  um  feinetmiden ,  fonbem  um  be«  Solle« 
loiden,  meil  er  mit  ®id^erl^eit  bei  ber  adgemeinen  Slufregung  be« 
CoUe«,  „ba«  offene  %uge  l^be  unb  nic^t  mit  (Semalt  gebrfingt 
merben  mode  nod^  tonne",  ein  adgemeine«  Slutbab  über  gan) 
Deutfc^lanb,  mie  e«  Hleanber  ooraudgefagt,  ^einbrec^n  f(^  menn 
man  ftc^  einfaden  lief^e  ju  iSemaltmitteln  ju  greifen,  .^^^ne", 
treibt  er  an  Sint,  „trad^ten  banad^  ben  Sut^er  ju  oerberben,  aber 


^t»  9(ufttcten  in  Sittenberg.  4^ 

hti  Sut^er  trachtet  banad^  fie  ju  retten."  @t  mar  fi(j^  boQ  unD 
gan^  bemüht,  mie  Diel  je^jt  oon  feinem  auftreten  abging,  unb  baj} 
et  augenblidlic^  inmitten  ber  ratlofen  greunbe  ]o  aUetn  ftanb  mie 
niemals  .^uoor. 

%m  Sonntag  3nt)iPcaDit  ed  mar  bet  9.  äRarj,  beftieg  er  jum 
erftenmale  mieber  feine  ftanjel  in  ber  ^fantirc^e,  um  mi)  mo\)U 
überlegtem  ^^lane  an  8  S^agen  l^intereinanbet  }u  prebigen.  9l\i)t 
alä  ftrafenbet,  jornigcr  Äi(^ter,  fonbern  mie  ein  liebenber  SSater, 
b0(^  au(^  im  S3oUbemu^tfein  feinet  Autorität  atö  Pfarrer,  ber 
ttic^t  ju  fern  gemefen,  alS  baf)  man  i^n  ^tte  um  feinen  9iat 
fragen  tonnen,  moUte  et  bie  il^m  anvertraute  ^erbe  auf  ben  rechten 
2ßeg  jurucffü^ren. 

SRit  ben  mic^ttgften  ^auptftuden  be§  c^riftlic^en  Glaubend,  bie 
tt  feiner  ®emeinbe  fo  oft  geprebigt,  ber  SrfenntniiS  ber  eigenen 
Sunb^aftigteit  unb  ber  ®nabe  @otte^  in  (S^rifto  ^t\\i  beginnt  er 
unb  tann  nic^t  um^in,  bie  SBittenberger  ju  loben,  ba|  |ie  ed  im 
iS^lauben  über  alles  (Srmarten  in  (urjer  ßeit  fo  meit  gebracht  Ratten, 
^ber  3u  jenen  beiben  ©tücten  (^riftli(^er  SrfenntniS  lommt  atö 
bad  britte  bie  Siebe  unb  bie  ®ebulb,  bie  lüuctfic^t  nimmt  auf  bie 
<S(^mac^en  unb  „fic^  fc^idt  na(^  bes  ^dc^ften  Siotburft".  £)aran 
fe^lt  eS  mie  an  ber  Drbnung,  bie  fic^  nic^t  überftflrjt  unb  nichts 
l^ut,  o^ne  ben  rechten  S3eruf  baju  ju  ^aben:  „bie  ®a^t  ift  mo^l 
gut  an  i^r  felbft ;  aber  bad  @ilen  ift  ju  fc^neQe.  £)enn  auf  jener 
®eite  finb  auc^  nocb  Srüber  unb  ®(^meftern,  bie  ju  und  gehören ; 
bie  muffen  nod^  ^erjugebtac^t  merben.  —  ®er  ®laube  muj)  allezeit 
unbemegiic^  in  unferen  C>^jen  bleiben,  unb  mu^  nic^t  baoon  meidjen 
noc^  manfen:  bie  Siebe  aber  bemeget  unb  lentet  fic^,  nac^  bem  e$ 
unfer  92ä(^fier  begreifen  unb  folgen  mag.  (£S  finb  etliche,  bie 
tonnen  rennen,  etliche  mo^l  laufen,  etliche  aber  taum  (riechen. 
£)arum  muffen  mir  nic^t  unfer  SSermdgen,  fonbern  unfered  ^ruberiS 
®c^ma^^eit  unb  UnooUtommen^eit  bettac^ten,  auf  ba^  ber,  ber 
ba  fc^mac^  im  Glauben  ift,  fo  er  bem  Starten  folgen  mollte,  ni(^t 
Dom  'Xeufel  jerriffen  merbe."  Unb  ®ott  merbe  ben  }ur  iRec^en= 
Ic^ft  jie^en,  ber  einen  .®(^n?a(^en  oerleitete,  etmad  miber  fein 
®emtffen  ju  t^un,  mad  i§n  bann  in  feiner  Xobedftunbe  anfechten. 
toürbe. 

st olht,  «nt^T.    U.  4 


M  2)te  $rebi0t  tolber  bte  eöiMxmtx. 

Sßon  liefen  ®ninbfd|en  au^  unterfc^ibet  er  in  meifet  un^ 
nfid^terner  Satlegung  jurifd^n  bcm,  mad  ber  dUaube  notmenbig. 
forbett,  tooju  aber  bo4  bie  Siebe  ben  Sinjelnen  nid^t  jmingt  unb 
bem  mad  frei  ift,  „bad  man  leiten  mag  ober'  nid^t,  o^ne  ®efal^ 
be^  (Klaubend  unb  ber  Seelen  Seligfeit'',  unb  faf(t  feine  SRdnung 
bal^in  jufammen,  bal  er  fagt:  „Summa  fummarumi  prebigen  mid 
ic^*dr  fagen  mid  ic^'d,  f(^eiben  miß  id^'S,  aber  jiDingen,  bringen 
mit  ber  bemalt  nnfl  id^  niemanb;  benn  ber  (Staube  min  miQig, 
ungenStigt  angezogen  merben." 

C)iernad^  beurteilt  et  baiS  Zl^un  ber  föittenberger  unb  befpric^t 
bie  «(bfd^af[ung  ber  IBinklmeffen ,  bie  miber  ®otted  ffiiaen  feien, 
unb  bie  Singe,  bie  ®ott  frei  gelaffen  l^be,  mie  bie  <5§e  ber  ®eift= 
lid^en,  bad  ftlofterleben ,  bie  ^age  bom  gaften,  Don  ber  S3eid^te 
unb  ben  iBilbem  in  ber  ftirc^,  wobei  er  \>a^  Ungerechtfertigte 
ber  Silberfifirmerei  flar  barlegt,  übrigen^  feinerfeitd  aud^  feine 
Vbneigung  gegen  bie  Silber  um  ber  oielfad^  bamit  getriebenen  9ibs 
götterei  millen  ni(^t  Der^e^lt.  !(ber  muj}  man  bedl^lb,  ober  barf 
man  bed^alb  bie  Silber  ^erunteneifsen  unb  oerbrennen?  ^Z)et 
Iffiein  unb  bie  IBeiber  bringen  manchen  in  Jammer  unb  0<^^i^'^i^r 
mad^en  Diel  ju  9lanen  unb  »a^nfinntgen  fieuten;  moUen  mir 
barum  ben  SBein  megfd^ütten  unb  bie  Sßeiber  umbringen?''  Se= 
beutfam  ift  babei  bie  Sc^firfe,  mit  ber  er  eine  bad  ilbenbmal^l 
betreffenbe  ^age  bel^nbelt.  fyMtn  bie  ^apiften  auf  bie  Seru^^ 
rung  bed  gemeinten  Sroteö  unb  Keines  Donfeiten  eined  fiaien 
fc^mere  ©trafen  gefegt,  fo  meinten  bie  ffiittenberger  i^re  grei^it 
nic^t  beffer  bezeugen  ju  tSnnen,  atö  bafs  fie  bie  gorberung  aufs 
fteOten,  jeber  mujste  Srot  unb  fteld^  anrül^ren.  {)afs  man  gerabe 
in  biefem  $untt  einen  S^^^S  aufgerid^tet,  ber  allenthalben  Ärgers 
nid  enegen  mu|(te,  obmol^l  man  ja  aud^  9ta(^t  l^be  fo  ju  l^nbeln, 
barin  fa^  Sutl^er  einen  fd^meren  ^eDel.  ^r  Kerbet  il^  Don  biefem 
StüdC  ni(^t  abftel^en,  fo  barf  mi(^  (ein  ftaifer  nod^  ftönig,  noc^ 
fonft  jemanb  r)on  Rinnen  jagen;  id^  mUI  mol^  ungetrieben  Don 
euc^  felbd  laufen,  ^d^  barf  mol^l  unb  frei  fagen,  ba|  mir  meiner 
Beinbe  (einer,  mie  wol^I  fte  mir  Diel  SSfed  beibrad^t,  fo  Diel  fieibed 
getl^n  l^t  ald  eben  il^r,  meine  ^eunbe,  mit  biefem  einigen  Stucte. 
^r  l^abt  mi(^  l^ierinne  red[|t  troffen.  —  ffioOt  il^r  bamit  gute 


S)ie  9ht]^  tDiTb  toieber  l^ergeflellt  51 

(Soften  fein  unb  eud^  bann  tiil^inen,  bafs  il^r  baS  ®atrament 

bcn  2«ib  SlJrifU  mit  bcn  ^nbcn  angreift,  fo  »fiten  bie  3uben, 

f^etobeS  unb  $Uatu$,  bie  beften  Sänften  gemefen;  id^  meine  \a, 

pe  l^ben  ben  Seib  Sljrifti  angetaftet.    9Zein,  lieben  greunbe,  neini 

alfo  ge^t'<S  nid^t  an,  bad  SReic^  (Sottet  ftel^t  nid^t  in  an|et(i(^em 

S)inge,  baS  man  greifen  unb  ful^len  lann;  fonbent  im  Glauben 

unb  in  bet  Straft.''     Unb  niemanb  l^at  an  fo((^em  X^un  einen 

92u^en,  Diele  aber  Schaben.    äBad  foQ'd  alfo?    «S)arum6  muf) 

man   fid^   mol^l   Dorfel^en,   baj)  man   leine  9teuigteit  mibet  alte 

lfibli(^e  (Semol^nl^eiten  aufrichte,  e$  fei  benn  bag  (SDangelium  5UDot 

burc^  unb  bur^   mol^l  geprebigt  unb  getrieben."     „SBenn  man 

bad  SBort  frei  ge^en  Ififjt  unb  binbet  ed  an  tein  SBert,  fo  rul^ 

es  |eute  ben,   morgen  einen  anbeten;  ffiQt  alfo  in$  ^erj,  unb 

nimmt  bie  ^erjen  gefangen.     Sltöbann  gel^ts  fort,   bal  mand 

au^  ni(^t  gemalt  mitb,  mie  e$  ift  angefangen.  —  SBol^lan,  (Sott 

mitb  nod^  aQeS  jum  IBeften  fd^idten,  mo  il^t  nut  folgen  »oQt  unb 

boxt  biefem  ißij}btau(^  unb  ®tutmen  abftel^en,  mie  id^  mid^  benn 

gfin}li(j^  oetfel^e,  bafs  il^t  eS  tl^un  »etbet." 

Unb  biefe  C^i^ff^ung  ^t  i^n  nit^t  5ufd^anben  metben  laffen. 

Sein  (Stfolg  toax  ein  jmeifellofer.    (Es  mar  nic^t  bie  l^inreifsenbe 

(Bemalt  feiner  ©erebfamleit,  —  oergleid^t  man  biefe  ^rebigten,  bie 

mir  freiließ  (aum  mortgetreu  befi^en,  mit  anbem,  fo  tann  man 

fie  nüä^tttn  finben  — ,  e§  mar  feine  eigenattige  ^etfönlid^feit,  ba« 

in  ft(^  fefte  unb  gemiffe  SBefen,  bie  rul^ige  ftlarl^it  unb  bie  übers 

}eugtl^it   fetner   Xudful^rung   gegenüber   ben   ^immelftfirmerif<^en 

Sßerfc^mommenl^eiten  (Sarlftabtd  unb  ®enoffen,  bie  i|m  ben  ®ieg 

enang.    ©iejenigen,  bie  il^n  biäl^  nur  aus  feinen  Schriften  tonnten 

unb  il^n  nun  jum  erftenmale  fallen,  bie  neuen  ®tubenten  maren 

erftaunt  Aber  bie  milbe,  }um  ^erjen  fprec^enbe  ^eunbli(^Ieit  beS 

gemaltigen  SRanneS.     „SBer  i^n  einmal  gehört  l^t,  ber  muj)te 

ein  @tein  fein,  menn  er  il^n  ni^t  mieber  unb  immer  mieber  ju 

^5ren  munfd^te'',  fd[|rieb  ein  ©c^mei^er  in  feine  ^eimat.    Stö  menn 

es  fid^  Don  felbft  oerftfinbe,  untermarf  ficb  bie  enegte  @tabt  bem 

SRanne,  ber  il^r  baS  (Süangelium  gebrad^t.   Sud^  nid^t  einer  miber» 

fprac^.    Ser  SRat  eierte  il^n,  fo  gut  er  tonnte,  fc^idte  il^m  2ud^ 

)a  einem  neuen  SlSn^Sgemanbe,  oerel^rte  il^m  Sier  unb  SBein 

4* 


52  «,Son  beibcr  ^eßatt  M  @atiameat9  gu  nehmen  k." 

utib  janDte  einige  Qtxt  baiauf  eine  gleiche  @abe  auc^  feinem  93atet 
nac^  SRanöfelb.  Saxijtabt  mochte  im  gel^eimen  groUen  —  dop 
Anfang  an  ^ielt  Sut^et  eine  roittlid^e  ©inneedufterung  bei  i^m  für 
fel^i  unmal^rjdieinlic^,  aber  ex  jd^mieg  jundc^ft.  S^on  ®abrie(  ßtoiQing 
tonnte  Sutl^et  balb  berichten,  ba|  er  in  (ic^  gegangen  unb  ein 
anberer  Stenic^  geworben.  SRelanc^t^on  backte  nic^t  me^r  baran, 
SBittenberg  ju  üerlaffen.  S^bermann  ^atte  baS  ®efü^l  unb  fprac^ 
ed  au»,  baf)  nun  aUeS  mieber  gut  nierben  mu|tte.  ®tabt  unb  Uni= 
loerfitat  l^atten  il^ren  gül^rer  mieber  gewonnen,  unb  alSbalb  trat 
Sut^er  mieber  in  feine  gemo^nte  X^tigteit.  S3or  ber  ®emeinbe 
prebigte  er  ic^t  lieber  über  bie  jel^n  Gebote.  £)ad  afabemifd^e 
Sel^ramt  burfte  er  anfangt  nur  in  befc^rdnttem  "SRa^t  lieber  auf:: 
genommen  ^aben,  loenigftenS  führte  äRelan(^t^on  bie  oon  Sut^ 
bei  beffen  Fortgang  übernommenen  93orlefungen  weiter.  2)ie  erfte 
SSorlejung,  oon  ber  mir  naä^  feiner  iRücftel^r  fiebere  Runbe  §aben, 
ift  eine  ^u^legung  be^  S)cuteronomium  cor  ben  noc^  oorl^anbenen 
Stiofterbrubern.  dir  begann  fte  am  23.  ^ebruar  1523.  Sie  erfc^ien 
im  S^^re  1525  im  £)rud. 

Se^r  balb  mä)  feiner  Siücttc^r  liefi  er  eine  ®(^rift  ausgeben 
unter  bem  Xitel:  „S3on  beiber  ®eftalt  bed  ©aframent^ 
ju  nel^men  unb  anberer  Steuerung."  ®ie  be^anbelte  bie 
im  Xitel  bezeichneten  t^^agen  unb  maS  bamit  jufammen^ing, 
moOte  aber  au^erbem  aud^  bie  ®rünbe  cor  ader  SBelt  tlar  legen, 
marum  er  einftmeilen  )u  ber  alten  SDrbnung  jurucfgele^rt  fei, 
ndmlic^  um  bie  Sc^mat^en  ju  fc^onen,  unb  niemanbed  ^emiffen, 
ber  nod^  nic^t  feft  getoorben,  ju  bejc^meren. 

®o  foUte  benn  einftmeilen  aUed  beim  %lten  bleiben,  ober  oieU 
me^r  man  führte,  maS  iiberl^aftig  abgefc^afft  morben  mar,  mieber 
ein.  SBieber  {a^  man  bie  gemeinten  ®emdnber,  ^ielt  man  bie 
SKeffe  in  lateinifc^er  Sprache,  nur  mürben  bie  ®eiftli(^en  ange= 
mie{en,  bie  auf  ba$  Dpfer  bejüglic^en  Sporte  megjulafjen,  mad  um 
fo  e^er,  o^ne  Ärgernis  ju  enegen,  gefc^e^en  tonnte,  als  ber  gemeine 
SRann  üon  bem  äBortlaute  gar  mä)U  oerna^m.  Die  ^uptfac^e 
fei  boc^,  baf(  bie  SBorte  bes  ®atramented  fleißig  geprebigt  mürben 
unb  baburc^  bie  dkmiffen  erftartten.  „S)er  gemeine  92ann  mirb 
nic^t  mit  ber  Zfyit  no(^  mit  ber  Crbnung,   fonbern  mit  bem 


Sieberl^erflellung  bet  hxä^liäftn  ^n^Rntt.  63 

(SDangelto  gdel^tt,  ba|  beibe  (Seftalt  red^t  fei.''  Qe^^alb  wutbe 
au(^  ia9  äbcnbma^l  »ic  ftfil^ct  in  einet  ®epalt  angeboten,  wer 
e^  aber  unter  beiderlei  ®efialt  etn))fangen  moDte,  tonnte  e$  aud^ 
fo  ^aben,  aber  bann  ju  einer  anberen  ^Ät,  bamit  bie  ©d^madjen 
iii(^t  abärgert  würben.  Äud^  bie  tfiglic^e  3Rejfe  l^ätte  ßutl^er  gern 
abgetan  unb  nur  eine  wirtlid^e  tlbenbma^tefeier,  wenn  ba§  8eburf= 
ni§  bafür  üorl^anben,  jebe  SBod^e  ober  jeben  9Ronat  eingeri^tet 
gefeiten,  aber  „t^  ift  ^u  frul^e,  fold^eS  ansufal^en",  erflfirtc  er  in 
jener  ©dftrift.  ®ie  gcweil^te  ^oftie  blieb  in  ber  SKonftranj  — 
für  bie  Straufentommunion ,  bie  Sut^cr  übrigen^  bamal^  für  un= 
nötig  erfldrte,  inbem  eS  genug  jei,  bafe  man  gefunb  ba^  ®alra= 
ment  neunte  ober  e3  nid^t  beracbte  im*®terben.  ©ie  SBinfelmeffcn 
blieben  offijiell  abget§an,  bod&  würbe  ein  ^riefter,  ber  ftc  ®cwif}cn§ 
l^alber  leiten  ju  muffen  glaubte,  baran  nic^t  ge^inbert.  Unb  waS 
Cutter  immer  wieber  Derwarf,  war  jebe  ärt  bon  S^a^^r  aud^ 
bann,  wenn  man  glaubte,  fid^  auf^  (Soangelium  berufen  ju  fSnnen. 
„^eber  mag  nac^  feinem  ®ewiffen  }ufe^en,  wie  er  bem  (Süangelium 
entfprid^t,  bi^  olle  june^men  unb  alle  ebangctift^  werben."  3"= 
beffen  mu|  man  bie,  welcbe  ba§  (Soangelium  noc^  nic^t  f äffen, 
tragen.  ®o  l^offte  er,  bafe  fic^  lebiglic^  auf  ®runb  ber  el?an= 
gelifc^en  ^tebigt  alles  äufecre  oon  felbft  ergeben  werbe.  Unb 
gleiches  93erfal^ren  riet  er  auc^  ben  auswärtigen  ^reunben.  Sie 
©d^wierigleiten ,  bie  ber  SuSful^rung  feines  frommen  aber  bod^ 
red|t  naiüen  ®ebanfenS  entgegenfte^en  mußten,  finb  i^m  gar  nic^t 
}um  SSewugtfein  getommen.  Unb  bie  ©ad^e  lieg  fic^  ganj  gut 
an.  ^eilicb,  ganj  baS  alte  ®eprage  betam  ber  ®otteSbienft  nic^t 
mel^r.  3Rand^eS,  was  ffiarlftabt  eingerichtet,  liefe  man  befielen. 
©0  blieb  bie  ^farrfirc^e  in  ber  Siegel  gefc^loffen  unb  würbe  nur 
jum  ®otteSbienft  geöffnet.  Sinige  ©d^wierigteit  bereitete  ber 
injwifc^en  eingetretene  92angel  an  ®eiftli(^en  unb  an  ß^orfdngern, 
bie  bur<!^  bie  Sufl^ebung  ber  ftnabenfc^ule  in  Abgang  gelommcn 
waren.  ®ie  beiben  noc^  borl^anbenen  ©iaionen  mufeten  mit 
bem  Äfifter  neben  bem  Altar  fle^enb  bie  3lef})onforien  tmg^Uf 
unb  bis  ©ugenl^agen  1523  jum  orbentlid^en  ?Jfarrer  berufen 
worben  war.  laftete  bie  ^rebigtarbeit  fo  siemlid^  allein  auf  Cutter, 
^ur  gewö^nlic^  prebigte  er  am  ©onntag  junSd^ft  in  feinem  ftlofter, 


54  Siit^  unb  bie  Bmutanet  $ro^l^ten. 

lieft  fi<^  hierauf  mit  bcn  übrigen  Srfibetn  üon  bem  $rior,  ber 
bie  %6etibma§ldn)0Tte  ie^t  in  Dernel^mlic^et  SBeife  Dortiug,  bad 
Ebcnbmal^l  reichen  unb  begab  ft(^  bann  in  bie  ^fantirc^e,  um 
aud^  bort  }u  ptebigen.  SDaju  tam  mittags  12  Ul^r  noc^  eine 
)meite  $rebigt  üor  ber  ©tabtgemeinbe. 

Slud^  ber  ®influ{i  ber  3^^^^^^^  @(^mfirmer  mar  atöbalb 
ücruber.  fü&  Sutl^er  Don  ber  SBartburg  jurücftel^rte,  »aren  i^re 
gül^rer  in  ber  @tabt  nic^t  anmefenb,  unb  erft  einige  SBod^en  fpfitet 
litten  äRartud  ®tubner  unb  ein  gemiffer  Wartin  SeUariud  aud 
@(^maben  eine  Untenebung  mit  fiutl^er,  ber  fic^  nur  ungern  mit 
i^nen  einlief^.  IBie  frül^er  bie  ^Mitteilungen  ber  greunbe  über 
il^re  £)ffenbarungen ,  fo  mad^te  auc^  je^t  mad  jene  SRfinner  pex= 
fSnlid^  Sutl^er  vortrugen,  {einen  Q^inbrud  auf  i^n,  ober  beftdrtten 
il^n  Dielmel^r  nur  in  feiner  Überjeugung,  baf(  il^re  8e§re  »iber  bad 
(Süangelium  fei  unb  auf  einer  ^5uf(f)ung  bed  @atand  berul^e. 
Über  baS  ©c^riftmort  l^inaud  moDte  er  Don  Offenbaningen  nid^td 
toiffen,  ed  fei  benn,  ba^  fie  il^re  baruber  l^inaudge^nbe  fiel^re  unb 
il^r  ^ropl^etentum  burc^  SBunber  bezeugten,  dt  mürbe  i^nen  fc^on 
noc^  glauben  muffen  unb  mürbe  ^tiditn  genug  fel^n,  ermibetten 
jene  burc^  Cutl^erd  Sblel^nung  gereijt,  aber  biefer  antwortete  ooQ 
SuDerfic^t:  „92ein  ®ott  mirb'd  beinern  ®ott  mo^l  oerbieten,  ba^ 
bu  tein  S^i^^n  t^uft."  So^^^^fuQt  oerliefien  fie  fogleic^  @tabt 
unb  Sanb.  8ud^  92itolaud  Storc^  mie  fein  nicbt  unbebeutenber 
Snl^nger,  ber  S^rift  Dr.  ®er^rb  SBefterburg  aud  ftSln,  bie  im 
C>erbft  nad^  SBittenberg  tarnen,  oerfuc^ten  oergeblic^,  Sutl^er  für 
fic^  5u  getoinnen.  S)er  erftere,  ber  mie  ein  Canbdtnec^t  auftrat, 
machte  auf  il^n  nur  ben  (Sinbrud  eined  leichtfertigen  SRenfcben,  ber 
auf  fein  ®erebe  felbft  ni(!^t  Diel  gebe.  „®o  fpiclt  ber  (Satan 
mit  bem  SRenfc^en",  fc^ricb  Sut^er  an  ©palatin,  unb  Don  il^ren 
Sln^ngern  mar  nic^t  meljr  bie  Äebe.  — 

aber  auc^  anbermfirtd  galt  e$,  bie  Siul^e  mteber  j^rjufteden 
unb  eine  gemiffe  lirc^Uc^e  Orbnung  einjuricbt^n ,  benn  an  nid^t 
menigen  Drten  l^atte  fid^  bie  Steigung  gezeigt,  in  fi^nlic^er  Sßeife 
mie  in  Sßittenberg  Dorjugel^en;  befonberS  mar  ed  ber  oft  über» 
lüftete  austritt  ber  SlSnc^e  unb  il^r  ni(^t  feiten  fleifd^lic^ed  ^oc^en 
auf  il^re  c^rifUic^e  B^ei^it,  meiere«  bie  ®emuter  Dermirrte.    XBo 


Steife  tta^  8onia,  fSlUnhnt^,  Bmicfatt  k.  6& 

tx  nur  lonnte,  fud^te  Sutl^  burd^  briefliche  IRa^nungen  unb 
Satnungen  }u  betul^igen,  ^tte  aber  fd^  balb  t)erf))ted^en  mfiffen, 
fine  fht  Den  ,,9^i|itation''  Dorjunel^men.  @ie  loor  gemiffermaften 
ba€  (Begenftfld  }u  ben  Sßifttationen ,  bie  gerabe  um  bie  3^it  t>on 
fiutl^erd  Slüdte^r  auf  fpeiiefle  Üufforberung  bed  Sieid^dregimentö 
bie  Sifd^dfe  bon  Sterfeburg  unb  iReif^en  in  il^en  @))rengeln 
Domal^men.  £)er  ie^tere,  ber  Don  Sutl^d  altem  (Segner,  bem 
Dr.  Dc^fenfart^  Don  Sei^jig,  begleitet  mürbe,  lief(  fi(^  babei  fogar 
l^erab,  }u  prebtgen. 

Salb  nac^  Dftem,  ^eitag  ben  25.  Spril,  machte  fi(^  Suti^er 
auf  bie  Keife,  um  Sorna,  Slltenburg,  3^^'^^  ^n^  (SUenburg  }u 
befui^n.  @te  mar  nt(^t  ungef&^rltc^ ,  benn  er  muffte  mieber 
tUbertinifc^ed  ®ebiet  berül^ren.  Überallhin  mar  er  befonberd  eins 
gelaben.  ^n  Slltenburg  l^anbelte  e$  fic^  mefentlid^  um  bie  (Stus 
fe|ung  eined  ebangelif^en  $fanerd.  £ie  @tabt  munfc^te  einen 
feieren,  aber  ber  tropft  unb  bad  (S^orl^enftift ,  bem  bad  Ces 
fe^ungdred^t  juftanb,  mollte  i^n  nic^t  julaffen.  Sut^er  beftdrtte 
bie  Slltenburger  in  i^rer  äReinung,  ba^  e$  bad  Siedet  ber  <8es 
meinbe  fei  ober  be§  9iated,  ben  man  ol^ne  meitered  ald  Ste)}r&fens 
tauten  ber  ®emeinbe  an  beren  (Stelle  fe^te,  falfc^en  ^rebigem  }u 
wehren  unb  fic^  eDangelif(!^e  ^rebiger  }u  befteUen.  (Sr  l^tte  il^nen 
(Babriel  gmiOing  Dorgefd^lagen.  %ber  tro^  feiner  (Bm))fe^lttng 
nflarte  ft(^  ber  fturfurft  in  Erinnerung  an  beffen  Umtriebe  mit 
S3efiimmtl^it  gegen  i^n.  Slnftatt  feiner  mürbe  Slnfang  1628 
SBeniedlaud  Sint,  ber  fein  OrbenSDitariat  nieberlegte  unb  balb 
barauf  l^iratete,  ber  erfte  eDangelif(^e  $rebiger  Sltenburgö. 

Unter  ganj  befonberem  3ulauf  prebigte  8ut|er  Diermal  in  bem 
noc^  immer  aufgeregten  3^^'^^.  S)a  bie  ftirc^en  bie  Xaufenbe, 
bie  Don  aden  Seiten,  um  il^n  }u  l^Sren,  }ufammenMinten ,  nid^t 
ju  faffen  Dermoc^ten,  fprac^  er  einmal  Don  einem  ^enfter  bei^ 
Ratl^ufed,  ein  anbered  9Ral  Dom  @(^loffe  aud.  ^i^  ^ff^^  ^ 
für  baS  (SDangelium  ben  beften  Fortgang.  S)enn  in  3^^^^^ 
mirtte,  mie  bereite  ermfil^nt,  mit  jmei  anberen  eDangelif(^  gefinnten 
^rebigern  fein  ^eunb  Slitolaud  ^audmann,  ein  (Seiftlic^er,  ber 
ob  feinet  fittlic^en  (Srnfted,  ber  Sieinl^eit  feined  (S^ratterd  unb 
feiner  fonftigen  Xud^tigteit  ben  beften  SRfinnern  ber  Sleformatiou 


56  „Son9f2enfd^enIel^re)umclben.''  „SBiber  ben  fa(f(!^  genannten  geifll.  @tQnb.'' 

bcijujdl^len  ift.  Auf  ber  Äfidteife  ptcbigtc  er  »ic  bereit«  auf  ber 
C)infa§rt  nod^  jmeimal  in  S9oma,  n?o  inbeffen  ber  SSifc^of  Difitiert 
l^tte,  ebenfo  in  (Silenburg,  an  melc^em  Drte  fid^  feit  bem  9uf= 
treten  So^ißi^fl^  4>i^  Parteien  befel^beten.  ©er  fturffirft  foflte,  fo 
fc^rieb  er  Don  §ier  au$  an  @f}alatin,  aU  Dbrigfeit  unb  au« 
Cl&riftenpflid^t  l&icr  fclbft  eingreifen,  „ben  SBölfen  »eJ^rcn",  unb 
jum  ^eite  feine«  93ol{e«  ben  ^at  jur  SnfteQung  eine«  eoangelifii^en 
^rebigcr«  toeranlaffen. 

SRel^rere  ber  auf  ber  Steife  gel^altenen  ^rebigten  finb  un«  er= 
galten.  <&ie  }eigen,  mie  er  e«  meinte,  »enn  er  »erlangte,  bajg 
man  üor  aQen  Singen  ba«  (5t)angelium  prebigen  unb  ade«  anbere 
fid^  entioideln  laffen  foQe.  ÜberaD  bejmeden  fie  bie  innerlid^e 
^eftigung  feiner  S^i^Brer  in  ber  d^riftli^en  (Srtenntni«  befonber« 
auc^  ^infi(^tli(^  be«  aOgemetnen  $rief)ertum«  aller  S^riften  unb 
ber  barau«  l^ert)orge]^enben  Steckte  unb  ^flic&ten,  auc^  bie  ®tfir= 
hing  ber  noc^  fc^mantenben  ®emiffen,  bie  er  über  bie  maleren  unb 
falfd^en  Sifc^dfe  unb  beren  unberechtigte  ®a^ungen  belehrt.  ©em= 
felben  3^^'^  bienten  auc^  jmei  ©d^riften,  bie  er  im  ©ornmer 
au«geben  liej},  eine  Heinere:  „Sßon  SRenfd^enlel^re  ju  meiben'^ 
unb  eine  größere:  „SBiber  ben  falfc^  genannten  geifilid^en 
Staub  be«  ?ßapftc«  unb  ber  ©if(^5fe^  Sefttere,  wol^l 
]^er))orgerufen  burii^  bie  me^r  al«  bi«l^er  l^eroortretenbe  9bfi(^t  ber 
S9if(^öfe,  bie  eoangelifc^e  $rebigt  ju  »erfolgen,  ift  }ug(eid^  eine  ber 
fcbfirfften  unb  jornigften  (Schriften,  bie  Sut^er  je  gefcbrieben  l^at. 
3m  93oDgeful^le  feine«  gdttlid^en  Serufe«,  al«  ,,(Scclefiafte«  dor 
(Sötte«  Knaben",  bedte  er  barin  mit  einer  faft  ocrle^enben  Offcn^it 
ba«  Unc^riftentum  unb  bie  fiafter  be«  ftleru«  unb  ber  Stlofterleute 
auf.  um  fie  bamit  ber  allgemeinen  93era(^tung  prei«iugeben.  S)ie 
oft  gehörte  Siebe,  baj}  er  burd^  fein  ftrafenbe«  SBort  Xufru^r  »iber 
bie  geiftlic^e  Dbrigteit  ertegen  tonnte,  fic^t  i§n  menig  an:  „®oQ 
barum  ®otte«  SBort  mö)  bleiben  unb  ade  ffielt  berberben?  —  S« 
»fire  beffer,  bafe  alle  Sifd^öfe  crmorbct,  alle  Stifter  unb  ftlöfter 
auSgewurjelt  mürben,  benn  ba|  (Sine  Seele  berberben  foHt.*" 
,,IBenn  fie  nid^t  I^Cren  moOen  ®otte«  SBort,  fonbern  muten  unb 
toben  mit  Sannen,  ©rennen,  SKorben  unb  allem  Übel,  »a«  be= 
gegnet  il^nen  billig,  benn  ein  ftarter  Sufrul^r,  ber  fie  Don  bec 


2)te  3uflänbe  in  (Srfurt.  67 

SMt  ausrotte.''  ^eilic^,  „(Sottet  SBott  ma^t  nic^t  «ufrul^, 
fonbern  ber  Derftocftc  Ungej^otfom ,  bet  ^d)  bawiber  aufleJ^net". 
S^ftt  SBoit  ftutmet  mit  niemanb  leiblich;  ed  bertunbigt  aber 
leiblic^ed  ©türmen  ben  X^tannen  unb  I5fet  ffinftUii^  bie  ®eelen 
Don  i^en  SSanben,  baf)  fte  Detac^tet  »erben :  tvelc^ed  ift  bad  aQer- 
befte  ©türmen.''  Unb  fo  bie  in  i^rem  ®emiffen  bebrdngten  ftferifer 
unb  ftlofterleute  bnrd^  tlare  unb  l^eQe  ©c^riftmorte  aud  benen  il^nen 
oft  miber  äßlQen  auferlegten  Sanben  ju  löfen,  ift  ein  ^auptjmecf 
fetner  »@c^rift.  Sabei  beachtet  er  aui^  bie  »irtfc^aftlicbe  ®eite 
ber  ^age.  (Sr  n)ei|,  ba^  fel^r  biete  nur,  um  ia^  bdterlic^e  @rb= 
gut  ni(^t  aDjufel^r  ju  ^erfplittern ,  bem  ftlofier  übergeben  »urben. 
„SBarum  tl^ut  man  nic^f",  fragt  er  ba,  ^toxt  im  SoUe  ^Srael 
gef(^^,  ba  nur  immer  einer  ft5nig  blieb,  ©einen  Srfibern  gab 
man  ettoad  unb  lief)  fie  ben  anbern  im  SSoU  gleich  fein.  Püffen 
aQe  ^rften  unb  @ble  bleiben,  bie  durften  unb  @ble  geboren  finb  9 
ffiaS  f(!^abet  t9,  ein  gürft  neunte  eine  Bürgerin  unb  lie|e  i^m 
genügen  an  eined  jiemlic^en  Sürger^  ®ut9  SBieberum  eine  eb(e 
ÜRagb  nfil^me  auc^  einen  16urger.  (&^  n}irb'S  boc^  bie  Sänge  nic^t 
tragen  eitel  Slbel  mit  9bel  heiraten,  ob  mir  Dor  ber  SBelt  ungleich 
finb,  fo  finb  mir  boc^  bor  ®ott  aQe  gleich,  Sbam^  ftinber,  (üotted 
Rreatur  unb  je  ein  SRenfc^  be3  anbern  mcrt."  — 

92o(^  me§r  atö  in  ben  obengenannten  Drten  münfc^te  man 
Sutl^erd  Slnmefen^it  in  (Srfurt.  S)ort  mar  e^,  mie  mit  jc^on  ^örten, 
5U  Sut^erd  grof)em  Ceibmefen,  bereite  im  Slpril  1521  )u  bem  unieligen 
^faffenfturmen  gefommen.  Xäenn  auc^  bie  äußere  dlu^e  mieber 
^gefiellt  mar,  fo  gd^rte  ed  boc^  »eiter.  Unb  ma^  Sut^er  aud)  bort 
betlagen  muf)te,  mar  ber  SKangel  an  SSejonnen^eit ,  an  Sßeidl^eit 
unb  (^riftli(t)er  Siebe,  bie  fic^  um  ber  ©d^macben  miüen  aud)  eine 
Sef^rdnfung  ber  c^riftlid^en  ^^ci^eit  aufzulegen  Detmod)te.  ©c^on 
im  S)e5ember  1521  l^5rte  man  bon  tumultuarifc^en  Suätritten  ber 
9lini)e.  Xld  bad  Suguftinertapitel  bann  allen  bie  grei^eit  jurücf^ 
gegeben,  unb  auA  Sang,  ber  $rtor,  fein  OrbenSgemanb  abgelegt 
l^atte,  mar  (ein  galten  mel^r.  Sut^er  fc^rieb  barüber  an  Sang: 
i»3<^  je^e,  baf)  unfere  Slönc^e  jum  großen  £eil  au$  teinem  anbern 
(Brunbe  austreten,  al^  aud  meld^em  fie  eingetreten  finb,  ndmlic^ 
bem  Sauere  unb  menfc^lic^er  ^eil^it  }u  frS^nen.''    SBie  urteilten 


68       Unrnl^  in  (Stfurt.    @enbfd^reib€tt  t)0ii  ber  ^eiUgmbml^rnttg. 

bann  erft  bie  (Segnet!  Qie  anbeten  Dtben  folgten  bem  Setfpiel 
bet  Slugufttnet,  unb  üon  biefen  blieb  nut  ein  einjiget,  Sutl^etd  altet 
Sehtet  Ufingen,  bem  Dtben  tteu  unb  l^tte,  atö  et  mit  Übetjeugung 
fut  bie  alte  Seilte  einttat,  @(^im))t  unb  ©pott  k)on  ben  ftfl^eten 
(Senoffen  ju  etfal^ten.  8lu(^  Sutl^et  liej)  ftd^  balb  ju  l^atten  unb 
ungeted^ten  Utteilen  übet  il^n  ^inteif^en,  menigftend  in  SStiefen. 
(gelang  ed  aud^  ben  ftfi^eten  SRönd^en,  in  ben  meiften  Stit(^en  bet 
(Stabt  bad  Soangelium  ju  ))ettünbigen ,  \o  ge{(^§  bieS  bod^  nic^t 
ül^ne  ben  l^eftigften  SBibetfptuc^.  S3alb  beE&mt)fte  man  \iä)  auf 
ben  ftanjeln  unb  in  gtobet  littetatifd^et  ^el^be,  B^fifinbe,  »elc^e 
bie  ^ebli(^en  ))etfd^u(^ten  unb  bie  Uniüetfttfit  aufS  etnftlid^^e 
f(^bigten.  Slu(^  l^iet  l^ettfd^te  untet  ben  (Soangelifd^efinnten,  beten 
(^tiftlid^c  (Stienntnid  leintet  il^tem  poltetnben  (Sifet  fel^t  }utu(f= 
ftanb,  bie  92eigung,  (utjet  ^nb  in  Satlftabtf(^et  Seife  )u  tefot= 
mieten,  fetnet  ein  aui^  betfelben  ffintjel  entflammenbet  gefe^li(^et 
3ug,  bet  auc^  bie  bfitgetlic^e  (Sefe^ed)){Iege  na(^  SRofed  Sßotfc^tiften 
tegeln  }u  muffen  glaubte.  Cutl^et  tonnte  nic^t  genug  bat9ot  warnen, 
ficb  ju  übetftutjen,  ,,bef (Reiben  unb  tu^ig  }u  leisten  bei  ben  äRen^ 
fd^n,  um  befto  tul^net  unb  gcfeftigtet  gegen  ben  ®atan  ju  fein**, 
jföenn  itgenbmo,  fo  lag  in  Q^tfutt  bie  (gefallt  Dot,  ba^  getabe  bie 
e))angelif4en  ^tebiget  baS  (Soangelium  in  ®c^nbe  unb  S3eta(^tung 
btfic^ten.  ®(^on  am  29.  9Rai  1522  lunbigte  et  ein  (Senbfc^teiben 
an  bie  (Semeinbe  an,  tarn  abet  etft  am  10.  3uli  baju,  ed  au$- 
gelten  ^u  laffen.  (Sd  mat  Don  allgemeinem  ^nteteffe,  ba  ed  neben 
bet  fpejiellen  (Stmal^nung  ju  gtiebe  unb  (Sinttad^t,  bet  etnften 
SBatnung  Dot  gemaltfamet  92euetung  unb  (Smt)ötung  eine  gtage 
bel^anbelte,  bie  ni(^t  nut  ju  (Srfutt,  fonbetn  auc^  anbetmfirtd  ge^ 
tabe  bamals  untet  ben  Q^oangelifc^gefinnten  Dielfac^  etfittett  mutbe, 
bie  ^age  nad^  SBefen  unb  SBett  bet  f)eiligent)ete§tung.  (S$  tonnte 
faft  beftemben,  abet  ed  ift  d^ataltetiftifc^  fut  Sutl^etd  (Slaubend= 
leben,  mie  fetn  i^m  felbft  um  jene  3eit  biefe  gtage  lag.  (St  fann 
ftd^  gat  nic^t  Dotfiellen,  »ie  jjemanb,  bet  fein  ^eil  allein  auf  (Sott 
unb  (S^tiftud  gtunbe,  fic^  mit  fo  unnötigen  S)ingen  qu&len  fönne, 
unb  fo  l^at  bei  il^m  felbft,  mie  et  fc^teibt,  bet  ^eiligentultud  mie 
Don  felbft  aufgel^ött,  obne  ba^  et  einen  S^itp^^ft  bafut  angeben 
tSnne.     @o  mfiffe  ed  bei  allen  fein,  unb  fo  tdt  et  benn  ben 


^rebigten  in  (Stfurt  unb  SBeimar.  &9 

<5rfurtem,  ft(&  lebiglit^  an  bad  ®ett)if{e  ju  leiten,  ben  einigen 
SRittlet  3^fum  S^tiftum,  ubrigend  bie  ©c^nac^en  ju  fc^onen,  benn 
fagt  et,  „wie  mo^l  ed  o^ne  92ot  ift,  bie  O^iligen  ju  Detenten,  ac^te 
ic^  bo(^,  ben  nic^t  ju  ))etbammen,  ber  fie  noc^  e^ret,  fo  er  nid^t 
fein  SBertrauen  auf  fie  fe^t".  SRit  fil^ntid^et  SBamung  bor  t^öri(^ten, 
unndtigen  ^agen,  bie  ber  ®atan  nur  jum  (Serben  bed  Soangeliumd 
l^auffu^te,  antmottete  er,  nie  in  ^oral^nung  tünftigen  Un^itö, 
au(^  ben  Sßalbenfern,  bie  im  @ommer  1522  jum  erftenmal  mit 
i^m  aßetbinbungen  anfnupften.  Siitte  Dttober  lief)  er  fi(^  bann 
bod^  noc^  tro^  ber  bro^enben  ®efal^r  beftimmen,  felbft  nac^  (Srfurt 
ju  tommen,  mo  bie  ^eunbe  il^n  freubig  begrüßten,  aber  ber  Hat 
unb  bie  Unioerfit&t  jeben  offiiieQen  (Smpfang  Dermieben.  9Relan(^= 
t^on,  Sgricola  unb  ber  frühere  Sluguftinerprior  ^atob  $rfipofitu§  bes 
gleiteten  i^n.  Sßa^  er  bort  über  bie  92euerung  ber  S)tnge  bi\pxai), 
totffen  mir  ni(^t*  92ur  feine  $rebigten  ftnb  und  erhalten.  9Rtt  ber 
offenbaren  Sbfic^t,  berul^igenb  ju  mitten,  bel^nbclte  er  barin  fein 
CKiuptt^ema  bon  bem  aßer^ältnis  Don  ®lauben  unb  guten  Sßerfen, 
unb  mie  fd^on  anbermfirtd  ftedt  er  im  übrigen  atö  ma|gebenben 
^runbfa^  auf:  ^^ad  (Soangelium  bebarf  unferer  C)ilf^  nic^t,  ed  ift 
für  fic^  felbs  genugfam,  man  foQ  ed  prebigen  unb  afleS  anbere  ®ott 
uberlaffen."  StJ^eblic^  polemif(^et  gegen  ben  $apft  unb  fein  Stegiment, 
gegen  bie  oetmeintUc^e  t^etbienftlic^teit  bed  iRdnc^tumd  unb  anbetet 
mel^t,  maten  feine  ^tebigten,  fec^S  an  bet  3a^l,  bie  et  auf  bet  C>in^ 
unb  Mucfreife  in  ®egenmatt  bed  ^etjogd  S^^^^nti  unb  feinet  @o]^ned 
in  SBeimat  ^ielt.  ^m  übtigen  finb  fie  bemetten^mert  but(^  feine 
S)arlegungen  über  bad  aQgemeine  $tieftettum  in  feinem  t^eti^ltnid 
5um  8mt  unb  übet  bie  Aufgaben  bet  meltlic^en  Obtigteit,  Gebauten, 
bie  il^n  bamatö  Diel  befc^dftigten  unb  balb  in  eigenen  @(^tiften  be^ 
l^nbelt  metben  foQten.  S)em  ©palatin  fc^einen  übet  jene  $rebigten 
unb  bie  Vorgänge  auf  ber  9ieife  allerlei  ®eru(^te  }u  D^ren  getommen 
}u  fein,  fiut^er  unb  SRelanc^t^on  tonnten  i^n  beruhigen.  ®er  treue 
^eunb  am  ^ofe  ^atte  je^t  mieber  einen  ferneren  ®tanb.  Sldent: 
falben  fodte  er  oermitteln,  ba  l^emmenb,  bort  fCrbernb  mirten  unb 
bor  allen  S)ingen  ben  dngftli(^en  fturfurften,  bei  bem  Sutl^er  balb 
für  biefen,  balb  für  jenen  ©c^u^befol^Ienen  etmad  )u  bitten  l^atte, 
bei  guter  Saune  erhalten.    S)ad  mar  je^t  fc^mieriger  atö  je. 


60  ©trett  mit  ^nn(!^  VIII.  t)on  (Sngtanb. 

3u  Sutl^etd  alten  Gegnern  mar  noc^  ein  neuer  gefommen,  {ein 
geringeret  al«  ber  ftönig  ^einrid^  VIII.  üon  (gnglanb.  pb»ob( 
biejet  autoftatifd^c  ^ttt\d^ct  ficft  barin  gefiel,  ber  (Bonner  be« 
(SradmuS  ju  fein,  unb  fic^  K?on  ben  £)umani{ten  t)erl^enU<!^en  lief), 
mar  er  boc^  nic^t  minber  ein  93erel^rer  bt^  £^oma^  Don  9quino. 
®emif)  mar  ed  jum  großen  Seil  perfönüc^e  ®iteltcit  unb  ber 
Sßunfc^,  ben  Can{  beS  ^apfte^  }u  ernten,  menn  er  befd^log,  gegen 
Sutbcr  atö  (Sc^riftfteQer  aufjutreten,  aber  fc^on  frul^er  l^atte  er 
groben  feiner  9^erel^rung  bed  infaQibeln  $apfttum$  gegeben  unb 
mdl^renb  bes  SBormfer  Steid^^taged  ben  ftaifer  jur  93erni(^tung  be$ 
SBittenberger  Äefterd  aufgeforbert.  Salb  barauf  fdjrieb  er  feine 
„SSegrunbung  ber  fieben  ©aframente"  gegen  fiut^er,  bie  niii^t  fo 
fel^r  ben  Qxotd  l^tte,  fiutl^er  mirtUc^  ju  miberlegen,  aU  feine  9tud^= 
lofigleit  barjutl^un  unb  bie  92otmenbigfeit  feiner  {Verbrennung,  bie 
er  mit  offenen  ©orten  forberte,  ju  ermcifen.  iro^  ber  für  einen 
ftdnig  immerbtn  auffaüenben  Senntnid  ber  ©c^olaftit  mar  e$  ein 
elenbed  S^^ac^mert,  bad  in  SSerbrel^ung  beffen,  mad  Sut^er  gefagt, 
®rof)e^  letftete  unb  in  unflätigen  ®d)mfi^ungen  ins  92a|lofe  ging. 
(Srft  fpdt,  im  ©ommer  1522,  bctam  Sut^er  bie  ®d)rift  ju  ®eficbt. 
^n  menigen  Sagen  ^atte  er  eine  ge^arnifcbte  beutfc^e  unb  eine 
lateinifcbe  (Entgegnung  gefdirieben.  ®ie  ©ad^e  mad^te  il^m  feine 
©d^mierigfeiten,  ju  offen  ^atte  ^einrid^  VIII.  feinen  ©c^riftbemeid 
Derfpottet  unb  alles  unb  jjebcS  auf  baS  Siecht  ber  ftird)e,  fo  ju 
l^anbeln,  mie  fie  get^an,  unb  bie  ^uSfprüc^e  ber  93äter  gegrünbet. 
Statürlid^  mar  nun  auc^  Sutber  nic^t  fein.  Unb  mol^l  niemals 
mar  biSl^er  ein  Sdnig  in  fo  t)erfi(btli4ier  Sßeifc  be^anbelt  morben, 
als  biefcr  ©d^olaftiter  auf  bem  S(finigSt^rone  üon  bem  Sßittenberger 
SRSnc^e,  unb  freiltcb  l^atte  mo^l  aud)  niemals  bisl^er  ein  ftSnig 
unUnigli^er  gefc^rieben  als  biefer.  Unb  menn  irgenb  etmaS  feinen 
3om  no(^  er^o^en  tonnte,  fo  mar  cS  ber  Umftanb,  ba^  8eo  X. 
bem  ftdnige  ben  noc^  ^eute  Don  ben  englifdien  C)errfcbern  geführten 
Jitel  eines  SSerteibigerS  beS  ®laubcns  beilegte  unb  Den  ßefcrn 
feines  Säuc^eS  einen  {eintägigen  Slblag  gemährte.  SßaS  mar  i§m 
aucb  ber  Sdnig!  SRerfmurbig  fibrigenS,  mie  Diel  er  Don  i^m  unb 
feiner  $olitit  mu^te.  (Ss  mar  i^m  nic^t  unbetannt,  mie  bie  SuborS 
bur^  ©lutDergiefeen  auf  ben  i^ron  gelangt.    ®aran  erinnert  er 


UrteUe  ber  grcunbe  barüber.    8ibtUl6er|e^ung.  61 

in  bet  popul&t  gehaltenen  beutfc^en  Ausgabe  feinet  SSuc^ed,  bie  et 
für  nötig  l^ielt,  meil  (Keorg  t)on  ©ad^fen  eine  beutfc^e  Übetfe^ung 
bet  {önigli(f)en  ©d^tift  Detanlaf^t  ^tte:  „(St  fütc^tet  feine  ^ut, 
bad  IBlut  mii)tt  an  i^m  getoc^en  metben.  S)atum  gebenft  et  ftc^ 
an  ben  $apft  ju  langen  unb  il^m  ju  ^euc^eln,  auf  ^a^  et  fe^ 
fi^en  möge.  @o  l^ing  et  fic^  auc^  meilanb  an  ben  ftaifet,  je^t 
an  ben  S{5nig  t^on  ^antteic^,  mie  benn  pflegen  bie  t^rannift^en 
unb  böjen  dkwijfen  ju  tl^un.  ®ie  finb  tec^t  jufammen,  $apft 
unb  ^einj  bon  Sngellanb.  ^enet  ^t  fein  ^apfttum  woffl  mit  fo 
gutem  (Settiffen,  als  biefet  fein  ftönigteic^  etetbet.  S)atum  judet 
einet  ben  anbetn,  mie  bie  äRaulefel  einanbet  Juden.'' 

©eine  f(!^atfe  ©ptac^e  ettegte  auc^  bei  ben  greunben,  oon 
benen  mo^l  nut  wenige  (mie  awi)  ^eutjutage)  bie  ®(^tift  be$  ftönigS 
gelefen  l^aben  mochten,  peinliches  Sluffe^en.  Slbet  Sut^et  füllte  fid^ 
in  feinem  lüec^te.  „^i)  ^abe  eS  auS  »ol^lbebad^tem  ^utt  getrau", 
ft^tieb  et,  als  man  i^m  aSotfteOungen  machte.  Unb  „n>^t  meine 
Se^e  mit  tec^tem  ^etjen  auffaßt,  mitb  fic^  an  meinem  ©(gelten 
nic^t  ätgern''.  ÜbtigenS  ^ielt  et  fic^  mit  bet  fdniglic^en  Seiflung 
nic^t  lange  auf,  nut  bie  allgemeinen  ^rinjipien  unb  bie  SuSlaffung 
übet  baS  ®aftament  beS  ^tatS  mibetlegt  et  auSfü^tlic^,  fonft 
Detmeift  et  auf  feine  ftu^eten  ©c^tiften.  „(&§  liegt  mit  bie  )6ibel 
JU  Detbeutfc^en  auf  bem  ^alS  neben  anbeten,  ba|  ic^  je^t  ni(^t 
Idnget  in  ^einjenS  S)ted  mähten  tann."    ®o  mat  es. 

Die  Setbeutfc^ung  bet  Sibel  nal^m  je^t  feine  meifte  3^it  in 
Snfptuc^.  3^^^  W^^  ^'  ^i^  f^i'n  ^i^^lt,  bie  Übet|e|ung  beS 
92euen  SieftamentS  noc^  auf  bet  S&attbutg  beenbet.  Sbet  im  Se^ 
mufitfein  bet  ©c^mietigteit  beS  SBetteS  moUte  et  fie  nic^t  ausgeben 
laffen,  o^ne  bie  ^eunbe  babei  jutate  ju  jie^en.  SBä^tenb  bie 
etften  lOogen  fit^  fc^on  im  Dtud  befanben,  mutbe  bie  ganje  ^ttibeit 
no^  einmal  mit  äRelanc^tl^on  butc^gefptod^en,  unb  fein  unb  ^elanc^- 
t^onS  Stiefmec^fel  la[fen  ettennen,  mie  et  bis  ins  (Sinjelnfie  nac^ 
(9enauigteit  fltebte  unb  fic^  feine  Stulpe  t^etbtiegen  lie^,  um  ben 
richtigen  unb  ^n  allen  oetßanbli(!^en  ^uSbtud  ju  finben.  8lb= 
ftammung  unb  (Sntmidelung  befähigten  i^n  baju  in  befonbetem 
SRajje.  93on  ^ettommen  ein  SRittelbeutfc^et,  beffen  ©ptac^e  aus 
manc^etlei  Utfac^en  fic^  längft  als  bie  @emeinfptac^e  auSjubilben 


82  8ib€(ü6erfet}nng. 

angefangen,  l^tte  er  auf  feinen  Steifen  mie  butd^  ben  ißerfel^r  mit 
Seuten  aud  aQen  (Segenben,  bie  anbeten  9tunbatten  jur  (Senügt 
fennen  gelernt,  um  il^te  (Sigenart  merten  }u  Unnen.  (St  l^t  fpätet 
in  feinem  ,,  Briefe  ))om  SoDmetfc^en"  ed  atö  eine  Hauptaufgabe 
bed  Überfe^erd  bejeid^net,  baf)  er  ben  Seuten  aufs  SRaul  fc^aue. 
2)a§  ^at  et  fc^on  bamatö  getl^an.  Wt  feinem  butc^  jal^Iteii^e 
Seifpiele  }u  belegenbcm  feinen  Sßerftfinbnid  für  bie  Siebemeife  beS 
fßolU^,  i^e  Shaft  mie  il^re  @(^5n§eit,  unb  ber  ^reube  am  ®pri(^ 
tDort,  l^t  er  manchen  (rfiftigen  ober  finnigen  Soltdaudbrud  in 
feine  mittelbeutfc^e  @pra(^e  mit  aufgenommen,  oermoc^te  er  eS, 
mie  (aum  ein  anberer  unter  feinen  ß^tgenoffen,  ju  beurteilen,  wie 
meit  eine  SBenbung  ober  ©a^fteQung  aütn  oerftdnblic^ ,  beutfd^ 
ober  „unbeutf(^"  mfire  ober  nic^t.  SBie  laum  ein  anberer  lebte 
et  aber  aud^  in  ber  Sd^rift,  mar  fie  il^m  ju  eigen  gemorben  —  fie 
unb  fie  aQein  ju  oertunben  mar  ja  feit  S^l^ren  fein  Seftreben 
gemefen.  ^ad  mar  ed,  »ad  il^n  beffil^igte,  bie  Sibel  ni(^t  nur 
}u  überfe^en,  fonbern,  fo  barf  man  mo^l  fagen,  fie  ind  S)eutf(i^ 
umjugiefeen,  eine  beutfd^e  ©ibel  ju  fc^affcn. 

©er  ®rucf  mürbe  möglic^ft  befd^leunigt.  S)rei  ^reffen  arbeiteten 
baran.  9lo(^  »fi^renb  beSfelben  mürben  bie  einzelnen  Steile  an 
@palatin  unb  0^i<>S  ^i^^^nn  Derfanbt.  3<n  übrigen  §ielt  man 
bie  @a(^e,  »o^l  um  Stac^brud  ju  üerl^flten,  m5gli(^ft  gel^im. 
®lei(^mol^l  ^tte  fid^  bie  Shtnbe  baoon  f(^nell  Derbreitet.  SRit 
Spannung  »artete  man  überall,  mo  bie  eDangelifd^e  Seigre  (Eingang 
gefunben,  auf  bad  ®rf (feinen  beS  SBerleS.  Um  21.  September 
mat  ber  ©rucf  ooUenbet,  unb  Sutl^er  tonnte  ooll  S)an(barfeit 
eined  ber  erften  ®j:emplare  an  feinen  Pfleger  auf  ber  SBartburg, 
Herrn  t)on  S9erlepfc^,  fenben.  S)ie  Überfe^ung  erfc^ien  in  golio  unb 
trug  ben  Xitel:  „^a^  9{eue  Xeftament,  S)eutf(^.  Witten- 
berg." H^nd  Sufft  in  Sßittenberg  l^tte  fie  gebrudt.  Sut^erd 
92ame  mar  meber  auf  bem  2:itel  noc^  fonft  irgenbmo  genannt. 
Kber  feine  Sigenart,  mie  fte  fic^  (unbtl^at  in  ben  (rfiftigen  anti? 
rSmifc^en  9ianbbemer(ungen  unb  ben  Sßorreben,  bie  er  ju  einjelnen 
Zeilen  gefc^ricben,  mar  nid^t  ju  üerknnen.  Obenan  ftel^t  ba 
feine  Sßonebe  jum  9t6merbriefe.  3»  il^r  entmidtelt  er  in  grof^en 
3ugen  iai  ®anje  feined  H^itSüerftdnbniffed  unb  giebt  jugleic^  eine 


Urteile  über  ben  Qnt  bev  eitiselnen  biblif^n  e^riften.  68 

Ü&erfid^t  über  Un  ^nl^U  biefer  (Spifiel,  bie  il^m  felbft  etft  ben 
ttxil^reii  (Sinbltct  in  ben  (SnabenmiQen  (Kotted  gemfil^tt  l^tte,  unb 
beten  ^nptgebanlen  fi(^  einjuprfigen,  er  batum  ganj  befonberd  ben 
®ldubigen  empfahl,  ^e  9leil^enfo(ge,  bie  et  ben  einzelnen  Suchern 
gab,  —  ed  ift  biefelbe,  bie  mit  no(^  l^eutigen  Saged  in  unferen 
^Bibeln  finben,  tt>at  nid^t  bie  gemöl^nlic^e,  abet  fie  max  {eine  miQs 
tutlid^e.  Sie  fc^on  ftfi^et  ermfi^nt,  lentte  Sutl^er  in  bet  S3es 
ttac^tung^meife  bet  einjelnen  ®c^tiften  ju  ber  Überlieferung  bet 
alten  Stirere  jutudC  unb  machte  mie  biefe  SBettuntetfc^iebe.  SOets 
bingd  maten  bie  il^n  leitenben  <8eftcl^td)>untte  ganj  anbete,  taum 
aUgemeingultige,  Dielfad^  fogat  te(^t  fubjettibe.  iBad  ^tiftum 
(nrebigt,  ift  il^m  in  etftet  Sinie  bad  ftanonifc^e.  S)arum  giebt  et 
bem  mtfyc  tefleftierenben  S^l^nnideDangelium  ben  9ßot}ug  bot  ben 
übrigen,  beten  angeblid^e  ^etDotl^ebung  bet  SBunbett^ten  ^^u 
i§m  minbet  mettboO  ift.  S)en  Stief  an  bie  ^ebrdet,  ben  et  ent» 
gegen  bet  bamald  l^ettfd^enben  Steinung  nid^t  bem  Spoftel  $aulu£, 
jonbetn  einem  ^poftelfc^ulet  jufd^teibt,  bie  (Spiftel  bed  ^tobud, 
bie  bed  Subad,  in  bet  et  nut  einen  Su^jug  aud  bem  ^meiten 
^ettUfSbriefe  fie^t,  unb  bie  Offenbatung  bed  3<>^n>i<^^  ^^^^^  i'^nt 
leintet  ben  fon^gen  ©Stiften  bed  92euen  äeftamentd,  ,,bie  bit 
^riftum  jeigen  unb  afled  legten,  ia%  bit  ;u  miffen  not  unb  feiig 
ift",  weit  jutud.  ©ic  Cpiftel  Satobi,  ffit  beten  Jiefe  .et  nie 
ein  ^etftfinbnid  gel^abt  bat,  »enn  et  fie  auc^  fpfitet  meniget  ab= 
f(^fi^ig  beutteilt,  nennt  et,  »meil  fie  gat  leine  eDangelif^e  fLxt  an 
fi(^  ^be",  im  Setgleid^  ju  ben  anbeten,  „eine  teerte  fttol^etne 
Spiftel".  Seac^tendmett  ift  auc^  feine  Seutteilung  bet  Offene 
batung  ^^^annif  beten  ^n^lt  eine  Itn^a^l  fteilid^  jiemlic^  rollet 
unb  gefd^macflofet  ^oljfc^nitte  üetanfd^aulid^en  foQten.  *S)a  finbet 
et,  „)^a%  mebet  S^tiftuS  no^  bie  Spoftel,  noc^  bie  altteftamentli(^en 
$to))l^ten,  fo  butd^  unb  butc^  mit  ®efi(^ten  unb  Silbetn  l^anbeln', 
fonbetn  „mit  (taten  unb  bunen  iBotten  weidfagen,  mie  ed  auc^ 
bem  apoftolifc^em  9mt  gebül^ttV  9Ran  lefe  barin,  baf)  feiig  fein 
foQen,  bie  ba  leiten,  mad  brinnen  fte^t,  „fo  boc^  niemanb  meif), 
mad  ed  ift''.  ®t  miQ  Steinen  an  fein  Utteil  binben,  abet  et  muf( 
betennen,  baf(  et  fid^  in  bad  93u(^,  „baS  fc^on  biete  t^on  ben 
Sdtetn  botjeiten  oetmotfen'',  ni^t  f Riefen  tann,  „unb  ift  mit  bie 


64  ^ebeutuag  ber  Überfc^ung  nnb  i^re  ttufna^me. 

Utjad^  genug,  bad  ic^  fein  nic^t  l^oc^ac^te,  ba^  (E^rifluS  brinnen 
iDebei  geleitet  nod^  eitannt  mirb,  melc^eS  boc^  j^u  tl^un  dox  aden 
©ingen  ein  «poftcl  ^ulbig  i[t,  »ie  er  fagt  «Ict.  i:  3^r  foUt 
meine  beugen  (ein.  ©arum  bleibe  ic^  bei  ben  Suchern,  bie  mit 
@^riftum  ^ed  unb  tein  botgeben.''  DaS  maren  äujjerungen  ftei= 
mutiger  Offenheit,  bie  Sut^er  o^ne  SSebenfen  in  bie  ®emeinbe 
l^ineinmarf.  äRoc^ten  fie  auc^  l^in  unb  mieber  befrembenb  mirlen, 
\o  ^ben  fie  bod)  ber  Sufna^me  feiner  Arbeit  nic^t  gejc^abet. 
SIS  n)enn  eS  bisher  noc^  feine  Überlegungen  gegeben  ^ätte,  unb 
bie  Sße^rja^l  ^atte  ja  freiließ  nie  eine  ju  @iefic^t  betommen,  er^ 
griff  man  biefe  neue,  unb  troQ  beS  Der^ältnidmägig  ^o^en  $reife^ 
Don  1^  ®ulben  n^ar  bie  ganje  )Kuflage  in  fütiefter  3eit  oergriffen. 
®d)on  im  S)ejember  tonnte  eine  neue  ausgegeben  merben,  bie 
bereits  einige  äierbefferungen  aufroieS. 

^nbeffen  galt  bie  Segeifterung  unb  btc  ^reube,  mit  ber  man 
Das  £u(^  aufnahm,  nid)t  fo  fel^r,  mie  man  oielfac^  annimmt, 
ber  äßeifterfc^aft  in  ber  Überfe^ung,  als  bem  Sorte  (SotteS. 
JBaS  Sut^er  nac6  l^eutigem  Urteil  jum  anertannten  ^eifter  bib= 
lifc^er  Überfe^ung  gemacht  l^at,  baS  DerftänbniSinnige  93erfenten  in 
ben  Urteilt,  bie  gcroaltige  Äraft  feiner  äuSbrucfSioeife ,  bie  Dolte= 
tümlic^e  aUgemeinoerftanblic^e  Sprache,  bie  munberbare  ^e^err= 
fc^ung  beS  Sßortf(^ageS,  bie  laum  Don  iigenbeinem  je  lieber  in 
biefem  ^a^e  eneic^te  &Cibc,  im  ec^teften  S)eutf(^  boc^  bie  gärbung 
beS  biblifc^en  DriginalS  roieberjugeben ,  bieS  alles  unb  anbereS 
me^r,  rooburc^  bie  Sut^erbibel  eines  ber  ^errlic^ften  Spra(^ben(male 
unfereS  93ol(eS  unb  bie  Se^rmeifterin  uon  3<i^^^unberten  geworben, 
l^at  boc^  erft  eine  jpätere  ^eit  erfannt,  bie  ju  dergleichen  Snlag 
unb  @elegen^eit  ^atte.  Sie  3eitgenoffeu ,  foroeit  fie  auf  Sut^erS 
®eite  ftanben,  fa^en  in  i^r  lebigli^)  baS  äßort  ®otteS,  beffen 
unenblic^en  )ißcrt  man  in  ben  legten  S^^^en  burd)  beSfelben 
äRanneS  äRunb  eifa^ren,  beffen  treue  Arbeit  je^t  bie  ^ibel  mie 
Don  neuem  ju  fcbenfen  fc^ien.  S)ajg  Sut^er,  an  beffen  SBort 
man  ^ing,  biefe  Überfe^ung  geliefert,  mar  Don  eben  fol(^er  8e= 
beutung  für  i§re  l^erbreitung ,  mie  burc^  biefe  ber  ®ang  ber 
eoangelifc^en  ^emegung  unb  bie  gefamte  fi(^  baran  anfc^lie^enbe 
®ei}teSentn)idelung    einen    neuen    Suffc^mung    na^m.      Sut^erS 


%n\m^mt  ber  «t6e(tt6erfe^ung.    ®i6e(t>er6ote.  65 

äSunjd^,  ba$  SSort  (Sottet  in  adet  ^nbe  }u  miffen,  jc^ien  fic^ 
in  Sfilbe  etfuQen  ju  moden.  ®ein  ®egnet  Soc^leu^  muf}  e^ 
mit  Unmiflen  rühmen,  „ba{(  auc^  @c^ufter,  äBcibet  unb  überhaupt 
iebmebe  Saien,  meiere  ctnigermaf^en  beutfc^  (efen  getetnt  ^aben, 
ba4  92eue  ^icftament,  atö  ob  ed  bie  QueQe  aller  SSeid^eit  mdte, 
auf^  begieiigfte  lefen.  ®ie  trugen  ba§  ^uc^  in  ber  ia\d)t  mit 
fic^  unb  prägten  feinen  ^n^att  bur(^  §fiufiged  Sefen  \itm  ®it)&(i)U 
nij^e  ein,  auf  biefe  äßeife  erlangten  fie  in  menig  SÜ^onaten  fo  Diele 
jtenntnid,  ba^  fie  fic^  ^eraudnal^men ,  nic^t  nur  mit  Saien  Don 
^er  fat^olifd^en  Partei,  fonbem  au(^  mit  $rieftem  unb  äRönc^en 
unb  fogar  mit  äRagiftern  unb  S)ottoren  ber  Sl^eologie  über  ben 
<SiIauben  unb  ia^  Soangelium  }u  bidputieren/  Sine  ^(ugfc^rift 
«Ttnal^nte  bie  Saien,  fic^  eine  ^ibel  ju  (aufen,  menn  |ie  etma^ 
<9elb  übrig  Ratten,  Ratten  [ie  feinet,  fo  joQten  [ie  ftd^'^  erbetteln, 
unb  fSnnten  fte  ni(!^t  lejen,  \o  foQten  fte'^  Ifrnen.  Unb  biefe 
<Srma^nungen  maren  nic^t  Dergeblic^.  Sd  gab  mirtUc^  Seute,  bie, 
um  iid)  in  ba^  ©d^riftmort  vertiefen  ju  fönncn,  noc^  fpat  bie 
Shinft  bed  Sefend  lernten,  unb  noc^  gegen  (Snbe  be^  ^a^rje^nt^ 
begrunbeten  beutfc^e  ®rammati(er  mit  ber  8uft  am  Sefen  ber 
%ibel  i^r  Unterfangen,  jur  Erlernung  ber  Sefefunft  bienlic^e 
%u(^er  (eraufi^ugeben. 

Unter  biefen  Umftdnben  mar  eS  ni(^t  ju  oermunbern,  menn 
)ie  @egner  alle  Mittel  in  Bewegung  festen,  bie  Verbreitung 
bes  beutfc^en  92euen  Seftament^  ju  üer^inbern.  ^n  @ad)fen, 
in  ber  SZarf,  in  ©a^ern  erfc^ienen  alöbalb  Sianbate,  bie 
icinen  S3eilauf  mie  feinen  5Befi^  unterfagten.  ®eorg  Don 
®a(^fen  lie^  bie  (S^empiare  auffuc^en,  gab  übrigen^  @rfa^  bafür. 
^benfo  Söüc^im  üon  Sranbenburg.  ©er  ©re^bener  ^^oft^eologc 
(Smfer  griff  bon  neuem  jur  geber.  Sr  f(^ricb  änmerfungen  ju 
Sut^erS  Überfe^ung,  eine  gro^e  ttibeit,  in  ber  er  i§m  ni^t 
weniger  al^  «üierje^n^unbert  fc^criid)er  ^ntümer  unb  Sügen" 
nac^jumeifen  unb  bamit  ba5  33ibelocxbot  be5  C^erjog^  ju  re(^t= 
fertigen  fucb^-  Hbgefe^en  üon  ßut^er^  aSorrcben  uno  8lanb= 
bemeitungen  fü§rt  er  babci  mefentlic^  feine  ttbmeic^ungen  Don  \>^\l 
gebrdu(f|lic^en  lateinifd^cn  Überfe^ungen  xwi  gelb.  Saß  biefclbeu 
fafl  immer  barauf  beruhten,  bafe  Sut^cr  auf  ben  griec^ifc^en  Ur» 


tejTt  }urücfgrif[,  mar  (Smfet  natürlich  nic^t  unbetannt,  abet  ber 
bienftbefliljene  äRann  jog  ed  dot,  Sut^er  „einen  pifatbif d^en ,  §uf= 
fifc^en  2e]rt'  untetjufd^iieben,  dud  bem  et  fein  te^etifd^cd  ®ift  ge= 
fogen.  S)iefe$  Sßetfa^ren,  ben  ®egner  als  Spoftel  bcs  üexba^tcn 
bö^mifc^en  fte^crS  l^injufteQen ,  ^atte  ei  (c^on  früher  eingef(!^lagen. 
QN  machte  tcinen  (Sinbtucf  me^t.  äßd^renb  Sut^etd  Überfe^ung,  für 
bie  n,  mie  ubetl^aupt  immet,  (ein  Sc^riftfteUer^onorar  annahm, 
teifeenben  Slbia^  fanb,  unb  biefc  fteubige  3uftimmung  feinen  @ifer 
et^öl^te,  mit  ber  fc^mierigen  Übetfcftung  beS  Alten  teftaments,  bie 
et  unuerroeilt  in  bie  ^anb  genommen,  mutig  fortjufa^rcn,  —  be= 
reitS  im  Januar  1523  gebac^te  er,  bie  Überfe^ung  ber  ffinf  ^fic^er 
SRofiS  in  bie  Sruderei  }u  fc^iden,  betlagte  fic^  ber  SSerlegcr  (SmferS 
bitter  baruber,  ba^  niemanb  nac^  beffen  Schriften  Derlange. 

®leic^mol^l  fällten  fic^  bo(^  ))ie(e  burd)  jene  Sibeloerbote  bet 
n)eltlici)en  IDbrigfeit  in  t^tem  ®en)ijfen  bebrangt.  3^  ^^^^^  ^^ 
le^rung  unb  i^u  einem  3^U0n^^  ^i^^  ^^^  ungerechte  Z^rannei  ber 
meltlic^en  ^txx]iict  fc^rieb  Sut^er  bee^alb  eine  eigene  ®(^rift,  bie 
er  bem  C)cr}og  3^^^^"^  ^^^  ®acbfen  ju  Sleuja^r  1523  n)ibmete. 
®ie  trägt  ben  Xitel :  ^%on  »eltlic^er  Dbrigteit,  mie  meit 
man  i^r  ®e^orfam  fc^ulbig  fei".  SBäl^renb  ber  erfte  Xeil 
gemifferma^en  cinleitenb  bie  Selbftanbigteit  unb  göttliche  Drbnung 
ber  n}eltlic^en  Dbrigteit,  mie  auc^  bie  92otmenbig(eit  beS  ©c^merteS 
gegenüber  fc^mdrmcrifc^en  ©cbanlen,  mie  fie  fpdtcr  oon  ben  Ifiufcrn 
in  Umlauf  gefegt  mürben,  erörtert,  be^anbelt  Sut^er  im  }meiten 
bie  (Srenjen  ber  meltlic^en  ®emalt,  mie  beS  meltlic^en  Stegimentd 
®cfe§  fic^  ni(^t  rocitcr  erftrede,  ,benn  über  8cib  unb  ®ut  unb 
voa^  äu^erli(^  ift  auf  (Srben.  ^Senn  über  bie  ®eele  (ann  unb 
miU  ®ott  niemanb  laffen  regieren,  benn  fid)  felbs  alleine,  barumb 
mo  meltlic^  ®emalt  fid)  Dermiffet,  ben  (Seelen  SefeQ  ju  geben, 
ba  greift  fie  ®ott  in  fein  älegiment  unb  oerfü^ret  unb  berberbet 
nur  bie  Seelen."  Sb  jemanb  glaube  ober  nid)t  glaube,  fei  ®e^ 
miffendfacbe,  moburc^  ber  meltlii^en  ®emalt  (ein  Slbbiuc^  gefc^el^e, 
barum  „\oü  fie  auc^  juf rieben  fein  unb  i^red  Singö  märten,  unb 
laffen  glauben  fonft  ober  fo,  mie  man  (ann  unb  mill  unb  niemanb 
mit  ®emalt  brdngen".  Son  biefem  ®tanbpuntte  aus  ertlfirt  er 
fi(^  mie  fc^on  früher  nic^t  nur  gegen  {ebe  Seftrafung  ber  Se^er 


^Son  toeUUd^  Obtigfeit  ic"    Urteil  fkUt  bie  gürten.  <7 

Donfetten  be«  »eltl^en  Slrmed,  bie  nur  mit  bem  SBotte  <8otte« 

bejmungen  »erben  tSnnen,   fonbetn  ubetl^aupt  gegen   jebc  (&xn^ 

mifc^ung  bet  Obrigteit  in  ^lauben^fa^en  unb  tfit  mit  Sntf^iebcn:: 

l^eit  bem  t^tannifc^en  Gebote,  bie  92euen  Xeftamente  au^juliefern, 

nic^t  ju  ge^otc^en.    Stimmt  man  bad  ^b  unb  (Sut  mit  ®e»alt, 

fo  foQ  man  fic^  felig  preifen,  um  beS  (Staubend  miden  ju  bulben, 

aber  ^ni(^t  ein  Sl&ttlein,  nic^t  einen  S3u(^ftaben  foQen  fie  übet= 

antworten,  bei  Sßerluft  i^rer  @elig(eit'.    Camit  berbinbet  er  ernfte 

Sßamungen  oon  bem  ;,$öbel  unb  bem  gemeinen  SRann,  ber  je^t 

berfidnbig  merbe  unb  biet  bon  ber  $lage  ber  durften  rebe'',  unb 

f))ri4t  bie  Sef orgniiS  aud ,  baf)  i^m  nic^t  ju  melden  fein  mürbe, 

wenn  bie  gurften  nid^t  mieber  anfingen,  „fauberli^  unb  mit  SSer» 

nunft  JU  regieren.    SRan  »irb  ni(^t,  man  tann  nic^t,  man  mid 

nid^t  euer  Xprannei  unb  SRutmiQen   bie  8&nge  leiben.     Sieben 

^rften  unb  ^enen,  ba  toiffet  euc^  nac^  }u  richten,  (Sott  »id'd 

nic^t  länger  l^ben.    @S  ift  j|e|it  nic^t  mel^r  eine  Seit  mie  oor 

Seiten,  ba  ü^r  bie  Seute  »ie  bad  SBiib  tagtet."    Unb  im  britten 

Xeile,   ber  bem  iRac^meid   bienen  foO,   ia%  auc^  ein  gfirft  ein 

(E^ft  fein  t0nne,  menn  ed  auc^  feiten  bortomme,  benn  ein  (S^rift 

fei  ein  CSilbbret  im  ^immel,  giebt  er  eine  Srt  ^urftenfpiegel, 

rei^  an  meifen  Seigren  aber  au(^  boU  fic^tlid^er  Abneigung  gegen 

bad  geben  unb  treiben  an  ben  C^öfen,  mel(^ed  er  fein  ganjed 

fieben  lang  mit  grofiem  SRiStrauen  beobachtet.    Übrigens  mar  es 

getoift  nid^t  nur  ber  (Ertrag  perfönlic^er  SebenSerfal^ung ,  fonbem 

me^r  ein  92a(^(lang  auguftinifc^  -  mittelalterlicher  Suffaffung,  bie 

in  ben  meltlic^en  Stac^t^bem   bie  9!imrobSfö^ne  fa)^,  menn  er 

in  biefer  ©c^rift  entgegen  fonftigen  Sludlaffungen  l^fld^ft  abfc^ä^ig 

über  bie  ^^en  urteilt.    (Selegentlic^  ge^t  er  f o  loeit ,  i^re  geifts 

liil^e  Z^rannei  babon  abzuleiten,  baf)  fie  eben  „meltlic^e"  prften 

feien:  „®ie  muffen  i^rem  Xitel  unb  Flamen  genug  t§un.  Unb  foQt 

»iffen,  baf)  bon  Anbeginn  ber  äBelt  gar  ein  feltfam  93ogel  ift  um 

einen  fingen  durften,  noc^  ein  feltfamer  um  einen  frommen  gfirften. 

®ie  finb  gemdniglic^  bie  grd^ten  Starren  ober  bie  firgften  S3uben 

auf  (Srben:  barum  man  fic^  allezeit  bei  i^nen  bes  ^rgften  ber» 

fe^en  unb  menig  (Sutd  bon  il^nen  gemarten  mu^,   fonberlid^  in 

göttlichen  @a(^,  bie  ber  €eelen  ^eil  belangen.    S)enn  eS  finb 

5* 


tö  8nefti)€<i^fel  mit  ^)0g  Ckorg. 

®otte$  ®to((meißet  unb  O^ntet  unb  fein  göttUii^et  3otn  gebraui^t 
fie,  ju  fttafen  unb  fiu^etUd^en  Rieben  )u  leiten.'' 

^S  maren  ^uf^erungen,  bie  nic^t  nur  l^cute  fonbetn  no(^  me^t 
bamal^,  ju  einet  3^it  voo  bie  mittelalterliche  9uffaffung  üon  bei 
$fli(^t  unb  bem  Steckte  ber  e^urften,  aud§  in  religidfe  Singe 
einzugreifen,  natürliii^  no(^  in  meiten  (Sc^ic^ten  ber  VeDöKerung 
murmelte,  bequem  als  aufrul^rerif(^  gebeutet  merben  tonnten. 

®ie  n>aren  c§ne  Qtoix\zi  ^uptfdd^lic^  gegen  ®eorg  oon  @a(^fen 
gerichtet,  ben  Sutl^er  ald  ben  grö{)ten  ®egner  bed  (SDangeliumd 
anfa^,  unb  eben  als  er  jene  ®^rift  fd^rieb,  mar  er  in  eine  neue 
perfönlid^e  gelobe  mit  bem  ^ttio^  geraten.  Ser  te^tere  §atte 
aQen  ®runb,  ftc^  üon  8ut§er  beleibigt  ju  ful^len.  ^n  einem 
Senbfd^reiben,  meld^eS  er  balb  nac§  feiner  Mdttffi  üon  ber  IBart^ 
bürg  an  ^artmut  b.  ftronberg,  einen  ^ermanbten  ®idingenS,  ber 
ffir  bie  ®ad§e  Sut^erS  in  mehreren  ®(^riften  aufgetreten  mar, 
gerid^tet,  l^tte  er  l^rte  äBorte  gegen  bie  firo^erne  unb  papieme 
2;t}rannei  gebrauii^t,  Don  ber  man  fic^  nic^t  feige  machen  laffen 
foUe,  «ber  eine  ift  fürnemli(^  bie  SSafferblafe  N,  tro^t  bem  ^immel 
mit  il^rem  l^o^en  %au(^  unb  ^at  bem  (Süangelio  entfagt,  l^t'iS 
avid)  im  ®inn,  er  m9Qe  (S^riftum  freffen,  mie  ber  SBolf  bie 
Widtn  K."  ®i(l^er  mar  O^rjog  ®eorg  bamit  gemeint,  unb  ein 
Srud  nannte  au(^  audbrucflic^  feinen  92amen.  hierüber  fe^te 
Oerjog  ®corg  (5nbe  ©ejember  1522  ben  ÖrieffteDer  ju  Äebe. 
Sut^er  antmortete  fo  grob  atö  mdgUc^.  Sfi^renb  er  fonft  ,®otted 
®nab  unb  ^rieb"  unb  feine  «untert^dnigen  ©ienfte"  ober  fein 
,,anneS  ^ebet*'  im  (Singang  }u  entbieten  pflegte,  begann  er  bie^ 
mal:  „tlufl^dren  ju  toben  unb  ju  muten  miber  ®ott  unb  feinen 
(S^rift  anftatt  meine«  ©ienft'3  juöor.  Ungnabiger  gutft  unb  O^r." 
©er  gurft  l^tte  miffen  moden,  mcffen  er  „gcftdnbig"  fein  moDe. 
Darauf  ermibert  er:  „3ft  W^  i^^^^  ni^ine  äntmort,  ba|(  mir*« 
glei(^  gilt  Dor  (S.  %.  ®.,  e«  merbe  für  geftanben,  gelegen,  gefeffen 
ober  gelaufen  genommen.''  dt  marf  i^m  Dor,  e«  fei  ni^t  ba« 
erfte  äRal,  bag  er  Don  i^m  belogen  fei  unb  meiter  unten:  „id^ 
merbe  mi(i^  brum  oor  feiner  ©afferblafen  jutob  furchten".  ®a= 
mit  l^atte  er  ben  Itudbruct  anertannt.  I)er  ^ürft,  ber  in  feinem 
tatl^olifc^  =  t:rc§(ic^en  (Sifer  ft(^  befonber«  aud§  burd§  ben  Vormurf, 


Setl^nblungen  tarfiin.  69 

bie  d^tiftUc^e  SBal^rl^eit  ju  fd^&nben  unb  )u  Dcrlfiftern,  in  leiner 
dffxt  {(^n>et  t^erte^t  füllte,  bat  barauf  in  einem  bringenben  Briefe 
an  feinen  ^^etter  ben  tfutfurften  um  ^bl^ilfe  unD  wie^  babei  auf 
bie  bem  ganzen  fyku^t  angetl^ne  (Sd^maii^  l^in.  S)amit  l^atte  ed 
gute  Sege.  £)er  ftutfut^,  ber  feinet  Settetd  (Sefinnung  gegen 
fic^  fannte,  btaud^te  in  biefem  fc^mierigen  ^nbel  fe§t  k)iel  ^c\t 
}ut  SSeratung.  SRan  fc^rieb  l^in  unb  ^er,  ol^ne  bod^  ju  einem 
3iele  5u  (ommen.  SutJ^er,  auf  ben  aud^  ber  (Sraf  Slbtec^t  Don 
SRanSfelb  k)ergebli(^  einjumirten  fu(^te,  ertlfitte  jmat,  ba{)  et  bem 
^etjog  nic^t  ^be  an  bie  (Sf)xc  greifen  moQen,  blieb  aber  babei 
befielen,  gute  ®runbe  ju  feinem  @(|ireiben  gelabt  p  l^ben.  Sltö 
feine  ®(^rift  ^8Son  ber  »eltlid^en  Dbrigleit*  crfc^ienen  »ar,  forberte 
ber  C^erjog  bringenber  8ut§erS  S3eftratung,  worauf  ber  fturfurft 
eriptberte,  bei  feiner  (Setoo^nl^eit,  fi^  in  Sutl^eriS  Sngelegenl^eiten 
nic^t  }u  mengen,  ber^arren  }u  moQen.  SRe§r  bemühten  fid§  um 
einen  frieblid^en  Su^gleic^  C>^^&i>d  S^l^ttn  unb  fein  ®(^n)ager,  ber 
^urft  SBolfgang  bon  ^n^alt,  obool^l  ber  fturfürft  ben  elfteren 
baüor  »arnte,  fic^  bo^  nid^t  jum  f^^rie^mfirter"  ober  Kampf- 
richter l^erjugeben.  £)ie  Unterl^nblungen  bauerten  bis  in  ben 
9{onat  3uli.  ®d^Ue|iid^  foQte  eine  mfinbli(^e  S3etl^nblung  ftatt- 
finben,  ju  ber  jebe  Partei  brei  Stfite  ju  fd^idfen  l^tte.  S^beffen 
fc^eint  es  nid^t  baju  getommen  ju  fein.  £)er  C^^rjog  gab  eS  mo^l 
auf,  bie  ®ad^e  meiter  ju  betfolgen,  unb  anbete  Singe,  bie  fid^ 
im  Sfleid^e  abf))ielten,  traten  in  ben  S3orbergrunb. 


3.  KaptteC 
tMitt  ttnb  bie  öffeitttiilint  (SnoaUeii. 


mt  bem  ^apfttum  mat  fiutl^et  langft  fettig.  (St  ^tte  für 
badfelbe  nut  nod^  bcifienbcn  @pott  unb  0<''&i^-  ®^^  ^^^ig  fii^fined 
Seifpiet  baoon  i|t  eine  (Sd^rift,  bie  (Snbe  1521  obet  Anfang  1522 
ausgegangen  fein  toitb.  ®ä)on  bet  Xitel  üettfit  il^ten  Sl^atattet. 
,,Balla  coenae  Domini,  b.  i.  bie  S3ulle  Dorn  S(6enb= 
fteffen  bed  allet^eiügften  ^ettn  beS  $apfted,  oets 
beutfd^t  btttd^  92attin  Sut^et.  Z)em  SUetl^ciligften 
Stdmifd^en  @tul^(  jum  neuen  3^^^-"  3^  ^i^  fogenannte 
Hbenbmal^töbuQe ,  melii^e  bie  Se^et  am  (Stfinbonnetdtage  dff^ntlid^ 
Detflud^te,  mat  Oftetn  1621  aud^  Sutl^et  atö  Ae^et  aufgenommen 
morben.  ^uf  bie  Stunbe  l^ietüon  gab  Sut^et  biefe  grobe,  an 
Sd^impfmorten  leic^e  (Stoffe  l^eraud,  bet  et  eine  SuSlegung  be^ 
jel^nten  $falm  mit  aQfeitiger  £)eutung  bedfelben  auf  ba$  ^apfttum 
beifügte. 

Untetbeffen  mat  8eo  X.  am  l.  S)e}embet  1621  geftotben. 
Unb  in  ben  Xagen,  in  benen  man  in  SBittenbetg  untet  mand^etlei 
(Setdufd^  baju  fc^titt,  auc^  im  Seben  mit  bem  Sßittelaltet  ju 
bted^en,  mfi^Ue  man  in  SRom  einen  neuen  ^apft,  bet,  eine  bttt(^ 
unb  but(^  mittelaltetlid^e  92atut,  etfuUt  mat  k)on  bem  (Kebanten, 
bad  ftitd^entum  naii^  ben  ^bealen  bed  15.  S^^tl^unbettd  )u  ge= 
ftatten. 

(Ss  mat  Sbtian  k)on  Uttec^t,  ein  gelel^ttet  Zl^eologe,  ben  au(^ 
(Sta^mud  Dete^tte,  ein  9{ann  k^on  teinen  Sitten  unb  O^nben  mit 


«brian  VI.  71 

ben  SSeburfnijfcn  cincd  (SinficblcrS,  feft  unb  ftatt  in  feinen  ®runb= 
ffi|en,  Hat  unb  iie(6en>u|t  in  feinem  SßoQen.  "Skxt  breifiig  Sa'&^^n' 
ttwd  1488,  mar  et  ^lofeffbr  in  Sdmen  gemorben.  2(bet  langft 
l^tte  man  ben  angefel^nen  SRann  ju  (Stö^erem  berufen.  (St  ^tte 
bie  Srgie^ung  bed  jungen  ftatl,  bed  f^&tern  9a\\txi  ju  leiten,  unb 
i|m  oetbanfte  bet  junge  gfitft  tool^l  nic^t  jum  tpenigften  bie 
fttenge,  am  ^txg^thxa^ttn  unDetbtfi(^ü(^  ^fingenbe  ^orm  feinet 
G^ri^entumd.  Seit  1515  finben  mir  Slbrian  auc^  in  bip(omatif(^ 
@enbung  in  Spanien  t^fitig.  Stö  Sifc^of  Don  ^ortofa,  bann,  ald 
Snquifitor  unb  in  anberen  SteQungen,  würbe  er,  bur(^  ba^  un^ 
bebingtefte  93ertTauen  feinet  Sii^in^^  geehrt,  5umal  nad^  bem  Zobe 
gerbinanbd  beö  ftat^otifd^en  neben  bem  ftarbinal  Ximened,  bem 
^rimad  Don  Spanien,  eine  ber  einflu^reid^ften  $erfdnli(^feiten 
be^  SanbeS.  ^m  ^al^re  1518  erl^ielt  et  Don  Seo  X.  ben  ^urpur. 
91^  Star!  ri<^  1520  naii^  £)eutf^lanb  manbte,  äberna^m  tlbrian 
bie  Stegeutfc^aft.  ^oif  befanb  er  fid^  in  bicfer  Stellung,  ald  i^n 
bie  92a^ric^t  Don  feinet  am  9.  S^nuar  1522  erfolgten  SBa^l  jum 
^apfte  encic^te.  Sie  tam  i^m  ebenfo  unermartet  mie  ber  ger 
famten  S^riftenl^eit.  (2^  maren  meniger  feine  na^en  Se^iel^ungen 
jum  Raiferl^aufe,  benen  er  bie  breifa(^e  Shone  Derbantte,  benn  bet 
ftaifer  begünftigte  Dielmel^r  äSolfe^,  ben  tfarbinat  Don  ^ort,  atö 
bie  (Siferfuc^t  ber  rdmif<j^en  ftarbinatöfamilien,  Don  benen  (eine  bet 
anbeten  ba^  $apfitum  gönnte.  (Einige  untet  ben  ftarbin&len,  bie 
eine  Steform  munf(^ten,  mie  bet  ftu^et  etmfi^nte  9uguftinet 
%ibiud  Don  IBiterbo,  mochten  duc^  mirtlic^  ®ute$  Don  i^m  er= 
märten.  Unb  fielet  ^atte  feit  langet  Qdt  (ein  äRann  Don  fo 
gutem  9lufe  unb  fo  gutem  Säeftteben  auf  bem  p&pfttic^en  Stuhle 
gefeffen. 

^tte  bieS  allein  genfigt,  fo  ^tte  man  fid§  Don  biefem  legten 
„beutfc^en''  $apfte,  mie  man  i^n  mit  jmeifel^ftem  Steckte  ge= 
nannt  l^t,  <Sto^e§  Detfprec^en  (dnnen.  Unter  benen,  meiere  bie 
Ikr^dltniffe  tannten,  maren  boc^  nur  menige,  bie  i^m  jujubelten. 
£)en  9iömern  mar  unb  blieb  er  ein  S3arbar.  £)a^  er  mie  ein 
$itger,  barfuß  feinen  (Sinjug  in  9lom  ^ielt,  mar  in  ben  Slugen 
ber  bamaligen  SeDölterung  eine  fd^lec^te  Smpfel^lung.  S)ie  ^reunbe 
iiutl^etd  mufjiten,  mad  Don  bem  entf(^tebenen  Snl^dnget  be$  eilten. 


72  ^abrian.    2)a9  9let((9regiiiicnt  )u  9{flrntog. 

Um  Scrfed^tet  ber  t£mifd[|€n  (Sattamentdle^te ,  bn  in  Sutl^er^ 
SJerurteilung  but^  bie  Sdmenet  ^alultfit  eingeflimmt ,  aU  ®ro{^= 
inquifttoT  in  Spanien  25  000  SRenfc^en  t?etUTteilt,  au(6  ben  (aijeT= 
lid^en  (Sifet  auf  bem  legten  Steid^Stage  gefd^urt  ^tte,  §u  crmaTten 
mar.  £)atan  dnbertc  ni^td,  »ad  etma  t?on  feinen  Sleformüetfuc^en 
ober  feinen  Sbfid^ten,  in  bad  Slbla|mefen  eine  Anbetung  gu 
bringen,  bid  nac^  $)eutf(^(anb  gebrungen  toax.  Übrigen^  nal^m 
man  in  ben  Steifen  ber  (EDangelifc^en  bon  ben  S)ingen  in  Stoin 
fel^r  menig  S^otij.  ^n  Sutl^erd  Sriefn^ed^fel  miib  anfangt  ber 
9{anie  be^  neuen  Zapfte«  (aum  ern)fi§nt.  SRan  §atte  über  bem 
Soangelium  ben  Statthalter  S^rifti  au(^  f(^on  in  »eiteren  Streifen 
entbel^ren  gelernt  (Srft  atö  Sut^er  im  Sommer  1523  crful^r, 
«baf)  man  au(^  unter  biefem  ^apft  bie  (Erlaubnis,  innerl^alb  bet 
fogenannten  geiftlic^eu  S3ertt)anbtf(^aft  ju  heiraten,  nur  um  ®elb 
erteilen  mofle,  lie|  er  feinen  ßotn  au8  gegen  ben  SReifter  Sbrian^ 
ben  „magister  noster  Don  Sömen,  mo  man  fol(^e  (5fel  trdnt"^ 
ber  k)ie(Iei(^t,  mdl  ber  Sblaf)  geringer  merbe,  nuhmel^r  beabftc^tige, 
^grauenleiber  befto  teurer  ju  oerfaufen".  3"^»«^^^i»^  ^^^  ^^ 
fel^r  biet  für  ben  Fortgang  ber  Sad^e  Sut^erd  barauf  an,  ob  c$ 
biefem  $a)>fte  gelingen  mürbe,  grd{)eren  (Sinflu|  in  Ceutf(^lan^ 
JU  enin^en,  atö  bad  bei  8eo  X.  ber  ^aQ  gemefen  mar. 

%vix  baS  B^u^ja^r  1522  mar  mie  gefagt  ein  Steic^dtag  naif 
9turnberg  au^gefd^rieben  morben.  Sben  beSl^alb  l^atte  man  am 
Iurfurfilid)en  ^o^t  gro^c  Sorge  megen  Sut^er^  Stucfte^r  gehabt, 
^nbeffen  ging  ber  9ieid^dtag,  ber  fi(^  mefentlid^  mit  ber  ^urten^ 
frage  befd^dftigte,  nad§  fe§r  (urjer  3^it  auSeinanber.  3^^^  mürben 
bie  ftlagen  C^^i^S^  ®^^^9  über  bie  Umtriebe  ber  92euerer  unb 
Aber  Sutl^erS  angebliche  S(^mfi^ungen  bed  Sieic^Sregimeut^  immer 
bringenber,  aber  fte  fanberi,  al$  er  nid^t  me^r  felbft  in  92äm= 
berg  anmefenb  mar,  nid^t  bie  gleiche  Sufmertjamteit  mie  fru^r. 
SRan  §atte  leine  3^it  ober  teine  Suft,  barauf  einjugel^eu,  menn 
nid^t  etma  bie  Überlegung  babei  mitjpielte,  bafc  ein  mitllic^er  %er- 
fu(^  jur  Unterbrudung  oon  Sutl^erd  Se^re  ben  inneren  ^rieben 
auf«  ernftli^fte  geffil^rben  ttnnte.  3»i  ©ommer  traf  bann  grieb:^ 
ric^  ben  Sßeifen  bie  Kei^e,  feinen  Si^  im  9iei(^dregiment  einju- 
nehmen.    IBir  finb  über  biefe  S3exl^(tniffe  fe^r  menig  unterrid^tet. 


j 


eüäftvotxhoit.    8krfo(gung  in  bcn  9Heb(r(anbcn.    Gidingen.         7S 

boc^  l^t  ixt  Annahme  Diel  Sßal^T|c^etnU4)(eit  für  )\i),  ba^  bie 
9taä)niit,  xok  ed  Sut^er  aldbalb  gelungen,  bie  Stu^e  in  bem  auf= 
geregten  SBittenbetg  toieber  l^etjutteUen,  bie  etma  'Dorl^nbenen  ^eift^ 
f)7ome  befänftigte.  9{iTgenbd  finbet  man,  ba|  man  etnftlic^  batan 
gebadet  ffitU,  baS  ooi^etermfil^nte  SRanbat  beS  Steic^^Tegiment^ 
t)on  ^txäfi  megen  }ut  Sludfu^tung  ju  bringen,  toenn  aui)  einzelne 
Kegietungen,  »ie  bie  ba^etif(^e,  erneuerte  (BbUte  gegen  bie  {(e^er 
erliegen,  unb  im  ^erjogtum  @a^fen  bie  Snl^nger  üiutl^erd  ia 
fortiofi^enber  ®cfal^r  maren.  Sßfi^rcnb  bie  Süc^erDerbote  ben 
reigenben  S(b{a^  ton  Sutl^crd  Schriften  nid^t  l^inbern  lonnten, 
unb  i^r  Srfolg  fi^)  baburd^  jeigte,  \>^%  man  fafit  adentl^lben,  jum 
Xeil  ftfirmif(^  bie  ^rebigt  bed  SoangeliumS  forberte,  magten  bie 
Obrigleiten  laum  irgenbtoo  eine  f^ftematifc^e  S3crfolgung  einjuleiten. 
9lvLX  in  bed  9at{erd  (Erblanben  glaubte  man  baju  {erretten  ju 
butfen.  Sdngft  mugte  man,  ba|  bie  gefd^rlic^ften  83erbreiter  ba 
eDangelijc^en  Se^re,  Sutl^erS  Orbendgcnoffen,  bie  Suguftincrercmiten 
iparen.  %on  SBittenberg,  wo  nic^t  tpenige  eine  3^it  lang  ftubierten^ 
trugen  fie  il^r  neues  ®laubendben)ugtfeiu  in  bie  l^eimifc^en  ffl5fter. 
(Siner  ber  erften  ftonoente,  in  bem  Sut^erS  Sc^re  aud)  bem  9}olte 
Derfünbct  mürbe,  mar  ber  ju  Antwerpen  gemefen.  93on  bort  l^er 
^örte  man  mi)  im  @pfitfcmmer  1522  t)on  fc^meren  S3erfolgungen^ 
bie  über  bie  S3ruber  hereinbrachen.  (&^  mirb  ipäter  noct)  baoon 
lu  er5fi^len  fein. 

2im  ^txb\U  bed  ^afycc^  f(^ien  ed,  aU  ob  etma^  anbere^  ia^ 
allgemeine  Sntereffe  an  ber  ®ad)c  Sut^crS  in  bcn  ^intergrunb 
brfingen  foUte.  granj  bon  @idingen  ^atte  Snbc  ^uguft  bem  $tur= 
furften  8ti(^rb  bon  ^rier  abgesagt,  unb  balb  erfuhr  man,  bag 
bieS  boc^  mc^r  bebeutete  atö  eine  gewöhnliche  ge^be  jmifc^en  jmei 
mächtigen  ^txxcn,  mie  fie  alle  8anbfrieben§ge}c^c  nic^t  l^attcn 
ausrotten  Unnen.  8£ngft  mar  @icfingen  baS  anafannte  ^upt 
ber  beutfc^en  Stitterpartei.  @cl^on  früher  Iddrten  mir,  mie  feiner 
i^re  »lagen  über  ben  Siiebergang  il^reö  ©tanbc«,  über  feine 
©ebrücfung  burc^  bie  gürftengcmalt ,  über  bie  ba^  SScc^t  ber 
@c^mdc|ieren  beugenben  ®eric^te,  (o  trefflic^  inS  8anb  ju  rufen 
berftanb,  alö  Ulric^  üon  C)utten.  ©oeben  ^atte  er  fie  erneuert. 
Rurj,  nad^bem  ber  ftaifer  im  SRai  bie  SJieberlanbe  berlaffen,  um 


74  guttat  an  bie  Biär>it,    ^idtngen. 

mä)  Spanien  jurucfjufel^ten,  rit^tetc  ^utten  ein  beutfc^eS  (Bebtest 
an  bie  ^reififibte  beutfd^er  Station,  um  fie  ju  einem  SunbniS 
gegen  bie  IBergeiDaltigung  bur(^  bie  gürftenmac^t  aufjuforbem. 
Unb  toenn  et  ni(^t  unbeutlid^  auf  bie  Sbfd^ffung  bed  S^eic^ 
regimentö,  bed  äleic^^  ber  X^rannen,  bie  ben  Sbel  audgefd^loffen, 
ald  ben  nfid^ften  SBeg,  jur  flnbal^nung  beffeter  S^fiAnbe  ^inmied, 
fo  fprac^  er  nut  aud,  mad  feine  ®tanbedgenoffen  bemcgte.  SBer 
anbers  mar  aber  ber  SRann,  fo  (Sro^ed  aud}ufül^ren,  al^  ®icfingen ! 
S)aDon  toax  et  fclbft  (fingft  ubctjeugt.  Unb  menn  et  fi(^  je^t  gegen 
einen  bet  etften  9iei(^$ttirften  etl^ob,  um  alte  ^nbel  audjufe^ten, 
\o  tpufjte  man  im  9leic^,  ba^  bietet  ©d^Uig  gegen  bie  ^ürften= 
gemalt  überhaupt  mie  gegen  bie  gan}e  Otbnung  bed  Sleic^d  gerid^tet 
mat.  ®d  toat  »0^1  unoetgeffen,  ^j^  (>utten  f^on  anbettl^b 
^al^re  früher  bem  ^eunbe  ben  ^keid  be$  Sfi^men  3^^^^  in  ben 
SRunb  gelegt :  »O^ttc  et  nid)t  \m  SSatetlanb  üon  bet  3"^i"9^"^^= 
fii^aft  beftcit,  aus  ganj  16d^men  bie  ni(^t^wutbigen  SRenfc^en,  bie 
faulen  Pfaffen  unb  unnu^en  SRdnc^e  oetttieben,  il^te  ®ütet  Um 
allgemeinen  S3eftcn  jutucfgefteOt  unb  ben  tömifc^en  (Eingriffen  unb 
ben  Stdubeteien  ber  ^äpfte  ba$  fianb  Dcrfc^loffen  I '^  X)er  Diel  ge^a{(te 
fßS^mt,  ben  nur  feine  geinbe  Derf(^rieen,  fing  an,  in  gemiffen  Greifen 
popul&r  5u  mcrben,  menn  e^  aui)  manchem  babei  ni^t  mo^l  jumute 
mar.  SBie  bereits  etmäl^nt  lie^  au(^  eine  Dielgelefene  ^lugfc^tift 
„9}eutatft^and''  Sidingen  bie  X^aten  beS  lB9^men  türmen. 

SBaS  fo  Diele  in  ben  legten  ^^^ten  Don  ftaifet  unb  9lei(^ 
erl^offt,  fteUten  je^t  bie  SRanifefte  bed  tul^nen  Mittete  in  Xu^rtc^t. 
S)en  Unrert^anen  Don  Xtiet  Detfprac^  et,  „fie  Don  bem  firmeren 
antic^riftlic^en  @efe^  ber  Pfaffen  ju  erlfifcn  unb  fie  )ur  eDangelifd^en 
^eil^eit  ;\u  bringen''.  C^^rtmut  d.  ftronberg  melbete  an  ©palatin, 
®icfingen  moUe  bem  (Soangelium  eine  X^fir  öffnen.  S)ad  mar 
leine  9ieben$art  in  feinem  SRunbe.  ®S  mar  i^m  etnfl  bamit. 
(Sr  ^atte  $roben  babon  gegeben.  Unter  ber  ^u^tuug  £)(olampab$ 
l^tte  man  fi(b  mit  juerft  auf  feiner  83efte  (Sbernburg  Don  ben 
alten  tirc^lic^en  formen  lo^geriffen,  feierte  man  bort  in  beutfc^r 
Sprache  ia^  ^eilige  Übenbmal^l  in  Jbeiberlei  ®eftalt.  £)tolampab, 
Sucer  unb  anbere  um  ibred  (Glaubend  millen  Derjagte  (5eiftli(^e, 
bie  er  bei  fi<^  aufnahm,  fSrbetten  feinen  (Sifer  um  bie  eDangelifd^e 


l  Vh:\ !.,.  v;  ry  ) 

Statt)  1».  g^ütittqen.  75 

@a(^e.  3^t  hai)U  er  ficj^ct  batan,  fein  (S^toett  baffit  ein^ufe^en, 
mit  SSaffengemalt  bie  eoangelifc^e^  Se^re  einjuful^ten.  £)a^  f c^ien  um 
fo  getec^tfertigtet,  a($  man,  mie  Ofolampab  berichtete,  f(^on  im  Spul 
auf  bei  (SbembuTg  miffen  moOte,  bag  fi(^  f&mtli(^e  ^rften  jut 
Cernic^tung  bet  lutl^erifc^en  $artei  oetfd^mdten  moUten.  „Steine 
Stittex'',  fc^rieb  Vucet,  „finb  mit  folc^em  (Sifet  für  bad  (Sbangelium 
entflammt,  baf)  fie  mit  ^euben  für  bie  lOel^auptung  berfelben  ^ab 
unb  ®ut,  2eib  unb  8e6en  baran  ju  geben  bereit  finb." 

Snbejfen  ]^ie|(e  ed  @icfingen  fd^lei^t  tennen,  moUte  man  i^m 
lebiglic^  ibeale  SRotiüe  jufij^reiben.  IBenn  er  aud^  in  ber  2^t 
ber  eDangelifd^en  @ad^e  bienen  moQte,  fo  freute  ed  il^n  boc^  nid^t 
minber,  baf)  mit  bem  Suf^ntmenbruc^  bed  alten  ftir(^entumd ,  ben 
Pfaffen,  bie  er  l^af^te,  ein  ®(^bemad  gefpielt,  ben  2)omftiften 
ber  i§nen  fo  jc^abUc^e  9lei(^tum  unb  16efi^  entjogen  merben  mürbe. 
S>er  ftteitbare  9iitter  mu|te,  maS  il^m  frommte,  maS  {eine  äßad^t 
))ctgröf(erte  unb  fein  Stnfeben  mehrte.  (So  mdre  f(^mer  ju  fagen, 
n>el(^er  @eban(e  bei  i§th  übermog.  IBad  er  für  bed  'Jleic^eS  SBol^U 
fal^rt  unb  bie  (^riftlic^e  grcil^eit  untcrnal^m  —  e§  mufetc,  »ie 
%ucer  Dorau^fagte,  auf  eine  grof^e  unb  aUgemeine  Umgeftaltung  ber 
S)inge  binaudlaufen  — ,  fc^ien  i^m  fieser  aud)  bad  eigene  SBol^l 
am  heften  ju  förbern. 

"SRxt  feinen  Slbfic^ten  ^ielt  er  nic^t  l^inter  bem  S3erge.  3laii 
ber  Eroberung  ber  erflcn  Jrierfc^en  ©tabt,  ed  mar  ®t.  S&enbel, 
He^  er  fic^  beme^men,  als  moUe  er  felbft  fturfürft  merben.  Z)ad 
Sieic^dregiment  baS  i^n  fofort  nad|  ber  ftunbe  Don  bem  Sludbrud^ 
ber  ge^be  auf  ben  Stec^tdmeg  oermieS,  erhielt  fc^nfibe  Sntmort: 
dl  moQe  ein  bcffered  Ked^t  machen  ald  jene.  ®o  gut  mie  fie  fei  auif 
er  ein  S)iener  bcS  Sfaifet^,  ber  merbe  i^m  ni(^t  jürnen,  menn  er  bem 
%i)(^of  bie  ftronen,  bie  er  oom  Stönig  gtanj  (Dor  ber  Jtaiferma^l) 
angenommen,  ein  menig  eintränte.  SBenn  man  ibm  folgen  moUe,  merbe 
ber  ftaifer  ni(^t  me^r  mie  bieder  aus  äRangel  an  (Selb  baS  8anb 
Deriaffen  muffen.  3Ran  üerftanb,  ba^  ed  babei  auf  bie  geiftli(!^en 
(Suter  abgefe^en  mar.  93om  ftammergertc^t  moQte  er  nic^td  miffen, 
mit  ä3ü(^fen  unb  Sartl^unen  rnoUe  er  projebieren.  Sabei  glaubten 
mrdic^  manche,  ba^  ber  Slitter,  mie  er  gel^eimnifjDoQ  bur(^b(id(en 
lief),  im  @inne  bed  ffaiferd  ^nble.    @elbft  Seute,  bie  ben  politif(^en 


76  eidingen.    2>cr  S^dc^^tag  )u  iRflmbcrg. 

^etl^üntfjen  fo  nal^e  ftanben,  mie  ^lani^,  bet  lutfäd^ftfc^e  ®e= 
fanbte  beim  Stcic^dtegiment ,  maten  in  3>^^it^^  ^^^  ^^^^^^  ^^^^ 
tiyfire. 

S&ie  funfjig  2!a^t<^  früher  in  bcn  Xagen  ftattö  bon  SSurgunb 
Kparen  bie  Sugen  bei  ganzen  92ation  »ieberum  auf  einen  {fil^nen 
gelben  geiid^tet,  bet  bei  ganjen  SQ&elt  Zxot^  ju  bieten  jd)ien.  S)er 
boU^tumtid^e  9litteT,  bem  bi^^er  aCied  geglutft,  »ar  in  aOet  SRunbe. 
®ro|  mar  fein  Unterfangen,  bie  $§antafie  bed  Voltes  ^ob  e$ 
ind  Ungemeffene.  ©etbfi  SMan^it^on  meinte,  baf)  er  ft(^  3uUu^ 
Sfijar  }um  Sorbilb  genommen.  Unb  ed  gab  Seute,  bie  feine 
(fl^nen  hieben  ernft  nahmen  unb  i^m  bie  tibfid^t  unterfc^oben,  ti(^ 
jum  ^aupt  bet  beutfii^en  Station  ju  machen. 

^bxU  man  i^n  reben  unb  erinnerte  man  fxd),  toit  fiutl^er  in 
jenem  früher  ermähnten  @enbf(f)reiben  an  ftronberg  „^cnn  %t(xni 
unb  ^ttxn  Ulrid^  bon  ^utten''  ald  feine  f^teunbe  im  (Stauben 
bejeid^net  l^atte,  fo  mar  ed  (ein  S&unber,  ba|  man  aldbalb  feine 
unb  fiutl^er^  ®aä)t  ^ufammenmarf.  ^a  ber  fturfurft  oon  2:rier 
mad^te  audbrfidFlid^  Sut^cr  für  ben  ÜberfaQ  ©idingend  berant= 
n>ortU(^. 

£)ad  mar  bie  Sage  ber  £)inge,  al^  man  fi(^  im  ^erbft  1522 
jum  9iei4)^tage  in  92urnberg  berfammelte.  %l$  ftaiferli(^er  ®tatt= 
I^Uer  mattete  Srj^erjog  ^erbinanb.  ^m  9teic^$regiment  l^tte 
3oaci)im  bon  S3ranbenburg  feinen  @t^  eingenommen,  unb  ber 
$apft  ^tte,  nac^bem  er  fid^  in  fpejieOen  SSreoen  an  bie  einzelnen 
@tänbe,  a\xä)  an  ^^riebri^)  ben  SBeifcn  gemanbt,  ben  ftarbinal 
(S^ierigati  nac^  9türnberg  gefc^idt. 

(Srft  fpät,  Snbe  92obember,  mar  ber  9teid)dtag  fo  mcit  üoQjäl^lig, 
um  bie  S3eratungen  beginnen  ju  fonnen.  ilber  ba  mar  menig 
Ciinigteit  5U  fpuren :  bie  (c^on  Ifingft  uorl^anbenen  (Segcnfd^e  unter 
ben  einseinen  ©tfinben  Ratten  fic^  erl^ebU(^  Derf4|drft.  3cber  ©tanb 
l^atte  )\^  über  ben  anberen  ju  betlagen  unb  füllte  fic^  burd^  i^n 
in  feinen  S^^tcreffen  berieft,  ©ie  ©tobteboten  crl^obcn  bittere  ©e= 
fc^merbe  über  il^rcn  Slu^fc^lu^  üom  9teid^Sregiment,  bie  Sangfamfeit 
ber  Stec^tfprec^ung ,  bie  Unfic^erl^eit  im  Sanbe,  bie  SBiQtur  ber 
fürftlic^en  Solle  unb  bie  geiflli^ien  ®erict)te.  S)ie  Slitter  nic^t 
minber,  nur  ba|  fie  in  ben  reichen  ©tfibtern  nid^t  meniger  il^rc 


DcT  9tei(i(«ta8  )u  9lfint6erg.  77 

^einbe  \affm  M  in  ben   Pfaffen  unb  bet  toaii^fenben  dürften:: 
getoott.     Die  gurfien  (lagten  übet  beibe   unb   tonnten,   motein 
loieber  bie  ^o^e  @eiftUc^teit  mit  einftimmte,  auf  bie  bebro^lic^en 
Vorgänge  am  W^txn  ^inweifen.    Sie  ^efd^metben  über  bie  geift= 
liefen  ®t£nbe  mateu  natürlich  am  aQeTn)eni9ften  Detftummt,  aber 
bie  ftirc^enfutften  l^atten  ®tunb  barauf  ju  mmeifen,  wie  menig 
fie   in  ber  ^u^übung  i^rer  Siedete  gcfc^u^t  mürben ,  unb  bie  aü^ 
^emeinfte  ftiage  rid^tete  ftd§  gegen  bie  gro{)en  ftaufmannegefeQ= 
yd^aften,  bie  bie  Sebendbeburfniffe  Detteuerten,  burd^  (Stnfül^rung 
tretnber  SBaren  ba§  (Selb  aus  bem  8anbe  führten  unb  bie  ®enu|(= 
]nd)t  erl^ö^ten,  ben  9iitter  »ie  ben  9(2inbermol^I§abenben  unb  ben 
Seinen  Sefc^ftdmann  burc§  il^re  ftapitalmirtfc^aft  jugrunbe  rid^teten. 
3^re  f(^on  me^r  atö  einmal  beratene  Ifufl^ebung  »fire  o^ne  Qtotx^tl 
t)olf$tumli(^  gemefen.    (Sinftmeilen  befc^tof)  man,  fie  nur  mel^r  in 
geringerem  Umfange  )u  bulben,  unb,  toa^  ben  ft&btifc^en  ^anbel  in 
feiner  ®efamtl^eit  no^  ntel^r  traf,  um  baS  9tei(^$regiment,  wie  bas 
Stammergeric^t  felbftfinbigcr  unb  bamit  mirtungetr&ftiger  ju  machen, 
eine  allgemeine  S^Qfl^^^^}^  i^i^^  ^^^  SuSlanb  feftjufe^en.    9^eUi(^ 
(am  man  über  bie  erften  (Sntwürfe  nic^t  §inau$,  aber  mie  üiele 
3ntereffen  waren  fd^on  baburc^  bebrol^t!    33ofl  Unmut  barüber, 
bei  einer  f\t  fo  unmittelbar  betreffenben  Angelegenheit  leine  (Stimme 
JU  l^aben ,  oerfagten  bie  ©tdbte  f ogar  bie  fo  bringenb  erbetene 
Xurfenl^ilfe.   ^onfeiten  ber  Übrigen  muf)te  fic§  ber  päpftlid^e  Segat 
mit  geringfügigen  Serfprec^ungen  begnügen,  t)on  benen  eS  jmeifeU 
^ft  blieb,  wie  weit  fie  jur  Ausführung  tommen  würben.    %on 
irgenbwelc^em  gemeinfamen  ^anbeln  tonnte  teine  Siebe  me^r  fein. 
^S  gegenfeitige  WiStrauen  wu(^S  Don  %ai  ju  Zag.    Der  Segat 
^tte  gewünfc^t,  man  möchte  bie  bem  ftaifer  jur  Jiomfa^rt  bes 
willigte  92annf(fiaft  nunmel^r  jum  ßufle  wiber  bie  Xütten  Der= 
wenben.    SaS  lel^nte  man  ab,  inbem  man  barauf  hinwies,  bafi 
unter  ben  obwaltenben  Umftfinben   leicht  ein   großer  %ranb   im 
^nern  entftel^en  tdnnte,  wenn  man  fo  Diele  Gruppen  auf^er  „SanbeS 
ge^en  lief}".    Diefe  (Sorge  Dor  einer  taum  abjuwenbenben  inneren 
ttmwfiljung  bilbet  ben  ^intergrunb  bei  allen  ^erl^nblungen,  aucb 
über  bie  tirc^lic^e  ^rage.  Der  Segat  ^atte  natürlich  ben  Auftrag,  bie 
Ausführung  beS  Sormfer  DefretS  ju  forbem.  Aber  feine  ^nftruttion 


78  ?ut^9  &aäit  an  beut  ftci(^9tag. 

ettannte  bo(^  aud^  offen  bad  SSetbetben  an  ber  fturic  unb  im 
Sletud  an,  Derfpxad^  emftlic^e  9teformen  unb  etbat  fi(^  ba}u  bie 
92itn>it(ung  ber  ©tfinbe.  SRit  biefen  (Sttlatungen  l^ielt  bei  Scgat 
einftmeUen  jurfid.  Stö  et  jum  etftenmal  in  biefer  ©ac^e  Dot  ben 
@tdnben  baS  SBott  ergriff,  tl^t  er  ed,  um  aQed,  maS  Sut^er  ge^ 
t^n,  auf  bad  f(^arffte  ju  verurteilen,  ^n  ben  oerdd^tlic^ften 
Sudbrficfen  fpraii^  er  bon  feiner  ^erfon.  Sr  Unne  ed  nic^t  be= 
greifen,  mie  eine  fo  ftreitbare  unb  anb&d^tige  Station  ftc^  burc^ 
ein  „lügenhaftes  SRdnd^lein"  berful^ren  laffen  tOnne.  (5r  t}erglei(^t 
il^n  mit  SRo^ammeb,  ben  er  freiließ  noc^  überbiete,  inbem  er  ben 
fleifd^lic^en  Suften  nad^gebe  unb  $fanem  unb  Eiligen  ftlofterleuten 
bie  S^e  geftatte.  2^  bewegUAen  SBorten  ermahnte  er,  bem  (Kin^ 
l^lt  }u  t^un,  inbem  er  }u  i^eigen  fuc^te,  mie  bie  Untergrabung 
ber  Kreislichen  Autorität  ben  Umftur;^  au(^  aller  meltlidjen  Orbnung 
j^erbeifui^ren  muffe. 

£)iefe  Sludlaffungen  fielen  auf  guten  Säoben.  SHe  getftli(^en 
^rften  litten  auf  bem  Keic^dtag  bie  Dber^nb,  aber  auc^  bie 
n)eltli(^en  waren  Sutl^er  faft  aQe  entgegen,  ^m  Slegiment  trat 
aQein  $(ani^  für  i^n  ein.  ^ier  mar  eS  S^^^int  Don  S3ranbens 
bürg,  ber  eS  allen  .i^ubort^t.  fturfurft  ^iebric^  muffe  Sutl^  ent^ 
fernen,  mar  feine  ^auptforberung.  (Sr  (önne  fonft  leicht  bie  ftur 
Derlieren.  $lani^  fa^  bie  Dinge  jeitmcilig  fel^r  fd^limm  an.  (Sr 
tonnte  ernftlic^  in  (Srmägung  jie^en,  ob  eS  nic^t  gut  mfire,  menn 
„Sutl^er  e#  an  einem  'anbeten  Orte  eine  SBeile  berfuc^te'',  l^abe 
bo(^  Sl^riftuS  felbft  oft  oor  feinen  ^einben  fliegen  muffen,  bed= 
gieid^en  auc^  ^aulud  unb  anbere  me^r.  (Sr  fd^rieb  felbft  an  8utl^, 
um  i^n  }u  gtö^etet  9Rfi{(igung  ju  oetmAgen,  unb  riet  bem  ftur= 
ffitften  }u  einet  ^etfugung,  melij^e  ben  Dtu<f  oon  ©c^m&^büii^lein 
in  SBittenbetg  oetbiete. 

Die  SleligionSangelegenl^it  fc^ien  ju  einer  unmittelbaren  dnU 
f (Reibung  )u  brängen,  atö  ber  Segat  am  4.  ^^nuar  1623  oor 
Steic^etag  unb  Slegiment  Don  neuem  im  92amen  beS  $apfted  bie 
S3oQflreÄung  beS  SBormfer  (SbitteS  oerlangte  unb  jugleid^  gemiffer^ 
mafjen  al<s  Slnfang  feinet  ^oUjuged  forberte,  oier  92fimberger 
^rebiger,  benen  er  auf  falfc^e  SRdnc^erud^te  l^in  gottedlfifterli^ 
Keben  Dormarf,  barunter  ben  jungen  geleiten  ttnbread  Ofianber, 


Stimmung  in  92üni6erg.  79 

ju  Det^ften  unb  jur  Aburteilung  nac^  9lom  }u  f (Riefen,  l^oac^im 
Don  )6ranben6urg ,  bet  im  92ainen  bed  9iegiment^  ba^  föort  et^ 
griff,  crßfirtc  fic^  fofort  für  ©cmiHigung  ber  pfipftüc^en  gorberung. 
3lic^t  \o  bic  übrigen  ©tfinbe.  3«  änfc^ung  be§  f(^n)eren  ^anbete 
moQten  fte  bie  Ängelegenl^eit  einem  9u§fcbu|  übergeben  n)iffen. 
©eine  3ufammenfeftung  mar  eine  bcrortige/baf)  man.ba^  ©c^limmfte 
erroartcn  tonnte.  Aber  ber  ®egenfaft  unter  ben  ©täuben,  fobann 
bie  92otn)eubigfeit  meiere  bie  Jpei^fporne  jmar  immer  oon  fid^  a\)= 
miefen,  bie  fic^  aber  boc^  immer  mieber  aufbrfingte,  ncimlic^  fid§ 
bie  grage  oorjulegen,  »ie  »eit  man  ol^ne  ©cfal^r  für  bie  öffent= 
li(^e  Stulpe  gelten  (önne,  b<itte  auf  bie  Sutfc^lie^ung  mel^r  (Sinfluf), 
als  man  fi^  jugeftanb.  ^on  aden  @eiten  tamen  bebrol^Uc^e  9}ac^= 
richten.  *  8ud  bem  (il\a%  l^örte  man  gerabe  je^t  wieber  t)on  einer 
Sauern  bercegung.  Unb  nic^t  am  menigften  fc^mierig  mar  bie  @tim= 
mung  in  3lürnberg  felbft. 

Se^  Segaten  Slnßage  gegen  bie  beliebten  ^rebiger  ^atte  gro^e 
Erbitterung  hervorgerufen.  „JRiemanb",  fc^ricb  ^irfl^eimer  an  @ra3= 
mu^,  „id^  fage  niemanb  murbigt  i^n  ber  geringften  (S^re.  (Sr  ge= 
reicht  vielmehr  ber  gefamten  SSeoöUerung  jum  ®pott  unb  jur 
33eracl^tung. "  Aber  aud§  ber  Sftat  mar  ent jc^lojf en ,  über  feinen 
^rebigern  ju  mad^en,  unb  faQS  man  e§  magen  foQte,  fie  ju  Der:: 
baften,  fie  mit  ®emalt  iuxd)  feine  ftnec^te  }u  befreien.  SRan  traf 
umfaffenbe  ^afiregeln  jur  Slufrecbtci^ltung  ber  SRu^e,  beren  ®tSrung 
jeben  Augcnblid  ju  befurd^ten  mar,  aber  auc^  jur  eigenen  @id)er= 
beit.  3Bie  menig  (Suted  man  einanber  zutraute  unb  mie  meit  bie 
(8egenf%  \i)on  gebieten  maren,  jeigt  bie  Zb^tfac^e,  bafj  ber 
9iat  Sßorte^tungen  traf,  monacb  niemals  aOe  ^Jtat^mitglieber  ober 
aucb  nur  bie  älteren,  ]\i)  berebcn  laffen  foUten,  gemeinfam  ju 
(Srj^erjog  gerbinanb  ober  in  bie  O^xbergc  eine«  anbeten  gurften 
JU  ge^en.  Unter  biefen  Umftanben  f(^rieb  ber  ßegat  feiner  @önnerin, 
ber  gurftin  üon  (gfte,  Öut^erS  ©at^e  l^abe  fo  üiele  SButjeln,  bafe 
taufenb  92enf(^en  fie  nic^t  au^reigen  fdnnten,  gefc^meige  bcnn  er, 
bet  aDein  fei,  tröftete  ficb  aber  bamit,  ba^  aQe«,  ma^  er  leibe,  i§m 
aU  iRarti)rium  angerechnet  merben  muffe. 

3u  bem  leiteten  gehörte  mo^l  aucb,  ba^  man  im  9udf(^u|  bad 
pa))ftli(^e  Selenntni«  be«  in  ber  r5mif4)en  Stirere  ^enfd^enben  S3er- 


^  dtei4«tade6ef4(fine.    9Ran  tntlangt  ein  Stoniil 

berben^,  banfbat  anettannte  unb  bataud  9n(a^  nal§m,  bie  bem  ^apfte 
in  XuSRc^t  gcficdte  Seffetung  bet  ^nfc^enben  S^ftfinbe,  nie  bie 
SbftcQung  bei  beutfc^en  Sefc^toetben,  bie  man  Don  neuem  ubeneic^te, 
btingenb  ju  begehren :  o^ne  bem  fei  tein  {triebe  jmifc^en  (Sciftlid^en 
unb  3BeltU(^en  ju  l^cffen.  '^m  übrigen  ^ief)  ed  im  9iatf(^lag  be^ 
Su^fc^uffeg ,  ba^  ben  lutl^erifc^en  ^^nungen  o^ne  ein  c^riftUt^e^, 
in  einet  beutfd^en  9tei(i^dftabt  ab^^ul^altenbeS  fton^U  nicbt  abju^elfen 
wäre.  Unb  munberbar  genug  oetiaiigte  man  ed  in  formen,  mte 
fte  Sutl^er  nic^t  cDangcUfc^er  ^citte  forbern  (Onnen.  T)a^  ftonjil 
fei  fo  auSjufc^reiben,  baf)  iebermann,  ®eift(ic^e  n)ie  Seitliche,  un^ 
gel^inbert  feien,  „gOttUc^e  unb  coangetifc^e  Sßabr^eit  ju  reben",  ja 
uielmel^t  beim  ^txl  i^ret  ©celen  baju  verpflichtet.  3"  «iw^w  S^^te 
muffe  ed  jufammentreten.  allein  auf  biefem  SBege,  bur(^  mirtlicbe 
Hbfieaung  bet  beutfc^en  ^efc^merben  unb  butc^  Berufung  eine^ 
fol(^en  ftonjitö  ^offe  man,  ..ba^  biefe  Smpörung,  "^vnxni  unb  Un= 
müt  bed  gemeinen  Stanned  faft  geftißt  mcrben  foQ.''  Unb  eben 
biefe  le^te  S3emertung  fann  allein  al^  ®(^(uffel  bienen  fut  bie 
DöQig  unoerftanblid^e  O^ltuug  bed  9latf(^lage^ ,  bet  fc^on  am 
19.  3önuat  ben  ©tfinbcn  üorgclegt  »utbc. 

%et  biefen  mie  im  diei(^$tegiment  fanb  et  lebhaften  SBibet^pruc^. 
'gerbinanb  eifannte  »o^l,  mie  tief  bie  (ut^erifc^c  Bewegung  ging,  — 
<in  feineu  Sruber  f(^rieb  et  bamald:  „®ie  Seilte  Sut^erS  ift  im 
ganjen  9{ei(^e  fo  eingett)ur}clt ,  baf)  unter  taufenb  *$etfonen  b^ute 
nic^t  einet  ganj  ftei  babon.  ift",  —  abet  auf  biefe  J^atfad^e  9iücf= 
ficbt  )u  nel^men,  fanb  et  feinen  8lnta{(,  noc^  weniget  bie  n)ie  gefagt 
in  bet  Wcl^tja^l  bcfinblic^en  geiftlic^en  ©tfinbe.  Seichten  C>^tjen3 
leugneten  fie  ben  etn?d^nten  ^auetnaufftanb  unb,  baf)  e^  ^u  ^^n= 
liebem  tommen  tonnte,  „u?o  man  ju  beneu  gtiffe,  bie  bem  Sut^et 
anfingen''.  ^lani%  bemeitt  baju:  ^3^^  bcfotge,  fie  ^aben  \itn 
rechten  noc^  nic^t  angegriffen,  fie  werben  e^  roo^l  nod^  gewähr 
werben.'' 

X)ie  Sinfic^tigen  tonnten  fic^  jumal  im  ^inblid  auf  bie  bro^enbe 
Haltung,  bie  ber  fr.Anfifc^e  Slbel  nocb  immer  einnal^m,  bem  bo(!b 
nic^t  Derf(^liefeen.  SJurd^fc^lagenbet  »at  üieDeic^t  bei  bem  Regiment 
au(^  fut  biefe  gtage  bie  btücfenbe  ginanjnot,  brol&ten  boc^  bie 
®täbte,  bie  Sa^^wnß^«  fut  ba«  Seic^  ganj  einjufteDen.     ®o  tarn 


t^,  ba{(  man  ben  9iatf(||(ag  bed  SluSfd^uffed  im  gio^en  unb  ganjen 
annahm,  gteilic^  Doit  einem  ©timmred^t  bet  fiaien  auf  bem  be:: 
abft(^tigten  ftonjil  mar  nic^t  mel^r  bie  Stebe.  9(nftatt  bcö  uifprung- 
liefen  ^otfd^lag^,  ba|  nic^td  gebiudt  unb  feilgeboten  luerben  foQe, 
toa^  jtt  (5m))5tung  unb  Stufvul^r  unb  anbeten  unc^riftlic^cn  ^trungen 
bienen  tSnne,  f)k%  ed  je^t  fogar,  Sutl^et  foOe  überhaupt  ni(i^t$  fd^teiben. 
dagegen  tonnten  bie  Sidmifd^gefmnten  nid^t  etteic^en,  woran  il^nen 
befonberd  otet  lag,  ba^  bi^  }um  Stonjil  bie  «üiei  S)oItoren''  bet 
tömifd^n  ftit(^e,  ^teton^mud,  Sluguftin,  ^mbtofiu^  unb  ®tegot 
namentlid^  atö  Se^rautoritaten  aufgeftcUt  mütben.  IRan  beftimmte, 
uub  fo  mutbe  e$  im  Sieic^e  i^ertünbct,  cd  foUtc  nid^td  geleiert 
metben  als  baS  teilte  lautete  (St)angelium  nac^  bet  Seilte  unb 
Auslegung  bet  bemdl^ttcn  unb  oon  bet  d^tiftlic^en  9xxd)t  ange^ 
nommenen  ®(^tifteu. 

S)amit  eine  äSifligung  bcr  eoangeüid^cn  Se^te  au^juipret^cn, 
mar  nun  teinedmegd  bie  Sbfic^t  bet  9Rel^tl^eit,  au^tüdHid^  etfanntc 
man  t)ielm€l^t  bie  Sßeipflic^tung  an,  bem  ^apfte  }u  geJ^otfamcn  unb 
ttug  ben  IBifd^Sfen  auf,  übet  bie  ^tebiget  ju  tt)ad)en;  abet  menn 
man  i|n  mit  bet  ^blel^nung,  ia^  äBotmfct  (Sbilt  audjufu^ten,  ju^ 
fammen  nal^m,  fo  lieg  biejet  laoictenbe  9leid()6tagöbef^lu|  au(^ 
eine  fut  bie  ^nl^&nget  Sutl^etd  gunftige  Sludlegung  ju,  unb  Sut|et 
ertlfitte  fid^  bamit  ganj  suftiebeu.  gteilic^  fa^  et  ftd^  fc^on  im 
(kommet  genötigt,  „loibet  bie  Sßcttel^tet  unb  ^filfd^et 
taifetlid^en  iRanbatS''  an  bie  @tatt^ltet  unb  @t&nbe  bed 
Steic^tegimentd  ein  (Senbfc^teiben  audgel^en  ju  lajfen.  ^nbem  et 
ba  ben  Gebauten  l^etDotl^ebt,  bag  ba§  laif etliche  äRanbat  bie 
9U»{i(^t  l^be,  bis  5U  einem  Stonjil  ein  tt^eiteted  Umjic^gteifen  bed 
3Q>iefpaltd  JU  l^inbetn,  ttitt  et  anbeten  S^eutungen  entgegen  unb 
meint,  n>ie  et  bieiS  fd^on  gcgenubet  bem  Stutfutften  gctl^an,  jiems 
lic^  tu^n,  ed  »oUe  ol^ne  Qmi^d,  ba|  bet  S&ibetpatt  fein  @(^uU 
gejanf  unb  l|eibnif(^e  ftunft,  bie  eben  ju  nid^tö  atö  f^abet  biene, 
beifeite  lajfen  unb  nut  bad  lautete  (Soangelium  ptebigen  foDe.  @o 
^be  et  ed  bem  S3oUe  ettlfitt.  %on  biefem  93etftanbe  aud  tooüt 
et  ed  leiten,  nut  finbe  et  ben  Sttitel,  bet  bie  ^tieftet,  meld^ 
^eitaten,  mie  bie,  mel^e  aud  ben  Dtben  tteten,  bet  Strafe  bei$ 
geiftli^n  Sted^td  untetfteQt,  iu  l^tt,  aud^  ift  et  bet  SReinung,  ba{( 

irolbe,  ^tJ^cT.    U.  6 


82  ^t>a%  3efu9  Qt^riiht«  ein  ge^mev  Sube  fei.'' 

ed  bifltg  fei,  baft  feine  ^erfon  bid  jum  ftonjU  aud  S3ann  unb 
9(^t  entlaffen  metbe. 

S)uT(i§  ben  FiutnbeTger  9iei(^$tag  t?etanlagt  mar  no<l§  eine  anbete 
@c^rift.  Ol^ne  Smeifel  auf  tlnftiften  be$  t>^ftlid^en  Segaten,  bet 
benfelben  IBotmurf  bem  Dfianber  mad^te,  l^atte  getbinanb  betbreitet, 
bat)  ßutl^er  bie  Sungfraufc^aft  ber  SRaria  leugne,  bafe  er  3«fum 
atö  (naturlid^en)  Sbtömmting  Sbra^amd  be}ei(^ne,  au(^  be§au|)te, 
ba{(  SRarta  jpdter  noc^  anbete  Ainber  gel^abt.  ^i^'&^nn  Don  Slnl^lt 
forberte  il^n  auf,  fic^  baiuber  }u  reinigen.  (Sr  ^ielt  ed  eigentUd^ 
für  fe§r  überpffig,  auf  folc^ed  t§5ri(^teS  (Serebe  einjugel^en.  S)ann 
f(^rieb  er  boc^,  inbem  er  ber  ©ac^e  eine  praftifd^e  JBenbung  gab 
unb  nur  an  jene  Sieben  antnupfte,  eine  Ileinc,  rul^ige  Schrift:  itS)a| 
3efu$  S^riftuS  ein  geborner  "^viiz  fei''.  @eine  Sbfic^t  ift, 
momöglic^  ben  einen  ober  anbern  ber  ^uben,  bie  bon  ben  Sifd^Afen 
bi^i^er  fo  übel  Demac^ldffigt  morben,  baburc^  ju  gewinnen.  «fBenn 
bie  Spoftel,  bie  auc^  S^ben  maren,  alfo  litten  mit  und  C^iben 
gel^nbelt,  mie  mir  ^iben  mit  ben  ^vittn,  eS  märe  nie  ein  S^rifi 
unter  ben  Reiben  morben.''  ^um  erftenmale  feit  langer  3^it  ^- 
innert  er  mieber  an  bie  l^eilige  $flid^t,  bie  2luben,  bie  bod^  bad 
Sßolf  ®otted,  bon  bem  (Seblute  S^rifti  mfiren,  mdl^renb  mir  bon 
ben  (reiben  ftammenb  nur  gremblinge  feien,  bem  (Soangelium  jttjus 
führen.  9iur  auf  bem  SBege  ber  Selel^rung,  bie  er  i^nen  burd^  ben 
92a(^meid  ber  Erfüllung  ber  meffianifd^en  SBeidfagungen  ju  geben 
berfud^t,  tonne  bied  gefd^el^en.  ©eine  Snfid^t  über  i^re  Säel^nb» 
lung  fa{(t  er  am  Schlug  jufammen,  inbem  er  fagt :  „Sarum  mdre 
mein  S3itt  unb  9iat,  ba|  man  f&uberlic^  mit  il^nen  umging,  unb 
aud  ber  ®(^rift  fie  untenid^tet,  fo  mSc^ten  il^r  ttix^t  l^bäs 
tommen.  Slber  nu  mir  fie  nur  mit  dkmalt  treiben  unb  ge^ 
mit  Sügent^eibingen  um,  geben  i^nen  ®(^ulb,  fie  mujfen  (S§riften= 
blut  l^aben,  ba{(  fie  nic^t  ftinten,  unb  meif)  nid^t  me|  be§  92anen= 
mert«  me^r  ifi,  baf^  man  fie  gleich  für  Ounbe  l^lt;  mad  foUten 
mir  gutd  an  il^nen  fd^affen.  ^tm,  ba|  man  i^nen  oerbeut  unter 
und  ju  arbeiten,  ^nbtieren  unb  anbere  menfc^lid^e  ®emeinf(^ft 
ju  ^ben,  bamit  man  fie  }u  muc^em  treibt;  mie  foQten  fie  bad 
beffem?  SBia  man  i^nen  ^Ifen,  fo  mufi  man  nic^t  bed  ^fted, 
fonbem  d^riftlid^er  Siebe  (Befe|  an  i^nen  üben,  unb  fte  freunbli^ 


dtdingend  unb  ^uttetid  Su^aang.  83 

annehmen,  mit  laffen  metben  unb  arbeiten,  bantit  fie  Utfac^e  unb 
8iaum  gewinnen,  bei  unb  um  und  ju  fein,  unfere  d^riftlid^e  Seigre 
unb  Seben  ju  l^öten  unb  gu  feigen.  Db  etUd^e  l^aldftattig  {inb, 
maS  liegt  batan?  finb  mir  boc^  auc^  nid^t  aQe  gute  S^riften.'' 

Sn  bem,  maS  fonft  auf  bem  äteid^dtage  Derl^anbelt  mürbe, 
na^m  er  nur  geringen  Anteil.  ®S  mirb  (aum  in  feinen  S3riefen 
ermähnt.  9uc^  Don  (Aldingen  f priest  er  nur  feiten.  Sßon  @i)m= 
)>atl^ieen  für  feine  (Erhebung  finbet  fid^  teine  ®pur.  £)a^  nur 
Unl^eil  babei  ^eraudlommen  mürbe,  fa^  er  fog(ei(^  üorauä.  9Re= 
lanc^tl^on,  ber  fic^i  auf  bad  fc^firffte  bagcgen  au$fpri(!^t,  bejeugt, 
mie  Diel  ©d^merj  ©idingend  Slufrul^r  Sut^er  Derurfac^e. 

Sie  med^felDoQen  (Sc^idiale  bedjelben  tonnen  l^ier  nit^t  verfolgt 
merben.  ^t  mcfft  unb*  mei^r  mürbe  er  gu  einem  ftampfe  jmifc^en 
bet  t^rftengemalt  unb  ber  äteic^dritterfc^aft.  SBie  meit  auc^ 
©idingen  feine  gäben  gefponnen,  fie  rcid^ten  bid  mi)  SSS^men, 
in  ber  @tunbe  ber  (Sntf(^eibung  ftanb  er  aUein.  Sinjeln  Ratten 
bie  (Begner  feine  getreuften  greunbe  Derniditet,  anbere  oom  S^jug 
fern  gel^alten.  S3on  ber  Übermad^t  unterbrüdt,  töblic^  Dermunbet 
mu|te  er  feine  gefte  Sanbflu^l  ben  ©iegern  übergeben.  93or 
il^ren  8ugen  ftarb  er  am  7.  -^ai  1523,  ungebeugt,  auc^  im  Xobe 
ein  treuer  SSefenner  bed  Soangeliumd. 

9ßel<^e  S9ebeutung  fein  £ob  fo  mie  feine  unb  feiner  greunbe 
92ieberlage  für  bie  aDgemeine  politifc^e  Sntmidelung  l^atte,  l^aben 
bamalS  mol^I  nur  menige  erfannt,  mit  ber  (ird^lic^en  Sntmidelung 
braci^ten  il^n  bie  meiften  in  Sßerbinbung.  S)ie  Siömer  frol^lodten: 
„S)er  Sftertaifer  ift  tot,  balb  mirb  eS  auc^  mit  bem  ^fterpapft 
JU  (Snbe  fein'',  morunter  man  Sutl^er  terftanb.  Slnbere,  mie 
S3ucei  unb  ber  ^umanift  Dtto  o.  99runfetö,  bie  mirtlid^  auf 
©idingenS  3^0  0^^6^  Hoffnung  für  bie  ®a(^e  bed  SDangeliumS 
gefegt,  erhoben  grofie  {(läge  baruber.  Slnberd  ftanb  Sutl^er  felbft. 
S)aS  (Snbe  bed  tül^nen,  oon  ^^ealen  erfuQten  ritterlid^n  gelben 
erfc^utterte  i^n,  aber  in  feiner  ©d^firfe  gegen  jebe  Suflel^nung  fal^ 
er  barin  nur  bad  SS^alten  ber  göttlid^en  ®ere^tigfeit. 

Sßenige  äRonate  fp&ter,  (Snbe  Suguft,  mürbe  aud^  Sidingend 
^eunb  unb  9iatgeber,  Ulri^)  D.  ^utten,  bal^ingerafft.  Unftfit  unb< 
p(^tig,  in  ber  bfirftigften  Sage,  an  f(^redli(^er  ftranll^eit  leibenb» 


M  9Tbeit«(a|l.    ^^orge  fflr  fRBnäft  mtb  Spönnen. 

blieb  er  bod^  bU  jum  legten  ^ugenbUtf,  —  er  ftatb  auf  bet 
^nfel  Ufnau  im  ßund^eifee,  ber  mutige  Stufet  im  @treit.  ^ 
Sutl^etd  Sxiefeti  finbet  fid^  (ein  ffiott  batuber,  loie  aud^  anbetet, 
Doti  bem  man  glauben  möchte,  ed  l^tte  il^n  bemegen  muffen,  teinen 
ffiiebetl^U  in  feinen  ^u^erungen  finbet. 

t)ad  (ann  auffallen.  ^\m  Xeil  toai  ^  mol^l,  mie  man  mit 
ftec^t  bemerft  ^t,  eine  gemiffe  etl^abene  (Slei<^filtigteit  gegenüber 
ben  fingen,  bie  ba  brauf^en  vorgingen  unb  ni(^t  unmittelbar  bie 
@ad^e  bed  (Soangeliumd  bexfil^tten,  bie  fid^  fd^on  bamatö  geltenb 
mad^te,  aber  er  l^tte  aud^  teine  3^t,  Tt^l  barum  ju  tfimmem. 
@eitbem  er  mieber  in  Wittenberg  mar,  ^tte  er  eine  breifad^ 
tlrbeitdlraft  l^ben  muffen,  menn  er  allen  Slnforberungen,  bie  man 
an  i^n  fteOte,  ^tte  genügen  moQen.  Sßie  Diele  felbftdnbig  bentenbe, 
^Donagenbe  Seute  fi(^  aud^  fd^on  8ut^  angefd^loffen,  unb  mie 
Diele  anbrerfeitil,  bie  badfelbe  belannten,  ffiert  barauf  legten,  nid^t 
feine  Slnl^&nger  ju  fein,  fonbern  92a(^f olger  bed  (EDangeliumS, 
fo  ift  e^  bo(^  nur  ju  begreiflid^,  bafi  faft  Uni^&^Iige,  bie  burc^ 
feine  @d^riften  jur  <5r(enntni<^  i^red  C^eitö  getommen  maren,  nun 
ber  SReinung  lebten,  im  ffiiberftreit  ber  lÜnfid^ten  ober  bei  auf= 
fteigenben  S^^if^n  nur  bei  Sutl^er  petfSnlü^  8tat  unb  ^ilfe  finben 
)u  Unnen.  S)er  Sriefe  unb  Slnfragen  tonnte  er  ftd^  (aum  er- 
melden.  ®a  maren  nid^t  nur  einzelne ,  vodäfc  feine  O^f^  ^^ 
feine  ^ät  in  tlnfpruc^  nal^men,  fonbern  auc^  ftdrpetf^ften, 
SRagiftrate  u.  f.  f.  &o  moOte  }.  S.  ber  9iat  oon  Stettin  9n» 
fang  1623  miffen,  ob  bie  Comi^en  oerpflic^tet  feien,  an  ben 
öffentlichen  Saften  teil^unel^men ,  ma^  fiutl^  in  einem  offenen 
@enbfd^reiben  bejjal^te. 

SHe  meifte  S^ü^  unb  ®orge  oerurfac^ten  i^m  mo^l  bie  aud 
bem  Stlofter  enta)id^enen  SRdnd^  unb  9tonnen.  X)a  mar  ja,  mie 
fd^on  ermfi^nt,  Don  Anfang  an  (eine  ^age,  ia%  neben  Dielen, 
bie  (Semiffendangft  unb  religiöfe  Überzeugung  aud  bem  Stlofter 
getrieben,  aud^  nid^t  menige  maren,  beren  (Brunbe  fittlid^  betrachtet 
fe^r  niebrige  maren,  unb  nic^t  minber  Dermunberlid^  ift  ed,  baf( 
fo  mand^e,  bie  nun  nid^td  ju  leben  litten,  ober  gern  i^r  bem 
ftiofler  (Singebrac^ted  jurud  er^lten  moQten,  ft(^  nac^  Wittenberg 
unb  an  Sutl^er  um  feinen  9iat  manbten.    Der  mar  leichter  }u 


SHe  Spönnen  )»on  9tiem)>tf<!^.    itatl^arina  lo.  Sota.  8ß 

erbitten  ate  ju  geben,  ttnb  »ad  Sutl^ei  an  SiDiglettdgcunben  ju 
il^en  (Sunften  geltenb  machte,  um  ba$  Vermögen  sutudCjufoTbem, 
ober  eine  ^^eilung  betS  t^orl^nbenen  Stiofterguted  Dor^unel^men,  fanb 
bo(^  nur  feiten  bie  SiUigung  ber  SBittenberger  ^utifien,  gegen  bie 
fi(^  bei  Sutl^er  )um  Xeil  infolge  beffen  siemlic^  friil^  eine  gewiffe 
Abneigung  entoidCelte. 

3eitmeiUg  (amen  bie  C>ilfefu(^ben  in  ©c^aren.  @o  erfd^ienen 
am  7.  S())ril  nic^t  weniger  atö  neun  Spönnen  au9  bem  Stlofler 
SKemptfd^en  bei  Sutl^.  @ie  gel^firten  ben  beflen  Sbeldgefd^led^tem 
be^  Sanbed  an.  Unter  il^nen  befanben  fic^  j»d  ^fiulein  t>.  ®(i^5n^ 
felb,  eine  D.  S^^^  ^^"^  @(^mefter  be$  @taupi^  unb  ftatbarina 
t).  %ora.  SReift  maren  fie  in  früher  S^^genb  koie  fo  oiele  bem  Stlofter 
übergeben  morben.  3^t  mar  aud^  ju  il^nen  \>a€  SBort  Don  ber 
d^riftUc^en  ^eil^it  gebrungen.  SRit  C^ilfe  mel^rerer  Sflrger  Don 
Xorgau,  bie  Sutl^  Dorl^er  Don  i^rem  tBorl^ben  oerftfinbigt  ju  l^ben 
fd^einen,  gelang  e$  i^nen,  aud  bem  ftlofter  ju  entfliel^.  ^ur  fie 
foDte  er  nun  forgen.  ^n  feiner  grof^artigen  äjertrauendfeligleit  mar 
er  batum  nic^t  Derlegen.  „(5rft  miO  iäf  ifftta  Sßermanbten  SRit« 
teilung  mad^en,  bamit  fte  fie  aufnehmen'',  fd^eb  er  an  @patatin, 
^moUen  fie  nicbt,  merbe  id^  bafär  forgen,  baj)  fie  anberi^mo  auf^ 
genommen  merben."  ^nbeffen  foQte  @))alatin  bei  ben  O^f^euten 
fuT  fie  betteln.  @ie  auc^  nur  m&l^renb  ber  nfid^ften  jtage  }u 
unteri^Uen,  l^tte  feine  @d^mierigteit.  fiutl^  felbft  l^tte  nic^td. 
©ein  ftiofter  mar  armer  ate  je.  S)a$  ftörte  il^n  für  feine  $erfon 
menig.  „Sßir  leben  Don  einem  2ag  jum  anbem.''  SBie  ^ulud 
feinen  ftorintl^  moUte  er  gern  ben  SBittenbergern  umfonft  bienen. 
8ber  in  bemfelben  S3riefe,  in  bem  er  ©palatin  um  O^fe  für  bie 
9{onnen  bittet,  iTergleic^t  er  bie  SBittenberger  bod^  mit  ben  ttcipttp 
naiten,  bie  mo^l  ob  ber  Sieid^l^ltigteit  ber  eDangelifc^en  $rebigt  fo 
meit  gelommen  mfiren,  baf(  er  Dor  turjem  auf  feinen  92amen  für 
einen  armen  Surger  nid^t  jel^n  (Sulben  b^tte  leü^mdfe  aufbringen 
Idnnen.  ^ber  je^t  gelang  ed  il^m.  S)ie  Don  il^m  Derfud^te  „ftoQette'' 
für  bie  armen  9lonnen,  ju  ber  ber  Shtrfürft  aud^  l^eimli(|  beifleuem 
foOte,  tam  juflanbe;  bie  meifien  fanben  balb  ein  Unterlommen 
ober  Derl^itateten  fi^,  moDon  no(b  }u  fprec^  fein  mirb.  Unb 
i^  S3eifpiel,   meld^ed  Sutl^er  in  einem  an  il^en  {Kni))tbefreier, 


86  SetBuitung  be9  (S)»angelium9  but4  bie  Suguffiner. 

Seoiil^arb  ftot)))e,  gerit^teten  SenMd^teiben  („Utfac^e  unb  Slnt« 
tooxt,  ba{)  Jungfrauen  ftlöftet  göttlid^  DexUJfen  mSgen'') 
nox  aQer  Sugen  fteOte,  fanb  Dtelfad^  92a(^al^mung.  Um  ^fingften 
mürben  fogar  aud  bemfelben  Sttofter  mehrere  Jungfrauen  t)on  il^en 
93ermanbten  felbft  geholt.  @o  xa]i)  brac^  ft(^  ba,  mol^in  bad 
(SDangelium  gebrungen  mar,  bie  Überjeugung  Sa§n,  ba{)  biefer 
gepriefenfie  ®tanb  ber  mittetalterlid^en  ftird^e  eine  Slbfel^r  Dom 
gottgemoQten  Seben  fei. 

Unb  mol^in  mar  um  baS  Jal^r  1523  in  beutfc^en  Sanben  bad 
@Dangetium  nod^  nid^t  gebrungen? 

SRiematö  bat  man  in  CBittenberg  baran  gebadet,  etma  befonbere 
^rebiger  bed  @oangetium^  auSjulenben.  ®ie  ergaben  fi^  t)on 
felbfl,  es  maren  bie  ausgetretenen  92öncl^e,  bie  t)on  SBittenberg 
(ommenben  ©tubenten,  bie  S9u(^fü§rer  mit  il^ren  Xraf taten,  aQen 
t)oran,  mie  fc^on  ermdl^nt,  Sut^erS  Orbengenoffen.  ®a  fie  f4)on 
früher  als  ^rebiger  betannt  unb  beliebt  maren,  gelang  eS  tl^nen 
faft  überall,  mo  fie  auftraten,  befonberS  menn  fi^  mit  ber  $rebigt 
Dom  (Blauben  nid^t  ju  Dertennenber  fittlid^er  Srnft  berbanb,  bie 
(Semeinben  ffir  fi^  ju  geminnen.  S)a  maren  neben  ben  uns  fd^on 
befannten,  8in(,  (Gabriel  S^il^ing,  tRanner  mie  Xilemann  @(^nabel 
aus  C^effen,  Jol^anneS  9!antel  Don  Stuttgart,  bie  9!ieberldnber 
Jafob  ^r&pofituS,  $)einrid^  t).  S^tp^en,  Don  benen  mir  noäi  be= 
fonberS  l^dren  merben,  SRattl^iaS  @tiefel  Don  Sf^lingen  unb  S^aSpat 
(Büttel  Don  (SiSleben.  Der  le^tere,  gleic^gemanbt  als  Siebner  mie 
als  ©d^riftfleder ,  ermarb  fid^  namentlich  in  X^üringen  unb  im 
StanSfelbifc^en  gro^e  SSerbienfte  um  bie  ^breitung  ber  eoange» 
lifd^en  Seigre;  bagegen  mar  ber  l^oc^begabte  äRattl^iaS  ® tiefet,  ber 
fpSter  in  mand^erlei  munberli(^e  @petulationen  Derfiel,  ju  jener  3^it 
neben  Jol^.  SRantel  ber  eifrigfte  93ortdmpfer  Sutl^erS  im  @(^mabens 
lanb.  SBereitS  im  Stül^ial^r  1522  lief)  er  unbefummert  um  bie 
brol^enbe  ®efal^r  in  Solingen  ,,ein  überaus  fd^dn  tunftlic^  Sieb  Don 
ber  d^riflförmigen  rec^t  gegrünbeten  Seigre  ©ottor  SRartin  Öutl^erS" 
auSgel^en.  %n  eine  ber  betannteften  SSolfSmeifen  fid^  anfc^Iie^enb 
fanb  es  lebl^ften  S&ieberl^ad.  ©tiefet  mar  eS  aud|,  ber  juerft 
ben  (Sngel  ber  Offenbarung  Jol^anniS  (14,  6)  auf  fiutl^er,  ben 
„anbem  (StiaS"  beutete. 


VndOteUiitig  be9  (StangcUmnd  in  allen  Areifen.  87 

^Ixä^t  minbet  ffil^n  traten  bie  ^anjiiStanet  (Stolein  t>.  (Sun}6ttts 
unb  ^inrii^  D.  ftettenba(^  in  SBort  unb  @(^rift  für  bad  (SDangelium 
unb  feine  (Seltenbmad^ung  im  Seben  ein,  unb  mel^r  ober  minber 
madfere  St&mpfct  fieOten  bie  übrigen  Orben.  S)a)u  tarnen  bie  aud 
aOer  C^erren  Sfinber  ftammenben  jjungen  Xl^eologen,  bie  in  ben  legten 
Salären  in  S^ittenberg  auSgebilbet  »orben,  unb  in  bie  ^eimat  jurfidt 
gelel^,  fefl  entfc^loffen  waren,  bie  Seigre  Sutl^erd,  beren  ffial^rl^t 
fie  f elbft  erfal^en,  nun  aud^  anbem  ju  oertfinben.  9&^t  immer  ftanben 
i^nen  Stirnen  ^u  <8kbote.  Sber  ganj  im  Sinne  Sutl^eriS  fragte  man 
in  biefen  ^l^lingdtagen  ber  Steformation  nic^t  Diet  nac^  Stoum  ober 
3eit.  Da  mar  jeber  Ort  gut  genug,  »o  man  l^offen  tonnte,  bie 
Seute  iu  eneid^en,  bie  ®traj)e,  ber  SRarttpla^,  ber  Stird^l^of,  ober 
mo  ed  immer  mar.  geleite  e9  an  eDangelifd^  gefinnten  (Seiftlid^en, 
ober  jdgerten  biefe  noÄ,  offen  l^erDorjutreten,  fo  fammelte  ein 
Saie,  nid^t  feiten  ein  ^anbmertdmann,  bie  ^eildbebürftigen  um  bie 
Sibei.  Unb  ed  giebt  tein  Qarered  3^9nid  fut  bie  Unbelannts 
fc^ft  mit  ber  Sibel,  in  melc^  bie  rtmifd^e  StiriJ^e  baS  CoU  ju 
erlitten  oerftanben  ^tte,  als  ber  (Sifer,  mit  bem  man  je^t  bad 
SBort  (Botted  ergriff.  (Ed  ift  fc^on  baDon  bie  Siebe  gemefen,  in 
»etc^er  SSeife  Sod^IeuS  bieä  bezeugen  muffte.  Unb  mertmurbig,  mie 
fc^neO  man  fid^  baran  gemdl^nte,  in  ber  ®<l§rift  bie  aOän  untrüg« 
U(^e  £lue(Ie  ber  SSkil^rl^eit  ju  feigen,  txa  9{eue  Xeftament  mar, 
mie  er}5^(t,  in  golio  gebrudt.  (Sleid^mo^l  na|m  man  e9  bod^  mit 
in  ben  ®ottedbienft,  um  bie  ber  $rebigt  jugrunbe  gelegten  %qi^ 
morte  nad^julefen  unb  ^u  fel^n,  ^ob  eS  ft(^  alfo  oer^iette'',  mie 
ber  ^rebiger  barlegte.  £ie  frul^er  fo  fd^arf  gezogenen  (Brennen 
}mif(!^en  ®eifili(^en  unb  8aien  maren  burd^  bie  $rebigt  bes  alt 
gemeinen  $rieftertumd  fel^r  balb  oermifc^t.  @d^on  ^tten  aud^ 
bie  Saien  jur  geber  gegriffen,  um  in  ooUdtumli($en  Xrattaten, 
überall  auf  bai^  @(^iftmort  fid^  berufenb,  bie  SBa§r§eit  ber  etKin^s 
gelifc^en  ^rebigt  ju  ermeifen.  Unter  ben  neuen  religiflfen  ©d^rifts 
ßeUem  finben  mir  Seute  aud  allen  @tänben.  Unb  natfirlid^  mad^te 
ta  ben  grSfiten  (SinbrudC,  menn  einfache  ^anbmerler,  mie  ber  fd^on 
ermähnte  @d^ufier  (Beorge  ®<^5ni(^en  t^on  Silenburg,  ber  ftfir{(^ner 
6ebaftian  So^er  oon  SRemmingen,  ber  (B&rtner  Slemenä  3^%^^ 
t)on  @tra^urg,  ben  SRagi^em  ba«  ®d^riftmort  entgegenl^ielten. 


gS  ^ie  nnie  Sitteratur. 

ober  gar  %tauen  »ie  bie  ttefflii^e  Utfula  S^ibin,  bie  @<^5ffenn 
}u  Sifenbetg,  meiere  bie  Unipi{{enl^eit  bed  %btd  bon  ^egau  an 
ben  ^Tanger  fteUte,  ober  bie  fül^ne  Vrgula  Don  (Btumbad^@tauffen, 
bie  ed  fogat  mit  ber  Unibetfit&t  S^S^lf^a^t  aufnal^m.  Unb  ber 
Sud^fü^tet  betbreitete  biefe  (Stjeugniffe  einei  neuen  Sitteratut  bid 
in  ben  Heinften  Ort.  @ein  (Sewerbe  mar  in  biefen  3<^ren  eine^ 
ber  »id^tigften.  Selten  »ar  er  jul^ufe.  ÜberaQ  fd^lug  er  feinen 
Stanen  auf,  auf  ber  Sanbftrafte,  auf  bem  SSarlte,  in  ben  O^fen, 
um  feine  ® (Triften  anjupreifen,  bie  oft  fc^on  burd^  il^rc  mit  ben 
munberlic^ften  (Seftatten  Derjierten  2:itelbtfitter  bie  Sufmertfamleit 
enegen  mußten.  Chatte  er  unter  feinen  92euigfeiten  elma  ein 
„fd^fined  Sieb",  fo  ^ng  er  »ol^I  an,  bie  gemfil^nlic^  betannte  SBeife 
)u  fingen.  SZaturtid^  fel^lte  ed  au(|  nic^t  an  glugfd^riften  aud 
bem  3egnerif(i§en  Sager.  ^uf^er  (Smfer,  bem  Sarfüger  ©d^^ger 
aud  SRflnd^en  marf  in  ben  S^l^ren  1522  —  1524  namentU(b 
Sod^leuS  teild  eigene  S^^gf d^riften ,  teiU  fold^e  fäned  ^eunbe^ 
S)ietenberger  auf  ben  ^rlt.  Sber,  mie  fc^on  ermfil^nt  bie  92ad^ 
frage  nac^  il^nen  mürbe  immer  geringer.  S>agegen  mürben  bie 
Dielen  Deinen  Schriften  Sutl^erd  unb  feiner  ^reunbe  um  ein 
biUiged  ju  bieten  Xaufenben  berbreitet.  (Stucflid^,  mer  ba  mit  bem 
92etteften  bienen  tonnte  I  (Sben  beSI^Ib  mürben  auc^  fo  Diele 
einjebie  ^rebigten  Sutl^S,  beren  man  l^l^ft  merben  tonnte, 
nid^t  feiten  miber  feinen  föiOen  unb  nad^  ungenauen  9la(i^f(^riften 
in  ben  S>rud(  gegeben. 

92a(^  aUebem  tonnte  ed  nid^t  fel^len,  baft  bad  SDangelium 
ft(^  über  ade  beutfd^n  Sanbe,  unb  meit  baruber  l^inaud  nad^ 
S)5nemart,  @d^meben,  $olen,  Ungarn  Derbreitete,  befonberiS  aud^ 
tro^  aOer  (Segenmajjregeln  in  ben  dfteneid^ifd^en  (Srblanben.  S&enn 
d^rjl^ergog  gerbinanb  feinem  Sruber  Don  92umberg  auä  gefd^rieben 
l^tte,  bafi  unter  taufenb  SRenfd^en  in  S)eutfd^lanb  taum  einer 
ganj  frei  Don  ber  Seigre  Sutl^erS  fei,  fo  mar  bied  (eine  Übers 
treibung.  SBo  man  immer  bie  beutfd^e  &px(ii^  rebete,  Don  2irol 
bis  nad^  SiDlanb,  begegnen  mir  ber  gleid^en  Semegung.  ^n  erfter 
Sinie  maren  es  bie  Keic^Sflfibte,  bie  mit  ber  äReJ^rjal^l  il^rer  Se» 
mol^ner,  tro^bem  fie  )um  Xeil  Sifd^ofdfi^e  maren,  ber  eDangelifd^en 
Seigre  zufielen.    Sßir  braud^en  baS  (Knjelne  nid^t  ju  Derfolgen: 


2)er  ®ang  bet  9fii96mtnng.    2)te  %üx^tn  nnb  ^nen.  99 

bet  (Sking  bet  (Sreigniffe  mar  fo  ^iemlid^  uberaD  ber  gteid^e. 
S)et  eine  ober  bet  anbete  ^tebiget,  oft  mat  e$  ein  ^embet, 
ettoa  ein  ftfil^etet  SRSnd^,  ptebigte  gegen  ben  tömifd^en  96et- 
glauben,  ben  ß^^ntonteenbienft  nnb  bie  äReffe.  S)atä6et  lam  e^^ 
ju  Sefel^bungen  mit  ben  Snl^ängetn  be§  Stten,  oft  ju  atgetUd^en 
Stanjelgesdnten,  in  benen  bie  S3fitget  in  bet  Sieget  füt  ben  eDan= 
ge(if(^  ^tebiget  ^attei  nal^men.  C^iet  unb  ba  muffte  betfelbe 
aa^  meid^en,  um  nad^  futjet  3^^'  jutücfgetufen  ju  »etben,  obet 
eS  ttat  fe^t  balb  ein  anbetet  an  feine  @tcQe.  (Sd  fanben  fi^ 
(Senoffen;  bie  Il(5ßet  »utben  betlaffen,  bie  etva  batin  bleiben 
U)onten,  fielen  bet  Setac^tung  anl^eim.  S)et  9tuf  nad^  bet  fteten 
$tebigt  be^  (SDangetium^  mutbe  immet  btinglid^et.  Xto^  entfi^ 
lid^  Setmatnung  obet  SSebtcl^ung  Donjeiten  bet  fitd^lid^en 
Dbeten,  bie  bod^  (eine  SRad^t  batten,  muffte  bet  9lat  fie  \i)ik%= 
lid)  geftatten.  äßenn  eS  nStig  mat,  lonnte  et  fi^  batauf  be^ 
tufen,  ba{)  bied  bet  einzige  SBeg  fei,  um  ettoaigem  Sluftul^t  bot= 
jubeugen. 

(Sinjetne  Deine  O^tten  unb  (Stafen  ttaten  aud^  fcl^on  bitett 
an  bie  @p\%t  i^teS  ftitc^enmefenS  unb  etbaten  fid^  Don  Sutl^et 
et>angelif(!^e  $tebiget.  tBon  nic^t  wenigen  gutfien  mugte  man 
fd^on,  baft  fit  teged  S^teteffe  am  (Soangelium  litten.  ®old^e$ 
jeigte  untet  anbetn  bet  aud  feinem  fianbe  Detttiebene  ftdnig  S^tiftian 
t)on  ^nematt,  bet  fid^  bietfad^  in  ©ac^fen  aufl^ielt,  unb  (einet 
befud^te  ben  alten  Stutffitften  obet  (am  butc^  SBittenbetg,  ol^ne 
eine  $tebigt  Sutl^etd  }u  l^5ten.  9!el^tmatö  muftte  Sutl^et  5U  biefem 
3n>ed(  nac^  bet  (utfutfttid^en  Sutg  ©d^meini^  (ommen.  9bet  bi$  je^t 
mu|te  manfic^  auf  bie^^offnung  befd^&n{en,  ba{(,  »ie  bie  üotl^in 
erwfil^nte  Utfula  SBeibin  fic^  audbtudte,  aud^  bie  rr^fitften  einmal 
S^tiften  metben" ;  ein  offene^  S9e(enntni§  l^atte  nod&  (einet  gewagt. 
nnb  bie  S9if(|5fe  unb'fonftigen  l^ol^en  äßütbenttfiget  bet  Stit^e  Det= 
l^ietten  fic§  butd^aud  ablel^nenb.  3^at  wollte  man  auc^  t)on  bem 
einen  obet  anbetn  Sifc^of  miffen,  ba{)  et  bem  (Soangelium  nid^t 
abgeneigt,  abet  wo  etwaige  tefotmatotifc^e  Steigungen  botl^anben 
waten,  fo  gingen  fie  im  beften  %aüt  ni(^t  übet  Stadmud  l^inaud. 
2utljet  feftte  (eine  {Hoffnungen  auf  fie.  Um  fo  etfteulid&et  wat 
e«,  als  et  im  S^^l^te  1523  aui  bem  fernen  9{otboften  bie  Stunbe 


erhielt,  baf)  (Beorg  t)on  ^otenj,  ber  Sifd^of  bon  Samlanb  im 
preu^ifc^en  DrbenSlanb,  nic^t  nur  bad  (StJangelium  gemfil^en  lief), 
fonbcrn  butc!^  Scrufung  eüangcUfd^ct  ^rebigct  offen  für  bie  Skrs 
breitung  be^felben  mirlte.  (Sin  ^o!fyc  fpdter  tl^t  ber  anbere 
preu^ifc^e  Sifd^of,  (Srl^arb  Dueif},  bad  (Bleid^e.  Unb  fd^on  l^tte 
man  Don  bort  aM  anbere  Serbinbungen  angefnfipft,  bie  für  bie 
ganje  SntmidCelung  ber  Deformation  üon  ber  allergrößten  Sebeus 
tung  fein  fodten. 

@nbe  1510  mar  ein  ^o^enjoUer,  SUbred^t  Don  Sranbenburg, 
ber  S3rubisr  be^  SRarfgrafen  (l^eorg  Don  S3ranbenburgs9ndba4  }fi^ 
C^oc^meifter  bed  beutfd^en  Drbend  gewfil^It  morben.  Z)aä  Don  i§m 
ererbte  Seftreben  bed  Drbend,  fid^  Don  ber  brfidCenben  polnifc^en 
Sel^nd^ol^ett  freijumad^en ,  §atte  ju  einem  ungtudHic^en ,  bad  Sanb 
Derl^eerenben  Shieg  geful^rt,  auf  ben  im  3<^l^re  1521  ein  Dier^ 
jS^riger  SBaffenftiQftanb  folgte.  •  ^nnerlid^  unb  fiufjerlid^  l^ab- 
getommen,  nid^t  mel^r  getragen  Don  l^ol^en  religiSfen  ^bealen  »ie 
in  ben  Xagen  bed  erften  itampft^,  oon  ber  aQmfi^lid^  jum 
©elbftbemußtfein  gelangten  einl^eimifd^en  SeDölterung  gel^a^t  unb 
jum  Zeil  an  bie  $oten  Derraten,  lonnte  ber  Drben  (aum  no^ 
barauf  red^nen,  au§  eigener  Straft  fic^  Dor  Dem  Untergange  ju 
retten.  93ergeben^  fc^aute  ber  C^od^meifter  nad^  C^ilfe  ani,  bei  ben 
beutfd^en  durften,  ben  Stittern  im  ÜAi),  bie  fo  eben  ben  letzten 
ftampf  um  i^re  Unab^ngigfeit  t&m))ften,  auf  bem  Steid^iStage  ju 
Sfurnberg.  S)ort  mürbe  er  mit  ber  Seigre  Sutl^^  belannt  S)ie 
$rebigt  beS  jungen  feurigen  Ofianber  machte  gro{)en  (Sinbrudt 
auf  i^n.  Sutl^er  erful^r,  ba{)  er  bem  pfipftlic^en  Segaten  erUfirt 
l^abe,  um  ber  ftir^e  aufju^lfen  fei  ed  nid^t  ber  rechte  ffieg,  bie 
offenbare  SBa^tl^eit  ju  Derbammen  unb  S3fi(^er  ju  Derbrennen. 
93teQet(^t  mar  bied  ber  5u|ere  %nla|  für  fiutl^,  bem  beutfd^en 
Drben  feine  befonbere  Xufmertfamteit  iujumenben  unb  il^m  unter 
bem  28.  SRfirit  1523  eine  @(^rift  ju  mibmen:  „%n  bie  C^erren 
beutfc^en  DrbenS,  bajs  fie  falfd^e  Steufd^l^eit  meiben 
unb  jur  redeten  el^elid^en  fteufd^l^eit  greifen.  6c= 
ma^nung."  SBie  bie  93er]^fittniffe  im  Drben  lagen,  muffte 
Sutl^er  ganj  genau:  „^x  ift  meber  ®ott  nod^  ber  ffielt  etmad 
nu^e"  —  auc^  $apft  Sbrian  forberte  bamal«  eine  Deformation 


Stttl^  »nb  ber  beiitf«!^  Otben.  91 

beweiben,  ^t  Sutl^  fd^ien  nur  bie  eine  mSglid^,  bie  unc^riftr 
H^en  Drbendgelfibbe  ubetl^aupt  aufjugeben,  unb  et  max  uberjeugt, 
iDenn  ber  beutf(^e  Dibeit  fic^  baju  entfd^lAffe,  »fitbe  er  ein  gto^e^ 
trefflld^e«  ©eifpiel  für  alle  anbern  fein.  ®er  (Sröfee  feiner  8orbe= 
tung  ift  er  fid^  »ol^l  bewußt ,  aber  mit  merfmürbisem  ))olitif(l^en 
fßeitblid  »eift  er  aud^  fcbon  ben  SBeg  ju  jeigen,  mie  bie  ent^ 
gegenftel^enben  ©c^mierigleiten  }u  löfen.  @etn  reid^er  Sefi^  er= 
leid^tert  bem  Drben  ba$  Unternehmen.  9Ran  fann  il^n  unter  bie 
^enen  t)ertei(en,  „Sanbf äffen,  Amtleute  ober  fonftige  nu^Ud^e  Seute 
baraud  mad^en".  S)a^  mirb  ben  Untertl^anen  lieber  fein  atö  ber 
bUl^erige  Suftanb,  befonberi  »enn  bie  SSeränberung  mit  il^rer 
3uftimmung  gefc^iel^t.  9ber  baS  finb,  obmol^l  fel^r  bead^tenSmerte, 
bo(b  nur  „menfd^ilic^e  Urfad^en\  gt0{)eren  äBert  muffe  man  auf 
bie  ®Tunbe  legen,  bie  er,  frül^er  audgefprod^ene  Gebauten  mieber« 
§oIenb,  aus  (Sottet  CBort  gegen  bie  ®elfibbe  ind  gelb  fül^rt. 

Z)ur(^  einen  vertrauten  %at  lief)  ber  £)od^meifter  bie  Drbends 
tegel  Sutl^er  vorlegen,  um  feine  ^nfid^t  über  etmaige  ^nberungen 
ju  l^öten.  ffiir  tennen  feine  Slntmort  nic^t,  vteQeid^t  l^at  er  nur 
auf  jenes  @enbfd^reiben  oermiefen.  SSei  feinem  ^ufent^alt  in 
@ad§fen,  im  C^erbft  1523,  jog  SUbred^t  bann  Sut^er  perfönlic^  jurate. 
Shirjer  fyiv!t  riet  biefer  il^m  ba,  bie  „bumme  unb  oerte^rte''  Siegel 
fal^ren  ju  laffen,  ein  ffieib  ju  nel^men  unb  au$  ^reu^en  ein 
gürftens  ober  C^erjogtum  ju  mad^en.  SRartgraf  Slbred^t  l^atte 
batauf  gelächelt  unb  gefd^wiegen.  ®er  tluge  9tat  beS  SBittens 
berger  $rofeffor$  fc^ien  i^m  loo^l  uberffi^n,  aber  er  vergaß  i^n 
nid^t  unb  Heft  ftd^  meiter  ^on  Sutl^er  beraten,  ^oä)  muftte  er 
fid^  jurudf^Iten,  aber  feine  eoangelifd^en  Steigungen  loaren  bod^ 
im  Sanbe  betannt,  unb  ba  ber  SBunfd^  nac^  eoangelifd^er  $rebigt 
befonberd  in  ben  @tdbten  immer  lauter  mürbe,  bie  polnifc^e  Ste» 
gierung  bem  aber  entgegen  arbeitete,  fo  ermuc^fen  bem  Orben 
barauj  neue  (S^mpatl^ieen.  Sutl^er  l^offte,  ed  merbe  baju  tommen, 
boft  baS  SßoK  felbft  ben  Orben  brangen  merbe,  feiner  „l^erma= 
pl^robitifd^en  f^errfd^aft'',  bie  meber  geiftlid;)  nod^  meltlid^  fei,  ein 
(5nbe  }u  machen.  S)afur  ju  mirfen,  ermahnte  er  ben  fc^on  atö 
evangelifd^n  $rebiger  bemfi^rten  $aul  b.  (Spretten  (®peratu«l),  ber 
im  @ommer  1524  nad^  StCnigiberg  berufen  mürbe,  um  neben 


92  Serfolgitng  in  ben  9Hebet(anbett. 

einem  anbern  greunbe  Sutl^etd,  best  frfil^en  granjii^Ianer  ^ol^nn 
93rie$mann,  bafelbfi  ber  @ad^e  beö  ®t)angeliumd  ju  bienen. 

Unb  nod^  6ebeutfamec  für  bie  Sutunft  foQte  t9  metben,  baf) 
ber  junge  Sanbgraf  VWPP  ^^^  ^^^  W  ^^>n  ®ommer  1524 
ein  tiefeted  ^ntereffe  ffir  bie  eoangeltfd^e  Seigre  jeigte.  Vtüanä^t^m, 
ben  er  auf  ber  Steife  getroffen,  l^tte  il^n  nfil^  bamit  betannt 
gemad^t.  fnaäj  (urjer  ^üt  foUte  er  ber  entfc^iebenfte  Slnl^nger 
beSfelben  fein.  — 

S>0(^  leieren  mir  jum  ^a^xt  1523  jurucf. 

8u(b  bie  (Segner  legten  bie  ^nbe  niii^t  in  ben  @(^of^  Sßo 
fie  bie  S^ad^t  ^tten,  jSgerten  fie  nid^t  fie  fül^Ien  }u  la^en.  £)ad 
Ratten  befonberS  Sut^etd  Drbendgenojfen  in  ben  9Keberlanben  ju 
erfal^ren.  SBir  miffen,  meldten  regen  Anteil  einzelne  mfil^renb 
il^red  SBittenberger  Slufent^ttd  an  ben  borägen  Steuerungen  ge^ 
nommen  l^atten.  ^  i^re  Qixmat  jurfidCgetel^rt ,  maren  fie  nid^t 
weniger  eifrig«  ba$  (SDangetium  ju  prebigen,  baS  bom  Ißolte  mit 
greuben  ergriffen  »urbe.  %ber  bie  ®tattl^lterin  SRargarete,  eine 
Zante  be$  ftaiferd,  toax  entfc^tcffen ,  ben  taifertic^en  SSiQen  jur 
Kudfül^rung  }u  bringen.  9{o(|  1521  l^tte  ft(^  Satob  ^rfipofttuiS, 
ber  $rior  bed  %ugufiinernoßer9  ju  fintamptn,  bor  bem  ^n^ 
quifition^gerid^t  ju  berantmorten.  3^  "id^t  geringem  @d^mer) 
Sutl^erS  Icifiete  er  in  einer  fd^toad^en  ®tunbe,  bur(^  9Rif|= 
l^anblung  gebeugt,  feterttd^en  ffiiberruf.  8ber  bie  dkgner  litten 
ju  frul^  triumphiert,  ^m  S3efi^  feiner  ^eil^eit  prebigte  er  loie 
juDor.  Son  neuem  mit  bem  ^^ertobe  bebrol^t,  gelang  e$  il^m, 
nad^  SBittenberg  ju  entfommen.  Sber  fein  Stad^folger  in  ber 
Seitung  be§  ftlofterS,  ^einrid^  o.  Süip^n,  lieft  ftd^  burd^  bad  Sor- 
gefaQene'^nid^t  fd^redCen.  SRel^r  nod^  ald  juoor  fammette  fid^  bie 
l^eitdbegierige  ^enge  um  feine  ftanjel.  ^aglid^  »uc^d  fein  8n= 
l^ang  in  ber  @tabt,  namentlich  unter  ben  ^auen.  S>a  enblid^ 
im  (September  1522,  m&^renb  bie  @tattl^alterin  in  Antwerpen 
an&efenb  mar,  glaubte  man  ben  @(^lag  gegen  ben  beliebten  $re= 
biger  magen  ju  tSnnen.  SRitten  in  ber  ^rebigt  ergriff  man  il^n, 
um  iljn  in^cn^fterte  ju  fd^teppen.  ©arfiber  tam  eS  ju  einem 
gro{)en  2umult.  @elbft  bie  SBeiber  bemaffneten  fic^.  S>et  ®er 
fangene  mürbe  befreit.    (Sr  entflol^  nad^  Bremen,  beffen  8tat  il^n 


tAt  Wttipxtx  t>on  »tfiffd.  98 

aU  $tebiger  bei  fic^  bel^ielt  unb  aQen  Xufforberungen  jum  Sito^ 
fu|  meigette,  ben  Setfe^mten  aud^uUetetn. 

Um  fo  mel^  mutete  man  gegen  bie  Sutudgebliebenen.  ftloftet 
unb  Stitd^e  n>ttTben  setftStt.  S)en  SSrfibern  mutbe  bei  ^roje^  ge^ 
ma(!^t  ^n  bet  ZobeSangft  leiftete  bie  Vttfmo^l  ben  gefoxberten 
SBibenuf .  92ut  brei  »aten  nid^t  baju  ju  bemegen :  ^eintic^  fßot^, 
2[o]^nn  D.  (Sffen  (obet  (Sfd^),  beibe  nod^  |ung  an  3^l^ren,  unb 
Sambert  ^orn.  SBebei  bie  SluiSfid^t  auf  ben  ^euettob  nod^  bie 
Übenebungdtünfte  bet  (Segner  tonnten  fte  irre  mad^en.  Sambert 
Xl^om  tDurbe  aud  (Srunben,  bie  mir  nic^t  tennen,  ge{(^ont;  auS 
einem  Sriefe,  ben  Sutl^  ein  ^a^x  f))&ter  an  il^n  rid^tet,  erfe^en 
mir,  ba^  er  bamatö  nod^  im  (Seffingnii^  mar.  Die  betbcn  anberen 
ftarben  für  il^ren  ®lauben.  93or  bem  Siatl^uS  ju  S3ruffel  mur» 
ben  fte  am  l.  ^li  1523  verbrannt.  3lo^  unter  ben  flammen 
beS  ©d^eiter^ufeniS  fangen  fie  bad  8ob  il^ed  ^enn.  Da^  mar 
eine  erfd^utternbe  Sunbe,  bie  i^reS  Sinbrucfd  in  bcutfc^en  fianben 
nic^t  t>erfe§lte  unb  fiutl^er  tief  bemegte.  9lber  nic^t  nur  bieg,  ber 
Xob  biefer  glaubendftarfen  SRdrt^rer  mar  für  il^n  bod^  bor  aDem 
ein  ftarler  (Srmei^  ber  iSottedfraft  beS  (SoangeliumS.  2)aDon 
{(^ieb  er  in  einem  furjen  ,,®enbbrief  an  bie  (Sl^riften  ju 
^oUanb,  IBrabant  unb  ^lanbern",  baoon  fang  er  in 
einem  fc^önen  9tage=  unb  ©iegeäßeb,  bem  erften  (Srjeugniä  feiner 
S)id^ttunft,  mel(!^ed  mir  lennen: 

,,@tn  neurd  Sieb  mit  ^eben  an, 
3)a9  malt  (Sott  unfer  $etre, 
3u  fingen,  mad  ®ott  ^at  getl^an 
Su  feinem  Sob  unb  @^re: 

3u  S3rüfTe(  in  bem  9Uebeilanb 

ffio^t  burd^  jmeen  junge  flnaben 

^at  et  fein  SBunbecma^t  befannt, 

Sie  er  mit  feinen  (Saben 

So  reid^Iid^  bat  gemietet. 

w3)er  etft  re^t  mobl  SobanneS  beilt, 
60  reicb  an  @otteS  ^ulben; 
6etn  SStuber  ^nticb  nacb  bem  (^ift, 
^n  rechter  Sb^ift  obn  &d(ulben; 


M  Sut^ere  föeb  t)on  bat  Attirti^tcnt. 

8im  biefer  ffielt  gefd^teben  finb^ 
6u  l^n  bie  Itton  ttvmhtn, 
9(t^i  nie  bie  ftommen  ®ottei&Iinb, 
3ür  fein  SBort  ftnb  geftotben, 
Sein  SDtdttrec  ftnb  fte  »orben  k." 

@o  fingt  et  ganj  in  bet  SSeife  beS  93olted,  erjfil^It  bie  9}ot= 
gfinge  im  cinjelnen,  bie  oetgeblid^en  Semü^ungen  bet  ®o))]^iften, 
fie  jum  Sbfad  ju  bringen,  xok  man  fie  auS  bem  $riefterftanbe 
geflogen,  unb  fie  bamit  erft  rechte  ^rieftet  geworben,  unb  wie  fie 
mutig  bem  geuertob  entgegenfa^en : 

„Sioei  gro|e  freuet  f\t  jftnbten  an, 
S)te  jlnaben  fte  l^erbrac^ten. 
6d  na^m  gro|  SSunber  iebermann, 
^a|  fic  \oW  $sin  oerad^ten: 

9ltit  ^euben  fte  ft^  gaben  b*rein, 

9Rit  ®otted  Sob  unb  fingen; 

S)er  SDlut  warb  ben  Sop^ificn  Hein 

Sfftt  biefen  neuen  S)ingen, 

S)a|  ft4  ®ott  Iie|  fo  merfen.'' 

„^ic  ©d^anb  im  {^erjen  beifiet  fie'',  bedl^alb  Idftern  fie,  atö 
litten  iene  in  ber  legten  3lot  no(^  i^ten  ®(auben  mibeuufen: 

«Sie  ta|  man  lügen  immetl^tn, 
6ie  habend  leinen  frommen. 
SBit  foQen  banlen  ®ott  barin, 
Sein  SSSort  ift  wieber  lommen: 

S)ec  Sommer  ift  l^art  für  ber  X^ftr, 

S)er  äBinter  i|i  vergangen, 

S)ie  garten  Slümlein  ge^n  (erffir! 

2)er  baiS  l^at  angefangen,  ^ 

S)er  wirb  eiS  mo^l  ooQenben." 

®))&ter  fc^ob  Sutl^er  no(^  bie  fc^öne  @tio(]^  ein: 

„S)te  Slfd^en  wiQ  ni^t  (äffen  ab, 
Sie  ftdubt  in  aQen  Sanben: 
$ie  l^ilft  ietn  Sa^,  £o4,  ®rub  no^  ®tab, 
Sie  ma^t  ben  gfetnb  ju  Sd^nben: 


Aaibiital  (iwatpt^^    ^hu  gegen  ^ebric^  t>dn  ^ad^fen.  % 

SHe  et  im  Seben  butd^  ben  9Rorb 
3tt  f^ioetgen  l^t  gebtungen, 
Sie  mul  er  tot  an  aQem  Ort 
SDttt  aQet  6timm  unb  Bungen 
®ar  fti^Iid^  laffen  jingen." 

Unb  \o  mar  ed  aud^.  f&k  in  ben  Xagen  bet  etften  S^tiften^ 
l^it  bienten  bie  Verfolgungen  nur  ber  Sluäbreitung  ber  e&angelifd^en 
SSemegung.  Sutl^er  fprad^  einmal  bie  O^^ffn^^^S  ^^^*  ^^^  törichten 
durften  unb  SSifc^dfe  merbeti  baraud  entnel^men,  baf;  baS  nic^t 
^ber  92eni(^  fiut^er,  fonbern  ber  admfic^tige  (S^rt^uS  mirte". 
^Daju  mar  freUid^  noc^  »enig  %udfi(|t.  (Sr^l^erjog  ^erbinanb,  ber 
latferlid^e  ©tattl^lter,  ber  aM  feinem  ^%  gegen  Sutl^er  (einen 
^l^(  mad^te,  muftte  aber  bod^  in  einem  an  ben  $a))ft  gerid^teten 
16rtefe  eingeße^en,  bafi  er  ber  &a^z  nid^t  mel^r  gennid^fen  fet 
Unb  l^ier  unb  ba  lonnte  e^  fd^einen,  als  fei  man  in  beutfd^en 
Sanben  mit  bem  ^oapft  ebenfo  fertig,  ate  Sutl^er  felbft.  S)er 
Sarbinal  6am))eggi,  ben  ftlemeniS  VII.,  aud  bem  ^ufe  SRebici, 
ber  92ad^folger  bed  am  14.  (September  1523  Derftorbenen  Slbrian, 
im  Srfil^al^r  1524  }um  Stetc^Stag  nad^  92flrn6erg  entfanbte,  machte 
fd^limme  (Srfal^rungen.  9US  er  bei  feinem  (Sinjug  in  Augsburg 
mit  fegnenber  C>anb  baä  Sheuj  fc^lug,  Derfpottete  man  il^n.  Unb 
meiern  (SinbrudF  muftte  ed  auf  ben  rSmifd^en  ftarbinal,  ben  un= 
mittelbaren  Vertreter  be$  $apfted,  machen,  atö  t^m  baiS  Slei^^s 
regiment  fagen  tie|,  in  Snbetrad^t  ber  einmal  obmaltenben  Vers 
l^tnifje  btefe  SHnge  in  ätümberg  lieber  ju  lafjen. 

(5d  »aren  eigentumlid^  Ston^eQationen  gemefen,  meiere  miber 
(Srmarten  auf  bem  legten  Sieid^dtage  einen  für  bie  @ad^e  Sut^erd 
Der^ltnidm&|ig  gunftigen  Sbfd^ieb  ju  Sßege  gebracht  l^atten.  92id^t 
mit  Unrecht  (onnten  bie  Xn^nger  bed  Slten  barauf  l^inweifen, 
baj)  ed  im  legten  (Srunbe  bie  Cx^I^^ng  Iturfac^fend  fei,  bie  alle 
SRa^nal^men  gegen  i|n  mirhingdlod  mad^e.  ®egen  ^iebrid^  ben 
Seifen  rid^teten  jid^  bal^  auäf  allerlei  $ldne.  ^m  ©ommer 
1523  melbete  ^lanif^,  bafi  man  i^on  neuem,  mie  fd^on  im  S^nuar, 
emftlid^  babon  fprd^e,  i^m  bie  Stnrmurbe  ju  entreiften,  fie  ^erjog 
iBeorg  itt  übertragen  ober  gar  an  bad  O^ud  Öfteneic^  ^u  bringen. 
(Sr  l^ielt  e$  für  nKil^rf(|einli(^ ,   baf}   man  Sutl^erd  Auslieferung 


fotbem,  unb  momdgticl^  ben  ftaifet  felbft  boju  Deranlaffen  »erbe, 
an  ben  Shttfurfien  btefed  %nfinnen  ju  {teilen.  SBad  foUte  bann 
gefd^l^n?  $lani^  riet,  bem  {UDorjutommen  unb  Sutl^er  eine 
Seit  lang  auj)er  Sanbed  ju  tl^un,  bid  man  f5§e,  mo  bie  @ad^e 
hinauslaufe.  Slber  er  ermog  boc^  au(^  ben  gaQ,  baj}  ber  Shtr- 
furft  einer  etwaigen  taiferli(i^n  Xufforberung  nid^t  golge  leiften, 
fonbem  „el^r  etma«  baruber  leiben  moüc",  unb  l^ielt  ed  bann  für 
geraten,  an  Qunbedgenoffen  ju  beulen,  „ob  e$  bie  92ot  erforbem 
»out,  »ad  boc^  Sl^riftuiS  gnfibiglid^  t^erl^fite,  ba{}  S.  ft.  (S.  au(^ 
»fiflte,  bei  »em  fie  na^  ®ott  auc^  £)ilfe  unb  Zroft  fud^en  fodte''. 
S)iefe  äReinung,  ^iebrid^  tonnte  um  Sutl^eriS  »illen  etma  gar  an 
einen  bemaffneten  SBiberftanb  beuten,  »ar  ein  mutiger  iSebante 
bed  Sut^er  gan)  ergebenen  $lam^.  Sber  »ir  »iffen  ni(^t  »aiS 
ber  Sturfurft  barauf  geantwortet  l^t.  SBal^rfd^einlid^  ungeffi^ 
badfelbe,  »ad  fein  frommer  8ruber,  ^tt^Oi  S^l^nn,  auf  bie 
Stunbe  Don  bem  „erfc^redli^en  ^anbel"  am  29.  ^ulx  an  ^iebri(^ 
fd^rieb:  ,,3<^  miQ  (Sott  Dom  ^immel  Vertrauen,  er  »erbe  bie 
(Sa^e  unb  alle  @ad^en  nad^  feinem  gdttli^en  SBUIen  »ol^l  fd^idCen, 
benn  (S.  S.  I^ben  \a  niemanb  feine  Urfad^e  }u  folc^em  gegeben''. 
Sut^er  fd^eint  oon  ben  planen,  bie  $lanife  mit  il^m  l^tte,  nid^td 
erfal^ren  ju  l^ben. 

92atfirlid^  mujite  auf  bem  neuen  Sieic^dtage  »ieber  über  bie 
religifife  ^age  Der^nbelt  »erben.  fteined»egd  aber  ftanb  fie  oben 
an.  Snbered  überwog  für  ben  tlnfang.  S)ie  burc!^  bie  ft&nbifi^e 
3ntereffenpolitit  fc^rf  gefonberten  Parteien  maf^en  ftc^  nod^  mel^r 
ald  bad  le^te  9RaL  S)urd^  eine  ®efanbtfd^ft  an  ben  taiferlid^en 
C)of  litten  ed  bie  @t5bte  burd^gefe^t,  baft  bie  beabfid^tigten  S^Qs 
maßregeln  aufgegeben  »urben.  Suc^  il^ren  fonftigen  ffiunfd^n 
»urbe  für  bie  Sutunft  SerüdFjic^tigung  in  iHudfic^t  gefteOt.  S)iefer 
@ieg  ber  ftfibtifc^en  ^anbeldintereffen  bebeutete  jugleid^  eine  92ieber= 
läge  bed  9tei(^dregimentd,  beffen  Straf tduf^erungen  jene  ju  Der^ 
bdc^tigen  berftanben  litten.  £)em  ftimmten  anbere  bei,  bie  mit 
ber  0<iltung  bed  9tegimentd  in  ber  &ai^z  SidRngend  unjufrieben 
»aren.  SRan  oerlangte  eine  anbere  Sefe^ung  beSfelben.  S)ad 
»oQte  aud^  ber  Staifer.  SBieber  anbere  »ünfd^ten  ed  überl^upt 
abgetl^an  ju  feigen.    9{an  fprad^  Don  ber  ffial^I  eined  rdmifd^ 


2)ie  tir<l^(^e  ^a^e  auf  bem  Acid^taA-  1f) 

Stönig^.  S)abei  ^atte  ber  ftSnig  Don  ^antceic^  feine  ^axCü  im 
@)>ie(e.  Unüetl^ol^len  fud^te  er  gegen  ben  ftaifei  unb  feinen  Stubet 
ju  «erben  unb  eroedte  bei  mel^r  atö  einem  beutfc^en  gfirfien 
^g^iigc  (Bebanfen.  Sd^Ue^id^  mürbe  bad  Steic^ilregiment  nac^ 
Solingen  Derlegt.  Sei  aQebem  griff  bod^  auä)  bie  lir^li^e 
^age  ein.  (Sinjelne  (Segner  mad^ten  bem  Steic^dregiment  ganj 
offen  Segünftigung  ber  lut]^erf(^en  ffiinen  jum  Sormurf. 

dtonj  anber^  gruppierten  fid^  jebod^  bie  Parteien,  aÜ  man 
bie  tird^U^e  Xngelegenl^eit  fpejieU  Dornal^m.  ^reilid^  für  Sutl^er 
»oUtc  niemanb  Partei  nel^men,  aber  für  feine  @ad^e.  S)ie  @tfibte 
miefen  baraufl^in,  »ie  ber  gemeine  äRann  na^  bem  (Soangelium  unb 
ber  S3ibe(  bürfie.  IBoQe  man  i§m  baS  SS^ort  ®otted  nehmen,  fo 
mfirbe  e^  barüber  ju  Slufru^r  unb  Slutoergiegen  fommen. 

Unb  toie  tief  bie  e^angelifd^e  fiel^re  bereite  bie  Qkmüttt  er= 
griffen  unb  fie  üon  bem  papiftifd^en  ftird^enmefen  lodgelSft,  fonnte 
man  t^ieQeid^t  am  beften  in  Sfurnberg  felbft  feigen.  Snbread 
Oftanber  unb  anbere  prebigten  f(^firfer  atö  je  gegen  bad  Snti= 
d^ftentum  bed  $apfted.  93or  ben  8{ugen  bed  StarbinalS  unb  bed 
Sr^^erjogd  gerbinanb  boQjogen  ftd^  gerabe  bama($  tief  einfd^neibenbe 
Xkrfinberungen  im  ShtltuS.  ^n  ber  ftarmoc^e  nal^men  taufenbe 
bad  Sbenbmal^l  unter  beiberlei  ®efta(t,  barunter  nic^t  nur  SRit- 
glieber  bed  Steid^regimented,  fonbern  auc^  bie  Stdnigin  bon  S)fine= 
marf,  bie  Sd^mefter  bed  Staiferd  unb  (Sril^erjog  gerbinanbS. 
9Ra(^tloS  fianb  ber  pfipflUc^e  Segat  bem  aOen  gegenüber.  @ein 
perfönlic^ed  auftreten,  feine  fd^mu^tge  ^abfuc^t  maren  nic^t  baju 
angetl^n,  bie  @ad^e  ju  fSrbern,  bie  er  oertrat.  3Rit  feinen  greun= 
ben,  ^o"^.  Sod^leud  unb  Xl^omad  SRurner  bon  @tra{iburg,  bie  fi<^ 
glei<l§fafl$  in  9lürnberg  eingefunben  litten,  l^atte  er  bie  ganje 
Skrad^tung  beiS  ^apfttum^  }u  empfinben,  meldte  »eite  &(f)\i)Un 
ber  Set)ö(Ierung  ergriffen  l^tte.  Suf  bie  Erinnerung  an  bie  auf 
bem  testen  Keic^dtag  bon  ben  ®tdnben  eingebrad^te  unb  nod^ 
immer  unertebigte  S3efc^merbefd^rift  ermiberte  er  mit  ber  Studrebe, 
baft  eine  amtlid^e  9Rittei(ung  berfelben  nid^t  erfolgt  fei,  »ol^l  l^be 
er  einen  S)rud  berfetben  gefeiten,  aber,  fo  »agte  er  ju  fagen,  er 
l^be  nid^t  glauben  lönnen,  baj}  bie  Steid^dfifinbe  eine  fold^e  ,,fiber- 
mfifiig  ungefd^tdtte  @d^rift"  befd^Ioffen  Ratten.     X)ie  Snmefenl^eit 


bed  (aifetU^en  ®efattbten,  bei  bad  SBonnfet  (SbUt  aufredet  ^u 
et^Uen,  auf  bad  beftimmtefte  angemiefen  mar,  bad  S)tänaen  bei 
getfilii^eii  durften  unb  ber  ba^etiff^en  C^eriöge  mie  anbterfeitö  bie 
Sdüdfid^tna^me  auf  bie  Soltdftimmung,  brachte  ed  bann  ju  einem 
fel^t  eigentümlichen  Sefc^lu^.  S)ie  @t5nbe  Derfprac^n,  bem  S^otmfet 
(Sbilt  nad^jutommen  fo  Diel  aU  mdgli(^.  S)amit  mutbe  baS- 
felbe  jmar  atö  ju  9ie^t  beftel^enb  anertannt,  unb  bad  toat  ol^ne 
3n>eifel  für  bie  9Ra)oritfit  bie  ^auptfac^e,  aber  feine  S3erbinblic^ 
teit  boc^  aufs  l^öc^fte  befc^r&nlt.  £)ie  ^n^nger  bei  %lten  l^atten 
ed  nid^t  burc^fe^en  I5nnen,  bal  man  bamit  bie  ^age  als  erlebigt 
anfal^.  S)ie  gorberung  eines  ftonjitö  mürbe  erneuert,  unb  bie 
Sßorbereitung  eines  fol(!^en  modte  man  felbft  in  bie  ^nb  nel^men. 
Sie  einjelnen  ©tfinbe  fodten  burd^  geleierte,  erfal^rene  unb  der« 
ftfinbige  9{fite  ,,  einen  SuSjug  aller  neuen  Seigren  unb  Sucher, 
maS  barin  bisputierlic^  befunben"  anfertigen  laffen  unb  einer  }u 
SRartini  in  ©peier  abjul^altenben  ,,  gemeinen  Sßerfammlung  beutfd^H^r 
Station"  bor  legen.  £)ort  mollte  man  feftfteQen,  mie  eS  bis  ju 
einem  Roniil  gehalten  merben  foUe.  %nx  bie  Si^'if^cnjeit  bis  ju 
jenem  Sage  marb  mie  fc^on  frül^er  geboten,  baS  l^eilige  ®oan= 
gelium  unb  ®otteS  SBort  naäf  red^tem  majorem  Sßerfianb  unb  ber 
Auslegung  ber  bon  gemeiner  ftird^e  angenommenen  Seigrer  o§ne 
Sufrul^r  unb  Ärgernis  ju  prebigen. 

Sutl^er  l^atte  aud^  an  biefem  Sleid^Stag  tein  gro{)eS  ^ntereffe. 
,,Um  ben  Steic^Stag",  fc^rieb  er  an  ©palatin,  ber  ben  fturfurften 
bortl^in  begleitet  l^atte,  «forge  i^  mic§  nid^t  biel,  ba  id^  meifi, 
maS  ®atan  bebeutet.  S>2öd^te  ber  Steid^Stag  menigftenS  baS  be^ 
forgen,  maS  baS  öffentliche  SBol^t  angelet,  um  bon  ber  @a(^e  beS 
(SoangeliumS  ju  fc^meigen,  er  mürbe  bamit  genug  ju  tl^un  l^aben." 
(Sr  fal^  eine  neue  Sßerbammung  beS  SoangeliumS  oorauS.  S>ie 
fürftli(^en  SBeic^tDfiter  mürben  mol^l,  meinte  er,  bei  ber  Sfterli(^en 
Seichte  bieS  il^ren  SBei(^t(inbern  als  ®enugtl^uung  für  il^re  @unben 
auflegen.  9ls  bann  baS  neue  (Sbilt  in  beS  ftaiferS  Stamen  auS= 
ging,  brad^  er  in  maglofen  Qoxn  aus.  Sßie  t)iel  SRül^e  eS  ge^ 
toftet  l^tte,  bem  taiferlid^en  SBiUen  entgegen  aud^  nur  fo  biet 
burd^jufe^en,  als  eS  bot,  muffte  er  natürlid^  nic^t  Ss  mürbe  fein 
Urteil  aud^  faum  gefinbert  l^ben.    SBaS  i^n  fo  tief  berle^te,  mar 


„Btod  taifertt^j^  nncinige  unb  iDtbettD^rtige  6e6ote  k.^  99 

bie  ftttli^e  CKiHIoftgteit  unb  bie  ^oppt^wx^x^xt ,  mit  ber  man 
auf  bcr  einen  Seite  ba^  ©otmjet  (Sbift  ouftct^t  etl^ielt,  il^n  alfo 
bexbammte,  unb  auf  bet  anbeten  ein  enbgultiged  Urteil  fibet  feine 
&l^re  boc^  erft  in  Sudfid^t  fteDte.  3loä)  mel^t  al$  in  bem  8lei(^d= 
tag^abfc^ieb  felbft,  ben  Sutl^er  mal^rf(^einli(^  gar  ni^it  ju  (Sefid^t 
belommen,  trat  bieS  l^roor  in  bem  äRanbat,  ba^  gerbinanb  bon 
Dfieneic^  auf  (Srunb  be^felben  am  18.  Spril  erlief.  ®^  toieber? 
I^olte  ben  ^t^l^lt  be§  9leid^$abf c^iebS ,  um  bann  auf  bad  f^ärffte 
bie  S3eobad^tung  be$  SBormfer  (Sbittö  ju  forbern.  S)iefeS  Ser^: 
fal^ren  foUte  gebranbmarlt  n^erben.  SE^^^^t^t^nn  foOte  baS  S&iber= 
fprud^SboQe  be^felben  ertennen.  Unter  bem  Xitel:  „3^^i  (aifer- 
lic^e  uneinige  unb  mibermärtige  Gebote  gütigem 
betreffe nb^,  gab  er  baä  SBormfer  »ic  ba3  5ßurnberger  (Sbitt 
mit  Stanbbemertungen  unb  einer  SSor^:  unb  S^ad^rebe  l^eraui^.  (Sd 
mar  in  ber  Zfyit  eine  btSl^er  unerl^drte  Sprache,  bie  ber  gebannte 
unb  geachtete  SBittenberger  ^rofcjfor  ba  gegen  bie  ®ro|en  ber 
(Srbe  ful^rte.  9Ran  mag  fie  lefen,  um  bie  Sntrüftung  ber  ®egner 
}u  murbigen.  „©d^anblid^  lautet^'',  fo  f(^reibt  er  in  ber  93orrebe, 
„ba|  ftaifer  unb  dürften  öffentlid^  mit  Sügen  umgel^en;  aber 
{(^dnblic^er  lautete,  ba^  fie  auf  einmal  jugleic^  miberm&rtige 
(Sebot  laffen  auSgel^en ;  mte  bu  ^ierinnen  fiel^eft  ba^  geboten  mirb, 
man  foQe  mit  mir  l^nbeln  nad^  ber  ^ijt,  ju  äßorm^  ausgegangen 
unb  badfelbige  ®ebot  ernfilid^  boDfu^ren  unb  bod^  baneben  auc^ 
baS  SBibergebot  annel^men,  ba^  man  auf  fünftigen  9ieic^dtag  }u 
@peier  fod  adererft  l^nbeln,  maS  gut  unb  böfe  fei  in  meiner 
Seigre.  S)a  bin  id^  jugleid^  berbammt  unb  aufs  lunftige  ®ert(^t 
gefpart,  unb  foOen  mtc^  bie  ^eutfc^en  jugleic^  als  einen  SJer- 
bammten  l^alten  unb  oerfolgen  unb  bod^  märten,  mie  id^  ber- 
bammt merben  fod.  SaS  muffen  mir  ja  trunfene  unb  tode 
gurften  fein." 

SBie  eine  buftere  9^nung  beffen,  maS  ba  fommen  fodte,  Hingt  eS; 
menn  er  fottf%t:  „SBo^Ian,  mir  Seutfd^en  muffen  Seutfd^e  unb  beS 
^apftS  Sfel  unb  ^ärt^rer  bleiben ;  ob  man  uns  gleich  im  9l5rfet 
jerftie^e  (als  @a(omon  fpric^t)  mie  eine  ®ru^e,  nod^  mid  bie 
X^orl^it  nid[|t  Don  unS  laffen."  ®te  durften  unb  ^tntn  eilten 
mit  il^m  jum  iCobe,  in  ber  SReinung,  babur^  gewonnen  im  l^ben* 


100  Mxt  ttanmiig  a»  tik  Prjltit. 

Kber  ^  tOnne  sanj  anbeti»  fomnten.  3tn  SoOgefäl^l  feinem  ibt^ 
beutung  unb  im  9e»uj}tfein  baDon,  mai  fein  mtnenbeS  IBoTt 
gegenflbet  ben  immev  fc^mierigei  werbenben  unteten  SoUi^fii^id^ten 
bebcute,  mitft  et  bie  ^age  auf:  ^l&ie,  menn  bed  Sutl^d  Seben 
fo  Diel  Dot  (Sott  g&lte,  baft,  wo  er  nid^t  lebte,  euet  (einer  feined 
SebeniS  ober  ^enfc^aft  fi^et  w&xt  unb  baj}  fein  Xob  euer  aUer 
Ungtfitf  fein  würbe.  (Sd  ift  nid^t  )u  fd^erjen  mit  (Bott.  ^l^ret 
nur  frifd^  fort,  würget  unb  brennt!  3<^  miO  nid^t  meid^en,  ob 
®ott  wiQ.  C>ie  bin  t(^I  Unb  bitte  eud^  gar  freunbUd^,  »enn 
il^r  mid^  getötet  l^bt,  baft  il^r  mic^  \a  ni^t  oieber  aufmedCet  unb 
nod^  einmal  t5tet.  (Bott  ^t  mir  (»ie  id^  fel^)  nid^t  mit  oer^ 
nfinftigen  Seuten  }u  f(^ffen  gegeben,  fonbern  beutfc^  SSeftien 
follen  mid^  t5ten  (bin  id^'d  wurbig),  gerabe  aliS  wenn  mi^  Sßfilfe 
ober  ®due  jerriffen." 

(5r  bittet  bie  ^rften  bringenb,  bie  ®ad^e  anberd  anjuf äffen 
unb  fid^  ein  wenig  ju  furchten  bor  ber  Stlugl^eit  (BotteS,  bafi  er 
ni(^t  t)ieQei(^t  il^re  ®eban(en  aud  Ungnaben  alfo  gefteUet  §abe, 
auf  baft  fie  anliefen,  um  feine  SRad^t  an  il^nen  ju  erweifen. 
„(8i  ifi  oal^rlic^,  wal^rlid^  ein  UnglüdC  borl^anben,  unb  (Botted 
3om  gel^t  an,  bem  i^r  nid^t  entstielten  werbet,  wo  il^r  fo  fort- 
fa^et.'' 

^fi  nod^  fd^rfer  iß  fein  92ad^wort.  S>a  warnt  er  babor, 
wie  er  unb  anbere  mel^r  bieS  f^on  im  S^^l^re  1518  get^n,  ja 
nic^t  wiber  ben  Xflrien  ju  jiel^en  ober  fflr  ben  S^ürten^ug  gu 
geben:  „fBia^  foOte  fol(^  9larren  wiber  ben  Spürten  gelingen, 
bie  (Bott  fo  ^oöi  Derfttd^  unb  Ififiern?''  @old^e  fi&fterung  fielet 
er  Dor  allem  barin,  bajt  ber  „arme  fterblid^e  SRabenfad,  ber  Staifer'', 
ber  feines  SebeniS  nic^t  einen  Slugenblidt  fidler,  fid^  rfil^me,  ber 
wal^re  oberfte  Sefd^irmer  bed  d^rifllid^en  (Blaubend  ju  fein,  be0s 
felben  (BlaubenS,  Don  bem  bie  ®d^rift  fage,  er  fei  eine  gSttlid^e 
Straft  unb  ein  %di,  ber  bem  Teufel,  ^ob  unb  aQer  äRad^t  ju 
ftari  fei.  (fo  finb  rafenbe,  wal^nfinnige  9larren.  (fo  ift  il^r  ber- 
bienter  Sol^n,  baft  fie  baS  l&ort  (BotteS  verfolgen.  „(Bott  erUfe 
uni^  Don  il^nen  unb  gebe  uniS  aus  (Bnaben  anbere  Stegenten.  Stmen." 

SRan  fielet,  bie  l^rte  %ebe  entfprang  bem  Qovtx  über  bie  9ln- 
ma|ung,  gSttUd^e  Qinge  meifiern  ju  woQen.   ^m^titn  ju  eifern  fa| 


2>et  $c#  ü6er  bot  9UltiiBerget  9td49tafl.  tOl 

er  atö  fein  iRed^t  unb  feine  ^ffid^t  an.  Camit  gegen  bie  Oftnflfeit 
)tt  f)»red^,  fam  il^m  niii^t  in  ben  ®inn.  Cajt  man  aud^  ben  Mfen 
Z^tannen  unteitl^n  fein  muffe,  l^tte  er  oft»  unb  vielmals  geleiert, 
unb  bei  bet  SteOe  bes  Sotmfer  (SbritS,  in  ber  man  il^n  bes  8n» 
taftenS  beS  toeltliii^en  Ked^ted  befd^ulbigen  moQte,  Dermeift  er  aud^ 
liier  auf  fein  Sud^  „fßon  ber  »ettlid^en  Obrigteit".  &ln^mc!^l  wa 
es  leidet  feinen  SuStaffungen  aufrfilrerifd^  ^bfid^ten  untersufc^ieben. 
fibrigens  fKmmte  ber  $a))ß  mit  Sutl^s  Xkrurteilung  be« 
92ämberger  SRanbatS  mertofirbig  überein.  Sd^on  fein  Segat  l^tte, 
wenn  aud^  Dergeblid^,  ^gegen  {^ermo^rung  eingelegt,  namentlid^ 
gegen  bie  beabfid^tigte  {^erfammlung  ju  @|)eler.  IB<|renb  fle  Don 
ben  @tfinben  bod^  nur  aU  eine  8rt  Keic^tag  g^d^t  UKir,  malte 
er  fid^  boS  @d^ed(bilb  aus,  bafi  man  bie  3ttlaffung  Don  jjebermann 
forbere,  unb  „bad  gemeine  Sßoll  sufammen  mit  ben  gfoften  unb 
^rdlaten  fi^en  unb  entfd^eiben  werbe".  fO»  Stiemend  Vn.  baDon 
erful^,  tl^t  er  fein  9l5glid^fieS,  um  aOer  Seit  baS  ttnerl^ürte 
ber  9{fimberger  Sefd^lfiffe  bar}tttl^un.  Sie  Sutl^  fanb  er  es 
unbegreif lid^ ,  bajt  man  bas  ffiormfer  (SbVtt  }u  leiten  Derf))red^e, 
um  weiterl^in  nod^  Don  ben  Seigren,  bie  bereits  Ifingft  Derurtetlt, 
als  Don  biS)mtablen  S>ingen  ju  fpred^en.  «»Camit  Derfpotte  man 
ben  apoftolifd^en  Stul^l  nid^t  minber  als  ben  Slaifer",  fd^eb  er 
an  (Brjl^og  gerbinanb.  S>ie  S>eutfd^  reben  Dom  ftonjil,  tlagte 
er  bem  Starbinal  SBolfe^,  als  wdren  ^e  bie  ^enen  ber  Seit,  unb 
als  ob  bie  (B^riftenbeit  aus  bem  einzigen  S>eutfd^nb  behübe. 
X>en  Staifer  ermal^nte  er  auf  baS  bringenbfte,  bie  beabfld^tigten 
SRaJtnal^men  ju  Derl^inbem.  S>er  {turffirft  Don  ®a(i§fen  l^be  Idngft 
feine  {turwärbe  Derwirft.  3$n  nod^  Ifinger  ungeftraft  )u  laffen, 
werbe  au^  ben  (Bel^orfam  ber  übrigen  ^rften  untergraben.  (Binen 
befonberen  ^fi  l^tte  aber  biefer  $a{)ft  gegen  bie  Keid^ftfibte, 
bie,  wie  er  an  ben  Staifer  fd^rieb,  fid^  ominSfer  Seife  «rS^eie'' 
nannten.  SenigfienS  an  einer  berfelben  mfif^te  ein  Qtftmjfd  ^atuiert 
werben.  (5r  riet,  fie  in  bie  Keid^d^t  ju  erlUren,  unb  aQer 
Drten  il^ren  ^nbel  ju  unterbrüdCen.  DaS  entf))ra(^  aOeS  ben 
eigenen  Sänften  bes  StaiferS.  (5r  ad^tete  bie  Krc^lid^e  ^age 
nid^t  gering.  Den  Sittenberger  Steuer  ^j}te  er  nü^t  weniger  als 
ber  ^%    ^tten  ü^n  feine  anberen  Slufgaben  ni(^t  gel^nbert, 


102  ^r  Sta\\tx  gegen  baC  9{fini6er8et  9b\tt. 

mtt  nid^t  ber  faft  ununterbrochene  Shieg  mit  ^anfrcid^,  ixt  Ses 
rul^igung  jeiner  anbern,  feinen  JntercRcn  nfi^erliegenben  ^roDinjen 
feine  Jtraf t  unb  feine  anwefenl^eit  geforbert,  Idngft  l^tte  et  feinem 
SffiiQen  ^(l^tung  Detfc^afft.  ®o  t^at  et,  vad  et  tonnte,  ^n  einem 
Sr(a|fe  bom  15.  ^vAx  annuQiette  et  bad  92ütnberget  (Sbilt  unb 
üetbot  bie  ©peietet  Sßetfammtung.  Sen  (Sebanten  an  ein  ftonjit 
nal^m  auc^  et  auf ,  abet  bie  Sbfic^t  bet  beutf(^en  ®tanbe,  i^ret^ 
feits  ju  befc^Iiefcen,  oie  ed  bis  jum  Stonjil  gel^alten  werben  foQe, 
ettlfitte  et  fut  eine  unerl^Srte  Slnmagung  unb  fal^  batin  bad  S3e= 
ftteben,  lOblic^e  c^tift(i(^e  Dtbnung  ju  Dettoetfen  unb  abjutbun. 
Z)et  „unmenfc^Ud^c  unb  unc^tiftU(^e  Sutl^et"  bermetnte  jmat,  ,,mit 
feinem  unfeligen  bSfen  iSift*  fo  btel  il^m  mOglic^  an  Seib  unb 
(Seele  ^u  betberben  unb  fi^  but(^  feine  ^atgliftige  SSodl^eit'',  u>ie 
einft  bet  gtoge  Sßetfü^tet  9tol^ammeb,  bot  ben  SRenfc^en  gtofi 
unb  anfe|nlid^  5U  mad^en,  aber  bad  metbe  et  nid^t  bulben.  Unter 
tlnbto^ung  bet  fd^metften  ®ttafen  mutbe  aQen  ©tfinben  geboten, 
bon  bem  SBotmfet  (Sbilte  in  (einet  IBeife  abjuoeid^en. 

Untetbeffen  l^tte  bie  pfipfilic^e  $oIiti(  no<^  einen  anbetn 
(Stfolg  enungen,  bet  fflt  bie  ganje  Sntmicfelung  S)eutf(^Ianbd 
oet^ngniSDoQ  wetben  foOte.  9loif  in  92utnbetg  ^tte  bet  pdpft» 
lid^e  Segat,  altet  römif(^er  Übung  gemfig,  bie  SBeifung  er^lten, 
»enn  ed  mit  ber  (Sefamtl^it  nic^t  möglid^,  fid^  mit  einzelnen  ju 
Derflfinbigen  unb  nStigenfadd  i§nen  «^artifularreformationen"  jus 
jugeftel^en.  X)aju  war  ed  in  Sturnberg  nid^t  gefommen.  %ber 
fc^on  bort  plante  bet  Segat  eine  (leinete  S3etfammlung  bem  xb- 
mif(|en  ®tul^le  etgebnet  <St&nbe,  bie  bann  (Enbe  ^uni  )u  Stegen^ 
butg  ftattfanb.  Siuget  Sampeggi  l^atten  fi(^  (Stj^etjog  getbinanb, 
bie  ^etjflge  bon  Sa^etn,  me^tete  Sifc^Ofe,  oie  bet  bon  ®al)= 
butg  unb  bet  bon  Xtient,  eingefunben.  Q^ine  Xnial^l  fubbeutf(^et 
{Ktcbenfutften  l^atten  Sßetttetet  gefanbt.  Sbet  aud^  bie  tittetatifc^en 
Segnet  ^utl^t«,  3ol^.  gäbet  bon  ftonfianj,  ^o^.  Sd  unb  ^ol^. 
Coij^leud,  »aten  jugegen. 

SkiS  ^iet  im  ®egenfa^  ju  bem  JBiDen  bet  beutfdben  9tet(^ 
tetttetung  bef^loffen  mutbe,  mat  nichts  ®etingeted  atö  ein  @onbets 
bunb  5Ut  SuStottung  bet  lut^etifc^en  Re^etei  unb  jut  Stufted^t- 
etl^ltung  bet  ))fit)fUi(^  Slnfptuc^.    SKc^t  bie  getingfte  ^betung 


2)a9  fittQnahux^tt  OütibmC.  103 

in  Kultus,  Shrd^e,  @itte  unb  Seigre  foDlte  gebulbet  merben.  Z)et 
in  bem  einen  (Sebiete  93etfoIgte  foQte  audg  in  ben  anbetn  feiner 
Strafe  nid^t  entgelten.  S)aneben  fe^te  man  unter  mefentlic^er 
Seil^Ufe  beS  (Soc^leuS  eine  9tefotmationdorbnung  auf,  bie  jmar 
einzelne,  bem  beutfc^en  Sßolfe  gan}  befonberd  t)erl^a{)te  materieQe 
3Bebru(fungen  abjufteQen  oerfprac^,  aber  fonft  nur  auf  Erneuerung 
filteret  (irt^Iid^er  Seftimmungen  hinauslief,  bie  fid^  immer  ald 
unausful^rbar  ermiefen  litten.  ®ie  mar  nic^t  ber  9tebe  mert,  nur 
bie  Satire  l^t  ftd^  il^rer  bemfid^tigt. 

©d^on  früher  ^tte  ber  ^apft  ben  lOa^em  fomol^l  mie  bem 
(Sri^}og  gerbinanb  eine  bebeutenbe  @d^a^ung  il^reS  ftleruS  ein= 
gerfiumt  erfteren  fogar  eine  9rt  8uf fic^tSred^t  über  bie  faumfeligen 
Sifc^Sfe.  SaS  mar  baS  ^ntereffe,  meld^es  bie  Sägern  unb  ben 
Dfterreic^er,  bie  fonft  in  i^rer  ^olitif  fo  t^erfc^iebene  SBege 
gingen,  mit  einanber  Derbanb.  Siuc^  je^t  mußten  ful§  bie  S9ifd|öfe, 
bie  bem  lOünbniffe  beitraten,  baju  bequemen,  minbeftenS  ben  fünften 
Pfennig  ber  geifilic^en  (Sintunfte  an  bie  ä&eltlid^en  ju  jal^len. 
@ie  tl^ten'S,  um  größere  SJerlufte  ju  t^ermeiben.  gerbinanb  burfte 
ttiumpl^ierenb  na(^  9lom  berid^ten,  maS  in  92urnberg  nid^t  möglid^ 
gemefen,  fei  je^t  in  9iegenSburg  erreicht  morben.  9ber  noc^  mel^r. 
tiefer  Don  bem  $apft  angejettelte  erfte  Anfang  ber  (Spaltung 
ber  beutfd^en  ißation  Dolljog  fid^  aud^  unter  bem  ^viitl  beS 
StaiferS.  ®o  menig  SSerft&nbniS  l^tte  er  für  baS  ®ebeil^en  unb 
bie  IBo^lfal^rt  bed  Sleid^eS. 

SRan  l^at  bieS  in  beutf^en  Sanben  bamalä  nid^t  fo  fel^r 
empfunben.  8n  ber  @t&rfung  ber  laiferlid^en  ß^ntralgemalt,  mie 
fte  im  Slei^Sregiment  üerlörpert  fein  follte,  l^atte  üielleid^t  nur 
einer  unter  ben  beutfd^en  @t&nben  ein  regeS  ^ntereffe.  S)aS  mar 
gtiebrid^  ber  Sßeife.  %ls  man  in  SRurnberg  baran  ging,  bem 
Sleic^Sregimente  ben  ®nabenfto^  ju  geben,  ba  reifte  er  ab.  (Sr 
toodte  mit  biefen  Singen  ni^ts  mel^r  ju  t^un  l^aben. 

Unb  bie  3uftfinbe  (onnten  taum  üermirrter  fein,  als  fie  maren. 
SRan  muft  fic^  nod§  einmal  baran  erinnern.  äRitte  Spril  eröffnete 
ber  Steid^Stag  im  fHamtn  beS  ftaiferS  ber  beutf(^en  9totion  bie 
^(uSfid^t,  bie  religidfe  ^age  auf  ®runb  k)erft&nbiger  ^riftlid^er 
<Buta(^ten  in  einer  il^ren  SBunfd^en  entfpred^enben  SBeife  t^orge» 


104  3)0«  dtcdene^ntgct  efinbnie. 

nommen  ju  feigen.  Sofort  fe^te  man  ftd^  an  bte  Ktbeit.  92od^ 
beftjien  lou  eine  Steige  fold^er  (5uta(^ten,  bte  beftimmt  nKiten,  in 
&pÄtt  Dotgetegt  ju  metben.  %ber  (aum  mar  ber  Sletd^dtag  auiSs 
einander  gegangen,  atö  eine  ((eine  ^rtei  unter  bem  Sßorfi|  beft 
(aiferiid^en  Statthalters  bem  entgegenarbeitete  unb  entge^engefe|te 
Sefd^(üf{e  faf^te.  fflo^  mar  baoon  (aum  et»ad  in  bie  DffentU^ 
(eit  gebrungen,  aü  ber  ftaifer  bie  unter  feinem  Flamen  auSge» 
gangenen  92umberger  Sefc^lüffe  umfüefk.  jföad  beftanb  ba  no<^ 
iu  9ted^t9  SBaS  bebeuteten  bie  Kei(^tag«ebitte9  Sutl^  l^tte 
ni^t  nStig  gelabt,  fte  Der&d^tlid^  ju  mad^en:  Me  5[fentli($en  (Be= 
matten  forgten  fc^n  felbft  baffir. 


4.  9(ap(ter. 

IKe  Mfin^t  1»  tietttti  amitgeUffl^eri  Mtns.   iKe  üel^ie 

mit  dxiamxis. 


3m  groften  unb  ganjen  l^tte  Sutl^,  »ie  mit  l^firten,  ben 
®ottedbicnß  nad^  feinet  StfidRe^t  mit  Sudnal^me  bet  92ef{e  auf  feine 
alten  gotmen  iutfidgeffl^t  S3i8  ^u  beffetet  (EtlenntniS  foQte  eil 
aud^  um  bet  @d^nHi(^n  oiQen  geftattet  fein,  benen,  bie  eS  bes 
gelten,  baS  Sbenbmal^t  untet  einet  @efialt  ju  teid^en.  S)aS 
fd^eint  man  in  bet  @tabtgemeinbe  fel^t  balb  ni^t  mel^t  i^etlangt  ju 
$aben.  Vnbeted,  toaS  ebenfalls  fteigelaffen  koutbe,  bütfte  aud^  balb 
in  Abgang  getommen  fein,  fo  bot  aQem  bie  Seichte,  ^t  Ifinget 
je  mel^t  maifU  fic^  bet  l&unf(^  nad^  einet  gemiffen  Otbnung  geltenb. 
(Ektn)  befonbetS  bon  audmfittS,  mo  bie  Sßetl^ltniffe  ftd^  fi^nlid^ 
entmidelten,  ed  abet  an  autotitatiben  $etf5nlic^(eiten  fehlte,  bie  mie 
Sutl^  baS  ganje  in  bet  ^nb  Ratten,  btfingte  man  baju.  9bet 
met  foQte  nun,  nad^bem  man  fid^  bem  „falfd^en  geifUid^en  @tanb 
bet  SSifd^öfe",  »eil  fie  baS  (Soangelium  betleugnet,  entjogen,  bie 
nottoenbige  9{euotbnung  i^otnel^men? 

@d^0n  in  jenen  Sßeimatet  ^tebigten  l^atte  Sutl^et  biefe  ^age 
bel^nbelt,  je^t  ful^tte  et  biefelben  (Skbanlen  in  einet  i^ieQeid^t  Ofietn 
1623  etfi^ienenen  @d^tift  aud:  „S>a{|  eine  d^tiftlid^e  Setfamm» 
(ung  obet  (Bemeinbe  Ked^t  unbäRad^t  l^abe,  alle  Seilte 
)u  tttteilen  unb  Seiltet  ju  betufen,  ein=  unb  abjufe^en. 
(Stunb  unb  Utfad^e  aus  bet  Sd^tiff*.  SßaS  et  l^iet  batlegt, 
finb  nut  bie  ptaftifd^en  gotbetungen  aus  bem,  maS  et  f^on  in  bet 
&<^ft  an  ben  9bel  auS  bem  aUgemeinen  ^tiefiettum  aQet  (gläubigen 


106     „2)a6  eine  4djlU(^€  Oerfammfong  Steigt  nnb  9Ro(^t  l^abe  x" 

abgeleitet  l^atte:  „S)et  C^en  etwartet  t>on  ben  Sd^afen,  bag  fie 
bie  ©tintme  be^  guten  ^ixUn  k)on  ber  beS  92iet(ingd  untetfd^eiben 
tSnnen.''  (3ol^.  10.)  Xn  aOe  gel^t  bie  apofiolif(^e  %uffotbeTung : 
„prüfet  attcs  jc/  (i.  Il^cfj.  5,  21.)  «Oe  foaen  üon  ®ott  gc= 
leiert  fein.  S^atauS  folgt  i§m  Stecht  unb  $f[i(^t  einer  d^riftlic^en 
®emeinbe,  fid)  i^rcn  bisherigen  Stegenten,  als  bie  ^»miber  (Sott 
unb  fein  SSort  (eieren  unb  regieren",  ju  entjiel^en,  unb  meit  fte  um 
ber  Drbnung  miden  ntd^t  ol^ne  Seigrer  unb  ^rebiger  fein  (ann, 
fic^  jelbfi  folc^c  }u  fe^en.  ^reilid^  fyxt  jeber  um  feined  (S^riftens 
ftanbeS  roiQen  Siedet  unb  Stacht,  baS  JBort  (Sotted  ju  leieren,  unb 
mag,  mo  feine  (S^riften  finb,  o^nt  mettered  k)on  biefem  Steckte 
®ebraud;  mad^en,  ebenfo  unter  iOerufung  auf  iftor.  14,  30  im 
iRotfade,  »enn  ber  $rebiger  int,  aber  in  einer  @emetnbe  bon 
(Sl^riften  bebarf  tS  bo^  einer  vorbentHd^en  ^Berufung.  ®o((^e 
(ommt  ber  ®emeinbe  }u,  unb  (ein  Sif^of  foQ  einen  ^rebiger 
„ol^ne  ber  ®emeine  Sßa^I,  XBiQ  unb  S3erufen  einfe^en".  ^lud^  bie 
ierufalemitif(^e  dkmeinbe  l^at  bie  „fieben  SRfinner''  felbft  ge»£^tt 
unb  fie  nur  oon  ben  Xpofteln  beftfitigen  laffen.  fRaS  man  etma 
aus  $auli  llnmeifungen  in  ben  $aftora(briefen  bagegen  geltenb 
mad^en  {5nne,  paffe  nic^t  auf  biefe  3^t  ber  9{ot,  in  ber  man, 
meit  bie  geiftlic^en  SSel^Orben  eitel  2:9rannen  unb  IBSlfe,  aud^  ol^ne 
Sefifitigung  berfelben  re^te  $faner  einfe^en  (dnne  unb  muffe,  mie 
bied  \a  aud|  f(^on  früher  bielfad^  bon  melttid^er  Obrigleit,  VtatS* 
Irenen  unb  gürften  gefd^e^en.  3«  berfelben  ffleife  fprad^  er  ftdft 
auc^  in  einem  ((ateinif(^en)  an  bie  ^rager  caltjctinifd^e  (Bemeinbe 
gerichteten  ®enbf<^rei6en  „Über  (Sinfe^ung  ber  »iri^enbicneT" 
aus.  Unter  Serfidtftc^tigung  il^rer  befonberen  Sßerl^ltnijfe  empfiel^It 
er  ba  fogar,  fd^UmmflenfaH«,  menn  man  feinen  orbentlid^en  ^rieftet 
Iftaben  fönne,  bie  {KiudD&ter  in  i^ren  gamitien  bad  ^bangelium 
treiben  ju  laffen  unb  aQem  anberen  ju  entfagen,  aud^  bem  Äbenb^ 
mal^l,  fei  boc^  jur  @eligfeit  nur  bie  Zaufe,  bie  nad^  altem  Sraud^ 
ieber  öenid^tcn  fönne,  unb  ba«  ©oangelium  bonnöten. 

3cne  «nweifungen  »urben  bann  in  ber  il^t  bie  (Srunblage 
für  bie  9}euorbnung  ber  S)inge  an  bieten  Orten,  mo  bie  (Semeinbe 
in  il^rer  äRe^rjal^l  bem  (Soangelium  beigepffid^tet  mar,  unb  ba 
man  einen  Unterfc^ieb  jmifd^en  lird^lid^er  unb  potttifc^ 


VfantDal^I  in  SBittenBerg.    Qugotl^ageii.  107 

tddjt  fannte,  maijtt  ed  fid^  Don  fetbft  unb  jtoar,  ol^ne  ia%  ft(^  ein 
23tbetf)}ru(6  erl^ob,  ba{|  bet  8iat  bet  ©tobt  aU  bie  georbnete  Ser- 
tretung  bet  ®emeinbe  ben  ^fanet  einfette.  ®o  l^tte  ed  Sutl^t 
an^  fd^on  in  SSriefen  feit  1522  in  8u$fi(!^t  genommen.  Sod^  ift 
ed  aud^  ootgcfommen,  baft  ®emeinben  mixtlii),  tote  Sut^et  ed  fut 
ben  9{otfa(I  a(^  gerechtfertigt  l^ingefteQt,  aud  ftd^  felbft  einen  er« 
iDa^lten,  bem  fie  ba$  ^tebigtamt  übertrugen. 

floäi  im  0<^^i>ft  1&23,  nac^bem  ber  SBittenberger  Pfarrer 
@imon  ^einfe^  ben  Sut^et  fo  lange  als  $rebiget  Dettreten,  um 
SRid^aelid  geftorben  war,  na^m  man  auc^  in  Wittenberg  felbft  im 
Xnfd^lu^  an  jene  ®runbffi|(e  eine  ^fanma^t  Dor.  Dort  l^atte 
bid^r  ba$  9a)fM  an  bet  ^Qerl^eiligentitc^e  baS  Sefe^ungdted^t. 
(S^  trug  }uerft  bem  Simdborf  bie  Pfarrei  an,  bann  Sutl^et,  unb 
atö  au4  biefct  wegen  flbettabung  mit  ®efd^fiften  ablel^nte,  fd^Iug 
man  ben  SSenjeSlauS  Sint  Dor,  wie  ed  fd^etnt,  um  bie  ®ad^  l^in= 
ju^alten.  SßenigftenS  mutbe  i^etmutet,  bie  ©tiftsl^etten  wfi|ten 
fe^t  tDo^l,  baft  Stnf,  bet  in  Sltenburg  Diel  beffer  gefteOt  mar, 
ebenfo  wie  bie  beiben  anberen  ablehnen  würbe.  Da  ging  man 
felbflfinbtg  DOT.  Der  8tat  wfil^lte,  wie  et  bem  Sturffirften  fpfitet 
auSeinanbetfe^te,  « neben  bet  gemein  na^  bet  eüangelifc^en  tere 
&anct  $auli''  ^ol^nn  iOugenl^gen  ^um  $fanet.  (St  l^tte  wol^l 
ncäi  bie  ftbfic^t,  be^l^tb  mit  bem  ftapitel  ju  Detl^nbeln.  9li4t 
fo  Sttt^et.  3^ne  ffia^I  genügte  tl^m,  um  ben  Sugenl^gen  Don 
bet  Stanjel  aü  $fanet  )u  ptoflamieten,  wogegen  aOe  ^rotefte  bei 
SKapiteld  witlung^IoS  waren. 

@<l^on  Dorl^r  l^atte  man,  unb  bei  allen  biefen  Dingen  befc^rdnfte 
ft<!^  bie  äRitwirtung  bet  @emeinbe  in  Wittenberg  wo^l  nur  auf 
eine  gewiffe  3uftimmung,  wi^ttge  Stnberungen  im  gotteSbtenftlic^en 
Seben  Dorgenommen.  (Sin  ganj  (leinet  @c^rift(^en:  ,r%on  ber 
JOtbnung  bed  ®otte0bienfte3  in  bet  iSemeinbe",  mel^t 
ein  Flugblatt  unb  fic^etlid^  sunfid^ft  fut  bie  SBittenbetget  iSemeinbe 
beftimmt,  (unbigte  [\t  an.  SRontag,  ben  23.  äRfit),  begann  man 
barauf^in  mit  neuen  S&o^engottedbienften.  @ie  berauben  wefent^ 
Ixdi  aus  Sd^tiftoetlefung  unb  einet  türjeren  Siudtegung,  bie  ein 
anberet  Dorjunel^men  l^atte,  um  fo  mSgUdbft  apoftoltfdlen  93orbilbern 
nal^ulommen.     fim  SRorgen  woOte  man  baS  9leue  ^eftament 


betiefen,  v>&^xttCb  be9  %&enH  »pfut  eS  anfangiS  nod^  an  ben 
nötigen  ftrfiften  fel^tte,  bie  Settion  avA  bem  9Uen  Xefiamente  ge« 
nommen  toerben  foQte.  ®o  l^offte  Sutl^,  nad^  unb  nai^  bad  SSolt 
mit  bei  ganzen  ©c^tift  belannt  )u  maii^en.  £)ie  t£gti(^en  SReffen 
fielen  jje^t  fut  immet,  »ie  todfyl  bie  Stbenbrnal^Ufeter  ntd^t  auf  ben 
(Sonntag  befd^rfintt  blieb.  (Sbenfo  toutben  {e^t  aud^  bie  tneiften 
C^eiUgentage  abgefd^afft.  £)abei  übte  Sutl^  \>o^  koieber  bie  gtfiftte 
Sd^onung.  SRel^me  SKarienfeße,  fogat  boS  geft  SRarifi  ^immet 
fal^tt,  foHten  um  bet  Sd^mad^en  »iOen  noc^  eine  ^At  lang  be^ 
flehen  bleiben.  (Eine  »eitere  ißenetnng  ftellt  Sutl^  einßtteilen  erfl 
in  audfid^t.  9lad^  altet  (Betool^nl^eit  gingen  bie  meiften  um  Dftent 
jum  (Sabament  @eitbem  bet  Seid^t}ioang  gefallen,  $atte  man 
angefangen,  jeben  ol^ne  Untecfd^ieb  jum  9benbma§l  iujulaffen. 
S>arin  fal^  Sutl^er  einen  SRangel. 

%m  2.  ^til  1523  fünbigte  er  in  feiner  ®rfinbonnerStagprebigt 
an,  bai  »enn  eS  aud^  bieSmat  nod^  gemattet  fein  folle,  bieS  für 
bie  golgeieit  nid^t  anginge,  ffiie  man  bon  bem  Zfiufling  ben 
(Blauben  unb  bie  Stbfage  bon  bem  Zeufel  forbere,  fo  muffe  man 
aud^  beim  @aframent  bed  aitarS  jeben  fragen,  toai^  baS  Xbenb^ 
mal^l  »fire  unb  »arum  er  e$  nfil^me.  92it  bem  bloßen  (Stauben, 
bafi  unter  bem  Srot  unb  Sßein  ^eifd^  unb  Salut  Sl^rifti  bargeboten 
kofirbe,  unb  mit  ber  bloßen  SSerfid^erung,  baft  man  bad  @atrament 
begel^re,  oad  man  im  ^apfttum  geforbert,  Unne  man  fi((  nid^t 
begnügen.  3u  bem  erfieren  (önne  man  ftd^  leidet  Überreben ,  unb 
ju  bem  anberen  ttnne  ber  SBunf^,  ein  guted  SBerf  }u  bertid^ten, 
ber  eigentlid^e  Setoeggrunb  fein.  IBorauf  bie  Semel^mung  bei  ber 
Stnmelbung  jum  ^benbmal^l  ju  rid^ten,  beutete  er  f^on  turj  an. 
S3alb  barauf  ftedte  er  fünf  einfädle  ^agen  mit  Slntttort,  bie  SBert 
unb  Sebeutung  bed  ®aframents  in  fd^Uc^ter  l&eife  beftimmen,  atö 
frei  5u  gebraud^enbed  Sd^ema  für  ein  foI(^ed  Stbenbmol^teberl^Sr  ju» 
fammen.  äRit  einer  SSorrebe  lOugenl^genS  berfel^en,  ber  fie  bteQeU^t 
junfid^fi  für  feine  (Semeinbe  l^erauiSgegeben,  fanben  fte  f)}dter  in  ben 
berfd^iebenften  (Segenben  S3erbrettung  unb  Sntoenbung.  9Ran  mirb 
fie  au(^  ald  Sßorarbeit  ffirlba«  fünfte  ^aut)tfiud  im  ftated^uSmuS 
betrad^ten  tonnen.  Übrigen«  mar  8utl^erd  %bftd^t  babei  tdneft: 
U)eg9  etiba,  eine  Prüfung  ber  Kei^tgl&ubigleit  borjunel^men,  f onbem 


Xcmfbfiöiida.    SRon  brSngt  )tt  »eitmn  9teformen.  109 

bie  innere  (8em|l^it  5u  ftfitlen,  tovt  et  fagt:  „bamtt  bu  Mnnteft 
(Bntnb  unb  Utfad^  anzeigen,  baf(  bu  ted^t  baran  tl^ueft,  auf  bafi  bu 
geriiftet  feiefi,  menn  man  bid^  angteifen  mfitbe".  Saturn  foQte  au^  ein 
fob^ed  {^er^fit  bei  benen,  bei  meldten  man  ein  lid^tige^  SJetftfinbnid 
enoarten  butfte,  ober  bie  ein  fold^ed  gezeigt  l^atten,  unterlaffen  merben. 

(5Iei(i^em  S^^t  ^i^  i^^  \^^^  ^agen,  foQte  ba^  Don  Sutl^et 
in  bemfetben  IJal^te  §etauiSgegebene  „2:aufbud^tein''  bienen,  eine 
faft  toMliä^t  Überfe^ung  beS  tömifd^en  Stituato,  bem  et  nac^  futjet 
Seit  ein  eigene^  9iitual  folgen  Uef(:  „SBie  man  ted^t  unb 
Detftänblid^  einen  SRenf^en  jum  Sl^tiftenglauben 
taufen  foll'.  (fo  ift  etl^lid^  (utjet,  lfi{)t  einige  bet  bei  ben 
Kdmetn  ablief  Qixtmomttn ,  toie  bie  @albung  fott,  be^lt  aber 
anbete  tömif^e  Suf^^e  mie  bad  @al}  unb  bie  Anlegung  be0 
SBefietl^bd  no^  bei.  — 

S3on  ben  betfd^iebenften  (Seiten  btfingte  man  ju  weiteten  ^t^ 
fonnen.  Kbet  nut  sSgetnb  fd^titt  Sutl^et  ba5u,  loufite  et  bod^, 
bal  ed  oiete  gab,  U)el(^e  biefe  iReuetungen  aud  9{euetung$fud^t  be= 
gelitten,  um  beil  Svenen  balb  ebenfo  ubetbtuffig  ju  fein  mie  bed 
8lten.  3n  t^in^in  fünfte  mat  et  geneigtet,  bie  X)inge  ftd^  ent= 
mideln  unb  auäteifen  ju  laffen.  JBie  entfdfiieben  et  fein  tonnte 
in  Setmetfung  gotteSlfiftetUc^et  Einrichtungen,  fo  menig  Sßett  legte 
et  im  übrigen  fut  feine  $etfon  auf  bie  gotte^bienftlic^en  ^otmen. 
Qnb  immet  miebet  betonte  et  bie  ^flid^t,  bie  (S^mad^en  ju  fc^onen, 
unb  matnte  bie,  meldte  einen  fc^neQeten  Schritt  munfc^ten,  „bie 
alten  @d^u]^  fott^umetfen,  el^e  man  neue  l^abe".  S)aOei  mat  bod^ 
nid§t  iu  betfennen,  bal  fid^  bei  Ifingetem  3^8^^  in  ®emeinben,  in 
benen  man  bie  Setmetflid^teit  obet  bod^  Unangemeffenl^eit  bet  alten 
^otmen  etlannt  l^tte,  ein  etnftlid^et  9Iotftanb  ^etauSfteUte.  ®o 
mar  e$  j.  S3.  in  3®i'aU'  ^^  )>u^<^  ^^^  2:]^dtigleit  bed  mel^t= 
etmfil^nten  ^tebigetd  Stitolaud  {Kiudmann  faft  bie  ganje  Säutget^ 
f(|aft  bem  Sbangelium  jugefaUen  mat.  O^u^mannd  btingenbe 
Sitten  fd^einen  Sutl^et  au^  Detanlagt  ju  l^aben,  auf  meitete  gotte^- 
bienflU^e  S3et&nbetungen  ju  beuten. 

3m  C^etbft  1523  finben  mit  il^n  bamit  befc^fiftigt.  fßai  et 
iun&d^ft  atö  petfönlid^en  Stat  fut  O^uSmann  im  %uge  l^atte,  be^^ 
fc^iofi  et  bann  bod^  bet  £>[fentlid^feit  ju  fibetgeben.    ®o  entftanb 


110  ir^nn  bec  ^effc  nnb  Itommitnioit.^ 

feine  lateinifd^e  ©d^rif t :  „gotm  betSReffe  unb  Rommuniott 
f  fit  bie  SBittenbetget  iSemeinbe".  8m  4.  S)ejember  1523 
tonnte  et  fie  an  C^audmann,  bem  fte  auc^  gemibmet  loat,  k)etfenben. 
Sßeit  entfetnt  baoon,  eine  aUgemein  gültige  ®otte$btenftotbnung 
fein  ju  n^oQen,  gab  fie  nut  Sludbtnft  übet  bad,  ma^  in  biefet  S3es 
jiel^ung  befonbetd  l^infid^tlic^  bet  Sbenbma^Ufeiet  in  Sßittenbetg 
beteitd  gefc^el^en  obet  noc^  im  SBette  toat.  S)en  ®eban(en,  aU 
mfi|(te  man  nun  aUentl^lben,  loo  man  bem  (Soangelium  zugefallen, 
auc^  bie  Sßittenberget  t^otmen  beiS  gottedbienftlic^en  Sebend  annel^men, 
meift  et  mit  ^eftimmtl^ett  jutfid.  SBenn  nut  bie  (Sinfe^ungS- 
xoQxtt  in  il^tet  Sntegtit&t  beibehalten  unb  ffit  baS  93ol(  Detnel^m^ 
li(^  betfunbet  metben,  ift  bad  Übtige  t^on  getinget  SSebeutung.  St 
matnt  baoot,  e^  ^ietin  jum  3®An9<^  tommen  ju  laffen  ober  bc^ 
l^alb  Spaltung  l^etüot^utufen.  Steinet  foUe  batum  ben  anbeten  bet- 
achten.  3lx(S)t  bie  Stiten  machen  bad  8iei(^  ®otte$,  fonbetn  bet  Glaube. 
Sen  (Sotte^bienft  nad^  einet  befiimmten  2:^eotie  aufzubauen, 
batan  l^t  Sutl^et  mebet  bamals  noc^  fpatet  gebac^L  Dbmol^l  i^m 
ioä)  Ifingft  bie  ^tebigt  ba$  SBic^tigfte  tt>at,  legt  et  l^iet  (einen 
S&ett  batauf,  in  meiern  2;eile  bed  ®otteigbienfted  fte  5u  fielen 
fomme.  93on  bem  l^iftorifc^  (Semotbenen  gel^t  et  aud.  St  vm^ 
mit  fifil^  getabe  bie  einfache  t^eiet  bed  C^enenma^led  butd^  Ututgtfcbe 
3ufd^e  etmeitett  moxben  fei.  ^ft  battn  nic^td  Unbiblifc^e^,  toifl 
et  e{  ni(!^t  getabeju  tabeln.  ^S^it  moQen  alled  ptufen  unb  ba$ 
@ute  behalten",  baS  mat  fein  (Srun^faft,  bet  auc^  bem  eoangelifd^ 
toetbenben  ®ottedbienft  wenigftenS  im  SSeteic^e  bet  lut^etif(i^en 
Stefotmation  fein  Gepräge  gegeben  §at.  (Sine  tabitale  92eugefta^ung 
beS  ®otte$bienfted  t^otjunel^men,  batan  bentt  et  ni^t  unb  l^at  et 
niemals  gebac^t.  92ut  bad  Uneoangclifc^e  unb  bad  etmatge  3uoiel 
in  ®ef&ngen  unb  9{efponfotien  u.  bgl.,  mad  etmubet  unb  bie 
Oauptfad^e,  Die  ^tebigt  bed  SDangeliumS,  nic^t  ju  intern  Siedete 
tommen  laffen  mill,  foU  abget^an  metDen.  ®o  Id^t  et  benn 
aud^  bad  meifte  Don  befangen  unb  SRefponfotien  unb  anbete 
Siiten  beftel^en,  giebt  abet  babei  jal^lteid^e  SBinle,  tt)o  etma  fpdtet 
Sßet&nbetungen  einjutteten  litten,  fo  }.  S3.  in  bet  SuiSmal^l 
bet  epiftolifd^en  ^etitopen,  auf  bie  et  fd^le^t  ju  fptec^en  x% 
ba  fte  fo  t)iel  bie  SBette  tteiben.    (Sleic^mol^l  tptQ  et  fte  nodb 


fflttkpithtiig  bet  demcuibe  im  (SlottcSbicn^    i^tr^^ieb.         111 

toeiter  befielen  Ia{fen,  ba  \a  bie  »rbeutfd^e  ^tebigt"  etjdnjenb  ein= 
treten  (9nne. 

S>ie  Stage,  ob  ber  SBeiti  mit  SBaffer  ju  mifd^en  fei  ober  nid^t, 
l^lt  et  nic^t  beS  ©tteiten^  fut  wert,  entfd^eibet  fi(^  abet  ffit  bad 
leitete.  S)a0egen  fotbett  et  adent^lben,  »o  ba3  SDangelium  ges 
niigenb  8e))tebt0t  fei,  bie  S)attei(l^ung  be$  %6enbmal^U  untet  beibetlei 
®eftaU.  S)en  (Sin»utf,  man  moQe  matten,  bis  bad  Stonjil  ben 
ftel(^  miebet  ftei  gegeben,  l&jit  et  ni(^t  mel^t  gelten.  SBaS  als 
(Sinfe^ung  (S^tifti  aud  bem  (St^angetium  offenbat  fei,  batubet  ^be 
fein  Stoniil  )u  entfc^eiben. 

gut  bie  golgejeit  mat  DieUeic^t  hai  SBic^tigfte,  maS  Sutl^et 
in  biefet  ©c^tift  übet  bie  SRitmittung  bet  (Semeinbe  am  ®otte^ 
bienfl  fiujtette.  (St  ift  übetjeugt  baDon,  ba^  bie  bamatö  nut 
Dom  (S^ox  gefungenen  Slefponfotien  utf)>tnnglid^  bie  ^ntmott  bet 
ganjen  @emeitibe  gemefen  feien.  £)ad  munfc^t  et  miebet  ein- 
gefu^tt  }u  fe^en,  t)ox  aUem  abet  betttf(!^e  ®ef&nge.  @ie  l^ben 
ber  beutfd^en  Ritc^  nie  ganj  gefel^lt  Sbet  Don  ben  bots 
l^nbenen  ^ben  bod^  nut  menige,  bie,  mie  ftul^et  etm&l^nt,  il^m 
jd^on  in  bet  S^S^nb  lieb  unb  mett  maten,  feinen  SeifaU,  unb  et 
erlebt  bie  Stlage,  bafa  ed  an  beutfc^en  ©fingetn  geif)U(^et  Siebet 
feilte  obet  fie  nid^t  belannt  feien,  ^m  ubtigen  beseid^net  bie  @d^tift 
in  bet  ®ef(|ic^te  bed  eDangelifd^en  ®ottedbienfteS,  Don  beffen  8u^ 
geftaltung  fpfitet  auöful^tlic^et  ju  f)>ted^en  fein  mitb,  nut  eine  Heine 
(Eta)){>e.  Sutl^etd  S&unfc^  mat  mol^t  ein  üoUftdnbig  beutfc^et  ®otteäs 
bienft.  S>amit  l^tte  eS  abet  nod^  gute  ffiege,  unb  baS  Siuffallenbfte 
toat  gemijt  bied,  bafi  nic^t  nut  bie  meiften  Ükbete  unb  ®ef finge 
einftmeilen  lateinifc^  blieben,  fonbetn  fogat  no(b  Diele  ^ai^te  lang 
bie  biblif(^n  ^etitopen  lateinif^  Detlefen  mutben. 

S)affit  ettlang  benn  bo^  fel^t  balb  bad  beutfc^e  eDangelifd^e 
Stitd^enlieb.  ^Qetbingd  bie  ^luffotbetungen  an  biefen  obet  jenen 
^eunb,  fic^  in  biefet  Sejie^ung  ju  Detfu(!^en,  etma  in  Übetttagung 
eines  beftimmten  $fatmS,  maten  nut  bon  getingem  (Erfolge  gettönt. 
9bet  f(§on  l^tte  Sutl^  fi(^  f elbft  batan  gemacht ;  unb  menn  man 
feine  Siebet  mit  anbeten  (Etjeugniffen  beutfc^et  S)id^tfunft  jenet 
Seit  Detgleid^t,  m0(^te  man  glauben,  es  mü|ten  bem  Sotl^anbenen 
dltete  Setfud^e  Dotangegangen  fein,  bie  uns  nid^t  etl^lten  finb. 


112  2»t^  elfte  äebet.    !&ie  etilen  Aefong^ü^er. 

S)ad  etfte  geiftU(^  Sieb,  toüü^i  toix  Den  il^m  befi^en:  ,92un 
freut  eu^  liebe  Sl^riftengelnein^  bad  nod^  auiS  bem ^al^re  1523 
ftammen  loirb,  f(^lug  fogleid^  einen  etgenattiBen  Xon  an.  @inb  manche 
Don  Sutl^d  (Senoffen  unter  ben  Sieberbi^tem  wie  $aul  D.  ©pretten 
(Speratud)  bei  ber  bamaligen  ftunftpoefie,  ben  92eifier|ingem,  in 
bie  @c^ule  gegangen,  fo  ift  bad  bei  Sutl^er  ni(^t  ber  %aü.  IBie 
bei  feinet  Serbeutfd^ung  ber  Säibel  l^at  er  aud^  bei  feinem  für  iai 
SoU  beftimmten  geiftlic^en  Sieb  bem  SSoIte  auf  bie  Sippen  gefeben, 
unb  babei  bod^  mieber  ben  rechten  SNrc^nton  getroffen.  ISiD  man 
an  Sorbitber  beulen,  fo  tonnte  man  an  bad  l^iftorifc^  SotföUeb 
erinnern.  S&ie  biefeiS  miQ  e^  nid^tS  ©u^eftibeS  audfpre(!^en,  fon- 
bem  nur  bad,  oa^  bie  (Sefamtl^t  beoegt  in  gurtet  unb  0<>ff^n 
unb  freubiger  3uDerfi(!^t  Unb  eben  meil  ed  ni(^td  9{eued  auSfagt 
fonbem  nur  baiS,  txxa  ade  mußten  unb  betannten,  mürbe  ed  fofort 
5um  (Semeinbelieb. 

Xro^  ber  Dielen  S>inge,  au^  fiuf(erlid^er  Krt,  bie  bamalS  gerabe 
oieber  auf  il^m  lafieten,  fobafi  er  einmal  bem  (Spalatin  (lagt,  er 
iperbe  Darüber  bed  Seben^  uberbruffig,  entmicfelte  er  auf  biefem  dkbiete 
eine  gerabeju  erftaunlic^e  ^uc^tbarfeit.  Anfang  1524  ^flren  mir 
bereits  Don  einem  jmeiten  Siebe:  „fi\i§  tiefer  3lot  fd^rei'  id^  }u  bir." 
(Sin  tieined  (Befangbuc^lein,  meld^eS  im  beginn  bed  3<il^red  1524  ju 
Sßittenberg  erfd^ien,  eS  ifi  baiS  erfte  eDangelifd^e,  melc^ed  mir  uberl^upt 
(ennen,  bringt  unter  feinen  ad^t  Siebern  Dier  Don  Sut^er.  ^Darunter 
finbet  fid^  neben  ben  genannten  unb  mel^reren  Don  $aul  @))eratuS, 
aud^  baS  fc^One:  „fUf  ®ott  Dom  ^intmel  ftel^  barein".  dine 
anbere,  ebenfalli^  ol^ne  fein  Sutl^un  DerSffentlid^te  (Sammlung  (Erfurter 
Urfprungd  brachte  meitere  Dierjel^n  ®effinge,  unb  nod^  Dor  Snbe  bcd 
3al^red  (annte  man  bereu  bereits  nid^t  meniger  als  Dierunbjmanjig. 
@te  finben  fid^  in  ber  erften  Don  Sutl^er  felbft  unter  bem  Zitel: 
„®eiftlid^  ®efangbfid^lein'  l^erauSgegebenen  (Sammlung.  3laä)  gorm 
unb  3nl^alt  finb  fie  Don  fel^r  Derfc^iebener  fixt  unb  Derfd^iebenem 
jffiert:  teils  Überfe^ungen  alttirc^lic^er  O^ntnen  (j.  S.  SRitten  mir 
im  Seben  finb  Don  bem  >£ob  umfangen),  bereu  Übertragung  nid^t 
immer  glfiddi^,  teils  Sßerbefferungen  unb  (Srmeiterungen  fc^on  be^ 
{annter  beutfd^er  ®ef finge,  enblid^  freie  jföiebergabe  Don  $falm- 
morten,  morin  feine  bic^terifd^e  ^Begabung  am  reic^ften  jur  (Entfaltung 


2>i€  S^tdobiten.    €kmdnbegefang.  118 

tarn.  fLn  eine  üoQftfinbige  SSetbtfingung  beiS  lateinifd^en  ftitd^ens 
gefangen  backte  et  übrigen^  ni^t.  Slud^  lateinifd^e  ®ef5iige,  beten 
teilioeife  Seibel^ltung  et  um  bet  lieben  ^ugenb  tt)iQen  ffit  einige 
(Sotte^bienfte  münfcbte,  finben  fid^  in  jenem  (Kefangbud^. 

Unb  im  (Sottedbienfte,  roofut  jie  beftimmt  UHiten,  finb  Sut^etS 
Siebet  aldbalb  gelungen  motben.  ^a$  wat  bod^  nut  babutc^ 
mSgli^,  ba{)  jie  fid^  an  aU^etgebta(!^te  SRelobieen  anf(^(offen.  Sei 
jenen  Dietunb^manjig  Siebetn  miib  bie  V^elobii  (aum  eined,  aud^ 
ni^t,  mie  man  lange  gemeint  l^at,  bie  bet  Übetfe^ung  bed  (Stebo : 
nf&vc  glauben  aW  an  einen  (Sott"  auf  Sutl^et  jutfidjufül^ten  fein. 
^  tcn  nut  t^exbeffetten ,  fibetfe^ten  obet  umgebid^teten  ®ef5ngen 
etgab  fi(^  bie  Seibe^ltung  bet  alten  SBeife  üon  felbft.  %}ix  anbete 
gtiff  et  mit  einet  Unbefangenl^eit ,  bie  bamaU  niemanb  Detle^te 
unb  bie  bid  tief  ind  17.  ^a^tl^unbert  beobachtet  metben  fann,  jum 
9$olfölieb.  X)ie  Xöne,  bie  bem  %o((e  lieb  unb  »ett  unb  bot  aQem 
geläufig  maten,  entlel^nte  et  o^ne  ®c^eu  ffit  bie  neuen  geiftlid^en 
(Seffinge,  mochten  fie  aud^  uifprunglid^  ^öd^ft  meltlic^en  Siebetn 
gebient  ^ben  — ,  rooQte  et  bod^,  »ie  et  in  bet  Sßonebe  feine« 
®efangbu(^ed  fagt,  J>a^  bie  ^ugenb  etma«  ^tte,  bamit  fie  bet 
^u^Uiebet  unb  fieif(^li(^en  (Skf finge  lo«  metbe''.  S)ad  »at  auc^ 
bet  (9tunb,  med^alb  et  bie  92elobieen  in  üietftimmigem  ®ci^e,  ben 
3o^.  ffialtet,  bet  futfutfllii^e  ©angemeiftet,  geliefctt,  ^injufugte. 

^iefe  ptinjipi^de  (Sinfu^tung  bed  (Semeinbegefangd  in  ben 
(Sotte^bienft ,  bet  fic^  balb  fibetaQ  Sa^n  btad^  unb  ju  neuen 
Siebetbid^tungen  unb  -fammlungen  Snlaj;  gab,  benn  Sutl^et  moQte 
au<^  in  biefem  fünfte  nut  angetegt  ^aben,  roat  nd(^ft  bet  Slb- 
{d)ajfung  bet  SReffe  roo^l  bie  n)icl)tigfte  Anbetung  im  gotte«bienfi= 
liefen  Seben.  Sie  Ixt^  ettennen,  meiere  anbete  @teQung  je^t  bie 
(Semeinbe  einnal^m.  ^a«  ttat  nitgenbiS  beutlid^et  ^etDot,  al« 
wenn  fie  je^t  felbfi,  mie  ^  ftu^et  nut  bet  ^tieftet  get^n,  in 
bem  Ciebe:  «Sit  glauben  all'  an  einen  (Sott",  il|ten  Glauben 
unb  il^te  3ubetfi(^t  bcfannte.  — 

Xbet  alle  biefe  Setfinbetungen,  bie  Sutl^et  in  IBitteubetg  bot» 
na^m,  bejogen  fi<^  nut  auf  bie  ©tabtgemeinbe.  3«  bet  ®tift«= 
titd^e  blieb  einftweilen  aQe«  beim  tllten.  SBie  oft  aud^  bet  ftutffitfi 
feine  Siebe  jum  göttlichen  Sott  bejeugt  l^tte  unb  alles  gett)fi^tea 


114  3>a«  IBittcnkcget  etift  itnb  bet  ituTffttfi. 

tiefi,  t9ad  ol^ne  (Bef&l^tbung  \>tt  Otbnung  bot  fic^  ging,  feinerfeitt 
badete  er  nid^t  batan,  mit  ben  alten  S^^o^^nieen  ober  mit  bem 
il^m  and  O^j  geUKUl^fenen  Keliquienbienfi  ju  bred^n.  3loi)  i^ 
ind  S^^r  1522  l^inetn  mußten  ©palatin  unb  feine  Sgenten  neue 
Reliquien  auffu(^n.  3»  feine  Stiftung  lief)  et  jid^  nid^t  l^inetn- 
teben.  Catübet  mutbe  Sut^et  immer  dtgetU(^et.  ^tmefyc  bet 
Keliquienbienft  unb  batf  ganje  Unmefen  bet  SReffe  but(^  ben  ^ütfien 
fanttioniett  )u  »erben  fd^ien,  um  fo  ungeftümet  fotbette  8ut|et, 
»ie  et  bieiS  in  bet  ®d[|tift  Dom  SRifibtauc^**  bet  SReffe  getl^n,  feine 
Sbfd^affung.  (St  (onnte  aud^  batauf  betmeifen,  ba{)  mit  menigen 
Sudnal^men  bie  ® tif tdl^enen ,  mofut  et  3eugen  l^tte,  butd^  uns 
fittlic^ed  Seben  Sffentlid^ed  ^tgetnid  ettegten.  S^enn  man  f\t  att(^ 
bulben  muffe,  ptebigte  et,  fo  fei  ed  bo(^  $fli(^t  bed  9late$,  gegen 
il^e  Unjtt(^t  ein)uf(^teiten  obet  fie  )ut  (Kl^e  ju  smingen.  IDa  »at 
es  (ein  SBunbet,  menn  fte  bet  ^of^n  bet  ©tubentenfc^aft  ttaf, 
unb  biefe  bann  unb  mann  mie  bei  bet  S^tiftmeffe  1522  fidd  ju 
gtoben  (S):,^effen  l^inteif^en  lieft.  Cad  SRinbefte  fei,  mie  Sut^et  an 
@t)alatin  fd^tieb,  baft  bie  bon  bet  (utfütftlic^en  Stammet  beja^lten 
SReffen  eingefteOt  mütben.  2)ad  modte  fd^on  etmad  fagen.  äRan 
benle,  bafi  na^  Spalatind  ISeted^nung  im  Sßittenbetget  ©tift  me|t 
atö  9901  SReffen  im  S^^te  gelefen  mutben,  baft  bie  ^afjH  bet 
Sletifet,  beten  ®teOen  bamatö  freiließ  nic^t  me^t  aOe  befe^t  maten, 
butd^  bie  SRunificenj  bed  ftutfutften  nad^  unb  nac^  auf  83  geftiegen 
mat  unb  me^t  atö  35000  $funb  S^(^d  ju  (S^ten  bet  lieben 
C^iUgen  im  S^^^te  betbtannt  mutben. 

3n  aOebem  mat  bet  alte  ^tvc  abet  fel^t  fc^mietig.  ®etabe 
jje^t  ffitd^tete  er  miebet  jeben  Sd^ein  einet  ^ätteina^me.  Um  bem 
Sotmutf  ju  entgegen,  bie  ^tieftetl^eitaten  ju  begunftigen,  bet= 
meigette  et  baiS  fut  Sugenl^gend  Ooc&jeit  etbetene  SBilbbtet. 
@t)alatin  liefette  ed  ftatt  beffen. 

Stö  bann  im  gebtuat  1523  bet  Stiftdbec^nt  geftotben,  na^m 
Sut^et  (Selegenl^eit,  baS  ftapitel  in  einem  ptibaten  @(^teiben  }u 
etma^nen,  nunmel^t  bad  öffentliche  ätgetnid  ab^ufteUen.  SRa^getabe 
fei  bad  (Sbangelium  butc^  SBott  unb  @(^tift  lange  genug  geptebigt 
motben.  £)ie  Unibetfitfit  tam  feinen  Sßünfc^en  entgegen,  inbem  fte 
Stmdbotf  jum  £)e(^anten  mfil^lte.   S>etfe(be  ttat  abet  jutüdl.   S>a  et 


Sut^  fovbert  btc  «bfi^ffmig  ber  SRcffc  im  @tift  115 

mit  Oeftimmtl^eit  erflfitte,  bie  SReffen  nic^t  bulben  gu  (finnen,  outbe 
er  ou(^  taum  bie  futffitfttid^  Oeftfitigung  et^alten  l^ben.  @o 
»nTbe  ein  anbetet  itwaffll  unb  ed  blieb  allein  beim  Slten. 

^et  Sut^  tu^te  ni^t.  %m  11.  ^uli  fanbte  et  ein  stoeite« 
SRal^n^teiben  an  bie  ftapiteUl^en.  ^{)  biefe  ft(^  auf  ben  SBiQett 
be^  Shitfutfien  betiefen,  machte  i^m  leinen  Sinbtud:  „34  tebe 
i^unb  mit  eutem  d^emiffen,  OKid  gel^t  uniS  bet  ftntfitt^  in  fotd^ 
6ad^en  an?  ^fft  n^iffet,  m^  ®t.  $ettud  faget  Kpoftelgef^  5,  25 : 
9{an  mu^  ®ott  me§t  gel^otd^en  ald  ben  SRenfc^en."  C^nbele  e^ 
fi(^  bod^  ni(6t  um  menfd^Uc^e  ®ebtäu(l§e,  fonbetn  um  (Sintit^tungen, 
xoüi)t  mibet  bie  lautte  Seilte  Sl^tifti  unb  ben  (Klauben  fheben. 
n(Si  ift  lang  genugfam  gebulbet  um  bet  Sc^mad^en  unb  Unmiffenben 
»iden;  mad  toix  Idnget  bulben,  mid  auf  uM  tommen  unb  mit 
ftemben  @finben  un^  befc^meten.''  (St  ging  je^t  fo  meit,  i^nen 
bie  d^tifttic^e  (Semeinf(^aft  aufjufunbigen ,  unb  btol^te  in  einet 
fd^atfen  ^tebigt  bom  2.  Stugufi,  l^infint  mibet  fie  beten  ju  »oQen, 
mic  et  bi^^ct  fut  Fte  gebetet  l^be.  S)atubet  befd^metten  fid^  bie 
Stift^i^etten  f ofott  am  nfi(^ften  Xage  beim  ftutffitften.  Idai  (i(etud^t 
^tte  Sut^d  Dto^ungen  nod^  oetgtO^ett.  ®ie  moUten  glaublid^ 
berichtet  fein,  Sutl^  wolle  fie  mit  bem  S9anne  befd^meten,  „(Be> 
meinfc^aft  bet  3ntt)onet,  atö  gemeinen  (auff,  bit,  btot,  fleifc^d 
unb  anbete  ju  betbieten'',  ^tfibet  lxt%  bet  Shttffitfl  Sutl^  etn^ 
li(^  SBotfleQungen  machen,  etinnette  an  ba$  na^  bebotflel^e 
Ronjil,  au(^  ba((  Sut^et  feine  !6eteitfd^aft  ettl&tt  ffabt,  fid^  nad^ 
bem  taifetlid^en  SRanbate  bet^alten  gu  moUen.  (Sin  betattiged  Sep> 
folgten  l^be  et  batum  nid^t  eüoattet.  S^beffen  glaubte  8utl^  in 
feinem  Steckte  }u  fein  unb  etfldtte,  alle  (Semalt  betl^inbetn  abet  am^ 
in  feinet  ^tebigtmeife  fottfal^ten  ju  moOen.  O^^^utd^  eingefd^fid^tett 
fd^enen  bie  StiftiSl^etten  je^t  ju  Anbetungen  beteit.  Sibet  ed  tarn 
nid^t  ba}u.  Cut^i  Sut^S  Sßotgel^en  bei  bet  Sefe^ung  bet  $fattei 
betf<^5tfte  fid^  mol^l  bie  Stimmung  bet  fta))iteU§etten  gegen  i^n, 
unb  fie  litten  einen  StüdE^lt  an  bem  Shitffitften,  bet  bon  bem, 
»KiS  et  unb  feine  Sotfal^en  gefliftet,  ni<^t  laffen  iooQte.  (5t 
untetfagte  jjebe  Anbetung  unb  beftdügte  btei  neuenoi^te  Stifts« 
geiftUd^e,  benen  et  nid^t  ttaute,  nut  auf  il^t  Setf)}ted^en ,  i|!tett 
titd^lid^en  DbUegenl^ten  nad^tommen  }tt  ttoOen. 

8» 


116  Stttl^  ftcaiM>f  gegen  ha9  fOIer^genfHft. 

M 

Cad  glaubte  Sutl^et  nid^t  bulben  ju  buxfeti.  Dffentlt(^  unb 
prtDatim  betfimpfte  er  bad  UntDefen  im  SlQerl^iligenflifte  unb 
fotberte  befonbetd  but^  ®palatin  feine  Sufl^ebung.  3^ne  btei 
Stiftd^enen  betmod^ten  au^  il^t  Sßexfpte(^en  ni(^t  }u  leiten.  Sie 
gaben  be^l^lb  il^te  ©teQen  auf,  freilid^  in  ber  0<>ffnung,  ber  Sbxu 
futfl  »erbe  fie,  mie  Sutl^er  il^m  am  8.  S^li  1524  Dorfd^tug,  atö 
Seigrer  an  ber  Uniüerfitfit  bie  frul^eren  ^rdbenben  geniefien  laf{en. 
Überl;au))t  ging  fein  Iföunfd^  bal^in,  bad  Don  ben  @tift^^enen  unnuH 
i^ergeubete  Kapital  ber  Uniberfitdt  ^ujumenben. 

(Sin  Heiner  Srfolg  mar  ed,  atö  biefelben  unter  ber  ^anb  Der= 
f))rad^,  ba^  ^benbma^l  nur  unter  beiberlei  (Seftalt  aufteilen  ju 
moQen.  Da  bie  ®emeinbe  fo  befd^loffen,  fd^ien  es  bad  SRinbefte  ju 
fein,  mad  Sut^  je^t  glaubte  forbern  ju  muffen.  Die  Shinbe,  bie 
^m  bann  im  92obember  jutam,  ba^  man  bod^  gelegentlich  na(| 
ber  alten  Iföeife  üerfa^re,  Derfe^te  il^n  in  ben  l^ftigften  ^om. 
Dafi  bem  etma  ®emiffendbeben(en  ju  ®runbe  liegen  tonnten,  ^ielt 
er  in  Snbetra^t  bed  fonfligen  8ßer|altenS  ber  ®egner  unb  ber  fo 
oft  gel^örten  $rebigt  bed  (Ebangeliumd  für  auSgef^loffen.  (5r  fal^ 
barin  nur  bie  ^bfi^t  bie  (Sinigteit  ber  ®emeinbe  }u  ft5ren,  Siotten 
unb  ©eften  auf juric^ten ,  maS  enblid^  }u  %ufru^r  fül^ren  merbe. 
^DeSl^lb  merbe  id^  gebrungen%  fd^rieb  er  an  bie  @tift$l^erren,  «»aliS 
ein  S3erufener  biefer  Gemeine,  mit  ®otted  (Knaben,  ^t  unb  SRittel 
bamiber  furjune^men,  bamit  id^  meinem  ®emiffen  genug  tl^ue,  unb 
baiS  ^euer,  meil  ed  noc^  im  3unber  glimmet,  )u  bämpfen,  fo  oie( 
an  mir  ift"  ®o  f(^tieb  er  Donnerftag,  ben  17.  ißobember,  mit 
ber  befümmteften  %uf forberung ,  bis  jum  nfi(^ften  Sonntag  eine 
Dare  Sntmort,  ja  ober  nein,  abzugeben.  Sd^on  am  folgenben 
Xage  baten  bie  ©tifts^enen  um  (Sntfd^ulbigung ;  aber  Cutter  Der^ 
langte  ungeffiumte  Stbftellung  aller  SReffen,  brol^te,  beiSl^lb  beibe 
Cfirgermeifler  an  fie  abju jc^iden ,  auc^  ben  ^rebigtftu^l  ju  ber» 
laffen  unb  einen  anberen  barauf  ^u  (teilen,  ber  fo  prebigen  foQe, 
bafi  bie  ^Reffen  gemifi  abgetl^n  mürben.  Unb  ba|(  mirtlicb  bei 
längerer  SBeigerung  Sufru^r  unb  Xumult  ju  ermarten  mar,  jeigte 
fid^  nur  ju  balb.  Die  ©tubenten  liefen  fid^  grobe  Sudfd^reitungen 
befonberS  gegen  ben  Cec^nten  !6e{)(au  jufc^ulben  (ommen,  unb 
nur  mit  92u]^e  tonnte  Sutl^  <Sd^limmered  oerbüten. 


„9on  Um  freuet  ber  etiümt^t,"  117 

£et  fturfütft  tDOt  im  l^öc^ften  SRa^c  ungel^alten.  (Sr  lieft 
Sutl^T  batan  erinnern,  baft  et  ja  felbft  prebige,  ^^ba^  man  bad 
ffiott  (Sottet  foQe  fed^ten  laffen,  bad  »erbe  ju  feiner  3cit,  menn 
es  (Sott  l^ben  mollt,  »o^(  mitten''.  Dod^  Sutl^er  lieft  jic^  nid^t 
beirren. 

92o(^  nid^t  am  n&c^ften,  aber  am  barauffolgenben  @onntag, 
am  27.  92oDember  1524,  brachte  er  bie  &a(Sic  loieber  auf  bie 
ftanjel,  erläuterte  baiS  (Sotteälfifterlic^e  beS  SReftlanonS  unb  forberte 
}um  ®(^luft  aQe,  dürften,  SSütgetmeifter  unb  Stic^ter  auf,  fold^e 
(Sottediafterung  nic^t  ^u  bulben.  „^\t  eu(^  erlaubt  bon  ®ott,  einen 
Dermegenen  i6uben,  ber  ba  l&ftert  auf  bem  Slartt,  ju  fttafen,  ei! 
fo  laftt  euc^  erlaubt  fein,  biefe  greuUd^e,  grofte  anti(^riftlid^e  (Sottet 
Ififterung  auSjureuten."  Unter  biefem  (Seftc^tdpuntte  ber  Sffcnt:: 
liefen  ® otteSlfifterung ,  baran  muft  man  fic^  erinnern,  um  fein 
fi^roffcS  Sßorge^en  )u  berftel^en,  faftte  er  ben  f^ortbeftanb  beS  9Reft= 
lultuS  auf-  S)ieS  fül^rte  er  auc^  in  einer  gleic^jeitigen,  mef entließ 
für  bie  äßittenberger  beflimmten  @(^rift:  „93on  bem  ®reue{ 
ber  Stillmeffe"  aus,  in  ber  er  ben  Sleftfanon  burd^nimmt. 
Stec^tUd^  mar  nac^  feiner  ^uffaffung  burd^  „allgemeinen  Stonfenfud", 
morauf  er,  mie  er  f(^on  am  30.  SRdr;  1522  fc^rieb,  b^tte  märten 
moQen,  bie  SReffe  gefallen.  Sluftcrbem  mar  nac^  feiner  Überjeugung 
nun  genug  geprebigt:  jene  l&fierten  miffentlii^,  medl^alb  bie  (&ts 
meinbe,  o^ne  eine  92itfd^ulb  auf  fic^  ju  laben,  fie  nid^t  mel^t  mit 
(Sebulb  tragen  bfirfe.  UuS  SRoberne  (ann  bieS  befremben.  (Ein 
S^iberfpvuc^  mit  fiutl^erd  frfil^eren  Sludlaffungen  lag  bod^  nid^t  barin. 
S^ie  oft  er  fru^r  ober  fp&ter  bie  (9emiffcndfrei|eit  unb  für  ben 
einzelnen  auc^  bad  Siecht,  ungl&ubig  ju  fein,  betont:  baS  Siecht 
eines  oon  ber  (Scmeinbe  ficb  abfonbernben  ftultuS  l^at  meber  er 
no^  irgenbeiner  ber  ^Reformatoren  barauS  abgeleitet.  £)er  ®ebanfe 
ber  3flcligionSfteibeit  mar  jener  ^dt  ein  gfinjlic^  frember. 

Die  Sittenbergcr  (Semeinbe  ^atte  Sutl^er  oSQig  auf  feiner 
©eite.  ©alb  nac^  jener  ^rebigt  forberten  Äat,  (Semeinbe  unb 
UniDerfitdt  i^rerfeits  bie  Stbf (Raffung  beS  (SteuelS,  ben  fie  nic^t 
me^  bylben  (dnnten.  S)aS  mirlte.  Unter  bem  Drudt  ber  93er- 
Idltniffe  gab  man  nad^.  SBeil^nai^ten  1524  jeigten  bie  ®tiftS= 
Irenen  an,  baft  fie  fic^  überzeugt  I^Atten,  baft  bie  92effe  nid^t  auf- 


118     Sbfd^affung  ber  SReffc    2>er  j^ttrfürfl.    S6erliit  ton  €^ftn)buTg. 

ted^t  }u  etl^lten  fei.  Unb  bec  ftntfutfl  lief)  ed  gefd^e^en,  »enn 
au^  mit  f(^ioeTem  O^^i^  ^"^  ^^^  UnmiDenS  über  Sutl^.  @o 
Aufwerte  er  fi^  gegen  feinen  Sruber  S^I^^n,  ber  il^n  f^on  im 
@ommer  1623,  atö  man  in  Xl^firingen  unb  fogar  in  Zorgau  bie 
grol^nleid^namsproieffion  unterlaffen  l^tte,  baruber  getrSftet  f^ttt. 
3e|t  fprat^  er  fein  ISebauem  baruber  aud,  ba{)  fiutl^er  bem  Shtrffirften 
»»entgegen  l^anbele''.  (Kin  paar  Xage  fp&ter  aber»  am  27.  S^nuar 
1525,  fd^rieb  er  t^oU  ^eube  fiber  \>a^,  toa^  er  }u  Sittenberg  ge» 
fel^  unb  gehört,  unb  mie  »»ein  grof^ed  SßoU  in  ber  ftird^en  )u 
IBittenberg''  bei  Sutl^erd  $rebigt  getoefen,  unb  er  baüon  geprebigt, 
mie  man  beten  unb  mad  man  beten  folle  unb  allemeg  bad  %ku 
trauen  ju  ®ott  l^ben»  baf(  ed  il^m  gefaQe. 

daneben  bef(^ftigtc  Sutl^er  ni(j[|t  minber  bie  ©orge  um  bie 
geftigung  c^riftlu^en  Sebend  unb  bie  92eucrbnung  bed  ®emeinbe- 
lebend  in  jeber  Sejiel^ung.  C>ier  maren  bie  @(^miettg(eiten  mo^l 
n0(b  grfifter  ald  auf  anberen  Gebieten.  Iföie  bie  neuen  Srtennt:: 
niffe  überaO  ju  einer  DoQft&nbigen  ^nberung  aller  8ebenSderl^lt= 
niffe  brfingten»  ift  f^on  beobachtet  n)orben.  Unb  je  meiter  Sut^erd 
(Sebanfen  burd^  SBort  unb  ©c^rift  in  bie  SRenge  getragen  n^urben» 
je  -mel^r  jeigte  fic^  l^ier  unb  ba  bie  Steigung,  xtlatit)  9{ebenfficbUc|ed» 
n>eil  ed  in  bem  eigenen  ®efi(^t$(reid  tag ,  als  ba$  9{d(^ftliegenbe 
anjufel^en.  S)ad  gilt  j.  S9.  Don  bem  trefflid^en  (Kberlin  bon  ®ünj= 
bürg,  einem  ^anji^taner  oon  Ulm.  "^n  feinen  ooUdtumlic^ 
Sdbtiften  marf  er  eine  gäQe  prattifc^er  Gebauten  in  bie  Stenge, 
bie  jum  Zeil  nid^t  audful^rbar  maten,  ober  boc^  erft  in  ferner 
3ett.  ^u  (am,  mooon  fpfiter  in  anberem  ßufammen^ng  ju 
f))red^en  fein  mirb,  mad  man  oon  ben  Sieformationdanfängen  in 
ber  @^tt>eij  unb  ben  bamit  Derbunbenen  politifd^en  83org&ngen  Der= 
no^m,  eine  Shinbe,  bie  auf  manche  ffibbeutfd^e  ®egenben  ni^t  o^ne 
(Sinflufi  fein  tonnte.  Sei  ben  fii)  \o  oielfad^  treujenben  Snter? 
effen  mirb  ba  (ein  t^erft&nbiger  eine  gerablinige  Sntmidelung  er= 
»arten.  (!kib  ed  boc^  aud^  abgefe^  Don  Sarlßabt  undare  Stopft 
genug,  bie  ftd^  barin  gefielen,  ^en  einen  ober  anberen  Ükbanlen 
aufzugreifen  unb  gerabe  oon  feiner  Slnertennung  unb  Curcyal^rung 
bad  ^eil  ab^ngig  )u  mad^en. 

^I^in  ge]|5rte  ^l  @traujt,  ein  geleierter  SRann,  ber  fru^  oon 


Sotob  ©troufi  unb  feine  £l^orie  Dom  (S^efefe  unb  tom  XBud^r.     119 

gut^S  Sel^e  etgtiffen,  beteits  im  t^l^ja^r  1521  ju  C^aO  im  ^ntis 
tl^e  bad  (SüangeUum  geptebigt,  unb  Don  bort  Vertrieben  nad^  mand^erlet 
3trfal^rten  im  ^ofyci  1523  ^rebiger  in  (Sifenad^  mürbe,  ^m  jeigte 
er  fid^  al§  einen  rul^rigen,  tl^ttrfiftigen  Sßann,  ber  mit  vielem  Sifer, 
für  Sut^er  aUerbingd  ju  l^^g,  reformierte  unb  bei  C^O0  S^^^nn, 
ber  getD0^nU(^  in  Sßeimar  reftbierte,  in  großen  ®naben  ftanb.  ®el^ 
balb  beobad^tete  man  bei  il^m  eine  gemiffe  <lkfe|li(^teit.  S)ie  SBert« 
fd^ung  ber  ®d^rift  fteigerte  er  bi$  jur  ^orberung,  unter  Xbf^affung 
ber  gettenben  9te<^tdorbnungen  ba^  mofaif(^  <i^fe^r  beffen  emigen 
Seflanb  er  (eierte,  mieber  aufjurid^ten.  SBon  biefem  (Sebanten  ani 
betampfte  er  nid^t  nur  mie  Sutl^er  unb  anbere  fiberm&fiigeS  ^\n&^ 
nel^men,  fonbern  moOte  ed  fc^on  für  SBui^er  angefel^en  miffen,  loenn 
jemanb  au^  nur  einen  Pfennig  über  bie  geliel^ne  Summe  f orberte ; 
ja  es  fc^ien  il^m  nic^t  minber  funbtic^,  3infen  ju  geben  atö  ju 
nel^men.  Sold^e  ^ufierungen,  mit  benen  er  fd^arfe  XuSfdOe  gegen 
9bel  unb  $faffentum  verbanb,  bie  jum  SBerberben  bed  armen 
SRanned  eben  aud  bem  SBud^erjind  bie  92ittel  5U  i^rem  92uftiggang 
gemfinnen,  fielen  auf  nur  ju  guten  Soben.  iRic^t  mit  Unrecht  l^t 
man  i^m  fpfiter  vorgemorfen ,  ben  S3auem  bie  ftöpfe  oerbre^t  5U 
}u  l^ben.  @(^on  bamals  nannte  man  feine  {Reben  aufrul^rerifd^. 
^eili^  aud^  SReland^t^on  l^tte  in  feinen  loci  theologici  Vom 
Raffte  1521  bie  Sinffil^rung  bed  mofaif(^en  @efe^ed  unb  fogar 
,rber  meiften  S^^^tnonieen''  für  münfd^endwert  ertlfirt,  meil  baS 
ffiort  ®otteS  allen  menfd^lic^en  Einrichtungen  borjujiel^en  fei,  l^tte 
aber  feitbem  Idngft  erlannt,  ba^  bad  (Soangelium  mit  ben  S)ingen 
biefer  SBelt  nid^td  ;\u  tl^un,  unb  ber  S^rift,  fomeit  ed  ol^ne  ®unbe 
m&gli(^,  fid^  nai)  ®efe^  unb  Drbnung  bed  Sanbed  ju  rid^ten  l^be. 
Saoon  fuc^te  er  ®trau{|  im  e^^^jal^  1524  bei  einer  Sinmefenl^eit 
in  (Sifenad^  }U  fiber^eugen.  @o  fprac^  fic^  aud^  Sutl^er  an  Dielen 
©teilen  aud,  u.  a.  gegenüber  bem  C>^iOg  3^l^ann  Don  @a(^fen, 
auf  ben  bie  ®rfinbe  bed  ®traufi  nid^t  ol^ne  (Sinfiujt  geblieben 
maren.  Über  beffen  Seigre  Dom  SBu(^er  l^tte  8utl^  fd^on  im 
Dttober  1528  auf  ben  8Bunf(^  bed  ftanjlerS  SrudC  ein  midbilligenbed 
(Sutad^ten  abgegeben.  Sßelc^eö  Unl^il  bie  9iebe,  ed  fei  ffinblid^ 
3iufen  )u  bejal^len,  bei  bem  «gemeinem  $5fel,  ber  fold^eS  nid^t 
onberS  benn  um  feined  9ht^nd  rniHeu  gerne  l^firet  unb  tl^ut",  an? 


1:90  @ennon  Mm  f&näftt  unb  j^auf9^nblung. 

rid^ten  mu^te,  tonnte  i^m  natfitlic^  nic^t  entge^n.  (Kr  münf^te, 
baf(  C>^}og  S^l^tiA  i^nen  anhielte,  ,,fol^ed  bem  %ol(e  toiebei  auiS= 
juteben ".  Dad  eneid^te  ei  bei  bem  fe^r  felbftfinbigen  Sifenad^er 
^rebtget,  bet  Sut^er  (einedmegd  al$  Stutoritfit  anetlannte  —  Sut^etd 
92ame  mitb  in  (einer  {einer  ©Triften  genannt  —  freilid^  ni^t. 
IBenn  ®trauf(  aud^  etraad  einlentte,  f o  nal^m  er  bo(^  ni(^t^  jurud ; 
ü^ne  irgenbmie  auf  (Scgengrunbe  ju  ad^ten,  moQte  er  fogar  bad 
Subelja^r,  toomii  <'^^^  funfiig  3^^^^  bie  oerlauften  (Süter  an  ben 
uriprunglic^en  Sefi^er  }ttru((faOen  foQten,  eingeffi(^rt  feigen,  unb  ed 
gab  biele,  bie  bem  Dom  C^^rjog  ^o^^^n  gefc^^ten  Slanne,  bem 
bod^  au(^  Sutl^r  in  Dielen  Singen  feine  Sinerfennung  nic^t  oerfagen 
tonnte,  5um  ^etberben  ber  ganzen  fianbfd^aft  gläubig  lauft^ten. 

S)ied  unb  bie  immer  mieber  Don  neuem  erörterte  gragc  mi) 
ber  S3ere<^tigung  ber  grof^en  ftaufmanndgefeOfc^aften,  fomie  birette 
anfragen  Deranlaf^ten  Sutl^cr,  im  ^ofycc  1524  feinen  .»grofien 
Sermon  Dom  Sßud^er"  neu  herauszugeben  unb  bamit  eine  @(^rift 
Don  ^ftaufS^anblung'  5u  Derbinben.  9Rit  fi(^tlic^er  Abneigung 
gegen  ben  (Sro^^aubel  uberl^aupt,  für  beffen  SebenSbebingungen 
bei  aller  fonftigen  ftlar^it  in  ben  fragen  bed  öffentlichen  Seben^ 
er  lein  red^ted  Serftfinbnid  ^t,  erörtert  er  bie  iljim  betannt  ge^ 
iDorbenen  ftniffc  unb  SRittelcben  ber  ftaufleute,  einen  größeren  S3or= 
teil  }u  erzielen,  aU  bie  mittelalterliche  änf(^auung  julic^.  ®anj 
befonberd  Derurteilt  er  aui)  bad  Surgfc^ftdmefen.  S3ürgc  loerben 
unb  S3urgf(^aft  annehmen  ift  i^m  ein  falfc^eö  Ü3ertrauen  auf  äRenfc^en 
unb  ein  ungemeffened  (Singreifen  in  ®otted  SBerl.  9Rit  gutem 
(Semiffcn  in  Sauf manndgefellf elften  ju  bleiben,  l^ielt  er  für  un= 
möglich :  „Sollen  bie  ®efellf(^afteu  bleiben,  fo  muf(  ütä)t  unb 
Steblic^feit  untergel^en.  Sott  Siecht  unb  Sicblic^teit  bleiben,  fo 
mfiffen  bie  ^cfcÖfd^aften  untergel^en.''  9Rit  biefen  Sudlaffungen 
fteQte  fic^  Sutl^er  auf  ben  (Stanbpunit  eines  großen  Xeitö  ber 
beutf(^en  iKation,  ber  Don  ber  Hbfc^affung  ober  loenigflend  Se^ 
fc^rfintung  jener  ®efellfd^aften  unb  il^rer  äRonopolmirtfc^aft  eine 
toefentlic^e  Sßefferung  ber  toirtfc^aftlic^en  Sage  ermartete.  (Sbenfo 
Üc^er  Derle|te  er  bamit  in  ben  Streifen  ber  ftauf mannfd^af t ,  unb 
man  tann  bie  Seobad^tung  mac^n,  baj}  man  in  einjelnen  StfiDten 
3.  S3.  in  Augsburg  ju  3^iten  bie  tiri^lid^e  ^age  mit  ber  9Rono))oU 


»ittfd^ft  in  bie  ettgfte  ä3erbinbung  btad^te  unb,  meil  man  fid^  burd^ 
Sutl^d  getoic^tigcd  JBort  in  feinen  ^nteteffen  bebto^t  \aff,  aud^ 
gegen  i^n  fiberl^upt  etflärte.  — 

Snbeted  otö  ba^  (Stma^nte  betul^rte  Sut^r  in  biefet  3cit  noc^ 
unmittelbarer. 

£)ad  abf^fi^ige  Urteil  über  bie  ftlöfter  befonberd  bie  SetteU 
(Idfter  ^atte  fel^r  balb  bie  SBirtung,  bafi  bie  W5n(^e,  bie  nod^ 
nic^t  gett)iOt  »aren,  bie  Shitte  auSjujie^en,  nid^td  mel^r  ju  leben 
litten.  £)er  Zettel  mar  berboten,  bad  92i<^tdt^un  geächtet,  unb 
ed  mar  menfd^lid^,  bafi  bie  freimiQigen  Siebedgaben  abnol^men  ober 
aufhörten,  nac^bem  man  ertannt,  ^^  man  fic^  baburc^  nic^t  ben 
^immel  ermerben  lönne.  S)iefer  materieQe  Umfd^lag  t^oQjog  ^d), 
no(^  el^e  man  auf  Sbl^ilfe  l^atte  benten  tonnen,  fo  ba^  bie  SRönc^e 
barfiber  in  9{ot  tarnen.  S3ereitd  im  Slpril  1522  \a^  fic^  fiutl^er 
gejmungen,  ju  prebigen,  man  muffe  entmeber  ben  Settel  mieber  ju- 
laffen  ober  für  bie  (Srn&l^rung  ber  fieute  forgen.  £en  Sßerluft,  ben 
fein  eigene^  {Mofter  bur(^  ben  gortfaQ  bed  S3etteld  erfal^ren,  f(bfi|te 
Stttl^  fd^on  im  9Rai  1522  auf  300  (Sulben.  S)aju  tam,  ia^  beim 
9Range(  an  firc^üc^en  ®trafmitteln  bie  (Sinlünfte  au^  3infcn  unb 
liegenben  ®runben  nur  fpfirlic^  eingingen.  (Sin  CKiuptfd^ulbner  be$ 
ftlofterd,  (Sunt^er  D.  @taupi|,  ftbien  fic^  nunmehr  jeber  S^I^lung 
entjiel^en  }u  moUen.  92an  tebte  Don  ber  ^anb  in  ben  SRunb,  oft  o§ne 
JU  miffen,  ma^  ber  nfid^fte  Xag  bringen  mcrbe.  3^it^^ili0  ^^^  ^i^ 
92ot  fo  gro^,  bag  Sut^er  baran  backte,  ob  i§n  biefe  Unbantbarfeit 
ber  S&ittenberger ,  bie  il^m  manche  trübe  8tunbe  mad^te,  ja  ben 
Zob  erfel^nen  lie^  nic^t  imingen  mürbe,  ,,ben  ^opiften  unb  ftaife- 
tifc^en  5U  (SefaUen''  bon  {Wittenberg  }u  meid^en.  @o  ftanb  eS  in 
SSittenberg  unb  nic^t  minber  an  anberen  Drten  in  biefer  f(^meten 
3<it  bed  Übergang^. 

Sßer  l^tte  eigentlid^  baS  (Eigentumsrecht  an  ^b  unb  (But  ber 
SMSftert  (&^  lag  nal^e,  ba^  bie  einzelnen  in  ttuflöjung  begriffenen 
Sonoente  badfelbe  für  fi(^  in  %nfpru(^  nal^men.  Unb  Sut^er  billigte 
ti,  atö  bie  Sluguftiner  in  C^^jberg  in  @a(^fen  im  Vtai  1522 
baran  backten,  i§re  ftleinobicn  5u  oertaufen  unb  ben  ®rlöd  unter 
ftd^  }u  berteilen,  „bamit  fie  ntd[|t  fo  baar  aud  bem  ftlofter  gingen". 
fDieiS  mürbe  aber  oon  ber  Obrigteit  nid^t  gelitten. 


122  3)te  %xa^t  nad^  bem  ffMft  anf  bic  €^tlftttng«gelbet. 

(Eine  meitete  ^age  toax,  tote  eiS  mit  ben  fitd^Ud^en  ©tiftungen 
5U  leiten.  @oIIten  mit  beit  Steffen  au(^  bie  Stiftungen  felbfi 
fallen?  Sarlftabt  l^tte  in  ber  Don  i^m  J^erru^renben  S^ittenbetget 
ftit(^enotbnung  bie  ^age  bal^in  gelSft,  ba^  bie  ^rieflec  na<^  bem 
Xufl^flten  ber  SReffe  für  bie  il^nen  jufaQenben  ®tiftungdgelber  bie 
armen,  (ranfen  Seute  befui^en  unb  in  il^ren  926ten  trdflen  foQten. 
Sutl^er  riet,  faUd  bie  no^  lebenben  Stifter  nid^t  mit  ber  S3eis 
be^ltung  ber  Stiftungen  ju  anberen  3n>edfen  eink)erftanben  »dren, 
barauf  ju  t)erji<^ten.  (Ebenfo  fd^ien  e$  il^m  bie  S3iQigteit  }u  forbcm, 
Serwanbten  frfil^erer  Stifter,  beren  Segate  nun  bem  rfimif^en 
(BS^enbienfle  bienten,  bad  (Selb  jurud^ugeben. 

Sber  angefid^td  ber  ^l^tfad^e,  ba^  bie  meiften  ®eiflti(^en 
auf  biefe  (Sintunfte  angemiefen  maren,  erl^ob  ftc^  immer  mieber 
bie  prattifc^e  grage,  tt)oüon  bann  leben?  SBobon  fofiten  aud| 
bie  alten,  tränten  SlSnc^e,  bie  nid^t  mel^r  arbeiten  tonnten,  bie  ü^ 
Sßermögen  bem  ftlofter  eingebrad^t,  mobon  foOten  bie  Dielen  92onnen 
leben,  bie  nunmehr  Don  i^er  d^riftU<^en  t^eil^eit  (Stbiaui^  gema<^t 
litten?  9Ran  tann  fid^  ben  (Segenfa^  bed  fi(^  erft  entmidelnben 
neuen  (SemeinbelebenS ,  bad  unter  ben  fd^mierigfien  S3er§5ltniffen 
erft  nac^  neuen  formen  fu^te,  ni(^t  greU  genug  DorfteQen,  unb  H 
ift  begreifli^,  baft  mand^e  ni^td  al^  Skrmirrung  }tt  fe^en  meinten. 

Sßie  ba  Drbnung  l^ineinjubringen,  war  für  Sut^er  ein  (ikgen« 
ftanb  fortmfil^renber  Sorge. 

3m  Sufammen^ng  ftc^  barüber  aud^ufprec^en,  Deranla{(te  il^n, 
iai  Sorge^en  einer  tleinen  ffic^ftfc^en  Stabt,  Sei^nid  an  ber 
SRulbe.  Sie  l^t  ben  Slul^m,  menn  au^  unter  Senu^ung  ber 
fc^on  ermd^nten  (Sarlftabtfcben  Drbnung  für  S^ittenberg,  ben  erften 
Sßerfud^  gemacht  ju  l^aben,  bad  ganje  (Semeinbemefen  einf(^Iief|li(^ 
ber  83erf orgung  ber  ®eiftli(^en,  ber  Slrmenpflege,  ber  öffentlichen 
3u(j^t  unb  bed  Untenic^td  na<^  SRafigabe  ber  Derfinberten  Sac^ 
läge  neu  5U  orbnen.  £er  (Srunbgebante  mar  ber.  aQe  ®fiter  ber 
Shrd^e  unb  ber  geiftlid^en  S3rfiberf(^af ten,  ber  Stiftungdgelber  unb  mad 
fonft  etma  an  (Selb  unb  (Saben  bie  d^riftlic^e  Siebe  ju  fpenben 
bereit  mar,  in  eine  allgemeine  ftaffe,  ben  gemeinen  fta^en,  fliefien 
)u  lajfen.  SBertrauendmdnner ,  bie  nac^  fidnbifd^en  9iu((ftd^ten  }u 
md^len  mdren,  foQten  bie  SSermaltung  berfelben  übernehmen  unb 


Seigiiider  j^aftenorbnnttfl.  128 

batoon  ni(^t  nur  bie  Shid^en^  unb  @(^ulbienet  auf  eine  beftimmte 
Sefülbung  fe|en,  f onbem  aud^  bie  öffentlich  Ernten-  unb  Sßaifens 
))ftege  u.  a.  m.  beftteiten.  Diefe  Dtbnung,  bie  ol^ne  Qxod\tl  unter 
gü^rung  ntel^rerer  ^tttta  \>om  Vbd,  »ie  bed  ®eb.  D.  ft5tteri^f(i| 
nnb  gelegentlichem  S9eirat  Sut^er^,  ber  im  September  1622  in 
8d{)nid  getoefen,  juftanbe  getommen  mar,  gab  Sut^er,  bamit  fie 
anberen  Orten  gum  Corbilbe  bienen  Unnte,  im  ^l^ial^r  1623 
leraud.  (5r  fc^rieb  bagu  eine  83orrebe,  beren  Cebeutung  meit  über 
jjene  ftaftenorbnung  l^inau^el^t. 

C^ier  fafite  er  bie  @a(^e  im  grof^n  an.  @o  Diel  l^t  il^m  fd^on 
bie  (Erfahrung  geleiert,  «bafi  etliche  geijige  SB&nfte  fold^e  geiftli(^ 
(Suter  an  fu^  reiften''  unb  ftd^  bann  auf  il^n  berufen  merben.  @o 
Diel  er  !ann,  mid  er  bem  Dorbeugen  unb  Sorfc^ldge  ma^en,  mie  mit 
ben  ®tttem  ju  Derfal^ren,  „ol^ne  baft  fie  in  bie  ^tapufe  tommen". 

S)aft  bie  ftUfier  obgetl^n  merben  muffen,  gilt  i^m  atö  er^ 
miefen,  auc^  baft  bie  Dbrigteit  bafur  forgen  follc,  nic^t  nur  baburd^, 
bafi  fie  bie  ftlofterleute  frei  ^erau^gel^en  laffe,  fonbem  au(^  neue 
aufjunel^men  ber^inbere.  SQen  (Siferem  gegenüber  ertldrte  er  fid^ 
aber  fofort  bagegen,  oQe  biejenigen,  „meldte,  fei  ed  Sllterö::,  Saud^iSs 
ober  (Semiffcnd^lber'  bleiben  moQten,  audjutreiben  ober  fie  un= 
freunbli(^  ju  bel^anbeln.  ^m  (Segenteil  riet  er,  fie  beffer  ju  Der» 
forgen,  ,, bamit  man  ja  fpure,  ia%  nic^t  ber  ®ei}  bem  geiftlid^en 
<9ut,  fonbern  ^rifUid^er  Glaube  ben  ftldftern  ein  ^einb  fei". 

2>ie  Silligteit  forbert  aber  aud^,  bie  SiuStretenben  au8  bem 
itloftagut  gu  unterftu^en,  bamit  fie  etma^  Steued  anfangen  tflnnen, 
geben  fie  bocb  mit  il^rem  austritt  au(^  i^ren  Unterijialt  auf.  1^8 
ffiid^tigfte  fei  aber,  aud  ben  übrigen  ßrd^lic^en  (Sintunf ten,  bie,  mie 
gefagt,  in  einen  gemeinen  ftaften  fliegen  foOen,  aden  S)ürftigen  im 
Sanbe  aud^  burc^  S)arle^n  aufgul^lfen.  2)abur(^  merbe  man  bem 
S&iQen  ber  Stifter  entfpred^en,  bie,  menn  fie  au(^  geirrt,  bod^ 
immerhin  mit  ü^ren  ®aben  ®ott  litten  e^en  vollen.  Unb  wo 
gebe  ^  einen  größeren  ®ottedbienft  atö  bie  (^filid^  Siebe !  S>a9 
bei  mad^t  er  aud^  ^ier  ben  Sßorfd^lag,  ben  9{a(^(ommen  ber  Stifter 
}tt  gefiatten,  bie  Stiftung  ber  Ulanen  ganj  ober  teilmeife  gurütfs 
{ttgiel^n.  (Kr  mad^t  fi^  felbfl  ben  (Einwurf,  baft  ba  tDo^l  nid^t 
Diel  übrig  bleiben  merbe.    Sber  baS  beint  il^n  ni(^t.    (Sr  l|fat  ed 


124  2)ie  Seignicfcr  ftaftenorbnung. 

nur  ^mit  bex  d^riftUii^n  Siebe"  ju  tljun,  bet  et  auc^  nur  «at 
geben  »iQ,  ^efe^e  liefen  fid^  batubet  ni(^t  auffteUen.  I&a§  aber 
t>on  ben  ©utetn  „auf  ffia^er  fte^e'',  ?oüe  üon  üornl^ein  au«= 
gefonbert  »erben  unb  ben  red^tm&ligen  S3efi^em  jufallen. 

Die  ©ettelUöfter  »ifl  er,  »ie  et  e«  fd^on  in  bet  ©d^rift  an 
ben  Hbel  audgef))to(^en,  ju  Shtaben^  unb  Süabc^enfc^ulen  Denoenbet 
»iften,  bie  flbtigen  »löpet  mögen  bie  ©tfibte  nac^  il^tent  »ebatf 
einjiel^en.  ®ut^  folc^e  Sßotlel^tungen  l^offt  et,  bem  ©ettel  »ie 
bem  Sßu(^et  unb  audd  bent  SRi^braud^  be$  Sannen  ju  mehren, 
bet  fo  ^fiufig  um  bet  ^faffengutet  mißen  betl^ngt  »otben.  S)ad 
S3ebeutfamfte,  unb  ma^  fut  bie  ^olge  Det^fingnidDoQ  metben  foQte, 
mat  abet,  bafe  et  bie  audfu^tung  biefet  Cotfd^lfifle  unb  bcfonber« 
bie  (Sinjie^ung  beS  SKtc^enguted  5um  ^toedc  bet  93etmenbung  fut 
aUgemeine  (itc^Ud^e  unb  mittfc^aftUc^e  S3ebjitfnif{c  DetttauendDoQ 
in  bie  OAnbe  bet  Obvigteit  legte.  ISead^tendmett  ift  au(4  bie 
SRal^nung,  jene  SiStum^inl^abet,  bie  übet  Sanb  unb  Seute  ju  ges 
bieten  l^aben  unb,  „bie  im  (Stunbe  bet  SBa^rl^eit  »eltlid^e  ^xtvx 
mit  einem  meltlid^en  92amen  finb",  aud)  »itttic^  ju  meltli(i^en 
Oenen  ju  machen. 

S)aS  maten  gemijt  aUed  me^t  obet  minbet  golgetungen  ober 
au(^  nut  Sßiebetbolungen  beffen,  toa^  et  beteitd  1520  audgefptoc^en, 
abet  fie  maten  je^t,  atö  beim  Sufammenbtuc^  be^  Eilten  bie  9RSg- 
liijUxt  bottag,  fie  jut  ttudffi^tung  ju  bringen,  boc^  bon  ganj 
anbetet  S3ebeutung.  ®ie  mutben,  menigftend  na(j[|  bet  Siic^tung, 
bafi  bie  Dbtigteiten  bie  ftitd^engütet  in  %efi|  nahmen,  bie  %ixd)U 
fd^nut  fut  bie  aOmfi^lic^e  9{euotbnung  bet  S)inge.  ^eili^,  bie 
Hoffnung,  ba|  babei  „bie  (^tiftlic^e  Siebe"  bie  C>^u))ttolIe  fpielen 
mutbe,  etfäDte  ftc^  ni(^t. 

Übtigend  tam  fd^on  in  Sei^nid  felbft  jene  ftaftenotbnung  nie 
böUig  jut  tbidfül^iung,  mol^l  be^l^tb,  meit  bie  92ittel  ni(^t  ^in» 
teid^ten,  um  aOe  16ebutfniffe  )u  beftiebigen;  bieQeic^t  aud^  batum, 
meil  bem  State  in  bet  aus  ®tabt  unb  Sanb  gemif(^ten  (Semeinbe 
ntd§t  biejenige  ^ettfc^enbe  @teOung  jugebiQigt  mat,  bie  et  bean- 
fptud^te.  aSetgeblid^  etfu(!^te  Sut^et  ben  ftutfütften,  bie  £ut(^ 
fä^tung  in  bie  ^anb  ju  nel^men,  unb  nad^  tutjet  3^tt  fptat^  er 
bie  Sejotgnis  auS,  bie  ®emeinbe  Joon  Seiftnidt  metbe  i^ten  tiic^ 


tigen  $fanet,  ü  toat  ber  fxul^e  tluguftinei  Xilemann  ®(l^na6e(, 
bttT(^  junger  beitteiben,  unb  mit  tiefem  ©dornet}  fal^  8ut^,  bafi 
iener  fo  »iel  tetfpte^enbe  Anfang  fo  menig  l^ielt.  — 

S)ie  Dielen  alten  unb  neuen  (Segner,  bie  Smfer,  (Eoc^leud,  ^aber, 
©c^a^gev,  2)ietenbeTget  unb  mie  fie  alle  ^if(en  mochten,  bie  ft(^ 
in  ber  iOetdmpfung  Sut^erd  oerfud^ten,  lieft  biefer  grcftenteitö  ganj 
unbeachtet,  ober  trug  ben  jüngeren  (Senoffen  il^e  Iföieberlegung 
auf.  SRan  finbet  a\x(i)  nid^t,  baft  fie  im  eigenen  Sager  grofte 
tinertennung  erful^ren,  bie  @ad^e  mar  Diel  ju  weit  gebieten,  bie 
(Segenfd^e  ju  grot  gemorben,  atö  baft  burc^  bie  Siörterung  bed 
einen  ober  anberen  $untted  etmad  ^tte  eneid[|t  werben  tonnen. 
Snberd  mürbe  bieS,  atö  enblid^  ber  grofte  SraSmud  in  ben  Stampf 
eintrat.  ®^on  ju  einer  S^tt,  in  ber  man  im  beutfc^en  Sßolte 
feinen  Flamen  no^  DertrauendDoU  neben  bem  ^uttend  unb  Sutl^d 
nannte,  bereits  im  Sugufl  1522  moOte  man  in  SBittenberg  miffen, 
bafi  (SraömuiS  bamit  umgebe,  gegen  Sut^er  ju  ((^reiben.  S)aS 
mar  ein  2lntum.  (Sr  ballte  bamatö  nic^t  batan,  miemol^l  er  feit 
Oefanntmerben  ber  93annbulle  (eine  ®elegenl^it  unbenu^t  lieft, 
jebe  (Semeinfd^aft  mit  Sutl^er  abjuleugnen,  unb  Don  i^m  unb  feinen 
Snl^fingem  in  ber  Derdd^tli(^ften  Seife  }u  fprec^en.  DaS  ^If  il^m 
bo^  nic^t.  9{an  marf  il^n  immer  mieber  mit  Sut^er  jufammen. 
Sie  Iföaffe  lag  ju  nal^e  unb  mar  ju  bequem,  atö  baft  bie  alten 
mSnc^ifd^en  Gegner  fie  nic^t  immer  mieber  gegen  il^n  gebraust 
litten.  Sluf  ber  anbem  @eite  fud^te  man  il^n  jum  Kampfe  ju 
brfingen.  SaS  fe^te  man  nid^t  für  Hoffnungen  auf  il^n!  Stan 
DerfDrac^  fid^  einen  entfd^eibenben  (Srfolg.  (SraSmud  tonnte  fic^ 
rühmen,  Don  jmei  ^dpften,  bem  ftaifer,  bem  StSnige  Don  Snglanb 
unb  nid^t  menigen  anberen  l^o^gefteOten  $erjönli(^(eiten  unb  ®^ 
leiten,  jum  Zeil  bie  bringenbften  Sufforberungen  erl^lten  }u 
iKiben.  Sber  mie  fel^r  bieS  auc^  feiner  CiteUeit  fd^mei<^eln  mochte, 
fo  jflgerte  er  bod^.  (5r  muftte,  mad  für  i^n  auf  bem  ^piüt 
ftonb.  Cnblid^  mar  ed  mol^l  md^r  bie  Sorge  für  ben  9iuf  feiner 
Kec^tgiaubigfeit  unb  9ir(^lic^Ieit,  atö  bie  Sudfid^t  auf  einen 
neuen  Slul^m,  bie  ben  Sudfc^lag  gab  — ,  fc^on  im  ^af^xt  1621 
]|atte  er  Dom  ^fie  bie  (Srlaubnid  erbeten,  8utl^S  Sucher  lefen 
(u  bürfen. 


12S  Stttl^  unb  Qradmuf . 

Qatfftt  fal^  bied  aQed  tommen.  Caf(  et  bed  (Sradmud  Steiftets 
f(^ft  ntc^t  fuTc^te,  unb  faUd  et  angegtiffcn  oetbe,  »bem  betebten 
(Stadmud  ol^ne  9tfi(fft<^t  auf  Stnfel^n,  92amen  unb  iBunfl  entgegen^ 
treten  metbe",  l^atte  et  bereite  in  einem  Stiefe  üom  28.  9Rai 
1522  au^gefpto^en ,  ben  an^ueiftige  ^eunbe  au<^  bet9ffentli(^t 
l^atten.  ^leid^mol^l  §5tte  et  ben  unetquidiic^en  unb  ft<^etli(^  uns 
ftuc^tbaten  9ampf  getn  betmieben  gefe^en.  £ie  92abelfti(^e ,  mit 
benen  (Stadmud  il^n  unb  bie  Seinen  fotttofil^enb  bebad^te,  mat  et 
entfc^Ioffen  nic^t  ju  bead^ten,  mie  fel^t  i§n  au^  bad  ^euc^letifc^ 
Sefen,  bem  et  bie  untfil^mtid^e  Stedl^eit  eineö  (Sd  Dotjog,  innets 
li(^  mutmte.  JföaS  jenet  geleistet  ,^  ettannte  et  miQig  an.  @o 
fd^tieb  et  am  20.  ^uni  1523  an  Olotampab  in  !6afel:  „(St  l^t 
getl^an,  moju  et  beftimmt  mat.  <5t  ^at  bie  Sprachen  eingefügt 
unb  Don  ben  »ibetgöttlid^en  ®tubien  abgelenft.  SSieQeic^t  »itb 
auc^  et  »ie  SRofe^  in  ben  ®efi(ben  SRoab^  ftetben.  S)enn  )u 
ben  beffeten  @tubien,  bie  auf  bie  e$t0mmig(eit  abjielen,  ful^tt  et 
nic^t.  (&x  l^at  genug  getl^n,  bafi  et  bad  Ö0fe  gezeigt,  abet  baiS 
®ute  )u  geigen  unb  ind  Sanb  bet  Sßet^eif)ung  ju  füllten,  bad 
üetmag  et  nid^t,  fo  meit  idi  fe^e."  S)ied  bejog  ftc^,  wie  et  ed 
auc^  etOfitte,  auf  bed  (Kta^mu^  Sc^tiftettldtung,  beten  Obetflfid^ 
lid[|(eit  et  je  (finget  je  me^t  ettannt  ^atte.  ^n  bet  neuen  Suf^ 
läge  feinet  9ommentatS  jum  ®alatetbtief ,  tilgte  et  be^l^alb  aQe 
Stellen,  in  benen  et  bie  Auslegung  beS  (Stadmud  gelobt  ^atte. 

Untetbeffen  lauteten  bie  92ad^tic^ten  Don  bem  beabfi^tigten  tln= 
gtiffe  immet  beftimmtet.  9ud^  beuteten  bie  fc^tfen  ^udffiOe  in 
bet  ®(^tift  gegen  ben  toten  ^utten  fc^on  batauf  ^in.  Untet 
Sut^etd  ^eunben  fätc^tete  man,  biefet  tonnte  noc^  oor^ct  lodbtec^en. 
St  betul^igte  fie.  SBenn  et  il^n  einmal  fa(bli<^  cingtiffe,  metbe  et 
bereit  fein ;  auf  bie  petfSnlid^en  Sd^mfil^ungen  unb  ^etbfic^tigungen 
»etbe  et  nic^t  achten,  ettlfirt  er  bon  neuem  in  einem  (mal^tfc^eins 
Ud^  an  ftontab  ^ellitanu^  getid^teten)  SStiefe  bom  1.  Dttobet  152S. 
„^(^  l^abe  jemanben,  bet  meine  ©ac^e  betteibigt,  ob  au(^  bie  ganje 
S^elt  gegen  mi(^  muten  mag.''  3m  gtul^ial^t  1524  fd^tieb  Sut^ 
felbft  an  (StaSmui^,  um  momögltc^  but(^  offene  8[udf))ta(^e  ben  %u^ 
btud^  bed  SttdteiS  ju  betmeiben.  £et  Stief  mat  gut  gemeint,  ba< 
l^t  aud^  (Stadmud  anettannt ;  aber  bie  Sudbtfidle  moten  nid^t  immet 


Sutl^er  unb  (Sr<i9mu9.  127 

gut  gciofi^lt.  8utl^  l^tte  leine  gute  ©tunbe,  ald  er  il^n  fc^tieb. 
ffienn  ex  ba  }u  bed  (KtaSmuS  (5ntf(^ulbigung  anfüllt,  ba|  i^m 
eben  bie  (Skibe  ber  Xapfeileit  ni(|t  Derliel^n  fei,  unb  man  den 
niemanbem  me^t  Deriangen  butfe,  atö  er  ju  leiften  imfianbe  fei, 
\o  ff&ttin  biefe  ^ufterungen,  obn^o^l  er  bamit  eine  lebl^fte  Kner» 
lennung  beffen  berbanb,  toa^  (&xaM\xS  auf  bem  i^m  eigenen  Gebiete 
geleiftet,  aud^  einen  meniger  eitlen  SRann  oerie^en  (önnen.  Slud^ 
fonft  feilte  cS  nic^t  an  SiuiSbxüden  eines  auf  ben  ®egner  ^erab- 
fe^nben  @e(bftbeiDu|tf eind ,  mie  ed  Suti^er  fonft  nid^t  eigen  mar. 
Unb  bie  SRal^nung,  fii)  boc^  ja  nxd)t  bur(^  bie  Gegner  oerleiten 
ju  laffen,  gegen  fiut^  ju  fd^reiben,  in  melc^em  gaQe  er  bann 
and)  auf  feine  Dielen  Sodl^eiten  fc^oeigen  woüt,  tonnte  auc^  ald 
OerauiSforberung  gebeutet  merben. 

9ber  einer  fold^en  ^eraudforberung  beburfte  ed  nid[|t  m^fft.  Ser 
$feil  mar  längft  gefc^ni^t  unb  lag  f^on  auf  bem  Sogen.  S3ereitd 
im  3^l^re  1528  ^tte  (Sra^muS  bem  Sdnige  bon  Q^nglanb  unb 
Ükorg  Don  Sad^fen  einen  Zeil  feiner  ©c^rift  }ur  (Sinfi^t  gefc^idt 
unb  nu^t  unterlaffen,  Don  ber  großen  ®efa^r,  bie  ü^m  brol^e,  ju 
erjfi^len.  (Sr  furchtet  gefteinigt  }U  merben.  Stein  ^Drudfer  merbe 
feine  Arbeit  bruden.  (Sie  erfd^ien  bann  boc^  bei  feinem  gemSl^ns 
tid^n  Sßerleger  ^oben  in  S3afel.  ^m  September  1524  tonnte 
er  fie  an  bie  ®rof(en  ber  (Srbe  Derfenben. 

®ie  l^nbelte  „Dom  freien  SBilleu''.  S)ad  2:]^ema  mar 
infofem  gefc^idt  gemfil^lt  atö  es  eine  g^i^tralfrage  bel^anbelte  unb 
Sut^er  babei  ju  betdmpfen  mar,  ol^ne  baf(  SraSmuS  in  (Sefal^r 
tam,  in  offenbaren  SBiberfpruc^  mit  früheren  SluSfagen  ju  fommen, 
»ie  eS  nid^t  ju  Dermeiben  gemefen,  menn  er  einen  ber  gemöl^nlid^en 
@treitpuntte  aufgegriffen  l^tte.  Sin  englifc^er  ®&nner  fc^eint  il^n 
auf  biefen  Gebauten  gebracht  ju  l^aben.  Sutl^  l^atte  in  feiner 
Utein ifd^en  S3erteibigung  ber  Don  ber  S3annbuUe  Derbammten 
Xrtifel  in  abft(^tlid^er  3ttfpi%ung  frul^  auSgefprod^ener  Gebauten 
bie  Unfreiheit  beS  menf(^lid^en  SBiOenS  in  ber  SBeife  bel^auptet,  bafi 
er  uberl^upt  nur  (Sott  einen  jföillen  jufc^rieb,  barum,  meil  als  Don 
®ott  gemoUt  alles  maS  ba  ift,  als  notmenbig  anjufel^n  mdre.  S)ieS 
gefd^  fi(^er  im  ^ntereffe,  aOeS  ^eil  allein  Don  ber  göttlichen  (9nabe 
abl^ngtg  itt  mad^n,  ober  biefe  bialettifc^e  Übertreibung,  bie  fc^lief^Ud^ 


188  Sraemur  ©d^rift  Mm  freien  SiHen. 

baju  füllten  mujtte,  (Sott  jum  Utl^ber  bed  90fen  }u  matten,  mar 
au^  Don  Sutl^d  Sul^ngetn  melfac^  ald  anft5((tg  empfunben  »orben. 
®o  ertlfitt  ed  ftd^,  bajt  felbft  einem  Stelant^t^on,  ber  mit  (Sradmu^ 
no(^  immer  in  fteunbfc^afttid^m  Sriefme(^fel  fianb,  bejfen  flngriff 
ni(^t  ungelegen  (am.  <S(^on  Idngft,  f einrieb  er  an  @pa(atin,  l^be 
et  gemunfd^t,  bajt  in  biefer  fo  ftberaud  wichtigen  &ai^,  ,,fi<^erli<!^ 
bet  ^auptfac^e  in  ber  (^riftU(^en  iReügion'',  Cutter  ein  tluger  (Segner 
crmuc^fe.  Unb  einen  fo((^en  glaubte  er  in  (Sradmus  ju  ertennen. 
S)ad  mar  freiließ  ein  ^ntum.  Suf  eine  miffenfc^aftlid^e  StlarfteOung 
unb  Söfung  bed  fc^mierigen  ^roblemd  (ommt  ed  il^m  gar  ni(^t 
an.  Sr  l^be,  fo  ertldrt  er  foglei(^  im  (Sitigang  feiner  3(^rift, 
eine  Abneigung  gegen  fefte  ®&%t,  bed^(b  fc^tage  er  fi(^  leicht  auf 
bie  ®eite  ber  Steptiter.  Sßie  oiel  aud§  über  ben  betreffenben  8el^ 
puntt  oexl^aubelt  morben,  fo  ^be  er  boc^,  mie  er  jugeftel^t,  noc^ 
(eine  fiebere  überjeugung  baDon,  aujter  ber,  bajt  ed  eine  gemiffe 
Straft  bed  freien  SßiQend  gebe.  ®ie  ganje  ^age  gcl^Srt  i^m  ju 
ben  Dielen  Singen,  bie  (Sott  in  ber  laugen  ®c^rift  in  tiefet  (Se= 
^eimnid  ge^udt  l^be,  mogegen  er  einiget  jur  aflgemeinften  StenntniS 
bringen  moQte  — ,  bie  9)orf(^riften  ju  einem  guten  Seben.  S)a$ 
ift  il^m  bad  offenbare  SBort  ®otte$,  «bad  meber  Dom  ^ol^en  ^immel 
^erab,  noc^  aud  bem  meiten  äReer  heraufgeholt  merbcn  muj},  la^ 
Die(me§r  beinal^e  in  unterem  VJunbe  unb  in  unferem  ^erjen  ift''. 
2)ad  foQe  man  lehren,  aQed  anbere  aber  (Sott  uberlaffen.  Sie 
Q^rSrtaung  folc^er  bun(ler  Dinge,  mie  ber  Seigre  Don  ben  beiben 
9!aturen ,  ber  Xrinitfit  u.  f.  m.  gebiert  nur  Unl^il.  ^benfadd 
bürfe  bad  SBa^re  baruber,  au(^  menn  ed  erforfc^t  merben  (5nnte, 
nic^t  in  bie  grojte  Stenge  gebracht  merben.  9tan(^ed  ifl  fc^on 
bedbalb  fc^fiblid^,  meil  ed  nic^t  angemeffen  ift,  mie  iBein  für  ben 
Riebet  trauten. 

@o  erSrtert  er  auc^  nur  notgebrungen  bie  ^age  Dom  freien 
SiQen.  (Sin  innere^  Sntereffe  an  il^rer  Söfung  ^tte  er  nic^t. 
Sut^erd  ^bfic^t,  mit  feiner  Sel^auptung  bem  9{enf(^en  aOed  Stummen 
^n  nehmen,  ertennt  er  gelegentli(^  an ;  meldte  tiefe  religiflfe  Sebeutung 
fie  für  i^n  ^atte,  Dermod^te  er  ni(^t  ju  mfirbigen.  Sei  feiner  um» 
fangreid^en  Sßefprec^ung  mel^r  ober  minber  paffenber  ®(^riftfteQen 
(ommt  ed  i^m  barauf  an,  bur(^  eine  (pi^^nbige  2)iale(ti(,  aber 


(Sradnm^  gegen  Sittl^.  19 

aud^  unter  tool^l  bered^netem  C^inmeiö  auf  ben  gefunben  SRenfd^en- 
Dctftanb,  Sutl^d  fd^toffe  Suf^eflungen  ab  ungereimt  l^injufteQen, 
Diel  »eniger  t^nen  etmad  Sefttmmted  entgegenjufe^en.  (Sr  will  bie 
dftttmt  Dermeiben.  SRan  mujt  bie  redete  SRitte  l^alten.  (Sd  foQ 
bribed  5u  feinem  SÜet^te  tommen,  —  bie  gSttlid^e  (Snabe  unb  ber 
menfc^U(^e  SiQe,  aber  (Snabe  ift  f(^on,  baf(  wir  finb  unb  leben 
unb  einen  SBiOen  ^aben.  S)erfelbe  ift  jmar  burd^  bie  ©unbe 
gefd^mfic^t,  aber  teinedwegd  k^ernic^tet  (Sd  bebatf  barum  leiner 
ooQftdnbigen  9{eubele6ung,  fonbern  nur  einer  Unterftu^ung  burd^  bie 
gSttlid^e  (Snabe,  unb  berfelben  tann  man  fid^  würbig  machen.  S>a$ 
ift  etwa  feine  SReinung.  9n  manchen  SteQen  rfiumt  er  allerbingd 
in  ber  SBeife  bed  $e(agiud  ber  ®elbfttl^tigteit  bed  92enf(^en  einen 
wdt  größeren  9laum  ein,  wci^renb  er  an  anberen  bod^  wieber  ed  fär 
fromm  erU&rt,  aQen  ätul^m  (S^rifto  jujufi^reiben.  Rlar  ift  nur 
bad  eine  in  feiner  fd^iUernben  S)arfteQung,  bajt  er  ein  berartiged 
Bufammenwirlen  Don  ®nabe  unb  menfd^lic^er  ^ei^eit  ^probabel^ 
ju  machen  fu(^t,  baS  ber  rSmifc^en  JBert  unb  Serbienftfreubigteit, 
an  beren  formen  er  boc^  manc^ed  auSjufe^en  l^t,  ein  genügenb 
weiteiS  ^elb  l&fet.  S)ad  war  ed  auc^,  n>a^  il^m  bei  Sutl^erS  (Segnern 
befonbem  SeifaQ  eintrug.  S)er  ÜbelwoQenbe  tonnte  freiließ  ^drefieen 
genug  finben.  9ber  fie  waren  nur  bebingungdweife  audgefproc^en. 
Senn  er  bie  eine  ober  anbere,  oon  ber  tird^lic^en  Sebre  ober 
^ra^id  abwei(^enbe  SReinung  ald  oieUeic^t  ri^tig  ^infteUt,  er^ 
tlfirt  er  ed  bo(^  immer  für  fieserer,  ber  Autorität  ber  ftird^e  ju 
folgen.  ®o  Derfionb  er  tS,  fein  fir(^li(^ed  unb  fein  wiffenf(^afts 
Ud^ed  ®ewiffen  ju  falüieren.  Unb  an  Snertennung,  Sobfpriic^en 
unb  S3elo^nung  für  feine  gro^e  2;^at  fehlte  ed  nic^t.  ®elbfi  er^ 
bitterte  geinbe  reichten  il^m  je^t  bie  ^anb.  (Seorg  oon  ®ad^fen 
erinnerte  aderbingS  baran,  baj}  bie  @(^rift  einige  ^al^re  ju  fpfit 
{fime.  (Sr  wollte  in  biefer  Arbeit,  mit  ber  (SraSmud  bo<^  glaubte 
bad  ©eine  getrau  ju  l^ben,  erft  einen  Anfang  bed  oon  ^m  (u 
erwartenben  Rampfed  feigen. 

Sttt^er  empfanb  einen  wahren  (Stel  bei  ber  Settfire  bed  ^(^eS. 
(Sd  war  i^m  lebiglic^  eine  Erneuerung  Ifingft  wiberlegter  SSe^ 
l^uptungen.  Anfang  9!oDember  §atte  er  (aum  jwd  Sogen  baoon 
gelefen.    S)arauf  antworten  ju  foden,  war  i^m  fiberaud  l&ftig. 

ftotbc,  8»tbcr.    n.  9 


180  Sut^erS  <9egenf<l^rift :  ^9om  getne^teten  StQen". 

gut  feine  $etfon  ftil^lte  et  (ein  ißebutfnid  baju.  9l\xx  um  anbetet 
loitlen,  bie  ben  @taSmu$  al§  Sutotitdt  anfallen,  moUte  et  ed  t^un. 
©ie  gteunbe  btfingtcn  oft  genug,  ©ie  ©trafebutget,  bie  ttoft 
il^tet  alten  gteunbfc^aft  mit  @ta§mud  nac^  biefet  Seiflung  bo4 
aud^  nid^tS  me^t  Don  il^m  miffen  moUten,  etfud^ten  Sutl^et,  \a  (eine 
@(!^onung  }u  üben.  (St  l^atte  e^  nic^t  eilig.  @rft  nad^bem  bie 
gto^en  Stam))fe  bed  ^af)xz^  1525,  t?on  benen  fp&tet  bie  Siebe  fein 
toitb,  Dotübet,  anbete  mid^tigete  Slrbeiten,  mie  bie  ^etauSgabe  feineiS 
ItommentatS  jum  ©eutetonomiuni;  DoQenbet  maten,  machte  et  [xäf 
an  bie  unangenehme  Aufgabe.  (Stft  im  ©ejembet  1525  etfc^ien 
feine  latcinifd)  gcfd)ticbenc,  übrigeng  alebalö  üon  3wftu3  3ona3 
ins  ©eutfd^e  ubetfe^te  (Entgegnung:  „S3om  ge(ne(^teten 
SBillen". 

^elanc^tl^on  l^atte  bem  (Stadmug  gegenübet  bie  C>offnung  audge= 
fptod^en,  Sutl^et  metbe  maf^ooU  f (^reiben,  mt  )enet  in  bet  t^otm 
toenigftenS  bie  il^m  eigene  Urbanit&t  gemal^tt  l^atte.  ©iefe  ^uSfi(^t 
t^etfe^te  (Stadmu«^  in  Unruhe.  (St  fütd()tete,  man  (Sniite  meinen, 
baS  ®an}e  fei  eine  abgetattete  &aä)t.  ©iefe  ®otge  toar  unnötig. 
3toat  blieb  auc!^  Sutl^et  l^öflic^,  befleißigte  fic^  auc^  im  ^inblid  auf 
ben  ®egnet  eines  SatcinS,  baS  bcS  StaemuS  Staunen  ettegte,  (el^tte 
abet  bie  ©d^ätfe  beS  ©egenfa^cS  um  fo  entfc^lebenet  l^ctoot.  ©atübet 
belel^tten  ft^on  bie  etften  Seiten,  ©ie  ptinjipicUe  Stellung  beS 
StaSmuS  ju  bet  ganjen,  üon  il^m  füt  ben  (S^riften  als  unmefent- 
lic^  beieid)neten  gtage,  feine  iftbneigung  gegen  fd)atfe,  (late  Säge, 
»etben  bo  einet  fd)atfen  Stiti(  untetjogen.  Seinem  3a  unb  3Jein, 
baS  fic^  fc^ließlic!^  um  bet  Sid^etl^eit  toiütn,  auc^  mibet  bie  eigene 
Übetjeugung,  bet  Äutotität  bet  Rirc^e  untettoitft,  ftellt  et  bie  9iot= 
wenbigteit  ^tiftlidj)et  ©etüifel^eit  gegenübet.  (Sine  fefte,  in  fid|  ge= 
miffe  fibetjeugung  l^infid^tli^  beffen,  maS  unS  bie  ^l.  Sc^tift  übet= 
liefett  ^at,  ge^ött  il^m  fo  fel^t  jum  SBefen  beS  S^tiftentumS,  baß 
man  ol^ne  fie  übetl^aupt  (ein  (^^tift  fein  (Snne.  ,,©et  I^L  (Seift 
ift  (ein  Steptitet.  92id()tS  S^^if^l^^citteS  obet  bloße  SReinungen  l^t 
et  in  unfete  ^ttitn  gefc^tieben,  fonbetn  beftimmte  Sßal^t^eiten,  bie 
ftc^etet  fmb  als  baS  Seben  felbft  unb  jebe  (Stfal^tung."  Unb  menn 
es  loitUic^  füt  ben  S^tiften  unmefentlic^  mfite,  ju  miffen,  maS  eS 
um  ben  fteien  SßiQen  fei,  moju  ma^e  et  benn  bon  bet  Sa(^e 


Jßom  gefne^teten  Qtaen."  181 

fo  Diel  9uf liebend?   ^n  feiner  S)iale(ti{,  »eld^e  bet  be$  (Sradmui^ 

nü^t^  nac^giebt,  beclt  et  bie  ^roteu^natut  beS  ®egnet$  auf,  jeigt 

er  bie  ftonfequenjen  feiner  fteptifd)en  iReigungen    unb  bie  ganje 

^Itlofigteit  feinet  @tanbpun{ted:  lauteten  hoi)  feine  Sßorte  fo,  ald 

ob  e^  gleid^gultig  mfire,  toad  man  glaube,   ^menn  bie  jföelt  nur 

babei  ^eben  l^be,  unb  man  ol^ne  ®efa^r  für  Seben  unb  Stuf, 

®ut  unb  (Sunft  e$  fo  mad^en  bürfe  »ie  jener,   ber  ba  fage: 

man  bel^auptet'd,  folglich  be]^au))te  id^  ed  au^;  man  leugnet'S,  fo 

leugne  id^'S  auc^".    dx  xdxü  nur  fagen,  bafi  bie  SBorte  fo  lauten, 

aber  erinnert  baran,  ba^  (Sott  ^erjen  unb  92ieren  prüft  unb  fid^ 

burc^  fd^dn  gefegte  SBorte  nic^t  tdufd^en  Id|t.    S3eruft  ftd^  (Sca^mui^ 

auf  bie  S)unlelbeit  ber  @(^rift,  fo  erllfirt  Sutl^er:  fie  ifi  nid^t 

buntel,  (Sbrifiud  ^at  und  il^ren  @inn  eröffnet;  adeS,  loaS  gef (^rieben 

ift,  ifl  un§  jur  Seigre  geschrieben.    3liä)t  an  ber  ©unlcll^eit  ber 

Schrift  liegt  e3,  bafe  Dielen  bicles  »iberfinnig  erfc^eint,  fonbem 

an  i^rer  Slinb^eit  unb  92ad^lfi jfigteit :  loeil  fte  fid^  nid^t  bemühen, 

ia^  fo  l^cQe  8id)t  ju  fc^en. 

S)aS  Unertrfiglid^fle  ift  aber,  baf(  (SradmuS  bie  ^age  Dom  freien 

SßiQen  unter  biejjenigen  j&^It,  meiere  unnfi^  unb  unnötig  feien,  baf( 

er  an  il^rer  Stelle  als  jur  c^riftlic^en  grSmmigleit  genügenb  eine 

gorm  bed  d^riftlid&en  ßebenö  befc^reibe,  »ie  fie  auc^  ein  3ube  ober 

ein  ^cibe,  ber  Don  S^riftuS  gar  nichts  meif(,  barfteHen  tonnte.    %Id 

ob  d^riftlid^e  gr9mmig{eit  o^ne  S^riftuS  fein  fSnntel    S)amit  tl^ut 

fi^  i^m  ber  tieffte,  unuberbrüd(bare  ®egenfa^  jmifd^en  bed  (Sradmui^ 

unb  feiner  2:^eologie  auf:  „iBenn  bu  biefe  ^age  als  für  S^rifien 

unnötig  ertldrß,  bann  tritt  ab  Dom  ftampfpla^,  mir  l^ben  nid^ts 

mit  einanber  gemein:  id^  l^alte  fie  für  notmenbig''.    Unb  er  l^lt  fie 

für  notmenbig,  toeil  fie  eine  ^eiUfrage  ift.  S)enn  um  (Sottet  (Snabens 

mirtung,  feine  9Raj|efidt  unb  (Knabe  DöQig  ju  erlennen,  mu|  id^ 

erft  ertennen,  maS  id^  Dermag  ober  nid^t  Dermag.    ®o  gilt  t§  x^m 

bie  a^xt  (SotteS,  eine  etoige  ®ad^e,  bie  er  —  im  (Segenfa^  )u 

bed  (Sradmud  ^ebendbebürfnid  —  Derteibigen  unb  bel^u])ten 

muffe,  aud^  toenn  bie  ganje  SBelt  barüber  nid^t  nur  in  Stampf  unb 

@treit  geraten,  fonbem  aud^  jugrunbe  ge^en  follte.   S>ie  QSrfal^ng, 

bie  il^n  mie  Suguftin  fo  ganj  bel^enfc^t,  feine  (Srlöfung  ate  ein 

reines  (Sefd^enl  (SotteS  ju  befi^en  unb  ^e  um  fo  meniger  gefunben 

9* 


182  lyQont  gdnc^tctcn  Siflcn." 

jtt  ^ben,  ie  md^  er  fte  gefu(^t  ^t,  Ifijtt  il^n  ^Ib  ironifd^  antu 
tennen,  ba^  (Stai^mu^  aOettt  üon  aOen  (Segnem  ben  8tenn)>ttntt  bed 
(Segenfo^ed  erfajtt  l^t,  nfimlit^  ob  bct  9{enfd^  ju  feiner  ®eligtett 
mitoitten  ISnne  ober  nid^t.  i)ai$  gtebt  ben  &iß^l  für  bte 
8eibenf(^ft,  mit  ber  er  feine  Zl^efe  ^%iom  getne(^teten  ffiiDen' 
oerfid^t  unb  in  flbenafd^enber  Dialeltit  üor  feiner  Folgerung  yixM= 
fd^edt,  mo  es  gilt,  ^e  }u  ft(^em.  „3n  Summa'',  fagt  er  am 
^ivL^,  irtoenn  mir  glauben,  bafi  (S^riftud  bie  SZenfd^en  \>ux^ 
fein  8lut  erUft  l^t,  fo  n>erben  »ir  ju  bem  dkftfinbnid  gejmungen, 
bafi  ber  ganje  9{enfc^  Derberbt  gewefen  ift,  fonft  ma(^  mir 
(Sl^flum  fiberflufftg  ober  jum  (SrUfer  bei$  geringften  Xeild  an  und, 
toa^  gottedldfterlid^  unb  btaöpl^ifc^  ift.  (Sd  ift  entmeber  falf4 
bafi  mir  ®nabe  um  (Snabe  empfangen  l^ben,  ober  ed  ift  Sffentlidjf, 
bafi  ber  freie  JffiiDe  nit^ts  ift,  benn  tS  tann  nulbt  beibed  bei 
einanber  ftel^." 

S)ie  ®(^rift  ift  fo  fpebtlatio  mie  (eine  anbere  Sutl^d,  aber  bod^ 
burd^uS  oom  prattifd^en  S^tereffe  eingegeben,  ^inmer  (ommt  ed  i^m 
barauf  an,  burd^  Snertennung  bed  oflOigen  ftttli(^  UnOermögeniS  jur 
Demut  )u  führen  unb  baburd^,  bajt  er  <Sott  aQein  ffiiDen  jufi^reibt 
unb  aDed,  mad  gefd^iel^t  bur(^  il^n,  bei  bem  ffiiQen  unb  fKinbeln 
gttfammenffint,  bebingt  fein  Ifif^t,  bai$  fomit  lebiglid^  auf  (Sott  be» 
rul^enbe  C^eil  befto  fefter  unb  gemiffer  ju  mad^en.  1^9  fu^rt  il^ 
jur  Sel^uptung  einer  unbebingten  ^r&beftination ,  nad^  meU^ 
(Bott  in  feinem  unabfinberlid^en ,  unmiberfte^Ud^en  SßiQen  bie 
einen  jur  ®eligteit  beftimmt,  bie  onberen  il^rem  Serberben  unb 
ber  @finbe,  aul$  t>er  fein  (Snttinnen,  fiberlfi^t.  Unb  no<^  mel^. 
9bam  fonnte  nur  k)erm5ge  ber  gSttli^n  (Snabe  (Botted  (Bebot 
erffiDen,  aber  ®ott  fiberliejt  il^n  fic^  felbft,  um  il^m  ju  jeigen,  baft 
er  felbft  nid^td  DermSge,  baf(  (Bott  fei  aOed  in  aQem:  fo  mirb 
(Bott  le^tlit^  aud^  gum  Urheber  beS  ©finbenfaQd,  unb  im  Seftreben, 
bad  il^n,  mie  gefagt,  bei  allen  biefen  Spefulationen  befeelt,  bte 
(Bnabe  (Botted  aU  ben  alleinigen  (Brunb  bed  ^ild  5U  ermeifen, 
gelangt  8utl^  f(^liej)li(^  bei  einem  oSQigen  i)eterminidmud  an,  ber 
aOed  unb  jebed  au(^  innerl^lb  ber  ®pl^re  bed  ftreatftrlid^en  auf 
®otted  ffiiHen  unb  Zl^un  jurfidCffil^rt.  ffienn  man  auf  i^n  fielet, 
gefd^iel^t  aOed  nur  oud  Slotmenbigfeit,   nid^t  jmar  fo,  ba{)  ba 


^9om  getned^teten  SiScn.''  188 

SRenfd^  (mit  Semuf^tfein)  ge)mungen  l^nble:  et  l^nble  otelmel^, 
ob  er  but4l  ^i^  ®nabe  bai$  ^ute  t^ue,  obet  toenn  er  im  ^ienfle 
bed  ®atan$  bad  SSfe  t^ue,  mit  Suft  unb  Steigung,  aber  info^e 
jener  inneren  9b)tmenbtg(eit,  bie  il^n  an  ben  einzig  ejnflierenben 
SiUen  binbet.  ®ott  ift  ed  barum,  ber  auc^  im  S35fen  wirft  unb 
im  @atan,  ol^ne  baf)  bamit  bie  ®<^ulb  bed  Stenfd^en  geleugnet 
»erben  foH  (Sott  fe^t  nid^t  bais  Sdfe,  er  wirft  nur  üermittelft 
bed  bereits  Sdfen,  »ie  wenn  jemanb,  baS  ifl  fein  Seifpiei,  mit 
einer  fc^rtigen  ®fige  fd^Iec^t  fdgt.  S)a  ift  ed  ber  ®figenbe  ^morr 
ber  büS  SBerf  ooQbringt,  aber  baf)  er  fd^lec^t  ffigt,  ift  nid^t  feine 
@^ulb,  fonbern  bie  beS  ffiertjeuged.  SRertmArbig  ift  babei,  »te 
Sut^  fi(^  mit  jenen  ©(^riftfieaen  auSeinanberfe^t,  bie  babon 
reben,  baf)  ®ott  ni(^t  ben  Xob  bed  ®ünber<  woQe,  unb  t^on  ber 
Snnal^me  ber  göttlichen  (Bnabe  baS  ^  ab^ngig  ma(^.  3^ 
i^nen  fielet  er  ben  offenbaren  ffiiDen  (Sottet,  ben  er  in  feinem 
Sorte  octtünbigen  läf^t,  an  ben  man  fi^  au(^  l^alten  foll,  ober 
batoon  ift  )u  unterf(^eiben  ber  k)erborgene,  ^etmlic^e  SßiQeber 
SRajeftfit  ®otted,  monac^  er  aDerbingd  wie  baS  Seben  biefer  fo  ben 
Zob  jener  »iQ:  (Sin  unerforf(^li(^er  SßiQe,  na(^  beffen  (Srünben 
wir  nic^t  }u  fragen  l^ben,  er  ift  nur  ein  (Skgenftanb  ber  %tbetung. 
9u<!^  würben  wir  bie  (Srunbe  göttlichen  %f^uxa  f(^lec^tl^in  nul^t 
Derfte^.  ttnb  nur  bedl^lb  nimmt  bie  tlfigelnbe  Sßernunft  baran 
Snfiojt,  weil  fie  (Sotted  Rubeln  nac^  bem  92a|e  unb  ben  Regeln 
nnfered  jubelnd  meffen  will.  %ber  bef&fie  fein  SiUe  Siegel, 
9ta{),  ttrfac^e,  fo  wfire  er  hiermit  ni^t  me^r  ber  göttliche  SßiUe. 
S>er  (Staube  weif(,  baf)  (Sott  gut  fei,  au(^  wenn  er  alle  SZenfd^en 
Derberbe,  unb  bie  (Swigteit  werbe  au(^  l^ier,  baS  war  feine  ^off» 
nung,  aOed  ins  Oare  Sic^t  fe^. 

fiutl^er  l^t  biefe  @(^rift  für  eine  feiner  beften  arbeiten  ge= 
^Iten,  Don  ber  er  wunfd^te,  baf)  fie  erhalten  bliebe,  aud^  wenn 
aOed  anbere  jugrunbe  ginge,  ttnb  fid^erlid^  nimmt  fie  nad^  gorm 
unb  3n^lt  eine  ^erDonagenbe  Stellung  ein,  wie  DieleS  barin 
anc^  befremben  muf)  unb  nur  aus  bem  früher  auSeinanbergefe^ten 
3ufammen^nge  Derftfinblii^  wirb.  S)ie  eigentiimlid^e  9lebe  oon 
bem  gel^eimen  Stilen  ®otteS,  für  bie  er  fic^  bot^  nid^t  auf  bie 
@(^ft  berufen  (onnte,  ^t  er  niemals  jurätfgenommen,  aud^  nid^t 


IM  Octeutung  M  l(am)»fc9  mit  (SraQntuS. 

jene  betecmintfüfd^en  ^uftetungen,  fK^eilid^  bedl^alb,  meil  et  ba^ 
mit  aud^  feine  Überjeuguns  Dom  üöüigen  Unüetmögen  be$  eigenen 
jffiillend  unb  ber  alleinigen  S&ittfamteit  ber  ®nabe  aufjugeben 
glaubte.  Slbet  mie  etnft  et  ed  anä)  meinte,  jene  @5^e  maten  ge^ 
mifferma|en  bod^  nut  C>i(f^ltnien  in  feinem  ^emeife.  Sie  litten 
nu^t  bie  gto|e  iBit^tigteit  ffit  fein  eigene^  (Slaubendleben,  mie  ed 
an  einigen  Stellen  fc^einen  Unnte,  fonft  ^fitte  et  in  feinet  $tebigt 
ni(^t  fo  ganj  baüon  abfegen  Iflnnen,  mie  et  ed  bod^  tl^t,  inbem 
et  immet  nut  auf  bad  in  (S^tifto  offenbat  gemotbene  (Stbatmen 
®otted  ^inmied,  bet  nid^t  ben  2:ob  bed  ®unbet$  moQe,  fonbetn 
ba|  et  ftd^  beleihte  unb  lebe.  Unb  bet  neben^etge^enbe  ftampf 
um  bai$  Sattament  ging  Don  Sotau^fe^ungen  au^,  mit  benen  bie 
^iet  Detttetene  $r&biftinationdle^te  nic^t  oeteinbat  mat.  ®o  bex 
tul^t  benn  auc^ '  bie  Sebeutung  biefet  ®(^tift  nid^t  f o  fe^t  auf 
il^ten  tl^eologifd^en  (Stgebniffen ,  fonbetn  batauf,  baft  f^e  ((atlegte, 
auf  meld^em  ptinii{)iea  anbeten  ®tanbpunfte  Stadmud  unb  Sutl^t 
ftanben.  (StadmuS  l^tte  nic^t  me§t  ju  fut4)ten,  fut  einen  Sutl^anet 
}u  gelten.  S)ad  l^tte  et  menig^end  eneic^t.  gottan  DoQjog  ftd^ 
aud^  offen  ein  @(^eibungSpTO}e|(  jmifc^en  ^umanidmuS  unb  9le= 
fotmation,  Don  bem  mit  noc^  l^Sten  metben.  %u(|  bad  ^^olgenbe 
»at  bafut  Don  ©ebeutung.  — 

S>em  $tebiget  Don  (Eifenad^,  ^^tob  ®tTau|(,  ^atte  Sutl^et  in 
bet  W)[\i)t,  i^n  Don  feinem  fojialiftifc^en  Xteiben  abiulenten,  ge= 
taten,  ft($  liebet  bet  (St}ie§ung  bet  S^genb  ju  mibmen.  3^t 
l^tte  Don  beginn  feinet  tefotmatotifc^en  Xl^tigteit  feine  Sotge 
gegolten.  SBit  etinnetn  und,  mie  et  fc^on  in  bet  Sd^tift  an  ben 
%bel  nic^t  nut  fut  eine  %efotm  bet  l^o^en  Schulen,  fonbetn  au(^ 
fut  bie  Snic^tung  Don  Snaben»  unb  9>2äb(|enf(^ulen  eingetteten 
mat.  ttbet  nid^td  in  feinem  Stefotmationeptogtamm  mat,  mie  oft 
et  aud^  feitbem  Gelegenheit  genommen,  batan  ju  etinnetn,  Dielleic^t 
fo  menig  beamtet  motben  atö  bied.  Unb  jebet,  bet  offene  Singen 
l^tte,  muffte  feitbem  nodf  einen  etl^eblid^en  Kudtgang  im  Sd^uk 
mefen  ertennen.  Sefonbetd  (tagten  bie  ^umaniften  unb  jmat  mit 
Kec^t.  Ratten  no(^  bii$  Dot  (utjem  bie  l^umaniRifd^en  ©tubien 
im  l^öd^fien  Snfel^en  geftanben,  bie  piktet  bed  ^umanidmui! 
fid^  il^ed   immet  DSfligeten   @ieged  flbet  bie  „&opfi\fltn''   ge^ 


tul^mt,  fo  ging  je^t  fid^tlid^  ein  3^9  bet  Sietingfd^&^ung  ber  (laf^ 
fifd^en  ©tubien,  ja  ber  gelehrten  @tubien  ubetl^aupt  butc^  ba$  8anb. 
!DaS  trat  ntrgenb^  fo  l^ettoor  al$  in  (Sifurt,  beffen  nod^  Dor  lurjem 
fo  blü^enbe  UniDetfitdt  einem  raf(^en  SSetfaQ  entgegen  eilte,  ^n- 
l\^  ftanb  es  an  ben  meiften  ^oc^f (i^ulen ,  au4)  äBittenberg  ging 
jutiicf,  unb  aud^  l^ier  n^aren  eS  \>ox  aQem  bie  pl^Uotogifc^en  ^ox= 
lefungen  felbft  eines  Welanc^t^on,  bie  in  SSera^tung  gerieten. 

9{an  (ann  fid^  barübet  nid^t  munbern,  tarn  iod)  gat  DieleS 
jufammen,  um  biefe  traurigen  3uft£nbe  ^erborjurufen.  S^me^r 
bie  teligiöfe  f^^age  unb  aQeS,  loaS  mit  il^r  }ufammen§ing,  bie 
©emuter  bel^errf c^te ,  um  fo  mc^r  fani  bie  Steigung  für  bie  ^ro* 
bufte  ber  neuen  $oeten.  96er  aui)  ber  alten  glaubte  man  ent= 
raten  ju  (Snnen  unb  meinte  gute  ®rünbe  bafür  ju  l^aben.  SBenn 
(Sarlftabt  unb  ®enoffen  bie  iBittenberger  Schute  auflfiften,  meil 
man  im  Seft^e  beS  ®eifteS  fie  nid^t  bebürfe,  fo  ftanb  er  nid^t  fo 
allein,  all  eS  anfangs  fd^einen  mod^te.  SBaren  bie  ®rünbe  aud^ 
nic^t  biefelben,  in  ben  Folgerungen,  ber  ®eringf(^5^ung  geleierter 
Silbung  fiberl^aupt,  berührten  fic^  mit  il^m  meite  ftreife.  ^m 
ftoljen  ^efül^le,  baS  92eue  ^cftament,  balb  bie  ganje  ^eilige  ©d^rtft 
in  beutfc^er  Sprache  ju  befi^en,  fonnte  bei  ber  f^on  beobachteten 
Steigung,  alles  auf  baS  Sific^ftliegenbe  ju  bejie^en,  felbft  bei  ges 
leierten  ®eiftUd)en  bie  grage  entfielen,  ob  man  benn  bie  alten 
Sprachen  no(^  braud^e,  unb  fd^on  gab  eS  QSiferer,  jumal  unter 
ben  ^rebigern  Erfurts,  bie,  meil  (SraSmuS  nid^t  mit  il^nen  ging, 
anbete  ^umaniften  an  il^rem  ftürmifd^en  iBefen  9nftof(  nal^men, 
aud^  bie  @tubien,  bie  fie  t^ertraten,  Dermarfen,  lurjer  C>anb  bie 
l^umaniftifd^en  (Segner  äutl^erS  mit  ben  geinben  Keud^linS,  ben 
@op^iften,  auf  eine  Sinie  ftedten,  ober  au(^  alles,  maS  nid^t  un^ 
mittelbar  bem  Süangelium  biente,  berdc^tlic^  ju  machen  fu(^ten. 
XuS  Aberglauben,  Ragte  Sielanc^t^on ,  geben  ^e  bie  SBiffenfd^aft 
auf  unb  mad^en  bie  Steligion  ^um  S>edFmantel  il^rer  Faulheit.  S>ajtt 
Ratten  »ol^l  aud^  —  freiließ  fel^r  gegen  feinen  SBiUen  — ,  SutlJerS 
^rte  Sßorte  gegen  bie  Unitoerfitdten ,  mie  fte  bomals  maren,  bie 
,,SRdrbergruben  unb  Synagogen  beS  SSerberbenS"  beigetragen.  Da^ 
er  eben  beS^Ib  eine  t^oQftdnbige  9leformation  berfelben  geforbert, 
trat  felbft  bei  Sut^S  ^eunben  Dielfac^  bagegen  jurüdC. 


186  Serfofl  bei  edifitItoefenS. 

%6er  and)  mit  ben  nieberen  @(^ulen  ftatib  ed  f(^limm.  Stielet 
oenige  tpaten  mit  ben  fttöftem,  bei  benen  fie  beftanben,  ju  (Skunbe 
gegangen.  Q\xm  Zeil  auf  bie  Htmofen  »ertgeie^tei  Siebedtl^tigs 
leit  gegtfinbet,  ^Men  fie  auf  tpie  mand^ed  anbete,  but(^  beffen 
Qntetftu^ung  man  bie  ©eligteit  ju  ettingen  gehofft  ^tte.  ttnb 
es  fttien  niemanb  batan  ^u  benten,  9leued  )u  f (Raffen;  %at  unb 
S3ütgetf(^aft  liejten  jerfaUen,  was  ba  jetfiel.  Kud^  ful^tte  bie  8e= 
timung  bed  IBetted  bet  Sltbeit,  bad  ©dielten  auf  ben  SRfiffiggang 
bet  9Rdn(^e  unb  Stejipiiefiet,  »ie  bie  ganje  oer&nberte  ©ad^Iage 
baju,  ben  geiftlic^en  ®tanb,  mie  ben  bet  Sehtet,  ni(^t  fonbetlid^ 
bege(nfenStt)ett  etf (feinen  ju  taffen.  ffioju  foQte  man  nod^  ftubieren? 
^&oü  bet  geiftlid^e  @tanb  nid^td  fein,  fo  mollen  n>it  au(^  baS 
Seilten  laffen  anfiel^  unb  ni(^td  baju  tl^un",  fagte  man,  mie 
8ut§et  Ilagte.  SBal$  foQte  bataul^  »etben?  Die  ®otge,  baf)  aU' 
bie  geleite  Silbung,  bie  fo  eben  etft  il^ten  ftegteic^en  Qinjug  in 
bie  beutfc^en  Sanbe  gehalten,  in  Sdlbe  miebet  oetloten  ge^n 
Unnte,  mat  eine  allgemeine.  SRelanc^tl^on,  bet  tief  batuntet  litt, 
glaubte  f(^on  eine  SSatbatei  l^einbret^en  ju  feigen,  „mie  ju  ben 
Seiten  bet  tingeln  unb  ®coten'',  unb  bie  (Segnet  maten  gefd^ftig 
mie  ^eute,  biefe  Sudmfic^fe  bet  neuen  Semegung  aU  notmenbige 
ftefultate  bet  $tebigt  beS  (SbangeliumS  l^insufteHen,  unb  mancher 
unter  ben  ^umaniften,  bet  Sutl^et  )ugeiubelt  ^tte,  jcg  fi(^  jje^t 
bet^immt  jurüd. 

9ud^  Sutl^et  fal^  bie  ®ad^e  fel^t  etnfi  an,  abet  bod^  DoQ  3^ 
t)etft(^t  fut  bie  Sutunft.  fßox  einet  Übetfc^fi^ung  bet  ^umanifti? 
fc^en  @tubien  l^atte  et  immet  gematnt,  unb  et  tonnte  in  einem 
Stiefe  an  ben  ftutfütften,  Weland^t^ond  p^ilologifc^e  %}otlefungen 
im  S3etglei(^  ju  ben  biblifc^en,  ju  benen  et  il^n  me^t  l^etangegogen 
miffen  mollte,  ,,Knbif(^e  Settionen"  nennen,  unb  bo(^  f(|fi%te  er 
fie  fe^t  l^oc^.  (St  mar  feft  babon  übetjeugt,  baf)  o^ne  ftenntniö 
bet  ©ptat^en  eine  ed^te  Zl^eologie  nid^t  beftel^en  (önne,  unb  ben 
etnflen  IBettieb  ^umaniftifd^et  ®tubien  etllfitte  et  füt  eine  not= 
menbige  SSebingung  bet  tl^eologifd^en.  S)amit  fuc^te  et  ben 
(SobanuS  C^effud  unb  beffen  Seforgniffe  im  ^tfi^ial^t  1523  ju  bes 
fd^mid^tigen. 

S)ie  IBic^tigteit  bet  @a(^  t^etanlaf^te  i^n  bann  bod^  im  Saufe 


btd  3<tl^ed  1524,  eine  befonbete  @(^Ttft  audgel^en  ju  laffen:  ^Sln 
bie  ftatdl^etten  aller  ®t5bte  betttf($ed  Sanbed,  bajt 
fie  ^xiftlid^e  @(^ulen  aufritzten  unb  Italien  foUen". 
Da  f))ru||t  er  ein  emfted  S^ort  mit  bem  ^fieifi^licZen  ^ufen\ 
ber  feine  Stinber  nic^t  mel^r  ftubieren  laffen  moQe,  meil  man  fie 
nti^t  mel^r  „in  ftUfter  unb  Stifte  Deifiogen  unb  in  frembed  ®ut 
fe|en  Idnne" :  um  f o  mel^r  foQten  fie  je^t  lernen ,  bamit  fie  fu^ 
felbft  emal^ren  Unnten.  SBad  tl^ut  man  nic^t  aUed,  um  bem 
Xfirfcn,  bem  Strieg  ober  bem  iBaffer  ju  meieren  I  ^^a  toerftel^t 
man,  toa^  ®(^en  unb  kommen  {ei,  aber  mad  l^ier  ber  Seufel 
im  @inne  ^t,  fiel^et  niemanb,  furt^tet  auc^  niemanb.  Unb  bo(Z 
ift  ed  eine  gro^e  ernfte  Sac^e,  ba  (S^rifio  unb  aller  SBelt  biel 
anliegt,  ba{)  mir  bem  jjungen  fßolt  l^lfen  unb  raten."  SBenn 
man  nur  einen  2;eil  beffen,  mad  man  früher  auf  %bla{(,  SReffen 
u.  f.  m.  oermanbt,  nunmehr  }ur  Q^rsiel^ung  ber  ^ug^nb  Dermenben 
moOte,  mfire  ed  ein  leichtes,  neue  Sd^ulen  ju  errichten  unb  bie 
alten  ju  beffern.  S>ringenb  ma^nt  er,  bie  je^ige  (Snaben^eit  nic^t 
)tt  üerffiumen:  niemals  l^be  S)eutfd^lanb  fo  tüchtige  Seigrer  ge^bt, 
niemate  bisher  bad  SBort  (Sottet  fo  reid^Uc^  gel^ört.  Xuc^  bie(e 
3eit  mirb  Dergel^n:  „®otted  SBort  ift  ein  fa^renber  ^lo^regen, 
ber  nic^t  mieberfommt,  mo  er  einmal  gemefen  ift.''  ®d  ift  ^eilige 
$fli(bt,  unfere  Stinber  unb  bad  junge  ^ol(  5U  erjiel^en.  2)ad 
gilt  nun  freilid^  suncic^ft  ben  Altern,  bann  aber,  ba  bie  meifien 
Sltem  baju  ungeii^idt  fmb,  bem  9iat  unb  ber  Obrigteit,  ber  bie 
ganje  @tabt  befolgten  ift.  „Unb  einer  ®tabt  befte«;  unb  aUer» 
reic^fted  (Sebeü^en,  ^eil  unb  Shaft  ift,  baf(  fie  Diel  feiner,  geleierter, 
bernunftiger,  ehrbarer  unb  mol^lerjogener  Bürger  ^be.''  S)ie 
Sinrebe,  aoju  bie  fremben  Sprad^en  unb  bie  freien  Stünfte,  ba 
man  bo(Z  IBibel  unb  (Sottet  iBort  beutfc^  le^re,  Dermirft  er  unter 
^inmeüs  auf  bie  au^lfinbifd^en  SSaren,  bie  bocb  unnu^  unb  un= 
nStig  feien,  beren  man  fic^  aber  bo(Z  nic^t  entf erlagen  molle  — 
unb  „bie  ftunfte  unb  @pra(ben,  bie  und  c^ne  Schaben,  ja  gro{(er 
&^rmd,  9>lu^,  &jitt  unb  frommen  finb,  beibed,  bie  l^eilige 
@4rift  gu  berftel^n  unb  »eltlid^  Regiment  ju  fähren,  moflen  mir 
Derac^tenl"  (5d  ift  i^m  eine  toQe  9iebe  beutfd^er  9lanen.  Unb 
benen,  bie  im  SSollbefi^  bed  (Sbangeliumd  ber  Sprad^en  nit^t  me^r 


188  9{otti)enbigteit  ber  @^ro(!(fiubten. 

)u  6ebutfen  glauben,  ruft  8ut§er  ju:  „®o  lieb  und  bad  (Süan- 
gelium  ift,  fo  ^art  laf^t  und  über  ben  (Sprachen  Italien.  —  Saf(t 
und  bad  gefagt  fein,  ba|  mit  bad  (Soangelium  nid^t  mol^l  merben 
erbalten  o^ne  bie  Sptad^en.  Die  ®prad^en  fmb  bie  Scheiben, 
barin  bad  VJeffer  bed  (Seifted  ftecit.  ®ie  fmb  ber  @d^rein,  batin 
man  biefed  Stleinob  trigt/  (Sin  f(^(ic^ter  ^rebiger  ^abe  mo^t 
au(^  in  ber  beutfc^en  Sibel  ^e0e  @prüd^e  unb  Zcftt  genug, 
(S^riftum  ju  Derfiel^en  unb  )u  (e^ren,  „»enn  ed  auc^  faul  unb 
fc^tDad^  ge§t  unb  man'd  jule^t  mübe  unb  überbrüffig  mirb",  aber 
jum  mirdic^en  Studiegen  ber  ®(6rift  unb  jur  Sefireitung  ber 
(Segner  ift  bie  ftenntnid  ber  (Sprachen  unentbehrlich.  %\xä)  gegen 
bie  menbet  er  fic^,  bie  [ic^  bcd  (Seifted  rühmen  unb  barum  @(^rift 
unb  ®prad^e  gering  achten,  unb  beruft  fu^  barauf,  baft  i^m 
felbft,  beffen  (Seift  fid^  bod^  t^attrfiftig  erliefen,  erft  bie  ©prad^en 
geholfen  unb  il^m  bie  ®d^rift  fieser  unb  gemil  gemacht  §aben. 

9ber  mi)  nid^t  minber  um  bed  jeitlic^en  9iegimentd  miUen 
braucht  man  bie  Schulen.  %u(^  menn  ed  teine  (Seele,  {einen 
^immel  ober  C^flQe  gebe,  l^fitten  mir  Urfad^e  genug,  ftnaben^  unb 
SRfibc^enfc^ulen  ju  erneuten,  um  Den  meltUd^en  ®tanb  auc^  dufter- 
lid^  }u  ^Iten.  „Sßenn  i(^  ftinber  ^fitte",  fagt  er,  „unb  Der- 
mSd^t'd,  fie  mußten  mir  nic^t  allein  bie  (Sprad^en  unb  C)iftf'nen 
l^ören,  fonbern  aud^  fingen  unb  bie  Sßufila  mit  ber  WatJ^e^ 
matila  lernen.''  Unb  ein  ober  jmei  ®tunben  täglich  tieften  ftd^ 
für  jebed  ftinb  anä)  neben  bem  ^anbmert  ober  ber  Landarbeit 
für  bie  (Schule  erübrigen,  ben  „Sudbunb'  aber,  bie  Seigrer  unb 
$rebiger  ju  merben  gefd^idt  fein,  foOe  man  meiter  förbern.  Denn 
mo  moQen  mir  bie  Seute  l^rnel^men,  bie  und  föort  unb  ®afra= 
ment  reid^en,  menn  man  bie  Schuten  eingeben  Id^t?  föal^rlid^ 
(Srunb  genug,  aQer  Orten  ®(^ulen  ju  enic^ten,  unb  —  bad  m5(^te 
er  menigftend  für  bie  gröfteren  ©tfibte  Dorf  (plagen ,  „Sibrareien 
ober  Süd^er^dufer''  anjulegen.  Darin  foDten  ^c^  au^er  ber  Sibel 
in  aQen  Sangen  bie  beften  ißud^er  aud  aQen  iBiffenfc^ften  finben, 
Domel^mlic^  aber  bie  (S^roniten  unb  C>iftorien,  an  benen  mit 
Deutfc^en  fo  arm  mdren,  unb  bie  bO(^  fo  überaud  nu^li(^  feien, 
„ber  iBelt  Sauf  }u  erlennen  unb  ju  regieren,  jja  au(^  ®otted 
ffiunber  unb  iBerl  ju  fel^enr 


(Stfotg  feinet  9Ra)^nungen.  1S9 

9tö  einet,  bet  nid^t  bad  feine,  „fonbetn  aQein  beS  ganjen 
beutf(^en  Sanbe^  ®lücl  unb  ^eil  fuc^f",  moQte  Sutl^ec  feinen 
SanbSleuten  ind  (Semiffcn  getebet  fynitn,  unb  fein  getabed,  offene^ 
SBott,  fein  Suftuf,  gleid^  l^etDottagenb  butd^  bie  adet  Orten  l^et^ 
borbxec^enbe  Siebe  für  feine  Station,  ber  er  o§ne  2)ant  mand^en 
Kat  gegeben,  mie  butc^  ben  meiten  Slicl  unb  ba^  Qare  %kt= 
ftfinbnis  für  ben  dufammen^ang  ber  S&iffenfd^aften  ^at  feine 
XSirtung  nic^t  berfel^lt,  menn  fie  aud^  nic^t  fo  glei(^  5U  bemetfen 
mar.  äßand^e  @(^ule  ift  eingegangen,  meil  fie  auf  anberen 
(Srunbtagen  erbaut  unter  ben  neuen  93erl^&(tniffen  nid^t  beße^en 
tonnte.  9ber  e$  etl^oben  fic^  neue,  bie  balb  ben  alten  nic^t  nad^ 
ßanben  unb  unter  ber  gfil^rung  9!e(and^t^on$  unb  feiner  @d^filer 
bie  beutf^e  ®d^ule  unb  bie  beutfd^e  SBiffenfc^aft  ju  l^ol^n  (Sfyxcn 
brachten. 


d.  KapiteL 


Sut^er  ^tte  (Sarlftabt  m^  äRSglic^eit  gefd^ont,  abor  UKit  ed 
ein  ffiunber,  loenn  bet  eitle  SRantt,  bet  bo(^  au(^  feine  ^^erbienfte 
l^tte,  einen  tiefen  ®roO  gegen  Sntl^er  im  ^er^en  behielt  nac^bem 
ei  auf  einmal  in  ben  C>intergTunb  gebrfingt  »otben?  S)ie  etflen 
SBot^en  na(^  Sut^etd  KudRe^r  ^ielt  er  fic^  füQ,  aber  biefer  traute 
il^m  nid^t.  Unb  er  behielt  Stecht.  C^eimlic^  bereitete  er  eine  &äjiüft 
gegen  Sutl^er  ttn,  beren  Sorl^nbenfein  er  nod^  Sut|er  ind  (Beflißt 
ableugnete,  atö  bie  X)rud(bogen  bereite  in  ben  f^nben  ber  S^fut: 
bel^Srbe  »aren.  @ie  mürbe  unterbrudCt  — ,  eine  neue  Sefd^dmung 
für  ben  unruhigen  SRann.  3^t  muffte  er  fd^meigen.  Offenbar 
mar  il^m  ^ufentl^U  unb  9mt  in  iBittenberg  verleibet.  £)te  ©tu» 
beuten  hörten  i^n  gern,  aber  ju  Sutl^erd  gro|em  Sebauern  §ielt 
er  nur  fel^r  unregelmfiftig  S3orlefungen.  £ad  mar  bo(^  ni(^t  blo{) 
^fiic^tDergeffenl^eit,  fonbem  grunbffi^Uc^e  Serat^tung  gelehrter  f&\h^ 
bung,  mie  fie  für  ben  Sl^riflen  fic^  jieme.  %tö  er  ald  2)efan  ber 
t|eologif(^en  galultfit  am  3.  gebruar  1523  ^mei  %uguftinenn5n<^e, 
SBeftermann  unb  Stropp,  promooiert  ^atte,  ertldrte  er,  bied  femer 
nvS)t  mel^r  tl^un  ju  moUen ,  ^be  iod)  ber  ^en  ben  e^einen  Der» 
boten,  fid^  SReifier  nennen  }u  laffen.  S3on  feinen  eignen  atabemifi^ 
(Kraben  moQte  er  leinen  ®ebraud^  mel^r  machen.  8uf  einigen  feiner 
Schriften,  mit  benen  er  t)om  grä^jal^r  1523  an  mieber  an  bie 
£)ffentli(^teit  trat,  bezeichnete  er  fid^  ald  „neuen  Sa^en".  92an  fielet, 
ed  be^errfc^en  i^n  noc^  bie  alten  (Bebauten,  bie  fit^  nur  jätmeilig 


CatlftaM  ta^\dft  fk^riften.  141 

in  ein  anbered  dknKinb  Sriben.  6eine  neuen  @<l^tiften  in  biefer 
^ßmo\>^  ftnb  afletif(!^et6ault^en  ^nl^lts.  ®ie  entl^lten  bed  Xteff- 
lid^  Dieied,  aber  i^re  ®prad^e  geffiOt  ftd^  [t  Ifinger  fe  mel^  in 
bunOen,  m^ftifc^  Xuöbtuden,  bie  il^  %}erfi5nbnid  unb  bie  (Stfaffung 
bec  »a^ten  SReinung  bed  @d^riftfteQetd  etft^meten.  9hit  fo  biet 
(onnte  ]ebec  etlennen,  baf)  e$  mit  jenem  Orangen  ,,auf  (Belaffen^eif, 
»auf  V^ergottung  bur(^  SSereinigung  mit  (SfyA^o** ,  „auf  bie  längs 
»eilige  ©e^nlid^eit  ober  S3erlang(id^teit  na^i  (S^otf,  femer  bei  ber 
Siebe  Don  ber  Slannlgfaltigteit  bed  einfältigen,  einzigen  ffiiOen 
(SotteiS  tt.  bgl.  barauf  abgelesen  n>ar,  eine  ^Sl^ere  (Srlenntnid  )U 
Dermitteln  unb  ju  einem  l^5^en  (Sl^ftenftanb  ju  erleben.  Oad 
ful^e  mie  immer  jur  dkringfd^fi^ung  bed  tird^lid^en  fiebend  unb 
feiner  iu^erungen,  bie  (Sarlflabt  lebigli^  unter  bem  Segriff  ber 
iufierUd^teit,  bie  mit  (Sott  nic^t  bereinige,  jufammenfaf)t.  S3on 
bem  @a^e  aud:  ,Z)er  geiftlid^e  SRenfd^  ift  an  dujterlid^e  S)inge 
nid^t  gebunben''  unb  bem  anberen:  „fUle&  ift  jeitUd^,  berg&ngli(^ 
unb  Oeinfd^d^ig,  bad  (Bott  fiufierli^l  forbert,  gebeut  unb  mill'', 
mu{)te  er  baju  tommen,  bie  @a(ramente  ju  entwerten.  Sßer  ftd^ 
taufen  ld{|t,  ber  miU  fiufierlic^  bor  jebermann  anzeigen,  ba{)  er  ben 
Drnfaltigen  befennt  S3on  ba  aud  oermirft  er  bie  Seigre  oon  ber 
in  ber  Xaufe  jugefid^en  ®nabe,  ber  fid^  aud^  bie  %lten  getrSften 
t9nnen,  „benn  mit  finnlid^er  ober  5ujterli(^er  Xngeige  gewinnt  man 
ni^td.  —  IBad  fein  mu|  unb  unberfinberlic^  ift  unb  ewig  foD 
bleiben,  bad  fd^uf  ®ott  inmenbig  in  ber  blofen  @eele.''  %ix  burd^ 
ben  <Seift  (ann  man  fic^  mit  (Sl^riftud  bereinigen.  „I^tm  ®eifle 
ber  ®(^rift  b.  i.  bem  ewigen  (Botted^SiUen  mu|t  bu  nac^fud^en 
unb  bana^  t^un  ober  laffen,  wad  ber  Suc^ftab  gebeut  ober  ber^ 
beut,  nid^t  nad^  bem  Sudj^ftaben  fonbem  nad^  bem  befd^loffen  ober 
berbectten  (Beiß."  ®otted  SßiHen  flnbet  man  in  ber  ®(brift  aber  — 
unb  hierin  }eigt  ft((  wieber  eine  er^eblid^e  Stbweid^ung  bon  Sutl^er- 
f^  ®runbgebanlen,  —  in  bieten  ^agen  Ui|t  fie  und  im  buns 
tetn  über  bad,  toa^  wir  t^un  joden  ober  nit^t.  %6x  fotd^e  g&lle 
empfiel^tt  nun  (Sartftabt  ben  ®ebrau(^  bed  Soofed  unter  ber  SSitte, 
ba^  (Sott  feinen  SBiOen  offenbaren  möge,  wad  infofem  mit  feinen 
fottfiigen  ®eban(en  jufammenfKmmt,  aü  ber  9lenf(^  bei  fofd^em 
Xfyxn  ganj  auf  fdnen  eigenen  Sitten  oergic^tet 


142  (Sorlflabt  in  Orlamfinbe. 

Unterbeffen  mar  bei  untul^ige  92ann  immer  feltenet  in  SBitten= 
berg.  SeteitS  im  ^exbß  1522  ^atte  et  fid^  ein  Sanbgut  in 
^egtena  bei  Sßittenbctg  getauft.  S)ott  lebte  er  nun  aud^  du^erlic!^ 
atö  „neuer  Zat)",  na^m  Xrac^t  unb  Sebendmeife  ber  93auem  an. 
(Sc  mar  ber  „3la^bax  Snbred".  9Ran  erjfil^lte  fK^,  baf(  er  ed 
fid^  gefallen  lie^,  atö  iungfter  S3auer  in  ber  (Semeinbe,  toenn  man 
„ba^  gemeine  SBier  tränt'',  ben  anbern  ba$  S3ier  ju  Idolen.  ^9 
mar  nur  eine  furje  @pifobe.  Sluf  bie  3^it  ber  Stulpe  unb  bed 
m^ftifd^en  ®tillleben$  folgte  bie  3^it  ber  prattijc^en  JDt^ftil  unb 
be§  Slabilalidmud. 

Sm  ^erbfte  1523  begab  fxä)  Sarlfiabt  nac^  Drlamunbe.  S)ie 
bortige  $fanei  gel^örte  fft  benen,  Don  beren  (Srtrfigen  er  aU  ^x^U 
biafonud  ber  ®tifts(it(^e  fein  Sinlommen  bejog.  S)a$  mar  bie  einzige 
Sejiel^ung,  bie  er  ju  il^r  ^tte;  benn  ed  beftanb  bie  Seftimmung, 
bafe  bie  ^fanei  bur(^  feftangefteflte  Cilare,  bie  ©enat  unb  Shir= 
fürfi  iu  ernennen  l^atten,  Derfe^en  mürbe.  SSl^  nun  burc^  Sortgang 
be§  bamaligen  S3ilar$,  ber  fid^  mit  {einen  (Semeinbegliebern  nic^t 
oertrug,  bie  (Stede  Datant  mürbe,  lie^  Sarlftabt,  übrigen^,  ol^ne 
bamit  auf  fein  Sßittenberger  9mt  ju  Derjic^ten,  fi(^  Don  ber  @^ 
meinbe  ju  beren  orbentUc^em  ^faner  erm&^Ien.  £)ort  mar  er  in 
feinem  Elemente:  in  Driamünbe  foflte  eine  SRuftergemeinbe  ent= 
fte^en,  unbetümmert  barum,  mad  anbere  traten,  Dor  aQem  o^ne 
9iüdt|id^t  auf  bie  SBittenberger.  3Rit  einem  ©ilberfturm  begann 
er,  in  grofeer  ©(^neUigleit  mürbe  ber  ganje  ftultuS  geftürjt:  „SBit 
finb  ni^t  fc^ulbig,  füQe  }u  l^alten  in  ber  SSoQbringung  ber  göttli(!^en 
®ebote,  bi^  unfere  92a(^barn  unb  bie  @c^(emmer  ju  JBittenberg 
nachfolgen.*  ®o  begrunbete  er  fein  J^un  unb  beldmjjfte  in  einer 
eigenen  ©c^rift  bie  Don  ßutl^er  geforberte  »udtfic^tnal^me  auf  bie 
@c^mad^en.  8ut§er$  Überzeugung,  ba|  fte^erei  unb  Abgötterei  nid^t 
burd^  bad  @d^mert  fonbem  nur  burc^  baS  Sßort  ®otte$  befiegt 
metben  tonne,  ift  il^m  ein  ®egenftanb  übermütigen  @potteS. 
«Sßo  mir  ^enfd^en,  bie  ®ott  betennen  unb  ®d^en  finben,  foUen 
mir  fte  megne^men  unb  mit  il^nen  Derfal^ren,  al^  ®ott  geboten 
(im  Alten  2;eftament).''  Slan  ftrafe  ben  leiblichen  (S^ebrud^, 
aber  ben  Diel  fd^limmeren  geiftlid^en  laffe  man  ungeftraft.  6r  Der» 
fteigt  fid^  bi$  ju  bem  ®a^e:  ,,^rgernid  unb  Siebe  be$  Md^fttn 


SergeMi^e  )6€t^nb(itngen  mit  i^tn.  148 

ift  ein  tcufelifc^er  äRantel  adet  ^oSf^tif*,  unb  fprid^t  Don  ben 
neuen  ^apiften  unb  ®d|enpatronen.  (S^tiftuS  l^abe  niemals  ge^ 
boten,  mit  ben  ärgetnifjen  gemac^  ju  falzten,  fonbetn  „^mx^ 
ab,  fym  ab,  metf  Don  bit!  $fui,  eu^  S^ermüfter  bet  ®^tift 
unb  ©eelenl^a jc^et ! " 

3n  biefem  Xone  maten  SarlftabtS  ©d^tiften  gef(^tieben.  ^n 
3ena,  mo  äRartin  9lein^atb,  ein  ^reunb  bon  i^m,  $fanet  war, 
lieft  et  ftc  btucfen.  Unb  feine  SluSlaffungen  faiiben  SeifaU.  S)a^ 
SSolf  l^ing  i^m  an.  9Ran  l^Srte  beteits  bie  f^Iimmften  ®inge  Don 
bem  (Stfotge  feinet  einfeitigen  S3etonung  bed  %lten  Xeftamentd. 
Suf  feinen  9lat  manbte  fic^  ein  äRann  mit  bet  gtage  an  ben  ftut^ 
fütften,  ob  et  ein  gn^eited  Sieib  nel^men  bütfe.  ^n  einet  ®d(|tift 
Dom  ©abbat  bejog  et  baS  altteftamentlid^e  Sabbatgebot  ol^ne 
meiteteS  auf  ben  Sonntag;  et  fei  eingefe^t,  baft  bet  (Seift  in 
fiangmeiligteit  fomme  unb  etmad  in  feinet  langen  3^it  letne  u.  f.  m. 
Sut^  fpottete,  DieUeid^t  metben  fid)  bie  Seute  in  Ottamunbe  no(^ 
befd^neiben  laffen.  Seinet  Sd^riftftelletei  fd^entte  er  übtigenS  an= 
fangS  »enig  Äufmetffamleit,  nut  Detlangte  et  (Anfang  3anuat  1524), 
es  m5ge  Satlftabt  nid^t  geftattet  fein,  maS  anbetn  Detboten  mat, 
in  feinet  SBintelbtudfetei  ol^ne  Qzn\\xx  ju  btudfen,  fonft  würbe  bet 
Unioetfität  üble  92a^tebe  batauS  entfielen.  SBaS  et  bann  im 
äRatj  1524  Don  feinem  treiben  butc^  S)}alatin  erfüllt,  bettubte 
i^n  mel^t,  als  baft  et  batubet  in  3^^  g^tiet.  ®t  fa^  eS  fommen 
unb  fptad^  eS  auS,  baft  feine  ungejci^mte  (Sitelfeit  i^n  iuS  93et= 
betben  ftutjen  würbe,  ©palatin  möge  füt  il^n  beten.  S3etl^anb= 
lungen  mit  Satlftabt  Donfeiten  bet  UniDetfität,  bie  il^n  nic^t  nut 
jttt  Studdel^t  nac^  Sßittenbetg  fonbetn  aud)  }ur  Aufgabe  beS  Dt^ 
lamünbet  ^fanamtS  nötigen  wollten,  blieben  etfolgloS.  SßaS  et 
an  einem  Xage  Detfpto(|en,  wibettief  et  am  n&c^ften.  £em 
Swange  folgenb  wat  et  Siitte  ^nni  Don  bet  ^fattei  jutüdtgetteten. 
Sut^  l^offte,  es  wetbe  je^t  nod^  aQeS  gut  wetben.  X'aS  wat  ein 
Stttum.  (Satiftabt,  bet  \xi)  in  Dtlamünbe  angefauft  unb  ©utget 
gewotben,  blieb  bafelbft,  geflutt  auf  bie  (Semeinbe,  bie  an  il^m 
feft^ielt  unb  ganj  auf  feine  fd^w&tmetifd^en  ^beeen  einging.  Kud^ 
in  bet  Umgegenb,  j.  SS.  in  »al^la,  wutben  jeftt  bie  Silbet  jet^ 
bto^. 


144  2:i^oma9  aRftn^et. 

Unb  »ad  ^iet  Don  SatlftabtS  treiben  betetet  toutbe,  ftanb 
nid^t  Deretn|elt.   Stix^  Id^Ummere  Shtnbe  (am  aud  anbeten  Drten. 

(Sd  tft  frfil^  bed  3mi(tauet  $tebtgetd  X^omad  SZunjer  gebälgt 
motben.  ©eitbem  er  im  ^l^jal^t  1621  aui^  St^i^lQu  l^atte  meid^ 
muffen,  mar  et  ni^t  mfifftg  gemefen.  (Stft  l^tte  et  ft^  nad^  $tag 
geoanbt,  in  bet  SReinung,  untet  ben  I9fil^men  bed  ^vl9  fein  Der= 
meintUd^ed  (Seiftedc^tiftentum  aufrid^ten  ju  Unnen.  %te  et  bort 
leinen  (Stfolg  gel^abt,  ittte  et  eine  Qdt  lang  uml^,  I^id  et  Oftctn 
1523  $fanet  in  8Qftebt  in  Z^fitingen  toutbe.  9ut}et  fyin\> 
»utbe  biet  tefotmiett  unb  atöbalb,  alfo  getaume  Seit  ftul^,  ^ 
Sutl^et  ed  magte,  beutfd^e  9{effe  eingeful^tt.  £)aS  mat  \ä>oi)  nur 
bet  Anfang.  ®t5|eted  l^atte  et  bot.  „dd  bebatf  eined  neuen 
So^nned,  bet  im  Reifte  (Slifi  aufttete/  Z)a}u  fül^lte  et  fid^  felbft 
betufen,  —  ,bie  lautbaten  bemegli(^en  $ofaunen  ju  blafen,  ba% 
fie  etfd^aQen  mit  bem  (Sifet  bet  Sunft  (Botted,  (einen  9Renfd^ 
auf  biefet  (Stbe  ju  Detfd^ionen,  bet  bem  SBotte  ®otted  mibetftt^", 
unb  Don  bem  teinen  jßotte  ®otted  ben  @d^effel  abjunel^men,  ber 
ed  noc^  immet  bebed(e.  Z)ad  galt  ben  9{finnetn  Don  jföittenbetg. 
£)et  tec^tfettigenbe  (Blaube,  mie  il^n  Sutl^et  ptebigte,  mat  il^m  ein 
Detgiftetet,  betief  man  fid^  bö^  bafüt  auf  bie  @(^tift.  ^imn  fa§ 
et  bad  gtBf)te  SSetbetben.  „(Si  ift  fo  meit  ge(ommen,  baf)  man 
Don  ®ott  nid^t  me^t  ^anbeln  (ann,  als  mad  man  aud  bem  ^näf 
geftol^len  l^t.  92an  ift  geffittigt  an  bet  @(^tift,  man  miQ  (einet 
Offenbatung  glauben."  Slbet  ,,bet  Sludetmfil^lte  muft  bie  Sun^ 
®otted,  ben  ted^ten  l^eiligen  (S^tiftenglauben,  ubet(ommen  aud  bem 
SRunbe  (SotteS,  —  et  mufj  feinen  etftol^lcnen ,  etbid^teten  c^tift= 
lid^en  (Klauben  megtl^un  butd^i  l^ol^  IBettfibnid  unb  SSetmunbetn*. 
(5tß  menn  bie  Shfifte  bet  Seele  entblSft  ftnb  unb  bet  Sbgtunb  ber 
@eele  etfi^eint'',  (ann  bet  (Seift  in  il^t  mitten :  ,in  bem  mit  S^tifto 
gldc^ffitmig  metben  im  Seiben  unb  Seben,  burd^  Umfd^attung  bed 
^eiligen  (Seifted  etlangen  mit  ben  teilten  (S^tiftenglauben".  ffiie 
nod^  alle  @d^wfitmet,  jmei  ^a^tl^unbette  fpfitet  befonbetd  bie  SRe^ 
tl^obiften,  fotbett  et  eine  (Semeinbe  bet  ^eiligen,  in  bet  bie  Sluds 
etmfil^lten  angeben  (ffnnen,  mie  fie  jum  (Stauben  ge(ommen  finb: 
,,bad  mad^t  aldbann  eine  teerte  c^tißlic^  IKtd^e,  ben  (Bottlofen 
an  ben  Sludetmfil^lten  )U  ettennen".    Unb  mit  bet  tlufrid^tung 


Xl^0ma9  SRüQ)eY9  ^rebigt.  14& 

dnec  ®emeinbe  ber  C>^i(igen,  einet  f^arfen  @onbetung  ber  ®uten 
Don  ben  S3dfen  unter  Sßexnic^tung  aUed  (Sntgegenfte^enben,  mar  ^ 
i^m  fuTc^tbater  (Srnft.  2ln  einer  ^rebigt,  bie  er  ju  Slllftebt  t>ot 
ben  fdc^fifc^en  gurften  l^ielt,  forberte  er  mit  ben  fd^rfflen  jföorten 
bie  Xnn^enbung  bon  ®en)alt  miber  bie  (Sottlofen  unb  bieienigen, 
bie  Sbgdttetei  treiben.  SUent^lben  in  ber  Umgegenb  lieft  ^ 
„CerfiAret  bed  Unglauben^'',  mie  er  ftc^  nennt,  bie  auderwfi^Uen 
ft(^  iu  iOunbniijen  oereinigen.  S)urten  mir  il^m  Glauben  fd^enten, 
fo  fonnte  er  im  S^li  1524  bereite  auf  30  folc^er  Slnf^lfige  ji&^len: 
„^n  oUen  Sanben  mil  fic^  \>a^  @piel  machen.''  ^n  furd^tbaren 
Srol^ungen  erging  fic^  feine  9tebe  gegen  bie  gurften.  ^n^  £>o{ea 
13, 11  entnal^m  er  tü^n  bie  Seidfagung:  (Sott  l^at  bie  £>enen  unb 
^rften  in  feinem  ®rimm  ber  SBelt  gegeben,  unb  er  w\ü  fie  in 
ber  Erbitterung  mieber  »egtl^un.  92i^t  minber  berfid^tlüi^  fprac^ 
er  Don  ben  ebangelifc^en  $rebigern.  S>ad  23.  ftapitel  bed  3^es 
miad  mit  feiner  ©trafrebe  gegen  bie  bSfen  ^irten  unb  bie  falfd^en 
$rop^eten,  bie  bad  SBort  bed  C)erm  fte^len,  unb  bie  ber  ^err 
^inmegt^un  »irb  famt  il^rer  @tabt,  ift  ber  ftete  Stefrain  feiner 
^rebigt.  „92iemate  ^t  ber  ^ttx  ^u  il^nen  gefproc^en,  unb  fie 
maften  ficb  ieine  Sorte  an.  D,  meine  Stebften,  fc^affet,  baf)  3^ 
Q)ei(()aget,  fonft  mirb  (Sure  Xl^eologie  nid^t  einen  ()eUer  mert  fein", 
ft^rieb  er  an  SRelanc^t^on.  Sut^erd  forglic^e  SludCfic^tna^me  auf 
bie  ©(^mac^en  mar  i^m  natürlicb  aud)  ein  ®reuel :  ^Sieben  Sruber, 
laf)t  (5uer  SRd^ren,  ed  ift  3^it,  —  bie  ©c^le  bed  britten  (Sngetö 
ift  bereits  audgegoffen  in  bie  SBafferbrunnen''  (Dffenb.  16,4). 
@eine  9iebe,  ein  bunteiS  (Semifc^  aud  m^ftifc^en,  altteftamentli(^en 
unb  apotal^ptifc^en  (Sebanten,  mürbe  immer  buntler  unb  oermors 
teuer.  Stur  menige  mögen  imftanbe  gemefen  fein,  i^ren  S^gfingen 
jtt  folgen,  mad  aber  aOe  babon  oerftanben  unb  mad  bie  unteren 
®(^i(4ten  ber  SeoSlIetung  begruj)ten,  mar  ber  ^j)  gegen  bie  X^« 
rannen  unb  bie  ,, großen  Raufen'',  unb  mad  ben  SßoUdr ebner  über 
alle  anberen  er^ob  unb  i^m  in  ben  iftugen  Spieler  bie  l^bc^fte  S9e= 
glaubigung  gab,  bad  maren  bie  Offenbarungen,  (Keficftte  unb  Xrdume, 
bie  er  empfing  unb  fe^r  balb  bei  feinen  (Betreuen  j^eroorjuruf en  oerflanb. 
®ein  treiben  mar  nic^t  unbeachtet  geblieben.  @c^on  im 
®ommer  1623  meinte  fintier,  feine  abgejc^madte  Kebemeife  fei 

ttibc,  tet^.   n.  10 


146  Vtfka^  Xwbtn  in  «nfkbt. 

fo,  baf)  man  glauben  tfinne,  einen  SSki§ntt)i|tgen  ober  Xtunlenen 
Dot  fid^  ju  l^ben.  (Sx  fa§  ed  {ommen,  baj)  fi(6  balb  bte  fc^linmfien 
%t&iiU  btefed  (Beifted  jetgen  würben,  unb  l^tte  ed  gern  gefel^n, 
n>enn  SRünjer  nad^  SBittenberg  getommen  »fire,  um  fid^  mit  il^in 
}u  berfi&nbigen.  S)aiu  mar  ober  biefer  ni(^t  ju  bemegen.  S)ur4 
Spalatin  fud^te  Sutfier  ben  Surfurften  ju  oeranlaffen,  bem  %(l= 
^ebtifd^en  (Beiße  ju  mehren,  aber  DergebU(i^.  (Sd  fei  il^m  bef(^mers 
li(^,  ftd^  in  fol(^e  Sad^en  ein^ulatfen,  ^tte  ^ebrid^  bem  (Srafen 
Smft  Don  SRandfelb  auf  feine  ftlage  über  SRün^er  geantwortet. 

S3ereUd  im  ^l^ial^r  ^tte  man  fel^n  tonnen,  wo  bte  ©ad^ 
^inaud  woate.  Um  Dftem  1524  fturmten  SUIßebter  Surger  eine 
na^getegene  SSkidf a^rtdtapeQe ,  ftedCten  fie  in  Sranb  unb  trugen 
il^re  ftoßbarteiten  atö  gute  IBcute  babon.  Ktö  bie  @<tulbigen  }nr 
S^ed^enfd^aft  gebogen  werben  fodten,  würbe  bie  Sprache  SRuniecd 
unb  feineiS  $rebtgtgel^ilfen  Simon  O^feri^,  eined  frühen  (Earme^ 
litermffnd^,  immer  bro^nber.  2lmmer  feien  ed  bie  durften  unb 
ebenen  gewefen,  welc^  bie  ftldfter  unb  IKrc^en  —  «wollt  fagen 
SRorbgruben''  —  geftiftct  ^tten  unb  fte  je^t  fc^ä^ten.  ®ebome 
^rften  tl^un  nimmer  gut.  SRan  muj)  ben  gurflen  abfagen.  föenn 
bie  Stegenten  wiber  ben  (Blauben  unb  bad  natfirlid^e  Stecht  l^nbeln, 
mu{}  man  fte  erwärgen  wie  ^unbe.  ^n  (urjer  Seit,  prebigte 
SRünjer,  werbe  bie  Gewalt  an  bad  gemeine  Soll  gegeben  werben : 
bie  Sßerfinberung  ber  ganzen  SBelt  ftel^  tox  ber  Z^ur. 

Der  (urfflrftlic^  Sc^fiffer  S^x%,  ber  jjenen  @(^ulbtgen  nac^ 
forfc^en  foQte,  aber  eine  ^dt  lang  mit  SRfinjer  f^mpat^ifierte, 
jeigte  fi(^  Ififfig.  91d  er,  nat^brädHid^  an  feine  $flic^t  erinnert, 
entfd^iebener  auftreten  wollte,  war  i^m  bte  Bewegung  bereitiS  über 
ben  ftopf  gewad^fen.  @(^ult^ift  unb  9tat  weigerten  il^m  ben  (Be^ 
l^orfam.  Unjufriebene  bon  aufwärts,  namentlich  Sergleute  auft 
bem  SRandfelbifc^en,  fanben  fid^  in  ber  @tabt  ein,  um  )u  ertunben^ 
ob  SRünjer  ober  bie  Slllftebter  „um  bed  (Soangeliumd  willen  be= 
trfibt  würben''.  Htö  wegen  Xetlnal^me  an  jenem  ftapeOenfturm  ein 
9{itglieb  bed  Katd  Derl^ftet  worben  war,  lie{(  SRün^er  bie  ®turm= 
glodte  Ifiuten.  S>ad  SBoU  rottete  ftd^  jufammen,  aUed  griff  jut 
SBel^r,  SBeiber  griffen  }u  SRiftgabeln,  um  8lat  unb  ^rebiger  Dor 
einem  etwaigen  ilnfi^lage  ju  fd^fi^en.    Xro|  aflebem  fd^ritten  bie 


2)€r  Segmnenbe  Xufnt^r.    int^M  ^enbfi^tcito.  147 

Bfitfien  nic^t  ein.  92an  fc^tieb  ^in  unb  ^ex,  ermal^nte  unb  ber^ 
oamte,  aber  tl^t  nic^tö.  Unb  ed  mad(|te  »enig  Sinbrud,  ali 
ber  Shitfuift  feiner  äßarnung  bor  SRutiDillen  unb  ^ebe(  bie  il^n 
bejeic^nenbe  Säemerlung  beifügte:  „^\l  bie  Seigre  unb  Untermeifung 
bei  eu(^  aud  ®ott,  fo  mirb  hai,  fo  il^r  mit  ®ekoa(t  ju  bfimpfen 
unb  nieberjubruden  meint,  aud  ®otted  (Knaben  unb  Shaft,  bon 
i^m  felbft  ol^ne  menfc^tic^e  (9ema(t,  O^nb  unb  Unterbruden  v>o^ 
untergel^en.''  S)ie  (Enegung  mud^  in  ber  @tabt,  atö  ber  ^c^Affer 
Seute,  bie  angebli^  um  bed  (Sbangeliumi^  »iQen  aus  bem  l^erjog- 
lic^en  @angerl^ufen  gefluchtet  maren,  ausliefern  modte,  unb  ein 
benachbarter  Stitter,  ^iebrid^  bon  SBi^leben,  feine  eigenen  ^inter= 
fa^n  überfiel  unb  branbfc^|te.  9Ran  mad^e  e$  bem  jßi^leben 
nac^,  fagten  bie,  welche  jur  Sßel^r  griffen  unb  nac^  SRünjerd  9tat 
ft(^  enger  jufammenfd^Ioffen.  SBenn  bie  (SeUHilt  bad  @(|»ert  }ie$e, 
prebigte  er  am  24.  ^\xl\,  muffe  man  i^r  mit  bem  @(^merte  be= 
gegnen.  Unb  fd^on  maren  feine  (i^lfiubigen  ubajeugt,  ba{}  i^nen 
in  einem  etmaigen  ftampfe  ni^td  miberfal^ren  Unne:  einer  foE 
taufenb  unb  jmeen  je^ntauf enb  fc^lagen ;  bad  ^erj  ber  X^rannen  fei 
fc^marj  boU  ^eigl^eit  unb  erfc^roden.  ®o  ^tte  ed  ein  gottedffird^ 
tiger  SRann  im  (Sefi^t  gefe^en  unb  bem  ^rebiger  berlunbigt. 

Von  aflebem  ^tte  Sut^a  nur  buntle  Shtnbe.  92ur  fo  biet 
n)uj)te  er,  baj)  ed  fid^  um  aufrul^rerifc^ed  Säeginnen  ^nble,  unb  bie 
Dbrigteit,  in  fi(^tli(^er  Undarl^eit  barfiber,  »ie  weit  il^re  ^flid^t 
ginge,  einjugreifen  j5gerte.  S)a  griff  er  ein.  SBal^rf(^einU(|  nod^ 
im  ^l\  1524  erfd^ien  fein  „@enbbrief  an  bie  gurren  ju 
Sac^fen  Dom  aufru^rerifc^en  ®eift''.  (5d  ift  @atand 
^nftgriff  feit  alter  3cit,  fo  ffll^rt  er  aud,  ed  mit  falfc^n  (Seiftem 
unb  (Selten  ju  berfuc^en,  menn  er  mertt,  ba{}  er  bem  Soangelium 
mit  (gemalt  nx^tö  anl^ben  tann.  S)ad  barf  und  ni(|t  befremben. 
Ifo  muffen  mol^l  (Selten  fein,  fagt  ber  Xpoftel,  auf  ba{}  bie,  fo 
bemalet  finb,  offenbar  »erben.  Sobann  fd^Ubert  er  mit  lurjen 
Sorten  bad  ffiefen  ber  neuen  ^ropl^eten.  (Sd  freut  il^n,  ba{}  fie 
nu^t  JU  ben  Sdnen  gel^Sren  unb  nic^td  bon  il^m  gelernt  l^ben 
nwllen,  mie  fie  ftc^  benn  rfil^men,  aUed  unmittelbar  bon  (Sott  unb 
burc^  ^immlifd^  din^jf/ta^t  5u  er^Uen.  92un  moQen  fie  aber  bei 
bem  Sßorte  nid^t  ftel^en  bleiben,  ;,fonbern  mit  dkmalt  ftd^  fe^en 

10* 


148  ©cnbft^rciboi  toom  ottfrül^retifd^  Mfl. 

mtbet  bie  Dbrigtett  unb  fttadd  bal^  einen  leiblichen  Sufcu^t  an= 
Tid^tcn/  S)ad  befingt  il^n,  ber  Dbtigteit  noc^  einmal  i^te  $fli(^t 
ind  ®ebfi(|tnid  jutüdt^urufen,  fold^em  Unfuge  ju  iDel^en.  S^bem 
et  an  feine  Slnffinge  etinnext,  mie  et  ol^ne  fol^e  j^immlifd^  ®tintmen 
unb  nic^t  mit  l^o^en  äßotten,  fonbetn  mit  Butd^t  unb  Sittetn  unb 
in  aüet  Cemut  feine  &ai)t  begonnen  ^abe,  mal^nt  et  bie  ^tften, 
fic^  bod^  ja  ni(^t  but(|  ben  Detmeintlic^en  <Seift  itte  ffi^ten  }u 
laffen.  @eine  gtud^te  Ifigen  offen  jutage:  „(St  miO  bie  ©c^tift 
unb  bad  munbli^  ®otted  SBott  aufl^eben  unb  bie  (Saftamente  ber 
jlaufe  unb  bed  Slltatd  austilgen,  unb  und  l^inein  in  ben  (Seift 
füllten,  ba  mx  mit  eignen  SBetlen  unb  fteiem  SBillen  ®ott  Der* 
fu^en  unb  feinet  SBetted  matten  foQen,  unb  (Sott  S^xttn,  &t&ttt 
unb  92a{}  fe^en,  menn  et  mit  und  mitten  moQe.''  S)ad  ift  i^m 
fortan  bie  Summe  bet  Seilte  bet  Sd^mfitmet.  %bet  et  ift  meit  ent= 
fetnt  babon,  um  biefet  Seilte  miUen  bad  (Sinfc^teiten  bet  Dbrig^ 
feit  )u  forbem.  ^Stan  laffe  fie  nur  getroft  unb  frifc^  ptebigen, 
maS  fie  tonnen  unb  mibet  men  fte  moQen.  —  S)ad  Sßott  (Sotted 
mu{}  ju  t^^lbe  liegen  nnb  tampfen.''  Unb  an  biefet  SteQe  fprad^ 
Sutl^et  bad  il^m  fo  oielfad)  na^gefptoc^ene  fd^5ne  SBott  aud: 
„9lati  laffe  bie  Reiftet  aufeinanbetpla^en  unb  tteffen. 
Sßerben  etlid^e  inbed  betfü^et,  mol^lan,  fo  gel^t'd  nad^  tec^tem 
Shiegdlauf ;  mo  ein  ®tteit  unb  ®(^lad^t  ift,  ba  muffen  etliche  faden 
unb  munb  metben,  met  abet  tebli^  fid^t,  mitb  geftönt  metben.'' 
S)en  gfitften  tat  et  ju  ettlfiten:  „ffiit  moUen  getne  leiben  unb 
jufel^en,  baj)  ü^t  mit  Dem  SBott  fed(|tet,  baft  bie  teerte  Seilte  be^ 
mälztet  metbe,  aber  bie  gauft  galtet  ftide  obet  ](>ebt  eu^  jum 
Sanbe  l^inaud."  @o  f^tieb  et  untet  tlatet  Untetfd^eibung  imifd^en 
(Beiftlic^em  unb  SBeltlid^em  unb  ooD  feftem  S3cttrauen  auf  ben  enb= 
lid^en  ®ieg  bet  JBal^tl^eit. 

Salb  batauf,  am  i.  Suguft,  l^tte  SRünjet  oot  Oet}og  Si'^nii 
unb  feinen  9idten  in  SBeimat  ein  Setl^dt  ju  befte^en.  Dbmo^l 
et  Dieled  leugnete,  mutbe  et  bod^  but(|  bie  fludfagen  bet  %Qftebtet 
feined  auftul^etif(^en  Xteibend  ubetful^tt.  9Ran  entliej)  tl^n  mit  bem 
Sefd^eibe,  baf}  bet  Shitfütft,  bem  betid^tet  metben  foQe,  meitered 
betfugen  metbe.  £)em  moQte  et  )uoot(ommen.  ^rod  Zage  fp&ter 
beDagte  et  ftd^  in  einem  Briefe  an  ben  ftutfutften  übet  ben  „Det- 


9Rün}eT  unb  Sarlflabt.  141 

logenen  Sut^c''  nrit  ttbot  fid^  ju  einem  %ktf^öx  „\)(n  bei  (S^iftetts 
^t"  —  natutlii^  nid^t  in  Sßittenbetg  Dot  denen ,  bie  bed  l^eiligen 
Seified  f)>otten  — ,  ju  biefent  3»ecf  mufften  Dielme^t  aud  allen 
Stationen  biejenigen  entboten  mexben,  „bie  im  Glauben  unüberminbe 
ti(^  Ktifed^titng  etbulbet  anb  jut  SSetsmeiflung  i^red  O^jend  ge^: 
(ommen  finb".  äi^nlid)  l^atte  er  am  13.  ^li  an  ^etjog  ^ol^nn 
gef (^rieben:  „3<6  toifl  bie  9t5mer,  Xfixfen,  bie  O^iben  babei  l^ben. 
3(^  tabele  bie  unbetftdnbige  (S^tiftenl^eit  ju  iSoben,  i(^  meij^ 
meinet  Glaubend  tlbfunft  (Oet(ommen)  ju  Deranttootten."  S)ie 
(uxfutftlid^e  SlntmoTt  mattete  et  jcbod^  ni^t  ab.  3u  feinen  $fatt= 
tinbetn  }utudge(el^tt  muftte  et,  atö  et  enbli(^  ®tnft  mad^en  moQte 
obet,  mie  et  ft(^  auöbtficfte,  ba9  etnfte  Sott  ®otted  ju  ptebigen 
gebac^te,  ed  etleben,  baj}  bet  SSOfiebtet  9tat  il^m  mibetfttebte.  ^®ie 
atzten",  »ie  et  fi<^  beflagt,  „il^ten  (Sib  unb  $f[i(^t  l^5§et  atö 
®otted  Sott."  X)a  aujjetbem  bad  ®tf (feinen  futfätfUii^er  9om: 
mijfate  in  ^u^fid^t  ftanb,  machte  et  fi^i  bereite  am  7.  8uguft 
^imti(^  boDon  — ,  fut  8ut^et  ein  neuet  iSemeid  Don  bem  Sugens 
geift,  bet  i^n  befeette. 

Sie  9bfi(^t,  auc^  bie  (Semeinbe  Satlttabtd ,  mit  bem  SRänjet 
feit  Ifingetem  in  Sejiel^ung  ftanb,  in  feine  S3unbniffe  mit  ^ineins 
jujie^,  mat  midgluctt.  (Satljlabt  moflte  jje^t  nid^td  bon  9n= 
menbung  oon  (Semalt  miffen.  ^n  einem  offenen  Stiefe  ,,bet  oon 
Otlamfinbe  an  bie  ju  SUftebt,  mie  man  (^tiftlid^  fed(|ten  foQ'', 
lief}  et  bied  ettlfiten.  Sutl^et  glaubte  nic^t^beftomeniget ,  baf}  et 
mit  SRunjet  f pmpat^ifiete ,  betiefen  fi(^  \>odi  beibe  auf  ben  ®eift, 
betac^teten  bie  @d^tift  unb  gingen  batauf  aud,  bie  @attamente  ju 
entmetten. 

(So  utteilte  Sutl^et  f(|on  im  ^uli  1524.  Unb  et  »at  jum 
%ül  menigftend  xtd^t  betic^tet.  92iematö  mat  (Eatlftabtd  %t\>n 
gef(^dftiget  atö  in  biefem  @ommer.  ^iixtct  einanbet  f(^tieb  et 
bamals  ffinf  bid  ]tifi  ®(^tiften  übet  bad  @aftament  bed  SUtatd, 
bon  benen  mel^tete  beteitd  im  ^uli  betannt  gemefen  fein  muffen. 
S>etfelbe  Stann,  bet  fo  eben  ni(^t  m^ftifcb  genug  teben  tonnte, 
l^nbette  f^ict  teilmeife  in  ben  tol^eften  jßotten  bom  ^attament. 
3u  aQen  Seiten  l^at  ed  oetfc^iebene  Sluffaffungen  bet  llbenbma]^ld= 
motte  gegeben,  bie,  meldte  Satlftabt  je^t  botttug,  l^tte  menig^ 


IM  Catfflttbt9  eotramenMIe^re. 

fltni,  fotteit  wir  Shtnbe  f^btn,  bie  SZeu^t  ffit  fic^.  (Sc  tonnte 
fid^  Sut^  gegenfi6er  rfil^men,  baj)  feit  bet  Spo^el  3^ten  biefe 
(BrUfitung  ntematö  borgebrad^t  loorben  todte.  ffienn  S^fhtd  fagt, 
bied  ift  mein  Seib  k.,  fo  l^be  et  bamit  nid^t  bad  Stot  gemeint, 
fonbent  auf  fänen  eigenen  Seib  gett)iefen.  X)ad  moflte  et  aud^ 
aud  bem  gtied^ifc^en  (Btunbtqcte  etmeifen.  S)ott  fte^  bot  ben 
ffiotten:  ,,S)ad  ifi  mein  Seib'',  ein  $untt,  fie  fingen  mit  einem 
gtoften  SlnfangSbud^fiaben  an,  SemeiS  genug,  baft  biefet  @a|  für 
fid^  befte^  ol^ne  Se,^iel^ung  auf  ben  botl^etge^nben.  S)et  gelehrte 
SRann  gab  fi^  bie  S15fce,  nid^t  ju  miffen,  ba{}  gtofte  Suc^ftaben 
unb  3ntett)un(tion  ia€  Sßett  bed  O^audgebetd  loaten.  92id^t  Diel 
beffet  UKit  ed,  menn  et  fic^  batauf  betief,  bad  gtiec^ifc^  Sott 
IBtot  fei  mfinnlidgen  (Sefd^Ie^tö,  M^"  abet  fei  ffic^lt(^.  Ca^  »at 
albetned  ®etebe,  mie  etnftl^ft  unb  mit  wie  bielen  Sßiebetl^olungen 
ed  aud^  Dotgebtad^t  mutbe.  @(^metmiegenbet  mat,  baft  nic^t  nur 
bie  (Segenmatt  S^rifti  im  @aftamente  geleugnet,  fonbetn  fiberbaupt 
bet  teligibje  jßett  bed  Kbenbmal^ldgenuffed  unb  bad  ^vixtiithc^9f)exi 
bet  Xbenbmal^töfeiet  in  t^tage  gefteüt  n)utbe.  „(5d  ift  nicmanb 
gejmungen,  }u  ttinfen,  fo  mitb  au(^  bet  fiuftetlid^e  9el(b  abgeben 
unb  eine  neue  SBeife  tommen."  „^m  ^immel  unb  am  Stteu)*, 
fagt  et,  ..muffen  mit  (S^tiftum  fuc^cn  nid^t  im  ©attament,  ^immlif<j^e 
(Sebanten  l^ben  unb  nic^t  fattamentifd^e."  ^d  ^benbmal^l  ift 
i^m  nut  ein  ®ebfi(^tni$  beS  Xobed  S^tifti.  3^be€  SRel^t,  mie  bet 
(Blaube,  baj)  butd^  bad  Sattament  Vetgebung  bet  @unbe  etlangt 
mitb,  gilt  il^m  atö  ein  (Singtiff  in  (Sottet  (5^te,  inbem  bamit  bem 
@a(tament  etmad  jugelcgt  metbe,  mad  oielmel^t  bet  (Sttenntnid  bed 
Xobed  S^tifti  jut&mc.  Sutl^etS  ^uffaffung  Dom  Xbenbmal^^l  ift 
il^m  nut  ein  (Segenftanb  bed  @potted ,  befonbetö  feine  S3etonung 
bed  (Klaubend  an  bie  Sufage  bet  gbttlid^en  ®nabengabe  im  ©atta^ 
ment.  S)ie  äßittenbetget  finb  bie  neuen  ^apifien,  @attamentd= 
(neckte,  ©attamentietet ,  —  biefed  ®(bimpfmott  fd^int  (Satlftabt 
aufgebtad^t  ;(u  ^aben.  (5d  l&j}t  fidg  beuten,  baj)  man  batauf ^in 
in  JBittenbetg  nic^t  gut  auf  il^n  )u  fpte(^en  mat.  (5t  moQte  ge^ 
l^ött  ^ben,  ba{}  8ut^  bie  Dtlamunbet  Stehet  unb  @d^m£tmet 
fc^elte.  Z)ad  Detanla^te  biefc  ju  einem  mel^  atö  felbftbemuj)ten 
©d^teiben  (16.  8uguft)  an  Sutl^.    (St  ^be  fie  gelfiftett,  ol^ne  fte 


Sntl^er  in  £l^firutg(tr.  151 

|u  (stufen  unb  baburd^  flejeigt,  baj)  ex  fein  ®lieb  bed  loal^tl^ftigen 
@o§ned  ®otteS  fei.  (5t  möge  nur  nac^  Dclamünbe  fommen,  ba 
iD&en  fie  bereit,  Don  il^em  ®lau6en  unb  Betten  Sted^enfc^ft  ab» 
}ulegen.  Unb  gütiger  UKir  fd^on  untermegd,  ber  Kufttag  C^}og 
Sol^nnd,  ju  bem  ^^l^ann  ^iebti(i^  bte  8(ntegung  gegeben  ju  l^ben 
{(^int,  fiil^tte  t^n  nad^  X^utingen.  (Seine  Knmefen^t  fd^ien  btin= 
genb  nötig.  S)ie  Aufregung  l^tte  meite  ftreife  ergriffen.  92ament^ 
Ii(^  nmr  ed  bie  jc^on  frül^et  betü^tte  ^age  nad^  bet  ®ultig(eit 
bei  mofaift^  ®efe|e  im  butgetltd^en  Seben,  »eld^e  bie  ®emfitet 
bemegte.  @elbft  bet  ^etjoglid^e  C)of))tebiget  SBolfgang  Stein  »oQtte 
eine  ^tit  lang  nut  no(^  Dom  mofaifd)en  Siedete  etmad  miffen. 

Xm  14.  ^uguft  mat  Sutl^t  in  Seimat.  9m  21.  tarn  et  nad^ 
3^a.  S)ott  mittte,  mie  fc^on  etma^nt,  ein  ^eunb  Satlftabtö, 
bet  $tebiget  SRattin  9tein^tb ,  ein  nic^t  unbegabtet  SRann ,  bet 
btei  S^^re  frül^r  auf  Sutl^d  (Smpfel^lung  ^in  in  fto)}enl^gen 
in  bem  S)ienfte  beö  ftOnigS  Don  SDfinematt  geftanben  l^tte.  Xud^ 
(Sariftabt  »ar  nacb  3^na  getommen  unb  l^ßrte  ed  mit  an,  aU 
Sut^r  am  fotgenben  SRotgen  in  einet  langen  ^tebigt  mibet  ben 
®eift  eifette,  bet  fic^  ju  3^id<iu,  ^Hftebt  unb  anbeten  Dtten  ge= 
ieigt,  unb  bet,  mie  man  au$  feinen  ^tuc^ten  etfel^en  fönne,  ein  teuf= 
Uferet  (Beift  fei.  Sieben  bet  äetftfltung  bet  Ritdjen,  ©Übet  jc  be= 
^aöi  et  namentlich  auc^  bie  tlbfic^t,  Xaufe  unb  tlbenbmal^l  junid^te 
iu  mac^n.  (Satlftabtd  92ame  mutbe  nicbt  genannt,  gleic^mol^l 
glaubte  et  Sut^etiS  tludfäl^tungen  au(^  auf  fid^  be}ie](|en  ju  muffen. 
<St  munfc^te  eine  Untenebung  mit  fiutl^.  2)iefet  mat  nid^t  ba- 
gegen,  menn  er  i^n  auä)  nic^t  ba^u  ermunterte.  Sß&^renb  Sutl^er 
im  fc^marjen  S3firen,  mo  er  mieber  abgefiiegen  mar,  bei  Xifd^ 
f^i  erfc^ien  bann  (Earlftabt  in  Segleitung  feinet  ®(^magerS,  bed 
Dr.  (Serl^rb  Sßefterburg  Don  ftSln,  ber  fid^  bamatö  ebenfalls 
in  2lena  aufl^iett.  Sutl^  lieft  i^n  fogleic^  eintreten,  Dor  ber  ganjen 
gtofien  2:ifd^gefeafd^aft  moUte  et  mit  il^m  Detl^anbeln.  (5d  tarn 
toie  ju  etmatten  ju  einet  unetquid(li(^en  @cene.  ttbet  baS  Sinjelne 
l^ben  mit  nut  einen  S3etid^t  aud  bem  ftteife  (SatlfiabtS. 

Saj)  man  i§n  mit  bem  auftfil^etifc^en  (Seifte  Don  811ftebt  }u- 
fammenmetfe  unb  feine  @a(tamentdlel^te  bamit  in  SSetbinbung  bringe, 
bagegen  legte  et  entfd^iebenfte  Sßetmal^tung  ein.    S)abei  belannte  et 


162  Snt^  nnb  €arltkabt  in  3ai<i. 

ft(^  offen  ju  feiner  Sahamentöle^e,  bie  et  mit  bet  &ifdH  beioeifcn 
moQe,  unb  matf  Sutl^  tot,  txa  (SoangeUunt  falfd^  gepiebtgt  ja 
l^ben.  Z)iefet  betief  fid^  batauf,  bal  er  Satlftabt  nic^t  genannt 
l^be;  faQiS  fid^  jener  getroffen  fii^e,  fo  fei  e$  tl^m  rec^t.  ^ 
metteren  Ikrlauf  bed  ®efprd<j^d,  in  bem  Sutl^  eine  mertwihbige 
Xu§e  betoa^rte,  vfi^renb  Sarlftabt  immer  l^i^iget  mutbe,  tarn  man 
au(^  auf  bie  %tSii)U  bed  Satlftabtf(^en  dkified,  im  ^al^e  1521, 
)u  fprec^en,  auf  SarlftabtiS  (Kteiteit  bei  Gelegenheit  ber  fieipjiger 
S)id|)utation  unb  mand^ed  anbere,  nxiiS  fi(^  Jtoifc^  ben  beiben 
SRfinnem  abgefpielt.  S9itter  betlagte  fic^  (Sarlftabt,  ^\i  man  i^m 
feine  Sucher  aud  ber  S>ru({erd  genommen  unb  t^n  ^inbere,  frei 
gegen  Sut^  }u  fc^reiben,  »ogegen  biefer  erft  ^eute  »ieber  in  feiner 
$rebigt  ben  ^j)  bed  SßoUed  gegen  i^n  etmecft  l^be.  ©(^lie^id^ 
rief  8ut^  il^m  ju:  ,^f(^  1^,  ^bt  i^r  etmad,  fo  fc^reibt'd  frei 
^au«  — ,  id^  miO  euc^  einen  Bulben  baju  fd^enten."  (Sarlftabt 
mar  bereit,  ü^n  5u  nel^men,  unb  Sut^er  jog  einen  (Solbgulben 
^aud  unb  gab  i^n  bem  dkgner:  „Sle^mt  ^in  unb  greifet  mi(^ 
nur  tapfer  an:  ^rifd^  auf  mic^",  fagte  er  babei.  Sarlftabt  jdgte 
i^n  ben  Xnmefenben  unb  forberte  fie  auf,  beffen  3^uge  ju  fein, 
baft  Sutl^  il^m  mit  biefem  Bulben  SRad^t  gegeben  l^be,  miber 
il^n  }tt  fi^reiben.  Sut^er  muffte  i^m  no(i^  einmal  berfid^ern,  baf( 
er'd  fo  meine  unb  i^n  nic^t  ^inbern  moUe.  S)ann  gaben  fie  fic^ 
bie  CKinb,  tränten  einanber  }u,  (Sarlftabt  oerlief}  bie  93erfammlung, 
unb  Sutl^  ging  in  bie  IKr(^e,  um,  »ie  er  ed  (Sarlftabt  Dotau^ 
gefagt,  meiter  gegen  bie  neuen  ^rop^ten  ju  prebigen. 

Über  Sa^la,  mo  auf  ber  Stanjel,  atö  Sut^er  fie  beftieg,  no<^ 
bie  Xrummer  eined  .jerbroi^enen  Strujifi^ced  lagen,  tam  fiutl^  am 
24.  na(^  Orlamfinbe.  S)urd^  ben  Surgermeifter  liej)  er  ber  ®es 
meinbe,  bie  jum  Xeil  erft  oom  ^elbe  jufammengerufen  werben 
muftte,  anzeigen,  baj)  er  getommen  fei,  auf  i^ren  8rief  ju  ant^ 
morten.  I^or  il^nen  ju  prebigen  lel^nte  er  ab.  Dann  fing  et  an, 
6a|  ffir  @a^  beS  IBriefed  ju  bejpred^en.  Slber  bie  8eute  maren 
gut  gefc^ult  unb  mufcten  auf  aUed  ju  antworten.  (Eben  mar  et 
baran,  über  bad  S^ft^ten  ber  Silber  ju  fpte(^en,  aU  Sarlftabt 
erfc^ien.  9ber  8utl^  bulbete  feine  Slnmefenl^t  ni(^t  ^^tft  fet^ 
mein  ^nb,  unb  ^  ffob*  eud^  einen  (Bulben  barauf  gegeben**,  rief 


Sut^t  in  Or(amünb<.  \fß 

et  i^m  ju  unb  btol^te  atöbalb  abiuxeifen,  menn  (Sarlftabt  bie 
SSetfammlung  nid^t  Derüe^c. 

Sie  Drlamunbet  auf  bei  ftanjel  bei(^ulbigt  ju  l^ben,  leugnete 
fiut^er:  fte  ^tten  in  äßittenberg  me^r  )u  t^un,  atö  an  fie  ^n 
benten.  „3<4  ^^  insgemein  getebet,  —  ^abe  ic^  euc^  getroffen, 
load  tonn  i(^  baju."  Übet  bie  SSilberftage  tarn  eS  5U  einet  Keinen 
XHSputation.  ^ot  allen  tl^at  fi^  ein  Schuftet  ^etoot.  31x6)1 
bloft  (Satiftabtd  Semeidf u^tung ,  auc^  feine  m^fiifc^e  SHebekoeife 
l^tte  et  in  fic^  aufgenommen.  9tit  ben  müfteften  JBergleic^en 
inittelaUetli(^et  9tt)\ixt  fu(^te  et  ein  abfotuted  SUbeiDetbot  ju  be^ 
gtünben.  Sut^etd  ^laö^mti^,  baf)  Stofed  nur  abgöttifc^e  Sitbet 
Detboten  ^be,  lie^  man  nic^t  gelten.  (Snblid^  ettlatte  bet  Sütget^ 
meiftet:  „Sßit  ^Iten  und  fttacfd  nac^  bem  Sötte  @otte$,  benn 
es  fte^t  gefc^tieben :  il^t  foUt  mebet  bajufe^en  no^  baoonnel^men." 
Datan  ettannte  Sut^et,  baft  man  il^n  unb  feine  Seilte  oetbamme. 
SXiS  beftfitigte  i^m  bet  ©d^uftet,  inbem  et  ettldtte:  „®o  bu  )e 
oetbammt  millft  fein,  ^Ite  ii)  bic^  unb  einen  jegli^en  betbammt, 
fo  lang  et  loibet  ®ott  unb  ®otted  S&a^rl^eit  rebet  obet  lieft." 
(Sine  weitete  93et^nblung  mdte  jmccflod  gemefen.  Sutl^et  eilte  mit 
ben  Seinen  jum  9&agen;  untet  ben  ^l^etmfinfc^ungen  bed  ^dbetö 
betitelt  et  bad  ®tfibt(^en.  9!ebt  al§  {e  mat  et  baoon  übet= 
jeugt,  baf)  auä)  bad  2:teiben  Sailftabtd  jum  Slufiul^t  fugten 
muffe. 

(5t  betic^tete  übet  biefe  „2:tagöbie'  nac^  SBeimat,  aber  auc^ 
(Satlftabt  manbte  ftc^  bottl^in  mit  gro{)et  ftlage  übet  Sutl^etd  iluf- 
tteten,  unb  ebenfo  bie  Dtlamünbet.  (Satlftabt  moQte  je^t  no(^ 
feine  ^(^tiftli(^e,  g5ttli^e,  etmeidlic^e  unb  gegtunbete  Se^te''  in 
einet  dffentlid^en  Disputation  gegen  Sutl^et  oetteibigen.  Unb  nod^ 
Dot  (utjem  ^tte  man  toxxtlid)  batan  geba(^t,  loie  "^atob  ®ttauf) 
0on  (Sifenac^  ed  borgefi^lagen ,  ein  aügemeine«^  (Sefprdc^  }mifcben 
8ttt§et,  äRelaiK^t^on ,  (Satlftabt,  ®ttauf)  unb  momöglic^  au(^ 
Stflnjet  }u  Detanftalten ,  um  niemanbem  Untec^t  ju  t^un.  Vuf 
Sutl^etd  9tat  »oUte  man  abet  baoon  je^t  nichts  miffen,  (Satlftabt 
fei  oft  genug  aufgefotbett  motben,  na^  äBittenbetg  }u  (ommen 
unb  fein  Xmt  mit  Sefen  unb  S)i$putieten  auiSjutic^ten.  (Sin  Se» 
fel^l  bed  Rutffitften  00m  17.  @eptembet  betmied  i^n  bed  Sanbed. 


154  Cartflabt9  SuStsetfniig.    (Sinbrnd  feiner  e<inftcn. 

<BIei(^ed  So«  traf  iRattin  Steinl^tb  unb  (Berl^b  SBefiec6utg. 
Sarlftabt  wax  ungebeugt.  9ta(^bem  er  tl^r&nenteii^n  Sbfc^ieb  Don 
feiner  ®emeinbe  genommen,  30g  er  fubttfirt«,  um  in  ben  oer^ 
fd^iebenften  (Segenben  bei  afleclei  Seuten  für  fu^  unb  gegen  Sut^ 
Stimmung  ju  ma(^en  unb  bad  Unrecht,  bad  man  i^m  angetl^n, 
ind  greOfte  Sid^t  }u  fteOen.  (Sine  äRenge  teitö  toirtltc^  neuer,  teiU 
nut  mieber  aufgelegter  2:rattate,  bie  mieber  neue  Sd^riften  in 
«udfid^t  fieOten,  oarf  er  in«  «olt. 

(Sd  mar  bo(^  eine  munberlid^e  Qtil  ffiaiS  lourbe  ni(^t  aded 
gefc^tieben,  aber  \üa€  me^r  fagen  miU,  uKid  mürbe  nii^t  oQed  ge? 
lefenl  (Sd  l^t  feiten  eine  lefelufiigere  3^^  gegeben.  Unb  je 
teic^er  ber  16ü(^ermar(t  in  ben  legten  Saluten  gemotben  mar,  um 
fo  mel^r  mu(^  natürlich  bie  92eigung,  92eued,  Ungemd^nlic^e«  ju 
§dren  unb  }u  lefen.  Seffen  boten  bie  Schriften  (Sarlftabtd  je^t 
mel^r  atö  bie  Sut^erd.  @eine  eigentfimlid^e  Xrt,  balb  in  buntebi 
SBorten  bie  ^5(^ften  Probleme  m^ftifd^er  ^fimmigteit  ju  berühren, 
für  bie  bad  beutf(^e  (Semüt  oon  jel^er  fo  empfdnglid^ ,  balb  an 
ben  gefunben  9Renf(^enDerftanb  ber  neuerungdfucbtigen  ^nge  ju 
appellieren,  fanb  größeren  Seifall,  ald  man  bei  ber  Untlar^ett 
feiner  SHebemeife  ermarten  foule.  9lamentU(|  maren  ed  aber  feine 
prattifc^en  ^ienbenjen,  feine  (Smubfä^e  über  bie  92euorbnung  be« 
IKr(^enmef end ,  bie  otelen,  benen  e«  mit  ber  9tefotmation  ber 
Sht^e  nid^t  f^nell  genug  ging,  einleuchteten,  fo  befonber«  in  ben 
ffibbeutfc^en  ©tfibten,  bie  (Sarlftabt  je^t  auf  feinen  Skinberungen 
befucbte,  in  Stotl^nburg,  C)eibelberg,  Strasburg  unb  anberen.  3laif 
menigen  Bocken  aful^r  Cutter,  baft  Sarlftabt«  „Cogma  00m 
Saframent"  bie  meitefte  ^Verbreitung  erfal^ren.  bereit«  am 
12.  9tooember  mollte  er  miffen,  baf)  auc^  Ulri(^  3^i>iflli  ^^ 
beiftimme. 

3hx  gelegentlich  finb  mir  bxifftt  biefem  Flamen  begegnet.  (Srft 
je^t  geminnt  er  eine  Sebeutung  für  Sutl^etd  $erfon  unb  SBett. 
3^n  neben  Sutl^  ju  fteUen,  baran  badete  mo^l  no(^  niemanb. 
Sber  meiere  Säebeutung  ^tte  er  nid^t  fc^on  gemonnen! 

Sßenige  SBoc^en  nac^  Sut](>er,  am  1.  S^nuar  1484,  mar  er 
}u  Sßitb^u«  in  Xoggenburg  geboren.  Uuif  et  eifitftammte  bem 
Sauernftanbe,   aber  feine  (Sntmicfelung  mar  eine  gan)  anbete  ge« 


»efen.  Ol^ne  %>t  fiubiette  et  in  Sßten  unb  in  ^fel.  Sßon 
mtiern  ftfimpfen  n>urbe  et  ni(^t  butc^fd^uttett  SRit  einem  f^atfen 
S3etftanbe  6ega6t,  tul^I  unb  übetlegt,  eine  offene,  getabe  9^atut, 
nic^t  unempf&nglic^  fut  bad , .  maS  i|im  bad  Seben  ju  bieten  oet- 
ntoc^te,  ging  et  tu^ig  feinen  SBeg.  gtu^  machte  et  bie  Setannt^ 
f<^ft  bet  alten  Stlaffitet,  abet  etft  a(^  ^fattet  in  dUatud  (feit 
1506)  iDutbe  et  ein  begeiftettet  ^umanift,  ein  eiftiget  Xn^nget 
unb  i&c^ület  bed  (StaSmud.  9hit  Don  i^m  aud  ift  feine  t^eo^ 
logifc^  (Sigenatt  ju  Detfte^en.  9n  feinet  C^anb  oettiefte  et  \i^  in 
biej^lige  (Sc^tift.  £)ed  (5ta«$mtt$  flbnotationen  etfd^loffen  i^m 
il^e  liefen,  lenften  feine  Xufmettfamteit  auf  bie  gtoften  Sd^fiben 
bed  Kitc^entumd.  Unb  obmol^l  tiefet  unb  teligidfet  angelegt  als 
fein  Steiftet,  füllte  et  anfangt  bo(^  ebenfo  menig  ald  jenet  bie 
92eigung,  feine  (Stlenntntffe  in  pofitioet  Seife  jut  (Geltung  ju 
Inringen.  ^i^t  feine  titd^lid^e,  feine  politifc^e  2;^&tigteit,  bad 
ntonn^fte  8(uftteten  bed  fc^n^eijetifc^en  ^atttoten,  bet  gegen  bad 
fogenannte  Öleinläufen  feinet  Sanb^Ieute,  ben  S^te  unb  Sßo^lfal^tt 
unb  ^eil^eit  oetnic^tenben  Shiegdbienfi  in  ftembem  ®olbe  unb  ia^ 
babutc^  ^ootgetufene  ^atteitteiben  feine  Stimme  ei^ob,  ^t 
feinen  9lamen  juetft  weiteten  Stteifen  feinet  ^eimat  betannt  ge^ 
ma^t.  Unb  l)a^  politijc^e  ^nteteffe,  bie  92eigung  fut  t>a^  ^Uge= 
meine  ^t  i^n  feitbem  nic^t  Detlaffen  unb  feinet  ganjen  $etfdn- 
\xö)tt\t  ein  c^aiaftetiftifc^eS  ®eptdge  gegeben. 

9n  feinet  miffenfc^aftlic^en  gottbilbung  atbeitete  et  unaufl^Ötlic^. 
Unb  je  mel^t  unb  mebt  ttat  ^a^  ®tubium  bet  ©c^tift,  befonbeti^ 
bcd  9{euen  2;eftamentd,  in  ben  SSotbetgtunb.  ®(^on  mat  fie  i^m 
nic^t  me^t  blo^  eine  £lueQe  bet  (Sttenntnin,  fonbetn  aud^  bed 
Sebenn.  (St  blieb  bet  ^umauift,  abet  bet  Ideologe  fing  an  ju 
ubetmiegen.  S)ie  ©eted^tigleit  allein  aud  bem  Glauben  mat  il^m 
Ifingft  5Ut  ®emi|beit  gemotben.  ®eit  1516  mittle  et  in  äRatia 
(Sinfiebeln.  ^n  biefem  Dielbefu(^ten  SBallfa^ttdott  tonnte  et  et» 
falzten,  mie  ed  ftanb  mit  bet  Sßetbetbtl^eit  beS  tbmifd^en  Sl^tiften- 
tumd  unb  feinet  tlbgöttetei,  abet  etft  in  Sünii,  mo  et  am 
1.  S^nuat  1519  fein  9mt  ald  Seutptiefiet  am  ®to|münfiet 
anttat,  begann  et  feine  eoangelifc^e  $tebigt. 

findet  but^  8ut^  mat  et  jum  ®Dangelium  getommen.    9loä) 


166  3tt>ii>8li<  ^9^  9[uftreten. 

I^tte  et  )1(^  (aum  mit  Sut^etS  ©d^tiften  beschäftigt,  ©eine  eigetit- 
li(^en  Stxeitfc^riften  intetejfierten  i^n  nic^t.  tluc^  in  ber  ^olge 
Dennieb  ex,  fo  gut  et  (onnte,  feine  Schriften  ju  lefen,  um  ben 
®egnetn  bie  bequeme  Sßaffe  ju  nehmen,  i^n  leic^t^in  cid  Sut^ 
tanet  ju  Dette^etn.  Sßie  gefagt,  butd^  bie  ®^tift  unb  (StadmuS 
mat  et  }tt  feinet  Xl^ologie  getommen,  fteilid^,  ba^  et  fie  geltenb 
machen  tonnte,  voax  ficbet  bet  (Stfolg  bet  tut^tifc^en  Semegung. 

Stft  moQte  et  nut  bad  (Soangelium  ptebigen,  nid^t  mel^t  unb 
nic^t  meniget.  %n  itgenbmelc^e  S^efotmen  badete  et  mo^I  nid^t 
S)en  ^eunben  gegenubet  ptied  et  bie  Sittenbctget  ald  bie  Set= 
ttetet  einet  ft^tiftgemdften  ^^eologie,  gleid^vo^l  ftanb  et  mit 
il^ten  geinben  im  beften  (Sinoetne^men  unb  etfteute  jtd^  bet  9net= 
(ennung  Slbtiand  YI.  iStft  nad^  btei  Saluten  jog  et  bie  B^lfl^= 
tungen  feinet  $tebtgt  ^m  8ptU  1522  etfd^ien  feine  etfie  tefot^ 
matotif(^e  iSc^tift:  .8Son  ©tfiefen  unb  gteil^it  bet  ©pcifcn". 
IBfilltenb  f^e  einen  jo  nebenfd(^li(i^en  $untt  mie  bie  Iit(^li(^en 
gaftengebote  angtiff,  bettaf  fie  bo(^  fd^on  bad  S^nttum,  inbem 
3n>ingli  mit  ebenfo  gtof)et  ftlat^eit  ald  (Bntfc^iebenl^eit  aud  bet 
@(^tift  bad  Stecht  bet  tffmifc^en  Sifc^öfe,  bem  fteien  S^tiften^ 
menf^en  ©a^ungen  aufjulegen,  beftiitt.  anbete  bebeutungdoollete 
2)tattate,  bie  beteits  nid^t^  gelten  iaffen  moQten,  atö  ma^  fid^  au4 
göttlic^et  Sc^tift  etmeifen  laffe,  folgten  nod^  im  Saufe  bedfelben 
^al^ted.  Die  (Segen jfi|e  ffil^rten  ju  bet  am  29.  ^ianuat  >523 
etfolgten  S>idputation  übet  StoingliS  ^®^(uf)teben",  einet  Steige 
Don  67  X^efen,  mli)t  ben  @ieg  bet  Stefotmation  im  Stanton 
3üti(^  entf(^ieb.  @ie  »at  tein  langfamed  ^Ibbtödeln  beffen,  nKid 
unbrau^bat  gemotben  mat,  fonbetn  ein  f(^neQeS,  jielben}uf(ted 
Xbbted^en  uon  allem,  mad  man  nic^t  me^t  btauc^en  tooütt,  weil 
ed  leinen  @(^tiftgtunb  l^be  unb  (Sott  bie  (tfyct  taube.  Stin^^tl^I^ 
meniget  9!onate  üetfc^manben  bie  Silbet,  bie  SUtfite,  bie  SReffe, 
bie  Dtgel  unb  alle  3^^^inonieen ,  bie  an  ba$  8lte  etinnetn 
tonnten.  — 

9){it  bem.  mad  untet  Sutl^d  ^u^tung  in  Sac^fen  unb  anbetiSmo 
tüx  fi(^  ging,  ^tte  biefe  Sntmidfelung  boc^  meniget  gemein,  atö 
ed  ben  3^itgenoffen  anfangt  fc^einen  tonnte.  3^in&(i  butfte  feine 
@(^dpfung  mit  9ied)t  ald  eine  Don  Sutl^et  unab^ngige,  felbftanbige 


Ser^Uni«  31t  Sutl^r.  157 

bejet(^nen.  Unb  et  legte  Sßert  barauf.  Xnbete  maten  bie  SRottDe, 
anbete  bie  3ide;  bie  bet  ©^»eiiet  üetfolgte,  in  bem  bet  &ibeU 
gläubige  @d^ület  be$  (StadmuS  unb  bet  »eitblicfenbe  $oiitifet  nid^t 
feiten  um  bie  Dbctl^onb  fttitten. 

%Ran  lann  beobachten,  »ie  ftul^  ftd)  bet  \p&tttt  ®egenfa^  an= 
bal^nte.  S^ing^i  empfanb  tl^n  ftul^et  atö  Sutl^.  S3eteitd  in  bet  9u§= 
legung  feinet  67  Xl^efen  finbet  et,  ba|  Sutl^et  in  einigen  Etüden 
el^et  ju  n>enig  al$  ju  Diel  getebet  unb  ben  !Bl5ben  ju  t)iel  nad^^ 
gegeben.  Slnfto^  nimmt  et  an  feinet  Suffa(fung  bet  Seid^te,  an  bet 
SBeibel^ltung  be$  SBotted  ©attament,  ubet^upt  an  Sutl^etS  Seft= 
^Iten  an  bem  l^iftotifc^  begebenen,  mofetn  ed  bem  Sßotte  (Sotted 
nii^t  mibetfttrite.  ()ietin  fal^  et  eine  falf(^e  9}ad^giebig(eit ,  ein 
^(tieten,  eine  ®etingf(^5|ung  bet  dfyct  ®otteS.  Unb  toSfyttni 
bie  Sittenbetget,  bie  ftetli(^  toenig  t)on  ben  Sotg&ngen  in  SOxitl^ 
etfu^en,  il^n  )u  ben  S'^tigen  teti^neten,  ging  B^it^fll^  ^"^  f^^^ 
in  »tätigen  Se^tpunften  anbete  Sßege.  9Relan(|tl^on  ift  eS  gemefen, 
bet  juetft  ben  ®ta'smu$  fut  ben  ®tteit  jmifd^en  d^i^S^i  unb 
Sutl^  oetantkDottlic^  gemacht.  Unb  met  moOte  leugnen,  \>a%  bie 
mäften  Sel^tpunfte,  in  benen  S^i^^S^i  ^^^  intf^x  abmeiert,  fu^ 
auf  eta$mif(iie  ^ntegungen  jutfidffil^ten  laffen?  S)ad  gilt  aud^ 
Dom  Slbenbmal^l.  Sßie  (StaSmud  legte  3^ingli  fd^on  ftul^  ben 
^uptmett  babei  auf  ba$  ^SBtebetgebfid^tniS  beffen,  mas  einft  ge^ 
f(^e|en''.  SUIetbingd  feine  fpfitete  (Sttlfitung  bet  Sbenbmal^tös 
lootte,  monad^  fie  f^mbolifd^  ju  oetftel^en,  bad  „iff"  fo  biel  fei 
atö  bebeutet,  entnal^m  et  ben  S>atlegungen  eines  niebetlfinbifd^en 
3utifien  Stotneliud  ^otn  obet  C^oniud,  bie  betfelbe  f(^on  1521  geltenb 
gemad^t.  Sin  gemiffet  Sll^obiuS  l^tte  fie  aud)  an  Sutl^et  gebtad^t, 
loat  abet  Don  biefem  jutucfgewiefen  motben.  dagegen  fanb  S^^nB^i' 
mit  bem  9tl^obiud  1523  in  Setbinbung  getteten,  batin  bie  e^otmu^ 
Uetung  bet  Sbenbmal^lel^te,  bie  et  felbft  fut  bie  tic^tige  ^ielt. 

9u(^  fonft  mat  baS  Setl^filtnid  B^i^flli^  i^  ^tadmud  t>on 
ni^t  gelinget  Sebeutung,  »at  boc^  bie  SRel^tja^l  bet  tteffli(^en 
SRfinnet,  bie  in  ben  Obetlanben  an  bet  ©pi^e  bet  Säemegung 
fianben,  ebenfalls  aud  bet  ©d^ule  bed  StaiSmus  l^etDotgegangen. 
(Sttt  teget  btieflid^et  Sßettel^t  l^ielt  fte  ^ufammen.  3®in0li^  ^^^^ 
ftanb  untet  il^nen  obenan.    Dad   mat  bie  nfi(|fte  Sßaanlaffung 


158  Die  ffibbeutf^en  etöbte.    B»titdtt  imb  Catlfiabt. 

baju,  ba|  Sn^inglid  Deformation  eine  ffiirtung  ^tte,  bie  über 
i^ren  Snfangdpuntt  J^inaudging.  @i(l^tli(^  grai^ttierten  auc^  bie 
ffibbeutfc^en  Steic^dftfibte  um  jene  S^t  mcfft  ate  ftül^  na<^  ber 
(Sc^toei},  beten  anertannter  Sotort  S^^  ^i^^-  ^^^  ^i^  IkilfßU 
niffe  biefer  Keinen  dkmeintoefen  dl^nelten  ju  fe^r  ben  fc^ioetjes 
rifc^n  Wepubliten.  ®o  waren  bie'  S3organge  in  Qüxi^  att(^  in 
firi^Iic^en  Singen  für  oiele  oorbilblid^.  Ö^ne  ba{)  man  ft(^  eineft 
®egenja^ed  ju  Sutl^er  bewußt  »ar,  ben  man  oielme^r  aQent^lbeti 
au4  ^ier  als  ^erolb  bed  (Sbangeliumd  anertannte,  oerfolgte  man 
Ifingft  meit  anbere  ^xtlt. 

Unb  nun  tam  (Sarlftabt  nac^  bem  @uben  unb  fanb  3uflimmung. 
^eiiic^,  man  bettagte  ben  3n>i^fpalt  unb  a^nte  bie  (Befallt  für  bie 
%udbreitung  beS  (Sbangeliumd,  aber  ed  gab  auc^  Seute,  bie  wie 
ber  ^rebiger  äRartin  %tcdit  in  Ulm,  bei  aller  Sßere^ng  für  Sutl^ 
babon  (Seminn  erl^offten:  man  merbe  aufl^Sren  „an  bem  äßunbe 
beS  ^eroen  ju  ^ngen  mie  am  Orafel".  Sorberl^nb  tonnten  bar= 
aM  nur  ^arteiungen  entfte^en.  Qer  erfte,  ber*  gegen  (Sariftabt  jur 
^eber  griff,  n>ar  Urban  9i§egiud,  bamatö  Pfarrer  gu  Xug^burg. 
6(^on  im  ^ooember  1524  fc^rieb  er  eine  fi^amung  „miber  ben 
neuen  ^^rfal"  Sariftabt«  unb  beftritt  auf  bad  lebl^ftefte  beffen 
@atramentdlel^re.  Unb  ju  berfelben  S^it  richtete  3>oingIi  ben  erft 
fpdter  betannt  gemorbenen  Srief  an  (Sradmud  Xlberud  in  9teut: 
lingen,  in  bem  er  aud  8nlaf(  ber  entffanbenen  ^nungen  feine 
8benbmal^ldle§re  barlegte.  Qv>ai  bie  (Srtldrung  Quirlftabtö  im  ein= 
jelnen  billigt  er  nic^t,  »ol^l  aber,  ba{)  er  bie  Xuffajfung  Sutl^, 
ben  er  inbeffen  nic^t  nennt,  ^urüdweift.  Sie  XbenbmaJ^tömorte 
muffen  einen  anberen  @inn  ^ben:  „Qad  fi^ort  ift  (ein  ^ule". 
2)iefe  @teae  ift  für  il^n  ebenfo  entfc^eibenb  atö  für  Sarlftabt.  SHe 
»örtliche  Auslegung  gilt  ibm  atö  eine  abgefc^macfte  Üeberlieferung, 
menn  ni(^t  atö  (Sottlofigteit.  ffiirtli(^  geglaubt,  fagt  er,  ^abe 
uber^upt  niemanb  an  bie  n)irtli(l^e  ®egenmart  im  8benbmal^(,  nenn 
man  ed  aud^  beuc^terifc^erweife  geleiert  unb  vorgegeben  l^be,  ober 
man  fyxbt  auf  ben  S3erftanb  oerjic^tet.  Die  ®egner  fmb  i^m 
Sll^oren,  ro^er  ald  @(^tl^en.  Sutl^  mar  alfo  im  aOgemeinen 
über  feine  Stellung  rec^t  berid^tet.  IBie  tiefgel^nb  bie  (Begenffi^e 
loaren,  al^nte  er  freilid^  nid^t. 


ettaBbnrg  nnb  (Eatipabt.  159 

3n  ®traf(buTg  mat  t^,  mo  ber  eigentliche  Streit  au^brec^en 
foQte.  ^ter,  »o  Dotnel^mlic^  äRatttn  I6ucer  unb  bet  ftfil^eTe  9tat 
bed  9uTfuiften  Don  SRainj,  SBolfgang  Sapito,  ffir  bie  Stefotmation 
»trtten,  mo  alled  nod^  in  iSfil^Tung  begriffen,  l^tte  Quitlftabt  o^ne 
mit  ben  $tebigem  ^^lung  ju  fuc^en,  getabe  in  ben  unteten 
Saienfreifen  Sßerbinbungen  angetnüpft.  Qwax  mu|te  et  batb  meiter 
üKinbetn,  aber  et  Detftanb  ed,  auc^  t)on  Safel  aud  feine  neuen 
@^iften  5u  betbteiten  unb  bie  aOgemeinfte  äeilna^me  ffit  fic^, 
ben  mit  SBeib  unb  ftinb  Detttiebenen ,  }u  etwecfen.  Itntct  bem 
^o^n  unb  ®pott  bet  ^opiften  et^ob  man  bie  ^age,  an  men  man 
fü)  ju  ^Iten  ^be,  an  Sutl^et  obet  Satlftabt.  ^etgeben^  fuc^ten 
bie  eoangelifc^en  ^tebiget  ju  betu^igen.  ^nä)  fie  (amen  in  %kt= 
legen^t.  Stimmte  auc^  faum  einet  oon  il^nen  getabe  (Satlftabtd 
Auslegung  bet  Xbenbmai^tömotte  bei,  unb  toaten  bie  SSetftänbigen 
and)  enttufiet  übet  beffen  untfi^mlic^ed  S(uftteten  gegen  Sutl^et, 
fo  fanben  bocb  bie,  meiere  il^tet  ganjen  tl^eologifc^en  (Sntmidelung 
ita(^  auf  (Sta^mud  fu|ten,  nic^t  meniges  in  feinen  Sudful^rungen, 
load  i^nen  einleuchtete.  Sie  (S^tfutc^t  Dot  Sut^et,  bie  Untu^e  in 
bet  ®emeinbe,  bie  @otge  um  bie  gefdl^tbete  ®ac^e  bed  (Soangelium^ 
Detanlaf(ten  ben  SBunfc^  nac^  einet  Sßetftfinbigung.  3"  biefem 
3u>ec(e  fanbte  man  (5nbe  92oDembet  1524  einen  Siatonud  mit  einem 
el^futc^t^t^oQen  ©c^teiben  nac^  SBittenbetg,  motin  bet  ®tanb  bet 
®inge,  »ic  bie  ©ebenfen  bet  Sttafebutget  batgelegt  »utben. 

a^  l^t  ftc^tlic^  ben  3toecf,  dn  3ufammenge^en  )u  etmöglic^en, 
abet  ed  bejeugt  mit  jebem  SBotte,  mie  ^iet  }mei  (Sntmidelungen 
aufeinanbet  ftief(en,  bie,  menn  i^te  beibetfeitigen  (Sigentumlic^feiten 
feftge^Iten  mutben,  fc^metlic^  o^ne  ftampf  nebeneinanbet  l^t^: 
ge^en  tonnten.  Sie  grage  i^om  ^benbma^l  ^at  ben  3^i^f)>Alt 
nid^t  gefc^ffen,  fie  l^at  il^n  nut  offenbatt.  ffiad  bie  ®tta^ 
butget  batübet  )u  fagen  »iffen,  ift  lebiglic^  bie  S(uffaffung  bed 
(Stadmud.  92an  legt  föett  batauf,  mit  Sutl^  }u  ptebigen,  bad 
»tot  fei  bet  Seib  E^tifti,  bet  ©ein  fein  «lut,  fielet  abet  ben  ein= 
jigen  92u|en  bet  (Sud^atiftie  in  bet  (Stinnetung  an  ben  Xob  S^tifti. 
S)ad  flbtige,  fo  fagen  fie  mSttlic^  mit  (Stadmu^,  tbut  nic^td  jum 
^1,  benn  bad  ^leifc^  ift  (ein  9iu|e,  auc^  menn  S^tiftud  fo  Do(I= 
fifinbig  ba  mSxt  unb  in  betfelben  ®efta(t  »ie  am  Stteuje.    ^oS 


160  ^ie  @tra66nTger  $rebiget  an  Suti^. 

ifi  bantatö  mie  fpfitei  ber  ^u))tgeft(i^t$puntt.  SBetn  unb  Srot 
fmb  &u|cTli(^e  ^tnge.  9Ran  tnufi  bad  %olt  mel^r  barauf  l^tn^ 
meifen,  »oju  man  bad  Stbenbmal^I  genicjse,  d^  ma§  man  efje 
unb  trinle.  S)ad  miQ  aber  ntc^t  aOen  genügen.  9Ran  Detlangt 
eine  ttare  Darlegung  beffen,  mad  nun  Stot  unb  SBein  fei,  bie 
man  mit  DöQiget  ©ic^erl^eit  ju  geben  ftc^  nod^  nic^t  getraue ;  beS^Ib 
erfuc^en  fie  fiut^er  unter  Übetienbung  ber  Sarlftabtf(^en  ®(^riften 
unb  unter  C^inmei»  auf  getoiffe  midjtigc  S3en)eidgrunbc  Sarlftabtd, 
}u  i^rer  @t&rtung  bar}utegen,  »ad  mit  ber  ®(^rift  au(^  gegen 
ben  ®atan  bettelten  tönne. 

8u(^  bie  Sauf^nblung  ift  il^nen  etnnid  $iuf(erli(^ed.  Dbtoo^I 
ed  fc^riftgemfi^er  w&re,  nur  bie  (Srtoac^fenen  }U  taufen,  ^tten  fie 
bie  SKnbertaufe  toä)  beibe^lten,  nur  muffe  man  bann  eine  Qdt 
feftfe^en  }um  Unterrichte  berer,  bie  ol^ne  benfelben  getauft  morben 
mfiren,  ein  aud^  fcbon  t)on  S^i^gli  audgefproc^ener  (Sebanle,  ber 
fpfiter  )ur  (Einführung  ber  Stonfirmatton  geführt  ^t.  Der  für  ben 
fp&teren  (Segenfa^  in  ftultud  unb  ®itte  fo  wichtige  (Srunbfa^  ber 
Dbert&nber,  ba^  im  tircblic^en  unb  religiösen  ()anbeln  nichts  }u 
bulben  fei,  maS  man  ni(^t  mit  @(^riftmorten  ald  berechtigt  ermeifen 
tönne,  mirb  ^ier  fc^on  mit  aQer  @c^firfe  audgefproc^en.  (5ben 
bedl^lb  empfinbet  man  bie  SSerfd^ieben^eit  ber  S^^ntonieen  bei 
gleicher  SBetonung  ber  9iormatit7ität  bed  Sc^rifttocrted  ald  ettoad 
Unl^ttbared,  fei  er  boc^  ben  (Segnern  ein  SBemeiS  für  bie  Unbe= 
ftänbigteit  unb  Unfic^erl^eit  eDangelifc^er  Seigre.  Unb  aUerbingd 
ber  (Sottedbienft  in  (Strasburg,  beffen  SJerlauf  bie  ^rebiger  bar= 
legen,  unterfd^ieb  fic^  Don  bem  in  SBittenberg  fc^on  fel^r  erbeblic^. 
83or  aUcm  mar  er  ganj  beutfc^.  ^ier  unb  ba  erinnerte  nod^ 
cinjelned,  mad  man  um  ber  ©c^mac^en  millen  nic^t  abgeschafft 
^atte,  an  bie  93ergangen^eit ,  aber  man  mar  fic^  barfiber  Aar, 
bafe  es  faUen  muffe,  ©er  innerlichen  Trennung  Don  ber  alten 
Stirere,  mit  ber  im  3ufammenl^ng  )u  fte^en  für  Sut^er  Don  fo 
mefentlicber  SBebeutung  mar,  mar  man  fic^  ^ier  ooll^&nbig  be= 
»uf(t:  „SBad  ^aben  bie  (Sänften  mit  ben  $apiften  gemein?" 
fragen  fie  jur  S3egrünbung  i^red  (Stanbpunfted. 

9Ran  lann  nic^t  fagen,  baf(  gütiger  bie  ganje  X^erfc^ieben^t 
beSfelben  in  ber  gleichen  ©eife  erfannte,  wie  fie  l^eute  ju  übcrfe^ 


€€nbf4rei6en  an  bie  @tra6^urfler.  161 

ift.  S)etn  Vertrauen  ber  ®ttaf(butget  tarn  er  mit  gleichem  93et= 
trauen  entgegen.  Obmo^l  et  fc^on  eine  gtöjtete  ©d^rift  plante, 
beeilte  et  fid^,  in  einem  turjen  ©enbfc^teiben  \)om  15.  S)e}embet 
auf  bad  ä&id^tigfte  5U  ettoibetn,  „bid  Sl^tiftu^  ed  i^m  geben  metbe, 
aut  ba^  ®anje  }u  antworten". 

Sa  ttSftet  et  bie  ©tra^butget,  inbem  et  ben  fc^on  öfter 
au^e{pto(^nen  (Sebanten  »iebetl^olt ,  ba{)  ed  bie  Steife  bed 
(Soangeliumd  fei,  Sßetfolgung  r>on  äugen,  S^^^^rac^t  im  ^nnetn 
^etDorjutufen :  „(S&  muffen  Stef^eteien  fein,  auf  bag  biejenigen, 
fü  bemd^tt  fein,  offenbat  n)etben.  S^tiftuS  mug  nic^t  aQein 
iSaip^m  ^aben  untet  feinen  ?$einben,  fonbetn  auc^  ^ubam  untet 
feinen  ^eunben."  S)ann  miH  er  fie  kyetmatnen,  nid^t  als  jemanb, 
bem  fie  ju  glauben  fc^ulbig  feien,  et  fei  \a  au(^  nic^t  il^r  $tes 
biger;  aber  in  ber  C^offnung,  baf}  fie  il^n  in  feinen  (Schriften 
als  einen  fol(^en  etlannt  litten ,  bet  baS  (Soangelium ,  bie 
<Snabe  (E^tifti,  baS  ®efe^,  ben  (Stauben,  bie  Siebe,  bad  ttteuj 
unb  uberbaupt  afle  ()aupt)tucle ,  bie  einem  S^tiften  ju  miffeu 
not  ift,  lautet  unb  getoig  ge^anbelt  l^abe,  etmaS,  mas  man  t)on 
^tlftabt  ni(6t  fagen  fönnc.  S)iefet  oetfalle,  mie  man  miebet  aus 
feinen  neueften  ©c^tiften  erfel^cn  fönne,  auf  bie  &u|}erlic^en  Zwinge, 
als  läge  bad  rechte  c^riftlic^e  SBefen  an  „Silbfturmcn,  ®alrament= 
leugnen  unb  ^ufeftrafen".  (£r,  Sut^er,  ^abe  n)0§l  burc^  fein 
Schreiben  ben  Silbern  mel^r  Slbbruc^  getl^n  aU  Sarlftabt  burd^  fein 
(Stürmen.  8ber  toa^  liegt  b'aran  1  £)ie  ^auptf ad^e  bleibe  S^riftud, 
nic^t  mie  Sarlftabt  ed  l^infteQt,  (£^riftu$  als  (Sjcempel,  „meld^eS 
baS  geringfte  Stiicf  an  (^^rifto  ift,  barin  er  anbeten  ^eiligen  gleich 
ift,  fonbern  wie  er  ein  ®ef(^ent  ®otteS,  ober  mie  $auluS  fagt, 
®otteS  Straft,  SBeiSl^eit,  @cre(^tigteit,  SrlSfung,  Heiligung  ^  mct^on 
bie  neuen  $rop^eten  mit  il^ren  „Sntgröbungen"  unb  fonftigen  fd^müU 
ftigen  Sorten  nie  etmaS  gefc^medCt  l^aben.  Sie  grage  bom  ilbenb« 
mal^l  gehört  i^m  ol^ne  3n)cifel  l^ier  au(^  noc^  nic^t  )u  ben  ^upt= 
ftödCen,  fonbern  jufammen  mit  jjenen  anberen  äu|}erli(^en  Singen. 
Silbern,  ©abbatfeier  u.  bgl.,  beren  auSfül^rli(^e  Erörterung  er  erft 
anlünbigt.  ®r  erm&l^nt  fie  nur  turj.  Sabei  mac^t  er  baS  mert= 
»utbige  d^eftfinbnid,  mie  bet  (Sebanfe,  bag  im  )Kbenbmal^l  nut  Stot 
unb  ffiein  fei,  il^m  fc^on  Dot  ffinf  ^afyctn  Diele  Snfec^tung  beteitet 

tolbc,  fntttn.    n.  11 


162    2ut^r  ü6et  ba9  Hbentoia^l  gcgenfiber  ben  (S^mifd^en  Srflbent. 

I^abe,  benn  er  l^be  mof)i  gemußt,  bamit  bem  ^apfttum  ben  gtöfttett 
^^uff''  geben  ju  ffinnen.  (Sd  ^dtten  aud^  i^ioei  Seute,  idoI^I  jener 
C)oniud  unb  DieQeic^t  (Sradmud,  meit  gefd^itfter  atö  Sarlftabt  in 
biefem  ®inne  bom  ©altament  gef(i^tieben,  „aber  x^  bin  gefangen, 
fann  ni(^t  J^crauS:  bet  Xe^t  ift  ju  gemaltig  ba,  und  loiQ  fic^  mit 
Sßorten  ntd^t  (äffen  auS  bem  @inn  reiben  \  Sßie  Sartftabt  mit 
feinen  lofen,  lal^men  hoffen  bat^on  rebe,  ol^ne  aDe  ©(^rift  lebiglü^ 
aus  93ernunft  unb  ®utbfinfen,  hai  fechte  il^n  nic^t  an,  oielme^t 
beftfirfe  i^n  bad  in  feiner  SReinung.  Sßol^l  aber  muffe  er  befennen, 
ba|  fein  alter  Sbam  nur  ju  leiti^t  geneigt  fei,  nur  Srot  unb  ffieitt 
im  ^benbmal^l  ju  feigen  — ,  eine  ^uf^erung,  an  bie  man  ftcb  et:^ 
innern  muf(,  um  Sut^erS  fpdtere  ®(^firfe  im  Slbeubmal^töftreit  ju 
toerftel^n. 

Unb  feitbem  er  in  ber  Schrift  Don  ber  bab^lonifd^en  (gefangen^ 
fc^aft  bie  Seigre  k>on  ber  SBanblung  }erf(^tagen,  l^attc  er  fid^  fi^on 
mel^rfac^  mit  ber  ^rage  ju  befc^fiftigen  gc^bt,  mad  bann  atö  3n= 
l^alt  bed  ®a{ramentö  anjune^men  fei.  dx  t^at  es  ungern.  S^m 
genügte,  bafc  man  fid^  an  ta^  SBort  bed  C>^*^n  ^l^^'  uonad)  er 
und  im  ®atramente  feinen  Seib  unb  fein  i6lut  }u  genicf(en  gebe, 
alles  übrige,  maS  bad  für  ein  Seib  fei,  mie  baS  ^uge^e,  finb  i^m 
mutige  fragen,  bie  ben  ®lauben  nid^t  meieren,  fonbern  nur  ®{rupeln 
unb  Spaltungen  hervorrufen,  „bringe  auf  baS,  maS  notmenbig  ift, 
ben  (Slauben  unb  bie  Siebe.  2böri<^t  ift  eS,  um  folc^e  mertlofe 
Singe  ^u  ftreiten  unb  baruber  baS  IBertooQe  unb  ^eilbringenbe 
bei  ®eite  ju  fe^en.''  ®o  fc^rieb  er  am  13.  ^uni  1522  an  $aul 
@peratud,  ber  bei  feiner  Sßirtfamteit  in  ^glau  in  IR&l^ren  mit  ben 
„bö^mifc^en  Srübern"  betannt  gcmorben  mar  unb  i^m,  meil  er  an 
beren  Suffaffung  Slnflof)  ual^m,  allerlei  baS  Saframent  bctreffenbe 
fragen  borgelegt  l^atte.  Sßeitere  perfönli(^e  S^erl^nblungen  mit  ben 
Srfibern  oeranlaf^ten  i^n  bann  bocb,  felbft  n&l^er  auf  bie  (Safra- 
mentsfrage  ein}uge^n.  Snbe  1523  mibmete  er  il^nen  bie  (Schrift: 
i,9^om  anbeten  beS  ©atramentS  bed  l^eiligen  fieid^namS 
(Sl^riftiV  @ie  bet&mpft  ntd^t  nur  bieSReinung  berSruber,  bie 
in  etmaS  unfiarer  IBeife  ^mar  G^rifti  Seib  im  C>immel  eingef<^loffen 
backten,  aber  bo(^  Don  einer  geiftlic^en  ®egenmart  fpra^en,  fonbem 
auc^  fc^on  anbete  iluffaffungen  »ie  bie,  ba|}  Srot  unb  Sßein  nur 


fieib  unb  Slut  bebeuteten.  S)enn  einem  SBotte  ,,ol^ne  au^ 
gebtudte  Kate  (Schrift  ein  anbet  S)euten  ju  geben"  gilt  il^m  aU 
ein  ^etoel  an  ®otted  SBott.  Sßenn  man  bied  an  einem  ffiotte 
t|ue,  mo  lomme  man  bann  l^in,  benn  ma«  l^inberte  batan,  eS 
überafl  }u  tl^un  i  Dagegen  »iO  er  fid^  an  bie  JESotte  l^alten,  tt>ie 
fte  lauten. 

Qx  mtt  fi(^  ben  @tra|butgein  gegenüber  }e|t  auf  biefe  @<|tift 
berufen  tonnen,  bie  bei  aQer  (Sntfc^iebenl^t  icä)  einen  fel^r  milben 
2on  anf(^Iug  unb  aud^  ba,  too .  bie  Unterfc^iebe  fd^on  leine  geringen 
toaren,  nix^  ber  Hoffnung  Sudbrud  gab,  burc^  gegenteilige  Selel^rung 
aud  ber  Schrift  einanber  nd^er  ju  lommen.  %ber  er  backte  jje^t 
anber§.  (Sd  §anbelte  fic^  für  il^n  nic^t  mel^r  blo^  um  eine  (Sin^eU 
frage.  Die  Seugnung  ber  (Segenmart  (Sl^rifti  im  %benbmal^l  mar 
il^m  bereits  \Ki^  offentunbigfte  S^mt^tom  eines  baS  Sd^riftmort 
meifiemben  ftlugelnS. 

Unmittelbar  na(^  jenem  @enbf(^reiben  an  bie  ^tra^burger  fe^te 
er  \{6)  an  bie  bereits  angefünbigte  ®(^rift.  Sfingft  l^tte  er  baS 
SRaterial  jufammen.  SRan  br&ngte  auc^  i7on  auSmdrtS.  S3efonberS 
i£)auSmann  in  ßmicfau  lie^  eS  an  SRa^nungen  nid^t  feilten.  Sber 
Sutl^  l^tte  erft  abwarten  moQen,  bis  Sarlftabt  fic^  noä)  me|r 
geoffenbart,  ^n  ben  ©c^riften,  bie  il^m  bann  nac^  beffen  8bjuge  in 
bie  C^nbe  tamen,  mar  bieS  }ur  @enüge  gefc^el^en.  ^n  ber  majjs 
lofeften  IBeife  mar  er  gegen  Sut^er,  ber  i§n  auS  (Sad^fen  vertrieben, 
aufgetreten.  3^t  lie^  auc^  biefer  aQe  Schonung  fal^ren.  Unter 
bem  Drudf  faft  ubermenfd^lid^er  Slrbeit,  ben  @orgen  in  ber  9{£]^e 
unb  Serne,  ben  93efc^merben  t5rt>erlid^en  SeibenS,  —  bamalS  begann 
er  an  einem  offenen  Schaben  am  ©c^entel  ju  leiben,  auc^  mu|te 
er  bereits  eine  ©ritte  benu^en  — ,  entftanb  feine  Schrift:  „®iber 
bie  l^immlif (^en  ^ropl^eten  Don  ben  S3ilbern  unb  ®a(ra= 
ment".  @ie  ge|9rt  ^n  bem  fternigften,  maS  Sutl^  gefd^rieben 
^t,  befonberS  im  erften  Xeil,  beffen  DrudC  bereits  (Snbe  1624 
beenbet  mar. 

,rDa  gel^t  ein  neu  IBetter  l^er'',  fo  beginnt  er.    (SS  berftel^t 

ftc^  bei  i§m  bon  felbft,  ba|  er  bie  ^age  nad^  ben  Silbern  ni^t 

in  ü^er  Sl^erein^elung  bel^nbelt.     @ie  l^at  nur  JESert  im  3^"" 

fammenl^ng  mit  ber  großen  ^age  nad^  bem  O^iL    Da  unter:: 

11* 


164  8on  ben  OUbent. 

f (Reibet  er  fünf  ^auptftude  c^tiftUc^et  Sel^e:  bie  $tebigt  bed 
®efe^  jttt  (Srfenntnid  bec  ®ünbe,  bana<!^  bad  tiöftli(fie  ffiort 
bei  Vergebung,  ^um  britten  bad  (Seric^t  an  bem  alten  SRenfc^n, 
bec  getötet  »erben  muft,  t)tertend  bie  aud  bem  (Glauben  »frei  unb 
nmfonft"  ^eroorge^nben  SBerle  ber  Siebe,  enbU(^,  nid^t  für  bie 
(Sl^riften  fonbem  für  bie  Wolfen  unb  Ungldubigen,  bad  Xretben  bed 
®efe^eS,  um  fie  du{)erli(^  in  Orbnung  }u  ^Iten,  »o^u  bie  xodU 
li(^  Obrigteit  georbnet  ift. 

JBod  er  nun  (Sarlfiabt  unb  (Senoffen  in  erfter  fiinie  oortoirft, 
ift,  bad  fie  ba$  le^te  }uerft  fe^en,  unb  »ie  er  f<^on  fru^  bemerf t, 
eine  \o  nebenfd(^li^e  ^age,  „»ie  man  Silber  bred^en  ober  bulben, 
@peife,  ftleiber,  @tdtte,  $erfon  unb  allerlei  auf(erli(^e  S)inge 
leiten  foU",  in  ben  Sorbergrunb  brdngen  unb  baruber  bie  ^avpU 
fac^e  auf(era(^t  laffen.  9lur  ungern  verliert  er  bamit  feine  ^ät, 
barum  foO  auf  SarlftabtS  Diele  Sucher  mit  biefem  einen  Su(^ 
geantwortet  »erben.  S^ie  frfi^er  fe^t  er  bann  audeinanber,  mie 
e^  i§m  Don  Anfang  an  barauf  angetommen  fei,  bie  Silber  aud 
bem  iperjen  ju  reiften;  »dre  bic^  eneic^t,  bann  fd^abeten  fie 
nid^t^  mel^r.  (Sarlftabt  mac^e  ed  umgete^rt,  inbem  er  fie  buri^ 
ein  SSert  be^^  QmanitS  unb  ®efe^e$  aud  ben  %ugen  berbanne, 
in  ber  Steinung,  ®ott  bamit  einen  (Gefallen  5U  tl^un,  »obei  ber 
,,  rechte  Abgott -^  unb  falfc^ed  Vertrauen  im  ^ixjitn  befiel^  bleibe. 
SSenn  bie  Silber  burd^  bie  orbentlu^e  Obngteit  abgenommen 
mürben,  fo  |abe  er  niemals  etmaS  bagegen  ge^bt.  S>ed  längeren 
erörtert  er  bann  ben  Unterfd^ieb  bon  Silbermad^en  ober  Silberl^ben 
unb  =  anbeten.  9üt  feinem  Spott  fragt  er,  mie  ed  benn  bie 
,,jubif(^en  ^eiligen'',  bie  fo  fteif  am  ^efe^  Stofid  ^ngen  mit 
il^ren  3<>ct(i^im^t^ler  (Sulben  machen,  auf  bem  ber  1^1.  S^ad^m 
geprägt  ftdnbe.  d^  mdre  mol^l  gut,  il^nen  jul^ilfe  ju  tommen, 
pe  Don  ben  Bulben  unb  filbemen  ®rof(^en  unb  Sec^em  ju  bes 
freien  unb  fo  il^nen  bon  ben  @ünben  )u  l^lfen;  benn  obmo^l  fte 
ben  Silbern  feinb  ftnb,  fei  5U  beforgen,  fie  feien  nod^  ni^t  fo 
meit  „entgröbet  no(^  in  bie  (Stubierung  unb  Sermunberung  unb 
Sefprengung  lommen,  bag  fie  biefelbigen  bon  fid^  felbfi  fortmerfen 
fSnnten''.  SRit  Stecht  bemerlt  er,  baf(,  menn  feber  na(^  feinem 
Selieben  bie  Silber  jerbredgen  bfirfe,  bann  aud^  jeber,  ote  e8 


SRüfed  ja  au($  geboten  l^be,  juta^ten  büife,  um  bie  (E^ebtec^et 
unb  aRfltbet  ju  töten.    Calvin  ffi^te  bei  Satlftabtifc^e  (Seift. 

9Son  ))nn}i^tellet  SBid^tigfeit  finb  feine  StuSlaffungen  inbejug 
auf  bad  attteftamentU(^e  ®efe^.  Sie  l^eute  lieber  beliebte  Untere 
Reibung  jtoifd^en  S^^inonialgefe^  unb  bem  S>eIalog,  monad^  iened 
fut  und  abget^an,  ba$  leitete  abet  in  feinem  boQen  Umfange  b^ 
fte^e,  wirb  Don  i^m  fo  beftimmt  ald  mdglid^  t)enDotfen.  «SRofed 
ifi  aDein  bem  jubifcben  SoUe  gegeben  unb  ge|t  und  (reiben  unb 
(Stiften  nic^td  an",  aud^  bet  S)e(a(og  nt(^t.  Sefteben  bleibt  aber 
bad  natürlicb^  ®efe|(,  bad  (Sott  in  bie  O^jen  gef (^rieben.  ,,9(ud^ 
(S^ifiud  felbft  fagt  aDe  ^ropl^elen  unb  ®efe^e  in  bied  natürlich 
(Befe^:  äBad  ü^r  moQet  ba^  eu(^  bie  Seute  t^un  foDen,  bad  tl^ut 
tl^  anii  i^nen,  benn  bad  ift  bad  (Sefe|  unb  bie  ^topl^en.''  ffio 
nun  SRofed'  (Sefe^  unb  bad  9{atutgefe^  übetein^mmen ,  ba  bleibt 
bad  ®efe^  unb  wirb  ni(^t  aufgel^oben.  ®o  beantwortet  fic^  i^m 
aadi)  bie  ^age,  warum  man  benn  nun  bie  jel^n  (Sebote  ^alte  unb 
le^re,  einfach  bal^in,  ba^  er  fagt:  ,,  Darum  ba{(  bie  natürlichen 
®efe^e  nirgenbd  fo  fein  unb  orbentli^  Derfaf(t  finb  alö  im  äRofe."* 
(Sarl^abt  l^tte  eine  neue  ©abbatfeier  geforbert.  ^ber  Sutl^er  wieiS 
\fyn  mä),  baf(  bie  (Sl^riften  mit  bem  ©abbatl^  nid^td  ju  t^un  ^ben, 
wie  benn  au(i^  ber  d^iftlic^e  Sonntag  in  gar  (einem  3)^fQ)n>nen= 
]^ng  mit  bem  altteftamentlic^en  @abbat  fielet.  IBoDe  Sariftabt 
ein  ®ebot  l^alten,  fo  fei  er  nac^  (Sal.  5,  2,  bad  ganje  ®efe| 
ju  l^alten  verpflichtet.  Der  Sonntag  ifi  nur  bedi^lb  ^u  ^Iten, 
weil  ed  ber  menfc^lic^en  92atur  entfpric^t,  „\t  juweilen  ju  ru^en"  — , 
man  fann  ed  au(^  an  einem  anberen  2xige  tl^un,  unb  weil  man 
einen  Xag  l^aben  muf(,  baf(  man  prebige  unb  ®otted  SBort  l^fire. 
Danad^  ertlfirt  ed  ^ä),  wie  Sutl^er  baju  tam,  fp&ter  im  ftatec^id^ 
mud  bem  britten  0ebote  bie  gorm  ju  geben:  „Du  foUft  ben  geier^ 
tag  Eiligen.'' 

Dann  wenbet  er  fid^  ju  (Sarlftabtd  ftlage  über  feine  9(ud» 
weifung.  Sie  fei  gefd^el^en,  weil  er  unb  bie  Seinen  gegen  ben 
ffiiUen  ber  Obrigleit  ben  $0bel  an  ft^  ^ögen  unb  fo  9iotten= 
wefen  machten.  (5^  ift  nic^t  ju  fc^erjen  mit  bem  „C>enn  Omned". 
(glauben  fie,  ba^  ba$  (Sebot  bie  Silber  ju  bernic^ten,  i^nen  gilt, 
unb   lefen  fie  bann,  wie  fie  bad  ja  je^t  in  ber  beutfc^  Sibel 


166  9011t  ®atratittiit  bcS  9Uax9, 

Unnen,  t)on  bem  (Be&ote  (Sottet  »ibet  bie  ®ottlofen,  bann 
l^ijlt  ed:  „(Sottet  Sott,  mit  muffen  btan!"  (Sarl^bt  mSge 
letnen  Xufrul^t  im  @inne  l^ben,  aber  et  ^be  bo(^  einen  aufs 
tttl^etif d^en ,  mötbetifc^en  (Seift,  ttnb  übetaQ  tomme  ed  bei  i^m 
auf  bad  £uj)etli(^e,  auf  ba9  Sktt,  an  unb  »oDe  et  3>^n9  <^t^=' 
menben.  ^tin  fei  et  eben  fo  f<!^Umm  atö  bet  Sßapft,  fo  }.  iB.  in  bet 
^age  bet  (Sleoation  bet  Sbenbmal^töelemetite.  i)et  $a)>ft  gebiete, 
(Satlftabt  betbiete  fte  ebenfo  beftimmt,  abet  fte  fei  ftei,  ba  fie  in 
bet  Sd^tift  n^bet  geboten  noc^  oerboten  fei,  unb,  um  bem  (EotU 
ftabtfd^en  Setlangen  gegenübet  baiS  Wed^t  bet  d^tiftlid^en  gtei^ 
)um  Sudbtud  ju  btingen,  etDfitte  Sutl^,  fte  in  bet  $fanfit(^ 
einftmeilen  beibe^lten  5U  wollen,  mad  au(^  gef(^e^n  ift. 

Set  }U)eite  Xeil  l^anbelt  mefentlic^  t^om  ®a(tament  be^  8(tat6, 
ubtigend  in  einet  fel^t  l^eftigen  unb  betben,  bem  iSegenftanbe  oft 
»enig  angemeffenen  ®ptac^e,  bie  fi(^  meniget  aus  bet  begreiflich 
))etf5nli(^en  ®etei)t§eit  ald  aus  bet  inneten  (Snttuftung  übet  ba6 
fteoell^fte  S(ufn)erfen  bet  ganjen  bie  Gemutet  oerwinenben  ^age 
Donfeiten  (Satlftabtd  ettlfiten  l&|}t ;  benn  bet  Xtagn)cite  beS  ganjen 
®tteited  ift  et  fi(^  je^t  ooU  bemüht,  tennt  aud^  bad  ^o^lccten  ber 
^ßapiften  — ,  abet  et  ^t  bod^  auc^  biefem  „ßarlen  ^uff"  gegen= 
übet  einen  frö^lic^en  Xtoft  unb  guten  Vtut 

S6  ftnb  gan^  beftimmte  ®tunDgcban(en,  bon  bcnen  et  audgel^t: 
(Sott  Rubelt  auf  }n)eierlei  SBeife  mit  ben  9tenf<^en,  äuf^erlic^ 
butc^  bad  munblid^e  SBott  bed  (St^angeliumS  unb  burc^  leibliche 
3eic^en,  bie  Saftamente;  innetlicb  butd^  ben  ^eiligen  dkift  famt 
anbetn  (Rabat,  abet  nac^  feinet  Otbnung  in  bet  föeife,  baft  bie 
innetlic^n  (Saben,  (Seift  unb  (Stauben,  nic^t  gegeben  metben  ol^ne 
bad  fiu^etUc^e  SBott  unb  QA^n,  biefe  oielme^t  immet  ootange^. 
83on  biefet  ^ofttion,  bie  il^m  aud  bet  @(^tift  feft  ftel^t,  fei  (Satls 
ftabtd  Seigre  5U  beutteilen. 

liefet  moUe  immet  ben  (Seift,  aber  nic^t  but(^  ffiort  unb 
@attament,  fonbetn  butc^  @tel^en  in  bet  Sangtoeile,  t)on  bet  et 
felbet  nic^t  wiffe,  mad  fie  fei,  burd^  SBatten  auf  l^immlifd^e  (Stimmen. 
8lbet  mo  fte^  baoon  etmad  in  bet  ©d^tift?  @o  bte^  et  aUed 
um:  bie  Xötung  bed  alten  IRenfc^en,  bie  bad  le|te  auf  bem 
^eil^oege  fei,  vetl  nut  ein  (S^ft,  bet  (Sl^tiftum  l^be  but(^  ben 


8om  ^atrament  M  tntat9.  167 

Glauben  im  ^etjen,  baju  imftanbe  fei,  ba^  fei  bei  il^m  bad  erfte: 
ttnb  biefen  (S^tiftum  er^lte  man  nic^t  butc^  eigenes  SBett,  fonbetn 
buT(^  bad  (5t)angelium.  Sann  menbet  er  {t(^  }um  Xbenbma^I,  um 
<5arlftabtd  Sel^uptungen  im  (Sinjelnen  }u  mibertegen,  unb  bad 
t^ut  et  namentUd^  l^infic^tUc^  feiner  Ific^erlicben  (Sjregefe  mit  gro|}er 
Stuöful^ilic^fcit  aber  auf  bad  (Sinjetne  tommt  eS  il^m  boc^  nic^t  an. 
CarlftabtiS  SefenntniS,  er  fdnne  ed  nic^t  glauben,  baf(  Sl^rifhtS  im 
@atrament  fei,  ift  il^ni  Semeid  genug,  mie  er  feine  IReinung  nic^t 
aud  ber  @(^rift  geholt,  fonbern  fie  hineingetragen,  um  fie  nad^ 
feinem  @inne  5U  beugen.  Unb  folc^e  Siebe  l^fire  bie  ^krnunft  unb 
ber  ^öbel  fo  gern,  ba{(  eS  mirtlid^  nid^t  ndtig  gemefen  mfire,  fic^  ba^ 
ffir  auf  ^immiifc^e  $ropl^ten  }u  berufen.  %R\t  biefer  Semunft^ 
rebe  tfinne  man  ade  Srtifel  be$  Glaubend  t^ermerfen.  S)ad  ift 
bie  SBeife  ber  ^au  ()ulba,  ber  natfirlid^en  Vernunft,  ber  Xeufeld= 
braut,  bie  ftd)  über  ha^  SBort  §inmegfe|e.  „(5d  ift  ber  (Seifter 
Strt,  mie  ic^  gefagt  ^abe.  9lm  fiuletlid^en  äSSort  ®otted  unb 
3ei(^en  liegt  i^m  nichts.  ®ad  greift  er  frifc^  an,  unb  ma(^t'S  ba- 
mit  mie  er  miH  unb  fagt  und  banad^  einen  eigenen  S^anb  aud 
feinem  ftopf  erbi(^tet,  o^ne  aQen  ®runb  ber  @(^rift.  S)ad  muft 
benn  ber  rechte  ®eift  Reiften."  ^ffta  bagegen  ftcl^t  ed  feft:  i,Sü 
bie  ^eilige  Schrift  etmad  gerebet  ju  glauben,  ba  foU  man  ni(^t 
meieren  i7on  ben  Spotten,  mie  fie  lauten''  —  «i(^  fel^e  ^ier  bfirre 
i^fle  gemaltige  ffiorte  ®otted,  bie  mic^  }n)ingen  )u  betennen,  baft 
(S^rifti  8eib  unb  Slut  im  ©atrament  fei."  Unb  mefentlic^  grünbet 
er  ftc^  ba  auf  l  ftor.  10,  16,  meldte  Stelle  in  ^erbinbung  mit 
1  Stör.  11,  27—29  il^m  bie  Xl^tfac^e  oerbfirgt,  baft  bie  ®emein= 
fc^aft  bed  Seibed  unb  Sluted  (J^rifti  nic^t  mie  Sarlfiabt  rnoHe, 
nur  dkmeinfc^ft  bed  Seibend  S^riftt,  meil  an  bem  le|teren  nur 
mirtlic^  ^omme  unb  (Släubige  teilnel^men  (finnen,  md^renb  nad^ 
1  ftor.  II,  29  aud^  bie  Unmurbigen  ber  ®emeinfc^aft  bed  SeibeS 
teil^ftig  meiben.  (Sinen  SemeiS  ber  9{0gU(^(eit  mill  er  nic^t 
ful^ren:  „Und  ift  ni(^t  befolgten  ju  forfc^en,  mie  ed  )uge^e,  baf(  unfer 
«rot  e^ri^i  Seib  mirb  unb  fei.  ®otted  Sßort  ift  ba,  bad  fagt«: 
^  bleiben  mir  bei  unb  glaubend'',  aber  ald  Xnalogon  fü^rt  er, 
mie  fd^on  früher  bad  3ufammenfein  Don  ^euer  unb  (Sifen  im 
feurigen  (Sifen  unb  bie  9tebefigur  ber  fogenannten  ®l)ne€bo(^e  an. 


168  (£atl|iabt  nnb  fdne  Int&nget. 

bei  bet  man  ein  iSanjed  nenne  unb  iodf  nui  einen  Xei(  meine^ 
mt  mm  eine  äRutter  auf  eine  IBiege  beute,  in  bet  i^t  Stinb  liege, 
unb  fage,  bad  ift  mein  SKnb  u.  f.  m.  Unb  feft  fibetjeugt,  baf^ 
bie  9!etgung,  (Sottet  ffiott,  but(^  bie  JBernunft  ju  meiftern,  balb 
au(^  baju  fotttd^reiten  metbe,  mie  ba9  3ufA^>n^^f^>i  ^^^  ^^  unb 
I6(ut,  fo  bad  3ufammenfein  r>on  (Sottl^it  unb  3Renf(^^eit  in  (E^tifti> 
ju  leugnen,  fpiic^t  et  am  @<!^tuf)  noc^  eine  emfte  SBamung  bot 
biefen  ^lopl^ten  au^,  mi6)t  Dom  ^auptfificf  c^tiftlic^et  fieJ^re 
fd^meigen:  ,,benn  fie  leisten  an  leinem  Ott,  mie  man  bod^  foQe 
bet  ©ünben  lod  loetben,  gut  (Sewiffen  ttiegen,  unb  ein  friebfant 
ft0l^li(^  O^i  )u  (Sott  gewinnen",  motan  boc^  aOed  Hege. 

3n  biefet  ©c^ft  liegt  Sutl^et^  %benbmal^tölel^te  beteitd  t>5(Iig 
au^gept&gt  oot.  (Sd  ift  in  bet  go(ge  (aum  ein  neue«  Sloment 
^injugetommen,  nut  ba|  bad  eine  obet  anbete,  mie  5.  S3.  bie  Seilte 
oon  bet  ^Qenti^lben^eit  bed  etl^ö^ten  (Sl^tiftud,  bie  auc^  ^iet  f<^on 
Hat  audgefptod^en  mitb,  fpfitet  me^t  in  ben  XJotbetgtunb  ttat. 

Stod^  e^e  bet  etfte  Xeil  biefet  ®(^tift  ausgegeben  mat,  etfu^r 
8utl^,  baf(  Sattftabt  untet  bem  Dtucfe  bet  Cetbannung  tiefe 
9teue  empfinbe  unb  geneigt  fei,  fid^  mit  il^m  ju  oetftfinbigen.  (St 
mat  fofott  betett  ba}u,  fc^lug  i^m  untet  bem  23.  Cejembet  beteits 
eine  Sufammenhinft  bot,  etbat  auc^  auf  (Satlftabtd  Sßunfd^  ffit  il^n 
fteied  ®eleit.  8bet  bied  mutbe  i^m  oetmeigett.  Unb  Cutl^  mat 
bied  fd^lie^lic^  ganj  tec^t.  (Sd  ^tte  au(^  ju  nichts  gefu^tt.  Un:= 
mittelbat,  nac^bem  et  ben  jweiten  Xeil  Don  Sutl^S  Sc^tift  mibet 
bie  l^immlifc^en  ^topl^eten  et^lten,  ant  26.  gebtuat  tarn  et  in 
feine  ^&nbe,  fc^tieb  Satlftabt  jmei  neue  ®tteitfd^tiften  mibet  Cutl^et, 
ben  neuen  ^pft,  unb  gegen  Xl^eobatb  93i(licanu9,  ben  ^tebiger 
bon  9{9tblingen,  bet  inbe{fen  ffit  Sutl^et  eingetteten  mat,  unb 
Sutl^et  fa§  i^n  als  einen  S^etlotenen  an,  bet  mibec  beffeteS  SBiffen 
tebe.  %bet  au(^  menn  eine  ^etftfinbigung  jmifc^en  ben  bciben 
IRdnnetn  nod^  mfiglid^  gemefen  mfite,  fo  mdte  bamit  (Satlftabt^ 
Kic^tung  no(^  nii^t  aud  bet  IBelt  gefc^afft  gemefen.  Sie  fc^ien  fi^ 
bielmel^t  aDet  Dtten  5U  etl^eben.  9^on  Safel  f(^tieb  man  Sutl^et, 
baf(  aud^  Dtolampab  unb  $eOican  bem  Quitlfiabt  beipflichteten,  unb 
ba{)  man  il^n  beteits  mit  @tteitfd^tiften  bebtol^e.  Sßon  S^inglift 
@^tift  an  SUbetud  ift  fc^on  bie  Webe  gemefen.    ^n  Stotenbutg 


^tt9  2)en{  iinb  bie  gottlofen  9Raler  üon  92üni6erg.  149 

an  bet  ZavA^  war  ed  butc^  (Satiftabtö  Umtriebe  f(^on  5U  bebend 
li^en  Untu^  gelommen,  bie  Seute  Don  Orlamünbe  trieben  mit 
Sut^d  @d^rift  Schimpf  unb  @pott  Ca}u  tarn,  mad  Sutl^et 
Einfang  bed  neuen  ^afyc^  Don  92firnberg  l^fiite.  ^ier  litten  na<^ 
i^ei  SSertteibung  aud  Sad^fen,  SRunjer,  IRattin  Steinl^atb  unb 
anbete  f(^n)5tmetif(^e  Sanbfa^ret  fic^  fut}e  ^üt  aufgellten.  Vtcfft 
no(^  witften  il^re  unb  (Sarlftabtd  ©c^tiften,  beten  Suölaffungen  in 
bem  lefeeiftigen  ^ublitum  mel^tfac^  Entlang  fanben  unb  fic^  mit 
Idngft  oot^nbenen  aufu^tetifc^en  unb  fojialiftifc^en  (9eban(en  t>et- 
tenben.  ®(^on  feit  bem  DCtobet  1524  ^tte  bet  Wat  mel^t  atö 
einmal  IfiftetUc^et  9leben  leibet ,  bie  gegen  bad  @aftament  ge^ 
faden  maten,  einfc^teiten  muffen.  Unb  bie  Bewegung  ging  tiefet, 
atö  man  backte.  Sot  aQem  unter  ben  jungen  IRaletn  gfi^rte  ed. 
Da  maten  untet  anbeten  btei  ^etoottagenbe  ftünftlet,  ©d^ulet 
Dutetd,  bie  Stäbet  ®ebalb  unb  Sättiget  ^e^aim  unb  (Skotg 
^enjp  bie  mit  bid^t  unet^öttet  ftfi^nl^it  bid  }um  SxoÄfzl 
an  bem  Cafein  (Sotted  unb  S^tifti  fottf (^titten ,  teine  Obtigteit 
anettennen  moOten  unb  baoon  tebeten,  man  muffe  einmal  teilen 
tt.  f.  m.  Unb  nic^t  getingeted  Huffe^en  machte  eS ,  aliS  ju 
gleitet  Seit  belannt  mutbe,  baft  bet  gelel^tte  Sc^ulmeiftet  Don 
@t.  @ebalb,  ^o^nn  ^tnU  ein  iRann,  bet  oon  bem  ©fepti^: 
jiiSmud  bed  (Stadmud  ausgegangen  loat  unb  fic^  bann  an  bet 
SR^ftit  gen%t  l^tte,  ebenfaOd  ben  SBett  bet  (Saftamente  unb  bie 
Sutotitfit  bet  ®(^tift  leugnete  unb  in  oft  tieffinniger  Siebe  aüeS 
auf  innete  (Singebung  gtünben  moUte. 

Dffenbat  u>aten  bie  Su^angdpuntte  aUet  Diefet  oon  äut^et 
abweic^enben  Wic^tungen  fe^t  oetfc^ieben,  Das  ift  n)ol^l  aud)  Sut^et 
ni(^t  ganj  entgangen,  abet  fie  liefen  fut  i^n  alle  auf  baSfelbe 
l^tnaud:  (5s  ift  aUed  eitel  Sd^mfitmetei,  (Sigenbüntel,  bet  fic^  übet 
@otted  SBott  etl^ebt,  ein  Sieben  oon  ^eift  unb  ein  3uf(^lagen  mit 
bet  ^auft,  unb  et  n)uf(te,  baft  ed  ba  no(^  manchen  ftampf  toften 
loetbe. 

Sa^intet  ttaten  je^t  bie  tittetatifc^en  SBibetfac^et  aud  Dem 
tdmifi^en  Saget,  }u  benen  manche  neue,  aud^  auf^etl^lb  S)eutf(^ 
lanbd  getommen  muten,  bocb  fe§t  jutfldt.  3Rit  i^nen  mad^te  et 
fi^  ni(^t  me^  Diel  j^a  fc^affen.    3^1"  ^^U  übetlieft  et  ed  anbeten. 


170  «nti^Plini^e  ^mtn. 

9hit  atö  bei  $apft,  ed  mar  no(^  Xbrian,  bem  langen  Drangen 
(SeorgS  üon  ®a(^fen  unb  bed  eifrigen  (Smfet  enblic^  »idfa^tte  unb 
ben  1106  üeiftorbenen  Sifc^of  Senno  r)on  Steiften,  bet  ji(^  but(^ 
feine  entfc^iebene  Parteinahme  für  $apft  ®regor  VII.  gegen  bad 
ftaifertum  au$ge}ei(^net  l^tte,  ^eilig  fprai^»  fc^tieb  er  gegen  ba^ 
„teufelifc^e  Sert  bed  ^ap\lc€'',  ber  freiließ  einen  fo((^n  mlh:be= 
rifd^en  iBif(^of  l^eilig  {))re(^en  muffe,  nac^bem  er  jene  redeten  C^eiligen 
ju  Sruffet  i^erbrannt  ^be,  bie  @(^rift:  »ffiiber  ben  neuen 
Abgott  unb  alten  Xeufel,  ber  ju  Vleiften  foU  erl^oben 
m erben.''  ®d^ärfer  mar  er  nix^  in  bem  ebenfaUd  im  S^l^re 
1524  erf(^ienenen  (Sc^riftc^en :  „fi^iber  bad  blinb  toll  Ser= 
bammnid  ber  fiebje^n  Xrtitel  Don  ber  elenben  fc^finb- 
tid^en  Unioerfit&t  ju  ^ngotftabt.''  (Sd  mar  gerichtet  gegen 
bie  Verurteilung  t7on  Sirtiteln  eined  @(^ulerd  äRelanc^tl^ond,  be^ 
IRagifter  Srfadud  ®ecl^ofer,  ju  beren  IBibenuf  man  biefen  in 
3ngolftabt  gejmungen  l^tte.  S)abei  fielen  auäf  fc^rfe  SBorte  gegen 
bie  C^erjöge  Don  Sägern,  bie  ed  fi(^  ganj  bejonberd  angelegen 
fein  tieften,  bie  et)angeU((^e  Se^re  mit  (Semalt  }u  unterbrüden. 
S)en  dufteren  Snlaft  jur  C^eraudgabe  jener  ®(^rift  bürfte  Srgula 
0.  ®tauffen  gegeben  ^aben,  bie  bereits  ermfil^nte  mutige,  bem  Soans 
gelium  treuergebene  ^rau  eined  ^erjoglic^  ba^rifc^en  Seamten,  bie 
in  mehreren  ®(^riften  gegen  bad  treiben  ber  ^ngolftdbter  geeifert 
^tte  unb  mit  Cutter  in  Sriefmeti^fel  getreten  mar. 

SlliS  bann  $apft  Stiemend  VIL,  ald  ob  injmifc^en  gar  ni(j^t^ 
oorgefaQcn  mfire,  fftr  bad  ^ofyc  1625  mieber  einen  ^ubeija^r  au^ 
fc^rieb  unb  gan^  in  Der  alten  SBeife  ber  (S^riftenl^t  feinen  Xblaft 
an|med,  gab  Sut^  bie  beiben  barauf  be)ugli(^n  {)fipftlid^en  SuQen 
mit  fel^r  tr&ftigen  ®loffen  l^eraud.  Sem  erlogenen  Sblaft  be§ 
^apfted  unb  feinem  ^ubeljal^r  fteOt  er  ba9  emige  3ubeija|r  gegen- 
über, melc^ed  S^riftud  fleftiftet,  ben  einjigen  SBeg  jur  @eligteit, 
unb  oermarnt  fe^r  ernft  ben  groften  ()aufen  berjenigen,  bie  in 
Unbanfbarteit  bed  (Soangeliumd  nic^t  ad^ten,  ben  Stantel  na(^  bem 
ffiinbe  ^ngen,  bie  ©ac^e  ge^en  laffen,  „bie  pfeife  ein^ie^en  unb 
ben  guc^S  nic^t  beiften  mollen",  bie,  um  in  grieben  unb  o^ne 
Sheu)  }tt  leben,  fid^  mit  ben  römifc^en  Sdrmfilfen  unb  92eftbif(^5fen 
toergleid^en.    (Solcher  gab  ed  f(^on  bamatö  nic^t  menige,  aber  ed 


@t<ui))it  nnb  Sntl^er.  171 

i^  mafft\i^xLl\^ ,  ba|  SutJ^et  ^ietbd  an  feinen  futj  Dotier  bets 
fiorbenen  alten  Sekret  unb  alten  ^eunb  ^^^I^Aiin  ^*  ®taupi^  ge= 
ba(^t  l^t. 

®ettbem  biefer  auf  bem  ftapttel  ^u  (Si^leben  im  ^afftt  1520  fdne 
@teOe  atö  iSeneralbilar  niebergelegt,  litten  ftc^  bie  beiben  äRannet 
nii^t  wieber  gefe^.  9la(^  bem  ffiunfc^e  feinet  ®5nnerd,  bed  (Stj- 
bifc^ofd  t)on  ®al)buT9,  l^atte  @taupi^  feinen  Dtben  mit  bem  bet 
Senebiltiner  oettaufc^t  unb  »ar  8bt  Don  ®t.  $etet  in  ©al^butg 
getDorben.  8ber  biefe  neue  ffdfyt  Stellung  gemfi^tte  il^m  ni(^t  ben 
^ebcn,  na(^  bem  er  fi(^  feinte.  @ein  ^erl^ltnid  ju  Sutl^er  mar 
}u  belannt,  a\^  baft  er  beffen  geinben  nid^t  berbdc^tig  gemefen 
mfire.  9htr  bur(^  eine  l^Ibe  SSeiieugnung  Sut^erS,  bie  il^n  bo(^ 
innerlii!^  qufitte  unb  über  feine  (Sc^mad^^ett  (lagen  lief),  tonnte  er 
fi(^  &u|erlic^  Stulpe  t^erfc^affen.  ^ergeben^  fuij^te  Sut^er  i§n  auf- 
zurichten unb  baju  ju  bemegen,  baS,  mad  er  al^  rec^t  ertannt,  nun 
aud^  mannhaft  ju  vertreten.  Das  mar  nic^t  feine  ®a<j^e.  ^m 
genügte,  feinet  (Staubend  ft(^  innerlich  bemüht  $u  fein.  %U(^  in 
feinen  ^rebigten  aud  jener  3^^^^  tonnte  er  bie  il^m  anoertrauten 
@eelen  allein  auf  S^rifium  l^tnmeifen.  Saraud  aber  bie  ^o(ge= 
rungen  ju  jie^,  nun  mit  bem  ^apfte,  bem  SRöui^tum  unb 
bem  ganzen  römifc^en  Sefen  )u  breiigen,  miberfprac^  feiner  aufd 
Sefc^aulic^e  gerichteten  9{atur.  f$ur  bie  9lotQ>enbigteit  ber  9ieue= 
rungen,  bie  auc^  feine  geliebte  Sluguftinerlongregation,  bie  et  mit 
Aufbietung  aOer  feiner  Slt&fte  )ur  alten  DrbenSftrenge  l^tte  jurucf:: 
füllen  moUen,  in  krummer  fc^lug,  fehlte  bem  altemben  äRfind^e 
bad  Serftfinbnid.  ^nbem  er  einzelne  3ludf c^reitungen ,  bie  man 
i^m  mo^l  im  fc^limmften  Sichte  barfteQte,  verallgemeinerte,  mar 
er  geneigt,  in  ü^nen  überhaupt  bad  SBefen  ber  neuen  ebangelifc^en 
^ei^it  }u  fe^n,  unb  boc^  tonnte  ec  jugleic^  mit  fiut^er  bie 
bab^lonifd^e  (Sefangenfc^aft  ber  SKrc^e  beflagen,  beffen  92ut  bes 
munbern  unb  ftc^  felbft  ald  l^orlaufer  bed  Soangeliumd  bejeic^nen. 
Sutl^  cmpfanb  ed  tief  fc^merjlic^,  ba^  ber  Sater  unb  Seigrer, 
bem  er  fo  gern  mie  frfil^er  fein  ipcr.)  audgefc^uttet  l^tte,  il^m 
entriffen  fein  foUte,  aber  @taupi|  fc^mieg  bel^rrlic^  auf  feine 
©riefe.  3«  banibarer  (Brinnerung  baran,  bafe  ©taupift  ed  ge= 
toefen,  burc^  ben  ffir  i^n  5uetft  bad  Sic^t  beS  (5t)angeliumd  auf= 


172  @tau^it'  Sii9gaitg.    üaf^t  Xanber. 

gegangen,  fuc^te  Sut^ei  noc^  in  feinem  legten  unS  ei^ltenen 
Sriefe  an  il^n  (üom  17.  September  1523),  il^m  bad  Sibetfptut^d:: 
I7o0e  feines  @tanbpun(teS  flar  p  machen.  (Sd  mar  oeigebend. 
3n>at  antwortete  @tau))i|  am  i.  Hpxil  1524,  bezeugte  fein  ent^ 
fc^iebened  geftl^lten  am  (Soangelium  unb  feine  treue  Siebe  jfi 
2utf)zx,  beffen  @(^uler  er  fic^  nennt  aber  er  betlagte  niift  minber, 
»enn  au(^  im  @eful^le  eigener  ®(^wfi(^e,  bafi  man  fo  Dielet  oer^ 
werfe,  bad,  wie  baS  925n(^tum,  fo  gut  mit  bem  (Siauben  befte^ 
I5nne.  Crei  Sierteljal^re  fp&ter,  am  28.  S)e}ember  1524,  ift  er 
geftorben.  Sereitd  am  18.  ^icinuar  1525  muftte  Sut^  baoon. 
2Sir  l^ören  feine  ftlage  aus  feinem  SRunbe.  ^^^m  mar  aQe  C)albs 
l^it  5umiber.  Vieler  als  je  ftanb  eS  i^m  feft,  mas  er  in  jener 
®^rift  über  bie  pfipftli(^en  lOuDen  auSfprac^:  „di  ift  ffirma^r 
l^ier  nid^t  ju  fc^er^en,  fonbern  gilt  entmeber  emige  @eligteit  ober 
emige  SSerbammniS.  Cerl^alben  fonbere  fi(^  ein  jegUd^er,  ber  ein 
rechter  Sl^rift  fein  unb  feiig  werben  miQ,  eilenbs  Dom  $apft  unb 
feinem  Sn^ng,  alten  unb  neuen,  ganj  unb  gar  ab  mit  Se^e  unb 
Seben,  mit  Seib  unb  ®eele,  ba|  er  nicbt  teill^aftig  werbe  il^rer 
®unben.  **  ® o  ertldrt  eS  fi(i^,  ba{(  Cutter,  wfi^renb  er  f onft  best 
Staupi^  fo  gro^e  ^ntbarfeit  bezeugte,  bo(^  einmal  duftem  tonnte: 
„®ott  l^t  il^n  erwürgt''.  ®af(  er  t)on  $apfteS  ®naben,  ber  i^m 
erft  bie  Erlaubnis  jum  DrbenSwecbfel  geben  mu^te,  ein  Stirc^en^ 
fürft  geworben,  tonnte  er  il^m  ni(^t  oergeffen. 

Unb  aUerbingS  au(^  fonft  ^tte  fiut^r  über  Saul^eit  }u  flagen, 
au(^  ba^  manche  fid^  jum  SBiberruf  bewegen  Uef^en,  anbere  leidbt^ 
fertige  Seute  „fi(^  el7angelif(^  rül^men  unb  es  bod^  nic^t  finb",  unb 
wieber  anbere  fo  wenig  S>antbarteit  gegen  baS  (Soangelium  unb 
feine  ^rebigcr  bejeigten.  Aber  in  jenen  3citcn  fc^werfter  ©orge,  man 
wollte  in  Siittenberg  auc^  oon  9R5rbem  wiffen,  bie  gegen  Sut^er 
gebungen  feien  — ,  ^drtc  Cutter  bo(^  auc^  wiebcrum  oon  ^ert- 
licben  (SlaubenSt^ten.  Curc^  ©palatin  erful^r  er,  (Snbe  Ottober 
1524,  ba{)  ein  föiener  Surger»  ftafpar  tauber,  jum  Sßiberruf  aufs 
geforbert,  lieber  ben  Siärt^rertob  erlitten,  unb  ein  Suc^fü^rer  in 
$eft  jugleid^  mit  feinen  S3u(^ern  um  feines  eoangelifc^en  (SlaubenS 
willen  Derbrannt  woiben  fei.  SefonberS  ergriff  ibn  aber  unb  ftfirtte 
il^n   5ugleid^,    was  er  Don   bem   ru^mreicben  Xobe  eines  feiner 


Schulet  unb  Dtbendgenoffen ,  ^eintid^ö  D.  3utpl^en  betnal^m. 
Setettö  im  ^a^te  1522,  toie  frul^  ets&^tt,  mat  biefet  nur  mit 
SRttl^  fc^mcier  ißetfolgung  in  9nttoer)}en  entgangen.  S)ann  ^atte 
er  }tt)ei  ^^^e  in  Sternen  ald  $rebiger  gemirtt.  Sie  Sitte  from= 
»er  (S^riflen  füllte  i^n  <£nbe  92oDember  1524  nac^  S)it^marfen, 
um  bort  ta^  (Evangelium  ju  prebigen.  Slber  fd^on  nac^  ad^t 
Zagen  nmrbe  er  gefangen  genommen  unb  nad)  unffig(i(^en  SRartern 
am  10.  ®e}ember  ju  ^eibe  in  ^olftein  oerbrannt. 

„£)iefe  unb  ihresgleichen  finb'S",  f(^eb  Sut^er,  ,,bie  mit  i^rem 
Slttt  bad  ^opfttum  famt  feinem  ®ott  titm  Xeufel  erfdufen  merben. 
6ie  finb'S  aud^,  bie  baS  SBort  ®ottei$  toiber  bie  unreinen  @(^än= 
ber,  bie  neuen  falfc^en  ^ropl^eten,  fo  ftd^  i^t  adent^lben  regen 
unb  einreiben,  rein  unb  lauter  erlitten  merben.  ®enn  (Sott  aus 
(Snaben  ol^ne  ^m^^tl  fte  barum  fo  Ififtt  fterben  unb  i^r  Salut 
bergiejsen  }u  biefer  Seit,  ba  fi(^  fo  mandierlei  ^ntum  unb  Flotten 
eid^eben,  baft  er  und  mame  unb  burc^  fte  bejeuge,  baft  ba$  bie 
re^te  Se^e  fei,  ba  ber  rechte  d^eift  innen  geben  mirb,  meiere  fie 
geleiert,  geilten  unb  bruber  gefiorben,  unb  mit  i^rer  SRarter  be- 
zeugt ^ben.''  S)ie  Seiben^  unb  ®terbendgefc^id|te  ^einric^S  oer= 
Sffentlic^te  gx  mit  einer  trbfllic^en  (Sril&rung  beS  9.  $falm,  bie 
er  ben  (S^riften  ju  Sremen  jueignete. 

Unb  obmo^l  er  fid^  oor  Slrbeit  nt(^t  laffen  tonnte,  nic^t  feiten 
barüber  feufjte  unb  felbft  am  meiften  Zroß  beburfte,  fanb  er  nod^ 
immer  3^^^  i^  fol(^en  Srmal^nungdfc^riften.  ^eroorju^eben  ift: 
„S)er  C^unbertunbfiebenunbjmanjigfte  $falm  audge= 
legt  an  bie  (Sl^rißen  ju  9liga  unb  Sieflanb'\  aus  bem 
2|a^e  1524.  (Sr  ^t  biefen  $falm  audgema^lt,  »eil  er  bie  ^erjen 
frei  bon  (Seij  unb  ber  @orge  )eitlid[)er  92al^rung  ju  (Sott  jiel^e, 
unb  »eil  er  annimmt,  eS  merbe  in  Sieflanb  ni^t  beffer  fein  als 
anbermdrts ;  man  »erbe  au(^  bort,  »ie  fc^on  ^ur  3^it  ber  Slpoftel, 
)u  tlagen  l^ben,  baf(  ber  (Seij  unb  bie  (Sorge  um  seitliches  (Sut 
bie  ^d^t  beS  (EbangeliumS  ^inbere.  S)a  ftimmt  er  ju  Anfang 
grofie  ftlage  an,  »te  feine  $rebigt,  gute  @ci|ulen  auf juric^ten,  um 
d^ftlic^  $faner  ju  erlitten,  in  ben  SSSinb  gefd^lagen  »erbe,  unb 
»ie  fd^on  frul^  »eifl  er  barauf  ^in,  »ie  biel  man  borbem  für 
SettelmÖnd^e  unb  Stfc^öfe  gegeben  l^abe,  unb  »as  ber  fleigenbe 


174  fLa  bie  (S^rifleit  in  9{ig<t 

Sujcud  tofiz,  unb  »ie  man  baneben  bie  $rebiget  unb  @$nlmeifter 
barben  laffe.  ^Sßad  »itb  aber  (Sott  jule^t  baju  fagen?  (Sr 
wttb  bad  fagen :  SSSad  bet  ®ottlof e  futd^tet,  bad  mixb  il^m  tommen 
(®))X.  ®al.  10,  14).  junget  futd^ten  mit,  ^nget  mitb  und 
treffen  unb  bafür  (eine  ®orge  Reifen.  —  (Sin  fitgeced  ^apfttum 
mitb  auftommen,  bad  und  gteulic^ec  Derberbe  benn  bad  frühere, 
»enn  nid^t  ber  iüngfte  Zag  barein  fd^lfigt."  Sber  DieDeic^t  mlM^ten 
bo(^  nü(i^  einige  ertoedt  merben.  S)arum  miD  er  no(^  ,,ein  Siebs 
lein  fingen  fol(^em  ®ei}  jubienft'',  bad  foU  ber  127.  $falm  fein. 
Unb  bie  Sudlegung,  bie  er  biefem  $jalm  giebt,  eine  ber  fd^Snflen, 
bie  »ir  Don  il^m  befi^en,  er^bt  fi^  »irUid^  }u  einem  Soblieb  auf 
(Sotted  (Snabe,  an  beffen  @egen  aQein  aOed  gelegen,  wie  Diel  aud^ 
ber  9{enf(^  arbeite,  fd^affe  unb  forge,  unb  )u  einem  greife  ber 
fKQen,  fu^  nic^t  abf orgenben ,  aOein  auf  (Sott  Dertrauenben  Srbeit. 
(Sd  finb  bie  (Sebanfen,  bie  aud^  il^n  in  jenen  ferneren  Ziagen 
immer  tDieber  aufrid^teten  unb  bed  enbli(^en  ©ieged  gemift  machten. 
Unb  er  beburfte  fold^en  Zrofted  mel^r  ald  \t.  JBad  er  fflrd^tete, 
bad  3ufd^lagen  mit  ber  gauft,  foUte  nur  ju  balb  eintreten. 


6.  9{aptte(. 
f  iitl^et  tut  ftanernkrieg  nit)  feine  Der^eiratititg. 


3laii)  feinet  glud^t  aud  «Uftebt  l^atte  fic^  2§oma$  SRunjet 
na(^  bei  9lei^dftat)t  SRu^Il^ufen  in  Zl^utingen  begeben.  S^ergebeniS 
oatnte  Sutl^et  in  einem  eignen  Sd^teiben  bie  @tabt  r>ox  bem  Ün^- 
rubrer.  fDet  9iat  l^atte  faum  nod^  bie  (Bemalt  in  ben  ^finben. 
Sänger  atö  ein  ^af)x  l^tte  l^ier  ein  d^efinnungSgenofle  ${unietd, 
ber  frühere  9Rön4  O^iwtic^  Pfeiffer,  il^m  borgcatbeitct.  SRui  ju 
gern  ^övte  bie  aufgeregte  ©urgerjc^aft  auf  bie  Äcbe  be5  „tlüftebterö" : 
man  muffe  „aud  ^flid^t  göttlid^en  SBorted''  bie  Dielen  8unben  ber 
Dbrigfeit  but(!^  ben  £)rud  betannt  geben  unb  fie  bann  abfegen. 
9lber  no(^  einmal  gelang  ed  bem  9iat,  bie  3figel  fefter  ju  fa^en. 
(Snbe  September  1524  mufete  SRünjcr  bie  ©tabt  berlaffen.  %xn 
mad^te  er  einen  ©treifjug  nadd  @ubbeutf(l(|lanb.  SUie  mir  fd^on 
l^örten,  (am  er  au^i  nad^  9Ktrnberg.  £)eimlid^  lie|  er  ba  eine, 
bem  „(Srftgebomen  dürften  unb  aUmfis^tigen  C^errn  ^t\\x  S^rifto'' 
gemibmete  @(i)mfil^fdE)rift  gegen  Sut^er  brudCen,  an  berer  @<^impf= 
reben  bie  SoS^eit  feinet  rdmifd[)en  ®egnerd  l^eranreid)t.  S)a^  I5f(t 
fd^on  ber  Zitel  ermarten:  „£)0(^Derurfa(^te  ®c^u^rebe  unb  ^nU 
mort  miber  bad  geiftlofe  fanftlebenbe  ^(eifc^  ju  SBittenberg,  metc^ed 
mit  ertldrter  ä&eife  burc^  ben  SKebftal^t  ber  ^eiligen  @(^rift  bie 
erbarmlid[)e  S^riftenl^eit  alfo  gang  jammerlidd  befubelt  l^at.''  @ie 
gipfelt  barin,  Sutl^er  ald  einen  netbij(i^en  ^tn^ltt  ^injuftellen,  ber 
mol^l  bie  armen  9{&n(^e,  Pfaffen  unb  ftaufleute,  bie  fid^  nid^t 
md^ren  t&nnen,  f ekelte,  aber  ben  gottlofen  Stegenten,  ob  fie  f(^on 


176  ^ie  anfSnge  ber  S5uf€r  in  3ttri(^. 

S^riftum  mit  Ruften  treten,  f(^met(^le,  unb  menn  et  jie  einmal 
f ekelte,  fie  leidet  »iebet  gut  mad^e:  ,,®u  neuer  ^apft  fd[)enfefl  ii^nen 
ftlöfter  unb  ftird^en,  ba  fmb  fie  mit  bir  jufricben."  Sutl^et  l^at 
biefe  (Sd^tift  mol^l  (aum  }u  @eftd^t  betommen.  S)er  92ürnbergeT 
8lat  ]^t  fie  untetbrüdt.  Slünj^er  mufete  »citetjiel^en.  ^n  ®(^»a= 
ben,  mo  fc^on  aQeS  gäl^tte,  im  9(ettgau  bis  in  bie  (Sd^meij  trieb 
er  fein  SBefen. 

£)ier  fanb  er ,  menn  nic^t  ®ejinnungSgenoffen ,  \o  bo(^  gute 
greunbc,  namentlid^  in  Qüxxä).  ßcingft  gab  c§  bort  &ute,  bencn 
3ming(i  ju  langfam  bortoärtd  ging.  S)a  mar  ®rebel,  ein  ^unfer, 
ber  na(^  einem  »ufien  ^ugenbleben  in  $arid  nunmel^r  unter  ben 
SReuerern  einer  ber  eifrigften  mar.  3^m  fc^Iofe  fid^  SRanj  an,  ber 
®o^n  eines  3firi(^er  Sl^orl^errn,  mic  jener  ni(^t  ungele^rt,  ein 
Renner  beS  ^ebrfiifd^en,  auc^  ein  $faner,  (Simon  (Stumpf.  t>aya 
tarnen  fieute  aud  bem  SßoKe,  unter  il^nen  SnbreaS  (Saftelberger, 
ein  93ud(|fu^rer  aud  (Sraubunben,  ein  Sknn  bon  boUdtumlic^er 
93erebfamfeit.  3^in&li  gel^örte  für  fie  nic^t  nur  ju  benen,  bie  mit 
ber  ^Reformation  nid^t  Srnft  machen  moUten,  au(^  baran  nal^men 
fie  Slnftof),  ba%  er  bie  enbgültige  (Sntfc^eibung  in  aOen  hrc^tic^ett 
fragen  bem  Stat  jumied.  ^^^I^r  l^abt  bed  nid^t  ®emalt%  ertlatte 
(Stumpf,  „meinen  ^errn  1^9  Urteil  in  bie  ^anb  ju  geben.  ®ad 
Urteil  ift  fc^on  gegeben,  ber  ®äft  ®otted  urteilt. '^  SBaS  fie 
beabfid^tigten ,  mar,  mit  „größerem  (Srnft"  eine  ®eiftedfir(^e  ju 
errichten,  eine  (Semeinbe  ber  ^eiligen  na^l  apoftolif(^em  IRufter, 
bie  fx6)  in  aUem  unb  jebem  nac^  bem  SBortlaut  ber  (Schrift  }a 
richten  l^be.  SRan  fprac^  bon  apofto(if(^er  (Sutergemeinfc^aft,  aber 
aui)  bon  ber  $fli(^t  ju  teilen,  oon  bem  Unrecht,  mel^r  ju  befi|en, 
als  man  brau(^e.  2lu(^  fonft  plante  man  eine  92euorbnung  ber 
®inge.  9Rit  ber  $rebigt  gegen  ben  3^nten,  gegen  bie  Überl^ebung 
ber  Oberen  l^atte  man  begonnen. 

%tö  3^ingli  bon  biefer  (Semeinbe  ber  f)eiligen  nid^td  miffen 
moOte,  (am  c&  jur  ®onberung.  SRä(^tli(^ermeile  bimen  bie 
„S3ruber''  jufammen,  um  ftdg  ju  ftfirten  unb  ftd^  bie  ®d^rift  aud^ 
iulegen. 

(Seit  bem  e^fi^jal^r  1524  l^tte  man  ein  ©c^lagmort:  9{it 
ber  ftinbertaufe  ift  e$  nid^ts,  mer  in  bie  l^eilige  (Semeinbe  (Sottet 


!2)ie  Bfirü^cr  Xaufer  unb  münitx.    Unru^  in  aRü^tl^ufen.      177 

eingeben  wiü,  mujs  Don  neuem  getauft  merben.  UnD  aldbalb 
begannen  fie  mit  bet  SBiebextaufe ,  bie  jp£tet  baS  gemeinfame 
SBa^tjeic^en  fut  jo  Diele  Don  einanber  abmeid^enbe  ©ettteter  n)et= 
ben  foQte. 

3lii)t  menige^  metben  bieje  Stfinnet  Don  äRünjer  gelernt 
^abcn.  ®k\d)  bei  bcn  elften  ^etl^anblungen  mit  i^nen  mu^te 
3»ingli  \{d)  fagen  lajfen,  ^finjet  fei  ein  majorer  ^ropl^et.  Sber 
mi)  (Satlftabt  unb  ^atob  ®tiau^  ftanben  bei  il^nen  in  l^ol^en 
<S^ren.  Son  biefen  brei  Sidnnern  ermatteten  fie  \>a^  Sefte  für 
bie  3u(unft.  92amentU(^  maren  fie  burc^  bie  legten  ®(^rtften 
Siunierd  über  ben  erbic^teten  (Stauben  unb  bie  unberftanbene 
Xaufe  unb  burc^  bie  ®egnerfcbaft  Sut^erd  für  ben  neuen  $to= 
))l^eten  gemonnen  morben.  S)arauf^in  richteten  fie  am  5.  September 
1524  ein  gcmeinfameS  @enbf (^reiben  an  i^n.  ®$  ermunterte 
i^n,  mutig  mit  jeiner  ^rebigt  fortzufahren,  bagegen  mahnte  eg 
ie^r  beftimmt  baoon  ab,  \>Ci^  meltlic^e  ®c^mert  ju  gebrauchen. 
S)aDon  moQten  jene  ^mijzx  %a\xkx  nichts  miffen:  ftriege  unb 
X&ten  t'eicn  bei  ben  ßl^riften  abget^an;  auc^  jonft  tabelten  fie 
manc^ed,  namentlich  baf)  äRunjer,  obwohl  er  il^re  Unc^rift= 
lic^Ieit  langft  ermiefen,  mit  bem  ttbt^un  ber  ftinbertaufe  nic^t 
®rnft  ma(^e.  ^Diefer  Srief  ^at  9!ün5er  laum  erreicht,  bafür  §at 
er  munbiid^  mit  ®rebel  unb  anberen  oertel^rt,  atö  er  in  (Srieffen 
an  Der  ®c^meijer  ®renje  fic^  auffielt.  Sßie  meit  er  fic^  mit 
i^nen  geeinigt,  miffen  mir  nic^t.  ^m  13.  'Dezember  mar  er  mit 
Pfeiffer  mieber  in  -IRü^l^uien.  äBo  er  ging  unb  ftanb,  prebigte 
er  gegen  SDbrigteit  unb  )ttbe(.  Unb  ber  Stat  mußte  i^n  gemä^ren 
laffen,  allju  grof)  mar  bereite  fein  tln^ang.  Um  Sßeii^nac^ten  be- 
gann man  bie  ftiöfter  ^u  ftürmen  unb  bie  Silber  ju  jerfcblagen. 
92ac^  menigen  äßoc^en  mar  äRunjer  ipen  ber  @tabt,  ftürite  ben 
Aat  unb  je^te  einen  neuen  emigen  läflat  ein.  92un  foUte  baS  äteid^ 
<9otted  jeinen  Slnfang  nehmen.  Unb  alSbalb  begann  er  auc^  in 
ber  Umgegenb  mit  feinen  ®etreuen,  Jtirc^en  unb  Älöfter  ju  bes 
bro^en.  Unter  feiner  gu^rung,  ober  boc^  oon  il^m  aufgepac^elt, 
rotteten  fic^  Sauern  unb  ©tdbter  jufammen.  ©in  Aufruhr  ber 
ganjen  ®egenb  ftanb  beöor.  ßanbgraf  ^^ilipp  oon  Reffen  unb 
®corg  Don  Sac^fen  berieten  bereite,  mie  i^m  5U  begegnen  mfire. 


178  Sorgefc^te  be9  8anem(iies«. 

Ca  tiidte  ou(^  fc^on  t)on  ©üben  fftt,  aQed  mit  ft(^  fotttei^tiD^ 
bie  gtof(e  Sauembemegung  l^an.  Suf  fie  baute  Stunjer  feine 
$I5ne.    ^fjft  »oQte  et  bie  £Kinb  teid^en. 

%ion  Sufftfinben  unb  3ufa>t<tnenrottungen  bet  Sauetn  ^aben 
»ix  fd^on  ^ul^  geboxt.  ®eit  einem  ^al^x^unbext  UHiten  fie  nic^t^ 
Seltene^  gemefen.  SBa^  fie  bejtoedten,  max  im  (ikunbe  immex  ba^ 
fetbe:  ^eil^eit  in  IBeibe,  SBaffex  unb  SBalb,  ma«  nichts  ®exingexe^ 
bebeutete  ald  bie  IBiebexeinfü^ung  bex  alten  Viaxfgenoffenfd^ft 
mit  il^xen  gemeinsamen  9ht^ungdxe(^ten  an  gewiffen  unbebauten 
Siegenf d^aften.  £)ad  »uxbe  bad  (Stid^moxt,  bad  ftc^  t)on  ®ef(^(e(^t 
}u  (Sefd^le(^t  foxtpfianite.  S)amit  bexbanb  ft(^  bie  goxbexung,  alle^ 
nad^  gSttlic^em  (Sefe^e  ju  tegeln,  bie,  welche  Sl^xiftud  ertauft,  nid^t 
ju  9ne(^ten  ju  machen.  S[u(^  bad  max  nichts  92eue$.  ©d^on  bie 
Xaboxiten  litten  bie  altteftamentUc^en  Seftimmungen  bem  tdmifd^tt 
unb  beutfd^en  Siedet  entgcgengefteQt.  Unb  bie  feltiame  Sßerquictung 
xeligiöfex  unb  fojialex  ^oxbexungen,  bie  fc^on  allen  S3auexn= 
betoegungen  im  15.  ^al^xl^unbext  eignete,  mirb  man  }u  großem 
Xeile  auf  taboxitif(^e  %nxegung  juxfidfu^xen  buxfen.  %uc^  finb  e$ 
immex  bie  geifttid^en  ^üxflen,  benen  bex  £ki{(  bex  Sauexn  infonbex- 
|eit  gilt.  Caju  (am  bie  aud  franjidtaniid^en  Stxeifen  ftammenbe 
Hoffnung  auf  eine  l^exxlic^e  3eit  nac^  DSQigex  gemaltfamex  Umlegt 
adex  fojialen  aßet^dltniffe.  Skid  bex  ^feiffex  Don  9'{i(lad^ufen 
baxAbex  Dexfunbet,  max  nid^t  Dexgeffen  moxben.  Unb  ed  tonnte 
faum  unbemexft  bleiben,  menn  ein  fo  angefe§enex  Zl^eologe  mie 
(Sabxiel  Siel  (geftoxben  1495)  ed  ffix  eine  Ungexe(^tig{eit  exfl&xte, 
baiS  9te(^t  bex  Untextl^anen  an  Salb  unb  IBaffex  unb  SBeibe  ju 
Dextuxjen  unb  ben  Sauexn  ba$  9led^t  jufpxad^,  SSexgfitung  für 
SBilbfd^aben  ju  foxbexn  unb  bad  il^xe  gelbex  Dexmuftenbe  IBilb  ju 
exlegen.  ^92id^td  benn  bie  ®exe(^tigfeit  (Sottet''  litten  bie  Sauexn, 
bie  fi(^  im  Raffte  1501  im  SBidtum  ©pe^ex  exl^oben,  auf  il^xe 
Saline  gefdgxieben.  Unb  gleiche  Xenbenj  Dexfolgten  bie  fpfitexen 
Sufftfinbe  bed  p,Sunbfd^ul^'',  unb  enblic^  bex  „axme  ftonxab"  oom 
Sa^xe  1614.  @ie  muxben  untexbxudCt,  blutig  niebexgef^lagen, 
abex  bod^  nux  bied.  ^m  geheimen  gfil^xte  bie  Smpöxung,  um  fo 
tiefex  muxjelte  bex  juxudgel^ltene  ^af(.  Cad  voax  ni(^t  unbefannt 
<Sd  fehlte  aud^'  nic^t  an  maxnenben  Stimmen.    (Sd  gefd^al^  to^ 


Mt  Urfad^ett  ha  8aitentfrieg9.  179 

ni^tö,  um  ben  3uftanben,  aud  betten  ber  furchtbare  Slaffenl^ft 
feine  9ial^ng  na^m,  irgenbn}te  abjul^elfen. 

Siebte  e^  Sei(^tfinn  fein  unb  bie  Steigung  jur  Serfc^wenbung 
ober  bie  abfielt,  bie  fd[)on  ©tönigen  in  bcfto  feftere  geffeln  ju 
fd^Iagen,  menn  man  bie  Sauern  je^t  fogar  mel^r  no(6  als  frul^ 
bebrücfte,  —  bie  Zffatüaäft  felbft  »irb  nirgenb«  in  Äbrebe  gefteUt. 
3eber  Xag  tonnte  bie  alten  Slufftänbe  erneuen.  S)aS  beforgte  man 
bereits  auf  bem  Stei^Stag  ju  92atnj  im  ^aJjftz  1617. 

S)ann  tarn  bie  gro|e  religiöfe  SSemegung.  9lur  fyi^  ober 
UntenntniS  fann  Sut^er  jum  unmittelbaren  ober  mittelbaren  Ur» 
^ber  beS  SBauernfriegeS  ma(!^en.  Sber  »er  moUte  leugnen,  ba| 
gar  manches,  »ad  an  bie  religiöfe  S6e»egung  fic^  anfe^te  ober  in 
i^em  befolge  auftrat,  anä)  auf  ben  ®ang  ber  fojialen  SMoegung 
bon  (Sinfluf(  ge»e{en9  Sid  in  bie  unterften  ©d^ic^ten  »aren 
fiut^S  @(^riften  gebrungen,  mel^r  nod^,  »aS  man  nid^t  fetten 
aus  bcm  3ufammenl^ng  geriffen,  barauS  entnal^m  ober  baraus 
las  unb  in  jal^lreic^en  ^ampl^leten,  bie  nic^t  immer  felbftlofe  Qm^^ 
berfolgten,  in  bie  gfil^renbe  SRenge  l^inein»arf.  (Sing  nic^t  baS 
eine  aus  aQem  l^erDor,  ba|  bie  berl^af(ten  geißlid^en  ^enn  baS 
(Soangelium  gefalfd^t  unb  bie  Seelen  in  fd^nöber  geiftlid^  Stned^ts 
f^ft  gehalten  9  Sollte  bann  baS  anbere  nic^t  eben  fo  »al^r  fein, 
»ofär  fc^on  il^e  %£ter  geftritten,  ba|  bie  Sauern  »iber  -göttliches 
unb  menfd^lic^eS  9lec^t  ju  Seibeigenen  gemacht  »orben?  ^i^^mer 
eignet  eS  ber  ^enge,  fid^  an  einzelnes  ju  leiten,  ®^lag»firter 
ftnb  es,  bie  fie  bel^enfc^en.  ®e»i|  l^t  eS  biele  gegeben,  bie  t)on 
Sutl^S  berfil^mten  @ä^en  in  feiner  Schrift  t)on  ber  ^eil^it  eines 
(S^rißenmenfd^en  nur  ben  einen  bernal^men,  baft  ein  Sl^riftenmenfd^ 
lei  ein  ^ctt  aller  Cinge  unb  niemanb  untert§an,  nic^t  aber  ben 
anbern,  baf(  ein  (Sl^riftenmenfd^  fei  ein  Stned^t  aller  S>inge  unb 
lebennann  untertl^n,  ober  »enn  fie  babon  erfuhren,  boc^  bie  barin 
liegenbe  $arabo)de  nic^t  Derftanben  unb  fid^  einjig  an  baS  l^ielten, 
»aS  fie  barin  ju  finben  bermeinten,  »eil  fie  barauf  l^offten,  —  bie 
^eü^t  bom  brudtenben  ^oi^t,  bie  fie  unb  il^re  S3fiter,  nur  bom 
3»ange  jurfidgel^lten,  mit  leibenfc^aftlic^er  (Slut  ftd^  felbft  ju  er^ 
ringen  fo  lange  begel^t  litten.  Unb  »enn  nun  bie  Dbrigteit  bie 
$rebigt  beS  (SbangeliumS  nic^t  bulben  »ollte,  »aS  lag  bem  Solts» 

12* 


180  Urfat^  be9  93auent(n€g«. 

betftanbe  nd^  al^  5tt  glauben,  ba{(  Rc  fo  l^nbelte,  meil  bad 
(Süangelium  eben  ben  Stmen  unb  Unterbiudten  bie  ^ei^eit  Der= 
tunbete?  "^n  biefem  ®ebau(eniufammen^nge  l^tte  man  alebalb 
nac^  bem  Steid^tage  )u  SBoxmd  in  einer  fc^on  frul^et  etma^nten 
gtugfc^rift  an  bie  @elbftl^ilfe  bed  Soltek  unter  3^^^^  erinnert. 
(Sidingen,  an  ben  man  backte,  mar  gefaQen,  nid^t  aber  bie  ^off= 
nungen,  bie  man  in  meiten  Streifen  auf  i^n  gejc^t. 

(^^  ift  bemerft  morben,  meldte  Sebeutung  bie  gurcftt  üor  9uf= 
ru^r  auf  bem  legten  9iei(^Stag  ge^bt.  Seit  lange  ermartete  man 
aud^  für  baä  S^i^r  1524  eine  grofee  glut  ober  fonflige«  Un^il. 
®o  Ratten  ed  bie  Sftrologen  üorl^er  Dertfinbet.  £ie  $ur(^t,  bie 
fid^  baruber  meiter  ®d^i(^ten  bemdd^tigte,  mar  fo  grofs,  baft  im 
3al^re«1524  „}u  XrSftung  ber  (Bd^mac^gldubigen ,  bamit  fie  fic^ 
mögen  fc^u^en  miber  bie  Äftrologo^"  ein  Xrattat  erfc^ien,  ber  aus 
ber  ®(^rift  ben  92a(^meis  fül^rte,  bafs  (eine  ®intf(ut  ju  ermarten 
fei.  Slber  mad  l^alf'd,  meierten  ftc^  bod^  für  bie  ^laubigen  bie  be= 
brol^lic^en  3^^^^"-  ^^^  >nan  oon  Mißgeburten,  92ebeufonnen, 
nächtlichen  9iegenbogen  unb  fonftigen  feltfamen  Singen  ^5rte,  fcbien 
baß  9}al^en  einer  ftataftropl^e  nur  ju  beutlid^  ju  oertunbigen.  Saß 
l^t  bei  manchen  gemi{(  auc^  bie  C)offnung  auf  eine  folc^e  beftdrft. 
gurd^terlic^eß  laß  auc^  Slelanc^t^on  auß  ben  ^immlifc^en  3ci(^^n. 

grul^,  feit  ben  Xagen  oon  SBormß,  bemdd^tigte  fic^  auc^  Sut^ß 
eine  tlbnung  (ommenben  Un§eilß,  beß  na^enben  ^ntid^riflß.  ^ß 
mar  feine  Steife,  bie  Singe  ju  betvacl^ten.  ®lei(^mol^l  ^tte  er 
nic^t  aufgel^ört,  Dor  iSufru^r  ^u  marnen  unb  oor  ben  ®efa^ren, 
meldte  bie  Unterbiücfung  beß  doangeliumß  mit  fid^  bringen  muffe. 
<5ß  mar  Dergeblic^. 

92it  ben  alten  taboritifc^en  ®ebanfen  oerbanben  fi(^  bie  neuen 
auß  ber  Schule  @arlftabtß  unb  Munjerß  unb  machten  um  fo  me§r 
<5inbrucf,  alß  man  fic^  bafür  auf  bie  Schrift  berief,  bie  nun  in 
iebermannß  ^nb  mar.  2&aß  leuchtete  ben  Ißebrücften  mel^r  ein  alß 
ber  C)iumeiß  auf  bie  5Rotmenbigteit  ber  ^ubclja^re  mit  i^rem  Slad^lafe 
aller  @c^ulb  unb  ber  Aufhebung  afler  öerpflid^tungen !  Daneben  ent= 
fprac^  eß  nic^t  minber  ben  Steigungen  berfelben,  »enn  anbere,  »ic 
mir  fc^on  l^drten,  auf  (Srunb  ber  entgegengefe^ten  ll^eorie,  monac^ 
baß  tllte  2:efiament  abget§an  fei,  aud^  alle  angeblid^  auf  bemfelben 


^nfSnge  ber  SouembckDcgung.  181 

beru^nben  3^i&nten  unb  fonftigc  Saften  um  beS  SiHingeUumd  miDen 
abgefc^fft  fel^n  »oQten.  Siännet  wie  ^aloi  ®Uau%,  ^ninfetö, 
©tiefe!  unb  SWantel  verwirrten  mit  i^rer  überfturjenben  ^Jrebigt 
bie  Sdpfe.  Stel^r  al$  fiut^er  e^  al^nte,  maren  bereite  il^re  ®(^mfir= 
mereien  inä  Sßolt  gebrungcn.  Überall  Unjufriebcnl^eit,  unflare 
^Öffnungen,  aOed  in  (Sdl^rung  begriffen.  IBad  foUte  barau^  merben? 
9}iematö  mdre  eine  }iclbemuf(te,  ftarte  3^ntralgemalt  nötiger  ge= 
mefen  aU  in  jenen  Xagen.  Saoon  mar  (eine  9iebe  mel^r.  Sie 
fi(^  miberfprec^enben  ?3ef(^Iiiffe  ber  legten  Saläre  Ratten  i^r  bic 
le^te  Sc^tung  genommen. 

Sereit^  im  |)0(i^{ommer  1524  ^drte  man  mieber  Don  neuen 
Sßauernbemegungen.  8m  Dbenl^ein,  in  ber  (Stül^linger  fianbfd&aft 
toaren  fie  audgebrod^en.  3lm  Stlettgau,  in  unb  um  IBalbd^ut, 
im  (Sebiete  beS  S9if<^ofd  bon  $(onfian),  ba  mo  SRunjer  im  ^erbft 
gemufft,  maren  bie  Sauern  Anfang  1525  fci)on  bie  Sel^enfil^er 
be«  ßanbeö.  3lo6)  fd[)ien  biefer  Jlufftanb  nur  oon  örtlicher  ©ebeu= 
tung  ju  fein.  äRan  finbet  nic^t,  bafs  man  bemfetben  in  meiteren 
Rreifen  gröfeere  ?lufmer!famteit  gefc^enft  l^fitte.  33ei  bem  SRangel 
an  Semeingeful^l  unter  ber  Unjal^l  beutf(^er  äteid^Sftänbe  mar  bieg 
begreiflid^.  Überrafc^enb  fc^neQ  nal^m  bann  bie  S3emegung  größeren 
Umfang  an.  ^n  bie  weiten  Gebiete  be§  SlbteS  oon  Kempten,  ber 
tro^  aDer  erft  Dor  (urjem  gegebenen  ^erfprec^ungen  bie  fc^ier  uner= 
träglic^cn  grol^nbienfte  unb  ßaflen  feiner  llntert^anen  nod^  fteigerte, 
fc^lug  fie  juerft  l^infiber.  3"  t^^^  3^it  l^atte  fic^  bie  ©auern= 
f^iaft  Don  gan}  ®c(|maben  jufammengerottet.  3^r  folgten  bie 
5?a(i^barn  in  grauten,  ©ort  mar  8Uot|enburg  an  ber  lauber  ber 
9tittel)}un(t  ber  SSemegung.  ftein  Ißunber,  benn  bort  l^atte  fid^ 
(Sariftabt  mieber  eingefunben  unb  fpielte  eine  l^öc^ft  imeifell^afte 
Sflode.  9Ran  muffe  bem  (Süangelium  freie  SSal^n  maä)tn,  prebigte 
er,  e§  gfibe  teinc  filteren  ©ottoren  al«  S?ofe5  unb  bie  ^ropl&eten. 
Äuc^  fonfl  fc^Joffen  fid^  mie  fc^on  frul^er  niebcre  ®eiftlid)e  ben 
Sauern  an.  9l\ä)t  o^ne  il^r  S^tl^un  fam  e§  nac^  tfingeren  fßtx^ 
^nblungen  jur  Formulierung  Don  jmSIf  8rti(e(n,  in  benen  bie  Un= 
jufriebenen  i|re  ©efd^merben  unb  SBünfc^c  jufammenfafeten.  9?ac^ 
turjer  S^xt  waren  fie  bag  gemeinfame  $^anier,  wenn  au(^  je 
mä)  ben  örtlid^en  SBerl^filtniffen,  ber  eine  ^untt  mcl^r  al^  ber  an= 


182  SHe  )to8{f  «rt»el. 

bete  betont  loutbe.  Offenbat  mat  bet  IRel^tsa]^  bie  materiellen 
gotbetungen  bie  ^Kiuptfad^e,  abet  gefc^tcft  l^tte  man  ed  oetftanben, 
bie  teligt&fen  in  ben  SSotbetgrunb  ju  fteden  unb  bem  ganzen  burc^i 
biblifc^e  (Sitate  ben  ©d^ein  eoangelifd^t  iBegtunbung  ju  geben. 
Obenan  ftel^t  bie  gotberung  fteiet  $tebigt  bed  (Soangeliumd  unb 
bed  VttiiM,  btttd§  ®emeinbeQKil^l  ben  ^tebiget  ju  berufen  unb 
il^n  aud^  ab^ufe^,  toenn  er  fic^  ungebul^tU(^  hielte.  Datauf  folgen 
bie  f(^on  betannten  Knfprud^e  inbejug  auf  Salb,  IBaffet  unb  Sktbe 
unb  ffiilbf(^benetfa^.  QrnbUc^  n>at  nid^t  bie  getingfte  ^otbetung, 
„angefel^en,  baf(  Sl^tiftud  und  !UIe  mit  feinem  toftbatUc^en  Slute 
etldfi  unb  ettauft  l^t,  Den  Ritten  glei(^  atö  aud^  ben  ^Sc^fien'', 
bie  Seibeigenfd^aft  aufju^ben.  91u(^  follen  gewifje  3^nten  abge^ 
fd^afft,  bie  ubügen  jut  Untetl^ltung  be«i  ^fanerS  unb  gemeinem 
9{u^en  Detmanbt,  unb  eine  9leil^  anbetet  gegen  g5ttlt(^ed  9te<^t 
aufgefommenet  fc^wetet  Saften  unb  ^tobnbienfte  abgef(^fft  »etben, 
aUeS  mel^t  obet  meniget  gotbetungen,  bie  und  ^cute  ni(^t  mel^t 
atö  biOig  etf(^einen  mutben,  beten  Cutc^ful^rung  jeboc^  ni(^t  nut 
einen  ooQft&nbigen  Stucb  mit  bet  gefamten  geubalwittfc^aft  be^ 
beutete,  fonbetn  au(^  teilmeife  bie  fetten  jugrunbe  richten  mu|te. 
S)abei  oetmal^tte  man  fic^  in  ben  im  S)tu(I  ausgegebenen  Slttifeln, 
bamit  itgenbu)ie  bem  Ungel^orfam  obet  Suftul^t  bad  IBott  teben 
}u  »oQen  unb  ettldtte  fic^  beteit,  oon  benjenigen  Srtifeln  ab5u= 
fie^n,  beten  Uncbtiftlici^teit  aud  bet  ©d^tift  na(^gemiefen  merben 
foQtc.  9\n  befonberet  S^^^el,  bet  SRitte  äR&tj  ausgegangen  fein 
mitb,  machte  eine  9lei^  angefel^net  $tebiget  naml^ft,  „bie  bad 
gdttlic^e  9le(^t  audfpted^en  foOten'',  beten  Urteil  man  l^öten  »olle. 
(Sd  mat  Sutl^et  unb  SRelanc^tl^on,  ^^tob  @trau^  Oftanbet,  ^ofy. 
Ißtenj  Don  Sc^mdbifd^  ^aü,  Slatt^iad  Seil  in  Sttaftbutg,  Smingii 
unb  einige  anbete. 

(Sd  bauette  lange,  el^e  man  in  SSSittenbetg  oon  aUebem  etmaS  et= 
ful^t.  9lut  baf(  SRunjet  in  9Ru§l]^aufen  nid^t  nut  S)o(tot  fei,  fonbem 
ben  Sönig  unb  ftaifet  fptele,  n)u^te  Sutl^et.  %m  16.  Sptil  ma^te 
et  ftd^  mit  Stelanc^t^on  unb  %gticola  auf  bie  Steife  nac^  (Stdleben, 
um  bott  eine  neue  ®d^ule  einjutic^ten ,  bet  Slgricola  Dorfiel^n 
foHte.  (Stft  bott  fd^einen  il^m  bie  %ttitel  ber  ^Bauern  belannt  ge? 
»orben  ju  fein.    (Sd  oar  eine  bet  fd^toetften  Slufgaben,  Dot  bie 


«iSnna^nisngai  anf  bie  |wS(f  KrtiM  ber  «auemf<!(aft.''  188 

et  fid^  B^fteQt  fal^.  .  S)a|  feine  Xnttoort  »ebet  ben  einen  no^  ben 
anbeten  Xeil  (efriebigen  unb  il^m  nut  f)af(  eintragen  mutbe,  baS 
l^t  et  Dotau^gefel^en.  %bet  mas  lummette  i^n  bad?  „^^ 
tod%  einen,  bet  ifi  gtöf^et  unb  m&c^ttger,  atö  fie  finb'',  fagte  et. 
£ie  Säuern  litten  um  fein  Urteil  gebeten,  fie  ^tten  etfl&rt,  „fld^ 
meifen  }U  laffen,  fofem  baiSfcIbe  butc^  dffentlid^e,  unleugbate 
&ptac^e  bet  @^rift  gefc^til^e".  S)af(  e$  ni(^t  aOe  fo  meinen, 
mt  fie  Dorgaben,  bad  ift  il^m  ^»at  fel^t  mal^tfd^eintic^ ,  aber  nod^ 
l^t  er  ni(^t$  r)on  il^rem  treiben  gel^drt,  unb  fo  l^lt  er  fi(^  nod^ 
ni^t  für  berechtigt,  an  bem  Srnfi  ber  SBauem  $u  jmeifetn.  ^loä) 
in  (Einleben,  alter  Slad^ric^t  jufolge  im  harten  bed  manöfelbifc^en 
ftanjlerd  ^cf).  2^fir,  begann  er  feine  ©d^rift:  ».Srmal^nungett 
jum  ^rieben  auf  bie  ^mölf  8rti(el  ber  Sauernf^aft 
in  ©c^maben.''  S)en  durften  unb  ^enen  gilt  ba  junfiAß  feine 
SKal^nung.  X>a{(  bad  3ufammentotten  ber  Sauern  fd^on  Sufrul^t 
ift,  t>a^  fte^t  i^m  obenan.  Sufrul^r  ift'd,  aber  »er  l^at'd  bet» 
fd^ulbet?  S)ie  durften  unb  ^enen,  bie  nic^t  aufl^ören,  miber  bat 
<SDangelium  ju  toben,  unb  in  il^rem  meltUc^en  Stegiment  nid^td  tl^un 
„ald  ©d^inben  unb  @(^^en'',  bi$  ed  ber  arme,  gemeine  SRann  ni<^t 
l&nger  ertragen  tann.  Unb  »dl^renb  fie  meinen,  no(^  feft  im 
Sattel  }u  fi^en,  ba  l^at  ber  3<>^n  (Sottet  bereits  Serac^tung  über 
fie  auSgegoffen.  @ein  S^^^  W  b^xzxti  angefangen,  ba$  bemeift 
bad  8luf(ommen  fo  Dieler  falfc^er  Sebter  unb  ^ropl^eten.  92un 
tommt  bad  anbere,  SRorb  unb  S31utDergie{)en,  wenn  ®ott  nic^t, 
burc^  unfere  SBufte  bemogen,  bem  meiert,  „^fft  müf(t  anberS  mer« 
ben  unb  (Sottet  SBort  »eid^en."  —  ^.(Ss  finb  nid^t  Säuern,  liebe 
{>enen,  bie  fic^  »ieber  euc^  fe^en;  ®ott  ift'd  f eiber,  ber  fe^t  fid^ 
iDiber  eud^,  ^eimjufuc^n  eure  IBiiterei.  (Sd  finb  etlid^  unter 
eud^,  bie  l^ben  gefagt,  fie  »oQten  Sanb  unb  Seute  baran  fe^en, 
bie  lut^erifc^  Se^re  audjurotten.  IBie  büntt  euc^,  menn  il^r  eure 
eigenen  ^ropbeten  m&ret  gemefen  unb  »firet  oon  Sanb  unb  Seuten 
l^intangefe^t?"  92un  fange  man  ani)  nod^  an,  feinem  (Soangelium 
bie  ^ttlb  ju  geben.  Sber  jjebermann  muffe  il^m  bod  3^0^^ 
geben,  ba{)  et  immet  gegen  ben  Kuftul^t  geptebigt  unb  gegen  jene 
iRotbptopl^ten,  bie  untet  ben  $fibel  getommen,  unb  »ie  et  au$ 
fie,  bie  gfit^en,  immet  bettoatnt.    Suc^  ie^t  mal^nt  et,  ben  9uf' 


184  2ut^  Aber  bie  )tt)9(f  «rtifel. 

Tul^  nid^t  ju  betad^ten,  aber  nid^t  aud  $ut(^  doc  Den  Sauem, 
fonbem  üor  ®ott,  batum  mfite  il^nen  um  (Sotte^toiDen  ein  xoentg 
ju  »ei^n:  „(Sinem  tmnfenen  SRann  foD  ein  ^ber  ^eu  tmi^tn; 
mie  biel  mel^r  foDt  il^r  bad  2:o6en  unb  fiörrige  Z^rannei  laffen 
unb  mit  SSernunft  an  ben  Sauem  §anbeln  al^  an  ben  Xrunfenen 
ober  3trigen. "  (St  tat,  juerft  gütlid^  mit  il&nen  ju  l^anbdn,  benw 
man  miffe  ni(!^t,  mad  ®ott  »oDe,  ed  lönnte  fonft  ein  gunte 
aufgel^  unb  ganj  S)eutf(^lanb  anjunben,  ba|  niemanb  (5f(!^en 
Unnte. 

2)ann  (ommt  et  auf  bie  jmölf  ditifel  ju  fpcec^en  unb  erinnert 
mit  einer  gemiffen  IBel^mut  an  bie  Srtilel,  bie  er  felbfi  r»9cntein 
S)eutf(!^Ianb  unb  Stegiment  betreffenb''  im  Suc^  an  ben  beutfc^en 
8bel  gefleQt  l^be.  £)ie  litten  fie  in  ben  IBinb  gefc^Iagen,  bafur 
mfif(ten  fie  nun  fold^e  eigennfi^ige  Srtitel  I^Sren  unb  leiben.  S)enn 
eigennü^ig  mdren  fie,  obmol^l  etliche  unter  il^nen  bitlig  unb  rec^t 
feien,  namentlich  bie  ^orberung,  fi(^  eoangelif(!^e  Pfarrer  felbfi 
»fil^len  5u  bfirfen.  S>a$  bie  materiellen  Srtitel  anbelangt,  fo 
befd^rfintt  er  fi<^  barauf,  baran  ju  erinnern,  ba|  bie  Obrigteit 
ni<^t  ba}u  eingefe^t  fei,  92u^  unb  äRutmiHen  an  ben  Untert^anen 
JU  fud^en,  fonbern  Dielme^r  beren  92u^en  unb  SefteS  ju  f(^affen. 

S>ann  menbet  er  fid^  an  bie  Säuern,  ^^xt  SRad^t  fc^u^t  fie 
nid^t,  aud^  nid^t  ia€  Unred^t  ber  dürften  unb  C^enen;  barauf 
(ommt  es  an,  ba|  fie  guted  Sted^t  unb  ^emiffen  l^aben.  @ie 
nennen  fid^  eine  c^rifilid^e  Slotte  unb  Sereinigung,  nun  liegt  aber 
am  Xage,  ba|  fie  ben  9?amen  ®otte^  uunü^lic^  ful^ren,  benn  T^e 
lel^nen  fid^  auf  »iber  bie  Obrigteit  unb  greifen  jum  ®d^mert; 
aber  ifl  bie  Obrigfeit  no(^  fo  böfe  unb  ungerecht .  fo  ift  ber  Sufs 
rul^r  bamit  nid^t  entfc^ulbigt.  SBol^l  ift  eS  mal^r,  ba|  bie  Dbrig^ 
(eit  bem  (Evangelium  me^,  aber  inbem  fie,  bie  Säuern,  fi(^  er- 
l^eben  unb  nid^t  Unred^t  leiben  moQen,  meieren  fte  nid^t  nur  (Sottet 
SBort,  fonbern  treten  ed  mit  gfi{)en.  S)amit  finb  fie  firger  ge= 
morben  aü  Zfirten  unb  Reiben.  S)ad  (ann  er  ni(^t  einbru(fli(^ 
genug  barlegen,  burc^  Seifpiele  aus  ber  Sd^rift,  auc^  burc^  ^in- 
»eis  auf  fein  eigenes  Seifpiel,  ber  nie  baS  ®(^mert  gejudCt  ober 
Stacke  begel^rt,  unb  beffen  (Soangelium  um  fo  mel^r  fortgegangen 
fei,  jemel^r  Raifer  unb  ^apft  getobt  l^ben:   „Jlun  fallt  3ftr  mir 


fi6n  bie  )tt>0(f  «rtitd.  185 

btein  unb  mollet  betn  (SDangelium  l^elfen  unb  fe^t  nic^t,  baf(  ^x'^ 
bamit  aufs  aQetl^öd^ft  l^inbett  unb  betbetbt."  —  ,,S)en  (^rtfili(!^en 
Spanten,  ben  d^ciftlic^en  92amen  fage  \i),  ben  Iaf(t  fiel^en. 
S)en  miQ  id^  d^ud^  ni<^t  laffen.''  Unb  menn  fie  boc^  babei  bel^arten 
unb  $ugtet(^  an  iJ^rem  Unterfangen  fefil^lten  moOen,  ntu|te  er  fie 
atö  ^einbe  anfe^en,  bie  unter  bed  SDangetii  92amen  miber  bad 
(Soangelium  l^anbein.  IBol^l  foD  freiließ  baö  (Soangelium  fic^  nie= 
manb  »e^ren  laffen,  aber  ed  (ann  auij  niemanbem  gemehrt  »erben, 
benn  eS  ift  meber  an  3^^^  ^^^  ^^  gebunben,  unb  niemanb  l^at 
bad  SRec^t,  bie  freie  $rebigt  be$  (EDangeliumd  erjmingen  ju 
moQen. 

S)ur(^  biefe  aDgemeinen  Ku^ffi^rungen  l^ben  au(^  bie  Slrtifel 
fc^on  i^re  Beurteilung  gefunben ;  einjelne  befpric^t  er  no^,  inbem  er 
mit  bcm  (Sigennu^  ber  Säuern  fc^arf  in$  (Bericht  gel^t,  bie  %rt, 
iDte  fie  bie  Sd^rift  benu^en  unb  bie  c^riftlic^e  ^eil^eit  ju  einer 
f[cifd)li(^en  machen  »oQen,  jc^onungälod  aufbecft  unb  Dor  ben 
falfc^en  ^ropl^ten  mamt,  bie  fie  Derful^ren  moQen,  um  burc^  fie 
}u  ®ut  unb  S^ren  }u  fommen,  unb  bie  bann  famt  il^nen  jur 
^öOe  fahren  mußten.  S)ann  riditet  er  fic^  nod)  einmal  an  beibe 
^rteien.  S9eibe  ^ben  Unred)t,  ani)  fc^webt  jmifc^en  i^nen  (eine 
d^Ttftlid^e  @a(^e,  e$  l^anbelt  fid)  nur  um  meltlic^e^  9{e(^t  unb 
jeitlid^ed  (Sut,  bie^  mü  er  auf  bad  befiimmtefte  J^eroor^cben.  Xl^un 
fie  nici^t  Suge,  fo  muffen  beibe  Seile,  mer  aud^  ben  (Sieg  bat7on= 
tragen  mag,  }ugrunbe  gelten.  „@el^et  eu<^  ffir  lieben  ^crren  unb 
feib  »eife,  eö  gilt  euc^  aßen  beiben.  —  SKit  Jro^  unb  (Streit 
»erbet  3^r  nid^t«  aufirid^ten."  ®o  rat  er  benn  ju  friebfamer  8ßer= 
l^nblung,  auf  ba^  bie  ®ad^e,  „ob  fie  nic^t  mag  in  c^r  ift  lieber 
SBeife  ge^anbelt  merbcn,  ba^  fie  boc^  nacb  menfc^lic^en  Steckten 
unb  Sßertrfigen  geftiflet  werbe." 

9Ran  l^t  in  biefer  ®d^rift  @^mpat^ieen  mit  ben  IBauern  finben 
»oflen,  unb  weite  ftreife,  namentüA  aud^  in  ben  ©tfibten  unb  unter 
ben  ®eifllid^en,  Knl^ngern  beS  ülten  wie  bed  fflcmn,  waren  Don  fol(^er 
teilnähme  für  bie  SSauem  ergriffen,  ©er  unbefangene  ßcfer  finbet 
bei  &ut^  feine  ®pur  babon:  ed  mag  wieberl^olt  fein  —  bie 
16auem  mSgen  in  einigen  fünften  Stecht  ^ben,  bie  dürften  t^un 
in  Dieler  Sejie^ung  grofte^  Unre(^t  gegen   fie,  aber  i^r  Streit 


IM  Sut^er«  etanb^untt.    9teif€  in  X^firingen. 

betrifft  mettK(^e  S)inge;  mit  bem  (S^riftentum  l^t  er  eigentlich  nt<^t^ 
iu  tl^un,  unb  Sutl^er  bef<^fiftigt  ft(^  bamit  nur,  meil  jene  aud  ®otted 
ffiort  t)on  il^m  Meiert  »erben  moUtn,  unb  bie^  {finbigt  betben 
®otted  3^^  <^^f  ^n  Säuern,  um  i^ed  (Sigennu^ed  toiden  unb  meU 
fie  jum  ^Bifvottt  greifen,  ben  gutften  unb  ^nen,  »eil  fte  graufame 
X^rannen  ftnb  unb  ®otted  8Bort  meieren  moDen;  aber  nid^t  einmal 
bie  firc^lic^en^orberungen  billigt  er  t^olUommen,  ba,  »ie 
gefagt  bad  Sßort  ®otted  aud^  o^ne  bie  freie  ^rebigt  bed  (Sbangeliumd 
feine  IBege  gel^e,  unb  fie  nid^t  erjmungen  »erben  bürfe.  Unter  biefen 
Umftanben  tann  er  nur  raten  unb  ®ott  bitten,  baf(  fte  fi($  bur(^ 
gegenfeitiged  fRac^geben  einigen  mM)ttn,  —  aOerbing^  ein  @tanb))Utttt, 
fo  ^oä)  erleben  über  bad,  »ad  beibe  Parteien  atö  il^re  fiebend^ 
intereffen  anfallen,  bafe  man  ficb  nic^t  »unbern  fann,  bajt  nur 
»enige  il^n  Detftanben.  ®ro{)en  (Srfolg  t^erfprac^  er  fic^  faum. 
^ffflenn  eö  allen  (Srnft  »Are,  fic^  bom  (Süangelium  »eifen  ju  laffen, 
(önnte  ed  no(^  gut  »erben",  meinte  er,  ,,aber  »ie  un»al^rfc^einti(^, 
bajs  ein  fo  grof^er  |)aufe  aQefampt  redete  Q^^riften  feien".  Unb  „bie 
fd^reddic^en  3^i^^n  unb  Sßunber,  fo  biefe  Qtxt  l^er  gefd^e^en  finb, 
machen  i^m  einen  f(^»eren  äRut"  unb  laffen  i^n  forgen,  ®otted 
3orn  fei  fc^ou  ju  ftart  angegangen.  2)ad  muftte  er  aud^  erfahren, 
als  er,  um  bie  aufgeregten  Sauern  »omdglid^  ju  beruhigen,  »eiter 
na(^  bem  (Kirj  unb  na(^  Xl^uringen  reifte.  Ißir  l^ören  Don  ^rebigten, 
bie  er  in  @tolberg,  92orbl^aufen  unb  in  SßaQ^ufen  |ielt.  8m 
3.  9Rai  »ar  er  in  äBeimar.  „SRitten  unter  i^nen  bin  ic^  ge^ 
»efen",  erjd^lt  er  ein  ^al^r  fpdter,  „unb  burc^  fie  gejogen  mit 
^al^re  Seibd  unb  fiebenö'. 

(5r  »ar  erfolglos.  92o(^  el^e  Sutl^er  jene  @d^rift  gefd^rieben, 
»ar  ed  bereits  }um  blutigen  Kampfe  getommen.  Sänge  ^tte  man 
bie  f(^»abif(^en  Sauern  l^ingejogen  unb  mit  il^nen  Derl^nbelt, 
bom  Anfang  an  bo(^  nur  mit  ber  Kbficbt,  inbefjen  bie  @treittrdfte 
bcS  f(^»fibif<^en  SunbeS  ju  fammeln.  Um  fo  furd^tbarer  muteten 
nun  bie  ®etfiuf(^ten,  bie  fi(^  nur  mü^fam  bisl^er  burdb  einzelne 
^l^rer  l^atten  jurücf^lten  laffen.  3^re  9lac^gier  (annte  feine 
®d(|onung.  (Sntfe^lid^  »ar  baS  Slutbab,  baS  fie  u.  a.  in  SkinS^ 
berg  anrichteten,  »obei  eine  grof(e  3^^^  ^^l^  ^tttta  i^rer  (Kraus 
famfeit  }um  Opfer  fielen.    SBaS  fi^  an  ^a%  gegen  bie  ®e»alts 


2)a0  SSBa^fen  bet  »etoegung.    SBetterge^enbe  %Unt.  187 

^btx  feit  Cejenntett  in  bem  niebergetretenen  SßoUe  angefammelt 
l^tte,  enttub  [ic^  in  biefen  fc^idfatöfc^iDeten  S^agen.  Unb  je  meitet 
bie  SSauetn  nad^  9{otben  tudten,  um  f o  offener  ftanb  i§nen  bad  Sanb. 
^ft  afler  Dtten  gerieten  bie  durften  in  grof(e  S9ebrfingniS.  KQec- 
feit^  fanbte  man  um  ^ilfe  unb  S^jug.  9bet  niemanb  butfte  fein 
(Sebiet  betlaffen.  Saminenattig  mud^S  bie  Semegung.  Ißet  nid^t 
moQte,  tt)utbe  gejmungen  fi^  an^ufd^tiefien.  Sie  SRel^^al^l  bet  ^enen 
befonbetd  im  @fibn)eften  l^tte  fi(^  beteitd  jur  Snerfennung  bet  jmölf 
Xrtilel  bequemen  muffen,  [a  aud^  ju  weiteten  Steformen,  meiere  bie 
Sauem  noc^  befc^lieften  mürben.  S'^re  SBurgen  maren  gebrochen, 
i^e  9leifige  jerfprengt  ober  j^u  ben  Sauern  übergegangen,  ba  mar 
feine  SBal^I,  menn  fie  il^r  Seben  er^lten  modten.  Unb  ebenfo 
ftanb  e$  mit  ben  @täbten.  Sticht  menige  öffneten  ben  Sauern 
bie  Zl^ore,  meil  fte  ju  fc^mac^  maren,  fid^  ju  berteibigen  ober  meil 
bie  mittleren  unb  unteren  ©(^id^ten  mit  il^nen  f^mpat^ifierten  unb^ 
mit  il^rer  $)ilfe  bie  ^enfc^aft  ber  (Sef(^(e(^ter  fturjen  modten. 
SnbermartS  mie  in  äRainj  unb  granffurt  benu^te  man  bod^  bie 
(Gelegenheit ,  fd^mermiegenbe  Sßetfaffungd&nberungen  burc^jufe^en. 
Sine  bemolratifd^e  SBemegung,  bie  auf  fi^nli^en  SRotioen  berul^te 
mie  bie  bauerifd^e,  ging  burdd  Diele,  nic^t  unbebeutenbe  (Semeinmefen 
in  gan$  S)eutf(^lanb.  9Rit  jebem  2;age  mürbe  bie  (Sefamtlage  bebrol^ 
lieber.  92oc^  l^anbelte  eS  fid[)  jmar  um  mel^r  ober  meniger  jugel- 
lofe  Raufen,  bie  nur  oon  ber  Sutoritfit  einzelner  ^u^rer  jufammen- 
gel^lten  mürben,  aber  e^  fel^lte  auc^  nic^t  an  meitblid(enben  Stopfen, 
bie  an  eine  umfaffenbe  9{euorbnung  ber  ^inge  im  Steic^e  badeten. 
S)a  ift  lein  Qxoä^tl,  baf)  Sut^erfc^e  ®ebanfen  eine  grof(e  Slolle 
barin  fpielten,  aber  in  jener  müften,  pl^antaftif(^en  Umformung,  mic 
fie  burd^  manche  SoUdfc^riften  ber  legten  ^al^re  in  Umlauf  gefom= 
men  maren.  92i(^t^  Geringeres  nal^m  man  in  Sludfic^t  atö  eine 
@&(ularifation  ber  geiftlic^en  Guter,  auf  ®runb  beren  bie  Slbfd^affung 
aller  3^0^  unb  Steuern,  eine  ben  alten  Solteuberlieferungen  ent? 
fpre(^enbe  Umbilbung  ber  (Sendete,  ja  eine  %rt  (Sinl^eitäftaat,  in 
bem  ber  Raifer  allein  etmaS  $u  fagen  l^aben  follte  — ,  fprad^  bod^ 
bon  i^m  aQein  baS  9ieue  Zeftament 

^[nbeffen  Ratten  einzelne  Raufen  im  @uben  fd|on  mand^  Stiebet:: 
lagen  erlitten.  (Slei<^mol^l  mar  binnen  turpem  aQed  bis  nac^  SJ^flringen 


188  ^m  Sol^ann.    2)€r  Xob  griebri^S  be9  Seifen. 

unb  @ad|fcn  l^tnauf  in  8emegung.  8u(j^  l^ier  l^atten  einzelne  ^ctttn 
bereitö  mit  ben  SSauem  pafrieten  muffen.  S)aju  mar  aui)  {>ct)og 
Sol^ann  nad^  bcm  fflunf<^e  feine«  ©ruber«  bereit,  fogar  bann  nod^, 
ald  ber  Slufrul^r  Ifingft  offenbar  mar  unb  meite  (Stredfen  be« 
li^üringerlanbe«  ergriffen  ^atte.  Aber  »a«  mar  ju  machen?  ©täbte 
»ie  ©aljungen  unb  (Srfurt  ^tten  ben  SSauern  bie  J^orc  geöffnet. 
3»i  ber  Unteren  ©tabt  mufete  fi(^  ber  Siat  eine  ganj  neue  ?Jer= 
faffung  gefaflen  laffen.  (Sern  l^ttc  ber  gürft  geruftet,  ©ie 
Scannen,  bie  er  entboten,  blieben  }um  Seil  au«,  jum  Xei(  l^tte 
ber  Abel,  um  ßeib  unb  ßcben  ju  retten,  ju  ben  ©aucrn  f(!^wören 
mfiffcn.  ®o  erliefe  er  benn  einen  großen  teil  ber  S^^^tcn,  ob= 
mo^l  bamit  feine  unb  feine«  83ruber«  (Sinfunfte  auf«  dufeerfte  ger 
fc^mfilert  mutben,  unb  er  furchten  mufete,  taum  nod^  feinen  Shrebit 
aufrecht  erl^lten  }u  tdnnen.  „^^  l^abe  ®orge,  ®.  I.  unb  ic^ 
finb  nun  öerberbtc  gfirftcn,  e«  ift  ol^ne  ^xotM  ber  ffiiüe  ©otte«." 
®o  f(^rieb  er  bcm  fturfurften. 

@«  mar  ber  le^te  Srief,  ben  berfelbe  Don  bem  iBruber 
erl^ielt.  ©iefe  (Sorgen  befdf^fiftigten  ben  Sobfranten  in  feinen 
legten  2:agen.  griebliebenb  mie  immer,  ^atte  er  feinen  größeren 
SBunfd),  al«  aOe«  in  gutem  ju  ftiQen.  ©al^in  ging  fein  (Sebet 
ju  (Sott:  „©er  ift  ber  recbte  ^auSoatcr",  lie|  er  bem  S3rubcr 
f(f)reiben,  ^ber  e«  ol^ne  3»^if^'  *ifl<Ö  feinem  SBiOen,  bamit  iölut= 
oergiefeen  unb  bergleid|cn  Übel  oorjuf ommen ,  jum  beften  fi^idten 
mirbV  ^Qe  9Kenfc^|cn  »oQte  er  um  ©erjeil^ung  gebeten  ^aben, 
in  Erinnerung  baran,  mie  Diel  bie  gfirfien  bie  armen  Scutc  be= 
f(!^merten  unb  il^nen  Srge«  tl^ten.  9(ucb  Sutl^er«  gebac^te  er  in 
feinen  legten  ®tunben  mit  freunbli<l^en  Sorten.  SBie  f(^on  früher 
erjfi^lt,  l^atte  er  i^n  nie  gefprod^en.  2le^t  fc^idfte  man  nad)  ibm. 
8ber  Sutl^er  mar  nod)  in  X^üringen.  ©afür  mar  ©palatin  mit 
tröftenbem  3"iP^^<^  ^"^  ]tx\[cn  giirften.  Seit  bem  legten  ^alm- 
fonntag  l^atte  er  beutfc^en  ®otte«bienft  unb  beutfd^c  Steffc  in  8o(^au 
gebulbet.  3le^t  na§m  er  auf  ©palatin«  9lat  ba«  l^cilige  Sbcnb:: 
mal^l  unter  beiberlei  ®eftalt.  @o  bclannte  er  fid)  noi)  im  %6bt 
al«  ber  erftc  unter  ben  beutfci^en  gfirften  jur  cDangelifcben  Öe^re. 
8m  5.  92ai,  }U  bcrfelben  ®tunbe,  al«  ber  ®raf  Don  9Ran«felb 
ben  I^uringer  ©aucrn  bie  erfte  (Sc^lat^t  lieferte,  entfc^lief  er  DoD 


Xro{t6iief(.    8utl^et9  (Sntfc^toffm^eit  gegenüber  ben  Slufrfl^rern.     1^9 

(SlaubenS  an  feinen  Stlöfer.  gaft  aQfeitig  l^tte  man  in  ber 
beutfc^en  92ation  bad  Semufttfein ,  in  il^m  nic^t  nur  einen  äRann 
bcö  Rieben«,  fonbern  einen  fcltencn  gfirflen  öon  echter  grömmigteit 
ju  (Stabe  }u  tragen.  S)em  gaben  aud^  Sut^er  unb  SRelanc^tl^on 
in  il^ren  fieic^enreben  beweglichen  ^uSbrucf,  ooQ  Xrauer  au(^  bar= 
über,  bafe  ber  ^err  biefen  gutften  gerabe  je^t,  mo  ba5  ganjc  ©eutfd^= 
lanb  in  Sufru^r  fie^e,  l^inmeggenommen  ^abe.  Caran  erinnerte 
Sut^er  auö)  in  feinen  Seileibf^reiben  an  ben  Kurfürften  S^^^^^^t^ 
unb  feinen  ®o^n,  l^nlid^en  Iroflbriefen,  bic  bcutlii^  genug  ertcnncn 
liej^en,  mie  er  felbft  feinen  Siroft  in  biefen  Xagen  nur  im  feften 
SSertraucn  auf  (Sott  fanb.  „^Dad  ift  bie  ^i^nlt*',  fc^rieb  er  an 
ben  Aurfutfien,  „barinnen  und  (Sott  iüc^tiget,  unb  leieret  auf  i^n 
trauen,  auf  ba^  ber  ®laube  nic^t  immer  auf  ber  Sangen  unb 
in  ben  O^ren  fd^webe,  fonbem  auc^  im  (Srunbe  bed  Oerjend  re(^t= 
fc^affen  merbe/ 

Unb  Sut^er  felbft  mar,  mie  oiele  ®orgen  au(6  auf  il^n  ein:: 
ftürmten,  feinen  ^ugenblicf  mutlos.  IBlit  bem  9Romeut,  in  bem 
er  fic^  uberjeugte,  ba^  ed  auf  Sufru^r  abgefel^en,  ba^  „aUed  eitel 
erlogen  Sing  gemefen,  mad  fie  unter  bem  9tamen  Ded  (Soangeliumd 
geforbert",  fmb  il^m  bie  SBauern  nur  9ifiuber  unb  Siörber.  3Ro(^tc 
fommen,  mad  ba  mollte,  mochten  bie  %)auern  unterliegen  ober  nac^ 
(Sottet  ä&iQen  ju  ^enen  merben,  wa^  er  gar  nic^t  für  unmöglich 
l^ielt,  —  l^ier  galt  ed,  nac^  bem  (Soangelium  }u  ^anbeln.  äßol^l 
mei^  er,  ba^  t)aS  alled  auc^  ibn  perfdnlic^  angebt,  er  empfinbet 
ben  ganjen  ^ufftanb  ald  einen  ftanipf  bed  ®atand  gegen  baS 
(Soangelium,  gegen  i^n  felbft,  aber  mie  immer,  in  ber  ®efal^r 
mäc^ft  il^m  ber  tro^ige  92ut:  „(S^e  ic^  iDoUt  billigen  unb  rcd^t 
f))re4)en  n)ad  fie  t^un,  moOte  ic^  e^e  ^unbert  ^i)c  oerlieren,  baf) 
mir  (Sott  ^elfe  mit  ®naben.  Unb  tann  ic^'S  fc^icfen,  i^nen  jum 
Xro^,  miU  id^  meine  Statine  nod^  jur  (S§e  nehmen,  e^e  benn  ic^ 
fterbe,  n?o  ic^  l^öre,  ba^  fie  fortfahren.  34  ^offe,  fie  foQcn  mir 
bod^  nid^t  meinen  SRut  unb  ^eube  nel^men.''  ®o  fc^rieb  er,  in= 
bem  er  bad  ^Qerperfönlic^fte  l^inein^og,  am  4.  9Rai,  nocb  auf  ber 
Keife,  auf  bie  i»a(^rid^t,  baft  ber  ®raf  ^Ibrec^t  oon  SRandfelb 
ber  Übermad^t  meic^enb,  ben  8auern  nad^geben  xdoüc:  ber  ®raf 
foQe  ftd^  nid^t  »ei^  mad^en  laffen,    fonbern  im  SJertrauen  auf 


190  «Qitex  bie  mSrberifi^  nnb  rfittbetif^en  9totten  k." 

®otteS  SSott,  XDom^  bie  Dbrigfeit  ba^  @(i^mett  nid^t  umfonfi 
fu^re,  feine  ®a<l^e  gegen  bie  Stdubet  unb  SRörber  fuhren  bt^  in 
ben  2;ob.  Unb  unmittelbar  batauf  fc^tieb  er,  um  il^r  Xteiben 
}u  branbmatten,  gegen  fie  felbft:  „SBibet  bie  mötberifd^en 
unb  Täubetifd)en  Slotten  ber  93auetn''.  S)en  'Xob  l^ben 
fie  t^erbient  atö  bie  Ungel^otfamen ,  bie  Sluftül^rex  unb  5ffentlic^en 
Sttalentdubet ,  unb  nic^t  am  menigften,  U)ei(  fie  folcfie  greuliche 
(Sflnbcn  nod)  mit  bem  (Soangelium  beden  unb  bie  Seute  bur^ 
(5ibe  jmingen,  ju  i^nen  ju  leiten.  Suftul^ret  foQ  abet  üemii^ten 
U)er  ba  lann,  „gleid^  ald  wenn  man  einen  toQen  f)unb  totf erlagen 
muj}.  ®(^l&gft  bu  nic^t,  fo  fc^ldgt  et  bic^  unb  ein  ganjed  fianb 
mit  bitV  ©ifl  bie  Dbtigteit  ba^  fol(^e  SSuben  ftrafen  o^ne 
Dotl^erigeS  Srbietcn  ju  Stecht  unb  SSiQigteit,  fo  l^at  fie  gute^  9ied^t 
baju.  Slbet  eine  4#li<^^  Dbtigfeit,  bie  bad  (Soangelium  (eibet 
(gegen  bie  bie  Sauern  aui^  nic^t  einen  Schein  ^ben),  U)irb  babei 
in  fic^  gelten  unb  ben  Sufru^t  ald  eine  n)ol^(üetöiente  ©träfe  an:: 
feigen  unb  »iber  ben  2:eufel  um  C^ilfe  bitten.  3ft  bann  bad  ^erj 
fo  gegen  ®ott  gerichtet,  fo  rät  er  jum  Überfluß  fic^  r» gegen  bie 
toQen  Säuern  ju  9ie(^t  unb  (Kleid^em  ju  erbieten'',  ^ilft  bad  aber 
nic^t,  bann  ermahnt  er,  flug«  jum  @4 werte  ju  greifen,  ©aä  ift 
bie  $fli(^t  ber  Dbrigteit,  ba$  ift  i§r  Don  ®ott  übertragene^  SCmt, 
feinet  S^'^n^^  ©iener  ju  fein,  ©effen  foU  fie  walten  ol^ne  ®ebulb 
unb  Sarml^erjigteit.  Unb  wer  auf  i^rer  @eite  in  fold^em  ftampfe 
baruber  erfc^lagen  wirb,  ift  ein  rechter  äRartt^rer  unb  fod  mit 
gutem  ®ewiffen  fterben,  ob  aud^,  wad  iSott  Der^uten  wolle,  bie 
©auern  fiepten.  «®ol(6e  wunberlic^e  3«iten  finb  icftt",  fagt  er 
in  biefem  3ufammen^ange,  „bafc  ein  ^ürft  ben  C^immel  ncit  9lut= 
bergie^en  beffer  oerbienen  (ann,  benn  mit  S3eten. "  Unb  l^dtte  bie 
Obrigteit  fonft  (einen  ®runb,  Seib  unb  ®ut  baran  ju  fe^en,  fo 
mu|te  fie  ed  tl^un,  um  ber  Srmen  wiDen,  welche  bie  Säuern  ge= 
jwungen,  fu^  i^nen  aniuf(i^lie^en.  ©eren  gilt  eiS  fi(^  }u  erbarmen. 
,©arum  fte^e,  f daläge,  würge  wer  ba  tann!  Sleibfl  bu  barfiber 
tot,  wol^l  bir,  feiigeren  Zob  tannft  bu  nimmermel^r  ubertommen,  benn 
bu  ftirbft  im  ®e^orfam  göittid^en  SBorted  unb  Sefe^tö,  9lömer  13,  1, 
unb  im  ©ienft  ber  Siebe,  beinen  9{dd^ften  ju  retten  aud  ber  ^SDlen 
unb  Xeufeld  Sanben."    SB&enn  bad  jjemanb  ju  ^tt  fc^iene,  bet 


«Umgang  M  X^cmcA  fßlünitx.  191 

foOe  bebenlen,  ba|  Suftul^t  uneittfiglic^  fei,  unb  iebe  ®tunbe  bte 
©crftörung  b€t  SBclt  ju  ermatten  fei.  — 

^njwifc^en  ^tten  bie  gutften  fd^on  il^red  Smte^  gemattet,  ^n 
@übbeutf(^lanb  trat  man  ben  SBauetn  fa^  ü6eta(I  fiegtet^  entgegen, 
tDenn  au^i  bet  ftam))f  jumat  in  ganten  nod^  fotttobte.  (Seffil^r= 
lieber  lief}  fid^  bie  ©ac^e  in  2;l^fitingen  an.  93om  f^ennebetgifd^en 
^  Detbanb  fi(^  ein  ftatlet  C^ufe  mit  ben  bottigen  Souetn,  mit 
ben  Uniufriebenen  im  Xl^utingcrlanb  unb  am  C^arj.  SQet  Ott  ging 
je^t  bie  ®aat  auf,  bie  SRun^et  in  ben  legten  ^i^l^ten  auSgeftteut 
l^tte.  Sßo  feine  ©c^aten  lauften,  —  unb  et  be^ettfc^te  beteitd 
inxö)  SBott  unb  (Schrift  bie  ganje  (Segenb,  mat  e^  lebiglid^  auf 
SetftStung  be^  93eftel^enben  abgefel^en.  Sranbftdtten  unb  93et= 
»iiftung  bejeid^neten  feine  föege.  „%ffoma^  Slunjet  mit  bem 
St^mette  (Bibeonö",  untetfd^tieb  et  feine  blutbutftigen  ©tiefe,  in 
benen  et  ben  ^utfien  ben  Untetgang  Detfunbete  unb  feine  <9etteuen 
ermahnte,  il^t  @c^mett  ni(^t  talt  metben  ju  laffen  Dom  SBlute.  9n 
aufhingen  ^tte  et  ed  nic^t  fehlen  taffen.  Untet  feinet  Anleitung 
go^  man  ftanonen  t)on  ungemS^nlid^et  iStöfie ,  unb  et  f otgte  bafut, 
bie  Itunbe  bat)on  mögli(^^  meit  ju  i^eibteiten.  Unb  bie  (Seinen 
eifuQten  fid^  mit  bet  (SiegeSjuk^etfii^t  i^te^  Det^ei|ung^ftol^en 
$to))§eten.  3Ran  ftanb  ^iet  untet  einet  bon  ben  mal^nmi^igften 
Hoffnungen  gettagenen  ©eoSUetung  k)ot  einet  Smpdtung,  fo  tief:: 
gel^nb,  fo  gemaltig,  'ha%  ein  t^SQiget  Umftutj  alles  l^iftotift^  ge^ 
»otbenen  nic^t  aufcet  ^age  mat.  £)ad  l^t  niemanb  fo  Hat 
erlannt  atö  Sut^. 

8lbet  f(^neQet,  atö  es  anfangs  ben  SKnfi^ein  ^tte,  ttaf  bie 
Suftu^tet  baS  S3etbetben.  £)em  tapfetn  Sanbgtafen  ju  f^effen 
mat  es  juetfl  gelungen,  miebet  feft  im  @attet  ^u  fi^en.  92un 
lam  et  'feinem  @^miegetoatet  ®eotg  Don  ®ac^fen,  mie  Stutfutfi 
Solenn  unb  ben  mittetbeutfc^en  (Stafen,  bie  injmifd^en  Ifingft  ets 
tannt  litten,  mie  il^t  (Singel^en  auf  bie  anfänglichen  gotbetungen 
bet  Sauetn  ben  Sufftanb  nid^t  )u  bdmpfen  oetmoc^te,  mit  feinen 
IRannen  }ul^ilfe.  ^m  15.  92ai  tam  eS  bei  ^anten^ufen  ju 
blutiget  @d^(a(i^t.  Sie  SBunbet,  bie  bet  gurtet  ben  Seinen  noc^ 
in  bet  legten  92ot  ptopl^ejeit  ^tte,  ttaten  nic^t  ein.  S>ie  Se- 
t^Stten  etlitten  eine  bOdige  9iiebetlage.    SJünjet  mutbe  gefangen, 


192  atbre^t  t>on  freugcn.    Sut^t  an  fUbrec^t  t>on  SRain). 

noc^  im  Sager  Dot  ^antenl^ujen  mürbe  er  l^ingeri(^tet.  fiut^er 
Deidffentli(i)te  feine  gottedldfterlid^en  Säriefe  an  bie  ®rafcn  oon 
9Ran€ffelb  unb  marnte  noc^  einmal  unter  ^inroeis  auf  bad  furcht- 
bare ®eri(^t  ®otteS  t>ox  ^ufru^r. 

daneben  backte  er  aud^  auf  anbere  SRittel,  bem  Sufru^r  ben 
)Boben  ju  entjie^en.  S^ti  Monate  früher  mar  ed  in  ^reuf^en 
,^u  großen  ^eränberungeu  getommen.  Ser  ^oii^meifter  Slbrec^t 
Don  ^ranbenbuTg,  ber  po^enjoUer  l^tte  ben  großen  ®c^ritt  ge= 
magt,  ^atte  baS  geiftlic^e  gürftentum  abgefc^üttelt  unb  fic^  jum 
^erjog  in  $reu|)eu  gemacht.  92a(^  langen  )Berl^nblungen  empfing 
er  Dom  ftönige  Don  $olcn  bad  Deutfd^orbendlanb  als  meltlic^c^ 
Selben,  ^m  9.  SRai  ^ielt  er  feinen  (Sinjug  in  ftönigdberg  als 
perjog  in  ^reu^en.  ®S  mar  eine  gemaltige  X^at,  bie  nac^  allem, 
maS  uorangegangen ,  auc^  (SuteS  für  baS  Soangelium  Derjprac^. 
(Sd  mar  ein  entf<l^iebener  ^ruc^  mit  ben  Überlieferungen  beS 
DiittelalterS.  Unb  mer  folc^eS  magte,  mu^te  aud^  mit  bem  $apßs 
tum  DoUftänbig  gebrochen  ^aben.  %m  26.  Stai  beglucfmünfc^te 
Sut^er  ben  ^tx^oc^  baju.  £)a  (am  i^m  ber  (Sebante,  nic^t  o^ne 
Anregung  bcS  oertrauten  Stainjijc^en  üal^,  Wxf^cl,  feinet  eigenen 
S3ermanbten:  Sie,  menn  ein  anberer  ^o^enjoQer,  menn  tllbrec^t 
Don  92ain}  je^t  badjelbe  t^äte,  menn  aud^  er  fein  meiteS  ®ebiet 
jum  meltlic^en  gürftentum  erhöbe?  j^aft  alle  bie  Sanbfcl)aften,  in 
benen  bie  Sauern  }u  ben  SBaffen  gegriffen,  gehörten  jur  Grjbiocefe 
äRainj.  Allenthalben  richteten  fic^  bie  Klagen  ber  Stufftdnbifc^en 
gegen  bie  geiftli^^e  i^errfc^aft,  unb  lia^  bie  geiftlid)en  dürften 
bem  (Soangelium  gcmebrt  Ratten,  barin  fa^  au4  Sut^cr  eine  ber 
^aupturfac^en  ber  ^Bauernempörung.  jßenn  ber  S(urfürft  oorans 
ginge,  „ber  mitten  in  beutjct)en  Sanben  eines  ber  größten  Rauptet 
jei'\  fo  mürbe  fein  Seifpicl  oicle  anbere  Sijc^öfe  nac^  ]\(t)  jie^en. 
n^a  mürbe  ®ott  fic^  fc^en  laffen  in  (S^ren,  meil  fic^  S.  Stutf. 
®n.  gegen  il^m  gebemutigt  unb  feinen  (Soangelio  unb  9iamen  mic^e 
unb  ^aum  lie^e."  ®o  fc^rieb  Sut^er  an  ben  fturfürften  am 
2.  ^mx,  inbem  er  i^n  jugleic^  anif  auS  anberti  (Srünben  bringenb 
ermahnte,  ein  2Beib  )u  ncl^men.  Unb  gemi|,  menn  es  gelang, 
aud^  biefen  ^o^enjoUern  ju  bem  gleichen  Schritte  ju  bemegen, 
bann  mare  auc^  ganj  SRittelbeutfc^lanb  für  bie  eoangelifc^e  ®ac^ 


Urteile  über  bie  «^ttft  gegen  bte  dauern.  1% 

geiponnen.  ftuxffirft  Wrcti)t  l^at  bie  ®ad^e  »ol^l  aud^  inbetiad^t 
g^jogen,  aber  il^m  fel^Ite  bet  9tut  unb  bie  fittlid^e  Straft  }u  fold^em 
SBagni^.  — 

Um  biefelbe  3eit  mürbe  ben  Sauern  im  (Slfafc  unb  ®(i)xioabtix 
ba^felbe  Sd^idfal  ^uteit,  mie  im  mittleren  ^eutfd^Ianb,  nad^  nic^t 
geringen,  längeren  Stampfen  auc^  in  ganten.  ÜberaU  mürben 
bie  üereinjelten  Raufen  gefc^lagen,  jerftreut  unb  öernic^tct. 

Sutl^erS  jc^arfe  Schrift  gegen  bie  33auern  §atte  inbcffen  baS 
grSfete  Äuffel^n  encgt.  diejenigen,  bie  il^n  jum  Urheber  be«  8lufs 
ru§r$  Ratten  ftempeln  moQen,  l^d^nten,  bag  er  bie  Sauern  im 
®ti(^  gelaffen  unb  fie  blutiger,  unbarml^eriiger  äta^e  preisgebe, 
nac^bem  i^re  ®a^e  oerloren.  9ber,  bejeid^nenb  genug  für  bie 
einfame  ^öl^e  Don  Sut^er$  ftttlid^er  Slnfd^auung,  auc^  in  eüange^ 
lif(^en  Streifen  (onnte  man  fic^  in  feine  (Sebanlen  nid^t  finben, 
Dermoc^te  man  eS  nic^t  einzuteilen,  mie  Sufru^r  aud^  bie  befie 
Sad^e  ju  (Stauben  mac^e,  unb  nannte  feine  ^orberungen,  intern 
man  fte  au$  bem  ßufammenl^ange  ri|,  »iberfprucfidüod  unb  un^ 
(^riftlicQ.  ^eilid^  fam  baju  bie  fc^on  frul^er  ermähnte,  meitgel^enbe 
S^mpatl^ie  mit  ben  Sauern,  namentlich  in  ben  i&tabten.  Sarauf 
mirb  man  eS  jum  Seil  menigftend  jurudCjuful^ren  l^aben,  menn 
man  and)  in  ßutl^erS  greunbeötreifen  fein  auftreten  mit  l^arten 
Sorten  tabelte  unb  meitgel^enben  Sefürd^tungen  Su^brucf  gab. 
©er  Sürgermeifter  ^ermann  SRül^lpfort  Don  S^^^^^^  berfelbe, 
bem  8ut§er  bie  ©c^rift  „Son  ber  eJrcil^eit  eine^  S^riftcnmenfc^en" 
gewibmet,  meinte,  ^je^t  »erbe  niemanb  ben  3Rut  ^aben,  feine 
3lotburft  anjugeben".  3n  einem  Sriefe  üom  4,  3wni  »itl  er 
fc^on  roiffen,  bafe  man  auf  SutberS  ©cibreiben  ^in  ber  Armut  fogar 
me^r  auflege  atö  jut)or  unb  fage:  „Su  biffg  fc^ulbig.  X^uft 
bu*ö  nic^t,  fo  btft  bu  »iber  mic^,  ber  bcin  ^err  ift."  ©er  Abel 
merbe  nur  noc^  übermutiger.  SSer  oon  ben  Säuern  nic^t  t^un 
»oUe,  mad  man  Don  il^m  verlange,  ben  morbe  man.  Steiner  rebe 
jum  (Kuten  ober  laffe  etmad  nac^. 

^^nlic^  unb  noc^  fc^&rfer  urteilten  anbere,  fogar  (Seiftlic^e, 
bie  ben  ^ufrul^r  in  ber  9iäl^e  gefe^en  l^atten,  mie  Sucer  unb 
Sol^.  Sren)  in  @(^tt7dbif^=0all.  ^audmann  in  ^roxiavi  glaubte 
fi(^  bei  8ut^  entfc^ulbigen  ju  foDen,  bag  er  für  einige  gefangene, 

ftolbe,  8ut^.   ri.  13 


Sauem  ^bitte  get^n.  fluäf  Smdbotf  berichtete  Don  Stagbebutg 
aus  aber  tabelnbe  ®timmen.  Sinen  Schmeichler  ber  ^rften 
nannte  man  Sutl^er  unb  marf  i^m  k)or,  bafi  er  entgegen  @ottei$ 
Sßort  teiue  8arml^erjigteit  geübt  »iffen  moUte. 

flnfangd  »oOte  fiutl^  barauf  fcl^meigen.  3^^'^^  ^^^^  ^^^ 
er  Don  ^ol^tn  fingen  in  ben  legten  ^^xm  erfahren.  (Snblid^ 
griff  er  bod^  jur  ^ber  unb  antwortete  auf  bie  i^m  gemachten 
Sßoraurfe  in  einem  an  ben  Stanäfetbif^en  Ständler  Kafpar 
SRäUer  gerichteten  p,@enbbrief  oom  garten  Süc||(ein  »tber 
bie  93auern''.  9lit  berfelben  @ci^firfe  toie  frfil^er  fe^t  er  l^ier 
feinen  Stanbpuntt  no(i§  einmal  auSeinanber  unb  }eigt  benen,  meU^ 
aud  falfc^er  aufrfil^erifc^er  Xeilnal^me  für  bie  S9auern  je^t  Carrn- 
l^erjigteit  forbertcn,  mie  baS  weltliche  (Schwert  aud  grof^er  Sarm» 
j^jigleit  unbarm^}ig  fein  unb  auS  eitel  ®üte  3^^ii  unb  (5mß 
fiben  mfiffe  gegen  ben  Sufru^r,  um  bie  kommen  )u  fcliu^en,  ^ebe 
unb  ©i^er^eit  ju  er^lten.  (Sr  (onnte  fid^  barauf  berufen,  baft 
er  (in  jener  Sd^rift,  in  ber  er  Slun^erS  Sriefe  oer5ffentlic^te) 
audbrucflicb  bie  gorberung  geftedt,  ben  Sieuigen  ®nabe  ju  ers 
meifen,  unb  er  überl^u))t  nur  bom  ,,Xotf plagen  im  ftampf 
fprec^e,  aber  angefic^tS  ber  oielfac^  furd^tbaren  ®raufam(eit  „ber 
mfitenben,  rafenben,  unfmnigen  X^rannen,  bie  aucb  nac||  ber 
Sc^lac^t  nic^t  mögen  Oluted  fatt  merben",  mie  Sutber  felbft  fagt, 
unb  bie  man  il^m  boc^  ®c^ulb  gab,  machte  bie  @^rift  wenig 
(Sinbrucf. 

X)a  ifi  feine  ^age,  ba^  Diele,  fe^r  Diele  an  Sut^r  ine  mürben. 
92ic^t  wenige,  bie  ol^ne  Don  Sutl^erd  {>eildgebanlen  innerli«^  er» 
griffen  ju  fein,  i^m  nur  jugeiubelt  ^tten,  als  bem,  ber  bie  8tes 
formationdplfine  i^red  (SraSmuS  jur  Sudffil^rung  bringen  unb 
Ceutfc^lanb  ju  Stacht  unb  (5^re  ful^ren  werbe,  betreu}ten  fic^  je^t 
Dor  Sutl^  unb  riefen  in  i^rer  Slngft  Dor  Um  Urnfturj  aQer  Sßer^t: 
niffe  nac^  ber  feften  Sutoritfit  ber  rOmifc^en  ftirc^e.  Unb  fieute  Don 
bem  @d§lage  beS  (Sod^leuS  unb  (Smfer  Derftanben  es,  bie  Stimmung 
ju  benu^en,  nic^t  minber  (SraSmuS.  ^eilic^  bie  grof^en  {Hoffnungen 
ber  dkgner  erfäQten  fid^  nic^t.  X>er  $apft  trium))l^ierte  ju  frul^, 
wenn  er  ben  &inbgrafen  begludwünfc^te,  weil  er  fo  ^anbl^ft  gegen 
bie  gottlofen  Sut^eraner  getfimpft.    9lan  tonnte  Darauf  Derweifen, 


gotgen  M  eauenttriedcS.  i% 

m  gerabe  ba,  »o  man  bem  (Sk^angelium  fteien  Sauf  gelaffen, 
j.  S.  im  fdc^fifc^en  fturtteife,  t^on  Sufrul^r  am  oQerioenigften  ju 
fpfiren  getoefen,  unb  Sanbgtaf  ^f^Üipp  ge^ötte  fogat  ju  ben  toenigen, 
bie  Sutl^et  mitflu^  Derftanben ,  unb  fuc^te  toenn  aud^  berge61i(i^ 
feinen  ©c^roiegeroater  ba&on  ju  uberjeugen,  baf)  bad  (SDangettum 
mit  bem  seauernaufiul^t  nichts  ju  t^un  l^be.  fütx  bad  ifi  bod^ 
nxift  minbet  ti^tig:  nac^  bem  SBauemIriege  voax  bie  Xefimnation 
nic^t  mel^r  »ie  früher  Slngelegenl^it  bed  beutfd^en  93o((ed,  nnit 
Sutl^  nic^t  mel^t  ber  ^tto^,  auf  ben  bie  gan^e  92ation  als  auf 
i^en  9iettet  l^inblicfte.  (Ss  »itb  in  ber  golge  Don  ber  poUtifd^en 
Sittmidfelung  Diel  loeniger  ju  berid^ten  fein,  meil  Sutl^erd  $erfön? 
li(^Ieit  bafür  jurfidtritt.  Sin  S^el^ltau  mar  in  bie  junge  Stute  ges 
foflen,  überall  9Rü$trauen  timdcni,  namentlid^  aud^  bei  Sutl^er  felbft 
gegenüber  bem  ,,C^enn  Omned''.  X>ie  Gegner  ber  Steformation 
backten  je^t  erß  rec^t  nid^t  baran,  bem  S>r&ngen  il^rer  Untertl^nen 
na(^  bem  reinen  (Sdangelium  nad^jugeben.  Ceutfd^lanb  nnir  in  biefem 
f<6redli(^en  S^^re  faft  )ur  Sßfifte  geworben.  fBiele,  Diele  Zaufenbe 
loaren  erfc^lagen,  nid^t  weniger  Derjagt  unb  bem  Sßerberben  preiiSs 
gegeben.  S)ie  Xrfimmerl^ufen  einer  Unjal^l  Don  ftUftem  unb 
Omenfi^en  bebedCten  bad  Sanb,  in  ben  Don  bem  {Kriege  betroffenen 
Sanbfi^ften  oar  ber  SB&ol^lflanb  auf  3<il^t)e]^nte  l^in  Demid^tet;  in 
Dielen  ®egenben  »urbe  bad  Sod  ber  wenigen  übrig  gebliebenen 
Souem,  bie  nun  bem  Runter  badfelbe  leiten  foQten,  nod^  trauriger 
ate  frfi^  unb  oerbitterte  bie  ®emfiter.  Unb  nod^  im  ^a^xi  1530 
glaubte  Sutl^  bei  ben  SBauem  fo  Derl^fit  }tt  fein,  bafi  er  ed 
ni^t  wagen  bfirfe,  inS  SRandfelbifd^  }u  gel^.  X)aran,  bafi  er 
ed  gewefen,  ber  ol^ne  nad^  xtä)H  unb  linte  }u  blidfen,  lebiglic^  auf 
bad  Sort  ®otted  geftii^t,  burd^  fein  mutigeiS  Sort,  in  ben  %&xftm 
bie  fittlic^e  {traft  gewedtt,  bem  Sufrul^  entgegenzutreten,  unb  ber 
baburd^  nic^t  geringe^  jur  Rettung  ^eutfd^lanbd  getrau,  badeten 
nur  wenige.  (Sr  ftanb  wieber  einmal  allein,  furd^tbar  aQeir.  Unb 
gerabe  je^t  glaubte  er  einen  @d^tt  tl^n  ju  foQen,  ber  feinen 
Atomen  no(^  mel^  aU  frfil^er  bei  Dielen  Derl^^t  mad^en  muftte: 
er  Der^ratete  fi^ 


^«^^^«^^^^h^MA^^iM» 


18 


196  Ü5er  bie  (S^ 

Sßon  ber  (Sl^e  l^tte  et  in  (e^ten  ^dlfyxtn  oft  gel^anbelt,  unb 
}€  l^öl^et  bie  ®egnet  bie  (Sl^eloftgteit  priefen  nnb  bie  (&^  Deiad^t- 
U(!^  5U  mad^en  fud^ten,  um  fo  mel^T  \a^  et  ft(^  in  feinem  (Semiffen 
gebunben,  geiabe  aud^  benen,  bie  aud  bem  fttoftet  getteten  maten, 
loeil  fie  bad  fteufd^l^itdgelfibbe  nic^t  ju  ^Iten  oetmoc^ten,  }u  bet 
feflen  3ubetfic^t  }u  t^etl^elfen ,  baf(  bie  (t^  (Sottet  SßiQe  {ei.  Wlcc^ 
bingS,  bafc  bie  (Sabe  bet  (Sntl^ltfamleit  ein  t5ftU(^e$  ®ut  unb  eine 
(Sl^eloiigleit ,  bie  batauf  fid^  gtunbe,  aud^  roittlid^  in  ben  @tanb 
fe^en  (dnne,  mel^t  am  88otte  ®otted  ju  langen  unb  mel^t  ju 
leiften,  ,,im  tfiglid^en  Sefen,  8eten  unb  ^tebigen'',  baS  fielet  il^m  fo 
feft  n^ie  bem  ^po^et  $aulud.  ^Sbet  bieje  (Sabe  gel^ött  ju  <S(otte^ 
befonbeten  SBunbetmetfen.''  Sie  allgemeine  (Stfal^ung  le^t  eä, 
untet  Xaujenb  l^t  fie  laum  einet,  batum  foQ  man  f\^  nic^t  r>cx^ 
meffen  unb  ®ott  nid^t  Detfu^en,  bet  eben  um  bedmiden  bie  <S^ 
eingefe^t  l^t.  S)a§  fül^tt  i^n  baju,  fte  l^iet  unb  ba  getabeju  ald 
$f(t(l^t  J^injufteQen,  auc^  bci^l^lb,  meil  üiele,  bie  unmebelic^t 
blieben,  fid^  nic^t  nut  gtSf^etet  ®efa^t  bet  ®finbe  mibet  bad  fec^fte 
®ebot  au^fe^ten,  fonbetn  e$  aud^  aud  meltftnniget  Sete(^tiung 
unb  ftlügelei  träten,  um  ben  92ül^en,  @otgen  unb  plagen  bed 
(S^eftanbed  entl^oben  }U  fein.  Sut^et  meif}  biefelben  in  i^tet  @(^ioere 
gat  mol^l  ju  mutbigen,  abet  fie  finb  il^m  jugleic^  l^ettlic^e  (Sutet, 
meil  fid^  in  il^nen  bet  Sl^tiftenflanb  bem&l^ten  fofl  in  Demut,  ®ott= 
Detttauen  unb  bienenbet  Siebe. 

« 

S)at)on  l^anbelt  et  u.  a.  nidfit  ol^ne  mönc^ifd^e  Detb^eit  unb 
Offenheit  in  feinet  $tebigt  t)om  e^etic^en  Seben  oom 
^al^te  1522  unb  in  feinet  1523  l^etaudgegebenen  ®(^tift:  „S)ad 
fiebente  ftapitel  ®t.  $au(i  ^u  ben  ftotintl^etn  auds 
gelegf.  (Sd  btau(^t  laum  gefagt  ju  metben,  mie  anbete 
et  ba  k>on  bet  (Sl^e  tebet  als  bie  mittelaltetli(^en  Sutotitdten. 
9tan  k^etgleid^e  feine  HuSlaffungen  j.  S.  mit  bem,  mag  bet  SBelt- 
fc^met}  unb  bet  ptieftetlid^e  {^od^mut  eines  ^i^nocenj  IIL  au$ 
il^t  gemacht  l^ben!  9bet  auc^  bei  Sut^et  unb,  muf(  man  l^injus 
fe^en,  bei  aQen  9lefotmaloten  blieb  in  biefet  83ejiel^ung  etmad 
bon  bet  mittelaltetli(^en  8nf(^auung  lüften.  (Es  ift  in  jjenet 
Seit  menigftenS  immet  bie  finnlid^e  @eite  bet  ®l^,  ju  bet  bie 
9latut  btfingt,  bie  feine  IBettad^tungSroeife  beftimmt.    S)a{|  bie  (S^ 


8e5<it  im  itlofler.  197 

mef entließ  innigfte  (Semeinfd^aft  Don  ^erfon  ju  $erfon  ift,  unb 
f(^on  barutn  il^tetn  SBefen  nad^  jebe  S^el^rl^cit  auSfc^liefct  ift  n>ebet 
il^tn  nod^  ben  flbrigen  Steformatoten  DoQIommen  (tat  gemorben. 
S^aju  lam,  baf)  et  bie  ^ol^gamie  in  bei  @^tift  ntrgenb^ 
audbrudfltd^  üerboten,  bielfac^  aber  bei  ben  alttefiamentlic^en 
kommen  jugelaifen  fa^.  ®o  befc^tdntte  er  fid^  benn  anäf  barauf, 
üot  fotc^em  Ärgernis  nur  bringenb  }u  marnen,  atö  bie  ^age 
»ie  ertodl^nt  butc^  (Sarifiabt  bereite  im  ^a^xt  1524  }ur  (Sprad^e 
Idtn.  S)a$  mar  ein  fd^mer  miegenber  92anget,  ber  aber  nic^t  mie 
bie  (Segner  üon  bamald  unb  l^eute  fo  gern  t^erleuntben ,  mit  bem 
„neuen  (EoangcUum"  jufammenl^ing,  fonbem  mie  gefagt  auf  ber 
tnittelalterlid^en  ^nfc^auung  Dom  SBefen  ber  (Sl^e  beiul^te,  ^tte 
bod^  au^  ein  Suguftin  bie  ^ol^gamie  unter  Umftdnben  für  er= 
laubt  erKfirt,  meil  fie  nid^t  ,, gegen  bie  92atur  ber  (Sl^e  fei". 

3n  ben  erften  smci  ^af^xtn  nad^  feiner  Äüdttel^r  üon  ber 
SgSartburg  ^tte  Sutl^  mol^l  (aum  baran  gebatikt,  felbft  in  bie 
(S^t  ju  treten.  JJBdl^renb  ring^uml^er  aDeS  anberS  gemorben,  mar 
feine  SebcnSmeife  fo  jiemltd^  biefelbe  geblieben.  ^19  man  brausen 
fd^on  ni(bt  me^r  baran  backte,  ftc^  an  bie  alten  gaftenorbnungen  )u 
^Uen,  mürbe  in  Sutl^erS  ftlofier  rul^ig  meiter  gefaftet.  ®$  ifi 
bejeic^nenb,  ma«  Sut^er  fpdter  erjdl^Ue,  baf)  fein  g^eunb  unb 
S^tcfterbruber  ^atob  ^rdpofttuS  einmal  am  ^almfonntage  eine  ^enne 
auf  ben  2if(^  gebrat^t  l^bc,  bamit  fie  felbft  fo  l^anbelten,  mie  fie 
lehrten.  Snbere  l^ielten  ba$  für  mid^tig.  ^fir  Sut^er  litten  biefe 
S)inge  (eine  83ebeutung.  (Sleic^ermeife  §ielt  er  eS  mit  ber  ft(ofler= 
trac^t.  SBie  er  fc^on  frul^  gedu^ert,  gel^Crte  ed  nad^  feiner 
überjeugung  auc^  jum  SBefen  ber  (^riftli^en  ^^^i'^^^^  ^^^  ^^^ 
leinen  (S)ebrauc^  machen  ju  muffen.  SBereit^  im  ^affxt  1523  trug 
er  im  ^Kiufe  ein  burgerlid^e^  (Semanb,  melc^eS  einem  Seric^terfiatter 
„fa|t  ^öfifd^"  crfd&icn.  «ufeerl^lb  beö  »lofter«  bel^ielt  er  „um  ber 
@(^ma(^en  millen  unb  jum  ®pott  beS  $a))fie$''  bie  Shitte  nod^ 
eine  3cit  lang  bei.  8m  9.  D(tober  be^felben  Sa^reS  prebigte  er  bann 
ba^  erfte  9{al  o^ne  biefelbe.  SBie  menig  SBert  er  barauf  legte, 
bcjeugte  er  babur(^,  ba|  er  fie  am  nd^ften  @onntag  bei  ber  %tSfy= 
prebigt  mieber  anjog,  nachmittags  aber  meglie|.  9latfirlid^  mürbe 
"ba^  fel^r  befproj^en,  mie  adeS,  mad  er  t^t.    Seute  mie  (Sarlftabt 


196  (Skrfi^te  ü5er  fehte  n^äft  )u  graten. 

nol^men  baran  Hnftof),  baf)  er  S3ilber  in  feinet  3^^  ^i>^  (n>ad 
aQetbingd  aud^  bie  ftloßenegel  t)et6ot),  baf(  et  ^»emben  mit  Sfinb= 
4en  ttage  unb  bie  Saute  fd^lage,  aud^  mit  anbeten  Cottoren  beim 
<IUafe  Siet  f%,  »o  bodf)  foDiel  925tigeted  ju  tl^un  mfire.  @o 
Uftette  ein  fpfitet  um  bie  beutfd^e  (Srammatit  betbient  gemotbener 
Slnl^nget  (Satlftabtd  namens  ^cfeljamet.  (Stadmud  bagegen  fp5ttelte 
fd^on,  Sutl^et  erlaube  anbeten,  roobon  et  bod^  felb[t  leinen  dkbtau^i 
mac^e.  92atütli(^  §fitten  au(^  folc^e,  beten  (Semffendbebenten  et 
inbetteff  bet  (S^  ju  befc^toid^tigen  fuc^te,  il^n  felbft  getn  üerel^lic^t 
gefeiten.  Snbete  meinten,  la%  et  bamit  3^0nid  ablegen  foQe,  unb 
tDoQten  bann  auc^  f(^on  t)on  befümmten  ^ettatspldnen  ge^dtt 
l^ben.  ^a$  mad^te  il^m  leinen  (Sinbtucf :  „Sie  bietet  roetbe  nic^t 
gefc^ma^t."  £)urc^  Slrgula  ü.  ©tauffen,  ber  mutigen  Verfechterin 
bed  (SDangeliumS  in  Sägern,  lam  i^m  eine  folc^  Suf)erung  ju 
Dl^ren.  (5r  lief(  il^r  fagen,  er  ftelj^e  in  ®otted  ^nb,  ber  fein 
^erj  vod^l  finbcm  t5nne.  Sßie  eS  aber  bid^  bamit  befteHt  ge= 
toefen  unb  noc^  fei,  merbe  er  nic^t  l^eiraten,  ni(^t,  »eil  er  O^^i 
ober  Stein  märe,  fonbern  »eil  fein  ©tnn  bem  heiraten  fem  ftel^, 
inbem  er  tfiglic^  beh  Xob  unb  bie  mo^lt^erbiente  Strafe  be^  fte^erS 
ermarte.  Unb  fo  »oHe  er,  fe^t  et  ^inju,  (Sott  für  fein  SBerf  an 
il^m  fein  ^kl  fe^en  nod^  ftd^  auf  fein  ^erj  Derlaffen.  Z)a$  mar 
am  30.  9tobember  1524.  9Ran  fielet,  er  bentt  für  je^t  ni(^t  baran, 
tDiQ  aber  aud^  bie  9t5glid^(eit  einer  {>eirat  ni^t  jurfidTgemiefcn 
l^ben. 

3unfi(^ft  l^tte  er  C)eirat$))ldne  nur  für  anbere.  S3efonber§  munfd^te 
er  jene  au9  bem  Stiemptfc^er  ftlofter  entronnenen  92onnen  burc^ 
bie  Sl^e  t)erforgt  ju  fe^.  3"  i^^nen  gel^örte  ftatl^rina  o.  Sota. 
(Sinem  alten  aber  nid^t  fel^r  bemittelten  dkfd^lec^te  entftammenb 
mar  fie  fc^on  frfi^,  in  il^rem  10.  ^a^re,  bem  ftlofter  fibergeben 
morben.  Seit  il^rer  ^Befreiung  lebte  fte  im  ^aufe  bed  Sßitten= 
berger  Stabtfc^reiberS  Steic^enbad^.  Sie  mar  (einedmeg^  fc^ön  ju 
nennen:  i^re  frul^eften  Silber  meifen  ein  runbed,  berbed  ®efid^t 
auf,  auiS  bem  ein  paar  Iluge  8ugen  ^eraudf(^auen ,  aber  fie  mu% 
boc^  eine  (5rf(^einung  gemefen  fein,  meldte  bie  8ufmer(famfeit  auf 
fic^  sog.  S)er  Stönig  bon  X)finemar{,  ber  im  Sommer  1523  in 
SBittenberg  mar  unb  fie  bei  Sutad  Sttana^  gcfe^en  l^aben  mochte. 


itat^arina  lo.  8oro.  IM 

jeid^nete  fie  butd^  einen  golbenen  Sting  aud,  morin  niemanb  etma^ 
Unpaffenbed  fa^.  ^  Uniderfitfitötteifen  nannte  man  fie  ftat^rina 
k).  @iena.  SBat  ba^  ni(^t  dn  bebeutung^Iofet  @(^et},  fo  mat  ed 
Dielleid^t  bie  Offenheit  il^e^  SBefend,  bie  il^r  biefen  9lamen  ein= 
trug,  bie  Seftimmt^eit ,  mit  ber  fie  il^re  9teinung  laut  Derben 
ttf|,  baSfelbe,  mad  fie  bei  Cutter  eine  3^1  (ang  in  ben  S3erba4it 
brad^te,  l^od^miitig  ju  fein.  SlOgemein  l^tte  man  geglaubt,  C^i^^n^^ 
mu$  Saumgattner,  ein  junger  ^atrijier  aud  9turnberg,  ber  fie 
im  ©ommer  1523  in  Wittenberg  lennen  gelernt  l^atte,  mürbe  fie 
l^rimfu^en.  S)aS  (Serfit^t  bezeichnete  fie  bereite  atö  Sßerlobte. 
&\äffx  beftanb  eine  gegenfeitige  92eigung,  bie  freiließ  bei  ftatl^rina 
tiefer  gegangen  ju  fein  fc^nt  als  bei  Saumgartner.  Stö  biefer 
bann  gegen  alle  Ermattung  nid^ts  Don  fic^  l^ören  lie^,  brachten  bie 
^eunbe  eine  fd^mere  (Srttanfung  ftatl^rinad  bamit  in  Sßetbinbung. 
fiutl^  mod^te  je^t  um  fo  mel^r  il^re  SSerl^iratung  mönfc^en.  Slm 
12.  Dttober  1524  fd^rieb  et  bem  befteunbeten  jungen  92ann, 
toenn  er  feine  ftdl^e  bel^alten  moOe,  möge  er  fic^  beeilen,  meil 
fonft  ein  anberer  ba  mfire.  ®p&tctct  Zrabition  jufolge,  bie  ^^ 
auf  Sm^borf  beruft ,  mfire  bieS  ber  bamalS  neu  ernannte  Pfarrer 
t)on  Drlamunbe  geroefen,  Dr.  ®la^.  ^efen  l^be  aber  ftatl^rina 
nic^t  l^ben  mollen,  unb  man  »oQte  fpfiter  miffen,  fie  l^be  fic^  bei 
Smdborf  beQagt,  t>a^  ünüftt  fie  miber  il^ren  JBiQen  oer^iraten 
tDolIe ;  babei  bübe  fie  mit  offenem  greimute  belannt,  menn  er  ober 
Sutl^er  fte  l^ben  wollten,  fo  fei  fie  bereit,  eine  el^rlic^e  (Sl^e  ein:: 
jugel^en,  mit  ®la|  aber  nimmermehr.  S)a$  l^be  bann  Sutl^ 
burc^  SmSborf  erfal^ren. 

(Ss  ifi  möglich,  ba|$  man  fic^  bieS  nur  fo  jurec^t  gelegt,  um  bie 
iibenafc^enbe  Sßenbung  }u  ertldren.  ®i(^er  miffen  mir,  ba|  Sut^er 
in  jenen  Sionaten  mieber  mancherlei  Ceranlaffung  l^tte,  fid^  mit  ber 
^age  Don  ber  (S^e  unb  namentlich  ber  ^rieflere^  }u  befc^ftigen. 
9luc^  bei  ben  (Soangelifd^gefinnten  maren  bie  Sebenten  bagegen  nod^ 
nic^t  Derftummt  ^mmer  oon  neuem  mu^te  er  fie  befci^mic^tigen. 
2ln  einem  Briefe  bom  10.  Spril  1525  f(i§reibt  er  an  ©palatin: 
i^ffiarum  fd^reitefl  bu  nic^t  ^ur  (S^e,  mfil^renb  id^  anbere  burc^  fo 
Diele  (Srünbe  baju  brdnge,  ba|  idg  beinal^  felbft  baju  bemogen 
»erbe,  ba  bie  geinbe  nic^t  aufl^5ren,  biefe  Sebendart  ju  berbammen 


200       .2)te  ®rilnbe  feiner  Beirat.    ((Si'fle  eDangedfd^  Orbination.) 

unb  unfere  meifen  O^nd^en  fte  tfigUc^  Derfpotten."  ©id^etlt^  tetjte 
i§n  bicfcr  ©pott,  unb  bcr  ffiibcrjpruc^  bct  gcinbc  gctabc  in 
biefem  fünfte  mutbe  einer  bet  mfic^tigften  SSen^eggtünbe  für  jeine 
tafele  %^t  £)aiu  tarn,  wie  er  jelbfi  angiebt,  ber  SBuufc^  feiner 
Gltern,  il^n  oerl^iratet  ju  fe^en.  S)ad  fc^tieftt  bod^  ni(^t  au^, 
ba|  i^n  eine  gewiffc  SReijung  ju  ftat^arina  ergriff.  Aber  befjen 
mar  er  fic^  (aum  bemüht.  „(Sott  l^at  c$  alfo  gemoQt",  er}d^(t  er 
einmal  \p&Ux,  „bafc  ic^  mid^  ber  93erlaffenen  erbarme/  SBa^renb 
er  ft(^  ben  SSauern  entgegenmarf,  adeS  gegen  il^n  unb  Dad  ®Dan= 
gelium  fi(^  auftürmte,  reifte  fein  (Sntfd^lufc.  SS  mar  nie  feine 
XBeife  gemefen,  fic^  burc^  entgegenfte^enbe  ^inbemiffc  ober  bie 
Seitum^anbe  juritcf^lten  ju  laffen.  ^ci^t,  in  biefem  SRoment,  mo 
bie  ganje  SBelt  fic^  miber  ba^  (Soangelium  i7erfd[imoren  ju  ^aben 
f(^ien,  mo  felbft  bie  ^immelSjeic^en  nur  Unglucf  über  Uugifid  i^er- 
tünbeten,  mo  für  2:aufenbe  unb  Slbertaufenbe  bad  SBort  Don  ber 
d^riftlid^en  ^ei^eit  jum  furd^tbarften  ®d^red(gefpenft  ober  jum  ®egen= 
ftanb  l^ö^nenben  ©potted  gemorben,  gerabe  je^t  moQte  er  jeigen, 
ba^  ed  bod^  etmad  fei  um  bie  ^^^i^^it  eines  S^riftenmenfd^en. 

SRitten  im  3^^^  ^ber  bie  SSauern,  bie  il^m  fein  (Soangelium 
t^erunglimpf ten ,  t)on  benen  er  ben  2:ob  ermartet,  f^rieb  er  am 
4.  3kax  an  ben  manSfclbifd^en  8iat  Stul^el  bie  fd^on  frul^er  er^ 
mfil^nten  SBorte:  riUub  fann  ic^*S  f (Riefen,  i^m  (bem  Xeufel)  jum 
2ro^  miO  ic^  meine  Statte  noc^  jur  @^e  nel^men,  e^e  benn  iäf 
fterbe,  mo  \d)  l^öre,  bafe  fie  fortfahren.  3c^  l^offc,  fie  foQen  mir 
bod^  nic^t  meinen  SRut  unb  greube  nel^men.''  2:agS  barauf 
ftarb,  mie  fc^on  erjS^lt,  ^iebric^  ber  SBeife.  £)aS  erl^S^te  nod^ 
bie  ©c^mierigteit  ber  Sage,  unb  Sutl^ei  murbc  t)on  biefem  Xobed^ 
fall  tief  ergriffen.  5Con  feiner  Steife  jurücfgefel^rt  fanb  er  ade 
£>änbe  k)oQ  ju  tl^un.  ä&aS  lam  ba  nid^t  aUed  jufammen!  9m 
10.  unb  11.  SRat  beftattete  man  griebric^  ben  Steifen  in  ber 
Saerl^eiligen  ftird^e  jur  Siul^e.  £)rei  2:age  \p&Ux,  am  14.  SRai, 
f(^ritt  man  burc^  bie  92ot  gejmungen  ju  einer  überaus  (u^nen 
X^at.  92ac^  orbentUd^er  Berufung  mürbe  ®corg  9iörer  bur(| 
$>anbauflegung  jum  S)iaIonuS  ber  SSittenberger  ®emeinbe  gemeil^t. 
©a«  mar  bie  erfle  eöangelifc^e  Drbination.  Unter  ber  gufle  bcr 
fi(^  brfingenben  (greigniffc  ift  biefc  I^atfac^e   merfmürbig  menig 


$eirot  unb  ^od^^dtSfeier.  201 

bead^tet  )ootben.  S)afur  maten  Sutl^erd  f^^eunbe  nur  aUju  ge= 
f(^ftig,  i^m  aUä  SSöfe  ju  j^intetbringen ,  »ad  man  in  bet 
Sauemfac^e  aber  il^n  fagte,  unb  baten  um  Slufdfirung.  92a(^ 
allen  Seiten  foQte  er  fic^  berteibigen ,  bie  Sc^mfil^enben  n)iber= 
legen,  bie  (Srfc^rocfenen  aufrichten.  £)aS  alles  lonnte  feinen  SRut 
nid^t  bfimpfen.  S)erfelbe  »ud^S  k)ielme^r  mit  bem  S^nel^men  ber 
(Sefal^,  bem  „SBüten  bed  @atanS'',  ba§  i^m  bad  C^^^nna^n  bed 
jüngften  2age$  ju  verbürgen  fd^ien.  (Sr  lonnte  aud^  meinen,  unb 
baS  mar  aOerbingS  ein  ^rrtum,  feine  C>^irat  mürbe  mand^en  noc^ 
@c^tt)ad^en  )u  gleid^em  ©d^ritte  ermutigen.  ®d^on  frül^er  ift  beS 
(fpäter  gebrucften)  @4ireiben$  an  ben  Sturfürften  Don  Stainj  gebaut 
morben,  in  bem  er  il^n  am  2.  Sluni  ermal^nte,  baS  SSeifpiel  bed 
beutfd^en  ^od^meifierS  nad^jual^men ,  fein  SiStum  ju  t)ermeltlid^en 
unb  ein  SSeib  ju  nel^men.  Unb  burc^  S^^^^n  ^^^^  (i^l  ^^ 
il^m  fagen,  er  fei  bereit,  menn  ed  il^m  eine  @t&r(ung  fei,  mit  ber 
<5§e  üoranjugel^en,  unb  mfire  ed  au^  nur  eine  k)erlobte  Sofe))]^$e]^e. 
S)aS  mar  leine  ^l^rafe,  menn  aud^  Dießeic^t  nur  ber  ^uSbrudC 
augenblidflid^er  (Stimmung,  übrigens  SBemeiS  genug  bafür,  mie  bie 
allgemeineren  S3emeggrfinbe  5ur  ^^e  ju  fc^reiten,  fic^  für  i^n  felbft 
in  ben  SSorbergrunb  fc^oben. 

©eine  }iemli^  offen  auSgefprod^enen  Sbfic^ten  tonnten  natür= 
lic^  nid^t  t)erborgen  bleiben,  ^t  meniger  bie  92ä^erfte^enben 
baran  glaubten,  um  fo  mel^r  mürbe  bie  @ac^e  bon  ben  anbcren 
befprod^en.  @(^on  t)or  äRonaten  ^atte  man  il^n,  mie  er  fc^erjenb 
berichtete,  mit  mel^reren  ber  92onnen  ins  ®erebe  gebrad^t,  je^t 
fing  man  an,  allerlei  mel^r  ober  minber  S3öSmiQigeS  über  feinen 
SSertel^r  mit  ftat^arina  }u  verbreiten.  £)a  befd^lo^  er,  bem  aßen 
ein  raf^eS  (Snbe  ju  machen.  SBie  er  fid^  ba}u  Vorbereitete,  jeigt 
ein  8iat,  ben  er  fpdter  einmal  gab:  „Sieber  (Sefeß  tl^u  mie  \ä)'^ 
ba  i(^  meine  ftatl^e  moQt  nel^men,  ba  bat  ic^  unfern  ^txx  ®ott 
mit  (Ernft,  baS  tl^ue  bu  au^.'' 

am  abenb  beS  13.  3uni  fc^ritt  er  jur  %^t  3n  afler  ©tiße 
l^tte  er  ein  paar  t^reunbe  }u  fic^  gelaben.  &a  mareu  bie  beiben 
erften  ®eiftlic^cn  ber  ©tabt,  ber  Pfarrer  Sugenl^gen  unb  ber  ©tift«= 
propft  3onaS,  ber  ^m\i  apel  unb  ber  SRaler  ßucaS  ftranac^,  mie 
bcffen  grau.    3n  beren  Begleitung  mag  Ratl^arina  gelommen  fein. 


f&ox  il^nen  erDfitte  Sut^er  feine  S^e  mit  ftatl^titta,  unb  Sugen» 
l^gen  wirb  unter  ben  üblid^n  Formeln  il^te  C^nbe  jufammens 
gegeben  ^ben.  @o  toar  ed  @itte,  menn,  oad  nid^t  unbebingt 
etforberlid^,  ein  dkiflUd^et  jugegen  mar,  benn  aud^  bie  gegenfeittge 
Sttfümmung  ber  Brautleute,  ob  oor  3^S^n  ober  nid^t,  genfigte, 
um  eine  gfittige  dfft  )u  fd^Uefien  — ,  unb  SReland^tl^on  berichtet 
audbrudClid^,  baf)  bie  fiblic^  l^ltgen  Srfiucbe  in  SntDenbung  ge« 
lommen  feien.    X)amit  max  ftatl^rina  Sutl^d  el^Iid^  SSkib. 

9m  Xage  barauf  l^tte  er  bie  ^eunbe  ju  einem  ttetnen  SRal^ 
bei  fi(^.  Die  eigentUd^e  {>od^)eitSfeier  fanb  aber,  unb  quc^  bied 
mar  nic^td  UngevAl^ntic^eiS  — ,  erft  oierjel^n  Zage  f)>5ter  ftatt 
Z)aju  moDte  er  bie  liebften  ^eunbe  Don  nal^  unb  fem  um  fti^ 
Derf ammmeln ,  bamit  fie  il^m  ^Ifen  mlk^ten,  ,,ben  @egen  fiber 
bie  (tf)t  }u  f))re(j^en^  Suc^  bie  alten  (Sltem  mollten  ba}u  tommett. 
8m  liebften  l^tte  er  aucb  feine  frfil^eren  SanbeiSl^enen,  bie  (Srafen 
®eb^rb  unb  Slbrec^t  oon  92andfelb  baju  eingelaben,  begnügte 
fi(^  inbeffen  mit  il^ren  9t5ten,  feinen  ^eunben.  @palatin  burfte 
naturli^  ebenfo  menig  feilten  atö  KmSborf  unb  &on]^rb  Stoppt 
aud  Zorgau,  ber  ftatl^rina  mit  ben  anberen  92onnen  aud  bem 
ftlofter  gerettet.  Sbenfo  ber  (urffirftlic^  SRarfc^O  o.  Dol^ig,  ben 
er  5uglei(!^  toie  Ablief,  barum  erfu(^te,  ba$  nötige  ffiilbbret  ju  be^ 
forgen.  Sin  fte  aQe  unb  anbere  mel^r  erging  bie  Hufforberung, 
am  27.  3uni  }um  grfil^ma^l  ftd^  einjufinben  unb  feiner  Xkre^ 
lic^ung  „\>a§  Siegel  aufjubrfidCen''.  ^njmifd^n  oirb  Sut^  auc^, 
mad  92att^fiud  berietet,  ben  öffentlid^n  ftir(^ang  mit  feiner  ftdtl^ 
vorgenommen  l^aben,  bei  bem,  mie  eö  Sutl^  aud^  fpfiter  in  feinem 
Zraubä(^lein  Dorfd^rieb,  ber  (Beiftlid^  fiber  ben  jungen  (Seeleuten 
ben  @egen  \pta^. 

Unterbeffen  l^tte  fid^  bie  92ad^rid^t  t)on  Sutl^erd  Sßerl^atung 
mit  gro|er  Sc^neDigleit  oerbreitet.  ^onail  fd^icfte  fogleic^  am 
SRorgen  bed  14.  einen  eigenen  S3oten  mit  ber  mid^tigen  ftunbe 
an  Spalatin.  @ie  enegte  unge^ured  Süffelten.  Zro^  ber  mand^s 
lei  Snbeutungen,  bie  vorangegangen,  roaren  bie  t^teunbe  aufi 
l^öd^fte  fibenaf^t,  jum  Zeil  jogar  entfe^t.  SReland^t^on ,  ben 
Sutl^  feiner  ^ngftlid^Ieit  megen  mol^l  abfid^tlic^  an  jenem  13. 
nid^t  iugejogen,  mar  auf)er  fid^.   2!^  einem  grie(^ifd^  gefd^riebenen. 


^Qäf  ber  9o(^)eit.  208 

|fi{(Kd^en  Briefe,  oon  bem  et  freUid^  ni(^t  geal^nt,  baft  et  nad^ 
350  ^a^xtn  nai)  feinem  Dollen  ^^l^alt  belannt  metben  mutbe, 
fi^rieb  et  batübet  an  feinen  ^et^endfteunb  SametatiuS.  IBie  »enig 
t^etftanb  et  bod^  Sutl^etd  SRotiDe !  (Es  mat  il^m  unfaf)Ud^,  mie  Sutl^et 
getabe  ju  biefet  3^^^'  ^^  ^^  nOXi^  (Sutgefinnten  ttauetten,  unb 
Z)eutfd^(anb  gan^  befonbetS  feinet  (5infi(^t  unb  Zl^atttaft  bebutfte'', 
einen  fol(^en  ®(^titt  tl^un  tonnte,  bet  feinen  9tuf  l^abfe^en 
mfi|te.  Sie  92onnen  l^fitten  ben  tteff(i(^en  unb  fonft  fo  l^od^ges 
muten  SRann,  bet  abet  (eid^t  l^etumjubtingen  fei,  mol^l  umgarnt 
unb  ^tten  i^  Detmeid^lid^t.  SRit  biefen  unb  anbeten  Semettungen, 
neben  benen  et  bo^  Sutl^etS  Stecht,  }u  l^eitaten,  anetlannte  unb 
baDon  ®ute$  ffit  bie  S3etfeinetung  feinet  betben  Sßefend  etnmttete, 
fptac^  ex  nut  aus,  maS  fel^t  Diele  anbete  badbten.  Unb  gemif),  bet 
Seitpunit,  ben  Sutl^et  ju  feinet  ^eitat  gemfil^It,  mat  bet  bentbat 
ungünftigfte.  IBenn  ein  SRelandgtl^on  unb  mfite  eS  aud^  nut  fut 
änen  Slugenbtict  batubet  bie  Raffung  Dettct,  (ann  man  ftd^  nic^t 
»unbetn ,  ba|  bei  fol(^en,  bie  Ifingft  bie  Unc^tiftlid^teit  beS  ^apft 
tumS  unb  feinet  fc^einl^eiligen  (S^loftgleit  anetfannten,  abet  übet 
bie  Xl^otie  nid^t  l^inauSgetommen  maten,  bie  ^oä)i^z\t  beS  ftfi^eten 
3Rön(^eS  mit  bet  ftul^etcn  S'lonne  jum  minbeften  eine  gewiffc  ©e= 
ftutjung  l^ettoottief.  ©ic  ©el^uptung,  bafj  bie  ganje  ^tebigt 
Don  bet  (^tiftli(^en  gtei^it  nut  bet  gleifd^eSluft  bienen  foUte,  mochte 
bei  manchen  je^t  mel^t  (Sinbtuct  machen  als  ftfil^.  Söfe  Sangen 
roaten  auc^  alsbalb  gefc^fiftig,  fc^Umme  (Setud^te  übet  fiutl^et  unb 
feine  gtau  auSjufptengcn ,  bie  bis  in  bie  neueflc  3«it  öon  öets 
leumberifdjen  gebetn  üetbteitct  routben.  ®^on  am  16.  "^nnx 
muf)te  SRelant^tl^on  bem  entgegentteten. 

®aS  aOeS  ^at  fiutl^et  nid^t  übettafc^t,  et  l^at  eS  jum  Seil 
botauSgefe^en.  „ffioljlan",  fd^teibt  et  in  feinem  (SinlabungS= 
f(^teiben  an  bie  ^eunbe  in  SRanSfelb  untet  Sejugnal^me  auf  ben 
CKife,  ben  et  fu^  butc^  feine  ©d^tift  gegen  bie  ©auetn  jugejogen: 
»tSßol^Ian,  meil  fte  benn  tod  unb  tl^öti(^t  finb,  toiü  i(^  mid^ 
auc^  fc^icten,  baf)  ic^  Dot  meinem  (Snbe  im  ®tanbe  Don  ®ctt 
geft^affen,  etfunben  wetbe  unb  nichts  meines  Dotigen  pfipftlic^n 
SebenS  an  mit  bellten  metbe,  foDiel  ic^  tann,  unb  fte  no(^  toQet 
unb  t^ötid^tet  machen."    SReland^t^on  koottte  ba(b  nad^  bet  ^oä^ 


204  2)te  tlQf&nge  be8  natctt  ^<ut«tDefeii9. 

}eit  eine  gett)if{c  Sliebetgefd^lagen^it  an  Sut^et  beo6a(^tet  ^ben. 
SMDon  laffen  feine  Briefe  nic^t  ba4  SRinbefte  bemerten.  (5d  finb 
nt(^t  bie  Stguffe  eines  ubetglucflic^en ,  jungen  Q^^mannS,  aber  fie 
atmen  bie  DoQe  uneTf(^uttetli(l^e  Sut^et^d^t,  baS  8ie(!^te  unb  (Sott 
SBol^lgefadige  getl^n  ju  l^ben,  ob  greunb  unb  geinb  unb  bie 
ganje  ffielt  fi(^  batuber  entfe^en  md(^ten. 

^eilid^  (ant  eS  il^m  anfangt  5ftetd  mie  ein  S^raum  bot,  ba^ 
er  nun  auf  einmal  Sl^emann  geworben  mar,  unb  über  ber  Xrbeit 
tonnte  er  eS  ju  Seiten  bergeffen.  SBie  er  fpfiter  launig  erj&l^lt, 
mu|te  il^n  bie  junge  ^au  Coltor  bi^meilen,  menn  er  in  fic^ 
Derf unten  bei  Xifd^e  \a%,  baran  erinnern,  ba|  fte  aud^  no^ 
ba  m£re. 

®ie  ubernal^m  teine  Heine  Aufgabe.  Slrm,  adeinfte^enb,  Don 
fiut^erd  (Segnern  als  eine  bermorfene  ge^^t  unb  gefd^mfi^t,  in 
ber  nädiften  Umgebung  bielfac^  mit  fc^eelen  Sugen  angefe^, 
mürbe  bie  fed^Sunb^man^igjal^rige  bie  ^au  eined  berul^mten  SRanned, 
ber  fec^je^n  ^al^re  Alter  mar.  ®ie  brad^te  il^m  n\d)t^  mit,  unb 
maS  er  il^r  5U  bieten  ^tte,  mar  ni(^t  Diel  mel^r.  (Sr  ful^rte  fie 
ni(!^t  in  ein  mol^leingeric^teteö  ^auS,  fonbern  in  ein  DerlaffcneS 
äRanndtlofter ,  Don  bem  er  nit^t  muf)te,  mie  lange  ed  no(^  feine 
Sßol^nftatte  bleiben  mürbe. 

©ie  frul^er  gefc^ilberten  ötonomifd^en  SSerl^ltnifjc  be5  RloflerS 
maren  immer  trauriger  gemorben.  Slllen  (Smfted  backte  8utl^ 
fd^on  einmal  im  2!^^re  1523  fortjuge^en,  um  ben  auSfi<^tSlofen 
ftampf  mit  ber  92ot  nid^t  meiter  fuhren  ju  muffen.  3lai)  feiner 
Xnftd^t  fiel  bann  ba$  fflofter  aü  l^enenlofeS  (Sut  an  ben  Sanbe^ 
l^errn.  ©ieS  feftte  er  ©palatin  auSeinanber,  inbem  er  bie  ©itte 
l^injufugte,  ber  fturfurft  möge  il^m  für  bie  (urje  (Spanne  feines 
SebenS  ftiQfc^meigenb  einen  Staum,  ben  baS  fflofter  l^injugelauft 
§atte,  }ur  SBo^nung  uberlaffen.  S)a}u  fam  es  bamalS  nid^t 
®rfi  je|t,  unmittelbar  nad^  ber  ^o^jeitsfeier  übergab  Sutl^ 
baS  Stlofter  mit  aller  feiner  ^abc  unb  feinen  ^flic^ten  an  ben 
fturfurften.  (Sr  burfte  barin  mol^nen  bleiben.  Sut^er  unb  ber 
©ruber  (Sbcrl^arb  ©risger,  ber  t^t  nac^  Slltenburg  ging,  maren 
mit  fiutl^erS  ^unbc^en,  baS  i^m,  mie  er  an  ©palatin  berichtet, 
bismeilen   über  feine  ©rieffc^aften  geriet   unb   fie  auffrafj,    feine 


2)ie  @org€tt  M  Seemanns.  206 

legten  Semol^net  gctoefen.  (S^  mitb  ü6el  genug  barin  auSge= 
f^en  l^ben.  ®eit  einem  "^af^xt,  etj&I^Ue  Sutl^et  fpfitet,  l^tte  il^m 
niemanb  fein  ißett  gemacht.  (Slucflic^etmeife  fanb  bte  junge  %ta\i 
tuH^  einiges  ftloftetgeifit  Dor,  mad  ebenfadd  Sutl^et  Detblieb.  3l\^t 
SBenigeS  mar  fTeili(^  in  ben  legten  untul^igen  "^ofyc^n  jugtunbe 
gegangen,  anbetet  mürbe  no(^  ]p&ttt  Don  unlauteren  ®d^en,  bie 
Sutl^  in  feiner  ®utmütigteit  aufnal^m,  geftol^Ien.  SßertDoQer 
maren  bie  3Re|gen)dnber ,  bie  il^m  jufielen  unb  bie  er  \p&Xa  ber» 
laufte,  ^erjog  3<''^tin  f(^entte  il^m  100  Bulben  jur  ^ciu^l^Uung. 
(5igentümlt(^  mar  ein  ®efc^enl  bon  20  (Solbgulben,  bie  ber  (Srjs 
bifc^of  oon  SRainj  burc^  Siül^l  feiner  ^au,  bie  biefe  fel^r  miber 
Sutj^erS  SBiQen  aud^  annahm,  übergeben  iie|.  %u(^  fonft  fehlte  ed 
nic^t  an  freunbU(^er  Unterftu^ung.  2)en  Sein  jum  J^od^jeit$= 
mai^l  l^tte  ber  SBittenberger  3flat  geliefert,  unb  er  lief)  eS  gern 
gef(^]^en,  baf)  Sutl^  aud^  ferner  m&^renb  bed  erften  ^a^red  feiner 
(S^  feinen  SBetnbebarf  au§  bem  ftdbtifc^en  Seiler  bejog.  Sort 
buchte  man  gemiffenl^aft,  mad  er  entnahm,  backte  aber  nic^t  baran, 
i|n  an  bie  Se^al^lung  ju  mal^nen,  maS  Sutl^er,  mie  fpfiter  nod^ 
öfter,  ru^ig  glaubte  annel^men  ju  fönnen,  ba  er  für  feine  2:^tig= 
leit  atö  $rebiger  bon  ber  ®tabt  (einen  ®el^lt  bejog.  HU  er 
fogleic^  baran  gelten  muftte  ju  bauen,  meil  baS  niemals  fertig  ge^ 
ftellte  ftlofter  baufällig  gemorben  mar,  fd^entte  i^m  ber  9tat  jmei 
Tonnen  Kalt  unb  feiner  t^au  Dere^rte  er  jum  9teuen  ^af)x  ein 
®tud(  f(^mdbif(^er  Seinmanb,  bie  bamals  in  ^o^er  ®(^dgung  ftanb. 
(Bleic^mo^l  em)9fanb  ber  junge  Sl^emann  bie  SBal^rl^eit  bejfen,  mas 
er  einmal  frul^er  geduf)ert:  ,,92immft  bu  ein  SBeib  unb  mirft  cl^lid^, 
fo  ift  baS  ber  er^e  ®to|) :  mo  miQft  bu  nun  bic^,  bein  föeib  unb 
ftinb  emd^ren.''  Ob  man  il^m  um  beS  SEßorteS  millen  baS  5U= 
tommen  laffen  mürbe,  maS  er  brauchte,  mar  il^m  bei  ber  Unbant 
barfeit  ber  Seit  jumeilen  fel^r  jmeifell^aft,  unb  DoQen  (SrnfleS 
fa^te  er  bie  SRdglic^teit  inS  Huge,  fid^  etma  burc^  feiner  O^nbe 
Arbeit  emdl^en  ju  mfiffen.  Sie  fturfurft  ^iebrid^  übte  er  fid^ 
im  S)re(^feln,  jundd^ft  mo^l  aus  Siebl^berei,  aber  bo(^  mit  bem 
auSgefpro^enen  (Sebanten,  fc^limmftenfalleS  ft(^  bamit  feinen  Unter= 
^It  ju  ermerben.  SenjeSlauS  Sint  muffte  il^m  baju  aus  92ürnberg 
feinere  (Serdtf(^aften  unb  ®d^rauben  beforgen.    ^ber  ^au  Stdt^e 


206  SHe  borgen  M  (S^mmra. 

richtete  {tc^  ein  unb  jeigte  6a(b  eine  nid^t  geringe  SReißerfc^ft 
im  SBittfc^aften.  Unb  bad  SBo^geful^l,  bad  bei  eigene  ^udftatd) 
Deileil^t,  spiegelt  fid^  fel^t  balb  in  Sutl^erd  Sriefen,  in  benen  et  \o 
gern  Don  feiner  „ftette''  fc^jt  unb  ben  ^eunben  Don  ben  %tm^ 
ben  unb  Oi'ffnungen  feinet  neuen  Sebend  berichtet. 

^er  nur  dufterli(^  mad^te  bie  (5^  einen  Sinfd^nitt  in  feinem 
Seben.  %Ran  tann  nid^t  jagen,  ba|)  fie  auf  feine  (Sntmidetung 
bon  befonberen  Sinfluft  gen)efen  toSxt.  S)afur  mar  er  nid^t  m^x 
jung  genug,  ^n  feiner  Sßirtfamleit  ging  aded  feinen  S&eg  meiter. 
&fyocxl\ä)  l^ben  feine  arbeiten  irgenb»eld^e  Unterbrechung  ets 
fallen. 


l  9{Qpt(e(. 
Itod^  kern  tiantntkmg  bto  jittit  tttidistag  0011  ü^eitr. 


Set  Sauemtrieg  koar  Doruber.  3^^^  ^^^^  tnan  nod^  lange, 
au(^  in  ben  n&c^ften  Saluten  noc^,  Don  einjeinen  Sßetfuc^cn  ber 
Säuern  fic^  5U  erl^eben,  unb  ju  S^tcn  mar  bie  gurd^t  bor  einer 
Sßieber^oiung  ber  ®reuel  bed  legten  ©ommerd  eine  fe^r  grof(e, 
aber  bon  bal^er  mar  für  Sutl^crd  ®ac^e  nid^td  mel^r  ju  furchten. 
ffio61  aber  Don  ben  Siegern.  S)er  anf&nglic^en  SRutloftgteit  mar 
^ier  unb  ba  bei  ben  altglfiubigen  Ferren  ein  ©iegeiStaumel  gefolgt 
Sßo  man  bie  Siad^t  l^atte,  menbete  man  fie  gegen  Slufrul^rer  unb 
Sut^raner  }ugiei(^.  93on  neuem  er^ob  fic^  bie  römifc^e  gartet, 
^e^t  auc^  in  92orbbeutfd^lanb.  ^m  19.  ^uti  1526  bereinigten 
fic^  (Seorg  bon  Sad^fen,  ^oad^im  oon  Sranbenburg,  ^ibuijt  bon 
9ßain5  mit  ben  beiben  S9raunf(t)meiger  ^cx}^iicn  ^tmid^  unb  (Sric^ 
)u  einem  Sunbe  in  Ceffau.  SRan  berfpra^  fic^  gegenseitige 
{>ilfe  gegen  ieben  Slufru^r  ber  Untert^anen,  ertlfirte  aber  jugleid^ 
bie  92otmenbig{eit,  bie  SBurjel  bed  tlufrul^rd,  ^bie  mbammte 
lut]^erif(t)e  ©efte",  auSjurotten.  £)abon  fpra(^  man  in  ber  Öffentlich 
teit  noc^  nic^t,  aber  fiut^er  mar  gut  unterri^tet.  (Sr  mu^te,  baf( 
biefed  „Sonciliabulum"  gegen  ba$  (Soangelium  gerid^tet  mar.  Unb 
no(^  Dor  ber  S)efjauer  S^fammenfunft  mar  in  SBittenberg  bad 
®eru(^t  verbreitet,  ^erjog  ®eorg  mode,  fiege^trunlen  mie  er  fei, 
Sutl^er  oon  SBittenberg  felbft  ^olen;  nac^  ^riebri(t)d  Xobe  glaube 
man  adeS  magen  ju  burfen. 

ffiie  oiel  tam  ba  auf  Sutl^erd  fianbeS^errn  an!    92o(^  bot 

Stolht,  SntleT.    U.  14 


210    itittffltfi  3o^nn  unb  Sonbgraf  W^^P-    Unft^er^t  ber  Sage. 

menig  SBoc^en  l^atten  bie  ^eete  ber  gurren  {ufammengeftanben. 
a^  lag  nal^e,  barauf  ju  benlen,  mie  man  eemeinfam  für  bie  3u- 
lunft  Ä^nlid^em  Sufru^r  entgegentreten  I5nne.  S)arü6er  ^atte  man 
noc^  Dor  SRul^l^aufen  SSerl^anblungen  gepflogen,  bie  eine  (Sinignng 
in  SuSftd^t  fteUten.  Unb  eine  3^^^  I^^S  tonnte  ®eorg  mirUiii^ 
glauben,  angefic^td  bed  äSauerntrieged  l^tte  auc^  fturfürft  So'^nn 
^d^  üon  ber  S3erber6li(^feit  bed  ,,®Dange(iumd''  überzeugt.  8alb 
tpurbe  er  eines  Sejferen  betel^rt.  Sud^  bei  Sanbgraf  $§i(ip))  ^tten 
aOe  Übenebung^funfie  feinet  ©c^miegerDaterS  teinen  Sinbruct  ge= 
mai)t  (Sine  gemeinsame  (Srllfirung  beiber  Surften  Dom  15.  @et>= 
tember  mied  bie  Xeilnal^me  an  jebem  Sfinbniffe,  bad  barauf  au^ 
ge§e,  ba§  Sffiort  (Sottet  auszurotten,  mit  (Sntfc^iebenl^eit  5uru(f. 
CaS  l^tte  Sutl^er  üon  bem  fturfurfien  (aum  anberS  ermartet. 
SRan  mei|,  mit  meld^em  ^ntereffe  er  feit  ^^bten  bie  Semegung 
verfolgt  unb  mie  er  aus  feiner  Siebe  ^um  eüangelifc^en  ffiort 
leinen  ^el^l  gemacht  l^tte.  96er  bie  9nf orberungen ,  bie  man  in 
biefer  S3ejiel^ung  je^t  an  il^n  fteQte,  maren  fe^r  gro|.  (Sin  grof^er 
(9laubenSeif er ,  Diel  ©elbftDerleugnung  gel^örte  baju,  i^nen  geregt 
)u  merben. 

fturj  Dor  bem  Sobe  griebrid^S  beS  Seifen  maren  bie  3uftfinbc 
in  unb  um  SBittenberg  in  Iir(^U(^er  unb  reügiSfer  Sejie^ung  nac^ 
grabe  unl^ltbar  gemorben.  CaS  b(o|e  (Semd^renlaffen,  mie  eS  %tk\>= 
rid^S  92eigung  gemefen,  §atte  bei  ber  gerabe  bamatö  uberl^nb= 
ne^menben  @ub]e(tiDitfit  ju  mancherlei  SBirren  geful^rt,  bie  eine 
fefie  triftige  ^nb,  bie  ^ier  orbnenb  eingriffe,  immer  bringenber 
munfd^en  lief)en.  SBenn  man  a\xi)  in  SBittenberg  me^r  ober  minber 
minig  Sutl^erS  Sutorit&t  fid^  fugte,  fo  t^ten  bo(^  an  anberen  Orten 
(Seiftli(^e,  SRagiftrate,  (Suts^enen,  xoa^  fie  gerabe  mollten.  SSieleS 
ging  ba  jugrunbe,  maS,  menn  auc^  in  anberer  f^orm,  bo(^  no<^ 
l^tte  Don  ®egen  fein  tdnnen.  S)a  l^errfc^te  l^ier  ju  Dieler  drger= 
mi  noi)  ber  ganje  römif(^e  ftultuS,  m&l^renb  man  im  näd^ften 
Orte  blinblingS  in  fd^neHem  3ufal^ren  mit  bem  eilten  aufgeräumt 
^tte,  ol^ne  fc^on  etmaS  gefteS  }u  l^ben,  maS  an  feine  Stelle  ju 
fe^en  mfire.  @(^mer  empfanb  man  befonbeiS  bie  Unfic^erl^eit  in 
Sngelegenl^eiten,  in  benen  bie  bif(^9fli(^e  ^urisbiltion  früher  bie 
(Sntf(^eibung  gegeben,  j.  S.  in  (Sl^efad^en.    SBanbte  man  fic^  auif 


6|)a(atm8  gorbentngen  an  beit  S&t|ien.    Stfidgong  ber  UniiserfttSt    211 

in  foli^cn  ^agen  fd^on  t)izl\ai^  an  Sutl^et  unb  ixt  föittenbetget 
X^eologen,  fo  mußten  biefe  fic^  bo(^  immer  nur  auf  einen  Hat 
befc^rdnlen,  unb  ia  fie  mit  bem  (anonifc^en  Stecht  boClftänbig  bxai^tn, 
baS  bei  ben  fünften  noc^  in  ^o^er  d^eUung  fianb,  fo  lam  eö  nic^t 
feiten  }u  unangenel^men  SVeinungiSbetfc^iebenl^eiten.  SRel^r  als  \t 
er^ob  man  bie  gorberung,  ba|  ber  ^rft  eingreifen  muffe,  dloi) 
am  1.  SRai  1525  fuc^te  ®palatin  bemfelben  flar  ju  machen,  baft 
baS  na<^  iSotted  SBort  feine  ^flic^t  fei.  (Sr  möge,  um  fein 
(Bemiffen  Don  biefen  fingen  ju  entlafien,  an  ade  @eiftlic^cn  im 
ganjen  gfirftentum  bie  ^ufforberung  ergel^n  laffen,  aQen  3^^^- 
monieenbienft  abjutl^un  unb  ben  (Sottedbienft  in  ®emfi{^t  bed 
ISDangeliumd  einjuric^ten.  £)a$  nannte  @palatin  ,,ben  ®eiftlidben 
baS  (^riftlic^e  ®ebi|  einlegen''.  (Sr  berfprad^  fid^  bad  ä3efte 
ba^on,  aud^  gegenüber  bem  beginnenben  Kufrü^r.  (Ed  ift  fraglich, 
ob  ber  Sturffir^  biefeö  ©(^reiben  noc^  ju  (Befid^t  belommen  l^t. 
IBier  Xage  barauf  ift  er  geftorben.  9ber  fene  gorberungen  ge^ 
l^drten  jum  (Srbe,  la^  Sturffirft  3<>^^nn  in  fenen  firmeren  Sagen 
ubemal^m. 

9uc^  mit  ber  Unioerfit&t  ftanb  eS  übel.  ®ie  ging  fi(^tlid^ 
pruct.  Cie  3<i$l  ber  92euimmatritulierten  mar  im  SBinterfemefter 
1524  auf  1525  bis  auf  40  gefunten.  2)ie  fc^on  früher  ermfil^nte 
SRidac^tung  ber  @tubien  übcx'^anpt,  bie  ftd^  in  gemiffen  Streifen 
breit  machte,  trug  f(^ulb  baran,  aber  auc^  bie  geringe  Seilna^me, 
bie  bie  J^o(t)f(^ule  in  ben  legten  Sauren  am  ^o^t  gefunben. 

3^r  mieber  aufjul^elfen,  l^ielt  öut^er  für  eine  ber  bringenbften 
Aufgaben  beö  neuen  Kegenten,  ^a,  c^aralteriftifd^  für  i^n,  biefe 
Sngelegenl^eit  ftanb  i^m  obenan.  92ocb  lag  ber  neue  fturfürft  ju 
^Ibe,  als  Sut^er  f^on  am  20.  9Rai  feine  DrganifationSpl&ne 
einfanbte  unb  bem  jungen  fturprinjen  mit  marmen  SBorten  bie 
Sad^  ans  ^cx^  legte.  S)ort  fanb  er  für  alles,  maS  er  münf(^te, 
miliiges  ®e§ör.  ^»Unfere  dürften  betennen  unb  befolgen  baS  (Soan- 
gelium  öffentlich  \  burfte  er  rül^men.  9ber  ben  Seuten  am  ^o^t 
traute  er  no(ft  weniger  als  in  früherer  3rit,  in  ber  er  fd^on  me§r= 
fa(^  über  bie  fi^lec^te  SEßirtfc^ft  am  Weimarer  ^o\t  getlagt  ^tte.  ,3e 
eifriger  unfer  gürft  gegenüber  bem  ffioangelium  ift,  um  fo  »enigcr 
ift  er  ben  ©einen  furchtbar",  fd^reibt  er  jcftt  einmal.    Unb  oon 

14* 


218    2ntf^  unb  bcr  XbcL    Stnifnnbierung  ber  Untberfltfit.    ettftdttr^c 

ben  ^unfern  argtofi^nte  et  fogat,  baf)  fie  Dtelfad^  i^m  unb  bem 
(SDangeßum  feinbli(^  gefinnt  gemorben  mfiten.  Ol^nc  ^toÄUl  lamen 
ba  finanzielle  Angelegenheiten  in  ^age.  d»  f(^int  ilbetöfamilien 
gegeben  ju  l^ben,  bie  gar  nicbt  baoon  erbaut  toaten,  ald  bie,  mie 
man  Iftoffte,  furd  fieben  im  fflofter  berforgten  Zbiattt  mieber  er= 
fc^ienen  unb  Don  neuem  {^crfürgung  beanfpruc^ten.  ^i^^^^i^ 
l^atte  fic^  Sut^er  rool^l  buT(^  bie  dinflufterüngen  Hm^botfd  in  feinem 
%tgn)ol^n  ju  weit  treiben  laffen,  menn  er  aud  ®orge  Dor  bem  .,un= 
abeligen  S3ol(e  ber  Sbeligen",  ben  X^rdnen  feiner  ftdt^e  nac^gebenb, 
es  ni(^t  magte,  im  92obember  i^ur  ^0(^}eit  feined  @palatin  nac^ 
Hltenburg  ffi  reifen.  £)ort^in  mar  biefer  fe^t  al€  Pfarrer  ge^ 
tommen.  <i)abei  blieb  er  bo^  no^  immer  ber  Cerater  bed  t^firften ; 
md)  jc^t  mürbe  er  mit  ber  UniberfitdtSangelegen^eit  betraut.  (Sie 
ging  Sut^er  oiel  ju  langfam  Dormdrtd,  fo  baft  er  ju  Seiten  rec^t 
ungebulbig  mürbe.  Unb  b0(^  lam  fc^on  im  September  unter 
(Sinjic^ung  ber  erlebigten  ©tiftSfteHen  eine  9{eufunbietung  ber 
Unioetfitdt  juftanbe.  X)urc^  eine  beffere  Sdefolbung  ber  bisl^ 
jiemlic^  t£rgli(^  botierten  Se^rer  ^offtc  man  ber  SS^anberluft  ber= 
felben  ein  Qiü  fe^en  ju  fönnen.  93on  Sutl^er  ift  babei  ni(bt 
bie  Siebe,  ^oi)  erhielt  SRclanc^t^on  auf  feinen  93orf(^lag  ba$ 
boppelte  feines  früheren  (Se^lteS,  ndmlic^  200  Bulben,  maS,  ba 
baS  ndc^ft^öi^fte  ®e^alt  80  ®ulben  betrug.  f(^on  eine  }iemU(ib  ^ol^e 
®umme  mar. 

ßugleid^  »urbe  nun  ba«  Äüer^ciligcnftift  gdnjlid^  reformiert. 
^onaS  unb  ^ugen^agen  Ratten  bafur  unter  Sut^erS  IBeirat  ein 
®uta(bten  aufgek^t.  Cie  ©(^loltirc^e  mürbe  je^t  mefentlic^  Oof= 
firc^e.  Alle  Sinmo^ner  SBittenbcrgS  ^ttcn  )i(^  an  bie  ^farrftrc^e 
)u  galten.  92ur  bort  foDte,  um  alle  SBintelgotteSbienfte  unb  S&infeU 
meffen  ju  oerpten,  bad  Slbenbma^l  gefpenbet  merben,  in  ber  ®(^lo|: 
tirc^e  nur  auf  tlnfuc^en  bes  etma  anmefenben  ^o^c€,  ^m  übrigen 
oerfud^te  man  im  3ntcrcjfc  einiger  alter  ©tifö^erren,  eine  eoangclifc^ 
Umformung  ber  alten  (SebetSftunben  unb  Übungen  oor^une^men. 
Sßie  meit  man  bamit  (Srfolg  l^atte,  miffen  mir  nic^t.  (Ss  mar 
mol^l  balb  fein  ^eburfnis  mel(ir  bafur  oorl^anben,  maren  bod^  Don 
83  ^erfonen,  bie  früher  im  »Stift  angcftellt  gemefen,  nur  nod^ 
15  übrig  geblieben. 


2>it  9{otionibig(rit  einer  fir(^U4en  iReuotbnnng.  218 

Sei  meitem  wid^tiger  mar  natürlich  bie  92euorbnung  bet  firc^- 
liefen  Ikt^ltntffe  im  Sanbe  ubei^upt.  Sut^etd  goiberung  war 
ed  ge»efen,  menn  @palatin  ^ebtic^  ben  SBeifen  furj  Dor  feinem 
Sobe  etma^nte,  nun  enbli(^  mit  bet  ^bic^affung  bed  ganjen  ^tx^ 
monieenmefenö  ju  beginnen.  (Sin  fol(t)cd  (Singteifen  in  bie  tiid^ 
lid^en  93eT^ltniffe  ^ielt  er  nic^t  nur  für  gerechtfertigt,  fonbern  für 
lanbed^enlicbe  $flid^t.  (5^  ^nble  ji(^  babei  ni(^t,  »ie  man  i^m 
entgegenhielt,  um  ein  ß^tngen  }um  (Stauben  —,  mad  jemanb 
glaubt,  bana(^  ju  fragen,  ift  nic^t  @a(^e  beS  ^rften:  „in  i^ren 
Stammetn  mdgen  fie  anbeten  unb  bienen,  mem  fie  moUen  unb  mie 
Diele  (S5tter  fie  moden'',  aber  bie  dffentli(t)e  (9ottedl5fterung,  mie 
fie  8ut^  au(^  im  rdmifc^en  Stultud  fte^t,  barf  bie  Obrigleit  ebenfo 
menig  bulben,  »ie  öffentliche  Safter.  Kud^  bat  ber  g^^ft  ju  ber= 
Ritten,  baf)  feine  Untertanen  burc^  fic^  miberfprec^enbe  ^rebiger  in 
Uneinigleit  unb  St^iefpalt,  jule^t  in  Slufrul^r  unb  Jtotterei  gefüf^rt 
merben.  iln  einem  unb  bemfelben  Ort  barf  nur  einerlei  $rebigt 
fän.  Slud  biefem  ®runbc  litten,  barauf  bermied  Sut^er,  auc^ 
bie  JU  9lürnberg  il^re  ftlöfter  gef(t)loffen.  Unb  bieje  ilnfc^uung, 
bie,  mie  bereite  früher  angebeutet,  jtoar  ®laubend=  unb  ®emiffend= 
freist,  aber  feine  Stultudfrei^eit  gero&^rt,  §at  auc^  Sut^erd 
^l^lten  ju  ben  Ste^rn  geregelt. 

Sturffir^  3^^^n  ging  fe^r  balb  auf  feine  Gebauten  ein.  Unb 
ti  mar  angefic^td  ber  politifc^en  Sage  etmad  ®rofte^,  menn  er 
no<^  im  2[a^re  1526,  mie  (Spalatin  berichtet,  Diele  (9ciftli(^e  er= 
mahnen  lief),  Don  i^rem  unjfii^tigen  Seben  abjulaffen,  \M  (Soan- 
gelium  rdn  }u  prebigen  unb  bie  ©atramente  na(^  S^rifti  (Sin= 
f^tung  JU  Dermalten. 

Caju  beburfte  ed  aber  einer  neuen  ®ottedbienftorbnung.  Sut^er 
^tte  fie  nur  üerf(^oben.  SBfire  nic^t  ber  Sampf  mit  ben  @(^märmern 
unb  i^r  gefe^lic^ed  treiben  bajmifc^en  getommen,  fo  ^tte  er,  obmo^l 
er  perf5nli(^  fe^r  menig  Steigung  ba}u  empfanb,  bem  Dringen  {einer 
^eunbe  mol^l  früher  nachgegeben.  Denn  in  immer  weiteren  Streifen 
machte  ftc^  ia^  IBeburfnid  tird)li(^er  92euorbnung  geltenb,  unb  bie 
Erinnerung  an  bie  römifc^e  Uniformitfit  unb  ber  ®pott  ber  (Segner 
fiber  bie  S3erf(biebenl^eit  ber  thiltu^iformen  mar  ju  groft,  um  nit^t 
eine  gemiffe  (Sin^eitli(^(eit  menigftend  in  einer  unb  berfelben  @tabt 


214  Stttl^t  fiber  (Sin^aigleit  U»  Stnltu». 

atö  bringenb  toünfc^endtoett  ju  empfinben.  8n  %$etfu(^en  fel^lte 
ed  nid^t,  aud^  ni<^t  an  trefflichen.  Sie  in  @traft6utg,  fo  l^tte 
man  aud^  in  9tümberg  feit  bem  @ommer  1524  eine  einfädle,  abei 
angemeffene  ®ottedbienftoibnung.  Sßon  ben  Deifd^iebenfien  ©eiten 
gingen  Sutl^et  fold^e  (Sntoutfe  ju,  Don  benen  il^rc  Urheber  nur 
ju  fel^r  ubetjeugt  maren,  ba|  f.e  ffit  aDe  brauchbar  m&ten,  unb 
fie  n)omögli(^  aÜein  eingeführt  fel^n  wollten.  S3ot  folc^er  Unis 
f0xmitat^fu(^t  mu|te  Sut^et  fottmfil^renb  mamen.  9u<^  et  munfc^te 
ein  gewiffe^  9Ra|)  ber  (Sin^eit  bad  f(^(o|  für  i^n  aber  bie  i6erü<fs 
ft(^tigung  befonberer  Serl^ltniffe  unb  bed  l^iftotif^  gegebenen  nic^t 
auiS.  9ii(olaud  ^auSmann,  ber  nic^t  mube  toarb,  Sutl^  immer 
mieber  an  bie  gro|e  Aufgabe  )u  erinnern,  l^tte  einmal  im  S^l^re 
1524  ein  fton^U  ber  (Sbangelifc^efinnten  borgef(^lagen ,  n>el(^ed 
über  einheitliche  3^^<^tnonieen  SefKmmungen  treffen  foQtc.  8ber 
Sutl^er  mad^te  bagegen  geltenb,  ba|  man  bamit  ein  fd^limmed  S3eis 
fpiel  geben  mfirbe.  (Sd  merbe  bamit  ge^en  »ie  mit  ben  frühen 
ftonjilen  aud).  ®ogleid^  auf  bem  erfien,  bem  Spoftelfonjil ,  fyibt 
man  me^r  oon  ben  SB  orten  unb  Xrabitionen  gel^anbelt  atö  bom 
(Slauben,  in  ben  fpdteren  gar  nic^t  mel^r  bom  Glauben  unb  nur 
bon  SReinungen  unb  Streitfragen,  beä^alb  fd  il^m  bad  ffiott 
i.ftonjit''  fo  Derbfid^tig  unb  oerl^lt  mie  baS  SBort  bom  „fteien 
Saiden ".  ,,Unb  menn  eine  ®emeinbe  bie  anbere  nic^t  freimidig  in 
biefen  Äußerlichen  S)ingen  nac^a^men  miU,  mad  nü^t  ed  ba,  fte 
mit  ftonjiUbefd^lfiffen  jmingen  ju  moUen,  bie  balb  ju  ®efe^en  unb 
gadfiricten  für  bie  Seelen  merben.  (Sd  folge  alfo  bie  eine  ®emeinb€ 
ber  anberen  freimidig,  ober  man  laffe  ^e  i^re  eigenen  S3r5ud^ 
galten.  SQenn  nur  bie  (Sinigfeit  bed  ®eifted  im  (Stauben  unb  im 
XBort  Dorl^anben  ifi,  bann  mag  bie  t^erfd^ieben^eit  unb  ^annig= 
faltigteit  in  ben  fleifc^tid^en  unb  elementaren  S)ingen  fo  groß  fein, 
mie  fie  mid."  ®o  modte  er  aded  auf  bie  greimidigteit  unb  bie 
Siebe  geftedt  fe^en  unb  §atte  eine  gemiffe  ®d^eu  baoor,  feinerfeitö 
etwa  burc^  Sufftcden  oon  92ormen  baju  beizutragen,  biefe  „Slu^ü^ 
lid^en  S)inge''  aU  ®efe^  aufzubringen.  Unb  fo  jSgerte  er  immer 
oieber,  toxt  fe^r  i^n  auc^  bie  ®ac^e  befc^fiftigte.  Unb  mar  bie 
©emeinbc  für  eine  „beutfd^e  SReffe",  mol^in  ba«  ©rfingcn  oot= 
ne^mlic^  ging,  auc^  fct)on  reif?    ffiar  bad  ebangelifc^e  ißemultfein 


^^e]ttf(«e  99{effe/'  216 

berfetben  f(^on  fo  mit  gebiel^n,  baf)  ed  mie  Don  felbft,  in  ur- 
eigenften  goxmen  ft(^  bat^uftenen,  innerlich  btfingte?  SBit  metben 
ncäf  l^dteti,  mie  Sutl^et  baoon  butd^auS  nid^t  ubetjeust  mat,  lieber 
etfi  no(^  bie  einfad^ften  (Stfidte  beS  d^ciftUd^en  (SlaubenS  bel^nbelt 
»iffen  moUte,  aber  um  grAfierer  93ermirrung  Dorjubeugen,  gab  er 
enblt(^  nac^  unb  enttoarf  eine  ®otte^bienftorbnung  für  bie  SEßitten- 
becger  ^farrürd^e,  bie  er  bann  auc^  am  Anfang  bed  n&(^ften  ^Q!fyxci 
oeröffentlic^te :  „S)eutfd^e  äReffe  unb  Orbnung  bed  (Sottet« 
bienfteiS  ju  Wittenberg  borgenommen''.  ®ie  »ar  ba$  SEßerl 
teiflid^er  Überlegung  unb  forgfältiger  Arbeit  ^n  mufilalif(^er  Säe» 
}iel|^ung  maren  ber  turfurßlit^e  ©angmeifter  ftonrab  Stupf  Don 
Zorgau  unb  ber  fd^on  früher  erm&l^nte  ^of).  SBalter  feine  Berater. 
SRit  i^nen  fpra(^  er  ben  2:onfa|  huxä),  fang  il^nen  bie  eigenen 
SBeifen,  bie  er  ben  liturgifd^en  @tudten  unterlegte,  Dor  unb  lieft 
fi(^  bann  bon  il^nen  belehren. 

9m  29.  Dttober  1625  lourbe  biefe  neue  Drbnung,  bie  awl^ 
bem  fturfurften  Vorgelegen  §atte,  }um  erftenmal  in  ber  ^farrtird^ 
$11  Wittenberg  Derfud^t.  S)en  Anfang  beä  fonntfigli(^en  ^upU 
gottedbienfteS  machte  j[e^t  ein  geiftlid^ed  Sieb  ober  ein  beutfd^ 
$falm,  mofur  Sutl^er  bie  Weife  lieferte,  bann  ebenfalls  Dom  S^or 
gefungen,  bem  anftatt  ber  no(^  ungeübten  ®emeinbe  in  ber  Siegel 
aud^  ber  (Sefang  ^ufiel,  ein  breimaligeä  St^rie.  hierauf  folgte  bie 
ftoQelte,  ein  allgemeine^  lurjed  iSebet  um  ®otted  ®nabenbeiftanb 
unb  in  l^lb  fingenbem,  recitierenbem  ftird^enton  bie  SSerlefung 
ber  Spiftel.  (Sin  jmeited  Sieb  bilbete  ben  Übergang  }ur  Serlefung 
beS  (SoangeliumS.  3egt  erft  trat  bie  eigentliche  iSemeinbe  in  bie 
SUtion,  inbem  fie  mit  bem  (Sefange:  ,,Wir  glauben  aW  an  einen 
<Sott\  antmortete.  C>i^<in  fc^loft  {t(^  bie  ^rebigt  über  ba$  (Soan» 
gelium  unb  l^ierauf  eine  etltarenbe  Umf(^reibung  bed  äSaterunferiS, 
Derbunben  mit  einer  Sbenbmal^lSDerma^nung.  gür  beibed  münfc^te 
fiut^,  bamit  bie  (Semeinbe  nid^t  Dermirrt  mürbe,  eine  jum  menigfteii 
für  jebe  ®emeinbc  feftftel^enbe  gorm.  SRun  folgte  bie  gcier  be» 
Slbenbmal^tö.  Um  biejelbe  mögli(^ft  ber  erften  anjupaffen,  riet 
Sutl^  —  mad  inbeffen  mie  mand^eg  anbere  nur  borübergel^enb 
im  <Sebraud[)  gemefen  fein  mirb,  foglet(^  nad^  ber  Segnung  bei$ 
IBroted  biefeil  auiS^uteilen,  erft  an  bie  SR&nner,  bann  an  bie  ^auen. 


216  ir2>cntf4e  S^efft" 

unb  bann  erfl  bie  ©egnung  bed  fteli^ed  t)(»c}une^en.  3>4^if<^n 
möge  bie  (Semeinbe  ba$  bentfi^e  ®an(tu^  fingen,  eine  t>on  Sutl^  felbft 
tomponierte  Umbic^tung  üon  3cf-  6.  1—^  O^f^^l^r  bem  ^ropl^ten 
bai$  gef(^^),  bad  alte  %benbtnal^(dlteb  „®ott  fei  gebenebeiet'',  obei 
aud^  bad  Sieb  bed  3<><^nii  ^^1  «rS^fud  S^riftuiS  unfet  C^^b", 
unb  mfil^tenb  bet  Sudteilung  be^  ftelc^ed  bad  ^beutf(|e  Sgnud  bei", 
eine  ^rofafiberfe^ung:  ^(Sfyd\tt,  bu  Samm  iSotted''.  92a(^  einem 
tttt^en  ftodettengebet  mürbe  bann  bie  ®cmetnbe  mit  bem  aatonitifd^en 
@egen  entlaffen.  ®o  üetlief  etma  ber  {Kiuptgottedbienft  mit  ftd^t« 
Ud^em  Snfd^luf)  an  bad  C^rgebrac^te.  ^uä^  \t%t  no(^  mutbe  bie 
(Sleoation  beibel^lten.  als  ®innbi(b  beä  ®ebantenil  an  S§tifti  Xob, 
nid^t  minber  bie  9ße|gcn)&nber,  Hltat,  Sichtet,  ,,bid  fie  aQe  merben", 
fagt  Sut^ei,  ,,ober  ed  und  geffiflt  }U  finbetn".  3u  bem  ^upt' 
gottedbienft  ttaten  bann  am  ©onntag  nocb  ein  SRotgengottedbienft, 
in  bem  über  bie  (Spiftel,  unb  ein  anberer  am  fRa^mittag,  in 
toeld^m  über  fortlaufenbe  @tu(Ie  aud  bem  Eliten  Zeftament  geprebigt 
mürbe. 

@o  mar  ed  in  Sßittenberg,  unb  fi^nltc^  münfcbte  Sut^er  bie  @ac(K 
aud^  anbermfirtd  gel^nbl^bt  }u  fe^en.  3^genbmeld^e  S3orf(^rift 
modte  er  nid^t  gegeben  l^ben  unb  marnte  baDor,  etma  eine  gute 
Drbnung  um  ber  feinigen  millen  aufzugeben.  9u(^  l^ier  miberfpric^t 
er  ber  SKeinung,  baft  nun  gan}  Ceutf(^lanb  bie  Sßittenberger  Drb» 
nung  annehmen  muffe,  i^m  genügte,  unb  banac^  }u  fireben  fei 
aDerbing«  ^fli^t,  um  Srgerni«  ju  öermeiben  — ,  menn  eine  jebe 
®tabt  ober  Sanbfd^aft  gleiche  SBeife  l^ielte.  Unb  nid^t  im  entfemteften 
badete  er  batan,  etma  bur(^  biefe  (Sottedbienftorbnung  bem  eoan= 
gelifc^en  ®laubendbemuf)tfein  ju  bem  aQein  richtigen  ftultudaudbrud 
Oerl^olfen  ju  l^ben.  S)ad  finb  il^m  aUed  5uf)eTli(^e  Cinge.  „(SnU 
ßel^t  ein  Säsbraud^  baraud,  fo  foQ  man  fie  flugd  abtl^un",  erfifirt 
er  am  ®(^luf),  ja,  er  fagt,  baf)  bie  bereite  Sl^riften  finb,  (einer 
fotd^en  Orbnung  bebfirfen.  ®ie  l^aben  il^ren  (Sottedbienft  im  ®eifL 
^eilid^  mirb  biefer  quietifiifi^e  (Skbante  fofort  mieber  babur(^ 
eingef(^r&nft,  baft  er  ftc^  unb  bie  ©einen  no(^  ni(^t  ju  biefen 
(S^riften  }&^lt,  bie  bed  5ffentli(^en  (Sottedbienfted  entraten  tonnen, 
fonbem  ju  benen,  bie  nod^  erft  im  S^riftentum  )u  machten  l^ben. 
S>enn,  unb  ^ier  dingen  Gebauten  aai  ber  ®(^rift  Don  ber  ^ei^it 


JS)mt]^  m^"  217 

eines  S^rifienmenfcden  toiebei,  ald  (S^tift  l^t  }mat  bet  Sl^rift 
f(^0it  oOed,  et  bebatf  nicbt  bet  Zaufe,  bed  SBotted  unb  bcd  ®atta= 
mentd,  too^l  abet  atö  @unbet.  Slm  meiften  bebätfen  abet  bed 
(Sottedbienfted  bie  (Sinfdltigen  unb  bie  ^uflenb,  um  im  Sßotte 
Sotted  geübt  unb  gefc^idt  ju  metben,  i^ten  Glauben  ju  oettteten 
unb  anbete  mit  bet  3^^^  i^  Ufyctn  unb  bad  Sieid^  ®otted  ju 
me^en.  Unb  biefe  Stucfftc^t  auf  bie  S^genb  übenoiegt  fo  fel^t, 
ba{)  8ut^  (eined»egd  bon  einet  DoOftfinbigen  (Entfetnung  beS 
Sateinifd^en  aud  bem  ®ottedbienft  etmaS  iDiffen  mill;  lateinif^ 
blieb  Dielfa(!^  bet  S^otgefang,  lateinifd^  blieb  »enigftenS  bid  in  bie 
joeite  ^Ifte  bet  bteif)iget  ^^l^te  jumeift  bie  S3etlefung  bet  $etis 
to})en,  folgte  il^t  boc^  bie  beutfc^  Sudlegung,  ja,  votnn  ed  mögli(!b 
gewefen,  ^tte  Sut^et  am  liebften  au(^  bad  C)ebtfiif(^e  unb  (Stied^ifi^e 
im  ®ottedbienft  jut  Snmenbung  gebtac^t.  (Sinen  Slugenblid  tauchten 
ba  au(^  SRifftondgebanfen  auf,  menn  nid^t  untet  ben  Reiben,  fo  bo<^ 
untet  ben  ®egnetn  bed  (SDangeliumd.  Cenn  et  fabelt  bie  Sßalbenfet 
in  S35l^men,  bie  il^en  (Stauben  in  il^e  eigene  ®ptad^e  fo  gefangen 
^ben,  baf)  man  fic^  mit  il^nen  ni(^t  betftfinbigen  (5nne,  unb  munfc^t 
fol(^e  Seute  aufju^ie^cn,  ,,bie  auc^  in  ftemben  Sanben  tdnnten  S^tifto 
nu^  fein  unb  mit  ben  Seuten  teben",  abet  biefet  (Bebante  ift  nut 
l^ingemotfen ,  mie  fo  manche  anbete  auc^  in  bet  inl^ltteic^en  (Ein- 
leitung }u  bet  Sef(^teibung  beS  SSittenbetget  (Sottedbienfted ,  bet 
»beutfi^en  SReffe''.  ^efe,  bet  beutfc^e  (9ottesbienft,  ift  xoit  gefagt, 
mefentlid^  ffit  bie  (Sinffiltigen  ndtig,  «.eine  fiffentlid^  Sleijung  jum 
(Stauben  unb  jum  (S^tiftentum",  bal^  arxä)  baS  S^tfidttteten  bed 
anbetenben  SRomentS. 

Snbeffen  f(^n)ebte  Sutl^  boc^  baneben  ein  ^bealgottedbienft  oot, 
eine  ,, teerte  Sltt"  eoangelif(^en  ®ottedbienfted :  bie  ^müf)te  nic^t  fo 
öffentlid^  auf  bem  $la^  gefc^e^en  untet  alletlei  Soll,  fonbetn  bie» 
jenigen,  fo  mit  (Stnfl  S^tiften  n)o(len  fein  unb  bad  (Soangelium  mit 
fyknt)  unb  SRunb  betennen,  mufften  mit  3lamtn  fi(^  einjeu^nen 
unb  etma  in  einem  {Kiufe  aOeine  ft(^  oetfammeln  jum  (Sebet,  }tt 
lefen,  ju  taufen,  baiS  @altament  }u  empfa^en  unb  anbete  (^tift» 
li^ie  Vküc  JU  fiben.  ^  biefet  Otbnung  tfinnte  man  bie,  fo  fic^ 
nic^t  (^ttftlid^  hielten,  bannen,  fitafen,  beffetn,  aui$fto{(en,  obet  in 
ben  Sann  t^un  na(^  bet  Kegel  (S^fti"    (St  beult  ba,  »ie  f(^on 


218  ftatc((i0mu«. 

früher  einmal  in  einer  ^tebigt  Dom  ^fycz  1523  an  eine  Heine 
©emeinfd^aft  ma§r^aft  ®Idu6iger,  nnid  man  fpdter  ecdesiola  in 
ecclesia  genannt  l^t,  bie  in  manchen  (Sinjel^iten  auf  ba$  Sop 
bilb  ber  apofioUfc^en  3^t  juTudge^en  (dnnte,  o^ne  übrigen^  Dieler 
gcrmen  ju  bebüxfen,  abet  et  fe|t  ^inju:  „id^  lann  ober  mag 
no(^  nid^t  eine  fol(^e  ®emeine  ober  SSerfammlung  orbnen  ober 
anrid^ten.  Cenn  id^  l^be  nod^  nic^t  Seute  unb  $erf onen  baju ;  f o 
fe^  id^  aud^  nid^t  Diel,  bie  baju  brfingen".  S&ie  bie  S)inge  liegen, 
l^lt  er  ed  für  ba^  SBi(^tigfie,  juerft  bur(^  bad  Xreiben  eines  groben, 
fd^lic^ten,  einfältigen  beutfc^en  ftatec^idmuiS  in  (BotteiSbienft  unb 
^aud  }u  »al^ren  S^riften  (u  erjiel^en.  Unter  einem  fold^en  ftated^i^ 
muS  Derftel^t  Sutl^  eine  in  ^rage  unb  Sntmort  geftellte  Srtffirung 
ber  brei  l^ergebra((ten  CKiuptfifidCe  c^riftlid^en  Sel^runterric^ti^,  ®laube, 
5el^n  ®ebote,  %}aterunfer,  bidmeilen  anä)  biefe  ®tudte  {elbft.  ^n= 
Uc^ed  ^atte  man  in  ebangelifc^en  Streifen  fc^on  Derfu(^t.  Sber  biefe 
Cerfud^e  litten  Sutl^er  nid^t  genügt.  @4lon  im  Brui^ial^  1525 
^tten  3uftud  3onaS  unb  3o§.  Slgricola  ben  Auftrag  erlitten, 
einen  ftinberlated^iSmuS  ju  fd^reiben.  SBad  baraud  gemorben,  mif|en 
mir  nic^t.  ®(^lie|li(^  ubernal^m  Sut^r,  mie  er  Snbe  September 
fd^reibt,  bie  Slrbeit  f elbft,  in  ber  SSbfid^t,  fie  gemeinfam  mit  ber 
(Sottedbienftorbnung  oorjunel^men.  8ber  er  erm&^nt  nur,  mie  fie 
geartet  fein  muf|e,  unb  begnügt  fid^  einftmeilen  bamit,  bie 
SBoc^engotteSbienfte  am  SRontag  unb  S)iendtag  für  ben  ftated^iS- 
mus  JU  befiimmen.  «^n  benfelben  gefc^iel^et",  f (treibt  er  in  ber 
beutfc^en  92effe,  ^eine  beutf(^e  Settion  Don  ben  jel^n  d^eboten 
Dom  (Stauben  unb  SBater  Unfer,  Don  ber  Xauf  unb  ©atramentt 
ba^  biefe  jmeen  Zage  ben  Stated^iSmum  erl^lten  unb  fi&rten  in 
feinem  rechten  Serftanb.''  Cer  äRittmod^  mar  ber  SBerlefung 
unb  SSudlegung  bed  SRattl^uS,  ber  ©onnabenb  bem  ^o^iannedc 
eoangelium  gemibmet,  bagegen  mürben  bie  tfigli<^en  XBoc^enlettionen 
am  Donnerstag  unb  t^teitag  ben  (Spifteln  unb  fonftigen  Zeilen  beS 
9{euen  XefiamentS  entnommen.  ®o  mar  benn  in  ber  Zl^at  aufS 
reic^lid^fte  bafur  geforgt,  Sßittenberg  mit  ber  l^eiligen  ©d^rift  be^ 
lannt  ju  mad^en,  unb  bei  beginn  ber  gaftenjeit  befal^l  ein  ge^ 
brudCteS  SRanbat  beS  fturfurften,  bie  geier  ber  Sieffe  nad^  ßut^s 
(Sinrid^tung  für  fein  ganjed  (Sebiet. 


2)te  Sage  ber  $farreten.    92ottoenMgtett  einer  iBifitatton.         219 

S)ad  toax,  tt)ie  mir  miffen,  nid^t  ganj  im  @inne  fiutl^erd.  (Sr 
»u{ite  auc^  nur  ju  gut,  baf(  in  ben  meiften  ^fiQen  bie  eifte  Se» 
bingung  einer  fitc^Iic^en  92euoTbnung,  mie  er  fid^  audbtücft,  eine 
tapfere  Orbnung  unb  ßattlt^e  (Sr^altung  ber  $faneien  mar. 
Die  mirtf(^aftli(^e  Sage  berfelben  mar,  mie  fd^on  früher  ermäl^nt, 
burc^  ben  Slu^faQ  an  SRe^elbem  unb  fonfiigen,  mit  bem  alten 
SultuS  Derbunbenen  (Sinnal^men  eine  tlaglid^e  gemorben.  Sie  ®e= 
meinbeglieber  maren  frcl^,  ber  früheren  tird^li^en  Saften  enthoben 
ju  fein  unb  bafur,  ya  Sutl^erd  ftlage,  ntd^t  banfbar  genug,  um 
nun  aud  freien  ©tfiden  bem  (Soangelium  ju  Siebe  für  ben  Pfarrer 
}u  forgen.  Unb  mer  l^alf  il^m  }u  feinem  Stecht,  nad^bem  ber  Sann 
gefallen  unb  lein  bifd^dflic^er  Cffijial  l^inter  i^m  ftanb  ?  ^ter  mar 
ein  ernfUid^er,  in  feine  folgen  aud^  bad  ganje  religifife  Seben  fd^mer 
geffil^tbenber  92otftanb,  bem  nur  bie  „^riftlid^e"  SDbrigteit  abhelfen 
lonnte.  Sringenb  munfd^te  Sutl^er  fd^on  am  31.  Oftober  1525 
bad  (Sinfd^reiten  berfelben  auf  ®runb  einer  SSifitation,  bie  in  erfter 
Sinie  bie  mirtfd^aftU^e  Sage  ber  Pfarreien,  Dann  aber  au(^  bie 
Zfic^tigteit  ber  einzelnen  Pfarrer  unterfud^en  foUte.  S)abei  mar 
Don  Dom^erein  in  ^udftc^t  genommen,  ba|(  ba,  mo  ta^  Dorl^anbene 
ftiri^ens  unb  Sloftergut  jur  (Srl^altung  be^  $fanerd  nic^t  auSreid^e, 
bie  Drtfd^aften,  ber  9iat,  le^tlid^  bie  turfürftlic^e  Kammer  eintreten 
muffe. 

Ser  ®ebante  mar  bem  furfurftlic^en  {)ofe  nid^t  fremb.  ®^on 
im  @ommer  1524,  in  ber  Sdt  ber  erften  fd^mfirmerifd^en  Unrul^en 
in  Zl^üringen,  ^tte  ed  ber  Shirprinj  S^^l^nn  griebrid^  gern  gefeiten, 
toenn  Sutl^er  einmal  Don  @tabt  }u  ©tabt  jCgc,  um  ju  feigen,  „mit 
toad  ^rebigem  bie  ©tfibte  oerfel^en  maren'.  92amentlid^  l^tte  aber 
mieber  92ifolaud  ^auSmann  bie  92otmenbigteit  einer  fold^en  83ifitation 
am  ^ofe  betont.  Unb  nod^  }u  Seiten  ^ebri(^S  ^tte  ^^lob  @trau| 
im  SSuftrage  be§  Shirprinjen  in  (Sifenac^  fd^on  einen  tleinen  ißer- 
fu(^  gemad^t.  Unb  Shirfürfi  S^^^cmn  ioar  bereit,  aud^  biefe  ®a(^e 
in  bie  ^anb  }U  nehmen.  8ber  t^  m&^rte  lange,  bid  ed  baju  lam. 
Die  turffirftlic^en  9ldte  mochten  mand^e  gered^tfertigte  Sebenten  gegen 
biefe  neue  fd^mere  Slufgabe  unb  fd^mere  Selaftung  bed  turfürftli^en 
@5(feld  l^ben.  3^^^  ^^^  \^^^  mand^eiS  DerfaQene  ftioftergut  in 
bie  turffirftlid^e  SBermaltung  getommen,  unb  nad^  bem  !6auerntriege 


220  9olUif4e  eage. 

gab  e^  in  ben  i&(bfi{(^en  Sanben  nur  no<!^  wenige  Sloflerleute,  aber 
man  tonnte  bie  @ac^e  boc^  Ifingft  ni(^t  überfeinen,  ^u  tarn, 
ba{(  au(^  bie  meltlic^e  DernKiUung  in  ben  legten  S^^ren  t>ielfa(i^ 
in  SerfaU  geraten  mar.  ^n  bemfelben  Briefe,  in  welchem  Sut^ 
bie  9Zotn)enbigteit  einer  tirc^lic^en  Cifitation  bart^ut,  erinnert  er 
jugleid^  an  eine  frühere,  munbli<^  gegebene  Slnregung,  auc^  eine 
Difitation  bed  »eltlic^en  Jtegimentd  in  ben  einzelnen  ^tem  unb 
Drtf elften  Dorjune^men ,  über  beren  Sern)altung  gro{(e  Stlage 
burd^^  Sanb  ge^  Unb  ber  Shirfürft  mu|(te  bied  anertennen,  unb 
t^t,  mad  er  tonnte.  Vttfft  no<^  ald  biefe  Der^ltniffe  mufften 
bie  politif(^en  ^er^ltniffe  auf  lange  Seit  ^in  bie  unmittelbare 
Z^tigteit  bed  Shtrffirften  für  bie  tirc^Uc^e  9{euorbnung  oeriögem. 

ffloöf  mar  er  taum  imftanbe  gemefen,  aUent^tben  bie  geftSrte 
ober  bo^  menigftend  bebro^te  Orbnung  ^erjufieUen,  atö  er  barauf 
beuten  muffte,  bie  einmal  eingenommene  SteQung  in  ber  religidfen 
t^rage  ju  f(^fi|en.  S)ie  (Haltung  ber  S>effauer  Sunbe^enoffen 
brfingte  baju,  ni(^t  minber  ber  bro^nbe  2:on,  mit  bem  ft<^  bei 
ftaifer  aud  ber  ^erne  Derne^men  lie^,  atö  er  ju  einem  neuen 
Keic^dtag  nac^  Sugdburg  einlub.  Qer  unermartete  @ieg  über 
feinen  fran}dfif(^en  ®egner  ju  ^aoia,  bie  (Gefangennahme  bedfetben, 
^tte  bie  92a(^t  bed  jungen  Stonarc^en.  fo  fc^ien  ed  menigftend, 
}u  ungemcffener  ^d^e  erhoben.  fBad  fodte  l^n  ^inbern,  mie  er 
Idngft  gebro^t,  fie  jur  (5^re  (Kotted  gegen  bie  Unge^orfamen  in 
Deutfc^lanb  ju  menbent  ftn  ))äpftlic^er  SRa^nung  ba}u  l^tte  ed 
nic^t  gefel^lt.  IBad  fein  Sruber  ^erbinanb  in  3^^  unb  Slage 
Aber  bie  beutf(^en  3uft&nbe  berichtete,  tonnte  biefen  (Bebauten  nur 
beftfirten,  menn  auc^  bad  ^eilige  S)eutf(^e  Keid)  in  ben  politifd^en 
(Srmfigungen  biefes^  Viel^rerd  bed  9lei(^i$  Idngfi  nid^t  bie  ftoOe 
f))ielte,  ald  man  in  S)eutf(^lanb  glaubte.  ®<^on  ^5rte  man  Don 
„böfen  fd^minben  ^rattiten'',  bie  oon  (Solingen  aM,  bonfeiten 
bed  8tei(^dregimenti$  auf  ber  S3a^n  feien. 

16ereiti$  ein  3a^r  früher,  im  9toDember  1524,  aM  ber  Zag 
oon  ®peier  bur^  bei$  Saiferd  Derbot  nic^t  }uftanbe  getommen, 
l^tte  (Sraf  ftlbrec^t  Don  SRandfelb  in  S3er^nblungen  mit  3o^nn 
oon  @a(^fen  auf  bie  9lotmenbigfeit  eined  3ufammengel^nd  aOer 
eoangetifd^  (Kefinnten  ^ingemiefen,  um  i^e  Untertanen  ju  f#|en 


SerjULnbigttiig  ^mifd^  Ocffen  Hnb  @a4fen.  221 

unb  Sbrieg  $u  bereuten.  3^t  nal^m  $^Ui))p  Don  (reffen  ben  ®e: 
banfen  auf.  tSber  ed  mar  fc^met  5U  fagen,  »et  j^u  ben  ebange^ 
lifcl^en  <Stanben  ju  rechnen  fei.  (Segnet  bed  ^apfttumö  unb 
namentlich  ber  geißlic^en  durften  gab  ed  überaU.  Unb  felbft  {0 
entfc^iebene  geinbe  Sutl^d  wie  bie  ^cx^i^c  Don  SSa^ern  unb 
Siil^jog  getbinanb  tonnten  fi(^  bem  (Sinfluf)  mancher  (Bebauten 
bedfelben  nid^t  entfd^lagen:  fd^miebeten  fie  bo(^  Ifingft  $lfine,  mie 
bie  geiftli^ien  durften  i^tet  (Bemalt  ^u  enttleiben  mären,  unb  maren 
bie  erften  baran,  bad  ftirc^engut  fi(^  au(^  mirflic^  nu^bar  5U 
mad^en. 

8ber  au^  ba,  mo  bad  ®k)angelium  ben  @icg  baoon  getragen, 
noie  in  einer  ni(^t  geringen  tSnjal^l  beutfc^er  ®tfibte,  ober  mo  bie 
^rßen  unb  ^enen  ber  ebangelif(^en  ütfycc  juget^an  maren,  mar 
bie  tirc^lic^e  @teOung  l&ngfi  nic^t  ber  entf(^eibenbe  politif(^e  gattor, 
ber  alle  bie  anberen  9iucffi(^ten,  bie  b^naftif^en  ober  bie  ^anbetö^ 
intereffen  ^urudgebr&ngt  l^fitte.  3Bie  tief  bie  religiöfe  ^age  au^ 
in  alle  Ser^ltniffe  eingriff,  }u  einer  DöUigen  ®onberung  in  jmei 
tlare  Parteien  ^atte  fie  nod^  nid^t  geführt. 

9m  8.  92ok)ember  1525  tam  ed  ju  einer  93erftfinbigung  jmifc^en 
^ejfen  unb  ©ac^fen.  9tan  nal^m  bereite  eine  öffentliche  Stunb^ 
gebung  für  ben  Stetc^dtag  in  SluSfic^t,  bie  beutlid)  genug  auSfprac^, 
ta^  man  in  S)ingen  bed  (Staubend  fic^  bem  SBillen  bed  ftaiferd 
ni(^t  unterjuorbnen  gebente  unb  für  einen  SZann  fte^en  molle. 
2)afur  fud^te  man  je^t  ju  merben.  Sluf  bem  9ieici)dtage  foUte 
'ba^  SBeitere  befc^loffen  merben.  ^nbeffen  tam  berfelbe  taum  }u= 
ftanbe.  92od^  e^e  er  eröffnet,  mürbe  er  nac^  (Speier  Derlegt,  mo 
man  am  1.  9tai  mieber  jufammen  treffen  moUte.  S)ort  moUte 
man  bie  Steligiondangelegen^eit  in  erfter  8inie  Dome^men  unb  ben 
Saifer  erfuc^en,  fobalb  als  möglich  \>a€  8ludf(^reiben  eined  gemeinen 
freien  ftonjild  ju  beranlaffen. 

Suffeiten  ber  (Soangelifd^en  mar  man  bamit  ^^ufrieben;  bie 
Hoffnung  ber  „^tWiitn**,  urteilte  ®palatin,  bie  ben  ganjen  i6aal§s 
bienfi  auf  biefem  iKeic^dtage  mieber  ^er,^uftellen  gebadeten,  mar  in 
ben  ®taub  gefunfen.  Unb  biefe  C)offnung  mar  teilmeife  fel^r  grof( 
gemefen.  @inb  mir  rec^t  berichtet,  fo  plante  man  um  SBei^nad)ten 
auf  einer   in  fieip}ig  abge^ltcnen  S^fammenlunft  ber  ^effauer 


222  2)er  aRotnin  9atf<6Iag.    2)aB  <9ot^  8ftiibiii9. 

Setbünbeten  ic^cn  Stuftungen  gegen  Sad^fen.  Sotber^nb  be- 
gnügte man  fid^  bamit,  eine  %}orfteQung  an  ben  Saifer  ju  bes 
fd^ltelten,  in  totläfti  betfelbe  unter  fc^arfen  ftnOagen  gegen  bie 
lut^fd^en  g'ütften  unb  ®t5bte  aufgefotbert  mutbe,  bem  aOge^ 
meinen  Sbfad  entgegenjutteten.  O^jog  C^intic^  Don  Siaun^ 
f(^tt)eig  ttbetna^m  ed,  fie  petffinlic^  }u  übermitteln. 

ftu(^  ber  ^5^re  Stlerud,  ber  im  SBauemtriege  fo  biet  ein= 
gebuf(t  ^tte,  ^ielt  {e^t  bie  Qüt  für  gefommen,  bad  Verlorene 
mieber  einjubringen  unb  an  ben  (Begnem  Siac^e  }u  nehmen. 
SBal^rfc^einlic^  noc^  im  @p&t^erbft  bed  S^^red  1525  berief  baö 
9Rain}er  S)om!at)itel  Sbgeorbnete  ber  ftapitel  feiner  @uf[raganft%e 
na^  äRainj,  um  über  ein  gemeinfameS  Sßorge^en  jur  Sudrottung 
ber  Sut^aner  ju  beraten.  9u(^  ^ier  befc^lofi  man  neben  einet 
f Diesen  an  ben  $apft  eine  (Ikfanbtfd^aft  an  ben  ftaifer,  aU  ben 
oberfien  93ogt  unb  ©d^irmer  ber  ftird^e.  ^n  einer  au^fü^ttc^en 
^nftruttion  für  biefelbe  ^uftc  man  Snflagen  über  Stutlagen  »egen 
(Snegung  bon  Sufrul^r,  Unterbrüdung  bed  geiftli(^en  @tanbed  unb 
feiner  Siechte  bur(^  bie  melttic^e  (Semalten  unb  forberte  gegen  ge= 
miffe  meltlid^e  Dbrigteiten  (bereu  92amen  bie  (Befanbten  no4  an= 
geben  f oOten)  bie  fd^merfien  ©trafen,  S3erluft  ber  Kegalien ,  Sel^ 
unb  Sted^te,  fl(^t  unb  Xberacbt,  ja  man  bezeichnete  fc^on  eine 
Snja^l  bon  t^ürften,  barunter  Sr^J^erjog  gerbinanb,  bie  ba^erifc^en 
^erjöge,  ben  Sranbenburger  Sturfürften  unb  (Seorg  bon  @a(^fen 
als  (Sjcetutoren  bc^  gemünfc^ten  fd^arfen  Stanbated.  S>iefed  fßox^ 
gelten  blieb  nid^t  oerborgen.  @d^on  Snbe  ®e}ember  ^tte  ber 
Sanbgraf  ftunbe  baoon.  Unb  gerabe  in  biefen  Umtrieben  ber 
(Seiftlic^en  fa§  er  mit  9)e(^t  bie  l^öd^fte  (Befal^r.  (5d  muf(te  etmad 
jur  Sbme^r  gefd^e^en.  SBaren  bie  anberen  @tanbe  auS  biefen 
ober  jenen  (Srünben,  mie  ed  fic^  fc^on  in  tSugdburg  gejeigt,  f(^lie|^ 
lid^  Dor  bem  (Sebanten  eines  engeren  S3ünbniffed  jurüdCgef^recft, 
aui)  Stümberg,  auf  melcbed  man  gro|e  C^^ffnung  gefegt,  fo  moQten 
iod)  Reffen  unb  ©ac^fen  iufammengel^en.  ^  (Botl^  mar  es,  too 
bie  beiben  dürften  fic^  (Snbe  gebruar  1526  berbanben,  um  mit 
fieib  unb  (Sut,  8anb  unb  Seuten  für  einanber  einjufte^,  faOs  fie 
um  ber  3ul<tffung  beS  (Sbangeliumd  miQen  ober  megen  Sbftellung 
ber  SiiSbrfiud^e  angegriffen  mürben. 


2ut^r  an  ^einii^  tost  (Englastb  ttnb  ®«otg  oon  &aäf\tn.        228 

^vid)  bet  ,,^ainjeT  Statfd^tag"  tarn  t)on  neuem  jut  <Spxa(S)c: 
9la^  be$  Sanbgtafen  SSorf^Iag  mutbe  er  Sutl^er  mitgeteilt  mit  bem 
Sege^en,  «bet  Stapitel  und^tiftlic^  unb  eigennu^ig  IBomel^men  ffcxau^^ 
ivi^xt\i)in."  Saturn  braud^te  man  nid^t  bange  ju  fein.  Sßenige 
ffioi^en  früher  l^tte  Sutl^er  eine  (Srfal^Tung  gemacht,  bie  einen 
bitteren  ^rcQ  in  feinem  ^erjen  jutficUiefi,  l^tte  et  bo<^  eine  Qüt 
lang  meinen  tonnen,  ba|  eine  %}etfdl^nung  mit  feinen  fürftli^en 
(Begnetn  C^intic^  t>on  Snglanb  unb  ®eotg  üon  @a(!^fen  nod^ 
mdgli^  mfite,  motin  et  fid^  bittet  getaufd^t.  S)et  üetttiebene  Stönig 
S^riftian  Don  Sänematt,  bet  fi<^  g^n  in  ftutfad^fen  auffielt  unb 
bann  nie  Detfe^lte,  mit  Sutl^et  jufammenjutommen ,  l^atte  i^n 
fd^on  Dot  einem  Sl^l^te  glauben  gemacht,  ^eintid^d  Stimmung 
gegen  ba§  (Soangelium  l^abe  fxi^  gfinjlic^  ge&nbett.  Sie  9{ad()ti(^t 
lautete  Detmunbetlid^  genug,  abet  Sutl^et  lief(  fi^  betl^öten.  Sie 
^eunbe  tieten,  bie  günftige  ©timmung  ju  benu^en ;  ein  bemütiget 
%tief  fiut^etö  metbe  ben  petfönlid^en  UnmiQen  be$  Stdnig^  gegen 
ben  9lefotmatot  befeitigen  unb  (önne  bet  ®a4)e  beS  (Soangeliumd 
ben  gt5|ten  Sienft  leiften.  Unb  Sutl^et  entf^lo^  fic^  baju. 
@(^on  am  15.  SRai  1525  fanbte  et  einen  @nt&)utt  an  ®palatin 
iut  ©cgutad^tung,  abet  etft  am  l.  ©eptembet  f^itfte  et  ben  Stief 
ab.  Sßan  mod^te  i^n  Don  neuem  baju  gebtfingt  l^aben.  (S$  mat 
ein  Stief,  bet  an  Semut  unb  ©elbftoetleugnung  aQe^  9Ra|(  ubet= 
f^titt.  %xx  au§  bem  SSeftteben,  ol^ne  Äucffi^t  auf  bie  eigene 
$etfon  unb  (S^te,  bet  Ausbreitung  beS  (SDangeliumd  }u  bienen, 
la|t  et  fi(^  begteifen.  ^e^t  miQ  Sutl^et  feine  Sugen  ni^t  aufl^eben 
Dot  @<^m  batubet,  ba^  et  fid)  butd^  bSfe  8eute  gegen  einen  fo 
gtof^en  ftSnig  l^be  bemegen  laffen;  et 'bittet  um  SSetjeil^ung,  et= 
Ilfitt  fid^  au(^  beteit«  »ad  et  gegen  ben  ftSntg  geflutet  t,  ju  mibet= 
tufen,  fteilic^  nic^t  in  bem  @inne,  al$  moOe  et  itgenbetmad 
Don  feinet  Seilte  »ibetufen,  Dielmel^t  betont  et  beten  S^tiftlic^feit 
unb  munfd^t  bem  ftSnige  3una^me  in  bet  (St!enntni§  bed  (Soan- 
geliums. 

Suf  gleid^en  SRotiDen  betubte  ein  d^nlid^  bemütiget  Stief  an 
<Seotg  ben  ©ac^fen.  8ud^  l^tet  l^tte  et  fv^  butc^  (Sinfluftetungen 
anbetet  oerfül^ten  laffen  unb  but(^  bie  Hoffnung,  Dielleicbt  etmad 
fut  bad  (StKingelium  t^un  ju  tSnnen,  unb  nic^t  minbet  fut  ben 


224  Ortefmolftfel  mit  9ar|0g  <9cotg. 

C^etjog  felbft  toenn  ed  gelänge,  i^n  jur  (Srienntnid  bet  Sa^rl^t 
3u  bringen.  @ein  ftu^red  S3et§alten  k)ern)ttft  er  l^ier  nid^t,  loenn 
er  au(^  megen  etmaiger  %krle^ungen  in  S&ort  unb  ®(^rift  um 
ißerjeil^ung  bittet.  %tiifttt  ^be  er  ben  C^erjog  mit  fc^arfer  Sd^rift 
angetafiet,  je|t  xoxü  er  angefi(^td  bed  Xobed,  ber  fie  beibe  balb 
ereilen  I5nne,  bemfitig  unb  freunbli(^,  oielleit^t  }um  le^tenmal, 
gebeten  ^ben,  Don  ber  Verfolgung  ber  eoangelifc^en  Se^re  ab)u= 
laffen  unb  enbti(^  anjuertennen,  ba^  fte  ®otte8  SBort  ift.  SRSc^te 
er  ft(^  bo(^  nic^t  an  Sut§er$  $erfönli(^teit  ftof^en  unb  fi(^  erinnern^ 
ba^  @ott  au(^  einmal  burc^  eine  (Sfelin  gerebeti  (Sr  »iU  afled 
t^un  unb  laffen,  rt>a^  ber  C^erjog  moQe,  ausgenommen  feine  fie^re. 
(Sr  bittet  mie  gefagt  um  Sßerjei^ung  aller  Ungefd^ictlic^teiten  gegen 
ben  C><^rji0g,  wie  er  i^m  felbft  aUeS  vergeben,  unb  (Sottet  %kr= 
gebung  für  i^n  erflehen  vooüt,  für  aQed,  mad  er  miber  fein  Sort 
getrau:  „(S.  %.  ®.  taffe  fi(^  erweichen  in  bem  einigen  ®tfi(I  — , 
ba^  S^riftud  93ort,  fo  bur(^  mic^  an  ben  2ag  gelommen,  frei 
fei.'  (Snbli(^  ermahnt  er  ben  C^erjog,  er  möge  i|fn  nicbt  jmingen, 
miber  i^n  ju  beten,  wit  er  bisher  für  i^n  gebetet.  (Sr  Unnte 
fonft  inne  merben,  baf)  eS  nid^t  baSfelbe  mfire,  »iber  Slünjer 
ober  Sut^er  ju  ftreben,  unb  er  mei^,  ba|  fein  unb  ber  Seinen 
(Sebet  ftdrier  fei  ald  ber  Xeufcl,  fonft  mä{)te  es  l&ngft  anberd 
um  i^u  fte§en. 

92an  merlt  ed  bem  Briefe  an,  mie  ernft.e^  i^m  um  bad  ®eelen= 
§eil  beS  C^erjog^  }u  t^un  ift.  Sber  mie  menig  tannte  er  bie  (ik= 
finnung  feiner  furftUcben  d^egner !  (Sr  tam  mit  feinen  mol^lgemeinten 
Briefen  übel  an.  Sßon  ber  oerfpdteten  Slntmort  ^einrid^S  Don 
(Snglanb  merben  mir  nocfy  l^ören.  S)er  Srief  an  C^erjog  ®eorg 
mar  am  22.  2)ejember  1525  gefc^rieben.  ^n  benfelben  Xagen,  in 
meiere  jene  früher  ermahnte  Seipjiger  3u(ammen(unft  ber  Seffauer 
Serbünbeten  fdllt,  tam  er  in  feine  ^finbe.  S)ie  Hoffnung,  ben 
oer^^ten  ^önc^  unb  (ein  (Soangelium  bemnäd^ft  am  Soben  liegen 
^u  fe^en,  fpiegelt  ftd^  mieber  in  bem  langen  )KntmortSfcbreiben,  baö 
^er}og  (Seorg  fc^on  am  28.  abgeben  lie|.  (Sr  ^atte  ntd^t  ^^ 
geringftc  Serftfinbnid  für  Sutl^erd  äRotioe.  Soll  (8roll  über  bad, 
mad  Sut^er  i^m  früher  angetl^an,  lie|  er  (ein  guted  C^ar  an  i^m 
unb  be^anbelte  i^n  mit  audgefuc^tem  ^o^ne.    (Sr  forberte  i^n  auf. 


t>on  feinem  Sunbenleben  ju  laffen  unb  S3u|e  ju  t^^un  unb  erdfitte 
ft(|  beteit,  mit  il^m  ebenfo  ju  l^nbeln  toie  mit  Wmutt,  menn 
^ott  il^n  baju  brauchen  moOe. 

S)a«  l^atte  Sut^er  nic^t  eimattet.  dt  mar  entruftet  fiber 
bed  C>^0&^  i^bfiutifd^e  SBilb^eit",  bie  »ol^l  bon  bem  bOl^mifc^en 
Slute  l^etfiamme ,  bad  in  feinen  S^betn  flie|e.  9[nttt)orten  moDte 
tt  nid^t. 

ätun  tarn  bet  äRain^ifd^e  Statfc^lag  unb  Ue{(  i^n  einen  tiefen 
leiid  t^un  in  bad  liftige  Xteiben  ber  (Segnet.  Selten  l^at  8utl^er 
ttoa^  fo  fel^r  enegt.  dx  ffirc^tete,  ber  SSauemtrieg  merbe  gegen= 
übet  bem,  »ad  jje^t  bro^e,  nur  ein  ^rfilubium  fein.  Ca|  Sutl^et 
no^  nid^t  getStet  fei,  fc^teibt  et  an  (Spalatin,  bad  qud(e  C^etjog 
<Beotg  bei  Xag  unb  bei  3lciä)t.  Satubet  Unne  et  no<^  ma^n^ 
finnig  metben. 

Sofort  fe^te  fid^  Sutl^  an  bie  Sltbeit,  um  ben  Slatfd^lag  in 
feinet  3Beife  ju  DetSffentlic^en.  %Qe  SBelt  foQte  ed  etfa^ren, 
wie  bie  @S|entne(^te  bet  ganzen  Stainjifc^en  Kotte  unb  ^faffetei 
fiij  vorgenommen,  la^  (Soangelium  atö  eine  auftfi^tetifc^e  Seilte 
^u  Ififtetn  unb  bie  gürften  beutfc^en  Sanbed  gegen  einanber  }u 
§e^en  unb  ganj  S)eutf(^lanb  in  Slut  5U  erffiufen,  nur  um  il^ren 
93au(^  unb  Ifi^erlid^  bubifd^  Seben  unb  unc^riftlid^e  ^rad^t  ju  er» 
^Iten.  Sßeil  ®ott  il^n  baju  Derorbnet,  jebermannd  Wiener  ju 
jcin,  5u  legten,  ju  untettid^ten ,  5U  matnen  unb  }u  Detma^nen, 
»odte  et  i^t  fiügengemebe  unb  l^intetlifiiged  SBefen  aufbedCen  unb 
feine  Se^te  Detteibigen,  moQte  et  jeigeu,  mie  man  mit  bem  Sd^mert 
umgebe  unb  mit  25ten,  SBerbrennen  unb  SBerjagen,  unb  bie  Irrten 
^ntiagen  mit  fc^arfen  SBorten  jurficfgeben,  bie  mie  fteulenft^Idge 
auf  bie  Pfaffen  ^abfaDen  foDten.  Sufrü^rerifc^  l^tte  man  feine 
fiel^re  gefc^olten.  8ber  mo  mar  meniger  9[ufru^t  gemefen,  als  ba 
wo  er  felbfi  mo^ne?  (St  butfte  batauf  l^inmeifen,  ba|(  bet  Stuf- 
TU^t  nic^t  in  Shitfad^fen  unb  {)effen  entftanben,  fonbetn  aud  bem 
^antcnlanb  unb  bem  (S^ebiete  C>^jog  (Sieotgd  getommen  fei,  Don 
bal^t,  mo  man  bad  (SoangeUum  am  entf(^iebenften  Detmotfen  unb 
feine  Slnl^nget  am  l^eftigften  Detfolgt  l^be.  „Unb  mennS  foQt 
Stummen  gelten,  xi)  mu|te  noc^  nic^t,  met  bie  Sauetn  am  etften 
unb  me^t  gef dalagen  l^tte." 


226    S)€r  Aaifd  ttnb  btx  römif(^  9unb.    2)tt  Xag  )u  SRagbebttrg. 

Snbe  Sßfiti  mar  berettö  ein  Zeil  feiner  (Entgegnung  gebrucft. 
Sber  noc^  war  bad  (Sanje  nic^t  fertig  gejd^rieben,  atö  fintier 
auf  SBunf(^  bed  fturffirften,  ber  neue  ^nbel  mit  ^erjog  (Seorg 
i^ermeiben  moQte,  Don  ber  Seenbigung  unb  IBerdffentlid^ung  ab= 
ftanb.  ®ie  l^tte  nur  Dl  in^  ^euer  gegofjen.  Übrigen^  mu^te 
fi(^  @eorg  bod^  eine  Sbfdirift  ju  Derfd^affen  unb  benu^te  biefe  ju 
neuen  klagen  über  Sut^er  bei  {einem  SanbeS^errn,  bie  naturlid^ 
mirfung^lod  blieben  aber  ba^  ^er^dltnis  ber  beiben  durften  ju 
einanber  nic^t  gerabe  oerbefferten. 

Suc^  fonft  fa§  man  bie  Sage  fe^r  emft  an.  ^m  Bni^jal^r 
1526  fc^ien  eS  jumeilen,  ald  ^abe  man  ben  Strieg  unmittelbar 
Dor  ber  X^ur.  S)a^  SRi^trauen  ber  einzelnen  @tfinbe  gegen 
einanber  mar  im  SBac^jen  begriffen.  (&m[ig  fpionierte  man,  mo 
etma  Sieiter  angemorben  mürben,  ober  Strieg^ooU  fid^ •  f ammelte. 
SBittenberg  mürbe  ftart  befcftigt:  es  fei  nid)t  mel^r  mieberjuet= 
lennen,  fc^rieb  Sutl^er  im  Sommer. 

S)ie  ©enbung  C^erjog  ^einric^d  §atte  jum  minbcften  einen 
großen  moralifc^en  Erfolg.  ®ie  traf  ben  ftaifer  unmittelbar  nac^ 
bem  ^rieben  oon  äRabrib,  ber  i^n  ans  3^^'  \^^^^^  SBunfc^e  bringen 
unb  bie  langen  fc^meren  ftämpfe  mit  ^rantreic^  für  immer  be= 
enben  foUte.  (&x  (onnte  an  anbereS  beuten.  S>em  entfprad^  feine 
^ntmort  auf  beS  £)eriogS  Sßerbung,  bie  allen  ©t&nben,  „bie  ber 
lut^erif^en  Seigre  nic^t  an^dngig",  bur(^  eigens  beftimmte  ftom* 
miffare  juging.  Sie  ftellte  fein  balbigeS  ftommen  in  SuSllc^t  um 
bie  Ie^eri{(^e  Se^re  auSjutilgen.  S>aS  S3ünbniS  ber  fatl^olifd^en 
©tdnbe  billigte  ber  ftaifer  nid)t  nur,  fonbern  fuc^te  eS  }u  oer- 
ftärfen.  Sr  mfinf(^te  tlntmort  baruber,  mie  bie  einzelnen  ®t5nbe, 
an  bie  feine  Sotfc^aft  ging,  fic^  ferner  in  ber  (ird^lic^en  grage  }u 
oer^alten  geb5(^ten.  S>er  römifc^e  ®onberbunb  im  SÜei(^  l^tte 
bas  taiferli(^e  Siegel  erhalten. 

®runb  genug  für  bie  eüangelifd^  ®efinnten,  au(^  i^rerfeitS  nid^t 
ntuffig  }u  ftel^en.  !luf  einem  Sage  ju  SRagbebutg  am  12.  ^uni 
traten  eine  Slnja^l  %vix\izn  bem  ®otl^er  SunbniS  bei.  (Ss  maren 
bie  C^erjöge  Srnft  unb  e^ranj  oon  S3raunf^meig=fiuneburg,  $^ili)>t> 
t)on  ^raunfc^meig=®ruben^gen,  ^eintic^  Don  92ecf lenburg ,  ber 
gurft  SBolfgang  Don  ^n^alt  unb  ber  ®raf  Slbrec^t  oon  SRan^ 


2>te  Parteien  bor  bem  Stdc^tage.  227 

fdb.  ©a^u  tarn  bie  ©tabt  SRagbcburg,  in  bet  feit  1524  aud^ 
amSbotf  in  ebangclifc^cm  Sinne  mitfte,  unb  bie  intern  (Stjbift^of 
jum  Zxo%  Dom  (Süangelium  nid^t  laffen  moQte.  ©er  IBetbfinbeten 
tDaren  nur  menige,  unb'  i^te  Machtmittel,  menn  man  Don  ben 
beiben  gu^rern  abfielet,  maren  nic^t  eben  grog,  aber  mad  fie  ju^ 
fammen^ielt,  »ar  ein  grofje«  pofitibe^  S^tereffe,  bie  ßiebe  jum 
<Soangelium.  Unb  fc^on  tnfipfte  man  bis  na6^  $reu|en  unb  bis 
ju  ben  ^enen  in  Sö^men,  \a  bid  mö^  S)&nemar(  unb  Sc^meben 
Serbinbungen  an,  bie  freiließ  junfid^ft  nod^  menig  (Stfolg  ber^ 
fprad^en.  ©ie  römijd^e  Partei  fonnte  fwi^  bem  gegenüber  auf  ba« 
(diferlic^e  8nfe^en  ftu^en,  aber  fefler  unb  gewaltiger  mar  fie  ni^t. 
©ie  mancherlei  ftlagen  ber  geiftli^en  Herten  über  bie  Unbill ,  bie 
fie  au(^  Don  ben  (Segnern  Sutl^erS  erfuhren,  nod^  me^r  bie  Dor 
furjem  juerft  aufgetretene  SRac^rid^t,  ber  ttaifer  moüe  feinen  ©ru= 
ber  5um  rSmifc^en  ftönige  mfi^Ien  laffen,  liegen  bie  93erf(^iebenl^eit 
ber  3ntereffen  immer  mieber  ^etDottreten. 

®o  tam  es  jum  Süeic^Stage  in  @peier.  Unter  ben  meltU^en 
Stauben  mar  bod)  taum  einer  ber  SReinung,  bag  ft(^  ber  alte 
Suftanb  ber  ©inge  mürbe  mieberl^erftellen  laffen,  benn  barum  eben 
(anbelte  eS  ftd^  je^t,  menn  man  Don  ber  Befolgung  beS  SSormfer 
(SbifteS  fprac^.  9ßer  irgenb  offene  Sugen  l^atte  unb  nid^t  um 
eines  ^tinjips  miQen  ein  gemagteS  Spiel  fpielen  moQte,  ber  mu|)te, 
ba|  ei  )u  einem  noc^  grö|)eren  tlufflanbe  tommen  mugte,  als 
ber  frul^ere  gemefen  mar,  menn  man  bem  93olte  baS  (Sbangelium 
nehmen  moQte.  ®o  lief)  nit^t  nur  fianbgraf  $^ilipp  bem  {taifer 
Dermelben,  aud^  anbere,  bie  burd^auS  feine  @^mpat^ieen  für  Cutter 
litten,  maren  im  @(runbe  baDon  überjeugt.  ßu  il^nen  gehörte  ber 
^följgtüf  griebric§,  ber  öel^enfcfeer  ber  Dberpfalj.  3^  ber  3«= 
firuttion,  bie  er  feinem  (Sefanbten  für  ben  nic^t  juftanbe  ge(om= 
menen  SugSburger  9leic^Stag  mitgab,  machte  er  ganj  erfiaunli^e 
gorberungen.  ^agen,  meldte  bie  römifd^en  {Krc^enmdnner  als 
Ifingfi  in  il^rem  Sinne  entf(!^ieben  anfallen,  mie  bie  nac^  bem 
Fegefeuer,  bem  freien  SBiQen,  ber  rechten  ^orm  ber  Seid^te  unb 
bec  firc§li(|en  S^^monieen,  ob  bie  Mutter  (SotteS  unb  bie  ^eiligen 
fleeljrt,  baS  ©alrament  beS  ?UtarS  in  einer  ober  beiberlei  ®eftalt 
genommen  merben  foDe,  unb  meiere  ®emalt  ben  Sifd^öfen  unb 

15* 


228  2)et  8lct49tag  )u  @|)cier. 

bem  $a|)fte  jutomme,  maten  na(^  feinet  SReinung  exft  noc§  bun^ 
ein  ftonjil  }u  entfc^eiben.  Slnbered  »oQte  er  k)on  Dem  9lei(^ 
tag  felbft  in  bie  ^anb  genommen  miffen,  fo,  um  bon  beti 
))olttif(^en  unb  fojialen  S3otf dalägen  ju  ^c^meigen,  bie  ®OTge  für 
eine  autl^entifc^e  9ibelu6etfe^ung  unb  bie  $rebigt  beiS  teineit 
SßotteS  ®otted  }ut  Unterveifung  eines  c^tiftlid^en  Sebend.  (5r  ifi 
babon  ubetieugt,  ba{(  ed  btingenb  nctmenbig  fei,  ben  ®eifili(^en 
bie  Sl^e  ju  geftatten  unb  ben  ftlofietjmang  aufjul^eben,  oQe  geift^^ 
ttd^en  Smtd^anbtungen  (ofienlod  }u  erteilen,  »ofut  jebed  dkmeinbe^ 
glieb  k)ietma(  im  ^^t  nac^  feinem  ^mdgen  ein  Opfer  auf  bea 
Sntar  legen  möge,  bad  gaftenmefen  unb  bie  geiertage  bon  fteid^ 
Koegen  ju  orbnen  unb  bafur  ju  forgen,  ba^  immer  an  benfelben 
geprebigt  merbe  u.  a.  m. 

SRan  fielet,  »ie  tief  Sutl^erd  (Bebauten  eingebrungen.  Die  Se= 
tt)egung  ging  il^ren  SSeg,  menn  au(|  feine  Werfen,  worauf  fc^on 
frfil^er  ^ingewiefen  mürbe,  in  ben  Sffentlid^en  Sngelegenl^citen  ber 
ndd^ften  ^al^re  ber^(tnidm£|ig  jurfidtrat. 

93iel  fpfiter  a(d  berabrebet  lamen  bie  @t&nbe  in  ®peier  ju^ 
fammen.  ^uffaOenbermeife  fel^lten  bie  l^erbonagenbften  Sßertreter 
beö  8llten.  SRan  bermi|(te  O^jog  (Seorg,  ben  Rurfürften  30<^<<^i>R# 
bie  ^eriSge  bon  SSa^ern  fowie  ^erjog  C)einri(l^  bon  Sraunf^meig. 
Sluc^  ber  ^apft  ^atte  feinen  Segaten  geft^icft.  ^mmer^in  mar  bie 
römifd^e  Partei,  obmol^t  auc^  fel^r  biele  Sif^öfe  fel^Iten,  in  ber 
großen  äRe^rl^eit.  8ber  bie  ebangelif^  ®efinnten  erf^ienen  im 
ganzen  erl^obenen  SRuteö.  S)aS  S3e(enntnid  jum  Sbangelium  trug 
man  offen  }ur  @(^au.  ^um  erftenmale  traten  je^t  beutfd^ 
Sleid^dfürfien  atö  auögefprod^ene  Snl^finger  ber  ebangelifd^en  Seilte 
auf.  SBurbe  man  eS  auf  bem  Süeid^tag  magen,  il^re  ICetenner 
au($  bann  noc§  fc^Iec^tl^in  ald  Steuer  unb  Sufrül^rer  ju  bes 
seidenen?  S)ie  (Seiftlid^en,  ^^l^ann  gaber  bon  ftonftan}  unb 
(Eod^leuS,  ber  niematö  fel^Ite,  mo  ed  etmaS  ju  ^e^en  gab^ 
maren  fd^neU  bamit  bei  ber  {Kinb.  9!an  mad^te  aud^  einen 
fd^mad^en  Sßerfud^,  bie  $rebigt  bed  (SbangeliumS  }u  ber^inbem, 
aber  bad  Stecht,  fi(^  bon  il^ren  ^rebigern  baS  8Bort  @otted  bet^ 
tunbigen  }u  laffen,  liefen  bie  Sbangelifc^en  ft(^  nic^t  nehmen. 
@palatin  unb  Sgritola  litten  ben  fturfiirflen  begleitet.    Kn  feinet 


^etberge  fonnte  man  aü  Umfc^rift  feines  IBoppend  in  tateinifd^er 
epxa^  ^en  @)mtc^  lefen:  „S)ad  SSott  (SotteS  bleibet  in  (Smig- 
feit".  9tan  muffte  ed  auc^  bulben,  ba|  lutl^fi^  ®d^ften  in 
bei  @tabt  feilgeboten  mürben,  namentlid^  eine  ^ebigt  Sut^erS: 
,,850n  ber  S^i^Pöicung  3«^^ttfalem5^  bie  bereit«  ein  3^^ 
ftfi]^  erf(^ienen  mar  unb  ffir  S>eutf(|lanb  bad  ©c^idfal  3^rufalemd 
}iir  %u«fi(^t  ftedte,  menn  e«  nic^t  bebfid^te,  mad  ju  feinem 
^eben  biene. 

Sie  t)on  Doml^ein  beabfit^tigt,  mürbe  bie  tirc^Iic^e  B^age 
jiterfi  in  Beratung  gejogen. 

SHe  Iaiferli(^e  Sorlage  ftn:a^  Don  ber  Berufung  eine«  fton^Ud, 
forberte  aber  bie  Kufrec^ter^altung  ber  (ir(i^Ii(|en  Drbnungen  unb 
guten  (gebrauche  fo  beftimmt  mie  frül^er.  Unb  anfangs  fc^ien  tS, 
als  moDten  fi(^  bie  @t5nbe  angejic^tS  ber  brol^enben  ^Itung  beS 
ftaiferS  bie  laiferli^e  Vorlage  gefallen  laffen.  ®t^  balb  er= 
tonnte  man  aber,  ba|  man  mel^r  als  frui^er  mit  ben  @tfibten 
rechnen  müf(te.  3^re  3^^^^  ^^ten  teineSmegS  immer  bie  gleichen, 
awSf  nic^t  in  ber  tirc^lid^en  ^age,  einig  mar  man  iebod^  barin, 
ba|  mirtli^  etmas  gef(^e]^n  mfiffe  unb  ba|  baS  Sßormfer  (Sbift 
tii(^t  ju  leiten  fei.  (Ss  tarn  }u  9[uSgleic§SDerl^anblungen,  bie  beiben 
Zeilen  geredet  ju  merben  fugten.  9i{an  tonnte  l^offen,  einen  Quß 
ftanb  }tt  f (Raffen,  ber  t)iellei(^t  ein  frieblic^eS  92ebeneinanberge^ 
beiber  ^rteien  bis  ju  einem  fton5il  ermöglichte.  Qa  trat  (Sti= 
l^og  ^binanb  bajmtfcben  unb  mteS  am  i.  Huguft  eine  bisl^er 
geheim  gehaltene  taiferlid^e  ^nftruttion  bor,  bie  jjeben  über  baS 
SBormfer  Slanbat  l^inauSgel^enben  Sef^lul  unterfagte  unb  im 
gegenmfirtigen  Sioment  jebe  (Srötterung  fiber  bie  fir(|Ii(^e  grage 
abfd^neiben  foQte. 

Snbeffen  erl^ob  ftc^  fofort  bie  ^age,  ob  biefe  am  27.  Slfirj 
t)erfa|te  Snf^ttion  auc^  jje^t  no(^  bie  laiferll^e  SReinung  mieber^ 
gebe.  SBie  Ratten  ^  feitbem  bie  9ßerl^51tnif|e  gefinbert!  S)er 
^ebe  5u  9Rabrib  mar  ber  Anfang  eines  neuen  fd^meren  SbriegeS 
gemefen.  ^n  ber  @))i^e  ber  (Segner  beS  SaiferS  ftanb  ber  ^apft 
ber  ben  aus  ber  ®efangenf(^aft  entlaffenen  fransCfifc^en  ftdnig. 
Don  feinem  (Sibe  gelCft  unb  mit  il^m  im  Sunbe  je^t  ben  ftaifer 
aufs  l^gfie  betdmpfte.     @oQte  bem  ftaifer  au(^  t^t  nod^  \fy 


biel  an  ber  Sufted^tet^altung  bed  Sßormfer  (Sbifted  gelegen  fein? 
@o  biet  l^atte  man  bon  ben  grofien  Sßeltl^nbeln  benn  boc^  ei^ 
falzten,  um  bied  )u  bezweifeln.  Unb  me$r  atö  je  empfanb  man 
es  im  Sleic^e  mieber  ald  einen  ft^mermiegenben  SRangel,  teine 
unmittelbare  gul^lung  mit  bem  Saifet  ju  §aben.  SBaä  muffte 
biefer  ftaifer  bon  ben  S3ebütfniffen  beS  Sanbe^,  bem  et  bie  l^dd^fte 
feinet  SBürben  betbantte?  3l^n  batubet  aufjutlfiten,  etfc^ten  ein 
unabtbeidbates  S3ebutfnid.  3Bie  ed  bie  @tdbte  empfohlen,  be» 
fd^lol  man  eine  (Sefanbtfd^aft  an  ben  Staifet,  bie  il^n  namentlu!^ 
bon  bet  Unmdglit^teit,  bei  bem  SBctmfet  (Sbitt  ju  bet^anen,  untct^ 
tickten  unb  bon  neuem  bie  gotbetung  eined  aOgemeinen  obet 
menigfien^  eined  nationalen  ftonjild  begtunben  foÜte.  ^t  bie 
3tt>if(^enjeit  beteinbattc  man  bann  eine  gotmel,  nad^  bet  bie 
©t&nbe  bet  laifetlid^en  83otlage  gemfi|  (eine  9ieuetung  botne^men 
»oaten  unb  ^infid^tli(^  beiS  SBormfet  (Sbitte^  betfprac^en,  ftd^  fo 
ju  betl^lten,  ^mz  ein  jebet  folc^ed  gegen  (Sott  unb  (aifetlid^e 
SRajefi&t  ^o[[t  unb  betttaut  )u  betantmotten''. 

Daf)  bamit  ben  @tdnben  bad  Ste^t  erteilt  metben  foQte,  il^re 
{it(l^li(^en  SBetl^ltniffe  felbft&nbig  ju  otbnen,  mie  man  bied  fpfitet 
etllfitt  f^t,  mat  fid^et  nid^t  bie  äßeinung  beS  9iei^$tageS.  %bet  bet 
Slbfd^ieb  mat  »ibetfptuc^SboQ  unb  bielbeutig.  (5d  tam  batauf  an, 
inmieveit  j[ebe  ^attei  imftanbe  fein  mfitbe,  ben  (Se^otfam  gegen  (Sott 
mit  bem  gegen  ben  ftaifet  ju  beteinigen.  S)eutlid^  genug  litten 
bie  ©tfibteboten  auSgefptod^en,  baf(  bet  ftaifet  ni(^t  ^en  fei  übet 
il^te  ®eelen  unb  (Semiffen.  ^e^t  nal^m  man  an,  mad  ju  et= 
teid^en  mat,  abet  in  bet  93otau$fe^ung,  e^  nut  mit  einem  bitten 
^tobifotium  ju  t^un  }u  l^ben,  unb  ba|  jene  (Sefanbtf(^aft  auc^ 
»itflic^  flattl^ben  unb  ben  ftaifet  ubetjeugen  »etbe. 

Sie  93etmutung,  ba|(  bie  geinbfc^aft  bed  $apfteS  aud^  bie 
©teQung  bed  ftaifet^  jut  (itd^(ic§en  %xait  in  Seutfd^lanb  betagten 
muffe,  »at  nic^t  unbeted^tigt  gemefen.  ®el^t  biel  ftul^et,  im  ^ebtuat 
1525,  als  man  am  fpanifd^en  ^ofe  juetft  an  bet  Xuftid^tigteit 
bed  ^apfteS  ju  jmeifeln  anpng,  ^tte  bet  ftaifet  einmal  im  Qom 
ft^  betnel^men  laffen:  „O^ute  unb  motgen  »itb  8ut^  bieQeic^t 
ein  mettbollet  SRann  fein.''  Slbet  8utl^et  gegen  ben  $apfi  andju^ 
fpielen,  batan  ba^te  ftatl  V.  aud^  j|e|t  nic^t,  nut  bad  wutbe  in 


9ladt  htm  9tci(^toge.    2nt^tt9  tnSetttngcn  barüBer.  281 

laien  Sommermonaten  im  faiferUc^en  9iate  ju  (Sranaba  erioogen, 
oh  nic^t  )e|t,  um  gtölere  leeteitmiQigteit  für  ftfinbtfd^e  {)tlfe  ju 
finben  unb  inbeffen  in  Ceutfc^lanb  bie  Ku^  )U  etl^lten,  eine 
jeitoeilige  92ad^fic^t  gegen  bie  Steuer  am  $(a|e  roaxt.  (Sine  batauf 
bejuglid^e  anfrage  be^  ftaiferd  bei  feinem  93tubet  batte  (einen 
(foiflul  mel^  auf  ben  @ang  ber  S>inge  in  &pÄtt.  92ut  mibet= 
»iOig  mat  bet  Srjl^erjog  ben  bortigen  ^ef^tüffen  beigetreten. 
Unb  fe^T  balb  l^tte  ber  Staifer  ben  ^(^tigen  Gebauten  einer  %n= 
ti&^ung  an  bie  Steuer  toieber  aufgegeben. 

flm  8.  September  f(^rieb  er  feinem  ^efanbten  in  (Snglanb, 
baf)  nur  bie  Umtriebe  9^(^nt^^i<^^  ^nb  ber  Shirie  i^n  unb  (Sx^= 
l^og  ^erbinanb  ge^inbert  l^atten,  bie  lut^erif^e  ®e(te  )u  ber- 
ttic^ten.  S)a^  c^rafterifierte  bie  Sachlage,  ^aju  (am  ber  fteg= 
tei^e  3ug  SuleimanS,  bie  furd^tbare  ©c^Iac^t  bei  äRoJ^cj,  in  ber 
ber  junge  ftfinig  Submig  Don  Ungarn  am  29.  8uguft  Zitron  unb 
fieben  oerlor.  ^\ü  an  bie  (Srenjen  ber  öfterreid^ifd^en  (Srblanbe 
ergoffen  fid^  bie  ©d^aren  ber  Ungläubigen,  ^n  biefem  SugenblidC 
tonnte  ber  ftaifer  ni(^t  baran  benfen,  feine  Sutoritfit  gegen  bie 
<SDangetif(^en  jur  Geltung  }u  bringen. 

9ber  aud^  bie  beabfid^tigte  ®efanbtf(^aft  ber  beutfc^en  ®t&nbe 
jum  Staifer  unterblieb,  unter  S3erl^ltniff en ,  bie  no(^  ber  uSQigen 
Sluftlfirung  beburfen.  Sie  Selt^nbel  lief^en  an  baS  balbige  3^= 
fammentreten  eined  StonjiU  nic^t  beuten.  (Srj^erjog  ^erbinanb 
fc^ien  Dorberl^nb  (einen  anbern  iSebanten  }u  l^aben  atö  bie  (Sr^ 
Werbung  ber  erlebigten  ftronen  oon  Ungarn  unb  Sd^men.  ^on 
9lei(^d  megen  gefc^al^  nicbt^,  rein  nid^td,  um  ber  mad^fenben  93er= 
»irrung  auf  religiSfem  ®ebiete  ju  fteuern.  8m  (&nbe  blieb  nid^td 
als  bie  9}otmenbigteit,  ftd^  felbft  ju  Reifen,  unb  e§  lag  nal^e,  auf 
jjene  oielbeutige  gormel  bed  Speierer  Zaged  jurfidfjugreifen  unb 
in  il^r  einen  Sled^tStitel  für  bie  (ird^lid^en  Steuerungen  ber  einjelnen 
@t5nbe  (u  finben. 

Son  ben  ^Jorgdngen  in  Speier  erfuhr  Sut^er  nur  menig,  ober 
ed  intereffierte  i^n  nid^t.  Xm  ii.  Suguft  moUte  er  miffen,  ba{( 
bie  ©if(^5fe  i^re  alte  ^eaf(^aft  bafelbft  »ieber  l^ersuflellen  ber= 
fud^ten,  unb  14  Xage  fpfiter  mad^te  er  bie  fpdttifd^e  ICemertung: 
«3u  Speier  ftnbet  ein  9teid^dtag  ftatt  na^  ber  bei  ben  Seutfc^en 


282  %üt^  Ott  «oiteiKitcr.    VtcUfitt^aügldt 

fibK(^en  SBeife,  Keid^dtage  ju  leiten,  man  trinit  unb  \pitlt  uvb 
fonft  »eitet  n^tö."  ®p5ter  i^  8ufl^  einet  bet  etften  geioefen, 
bet  aud  bem  %6f(^iebe  }u  Speiet  bSQige  ^eil^eit  in  txdßUfyta 
SHngen  unb  eine  @udpenfton  bed  ffiotmfet  (Sbitted  ableitete. 

'Die  auffaQenb  toenigen  Stiefe  8ut^d,  bie  und  aud  bem 
©ommet  1526  et^alten  finb,  laffen  und  eine  fel^  betfd^iebenottige 
Stimmung  ettennen. 

8m  7.  ^vili  mutbe  i^m  fein  etftet  &tifyn,  ^clfyim^,  geboten. 
S>a  mat  feine  Seele  boO  ^ubeL  92tt  Cant  gegen  (Sott  r>ex^ 
tfinbet  et  bie  fto^  S3otf(^ft  ben  ^eunben.  Suc^  fonft,  f<!^ei6t 
et  bem  ^eunbe  Spalatin,  metbe  et  manc^  9leue  i^u  fe^  be» 
tommen:  et  l^be  einen  (Satten  gepflanjt  unb  einen  Stunnen  ges 
gtaben.  SBenn  et  ju  il^m  tomme ,  wetbe  et  i^n  mit  Stofen  unb 
Silien  beh&njen.  ISkt  fttoftetgatten  »at  jje^t  feine  ^eube,  bort 
iog  et  aOetlei  in  SSittenbetg  feltene  ^fbinjen  unb  ftu(^engen)fi(^fe, 
fut  bie  et  fi($  aud  (Stfutt  unb  Mtnbetg  bie  Sfimeteien  §atte 
f(^iden  (äffen.  ^  feinet  auf  bet  S&attbutg  gefc^tiebenen  (Bt^ 
Ildtung  bed  68.  $falm  §atte  et  ge(egentli(^  bie  IBemettung  ge^ 
mac^t:  „(Sin  {)aud  o^ne  SSeib  unb  SKnb  iß,  atd  mfite  ed  nic^t 
ein  ^ud".  So  muftte  et  f(^on  bamatö  mi)  ben  SKnbetfegen  ju 
f(^5^en.  Unb  je^t  an  bet  Seite  feinet  ftfitl^,  bie  in  il^tet  offenen, 
^et}li(^en  ^xt  balb  aud^  ben  ^eunben  lieb  unb  mett  gemotben  war, 
unb  nun  im  Sefi^e  feined  So^ned  tam  et  fic^  fo  teic^  bot,  Ui% 
et  feine  Sltmut  ntd^t  mit  ben  S^fi^en  eined  SttOfud  bettaufc^eit 
mdc^te,  mie  et  an  Stichel  Stiefel  fd^tieb.  9bet  mad  et  bann 
miebet  I^Stte  oon  Shieg  unb  Shiegdgefc^tei ,  oon  bem  jd^  Xdbt 
bed  ftönigd  oon  Ungatn,  beffen  Sßitme,  bet  bem  Soangetium 
fteunblid^gefmnten  Wnigin  Watic,  et  eine  Itoftfcbtift  fanbte,  unb 
mad  bie  ^eunbe  bon  nal^  unb  fetn  fibet  bad  Umfid^gteifen  bet 
Settietet  unb  Sattamentietet  betid^teten,  bad  Hef(  il^n  miebet  an 
bie  91S^  bed  jfingften  Xaged  benten.  (St  fie§t  i^m  entgegen  ato 
bem  Xage,  an  melc^em  fein  ^m  unb  (StlCfet  tommen  mitb,  ber 
abet  au^  tomntt,  um  bie  (Sottlofen  ju  betnic^ten  mit  bem  fyivi^ 
feines  92unbed. 

Untetbeffen  matb  et  ni(^t  mübe,  fein  9tei<^  ju  bauen.  06» 
»ol^t  bie  SBittenbetget  (9emeinbe  nun  ja  fc^on  Ifingft  in  Eugens 


ObetfetKins  M  fUtcn  Zeiiamtttt9.  2S8 

^gtn  eine  üoUe  Straft  gewonnen  l^tte,  blieb  et  bo(^  il^t  $tes 
biger,  unb  bie  Dielen  ^rebigten,  bie  aUbalb  erf(^ienen  ober  unS 
B0(^  in  92a(^{(§riften  erlitten  finb,  laffen  auf  eine  fel^r  bebeutenbe 
$rebigttl^tig(eit  fc^lie^en  namentlich  au(^  in  ber  Sßo^e.  (Sr  liebte 
ed  ba,  ganje  biblif(^e  Sucher  au^iulegen,  fo  u.  a.  bie  ^Briefe  bed 
$etrud  unb  3ubad  (fc^on  1522)  unb  bid  gegen  (Snbe  bed  3a^re^ 
1529  l^dren  »ir  Don  fortlaufenben  $rebigten  übet  bie  fünf 
Sudler  SKofed. 

Sn  ber  Sibelüberfe^ung  ^tte  er  unaufhörlich  meiter  gearbeitet. 
Unmittelbar  nac^  ber  SiücRel^r  bon  ber  SBartburg  l^tte  er  bie  S3er= 
beutfc^ung  be$  %lten  Xeftament^  in  Angriff  genommen.  ®ie  ging 
natürlich  fel^r  Diel  langfamer  Donftatten  atö  bie  bed  92euen.  XBenn 
er  fc^on  bei  bem  le^teren  gemeint  ^tte,  }u  Diel  fiber  fic^  ges 
nommen  ju  ^ben,  fo  »ar  er  bei  bem  tUten  no(^  me^r  baDon 
überzeugt,  ber  ^H^t  ber  ^eunbe  }u  beburfen.  SBir  »ijfen,  mie 
er  erfi  nad^  unb  na(^  o^ne  eigentlichen  grammatifc^en  Unteni(^t 
me^r  burc^  fleiftiged  Sefen  in  ben  ®eift  ber  ^ebräifd^en  Sprache 
eingebrungen.  Sr  l^ielt  fie  l^od^  unb  mert.  (Sern  ru§mt  er  bad 
(Semaltige  unb  äRajeftfitifc^e  an  il^r  unb  baS  SoOtÖnenbe  i^rer 
Sorte,  fo  f(^on  in  ber  ©c^rift  gegen  Satomud.  Unb  namentlich 
in  ber  immer  mieber  Don  neuem  Derbefferten  Überfe^ung  ber 
$falmen  ^t  er  e^  aud^  nac^  bem  Urteile  moberner  ftenner  Der- 
fianben,  bie  (Eigenart  ber  Sprache  ju  erfaffen  unb  feinem  l^err^ 
liefen  S)eutf(§  bo(^  iugleic^  bie  Klangfarbe  bed  Originale  ju  geben, 
mie  ed  leinem  fpfiter  gelungen.  9ber  er  ^ielt  ficb  felbft  für  (einen 
Senner  bed  ^br&ifc^en.  92o(^  Don  ber  SBartburg  aud  fi^rieb  er, 
baft  er  ol^ne  bie  Gegenwart  unb  bie  ()ilfc  ber  ^eunbe  ni(^t  baran 
bente,  fid^  an  bad  ^Ite  Xeftament  ju  machen. 

S)ie  bamate  Dor^nbenen  Hilfsmittel  waren  i^m  nic^t  unbetannt, 
auc^  nidbt  bie  rabbinifc^en  Sitlfirer,  er  f(!^|te  fie  unb  lie^  fie  ni(^t 
unbeachtet,  aber  er  ^tte  an  i§nen  bod^  au(^  bie  9{eigung  ju  DieU 
f&ltiger  S>eutung  ju  tabeln,  woburc^  baS  83erftfinbniS  für  bie  liebliche 
unb  ^lit^e  Stebemeife  ber  @(brift  Derloren  ge^e.  Se^ä^alb  manbte 
^  fi4  befonberd  wo  ed  fi(^  um  (Srammatif(bed  ^nbelte,  an  bie 
fptad^gele^rteren  ^eunbe,  an  SlurogaUud  unb  SRelanc^t^on.  Daneben 
XDoren  S3eml^rb  S^t^ln  unb  ^offam  9^tfi^f  i<Dei  XBittenberger 


2S4  Überfe^tttid  M  9(ten  SeflomenM. 

fie^ret,  bie  al^  befonberS  tüd^tige  i^tbxatx  galten,  feine  (Se^ilfen. 
96er  aud^  anbete  mie  Sugen^agen  unb  ®eorg  Störer,  bet  Diatonud, 
bet  ftd^  namentlich  um  bie  ftonettuten  Derbient  gemad^t  ^t,  wut:= 
ben  bajugejogen.  910)1  feiten  trat  fo  ein  ooafl£nbiged  ftoflegiunt 
jufammen,  ba^  bie  oeifc^iebenen  %q:tt  unb  Sudlegungeu  berglic^, 
,,benn\  fagte  fiutl^et  einmal,  ^»DoOmetfd^et  mußten  nid^t  aQeiit 
fein,  benn  einem  einzigen  faQen  ni(^t  immer  gute  unb  richtige 
SBotte  ein''.  Sidmeilen  beriet  man  aber,  mie  er  felbft  erjfil^lt,  Diele 
Zage  lang,  el^e  man  ben  rid^tigeu  Xudbntd  gefunben.  Sefonbere 
©d^mierigteiten  mad^te  mie  begreiflich  baS  Suc^  C^iob.  ^  einem 
Sriefe  an  ®palatin  oom  23.  gebruar  1524  fd^erjte  bedl^alb  8ut^ 
batuber,  C^iob  fc^eine  feine  Überfe^ung  noc^  biel  meniger  ertragen 
5U  moQen  ald  einftmal^  bie  £r5flungen  feiner  ^reunbe.  Übrigen^ 
ging  Sutl^r  bei  ber  Übertragung  bed  Slten  Zeftament^  oiel 
freier  ya  S&ette  atö  bei  ber  bed  9?euen.  Sei  ber  (Sigenart 
ber  ^ebräifc^en  Sprache  fc^ien  il^m  ^ufig  bie  treue  ffiiebergabe 
bed  (Sebanten^  micbtiger  ald  bie  bed  äBorted  ober  ber  ®a^ 
toetbinbung.  ^er  %c):i,  ben  er  benu^te,  mar  einer  Der  erfteti 
2)rucfe  ber  l^ebrfiifc^en  Sibel,  ber  im  ^al^re  1494  ju  SSre^da 
erfc^ienen  mar.  @ein  mit  Semertungen  Don  feiner  ö^nb  reic^ 
oerfe^ened  Sremplar  gehört  ^eute  ju  ben  ©c^fi^en  ber  berliner 
Sibliot^ef. 

S3ereitd  am  19.  'S)e}ember  1522  mar  bie  Überfe^ung  ber  fünf 
Sfic^er  92ofe^  DoQenbet.  '^n  ben  elften  92onaten  bed  S^^reft 
1523  »itb  fte  erfc^ienen  fein.  Unb  noc^  in  bemfelben  -S^^re 
(amen  mel^rere  neue  Auflagen,  aber  aud^  unbefugte  Slad^btudCe, 
}ur  Su^gabe.  Sßie  bei  bem  9{euen  Zeftament  fugte  er  (utje 
%anbbemer(ungen  ^inju  unb  fuc^te  bie  Sefer  burc^  eine  Sorrebe  in 
bad  altteftamentlid^e  @d^riftmort  einjufül^ren.  SBeil^nad^ten  1523 
(onnte  fd^on  ber  jmeite  Zeil,  bie  Sudler  ^ofua  bi^  Sfi^er,  au^ 
gegeben  merben.  Sin  britter  Zeil  foQte  bann  bad  Übrige  um^ 
faffen.  ^nbeffen  fal^  fic^  Cutter  unter  bem  kniete  ber  Arbeit, 
bie  in  ben  nfid^ften  ^a^ren  auf  il^m  rul^te,  gejmungen,  Don 
biefem  $lane  abjuge^en.  ®efonbert  lief)  er  junfic^ft  ben  ^falter 
erfc^einen,  Don  bem  er  fo  Diele  einzelne  Zeile  fc^on  frul^er  me]^r= 
fa<^  uberfe^t  §atte,   an  bem   er  aber  immer  mieber  Don  neuem 


JDh  Mfg^leute  att^  in  feligem  ©taube  fein  tonnen."  286 

arbeitete.  S)atan  fd^loft  fic^  bann  als  brittet  %zxl  nod^  im  ^a^xt 
1524  baS  SSud^  ^iob  unb  bet  ^faltet,  bie  er  gemeinfam  mit  ben 
Sprächen,  bem  ^rebiger  unb  bem  ^o^enliebe  ©alomonid  l^erau^s 
iab.  Df>rDof)l  er  in  beu  nac^ften  S^^^^^i  fid)  fortmä^renb  mit 
ben  $ropl^ten  bef(^&ftigte  unb  au(^  in  ben  SSorlefungen  Don  1524 
bis  ins  3^^^  1^27  bie  fogenannten  tleinen  ^ropl^eten  be^anbelte, 
mu|te  er  um  anberer  Arbeit  wiQen  i^re  Überfe^ung  jurudftcQen. 
(Srft  Stnfang  Februar  beS  ^al^reS  1527  l^ören  wir,  baf(  er  fie  in 
Angriff  genommen  l^be. 

92e^rere  SBoc^en  früher  erfdt^ien  eine  jc^öne  pra(tif(^e  ®(^rift 
SutIferS,  bie  uns  no(b  einmal  in  bie  {triegSbefurc^tungen  jurudt 
Derfegt,  bie  beim  93eginn  beS  ©peierer  9teicbStageS  fo  meit  i}er= 
breitet  UKiren.  ®ie  führte  ben  2:itel:  „£>b  StriegSleute  aud^ 
in  feligem  (Stanbe  fein  tfinncn",  unb  toar  burd^  iBebenlen 
eines  SiitterS,  Slffa  k)on  Stram,  l^erüorgerufen ,  bem  eS  imeifel^ft 
geu)orben  toax,  ob  ber  %eruf  eines  ShiegSmanneS  mit  bem  ®lau= 
ben  eines  S^riflen  Dereinbar  fei.  S)aS  »urbe  bamalS  »ie  fpfiter 
no(^  oft  in  oerfd^iebenen  {(reifen,  namentlich  oon  ben  2:äufern, 
geleugnet.  S)em  gegenüber  jeigt  fintier,  mie  baS  ftriegful^ren, 
eine  n>ie  grofte  $lage  eS  auc^  mit  fi(i^  bringe,  bod^  auc^  ein  gott= 
gemoUteS  ^mt  fei,  natürlich  nur  bann,  menn  eS  oon  ber  gott» 
gemoUten  Obrigteit  aus  ffloitot\)x  jum  eigenen  unb  jum  @c^u^e 
ber  Untertl^anen  unternommen  mürbe.  ä){an  muffe  auc^  anfeilen, 
»ie  Diel  gröjjer  bie  $lage  fei,  ber  man  mit  bem  Striege  meiere, 
als  bie  im  befolge  beS  StriegeS  ju  fein  pflege.  S)abei  nimmt 
er  flnla^,  nod^  einmal  gegen  jeben  ftampf  miber  bie  Dbrigteit 
fi(^  JU  erllfiren,  au(^  ber  ^firften  miber  ben  Staifer.  Derfelbe 
fei  au(^  bei  ber  gerec^teften  ®ac^e  gegen  ®otteS  Orbnung,  felbft 
unter  Serl^filtniffen  mie  in  e^ranlreic^,  mo  ber  Stönig  nad^  ben 
Parlamenten  ju  regieren  l^be.  Suc^  bann  nic^t,  menn  er  fic^ 
äner  93erle^ung  befdbmorener  Slrtitel  f(^ulbig  mac^e,  l^be  man 
ein  9le(^t  }ur  Segenmel^r.  93eifpiele  aus  ber  alten  unb  neueften 
®ef(^i(^te  jiel^t  er  }ur  Srlfiuterung  fetner  ®fi^e  l^eran  unb  f&Ot 
f(^rfe  Urteile  über  bie  aufrul^rerifc^en  durften  unb  namentlich 
über  ben  auffifinbifc^en  Sbel,  ber  fc^on  bem  ftaifer  Slajcimilian 
bas  Seben  fc^mer  gemad^t  ^be,   aber  auc^  gegen  bie  S&nen  unb 


286  JOB  Meg^tcttte  ait^  in  feßdem  f^tonbe  fein  tSnuen.'' 

Sübedet,  bie  obmol^l  ber  Stönig  (E^tifKan  üon  i)&nematl  uner^ 
ttfigliii^  gemcfen,  \>oäf  »ibet  (Sottet  ®ebot  il^n  Dettrieben  litten. 
9Iur  »enn  ein  %&t\t  »a^nftnnig  würbe,  l^lt  et  {eine  Sbfe^ung  unb 
Sermal^tung  für  billig. 

3ß  aber  ein  ftrieg  gerecht,  fo  foQ  ber  fie^ndmann  ober  @olb: 
tne(^t,  fein  ©emiffen  bal^in  berichten,  baf(  fte  fd^ulbig  ftnb,  gegen 
(Bott  unb  il^ren  durften  i^re  ^flic^t  }U  t^un  unb  baft  fie  ®otted 
%mt  audric^ten.  %ber  menn  ber  £)en  Unrecht  ^tte  ju  (riegen? 
"äuäj  biefe  fd^mierige  ^rage  befprid^t  Sutl^er  unb  rfit,  faOiS  man 
beffen  ganj  gemi^  mdre,  (Sott  mel^r  }u  gel^orc^en  ald  ben  SRen^ 
\^tn,  unb  lieber  aQed  auf  bad  Spiel  5U  fe^en;  iß  man  aber 
beffen  nid^t  ganj  gemijs,  bann  foQe  ber  Striegdmann  lieber  bad 
Sefle  beuten  unb  gel^orfam  fein.  9uf  biefe  ißa^nung  jum  (Se^ 
^drfam  an  alle,  BMtcn,  Sbel  unb  Säuern,  fommt  er  immer 
n)ieber  jurud,  mfil^renb  man  nic^t  mfibe  marb,  il^n  einen  Xuf:: 
rfil^rer  5U  fc^elten. 

S)ie  fd^öne  ©c^rtft  mürbe  ju  einem  Xroft  für  Diele,  bid  in 
bie  neuefle  ^txt,  trug  il^m  aber  awdf  neue  ^einbfc^aft  ein.  Salb 
erfuhr  er,  ta^  ber  unrul^ige  S(be(,  bem  er  fo  fc^rf  ind  ®emiffen 
gerebet,  il^m  baruber  }firne.    (Sr  ^tte  ed  nic^t  anberd  ermattet. 


2.  Kopitef. 


Die  93ifitation^angelegett]^eit  »ar  nid^t  aufgegeben,  fie  tul^te 
nur.  3<n  ^nuax  1526  l^tte  man  au(§  fd^on  einen  (leinen  Anfang 
gemacht  im  8mte  Soma,  mo  ®))alatin  mit  bem  boTtigen^®e(eitd= 
mann  üifitierte.  Sinen  jmeiten  Serfuc^  machte  man  bann  unter 
^ü^ung  bet  Mben  Seiftlid^en  Dr.  3<>^i^ii  "^^^to  ^i^^  griebti^ 
W^coniud  im  t^utingift^en  8mte  Zennebetg  futi^  tot  SDßern.  ^e 
babei  gefammelten  Stfal^tungen  »aren  nic^t  gerabe  ermutigenb, 
cxiät  fragte  e$  fid^,  mie  meit  man  burc^bringen  mürbe,  benn  bie 
VZe^jal^t  ber  ^faneien,  namentlid^  im  X^uringif d^en ,  unterfianb 
bem  ^tronat  abeliger  (zerren,  bie  fic^  Ifingft  nic^t  ade  fc^on  )um 
ÜDangelium  betannten.  X)o(^  maren  j[ene  ^ijitatoren  mel^r  ate  [t 
üon  ber  9{otmenbtgteit  bed  Sifitationdmaied  uberseugt  S^^rem 
Sinffuj}  mirb  ed  jujufc^reiben  fein,  menn  ber  Sturfür^  am  24.  ^ni 
1526  nod^  befonberd  ben  abeligen  Patronen  aufgab,  bie  »t?on 
geleierten  unb  fd^rifttunbigen  925nnern  Derfaftte  ®ottedbienft= 
orbnung''  i^ren  ®eifili(!§en  Dorjulegen  unb  fie  ju  ermal^nen,  bad 
Sort  0otted  nad^  bem  maleren  unb  (§riftli(^en  @inn  ju  prebigen. 
%aü^  bie  ®eiftU(^en  baju  nid^t  imftanbe  mfiren,  foOten  fie  „au9 
ber  ju  Sittenberg  gebrudCten  ^oftiHe"  bem  Solle  beriefen.  Sutl^d 
92ame  mirb  in  beiben  fällen  nid^t  genannt,  ein  neuer  Semeid 
bafur,  mie  man  fi(^  bamatö  9Rul^  gab,  jmfd^en  i^m,  befjen  92a- 
men  fo  üerl^lt  mar  mie  niemals  borl^,  unb  ber  eüangelifd^en 
Sad^e  5U  unterft^eiben  unb  aUed  ju  üermeiben,  mad  bie  le^tere 

9oltt,  ent^.  n.  16 


288  92ottt)cnbidtett  bcr  «iruation. 

fc^&bigen  tonnte,  fßon  irgenbioeld^em  (Srfolg  toirb  bie  92at(tegel 
fd^metlid^  gctoefen  fein,  ©o  t)iel  man  in  Sßittenberg  l^örte,  wut= 
ben  bie  Singe  immer  f(^Iimmei.  SlucffK^tdlo^  fingen  bie  abeligen 
Reiten  an,  bie  Stloßergfiter  unb  mand^eS  ftitc^engut  an  [\if  ju 
bringen,  o^ne  irgenbmie  für  bie  {ird^Iic^en  Seburfniffe  ®orge  ju 
tragen,  unb  bad  ®(^Ummfte  mar,  ba|  baS  SanbboU  bie^  (aum 
empfanb.  Um  fo  f(^merer  trug  fiutl^er  baran.  9lai^  einem  ^a^xc 
fajjte  er  fid^  enblid^  mieber  ein  ^erj  unb  forberte  nac^  oor^eriger 
Stücffprad^e  mit  bem  Stanjier  Srud  ben  fturfurften  oon  neuem 
auf,  bie  fo  notmenbige  Sifitation  enblicj^  üorjunelftmen.  @eia 
SSrief  bom  22.  S^obember  1526  dingt  fel^r  trüb.  S3on  ben  @r^ 
mad^fenen  l^offte  er  menig  mel^r:  „SBoOen  bie  älteren  ia  nic^t, 
mSgen  fie  immer  jum  Teufel  l^infal^ren."  8lber  für  bie  ^ugenly 
mu|  man  forgen,  um  fie  in  (Sottedfurc^t  unb  ^näit  ju  l^tten^ 
unb  bad  ifi  ®aiic  ber  SDbrtgteit,  meil  fonft  ein  ®ef(^le^t  mitber,. 
lofer  fieute  aufmac^fen  mürbe.  S)er  (Klpftlid^e  unb  geiftlic^^  3^Ati3r 
f (^reibt  er  bem  Shirfurften ,  fei  au^  in  feinem  Sanbe ;  ade  Slldfier 
feien  i^m  atd  bem  oberften  Raupte  jugefaDen,  bamit  auc^  bie 
^fiic^t  unb  bie  Saft,  biefe  i)inge  ju  orbnen.  dx  empfiehlt  Dier 
äR&nner  jur  Vifitation  abjttorbnen,  oon  benen  jmei  bie  mirtf(^ft= 
lid^en  93erl^altnijfe ,  bie  beiben  anbern  bie  Seigre  unb  bie  ^erfonea 
prüfen  unb  aud^  fd^on  unter  93ermenbung  bed  SKr(^ens  unb  Stlofter:: 
gutes  92euorbnungen  üornel^men  fodten.  Semerlendmert  ift,  mie 
Sutl^er  feine  ^orberung  lanbe^^enlid^en  Eingriffs  mit  ber  bem 
Surften  obliegenben  Sorge  für  bie  (Srjie^ung  begrunbet.  ffiie  ber 
Sanbed^rr  feine  Untcrt^anen  jmingen  tann,  93rü(fen,  ®tege  unb 
SSege  ju  bauen,  fo  fod  er  „atö  oberfter  Sßormunb  ber  ^u&^nb 
unb  aÖer,  bie  ed  beburfen,  bie  Untergebenen  aud^  mit  (Semalt 
baju  anhalten,  ©deuten,  ^rebigtftfil^le  unb  $faner  ju  galten''. 

S)er  Surfurft  Derfprad^  bas  S3efte,  mar  aadf  fi(^er  miQtg,  aber 
bie  Beraubung  bed  Stirc^engutd  burd^  ben  8lbel  bauerte  fort,  ol^ne 
bajs  man  bagegen  eingefc^ritten  mfire.  Sutl^  t^t,  mad  er  (onnte. 
8tö  Sturfurft  S^^^^nn  um  jene  ^tit  einmal  in  äStttenberg  mar, 
erjmang  er  fic^,  ben  ^5flingen  jum  %xol^,  Betritt  in  beS  gfirften 
Sd^laf gemad^ ,  um  il^m  perfdnlic^  SSorfteOungen  }u  mad^en.  (5# 
frud^tete  nid^t  Diel.    <Sd  fei  ni(^t  baran  }u  benten,  ttagte  Sutl^, 


2)ie  Hornberger  ^r^enorbnun^.    Sambert  ton  Ubignon.         289 

ia%  bec  Sttttfurft,  mie  fein  Siuber,  bie  Stegierung  felbft  auduben 
»erbe.  ®ut  unb  treu,  ipie  er  fei,  l^ielte  er  auc^  anbere  bafut  unb 
liege  \\i)  befd^ma^en.  Unterbeffen  trieben  bie  grof^en  Ferren, 
bic  fi(^  unter  bem  £)e(fmante(  beS  (Süangeliumd  am  SKrd^engut 
bereicherten,  i^ren  ©pott,  al$  bie  firgften  ^inbe  beS  (Soangeliumd, 
biefeiben  Seilte,  bie  frfil^er  ,,in  i^rer  ^dmmigteit'',  bem  Ilurffirfien 
^ebric^  glaubten  miberfprec^en  }u  foQen.  £)ai$  murmte  il^n.  (Sr 
n>ugte  (einen  9iat  me^.  Unb  fd^on  bai^te  er  baran,  um  jene  öffents 
ii^  blofiiufteaen ,  burc^  eine  @(^rift  ben  fturfürften  5U  anberer 
äßenoaltung  ber  ft(5ftet  aufjuforbern,  voa^  er  bann  bod^  unterließ. 
Kttc^  eine  SRal^nung  ber  Unioerfit&t  an  ben  Shtrfurften,  bie,  »ie 
eS  fc^eint,  auc^  bie  92ottt)enbigteit ,  ben  Sann  mieber  aufjurid^ten, 
^en^orgel^oben  §atte,  führte  nur  ju  S3erfpred^ungen.  Sie  gro|e 
poIitif(^  SSebeutung  ber  ©ac^e,  bie  benn  bod^  ^umal  na<^  ben 
legten  9iei(^iStagdbef(^luffen  reiflicher  Überlegung  beburfte,  »ar  Sut^er 
unbefannt.  Unb  bie  ©aumfeligteit  im  eigenen  Sanbe  mochte  i^m 
um  fo  nnertr£gli(^er  erfd^einen,  al^  man  anbermärt^  meniger  bebenf^ 
li(^  mar. 

Sin  fianbtag,  auf  bem  ber  Sanbgraf  feine  (Stfinbe  unb  feine 
(Säftlic^teit  im  Dftober  1526  ju  Bamberg  üerfammelte,  befd^log  bie 
äteformation  bed  ^ffifc^en  Stirc^enmefend.  Stabitaler  tonnte  man 
faum  borgel^n,  atö  ed  in  einer  al^balb  Derfagten  SKrc^enorbnung 
geplant  mürbe,  an  ber  ein  frul^erer  ^ran^jidtaner,  granj  fiombert 
toon  tSoignon,  ber  auc^  eine  3cit  lang  in  SBittenberg  gemefen  mar, 
ben  mefentlic^ften  Anteil  ^tte.  ®ie  bejmedte  (eine  ^Reformation, 
fonbern  eine  auf  breitefter  (Srunblage  gebac^te  iReuorbnung  bed 
Stir(^entum^.  9iit  il^ren  au^  Saien  unb  ®eifili(^en  iufammen^ 
gefegten  St9rperf(^aften  fönnte  biefe  (onfequentefte  S)ur(^ffil^rung  ge^ 
toiffer  reformatorifc^er  (Sebanfen  no(^  l^eute  für  eine  ebangelifc^e  JDrb= 
nung  bed  (SemeinbelebeuiS  atö  oorbilbUc^  erfd^einen.  ffiad  il^r  aber 
fehlte,  mar  bie  »udtfic^t  auf  bie  tJ^tffi^lic^en  S3er^ltniffe.  £)a| 
fie  in  ben  meiften  fünften  auf  unmittelbaren  Anregungen  fiut^erS 
fufite,  ift  unberlennbar,  aber  il^r  Sßerfaffer  ging  bo$  aUentl^alben 
meit  aber  i^n  l^inaud  unb  l^ielt  bie  3cit  für  f(i^on  getommen,  dne 
SKrd^e  Don  nur  molken  Sl^riften  aufiuri(^ten,  in  ber  man  im  9(n< 
f(^lu{)  an  apoftolifc^e  SBorbilber  eine  ftrenge  Stird^ensuc^t  audfiben 

16* 


240  2nt^  Urteil  batüto. 

Idnne.  Unb  to&^renb  Sutl^  für  ben  gad,  baf(  einmal  foU^e 
(S^tiften  t)otl^nben  wSxtn,  bcrartige  Sjbealgemeinfd^ften  nur  in 
(leinen  Sheifen  für  mögU^  ^ielt  unb  ber  Sieinung  »ar,  baj}  fte 
bann  nic^t  Dielet  formen  bebfirfen  mutben,  maten  fte  |iet  ate  ba3 
92otmale  fut  jeben  JDrt  in  Xudfic^t  genommen,  unb  l^tte  man 
befonbet^  für  bie  ftfinbigen  Sifitationen  eine  gro^e  Stenge  bielfa(i^ 
xtd)t  umftanbli^er  Seftimmungen  getroffen,  bie  teil»eife  an  fil^n^ 
lid^  (Einrid^tungen  in  ben  Orbendberfaffungen  erinnern. 

8uf  äBunfd^  bed  Sanbgrafen  foQte  gütiger  baruber  ein  ®ut- 
a(^ten  abgeben.  S)ad  mar  i^m  unbequem.  (Sr  mifc^te  f\d)  nic^t 
gern  in  bie  tirc^Uc^en  Xngelegenl^eiten  au^mfirtiger  Sanbf(^aften, 
mo  au(^  eoangelifc^e  ^rebiger  mdren,  bie  baruber  befinben  fdnnten. 
9{ur  aud  ®orge,  man  (önnte  bie  l^ef{tf(^e  ftiri^enorbnung  auf  feinen 
9Iat  jurficffü^ren,  antwortete  er,  inbem  er  i^e  S)ru(ttegung  unb 
aQfeitige  (Sinful^rung  mibeniet.  (Sr  ^ielt  e^  für  ju  fu^n,  ,,  einen 
fo((^cn  C^aufen  ®efe^e  mit  fo  mfid^tigen  Störten  einzuführen",  unb 
mol^l  nic^t  ol^ne  Stucfftd^t  auf  ben  ^rfaffer  jener  Orbnung  erftdrt 
er  r^c^  gegen  bad  Serfa§ren  berer,  ^fbte  bei  fi(^  felbft  fif^en  unb 
malend  mit  Sorten  unb  (Sebanten  ab,  mie  ed  ge^n  foUte'',  aber 
bie  Sludffil^rbarteit  ni(^t  überlegen,  tlud^  mißfiel  i^m  bie  Uni^: 
formitatdfuc^t.  ^n  feiner  Sßeife  oermeift  er  auf  92ofed  unb  an= 
bere  ®efe^eber,  bie  nur  fo((^e  ®ebrfiu(^e  ju  (Sefc^en  crl^oben  litten, 
bie  f^on  Ifingft  in  Übung  gemefen  feien.  Sßie  früher  betont  er, 
e^  genüge,  menn  etma  einjelne  $faner  fic^  berbanben,  eine  gemijfe 
Drbnung  einzuleiten,  bie  man  bann,  menn  fi^  bie  anberen  bem 
angef(^loffen ,  in  ein  (lein  iOud^Iein  faffen  (önnte.  Set  aDen  <5e^ 
fe^en  l^fitten  fic^  Srmeiterungen  unb  SßerboCKommnungen  mit  ber 
3cit  bon  felbft  ergeben. 

Unb  Sanbgraf  ^^ilipp  folgte  bem  State.  S)ie  fogen.  $om- 
berger  Stirc^enorbnung  iß  ald  ganjed  nie  eingeführt  morben.  ^en 
Sifttatoren,  bie  ber  B&tft  ju  ^fingften  1527  aborbnete,  gab  er 
auf,  ben  ®emeinben  ju  bebeuten,  ba|  man  injmifc^en  eingefe^, 
«bafe  (eine  beffcre  JDrbnung,  gorm  unb  SBeife  boi^ugeben  fei,  benn 
bad  ffiort  (Sottet  an  i^m  f eiber  \s>&xt\  ^aran  foOe  man  fid^ 
l^alten.  @pater  na^m  man  bie  f5(^fif<^n  (Sinrid^tungen  jum 
Stufier. 


ilntffir^Ud^  Sn^ruftion  für  bie  9$ifltatoren.  241 

3ene  du^etungen  fiutl^iS  lafjen  etfennen,  mt  ex  fid^  aud^  je^t 
lUH^  bad  aOmd^lic^e  (Sntfiel^en  neuen  fitd^Kd^en  Sebend  ba^te, 
»enn  etft  bie  SSifitatton  butd^  eine  fiufterlic^e  92euotbnung  ber 
^fairt^etl^ltmffe  bie  9R5gU(^Ieit  baju  gef(^ffen  l^tte.  ^bet  bad 
gel^^t  ju  bem  Sragifc^en  in  Sutl^d  Seben,  ia%  bie  ptabifc^en 
Stefotmen  eigentlich  immer  anberd  auffielen,  ald  et  fie  gewoQt 
^tte  unb  et  batan  nid^td  finbetn  lonnte  unb  nur  bet  C^offnung 
^  getrdften  mu^te,  baf(  eine  fpfitere  Seit  feine  (Sebanfen  jur 
Keife  bringen  merbe. 

9tö  bie  fdc^fifd^e  Sifitation  bann  mirtiic^  im  3uli  1^27  i^ren 
Anfang  nal^m,  f(^lug  fie  aldbalb  ffiege  ein,  bie  fc^verlid^  ganj  im 
&inne  fiutl^d  UHiren.  S)ie  turfurfUic^e  ^nfiruttion  für  bie  Sßifi:: 
tatoren  enthielt  bod^  aud^  einen  Raufen  (Sefe^e  unb  barunter  S3er= 
orbnungen,  bie  Sutl^erS  Snfid^ten  fc^nurftrad^  juwiberliefen.  ^er 
gurft  bemettte,  ed  fei  nic^t  feine  SKeinung,  „jemanb  }u  Der^ 
bjnben,  maS  er  l^alten  unb  glauben  foQ",  aber  au^  <Sorge 
üor  Siotten  unb  ®etten  Derorbnete  er  fogar  bei  8aien,  bie  „ber 
^atrament  ^(ben  ober  fonft  im  (Slauben  3^tfimer  berb&c^tig'' 
waren,  eine  Slrt  üon  2lnc|uifttion  ^infi(^t(i(^  il^red  ®laubendfianb= 
punfteS,  unb  bebrol^te  biejentgen,  bie  fic^  ni(^t  betel^ren  »eilten, 
mit  SanbedDermeifung.  @o  fc^neQ  ^tte  man  fid^  je^t  am  für» 
furfiiid^en  ^o^t  in  bie  neuen  Sefugniffe  gefunben.  fSn  irgenbs 
u>eld^$  Serl^nbeln  mit  ben  iBif(^5fen  mirb  gar  nicbt  gebadet. 
3n  Dielen  $untten  tritt  ber  Surft  fc^on  je^t  ftiUfc^meigenb  in 
i^re  Siechte.  (Sr  laftt  bie  ^arod^ieen  je  nac^  Sebürfnid  t)ergr5|ern 
ober  Dertleinern.  ^n  ben  einzelnen  SSejirten  foQen  ©uperatten» 
benten  aU  ftanbige  Sifitatoreft  eingefe^t  merben,  üor  beren  gorum 
anc^  in  erfler  Snftanj  bie  Sl^ejac^en  gehören,  mfi^renb  er  feinen  ^mt^^ 
Icttten  unb  f^liellic^  fid^  felbft  in  allen  fc^mierigen  g&IIen  bie 
Ie|te  (Sntfc^eibung  üorbe^lt.  ^n  ber  2bat,  »urbe  bie  Sßifttation 
fo  au^eful^rt,  mie  e$  bie  ^i^ftruttion  julie^,  fo  bebeutete  fie  nic^t 
nur  eine  ooUflfinbige  92euorbnung  ber  tirc^lic^en  unb  sum  2eil  ber 
fojialen  Ser^ltnifje,  fonbem  gan}  befonberd  gegenüber  bem  9bel, 
b^en  ^atronatSrec^te  f(^on  fKiudmann  jmei  ^a^xt  frül^  mefent:: 
li4  eingefd^rfinlt  miffen  wollte,  eine  fel^r  erl^eblic^e  (Sr^öl^ung  ber 
furftlic^  (SeuHilt. 


242  3ufl&nbe  in  Un  ii^meinbcn. 

96et  tDie  tt)enig  lannte  man  ani^  je^t  no(^  bie  %etl^ltni{fe, 
mit  benen  man  ed  ju  tl^un  l^tte. 

3n  X^uttngen  foQte  bie  93ifitatton  beginnen.  iBier  äRdnnec 
l^e  bet  Shitfurft  baju  berufen,  ben  uniS  f(^on  belannten  O^^S 
bon  bet  $lani^,  einen  anbeten  Siittet,  %^mud  Don  C^aubi|,  ben 
3utiften  C^ieton^mud  @4utff  unb  atö  2J^logen  $^ilit)p  92elan(^- 
tl^on.  3^^^  Stfal^rungen  maten  bie  aUetttautigften.  f&a^  fanb 
man  ni^t  aUed  füt  fieute  aid  $fanet,  bie  auf  ftummen  ober 
getaben  SBegen  ind  Smt  getommen  maten,  Seintuebet,  Sdttd^et, 
3iegelbe(f et ,  ^tbietgef eden ,  Shioc^enl^uet,  ftutf(^net  —  cd  gab 
taum  ein  ^nb»et(,  mad  nid^t  bettteten  gemefen  mdte.  ^a§ 
maten  nic^t  etwa  fot(^e,  bie  ftc^  unter  bem  „neuen  (Süangelium" 
}u  ^fanetn  aufgen^otfen  litten,  fonbetn  fomeit  etfi4)tli(^,  ftammtett 
fie  aud  bet  guten  tSmifc^en  ^txt  S)a  mat  untet  anbetn  eia 
$fattet,  bet  auf  bie  ^tage,  ob  er  bie  jel^n  (Sebote  le^te,  ant» 
»orten  tonnte,  er  ^be  bad  SSud^  no4  nic^t  erl^lten.  äBoju  l^tte 
ed  bie  tömifc^e  SBittf(^af t  tommen  taffcn !  gtu^et  mochten  noc^  bie 
9tdn(^e,  bie  ja  überall  für  bad  religiSfe  Sebcn  nichtiger  »areit 
als  bie  SKe^riefier,  einen  menigftend  au|er(i<^  lieUfamen  ®inf(uf( 
au^eubt  l^ben.  Unb  getoi|  war,  ald  au(^  biefe  fehlten,  ba  in 
ben  feltenften  ^5Qen  auf  bem  Sanbe  fogleicb  ein  eDangelifc^er  ^re^ 
biger  jur  ®telle  mar,  bie  tirc^lic^e  3ud^t  unb  Orbnung,  mo  foI(^e 
flberl^upt  t)or^nben  gemefen,  noc^  mel^r  in  Verfaß  geraten. 
S>afur  maren  @(^mfinner  unb  ©ettierer  getommen  unb  l^atten  i^t 
Sßefen  mit  nur  ju  gutem  (Erfolge  getrieben.  8tber  mie  menig 
fird^Uc^ed  8emu|tfein  muffen  fie  borgefunben  ^ben,  menn  ed  i^nen 
fo  balb  gelang,  in  unferem  fo  fonfCrbatiD  gerichteten  SSauernooIt 
jeben  ®inn  für  firc^lic^e  $f[i(^t  unb  Orbnung  }u  tilgen!  Vtan 
fanb  nid^t  wenige  ftinber,  bie  nid^t  getauft  waren.  £ie  Untenntni^- 
in  ben  einfat^ften  ®runbwal^rl^eiten  bed  d^riftlii^en  Glaubend  war 
eine  gerabeju  erftaunlicbe ,  nic^t  minber  bie  Slbneigung,  etwad  ju 
lernen.  Sine  ®emeinbe  weigerte  ft4  bad  Saterunfer  }u  lernen, 
wad  i§r  alfo  unbetannt  gewefen  fein  mug,  —  „weil  cd  ju  lang, 
fei".  S)ie  Stunbe  oon  bem  „Sbangetium"  befc^rdntte  fic^  an  k)ielen 
Orten  barauf,  ba|  cd  mit  ben  guten  SBerten  nit^td  fei  unb  ba^ 
man  nur  bie  Vergebung  ber  ®unben  prebigen  muffe.    Von  ben 


r 


fRtlandftf^on9  Sifttation^einbrüde.  24S 

iee1)in9ungen  berfelben  ^5tte  man  nid^tö  unb  iPoQte  man  nic^td 
l^dren.  Unb  ba  man  gemol^nt  ma«^  bte  ]e^t  betmorfenen  ®enug= 
tj^uung^merle  mit  bcr  Su^e  in  Setbinbung  ju  bringen,  fo  fodte 
auc^  bon  biefer  ni(^t  bie  Stebe  fdn.  Die  f(^limmen  golgen^ 
fonnten  nic^t  ausbleiben :  wo  man  fid^  flberl^au))!  um  biefe  fragen 
lummerte,  lebte  man  fid^  in  eine  {>eitöft(^etl^eit  hinein,  mit  ber  dn 
uneoangeIif(^ed  Seben  im  j4)ärfften  ffitberff^tud^  ftanb.  8ut§et^ 
^tte  ted^t,  feine  {)offnungen  nur  auf  bte  ^ugenb  ju  fe^en.  I&ie 
bie  S^ß^nbe  »aren,  mu|te  eS  Ü^enerationen  bauem,  bis  mirflid^ 
«Dangelifc^ed  fieben  im  beutfd^en  SoUe  gegrunbet  »ar. 

Stuf  92e(an(l^t^on  machten  biefe  neueften  (Srfal^rungen ,  wie 
Id^on  bie  Corgfinge  beS  ^al^reS  1525  einen  nad^^ltigen  Sinbrud^ 
Die  ganje  (Sntmi(fe(ung  l^atte  ol^ne  3^iM  ^inen  bem  friebenS^ 
beburftigen  {)umaniften  unf^mpat^ifc^en  93erlauf  genommen.  (Ss 
ift  fraglich,  ob  er  jemals  fiut^erS  @a^  ood  unb  ganj  anertannt 
fyit,  baft  es  ba,  loo  bas  Soangelium  geprebigt  mirb,  nic^t 
o§ne  ftampf  unb  ®treit  abgelten  I5nne.  jfö£§renb  man  aOent^ 
l^ben  ans  ^bbrec^en  ober  92eu  bauen  ging,  tonnte  er  ernftlic^  ber 
.^Öffnung  leben,  ba|  man  üieUeic^t  bie  freie  ^rebigt  beS  (Soan- 
^eliumS  erl^alten  Knnt,  menn  baneben  bie  S^temonieen  nid^t  geänbert 
tpurben,  o^ne  fic^  tlar  ju  mad^en,  mie  menig  baS  nod^  ausführbar 
toar.  Dem  Sanbgrafen  $l^ilipp  riet  er  im  September  1526,  bon 
ben  alten  S^^tnonieen  fooiel  als  m5gli(^,  ja  beinahe  aUeS  um  beS 
öffentlichen  griebenS  loiQen  beftel^en  ju  laffen. 

3e^t  follte  er  felbft  f)anb  anlegen,  eine  9{euorbnung  ber  lirc^- 
lid^en  Ser^ltniffe  in  ben  f5#fc^en  Sanben  anjubal^nen.  SBaS 
^  ba  in  2:i^uringen  erlebte,  beftfirtte  in  i^m  bie  Überjeugung,  ba| 
es  ber  grd|ten  Schonung  beburfe,  ba|  manches  einfhoeilen  blfiben 
muffe,  maS  eine  gereif tere  (SrfenntniS  anberSmo  bereits  abgetl^n 
l^tte,  baf(  CS  in  oielen  ®tu(fen  nötig  fei,  auf  ben  tieften  beS 
alten  neu  ju  bauen  unb  cS  bor  aDem  barauf  antomme,  bur(^ 
€ine  na(^brfi((U(^e  ^rebigt  ber  Su|e  in  bem  oenol^ten  S3oUe  ba^ 
@finbenbett)u{(tfein  }u  »ecfen,  el^e  bie  ebangelifd^  ^ei^it  aUfeitig: 
iu  il^rem  SÜed^te  (ommen  burfte. 

Unter  biefem  mefentlic^  pfibagogifc^en  (Sefic^tSpuntte  finb  bie' 
bamals  bon  9Relan(|tl^on  berfaj}ten  SßifitationSartitel  (u  beurteilen. 


^244  2)te  Sifttattündaratel. 

üint  latemifd^e  SBoraxbeit,  bte  bon  unbefugter  fKinb  t)erSffentti<^t 
toait,  enegte  gro^e«  Kuffe^n  ^  utib  mad  man  jugleic^  bon  best 
Sßetfal^ten  ber  SSifitatoren  etful^r,  mie  fie  bie  Suf^e  geprebigt 
»iffen  moUten,  bor  beut  6(^e(ten  auf  ben  $apfi  unb  feine  ^rtefter 
toatnten,  manc^ed  fogar  »tebec  auftid^teten ,  mad  in  Abgang  ges 
lommen  mar,  gab  Snlafi  ju  aQerlei  Cetebe.  S)ie  ^opifien  ttium= 
Paletten,  „man  ttM^z  junid'',  man  »cQe  bie  alte  Su|prari^ 
iDieber  aufrichten.  @o  fürchtete  man  aud^  in  ebangelifc^en  Streifen. 
@(l^on  am  19.  Kuguft  mu|te  Sutl^er  ©palatin  berul^igen:  bie 
fp5ter  fogen.  SSifitationdartifel  feien  fel^r  f(^dn,  er  »unfd^e  nur, 
ba^  fie  fo,  tote  fie  t)ortfigen,  aud^  jur  Sludfu^rung  (£men.  Slud^ 
ber  fturfurfi  »ar  bebentlic^  gemorben.  9(U  er  am  30.  @e))tember 
bie  9ieinf4rift  ber  %rtt(el  an  Sutl^er  jur  S)urd^ftd^t  uberfanbte, 
ertlfirte  er  ed  für  ratfam,  SReland^t^oniS  Su^laffungen  über  bie 
92ottt)enbigteit  ber  Sufce  mit  einem  3ufa^  ju  berfe^en,  ber  ben 
Unterfc^ieb  bon  ber  römift^en  Seigre  erläutere.  Sutl^r  fa^  ba^ 
dkmje  mit  Sugen^gen  no(^  einmal  burc^,  dnberte  aber  nur 
loenig,  mo^l  au(^  be^S^alb,  toeil  ed  SReland^tl^ond  Arbeit  mar. 
„92it  Sbftc^t'',  fd^reibt  er  an  (Spalatin,  „l^abe  ic^  einiget  nic^t 
berbeffert,  bamit  ed  nxäjt  atö  mein  ^ünblein  erfd^eint."  ®oQe 
eine  gemiffe  Uniformit&t  entftel^en,  fo  ginge  eS  eben  ni(^t  an,  baj} 
lieber  auf  feinem  ftopfe  beirre.  Unb  baS  Stül^men  ber  2Biber= 
lo&rtigen,  f(^rieb  er  am  12.  Df tober,  foUe  man  für  nichts  achten. 
(Sd  l^nble  fid^  je^t  ja  auc^  nur  barum,  einen  Anfang  ju  mac^n 
unb  ben  @amen  audjumerfen,  fpfiter  toerbe  man  noc^  genug  aud= 
iujjdten  ^ben. 

Snbeffen  bro^te  ber  Slnfto|,  ben  ^df^,  tlgricola  oon  (Sidleben 
an  9ielan(i^t^ond  8udlaf{ungen  nal^m,  }u  einem  ernftUAen  ©treit 
unter  ben  (Soangetifc^en  felbft  }u  fuhren,  ffiir  toiffen  nic^t,  mie 
loeit  etma  gehfintter  (E^rgeij  ober  auc^  Siferfu(^t  gegen  9Re(an(^=^ 
tl^on  bie  @(^rfe  feined  auftretend  beeinflußte,  jjebenfaQd  enegte 
t|m  beffen  fiel^meife  f(^mered  Siebenten.  S)iefer  tooQte,  fi(^t(u^  im 
})abagogif(^en  ^ntereffe,  bie  $rebigt  bed  (Sefe^eS  unb  ber  unter 
ben  @(^re(fniffen  bed  (Semiffend  ju  erjielenben  Sujje  unb  bie 
$rebigt  bed  (Soangeliumd,  ald  ben  £lue(I))untt  bed  (Klaubend,  ber 
jene  jur  Sßoraudfe^ung  ^be,  audeinanber  geilten  toiffen.  Kgricola 


2>iff(ren}  mit  Sodann  %grico(a.  245 

meinte  bagegen,  ba^  bie  8u|e  aud  Siebe  jur  (Serec^tigteit  ®otte^ 
Verborgenen  muffe ,  fo  baj)  ber  (Staube  ba$  prim&re  »fire.  (&t= 
nauer  ift  i^m  bei  9(nfang  bed  neuen  fieben^  »efentlic^  Stul^rung 
über  bie  äSo^lt^ten  (Sottet,  ^u^e  rocfentlic^  ber  ftampf  gegen 
bie  bem  (S^riften  nodt  anl^ftenbe  @unbe,  eine  Snfd^auung ,  bie 
nur  ju  leicht  ju  einer  gemiffen  Siaftac^ung  bed  Sd^ulbbemu^tfeinS 
f%en  tonnte  aber  in  bem  3>itereffe  begrunbet  loar,  bad  C>eU 
lebiglid^  auf  bie  gdttUc^e  ®nabe  ^urucf^ufu^ren.  (Sr  berief  fid^ 
babei  auf  Sutl^,  unb  biefer  §atte  aOerbingä,  um  einer  ge= 
miffermaften  felbftfud^tigen,  nur  auS  Surc^t  bor  ber  ©träfe  er^ 
xoad^fenen  Suj^e  unb  um  ber  fc^olafiifd^en  SReinung  entgegenzutreten, 
aU  tdnne  au^  einer  geringwertigen,  burc^  ^urc^t  l^erborgerufenen 
fßu%t  eine  Suf^e  um  (Sottet  loiQen  fic^  entmicfeln,  in  feinem  „&zx= 
mon  Don  ber  Suf^e"  (1518)  unb  öfter  bie  ma^re  S3u^e  aus  ber  fiiebe 
5u  (5ott  abgeleitet.  ®er  grofae  Unterfc^ieb  mar  aber  ber,  ba^  fiutl^er 
bamit  bie  ben  @unber  flrafenbe  ^rebigt  beS  ®efe^eS  nic^t  aud= 
gefi^loffen  miffen  moUte,  mdl^renb  Kgricota  eine  prinjipieD  anbere 
@teQung  jum  ®efe^,  namentlich  bem  Defalog  einnahm  unb  im 
(Brunbe  genonmien  feine  Sßermenbbarteit  in  ber  ebangelif(^en  $re= 
bigt  unb  Sel^e  leugnete.  S)iefer  le^te  gro^e  Unterfc^ieb  mar  jebod^ 
laum  noc^  ^Dorgetreten.  Sgricola  legte  noc^  SBert  barauf,  mit 
Stttl^r  iibereinjufiimmen,  unb  biefer  mar  geneigt,  in  ber  S)ifferen$ 
mit  SRelant^tl^on  mel^r  einen  SSortftreit  ju  fe^en.  %)ei  einer  münb= 
lid^en  Serl^nblung ,  bie  auf  iBeranlaffung  beS  Shirfurften  (Snbe 
S^obember  in  S^orgau  ftattfanb,  fam  eS  ju  einer  S^erfiänbigung. 
SRan  erlannte  ba  an,  bafj  aUerbingS  ein  gemiffer  (Staube,  namlic^ 
ber  allgemeine  (Staube,  baj}  ®ott  fei,  brol^  unb  ftrafe,  baS  pri« 
mfire  fei,  inbem  biefer  jur  %u|e  ge^Sre;  aber  baüon  muffe  ber 
erft  nac^folgenbe  rec^tfertigenbe  ^(Slaube  unterfc^ieben  merben, 
itnb  menn  man  oom  (Stauben  fpred^e,  fei  eben  biefer  fpejieOe 
<SIaube  gemeint.  @o  mürbe  bie  ©ac^e  auc^  in  ben  Sßifitationd= 
ortileln  gefa{(t. 

Stelanc^t^on  ^offte,  ber  bon  i§m  geft^a^te  fc^arffinnige  SRann, 
ber,  mie  mon  miffe,  eine  gemiffe  ^reube  an  feinem  günbtein  ^be, 
soetbe  fc^on  einmal  ber  ®pi^finbig(eiten  uberbrfiffig  merben  unb 
ei  einfel^n  lernen,  mie  nu^li^  aber  au$  mie  fd^mer  ed  fei,  red^t 


246  2)te  mm^  »ifitationSartifet 

etnfa(^  }u  lehren  unb  ft(i^  ber  ^afjungdtraft  bet  SRenge  rec^t  an» 
}u|)afjen,  mie  er  beftrebt  n>at.  Sbcr  barin  inte  et  ftd^.  92ut  einß^ 
meUen  lam  bie  (Sad^e  jur  Stu^e,  um  fpatet  um  fo  f(i^tDerere  Stfimpfe 
ju  üerurfac^en. 

i&xft  nad^  langer  Überlegung  mürbe  bie  fragliche  @<l^rift, 
„Unterricht  ber  Sifitatoren  an  bie  $f ankerten  im  Shirfurftentutn 
)tt  ©ac^fen''  ausgegeben,  unb  fie  ift  nid^t  am  menigften  ba^ 
burc^  mic^tig,  ba{(  fie  Dom  ^ofe  herausgegeben  mürbe.  Stö 
jule^t  ^atte  man  baran  geanbert  unb  gebe[|ert,  benn  bie  turfurfts 
li(^en  St&te  maten  ftc^  ber  Zragmeite  ber  ganjen  @a(^e  bemüht 
SSenn  j.  S.  bie  urf))rüngli(^  in  SuSfic^t  genommenen  Seftiots 
mungen  über  S3erl5bniS  unb  df^  beibel^alten  morben  mfiren,  fo 
mfire  man  mit  bem  fogen.  (aiferlic^en  Steckte,  melc^eS  bie  (ano^ 
nifd^en  (S^egefe^e  in  meit  gröjjerem  Umfange  anerfannte,  als  bied 
je^t  gef(^e^en  foUte,  in  gro^n  IBiberfprud^  geraten,  infolge 
beffen  fa^  man  baDon  ab.  Sut^erS  Siunfc^  mfire  eS  and^  ge= 
mefen,  baf(  man  in  aQen  biefen  S)ingen,  um  bem  einjelnen  gaDe 
gerecht  ju  merben,  ben  (Seiftlidben  einen  größeren  Spielraum  ges 
laffen  ^ätte,  na(^  i^rem  (Semiffen  ju  entfcbeiben,  aber  er  lie^  fi<^ 
iiberflimmen.  Unb  eS  mar  fc^on  oiel,  ba|  man  barauf  einging, 
einen  $affuS  auf junel^men ,  ber  benjenigen,  meldte  in  il^rem  <5e= 
miffen  no4  nid^t  feft  genug  maren,  um  baS  Sbenbmal^  unter 
beiberlei  ®eftalt  ju  feiern,  no(b  einftmeilen  ben  (Smpfang  be$ 
©atraments  unter  ber  ®eftalt  beS  93roteS  geflattete. 

S)ie  ganje  ©c^rift  ^t  uberaD  ^nfangSj^uftfinbe  im  Sluge.  Um 
in  ben  Stdpfen  ber  Ungelel^rten  (eine  93ern)irrung  auftommen  ju 
laffen,  fud^te  man  fid^  in  @itte  unb  Sel^tbe^anblung  an  baS  ^txs 
gebrachte  an^ufd^lief^en  unb  überlief  eine  tiefere  eoangelifc^e  (Sriuis 
bung  einer  fpfiteren,  auS  ber  $rebigt  beS  (SoangeliumS  fi(6  t)on 
felb^  ergebenben  (Sntmidelung.  i)aS  mar  gemi{(  meife,  ebenfo«. 
'ba%  man  t)or  ganten  unb  Streiten  unb  bem  ©(gelten  auf  bie 
SnberSgläubigen  marnte,  aber  gar  bieleS  mar  bem  9ii{(Derftfinbtti$ 
ausgefegt:  fo  tonnte  nic^t  nur  bie  93etonung  ber  guten  SBerfe, 
unb  ber  9btmenbigteit  ber  Su^e,  fonbern  aud^  ber  ffiunfd^,  ben 
Sann  mieber  aufjuric^ten,  bei  benen,  bie  nur  Don  (Sinjelnem  ^5r= 
ten,  «nftofe  cnegen.    S^^cnfaüS  mar  eS  eine  bittere  anerfennung. 


^ut^er9  S^ortebe  ba}u.  247 

ia%  man  am  öfterreic^ifd^en  C^ofe  bereite  auf  9Relanc^t§ond  ^bfaS 
Ted^nctc  unb  il^m  butc^  ^ö^.  %abcx  eine  Stede  anbot.  3loä^ 
gröberen  (Sinbrucf  aber  mod^te  eS  in  meniger  untentdbtetcn  Streifen 
machen,  a(S  berfelbe  ^aber,  inbem  er  b5ln)iOsern)eife  Sutl^er  bie 
Serfajferfc^ft  unterfd^ob,  nod^  1528  biefen  in  einer  umffinglit^en 
®i^rift  auf  ®runb  ber  aSifitaticnSartitel  in  Sßiberfprud^  mit  fic^ 
felbft  }u  fe^en  fuc^te.  Sutl^er  l^fitte  gemif)  manc^^  anberd  gefa|t; 
aber  er  ^tte  feine  ®rünbe,  bie  ©c^rift  ju  bißigen  unb  fc^rieb 
fogar,  mie  ber  Shirfurft  e^  munf(^te,  eine  ^onebe  baju.  S)ringenb 
not  fei  t^,  bas  leiber  in  SSerfaQ  getommene,  Don  alterdl^er  itt 
ber  ftird^e  befte^enbe  „fdc\vii)^amt*'  mieber  aufzurichten  unb  ber 
3erftreuung  unb  3^ff^nl^it  ber  S^riftenl^eit  abjul^lfen.  Xber 
meil  feiner  baju  berufen  fei  ober  gemiffen  JBefei^l  ^abe,  l^abe  man 
ficb,  um  gemig  ju  ge^en,  an  ba$  allen  Sl^riften  gebotene  „tlmt 
ber  Siebe"  geleiten  unb  ben  Sanbedfurften  gebeten,  moju  er  aü 
Sn^ber  ber  toeltlic^en  SDbrigIcit  nid^t  oerpflic^tet  fei,  auS  d^rift^ 
lieber  Siebe  SSifttatoren  ju  befteden,  melc^er  S3itte  er  nac^gefom^ 
men  fei. 

®ie  {)etau#gabe  ber  Slrtitel  begrunbet  er  mefentlic^  mit  ber 
üblen  92a(^rebe  ber  Gegner  über  baS,  maS  gefc^e^en.  %Id 
ftrenge  (l^ebote  foQen  fie  nic^t  au^ge^en,  ia^  l^ie|e  neue  pfipftlic^e 
DefretaleS  aufo^erfen,  fonbern  atö  ,,eine  (»iftorie  ober  @c\ifi^U, 
bajtt  ald  ein  3cugni§  unb  SetenntniS  unfereS  Glaubend",  —  ^ier 
toirb  biefer  Hudbrucf  »ol^l  baS  erfte  9{al  im  eoangelifd^en  (Sinne 
gebraucht  —  aber  Sutl^er  lebt  ber  C^offnung,  ia^  aOe  frommen 
itnb  friebfamen  Pfarrer,  benen  bad  (Soangelium  geffiHt,  unb  bie 
mit  ben  ffiittenbergern  einmütig  leben  moQten,  ,,fic^  miliig  foU 
(^er  S3tfitation  untermerfen  unb  berfelben  (gemfi^)  frieblid^  leben 
merben,  bis  ba|  ®ott  ber  l^eilige  (Seift  SBeffered  burd^  fie  ober 
burc^  uns  anfange''.  S)ie  aber  auS  SRutmiDen  ober  (Sigenfmn 
„ein  fonberlic^S  machen  moUten",  bie  mu|te  man  \\i)  fonbern 
laffen,  mie  bie  ©prcu  üon  ber  Xenne,  aber  aud^  ber  ^rft  §abe, 
menn  eS  il^m  gleid^  ni(^t  befolgten  ift  }u  leieren  unb  geiftli(^  }u 
regieren,  als  meltlid^e  Obrigteit  bie  $fli(^t,  mie  einft  ftaifer  fton^ 
ftantin  ju  92icfia ,  9iotten  unb  3ti'i^tra(^t  ju  oex^inbern. 

Offenbar  nal^m  ber  {turfurft  in  feiner  f(^on  ermfil^nten  ^ns 


248  ©teflung  M  Jturffirjlen.    ILnfSnge  ber  93iritation. 

ftruttion  für  bie  S3ifitatotcn  in  biefei  grage  einen  etioaS  anbeten 
@tanbpunft  ein  atö  8ut]^.  ®enn  et  ^anbelte  fibetad  ttaft  feiner 
futfilii^en  Qkwalt,  unb  in  ni<^t  wenigen  $untten  etinnett  bad 
i7Dn  il^m  gefotbette  Suftteten  feinet  S3ijttatoten  an  bie  Miasi  ber 
tl^ecttatif^en  O^fc^aft  Statin  beS  (Stoßen.  S)aft  fi<^  bie  S)inge 
anbete  anliefien,  aU  et  ed  genunfi^t,  bafi  bad  ^tal  einet  ®emeinb€, 
bie  fid^  lebigli(^  aud  bet  92enge  bet  an  bad  (Soangetium  glanbenbett 
in  freien  gotmen  aufetbaute,  in  unabfe^bate  gerne  getudt  »utbe, 
iDitb  8ut^t  am  »enigften  entgangen  fein,  ^nnod^  »at  et  bem 
Stutfutften  banfbat  fut  fein  SSotge^en.  (St  mat  nid^t  bet  9Rann 
ianadi,  leeten  ^b^alen  na^ju^ngen.  Unb  bad  ptattif(!^e  Se= 
butfnid  fDtbette  »Dt  aDen  Dingen  3u<^t  unb  S!)tbnung,  bie  auf- 
jutid^ten  bet  Sanbedfurft  aDein  bie  9Ra<^t  l^tte.  Sßie  bie  Dinge 
lagen,  f^ien  ed  nur  fo  tnöglid^,  aOmfil^lid^  et)angeUf(!^ed  (S^riften= 
tum  ju  pflanjen.  Daju  tarn  für  Sutber  bie  (Seringfd^£|ung  aDet 
Skrfaffungdformen ;  menn  nur  baS  (Soangelium  geprebigt  mürbe, 
trat  für  i^n  aDed  Übrige  jurud. 

Die  turfurftli^e  Stommiffion  ^tte  wa^renb  bed  (Sommert 
1527  nii^t  Diel  au^gerid^tet.  Staum  brei  tl^firingifc^e  Erntet 
l^tte  man  burc^gencmmen.  Der  Sludbruc^  ber  ^^eft,  bie  %kt^ 
l^nbtungen  über  ba^  S3ifitation«bu(^  unb  ni(^t  am  tDenigften 
bie  ©(^mierigteiten ,  bie  fi(^  immermel^r  zeigten,  Derjögcrten  bie 
gortfe^ung  be$  Unternel^menS.  Die  Serid^te  ®palatind,  bet 
bis  an  fein  Sebendenbe  ber  S3ifttation  feine  Strfifte  mibmete, 
laffen  erfennen,  meiere  taufenberlei  fragen  bie  Dernidelten  tir(^= 
lid^en  S3cr^dltniffc  l^erooniefen.  (Sd  mar  (ein  IBunber,  ba{} 
bie  materieQe  gragc  obenan  ftanb.  (Sd  muffte  in  ber  Z^t 
immer  bie  erfte  grage  fein,  tooDon  ber  ^faner,  ber  bad  (SDan= 
gelium  Dertunbigen  foOte,  er^lten  »erben  (5nnte,  nad^bem  fo 
Dielet,  »ad  baju  beigetragen,  in  IBegfaD  getommen  mar.  XBec 
foOte  bie  Saupflic^t  für  Stirere,  @(^ule  unb  $fane  übernel^men? 
9Ran  fanb  (Semeinben,  voo  fo  gut  mie  gar  tein  Stir(!^ent)erm5gen 
ba  »ar,  unb  loo  aud)  beim  beften  SiQen,  ber  boc^  feiten  tor- 
Rauben  »ar,  bie  92ittel  jur  Dotierung  fi(^  nic^t  befc^ffen  tieften. 
Daneben  gab  ed  aud^  freilid^  l^ier  unb  ba  übetfluffige,  »o^lfun» 
lierte  Stird^en  unb  ffapeden,  namentlid)  aud^  Staplaneien  auf  ben 


Sijttdtiün.    2ut^et«  (Stfranfung.  24d 

(tttfurft(i(^en  ©d^ldffetn,  beten  (Sinfunfte  mi)  ber  SR^inung  bcr 
Sifttatoren  ol^ne  @(^aben  jut  ^aflorierung  ber  (Semeinben  benu^t 
»etben  tonnten,  ä^nlic^  lagen  bie  93erl^(tniife  auf  t^ielen  ^ttttn^ 
^if/tn,  beten  ^nl^abet  jeboc^  baS  Uti^t,  übet  il^te  geiftüd^en  ®ti^ 
tungen  ju  Detfugen,  fiit  fi<^  fetbft  in  Slnfptu(^  nal^men.  Sie 
abeligen  ^cticn  unb  SKtd^enpatrone  mad^ten  ubet^upt,  »ie  beteit^ 
bemetft,  bie  meifle  92ot.  92a(^  einem  Setic^te  ®palatind  au9 
bem  C^etbfie  1527  woDten  fte  oielfac^  wo^l  infolge  ber  il^ncn  ge^ 
machten  matetieUen  3uniutungen  bie  SSete^elid^ung  bet  (Seiftlid^en 
unb  bie  @penbung  bed  9benbma§l9  untet  beibetlei  (Sefialt  nid^t 
gefiatten.  (Sine  gto{(e  @(|)n)ietig(eit  blieb  aud^,  unb  jwat  fut  lange 
Seit,  bet  SRangel  an  @cifllid^en.  9uS  allen  (Segenben  Ceutfd^ 
lanbs  bat  man  Sutl^et  um  (Smpfel^lung  t)on  (SeiftUd^en.  ^n  Sßittens 
berg  ^offte  man  no(^  am  etften  folc^e  ju  finben.  Sibet  bott  war 
e9  taum  anbete  al9  in  anbeten  (Segenben.  Sie  3al^l  bet  ©tubieten^ 
ben  mar  jmat  im  ganjen  miebet  etwad  geftiegen,  abet  im  S^intet 
1526  auf  27  »aten  nut  12  neue  eingefc^tieben  wotben.  9lo^ 
im  ndd^ften  S^^tjel^nt  (am  e^  r)ox,  bafi  man  ®eiftli(^e  oom  Sanbe 
fottnel^men  mu|}te,  um  u^enigftend  bie  ®tdbte  ju  Detfotgen. 

Skid  loaten  ttautige  Sludjtc^ten  fut  Sutl^et,  bie  »obl  feinen 
SltdC  ttuben  tonnten.  Unb  baS  ganje  ^^x  1527  wat  eine  Q^t 
f(§metet  92ot  unb  üielet  9nfe(^tungen. 

3m  3uni  1526  (lagte  et  jum  etftenmal  übet  ©teinbefc^metben. 
@ie  UHiten  üotubetgel^enb  wie  bie  C^etjbetlemmungen ,  bie  il^n  im 
Januar  1527  befielen.  (Stuftet  mat  eine  Sttant^it,  übet  meldte 
Sugenl^gen  unb  ^onaä  Slufieic^nungen  machten.  @d^wete  gei^s 
li(§e  Sinfed^tungen  gingen  »otan.  ^n  feinet  @eelenangft  f(^id(te  et 
am  9{otgen  bed  6.  3uli  ju  Sugenl^agen,  beichtete  i§m  unb  lie{( 
ft(^  abfolDieten.  Hm  92a(^mittag  tlagte  et  übet  futd^tbated  ®aufen 
im  Sto))f  unb  in  ben  £)§ten,  bad  i^m  Don  aufien  )u  tommen 
ft^ien,  unb  fiel  in  eine  f(!^mete  Ol^nmac^t.  Kid  et  etma^te,  U)aten 
feine  etften  SBotte:  ^^ett,  wenn  bu  cd  fo  wiQft,  wenn  bied  bie 
Stunbe  ift,  bie  bu  mit  beftimmt  ^ft,  fo  gefc^el^e  bein  SBiUe!" 
Dann  betete  et  Doli  Snbtunft  bad  SSatetunfet  unb  ben  gansen 
fe^ßen  ^falnt  SRan  legte  il^n  aufd  Sett.  9}on  neuem  ffil^lte 
et  feine  Sltfifte  Detgel^en.    ^n  ben  machen  Stomenten  beteitete  et 


250  e^tDcre  jtrant^eit. 

ti(^  }um  ©terben.    (Sd  festen,  atö  ob  mit  bem  2(udbte(^en  bet 
tdrpertic^en  Itrant^eit  bie  geift(i(^e  ©c^wcu^e  gemi^en  mfire.    SßoQ 
^eube  gebat^te  er  bet  am  92org€n  er^ltenen  Stbfolution   unb 
betete  ju  feinem  (Bott  im  i^oDen  Seioufitfein ,  ba{i  et  i^n  «in  bie 
6a(^e''  geführt  ^tte.    Skid  i§n  je^t  befonberd  betoegte  unb  toaS 
et  mel^tfac^  auSfptac^,  toax,  ia%  bet  ^ert  Diele  anbete  gemütbigt 
l^abe,  i^t  16(ut  fut  bad  Soangelium  }u  Detgiej$en,  ^^abet  ic^  bin'd 
ni(^t  loett,  ed  gefc^e^e  bein  S&iQe",  unb  bann  tröftete  et  fic^  U)ie= 
bet  in  feinet  eigenen  Seife,  nfim(i(^  mit  bem  <ikbanten,  baft  bet 
(Sbangelift  ^^^^^nned,    ,,bet  auc^  ein  gut  ftart  S3u(^  mibet  ben 
$apft  gefc^tieben  l^abe'',  nac^  Sottet  SßiUen  nic^t  ben  S^fitt^tettob 
geftotben  fei.    2!nft5nbigft  fotbette  et  bie  Umfte^enben  }um  ®ebet 
auf,  Uej}  fi(^  feinen  Stnaben  btingen  unb  empfal^t  il^n  unb  feine 
Statine  bem  83atet  bet  Sditmen  unb  S^aifen.    (5$  mat  natürlich, 
ba{(  i^m  au(^  feine  Aufgabe  unb  bet  Stampf,  in  bem  et  ftanb, 
bot  bie  @ecle  trat.    „D  mie  »etben  bie  ©c^mfitmet  ein  S^efen 
anrichten  nac^  meinem  £ob. "    Ort  rief  bie  Umftel^enben  ju  ^tvi^cn 
an,  baft  er  feine  Se^re  über  Sujjc  unb  Rechtfertigung  nic^t  miberrufe, 
unb  menn  er  einigen  tttoa^  )u  frei  unb  f(^arf  gewefen  ju  fein 
f(^eine,    fo   reue   i^n    bad    md)t,    erfldrte    er:    „^i)   ^be    ie 
niemanb  arged  gfinnet,  baS  meifi  ^^ott.**    ^uc^  in  fein  3<inered 
liefi  er  bie  greunbe  feigen.  ®4on  am  SRorgen  nac^  jener  f(^n>eren 
i(nfe(!^tung  fagte  er  ju  iOugenl^agen :  ,,  Siele  beuten,  n>ei(  ic^  miif 
jumcilen  in  meinem  äu^erUd^en  Sßanbel  fr5§Ii(^  fteOe,  ic^  ge§e  auf 
eitel  Siofen.  8ber  ®ott  (ennet  mein  Seben.  ^i)  l^be  oft  oerfud^t, 
mid)  etwas  ernfter  unb  ^eiliger  ju  fteUen.  %ber  (Sott  ^t  ed  mit  ni(^t 
gegeben."   2(benbd  etinnette  et  \\i)  batan,  mie  man  üietfac^  an  feinet 
gtS^lid^feit  unb  feinet  ^u  3^iten  betben  Slebeioeife  oiel  Snftofe 
nel^me,  unb  beteuette:  „ißin  i^  ju  Seiten  leic^tfettig  mit  SSotten 
gemefen,  bu  mei^t  ed,  o  @ott,   baft  i(^  ed  getrau  l^abe,  ben 
Shimmet  bed  fc^wac^en  ^(eifc^eS  ju  jetftteuen,  nic^t  mit  fd^lec^tem 
®en)iffen.''    ®o  fptac^   et   übet  bieletiei,    »ä^tenb   bie  ®einen 
bod  ®otge  fein  Saget  umftanben.    9bet  Der§filtni$md|ig  fc^neU 
tebrten   bie  ftrdfte   mieber.    Unb    er  felbft   l^ielt  bie  täiptcli^ 
Shant^eit,  bei  bet  man  an  einen  (eichten  Sc^laganfaQ  benfen  (Snnte, 
fut  \)xA  unbebeutenbet  ald  bie  geiftige  %nfe(^tung. 


Seonl^atb  tafer.    !£)te  ¥efi  in  Sitten6erg.  251 

Übet  fi^nlii^e  Sufifinbe  ^tte  er  bann  SRonate  lang  ju  Hagen, 
unb  immer  loieber  empfahl  er  fi(6  bed^alb  bem  ®ebete  ber  t^eunbe. 
3n  jener  ^At  eneid^te  i^n  bie  Stunbe  Don  bem  mutigen  92drtt)rer= 
tobe  eined  eoangelifc^n  $rebigerd  in  Sägern,  8eon|arb  StSfer ,  ge« 
roS^nlxCii  Staifer  genannt.  Slad^bem  ber  Sifc^of  Don  ^affau  lange 
Dergeblic^  an  feiner  Sete^ng  gearbeitet,  mar  er  am  16.  Xugnft 
1627  ju  @(^rbing  berbrannt  morben.  8ut^,  ber  i^m  fc^on  am 
20.  SRai  einen  Xroftbrief  in  feine  (Sefangenfc^aft  gefc^icft  ^ttc, 
gab  je^t  feine  ©terben^gefc^id^te  l^eraud.  SBie  ((ein  tarn  er  Tk^ 
bem  gegenüber  bor!  S)a  feinte  er  fi(^  bana(^,  menigfteniS  jur 
|)5(fte  biefelbe  (SeifieStraft  ju  befi|en.  Stuf  ber  anberen  Seite 
toax  ifftn  biefer  SRfirt^rertob  bo^  au(^  ein  gro|e^  3^i4^  ^ 
gAttlii^en  @nabe,  bad  il^n  aufrichtete.  @tunben  tieffter  92iebers 
gefi^lagen^t  mec^felten  mit  fold^en  frif(!^en,  fro^n  ®laubendmuted 
unb  feften  <Sottoertrauend.  (Seiftig  unb  (5rperli<^  mube  glaubte  er 
bie  XBaffermogen  über  fi(^  jufammenfc^lagen  ^u  fe§en,  t>a%  er  gar 
ni(§td  me^r  lefen  moQte  unb  fd^on  fürchtete,  nic^td  mel^r  f (^reiben 
ju  tonnen,  unb  bann  freute  er  fi^  boA  mieber  feined  guten  ®e= 
»iffens,  ber  feften  S^Derfid^t,  bie  er  ^bcn  tounte,  o^ne  ade  Sieben^ 
abfi(^ten  unb  o^ne  (S^rgeij  bad  Sßort  (Sottet  Dertfinbigt  ju  ^ben. 

Unb  gerabe  in  biefer  S^it  toaxtn  bie  beften  ^eunbe  fern,  ^n 
ber  ®tabt  mar  im  Suguft  bie  $eft  au^ebrod^en.  S)ie  UniDerfit&t 
mar  mie  gemö^nlic^  au^gemanbert ,  bieSmat  na(^  ^tna,  ebenfo 
bie  SRagiflrati^erfonen ,  uber]^u)>t  jeber,  mer  tonnte.  Sut^er  unb 
Sugen^agen,  ber  feine  ®emeinbe  nic^t  Derlie|,  maren  faft  aQein, 
aber,  fc^rieber:  ,,S^riftud  ift  ba,  bamit  mir  ni<^t  adein  finb,  ber 
aud§  unter  und  über  jene  alte  @d§lange,  ben  IRSrber,  triumpl^ieren 
mirb.''  (Er  blieb,  obwohl  ber  fturfurft  i^n  bringenb  aufforberte, 
mit  SBeib  unb  Itinb  au^  nad^  "^tna  ju  ge^en.  @o  bet^fitigte  er, 
mad  er  in  einer  Schrift  audeinanberfe^te,  bie  er  iSnbe  ®et)tember 
ober  Sinfang  Off  ober  bem  "^clf^.  f)e{(  in  Sredlau  mibmete:  „Ob 
man  Dor  bem  Sterben  füel^en  möge.''  (Sd  gab  Seute, 
bie,  meil  bad  Sterben  eine  Strafe  (Sottet  fei,  ft(^  ber  Zobels 
gefabr  ju  entjiel^en,  gerabeju  für  Unred^t  unb  Sfinbe  erltfirten. 
Sinnen  gilt  bie  Sd^rift  junfic^ft.  (Sd  ift  ein  großer  (Staube,  ber 
ftd^  miUig  beugt,  aud^  in  ^obeSgefa^r.  Siber  e$  giebt  aud^  Sc^mad^e. 


252  „06  man  t)Or  betn  ®tct6cit  ftiel^  mdge.'' 

Stid^tig  ift,  bafi  ^tebiger  unb  @eclfotget,  um  nid^t  Stietlinge  )u 
»erben,  wenn  i^ret  ni(^t  etma  me^t  Dorl^nben  ftnb  atö  nottoen= 
big,  nid^t  meldten  buifen.  Cadfelbe  gilt  t9on  aQen  Seamten, 
übet  mer  fonft  in  einem  X>ienftt)eT^ltnid  ftel^t.  96er  au(^  ber 
^err  ift  f(^ulbig,  feinen  Shied^t  nic^t  ju  Derlaffen,  ol^ne  für  i§n 
ju  forgen,  mie  benn  uberl^upt  niemanb  t)eTlaffen  merben  barf. 
^t  jemanb  teine  amtli<^e  $fli<^t  unb  leine,  bie  il^n  an  ben  92&(!^ftcn 
binbet,  fo  mag  er  ru^ig  ge^en.  Cenn  ben  Zob  fliegen  ift  an 
unb  für  fic^  nid^td  Unre(!^ted.  Sßer  aber  bleibt,  ber  foQ  bem 
anbern  ^Ifen  in  (Sottbertrauen  unb  fic^  nic^t  grauen  lajfen.  ^m 
übrigen  rat  er,  ja  ade  S3orfid§tdmafiregeln  ju  benu^en  unb  eifert 
gegen  bie  „DummfuJ^nen",  bie  anflatt  ber  Slrant^eit  )U  »e^en, 
fie  nur  meieren,  ober  gegen  biejenigen  Shranten,  bie  fic^,  wie  er  berid^tet 
merbe,  aud  Soil^it  unter  bie  (Sefunben  mif(^en.  92eben  biefen 
feelforgerlic^en  Ermahnungen  ftnben  ftc^  audf  pra(tif(^e,  bejuglid^ 
red^tjeitigcr  SefieQung  bed  ^aufed  u.  a.  Sluc^  verlangt  er.  wenn 
ed  rii^tig  fei,  mie  man  fage,  ba{(  aud  ben  (Srfibern  Cunfte  auf^ 
fteigen,  bie  S3erlegung  ber  SKrd^^öfe  aud  ber  @tabt.  Ca4  mar 
namentlich  in  SBittenberg  fel^r  gerechtfertigt,  mo  ber  SKrd^l^of  mitten 
in  ber  @tabt  lag,  mo  Zag  unb  92ad^t  nad^  Sut^erd  Angabe 
SRenfci^en  unb  S3ie^  baruber  liefen,  fo  baft  er  nid^td  meniger  mar, 
ald  maS  er  nad^  feiner  92einung  fein  fotlte,  „ein  feiner,  ftiller  Ort, 
Darauf  man  mit  Hnbac^t  gelten  unb  fielen  fSnnte,  ben  lob,  ba^ 
jfingfte  (Kerid^t  unb  bie  Suferftel^ung  }u  betrachten  unb  5U  beten". 
S>icfe  SJal^nung  Sutl^erd  fanb,  ma^  bier  bemertt  fein  mag,  Dielen 
Unflang,  Sßittenberg  erl^ielt  fc^r  balb  einen  SKrc^^of  oor  bem 
Xl^or,  fie  brad^te  bem  Steformator  aber  aud^  biel  üble  92a(l^ebe  ein. 
(Sr  mid,  fo  ^ief)  e$,  nun  aud§  nod^  bie  Xoten  aud  ber  925]^e  ber 
C)eiligen  unb  Shrc^en  entfernen. 

gür  feine  $erfon  |atte  er  gar  leine  ^rd^t  Dor  ber  ^ft. 
Sie  ^au  beS  Surgermeifterd  Xilo  Cene  ftarb  beinal^  in  feinen 
Xrmen.  Sie  Shrant^eit  fc^ien  juerft  milbe  aufzutreten.  Snbe 
£)ttober  mürbe  e$  auf  einmal  fc^limmer.  ^^^nerl^lb  jmeier 
Xage  )d§lte  man  jmSlf  Seichen.  Sutl^erd  fyxu^  felbft  mürbe  jum 
Oofpital.  Sie  ^au  bed  ^x^M  Xuguftin  @(^urff,  bie  andf  im 
ftloper  »o^nte,  erfranfte  an  ber  ^eft,   ebenfo  jeigten  fid^  Der= 


^fi.    „^n  feile  Burg  xft  unfer  ©Ott.''  25S 

t)d(^tige  Snieid^en  bei  einet  @(^mefieT  Don  ftarlftabt^  %ta\x,  9tar= 
gareta  Don  SRix^au,  bie,  mit  miffen  ni(^t,  untet  meieren  Qet» 
^tniffen  in  8ut§erd  {Kiufe  lebte.  9u(^  bet  tleine  fyin^  beteitete 
f(|»ete  @otge.  Subem  \oi^  ^qu  fffitl^  il^tet  (Sntbinbung  ent= 
gegen.  8luf  il^t  laftete  ni<^t  wenige^,  unb  Sut^  {elb{t  ful^lte  fic^ 
no(^  immet  unf filzig  ju  atbeiten.  „%on  au|en  Stampf,  im  ^nnetn 
@(§te(Ien  unb  jmat  fc^mete  genug,  fo  fud^t  und  (S^tiflud  l^im. 
Sin  2toft  bleibt,  ben  mit  bem  mutenben  @atan  entgegenfteDen, 
ndmlid^  ba{(  mit  bad  SBort  ^aben  (ut  Kettung  bet  (Seelen  bet 
Staubigen,  ob  et  au<^  bie  Seibet  Detf (^lingt. '^  ®o  f^tieb  et  t)ofl 
f(^metet  ®otge  abet  boc^  mit  ©iegedbemufitfein  am  l.  9{oDembet 
1527,  in  banfbatet  (Stinnetung  an  ben  getabe  „Dot  ^e^n  ^a^ten 
jetttetenen  9bla{('',  inbem  et  bem  gteunbe  Stmdbotf  jugleic^  mit^: 
teilt,  bofi  et  biefet  Z^tfac^e  bei  einem  Xtunfe  gebente.  ®o 
tonnte  et  ftöp(!^  fein,  obet,  mie  et  fc^tieb,  nad^  ^beiben  Seiten 
^in  gettöftet",  obmo§I  et  «bie  £)anb  bed  C^ettn''  auf  fic^  lafien 
fa§  unb  „bie  (Bemalt  unb  Sift  bed  @atand''  auf  jic^  getic^t^t 
füllte.  (5d  ift  batum  m5gti4  mie  man  Detmutet  l^at,  baf)  et  in 
biefet  3^t  f^n  Stampf s  unb  ©iegedlieb  „diu  fefte  Sutg  ift 
unfet  (Sott''  gebic^tet  ^t,  abet  fielet  miffen  mit  nut,  bajj  biefet 
Sieb,  5U  bem  8ut§et  bet  Xtabition  na(^  a\xd)  bie  SRelobie  ge- 
lief ett  i^at,  fd^on  im  ^^^te  1529  gebtudt  mat. 

^n  ben  nfic^flen  Xagen  mutbe  ed  in  Sut^d  Umgebung  no€§ 
fi^limmet.  Die  ^au  bed  Ciafonud  9i5tet,  bie  t)on  bet  $eft  befallen 
mat,  ftatb  bei  bet  @ebutt  eined  Stinbed.  9lun  Detliefc  Sugen§agen 
mit  feinet  Familie  bad  t^etpefiete  ^fan^ud  unb  jog  ind  Stloftet, 
mad  Sut^t  atö  einen  Xtoft  fut  fid^  empfanb.  Slm  lO.  Dejembet 
tonnte  et  Doli  £an(  bie  (Sebutt  eined  £5(^tetd^end  ®lifabet^ 
melben,  au(^  bafi  ^^au  @(^utff  unb  SRargateta  Don  Vto^an, 
bie  mo(^enlang  beiS  (Bel^örd  beraubt  unb  fafi  fprad^lod  batniebet= 
gelegen,  getettet  feien.  S)a  bii(|)t  bei  aUet  ©orge  boc^  miebet  bet 
pumot  I^Dot,  menn  et  jugleic^  betitelet,  ba{(  et  bafut  fünf 
@(^meine  Derlotcn  l^abe,  unb  bie  Hoffnung  auSfpric^t,  baf)  bie  $eft 
mit  biefem  Ztibut  juftieben  nun  aufhören  metbe.  @ie  mat  in 
bet  X^t  um  biefe  ßAt  f(^on  fo  jiemli(^  Dotubet.  S)ie  Sutget 
l^atten  fic^  Don  i^tem  ©(^tcden  eil^olt,  unb  man  §5tte  miebet  Don. 

«olbe,  ?ut^.  u.  17 


254  fttanf^t  unb  ©orgen.    Sugen^gen. 

^oc^ieiten.  Slu(^  einige  @tubenten  (el^tten  »ieber,  —  nur  loenigc, 
fut  bie  Sut^et  lad,  litten  bei  il^m  audge^Iten,  unb  man  l^offte, 
ba{(  binnen  turjem  bie  ganje  Uniüerfitfit  iutudgefel^Tt  fein  »ecbe^ 
eine  Ermattung«  bie  [i(^  ni(^t  erffiDte,  benn  2lonad  tel^ite  erft  'än^ 
fang  gebtuat  »iebet  juruct,  unb  9Relan(!^t]^on  mar  fogar  erft  im 
Sptit  »iebet  in  Wittenberg. 

Sßfil^renb  bed  ganjen  XBinterd  ^örte  Sut^d  Stbfpannung  unb 
feine  92icbergefd)lagen]^eit  ni(^t  auf.  Sud  (einer  ^dt  feined  fieben^ 
finb  und  fo  biele,  anl^altenbe  Stlagen  über  fc^mere  9infe(btungett 
erhalten  ald  aud  biefen  SRonaten.  @ie  waren  für  bie  ^eunbe 
ein  (Segenftanb  ernfter  ®orge.  9Ran  bedagte  aud^,  bag  feine 
Arbeiten  fiodten,  mfi^renb  eine  Keilte  ni(^t  ^u  Derac^tenber  ®(^rifteit 
i§n  berififterten.  ^a^  empfanb  Sut^r  felbfl  am  fc^merften.  föe- 
nigftend  ben  @(^mfitmern  »oQte  er  gern  no^  antworten.  IB^cl^in 
er  fa§,  fc^ien  ni(^td  ald  Unl^eil  }u  bro^en.  SBieberum  l^örte  man 
non  neuen  S3erfoIgungen  in  £)fterrei(^,  mel^rere  f{fi(^tige  ^rebiger 
tub  er  einftmeilen  ju  ft^  nac^  SSittenberg  ein.  93oa  Sorge  \dfy 
er  bem  j\um  ^ru^jal^r  1528  nac^  Siegendburg  audgefd^riebenen 
äteid^dtag  entgegen.  ®rft  am  25.  gebruar  tonnte  er  an  Sint  fc^reiben : 
^9iein  @atan  ift  auf  6uer  ®ebet  etmad  erträglicher  gemorben." 
Sann  f(^eint  ed  balb  befjer  geworben  ju  fein,  ©id^erlic^  ftfirfte 
il^n  aud^  bie  ftunbe  Don  ben  gortfd^ritten  bed  SoangeUumd ,  bie 
in  jener  3^it  nad^  S&ittenberg  brang.  Samald  ^9rte  er,  ba% 
avid)  bie  Benetianer  bad  Sßort  ®otted  annel^men  moQten.  92a= 
mentlid^  aber  regte  ed  ftc^  in  berf(|)iebenen  norbbeutf^en  Gebieten, 
befonberd  in  ben  ©tfibten,  benen  ber  9iat  ni(^t  mel^r  länger  bie 
$rebigt  bed  Soangeliumd  Dermeigern  tonnte.  (Sd  mar  (einedmeg^ 
immer  unb  uberaQ  blojj  ha^  religiöfe  Sntereffe,  bad  \>tn  Studfd^Iag 
gab.  Sßie  f(^on  früher  beobachtet,  oerbanben  fi^  bamit  bielfac^ 
politifc^e  'Senbenjen,  moDon  bie  gemerftel^enben  freiließ  menig 
ahnten.  Unb  mit  Stecht  fal^  man  ed  ald  etmad  ®rof(ed  an,  atö 
um  biefe  S^xt,  tro|  ber  ®egnerfd^ft  bed  O^^i^S^  ^tinxxd^,  bie 
Stabt  Sraunfc^meig  fic^  nac^  SBittenberg  manbte,  um  Sttgeu= 
l^agen  jur  Erneuerung  bed  SKrc^enmefend  ju  erbitten.  äRan  l^tte 
ben  rid^tigcn  3Rann  gemfil^lt.  ®etne  Sraunfc^meiger  ftird^enorb^ 
nung,  meiere  nac^  Annahme  burd^  Stat  unb  9firgerf<^aft  bie  Sßer- 


Snt^er«  Beteiligung  an  bet  i^ifitatiün.  265 

|dltni[|e  regelte,  ift  bad  S3cr6ilb  fut  oiete  anbete  geiootben,  unb 
ber  trefflii^e  SBittenbcrflet  ^faner,  bet,  ol^ne  jic^  gcrabe  butd^ 
einen  toeiten  fßM  audiujeic^nen ,  bod^  ein  l^etbonagenbed  otganis 
fatotifc^ed  Za(ent  6efa{(,  bfitfte  für  bie  B^ftis^i^fl  ^^neS  geotbneten 
(Semeinbelebend  auf  bem  lut^etifc^en  ®ebiete  ba^  meij^e  getl^an 
^a6en. 

^m  ^tüfyiafyi  1528  »utbe  bie  93ifitationdatbett  loiebet  auf- 
genommen, ^bet  etft  im  Spfitl^etbft  tarn  bie  @a<]^e  in  ®ang. 
Snjmifi^en  maten  butc^  einen  (Stlaf)  beiS  ffutfutften  bom  26.  &cp= 
tembet  ffit  bad  ganje  Sanb  fe(^$  SßifitationStommiffionen  mit  be» 
ftimmtem  (Sef<^fift$ttetd  aufgefteilt  tootben.  %&t  ben  Stuttteid  mat 
Sut^t,  ffit  2;§utingen  mtebet  SRelani^tl^on  atö  ^uptbifttatct  in 
Sudfid^t  genommen.  Slnfang^  lub  Sutl^et  bie  ®eiftli($en  jum 
S3et(öt  na(^  SBittenbetg,  bann  finben  mit  il^n  auc^  in  bet  Um= 
gegenb.  Sbet  an  einen  ununtetbtod^enen  gottgang  feinet  93ifitation^ 
atbeit  voax  ni(^t  ju  beuten.  B^it^^Uig  ^^'^  ^^  miebet  leibenb, 
unb  bie  93etttetung  Sugenl^gend  im  $fanamt,  bet  je^t  in  fkim- 
butg  eoangelifc^en  ^ottedbienft  einful^tte,  tie|  il^n  f^met  abfommen. 
(Banj  befonbetd  btfingte  fid^  bie  Sltbeit  um  Dftetn.  Dbmol^l 
Sut^et  f(^on  im  ^^^te  1523  abgetaten,  blieb  bad  93ol(  bei  bet 
römif(^en  Qkxotifyn^dt,  getabe  t^ot  £)ftetn  ^u  beid^ten  unb  )um 
Xbenbma§l  ju  ge^en.  Sut^et  mufite  in  bet  $tebtgt  baju  etma§= 
neu,  \>o^  auf  bie  Heine  ^a^  Don  ®eifili(^en  %ud(fi(^t  }u  nel^men 
unb  aui^  anbete  Seiten  }ut  ftommunion  ju  n)&^len.  Unmittelbar 
mi^  Dftem  befiel  i^n  bann  ein  l^eftiget  ftatan^,  fo  bafi  et  feine 
l}ot(efutigen  (übet  ^t\a\a)  unb  no(^  l&nget  feine  ^tebigten  ein^ 
fteQen  mufcte.  8u(^  bet  SSittenbetget  0<iu))tmann  ^.  SRe^fd^,  bad 
weltliche  9{itglieb  bet  S3ifitation§fommtffion,  »at  bielfad^  bet- 
^inbett.  Slu{(etbem  ergab  fi(^,  ba{(  bie  glei(^jeitige  Slbmefenl^eit 
Sttt^d  unb  92etan(!^t]^on$  eine  etnftlit^e  @(^5bigung  bet  Untbet- 
{itfit  jut  gofge  ^atte.  9{an  moUte  miffen,  baf)  gegen  l^unbett 
Stubenten  bed^atb  fottgejogen  mfiten.  S)atum  n)utbe  S^nad  ^^ 
12.  SRfitj  1529  an  Sut^d  SteQe  betufen,  bod^  |at  biefet  nod^ 
bei  bet  83ifitation  in  Siotgau  (5nbe  ^pvl  unb  Anfang  SRai  ))etf5n= 
Ii$  mitgemirft. 

9u(^  im  fturheife  ftanb  eä  tro^  ber  M^  ber  Uniberfitfit 

17* 


256  ^gfbniffe  ber  Sifitatton. 

nid^t  beffet  als  anbetiSwo.  Sie  S3ifitationd))tototi)0e  jeisen  ein 
ttberaud  trauriges  Qilb  unb  rechtfertigen  Sutl^d  Urteil  über  ben 
f(5gli(^en  S^f^^^nb  ber  ®emeinben  unb  über  bie  dauern,  bie  „ni(^t^ 
lernen,  nichts  ififfen,  nic^td  beten  unb  m(^td  t§un,  atö  bofi  fie 
bie  ^eil^eit  mifibrau^n,  ol^ne  ju  beichten,  ol^ne  ju  tommunijieren, 
als  ob  fic  fiberl^aupt  Don  ber  Steligion  frei  gemorben  mfiren.  ®o 
^aben  fte  baS  pfipfilic^e  Sßefen  »erachtet,  fo  Derad^ten  fie  ba$ 
unfere",  unb  mit  Kec^t  mac^t  er  bie  SSermaltung  ber  ))apftli<^cn 
8if4)5fe  bafur  oerantmortlic^.  (Ss  mar  ni(|)t  baran  ju  benfen,  uberad, 
n)ie  man  beabfi(^tigt,  nad^  9Ra|{gabe  beS  9}ifitationdbu<^d  biefelben 
(irc^lid^en  unb  gottedbienfllic^en  (Einrichtungen  ju  treffen.  Sei  ber 
®Ieic^gfiltig(eit  unb  Unioiffenl^eit  ber  ®emeinbeglieber  mie  ber 
meifien  filteren  ®eifllic^en,  bie  ft^  auf  alles  anbere  el^er  berftan:: 
ben  als  auf  bie  ^rebigt  beS  SorteS  ®otteS,  muftte  man  ftc^  oft 
mit  bem  Sflerbefc^eibenfien  begnügen;  n)irb  bod^  oon  bem  Pfarrer 
Don  (BlSnigt  berichtet,  baf)  er  9}aterunfer  unb  (Stauben  nur  mit 
gebrochenen  Sßorten  beten  tonnte,  bafur  erfreute  er  [xd)  bis  na<^ 
Seipjig  l^in  eines  groften  9iufeS  als  XeufelSbef^mdrer.  ^n  Qarutl^ 
unb  Sitterfelb  fanb  man  beifpielsmeife  bie  ^affungStraft  ber  ®e= 
meinbeglieber  in  religidfen  S)ingen  fo  geringfügig,  bafi  bie  9}ifi= 
tatoren  beftimmten,  eS  fodten  bie  $rebigttc)pte  nur  bem  (EDan^ 
gelium  Statt^fiuS  entnommen  merben.  Cen  0<iu))tmert  legte  man 
auf  bie  Rated^iSmuSprebigt,  für  bie  je  nac^  Sage  ber  ^^er^ltniffe 
befonbere  ^ciUn  befiimmt  mürben.  %\x4)  bem  ©d^ulmefen  mib= 
mete  man  nid^t  geringe  Sufmertfamteit  SRelanc^tl^on  ^tte  fc^on 
im  SßifitationSbfic^lein  einen  92ormaUe^rplan  mitgeteilt,  |atte  aber 
in  einfeitiger  Steife  nur  l^umaniftifc^e  @(^ulen  im  9uge.  Z)a= 
gegen  fuc^te  Sut^er  weiteren  SlidCeS  nic^t  nur  baS,  maS  mir  b^ute 
^^oUsfc^ulcn  nennen  mürben,  in  Der^eifiungSDoQe  Salinen  ju  lenfen, 
fonbern  gan}  befonberS  auc^  für  (Enic^tung  oon  Stfibc^enfc^ulen 
ju  mirlen.  (Sin  fc()dneS  S^^gniS  feiner  pfibagogifc^en  ffieis^t  ift 
ber  $lan  für  bie  ©d^ule  in  ICorgau,  ben  er  bei  (S^elegen^eit  ber 
SSifitation  in  biefer  ®tabt  entmorfen  ^at. 

®omeit  mir  Stunbe  ^ben,  oerfu^r  man  im  allgemeinen  jiem- 
lid^  milbe.  92ur  in  ganj  feltenen  fallen  mürbe  unter  ^Berufung 
auf  baS  fürfUi^e  9{anbat  megen  miberfpenftigen  ^^ft^ltenS  am 


^iptation.  257 

alten  ftuItuS  ober  tregen  faftamentieteiifi^en  treibend  auf  ^bfe^ung 
unb  Sänbedt^ctmeifung  eifannt.  ^m  Gebiete  Don  ®rimma  bc= 
olKii^tete  man  fogar  eine  für  jene  3<^it  auffaflenbe  Zoletan}.  ®o 
bebeutete  man  einem  Sluguftiner  in  Grimma,  ber  fic^  ni(^t  be= 
le^en  laffen  tooQte,  wenn  et  Sidnd^  bleiben  toode,  fode  er  an 
einen  Dtt  jie^n,  mo  er  (Se^otfam  unb  Kegel  leiten  fdnnte,  be= 
»ifligte  il^m  40  (Sulben  aud  bem  Stlofiergut  unb  überlief)  il^m 
fügar,  ald  er  barum  bat  einen  ni(^t  unbebeutenben  Seil  ber  ftlofter:: 
bibliot^el. 

(Sab  ed  änä)  ®egenben,  wie  ).  S.  gerabe  im  Sheife  (Srimma, 
m  ed  jiemlic^  gut  geftanben  ju  l^aben  fc^eint,  fo  mar  bod^  ber 
(Befamteinbruct,  ben  bie  üerfc^iebenen  SStfttatoren  »on  bem  Suftanb 
ied  ftirc^enmefenS  empfingen,  ein  fel^r  fdl^limmer,  unb  ben  neu= 
eingelegten  ©uperattenbenten  ober  ftfinbigen  ^^ifitatoren  ber  ein= 
}elnen  ftreife  ermuc^fen  gro^e  Siufgaben.  dQentl^alben  Ragte  man 
über  bie  Unbanfbarteit  ber  Sauern,  aber  au<^  baruber,  baft  fein 
®eiflli(^er,  fein  gürft,  feine  ^flid^t  tl^ue.  S>aruber  lafiete  fc^mere 
®orge  auf  Sutl^er.  (Sr  tonnte  tlagen:  „9Ran  jmingt  und,  ^cx^ 
tuleS  unb  %tlad  ju  fein,  fo  fe^r  liegt  ber  ganje  Srbtreid  auf 
unfern  ©(^ultem."  9ber  er  lief)  fi(^  nid^t  entmutigen.  ^a\x^= 
mann  brfingte  mol^l  eben  auf  ®runb  ber  (Srf al^rungen ,  bie  man 
gemacht,  immer  mieber  barauf,  bie  gottedbienfilid^en  formen  fefter 
unb  beftimmter  ju  machen.  9ber  Sutl^er  blieb  babei,  ba|  bie  Qu= 
tunft  baS  92otmenbige  fc^on  t>on  felbft  bringen  mürbe,  fogar  bad 
»Baften\  natürlich  ald  Slft  ber  (^riftli(^en  ^eil^eit.  Sei  biefcr 
Gelegenheit  (gebruar  1529)  l^ören  mir,  baf)  man  in  ber  SBitteu:: 
berger  ftirc^c  mieber  eine  Sitanei  fang  unb  jmar  am  92ittmo(^  nac^ 
ber  ^rebigt  in  beutfd^er  ©prad^e,  mobei  bie  S^orlnaben  mitten 
im  ®(|)iff  ftanben.  8m  Sonntag  bagegen  fang  man  fie  Dom  S^or 
aus  na<^  einer  anberen  SRelobie  lateinif(!^,  mad  nod^  immer  ald 
bad  feierlichere  galt. 

Cad  mid^tigflc  Stefultat  ber  S3ifitation  aber  mar,  ba^  ßutl^er 
bie  Ifingfi  befc^loffcne  Statec^idmudarbeit  je^t  ernftli(^  in  Angriff 
nal^m.  ©eine  Anregungen  in  ber  „beutfc^en  Vieffe"  maren  nid^t 
o^ne  Brückt  geblieben.  Sie  arbeiten  ffibbeutfc^er  ^rebigcr,  ^o= 
^anned  Srenj,  8a<^mann,  Silt^amer  u.  a.  merben  bireft  barauf 


\ 


%8  ^ie  (Sntfle^ung  ber  jeatec^t^men. 

iuructju fuhren  fein.  Sraglic^er  ift  boS  bei  einet  tated^etifd^en  Sr« 
bett,  bie  ^o^.  Slgricola  für  feine  @<^ule  in  Sidteben  Derfafite. 
fiutl^erd  SeifaQ  fanb  fie  nid^t,  au(^  nic^t  ma%  fonfi  an  fi^nlid^en 
Sudlern  nie  bie  Dielgebtauc^te  (.Saienbiblia"  üor^anben  voax.  Sad 
et  nac^  t)ielfa(^en  (Srtlfitungen  ȟnf(^te,  toat  ein  9ate(^idmu^,  ber 
in  einffiltigflet  Seife  bie  ^gebtac^ten  O^uptftucfe  d^tifttic^et  Seigre 
fut  ben  Untetti(^t  in  ^age  unb  Slntmott  jergKebette. 

„3^  bin  mit  bet  C^erftedung  eines  $tate(!^Umud  fut  bie  tol^it 
Sauetn  befd^fiftigt'',  fc^tieb  et  am  15.  ^cinuat  1529  in  einem  Stiefe. 
Xbet  mfi^tenb  bet  Slibeit  Detfi^ob  fi(!^  fein  $(an.  Z)ie  S3ifttation 
muf(te  bie  (Sttenntnid  befifitfen,  baf)  üot  aUem  bie  $fattet  unb 
Seiltet  mit  bem  Sn'^Al^  ^^^  ftatec^idmud  betannt  gemacht  »erben 
mußten,  el^e  man  Don  il^nen  etmatten  tonnte,  baf)  fie  i^n  t^ten  IBauetn 
in  bet  tic^tigen  SSeife  prebigten.  ®o  f(^rteb  er  benn  junfi^ft 
nidbt  für  bie  rollen  Sauem,  fonbern  für  bie  $fatt^nen  unb  jUKit 
juetft  benjenigen  ftatec^iSmud,  ben  et  felbft  fpfitet  ben  „gto^en'' 
nennt.  @i($ctli(^  foQte  betfelbe  in  5^nli(^et  Steife  fut  bie  State* 
d^idmudptebigten  ald  Sorlage  bienen,  xoit  bie  ^oftiQe  für  bie 
(Eüangelienprebigt,  ein  populäre^  (Seitenftfidt  ju  SRelan^t^ond  loci 
communes.  ^m  3.  3R&rj  melbete  er  ^audmann :  i^Cer  ftate^is- 
mud  ift  noc^  nic^t  DoDenbet,  mirb  e$  aber  balb  fein."  ^ebenfafl^ 
mar  fc^on  ein  Xeil  gebrudCt,  unb  balb  barauf  mu|{  ber  „Seutfi^e 
$tate(|)idmu$'',  mie  fein  Xitel  lautete,  bie  treffe  oerlaffen  ^ben, 
benn  f^on  SKitte  9Rai  arbeitete  man  in  SRarbutg  an  einet  latei^ 
nif^en  Überfe^ung.  Siber  aud^  ber  „ftleinc  ftatec^ismud", 
ben  Sutl^er  DieOei^t  f^on  nebenl^cc  ju  fc^reiben  angefangen  |atte, 
mar  menige  2}o(|)en  fpfiter  jur  Ausgabe  gelangt,  benn  (Snbe  9Iai 
finben  mir  fc^on  @puren  feiner  iOenu^ung. 

SRit  beiben  moQte  er  nichts  92eued  bieten.  Sei  ben  alten  brei 
@tüd(en,  „fo  Don  alterSl^er  in  ber  S^riftenl^eit  getrieben  morbeti 
finb",  foll  ed  fein  Semenben  laben,  aber  mit  Grnft  oerlangt  er, 
baf(  bie,  XDüi^t  biefe  nid^t  miffen,  ni<|t  für  S§rtften  gehalten  unb 
ni(^t  jum  ®atrament  jugelaffen  merben  foQen.  ^n  ber  Sonebe 
)u  einer  fpdtcren  tluSgabe  Dom  "^ofyit  1530  begrünbet  er  bie^ 
no(|  meiter  unb  menbet  [xi)  gegen  bie  SBerfic^ter  be$  ftatec^idmuö, 
inbem  er  il^nen  fein  eigen  Seifpiel  oorl^lt:  obmol^l  er  Cottor  unb 


2)ic  ^ated^iSmen.  259 

^tebiget  fei,  leje  unb  fprec^c  er  bod^  täglich  mie  ein  Stinb  bett 
Statec^idmud ,  bon  Sßott  ju  Sßort  unb  bliebe  gern  ein  (Sd^filet 
bed  ftatec^idmud.  »3ft  bo(^  tnand^erlei  92u^  unb  gtuc^t  ba^in= 
ten,  \o  tnan'S  tfigUc^  liefet  unb  übet  mit  ®ebeuten  unb  Sieben, 
ndm(i(^,  ba^  ber  l^etlige  ®eifl  bei  fo((^em  Sefen,  9teben  unb  ®es 
benten  gegenmfirtig  ift  unb  immer  neue  unb  mel^t  8i(^t  unb  Xns 
bac^t  baju  giebt,  baf(  ed  immetbar  beffer  unb  beffet  fc^medt  unb 
eingeigt."  ^uf  bie  SSonebe  tfifit  et  bann  ben  einfad^en  Xejct  bei 
Gebote,  bed  (Staubend  unb  bed  93aterunferd  folgen,  nur  mit  menigen 
^talteriftifd^en  Anbetungen,  bie  f($on  feine  frul^en  Sel^anblungen 
ber  alten  Sel^rflQde  aufmeifen.  S)ad  ©abbatgebot  l^at  bie  allgemeine, 
f(^on  im  15.  ^ci^t^unbett  nac^meidbare  gaffung,  ,,bu  fodft  ben  geier= 
tag  l^eiligen,  unb  mSJ^ienb  no(^  iSrenj  unb  Sac^mann  in  i^ten  Rate= 
(^idmen  an  bec  l^ergebrac^ten  Einteilung  bed  Stebo  in  jwSlf  Slttitel 
feftl^ielten,  bie  auf  ber  Segenbe  berul^t,  ba^  jeber  ber  jmöif  Slpoftel 
eine  SuSfage  baju  geliefert  l^fitte,  finben  mir  ^ier  bie  feitbem 
ublid^en  brei  ®laubendartifel.  (Sebote,  S3aterunfer,  Glaube  fmb 
i^m  bie  ,,nötigften  ©tfide''.  Slber  f(^on  in  ber  @(^rift  t)on  ber 
beutfd^en  SReffe  §atte  er  7aufe  unb  ©aframent  jum  ftatec^id^ 
mud  ^injugejAl^lt,  unb  fo  fugt  er  je^t,  meil  es  ft(^  gel^öre,  baf) 
man  au(^  etmad  bon  ben  @aframenten  ju  fagen  miffe,  bie  (Eins 
fe^ungdmorte  t^on  £aufe  unb  Sibenbmal^l  nad^  92arfud  unb  SRat« 
t^ud  ^inju.  „Sllfo  l^ätte  man  überall  fünf  Stude  ber  ganjen 
^riftlid^en  Sel^e,  bie  man  im'merbar  treiben  foll  unb  bon  ffiort 
f orbern  unb  berl^ören."  (Srft  bann  beginnt  feine  umfangrcid^e  5U- 
fammen^ngenbe  (Ertlfirung  ber  einjelnen  ®tü(fe. 

^er  i»9leine  Statec^idmud,  für  bie  gemeinen  $farr- 
l^erren  unb  ^rebiger",  beffen  erfte  Siudgabe  mir  leiber  nic^t 
mel^r  beftl^en,  Derbinbet,  mie  belannt,  mit  ben  Xertedmorten  fogleic^ 
jene  femige  (urje  iSrlduterung ,  bie  f(^on  um  il^rer  ®pxai^t  unb 
))fibagogif^en  Stlar^eit  miUen  immer  bie  grSf^te  Semunberung  er^ 
regt  l^t.  Sßie  Sutl^er  baiS  Sudftlein  benu^t  l^aben  moOte,  jeigt 
bie  Überf(!^rift  für  bie  einjelnen  tibfc^nitte :  ,,^ie  jel^n  (Bebote, 
ber  (Staube,  baS  S3aterunfer,  u.  f.  m.,  mie  ein  ^au^s 
bater  badfelbe  feinem  (Befinbe  aufd  einfdltigfie  bor= 
l^alten   foll."    Unb  no(^  fd^rfer  als  im  grof^en  Statec^idmuS 


i 


260  ftatc^iftmu«.    Xrauifid^tdn. 

forbette  et,  \>a%  biefe  @tu(fen  ani)  oirtlic^  Don  {ebem  (S^riften 
gelernt  »uiben.  Sßer  ed  nidl^t  moQe,  bcr  foDe  aQet  Siechte  ber 
d^tif)ti(^en  ®emeinbe  Deilufiig  ge^n,  ja  „bem  $tQ))ft  unb  feinen 
Dffiiialen  baju  bem  Teufel  felbft  ^mgemeifet  fein".  Sltem  unb 
Oaudl^enen  foQen  il^nen  (Effen  unb  Srinfen  Derfagen  unb  i^nen 
anjeigen,  bafi  ber  gurft  folc^e  rol^e  Seute  aud  bem  Sanbe  jagen 
ttoQe.  X>enn  fc^t  er  l^inju,  „mtwdffl  man  niemanb  jum  (Stauben 
jmingen  fcQ  unb  tann,  fo  foQ  man  bod^  ben  Cx^ufen  l^in^Iten 
unb  treiben,  baf)  fie  miffen,  toa^  9ie(^t  unb  Unrecht  ift  bei  benen, 
bei  meieren  fie  »ol^nen.  S)enn  mer  in  einer  ®tabt  »ol^nen  xdiü, 
ber  foQ  baS  ©tabtrec^t  miffen  unb  bellten,  bai  er  genief^en  miQ- 
®ott  gebe,  er  glaube  ober  fei  im  ^erjen  für  fi<^  ein  @6)alt  ober 
ȟbe." 

Suf  biefe  {^auptftude  ^ol^tt,  mie  bad  in  ä^nli(!^en  Suchern 
alte  @itte  wat,  im  kleinen  ftated^idmuS  ein  SRotgen-  unb  Slbenb- 
gebet:  „SBie  ein  ^udDatet  fein  (Sefmbe  foQ  leieren  morgend  unb 
abenbd  fi(^  fegnen",  mobei  fi(^  noc^  bie  Sufforberung  finbet,  ftd^  mit 
bem  l^eiligen  ftreu}  ju  fegnen,  bann  bad  „Senebicite  unb  SratioS" 
Dor  unb  m^  Xifd^e,  enblic^  eine  ,r$)audtafel  etlicher  ®prfi(^  ffir 
aQerlei  l^cilige  ©tfinbe",  b.  1^.  iSibelfprüt^e  mit  (Srmal^nungen  für 
bie  Pfarrer,  bie  meltlic^e  Dbrigteit,  ®^emfinnet  unb  grauen, 
(Sltern,  SKnber  u.  f.  ».  unb  }um  ®(^Iuft  ba$  Sßort:  „(&xn  jeber 
lerne  feine  lection,  fo  »itb  ed  wol  im  $>aufe  fton.*' 

Slnbered  »ie  eine  Snmeifung  jum  S9ei(|)ten,  (am  no(^  in  fpfi= 
teren  Sludgaben  l^inju,  bagegen  ift  ed  möglich,  baf)  f(^on  bie  erfte 
Sudgabe  atö  felbfifinbige  Seilage  ein  neucd,  tleined  ®(^rift<i^en 
Sutl^erd  brachte,  »elt^ed  fi(^  in  ben  92a(^bru(fen  finbet.  „(&xn 
Zraubüd^lein  ffir  bie  einfältigen  ^farrl^erren.'' 

8ßiellei(^t  ^t  ^audmann,  beffen  92eigung  für  (irc^Uc^e  Stormen 
koir  (ennen,  bie  93eranlaffung  baju  gegeben.  „®o  man<^ed  Sanb, 
fo  manche  @itte'',  mit  biefen  Sorten  bed  ®pri(^mortd  beginnt 
er,  um  baran  fogleic^  bie  )>rin)it)ielle  (Srtldrung  ju  fc^lie^en,  baj}^ 
meil  ^oä)itxt  unb  (S^eftanb  ein  meltlic^d  ®cf(^fift  fei,  bie  (Seifte 
liefen  barin  ni^td  ju  orbnen  ^tten,  üielme^r  jebe  @tabt  il^rem 
Sraud^e  folgen  bfirfe,  »ie  man  ed  mit  bem  aufbieten  unb  fil^nlid^en 
S)ingen  )u  galten  ^be.  S)aruber  ju  befinben,  fei  ©ad^e  be$  Statd. 


2:ranbfi((lein.  261 

SBünfc^e  man  abtx  ben  ©egen  unb  baS  ®ebet  ber  ftird^e,  load  er 
bei  emften  Sänften  Doraudfe^t,  fo  mofle  et  fit^  ni(^t  entiie^en 
unb  benen  bienen,  bie  mit  il^m  gleic^fdrmtge  Seife  galten  mcDen, 
um  bett  t)on  ®ott  geftifteten  @tanb  ju  elften,  ©eine  tlcine  2;tau= 
agenbe  giebt  \>a^  Sotmular  für  jmei  beutli(^  gef(^iebcne  Sitte.  X>a3 
etfie  ift  bie  eigentlii^e  Trauung  ober  (S^efc^lie^ung ,  b.  ^.  bie  (Sx= 
fldrung  ber  92upturienten,  mit  einanber  bie  (S§e  eingel^en  ju  moDen, 
mit  9tingen)e(^fel  unb  bie  barauffolgenbe  an  bie  3^9^ti  gerid^tete 
Srdcirung  bed  (Seiftlic^en,  ba^  er  bie  beiben  'als  (Seeleute  jufammen^ 
f(^Iief(e.  S)iefen  Xeil  t^erlegt  er  ald  ba$  SBeltlid^e  an  ber  gorm  ber 
l5^f(i^Uef(ung  Dor  bie  ftirc^tl^ure.  3^  ^^^  bamit  gef(^(offenen  (S^e 
fommt  als  jmeiter  9i(t  in  ber  9ir(i^e  fetbft  t}or  bem  Sltare  ber  @egen 
ber  SKrd^e  unter  ®ebet  unb  Sßerlefung  bon  Sibelfteden,  meiere  t7on 
ber  (Sinfe^ung  ber  (Sfyt,  i^rem  @egen  unb  il^rem  Streuj,  wie  »on 
ben  $fli(^ten  ber  Sl^eleute  l^anbeln.  ®o  bra(^te  er,  mad  ber  all= 
gemeinen  Sinfc^auung  entfpra(^,  beutlic^  5um  9iui5brud,  ba^  ber 
@egen  ber  ftiri^e  nidl^t  bie  (S^e  mac^e,  fonbem  ber  bereite  ge= 
fc^loffenen  (Sfft  gelte.  Z)a^  ftc^  an  bie  93erlefung  be$  ®(^rift= 
mortem  ein  SBort  bed  ^fanerS  anfd^liefien  (dnnte,  wirb  ni(^t  be= 
fonberi^  ermfil^nt,  aber  Sutl^erd  [eigene  iraureben  bemeifen,  bajj 
bied  ubli(^  mar. 

Sßie  meit  bie  l^ier  em))fo]^lenen  formen  mirtli^  in  Srauc^ 
famen,  miffen  mir  nic^t.  Sinbenb  maren  fie  fieser  nirgenbd. 
Unb  bie  mand^erlei  Stirc^encrbnungen ,  mel(^e  bas  n&(^fte  ^^^r^ 
ge^nt  in  beutfc^en  fianben  l^erüorbrad^te ,  meifcn  Diele  Sßerf(^ieben= 
Reiten  auf.  S)en  Stated^idmud  felbft  ^at  man  mol^l  balb  in  aflen 
betttf(|en  <Sauen  benu^t.  2)o(^  mürben  bamit  nid^t  aQe  arbeiten 
anberer  t)erbrfingt.  X>ad  mar  au(6  (einedmeg^  Sutl^erd  tlbfic^t. 
Sad  er  mollte,  mar  nur,  ba{(  man  bie  betreffenben  C>au))tftü(Ic  au(^ 
mtrllicl  ald  bie  Oauptftucfe  ber  d^riftlic^en  Seigre  bel^nbelte  unb 
bie  Sugenb  barin  untermiefe.  Unb  bad  l^t  er  eneic^t.  ^reilid^ 
menn  er  genau  ein  ^^^r  \pSittt  am  20.  SRai  1530  in  einem 
2rofif (^reiben  an  ben  fturfürften  beffen  Sanb  bed^Ib  pxA\l,  meit 
(Sott  barin  fein  SBort  fo  mächtig  unb  fruchtbar  gemat^t  unb 
»bie  3ugenb  l^anmac^fe  mit  bem  Stated^idmo  unb  ©d^rift  fo= 
mol^l  jugerid^tet  baf)  bie  jungen  Stnfiblein  unb  SKfigblein  me^r  beten 


262  Jtate^Umu«. 

unb  glauben  unb  teben  fSnnen  t>on  S^rifto'',  atö  frii^  aQe 
ftldfier,  Stiftet  unb  @äj\xUn,  fo  entfptad^  bieS,  toxt  bie  fpfiteren 
SifitationSbetid^te  ergeben,  rnel^r  feinen  Hoffnungen  ald  ben  %^U 
fachen.  ®$  l^al  lange  gemfi§ct,  bis  bie  @puren  einer  langen 
fird^U&en  SBerma|r(ofung  Derwifc^t  waten.  Unb  Sutl^er  ^t  nod^ 
oft  barfiber  tiagen  muffen. 


3.  Kopttef. 
litt  Aampf  mit  htn  Kümtrit  ttiti  Siä^ml^ttn. 

1526—1529. 

Oft  unb  Dielmald  mar  bie  im  üotigen  ftapitet  gefd^Ubette 
frieblid^e  Sttbeit  an  bem  Stufbau  bed  neu  entftel^enben  (Semeinbes 
mefend  burc^  manc^etlei  gelobe  geftött  morben.  @ie  tul^te  leinen 
Sugenblid.  Steinet  üon  ben  alten  (Segnern  l^atte  ben  Stampf  auf= 
gegeben,  neue  maten  l^injugelommen,  unb  mit  jjebem  Sage  mel^tten 
fi(^  bie  (Segenfa^e  im  eigenen  Saget. 

S^it  erinnern  uns  beS  bcmfitigen  Stiefel,  »eld^en  Sutl^r 
{oben  @.  223)  an  ftSnig  Qmxxi^  VUI.  üon  (Sngtanb  gerichtet. 
®))at  tam  er  in  bie  ^ni  beS  Slbreffaten.  dx  brad^te  ibm 
fd^Iimme  Kntmort  ein.  Cer  englifd^e  ftönig  bdtte  mol^l  no<^ 
meniget  93er[tfiubniS  für  bie  SJotiüe  Sutl^erS  atö  ^tt^Oi  (Seorg, 
benn  il^m  fel^tte  ber  fittlic^e  (Srnft.  ^n  feiner  langen,  mit  ge^ 
leiten  Sttaten  Derbr&mten  Srmiberung  l^fiufte  er  Don  neuem 
Sd^mä^ungen  gegen  ben  k)ie(fa(^en  Steuer,  ber  fic^  mit  Stecht  feiner 
Sudler  fc^Äme,  ber  in  Derbrec^erifd^em  Umgange  mit  einer  92onne 
lebe,  bie  Säuern  enegt  unb  burc^  feine  3n(el^re  Zaufenbe  in  bie 
^dOe  gefiurit  l^be.  Cie  ganje  Stntmort  mar  ein  f^ol^n  auf  8u= 
t^d  Derfö^nlid^en  Srief.  aSon  ben  ®egnetn  mürbe  er  mit  Subel 
begrfiftt.    (Smfer  beeilte  fi(^,  beibe  ©d^reiben  belanntjugeben. 

S)ie  ®a<^e  mar  ol^ne  Q^A^^l  üerbrieftlul^.  Xber  Sutl^er  fanb 
fi(^  mit  ber  töniglic^en  9intmort,  bie  il^m  (Beorg  üon  ®ad^fen 
unter  bem  21.  S)e}ember  1526  iuftetlte,  fo  gut  ab,  als  eS  ging. 


264  (^gen  {xinri^  VIII.    ^olcmif  mit  ben  Stömern. 

St  ^tte  fibetl^upt  gefd^miegen ,  l^tte  man  nic^t  aud  betn  2ite(, 
ben  Smjet  feiner  Xudgabc* gegeben,  wie  et  meinte,  f (^tieften  (dnnen, 
al^  l^abe  et  feine  Se^te  »ibenufen.  dagegen  protefriette  et  in 
feinet  Vntoott  „auf  bed  ftSnigd  ju  SngeUanb  Sfiftet^ 
fc^tift".  9uf  feine  Se^te  tto^e  et  t)ielme^t  nid^t  allein  miber 
gfitften  unb  ftönige,  fonbetn  aud^  »ibet  aOe  Teufel.  Saft  et  tl^öti<!^t 
gel^nbelt,  ettennt  et  an  unb  fd^teibt  in  feinet  betben  SBeifc :  „^df 
bin  ein  @(^af  unb  bleibe  ein  ©d^af,  baft  id^  fo  leic^tUd^  glaube." 
Slbet  et  beteut  feine  Cxinblungdioeife  nid^t,  benn  fte  fei  bem  (5Dan= 
gelium  ju  S)ienft  gefd^el^en,  unb  et  fe^t  fid^  l^inmeg  übet  bie, 
benen  et  einmal  ju  fc^atf,  bad  anbete  9Ral  ju  bemutig  fei.  ^\xäi 
je^t  fanben  bie  gteunbe  ju  feinem  (Stftaunen,  ha^  et  ju  ^eftig 
gewefen.  (Emfet  antmottete  no(^  einmal  jum  2eil  aud^  im  9uf= 
ttage  feines  C>^tn,  beS  ^cx^o^ß  ®eotg,  toeil  Sut^et  aud^  auf  ben 
^nbel  mit  biefem  jutudgetommen  »at,  abet  Sut^et  (e^tte  fic^ 
nid^t  batan.  Vud^  aü  (Smfet  in  bemfelben  ^ofycz  eine  Übetfe^ung 
bed  92euen  2eftamentd  l^etaudgab,  bie  lebigtid^  ein  an  »enigen 
©teilen  abmeid^enbed  Plagiat  bet  feinigen  n>at  unb  bet  ^cxio^  fte 
mit  einet  auffälligen  Sßottebe  einful^tte,  l^uOte  et  fic^  in  ein  Dot^ 
nel^med  @d^meigen. 

Sie  $olemit  gegen  bie  KOmet  ttat  in  biefet  S^t,  obmol^t  eiS 
an  heftigen  Angriffen  nic^t  fel^lte,  (auftet  in  ben  biclen  einzeln  gc= 
btudten  ^kebigten)  ubct^upt  jutfid.  Cad  n>at  Slbfid^t,  ^tte  et 
fi(^  bo(^  Dotgenommen,  gegen  bie  ^apiften  nid^t  mel^t  }u  fd^teiben. 
3^te  Setfimpfung  übetlieft  et  anbeten  unb  begnfigte  fid^,  bie  eine 
obet  anbete  ba^in  }ielenbe  ®(^tift  mit  (taftigen  S3otteben  ju  6es 
gleiten.  Stockte  nun  God^leud  il^n  als  fiebcntöpfiged  Ungel^euer 
fc^ilbetn  obet  fonft  feinen  (Seifet  gegen  il^n  audftoften,  et  antwortete 
ni<^t.  (Ed  foc^t  il^n  auc^  wenig  an,  atö  jmei  fieipjiget  SRagifter 
butd^  Sefc^impfung  feinet  grau  in  fd^mu^igftet  SBeife  feine  (5§e 
angriffen.  Stuften  bie  anonymen  (Segenfd^tiften  üon  i§m  l^er,  fo 
l^tte  er  Serben  in  ni(^t  minber  berber  SQ&cife  beantwortet.  92ur  ate 
ber  Sifd^of  Sol^ann  t)on  SReiften  am  26.  gebruar  1528  ein  ^ften:: 
manbat  erlieft,  in  weld^em  er  aud^  gegen  ben  (Senuft  bed  %benb= 
ma^U  unter  beiberlei  (Beftalt  eiferte,  f(^rieb  ßutljcr  eine  gröftere 
)»olemifc^e  ©d^rift,  bie  fc^werlid)  bor  (5nbe  be«  3a^re«  crfd^ienen 


„9on  beibetlet  (Scflalt  be9  eatramctitd.''  265 

fein  mirb.  ©ein  „Setid^t  an  einen  guten  ^teunb  üon 
beibet  ®e{ialt  bed  (Satramentd"  ti^tete  fic^  iugteid^  gegen 
anbete  (Segnet  mie  ^of).  %abcx.  9!it  ^umot  »eifi  et  batauf  ^in, 
mie  üiel  bie  ^apißen  beteitS  üon  il^m  geletnt  ^tten,  felbft  jut 
®(^tift  gtiffen  ^c,  »enn  cd  intern  92u^en  gette.  Unb  mie  l^ätten 
fie  geletnt,  bie  Steilheit  s^  gebtaud^en,  fid^  il^te  Stiftet  unb 
ftlöftet  ju  9}u^en  ju  machen !  ^afut  moOten  fte  M  bann  babut(^ 
als  gut  pfipftlic^  fteQen,  baft  fte  bie  Seute  5U  einetlei  (Sefialt  bed 
©aftamenteS  jmingen.  S)agegen  »id  et  bie  (Semiffen  fifitten.  Cie 
(Segnet  geben  (elbft  )u,  bafi  niemanb  n^iffe,  met  bie  tömi(d^e  Seife 
eingeful^tt,  machen  ^(^  aud^  anl^eifd^ig,  auf  einem  fton^il  ffit  gtei- 
gäbe  bed  fiaienfeld^ed  ein5utteten,  alfo  mu|  ed  bod^  xt^t  fein  unb 
bem  ffiotte  (BotteS  gemaft.  86et  man  glaube,  mit  (Sottcd  SBott 
machen  ju  fSnnen,  »ad  man  moQe,  unb  betufe  ficb  gegen  badfetbe 
auf  bie  ®en>alt  bet  SKtc^e  ®ebote  ju  geben.  9u(^  biefe  tonnten 
bie  (Soangelifi^en  ttagen,  baju  waten  i^te  <S(^u(tetn  nod^  ftatf 
genug,  „abet  bad  ift  bet  O^bet,  ba{)  fie  und  nic^t  moOen  ®otted 
Sott  unb  bie  l^eilige  ®d^tift  ftei  laffen,  fonbetn  jmingen  unb 
btfingen  und,  mibet  ®ottcd  Sott  }u  legten  unb  }u  tl^un.  X)ats 
übet  ^bt  ftd^'d,  ba^et  tömmt'd,  bafi  »it  auf  unfete  ISeine  tteten 
unb  fe^en  bie  ^ixntt  auf.  Unb  meil  fie  und  nic^t  moflen  ®otted 
Sott  laffen  galten,  fo  »oQen  mit  aud^  nic^t  ein  C^aat  bteit  l^alten 
aded  bad,  mad  fie  fc^en  unb  gebieten ;  »etd^ed  »it  fonß  aded  getteu 
hielten,  »0  fie  und  ®otted  Sott  tieften''.  3t>i>net  »iebet  betief 
man  fi<^  fut  bad  9ie<^t,  bet  SKtd^e  (Sa^ungen  aufzulegen,  auf  bad 
Zl^un  bet  Spoftel  auf  bem  fogen.  SpoftelfonjU  Vpg.  15.  Übet  biefed 
9a))ite(  l^tte  Sutl^et  f<^on  im  "^a^xt  1526  einen  (Setmon  ^etaud- 
gegeben.  Catauf  üetwied  et  ]e|t,  tommt  abet  nod^  einmal  batauf 
jutuct.  Die  ^aviptHai^t,  fo  ful^tt  et  aud,  mfite  bamald  gemefen, 
ben  Ztabittonen  unb  Sufffi^en  ju  meßten,  bed^alb  l^abe  man  bes 
fc^Ioffen,  bad  ®efe^  92ofe  ben  ^ungetn  aud  bet  ^eibenmelt  nid^t 
aufjutegen,  fonbetn  fie  }u  legten,  »ie  fie  o^ne  bad  ®efe^  butc^ 
ben  (Klauben  feiig  »fitben.  Die  anbeten  ©tudte,  bie  man  be^ 
f(I)(offen,  ftnb,  metl  fi^  fonß  mibet  bad  etfte  mfiten,  nic^t  ald 
(Befe|(  audgegangen,  fonbetn  finb  auf  bie  Siebe  getid^tet,  in  UM- 
ftd^t  auf  bie  ^uben ;  batum  finb  fie  au<$  fpfitet,  ald  biefe  8ludffi(^t 


unnötifl  tourbe,  fottgefaden.  (Solche  auf  bie  Siebe  gerichtete 
Satzungen,  }.  93.  auc^  f^eiligentage,  gaften,  menn  fie  um  ber  Siebe 
mden  geforbert  n>etben,  unb  (eine  @unbe  obet  9lot  beS  (SemijfenS 
bataus  gemacht  »irb,  tann  man  ^ä)  gefaQen  laffen.  9htn  giebt  ed 
abet  Cinge,  bie  fttadd  mibet  (Sotted  Sßort  finb,  batuntet  bie 
@a^ung  bon  einetlei  ®eftaU  bed  @aframentd,  ba  gilt  teine  Siebe 
obet  Sienft  benn  bad  l^ie|e  miber  ®otte^  Sßort  l^nbeln. 

^iefe  ®(^Yift  jd^ien  f^erjog  (Seorg  bebeutfam  genug,  um  eine 
(Begenf(^tift  }u  f(bteiben,  bie  er  an  (Sradmud  jur  Segutad^tung 
fc^ictte,  {(^lieftlic^  aber  boc^  nid^t  erfc^einen  lie^.  Vud^  anbere,  mic 
Soc^leud,  Dungetdl^eim ,  äRenftng  tieften  ®egenf<^riften  audge^n. 
Sutl^er  {ummerte  fic^  nid^t  barum,  unb  fie  »urben  au<^  fonfi  laum 
bead^tet.  1)ad  mar  uberl^aupt  bie  ftlage  ber  gutgläubigen.  3^ 
leiner  Qtxt  mar  man  i^rer  @d^riften,  bie  in  geiftlofer  SSeife  immer 
nur  badfelbe  vorbrachten,  mel^r  mube,  al^  gegen  (£nbe  ber  sman^ 
jiger  3al^re. 

®rd^ere$  ^ntereffe  erregte  nur  nod^  bie  turje  ^ortfe^ung  ber 
gelobe  mit  (Sradmu^.  (Seine  (Entruftung  über  Sutl^erd  ®($tift 
,,bom  unfreien  SBillen''  mar  eine  maftlofe  unb  mochte  burc^  einen 
und  nic^t  erlittenen  Segleitbrief  Sut^erd  er^öl^t  fein.  Sefonberd 
berle|ten  i§n  bie  Sormurfe  bed  (Epiturfiidmud  unb  (StepticiSmud. 
(Sr  begnügte  fi(^  nic^t,  gegen  Sutl^er  eine  überaus  l^eftige  (Segens 
fc^rift  iu  fc^reiben,  oon  ber  ber  erfle  Xeil  fc^on  im  ^pril  1526  in 
S&ittenberg  betannt  mar  (ber  jmeite  Xeil  erfc^ien  ein  ^o!fyc  f))dter), 
fonbern  auc^  beim  {htrfurften  Silage  ju  füllen  unb  auf  bie  (aifer- 
lid^en  (Sefe^e  gegen  bie  93erfaffer  oon  Sc^mfi^bud^em  l^injumeifen. 
92atfirlid^  ol^ne  jeben  (Srfolg.  Slelancbtbon  glaubte  bei  Sutl^ 
einen  Sudbrud^  ungeftumer  ^t^tx^Uxt  befürchten  }u  muffen,  aber 
biefer  l^tte  an  beS  (SradmuS  Sudlaffungen  gar  tein  ^i^tereffe 
me^r.  SBoc^en  vergingen,  e^e  er  ficb  baju  entfc^loft,  bie  Schrift 
bedfelben  uberl^upt  in  bie  C)anb  }u  nel^men.  Sr  mar  für  i^n  ein 
abgetl^ner  äRann.  Unb  biefer  l^tte,  menn  man  il^n  auc^  laum 
nod^  mit  einigem  (Schein  für  einen  Sutl^eraner  ausgeben  tonnte, 
nic^t  einmal  ben  Srfolg,  feine  (atl^olifd^e  Ste^tglfiubigteit  allen  er- 
miefen  }u  l^ben.  ®eine  (Segner  in  Sdmen  blieben  unberfO^nlic^. 
3n  Spanien,  mo  er  ebenfo  biete  Semunberer  unter  ben  (Sebilbeten 


(Sro^niu«  unb  Otottinaro.    2)ie  ^fiufcr.  26Z 

l^atte  toie  (Segner  unter  ben  ^in^tn,  tonnte  i^n  nut  bad  (Sintteten 
ber  bifetUc^en  Kfite  namentlich  bed  (Sattinara  bot  off^iellet  Set- 
(efterung  fc^fi^en.  3n  einem  Xtoftfc^reiben,  toelc^ed  bet  (^oftfanslct 
am  1.  Ottober  1525  an  il^n  rid^tete,  fpric^t  er  bejeic^nenb  für 
beibe  SRfinner  Don  brei  Parteien,  ben  blinben  Vnl^ngetn  be$ 
^pfled,  ben  gleid^  blinben  Snl^ngern  Sut^d  unb  benen,  ^bie  nid^t^ 
fu(^n  atö  (Botted  (Sfytt  unb  M^  ^Al  bed  (Semelnwefend",  ber 
$artei  bed  (SraSmuS,  bie  mic  er  ®attinara  fclbfi,  jwar  immer 
bie  ^rtei  ber  Sutl^eraner  unterbrucft,  ja  ganj  ausgerottet,  aber 
eben  fo  beftimmt  ade  fonfiigen  Übel  gebeffert  ju  fe^en  munfc^e. 
Unb  eine  fold^e  Partei,  bie  oeber  mit  Sutl^er  noc^  mit  ben  8td= 
mern  jufammengel^en  moQte ,  »ar  aüerbingS  borl^nben.  Unb  noc^ 
mel^r  ald  anbetdmo  je^te  fid^  biefe  äRittelpartei  in  £eutf<^lanb 
and  Seuten  }ufammen,  bie  bon  ben  eradmijc^en  Sleformationd- 
gebanten  ausgegangen  maren.  ®ie  Qd^l  berfelben,  bie  in  ber 
Hoffnung  auf  ein  9on}il  abmartenb  im  £)intergrunb  [tel^n  »oQten 
unb  na4  ber  ^el^be  Sutl^erd  mit  (Sradmud  unb  bem  Slnfang  eigenen 
e^angelifc^en  ftird^entumd  fic^  bon  Sutl^erd  SBert  abtel^rten,  mar 
in  ge»i$fen.  S^reifen  ft^tiic^  im  gunel^men  begriffen. 

92o(^  größer  mar  freilid^,  ol^ne  baft  aud^  nur  einer  im  Sieic^e 
eine  Sll^nung  babon  ^atte,  bie  SRenge  berer,  bie  man,  mie  ber{(^ie= 
benen  ®<j^laged  fie  auc!^  maren,  fd^on  allgemein  mit  bem  92amen 
Xfiufer  belegte.  9>2i(^t  nur  in  ber  Sc^meij,  mo  man  fie  auf  93er: 
anlaffung  Sii'inglid  ^art  bel&mpfte,  fonbern  allen t^lben  auc^  in 
ben  Oberlanben  regten  fid^  biefelben.  Sßenn  man  fte  in  bem  einen 
Orte  unterbrucTt  ober  vertrieben  ^atte,  tauchten  fte  um  fo  }a§U 
reicher  in  ber  Stac^bargemeinbe  auf,  unb  ^u  Briten  festen  fie, }.  9. 
in  @tra{^urg,  ben  (£t)angelif(^geftnnten  l^rt  ju  unb  brol^ten,  bie 
erfi  in  bet  Silbung  begriffenen  eoangelifc^en  (Semeinben  ju  fprengen. 
3n  biefen  reid^Sfifibtifi^en  (Gebieten  maren  bie  ^ortgefd^rittenen 
unter  ben  Xfiufetn,  bie  mittlic^  bie  SSiebertaufe  oornal^men  ober 
tommuniftif(^e  Gebauten  audfprac^en ,  bod^  nur  feiten,  befto 
läufiger  anbere  (&vxppvx.  Unb  motten  fie  nun  mit  il^ren  m^:' 
ftifd^sfteptif^en  Steigungen,  mie  bie  (Sebilbeten  unter  il^nen,  auf 
etaimifi^en  (Ikbanten  fuften  ober,  mie  bie  Dielen  manbemben  ^anb= 
merter,  Don  bem  ftanjidtanifc^en  SebenSibeal  etfullt  fein,  il^te  9lb= 


268  Gefeit  unb  Sebeutung  bct  2:Sufer. 

neiguttg  gegen  bie  $at)ft(tr(^e  »ie  bie  (Sk)angeUf<^eti  mar  bie  gleiche. 
8e|teten  matfen  fie  befonberd  auftetUd^ed  (El^riftentum  t)Oi,  ein 
$0($en  auf  ben  ®(au6en,  mit  bem  i^t  Seben  unb  Xteiben  in 
Sibetfpruc^  fte^e.  (Se  ift  (^atattetiftifd^  für  bie  3^^f<i(tenl^cit  ber 
^etl^&ltniffe,  woran  man  bie  2aufer  etfennen  »oDte:  wer  fid^  mSg^ 
li(§ft  einfach  lleibete,  —  mit  3Jorlicbc  »fi^lte  man  graue  Wide  — 
ftd^  üon  aQen  Suftbarfeiten  fern  l^ielt,  einen  in  jeDer  ^ejiel^ung  e^r^ 
baren  Sßanbel  )u  führen  juckte  unb  boc^  niemals  in  einem  (Sottet- 
bienfie  ju  fe^en  mar,  ber  galt  atö  oerbfic^tig.  ftamen  jte  in  reti= 
giöfe  ®efpTfi(^e  mit  (SDangelijc^en,  fo  jeigte  ft(^  ber  (Segenfa| 
fofort  in  bem  SSiberfprui^  gegen  bie  ®enugfamteit  ber  l^ligen 
®(^rift.  Der  (Seift,  ba$  innere  ffiort  muffe  {eben  erleuchten  unb 
feinet  ()eUed  gemif(  machen.  ®ie$  mar  bei  ben  gröfiten  %kt^ 
fd^iebenl^eiten  im  einjelnen  bad  ade  üerbinbenbe  Sanb. 

9!an  meig  ^eute,  meldte  Sebeutung  für  bie  (Sntmidtetung  ber 
beutfc^en  Deformation  biefe  nebenl^erlaufenbe  i6emegung  ge^bt  ^t, 
auf  Sut^er  felbfi  machte  fie  leinen  befonberen  (Einbrucf.  ^ei^ 
li(6  muftte  er  aud^  menig  genug  baüon.  %üi  ©ac^fen  fam  fie 
bamaU  taum  in  %etra<^t.  Sßad  Cutter  bat)on  oemal^m,  mar 
(Sinjelned,  jum  Xeil  Unllare^.  S)ie  (Sterbendfreubigteit  i^rer 
SJfirt^rer  erregte  feine  83ermunberung,  aber  er  t)ermod^te  fie  bei 
ben  &ugnem  bed  ®atramentd  mie  Sluguftin  ben  Sonatiften  gegen= 
fiber  nur  auf  fatanifd^en  (Sinfluft  iurudjuful^en.  SBie  anber^  fei 
bie  rubige  (Selaffenl^eit  berer,  bie  um  bed  SDangeliumd  miQen  gc^ 
fiorben  feien!  £)ad  bange  (Entfe|en,  melc^eS  fo  t)iele  angefi(^t^ 
ber  ja^lreic^en  (Sonbermeinungen  erfuOte  unb  manchen  bie  rOmifd^e 
Uniformitfit  iurfidmunfdb^n  lief),  mar  il^m  üödig  fremb.  ,,ffienn 
man  f priest:  ed  finb  uiel  @e(ten,  e^  finb  oiel  9tottereien  miber 
baä  (Süangelium ,  unb  ift  ju  befürchten,  bad  (StKingelium  metbe 
untergeben.  Sieber,  (a||  fie  gc§en,  fie  merben  mir  nic^t  über  ben 
@t)rud^  fpringen:  ^\i\ia  mirb  gel^olfen  merben  unb  3^rael  fii^ 
mo^nen."  3^  ben  Qtittn  bed  Sriud  mdren  taum  brei  Sifci^fife 
gemefen,  bie  reci^t  prebigten,  unb  aud^  ju  unferer  3^^  merbe  man 
mie  bamate  bie  (Sottet  Q^l^rifii  leugnen.  ,»'S)enno(!b  lebt  (£^rifttt^, 
unb  fein  Stetig  ftcl^t  feft."  Caoon  fpradb  ^  unter  anberm  in 
felfenfefter  3uoerrt(^t  auf  ben  enblic^en  ®ieg  S^rifti  unb  feinet 


Okgett  Ue  Uttfet.  2(t» 

Xd^  in  imx  f(^dnen  am  18.  unb  25.  9lo\>.  1528  gd^Uenen  ^te^ 
bigten.  ®te  etjc^ienen  im  nfic^ften  ^a^t  unter  bcm  Zitel:  „(Sine 
iBt)ißel  au$  bem^topl^etenS^temia  üonSJ^tifti  Keid^ 
unb  ^tiflltc^et  ^teil^eit''.  S)ie  9(agen  ber  ^eunbe  über 
bie  Umtriebe  ber  Zfiufer  beantmortete  er  nur  mit  Stomungen  unb 
mit  ber  alten  SRal^nung,  bie  ]^erum5iel^enben  ^rop^eten  ju  fragen, 
»er  fte  jum  $rebigtamt  berufen. 

&ie,  mel(^  fid^  megcn  ber  ftinbertaufe  betfimmerten,  belehrte 
er  in  einer  ^ofliQenprebigt ,  bie  bereite  im  ^a^xt  1525  gebrudt 
mar:  „@umma,  ber  Stinber  Zaufe  unb  Zrofl  ftel^et  in  bem  SBort: 
fiaffet  bie  SKnbIdn  ju  mir  tommen."  Cann  liefi  er  unter  einer 
^Oe  toon  ®ef(^fiften  im  ^a^re  1528  ein  Sd^riftd^en  »Son  ber 
Siebertaufe''  audgcl^en.  (Sine  birelte  anfrage  l^tte  i^n  i>er- 
anla|t,  nic^t  minber  bie  Xl^tfad^e,  baf(  Saltl^far  ^ubma^er,  ber 
frfi^e  ^faner  t)on  SBoIb^^ut  ftd^  in  einer  feiner  Schriften  auf 
i^n  berufen. 

(S$  finb  nur  menige  fünfte,  bie  er  l^erau^greif t ,  auf  (Srunb 
ungemiffer  ftunbe,  wie  er  felbft  fagt,  aber  feine  9tud(affungen  ftnb 
k)on  »eittragcnber  i6ebeutung.  9Rit  (Sntf<$iebenl^eit  erHärt  er  fid^ 
wie  fru^  gegen  ba^  SKorben  unb  S^erbrennen  ber  Xfiufer:  man 
foQe  jjeben  glauben  (äffen,  toa^  er  moQe.  @ofem  jene  nur  im  ®laus 
ben  inen  unb  nid^t  baneben  aufrfi^rerifd^  finb  ober  fonft  ber  Dbrig^ 
feit  miberftreben,  ^tten  fie  ja  genug  @trafe  an  bem  ewigen  geuer 
in  ber  ^dQe.  „Sieber  ®ott,  wie  balb  ift'd  gef<$e^n,  baft  einer 
irre  mitb  unb  bem  Xeufel  in  @trid  ffiOet?  9Rit  ber  ©c^rift 
unb  ®otted  SSort  foOt  man  fid^  »eieren  unb  miberfte^n;  mit 
geuer  wirb  man  wenig  au^rii^ten."  (5r  war  wol^l  untenid^tet, 
wenn  er  bemerlt,  baft  etlid^e  bie  SSiebertaufe  t>oxnt^mtn,  um  bem 
$a))fitttm  be^  mel^r  }u  f(^ben.  S)ad  ift  i^m  92anenwert.  S)enn, 
banad^  mu||te  man  aud^  bie  Sd^rift  unb  bad  ^rebigtamt  leugnen,, 
ober  um  \a  nväfH  mit  ben  ungläubigen  2luben  gemein  ju  ^aben^ 
au(^  bad  Ute  Zeftament  fal^ren  laffen.  „SBir  fc^wfirmen  nid^t 
alfo  wie  bie  Slottengeifter,  baft  wir  aQe«  Verwerfen,  wad  bet 
^ft  unter  fid^  ^t."  „%kn  aRijt^rauc^  unb  3ufa^  foOten  fie 
und  l^fen  verwerfen,  aber  ba  litten  fte  nid^t  gro|e  (SKfct  tawtx.** 
S)atttt  wenbet  er  ^if  ju  ben  Sinwfirfen  gegen  bie  9inbert<iufe. 

9o{tt,  euf^.  n.  16 


270  ftinbertaufe. 

SRan  moQe  unter  Berufung  auf  SRatf.  16,  16  nut  {ol(^e  taufeit, 
ixt  n)itfli(^  glauben:  aber  »er  tann  bad  ertennen:  „®mb  fie  nun 
}u  ®dttern  »erben,  baft  fie  ben  Seuten  ind  ^tt^  fe^en  tonnen, 
cb  fie  glauben  ober  nid^t?''  Unb  mie,  menn  bec  Xeufet  jemanb 
anficht,  baf)  er  bamatö  nicbt  red^t  geglaubt  l^abe,  atö  er  fic^  »ieber= 
taufen  Kel"^  8Bie  oft  tomme  e^  Dor,  baf(  ber,  fe  ba  meint,  er 
glaube,  ni<^t  glaube,  unb  ber,  melc^er  Derimeifle,  am  metfien  glaube ! 
3ubem  tann  niemanb  bemeifen,  baft  bie  ftinber  nic^t  glauben  unb 
bie  Xaufe  tann  au(^  bcn  (glauben  in  bad  S(inb  bringen.  9bet 
aud^  menn  ber  (Staube  etma  erft  ^ebn  3<tl^re  nat^  ber  Xaufe  tarne, 
burfe  man  ni(!^t  lieber  taufen,  benn  ber  9Riftbraud^  finbert  ait 
ber  @a($e  nic^td.  „(Solb  mirb  baburc^  ni<^t  ®trol^,  ob  ed  ein 
Sieb  fliel^let''  Sie  Saufe  mit  bem  ffiorte  (Sottet  bliebe,  aucfy 
rnenn  fie  gemif(brauc^t  morben  marc.  (So  ^tten  bie  Xaufer  a\x^ 
ni(^t$  gewonnen,  »enn  fie  bemeifen  tonnten,  mad  fie  nid^t  tonnen, 
ba|  bie  ftinber  ni(^t  glauben,  aber  hinter  bem  ganzen  ftedte  bet 
„Sßertteufel",  ber  Diel  üom  (Stauben  fpred^e,  aber  bad  SSert  meine, 
mad  man  auc^  an  i^ren  ^üc^ten  ertcnnen  tönnc.  Der  fcfte  ®runb 
ber  2aufe  fei  nic^t  mein  (Staube,  fonbern  (Sottet  (Sebot,  unb 
joenngleid^  tein  (Staube  ba  to&re,  fo  nu^e  fie  mol^l  bem  Un:= 
gläubigen  nid^td,  aber  fie  fei  barum  bo(^  rec^t  unb  gemil,  benn  fte  merbe 
t)oll)ogen,  »ie  (Sott  fie  geboten  l^t.  92un  tonne  man  jmar  leinen 
©prud^  anfuhren,  ber  mit  gellen,  tlarcn  Sorten  fage,  baf(  man 
bie  ftinber  taufen  folle,  »eil  au(^  fie  ben  ®lauben  §aben,  aber 
aud^  teinen  bagegen.  Sa  nun  ben  ftinbern  burc^  bie  Saufe,  faHd 
fie  unrecht  »are,  ni(^t  gefc^abet  »irb,  »o^l  aber  im  anbern  %atL 
bur(^  Unterlaffen  ber  Saufe,  fo  »dire  man  fc^ulbig  an  allen 
ftinbern,  bie  ol^ne  Saufe  verloren  gelten.  Sabei  legt  er  auij  einen 
gemiffen  Sert  auf  bie  Srabition,  ben  guten,  alten  Sraud§,  an 
»eld^em  man  ol^ne  l^eHen  ©c^riftgrunb  nichts  finbem  foll.  Unb 
(Sott  giebt  bad,  »ad  er  nid^t  l^aben  »iQ,  in  ber  @(^rift  genugfam 
ju  erfennen.  Slber  biefer  Srabitiondbe»eid  ift  für  il^n  felbfi  Don 
geringer  Sebeutung,  benn  er  ift  Don  bem  (Stauben  ber  Stinbet 
überjeugt,  unb  bie  Sl^tfac^e,  baf)  ®ott  benen,  bie  ald  Stinbet 
getauft  feien,  ben  b^iligen  ®eift  unb  grofte,  ^alii^e  ®aben  Der^ 
Helfen  l^be,  bejeugt  t§m  aufterbem  jur  (Senuge  bie  9K(^tigfeit  ber 


Catißabt.  271 

SKnbettaufe.  %on  bem,  toas  bic  SBiebcttäufer  aQer  Sd^ttie^ 
Tttitgen  (^tatteriftett ,  iJ^tet  ®etingf(^fi^ung  ber  (Schrift  ober  üon 
i^et  Seigre  üom  innetn  Sott  toeif)  er  nod^  nichts  unb  aud^  jmei 
3a^e  fpäter  (1530),  atö  er  ju  einem  Sud^e  bed  ^uftud  äReniud 
gegen  bie  ffiiebertäufer  eine  93onebe  fd^rieb,  l^ielt  er  fid^  an 
(Binjeln^eiten  unb  fal^  il^re  ®ef&l^rli(^Iett  jundc^ft  in  il^rem  ^eim= 
It(^n  SBcfen,  bann  in  ber  (Srmartung  eines  irbijd^en  Steic^ed 
unb  in  ber  C^offnung  auf  Sernid^tung  ber  Unfrommen.  Unb  in 
ier  öorl^in  befproi^enen  (S(^rift  erflärt  er  ben  3ntum  ber  ffiieber= 
tfiufer  inbe5ug  auf  bie  Xaufe  für  ertr&glic^er  als  ben  ber  ©afra^ 
mentierer,  ba  biefe  bie  2;aufe  ganj  junid^tc  mad^en  modten,  »fil^renb 
jene  fie  neu  mad^en  »oOten.  9Ii($t  in  i^nen  unb  nic^t  in  ben  "üi^ 
mern  fal^  er  bie  geffi^rlid^ften  ®egner.  Unb  fo  üie(  »ar  richtig,  bon 
mel  größerer  i6ebeutung  für  SBac^dtum  unb  S3eftanb  eüangelif^en 
(El^i^entumd  mar  ber  Stampf  im  eigenen  Säger.  — 

8ud^  biefer  Stampf  l^atte  feinen  9lugenb(id(  gerul^t,  aber  er 
l^tte  einen  anberen  (S^arafter  angenommen.  Sarlftabt  ftanb  nid^t 
me^r  oben  an.  fflnx  mit  äRül^e  mar  er  in  ben  2;agen  bed 
S3auern(rieged  bem  brol^enben  S3et§5ngnid  entgangen.  £er  bran- 
benburgifc^e  ®eleitdmann  in  ganten  l^atte  bereits  einen  $Kiftbefel^( 
gegen  il^n  erlaffen.  9uS  bec  C^eimat  aufgef (^eud^t ,  n)anbte  er 
feinen  Slicf  mieber  nad^  ©ac^fen.  @(^on  SRitte  ^uni  1525 
fanbte  er  biltenbe  S3riefe  nad^  SBittenberg.  ^ann  erfc^ien  feine 
grau  perfönlic^  bafelbft.  S)emutig  bat  er  um  Sutl^erd  gurbitte 
bei  bem  Sturfurften.  (Sr  »ar  bereit,  fic^  bon  bem  93erba^te  ber 
Beteiligung  am  Slufrul^r  ju  reinigen,  mieS  benfelben  aud^  in  einer 
eigenen  ®(^rift  }urfi(t  unb  legte  gütiger  eine  %rt  SQ&iberruf  feiner 
Jlbenbma^tölel^re  bor,  unb  biefer  »ar  mitleibig  genug,  »irtlic^  für 
i^n  beim  Sturfurften  einzutreten,  gab  aud^  feine  „(Sntfc^ulbigung 
beS  falfc^en  92amenS  bes  ilufrul^rd''  mit  einer  93orrebe  ^auS. 
5Dad  enegte  in  mand^en  Streifen  nid^t  geringe  ^eube.  Vber  ber 
Sturfurft  mar  ni<^t  ol^ne  Sebenlen.  Wittenberg  mie  2;pringen 
mürbe  il^m  unterfagt,  baS  na^  Stemberg,  mas  Sutl^  Dorgefd^lagen 
§atte,  beSl^lb,  meil  bort  eine  nac^  berfc^iebenen  fiÜlnbern  ffi^enbe 
|>eerfiraf(e  borfiber  ging.  92ur  in  einem  ganj  genau  abgegreniten 
«ebiete  in  ber  3l&f^  SßittenbergS  burfte  (Sarlftabt  fid^  aufl^tten.  (5r 

18* 


272  Sorlflabt.    ^ahamentefttnt. 

iog  tptebet  nad^  ßegrena,  fp&tet  nac!^  Serg»i^.  92an  beobad^tete 
il^n  natürlich  mit  iltgmoj^n.  86et  er  ^iett  fid^  ftiQ  unb  Inutifte 
loiebet  freunbfi^ftlid^e  SBejiel^unsen  mit  ben  SSittenbetgern  an. 
3m  gebtuar  1526  (ief(  er  feinen  {<^cn  mel^r  atö  ein  ^^x  frfi^ 
geborenen  @c]^n  taufen,  »obei  S^nad'  Sleland^tl^n  unb  Sutl^i^ 
^au  (Seuatter  fianben.  9u<^  8ut|er  felbft  max  nac^  @egrena 
gelommen  unb  freute  fid^  bed  rr^Botte^wunberd'',  baf(  bie,  »eU^ 
nod^  ein  3a|^r  frul^  bie  Xaufe  ein  »»C^unbebab''  genannt  litten, 
fie  nun  fogar  üon  i§ren  ^einben  begel^rten.  £er  unglu(f(i(^ 
SRann,  ber  nod^  Dor  lurjem  bie  Xrbeit  auf  bem  gelbe  atö  bie 
eigentlich  aOein  Don  ®ott  gewoDte  bejeic^net  l^tte,  mürbe  aber  beS 
Sauemlebend  balb  mieber  uberbrfiffig.  Sluc^  Derfolgte  tl^n  bad 
Ungludf:  in  turjer  3^it  verlor  er  fieben  $ferbe.  S)a  Derfaufte 
er  fein  ®ut  unb  bat  8ut§er  im  epätl^erbft  1526,  beim  Ilurfur^ 
für  il^n  ju  erwirfen,  baft  er  bod^  na<^  ftemberg  jiel^n  burfe.  Unb 
Sutl^er  fe^te  bied  bur^,  UHid  feine  @(^mierigteiten  l^tte,  ba 
bem  Shtrffirften  auf  bem  Keic^dtage  }u  ®))eier  (Sarlftabtd  megoi 
S3or»urfe  gemacht  morben  »aren  unb  man  bort  bel^uptet  l^tte, 
baf(  (Sarlftabt  nvSj^t  ablaffe,  im  alten  (Sinne  ju  »irlen.  9Ran 
fielet,  welche  Seac^tung  bie  @a(^e  fc^on  im  %eid^e  gefunben  ^tte. 
Unb  menn  Sarlflabt  je^t  jurudtrat  unb  fd^meigen  moQte,  fq  bod^ 
nic^t  feine  }al^lrei(^en  ^eunbe. 

2>er  in  ber  ©atramentdfrage  l^erDorgetretene  (Segenfa^  mar  ntd^t 
mel^r  aud  ber  SBelt  ju  fc^affen.  Sutl^erö  milbgel^ltened  @enbf(^retbni 
an  bie  (Sl^riften  ju  ©tra^burg  (f.  oben  @.  161)  l^t  bafelbft  fc^merlti^ 
berul^igenb  gemirlt ;  mer  Dorl^er  an  feiner  Suffaffung  finfio%  nofyn, 
mirb  taum  baburd^  gemonnen  morben  fein.  (Sd  machten  fid^  ba  bie 
oerfd^iebenften  (Ein{iu{fe  geltenb.  (Sd  barf  nid^t  unterf d^t  merben,  boft 
eine  Steil^e  um  il^red  eüangelifc^n  (glaubend  mitten  pd^tige  granjofot 
mie  ber  fc^on  ermfil^nte  ^anj  Sambert  t)on  tloignon,  SBill^lm  ^rd 
u.  a.  bamold  in  @tra{)burg  lebten  unb  gan}  befonberd  gegen  bad 
SBor^nbcnfein  Sl^rifti  im  @atrament  ober,  mad  ße  aUbalb  aü  ibens 
tifc^  fe|ten,  bie  ilboration  ber  Sieffe  eiferten.  Unter  gfil^ng  Sanu: 
bertd  ^tten  bie  Straf^burger  ^rebiger  mie  an  Sut^  fo  au(b  an 
Sn'ingli  mit  ber  Sitte  um  Setel^rung  gefc^eben.  @eine  tbxU 
»ort  )»om  16.  S)eiember  1524,  eine  mol^lgefeilte,  aOe^nfte  mit 


3tt>ingU  üUx  bad  ilbcnbma^t.  278 

bct  t^m  eigenen  ftlarl^eit  beleut^tenbe  Se^repiftet,  bie  fid^  Don  jebcr 
Snimofttfit  fem  l^ielt,  abet  mit  befto  gtS^eret  ©ic^er^eit  jebe  anbete 
Suffajfung  atö  fc^tiftvibiig  unb  unüemfinftig  bezeichnete ,  tief 
naturtid^  Dtet  ftui^  ein  als  bie  Sutl^etS.  (Sr  wunbert  [xi)  bar= 
fitor,  bal  Sarlftabt,  ber  auf  bem  listigen  Sßege  gemefen,  ni(^t 
burc^  ben  (Stauben  ju  ber  Srtenntnid  gefül^tt  motben  fei,  baj} 
nai^  bem  SßDxte  bed  ^enn,  «,baä  gleifc^  iß  (ein  Stu^e",  ein  ^otfd^en 
na4  bem  %k\\i)c  (Sffxx\A,  ber  nad^  bem  ^ebtfietbriefe  jut  ^e^ten 
fi(0tteS  ft^e,  au$gef(^(offen  fei  unb  baS  Sßort  „ift''  eine  anbete 
S^utung  l^ben  mfiffe.  Sucet,  bet  nac^  Sapitod  Angabe,  ftfil^et, 
loeii  ed  fo  oppottun  wat,  noc^  ju  Sutl^et  neigte,  »odte  ie^t  „mit 
^nben  unb  gfi|en''  fut  S^i^S^i^  Sluffaffung  eintteten.  Sutl^etd 
@i^ift  mibet  bie  ,,C>^ntmlifc^en  ^topl^ten",  bie  teinen  Untetfc^ieb 
jtotfc^en  Satlftabt  unb  3^ingli  anetlannte,  mu^te  ben  ®egenfa^ 
no^  Detfd^fitfen.  ^n  einzelnen  Otten  (am  et  fd^on  auf  bie  ftanjel. 
3e^t  gab  3n>i>i0(i  feinen  fteiU(^  I&ngft  in  ben  meitefien  theifen 
bdannt  gemotbenen  Stief  an  %tbet  unb  fein  Senbfd^teiben  an 
bie  ©ttaftbutget  ^tebiget  l^etaud.  SBic^tiget  »at  feine  gtof(e 
(ateinif(||e  @<^tift  „Sßon  »al^tet  unb  faljd^et  Religion'',  in  bet 
(SxaSmn^  fid^  fo  fel^  miebetet(annte ,  bafi  et,  fteilic^  nut  in  bet^ 
ttautem  Sheife,  bie9emet(ung  ma^en  (onnte:  „Z)  gutet  3^^ti&lir 
toaS  fd^teibft  bu,  »ad  id^  ni(^t  f(^on  felbft  gefi^tieben  ^tte.'' 
S)eT  Se^te  Dom  ®a(tament  mibmete  et  einen  gtoften  Siaum. 
®ie  ift  »ie  bad  ganje  8ud^  gegen  bie  StSmet  gerietet,  et  t&mpft 
ober  ni^t  minbet  gegen  bie  rrgtofcen  SRdnnet,  bie  in  biefet  S^xt 
Uu^n  unb  fo  etfolgteid^  fd^teiben,  ta^  eS  fc^eint,  fie  l^ben  bet 
SBelt  eine  anbete  ®efta(t  gegeben  unb  fie  aud  bet  9{o]^§eit  jut 
grdftten  gein^eit  audgebilbet.''  8utl^  l^t  il^m  unb  ben  Seinen 
oft  ben  ^ötwutf  gemad^t,  ba^  fie  i^te  (Beban(en  unb  i^t  beuten 
in  bie  ©c^tift  ^ineinttagen.  9iid^tig  ift  bies,  bafi  il^m  bie  (S^cegefe 
ber  (Sinfe|ungd»otte  baS  fetunb&te  ift.  Sei  feinem  (SotteiSbegtiff, 
bet  eine  ^etbinbung  mit  bem  SRatetieden  audfd^Ue^t,  tann  bon 
itgenbwel(^em  %}etbunbenfein  Sl^tifii  mit  ben  Kbenbma^ISelementen 
ai^  bie  Kebe  fein.  ®enn  bet  (Seift  ift  an  (eine  (Slemente,  (eine 
4Rmibenmittel  gebunben:  et  mit(t  unmittelbat  an  ben  ^etjen. 
Sinnet lid^  wetben  »ir  butc^  (Bott  geleimt,  —  bieS,  »ie  nebenbei 


274  3»ingtt  über  bad  «benbma^t. 

bemertt  mcrben  fod,  ber  Snlaj}  fut  Sut^cr,  ben  fonft  fo  nüd^ternen, 
in  man^x  Sejie^ung  faft  rationaliftifd^en  Zoologen  mit  ben 
(Sd^ioarmgeiftetn,  bie  nic^t  auf  bod  dufiete  Sßort,  fotibern  auf  baS 
im  3nncrn  rebenbe  S^ott  laufc^en,  }ufammen}umetfen.  3f^  bem 
aber  fo,  ift  ade^^  ^u|ere  unDetmögenb ,  bad  (SSttlid^e  ju  üeT= 
mittcln,  ift,  wie  Sl^riftuö  fagt,  baS  gleifd^  unnüft,  —  unb  biefc3 
SBott  bleibt  i^m  ber  C)auptfa^  — ,  bann  burfen  bie  kbenbma^ldmorte 
nid^t  loörtlid^  gefafit  metben.  Gegenüber  bei  Semettung  Sut^S, 
ben  et  übrigen^  ni(^t  nennt,  faQS  man  etft  an  einem  Sorte 
anfange  ju  beuten,  mürbe  bet  SSiOtur  in  ber  Xu^Iegung  %^ox 
unb  %^üx  geöffnet,  t)ermeift  d^i^S^i  ^^f  SibelfteQen ,  mo  ieben= 
fadS  ein  fotd^er  „ixopu^**  üorl^nben  fei,  fo  n>enn  e$  bei  ber 
S)eutung  beS  2raumeS  ^fyvcao^  l^eijje,  Die  fiebcn  f(^dnen  9ul^ 
finb  bie  fieben  fetten  ^afyct,  ober  roenn  ^efud  fid^  ald  2J^ur 
ober  SBeinflod  bejeic^net  k.  ^cili(^  mü|te  in  jebem  einzelnen 
galle  ber  (Staube  ber  fie^rmeifter  fein.  9hi)  3<''^-  ^  ^ber  t)er= 
biete  e^  berfelbe,  i>ci^  „ift**  in  ben  Sinfe^ungSmorten  mSrtlic^ 
ju  nehmen.  ®aS  83rot  bebeutet  ben  fieib  (Sl^rifti,  ber  fteld^ 
bebeutet  bad  9lut(£brifti,  b.  1^.,  fo  legt  er  bie  für  gütiger  ent^ 
fd^eibenbe  ©tefle  i  ftor.  10,  10,  au«,  bafi  jebcr,  ber  l^ier  trinft, 
fid^  baburc^  allen  S3rubern  barfteOt,  bafc  er  5ur  3^^^  berjenigen 
gel^öre,  bie  auf  ba«  Slut  @^rifti  vertrauen,  ^d  93efentli(^e  iß 
alfo,  ba^  XDxx  etmad  leifien,  mfibtenb  Sutber  üon  Slnfang  an  bt- 
tonte,  ba j}  ®  0 1 1  mit  un«  Rubelt  im  ©atrament  unb  mir  Don  il^m 
empfangen.  Sluc^  fmb  nac^Si^inS^i  bie  ©atramente  nid^t  baju 
ba,  ben  gläubigen  ber  (Srlangung  bed  ^txl^  gemig  ju  mad^en  -^ 
burd^  ben  Glauben  erlangt  man  ba«  ^eil,  nid^t  burd^  bie  ©afra^: 
mente:  ber  ®lfiubige  ^t  bie  (Semijj^eit  fd^on  in  fi^  felber,  er 
bebarf  feiner  SBergemifferung.  „X)ie  ©alramente  oergewiffern  oieU 
mel^r  bie  Stirere  al«  bic^'',  nämlic^  über  bie  Suge^örigteit  jur 
(Bemeinbe  be«  ^ttxn.  —  Angriffe  oonfeiten  römifc^a  ®egner  tm^ 
anla^ttn  x^n  bann,  in  einer  befonberen  @d^rift  t)om  übenbmal^t, 
bie  im  «uguft  gefc^rieben  ift  („©ubfibium"  5C.),  bie  tropifd^  8tt«c 
legung  no(^  beftimmter  ju  begrunben.  Cabei  berief  a  fid^  aud^  auf 
eine  feiner  Sleinung  nac^  für  bie  Kic^tigleit  feiner  Vuffaffung 
f<^lagenbe  ©teOe  2aiof.   12,  ii,   bie   i§m   im   Iraum   gejeijjt 


CirfMg  feiner  ©Triften,    m.  OktM.  275 

iDorben  fei,  unb  üeriPteS  jum  ©d^tu^  auf  Defolampab.  X)cnn 
<xuä)  biefet  toat  je^t  in  ben  ftampf  eingetreten  unb  fuc^te  il^n  junfic^ft 
mit  l^iftorif(^en  SBaffcn  ;\u  fuhren.  3^  ^inet  lateinifd^en  Schrift 
^%on  ber  maleren  S3ebeutung  ber  ^ttxtntooxW*,  bie  im  September 
1525  l^eraud  tarn,  unternal^m  er  ed,  bie  Übereinftimmung  ber 
SBdter  mit  ber  tropifd^en  S!)cutung  barjulegen.  S)ie  äReinung  ber 
^Qpiften  »ic  Sutl^erS,  k)on  bem  er  in  einem  gleic^jeitigen  Sriefe  atö 
beut  rr{fi(^fi{c^^n  (Sö^enbilbe''  fpiac^,  fiel  t§m  ba  b5Qtg  jufammen. 

S)er  (Erfolg  biefer  (Sd^riften  toai  ein  fe^r  üerfd^iebener.  S)ie 
9>!e]^5al6I  au^  ber  @(l^ule  beS  (Sradmu^,  fofern  fie  ni^t  untet 
bcm  Sinbrud  bed  SauernfriegeS  bereits  angefangen  l^atten,  ben 
Sifid^ug  onjutreten,  fpenbeten  lebl^ften  iSeifaD.  Xnberc  aud  bem 
fiibbeutfd^en  ^eunbeSfreife,  namentlid^  in  (Sd^vaben,  mürben  bod^ 
ftu^ig.  @e(bft  in  Safel  waren  bie  eoangelif^  gefinnten  ^rebiger 
feine^megS  einig,  ^n  einem  längeren  ©^reiben  uom  5.  Slpril 
1525,  in  bem  bie  Seigre  oon  S^xiäi,  Safel  unb  (Strasburg  mol^l 
5um  erftenmal  ats  jufammengel^drig  bejett^net  mirb,  mujjte  fie 
S^ingli  ju  treuem  S^fammenl^lten  crmal^nen.  Unb  mie  menig 
man  f<^on  ber  3uftimmung  ber  ®emeinbcn  gemij}  mar,  jeigt  bie' 
nte|rfa(^  gemalte  S3emertung,  obmol^l  man  Ifingft  berfelben  SRei= 
nung  gemefen  mfire,  l^be  man  bod^  in  Sludfftd^t  auf  bie  ©d^mac^en 
€S  ni<^t  gemagt,  biefelbe  t)or  bie  ®emeinbe  ju  bringen,  bis  SarU 
ftabts  auftreten  SSermirrung  l^erüorgebrac^t. 

93on  aQebem  l^tte  Sutl^r  frül^seitige  Shtnbe.  @ie  mürbe  il^m 
l^auptffi^Uc^  k)on  @tra{)burg  l^er  burc^  9{t(olauS  ®etbel,  einen. 
Sutiften,  ber  ft(^  grojje  (umaniftifd^e  SSerbienfte  ermorben  l^t  unb 
feit  lange  bie  gr6{)te  SSerel^rung  für  Sutl^er  bejeugte.  Ciefer 
SRann,  ber  mit  ben  ^rebigern  unb  @timmful^rem  jerfaflen  mar 
unb  mol^l  barunter  litt,  ni^t  biejenige  Stellung  ein5une]^men ,  für 
bie  er  gefd^ffen  ju  fein  glaubte,  mat^tc  jmar  aus  feiner  $artei^ 
ttal^me  für  8utl^  (einen  ^iffl,  fpielte  aber  bod^  eine  eigentumlii^e 
9oüt.  Seine  Sriefe  an  Sut^  unb  bie  anbecen  Sßittenberger 
^eunbe,  in  benen  er  fie  Don  allem  unterrid^tete,  maS  in  Straf^^ 
Iburg  borging  unb  SRitteilungen  aus  vertrauten  Sriefen  B^^ingUS 
unb  OetolampabS  mad^te,  fmb  ooQ  Don  Sefd^ulbigungen  feiner 
SanbSleute.    (Ss  mirb  Don  ber  unllaren  SteOung  ber  Stra^burger 


276  8ttdaii^dcn  dtgeii  B>»iiiglL 

$rebtget  no^  iu  f})red^en  fein,  fi(^  »at  ed  abei  SSetteumbung,  »enn 
et  bel^auptete,  baft  fie  nut  öffentlich  Don  (Sailflabt  nic^td  »iffeni 
»oflten,  »al^tenb  fie  im  gel^imen  nic^t  nur  feine  Sel^e,  fonbem 
aud^  fein  auftreten  gegen  Sutl^  biOigten  unb  felbft  nut  na<^ 
eitlem  Stul^me  fitebten.  ^,  berichtete  et,  i^nen  Ifige  fibet^upt 
nii^td  an  bet  Ski^rJ^eit,  fie  litten  nut  i^te  ^eube  batan,  Sut^ 
fil^mdl^  iu  fdnnen.  9^  i^  fut  Sutl^  bejeic^nenb,  ba{)  biefe 
l^lli^en  Unwa^tl^iten  no^  nici^t  fogleic^  in  feinen  Briefen 
koidertlangen ,  abet  ed  UHit  (ein  Sßunbet,  ba{)  fie  feine  Über= 
}ettgung  k)on  bet  (Sefinnungdlofigleit  feinet  (Segnet  befeftigten.  Sei 
(onnte  fie  beffet  (ennen  atö  biefet  (Sktbel,  bet  nid^t  mube  mutbe,  feine 
Sßatnungen  ju  miebetl^oten  unb  Sut^  jum  ftam|)fe  aniufpomen? 
(Einftmeilen  befd^fiftigten  biefen  anbete  ftfim))fe.  ^  C^etbfl 
1525  nal^m  bie  @<l^tift  gegen  (Sradmud  feine  Seit  in  ünfptuc^ 
Kud^  fanb  et  in  ben  Vudfu^tungen  bet  @d^mei)et  nic^td  anbetet 
aU  Sßiebetl^olungen  bet  @%  (Satlftabtd.  3(nen  ju  anttootten^ 
modte  et  anbeten  ubettaffen  obet  ^c  mit  Sßetac^tung  fttafen.  S)a 
»at  ed  Sugen^gen,  bet  ben  gel^be^nbfc^u^  aufnahm,  dx  richtete 
an  3^1^.  ^^  in  Otedlau  einen  ®enbbtief  „tDx\)tx  ben  ncuea 
^tttum  bei  bem  ©attament".  Seine  SemeuSffil^tung  u>at  nicbt 
immet  glurfiic^,  n^enn  fie  auif  (aum  ben  @)>ott  toabiente,  mit  bem 
bie  (Segnet  fie  ubetfd^fitteten.  ^nbetfeitd  l^tte  biefe  ©d^rift  aü 
bie  etfte  aud  bem  ffiittenbetget  Saget,  bie  fic^  bitett,  oenn  au(^ 
ol^nc  92amendnennung ,  gegen  S^i^flli  toanbte,  bo(^  aud^  (Sinbtuct 
gemad^t.  S)ie  gteunbe  Submig  C>eftet,  ben  man  Ifingft  mieber- 
tfittferif(^et  Steigungen  betb&c^tigte ,  §tanj  ftolb,  bet  stattet  Doa 
SBettl^eim,  ben  Sutl^  oetgeblic^  geoHitnt  l^atte,  unb  bet  je|t  bie 
Se^nb(ung  bet  ganjen  ^age  oonfeiten  bet  SSittenbetget,  ald  „bumm 
unb  tinbifib"  bejeid^nete,  btfingten  3^infllt  Sugen^gen,  ben  man  be^ 
teitd  als  feinen  Übetminbet  feiete,  jutüd^uweifen.  92od^  entfc^iebenet 
mal^nte  Detotampab.  ©eine  alten  lÖe^ie^nngen  ju  ben  ffiittenbetgem, 
übet  bie  et  immet  etmad  @<$limmed  ju  beti<bten  l^tte,  fc^ienen  je^t 
toetgeffen.  (St  entmictelte  einen  (Eifet,  als  ob  et  ben  offenen  Sboi^ 
nid^t  ettoatten  Unnte.  Unb  mit  Siot^S^i^  Xnttoort  an  Sugens 
l^ogen  iK)m  23.  Oftober  1525  toax  bet  Stam)}f  smif^n  3uti# 
unb  tttttenbetg  nun  auc^  mitOi«^  offen  jutage  getteten.    Unb  me 


UM 
Stre^inng  in  ben  €kmctil^tiiii  ■  'a8Ujf.^cflcr.  277 

todt  bie  @a<^e  gebie^n  loar,  a^ntc  man  taunt  in  Sßittcnbetg, 
n>o  3^inBli^  Sebeutung  ftatt  unterf<l^5^t  »utbe.  9(ber  wo  man 
immet  an  bem  neu  erwad^enben  Seben  Anteil  §atte,  ba  tauchte 
le^t  and}  biefe  gtage  auf  unb  enti»eite  bie  in  bet  Silbung  be= 
gt^en  dkmeinben.  Slamcntlid^  in  Slugdburs,  »o  bcr  ^tebiget 
9ti(^ae(  fteQer  bet  eiftigfie  93eTtteter  Sn'infllif^^^  ^^W  >»At,  tarn 
eS  iu  ärgerlichen  S^ntereien.  Vtan  crjd^lte  fid^,  er  l^be  auf  ber 
StanyA  aufgerufen,  e^r  burfe  einer  brei  ober  Dier  SRenfd^en  tot= 
fd^Iagen,  atö  ba{)  er  an  bie  leiblich  (Segenmart  (S^dfii  glaube. 
2^er  meinte  in  biefer  ^age  bad  Sort  ergreifen  ju  foden.  %on 
bcr  einfc^lfigigen  S(ugf(^riften(itteratur  ift  meied  k)ertoren  gegangen, 
ater  bie  und  nod^  erl^ltenen  Srummer  jeigen  bad  in  aden 
@(^i(^ten  Dorl^nbene  ^ntereffe  baran.  SReland^tl^on  l^atte  im 
SDejember  1524  einmal  inbejug  auf  (Sarlftabtd  9e§re  an  ©palatin 
gefAtieben:  „S)u  tennft  bie  Seute.  SiefeS  Cogma  leuchtet  bem 
gefunben  SRenfd^enüerftanb  ein."  S)ad  jeigte  fid^  ]e|t.  8tt(^  bie 
Sitteratur  ifi  auffeiten  ber  3n>inglianer  grflfter  atö  auf  ber  anberen 
^rtei.  Caju  (am  bie  i^on  ben  ^^rern  fo  oft  wieberl^olte  Stebe, 
baft  Sutl^d  Seigre  ein  Stfictfad  ind  ^apfttum  fei,  unb  nur  auf 
btm  ffiege  gi^inglid  ber  römifc^en  äRefje  oöQig  bie  SBur^el  ab- 
gefil^nitten  werben  (Onne.  Sluf  ber  anberen  ®eite  fel^Ue  ed  nad^ 
itm  83organge  Sutl^erd  aud^  m(^t  an  folc^en  (Segnern  3^inglidf 
bie  il^n  mit  ben  6a(ramentd(eugnern  in  92urnberg,  einem  ^o^.  ^enf 
unb  ben  „gotflofen  ^talern"  (f.  oben  ®.  129),  jufammenmarfen 
ttnb  d^nlid^e  meiterge^bc  Xenbenjen  mittertcn.  ^n  9lumberg 
loaren  frfi^  S^ingUd  Seiften  lebhaft  t)ertrieben  morben,  bon 
einer  ®(^rift  bedfelben  Dom  ^al^re  1523  würben  einmal  300 
(Sfcmplaxc  bal^in  beftedt  —,  je^t  mürben  [ie  oerboten.  X)ie 
p^deganten"  92fimberger  ^rebiger,  wie  man  fpottete,  prebigten  fel^r 
beflimmt  gegen  ben  neuen  ^ntum. 

Oetolampab  l^tte  bie  frfi^  erwähnte  ®(^rift  feinen  f(^on 
fd^MHintenb  geworbenen  ^eunben  im  ©d^wabenlanb  gewibmet.  ®er 
(Srfolg  war  nic^t  ber  erwartete.  Unter  ^ul^rung  oon  ^ol^nned 
16tett5  bef(^(offen  Dielmel^r  14  fc^wdbifc^e  Xl^eologen  eine  Sbfage.  Sie 
etiiigien  fi<b  im  DItober  1625  über  eine  (Srflfirung  oom  Xbenb^ 
mol^,  bie  im  wefentU(^  mit  Sutl^  übereinfümmte  unb  bie  ^r= 


278  @(!(w56.  ^^ngramm.    Stimmung  in  @tra6(tttfl. 

(egungen  DetolampabS  unb  S^i^flli^  in  ^^^^  ungeft^icfter  SBeife 
miberlegtc.  S)ic{ed  ©d^tif tftfi(f ,  bad  fpfiter  fogen.  „@^xoab\\ä)t 
©t^ngramm",  mad^te  um  fo  größeren  (Sinbni(f,  je  unermartetet  eS 
(am.  S)er  fonfl  fo  gemeffene  3>i>ingli  geriet  baruber  gerabeju  in 
Seibetifd^af t ,  namentlich  aber  füllte  man  \\ä)  t)on  biefer  Segner- 
fc^aft  in  ben  ®traj}buTget  Steifen  bettoffen. 

S)ie  eüangelifc^en  ^rebiget  @ttaj}6utg$,  bie  noc^  immet  in  luf- 
tigem Kampfe  mit  ben  $apiften  lagen,  ^tten  einen  fc^weren 
@tanb.  ftaum  itgenbmo  emf^fanb  man  fo  fe§t  bad  Unettt5g(i(6e 
be$  but(^  ben  leibigen  @tteit  l^botgetufenen  S^f^cinbe^  aU  in 
biefet  @tabt.  9Ran  tltuj}te  ed  etleben,  baf)  @ttaj}butget  SNnber, 
bie  in  SBittenbetg  ftubietten  unb  bon  Sut^etd  (Seifte  etgriffen, 
ganj  auf  feine  ®eite  getteten  maten,  Don  bet  in  bet  ^cimat  ein^ 
getiffenen  ^fitefte  fc^tieben  unb  il^te  SanbSteute  bebauetten.  SSkit 
übet  bie  @tabt  §inauS  ma^te  es  bad  peinlid^fte  Suffel^n,  atö  ber 
92ütnbetget  9tat  bcm  ju  (Sttaftbutg  93otmutfe  batubet  machte, 
ba|  et  l^tetifd^e  Seilten  fibet  ba§  9benbmal^l  bei  feinen  ^tebigetn 
bulbe.  ^m  gegenmättigen  SRomente,  mo  man  bem  3ufammen= 
(ommen  bed  ^eicj^tages  entgegenf al^ ,  ft^ien  ba§  eine  @ai)c  t>on 
nid^t  getinget  Sebeutung.  SBenn  an^  bie  ^(benbmal^lsf rage ,  mie 
untet  ben  obmaltenben  SSet^Uniffen  ju  etmatten  wat,  auf  bem 
9iei(^Stage  jut  ©prac^e  tam  unb  fic^  bann  ©ttaftbutg  unb  %fim= 
betg  gegenubet  ftanben,  mfitbe  bie  SBiebeteinfü^tung  beS  tilttti 
}u  filterten  fein,  unb  getabe  je^t,  ©eptembet  1525,  mo  bet 
ftaifet,  mie  man  Don  3t<tti^  ^  V^^i  W>^^  moSte,  ben  $a|>ft 
am  liebfien  oeqagen  moDte,  fei  (Sinigteit  bringenb  geboten.  ®o 
utteilten  namentlich  bie  f^on  etmfi^nten  meitetblicfenben  etningelifc^ 
gefinnten  ^anjofen,  bie  mit  SRiil^e  bem  Kettet  entflol^n ,  $um  Xeil 
untet  falfc^em  92amen  in  ©ttaftbutg  unb  Safel  ftc^  aufhielten 
unb  gtoften  (Sifet  im  SSetfolg  bet  ebangelifc^en  ®a(^e  bejeigten.  @ie 
btfingten  mit  Q^ntfc^iebenl^eit  ju  einem  neuen  Sudgleid^doetfud^  mit 
Sutl^et,  aOetbingS  in  bet  C^offnung,  i^n,  ben  l^ttnfidig  S^enben, 
ju  teertet  SttenntniS  ju  füllten. 

@o  entfc^lo{(  man  fic^  benn  in  ©ttaftbutg,  eine  neue  (Befanbt: 
fc^aft  „an  bie  ©(^tiftt^tannen  in  SBittenbetg"  bed  gebend  leibet 
}u  fd^iden.     ®o  melbete  Sapita  an  Sv^it^fl^i,  inbem  et  bittet 


9Ieue  Gtfonbtfd^aft  ber  ettagbargn  an  2ut^x.  279 

über  ben  ^Ränget  an  Siebe  bei  ben  SBittenbergetn  (tagte,  ©eorg 
<Safe(,  Seftor  bei  l^ebräifd^en  ©ptac^e  in  ©tiaftburg,  ein  burd^ 
^Smmigteit  unb  lieben^mfitbige^  SBefen  au^gejeid^neter  junget 
92ann,  muibe  emfi^lt,  mit  äut^r  munblic^  fiber  bie  SRittel  jur 
33eilegung  be§  Streites  ju  üerl^anbeln.  9Kit  langen  ©riefen  üer= 
fel^n,  (am  er  (£nbe  O(tober  nad^  SBittenberg. 

Sutl^etd  @teQung  }u  ber  ganjen  Angelegenheit  n^ar  nac^bem, 
m^  er  injmifc^en  namentlid^  burd^  @erbel  erfal^ren,  eine  ganj 
anbere  mie  ein  ^a^x  frfil^er.  fßon  einem  arglofen  (5ntgegen(om= 
men  war  je^t  nid^t  mel^r  bie  Siebe.  (Sin  langer  Srief  Sapitod 
an  Sugenl^agen  mad^te  bie  S3otf(^aft  nid^t  tt)iQ{ommener.  Sapito 
jeigte  ^^  barin  ate  einen  entfc^iebenen  Sn^nget  d^i^S^i^^  ^^^, 
baft  er  bie  ganje  ^age  für  minbenoertig  l^ielt  unb  für  fic^  unb 
bie  Seinen  bie  ^reil^eit  erbat,  unbef^abet  ber  (Sintrad^t,  in  biefen 
für  bie  Selig(eit  nic^t  nottoenbigen  fingen  anberer  92einung  ju 
fein.  @(^firfer  noc^  fprad^  ftd^  ebenfalls  uon  Strasburg  aui  ber 
^anjofe  garel  in  einem  auc^  an  Sugenl^agen  gerid^teten  S3riefe 
aus :  "Der  Slntid^rift  merbe  nic^t  untergel^en,  fo  lange  Sutl^erS  fiel^re 
Don  bem  ,,im  ©rote  befinbli(^en  (Sötte''  (impanatio)  befte^e. 
Unter  biefen  Umfifinben  machten  aOe  (Srgebenl^eitSertlfirungen  erft 
red§t  (einen  @inbru(f.  @S  toax  a\x6)  nic^t  unbemet(t  geblieben,  ba| 
3n)ingli  inbejug  auf  S^riftologie  unb  (Srbffinbe  abmeic^enb  leJ^re«. 
iRan  i9ar  alfo  bei  Sifferenjen  angelangt,  bie  nac^  beiberfeitiger 
äReinung  3^ntralpun(te  betrafen.  3loi)  fd^rieb  Sutl^er  an  feinem 
©uc^e  gegen  (SraSmuS,  ber,  »ie  früher  ermfi^nt,  bie  grage  nad^ 
Skrt  unb  Sßefen  beS  freien  SBiUenS  für  gleid^gultig  erHärt  ^atte. 
C)ier  trat  i^m  eine  Stic^tung  entgegen,  bie  bie  ^ge  na(^  bem 
Snl^alt  bes  ®a(raments,  le^tlid^  biefed  felbft  ffir  gleid^gultig  l^ielt  — , 
bei  beiben,  fo  fa^  er  bie  @a(^e  an,  badfelbe  ftlugeln  ber  S3er= 
nunft,  bie  fi(^  jur  Sti^terin  über  (BotteS  (Bel^eimniffe  ma(^t  unb 
fi(^  übet  bas  einfache  Sc^riftmort  l^inmegfe^t. 

Seine  Slntmort  mar  fo  abmeifenb  toie  mSglid^.  Sie  Strafte 
burger  ^tten  berid^tet,  in  il^en  (Semeinben  l^tte  bad  gotfd^en 
na(^  bem  ^nl^It  beS  SattamentS  aufgel^Srt,  eben  beSl^lb  fei  es 
lei(^t  unb  mol^lgetl^an,  baS  Streiten  barüber  fallen  ju  laffen.  Sut^ 
^tte  frü^  au^  ermahnt,  barüber  nid^t  ju  grübeln,  mie  ber  C^ett 


280  2ui^  %nta>oxi.    e^toentfetb. 

im  ©Qttamcnt  fei;  je^t,  na(!^bem  jene,  wie  er  annal^m,  bie  ^age 
untexbtüAen ,  ettldtte  au(^  et  ed  für  nottoenbig,  ju  mi^fen,  »ad 
man  im  Xbenbmal^I  geniefie.  ^m  übrigen  brachte  er  biefdben 
®rünbe  Dor  mie  früher:  „S^  ift  gef (^rieben,  bad  tft  mein  Seib." 
Sßenn  man  mit  ber  @(^ritt  umgel^e  mie  jene,  mürbe  afled  unfi(^r. 
.Sntmeber  i^r  ober  mir  ftnb  S)iener  bed  SataniS."  S)amit  f|>nu§ 
er  nur  etmad  träftiger  aus,  ma^  3^^*01^  ^^^^  ^^  feinem  SEyriefe 
an  bie  Safeler  erQfirt  ^atte.  £er  Stift  mar  DoUftanbig.  (Sr  l^tte 
teine  Hoffnung,  ben  @(^ben  ju  ^Uen.  Ced^lb  moUte  er  meber 
3mingli  no(^  Detolampab  antworten.  S)a{(  jene  boraudftii^tli^  glau= 
ben  mürben,  er  fd^meige  au^  ®c^am,  tummerte  i§n  ni^lt.  SHe  Dort 
ben  ©traftburgern  für  ein  Sufantmengel^en  geltenb  gemad^ten  £))))>or= 
tttnit&tdru((ji(^ten  maren  für  i^n  mie  immer  nid^t  üor^nben.  „^ 
merbe  bie  Slugen  fc^lieften  unb  ®ßtt  mirten  (äffen,  er  mirb  au^ 
bie^  mie  ba$  Übrige  nac^  feinem  SBiQen  richten." 

®o  mar  ber  ^ebendoerfuc^  t)dUig  gef(^eitert,  unb  in  92ürn:= 
berg,  mo^in  f\^  (Safel  i^on  Wittenberg  auS  begab,  ^tte  er  feinen 
befferen  (Srfolg.  3"  Sut^erd  Sugen  ^atte  fi(^  bie  ftluft  nur  er= 
meitert.  Unb  f(^on  l^örte  man  bon  neuen  SReinungen  über  baS* 
Sbenbma^l.  Qxd^x  @d^(efier,  ein  (BeifiUc^er,  SSalentin  Jtrautmalb,. 
unb  Stafpar  Sd^mentfelb  i^on  Dfftg  in  ®d^lefien,  meldte  fpfiier 
um  i^rer  m^ftifc^en  Steigungen  miOen  biet  Entlang  finben,  moOten 
bie  Sibenbma^Umorte  bal^in  beuten,  baft  ber  ^en  fagen  moQe, 
biefer  mein  Seib  ift  Srot,  nfimlic^  recbte  (Speife  für  bie  @eele, 
meil  er  für  bie  @etnen  bal^ingegeben  merbe.  Anfang  Sejember 
trug  @(^men(felb  Sut^er  feine  Se^re  perfönU(^  Dor.  Uuif  fonft 
mürbe  Sutl^  Don  Seuten  überlaufen,  bie  \\^  atö  gottgefanbte 
^ropl^ten  ausgaben  unb  il^n  jur  Unerlennung  il^rer  ®^m£rmereien 
Deranlaffen  moOten.  „(S^  ftnb  fd^ier  fo  i^iel  heften  als  Stopfe'', 
flagt  er,  unb  meil  fte  ficb  ade  über  bie  ®4)rift  ^inmegfe^,  mirft 
er  fie  auc^  alle  jufammen:  du  ift  bad  Sßfiten  be^  ®atand. 

9tan  barf  fxdi  nic^t  munbern,  baft  bie  9i6mer  aus  biefer  Uneinige 
feit  Kapital  f(^lugen,  unb  baft  fie  mannen,  Der  no(b  f(^mantte  unb 
ber  nic^t  ben  SRut  l^atte,  ju  eigener  Überjeugung  fidb  burd))uringen, 
on  ber  9ted^fiftig(eit  ber  S3emegung  ine  mad^ite.  fiut^r  ]a^ 
getabe  bad  ©egenteil  barin:  „®a  ber  ^apfl  regierte",  fd^reibt  er,. 


2ni^  über  bie  €^eft«n.    ^uefoffitttgen  bet  Ok^ner.  %1 

«loat  ed  fiiKe  üon  Motten,  benn  bet  Statte  l^tte  feinen  C^of  mit 
^rieben  inne.  9}un  aber  bet  (Stattete  tomtnen  ift  unb  tteibet  il^n 
aud,  mie  bad  (St^angelium  fagt,  fo  tobet  unb  tumpelt  et  fo 
unb  faxtet  ungetne  aud. "  @o  witb  il^m,  mie  et  fic^  unb  anbeten 
jum  Ztoft  no(b  oft  au^geful^tt  l^t,  bad  Stuffommcn  bet  (Selten 
Sugtei(^  )um  SemeiS,  ba|  bad  (SDanjelium  »ittliii^  ba  fei.  ^t 
mtfyc  et  oon  ben  (S^tiften  bet  (Segnet  unb  i^tet  Settiebfamteit 
l^öxte,  um  f 0  mel^t  betgtöf^ette  fid^  fein  Unmut :  gegen  i^ten  S&al^n= 
finn  fei  bad  Zoben  bet  $&))fte  milbe  ju  nennen. 

®el^  balb  ettannte  et  abet,  baf)  et  nid^t  fc^meigen  butfe.  S3on 
aQen  ©eiten  mutbe  et  gebtfingt,  3®ingH  ju  betämpfen.  Sie 
<Bemeinbe  ju  Sieutlingen,  mo  Wbct  toitite,  ^atte  bcdl^lb  (Snbe 
1525  eine  Sotfd^ft  an  il^n  gefanbt.  (St  begnügte  fi(^  einftmeilen 
bamit,  fie  bot  ben  neuen  Stotten  ju  matnen  unb  butd^  ein  fteunb^: 
Ud^ed  (S(^teiben  bom  5. 3onuat  1526  in  intern  (Stauben  ju  befeftigen. 
Untetbeffen  n>ot  man  im  anbeten  Saget  ni(^t  muj}ig,  obmo^I  in 
@tta|butg,  wo  man  fic^  auf^etbem  (aum  bet  Xäufet  etmel^ten 
lonnte,  bet  9Rif)etfolg  bet  (Sefanbtf(^aft  fel^t  entmutigt  l^tte. 
£>e(oIam)Kib  fd^tieb  fein  Stntif^ngtamm,  S^'ingli  im  ^i^jal^t  feine 
„SHate  Untetti(^tung  bom  Siac^tmal^l  (5§tifti^  S)ie  SRitteld^en, 
beten  man  fi(^  bebiente,  »aten  nic^t  immet  ganj  ^^l\^.  SRit 
9ie^t  etl^oben  bie  SBittenbetget  XnKage  auf  ^filfc^ung,  al$  Sucet, 
bet  um  feines  Untetl^lteS  miOen  aud^  je^t  noc^  SBittenbetget  (3d^tif= 
ten  übetfe|te,  in  feinet  Übettragung  üon  Sugen^gend  ^falmen» 
audlegung  unb  fiut^td  ^ofiiQe  butc^  (Sinmengung  eigenet  9e= 
mettungen  obet  auc^  butc^  angeblid^  mibettegenbe  flotca  bie 
litt^erif(^e  Sluffaffung  bom  Stbenbmal^l  ^etauSjubtingen  fuii^te. 
8bet  bie  Sttaftbutget  unb  S^^^ingli  fochten  Sutl^  menig  an.  Daj} 
jeboc^  ein  fo  bebeutenbet  SRann  n>ie  Oetolampab  fi(^  but(^ 
^fo  ftibole  Stgumente''  gefangen  nel^men  laffe,  xoax  i^m  tief 
f<i§metjlid^.  (St  al^nte  nic^t,  mie  btefet  Don  i^m  petffinlid^  l^d^^ 
gefd^te  (Sele^tte  bet  eiftigfie  (Segnet  oon  aQen  mat,  feine  ÜnU 
mott  mäft  ettootten  tonnte  unb  babei  ben  gteunben  gegenübet 
feine  gteube  batfibet  audf))ta(^,  baft  feine  (Semeinbe  fi(^  fd^on  nid^t 
mel^t  batan  Ufym,  mas  8ut^  f(^ma^e.  8bet  biefet  fd^toieg.  (St 
Staunte  botauf,  toie  et  einem  ^eunbe  fd^tieb,  feinen  CHauben  nc^ 


282    „Sermon  toom  Saframeitt''.    Sebeutung  M  @tttite9  für  Sutl^r. 

einmal  ju  befennen,  aber  feine  Dielen  angefangenen  arbeiten,  bie 
bereits  etträl^nt  »urben,  feine  Sibelubetfe^ung,  feine  SSorlefungen, 
bie  Dielen  (leinen  ®ef(^äfte,  bie  Dielen  (Sefuc^e  um  gutfptac^e  bti 
bem  neuen  Surfutften  u.  f.  m.  liefen  il^n  nic^t  baju  (ommen. 

S)a$  erfte  äRal  manbte  er  fi^  gegen  bie  neuen  @egner  in  einem 
S3oru)ort  ju  bem  Don  "^off.  Sgricola  uberfe^ten  fc^»fibif(^en  ®^n- 
gramm,  bad  »a^tfc^einlic^  Don  Sutl^er  fc^on  im  SJärj  gef(^rieben  mor- 
ben  ift.  über  bei  meitem  frül^et  erfc^ien,  —  d^i'inBli  f^nbte  fd^on  nac^ 
92itte  3uni  ein  (S^emplor  baDon  an  Defolamt>ab,  ,.fein  Sermon 
Dom®a(rament  beS  SeibeS  unb  S3luteS  @l^rifti  miber 
bie  ©c^warmgeifter^^  Sr  entl^ielt  bie  3ufammenfteQung  smeiei 
$tebigten  über  )>a^  ^benbmal^l  unb  einer  über  bie  Seit^te,  bie 
Sut^er  mal^Tfc^einltc^  am  28.  unb  29.  SRärj  1526  geleiten  j^atte. 
Db  er  fie  felbft  jum  ®rucf  beförbcrte,  mirb  man  bejmeifeln  bfirfen. 
(St  ^tte  ®td|ereS  cor,  unb  me^r  atö  bidl^et  fül^lte  er  ftd^,  mie  et 
fd^ieibt,  „ptoDojiert'',  atö  Detolampab  auf  Sutl^etd  9iu$laffungen  in 
jjenem  93otmort  geäußert  l^atte,  ed  mfire  il^m  liebet  gemefen,  menn 
et  fd^on  Idngft  gefc^rieben  ^dtte,  wenn  fie  mitflic^  fo  fc^äblic^e 
Seute  mären:  ^S^arum  l^ft  bu  baS  geuer  fo  uber^nb  nehmen 
laffen,  Sutl^er?  Unb  bu  fiel^ft  mit  laii^enbem  äRunbe  ju,  alfo, 
baf)  eine  (Sage  auSgel^t,  bu  moOeft  uns  laffen  austoben  unb  ^r= 
nad^malS  mit  uns  eS  auf  einen  Sftud  ausmachen." 

Slber  bie  Arbeit  ging  il^m,  moruber  er  flagte,  nur  fe^t  langfam 
Don  bet  C>Anb.  3^1^^^  ^ielt  no(^  bie  ©d^tift  gegen  ^eintic^  Don 
(Snglanb  auf.  Saju  (am,  baf)  il^n  bie  ©ac^e  tief  innerlich  be^ 
n>egte.  S)as  ift  il^m  (eine  litterarifd^e  gelobe,  baS  griff  il^n  tief  in^ 
C^eti,  mie  (aum  bie  plö^lic^e  ftunbe  Don  ben  Unrul^en  in  feinet 
®emeinbe  im  ^a^xt  1522.  ®S  ift  i^m  bet  Stam))f  mit  ben  fak 
fd^en  83tübem,  bie,  —  unb  baS  foU  mol|fl  Bv^ins"^  treffen,  als  er 
aQein  im  Stampf  miber  ben  flnfturm  bcS  $iapfteS  unb  Staifer^ 
ftanb,  «über  bie  äRaften  (u§ne,  freubige,  unDerjagte  ^d\>tn  maten, 
fiiQe  ju  fd^meigen",  je^t  aber,  mo  ®ott  i^m  unb  i^nen  ein  menig 
8uft  gemad^t  unb  er  auf  fie  als  Reifet  im  @tteit  fi(^  Derlaffen, 
„  Don  leinten  auf  ben  mo^l  gemattetten  9Renf(^en  l^fallen''  unb  i^n 
einen  ^piflen  f (gelten,  bet  auf  Stofen  gel^e,  m&l^tenb  fie  fo  Did 
leiben  mußten,  liefen  ®eban(en  gab  et  f^metjUd^  SuSbtttdt  anf 


etwgung  htx  öegner.    „2)a6  bicfc  ©orte  (5§rifli"  k.  288 

ben  legten  ©lättcrn  gejcn  ^cintic^  VIII.  3ni>«lf«n  »U(^«  bie  Äuf= 
teflung  in  ben  C^auptsentten  ber  Scwcgung,  ©ttafeburg,  3ö^i4 
©afel,  mit  icbcm  läge.  Aber  au(§  in  «ug^burg  unb  ??6tblingen 
»artete  man  mit  Spannung.  3^ber  ©tief  au«  biefen  Jheifen  ent= 
^(t  Vermutungen  über  Sutl^erS  ©d^weigen.  S3iStt)ei(en  giebt  man 
fid^  ber  C^^ffnung  l^in,  er  »oQe  (Sott  bie  (Sl^re  geben,  b.  ^.  feinen 
3ntum  einfel^en.  3n  biefem  gafle  fei  e§  gut,  nxi)t  bie  Siebe  5U 
mieten,  unb  mit  toeiteren  Singriffen  nod^  5U  luarten.  (Ein  anbev^ 
mal  merben  Detolampab  unb  S^i^Sli  »ieber  bringenb  ermal^nt, 
üorjugel^en.  9Ran  entfaltete  eine  ganj  erftaun(i(^e  tlgitation,  na= 
mentltc^  bur(^  bie  treffe.  92it  greube  berichtete  man  ft(^,  too 
unb  in  tt)e((^em  Umfang  bie  93u(^er  unb  Sirattfitlein  bertauft 
mürben,  mie  biefer  ober  jener  }u  bergrage  ftanb,  unb  lieft  e«  an 
mal^nenben  S3riefen  ni(^t  fehlen.  äSereit«  Infipfte  man  aud^  mit 
cin5elnen  gurften  93erbinbungen  an,  mit  bem  Viarfgrafen  üon  S3aben, 
in  beffen  ®ebiete  ber  frul&ere  (Sifenac^er  Pfarrer  3ölob  ©trauft 
gegen  3wJi"9li  eiferte,  mit  bem  Dertriebenen  C^^rjog  UIri(^  üon 
SBörttcmberg  unb  burd^  biefen  mit  bem  Sanbgrafen  Den  C)effen. 
Jiuf  be«  le^teren  Schlöffe  ju  SRarburg  bilbete  bie  Streitfrage  baS 
Jage^gefpräc^.  3"  Mrnberg  erjal^lte  man  fic^  im  S^nuar  1527, 
ßutl^  ^be  alle  3ul^5rer  fortgefd^irft,  um  aDe  (SeifteSfraft  auf  feine 
Arbeit  gegen  Detolampab  ju  menben. 

(SnbH(^,  ben  greunben  Diel  ju  ft)at,  April  1527,  erf^ien  bann 
8ut§cr§grofee®(^rift:  „©aftbiefeSBorte  ©l^rifti  ,ba«iftmein 
8eib'  u.  f.  tt).  nod^  feftftel^en,  miber  bie  ®(^»armgeifter\ 
3n  einer  (Einleitung  lägt  er  bie  ®ef(^ic^te  ber  ftir^e  in  il^rem 
Stampf  miber  9iotten  unb  ©etten  üorüberjiel^n,  um  baran  ju  )ei= 
gen,  wa«  ber  leufel,  ber  laufenbffinftlcr,  üermag.  Anfang«,  al« 
lein  SRenfd^engebot  galt,  fonbern  aDein  bie  l^eilige  @(^rift,  fc^ien 
e«,  al«  ob  e«  (eine  92ot  l^ben  merbe.  9ber  auc^  ber  Zeufel 
bebiente  \\^  burd^  bie  ©einen  ber  S^rift,  „brad^  m^  aDen 
Seiten  au«",  unb  rid^tete,  inbem  jeber  bie  S^rift  auf  feinen  Sinn 
beutete,  fo  biete  9totten  bamit  auf,  baft  fte  f^Ueftli(^,  meil  alle 
Äefter  p^  barauf  beriefen,  jum  „Refterbud^"  unb  „ein  fo  jerriffen 
3lt^  würbe,  baft  fu^  niemanb  lieft  borin  leiten".  S)ie  golge  babon 
»aten  bie  ftonjilien  mit  iljlren  fiufterlid^en  Drbnungen  unb  (Seboten, 


284  SHe  @<^nft  »ibet  bie  ed^tDarmgeipa. 

bie  »ben  Raufen  beieinanber  leiten  foUten,  bid  baft  jule^t  bad  ^apft:: 
tum  baraud  ift  geworben,  batin  nid^tö  gilt  benn  9Renf(^en  0e6ot 
unb  (SUoffen  nac^  bem  C^etjendf^tein  beS  J^eiligeti  SaterS.''  ^m^ 
trad^t  unb  C^aber  in  ber  (Schrift,  weichet  ein  göttlid^er  C^aber  ift, 
ba  (Sott  mit  bem  Zeufel  l^bett,  traten  5utu(f.  S)afut  (am  an= 
betet  @treit  um  (E^te,  ftSnigteid^e,  SRad^t  unb  ®ut.  Unb  atöbalb, 
ald  bie  ®(^tift  mit  fautet  t(tbeit  miebet  I^Dotgebtad^t ,  l^t  et 
i^on  neuem  fein  Spiel  angefangen,  cift  mit  ben  @atramenten,  abet 
„  et  »itb  f ottf al^ten  unb  me^t  Slttitel  angteifen,  »ie  et  f c^on  fun= 
(elt  mit  ben  Xugen,  baft  bie  2:aufe,  Stbfunb,  (E^tiftud  ni(^t  fä, 
unb  menn  bie  Seit  nod^  langet  beftel^t,  mitb  man,  mie  ftu^, 
um  bet  S^itttaäit  miQen,  menf^li^e  Slnfc^lfige  fud^en  unb  abet= 
mal  ®efe^e  unb  (Sebot  ftellen,  bie  Seute  in  Sinttad^t  beS  (Slaus 
benS  ju  erhalten;  bad  witb  benn  auc^  gelingen,  wie  ed  juDot 
gelungen  ift",  fe^t  et  l^inju. 

(&d  ift  (Sottet  3^^^'  baft  ^  ^i<^^  5ulfij}t.  Unb  ma€  au^ 
bet  Xeufel  etfinbet,  et  finbet  immet  @(^ület.  (Sotted  ffiott 
aQein  bleibet  ewig,  aDed  anbete  gel^t  auf  unb  untet,  unb  ba{(  an^ 
biefe  @(i§wätmetei  balb  wiebet  t)etgel^n  witb,  baüon  ift  et  fibet^: 
jeugt,  fie  ift  ju  gtob  unb  ftec^.  St  will  ftc^  nod^  einmal  wibet 
fie  fej}en,  nic^t,  um  bie  gul^tet  ju  beleihen,  benn  jemanb,  bet  eine 
falfc^e  Seilte  aufgebtad^t,  f^i  no^  niemals  betel^tt  wotben,  abet  um 
bie  Sinffiltigen  unb  @(^wad^en  ju  ft&tfen,  unb  wenn  il^m  bad 
nicbt  gelinge,  bO(^  wenigftend  d^^gniS  abgelegt  ju  l^ben. 

S)ie  wettete  SuSfu^tung  etgiebt,  baft  et  bie  @(i§tiften  bet 
(Segnet  fotgfdltig  ftubiett,  abet  auc^,  wad  man  fonft  übet  i§n  fage, 
wie  man  fie  ju  Sßittenbetg  «ftapetnaiten  (3o§.  6,  52)  f(^Ue, 
t^on  il^ten  gebadenen  (Sott"  im  Slbenbmal^l  fpted&e,  wie  man  i^n 
fut  einen  gotti^etlajfenen  SRenf^en  ettlfite  unb  wie  man  übet  fein 
S3etl^lten  im  83auetn(tieg  utteile,  (utg  alles  bad,  wad  man  in 
jenen  Sheifen  oft  nut  in  ben  SRomenten  beS  ^IffeftS  fui§  jugetaunt 
^tte,  weij}  et  fe^t  genau  unb  giebt  ed  tet(^li(^  jutfidf.  Wlettts 
leiben  mettt  man  i^m  an,  baf)  ed  il^m  einen  Eiligen  &am))f  gilt, 
abet  et  fu^tt  i^n  bocb  mit  einet  nii^t  bloj}  fut  unfeten  (Sefc^mocf 
anftdftigen  Cetbl^it. 

©en  lluiSgang«))un(t  wie  fein  3iel  jeigt  fc^n  bet  titet.   S)a{) 


Siber  bie  ^tooxm^fttt.  285 

tit  SinfelungSmotte  fo  ju  berftcJ^en  finb,  tote  fie  (autcn,  UKid  jebe^ 
Stinb  einfe^  muffe,  foQ  il^m  niemanb  wegleugnen.  SBon  l^iet  au8 
6ef))ri(§t  er  einzelne  Sintofitfe  ber  Gegner,  namentlid^  Oetolam^ 
^abd.  9Zan  fage  auf  jener  @eite,  e$  l^anble  ft((  um  eine  geringe 
@a($e.  %6er  marum  betfimpfe  man  il^n  ba  fo  eifrig?  Dad  fei, 
toie  menn  man  iemanb  mfirge  unb  }uglei<^  fage,  mir  moflen  ^eben 
leiten.  9ber  c^  l^nbelt  ft<^  barum,  roai  ®ott  in  jenen  Sorten 
flefagt.  ^rebigen  mir,  mad  er  nlc^t  gefagt,  fo  finb  mir  ®otte8= 
lafterer.  Der  Sprud^  ift  l^efl  unb  Kar.  Sie  ed  juge^e,  unb  mie 
Sl^fiud  im  S3rot  fei,  miffen  mir  nic^t,  foDen  ed  auc^  nic^t  miffen. 
@otted  ffiort  foDen  mir  glauben.  IRit  ^ol^n  meift  er  ba  bie 
i^erfd^iebenen  Deutung^l^erf uc^e ,  bie  nur  bie  innere  Ungemi^eit 
M  ®egner  erfennen  laffen,  5uru<I  unb  f dalägt  i^nen  fpottenb 
tioc^  eine  neue  fd^mfirmerifc^e  Deutung  k)or.  (SinbrudSDoDer 
loar  ber  ^inmeid  barauf,  baft  d^i^S^i  betenne,  an  eine  @egen= 
mart  im  Sbenbmal^l  nie  geglaubt  ju  $aben.  Hlfo,  f(^Uej}t  8utl^, 
i^be  er  feine  fiel^re  ni<^t  aud  ber  @(^rift,  benn  bie  l^be  er,  mie 
er  felbft  angebe,  erft  fpdter  gefunben.  Unb  mad  il^n  ben  Haren 
i^Den  Sorten  nic^t  glauben  laffe,  fei  ber  „Qkoll  unb  (Siel  natura 
li(^  S^cmunft".  Sben  barum,  fagt  er  an  einer  anberen  @teDe, 
la^e  er  einen  il^er  (Srunbe  ali  ri^tig  gelten,  n5mli(^  ben,  .e$ 
^efc^mere  bie  fieute  fold^  Xrtilel''.  Diefen  @runb  litten  fie  nur 
alldn  vorgeben  foDen.  üuiffil^rUc^  bc^anbelt  er  bie  Qinmurfe 
gegen  bie  Sdlentl^lbenl^it  (ttbiquitfit)  bed  Seibe^  (Sl|fiifti.  Se^ 
riefen  fi(^  jene  auf  bie  (^immelfal^rt  unb  auf  ba$  @i||en  jur  Steckten 
iSotted,  fo  ernfirt  er,  aud^  nac^  feiner  menf(^lid^n  Statur  ift  (S^riftud 
itac^  feiner  Sßerdfirung  überoQ,  in  jebem,  mad  ba  ift.  Die  Siedete 
Lottes  ift  nii^td  Staumli^eS,  fie  ift  adent^lben,  aber  mir  foOcn 
ben  ^erm  nur  ba  fu^en,  mo  er  bon  und  gefunben  fein  miD,  in 
Sßort  unb  Satrament.  Dem  C^aupteinmanb,  ber  Betonung  be8 
aSorteS,  M^  9(eif(^  ift  fein  nu^e'  l^filt  er  mit  Kecgt  entgegen, 
mo  ^leifd^  unb  (Seift  in  ber  ©d^rift  einanber  gegenfibergefteüt 
merben,  fönne  ^(eifd^  niemals  baS  B^eifd^  (E^ifti  bebeuten.  dttj}er= 
li(^  genoffen,  ol^ne  bad  l^injutommenbe  ffiort  nfi^e  ed  allerbingd 
nid^td,  aber  mit  bem  Sorte.  Unb  neben  leiblid^m  (Sffen  ge^e  baS 
geiftlid^e.    ^agt  Oelolampab,  moju  aber  ber  (Sknuft  bed  Seibed 

iloUe,   ^Otv.    n.  19 


286  Stoindtt«  „greunbf^afttid^  (ErtCSrung". 

(S^rifti  bienen  joIIe,  \o  meift  et  biefe  gtage  atö  ungel^öiig  jurütf«, 
benn  ®ott  fy\t  e^  fo  geotbnet,  bcntt  aber  feinetfeit^  in  beutUd^er 
Hntnüpfung  an  tieffinnige  ®ebanten  beS  Rirc^enbaterd  ^enau^ 
an  eine  ©peifung  be5  ßeibeö  für  bie  auferfte^unfl,  ©nblid^  unter= 
mirft  er  no(!^  Detolampab^  Semeis  aus  ben  SMtern  einet  fc^atfen. 
Stxxtxt  unb  fd^Iieftt  mit  einer  SBarnung  an  bie  9latdl^eaen  ju  Safcl 
unb  ®tta{(6utg,  unb  mo  fonft  @aframentstctten  Rnb,  )ic^  ;u  pten: 
,,©er  SRünjer  ift  tot,  aber  fein  ®eift  ift  nod^  ni(^t  ausgerottet." 

S)iefe  ®(^rift  biente,  roie  fiut^er  balb  erfuhr,  üielen,  bie  butc^ 
baS  Suftteten  ber  Gegner  unb  butc^  Sut^etS  langes  Sc^meigen 
unjid^et  gemotben  maten,  .^ut  @tattung,  befe^te  abet  (aum  einen 
aus  bem  gegnetifc^en  Sager.  Unb  ju  gleid^er  3^it  §citte  Si^ingU 
eine  neue  @(^rirt  auSgel^en  (af^en.  ^uf  SucerS  ^eranlaffung, 
beffeu  IBunfc^e  auc^  fonft  bei  bet  S(bfaffung  berüdfic^tigt  »urben, 
erhielt  fie  ben  freiließ  il^tem  ^nJ^att  n7enig  entfptec^enben  £itcl: 
„^eunbfd^aftlic^e  ®t(ldrung  unb  SuSeinanbetfe^ung  beS  Slbenb^ 
ntal^lSl^nbelS".  ®ie  tid^tete  fic^  gegen  aües,  was  oon  anbetet 
®eite  bisset  jut  ®a(^e  bemettt  wotben  mar,  namentlich  aber 
gegen  8ut§erS  iSermon  Dom  Sbenbma^l  unb  einen  Srief  beSfelben 
an  bie  C^agenauer  S)rucfer  Leerwagen  unb  ®ecerius  mit  feinen 
Sinflagen  megen  S3ucerS  Snberungen  ber  ?Joftifle.  SBar  Sutl^er  oft 
bobenloS  grob,  fo  mar  3^ingli  über  aOeS  ^la^  fpi^ig  unb  fel6ft= 
bemüht,  in  ber  ganjen  ft)fieuiatifd^eren  gorm  feiner  SemeiSful^rung 
gefd|loffener  als  ber  innerlich  babei  fo  bemegte  Öutl^er,  unb  barum 
für  Diele  auc^  einbringlic^er.  93on  bem  enblic^n  (Siege  feiner  %n- 
fic^t  mar  aud^  er  uberjeugt:  «®iegen,  fiegen  mirb  unfere  Snfid^t; 
aber  bet  (Sieg  mirb  burc^  beincn  ffiiberftanb  nur  mfi^ebofler",  rief 
er  Sut^er  ju.  ^eue  SRomente  (amen  (aum  baju,  nur  bafj  biefe  neue 
tluSlaffung  ben  äSerbac^t  Sut^erS,  bo^  3tt>ingliS  Slbmeid^ungen  oou 
feiner  Seigre  fic^  mi)  auf  bie  (S^riftologie  erftrede,  beft&tigte,  ttnt> 
biefer  fic^  bie  gröfjte  äRül^e  gab,  Sutl^er  in  SBiberfprucb  mit  frül^ercn 
,äu|erungett  ju  fcften.  ©iefe  Schrift,  in  ber  bie  (Strafeburger  greunbe 
turjfic^tig  genug,  bie  grofte  Sliilbe  bemunbertcn,  fanbte  er  mit 
einem  Säriefe  üom  i.  Spril  an  fiutl^er.  SMrin  fteOte  et  i§n  mit 
einem  dd,  gäbet  unb  SRutnet  jufammen  unb  marf  t§m  nid^t  nur 
lein  SSerfal^ren  gegen  bie  ©auern  t)or,  fonbern  moBte  aud^  miffen^ 


Weitere  ©treitfc^riften.  287 

Cutl^et  l^bc,  toaS  fielet  falfcft  ift,  an  bcn  ßaubgrafcn  gcfd^rickn, 
man  muffe  (nämlic^  gegen  ^mingü  unb  bie  @einen)  je^t  mit 
bem  ©d^merte  (ämpfen.  S)er  (Srfolg  mar  bet,  ben  man  et» 
märten  tonnte.  Sie  tiefe  Siuft,  bie  tl^tffic^Iic^  jmifd^en  itn 
beiben  iKic^tungen  t)on  Anfang  an  )>oi]^nben  mar,  mar  allen,  bie 
ßiift  unb  SRufte  l^atten,  bie  meitlfiufigen  (Srdrtcrungen  ju  (efen, 
offenbar  gemorben,  unb  biefe^  äSemufttfein  brang  um  fo  mel^t 
auii  in  bie  iSiemeinben,  als  man  Dor  aQem  in  ben  Obcrlanbcn 
nic^t  nur  bat)on  prebigte,  fonbern  bem  ®egenfa^e  auc^  in  ber 
9ßerf(^iebenl^eit  beS  IhiUuS  ^uSbrud  gab.  Sie  §rage,  mie  bet 
ShiltuS,  ben  man  gerabe  in  jener  3^tt  adentl^alben  neu  ju  orbnen 
begann,  ju  geftalten  fei,  ob  nac^  ben  rabifalen  ®runbffi^en  ber 
&i)mx\tx  unb  Dberlänber,  ober  nac^  bem  baS  9(te  mfglic^ft  ton= 
ferDierenben  ©orbilbc  Wittenbergs,  mar  ni(i§t  feiten  ber  fiufeere. 
Slnlaf(  }um  ^usbrud^  beS  (Streites  in  ber  ®emeinbe. 

Swingli  enttoicfelte  auc^  fernerl^in  eine  erftaun(i(^e  Stu^rigteit. 
9lo^  mar  feine  „^eunbfc^aftlid^e  Srtlärung"  nic^t  ausgegangen, 
als  er  fc^on  an  einer  anberen  Heineren  ©d^rift  »greunbUd^  ^er= 
gümpfung  unb  Jlbleinung"  fc^rieb,  bie  ftc^  befonbers  bie  SBiber= 
legung  Don  Sutl^ers  «©ermon''  bom  ©atrament  jur  Aufgabe  fe^te, 
itnb  im  ^uni  1527  l^tte  er  bereits  feine  Entgegnung  auf  Sutl^erS 
@(^ift  „bafe  biefe  SBorte"  beenbet,  bie  er  bem  Jturffirflen  oon 
®a(^fen  mit  einer  3uf^^if^  ^^n^  2^-  S^ni  mibmete.  ©c^on  biefe 
loar  eine  gro^e  Slntlage  gegen  Sut^er,  noc^  me^r  bie  ganje  ®^rift 
felbfi.  93on  jener  Urbanitfit  beS  ^umaniften,  bie  bei  aQer  ©d^firfe 
icäi  no(^  in  ber  früheren  ©c^rift  ju  beobachten  mar,  mar  je^t  nichts 
mel^r  ju  fpfiren.  3^  feinem  fc^meijerifd^en  S)eutf(^,  beffen  er  fid^  je^t 
au(^  bebiente,  na^bem  Sutl^r,  anftatt  mie  eS  nac^  feiner  Vieinung 
biQig  gewefen,  bie  ©ad^e  t)or  bem  gorum  ber  (Selel^rten  abjumad^en, 
beutfd^  gefc^rieben  l^tte,  mar  er  ebenfo  grob  als  Sutl^er,  babei  mie  immer 
beS  ©iegeS  gemift.  Sn  Ofianber  in  92urnberg  l^atte  er  gefd^rieben, 
er  moUe  Sutl^er  fo  antmorten,  baft  bon  bem  fo  großen  ^tttt  oon  ©oU 
baten  ni^t  ein  ©olbat  ^eit  l^erauSfommen  foQe,  unb  nid^t  brei  ^^tc 
mürben  bergel^en,  bis  Stallen,  ^antreid^,  ©panien  unb  Seutft^ 
tanb  ju  guft  (u  feiner  Snfic^t  fommen  mürben,  ^n  einem  unS 
itii^t  erl^altenen  $ribatbrtefe,  ber  92itte  «uguft  in  Sutl^erS  O^nben 


288         ^9om  «eenbmol^t  C^rifK.    «dentitni«  SRartin  ^ut^«." 

mar,  funbigte  et  bie  neue  ©d^rift  an.  (Srft  am  Startindtag  mar 
fte  in  SBittenberg,  üieflei(^t,  tote  datier  fi^erjte,  mcU  fte  ft<^  bid= 
^er  bor  bem  (Sterben,  b.  §.  ber  $eft,  gefürchtet  l^tte.  ffiad  i^m 
bei  feiner  nod^  burd^  bie  ftranfl^ittfjuft&nbe  gebrudten  ©timmuns 
baraud  ^eroorleud^tete ,  mar  nur  ber  fyi%.  X)a  tonnte  er  mun^ 
f(^en,  bte  Satramentierer  möd^ten  menigfiend  eine  Siertelfhinbe 
lang  ben  ganjen  Jammer  feines  ^er^end  burc^toften,  fid^ic^ 
mürben  jte  fi(^  bann  ernftlic^  befel^en  unb  jur  Sßemunft  tommcn. 
®o  menig  glaubte  er  baran,  baft  eS  auc^  jenen  O^jen^  unb  ®e= 
miffenSfad^e  mfire. 

9hir  ungern  Ue^  er  fi^  aud  feinen  anbern  arbeiten  l^rau^:: 
reiften.  2)ie  ^flid^t  ju  antmorten,  empfanb  er  befonberd  atö  eine 
fd^mere  Störung  feiner  Sibeluberfe^ung,  an  ber  er  tro^  afler  ittanU 
§eit  immer  mciter  gearbeitet  ^tte,  —  bie  Überfe|ung  ber  $ro= 
p^ten  mar  ie||t  bis  jum  Sad^arja  gebiel^n.  9ber  f(6on  am 
22.  92obember  mar  er  entf4iIo{fen,  no(^  einmal  ben  ^Sc^mfirmem' 
)tt  antmorten  unb  jmar  mit  einem  Setenntnid  feinet  (Staubend 
uberl^upt. 

fLuä)  (Sartftabt  mürbe  mieber  unruhig.  @eine  %nfi(|t  oom 
%benbmal|fl  l^atte  er  teineSmegd  aufgegeben.  Senn  er  au^i  bamit 
nt(^t  in  bie  Dffentlid^teit  treten  burfte,  fo  belfifKgte  er  bod^  Sut^r 
burd^  ben  O^f  mit  SBieberl^otungen  feiner  I^Ulofen  ^Irgumente, 
unb  Sutl^r  fud^te  il^n,  obmol^l  er  nur  no(^  menig  C^offnung  l^tte, 
ju  belel^ren.  @d^on  im  9{ooember  bermied  er  il^n  fibrigend  auf 
feine  bemnfic^fl  erfd^einenbe  @<^ft,  aber  erft  (Snbe  IRfirj  152B 
f  onnte  er  fte  au^el^n  laffen.  ®ie  trug  ben  Xitel :  »tBomHbenbs 
ma^lS^rifti.  »etenntnis  9RartinSut$erS\  (Sr  freut 
ß<^  über  ben  (Srfolg  ber  früheren  ©c^rift,  ha  t)iele  fromme  C^erieit 
)um  ^eben  getommen,  bie  ®egner  no(^  unfinniger  gemorben  feien. 
<Sr  miß  fie  fal^ren  laffen.  92ur  um  ber  Sdgkoac^  millen  greift 
er  no(^  einmal  )ur  ^eber.  <Sd  foU  feine  le^te  Schrift  gegen  bie 
'Satramentierer  fein.  (5r  marnt  t)or  Sminglid  Su(^n  aU  rtbe§ 
l^fiUifd^n  @atand  (8ift,  benn  ber  Stenfc^  ift  ganj  berle^ret  unb 
l^t  Sl^riftum  rein  ab  berloren".  ^n  jebem  Su(^  fd^utte  er  neue 
Irrtümer  au9. 

^ie  (Sd^rift  ift  eine  rid^tige  @treitf(§rift.    ®te  Entgegnungen 


erdrtert  er  eine  nac^  ber  anbern,  unb  bri(^t  aud^  bie  ^eftigfeit 
ni^t  fetten  f(^roff  §eik)ot,  fo  ift  fie  bod^  im  ganjen  rul^iget  unb 
ttot  melfa^er  Sßiebctl^olungen  geleJ^tter  gel^alten.  S)abei  tarn  i^m 
bie  überlegene  Sfenntni^  ber  beutfc^en  Sprache  juftatten.  dx  ber^ 
fc^mfil^te  l^ier  a\xä)  nic^t,  in  tDof)[  jugefpi^ten  @%n  bie  Skiffen 
ber  £ia(elti(  ju  fähren  unb  baS  Ungereimte  ber  gegnerifc^en  Se- 
n>eiSffi^rung  barjutl^un,  unb  in  e^egetif^er  JBejiel^ung  l^atte  fic^ 
3n>ingli  aUerbingd  manche  Stoffe  gegeben,  greilic^  tonnte  md) 
Sut^  über  \>a^  3i^l  l^inaudfd^iefien,  menn  er  5.  %.,  um  jebe  bilb= 
li<i(^e  Sluffaffung  au$iuf(^Iie|en ,  bei  ben  (Einfe^ungdmorten ,  1  ftor. 
11,  24,  »0  Dom  Sred^cn  bed  Seibe^  bie  Stebe  ift,  eine  S)eutung 
auf  bad  Srec^en  be^  Seibed  am  Kreuze  nid^t  }ulaffen,  fonbern  ba= 
mit  nur  baS  Sred^en  unb  t(u^tei(en  be^  Seibed  im  Sibenbmal^l 
au^gefagt  fein  laffcn  moQte. 

9{eu  »ar  ber  9amp^  gegen  ßtoinglid  Sel^e  bon  ber  ^^erjon 
C^rifti.  S)iefer  ^tte,  um  Sutl^rS  Seigre  oon  ber  ^(Igegenmart  bed 
er^i)^ten  S^riftu^  ju  befheiten,  grojje^  (Sewid^t  auf  bie  Unterf^ei= 
bung  ber  beiben  9?aturen  in  S^rifio  gelegt,  unb  woOte  gemiffe  Slu$= 
fagen  beS  ^errn  über  fic^  felbft  nur  auf  bie  göttli<i()e,  anbere  nur  auf 
bie  menfc^lit^e  9{atur  bejogen  l^ben,  mfi^renb  Sutl^er  immer  bie  uns 
getrennte,  gottmeufc^Ii(^e  ^erfflnlic^teit  im  Huge  l^atte.  Snberfeit^ 
be^uptete  S^ingli,  ba|  (S^riftu^  bei  feinen  @e(bfiaudfageu  (oer^ 
m5ge  ber  fogenannten  Siebefigur  ber  SQöofi^)  ,,in  uberfpringenber 
Siebe"  au(^  o^ne  befonberen  O^^^^i^  ^^^  '^^^  gunjen  ^^erfon  ober 
ton  ber  menf(^licber  92atur  audfage,  maS  oielme^r  bon  ber  gSttlid^en 
ju  Derfiel^n  fei  unb  umgetel^rt,  fo  feien  j.  9.  bieSBortc:  „9iein 
Steife^  i^  bie  re^te  ©peife"  auf  bie  göttlid^e  92atur  5U  bejie^en. 

3n  biefer  »iflturlic^en  S>eutung  unb  ber  3^trennung  ber  gott= 
menf(^li(!^  geeinten  $erf5nli(^teit,  bie  il^m  bie  ffiirtlicbfeit  unb  9ßfl(Iig= 
leit  be3  jKilS  oerbürgt,  fielet  fiul^er  bie  aUergröfete  (Sefaljr,  benn,  in= 
bem  3n>ingli  auf  (Srunb  feiner  Xl^eorie  bad  Seiben  (E^rifti  nur  auf 
bie  mettf(||li(^e  Slatur  bejöge,  leugne  er  baS  (Srlöfung^werf  ubcrl^upt, 
hiermit  einen  „9ffentttd^en  SIrtifel  beS  (Staubend ".  Unb  ba^  eine 
öffentUt^e  Seugnung  eines  folc^en  ni(^t  ju  bulben,  m&l^renb  er 
jebermann  auf  feine  (Sefal^r  für  f\i)  glauben  laffen  »oOte,  mas 
i^m  gut  büntte,  l^attc  fintier  fd^on  me^rfad^  auSgefprod^n.    @o- 


mit  tarn  burd^  biefe  (^riftologifc^e  Siffercnj,  bie  Sut^er  fc^ott  in 
bei  ®^rift  )?on  ben  l^immlifc^en  $topl^eten  gefur^tet  unb  auf  bie 
®et6el  jueift  l^ingeioiefen  l^atte,  bie  Xngelegenl^eit  in  ein  neues 
gal^Twafjer. 

®tnen  breiten  9laum  nehmen  feine  Sarlegungen  übet  bie  %ü= 
gegenOKiTt  S^tifti  ein:  @§riflud  tSnne  auf  betf^iebene  ffieife  ju- 
glei(^  fein.  (Er  bemul^t  fic^  aud^  bur(^  (Sleic^niffe  biefen  Ü^ebanfen 
borfteUig  ju  machen,  aber  bie  £)auptfac^e  bleibt  il^nt :  (Sott  ift  aü:^ 
mächtig,  warum  fodte  xä^  ba  ber  ®(^rift  ni(^t  glauben?  Unb  menn 
man  im  ^benbma^I  »eiter  nichts  empfängt  atö  8rot  nnb  SBein, 
unb  nur  baS  ^ebfi^tnis  bed  Xcbed  Sl^ri^i  feiert,  moju  bann  bie 
Sßorte:  baS  ift  mein  Seib?  ^ene  brauchten  fie  ja  gar  ni^t 
}u  il^rem  ^benbmal^l.  ^mnad^  fjobz  @^rifiu$  a($  ein  „Sfifii^er'' 
etUKiS  Unnötige^  l^injugefe^t.  3n>ingli  unb  bie  anberen  foQten 
erft  einmal  ben  SemeiS  fuhren,  ben  fie  bisher  ni(^t  erbracht  ^tten, 
ba|)  bie  Sßorte  anberd  gebeutet  merben  mußten,  als  fie  lauten. 
„®ie  »oQen  (SotteS  S&ort  üom  8etbli(^en  inS  (Seiftlicbe  teuren 
unb  feieren  eben  bamit  fic^  {clbft  Dom  ®eiftli(^en  ins  Seiblic^e." 

^iefe  ©c^rift  foUte,  wie  gefagt,  feine  le^te  gegen  bie  €afra= 
mentierer  geri^tete  fein,  unb  wie  im  93orgefu§le  fpfiteren  3^<tl^' 
ba{(  man  feine  (Sd^riften  talf(i§  beuten  ober  fagen  mürbe,  „wo  ber 
Sut^er  je^t  lebet,  würbe  er  biefen  ober  biefen  Srtitel  anberS  lehren 
unb  ^Uen,  benn  er  l^at  il^n  ni(^t  genugfam  bebac^t'',  legt  er  in 
einem  britten  2eile  ein  üoUft&nbigeS  tlares  SäetcnntniS  feines  ®lau= 
benS  ab,  weld^eS  fi(b  glei(^  entfc^ieben  gegen  bie  Kömer  wie  bie 
©aframentierer  richtet,  unb  bittet  am  ©(^luft,  baft  man  fic^  lebigli(§ 
baran  leiten  fofle,  falls  er  etwa  in  8nfe(^tung  ober  in  ZobeS= 
nöten  etwas  anbereS  fagen  foOte. 

®er  (Segenfa^  fonnte  faum  me^r  Derfc^rft  werben,  als  baft 
es  bur^  biefe  ®d^rift  gefc^a^,  benn  bie  Gegner  blieben  bie  9lnt:= 
wort  nic^t  fd^ulbig.  3>ntneT  tlaffenber  würbe  ber  9ii|  jum  ^ubel  ber 
8l9mer.  ^o^.  gaber  verbreitete  1528,  baf)  barfiber  in  Dielen 
Sauren  oiele  uberl^upt  nic^t  baS  ^benbmal^l  genSffen  unb  bafj 
man  oon  Sut^er  fage,  bafj  er  in  fed^S  ^a^xtn  nic^t  jum  @atra- 
ment  gegangen.  SRit  S3el^agen  ^e^te  er  gegen  bie  ©d^wetjer  unb 
©traftburger,  wel^e  tlnfd^lfige  fd^miebetcn,  8ut^r  .j^erumjutriegen''. 


(Smigung9^Uine.    ^ergog  Utrid^  unb  3^iiidti-  ^1 

Skitnbiidcnben  lonntc  eS  nid^t  entgegen,  »eld^e  grof^  (Sefa^r 
bet  (Sntwidelung  ber  el}angeUf(^en  ©ac^e  but^  bie  innere  3^' 
xiffenl^cit  bto^e,  unb  e^  begreift  \\i),  i>a^  man  namentU(^  in  @e=^ 
bieten,  voo  bie  ®egen{ä^e  aufeinanberftief)en ,  frul^  baran  bad^te^ 
^uf  trgenbtt)el^ent  IBege  eine  SSerftfinbigung  ber  ftreitenben  Par- 
teien l^erbeiiuffi^ren.  S9ereitd  %(nfang  ^uni  1526  l^tte  Sucer 
in  @tra|burg  ben  ^\x\l\x^  ^om^  atö  93ermittler  bei  Sutl^er  ange^ 
tufen.  ^onaS  antwortete  tül^l,  aber  nid^t  burd^auö  abte§nenb  unb 
marf  juerfi  ben  ®eban(en  an  eine  perfönlic^e  3ttfammentunft  ber 
@treitenben  l^in.  Serfelbe  würbe  junfic^ft  nid^t  weiter  Verfolgt.  Sludl 
mit  Sutl^rd  @eno(fen  l^örten  bie  brieflichen  SBejiel^ungen  auf. 

SBid^tiger  war,  baf(  ^iemlic^  ju  gleicher  3^it  wfi^renb  beS 
€peierer  9leid^dtageS ,  ber  auf  3^in9ti^  ®^it^  fte^enbe  ^rebiger 
3o^-  ^aner,  bantald  in  t^rantfurt  ant  äRain,  fpdter  in  92ürnberg, 
ben  Sanbgrafen  für  ben  (Sebanten  ju  erwärmen  fud^te,  auf  bie 
(Sinigung  ber  ftreitenben  l^injuwirfen.  3§n  immer  wieber  belebt 
(u  l^abcn,  war  wol^l  bad  äSerbienft  beS  t^ielfac^  am  ^ofe  beS 
Sanbgrafen  (ebenben  ^erjcg  Ulrid^,  beS  vertriebenen  C^erjog^  t)on 
SSütttemberg.  Unter  93erl^fi(tniffen,  bie  und  unbefannt  finb,  war 
er  frül^  mit  Oetolampab  befannt  geworben  unb  galt  atö  begeifterter 
Sln^dnger  3wingli3.  S)ad  fam  freilid^  ni^t  jum  wenigflen  bal^, 
ba^  biefer,  als  er  t)on  beS  durften  Steigung  für  bie  ei^angelifd^e 
©ad^e  erful^r,  überrafc^enb  fd^neO  feinen  republilanifi^en  SBiber^ 
wiDen  gegen  ben  fibel  belcumunbeten  äSolfdbebrfinger  fal^ren  lief) 
unb  mit  (Sa)}ito  unb  Sucer  fi(^  fc^on  (5nbe  1524  tebl^aft  für  bie 
3tttu<Iful^ruug  bed  gurften  in  fein  Sanb  intereffierte  unb  überall 
grcunbe  unb,  j.  S.  in  bem  reichen  Strasburg,  auc^  SRittel  für 
t^n  ju  gewinnen  fud^te.  S>er  Sßerfuc^  bed  C^er^ogS,  ftd^  mit  $>ilfe 
ber  93auern  wieber  in  ben  Sefi^  feines  SanbeS  ju  fe^en,  fc^lug 
fe^,  aber  er  lieft  bie  O^lfi^ung  ni^t  fahren,  unb  man  wirb  fc^werli^ 
ine  gelten  in  ber  Sinna^me,  baft  bei  bem  Seftreben,  eine  Q^inigung 
ber  ftd^  betfimpfenben  Xl^otogen  ju  eriielen,  i7on  boml|ferein  poli^ 
tif (§e .  ®ebanf en  mitgefpielt  l^aben.  Seiber  finb  uns  bie  vertrau^ 
ti(^n  Sonefponbensen  beS  ^rften  mit  3n'ingli  nid^t  er^tten. 
ffiir  wiffen  nur,  baft  man  grofte  C^offnungen  auf  ben  Sinflufi  C^erjog 
Ulrid^  bei  bem  jungen  Sanbgrafen  fejjte.    Unb  f(^on  im  Sommer 


292  9ic4  bem  ^wxtx  9tct<^6tag.    f&intitx  au6  ^tt. 

1527  füllte  bet  Satibgraf  Sutl^  ju  einem  <9efpra(^  ju  bemegeit, 
et^ielt  aber  eine  abjc^lfigige  8ntn>ott.    SBenn  bann  im  ^ebtuai 

1528  Oe(olam))ab  nnb  Sucei*  Don  C^erjog  VHiüt  ju  einem  ^9tiU 
loquium"  an  ben  C^of  bed  Sanbgrafen  nad^  SRarburg  eingelaben 
loutben,  fo  fodte  biefed  (Befptäd)  »o^  nur  baju  bienen,  ^^iiipp 
füi  bie  obetl&nbifc^e  SUiffaffung  ju  geminnen,  benn  ba{)  aud^  {e^ 
manb  bon  bet  (Besenpartei  berufen  morben  m&re,  Indien  n>ic  nic^t. 
IBucet  freilid^  faftte  bie  &a^t  fo  auf,  baft  ed  fid^  um  eine  (Sini- 
9ung  mit  ben  ©ad^fen  l^anbele,  mel(^e  bie  gfirften  betrieben.  &o 
fc^rieb  er  menigftend  am  15.  Spril  an  do'ingU,  entfe^t  über  bie  „S^ut" 
üiut^erd  in  feinem  ,t®ro^en  Setenntnid",  in  meli^em  ber  bemegli^ 
SRann  bo(^  fd^on  einen  $untt  gefunben  ju  l^aben  glaubte,  bei  bem 
bie  (Sintrac^tdberl^nblungen  einfe^en  tonnten. 

fltö  er  bieS  fc^rieb,  mar  bei  bem  durften  bcr  (Sebanfe  an  eine 
Unterrebung  mit  ben  Dberifinbern  burd^  eine  brennenbere  grage 
in  ben  ^i^tergrunb  gebrfingt  morben.  SRan  glaubte  mit  Se= 
ftimmt^eit  t^or  bem  unmittelbaren  9ludbru(^  eine^  grof^cn  Striegel 
5u  ftel^n. 

@(^&rfer  ald  je  ftanben  fic^  feit  bem  ©peierer  9iei(^^tag  bie 
römifc^e  unb  bie  eoangetif^e  Partei  gegenüber.  3^  bemfelbm 
üla\fi,  ald  bie  eoangelifc^en  durften  an  bie  B^ftiS^^B  ^^u^n  <^^An= 
geli)d^en  Rirc^entumö  gegangen  maren,  fugten  bie  römi)(^  gefinnten 
i^re  Sanbe  i^on  bem  lut^erifd^en  (Bifte  reinju^lten.  S)a$  tonnte 
man  auf  ber  ganjen  Sinie  beobad^ten.  @elbft  SUbre^t  bon  SKainj 
forberte  je^t  bringenber  atö  '\c  }ut)or  %bf(^ffung  aller  Steuerungen 
in  feinem  Gebiete.  (Sin  ^rebiger  aud  QaÜt,  (9eorg  Sßintler,  ber  baS 
tlbenbmallfl  unter  beiberlei  (Sefialt  aufgeteilt  ^tte,  mu^te  fid^  oor  bem 
bif^dflid^en  ®txii)U  in  flfc^affcnburg  fteQen.  (Sr  mürbe  freigegeben, 
aber  auf  ber  O^mreife  am  28.  Slpril  1527  meuc^Ungd  ermorbet.  S)ie 
S3oUdftimme  brachte  ben  fturfurften  felbft,  mo^l  o^ne  (Srunb,  ba- 
mit  in  ^erbinbung;  bagegen  burften  feine  (Segner  im  SRainjer 
Somtapitel  nic^t  frei  üon  ber  äRitmiffenfcbaft  gemefen  fein,  unb 
Sut^er  ^atte  nic^t  fo  unrecht,  aU  er  in  feiner  f(^6nen  v2;roftf(||rift 
an  bie  (S^riften  ju  poUe"  unter  (Erinnerung  an  ben  SRainjer 
9tatj(^lag  bemertte,  mer  ein  ganj  2anr)  in  SRorb  unb  X)lttt  ju 
bringen  beabfi(^tige ,  ber  ad^tet  aud§  gering,  einen  SRann  ju  er& 


$<rfol3angen.    Otto  t.  $a<f.  293 

nuncbcn.  9ßon  no<^  f<^toeteten  Viatti^tien  bmijMc  man  aus 
Sägern.  Unb  Sutl^erd  greunbe  im  £)flmei(^tf(^en ,  ein  ftonrab 
(Sotbatu^,  ein  92.  Stiefel,  mußten  je^t  viebet  bcn  SBanbetftab 
ergreifen.  (Sin  (Sbitt  ftdnifl  getbinanb^  ))om  20.  S)ejembet  1527, 
mel(^ed  an  @(^tfe  aQe  früheren  fibetttaf,  bebtol^te  aQe  e)7angeli= 
fd^n  Biegungen  mit  ben  l^tteften  ©ttafen. 

ti^nlii^ed  trug  fic^  in  Stanbenbutg  ju.  2)ort  Vereinbarte 
Xurfurft  S^A^iin  ^^  ^-  3ult  ^^^7  mit  feinen  Sanbftanben  f(i^arfe 
Stanbate.  S)a^  er  niemanb  ju  fd^onen  gebadete,  jeigte  er  gegen- 
fiber  feiner  (Semal^lin  (Sliiabetl^,  bie  längft  bem  Soangelium  ju= 
getlMH/  Oftern  bedfelben  3al^re^  baS  tlbenbmal^l  unter  beiberlei 
(Beftalt  genommen  l^tte.  @r  beriet  ernfllid^,  ob  er  fie  tSten  ober 
{i4l  t)on  i§r  fd^eiben  laffen  foQte.  Übrigen^  l^atte  bie  ungludtlic^e 
grau  au^  über  anbereö  }tt  flogen,  benn  ber  fturfurft  lebte  in 
firmerem  (S^bru(^  mit  ber  Zod^ter  beS  berliner  Surgermeifterd 
Slantenfelb,  fiat^rine,  bereu  (Sämann,  SBolf  C^ornung,  er  t^on  OüuS 
unb  ^of,  ja  aud  bem  Sanbe  vertrieben  l^atte. 

3m  ]^er}0gli(^en  ©ac^fen  bauerte  bie  Jßerfolgung  fort.  O^rjog 
(Seorg  ergriff  jeben  ebangelifd^en  ^rebiger,  befjen  er  ^ab^f^  n^erben 
tonnte,  ^n  gemiffen,  teil^  mit  C^efjen,  teil^  mit  Sturfac^fen  ge- 
mcinfam  regierten  Sejirten  (am  eS  baruber  ju  fd^limmen  {Reibungen. 
Smftli^  ba^te  er  baran,  ^Ibred^t  von  ^andfelb  um  feinet  @Iau=: 
benS  tDiQen  gu  oerbrfingen.  3n  aUebem  tonnte  man  planmfiljiged 
S3orge]^n  vermuten,  ^n  ftrieg^bro^ungen  fehlte  ed  ni^t ;  ^in  unb 
miebcr  oaren  von  ben  r5mif(^  gefinnten  e^urften  bie  ubermütigften 
Sorte  gefallen.  S3alb  l^ier  balb  bort  jprac^  man  von  Siuftungen, 
unb  Striegdbefur^tungen  mürben  aQeut^alben  gehegt,  aud^  in  ben 
Streifen  ber  9l5mi)(^en.  Unb  Sanbgraf  $§ilipp  tvoüte  je^t  Semeife 
bafur  l^ben,  ba^  man  bie  evangelif(^en  t^urften  il^red  (Staubend 
oegen  uberfaQen  unb  um  Sanb  unb  Seute  bringen  moQte.  ®o 
^tte  ein  Vertrauter  8iat  feinet  ®^miegervaterd,  ®eorgS  von  <Ba(^fen, 
ber  Voruberge§enb  in  feinen  Dienften  ftanb,  Dtto  v.  ^^adt,  bem  Ifingft 
mif^trauif^n  durften  berichtet,  tluf  einer  Sufammentunft  in 
Sdredlau  im  9Rai  1527  litten  fid^  Stönig  gerbinanb  unb  C^jog 
(Beorg  mit  ben  C^erjdgen  von  Sägern,  ben  fturfürften  Von  SRainj 
unb  Sranbenburg  unb  ben  Sifc^öfen  von  @aljburg,  S&urjburg 


294  ¥a(ff4e  &inUl    l'ut^r«  (»utad^Un. 

unb  {Bamberg  in  einem  SunbniS  juv  Sluörottung  beS  Sut^eitumS 
unb  ek)entueQen  93eitteibung  beS  Stucfurften  ))on  (Sad^fen  unb 
Sanbgtafcn  Don  Reffen  geeinigt,  ^adt  Detfptac§  gegen  ^ol^c  S3e= 
lo^nung  ben  93ettrag  jut  ®teQe  }u  fd}af[en,  lieferte  iebo^  (am 
18.  gebr.  1528)  nur  eine  ffopie  bei  angeblii^en  Urfunbe,  weld^e 
ba^  ^orgel^en  im  einjelnen  beftimmte.  S)a$  ®^rift{iudt  enthielt 
mand^e^  SuffäQige,  {o  ba^  S^f^^inmengel^en  ber  Sägern  mit  König 
gerbinanb.  2lber  an  ber  @(^t||eit  zweifelte  »eber  $^Ui))p  noij 
Sodann  t)on  Saufen ,  meiern  er  bie  mistige  ftunbe  atöbalb  pct= 
f5n(i(^  nac^  S&eimar  uberbrad^te.  ^ud^  ber  fturfurft  fc^ritt  fofort 
ju  umfänglid^en  9iu[tungen  unb  t)erbanb  fid§  enger  mit  bem  Sanb^: 
grafen,  ber  nad^  aUen  ©eiten  feine  Sßerbungen  auSgel^en  Uef^ 
2!)ie  grage,  in  ber  man  au^einanberging ,  mar  nur  bie,  ob  man, 
mie  ber  Sanbgraf  »oQte,  burc^  fofortige^  Sodfc^tagen  einem  Über- 
fan iuuorfommen,  ober  nocb  warten  fode.  ^er  Sturfüift  l^olte 
beS^alb  Um  9iat  feiner  Xl^eologen  ein.  S(m  26.  Stdi}  mürbe  Sutl^et 
burc^  einen  Eilboten  nad^  Siorgau  berufen.  8uf  SBunfc^  bc^  ftur- 
furfien  gab  er  ein  f(^riftlic^es  ®uta(^ten  ab.  (^  ^eigt  nichts  me=: 
niger  al$  politifi^e  ftlug^eit,  ift  aber  ein  fd^öne^  S^ugnid  feiner 
finbüc^  frommen  ®efinnung. 

S)a^  ber  Staifer,  mie  jene^  ^otument  burd^büden  lief^,  auf:: 
feiten  ber  ^torbfurften  ftfinbe,  ^It  er  für  unmöglich,  bad  butfe 
ber  ffuifürft  ni(^t  glauben,  Dielmel^r  fei  er  fc^ulbig,  ben  ftaifer  für 
reblic^  unb  ma^r^aftig  ju  leiten  unb  fic^  baüon  nic^t  abbringen 
ju  laffen.  Um  einen  tlufru^r  miber  bad  9tei^  unb  laiferlid^e 
äRajeftät  ^anble  ed  fi(^,  unb  bagegen  93orte^tungen  jur  Xbme^r  ju 
treffen,  fei  ber  Rurfürft  nic^t  nur  bered^tigt,  fonbern  im  3«*^^^ 
feiner  Untertanen  Der))f(i<^tet.  Sber  felbft  jum  Angriff  }u  fc^teis 
ten,  mibeniet  gütiger  mit  (Sntf(^iebenl^it.  9Dad  SBort  ber  (Schrift 
„SBerbad  &i)mxt  nimmt  k."  ift  anä)  ffxcx  für  i^n  entf d^eibenb ;  nod^ 
feien  bie  (Kegner  ni(^t  öffentlidj  fiberful^rt,  ®ott  (Snne  i^ren  j^im^ 
li(^en  8tat  no(^  ^inbern,  (eine  gröjseve  Staube  fönnte  bem  (SDatt:' 
gelium  gefdb^^cn  als  ein  Angriff ;  bietaud  mürbe  ni(^t  ein  Säuern« 
auftu^T,  fonbern  ein  ,,gurftenaufru]^r''  entfiel^en,  ber  S)eutf(^lanb 
Derberben  mürbe. 

S)er  Sanbgtaf  mar  bamit  menig  jufrieben,  ma«  bod^  Sut^et  fo 


»cit  Abgängen,  5U  ciHdtcn,  Mfe  bct  Äuvfurft  nic^t  fd^ulbig  fei, 
faflä  bcr  ßanbgraf  tüibcrrcc^tlic^  jum  Angriff  fc^rcitc,  an  bcm 
iBunbniS  feftjul^alten.  9Ran  biitfe,  ermibette  er,  aui)  ®ott  nic^t 
i^crfttd^n,  unb  wenn  (Sott  fie  fyibc  bie  l^etmUc^en  ^n{d§l5ge  er= 
fal^rcn  laffen,  fo  muffe  man  bied  benu^en,  unb  nic^t  »arten,  6id 
ba§  Unheil  über  bie  Untertl^nen  l^reingebro(^en  fei. 

Sutl^  l^atte  in  btefet  Slngelegenl^eit  mel^rfa^  am  ^ofe  ju  erfd^ei= 
nen,  unb  bie  grage,  mad  nun  gefd^el^en  foUe,  mar  gemi^  feine  leiste. 
Stro^bem  ber  fianbgraf  fc^riftiid^  unb  mfinblic^  bie  (Sinmfirfe  ber 
jt^ologen  }u  enthaften  fud^te,  gelang  ed  Sutl^er  unb  feinen  Kol- 
legen, bad  burd^iufe^en ,  maS  il^m  fK^tUc^  bie  ^uptfac^e  war, 
nämli(^  t>a%  ber  Sturfürft  fi(^  weigerte,  ben  Stampf  ju  beginnen. 
S)abur(^  war  junfic^ft  3^it  gewonnen,  unb  als  unter  bem  (Sinbrud 
ber  bon  aQen  (Seiten  einlaufenben  92ad^ri(l^ten  über  bebrol^Uc^e 
StriegSruftungen  ba$  ^{eic^^regiment  ^u  &ptm  ein  SRanbat  gegen 
ben  Säruc^  beS  SanbfriebenS  erlief,  üeranla^ten  bie  ^l^eologen  bie 
S3er8[fentli(^ung  beS  SreSlauer  S3ünbniffe$.  C)er5og  (Seorg  unb 
bie  übrigen  angeblichen  äRitglieber  bedfelben  ertifirten  baSfelbe  fo- 
fort  für  eine  fdbndbe  gdlfc^ung.  Unb  e$  tann  l^ute  tein  S'i'cif^l 
mebr  baruber  fein,  bafe  Dtto  o.  ^adt,  ber,  wie  man  fpdtcr  crful^r, 
au(^  fonft  fic^  ^dlfc^ungen  l^atte  }uf(^ulben  tommen  laffen,  um 
f^ndben  ®ewinne^  wiUen  fie  Derfaf^t  l^tte.  %ber  baüon  waren 
bie  proteftantif(t)en  ®t5nbe  bürdend  ni4)t  fogleic^  überjeugt.  2)ie 
Unfd^ulbSbeteuerungen  ber  (Segner  machten  auf  Sutl^er  gar  feinen 
(Sinbrud,  ba  bo(^  ftc^er  wdre,  ba|  fie  bad  aUed  Idngft  betrieben 
litten,  roa^  ba§  S3unbniS  entl^ielte.  Unb  angefu^td  ber  ni<^t  un= 
bebeutenben  Stuftungen  ber  S3if(^5fe  üon  SBurjburg  unb  Samberg 
verlangte  ber  Sanbgraf  beftimmte  g^iebenSgarantieen  unb  (Sr- 
ftattung  ber  ftoften.  3^  ^^^^  (SinfaQ  in  bad  wurjburgifd^e 
@ebiet,  ben  man  oielfac^  behauptet  l^at,  fam  ed  ni4)t.  tlber 
bie  benai^barten  S3if(^9fe  Rubelten  bod^  nur  unter  bem  S)rude 
ber  unmittelbar  brol^nben  SFriegSgefal^r  unb  ber  Dor  i^ren 
®ren}en  liegenben  ftriegdmac^t ,  wenn  fie  fid^  nad^  Idngeren 
Sßer^anbiungen  jur  3(i'^(ung  ber  ni(^t  unbebeutenben  Shieg^^ 
foften  bereit  erfidrten,  unb  Sanbgtaf  $^ilt))))  unb  mit  i^m  bie 
^Soangelifd^en  galten  nun  atö  bie  eigentlichen   grieben4ft5rer   im 


296  SutlKr  unb  ^urfflrft  3oa4im. 

äfiei(^.    CaS   tpar  bic   f(^mern)iegcnbe  SSebeutung  be^  ttauxigen 
C>anbeU. 

(Sbeti  atö  biefc  SBirren  ausbrachen,  icar  ciS  au(^  ju  einet  Sata= 
ftiop^e  im  btanbenbutgifc^en  ^aufe  getomnten.  ^n  i^ret  9!ot  toar 
bie  Stiitfutftin  (SUfabet^  in  bad  (Bebiet  il^ted  O^eimS,  beS  Rui= 
fuiften  bon  ®ad^fen,  gefläi^tet.  Sm  27.  SRaii  1528  traf  iie 
in  Xorgau  ein.  Sergebli(^  foxbette  bet  Stutfiitfi  i^te  ungefdumte 
^udliefetung ,  abet  au(^  iebet  SSetfd^nungdDetfud^  etioieS  fi(^  al^ 
betgeblid^.  Unb  bet  SBibetmQe  beS  ftutfutflen  ^o^^^ioi  gegen 
aQeiS,  tt)aS  mit  bet  Stefotmation  jufammen^ing ,  mu^te  ft(^  noi^ 
fteigetn,  als  Sut^et  bcn  Sßolf  ^otnung,  bem  i^etttiebenen,  frieb= 
lojen  (Seemann  bet  lutfütftlid^en  beliebten  batum  angegangen,  für 
biefen  einttat.  Suetft  l^tte  et  fid^  an  bie  untteue  (Sattin  ge^ 
»enbet.  %tö  bieje,  loie  eS  fc^ien,  mit  ®emalt  an  bet  ffiieber= 
Bereinigung  gel^inbett  »urbc,  {(^tieb  et  am  21.  ^uni  1528  anbcn 
Stttfutften  felbft.  M  mag  Dieaei4t^  f(^tieb  et,  ^d.  ft.  B-  ®' 
spunbetn,  mein  ä^utft  (Ru^n^eit),  \o  xd)  üetbammtet  ße^et  an 
a.  ft.  %.  (&.  ju  {(^reiben  mid§  untetminbe,  aU  bet  id^  billig  be= 
beuten  foQtc,  ba^  mit  bie  (Elemente  unb  ®eftitne  nic^t  fonberli(^ 
bei  a.  ft.  %.  ®.  geneigt,  unb  baS  nxijt  ol^ne  Urfac^,  aber  bie 
@ac^en  unb  mein  (Semiffen  jmingen  mic^,  @ot(^eS  ju  wagen", 
unb  fo  betma^nt  et  il^n  benn  etnftlic^,  ä&olf  ^otnung  fein  8le(^t 
wetben  ju  laffen,  wibtigenfaQS  et  mibet  i^n  beten  mu^te.  9m 
21.  Suguft  fd^tieb  et  jum  }weitenmal  mit  fid^tlic^  mad^fcnbet  (Snt- 
tüftung.  (St  bto^t,  bie  @a(be  fo  batjufleticn ,  wie  fie  fei. 
^abe  il^n  nun  jmeimal  genügenb  ctmal^nt,  bann  m5gc  bet 
ouc^  ni(^t  batubet  jütnen,  wenn  et  ..bem  furfurftli4)en  ^\xl  loürbc 
ins  Butter  greifen,  ba|  bie  C>^ar  um^etftieben''.  £)eS  Stutfutften 
Slntwott  wat  eine  ftlage  gegen  i^n  unb  Sßolf  C>i^tnung  bei  feinem 
fianbeS^ettn.  S}ieS  üetanla^te  8ut§ei  nun  etft  rec^t,  für  ben  un= 
glucfli(^en  S3etfolgten  einjuttetcn,  bem  man  bie  gtau  t^otent^ielt 
unb  jugleid^  bie  Vidglic^feit  üetfagte,  ftd^  fc^eiben  ju  lafien. 
Untet  bem  ö.  Dttobet  lie^  et  eine  ^^tifttid^e  93etma^nung  an  ben 
Htttffitften"  ju  Stanbenbutg  im  2)tud  auSgel^en,  bie,  {iemli^i  mil^ 
geilten,  bie  ftu^eten  t^otbetungen  wiebetl^olt.  ®ie  ^tte  nut  ben 
(Stfolg,  Mfe  gut^et  einen  futfUid^cn  geinb  mel^t  l^atte. 


%t^ht  mit  <S^(org  loon  €)ad^feti.  297 

Xttd^  bte  ^actid^en  i^nbel  l^attcn  für  Sutl^er  nod^  ein  92ad^ 
fpiel  j)ctfdnli(^cr  Statur,  ffiic  erwähnt,  swcifdte  er  nid^t  baran, 
\>a%  an  bem  SreSlauer  Sünbnid  ettoad  Sßa^red  fei,  unb  mad^t 
baraii^  feinen  ^el^l,  baj}  er  bem  $^er5og  ®eorg  bie  UrJ^berfc^aft  }U3 
traute.  3«  einem  ©riefe  an  8inl  in  Slfimberg  l^tte  er  geändert, 
ba%  (SeorgS  frofKge  (Sntfd^ulbigung  beinahe  als  3^8^^^^^^^^  S^ 
beuten  fei.  Dabei  l^atte  er  feinem  S^m  gegen  bie  morbluftigen 
dürften  unb  gegen  jenen  ^ademfirrif elften  Starren",  ben  (Sott  jus 
fc^anben  mad^en  werbe,  triftigen  Vudbrud  gegeben.  Sinf  madft^ 
Don  biefem  Briefe  ben  auSgie&igften  ®ebraud^,  untiugerweife  fogar 
auf  ber  Sanjel.  X)er  C^^rjog,  bcr  baDon  erfuhr,  mu|te  um  fo 
erbitterter  fein,  a($  Steigungen  ju  Sut^erS  Se^re  nun  auc^  in  feiner 
gamtlie  fid^  jeigten.  Da^  fol^e  am  ^ofe  feinet  SSruberS,  beS 
^erjogS  &einri(^  bon  ®ad^fen=^eiberg,  üor^anben  maren,  mar, 
obwohl  man  fie  forglid^  hütete,  ni(^t  Derborgen  geblieben,  unb  nun, 
es  n?ar  am  6.  Oftober  1528,  mar  bie  O^rjogin  Urfula  Don  92ünfter= 
berg,  eine  Stielte  feiner  Vluttcr,  na^  jmdlfi&l^rigem  9tonnentum 
mit  jmei  anbercn  Stonnen  geraben  SegeS  auS  i^rem  Slofter  in 
greiberg  m^  Sittenberg  entflo^n,  mo  fie  im  ^aufe  Sutl^erS  gafi^ 
U<^e  Kufnal^me  fanb. 

Wt  biefem  mieberl^olte  fi<^  je^t  badfelbe  (Spiel  mie  Dor  fünf 
^a^en.  ^tt^o^  ®eoTg  t)erlangte  eine  (Srflfirung  Don  i^m  über 
bie  Xtttorf^aft  j|eneS  Briefes,  meldte  Sutl^r  ablehnte,  inbem  ber 
O^jog  aud^  fonft  mo^(  in  ber  Sage  fei,  fi<^  baruber  ju  Dergemif- 
fem.  flnii  bur(^  ben  furfurftlic^en  ^of  fonnte  er  ni^t  me^r  er- 
langen. Sn  200  (Sulben  l^tte  er  gern  für  baS  Original  beS 
Briefes  gegeben.  ®r  mu^te  ficb  mit  einer  llbfc^rift  begnügen, 
meldte  il^m  S^riftopl^  @(^euTl  Don  92urnberg  oerfd^affte.  ^n  einer 
gegen  Sut^er  gerid^teten  Sd^rift,  -in  welcher  er  baS  „gebid^tete  Cunb= 
niS''  jurudmieS,  Derdffentlid^te  er  fte.  S)em  am  19.  Dej^ember 
Derfanbten  SibeQ,  baS  in  8000  (Exemplaren  gebrudft  morben  mar, 
fttc^te  er  bie  mdtefie  SSerbreitung  ju  geben.  (&i  lief^  eS  in  feinem 
Sanbe  5ffentli(^  anfd^lagen.  DaSfelbe  Derlangte  er  Don  ben  Der= 
fc^iebenflen  Stfinben,  Don  ^l^ili))))  Don  C>cffen,  Dom  fturffirften  unb 
bem  Xat  Don  92fimberg.  9ber  Sutl^  mar  fo  fru^  in  ben  93cfi^ 
eines  (SremplarS  getommen,  bal  feine  @egenfd^rift  faft  ju  glei(^r 


*29S  „Sou  ]^imli(!(en  unb  gefio^Unen  Briefen.'" 

Seit  auf  bcx  Setpjiger  iReujafardmeffe  jur  tludgabe  tarn.  ®ic  trug 
ben  Jitcl:  „83on  l^cimlid^cn  unb  gcfto^lcncn  ©riefen, 
famt  einem  $falm  aufgelegt,  miber  ^erjog  ®eorgett 
}u®ac6fen.''  (Sx  l^atte  manc^e^  mibet  i^n  auf  bem  C)erien,  bie 
93onebe  ju  (Smfer^  Sieftament  unb  bie  unfurftlid^e  ^ntmort  auf 
fein  bemutige^  (Schreiben.  (Sr  l^abe  batauf  gefc^miegen,  nun  tomme 
^er,^043  (Seorg  mieber  uiib  betlage  fi(^,  ba|(  er  nic^t  ja  unb  nein 
geaiitmortet.  S)a#  ^abe  et  getl^an,  meil  ed  fid^  um  einen  ©rief 
l^anble,  Don  bem  et  gar  nid^t  miffen  Unne,  mie  Diel  man  unter= 
beffen  baran  geanbert.  3^^^^  f^eine  et  nur  eine  ^bfd^rift  ju 
^ben.  9lbet  menn  e$  nun  mxUx^  fein  ©rief  fei,  fo  l^abe  er  i^n 
geftol^len.  ®d  fei  f(^mac^boQ,  Vertraute  äu^erungen  eines  ©riefet 
)um  ®egenftanb  einer  ^nliage  5U  machen,  übrigen^  fei  er  bereit, 
Dor  einem  ®eri(^te  feinet  ^rffirften,  bad  mit  Seuten  au§  ben 
Derfc^iebenften  ®egenben  Seutfd^lanbS  befe^t  merben  fdnne,  feine 
®ac^e  JU  berteibigen,  wenn  i^n  ber  C^^rjog  bort  bcrtiagen  loode. 
(Sinftmeilen  moQe  er  ia^  7.  ®ebot  auf  ^erjog  ®eorg$  unb  feiner 
^offc^ranjen  ®emiffeu  bleiben  (äffen  unb  ben  7.  $falm,  ben  er  in 
beutf(ber  Überfe^ung  mit  (räftigen  ®(ofjen  beifugte,  gegen  il&n  beten, 
^n  feiner  Umgebung  oerurteilte  man  einftimmig  ju  Sut^erS 
drftaunen  fein  fc^arfeS  ©orge^en.  SRelanc^t^on  fa^  weiterem 
Unbcil  borauS,  unb  ju  unangenehmen  SBeiterungen  fam  eS  aUer= 
bing^.  ®c^on  am  22.  ^(inuar  1529  (ie|  ber  ^erjog  einen  neuen 
^furjen  ©erid^t  auf  etli(I)c  neue  rafenbe  Öügen"  Sutl^erS  crfd^cincn. 
©eine  State  bet^anbetten  am  (urfurftU(^en  ^ofe  megen  Sutl^rd  ©eflra^ 
fung,  wie  immer  bergcblic§.  ®a«  einjige,  »oju  fid^  ber  fturfurft  §ct- 
beilieg,  mar,  ba^  et  geftattete,  bie  ^etjoglid^e  ©c^tift  au(^  in  feinem 
®ebiete  anfc^Iagen  ju  laffen ,  unb  bon  Sutl^er  verlangte,  bon  b€m 
©finbnis,  ba  bie  ®ad;e  oerttagen,  nid^ts  me^r  ju  fc^reiben,  unb  aQeS, 
ma«  er  gegen  C^erjog  ®eorg  ober  anbere  gurften  l^erauSgeben  moBe, 
ber  lurfurftlic^en  3cnfut  ju  untetmerfen.  Äl3  ber  O^rjog  bamit  nic^t 
jufrieben  mar,  brac^  Rurfürft  Sol^ann  bie  ©er^anblungcn  ab.  Unb 
Sut^et  voax  feft  entfc^Ioffen,  bem  ^etjog  nid^t  miebet  ju  antmorten. 
(Sr  blieb  babei,  obmol^t  ^off.  Soc^leuS  fid^  in  bie  @a(^e  einmifd^te  unb 
ben  fa^fif(^en  C^erjog ,  in  beffen  Dienfte  er  mi)  bem  2:obe  Smfet^ 
(feit  3an.  1528)  getreten,  in  einer  eigenen  ßfipetf^tift  betteibigtc. 


USerfet^ung  nnb  ^u9(egung  ber  9i6el.  299 

(S5  »aren  anbete,  fltöfeetc  ?(ufgabcn,  bie  i^n  befd^aftigtcn. 
Obenan  ftanb  immer  bie  Überfeftung  unb  Auflegung  ber  ©d^rift. 
Seit  lange  befd^äftigte  i^n  bie  jc^roierigc  Übertragung  ber  ^ro= 
Poeten,  bie  er,  roie  fc^on  früher  beridjtet,  aucb  in  ber  SUorlefung 
auflegte,  ©aneben  arbeitete  er  an  einer  beutfd^en  Auflegung  be^ 
^roj}^cten  3^na3  unb  be^  ^abatut,  bie  beibe  1526  crfd^ienen. 
^^x  folgte,  nad^bem  ber  3>ru(f  fid^  burd^  Sut^erS  ffrant^eit  t)er= 
jögert  ^atte,  Anfang  1528  eine  umfdnglid^e  Sluelegung  beS  Sac^aija 
mit  SS^arnungen  üor  ber  9ietgung,  burc^  (ünftlid^e  Deutung  biefel 
unb  anberer  fd^mieriger  SSfid^er  fi(t)  l^crDort^un  ju  roollen,  Ȋl^renb 
bie  nüftli(^fte  ^rebigt,  bie  ber  Rated^i^mu^  enthalte,  barilber  üer= 
jdumt  »erbe.  Sie  Überfe^ung  ber  ^rop^eten,  über  beren  ®(^n)icrig= 
feit  er  flagte,  <jing  il^m  nur  langfam  oon  ber  $)anb,  unb  wiDig 
erfannte  er  an,  n?aS  bie  beiben  gelehrten  2^äufer,  ^e^er  unb  Senf, 
beren  Übertragung  er  im  SRai  1627  ju  (Sefi^t  betam,  in  biefer 
©ejiel^ung  geleiflet  Ratten,  fanb  aber  il^re  ®pxaö)t  ju  bunfel- 
Smar  fugte  er  jenen  Auflegungen  auc^  eine  93erbeutfd^ung  beS 
IcjcteS  bei,  aber  als  §ortfc%ung  feiner  Säibduberfe^ung  erfd^ien  in 
jener  ä^it»  1528,  nur  ber  ^ropl^et  3^faia.  ©aneben  befc^dftigtc 
Satl^er  unter  ^ei^ilfe  SRelanc^t^onS  im  ©ornmer  1528  eine  ein= 
ge^enbc  Sebifion  •ber  Überlegung  beö  Sieuen  leftamente^.  ober 
aud^  ben  lateinifc^en  2]e):t  lie|  er  nid^t  au|er  ad^t.  @6)o\\  1523 
ging  et  an  eine  SSerbefferung  besfelben  nad^  bem  Original ,  unb 
bereits  1526  badete  man  an  bie  Verausgabe.  @ie  erfd^ien  banu 
im  3^§re  1529,  »ie  bie  erftc  ?(uSgabe  beS  beutfc^cn  SReuen  2;efta= 
menteS,  o^ne  Sutl^erS  97amen,  umfaßte  aber  nur  ben  ^entateuc^, 
bie  SSüd^er  ^o]via,  ber  9iid}ter,  ©amuelis  unb  ber  RSnige,  unb 
baS  9teue  Sieftament.  ©aneben  gab  er  unter  feinem  97amen  in 
bemfelben  ^a^re  ben  (ateinifc^en  Xejct  beS  ^falterS  ^erauS.  ®ern 
^atte  er  benfelben  ganj  neu  überfefet  —  eine  ^robe  feiner  Arbeit 
jeigt  bie  1527  unter  bem  litel  Octonarius  erfc^ienenc  Übcr= 
tragung  beS  119.  ^falmeS  — ,  begnügte  fic^  aber  bann  bamit,  bie 
nad^  unb  naäi  burc^  bie  Abf(^reiber  unb  ©rucfer  entftaubenen  geiler 
beS  alten  leyteS  ju  üerbeffern.  Sine  g^tlfeftung  biefer  lateinifd^cn 
Überfe|ung  ift  nie  erfolgt. 

®^on  t)or  S^^ren  l^tte  man  in  i^n  gebrungen,  baS  beutfc^e 


SM  „9om  ftricge  »ibct  bie  Xütta.'' 

%oU  }um  Shieg  gegen  bie  ZüxUn  ju  cnno^nen.  <Sd  fd^ien  bie^ 
um  fo  munfc^en^wertet,  ate  feine  früheren  ^u^erungen  gegen  ben 
t}om  %^apft  angetunbigten  Zurtentrieg  t^ielfad^  ausgebeutet  mürben, 
unb  nid^t  menige  unter  bem  (5inf(u6  tfiuferif<i^r  Seilten  jebeS  Shieg= 
fugten  Deiwarfen. 

97un  {(^ien  bie  lurtengcfal^r  im  ^a^re  1528  gtöjsct  ald  ie  tfi 
fein,  unb  Sutl^et  f(^5|te  fte  nid^t  gering.  Daraufhin  fd^rieb  er 
eine  an  ben  Skiubgrafen  gerid^tete  ®4lrift  ,%cm  Kriege  »iber 
bie  2;ur(en''.  93on  ben  frühen  Suf^erungen  na^m  er  ni^ts 
jurudF,  f orberte  aber  je^t  ein  gemeinfamed  S3orgel^n  ber  Deutf^en,  b.  (. 
benn  baS  {ei  bie  Oauptfad^e,  „bed  frommen,  ^eiligen.  Heben  (S^riften^ 
J^ufenS"  mit  bujsfertigem  Sßertrauen  auf  ®ott,  unter  bem  ^nier 
bed  ffaifers,  nid^t  bed  ^opfteS.  ffiie  eS  bei  früheren  S^gen  jus 
gegangen,  »ie  man  erft  biefen,  bann  jenen  dürften  auSgefd^idFt 
§atte,  mar  i^m  nid^t  unbelannt.  Cringenb  mamt  er  Dor  Cer- 
}ettc(ttng  ber  Streitfrdfte ,  mie  fte  früher  üorgelommen ,  unb  er^ 
ma^nt  bie  ^^üiften  mit  ädern  (Smft,  unter  Aufbietung  aUer  IRac^t 
il^re  $f[i(^t  gegen  ben  ftaifer  }u  erfuQen.  Ciefe  @d^rift,  beren 
DrudC  erft  im  Sprit  1529  üodenbet  mar,  mürbe,  mie  bie  gro^ 
3ü^l  il^rer  ausgaben  etfennen  laj}t,  im  beutfd^en  CoUe  \>\d  ge= 
lefen.  3^  ben  Streifen,  für  bie  fie  befonberS  bcftimmt  mar,  l^t 
fte  fi^merUd^  groj^en  (SinbrudC  gemad^t.  Daju  mar  fie  mo^I  au4 
)u  au^ful^li^. 


4.  3(apiter. 
Her  ttru^tog  ^  Jpeier  unb  Hs  iHarbnrger  Cefiirädi» 


Seine  nie  toetl^^lte  Sbfid^t,  ben  teligiSfen  Sßinen  in  Seutfc^^ 
tanb  buTc^  Untetbtudung  aOet  Steuerungen  ab^ul^lfen,  ^atte  bet 
ftaifer  aud^  w&l^tenb  bet  Il5m))fe  ber  legten  ^al^re  nid^t  aufgegeben. 
@ie  tnufite  in  ben  SSotbergtunb  treten,  je  befriebigenbet  im  ^a^xt 
1528  bie  S(udg(ei(^$t)erl^nb(ungen  herliefen,  bie  einen  balbigen  Haren 
t^rieben  5vif((en  ben  beiben  oberfien  (Gewalten  in  ^(udftc^t  fteOten. 
S)et  $apft  ^tte  taum  nStig  gelabt,  mie  er  im  Dftober  1528  t^t, 
ben  ftaifer  ju  ermal^nen,  f\i)  ber  9ieligionSfad^e  auf  einem  tfinftigen 
9iei(^dtage  etmad  frfiftiger  anjunel^men.  Ser  ^ropft  Don  SBalbtirc^, 
»er  faiferlid^e  Sßertraute,  ber  auc^  im  Snterejfe  ber  wieberauftoucl^en= 
ben  Brage  ber  IBa^l  gerbinanb^  jum  römifc^en  ftSnige  im  ^erbft 
unb  Sßinter  1528  auf  1529  eine  rege  Xl^tigteit  entfaltete,  ^tte 
an  ben  üon  i^m  befuc^ten  ^5fen  unb  in  ben  Steid^dfifibten  feinen 
3»eife(  über  bie  «tbfKbten  beS  ftaifer^  gelaffen. 

9Rit  @orge  fa^n  bie  e^angelifc^en  ®t5nbe  bem  neuen  9{ei(^d= 
tage  entgegen,  ber  auf  ben  21.  gebruar  1529  nac^  ©peier  berufen 
tourbe.  Z)er  ©tanbpuntt  SSnig  gerbinanbd,  ber  mit  }uerft  jur 
@teQe  »ar,  mar  betannt  genug.  Unb  »&§renb  er  fic^  auf  ber  Steife 
nac^  ®peier  befanb,  üerabrebeten  feine  @efanbten  am  18.  ^ebruat 
ba^  Don  fd^meren  ^ol^cn  begleitete  SünbniS  mit  Sujern  unb  ben 
Dier  IBaIbft5bten  ber  @c^mei5,  melc^e^  nic^t  nur  treuem  ^eft= 
^(ten  am  Kiten  jur  ^flid^t  machte,  fonbern  auc^  jebe  l^eimlic^e 
unb  dffentli(^e  $rebigt  be^  (Soangclium^  mit  XobeSftrafe  bebro^te^ 

«olbe,  ^ut^er.    ii.  20 


£02  9ed(l^«tas  ju  ®))eteT  1529. 

^n  speiet  jeigte  er  fid^  l^ifc^et  atö  je.  ©elbft  bie  bur(^  bie 
(Stitette  gefotbette  ^öflic^feit  toutbc  ben  eüangelifd^en  ^rften 
toctfagt. 

^u(^  $fa(igraf  griebti^  einer  ber  taiferlic^eti  ftommiffare,  bcr 
bann  aud^  ben  X^orft^  führte,  berfetbe,  bcr  no<^  1526  meitgel^enben 
9teformen  nid^t  abgeneigt  war,  Dertrat  j^t  )um  Xeil  aud  perf5n= 
lid^en  9iu(tii(^ten  ganj  unb  gar  bie  IBunfc^e  bed  ffaiferd.  (Sbenfo 
nal^m  fein  SSruber,  ber  fturfurft  t)cn  ber  $fal},  unb  ber  C^jog 
92agnu$  Don  SRedlenburg  je^t  eine  ber  eDangelifc^en  ©ad^e  feinb^ 
lid^e  SteQung  ein.  2Bie  Did  fd^veffer  ftanb  man  \xi)  überhaupt 
gegenüber!  2)ie  ^acffc^en  $)dnbe(  unb  ma^  in  i^rcm  befolge  ge= 
fd^el^n,  maren  natürlich  ni(^t  üergeffen.  ^^m  fd^mdbifd^en  Sunbe 
mar  e^  megen  ber  9teligiondfad^e  f(^on  }u  ernften  9leibereien  ge^ 
tommen,  unb  Diel  bdfed  Slut  l^tte  ed  gemaii^t,  atö  man  ben 
iQurgermeifier  Don  SRemmingen,  ben  93ertreter  ber  f(^mdbif(^en 
@tdbte,  im  B^bruar  1629  auf  einer  ^agfa^ung  be^  SäunbeS  Don  ben 
^atungen  audf(^(o|,  meil  feine  @tabt  furj}  Dörfer  bie  SRefje  ab^ 
gefi^afft  |atte.  Um  fo  enger  mulgten  fi4)  bie  ®DangeUf((cu  ^ufammen- 
fd^Uelen.  Ca  »aren  nxijt  meniger  atö  24  9iei(^$ftabte,  bie  man 
auf  bem  Keid^dtage  atö  „ungeJ^orfam"  bezeichnete.  %on  ben  ba- 
felbft  Dertretenen  durften  betannten  fic^  aufier  C^effen  unb  ®a(^fcn 
ie|t  auc^  ber  SRarfgraf  iSkorg  Don  93ranbenburg=9n^bad(),  bie 
C)eri5ge  (Srnft  unb  f^ranj  Don  S3raunfd^weig=Suneburg,  bcr  güift 
SBoIfgang  Don  ttnl^lt,  au|erbem  nic^t  toenige  trafen  unb  ^mtn^ 
offen  jum  (Soangelium. 

3e^t  mu|te  jum  erftenmal  jur  ©prad^c  (ommen,  »a^  in= 
jmifc^en  auf  tirc^Ui^cm  Gebiete  gef4)e]^n.  iRit  mac^fenbem  3^= 
grimm  litten  bie  Sifd^dfe  mit  anfel^n  muffen,  »ie  übenaf<^enb 
fd^neD  man  fn^  über  bie  l^ierarc^ifd^e  Orbnung  im  Steic^e  ^inmeg= 
fe|te,  mie  ein  auf  bie  cDangelifd^e  $rebigt  fi(^  grünbenbed  neue4 
Jtird^entum  entftanben,  bad  jmar  nod^  aQe  SRdngel  bed  Knfang^ 
aufmied^  aber  je  l&nger  je  mel^r  mit  ben  alten  formen  brac^  unb 
jebenfaQ^  teinetlei  Steigung  geigte,  fid^  iematö  miebcr  unter  bie 
(Sewalt  ber  Sifd^öfe  ober  bie  Pflege  ber  SRdnc^e  ju  begeben. 
Ciefe  (Srtenntnid  erbitterte  bo(^  ni(^t  nur  bie  geiftlic^n  ^rften, 
bie  fi(^  fel^r  jal^lrei^  auf  bem  Steid^tag  eingefunben  litten,  fon- 


^gcnfa^  bcT  Parteien.    !Die  OcWäffe  bc9  ^txäf^tagt».         803 

betii  eifd^re^e  oud^  manche  n?eltli(^e  @t&n&e,  bie  frfil^et  mit  (Sifer 
auf  Keformen  gebntngen  l^atten:  folc^e  Stefonnen,  tote  bie  96^ 
fc^ffung  ber  V2cffe,  load  längft  fo  xc^t  eigentUd^  ia^  fiuf(ere  S^^en 
be«  ÜbfaOS  üom  ^apfttum  mar,  litten  n<^  ni(^t  gemeint,  ^ol^. 
^aber,  bct  im  (Sefolge  getbinanb^  etfd^ienen  mar,  üetftanb  e^, 
biefe  ©timmung  ju  benu^en,  unb  bie  fc^tecKit^en  Beigen,  bie  fid^ 
ergeben  mußten,  ins  Xieffd^marje  ju  malen.  (Ss  mar  nid^t  ju  ber» 
fennen,  ba^  bie  Stimmung  ber  SRajoritdt  eine  anbere  mar  aU 
brei  ^l^re  früher,  unb  bajg  fie  ber  latferlid^en  S3or(age  entgegen  fam. 
S)er  t>iel  be()>rod^ene  Srtifet  \>on  1526,  ber  „ju  grofiem  Unrat 
unb  SUf^oerftanb"  8nla6  gegeben,  foQte  miberrufen  merben,  fo 
gebot  ed  ber  ftaifer,  unb  fo  mürbe  befd^loffen.  IBieber  marb  auf 
bad  Sßormfer  (Sbitt  oermiefen,  unb  benen,  bie  babon  abgemid^en 
mdren,  jebe  meitere  Steuerung  bis  ju  einem  ffonjUe  unterfagt. 
S)ie  Xriebfebern  fmb  leidet  }u  erlennen,  m^nn  ferner  befonberS  bes 
tont  »irb,  bafi  feinem  geifilid^en  ©tanb  feine  ^urisbiltion  unb 
fein  (Sinfommen  entjogen  merben  bflrfe.  Unb  menn  auf(erbem 
nac^  bem  Sefd^Iuf;  ber  Stajoritfit  niemanb  ge^inbert  fein  foUe, 
r0mifd§e  SReffe  ^u  lefen  ober  ju  l^ören,  bem  bo(^  nic^t  etma  bie 
(Stlaubnif  et^angetif^er  Steffe  in  r&mifd|en  Gebieten  gegenuberfianb, 
fo  xyerlangte  man  Don  bep  Sbangelifd^en  ni(^td  (geringere^,  aU  bajs 
fie  gegen  il^r  (Semiffen  bds  Sßormfer  (Sbitt  anerlennen,  il^re  Seigre 
unb  i^  $)anbe(n  oermerfen,  jebe  SluSbreitung  beS  (Soangeltumd 
ocr^faibem,  unb  bie  fo  mul^fam  erlangte  tirc^Ii^e  Orbnung  in  tl^ren 
Ckbieten  felbfl  mieber  untergraben  foQten.  Offenbar  muf|te  ia 
mit  ber  S^iaffung  ber  römifc^en  Weffe  aud^  bie  bifdgdftid^e  Suri^s 
bittim  mieber  einjie^n,  ein  ^untt,  ber  namentlid^  aud^  für  bie 
@t5bte  bebeutfam  mar.  (SnbU(^  foQten  „bie  @eften,  bie  bem 
Satrament  bed  malten  SeibeS  unb  IßluteS  S^rifti  entgegen",  nir= 
genbft  im  9teid^e  gebntbet  merben.  9tit  biefem  gegen  S^'ingK  unb 
dknt^ta  gerid^teten  Srtitel,  ber  mefentlid^  auf  9ted^nnng  gaberd 
}u  je^en  fän  mirb,  l^offte  man  bie  (Süangelif^en  boneinanber  trennen 
}tt  tOnnen. 

trüber  mürbe  lange  berl^nbelt.  Einige  unter  ben  (SDan^ 
geUfi^en  forberten  bte  »eibel^Itung  be«  legten  «bfd^i^«.  (58  mar 
(^e  (irfclg.    %aber  )>Tebigte,  bie  ^r(en  feien  Beffer  att  bte 

20* 


804  1^  «rVrote^''  ber  SiMtisdäif^es. 

8ut§etaner,  ba  jene  bod^  menigfiend  fafieten ;  mu{^e  er  ftd^  mibet  bad 
eine  ober  ba$  anbere  entf(beiben,  fo  looQe  et  lieber  bie  l^eiliae 
@(^rift  fal^ren  (äffen  atö  bie  alten  (Sebrätt(i^  ber  Sir(|e.  ^mmer 
6ebro]^U(^er  lauteten  bie  3laifad)Un  über  ben  93crmarf(^  ber  Zurten, 
aber  ftdnig  gerbinanb  mürbe  baburc^  ni(^t  mHber  geftimmt,  (aum 
bal  man  bem  einen  ober  anbern  Xudbrud  in  bem  ftbfd^ieb  eine 
bie  (St^angelifd^en  ettoad  weniger  Derle^enbe  B^^ffung  gab. 

£ie  Sage  war  eine  überaus  fd^mierige,  unb  fie  mürbe  fel^r 
ernft  genommen.  8ber  bie  Ku^Iaffungen  ber  (Ebangelif(!^n  fino 
t>oü  frommen  ®ottt)ertrauen^ ,  auc^  mo  man  bad  @(^limmfte 
fommen  fie^t.  92ur  Vielanc^t^o^ ,  ber  mit  ^d^.  Xgricola  feinen 
Surften  begleitet  ^tte,  mar  fingftlii^.  Sur^fid^tig  genug  meinte  er 
fogar  einmal  in  bem  Dorgefc^lagenen  8bf(^ieb  eine  grdf^ere  @i(i§er- 
l^t  ju  finben  ato  in  ben  früheren.  S)amit  ftanb  er  mol^l  allein. 
®onß  ^atte  man  aQent^lben  bad  ®efu§l  üor  einer  IBenbung  ber 
Singe  )u  ftel^en,  bie  fc^mere  folgen  l^ben  muffte,  bie  aber  um 
be^  ®emijfend  mitten  ni(^t  }u  Dermeiben  m&ren. 

^1$  tro^  aQer  ®egenbemfi§ungen  am  1 9.  Xpril  ber  ^bf^ieb  für 
angenommen  erdfirt  morben,  gefd^l^,  mad  Slumberg  fd^on  am  27. 92fir) 
in  einem  Sriefe  an  (Seorg  bon  Cranbenburg  atö  legten  Xudmeg 
^n  Slu$ftd§t  genommen  l^tte:  bie  oben  genannten  e^angelifd^ 
^rfien  legten  in  einem  offenen  $rotefie,  ber  il^nen  fpiter  ben 
9}amen  ^roteftanten  eintrug,  bie  (Srunbe  bar,  meldte  fie  jmangen, 
ben  Xbfc^ieb  abjulel^nen  unb  bei  ben  Cef  (puffen  Don  1526  ju 
Der^arren.  Unb  atö  erneute  SSerl^nblungen  namentlich  an  ber 
Oartnfidfigteit  gerbinanbd  fd^eiterten,  ap))elUerten  fie  in  aQer  ^orm 
rec^ftend  an  ben  ftaifer,  an  ba^  nd(^fle  allgemeine  ober  9{ationak 
tonjil  ber  beutf^en  Station. 

Sc^t  ^a^re  fru^,  in  benfelben  9))riltagen,  l^tte  Sut^er  ber 
ganjen  9lei(^SDerfammlung  gegenüber  fi4  bie  gteil^it  bed  ®emiffen9 
ert5m))ft.  S)adfelbe  Stecht,  fi(^  in  (Semi^endfac^en  nid^t  majorifieren 
)u  laffen,  nahmen  je^t  bie  eüangelifd^en  @t5nbe  für  ft(^  in  9n- 
fprud^.  S)arin  üor  aQem  beruht  bie  Oebeutung  bed  benfmüroigen 
^organgd. 

(Sine  3cU  lang  fc^ien  c9,  aU  mürben  ffimtlid^e  Stfibte,  au^ 
bie  rSmifc^  gebliebenen  gegen  biefen,   bem.  ftpnjil   üorgteifenben 


3)ie  ^»toteflUrcnben  ©tfibtc.    (SinigundSgebonten.  805 

Xbf^ieb  gemeinfame  Sad^e  mad^en.  S)cnn  baj}  getbinanb  unter 
offenbarer  SSetle^ung  ber  Sfleic^^orbnung  ben  bamald  ))on  Strasburg 
entfanbten  S3ertteter  ber  @t5bte  bom  Keic^dregiment  au^fc^lc^, 
»urbe  Don  aQen  ®t£bteboten  ald  fc^mere  Seleibigung  empfunben. 
i,S)ie  ^uben  l^ben  me^r  ®nabe  atö  bie  @t5bte,  fo  \\^  be$  ®oan= 
gelmm^  annel^men",  f^rieb  jener  @tra|burger  ®efanbte  in  bie 
^tnat.  Über  (Einfc^ud^terungen  unb  ^^erfpred^ungen ,  an  benen 
man  es  nid^t  fel^len  Ue^,  führten  aud^  ^ier  jur  Trennung.  Unb  ber 
9li{^  n>ar  t)olIft5nbig.  %lud^  bie  93ertreter  einiger  eoangelifd^er  @töbte 
Mgten  ben  fd^meren  @(^ritt  ni(^t,  f\d)  ber  SRaioritfit  entgegen^ 
jufe^en  unb  baburd^  bie  taiferlid^e  Ungnabe  l^erauf)ubefd^»5ren. 
92ttr  14  ©tfibte  f (Reffen  fid^  bem  furfili(^en  $rotefi  an,  barunter 
freili^  fc  l^erbonagenbe  rx>k  3lnxnbcti,  ®tra|burg,  Ulm.  S)aju 
(amen  Stonftan},  Sinbau,  SRemmingen,  Kempten,  925rblingen,  $^eiU 
brenn,  Reutlingen,  ®r. (SaQen,  ^^nt),  Sßei|enburg  im  9{orbgau 
unb  SSinbdl^im  in  granfen. 

(Ss  lag  nal^,  ba^  bie  proteftierenben  @t5nbe  fid^  aud^  fonft 
na^  iulammenjufd^lielen  fuc^ten.  Unb  fd^on  am  12.  Spril  xoax 
ber  Sanbgraf  in  einem  (8efprA(^e  mit  ^at  ®turm,  bem  rebe^ 
gemanbten  unb  biplomatif(^  fingen  Stra^urger  (Sefanbten,  barauf 
iu  fprec^en  getommen,  unb  ber  gleiche  (Sebante  regte  fi(^  in  ben 
lubbeutjd^en  @t5bten.  S)er  Ulmer  ®efanbte  riet,  au(^  bie  ©d^meijer 
bajtt  )u  jiei^,  »ofur  namentlich  ber  ^^ertreter  ®t.  Ballens  ein- 
trat, baS,  nod^  beutfd^e  Steic^dftabt ,  immer  me^r  jur  (Sibgenoffen= 
f(^aft  neigte.  Da^  Dörfer  eine  (Einigung  in  ber  ^benbmal^ldfrage 
erjielt  »erben  mu|te,  unterlag  {einem  3Q>^ifcI-  V'^^^^P  bon  C)effen 
^atte  biefen  (Sebanten  unb  bie  Hoffnung  auf  ben  guten  (Srfolg 
einer  perfdnli(^en  3ufammen(unft  ber  @treitenben  nie  aufgegeben. 
@(|on  im  Januar  l^tte  er  gefiu|ert,  unb  menn  e$  i^n  6000 
(Bulben  (ofte,  muRe  e$  ju  einem  @efpr£d^e  amifc^en  Sut^er  unb 
Defolampab  (ommen.  S)ie  (Sntmidelung  ber  S)inge  in  @peier 
flärf te  i^n  in  feinem  (Sifer ;  aud^  anbere,  »ie  «efferer,  ber  S3firger= 
meifter  bon  Ulm,  brangen  bedl^Ib  in  i§n,  unb  t?ieUei(^t  gef^a^ 
ed  auf  feine  SBeranlaff ung ,  oenn  Defolampab  ie^t  (i.  Spril) 
mieber  briefli^en  SSerfel^r  mit  SReland^tl^on  anfnüpfte.  S)iefer  mieiS 
ben  ®ebanfen  be«  Sanbgrafen  ni^t  bon  ber  ^anb.    3"  f^i«^ 


8M  Sutl^  unb  ber  Udäfita^  iu  epAvc. 

^ntmort  an  Detotam)}ab  t)om  8.  ^til  tmp^a^l  au(^  et  ein  ®es 
\lfia^  itt)if(i^n  einigen  gutgefinnten  Stdnnem.  9Die  @ad^e  festen 
um  \o  aud^(^tdt)oDet,  atö  ^ie  ©ttaf^butget  auf  (Stforbetn  eine 
jjebenfaQS  Don  %)ucer  l^euü^tenbe,  ben  @cgenfa^  Detfd^eietnbe 
(StQdTung  übet  il^re  SReinung  Dom  Sbenbmal^l  abgaben,  auf  ®Tunb 
beten  bereite  am  22.  Slptil  ein  Dotlfiufigeö  SSunbniS  iwifil^en 
©ad^fen,  C^efjen,  9lutnberg,  ®ttaj)butg  unb  Ulm  juftanbe  ta». 

Untetbeffen  mattete  Sutl^t  bal^im  feinet  Smted,  fo  meit  eS 
fein  (Sefunb^eitdiuftanb  geftattete.  ®(^on  ftu^t  ift  etm£§nt  motben, 
mie  i^n  in  biefcm  ^tul^ial^t  ein  ^eftiget  ftatattl^  langete  3^it  an^ 
3immet  feffelte,  unb  baft  in  [enet  3eit  feine  Stated^idmen  aud= 
gingen.  S)ie  Übetfe^ung  bet  ^tepl^eten  ftocftc  in  iReIan(^t]^on^ 
^bmefenl^eit ,  abet  um  nic^t  mu^ig  ^u  fein,  btac^te  et,  mie  et  fi(^ 
auSbtfidt,  bie  SBeiS^eit  (Salomonid  «aus  bem  finftctn  fiatein  unb 
(Sriec^ifd^  ins  beutfil^e  2x6)1**,  9^i(^t  ol^ne  ^ejie^ung  auf  bie 
augenblidflid&en  SSctl^dltniffe,  bie  et  in  bet  SBottebc  ftteift,  gab  et 
bem  ©ud^,  fut  bcfjcn  83ctfaffet  et  mit  anbetn  ben  Älejcanbtinct 
^^§i(o  l^ielt,  bie  »uffc^tift:  „Die  äBeiS^cit  ©alomonis  an 
bie  Itjtannen". 

Hm  5.  9Rai  tonnte  et  DoQ  gteube  ben  g-teunben  bie  (Sebutt 
einet  btitten  2od;tet,  92agbalcne,  melben.  (Ss  mat  ein  @x\a% 
füt  bie  f(^on  am  28.  S)ejembet  1527  geftotbene  (Slifabet^. 

93on  bem,  ivaS  in  ®peiet  fiotging,  btang  junfic^ft  menig 
®i(^eteS  nad^  S&ittenbetg.  ttbct  nian  etjfil^lte  fid^  bie  fc^limmften 
S)inge.  Sinige  moQten  miffen,  man  ^be  bem  Stutfütften  Dou  bem 
Steid^Stage  auSgefd^iloffen,  anbete,  man  l^abe  i^n  bet  S^utmutbe  be= 
täubt.  Untetbeffen  mutbe  bie  ®tabt  immet  ftfittet  befeftigt. 
@t)ätet  jeigte  Sut^et  fic^  genau  untenic^tet :  et  mci^,  ba^  ®tdbte 
mie  Siu^Il^aufen,  9}otb^aufen,  @tfutt,  HugSbutg,  S^mfibifc^^C^aQ  — 
fdlfd^Uc^,  DieUei(^t  nut  butc^  einen  ©d^teibfel^let  nennt  et  aui) 
9}utnbetg,  ^ meldte  oot^in  )>a^  (EDangelium  fteffen  moUten  .bot 
Siebe,  nun  plö^(i(^  unb  (eic^tlid^  umgefaQen  finb",  unb  tä^mt 
bie  @tanb^ftig(eit  feined  gutften  gegenubet  bem  Xnftutm  beS 
Satans.  Slbet  bie  mid^tigen  93otgdnge  auf  bem  ^leid^tag  muteten 
bo(^  auf  il^n  nut  getingen  (SinbtudC.  JO&d^tenb  man  fi(^  in  Sub^ 
beuffd^lanb   bet  Ztag»eite   beS  S]}eietet  $totefteS   DoQ   bemüht 


2nt^x  unb  SOf^etaticttl^on  gegen  ein  Qünbnl«.  807 

wax  unb  bad  etl^ebenbe  (Seffil^l  ^atte,  auf  eine  ®laubenStl^t  jutficf= 
fe|en  )u  tSnnen,  bic  man  in  einjelnen  ®emeinben,  mte  j.  S3.  in 
©cilbronn,  bcn  SSutgctn  öon  bcr  ftanjel  l^erab  betfunbigtc,  war 
baoon  in  ©ac^fcn  nid^ts  ju  Iputen.  ®cr  ©peicrct  ^rotcft  wirb 
ton  Sut^cr,  cbwo^l  et  93crantaffung  baju  l^ttc,  bitett  nitgenbs 
cxmfynt,  nur  toa^  er  bon  bem  S^f^tii^^nge^en  ber  (Sbangelifc^en 
l^örte,  »ie  bon  bet  8lbfic^t,  ein  neues  ©unbnis  ju  jc^Uefeen,  er* 
regte  il^n.  ^ag  bie  Sage  XDXxtii^  fo  brol^enb  tbar,  motlte  er  nid^t 
glauben,  ©ie  $apiften  tonnten  boc^  nid^t«  tl^un,  meinte  er.  ?l6er 
menn  eS  au^  mirflic^  fo  fc^limm  ftfinbe,  fo  fei  bo(^  baS  ,,%unb= 
mad^en  bc$  Öanbgrafen",  bem  er  jutraute,  bafe  er  bei  ber  tteinften 
^elegenl^eit  loSbrcd^en  fSnnte,  ein  SRangel  an  ®ottbertrauen. 
„Unfer  ^txx  S^riftuS,  "ber  biä[)er  ol^ne  ben  öanbgrafen,  \a  wibcr 
ben  Sanbgrafen  iDunberlic^  gel^olfen  l^at,  wirb  wo^l  weiter  l^elfen 
unb  raten."  „t)a^  aflerärgfte  ift",  fo  fc^reibt  er  an  ben  Rur- 
fütfien,  um  i^n  5U  warnen,  f(^on  am  22.  ^ai,  „ba^  wir  bei 
fold^em  SBünbniS  bie  meiften  l^aben,  fo  wiber  ®ott  unb  ba§  ©aha:: 
ment  ftreben,  al§  bie  mutwifligen  geinbe  ®otte3  unb  feines  SBorteS",. 
fo  \>a^  es  (einen  gefä^rli(i^eren  93unb  gebe,  „baS  (Soangetium  ju 
ft^dnben  unb  ju  bfimpfen,  baju  unS  mit  ßeib  unb  ®eel  berbam= 
men'' .  Unb  fdfeon  auf  ber  5Rfidfreife  war  SRcIanc^tl^on  ju  berfelben 
Überjeugung  gekommen.  @r  machte  fi^  bie  bitterften  Vorwurfe, 
ni(^t  burc^  entfd^iebene  3utflcf weifung  ber  3wing(ianer  bie  „fc^recf= 
Wiji"  ^rotcftation  berl^inbert  ju  l^aben.  SBo  er  tonnte,  naments 
lid)  bei  ben  ?lurnberger  gteunben,  fud^te  er  ein  ©ünbnis,  an  bem 
auc^  bie  Dberlänber  fi(§  beteiligen  f outen,  ju  hintertreiben.  Unb 
ba  bie  ©timmen  ber  Xl^eologen  fowol^l  in  ©ad^fen  wie  in  92ürn= 
berg  burt^brangen ,  fam  eS  ju  Äotad^  in  granfen,  wo  bie  enb= 
gültigen  Sfinbnisbeftimmungen  fcftgeftcflt  werben  foflten,  wieberum 
nur  JU  borlaufigen  llbma^ungen. 

92o(^  forgli^er  machte  i^n  bie  geplante  Sufammentunft  mit  ben 
Dberlfinbern.  (gr  follte  im  auftrage  beS  ßanbgrafen  bei  ßutl^cr 
beS|a(b  werben,  arbeitete  aber,  noc^  e§e  er  mit  biefem  }ufammen= 
traf,  burd|  83ermittelung  beS  fturprinjen  bagegen.  ©ottte  fie  ju» 
ftanbe  lommen,  f 0  wfire  eS  gut,  bamit  man  fte  ni(^t  als  Sefc^wdrnng 
anfe^en  (5nne,  gewifferma|en  als  Unparteiifc^e  einige  red^tf(^affene 


808  Sorbetdtnngcn  }ttm  9Rarbnrgct  <8<f^t5<^. 

^ßopiften  ]^in}U)Uiiel^en,  au(^  um  ju  Detl^tnbem,  ba^  bie  Ü^gnet,  mie 
ju  ermatten,  ftd^  atö  @ieger  bniflen  lönnten.  Sutl^  uberieugte 
il^n,  ta%  ein  (Sefptfid^  böQig  unfrud^tbar  fein  »urbe.  Slnbetfeitö 
ffird^tete  SReland^t^on ,  bet  Sanbgtaf  tonnte,  faDS  Sutl^er  ablehne, 
ganj  ben  B^^ingUanem  t)etfaDen.  S)ie  befte  SSfung  fd^ien  i^m 
fd^Uefind^,  baf)  ber  SFutfurft  feinen  ^tofeffoten  ben  Urlaub  ber= 
n)eigette.  S)ie$  l^tte  betfelbe  gern  getl^n,  fc^lug  ben  etma  ju  er- 
teid^enben  (Stfolg  aber  bo(!^  fo  l^od^  an,  bafi  er  aud^  ben  (Sebanlen 
ermog,  ob  baS  KoUoqium  nic^t  an  einem  Drte  beranftaltet  »erben 
tSnne,  mo  ber  perfSnlid^e  Sinflufi  beS  Sanbgrafen  nid^t  }u  furzten 
»are:  92umberg,  mol^in  ber  San5ler  SSrudC  eben  in  anbem  8(nge= 
legenl^eiten  gefd^idCt  »urbe,  foOte  bie  Sinlabung  ergel^en  laffen.  f&xi 
»iffen  ni(^t,  ob  man  »irtlid^  be^l^alb  in  S^umberg  angefragt  l^at. 
99  ift  nirgenbS  mel^r  baDon  bie  3tebe/  Unterbeffen  l^tte  Sn^ii^S^ir 
an  ben  ber  Sanbgraf  fc^on  am  22.  Spril  gef(^rieben,  mit  ^euben 
}ugefagt.  Unb  nun  mürben  aud^  Sutl^er  unb  SReland^ll^on  offiziell 
auf  SRid^aeliS  }u  einem  frieblid^en  ®efpr5d^  mit  Defo(am))ab  unb 
feinem  Snl^ng  nad^  SRarburg  eingelaben.  S)aruber  mürbe  je^t 
in  SSittenberg  beraten,  auä)  mit  bem  $)of.  SSieQeid^t  ^tte  ber 
Sanbgraf  bem  Slrgmol^n  Su^brudC  gegeben,  bafi  ber  Shtrfürft  bem 
SinigungSmerte  abgeneigt  mfire,  jebenfall^  mufcte  fiutl^er  in  feinem 
Kntmortfc^reiben  betonen,  baj}  ber  Shtrfurft  bei  il^m  mit  gutem 
gleif)  angel^Iten  l^be,  „ber  @a(^en  ju  (Sut  gute  Sntmort  ju 
geben''.  SIber  biefe  Sntmort  mar  eine  l^lbe  Sblel^nung.  ®r  cr= 
nfirte  [xä)  }mar  bereit,  „bem  d^riftlid^en  S3ornel^men  ben  Verlornen 
©ienfl  SU  leiften",  forberte  aber,  bafe  ber  Sanbgraf  ^ä)  erft  bei  ben 
®egnem  erlunbigen  folle,  ob  fie  üon  il^rer  SReinung  meieren  moO- 
ten,  fonfi  fei  bie  @ad^e  nid^t  nur  auSfic^t^IoS ,  fonbern  I5nnte  no(| 
grdfieren  3tt>iefpalt  l^erbeiful^ren.  S)er  Sanbgraf  l^tte  barauf  ^in^ 
gemiefen,  bafi  bei  fortbeftel^enber  Uneinigfeit  bieOeid^t  SSlutbergiefcen 
folgen  ISnnte,  unb  aud^  bur($bIidCen  laffen,  ba^  man  Sutl^er,  menn 
er  ablel^ne,  bafur  berantmortlic^  machen  mürbe.  S)arauf  ermiberte 
biefer  fel^r  ful^l,  in  ber  ®ad^e  @idfingen$,  Sarlftabtd,  äRünserS 
l^be  man  il^m  aud^  bie  @d^ulb  an  bem  SSlutbergie^en  ber  Siotten^ 
geifier  jugemeffen,  fel^r  balb  aber  feine  Unfc^ulb  anerfennen 
muffen. 


S3on  Stvingli  ^tte  bcr  Sanbgraf  »o^toetdlic^  ni^ts  gef(^tieben. 
(S$  loar  immer  nur  bon  De(o(am))a^  unb  ctlid^en  feiner  Snl^nger 
bie  atebe.  86er  offenbar  mar  bon  biefer  Seite  für  ben  Sanbgrafen 
Soingli  bie  C^u))tfa(^e.  2Bie  gefagt,  l^tte  er  fid^  bon  beffen 
Stommen  juer^  berft(!^ert.  ^n  Sutl^^  S3rief  fal^  er  nur  bad  3^= 
ftimmenbe.  ^ti^t  gingen  au(^  bie  (Sinlabung^fc^reiben  an  Defo(am= 
pab  unb  Sucer  ab.  S3on  ber  anberen  @eite  mürben  nod^  Srcn^ 
r)on  ®d^mfi6if(^^aQ  unb  Ofianber  oon  92umberg  nad^  Starburg 
entboten.  Ca$  war  am  1.  3^ti.  ^leid^mol^l  f(^rieb  ber  Sanb= 
gtaf  ^l^ilipp  an  bemfelben  2age  nad^  SSittenberg,  baf)  aud^  „bad 
Gegenteil  ju  erfd^einen  jugef (^rieben''  l^be,  ma^  bo(^  nur  auf 
3n>ingli  pa^te,  bon  bem  man  bort  nid^ts  mu^te.  Unb  unter  bem 
(Sinfluf)  beS  Kurfurften ,  ber  in  jenen  Xagen  in  SBittenberg  mar, 
gaben  Sut^er  unb  SRelanc^tl^on  am  8.  ^nlx  i^re  enbgfiltige  3^= 
ftimtnung.  ®ie  tl^ten  e^  nur  gejmungen,  mie  Sutl^er  an  S3rie$= 
man  fd^reibt,  l^offten  mol^l  auif  nod^  lange,  baf)  aud  ber  @ad^e 
nic^td  merben  mfirbe,  aber  berSanbgraf  blieb  bel^nlic^,  unb  nic^t 
minber  eifrig  mar  3^ingli. 

(5s  giebt  (aum  grSf^ere  ®egenfa^e  aU  Sutl^r  unb  3^i>i9li 
gerabe  in  biefen  iRonaten,  meldte  bem  SRarburger  @efprfid^  boran- 

giiiB««- 

$rinii))ien  l^tte  3^i^8'i  ^^^  9^"}^  (ird^li(!^e  ®emalt  in  bie 
^nbe  be$  %atd  gelegt,  ber  überaQ  bie  92ormen  beS  göttU(!^en 
SBorteiS  3ur  Geltung  bringen  foQte,  tl^atffid^Hc^  mar  er,  ber  $rfi= 
bilant,  ber  Sludleger  be§  göttlid^en  SBorted,  je  Ifinger  je  mel^r  ber 
etgentUd^e  Stegent  ber  @tabt  gemorben.  Unb  mit  bem  mad^fenbcn 
(Sinflu^  3uri(^d  in  ben  ffir  ba^  (Soangelium  gemonnenen  Kantonen 
tou^^  auc^  ba^  Snfel^n  unb  bie  Sebeutung  be$  SReformatord  unb 
Patrioten.  Sein  Saterlanb  ftart  unb  mfid^tig  ju  mad^en,  biefer 
<9ebanle  fiel  mit  bem  anbern  ^ufammen,  überall  fein  ^bea(  eined 
tl^ofratifc^en  Stegimented  burd^}uffi|ren  unb  aDeS  au^jumerjen,  ma^ 
an  ben  $api$mu$  erinnerte,  aud^  mit  SSaffengemalt.  93or  einem 
SFricge  für  bie  ^eil^eit  beS  ebangelifc^en  2BorteS  fc^redfte  er  n\ä)t 
inxüd,  er  l^ielt  il^n  fogar  für  $flid^t.  S)a  bie  fatl^olifd^n  Sfantone 
bie  $rebigt  bed  Sbangeliumd  in  ben  gemeinfamen  C>enf(!^aften  nid^t 
gutmiOig  bulben  moDten,  fo  mürben  fie  auf  B^ingH^  SHfingen  na«^ 


310  S»vaifS»  ptM\^  $ISne.    Catlfkabt. 

einem  aOetbingd  biedtnal  no$  unblutig  Detlaufenen  ^Ibjug  im 
(etften)  (SappeDer  ^eben  bom  25.  3^"^  l^^^  ^i^  geiwungen. 
Sud^  bie  Urfunbe  bed  Sunbed  mit  £)fiertei<^  muf)te  ausgeliefert 
»erben.  S)a$  mar  bo(^  nur  ein  Heiner  Srfolg  im  Sßergteic^  ju 
ber  (Sxi^t  feiner  $lfine.  2)ie  freie  ^rebigt  bed  (SoangeliumS  in 
bcn  XBalbftäbten  mar  nid^t  eneid^t  morben.  Um  fo  eifriger  tarn 
er  ben  fd^on  fru^  becbad^teten  Steigungen  t>erfd^iebener  fiibbeutfd^er 
&tfibte  entgegen,  fi(^  burd^  Knlel^nung  an  3uri(^  unb  feine  fdwx- 
bedgenoffen  bor  etmaiger  Sergemaltigung  bonfeiten  ber  Iat§oIif(!^en 
®tfinbe  iu  fi(!^em.  Die  8[6fid^t  eined  über  bie  Sd^meij  ^naud- 
gel^enben,  großen  poUtifc^en  SünbniffeS  afler  ebangelifd^n  Gebiete, 
in  ber  er  mit  bem  Sanbgrafen  jufammentraf,  erfuQte  je^t  feine  ganje 
@ee(e.  SSiel  }u  langfam  gingen  i§m  bie  Serl^nblungen,  bie  ^vl- 
nfic^ft  jum  8bfd§(uf)  eines  Surgrec^td  smifd^en  ®tra|burg  unb  ber 
befrcunbeten  fd^meijerifd^en  Stabt  führten.  3)aS  (Sef))rfid^  }u 
SRarburg  foQte  baS  le^te  grof)e  $)inbernis,  baS  ber  (Einigung  ent^ 
gegenftanb,  befeitigen.  Salier  feine  ^riebenSliebe  auf  bem  Zage 
}u  SRaxburg. 

93on  aüen  biefen  S>ingen  |atte  man  in  SBittenberg  unb  mol^ 
uberl^u))t  in  ®ac^fen  feine  S^nung.  Sßie  menig  Sut^cr  bon  einem 
iBunbniS  etmaS  miffen  moOte,  tft  fc^on  crmfi^nt  »orben.  SMc 
(Segner  furd^tete  er  ni(^t,  aber  bie  ^eunbe.  ®aS  unrul^ige  SBefen 
bes  Sanbgrafen  mar  i§m  ein  ®egenftanb  ernfter  ®orgc.  „^rd^ 
bie  Unfrigen  beabfid^tigt  ber  @atan  grof)eS  Unheil  für  £)eutf(^(anb'', 
fd^rieb  er  an  Sint  in  92umberg.  Dort  modte  man  Dfianber  gern 
}ie]^en  lajfen  unb  moOte  uberl^au))t,  um  bem  SSormurf  }u  entge^, 
ba^  man  baS  Sid^t  fd^eue,  baS  ®efprä(^  ni(^t  ge^inbert  miffen,  aber 
SajaruS  ®pengler  l^elt  ben  ganzen  Gebauten  fe^r  (^aratterifttfc| 
me^r  für  „eine  Äuriofitfit". 

Sud^  Sarlftabt  l^tte  fic^  gern  beteiligt,  ©citbem  er  baS  te^te 
9Ral  ermahnt  mürbe,  l^atte  er  manches  burd^gemad^t.  Das  @<^ret=^ 
ben  ^tte  er  auf  bie  85nge  boc^  nid^t  laffen  tonnen.  C^eimli<§ 
verbreitete  er  neue  Zraftate  unb  fe^te  fid^  mit  ben  &ijfU^nn 
@(^menffelb  unb  itrautmalb  in  Sßerbinbung.  Da  Cutl^er  bie  @o(^ 
tiid^t  bead^tete,  mürbe  er  (ul^ner  unb  manbte  fi(^  an  ben  f>of  mit  neuer 
Certeibigung  feiner  Sel^e  unb  f(^weren'  ÄnWagen  gegen  8ut^. 


(Earlflabt.    2)te  dteife  na4  aRarBnrg.  311 

SEßol^l  in  9ind[td^t  auf  feine  bfitftige  ISage  toax  bicfer  auffaQenb 
milbe.  St  riet,  mel^r  als  je  auf  il^n  ju  afj^ten,  unb  ba  et  mit 
fo  gtofien  Sugen  umgel^e,  il^n  nic^t  au^  bem  8anb  ju  (äffen,  »oju 
jenct  fd^on  nid^t  üble  Suft  jeigte.  Unb  el^  man  fid^'iS  Detfa^,  (Snbe 
1528,  wat  et  auf  unb  bai7on.  ^m  gtu^ia^t  1529  etful^t  Sutl^et, 
et  tteibe  fein  äßefen  in  $)o(ftein  gemeinfam  mit  bem  ©d^mfitmet 
9iel(^iot  $)ofmann,  ju  beffen  Selampfung  SSugenl^agen ,  bet  fid^ 
bamals  in  ^ambutg  auffielt,  getufen  mürbe.  (Einige  Socken 
fpatet  f(^rieb  @atlftabt  an  feine  ^au  ttiumpl^ietenbe  Sriefe  übet 
feine  Stfolge  in  gtieSlanb.  9bet  bie  ^ettlid^teit  mfil^tte  nic^t  lange, 
im  3uli  t^etmanbte  fic^  feine  ^au  bei  Sut^et  fut  feine  SiucRebt. 
®ie  mutbe  il^m  nid^t  gemfil^tt.  2Iuf  feine  Sitte  um  S^I^ffung 
jum  SRatbutget  (Sefptac^  mied  il^n  bet  fianbgtaf  an  Sutl^et.  Untet 
biefen  Umftänben  mu^te  et  babon  abftel^en.  92ad^  langem  VLnH^= 
inen  fanb  ex  fpfitet  ein  8Ifi)l  alö  ^tofeffot  in  ©afel,  abet  feine 
SJoDe  »at  auögefpielt.  — 

Sßol^l  no(^  auf  bet  Steife,  Diefleic^t  fd^on  in  Xotgau,  l^aben  bie 
®ad^fen  etfal^ren,  ia^  auä)  S^i^S^i  etmattet  mutbe,  benn  i§te 
%eri(^te  entölten  fein  äßott  be$  (StftaunenS  batubet,  au(^  biefen 
in  SRatbutg  ju  finbcn.  81m  15.  obet  16.  ©eptembet  matcn  fie 
abgereift.  Sie  beiben  ®elabenen,  Sut^et  unb  SRelanc^tl^on ,  be- 
gleiteten ^wfin^  SonaiS,  bet  junge  ^tofeffot  Rafpat  Stuciget  unb 
fiut^etd  t^amulud,  93eit  Sietridg.  ein  9]ütnbetget,  bet  feit  1522 
fic^  in  äßittenbetg  aufl^ielt  unb  feit  lange  fein  ^ud=  unb  Xifd§- 
genoffc  mat.  Det  Rutfütft  l^atte  i^nen  jmei  „einfpännige  ffnec^te'' 
jum  ®dm  mitgegeben.  (Sonntag,  ben  26.  ®e))tembet,  ptebigte 
Sutl^et  in  ®ot]^a.  S)ie  btennenbe  f$rage  berührte  et  nid^t.  S)ctt 
fc^Iofc  fi(^  i^m  %x.  3Ri)foniud  an,  in  (Sifenac^,  mo  et  bad  ®eleit 
bed  fianbgtafen  etmattete,  bet  bottige  ®tabtpfanet  ^uftud  SReniuiS 
unb  bet  futfutftli(^e  {Hauptmann  t^on  (Eifenad^,  Sbetl^atb  Don  bet 
2;i^nn.  SSon  bet  anbeten  Seite  mat  man  t)iel  ftfil^et  aufgebto(!^en. 

&Jaon  am  i.  ®eptembet  teifte  S^^i^S'^  ^^^  ^^f^^'  ^^  ^^^  ^^^^ 
mit  Detolampab  ben  Stl^ein  l^inuntet  nad^  ©ttaputg  ju  jiel^en. 
S)ott  taftete  man.  ^n  jel^ntägigem  Sufammenfein  mit  ben  bes^ 
fteunbeten  Z^eologen  unb  ben  ^&uptetn  bet  <Stabt  gemannen  bie 
politifc^en  $l5ne  greif  bäte  (SeftaU.     ^\tx  etteic^te  S^^ngli  bie 


312  2)a9  <8<f^c&4  )u  99{atbntg. 

3la^ii^t  Don  bem  ju  Sarcclona  (29.  3uni  1529)  imifc^cn  $a)}ft 
unb  Raifct  gcfd^loffcnen  gticben,  bcr  bem  ftaifcr  bie  ©cMnH)fcr 
bet  Stehet  iux  ^ßid^t  machte.  S)ie  (Sinjel^iten  fannte  man  no(!^ 
nic^t  abet  mad  man  etful^r,  »at  genug,  um  ba^  SebTol^lid^e  ber 
üiage  iu  etlennen.  SRel^t  atö  je  fd^ien  cd  notmenbig,  mit  aQen 
SRitteln  eine  Sinigung  ju  etftteben.  Unb  nod^  bon  ©trafibutg 
aus  ermahnte  S^^^i^^  ^^>i  Suti^er  Hat ,  bie  Senebiget ,  bie  »ie 
bie  @<^meijei  bom  ^rieben  auSgefc^loffen  maten,  in  i^tem  SSibet= 
ftanbe  gegen  ben  Staifet  }u  ermuntern,  um  i^m  toomSglic^  ben 
Sugang  fibcr  bie  Serge  )u  verlegen. 

!(u(^  in  SRarburg  litten  bie  ©(^meijer  ben  Sorfprung.  92it 
S3ucer  unb  $)ebio,  bie  Don  bem  @tra|burger  ®t&btemeifter  ^alob 
®turm  begleitet  n^urben,  maren  fte  am  27.  September  jur  @teQe. 
SRel^rfa^  fonferiertcn  fie  mit  bem  Sanbgrafcn,  mürben  ju  2if<^ 
geloben  unb  burften  bor  i§m  prebigen.  SSa^rfd^einlic^  fd^on  in 
biefen  Xagen  üerft&nbigte  fid^  S^^ingü  mit  bemfelben  über  ben  flb- 
fd^lu^  eined  j^fftfc^sfd^meiierifd^en  JBurgret^td.  Sßeitere  SRa^nal^men 
mürben  ins  8uge  gefaxt.  9Ran  barf  fagen,  3i^infl'^  W^^  ^^  t^^ 
il^n  SSid^tigfte  erreicht,  el^e  bie  Saufen  uberl^upt  erfd^ienen. 

(Srft  Sonnerdtag,  ben  30.,  trafen  biefe  in  SRarburg  ein.  S3om 
(Saft^ofe  jum  Sfiren,  mo  fie  abgeftiegen  maren,  mürben  fte  auf 
bad  ®(^lo^  geleitet  unb  bort,  mie  bie  anberen  (Singelabenen ,  als 
®fifte  bed  gurften  bel^nbelt.  ^aä)  bem  ^l^ma^l  mürben  fie 
juerft  üon  Öetolampab,  bann  oon  ben  ©trafiburgern  freunbli^ 
begrubt,  ^m  Saufe  bed  Zaged  muffen  auc^  bie  bciben  fyiupU 
gegner  fi(^  jum  erftenmal  gefeiten  l^ben,  bod^  I^Sren  mir  nichts 
baruber.  S3ei  ber  biplomatifc^en  Sorfid^t,  mit  ber  ber  Sanbgraf 
adcd  regelte,  mürbe  )?iclleid^t  eine  birelte  Segru^ung  oermieben. 
Unb  bei  ben  borlfiufigen  Sefprec^ungen  am  Freitag  fteHte  man 
Sutl^er  unb  Oetolampab  gegenüber,  mäl^renb  SReland^tl^on  mit 
3mingli  oer^nbelte. 

Km  Sonnabenb,  ben  2.  Dttober,  begann  benn  bad  eigentlich 
®efpr5d^.  Sticht  im  Stitterfaale ,  fonbem  in  einem  ^ribatsimnier 
bed  8anbgrafen,  bei  bem  injmifd^en  aud^  Ulrid^  t)on  jffiurttemberg 
eingetroffen  mar,  tam  man  fc^on  frü|  um  6  U^r  (ufammen.  %xo% 
aller  ^eimli(^(eit  mar  bie  ®ad^e  bo<^  ni(^t  unbefannt  geblieben. 


2)a9  Oef)>t5<^  lu  2RatBuYg.  813 

Son  aOen  Seiten,  felbft  aud  todtet  ^etne  mar  man  baju  J^erbei- 
gefommen.  "äUx  nur  bie  (Singelabenen  mürben  jugelaffen,  mad 
mit  ben  Seuten  bed  ^ofed  bod^  fd^on  eine  gro|e  S^l^l  au^mad^te. 

Sßor  bem  durften,  neben  bem  ber  O^f  $l<<ft  genommen,  fafien 
Stttl^er,  SRelanc^tl^on ,  3^in9l(  unb  Detolampab  an  einem  Zif<^e. 
S)er  ftanjler  ^eige  begruf)te  bie  Sßerfammelten.  (Sr  banfte  für  il^t 
6Tf($einen,  bat  fie,  ade  perfönlid^e  (Srregung  beifeite  ju  (ajfen  unb 
nur  bie  (S§re  S^fti  ju  fud^en.  S)ann  na^m  Sutl^er  bad  äBort. 
(Sr  lobte  bie  gute  llbfi^t  bed  Sanbgrafen  unb  erflfirte,  er  l^be  felbft 
f(^lief|Ud^  }ugeftimmt,  ni(!^t,  um  feine  SReinung  ju  dnbem,  fonbem  um 
fie  ju  begrünben  unb  ben  Irrtum  ber  (Segner  barjutl^un.  ^njmifc^en 
feien  il§m  übrigen^  Ku^laffungen  bon  Q&tii),  I3afel  unb  Strafiburg 
betannt  geworben,  wonad^  man  bort  aud^  in  anberen  fünften,  fo 
in  ber  ße^re  öon  ber  Irinitfit,  ber  ^erfon  @§rifti,  ber  8le(!^tfer= 
tigung  u.  f.  m.  abtD^djz.  ^xctit^zn  t^ermal^rten  fic^  S^i^gli  unb 
OefolamtKib  fofort,  unb  man  einigte  fid^  ba^in,  )un5<^ft  Dom  Sbenb^ 
ma^l  ya  ^anbeln,  benn  beS^lb  fei  man  jufammengelommen.  S)arauf 
faj^t^  Sut^r  ben  ®egenfa^  in  furzen  @fi^en  jufammen,  inbcm  er 
unter  prinjipieQer  Slbtoeifung  aQer  Sinmfirfe  ber  SSernunft  ober 
ber  Slatl^matit  baran  fefigel^lten  miffen  »oQte,  bafc  bie  SBorte 
(S^rifti  „We3  ifl  mein  Seib",  bie  er  üor  fic!^  mit  Jheibe  auf  bie 
@ammetbe(fe  bed  %\\^t^  niebergefdbtieben  ^tte,  fo  üerftanben  tt)er= 
ben  mufften,  wie  fie  lauten.  SDeloIampab,  ber  juerft  ba^  föort 
ergriff,  ging  bei  feiner  (Entgegnung  mie  früher  Don  ^o^.  6  (ba$ 
^(eifd^  ift  lein  nü^e)  au$,  unb  mied  fobann  auf  bie  Dielen  9Re- 
tapl^ern  in  ber  ®(^rift  l^in,  bie  Sutl^er  naturlid^  nic^t  leugnete.  SBad 
er  aber  forberte,  mar  ber  Semeid  baffir,  baft  gerabe  l^ier  btefe 
SRetapI^  angenommen  merben  muffe,  mo  ber  2ert  ol^ne  Sinnal^me^ 
einet  fol(^en  dar  fei. 

^oä)  mir  braud^en  bie  (Sinjelnl^eiten  bed  ®efprä(!^ed,  bad  noc^ 
ben  ganjen  folgenben  2ag  in  Unfprud^  nal^m,  ni^t  ju  Der=: 
folgen.  (Sd  maren  bie  alten  Argumente,  bie  einanber  gegen= 
uberftanben,  Dor  allem  aber  bie  alte  Serfd^iebenl^eit  ber  gefamten 
religidfen  ^nfc^auung,  bie  mir  l^eute  oieHeid^t  beffer  überfein, 
ald  ed  bamald  ber  ^aQ  mar*  S)er  le^te  entfc^eibenbe  ®runb 
bei.Sn^ingli'unb  ben  (Seinen  mar  bo^  immer  ber:  bie  Siealitdt  bed 


814  SM  ^pr&t  8U  SRarSurg. 

Setbed  <5§rifti  tfi  nid^t  oot^nbcn,  benn  fie  ift  unnötig,  il^re  Unr 
m^mt  ift  S^rifti  unmutbig  unb  fie  ift  unmSglid^,  wogegen  &it^ 
immet  wiebet  betonte:  »ad  (Bott  anorbnet,  ift  nic^t  unnötig, 
mx  ^ben  ubetl^aupt  nac^  adebem  xddft  ju  fragen.  (Sr  rourbe, 
rief  Sut^et  in  feiner  pointierten  Seife  S^^^ngli  ju,  (Srbfipfel  unb 
92ifl  effen,  menn  ber  ^en  ed  §eif)e.  d^^ing^i  ermiberte,  baö  t^ue 
ber  C^err  eben  ni<!^t,  unb  berief  ftd^  für  bad  9le(^t  nad^  ber  Stög^ 
U(|l€it  ju  forfc^n  auf  bie  ^age  ber  Staria:  «Sie  foQ  bad  }us 
gel^n."  ^nbeffen  bie  ^age,  tooruber  nament(i(^  am  jmeiten  {age 
bed  Sangen  unb  breiten  oer^nbelt  ourbe,  mie  beun  ein  Seib,  ju 
beffen  Segriff  bie  9l5umlt(l()teit  gel^9re,  jugteid^  im  C>intmel  unb  auf 
Srben  fein  Idnne,  lel^nte  Sutl^er  ab,  meil  ed  fid^  um  einen  (Segen:: 
ftanb  bed  (Staubend  Rubele,  ^ie  ®d^n>eijer  gaben  nun  fd^Iie^ic^ 
bie  SRAglid^teit  ju,  betonten  aber,  bie  @d^rift  laffe  3^funt  an  einem 
befiimmten  Drte  gegenwärtig  fein,  in  ber  Strippe,  im  Zempel,  in 
ber  Stufte.  8ut^  foQe  ben  8etoeid  bafur  erbringen,  baf(  bie 
6d^rift  bon  ^efu  au(^  eine  anbere  (SegennHirt  audfage.  Sitö  Ant- 
wort ^ob  gütiger  bie  iiifd^bedCe  auf  unb  mied  auf  bad  ffiort:  bad 
ift  man  Seib.  S)ad  erüfirte  S^^ngli  für  eine  petitio  prindpü, 
unb  jebenfadd  war  man  fomit  mieber  an  bem  fünfte  angelangt, 
bon  bem  man  ausgegangen  mar.  ®er  C^inmeid  auf  bie  teilweife 
im  @inne  ber  (Segner  }u  berftel^nben  Sludlaffungen  mehrerer 
SKrd^enofiter  ful^rte  nic^t  meiter.  fiutl^er  ^atte  anbere  entgegen- 
}u^(ten,  erflilrte  aud^,  baf)  man  um  berartiger  „Stoffen"  mitten 
Don  bem  einfad^en  Sc^riftfinn  nid^it  meii^en  bfirfe.  ®o  firitt  man 
^n  unb  l^er,  im  ganzen  in  urbanen  formen,  nur  ^ier  unb  ba  tarn 
cd  }u  ^rten  ober  fpi^igen  Sorten,  fo  baft  bie  SBerl^nblung  in 
ben  2^t  ben  Sl^ratter  eined  „freunbU(^en  unbidputieilid^  @k? 
fprfid^d''  behielt,  ben  ed  na$  bem  SBitien  it^  gfirften  l^ben  follte. 
(Einjelne  9{if)berf(&nbniffe  mürben  aud^  mirllid^  gel^oben.  S^ins^^ 
unb  bie  ®einen  tonnten  fid^  überzeugen,  ba^  bie  Sut^etaner  ben 
(Sknuf)  bed  fieibed  unb  Sluted  (El^rifH  nic^t  fo  grob^nnlid^,  Ia= 
pernaitifc^  faf)ten,  »ie  fie  il^nen  @d^ulb  gaben.  9nf  ber  anberen 
@eite  tonnte  man  menigßend  ertennen,  baf)  bie  Oberlanber  im 
abenbma^t  nicbt  blo^  ein  (Bebdc^tnidmal^l  fa§en.  S)abei  blieb  boc^ 
no(^  eine  fo  grof^  93erf<^eben§eit  in  ber  gefamten  Seife,  bie 


2)a8  (SefptSc^  )u  SRatbnrg.  lii» 

Sttetlppage  ^u  betrachten,  bof)  eine  Sinigung  nic^t  ju  erzielen  mar. 
2ut]^  mar  bed  disputierend  I5ngft  fiberbruffig  unb  ^tte  bereits 
j^meimat  SReland^tl^on  aufgef orbert ,  an  feiner  Statt  baS  Sßort  }u 
ergreiftn,  ba  er  n\\ä)  mübe  gennifd^en  l^be'',  als  bie  ©^meijer 
aOeS  weitere  SSer^anbdn  für  auSfid^tSloS  erQarten.  Sutl^er  fal^ 
barin  nur  \>a^  3^ugniS  i^eS  (SemiffenS,  bag  fie  nid^ts  bemiefen 
^tten.  Cer  Stanjier  Derlangte ,  baf)  man  nod^  auf  meitere  SRittel 
unb  Skge  jur  (Sinigteit  Sebad^t  nel^me.  Sutl^er  mu^te  nur  bcn 
einen  SBeg,  bajs  iene  ®otteS  ffiort  bie  (S§re  geben  unb  i§m  ju» 
[timmten,  bagegen  bermal^rte  fid^  bie  (Segen^xirtei  unb  berief  ]x^ 
auf  bie  ffial^r^eit  il^er  Seigren.  Sarauf  ermiberte  Sutl^r,  bal  er 
jte  bem  gerechten  ®eri(^t  (SotteS  überlaffen  moQe,  ber  eS  mo^l 
finben  merbe,  »er  red^t  l^abe.  „Unb  mir  (Sud^  a\x^**,  ermiberte 
OetolampabiuS.  S)abei  fagte  man  ftd^  bix^  gegenfeitig  ^Qjxt  für 
bie  freunbli^e  SSel^nblung  unb  bat  um  äßerjei^ung  megen  etmaiger 
^rter  Sßorte.  9Rit  2^&nen  in  ben  Sugen  ertlfirte  Su^ingU,  bag 
er  niemanben  in  Italien  unb  (Badien  lieber  fel^e  als  bie  SBittenberger. 
Sie  @ad^e  fi^ien  ju  (Snbe,  als  fid^  ^tob  @turm  oon  @trafc= 
bürg  er^ob  unb  baran  erinnerte,  ba^  8utl^er  aud^  t)on  anberen 
3ntumern  gefprot^en  ^abe.  Um  nic^t  einen  neuen  (Streit  in  bie 
^drnat  mitjubringen ,  bat  er,  bie  @tra^burger  $rebiger  ju  Der^ 
l^ören.  S3ucer  gab  barauf  Slec^enfd^aft  t}on  il^rer  Seigre  über  £ri- 
nitfit,  (Srbffinbe,  $erfon  Sl^rifti  u.  f.  m.,  aber  Sut^er  meigerte  fic^, 
i^nen  ein  3^U0niS  ber  9ie(^tglfiubtgleit  auSjuftellen :  er  fei  ni^t 
i^r  Stic^ter,  aud^  modten  fie  [a  feine  Seigre  ni(^t  leiben;  moju 
brauchten  fie  auc^  feines  S^^fl^iff^^'  ^^  fi^  fi^  rül^mten,  oon  i§m 
nii^ts  gelernt  ju  l^ben.  „3§r  l^bt  einen  anbem  (Seift '\  rief  er 
il^en  (u,  benn  ba,  mo  man  bie  fiel^re  einfaltig  betenne  unb  ba, 
tDO  man  fie  aufs  l^ftigfte  bcffimpfe  unb  ßugen  ftrafe,  (5nne  nic^t  ber- 
felbe  ®eift  fein.  Sr  moQe  fie  bem  Urteile  ®otteS  überlaffen,  fie 
mSd^ten  leieren,  mie  fie  eS  Dor  ®ott  oerantmorten  moDten.  Samit 
tourben  bie  offijieHen  Serl^anblungen  am  @cnntag  9!ad^mittag 
gef4|loffen.  9ber  nod^  auf  perfönli(^em  SBege  fud^te  ber  Sanbgrof 
toeiter  ba^in  ju  mirfen,  unb  Sutl^er  unb  bie  ©einen  ertlfirten,  menn 
bie  (Begner  }ugeben,  ba|s  im  Sbenbmal^  ber  Seib  (£^rifli  mfire, 
fiäi  jufrieben  geben  unb  (eine  meitere  bogmatif^  (Srtlfirung  bes 


816  2XI9  9lffii(tat    2)ie  SDtfttbmger  WctM. 

@a^ed  Detlangen  ju  »oOcn.  ^a}u  tonnten  fte  ftd^  nic^t  Detfle^n, 
nur  Sucet  »oQte  in  pttDater  Ikt^nblung  ben  @aft  aneitennen, 
ioä)  mit  bem  Seifugen,  bafi  ber  8ei6  S^fii  nur  ben  dUfiubigen 
gegeben  »firbe.  £)iefe  für  fpfitere  Cerl^nblungen  »u^tige  ^otmel, 
beten  Sebeutung  bamatö  nur  Dfianbet  ettannte,  (am  iebo(^  nid^t 
weitet  in  Settad^t,  ba  Sucet  nac^  Kndiptad^  mit  ben  ©einen 
fie  wiebet  faden  liefi. 

S>ann  münf^teu  bie  &iivi>t\yx,  bafi  man  jt(^  gegenfettig  a(S 
Stubet  anfe^  unb  jum  9benbma§l  julaffe.  Cad  UKit  ben  Sitten^ 
bergetn,  mie  jie  na(^ttfigli(^  nod^  in  Dielen  SStiefen  bezeugen,  b50ig 
unDetfi5nbIi(^.  @ie  begriffen  nic^t,  n>ie  jene  Sente,  beten  Stauben 
unb  fiepte  fie  Detbammten,  fte  als  Stfibet  in  S^rifto  anfe^n 
moQten.  Rieben  »oQten  fte  leiten,  —  SBo^lt^ten  unb  Siebe 
fei  man  au(^  bem  ^einbe  f<^ulbig  — ,  au(^  UKiten  fie  bamit  änDet^ 
ftanben,  baf)  man  ba$  ®tteiten  in  Schriften  tu^n  laffe:  »eitet 
)u  ge^n  t)etmo(^ten  fie  nid^t.  S)arin,  baf)  bie  anbeten  eS  »oQten, 
jal^en  fie  mit  bad  innettid^e  Semufitfein  i^tet  SViebetlage,  bie  fie 
offen  tunb  }u  geben  fic^  freuten.  Xl^tffid^Iic^  ttat  ed  bod^  bie 
getingete  ©d^a^ung  bed  ®egenfa|e^,  mie  bet  e^tlid^e  jffiunf($  naif 
Sinttac^t  bet  Stitc^e  unb  bei  S^^ingli  ^^  Seftteben,  butd^  bie 
meitge^enbfte  Slac^iebigteit  bie  ®tunb(age  fut  bad  beabfi($tigte 
SfinbniS  )u  etl^alten. 

S)ad  jeigte  ft4  au(!^  jule^t  noc^.  D^ne  itgenbmetc^eS  9ie= 
jultat  woQte  bet  Sanbgtaf  bie  oielbefptoc^ene  Sßetfammlung  bo(( 
nid^t  audeinanbetgel^n  (äffen,  unb  Sutl^et  ettlfitte  ftc^  beteit,  bie 
»id^tigften  Se^rpuntte,  in  benen  uieQeid^t  eine  Sinigung  5U  etjielen 
n^dre,  jufammensufteOen.  9In  bie  S'^^f^^^inuns  ^^  Sc^ioeiiet 
glaubte  et  nid^t,  wollte  abet  aQe  ®d^fitfen  Detmeiben,  bie  i^nen 
Snfiof)  ettegen  tonnten.  @o  entftanben  am  SRotgen  bed  4.  JUttobet 
bie  fogenannten  „92atbutget  SCttitel".  SSietjei^n  @5|e.be(unbeten 
bad  3ufAin>n^"B^§^n  in  ^^^  ^W  bon  bet  Xrinit&t,  $ecfon  S^rifli, 
Glaube  unb  Vlec^tfettigung,  Sßott  (Sottet,  Zaufe,  guten  SBetten, 
Obtigteit,  Xtabition  obet  menfc^lid^e  Otbnung.  Sin  funfjel^ntet 
t)om  @a(tament  bed  SeibeS  unb  99(uted  S^rifti,  betennt  al^  ein= 
mutige  Seilte  bie  S^otmenbigteit  beö  (Senuffed  untet  beibettei  ®e= 
ftatt,  bie  SSenoetfung  bet  SRejfe,  alö  eines  ffietfe«>  fetnet,  baft 


2)te  SRatSntger  «ttUet.    9ta^  bem  ^px^,  817 

bie  geifUi^  9titi)ung  bed  Seibed  unb  81ute8  einem  jeben  (Sl^riften 
botnel^i(^  oonnöten.  S)atauf  ^%t  e$:  ,,Unb  n)te»o§(  toir 
und,  ob  ber  »al^e  8eib  unb  8lut  S^tifti  (eibli($  im  SScot  unb 
Sein  fei,  biefer  3^t  nid^t  beiglid^en  ^ben,  fo  foQ  bo(^  ein  Zeil 
gegen  ben  anbetn  (^iftUd^e  Siebe,  fo  fern  eined  jeben  (^oiffen 
immer  leiben  (ann,  etjeigen,  unb  beibe  Zeile  (Sott  ben  SQmfid^: 
tigen  fleißig  bitten,  baf)  er  und  burd^  feinen  (Skift  ben  rechten 
Secftanb  beftfitigen  miO.'' 

Diefe  Slrtifel  mürben  Don  ben  offiziellen  tl^eologifd^en  Zeil' 
nel^ern  am  ®efpr&(!^  unterfd^rieben.  SBoQte  3^ingli  fid^  ni(^t 
untreu  wxitn,  fo  »ar  er  bamit  im  ^ntereffe  feiner  grofien  $l&ne 
bid  an  bie  fiu^erfte  (Srenje  ber  Stad^giebigteit  gegangen,  unb  ed 
mar  etmad  SBa^red  barin,  menn  Dfianber  trium))l^ierte ,  ba|  bie 
<S<l^mei)er  bamit  eine  Keilte  oon  ^rttfeln  mibenufen  litten,  benn 
bie  audfagen  fiber  bie  $erfon  S^rifli,  Sbfolution,  Sort  (Sotted 
unb  Zaufe  k.  gaben  boc^  bie  ffiittenberger  Sel^rmeife  mieber.  @o 
mar  menigftend  etmad  erreicht,  unb  ber  Sanbgraf  mar  nid^t  unr 
befriebigt.  9luf  bem  (Semonnenen  l^offte  man  meiter  bauen  ju  lönnen. 

I^on  aQen  biefen  politifc^n  ^intergebanten,  bie  3n>inglid 
^iebendliebe  l^oorriefen,  Ratten  bie  ©ad^fen,  mie  gefagt,  teine 
X^ung.  Snt^ier  l^tte  nur  ben  (Sinbrucf  oolUommener  S>emfitigung 
ber  (Segner,  mfi^enb  3n>ingli  ftd^  nic^t  meniger  ben  ®ieg  jufd^rieb 
unb  mit  ben  oerad^tlic^ften  Sorten  oon  8utl^er  fprac^.  ffiie  ein 
Xal  im  (Srafe  ^abe  fid^  Sutl^er  gemunben  unb  fei  immer  bon  einer 
Meinung  in  bie  anbere  gefallen,  berid^tete  er  bal^im  bem  Kat. 
Senn  ber  Sanbgraf  fi(^  ani)  in  Studtfid^t  auf  einige  durften  anberd 
fteOe,  fo  fei  er  bo(^  gan}  auf  feiner  @eite.  (Sbenfo  feien  bie 
l^ffifc^n  C^ofleute  aQe  oon  gütiger  abgefallen,  dagegen  ^tte 
S9ucer  bod^  ben  Sinbrucf  eined  SRif^erfolged.  @ein  UnmiQe  ri(^-- 
tete  fid)  mefentlid^  gegen  92eland^t§on ,  bem  er  bie  Sc^ulb  baran 
beimaf).  S^benfaHd  mar  SReland^tl^on  oon  ber  ®ottlofigfeit  3n'inglid 
überzeugter  ald  je. 

9lüä^  ber  Unterjeid^nung  jener  Srtitel,  bie  fd^on  am  5.  QU 
tober  in  Vlarburg  im  S)ru(t  erf(^ienen,  eilte  alled  l^im.  Sei: 
tere  Beratungen  litten  nic^td  gefrud^tet.  9lud^  l^errfd^te  in 
9{orburg  mie  an   biden  Drten  eine  bisher   unbetannte  9xanU 

Hont,  ent^T.  n.  21 


818  «breife.    ®d^aKi6a(^T  «ttIM. 

^cit,  bet  englijc^c  Sc^meifc,  bic  giofcen  &(fyccitn  bcrutfad^te.  (S§e 
et  abreifte,  am  SRorgen  be$  5.  Ottobet,  l^ielt  Sutl^  nod^  eine 
gewaltige  $xebigt.  ®ie  l^nbelte  oon  bet  butgetUi^en  Okttä^tx^' 
feit  unb  bem  „l^ol^en  Krtifel  k?on  bet  Sßetgebung  bet  ©unben",  ben 
et  munfd^te  ,,fo  ^o(^  machen  ^u  lönnen,  iQ%  aOe  Sfinben  unb 
SBette  5u  dnem  ^fin{(ein  mütbeti  gegenfibet  biefem  SReet".  (£^ 
fehlte  in  bet  $tebigt  nid^t  an  leifen  Setic^ttgungen  bet  ®egner, 
abet  et  bejeugtc  aud^  audbtucflid^  bie  (Sinttad^t  in  jenem  Oaupt))unfte. 

33on  (Sotl^  aud,  mo  et  ebenfatid  ptebigte,  »utbe  et  nac^ 
®(^(eii  betufen,  mo  fein  fturfuxft  in  ben  etften  Dttobettagen  mit 
bem  9{at(gtafen  ®eotg  bon  SStanbenbutg  übet  ba§  in  ®peiet  geplante 
Sunbnid  bet  ptoteftietenben  ©tfinbe  betaten  moQte.  (St  et^ielt 
ben  ^ufttag,  biejenigen  ®laubendatti(el  }u  bejeic^nen,  beten  Sitetten= 
nung  üon  ben  SRitgliebetn  bed  SSunbeS  5U  fotbetn  fei.  (S^  ^n= 
belte  fi(^  alfo  nic^t,  koie  in  SKatbutg,  um  bad,  motin  man  einig 
v>ax,  fonbetn,  motin  man  nad§  Sutl^etS  SReinung,  um  }ufammen= 
gelten  }u  (finnen,  einig  fein  mufcte.  @o  etUfitt  fi(^,  baf)  et  in  ben 
fiebjc^n  ju  biefem  ^rozd  t)on  i^m  aufgefegten  Sttifeln,  obmo^l  fie  fi(^ 
an  bie  SRatbutget  anlel^nten,  ben  eigenen  ©tanbpuntt  fomobl  gegen 
Siömet  als  B^it^S'^on^^  ^i^l  fc^fitfet  }um  SuSbtucf  brachte,  ^e 
golge  mat,  ^a^  bie  Oberlänbet  am  16.  Dftobet,  auf  bem  2age 
)u  ^äitoabai),  bet  ben  Slttifeln  ben  9{amen  gab,  bie  i^nen  5u= 
gemutete  Untetfd^tift  bis  auf  meiteteS  Detmeigetten.  Slnftatt  ju 
einigen,  l^atten  bie  ©d^iwaba^iet  Sttitel  üon  neuem  ben  tiefen 
®egenfa^  gezeigt,  ^uf  einem  Sage  }u  ®4)mal(alben  fottte  jeboc^ 
»eitet  üet^anbelt  »etben. 

^njmifc^en  mat  fiutbet,  fdrpetlt<^  mübe  unb  untet  etneuten 
Stlagen  fibet  fc^mete  SKnfec^tungen ,  l^eimgetel^tt.  Cie  fc^limme 
Stunbe  Don  bem  93otbtingen  bet  Sürten  unb  bet  ^Belagerung 
ä&icnS,  bie  et  in  Xotgau  etfu^t,  §atte  i§n  tief  etgtiffen.  S)a4 
bef(^äftigte  i§n  fott  unb  fott.  ©aüon  fc^tieb  et  ben  gteunben 
unb  forberte  fxt  auf,  il^re  (Semeinben  }u  %uf)e  unb  ®ebet  5U 
crmal^nen.  Unb  fogleic^  fe^te  et  \\ä)  baran,  no(^  einmal  in 
biefet  Sngelegenl^eit  baS  SBort  ju  ergreifen.  Sr  fd^ticb  feinen 
©ermon  „C^cerprebigt  wibet  ben  lürfen",  bet  noc^  am 
©c^lufe  bcs  3a^re«  ecfc^ien.    ©a  beutet  et  ba§  Meine  ^om  bei 


fi^t  ben  39lam.   $onebe  }nt  Offenbarung  Sol^annU.  81^ 

S)Qniel  (7,  8)  auf  bcn  iurtcn,  erteilt  bcn  in  bet  Jurfei  8cfan= 
genen  (S^riften  Serl^altung^mafitegeln  unb  matnt  fte  in  ttc^lid^r 
Seife  t)or  bem  96fa(I  5um  3^1am.  3^91^^  icenbet  er  fic^  auc^ 
gegen  biejenigen,  bie,  unjufrieben  mit  ben  beftel^nben  Serl^51tniffen, 
fogar  ba^  Siegiment  ber  £ut(en  \\d)  mfinfi^ten  ober  ft(^  butc^  ben 
@(^ein  beS  ernften,  ftrengen  unb  enll^altfamen  Sebend  bet  2ut(en 
befiridfen  liefen.  Sie  meitete  9!a(l&Ti(^t  Don  bem  S^jug  ber  Zurten 
t>oix  SBien  erfuQte  il^n  mit  großer  ^reube  über  biefen  fic^tUd^en 
^meid  bei  SRad^t  (Sottet,  aber  feft  ubetjeugt,  bafc  S)anie(  Don 
i^nen  tebe,  ermartete  er  i§re  S93ieber(e§r. 

fidngft  §egte  er  ben  Sßunfc^,  burd^  (Sinblid  in  ben  Storan  bad 
Sßefen  bed  ^^lamS  genauer  fennen  )u  lernen.  S)afur  fiel  il^m 
je|}t  ein  nod^)  bor  ber  3^^fi^^u>^9  S^onfiantinopel^  gefc^riebene^ 
lateinijd^e^  S3u(^  „S3on  ben  Sitten  unb  ber  ^Religion  ber  Xurten" 
in  bie  ^nbe.  9^  machte  großen  (Sinbrucf  auf  i^n.  ^e^t  glaubte 
er  ju  Derftel^n,  marum  bad  $apfttum  bem  ^Slam  fyibt  leinen 
äBiberftanb  leiften  tonnen,  benn  bei  beiben  befiele  bad  SSefen  ber 
Steligion  in  augerlid^em  3^^ntonieenn>efen ,  gaften,  guten  SSerten 
unb  guten  Sitten,  aber  offenbar  l^be  ba^  atied  bei  ben  2är!en 
einen  größeren  ®d^ein.  Sin  echter  $apift,  meinte  er,  tfinne  feine 
brei  2age  unter  i^nen  fein,  ol^ne  ju  SRol^ammeb  abjufaOen,  benn 
in  aQem  merbe  er  Don  ben  Surfen  ubertroffen.  Siefe  (Srtenntni^ 
muftte  }u  ber  anberen  fuhren,  baf^  bie  ^^ftlic^e  SReligion  bo(^ 
etmad  ganj  anbered  fei  al$  gute  Sitten  unb  gute  SSerfe.  So 
merbe  ba^  Suc^  }u  einer  ,,9lpologie  be^  (Soangelium^'',  unb  eben 
bed^alb  gab  er  eS  (c.  ^ebr.  1530)  l^eraus,  in  bem  er  in  einer 
S3orrebe  bie  foeben  ermfil^nten  ®ebanfen  entmidfelte  unb  Don  neuem 
ermal^nte,  fid^  bur(^  ben  äußeren  Sd^ein  nic^t  blenben  5u  laffen. 

Unter  bem  (Sinbrucf  ber  3^it^^^'^&'tniffe  fd^rieb  er  au(^  für 
bie  eben  fertiggemorbene  neue  Bearbeitung  ber  Überfe^ung  bed 
92euen  2;eftament^  eine  neue  bemertenSmerte  S3orrebe  5ur 
Offenbarung  ^^^^nniS.  ^e^t  fal^  er  in  il^r  ein  Sroftbuc^  unb 
eine  SBarnung  gegenüber  bem  „Ärgernis,  fo  fic^  begiebt  in  ber 
(S^ften^eit.  Unfere  $)eUigfeit  ift  im  ^immel,  ba  @^riftud  ifi  unb 
nid^t  in  ber  SBelt  Dor  ben  Sugen,  wie  ein  Sham  auf  bem  Startt. 
X)arum  Ia|  Örgernid,  9iotten,  S(e|erei  unb  ®ebred^en  fein  unb 

21* 


S20         SXuikl    9egcii  dn  8finbni9.    2)k  €ku|e  bcS  ^ontutsfl. 

fi^Qffen,  was  fie  m9gen:  fo  oQein  baS  ffioct  beS  (Soangdü  bei 
und  rein  bleibt  unb  xoxx'^  lieb  unb  »ett  ^Kiben,  fo  foQen  »it  nid^t 
^meifeln,  S^riftud  fei  bei  unb  mit  und,  »enn'd  gleid^  aufd  ätgfte 
ge^t ;  mie  mit  l^ier  fel^n  in  biefem  Suil^,  baf)  S^tiflud  butcb  unb 
übei  aQe  plagen,  Xiere,  böfe  Sngel  benno(^  mit  feinen  C^iligen 
ift  unb  enblid^  obliegt''. 

Stttd^  bie  Überfe^ung  bed  Suc^ed  Daniel,  bie  et  noc^  im 
gcu^ja^t  1530  beenbigte,  foUte  ein  Xtofibuc^  fein  in  bet  gegen= 
wfittigen  S^t,  in  bet  p,bie  Seit  faft  an  aQen  (Snben  UHinfet,  M 
ttoQte  fie  f^iet  bted^en  unb  faden''.  (5t  mibmete  bad  8u($  be« 
Stutptinjen  ^o^.  gtiebtic^,  meil  feine  jßeJ^igung  namentlid^  ben 
Stönigen  unb  gutfien  nu^U(^  fei,  ald  eine  SRa^nung  jum  0ott- 
t)etttauen  unb  yax  (Sottedfutc^t. 

^m  9{oDem6et  1629  mu^te  Sut^t  fc^on,  baf)  bet  Staifet  nad^ 
S>eutf(^lanb  tommen  »oQe  unb  fd^fitfete  S)to§ungen  audftofie  ald 
bet  Zätte.  (St  ad^tete  ed  geting :  (Seoaltmafitegeln  »utben  feinen 
unb  feinet  ^tieftet  Untetgang  nut  bef(^leunigen.  8bet  menn  au^ 
bie  btol^enbe  (gefaxt  mitfli^  fo  gtof)  »Ate,  »ie  anbete  Seute 
namentlich  am  ^ofe  meinten,  fo  wollte  et  bo(^  aud^  je^t  Den 
einem  iöunbnid  bet  e^angelifd^en  gutften,  um  il^t  ju  begegnen, 
nid^td  miffen.  !(ld  Anfang  gebtuat  1530  bad  (Setud^t  na(^ 
SBSittenbetg  btang,  ba|  bie  @ttaf(butget  }u  ben  Sc^weijetn  ab^ 
gefallen  mfiten,  um  bem  Staifet  Sßibetftanb  ju  leiften,  fal^  et  batin 
nut  feine  immet  gehegte  SReinung  beftfitigt,  ba^  bet  ükift  bec 
@attamentietet  üoll  Suftu^td  fei.  Unb  feinen  Stutfutften  mahnte 
et,  wie  fd^on  ftul^et,  btingenb  babon  ob,  il^n  unb  feinen  (Stauben 
oetteibigen  ju  woQen.  %oxUxt  i§n  bet  Staifet,  fo  wolle  et  mit 
(Sotted  ^xl^t  etfc^einen  unb  niemanb  bedl^lb  in  d^efa^t  fe^en. 

(Et  wat  nod^  betfelbe  wie  bot  je^n  ^^^ten.  SRenfc^nfutc^t 
tonnte  et  nid^t.  (Segen  Keuige  tonnte  et  übetaud  milb  fein,  unö 
füt  mand^en  ®d^ulbigen  legte  et  beim  Shitfutfien  in  tul^tenbet 
Seife  ^fitbitte  ein.  Slbet  tfidCfid^tdlod  unb  o^ne  Snfel^n  bet 
$etfon  fttafte  et  bad  Saftet  unb  bie  ^ioolitat,  wo  fie  i^m  ent- 
gegenttat.  Sein  (Singteifen  in  bie  fitgetlid^en  ^nbel  bed  e^ 
btec^etifc^en  ftutfütften  bon  Stanbenbutg  mit  SBolf  ^otnung  »at 
etfolglod  geblieben.    SBetgebend  l^tte  ft(^  bet  atme,  um  Seib  unb 


fyäa  gebrad^te  glud^tling  an  bie  ^9<i^ften  ric^tetUc^en  (SeUKitteii  im 
Xri(^  getoenbet  Ca  griff  Cutl^i  no^  einmal  in  biefet  angelegen- 
ffot  sut  gebet.  (Sr  oeröffentlid^te  biet  Stiefe,  bie  iebenfads  im 
Sinter  1529  auf  1530  gefc^tieben  finb.  9!id^t  mit  f(^atfen 
Sotten  mie  ftu|et,  aber  mit  gtofiem  (Stnft  tebet  et  bem  gfitften 
unb  bet  ^au  bed  Unglü(fli(^en  ind  dkmiffen  unb  menbet  fi(^  ^ 
g(ei4  fteißi^  au^  biedmatö  DetgebenS,  an  bie  SSifd^Sfe  unb  bie 
l^etten  unb  (Stafen  bed  8anbeS  mit  bet  SRal^nung,  bem  Setttie^ 
benen  ju  fdnem  üc^tt  in  üetl^elfen,  menn  fie  ni(!^t  bie  SRitfd^uIb 
anf  il^te  @ee(en  laben  moUten. 

9bet  aud^  ba,  mo  et  fid^  bem  3otn  bet  SRfid^tigen  unmittelbat 
audfe|te,  l^elt  et  nid^t  jutfid.  Sfingft  geteid^te  il^m  bet  fieben^ 
»anbei  bed  ffiittenbetget  C^uptmannd  C^nd  92ef)fd^  jum  Stgetnid. 
Da  »ibmete  et  il^m  in  öffentlid^et  S^fd^rift  baö  im  ^a^te  1529 
erfc^ienene  Sfic^tein  bed  3-  Steniud  „iion  bet  (^tiftlic^en  fyin^ 
^Itung",  in  bem  et  i^n  mit  nod^  jattem  abet  nid^t  mifibetftfinb- 
liebem  ^inmeid  auf  feine  befonbeten  Sßetl^ltniffe  5ut  d^t  etmal^nte, 
bamit  et  bet  @unbe  entginge,  ©pfitet  muj^te  et  mit  fd^atfet 
Jtitd^enjuc^t  gegen  i^n  Dotgel^n. 

(Sine  geotbnete  SKt(!^eniU(^t  bi^  jut  ^u^fd^lie^ng  aud  bet 
(Bemeinbe  wünfd^te  et  btingenb,  bod^  follte  bie  Obtigteit  nic^td 
bamit  ju  t^un  l^ben.  8uf  bet  anbeten  Seite  moQte  et  bad  gan^e 
<Bebiet  be^  (S^ed^td,  ba$  Vii^  bie  SKtd^e  audfd^lie|li(^  ge]^anb= 
labt,  bem  weltlid^en  Stegiment  jumeifen.  Sie  S3ifitationen  jeigten 
je  Ifinget  je  mel^t,  melcbe  gto^e  Setmittung  in  biefem  ^unlte 
^fd^te  unb  ju  meldtet  (Sewiffen^not  bad  (anonifd^e  (S^tec^t  ffil^tte. 
92amentli(|  mat  e$  bie  ^age  nad|  bet  ®ultigteit  bet  J^eimlid^en 
^Idbniffe,  meldte  ba  tief  einfd^nitt.  9ladf  bem  (itc^li^en  Kec^t, 
bem  fteilid^  bad  9le(|tdbemuf)tfein  bed  93olted  fc^on  nic^t  me^t  all= 
gemein  entfptacbr  galten  fte  fc^on  aU  (Sfyc.  Wkx  mie  oft  ffi^tcn 
fie  nid^t  }u  einet  öffentlichen  S§e?  Sßet  tonnte  fte  bemeifen? 
Sie  oft  folgte  einem  fold^en  SSetlfibniS  eine  anbete  (5|e!  Sie  oft 
Um  ed  cot,  ba{}  man  fid^  eines  mißliebigen  (Sl^ebunbeä  babutd^ 
entlebigen  moflte,  baf)  man  ft(^  plö^lid^  butc^  ein  ftit^d  83ets 
löbniS  gebunben  ootgab!  Dft  »at  ein  fold^ed  bei  beiben  Zeilen 
tor^tgegangen.    Untetbeffen  mat  bet  anbete  Zeil  üieDeic^t  auc^ 


322  $etmti(^  Serlöbniffe.    ,,Soa  (S^efac^.'' 

eine  neue  (S^  eingegangen.  9{un  jodte  bad  fru^te  Setldbni^ 
bem  no(^  anbete  gefolgt  fein  tonnten,  bie  fpfitet  gefd^loffene  öffent: 
lid^  Q^l^e  juni(!^te  mad^en.  23ie  üie(e  gamilien  mutben  babon 
}ug(ei(^  betroffen !  Sie  (Belbgier  unb  bie  Spi^finbigfeit  bet  bifcbSf^ 
lid^en  Dffiiiaie  ^tte  Detftanben,  bie  SSermicfelungen  nod^  ju  t>et= 
mehren,  ^^^e  SRad^t  mar  in  ben  eDangelif($en  Gebieten  gefallen. 
9bet  n)et  foQte  je^t  bie  Sntf (Reibung  treffen  f  IRit  bem  burc^ 
bie  eoangelifc^e  ^tebigt  gefd^rften  ®emiffen  wuäfi  bie  (Skmiffen^ 
not.  @ie  würbe  um  fo  gtdf)er,  aU  bie  Surifien  bei  adet  etK&n= 
gelifd^en  ®efinnung  mit  Sutl^^  prinjipieOer  Sßermetfung  bed  ta- 
nonifd^en  9ie(^td  nid^t  flbereinftimmten ,  namentlich  im  $un(te  ber 
61^.  daneben  gab  e$  freiließ  Seute  genug,  »eld^e  o^ne  (Semiffen^ 
bebenten  aud  fieic^tfinn,  mcil  eS  i^ten  Steigungen  entfprac^,  jc^ 
bie  Sßerbinblid^teit  bed  tanonifc^en  9{e(^td  leugneten,  —  für  anbae 
miebexum  eine  neue  Cluefle  ber  (SemijfenSbebrfingni^. 

Sutl^er  n}urbe  beöl^lb  mit  ^agen  überlaufen.  (St  fanb,  bafi 
bie  ®adijt  i^n  nichts  anginge.  Snbli^  gab  er  bem  S)rdngen  na(^. 
Anfang  S^^nuar  1530  erfd^ien  feine  @d^rift  „9}on  Sl^efac^en". 
(Er  berwal^rt  fic^  bagegen,  etma  atö  ein  Kec^tfpred^er  auftreten  jü 
»oflcn.  Wi  bem  Sted^t  min  er  nic^t^  ju  t^un  l^aben.  ^  bie 
(S^e  auc^  göttlid^er  SDrbnung,  !fo  gehört  bod^  bad  (S^ec^t  in  bie 
@))§dre  bed  meltlic^en  SVegimentö,  aber  ben  @en)iffen  miQ  er  Reifen 
unb  guten  greunben  raten,  ob  man  i^m  folgen  »oOe  ober  ni<|t. 
S)ad  föi(^tigfie  ift  i§m  ber  @a^:  ^O^imlii^e  %erl5bniffe  foQten 
fd^led^t^in  feine  (S§e  fd^ilielen."  £)a  bie  (Sl^e  ein  öffentlicher  ®tanb 
ift,  gel^ört  aud^  bie  (S]^efd^lief)ung  in  bie  Dffentlic^feit.  %ber  Saugen 
mad^en  biefe  no(^  nic^t  aus,  fonbern  ia%  bie  (Sl^  »gefd^icl^t  mit 
Sßifjen  unb  föillen  berjenigen,  fo  bie  Oberl^nb  ^aben  unb  bie 
(S^  }u  ftiften,  9ie(^t  unb  SRa(^t  l^ben,  aU  Sßater  unb  SRutter 
unb  toad  an  i^rer  ®tatt  fein  mag".  S>ad  fei  au<^  laiferlic^e^ 
Stecht,  fo  le^re  es  au(6  Seifpiet  unb  Se^re  ber  @d^rift.  X)a6ci 
befprii^t  er  eine  %iiXit  jebenfaQd  bem  8eben  entnommener  %SSii, 
meldte  bie  furchtbare  Ser»orrenl^eit  ber  3ufi&nbe  ertennen  laffcn. 
(Ebenfo  beftimmt  mie  bie  l^imlic^en  SßerlSbniffe ,  oertoirft  er  jebe 
ünmenbung  bon  ^toani.  ®e}toungene  Sßerlöbniffe  foQen  ebenfaOl 
nic^t  gelten,  unb  menn  (Sltem  aus  ShttwiHen  ober  (5igennu|  ben 


(S^efragen.    Sixxm^  3uf)2tnbe.  S23 

fiinbem  ba^  heiraten  meldten,  fod  bie  Obrigteit  für  )ie  eintreten. 
®eine  Slatf^lfige,  bie  )ic^  auc^  auf  bie  S^efc^eibung  bejiel^en, 
mdgen  bieten  in  il^rer  92ot  ein  Seitftern  gemefen  fein.  9ber  bie 
für  Sut^er  aud^  in  biefen  fingen  fo  felb^berftfinbUd^e  Sd^eibung 
ber  ^agen,  bie  bor  baS  SffentUd^e  ^orum  unb  üor  bad  (Sewiffen 
gel^ören,  mod^te  bei  anberen  beu  SBunfc^  nac^  ftrenger  gefe^lid^er 
Regelung  noc^  beftarten,  unb  bie  ^uriften  fallen  barin  ein  neue^, 
unbefugtermeife  Don  ben  X^eologen  aufgerichtetes  9ted^t,  bem  ein 
toefentUc^eS  üRoment  fel^le,  bie  Approbation  burd^  ben  UfuS.  ^ier 
lagen  bie  fteime  fc^merer  Settt'ürfniffe,  bie  nid^t  ausbleiben  tonnten. 
Sie  Diel  Unfertiges  jeigte  boc^  uberl^upt  baS  merbenbe  eban= 
gelifc^e  Stirc^entum !  ®aS  ift  Sutl^er  niemals  entgangen,  obmol^l 
er  es  bei  feiner  (Sleic^gültigteit  gegenüber  ben  dugeren  formen 
unb  in  feinem  frommen  ®lauben,  baf^  bie  ^rebigt  beS  QbangeliumS 
baS  gel^lenbe  fd^on  bringen  merbe,  Ifingft  nid^t  fo  empfanb,  a.lS 
anbere,  mie  j.  S.  ber  treue  g^eunb  C^^uSmann  in  3°>i^<iU/  ^^ 
nid^t  abltefi,  immer  Don  neuem  }um  Ausbau  ber  Stirere  }u  mal^neit. 
ffiol^l  litten  bie  99eftimmungen  beS  ©peierer  Steic^StageS  ber  8(uS= 
breitung  (einen  (Sintrag  getl^an,  aber  (aum  irgenbmo  waren  bie 
eigentlichen  ®emeinbeDerl^ltniffe  mirtlic^  geregelte.  An  Seifpielen 
frechen  SRi^raud^S  ber  d^rifllid^en  gtei^eit  fel^lte  eS,  mie  begreifli^ 
nirgenbs.  92eben  @d()n)firmem  unb  Käufern  ^örte  man  f^on  §ier 
unb  ba  Don  fold^en,  bie  an  ben  (Srunbpfeilern  beS  Glaubens  rüt- 
telten, mie  ber  92ieberldnber  SampanuS,  ber  fogar  in  SSittenberg 
mit  @d^en  gegen  bie  Sirinitfit  l^erDor^utreten  magte.  ^n  ber  Sil^t, 
für  bie  Qeinen  ®eifter,  benen  bie  Drbnung,  i^re  Stulpe  unb  bev 
^el^orfam  gegen  bie  Autoritdt  über  adeS  ging,  gab  eS  Anlafi  jum 
Ärgernis  genug.  SBurbe  man  ba  ftart  genug  fein,  bem  Anfturm 
ftanbjul^lten ,  ber  nunmel^r  Don  ber  oberften  Stei^Sgemalt  l^er 
brol^tel    ^er  S^S^nben  mag  eS  Diele  gegeben  l^ben. 


5.  Kaptter. 
Her  VMißiüi  ;ti  iXtigstars. 


Sie  f(|on  im  O^bft  verbreitete  Stunbe,  ha%  ber  ftaifer  iitd 
9leic^  (ommen  woQe,  um  in  eigener  $erfon  einen  Keii^^tag  }u 
leiten,  trat  immer  beflimmter  auf.  Unb  wai  nun  Don  bem  oer^ 
traulii^en  S3er(el^  bedfelben  mit  bem  Zapfte,  oon  bem  er  am 
24.  gebruar  in  Sologna  gefrönt  mürbe,  bi^  nac^  S>eutf(^(anb  brang, 
lief)  ni(|t$  (Buted  ermarten.  8m  turfurftli<!^en  f>ofe  mürbe  bie 
^age  ernftlic^  erwogen,  ob  man  im  ^Qe  eined  taiferlit^en  %n= 
griffet  fid^  mit  ben  ffiaffen  oerteibigen  burfe.  Sut^er  Demeinte 
bied  in  einem  (Butad^ten  Dom  6.  SRär}  1530.  ^n  feiner  naiDen 
Seife  Derglic^  er  bad  SSer^filtnid  bed  Sturfurften  }um  ftaifer  mit 
ber  @teOung  bed  %)ürgermeiflerd  Don  Xorgau  ju  feinem  Sanbe^- 
l^nn.  XBie  biefer  fi(^  feiner  Dbrigleit  nic^t  miberfe^en  burfe,  fo 
au<!^  nic^t  ber  Sturfürft  feinem  Sel^end^n,  „ob  et  gleich  ade  (Sk^ 
böte  ®otted  übertrete,  ia  ob  er  gleich  ein  ^nit  mfire ;  f o  f oll  bo<i§ 
ber  @pru(^  S^rifti  feftftel^n:  ®ebt  bem  ftaifer,  nxü^  bed  ftaifer« 
if)."  SRan  mfifje  bie  ®a(^e  (Sott  uberlajfen:  „Durc^  etiOefein 
unb  C>0ff<^n  werbet  ^fyc  ftarf  fein."  Dad  Sanb  mujfe  i^m  Staifer 
offen  fte^en.  3l\xx  bad  barf  ber  ftaifer  Don  bem  durften  ni(^ 
Derlangen,  feine  Untertl^anen  um  il^red  (Glaubend  miUen  ju  töten 
ober  JU  Derjjagen.  Da  l^fie  ed:  man  mu|t  @ott  mel^r  gel^ori^en 
atö  ben  SRenf^en.  S)ad  mar  unb  blieb  feine  Knfic^t,  oon  ber  i^n 
bamatö  aDe  ®pi|finbig(eiten  ber  S^tiften  ni^t  abbringen  tonnten. 

SBenige  2age  fpfiter  (am  bad  (aiferlid^e  Sfudfc^reiben  in  Siorgau 


2)aA  taiferlid^  0tt«f(^6en.    Oorbetettuiigen.  825 

an,  in  meiern  ftaifer  9at(  auf  ben  8.  8ptU  ju  einem  Steic^Stage 
nad^  XugdbuTg  einlub.  (Sd  mar  fel^r  friebU(^  geleiten.  Sßet  e$ 
laiS,  bnnte  nii^t  al^nen,  baf)  bei  ftaifet  ju  betfelben  3^it  tiie^ 
att  je  mit  feinem  idtuber  bie  ^tage  etmog,  ob  man  nid^t  tt>ie  ber 
t}a|)^(ic^e  Segat  (Sam))eggi  riet  gegen  bie  ^toteftanten  mit  ^euet 
unb  @(|wert  borgel^en  foQe.  W)ct  mi^  bem  Kudfc^teiben  foUte 
ber  9iei(^tag  baju  bienen,  ^bie  tirc^lic^e  S^i^trac^t  l^injulegen, 
(»ergangene  l^nfal  unferem  ^eilanbe  }u  ergeben  unb  femer  eine^ 
jAen  (Sutbebiinten ,  Opinion  unb  SReinung  in  Siebe  unb  Mtigr 
feit  JU  l^flren  unb  }u  ermfigen,  ju  einer  (^riftlic^en  SStol^rl^eit  ju 
bringen  unb  ju  Dergteid^,  aded  fo  ju  beiben  Seifen  nid^t  red^t 
aufgelegt  ober  gel^anbelt  ift,  abjutl^ttn.'' 

3n  Xorgau  nal^m  man  bad  aOeS  für  bare  SRunje.  SD^ne 
3aubern  rieten  bie  (urfurfllic^en  State  bem  alternben  Sturfurften, 
na(^  bem  ffiunfc^e  bed  Staiferd  ben  Sieic^tag  in  eigener  Werfen 
}u  befuc^en.  S)af(  babei  bie  Zl^eologen  nid^t  feilten  tonnten,  fc^ien 
fi(^  bon  felbft  ju  berftel^n,  menn  aud^  in  bem  Kudfc^reiben  nichts 
babon  jtt  lefen  mar.  8ud^  l^ielt  ber  ftanjier  idrudC  bafur,  man 
fofle,  meil  ber  Staifer  eines  jeben  Xeild  SReinung  I^Ören  moDe,  baS 
»morauf  man  bisher  geftanben,  fc^riftlid^  auffegen  unb  mit  g5tt= 
lid^er  ®<^rift  beiofil^ren''.  Unb  fd^on  am  14.  SRfirj  beauftragte 
ein  furfürftlic^ed  ®d^reiben  Sut^er,  ^ona^,  Sugen^gen  unb  9Re= 
lanc^t^on,  fic^  über  bie  jwiefpfiltigen  llrtitel  .»fomo^l  in  Seigre  atö 
in  S^emonieen",  ju  beraten  unb  fd^on  (Sonntag,  ben  20.,  bem  $hir- 
fur^en  in  2orgau  baruber  Seric^t  ju  erftatten.  S^gleic^  mürbe 
il^nen  angetfinbigt,  ba^  fte  mit  SuSnal^me  Sugen^genS  ben  9ux= 
ffirften  begleiten,  ober  boc^  jum  minbeften  bis  an  bie  Sanbedgrenje 
na((  Soburg  mitreifen  foQten.  '^om^  mar  gerabe  abmefenb  Don 
Wittenberg  unb  mit  S3ifitationen  befdbfiftigt.  %ber  obmo^l  er  fo= 
gleich  ^beigerufen  mürbe,  Sut^er  f^rieb  nocb  in  ber  92a(bt  beS 
14.  an  i^n,  unb  man  fic^  atöbalb  an  bie  llrbeit  fe|te,  mar  ed 
ni(bt  m5gU(^,  bem  ffiunft^e  bed  fturfflrften  in  fo  turjer  Qdt  ju 
genfigen.  Um  21.  mürben  bie  Xl^eologen  no(^  einmal  baran  erinnert. 

SBad  man  l^ierauf,  oieOeic^t  am  27.,  bem  Shirffiiften  burd^ 
SReland^tl^on  fibergeben  lief),  be^nbelte,  f o  Diel  mir  bermuten  tonnen, 
fibrigendnur  bieSeremonieen.  SRan  betonte  bobei  mie  au<^  nod^  fpater, 


B26  2:orgau<r  Xrtitel.    8or  beut  ftommen  M  Jtaiftr«. 

^af(  ber  ganje  @treit  \iii  mef entließ  um  ,etlt(^e  W^x&nifyt,  bie 
butd^  fRenfc^enle^re  ober  @a|ungen  eingeffil^Tt  fein",  bre^,  unb  bie 
®egner  felbft  belennen  mu|tten,  ba|i  bie  SeJ^re,  bie  man  im  Shit- 
furftentum  ®ac^fen  ))rebifle,  •(^tiftlic^  unb  tröftUc^",  avi^  tein  ^ns 
tum  barin  fei,  aufiet  „ba|t  9{eueningen  Dorgenommen  feien,  ol^ne 
bet  ftonitUen  Sen)iaigung\  Sie  t§  bei  Stutfurfi  gewunfil^t,  mar 
ba4  ©d^Tiftftud  jundc^Ü  ein  (Sutac^ten  ju  feiner  pexfflnlic^n  ^fot* 
mation,  boc^  l^tte  man  Don  Doml^in  eine  weitere  Bearbeitung 
)u  offijieUer  {Vorlage  auf  bem  Sleic^^tage  in  Kudfu^t  genommen, 
empfahl  auc^  für  ben  %aü,  ba{(  man  ju  miffen  »finfd^te,  mad  fcnfi 
geprebigt  mürbe,  ^rtifel  ju  überantworten,  barein  „bie  ganje  Seigre 

orbentlid^  gefaxt  wäre*. 

Sie  anber^  lagen  ^ie  S3erl^ltniffe  bo(^  je^t  aU  jel^n  ^^^re 
früher,  ald  man  ben  jungen  ftaifer  )um  erfienmale  in  S>etttf(^(anb 
ermartete!  Vtan  mufite,  bag  fein  kommen  bebeutfam  n>ar,  aber 
man  finbet  ni^t,  bafi  bad  9$o(t  mit  fonberlic^em  ^^tereffe  ben 
®ang  ber  ^inge  verfolgte,  ßum  Zeil  l^tte  man  fic^  fc^on  an 
bie  neuen  %er§5(tniffe  gemö^nt,  in  eüangelif^en  Sheifen  totl^l  aud^ 
fc^on  t)ielfa(^  ben  früheren  3uftanb  ber  S)inge  üergeffen  unb  glaubte 
taum  nod^  an  bie  9töglid()(eit  einer  3ututffu]^rung  bed  SUten,  mie 
fe^r  man  auc^  auf  ber  (Segenpartei  me^r  freiließ  au$  poUtifd^ 
Sercd^nung  atö  aud  religiöfem  Sifer  eine  fol(^e  anftrebte.  SSo§( 
gab  e$  unter  ben  ^apiften  ni(^t  wenige,  bie  ben  ftaifer  ald  9letter 
unb  mebr  nod^  aU  »Stfic^er"  begru|tten  unb  mit  glu^nbem  O^ft 
barauf^in  ben  Sutl^ranern  Zob  unb  {Vernichtung  brol^ten,  aber 
oon  einer  mirllid^en  ISegeifterung  war  (aum  irgenbetmad  ju  fpuren. 
®er  ®lanj  ber  Staiferlrone  l^tte  Dielet  Don  feinem  ^avibci  über 
bie  beutfc^en  (Semüter  verloren.  BieOeic^t  gab  ed  unter  ben  Ztm- 
angebenben  niemanben  im  8iei(^e,  auf  ben  er  no<^  fo  Diel  (Sinfluft 
ausübte  al$  auf  bad  (inblic^e  (Semut  be$  grofien  „ftc^er^"  in 
Wittenberg.  (Sd  blieb  nic^t  unbetannt,  mie  wenig  biefe  te^te  Staifer- 
trönung  in  Bologna  bem  alten  C>er(ommen  entfpra^  unb  ed  muftte 
für  bad  beutf(^e  92ationalbewuJttfein  etwad  S3er(€||enbed  l^ben, 
wenn  man  erfuhr,  ba{(  w5lf(^e  unb  fpanifc^e  (Sb(e  o^ne  weitere^ 
bei  bem  Strönung^alte,  an  bem  (ein  beutfc^  ^rft  teilgenommen, 
bie  »oUen  ber  beutf(^en  Jhirfurften  gefpielt  litten. 


3R>iefpaU  unter  ben  ^roteftanttfd^en  ©tSbten.  337 

S^eniget  §offnun()$DoQ  a(^  in  Sac^fen  fa^  bcr  Satibgraf  bcm 
Wiii^ta^  entgegen.    (St  fd^mantte,  ob  er  il^n  befuc^en  foQe. 

92o(l^  argn)ö^nii(^et  maren  bie  fubbeutf(^en  Stfibte.  Sei  ben 
mancherlei  ®eru(^ten  über  bie  wirtlichen  ober  Dermeintlid^en  9n= 
griff^pl&ne  unb  Stfiftungen  be^  ftaiferS,  bie  über  ^enebig  inS  9lei(§ 
{amen,  lag  ber  @(ebante  nal^e,  ba|t  bie  ®tfibte,  bie  ju  @peier  pro= 
te^ert  ^tten,  fi^  fiber  bie  einjufd^lagenben  SRaf^regeln  einigten. 
Strasburg,  bie  einjige  beutfc^e  ®tabt,  »o  mirtlid^  politifc^e  Stopfe, 
beren  freier  Slid  über  il^re  ©tabtmauern  l^inauS  ging,  am  9luber, 
l'afien,  wunfc^te  bad  3ufantinentreten  eine^  @tfibtetage9.  9bet 
bod  ftarte  92urnberg,  ba^  bantal^  nid^td  me^r  ffir^tete  atö  bie 
taiferlic^e  Ungnabe,  lehnte  ab.  Slan  moQte  e^  bort  nic^t  glauben, 
M^  bie  taiferlid^e  9{aieft£t  atö  ein  milber,  frieblid()er  ftaifer,  ber 
an  aQen  Orten  nac^  bem  ^ieoen  trad^te,  baS  römifc^e  Steic^,  \>on 
bem  er  ben  92amen,  2itel  unb  SBfirbe  feinet  ftaifertumd  ^be, 
für  i\d)  felbft  mit  99lut  erfüllen  molle',  eine  Antwort,  bei  ber  ein 
ton  ©pengier  erbetenes  ®utad§ten  über  ben  XBiberftanb  gegen  ^tn 
Sfaifer  loie  bie  Abneigung  gegen  bie  „@atramentierer''  mitgemirft 
litten,  ^ergeblic^  mar  ber  Serfud^  ber  ®tra|tburger  aud^  bei 
anberen  ©tfibten  gemefen.  iRac^bem  man  ben  ganjen  SSinter  unter 
ben  ffibbeutfc^en  ©tfibten  über  allerlei  Sunbniffe  beratfc^tagt  ^atte, 
ging  ie^t  jebe  i^ren  eigenen  SBeg.  Steutlingen  f(^lo|t  fid^  wie  frul^er 
fogleid^  an  Sturfad^fen  an.  ^n  Ulm  fing  man  an,  üor  ben  folgen 
bc5  ^rotefteS  oon  @peier  ju  jittern  unb  ber  Äat  liejs  bem  ftaifer 
burc^  eine  @efanbtfc^aft  feinen  ®el^oriam  anjeigen.  IDen  ©peierer 
9bf(^ieb  förmlich  anjunc^men,  mie  ber  Staifer  forberte,  oermieb  man, 
um  ber  ubeln  9lad^rebe  miQen,  aber  man  oerfprad^  bod^,  bis  }um 
SluSgange  beS  9teid^StageS  bemfelben  nachzuleben . 

®o  maren  bie  ^oteftanten  fc^on  auSeinanbergefprengt ,  noc^ 
e^e  ber  Staifer  im  Steic^  »ar. 

5Kit  grofeer  Umfid^t  »urben  in  Morgan  alle  Vorbereitungen  für 
ben  ^eic^Stag  getroffen.  Sßad  nur  irgenb  an  Httenftficfen ,  Der= 
brieften  Siedeten  unb  fonftigem  ISemeiSmaterial  für  bie  in  e$tage 
ftel^nben  fünfte  nu^Iic^  fein  tonnte,  mürbe  mitgenommen,  um  fo 
für  alle  gfiUe  gerüftet  ju  fein,   ^em  C^^jog  ^einric^  Don  ®a^fen=  | 

^eiberg  mürbe  bie  Obl^ut  über  bie  fürfllid^e  gamilie  empfohlen, 


\ 


828  2)ie  dteife  )ttiii  »ditetag. 

bie  Beamten  unb  UnUrtl^nen  »urben  noc^  einmal  an  il^re  ^flid^ten 
erinnert,  bie  $fanet  ermal^nt  ft^  ^^  ^i<:  ^nfttuttionen  ber  Sift= 
tatoren  5U  litten,  ba4  IBort  (Sottet  fleif^ig  ju  oertunbigen  un^ 
mit  il^em  S3olte  für  ben  Sleic^tag  5U  beten.  S)aiu  ermahnte 
Sut^r  au(^  bie  ffiittenberger  dkmeinbe  am  3.  ^ril  in  ber  $rebigt, 
benn  ber  Sieid^Stag  ginge  aQe  an,  unb  ber  @atan  n>erbe  feinen 
guten  Sottgang  jn  l^inbern  fuc^n.  S>ann  ^ie{)  ed  S(bf<!^ieb  ne^en 
üon  SBeib  unb  SKnb.  92od^  am  felben  Xage  brai^  er  mit  9tc= 
lanifi^on  unb  3^^^^^  ^^^f'  ^^  \i^  in  ^^orgau  bem  (urfurfUi(^n 
(Befolge  an)uf(^tiei^n.  3^n  begleitete  mieber  iBeit  X)ietric^.  Son 
ZoTgau  ging  bie  Steife  über  ^(tenburg,  »0  @palatin  ju  bem  0^= 
folge  ftie{(,  iundi^fi  nacb  Sßeimar.  ^itt  feierte  ber  Shirfurft  mit 
feinem  befolge  am  ^Imfonntage  ba«  8benbma^(  unb  rafiete 
einige  2age.  S)ann  wanbte  man  ftc^  langfam  fubmfirt^  unb  traf 
am  15.  ^ril,  am  Karfreitag,  an  ber  (Brenje  bes  (urfArftlid^en  (&^ 
bietet  in  Soburg  ein.  8m  Dfterfefte  prebigte  Sutl^r  mie  mäf 
alten  !6eri(^ten  fc^on  Dorl^er  in  XBeimar  unb  iSrdfent^l.  Xuf 
bie  Xage^fragen  nal^m  er  babei  taum  %)ejug,  nur  gegen  bie  Slotten^ 
geifter,  bie,  loenn  fie  bem  ffiorte  im  ®atrament  nid^t  glaubten, 
auc^  an  Un  ^enn  S^riftum,  ben  iSottedfol^n  ni(^t  glauben  tönn^: 
ten,  eiferte  er  aufd  Hti&f^^«  <^l^  ob  ed  gelte,  feinen  Shirfurflen 
no(|  einmal  Dor  iebem  3uf<>in^^n9<'Nii  init  ben  ®a(ramentierern 
}u  loarnen. 

Cor  ber  ffietteneife  mar  noc^  manc^ed  ju  regeln.  (Sd  fehlten 
bie  ikleitdbriefe  für  ben  S)ur^jug  bur(^  bie  angrenjenben  Gebiete, 
avidt  u>u|tte  man  noc^  nid^t,  mie  ed  mit  ben  Xl^ologen  unb  Dor 
aQem  mit  8ut^  }u  ^Iten  fei.  fHoi)  bis  jule^t  moQte  ber  StuT= 
fürft  ben  (Sebanfen  nid^t  aufgeben,  gerabe  i^n  aU  treuen  Krater 
mfi^renb  bed  Steici^tage^  bei  fu^  ju  ^ben.  ^ad  taiferli(|e  ©c^rci^ 
ben,  mä^  meld^em  aQed  ^l^ere  oergeffen  fein  foUte,  tonnte  einen 
SiugenblidC  ben  Gebauten  auftommen  laffen,  baf(  ber  ftaifer  au(6 
Sutl^rd  Snmefen^eit  in  Hugdburg  'geftatten  mürbe.  S>a  mar  e^ 
ber  92urnberger  9tat,  ber  bie  ^age  entfc^ieb.  @(l^n)a(|mutig  genug, 
lel^nte  er  ed  ab,  gütiger,  mie  ber  Shirfurft  fd^lief^lit^  munfc^te,  »d^ 
renb  bed  Steic^tag^  in  feinen  SRaucrn  aufzunehmen,  ja  Deru^eigerte 
i^m  fogar  ba^  freie  (Seleit. 


8utl^  auf  Cotorg.    Qtfle  ^nbrfitfe.  821^ 

Dabon  l^t  Sutl^  f(^»erti(l^  iematö  ettoad  erfahren.  S)ie  S[<^t 
genügte,  um  feine  Butudlajfung  ju  begrünben,  ioäf  atgioö^nte  er 
einmal,  man  ffait  i^n  nic^t  l^ben  iDoQen,  meil  et  eine  bflfe  3ttnge 
l^be.  C^^imlid^  in  ber  ilaift,  frul^  um  4  Ul^r,  am  28.  üptil, 
mnrbe  Sut^  auf  bie  S3efte  (Sobutg  gebta4)t.  92o<^  am  fetben 
Xage  reifte  ber  Sturfurft  »eiter,  begleitet  bon  feinen  SiSten  unb 
X^logen,  5u  benen  au^  ^^.  Sigricola  aud  (Si^leben  at4  $res 
biger  bed  @rafen  bon  SRandfelb  gefommen  n>ar. 

3n  ben  erften  Zagen  ful^lte  fic^  Sut^er  in  feiner  (Sinfamteit  ganj 
&e^g(i<b.  ^ie  Örtli(bteit  gefiel  il^m,  fie  f(^ien  il^m  geeignet  ju  @tu: 
bien.  (Sin  ganjed  ®ebdube,  bad  fiber  aQe  anberen  l^bonagte,  ftanb 
i^m  )ur  Verfügung.  Sieben  ^eit  Ctettic^  (eiftete  il^m  lange  3<it  bi4 
in  ben  8uguft  auc^  ein  92effe,  S^riacud  Saufmann,  ®efellf(!^ft.  S>er 
fturfürfi  forgte  für  feine  Sequemli(^tcit  unb  feine  tßerpflegung.  Unb 
8ut^  geballte  ftd^  balb  einmündeten.  ®c^on  am  erften  Xage 
ji^idte  er  bem  SReland^tl^on  einen  Srief  nac^,  in  bem  er  fd^rieb: 
„Da  mdren  mir  enblic^  auf  unferem  @inai  angelangt,  aber  mir 
moflen  ein  Qxon  baraud  machen  unb  bafelbfi  brei  ^ütttn  bauen, 
eine  für  ben  $falter,  eine  für  bie  $ropl^ten,  eine  für  ben  i\op'*, 
—  bad  foQten  feine  brei  ^uptarbeiten  fein. 

anfangs  festen  i§m  no(^  bie  Sudler,  fo  fal^  er  fi($  benn  in- 
beffen  nm  unb  gab  fi(^  ganj  ben  neuen  Sinbrfiden  l^in.  (Sd  t^t 
i^m  mol^l,  einmal  mieber  mit  ber  Statur  ju  bertel^ren.  f>a  laufd^t 
er  bei  ^lii^em  gru^ling^metter  auf  ben  (Sefang  ber  Söget  im 
na^n  ^ain,  beobachtet,  "bOi^  ber  Rucfud  fi(|  fd^on  berne^men  laffe: 
nun  merbe  mol^  aud^  balb  bie  Stac^tigaO  tommen.  Sin  paar  2:age 
fpfiter  tann  er  melben,  baf)  er  fie  jum  erftenmale  gel^ört  l^be. 
9Rit  3ntereffe  berfolgt  er,  mie  bie  S)oieien  unb  Shfi^en  fic^  in 
l^Ien  ^ttfen  um  bie  alte  IBefte  fammeln,  unb  i^  unauf^örlid^ 
Sfirmen  unb  i^  frdi^jenbed  (Befc^rei  erinnert  i^n  an  bad  .»gan^e 
Oeer  ber  @op]^ifien  unb  ftoc^Ieuffe'',  bad  ft<^  aud  ber  ganjen  Sklt 
gegen  il^n  berfammle.  3n  i§tem  treiben  fpiegelt  Tt^  ^^  ^^ 
Silb  be$  (unftigen  Sleid^taged,  ein  (Bebaute,  ben  er  oft  oieber^^ 
l^olt  unb  mit  tfifUic^  ^umor  in  einem  Sriefe  an  feine  l&itten:: 
berger  Zifi^genoffen  audfpinnt.  Zeild  im  ®<l^s,  teild  um  vbüxU 
li<^  feinen  llufentl^ltdort  ju  mattieren,  batiert  er  „aud  bem  8lei(^ 


930  Grfle  SibcUen.    ,,^rma]^nung  an  bie  ^ifltid^n.'' 

bei  S3£d€I^  „au^  beut  9iei(^ta9  ber  SRaliturten^  ^ber  S)o^len, 
bie  fi(^  auf  \>a^  (Setteibe  fiurjen",  ober  auc^  „auS  ber  SBufte\ 
^an^  ber  (Sinöbe*'  u.  {.  m. 

SalD  fa^  er  bei  bei  Arbeit  ffiit  l^öcten  fc^on  oon  feinen 
$lfinen.  ®r  moQte  fut  bie  ^ugenb  unb  bad  S^olt  bie  ^be(n 
bed  ^fop  berbeutfc^en.  ®ie  galten  il^m  aU  ba^  feinfte  %)u(^  in 
loeltlic^er  ^ibnifc^er  ffieid^eit.  9Rit  biefer  Slrbeit,  bie  eine  fc^on 
t^otl^anbene  beutfc^e  lluSgabe  mit  unjud^itigen  beigaben  Detbtängen 
foQte,  ift  er  aber  auf  Soburg  ni^t  meit  gefommen,  unb  auc^  fpatcr 
ift  fie,  obmo^l  Sut^  bad  3ntereffe  baran  behielt  unb  gern  über 
%x\di  i]op\iic  gabeln  oortrug  ober  baran  antnupfte,  nic^t  toeit 
gebieten,  ffiir  tennen  unter  beut  9}amen  be§  SÜfop  nur  13  gabeln 
k)on  if)m,  ju  bcnen  er  mal^rf^einlid^i  im  S^^l^te  1538  eine  SSonebe 
fc^rieb.  ^ad  unbodenbete  @(^rift(^en,  beffen  C^anbfd^rift  man 
neuerbing^  in  ber  batifanif(^en  SBibliotl^et  aufgefunben  l^t,  erf(^ien 
erft  na^  feinem  2:obe  in  feinen  gefammelten  XBerfen  im  Srud. 

®(^neQer  ging  eS  mit  ben  ^rop^ten.  ©c^on  am  8.  SRat 
tonnte  er  berieten,  ba^  er  ben  „3^^^ntiad''  beinal^e  DoQenbet  l^bc. 
S>aneben  na^m  er  au^  f^on  ben  djec^iel  üor  unb  lief)  eine  mit 
Knmerfungen  Derfe^ene  Überfe|ung  bed  38.  unb  39.  ftapiteU  u6cr 
(Sog  unb  ^agog  audgel^en.  ®ie  foDte  ben  ©einen  jum  Xroft 
bienen,  benn  gegen  fie,  fo  beutete  er  jene  S&eidjagung,  fu^re  ber 
@atan  nunmel^r,  nac^bem  ber  ftaifer  unb  $apft  nid^td  gegen  ben 
Zfirten  oermoc^t,  biefen  ober  ben  Wagog  herauf. 

£)a$  erfte  aber,  ma^  er  DoUenbete,  mar  eine  mo^l  Ifingft  gc= 
plante  ®<^rift:  , JBermal^nung  an  bie  (Beiftlic^en,  ^tx- 
fammelt  auf  bem  9ieid)dtage  ju  Itugdburg".  Slm  29.  Slpril 
fpric^t  er  bad  erfte  9ia(  baoon,  am  12.  9{ai  l^tte  er  bad  9ianu= 
ftript  fc^on  längft  ua(^  Sßittenberg  jum  S)ru(f  gefc^idt.  ®ie 
würbe  i^m  unter  ber  ^anb  umfangreicher,  als  er  beabfid^tigt,  au(^ 
f4iärfer,  aU  anbere  tounfc^en  mochten,  unb  er  ^tte  Vlifft,  bie 
ungeftfimen  Sngriffdgebanten ,  bie  fi(^  i^m  aufbr&ngten  unb  bie  ex 
mit  ungebetenen  Sanb^tnec^ten  oergleic^t,  fortjufc^euc^en. 

^em  Xitel  nac^  toar  fie  an  bie  @eiftli^en  gerichtet,  t^tjäi^ 
lic^  menbet  fie  fi(^  an  f&mt(id)e  9iei(^$tag$mitglieber  unb  ifi  eine 
©d^rift   öon  nic^t  geringer  politif^cr  ©ebeutung.     3Rit   großem 


„^krma^nung  on  bte  Gtiflli^tn."  881 

(Sk\(ljjid  toirb  bie  ^egenpattci  fär  ba§  ganje  Unl^eil,  ma^  feit  bcn 
legten  ^e^n  Saluten  l^ereingebroc^en,  üetanttDorttid^  ^cma^l  Unb  ed  ift 
beai^tendiDeTt,  »ie  er  ni^t  o^ne  ®runb  ba^  fd^impfttcbc  Verbot  beS 
für  bad  3<^^r  1525  na^  ®petex  au^gefd^tiebenen  Sleid^StascS,  (oben, 
®.  102  f.),  auf  ben  man  fo  gtoge  C>offnunscn  gefegt  ^bc,  bic  bann 
getfiufc^t  mürben,  mit  bem  iBaucTnauftu^r  in  SSetbinbung  btingt. 
ä^nüd^S  fSnnte  je^t  mieber  eintreten,  menn  man  „bie  Saiten  ju 
je^r  fpanne  unb  ba$  midig  ^^ferb  }u  fel^r  reiten  mürbe''.  SSol)(, 
ju  SßormS  ^abe  ber  Slaifer  ftarl,  baS  eb(e  Slut,  tl^un  mfiffen, 
ma^  feine  ®egner  gemoQt:  bort  l^abe  man  feine  ISel^rc  berbammt, 
biefetbe  Seigre  l^abe  man  ie|t  Dielfac^  ^imli(^  angenommen.  @r 
ertennt  an,  baft  man  ie|t  mieber  prebige,  ba^  §abe  man  von  il^m 
gelernt:  „(Sure  $rebiger  §&tten  nic^td  ju  prebigen,  mo  be^  Sut^er^ 
^üd)ct  nic^t  mfiren."  %uf  bem  92firnberger  Steic^Stage  ^tten  bie 
gnrften  felbft  bie  SBormfer  Sef^lfiffe  finbern  muffen,  um  ni(^t  mit 
Sanb  unb  Seuten  in  (Sefa^r  ju  (ommen.  S)a$  foU  i^nen  jur 
SRa^nung  gefagt  fein,  bamit  fic  nic^t  auf  il^rem  Xro^en  unb  ^oc^en 
bel^rren,  —  benn  ber  SRärl^rergeift  lebt  nod^,  ber  ift  mächtiger 
unb  gefährlicher,  atö  man  glaube. 

92o(l^  neuerbingS  mieber  l^tte  Sd,  ben  er  aUerbingd  nic^t  er- 
tpci^nt,  i^n  unb  bie  ©einen  bed  Slufrul^rS  befd^ulbigt.  Cent  gegen= 
über  beruft  er  ficb  barauf,  mie  er  gegen  bie  9tottengeifter  ju  allen 
Seiten  heftiger  aufgetreten  fei  al§  gegen  ben  ^apft,  meS^lb  jene, 
i^m  au^  üiel  me^r  jurnten  aU  ben  Stömern.  3"  SBormd  ^tte  ber 
beutfc^e  Sbel  bem  ftaifer  bei  400  Sefc^merben  vorgetragen  unb 
offen  erddrt,  menn  fie  nid^t  abgefd^afft  mürben,  fo  modten  fie  e^ 
felbft  t^un.  ®o  m&re  ed  aucf)  getommen,  menn  er  nic^t  ben 
Seuten  fein  gelehrt,  griebe  ju  leiten  unb  ber  Dbrigteit  )u  ge= 
^orc^n.  Unb  nun  foQe  feine  Se^re  ben  äufru^r  l^erbeigefü^rt 
l^ben  t  Knfangd  litten  gerabe  bie  Sif(^5fe  fi4  gefreut ,  ba|)  ber 
Si^rannei  bed  $apfteS  bur^  ben  Angriff  auf  ben  "äbla^  ein  menig 
gefeuert  mürbe,  er  ^abe  auc^  nod)  (einen  Sifc^of  ober  ^fan^errn 
barfiber  meinen  l^ören,  baft  fie  bie  Siönd^e  lodgemorben,  unb  teiner 
ber  in  SugSburg  S3erfammelten  mö^ite  mieber  fol(be  .SSanjen  in 
feinem  ^elj"  l^ben.  „(Si,  ed  geffiUet  il^nen  ju  mo^l,  bafi  bie 
9{fin(^e  l^erunter  finb  unb  bamit  bem  ^apfte  fd^ier   eine   ganje 


382  „Qeima^nitiifl  an  bU  MfUktat." 

^nb  ab  tfi,  unb  »iffen^  boc^  bem  Sut^  (einen  Sant,  beffen 
&^e  fte  fo  I^U<^  brau^  in  bicfem  Stutf."  |[bec  man  ^t 
f(^on  Detgeffen,  toie  ed  e^bem  geftanben.  S>atum  miO  er  »bie 
alten  Satoen  ^eifuxiiel^  unb  ben  €kiftli(§en  i^re  üergeffetie 
Xugenb  fut  bie  8ugen  fteQen",  bamit  fie  oiebet  baxan  g^enten. 
Unb  fo  §ebt  et  benn  an,  mit  bem  Siblaf^unfug  beginnenb,  aSed 
baS  no<^  einmal  and  Sid^t  ju  (teilen,  mogegen  ftd^  feine  ^tebigt 
gerichtet  l^t,  ben  W>la^  bad  ganje  Suj}:  unb  Seic^tmefen,  Stn(el= 
unb  Staufmeffen,  ben  Unfug  bei  ber  Xktl^ngnng  bei$  IBanned  u.  a. 
X)ann  fteOt  et  bie  (Stfide,  bie  in  bet  ^tifUi(|en  SKt(^  getrieben 
»etben  mujiten,  unb  batum  bei  ben  (S)Ningelif((en  ft(^  finben,  unb 
bte  @tude  in  bet  .rgleifienben  Stxxäft"  einanbet  gegenüber.  Den 
iSegnetn  »utbe  nichts  etf))att,  alled  mutbe  ^otgejogen,  bcfonberd 
au^  bie  f(^inl^lige  Serldfietung  bed  (Sl^bunbed.  .^n  @umma, 
»it  unb  i^t  wiffet,  baf)  i^t  ol^ne  (Sottet  ffiott  lebet,  wit  aber 
(Sottet  Sßott  l^ben.  S)atum  ift  unfet  ^d(^fled  Segelten  unb 
bemfitigfte  Iditte,  il^t  moQet  ®ott  bie  (Sfyxt  geben,  eu(^  ettennen, 
bfifcen  unb  beffetn.  Sßo  nid^t,  fo  nel^met  mi<^  ^in:  lebe  ic^,  fo 
bin  id^  eute  ^eftilenj ;  ftetbe  i^  fo  bin  i^  euet  Sob,  benn  9ott 
^t  mi(^  an  eu^  ge^^t,  i(^  muf(  (mie  ^ofea  IB,  7  fagt)  eu4 
ein  Sb&x  unb  SSne  fein  im  Skge  Kffut ;  il^t  foUt  bo<J^  bor  meinem 
Stamen  feine  Stulpe  l^ben,  bis  baf)  ibt  eud^  beffett,  obet  jugtunbe 
ge^t.* 

Das  »ar  Sut^td  Vugdbutget  idefenntnid.  (Sd  lag  etuxiS 
JBal^ted  barin,  menn  ein  Ulmet  in  feine  O^imat  fc^tieb:  «ffienn 
S>u  ben  ganzen  Sut^t  fe^n  millft,  muf^t  Du  bit  biefe  @d^rift 
taufen/  (Sie  machte  ungel^uted  Suffe^en  unb  an  Deutli(^!eit 
Uejt  fte  nichts  ju  »finfclen  fibtig.  (S^  oat  eine  gtofie  Suf(|)tebigt 
ooO  fc^tfftet  Vngtiffe,  in  einem  Zon  gefc^tieben,  bejfen  StS^n^t 
man  etft  DoQ  mutbigen  (ann,  oenn  man  fibetlegt,  ba{)  fie  eben 
an  bie  Stei^St^etfammlung  getii^tet  mat.  Ob  fie  bem  ^ä)ett^ 
metf,  iaS  man  ootl^tte,  fel^t  bienlit^  mar,  batflbet  tonnte 
man  geteerte  3weifel  ^gen.  S^benfaflS  backte  et  fic^  badfelbe  cc:: 
^blid^l  anbetd  atö  bie  9itfftya:fyl  betet,  bie  tl^tffi(^li<^  batan  ju 
atbeiten  betufen  maten.  Det  butc^el^enbe  Gebaute  ift  bet,  baft 
bie  ftit(^  bet  (Soangelifi^en ,   bie  ft(^  an  (Sotted  Stott  ^It  unb 


;,8enna](iitttig  <m  Mc  ^ApUfta."    ^ranfl^eU.  3S8 

borubet  leibet  —  unb  er  loirft  bte  ^age  auf,  ob  bie  (Sbangeti? 
f^  m(^t  DieQeic^t  b  i  e  SKtc^e  feien  — ,  gar  ni<^ts  beburfe,  benn 
fie  ^t  afled,  beffen  fie  bebarf.  (5$  l^nbelt  ^^  nur  um  bte  Segnet 
unb  il^e  Sefferung.  2)ie  SDangelif^en  finb  ni^t  me^r  bie  9itten= 
ben,  bie  aded  bantbar  l^innebmen  muffen,  unb  er  betma^rt  ftd^ 
für  ben  %aü,  ia%  man  auf  bem  Sleic^tag  etma^  nacfilaffe,  gegen 
ben  (Sebanten,  ba{)  burd^  folc^eS  „SZac^laffen  nun  red^t  merbe,  ma^ 
Dorl^  unred^t  gemefen.  92ein,  il^i  foOt  unS  biel  ju  geringe  baju 
{ein,  ba|  in  eurer  S&iQffir  unb  ^Rad^t  ftel^n  foOte,  mann  unb 
me  lange  @ott  mal^rl^ftig  ober  ein  Sugner,  mann  ober  mie  lange 

fein  Bort  red^t  ober  unre^t  fein  foüe ,  fonbern  mir  motten'ä 

eu(^  burd^  @otte^  SBort  abgejmungen  unb  ald  ben  luftemen  %kt= 
folgern  unb  SRörbern  abgejagt  l^ben,  ba|t  i^r  eud^  bor  ®ott  be= 
mutigt'.  Unb  fd^arfer  unb  bemic^tenber  tonnte  er  ben  innem 
Segenfa^  nic^t  aufbeden,  aU  menn  er  ben  rSmifc^en  Sifc^Sfen  ben 
t^ieben^Dorfc^Iag  mad^te,  fie  foOten  aDed  bad  bel^alten,  morauf  fie 
Sert  legten,  bie  Sinffinfte,  bie  äugere  (Sl^re,  il^r  ffirftlid()  geben  unb 
Befen,  ani)  bie  bif(^dflid()e  ^urisbittion ,  mofern  man  ben  (Soan= 
gelif^en  nur  geftatte,  unter  il^nen  bem  S3oIte,  baiS  fromm  ju  fein 
begel^re,  ba$  Soangelium  frei  ju  üertunben. 

9liemanb  tonnte  biefcr  ®^rift,  bie  Anfang  ^uni  erf(^ien  unb 
beren  S^ertauf  in  8(ug$burg  burc^  taiferlid^en  Sefe§(  verboten  mürbe, 
anmerten,  baf;  Sut^er  fie  ^um  Zeil  unter  fd^meren  {Srperlid^en 
Seiben  gef^rieben.  93a(b  na<^  feiner  Sntunft  tlagte  er  über  eine 
offene  SBunbe  am  ©c^entel  unb  munfd^te  ben  9iat  beS  (urfurfllic^en 
Seibarjted.  Sebcntlic^er  mar  ein  anbereS  Seiben,  meld()e$  mol^l 
jum  ^eil  tro^  größter  9R5Jtig{eit  burc^  bie  oerfinberte  Sebendmeife 
^beigefül^rt  mürbe,  ftarter  Slutanbrang  nac^  bem  fto|)fe,  oer= 
bunben  mit  fur^tbarem  ®aufen,  bad  il^n  jmang,  eine  ß^it  lang 
bie  Arbeit  gan^  aufjugeben.  (Sin  paar  Zage  tonnte  er  feinen 
Suc^ftaben  anfeilen  unb  gab  fi(^  barüber  ben  trfibften  @(ebanfen 
l^in.  (Er  meinte  ade  geiftige  9raft  f(^minben  ju  feigen.  „(S^  mill*d 
nid^t  mel^r  t^un,  bie  ^al^re  treten  ^inju."  £)ie  angemanbten  SRittel 
linberten  bie  8(nf5Qe,  „ben  Zumult  bed  ftopfeiS",  aber  er  beburfte 
längere  3(it  ber  ®^onung.  9n  einem  (ur5en  Briefe  an  SRelan^^ 
tl^on  fc^rieb  er  einmal  oier  Zage,  unb  bie  eigene  C^inf&Uigteit  üer» 

Stolht,  tnt^.  u.  22 


iSa    ^S)aS  f49tt  ^onfltemini.''    ^Inf  boS  e^iden  tXMfn  $a))t^.'' 

anloftte  tl^n,  ed  9te(anc^t^on  btingenb  an^  O^j  ju  legen,  fein 
„ftfftpeti^en''  }u  fii^onen:  „(Sott  bienet  man  auc^  burc^  9}t(^tdt§ttn, 
ja  fogat  burd^  nic^td  mel^t  atö  burd^  92t(|tdtl^un.'' 

(Banj  muffig  (onnte  et  bo(|  ni^t  fein.  (Sitaubte  il^m  ba^ 
ftopfme^  nic^t,  bei  bei  fc^oeren  Arbeit  ber  ^rop^tenuberfe^ung 
}u  bleiben,  fo  erttfirte  er  feinem  gamulu^  S)ietti(l^  feinen  geliebten 
^faltet.  X)a8  mar  immer  fein  >troftbu<^  unb  foQte  es  aud^  an^ 
bem  »erben ;  unb  gerabe  m&^renb  er  fo  Diel  ju  leiben  ^tte,  griff 
er  5U  feinem  SieblingSpfalm ,  bem  l^li^en  8ob=  unb  S>antlieb 
$falm  118,  unb  fd^^rieb  eine  audffil^r liebe  |[n4legung  beSfelben,  bie 
er  nad^  bem  Snfang  be$  lateinif^en  Ze^te^  „tiaü  fc^ön  Son^ 
fite  mini"  nennt.  Sr  nennt  i^n  aud^  ««feinen  ^falmen",  ba  er 
il^m  aud  man(^n  grof^en  9{0ten  geholfen,  mo  niemanb  ju  ^Ifen 
bermoc^te.  Unb  fic^  felbft  jum  Xrofte  unb  jur  SRal^nung  fd^rieb 
er  in  feinem  Sit^*"^  ^U^  92a(^ri(bt  infolge  ben  17.  %kt^  in  la= 
teinifc^er  Sprache  an  bieffianb:  „34  n>^be  nic^t  fierben,  fonbem 
leben  unb  bed  ^erm  Sßort  Dertünbigen."  ^n  berfelben  Seife 
»ie  im  „Sonfitemini"  oerfprac^  er  no^  anbere  ®tude  beS  ^al= 
tai  mit  feinen  (Sebanten  barüber  auSgel^en  ju  laffen.  S)odb  er^ 
f(^ien  mfil^renb  be^  (Soburger  Sufent^lte^  nur  eine  prattifc^e  fbi^= 
legung  be^  (urjen  117.  $falm$,  richtiger  ein  gebanlenreic^r  ®er= 
mon,  ber  fic^  an  bie  Sorte  berfelben  anlehnt. 

Unterbeffen  UKiren  bie  ^apiften  nic^t  muffig.  S%enb  Sut^ 
fem  bleiben  muffte,  ftrömten  feine  litterarifd^en  (Begner  in  l^en 
^ufen  l^erbei  unb  fud^ten  einftmeilen  Stimmung  ju  machen.  Sor 
turjem  maren  Don  unberufener  ^nb  bie  @d^n>aba(^er  Srtitel  al^ 
„Sut^^  Selenntnid  auf  ben  je^igen  Steic^dtag''  im  Qruct  au^ 
gegeben  worben.  Stonrab  SBimpina  au^  ^anffurt  a.  b.  Z>.,  ber 
alte  ®egner  Sut^erd,  ber  im  (befolge  bed  Sranbenburger  Sturfurften 
erft^ienen  mar,  fürchtete  ben  guten  (Sinbrud  berfelben,  moOte  au^ 
ber  9!einung  entgegentreten,  atö  fei  bteiS  bie  ganje  8e§re  Sut^S. 
®ed^lb  fc^rieb  er  mit  brei  anbern  2l^eologen  einen  an  ben  {tur^ 
furften  3<'<><|i>n  genieteten  „S^riftlii^en  Unterricht  gegen  bie  Se^ 
tenntnid  92.  Sut^d".  Sutl^er  antwortete  barauf  mit  bem  ®(brift- 
(ben:  „Vuf  ia^  Sd^reien  etlicher  ^apiften  über  bie 
fiebenje^n  ^rtifel*,  in  bem  er  ie|t  felbft  bie  ftebjebn lirtUel 


ed9  SCngtiff.    2)ie  «bfaffiug  be«  aetttintitifie«.  986 

Der^entlu|te.  gut  bie  Wimet,  erOdrte  er,  feien  fie  ni(^t  beftimmt, 
pr  fie  l^tte  et  nur  Setac^tung,  —  man  mfiffe  bie  $et(en  ni(|t 
tox  bie  @5ue  metfen.  ®a6ei  bezeugte  et  miebet  feine  Sete^ng 
tut  ben  ftommen  guten  Staifet  9atl,  bet  wie  ein  unfc^utbige^ 
S&nndein  jmifd^en  feieren  ®duen  unb  O^nben,  \a  jmif^en  2eu= 
fein  fi^. 

Si(^tiget  als  bie  Sngtiffe  Sßimpinad  »at  ein  Singtiff  (Scf^. 
S)en  eitlen  9lenf(^en  gelüftete  e^  miebet  nad^  einet  S)id))utation. 
„Untet  bem  ®^u%c  bed  ^tttn  3efu  unb  bet  ^am"  Hef)  et  eine 
@(^ft  etft^einen,  in  totläftt  et  404  Vttitel  au^  ben  @<^tiften 
betet  )ufammenfte0te,  „bie  ben  gtieben  bet  9it(^  ftöten''.  Sluf 
glei^  Sinie  fteflte  et  ba  8ut^,  SRelanc^t^on,  S^it^S^i  ^^^  Seuten 
»ie  Stattgabt  unb  folc^  tabifalen  @(^n>fitmetn  wie  S>en(  unb  ^ub= 
me^et,  unb  fu<^te  batjutl^un,  wie  butc^  fie  nut  bie  Ifingft  oetutteilten 
fte^eteien  etneuett  mutben.  ^vl^Iü^  etbot  et  fic^  in  einem  Stiefe 
an  ben  ftaifet,  übet  biefe  KttUel  in  l^ugdbutg  bot  ftaifet  unb  8lei^ 
jtt  bidputieten.  ffiefentUc^  um  biefem  »®ifte''  entgegenjutteten, 
entf<^(of(  fi(^  SRelan^t^on  atöbalb  nac^  feinet  Slnfunft  in  9ug^ 
butg,  bet  fut  ben  Sleic^tag  beabfiii^tigten  „Apologie''  butd^  Suf- 
na|me  wn  8tti(eln  flbet  ben  Glauben,  wobei  et  bie  @(^waba^ 
Sttitel  jugtunbe  legte,  oielmel^t  ben  S^tattet  eined  „idefennt* 
niffed"  5u  geben.  S)ie  Stbeit  ging  il^m  taf<^  üon  bet  O^nb.  3lai) 
wenigen  Zagen  wat  fie  fo  weit  gebiel^,  baf;  fie  an  8ut^  gut 
Begutachtung  gefc^idCt  wetben  tonnte.  „S)u  witft  nac^  f>einem 
(Seifte  übet  ba^  ganje  Sd^tiftftficf  befinben'',  fc^tieb  9Retan(^t]^on 
baju.  Set  ftutfütft,  bet  bie  @enbung  am  11.  SRai  an  Sutl^ 
obge^  lxt%  wunfc^te,  et  mdge  bie  Slttitel  fibetfe^n  unb  etwaige 
Sb5nbetungdbotf(^ldge  am  9lanbe  baneben  üetjei^nen.  @(^on  am 
15.  9Rai  fc^idfte  fie  Sut^t  jutudC  unb  bemetite  baju:  „^  ^b 
SR.  ^pppfen  ^ologie  übetlefen,  bie  gefdOet  mit  faft  („fe^t'') 
wo^  unb  weif)  nid()td  batan  ju  beffetn  noc^  ju  dnbetn,  wfitbe  fid^ 
au4  nid^t  f(^id(en,  benn  i(^  fo  teife  nu^t  tteten  (ann.  S§ti^i$ 
unfet  Qm  l^fe,  ba|  fie  biet  unb  gto^  gtuc^t  fc^ffe,  wie  wit 
^o^en  unb  bitten."  ^n  bet  Slnfpielung  auf  SReland^tl^onS  belannte 
92eigung,  nitgenbd  anjufiolen,  unb  fein  eigened  UnDetm5gen,  gleich 
milbe  ^tmen  {u  wfijilen,  tiingt  eine  leife  3tonie  bttt<^.    9li(^t^ 

22* 


\ 


896  Serfc^rfttQfl  btt  &tgm\a1^ 

befiotoeniget  tootitt  et  bamit  feine  t^oQftdnbtge  Suftintmung  auS= 
gebxudt  l^aben.  (Sinige  fleine  9lanbbemeT(ungen,  bie  et  nad^  einer 
fpfiteren  92oti)  bo(^  angebra(^t  ju  §aben  fd^int,  maren  mo^I  tdum 
erofil^nendmert. 

SQein  baS  beutfc^  unb  latetnifc^  iugleid^  gefd^tiebene  Selennt= 
n\&  mar  (dngfl  no^  ni(^t  fettig.  @e^r  wichtige  fünfte  fel^lten  no^, 
über  anbetet,  mie  bad  obet  jened  ju  f äffen,  mie  man  bad  (Sanje 
einleiten,  met^e  ptaftifc^e  ^otbetungen  man  fteQen  foQe,  mutbe 
no<^  betatf^Iagt,  unb  in  Knbettai^t  bet  poUtifc^en  S&i^tigfeit  mar 
ed  natfitli4  ba{)  au<^  bie  meltU^en  Mtt,  namentlich  bet  ftanjler 
Srud,  ein  gemic^tigeö  SBort  mitrebeten.  SReland^tl^on  fanb,  ba% 
man  bie  Slttilel  ben  S^et^Itniffen  anpaffen  muffe. 

Unb  bie  anfangt  fo  guten  XuSRci^ten  mürben  immet  ttubcr. 
(Sin  ^urft  na<^  bem  anbern  traf  in  Sugdburg  ein,  nur  ber  ftaifer 
jögerte.  X&mifc^  gefinnte  gfirften  mie  @eorg  Don  (Sac^fen  unb 
3oad§im  oon  Sranbenburg  beeilten  fic^,  bemfelben  entgegenjureifen. 
„Dort  mirb  über  unfere  S5pfe  äteic^Stag  geleiten'',  fc^rieb  SRe= 
lanc^t^on.  Unb  mad  an  ®eru(^ten  oon  bem  (aiferlic^en  ^oflager 
nac^  ^ugöbutg  brang,  liefi  nic^td  ®uted  ermarten.  ^n  ber  @tabt 
felbft  oerfc^tften  fic^  bie  ®egenffi^e.  (S»  tarn  üot,  ba{(  ben  (Se= 
fanbten  bie  an  i§ten  ^etbetgen  angebtac^ten  Skppen  abgettffen 
mutben,  fo  auc^  ben  @tra|iburgern ,  bie  ben  Pfaffen  bie  &^utb 
jufcboben.  ^n  ber  einen  Stitc^e  l^idt  man  bie  SJeffe  unb  bonnette 
gegen  bie  fte^er,  in  ber  anbern  marb  bas  (Soangelium  gegen  bie 
^apiften  geprebigt,  aber  nid)t  nur  bad,  au^  bie  (Soangelif^en  be^ 
fel^beten  ftc^  untereinanber  auf  bad  l^eftigfte.  8tö  ber  fc^on  fru^ 
ermdl^nte  Sugdburger  ^rebiger  9!ic^ael  fteder  bei  ben  ^arffi|em 
unter  gtoftcm  3ulauf  beS  S3olte§  übet  baS  Sbenbmal^l  im  @tnne 
Smingli^  geptebigt  l^tte,  ptebigte  "^o^.  Hgticola  aldbalb  auf^ 
fc^dtffte  bagegen.  Sei  einet  ^tebigt  bed  (St^tb  ®(^nepf,  ben  ber 
Sanbgraf  mitgebtac^t  ^tte,  oetliefi  bie  SRenge  unmiflig  bie  9xx^ 
atö  et  ben  ^anbel  mit  Su^ingU  ermdl^nte.  3a(ob  @turm  t^on  @traft= 
bürg  l^tte  ni4it  fo  unre^t,  menn  er  befotgte,  „\olifc  jmiefpaltige 
$rebigt  merbe  bem  c^riftlid^en  C>anbel  menig  fötbetlic^  fein  unb 
bem  (Segenteil  Diel  C^^tjen  gcminnen". 

»etgeben«  fuc^te  bet  ßanbgtaf  biefem  Iteiben  (Sinl^lt  ju  fl^un. 


SRigtranen  unter  ben  Qv>angeUf4tn.    Sac^fen  nnb  ber  Aaifer.     887 

SRan  traute  il^m  felbft  nic^t.  S)ie  Siurnberget  moflten  &co&a(|tet 
^ben,  baf)  er  jurücI^Hcnb  fei  unb  mit  bent  «.©ac^fen"  nid^t 
fonberlid^  ftfinbe.  Ca  ed  nad^  toittenbergifd^em  ftanon  feftftanb, 
ba{)  man  mit  niemanbem  poßtifd^  jufammengeflen  (5nne,  ber  irgenb= 
wie  in  ber  &l^e  abmeii^e,  fo  mar  ed  dar,  ba{(  er  ju  S^^i^S^i 
neigte,  atö  er  mit  ben  ©traf^utgem  ben  @eban(en  berttat,  ba{) 
bem  Sleic^dtag  nii^t  jufte^e,  über  tir4iU<^e  llngelegenl^eiten  ju  be= 
fd^liefien,  unb  auSgefpTO(^enetma|en,  um  ben  O^nbel  in  bie  Sfinge 
}u  ^iel^n,  auf  ber  gorberung  eine^  Stonjitö  beftanb.  S)arüber 
l^enfi^te  grofie  Aufregung  unter  ben  {ac^fifi^en  Sl^otogen.  9Ran 
acl^tete  auf  jebe  feiner  ^uf^etungen,  ob  fie  nic^t  bieQei(^t  5ming= 
lianif(^  ju  beuten  fei,  unb  ed  ge^drte  ju  ben  t5gli(!§en  (Sorgen 
SRetanc^tl^ond,  baf)  ber  Sanbgraf,  „ber  SZacebonier",  ber  ,,Vn:: 
tio^ud'',  abfaOen  ober  fonft  etmaS  Zl^Sric^ted  beginnen  (Snnte.  ^ladf- 
bem  er  il^n  fc^on  felbft  gemarnt  unb  aud^  Srenj  bon  ©d^mfibifc^- 
^QÜ  ba}u  betanlafit  l^tte,  muf)te  aud^  Sutl^ei  bedl^Ib  nod§  ein 
©(^reiben  an  il^n  tickten.  Sieft  man  bed  Sanbgrafen  Kntmort  an 
9ReIan<^t§on  über  bie  ^flic^t  bed  S^fcimmengel^d  au^  mit  ben 
Snenben,  fo  lann  man  nur  fagen,  e^  mar  ein  Unglfid  für  bie 
®a(be  ber  9ieformation,  bafi  bie  XBittenberget  in  i^rer  (Einfalt  fo 
»enig  33erfi5nbnid  für  bie  politif^en  Sßerl^filtniffe  litten. 

Sbei  baran  lieft  fic^  ni(^t§  finbern.  9Ran  tnupfte  f5(^fif<^er= 
feitd  fogar  (Separatber^anblungen  mit  bem  ftaifer  an,  bie  freiließ 
erfolglos  blieben.  ®o  l^eimlid()  atö  möglid^,  aber  bod^  fo,  baft  bie 
»ac^famen  (Sttaftbutger  fpfiter  baoon  erfuhren,  l^tte  ber  Shitffirft 
aUbalb  nad^  feiner  Sintunft  in  Siugdburg  bem  ftaifet  ein  ®(aubenS- 
betenntni^  burc^  feinen  @efanbten  ^n^  bon  f>o(iig  übeneid^n 
laffen.  (&€  enthielt  f(^metli(^  mel^r  ald  bie  @^mabad()er  Srtifel 
unb  foOte  mo^l  baju  bienen,  ben  (SinbtudC  ber  (Sdfc^en  83erleum= 
bungen  abjufc^mfid^en,  bieOei^t  aber  au^  bon  neuem  bie  entfd^ie^ 
ben^e  ®egnetf<^ft  gegen  bie  ©atramentietet  bezeugen,  benn  batauf 
legte  man  ben  l^ik^ften  SBert.  Sber  ber  ftaifet  nal^m  bie  Slrtitel 
ipie  bie  fonftige  IBerbung  bed  @efanbten  iiemlic^  ungnfibig  auf. 
3Rxt  J6efiimmtl^t  fotberte  et  bie  SbfieUung  ber  ebangelifd^en  $Tes 
bigt  mfi^renb  bed  Sleid^tag^,  nac^bem  „ber  3ntum  bed  Glaubend 
buT(^  Auslegung  ber  @(^rift  fo  befc^metüd^  gemotben''.    @o  be= 


8SS  9T^fltt)ertet    Ungebittb  ber  gfitflcn. 

tid^tete  bet  fa^ftfd^e  (Sefanbte  f<^n  am  8.  9Rat  oud  ^nndbittd. 
SZeland^tl^on  fanb,  ba{|  bieS  bet  einzig  mdÄlic^  ffieg  fei,  bic  fo 
unbecfuemen  ^rebiget  ber  Swingli^net  to^iuioetben ,  meinte  aud^, 
bafi  man  in  be^  Staiferd  @tabt  fi(^  bed  Staiferd  Sillen  fugen 
muffe.  %ber  nad^bem  man  auf  imx  8tet(^tagen  bie  eDanpelifd^ 
$tebigt  burd^efe^t  l^tte,  looOte  fi(^  bet  alte  Shttfurfl  niil^t  babon 
abbringen  laffen,  aud^  bann  nid^t,  ald  Sutl^  ftc^  auf  feine  9n= 
frage  in  bemfelben  Sinne  mie  SRelanc^tl^on  gefiufiett  ^tte.  Se^teter 
moOte  übrigens  »iffen,  ba|  fid^  in  bed  Staiferd  Umgebung  }mäerlet 
Steinungen  geltenb  ma^ttn,  unb  baf)  ber  laiferlic^e  (Sro^tanjler, 
9{ercurinud  ®attinara,  unter  $)inmeid  auf  ben  getingen  (Stfoig  bed 
SBotmfet  (Sbittö  fut  eine  frieblic^  Sel^nblung  ber  S>inge  im 
@inne  bed  taiferlic^n  Sudfc^reibenS  eintrat.  S)arauf  ftugte  er 
feine  C)offnung.  Daneben  quälte  i^n  bie  (Sorge,  baf)  bie  (Segner) 
um  ^üt  jtt  gewinnen,  eine  Serl^nblung  aber  bie  JteligionSfac^ 
überl^upt  üerl^inbem  lourben.  9(QeS  fc^ien  ungemif).  Sutl^t 
ttdflete  feinen  Ihirfurften,  inbem  er  auf  bie  grofte  (Snabe  ®otteS 
l^inmied,  ber  fein  SBort  fo  reic^lic^  n>ie  fonft  nirgenbS  in  feinem 
fianbe  mo^nen  lie|e,  unb  }uglei(^  an  bad  (Sebet  ber  Dielen  kom- 
men in  ber  ^eimat,  namentlid^  ber  jungen  ftinber,  erinnerte,  bad 
nid^t  Dergeblid^  fein  werbe. 

Snjmifc^en  führte  jebcr  Xag  neue  gurflen  ober  ®efanbte  in 
bie  ®tabt,  in  ber  bie  SebenSmittel  bereite  fel^r  teuer  geioorben 
waren.  92ur  ber  Staifer  lam  no(^  immer  ni(bt.  Die  durften  oer^ 
trieben  fi(^  bie  3eit,  fo  gut  fte  tonnten,  ^n  ber  Siegel  famenbie 
durften,  namentli(^  bie  ekKingelifd^en ,  bed  Sbenbd  in  bem  fc^dnen 
®arten  $eter  ^anolbd  }ufammen.  Dort  trieb  man  allerlei  ftw^^ 
»eil,  fd^oft  um  jinneme  unb  ftl^ne  Staunen  ober  „um  ein  <&ts 
wanb". 

9lai)  unb  nad^  würbe  man  aber  bod^  ungebulbig.  iRittwod^, 
ben  25.  9Rai,  f(^i(ften  bie  fturfurften  eine  iBefc^werbe  baruber,  bafc 
man  fte  fo  lange  warten  liefie,  an  ben  Staifer.  Diefer  lief)  feine 
balbige  Sntunft  melben.  Unter  ber  O^nb  aber  erful^  man,  ba% 
ber  Staifvt  auf  bie  S3ef d^werbe  geantwortet  l^be,  was  il^n  bie  Stut:: 
furften  angingen;  er  wolle  eS  mad^en,  wie  ed  il^m  red^t  wfire. 
aud^  wollte  man  wiffen,  ba{|  bie  ®eiftlid^en  in  be^  StaiferS  niit= 


gebung  unb  anbete  (Segnet  bet  eüangelifd^en  @a^,  bie  Don  bem 
jol^Iteic^en  (St{(^einen  bet  eDangelifc^en  gutften  unangenel^m  übet? 
tafd^t  maten,  ben  ftaifet  ubeneben  moQten,  ni(^t  el^et  nac^  Kug^« 
butg  }u  lonmten,  ald  bis  bie  eüangelifc^e  $tebigt  abgefteUt  tofite^ 
S)a^  enegte  natutltc^  gtofien  %}etbtu{|,  fo  ba{)  bet  ftutfutft  babon 
fpta(^,  i^irnjutetten,  menn  bet  ftaifet  bie  eoangeltfd^e  ^tebigt  nid&t 
geftatten  lofitbe. 

Su<^  untet  ben  93utgetn  bet  ©tabt  mu^^  bad  Unbel^agen  übet 
ben  ^lauf  bet  S)inge.  Um  bie  Otbnung  aufted^t  ju  etl^lten, 
l^tte  bet  Sflat  beS  92a(^tg  bie  ®tta{)en  butc^  Stetten  abfpenen 
laffen  unb  80  ftnecbte  angeiootben.  £)at(^  beibeS  fal^  fi(^  bet 
ftaifet  bef(&mett.  ®ie  ftnec^te  mu|ten  entlaffen  metben.  8n  il^tet 
(Statt  Ke^  bet  ftaifet  auf  ftoften  bet  ®tabt  neue  annetben,  untet  benen 
nac^  bet  utiptungticben  S3eftimmung  lein  Sutl^etanet  fein  foUte; 
xoa^  abet  nid^t  butcbsufe^en  mat,  meil  bie  O^uptleute  ni(^t  batauf 
eingingen.  S)ie  (Sttegung  mu||te  ftetgen,  atö  bie  fpamfc^en  ^ott= 
riete  etfd^ienen  unb  ft(^  mie  fetten  in  bet  @tabt  bett)egten.  Unb 
je  gefugiget  bet  %at  »utbc  unb,  toa^  fogat  bie  92utnbetget  eine 
„  bef (^n^etlic^c  JBefc^eibenl^eit'  nannten,  in  bie  Slbftedung  bet  ^tebigt 
miQigen  moQte,  um  fo  »eniget  gteube  jeigte  bie  Sfitgetfc^aft  an 
bem  ganjen  9lei(^^tage.  (Ss  wat  befc^loffen  »otben,  ba|  bie 
^utgetfd^aft  iu  guf)  unb  ju  Stof)  bem  Staifet  entgegenjiel^cn  foUtc, 
3^t  wat  menig  Steigung  mel^t  baju  t^ot^anben.  9Ran  muf)te  oon 
^aud  iu  $aud  fd^iden,  um  anjuftagen,  loet  ba}u  fiuft  l^abe. 

Son  aQebem  etful^t  Sutl^et,  bet,  mie  begteifUc^,  mit  Span- 
nung iebet  Siad^tid^t  entgegenfal^  unb  lange  bie  C^offnung  ni(^t  aufs 
^ob,  nod^  nad^ttfigli(^  nad^  Sug^butg  getufen  ju  metben,  auf 
biteltem  Sßege  fo  gut  mie  nic^td.  St  l^atte  aQen  ®tunb  ju  jutnen, 
aU  bie  ^eunbe  in  Stugöbutg  il^n  einmal  btei  2^o(^en  lang  ol^ne 
92a(^ri(^t  liefien.  ©elbft  bet  fd^teibfelige  ^onad,  bet  fteilic^  fibet 
bet  Stenge  oon  fleinen  ®ef(^id^ten,  bie  et  ju  etjfil^len  muf)te,  bie 
igyauptfatbe,  wie  ed  mit  bet  @a(^e  bet  ^oangelifd^en  unb  bem 
eoangelifd^en  SBelenntnid  ftanb,  in  bet  Siegel  Detga{(,  lie^  ni(^td 
von,  ft(^  lösten.  Setgebend  fu(^ten  bie  Slugdbutget  bie  <S(^ulb  auf 
iingetteue  Soten  ju  fd^ieben.  Sutl^et  mied  il^nen  na^,  ba{(  Re 
tl^tffid^tt^  nid^t  gefd^tieben  litten. 


940     Xob  Mn  Eut^  (Sitcm.    iBriefOi^  8evf^r  mit  best  @eiiien. 

Sangmeile  l^tte  er  aOetbingd  nic^t  gelabt.  @o&alb  e»  mit 
feinem  ftopfleiben  beffei  gemotben  xoax,  fe^te  er  ft^  loiebet  an  bie 
$to))]^tenu6erfe^ung.  9ud^  etl^telt  et,  tto^bem  man  feinen  XufenU 
^It  na(^  V^dgUd^Ieit  Detl^imliiit  l^atte,  fo  J^ufig  0efu<^,  ba|  e§ 
^m  ju  Diel  muibe.  9m  5.  3uni  empfing  er  bie  92ad^ri(^t  toon 
bem  Zobe  feinet  S3aterd.  ®r  l^tte  benfelben  lange  borau^ef^n. 
@<^on  am  15.  gebruat  l^tte  et  bem  lange  Seibenben,  ben  er 
gern  mit  bet  9tuttet  in  fein  Cmu^  aufgenommen  l^tte,  einen 
fd^dnen  Ztofibtief  gefd^tieben,  in  bem  et  il^n  fut  Seben  unb  @tet= 
ben  bem  ^ettn  empfiel^U.  3e^t  etfuUte  il^n  bie  Ihinbe  Don  bem 
Slbleben  eined  „folc^n  Satetd'',  beffen  Siebe  unb  (Stjiel^ung  et  \o 
Diel  Detbante,  mit  tiefet  Zrauet.  flnä)  beffen  gebac^te  et  in  dnem 
Stiefe  an  SReland^tl^on,  ba{|  et  nun  als  bet  filtefte  Sutl^  in  bie 
(Erbfd^aft  beiS  9iamenS  ttete.  S3ot  ©(^metj  Detmod^te  et  (aum  ju 
f<l^teiben,  abet  et  bantte  ®ott,  bafi  et  ben  Skatet  baS  „ixäft  ber 
IBal^t^it"  l^tte  etleben  laffen  unb  bafi  biefet  im  (Stauben  geftotben 
fei,  tootübet  i^m  aui)  bet  $tebiget  SRid^ael  Saeliud  Seri(^t  etftattet. 
Sin  Sal^t  fpfitet,  am  30.  ^nnx  1531,  ftatb  auc^  feine  SRutter. 

SRit  ben  ©einen  in  SBittenbetg  ftanb  et  im  engften  btieflii^n 
S3et{ebt.  Seiber  finb  und  bie  Stiefe  feinet  %tau,  fut  bie  et  aud^ 
Don  Sobutg  aus  bei  ben  92utnbetget  ^teunben  alletlei  SBittfc^ft^ 
gegenftfinbe  befotgcn  mu|te,  mie  bie  meiflen  bet  an  ftc  geticbteten 
Detloten.  ^t  teilte  et  aUed  mit,  maS  et  etful^t,  fanbte  aud^  bie 
empfangenen  !6tiefe  an  fte  meitet.  (Sine  gemiffc  Setul^igung  xoax 
il^m,  baft  einet  feinet  Zifd^fifle,  bet  ^utift  $etet  SBeHet  mit 
feinem  Stubet  ^ietont)mud  jum  @d^u^e  bet  ©einen  in  fein  Der= 
einfamteS  C^uS  gebogen  mat.  S)en  leiteten,  ben  Seiltet  feined 
©ol^ned  Si'l^anned,  bet  fic^  Diel  mit  f(^tDetmfitigen  (Sebanlen  plagte, 
fu(^te  et  mel^tfad^  mit  bem  SBotte  bet  ©d§tift  unb  mit  tt&ftigem 
3ttfptU(^  aufjutid^ten.  Unb  feinem  ©dl^nd^en  f(^i(fte  bet  liebenbe 
S3atet  folgenbeS  Stief(^en,  bad  ju  ben  fd^Snften  gel^Stt,  bie  vir 
Don  ü^m  befi^en: 

M®nab  unb  ^ebe  in  (£^tifto,  mein  liebed  ©ö^nid^en.  3<^ 
fel^  getn,  ba^  S)u  mol^l  letneft  unb  flei|ig  betefl.  %^u  alfo, 
mein  ©öl^niii^en,  unb  falzte  fott:  menn  id^  l^im  lomme,  fo  toid 
id^  bit  ein  fd^ön  S^l^tmatlt  mitbtingen.    3<^  »eift  einen  bubfd^n 


Stttl^r  an  feinoi  @ol^n  ^n8.  Ml 

luftigen  <5atten,  ba  gd^  Diel  JKnbet  innen,  l^ben  gfilbene  Stödlin 
an,  unb  lefen  fc^dne  tpfel  unter  ben  Sfiumen,  unb  Stmen,  Sil* 
fc^en,  S^nding  *)  unb  Pflaumen ;  fingen,  fptingen,  unb  finb  US^- 
U(^;  l^ben  aud^  fd^dne  Heine  ^fetblin  mit  gülben  Säumen  unb 
fUbern  @fitteln.  S)a  fragt  iäf  ben  SRann,  befi  ber  (Sorten  ift: 
mc%  bie  Stinber  »firen?  S)a  fprad^  er:  ed  finb  bie  ftinber,  bie 
gern  beten,  lernen  unb  fromm  finb.  S)a  fprad^  id^ :  Sieber  SRann, 
ül  l^be  aud^  einen  &o^n,  ftA%t  Odnfic^en  Sutl^er,  mSd^t  er  nid^t 
in  ben  <5arten  lommen,  ba|  er  au<6  fold^  fd^Sne  ttpfel  unb  S3im 
effen  mSc^te,  unb  fold^e  fleine  $ferblin  reiten,  unb  mit  biefen  Sin= 
bem  fpielen?  S)a  fprad^  ber  Vtam:  SBenn  er  gern  betet,  lernet 
unb  fromm  ift,  fo  foll  er  aud^  in  ben  (Karten  {ommen,  fiippuS 
nnb  Soft  (bie  @5§ne  SReland^t^onS  unb  ^i^naö')  au(^,  unb  menn 
fie  aOe  jufammenlommen,  fo  merben  fie  au^  pfeifen  unb  Rauten, 
Sauten  unb  allerlei  Saitenfpiel  l^ben,  aud^  tanjen  unb  mit  flAntn 
Srmbrfiften  fd^iefien. 

^Unb  er  jeigt  mir  bort  eine  feine  SBiefe  im  (Skirten,  jum 
Zanjen  jugeri(|t,  ba  l^ingen  eitel  gulbene  pfeifen,  Raufen  unb 
feine  filbeme  ^rmbrufle.  96er  ed  mar  nod^  frul^e,  ba^  bie  SKnber 
nt>di  ni(^t  geffen  litten:  barumb  lonnte  i(^  bed  Xanjed  nid^t  er= 
^nen,  unb  fprad^  }tt  bem  Vtam :  fLJ)  lieber  ^m,  i^  min  f(ug9 
l^ingel^,  unb  baS  alled  meinem  lieben  @5]^nlin  f^nfid^en  f(^rei6en, 
iKift  er  je  flei{)ig  bete  unb  mo§l  lerne  unb  fromm  fe^,  auf  ba|  er 
aud^  in  biefen  (Barten  tomme;  aber  er  l^t  eine  SRul^me  Seltne, 
bie  mu|  er  mitbringen.  S)a  fprad^  ber  SRann:  (S4  foQ  \a  fe^n, 
gel^  l^in,  unb  fc^reibe  il^m  alfo. 

•S)arumb,  liebet  @d§nlin  ^nfic^en,  lerne  unb  bete  ja  getroft, 
unb  fage  ti  Sippud  unb  ^ofttn  aud^,  ba{)  fie  aud^  lernen  unb 
beten:  fo  merbet  il^r  mit  einanber  in  ben  (Sarten  {ommen. 

»^iemit  bis  bem  allmfi(^tigen  (Sott  befolgten,  unb  grfi^e  Stul^men 
Seltnen,  unb  gieb  i^r  einen  ftufi  bon  meinetmegen. 

„Anno  1530. 

S)ein  lieber  83ater 

atartinus  Sutl^r." 

*)  (5tne  Vrt  gelber  ^flanmen. 


842  2)er  ftoifer  in  tlngSbiirg.    @etiic  Sorbenmgot  an  bie  eb.  gfttflen. 

@o  lonnte  er  atö  ein  Sinb  mit  Den  Sinbern  fd^erjen,  mfi^renb 
bie  S^etter  ft(^  fiber  il^m  jufammettiogen. 

tftm  4.  3uni  mar  ju  ^nndbrutt  ber  (Sto|Ian}ler  (Sattinata, 
auf  ben  au(^  Sutl^er  grofie  {)offnungen  gefef^t,  eined  |)(&^lu^en  ZobeS 
geftorben.    S)ad  mürbe  Don  aUen  eoangelifc^  geftnnteit  atö  ein 
f(i^merer  iSd^lag  empfunben,  unb  mel^r  nod^  ald  frül^et  fa^  man 
bem  ftommen  bed  ftatferiS  mit  Sorge  entgegen.     (£nbli(^   am 
15.  Sunt  ^ie(t  er  mit  aQem  ^ovxp  feinen  (Siniug  in  bie  @tabt 
92it  gutem  16eba<6t  ^tte  man  ben  Zag  oor  bem  ^onleic^namd- 
feft  gemfi^lt.    Staum  mar  ber  Staifer  in  ber  ^falj  angelommen, 
aU  er  bie  fünf  ebangelifc^en  ^rften :  3^l^nn  oon  @a(^fen,  Ükorg 
txm  Sranbenburg ,  dmft  oon  Suneburg,  $^ili)>p  Don  O^en  unb 
Solfgang  oon  ^nl^lt  in  fein  ®emad^  entbot,   um  burd^  ftönig 
gerbinanb  bie  fofortige  SbfteQung  ber  eoangelif(^n  $rebigt  unb 
bie  £eilna^me  au  ber  §roniei(^namdproieffion  )u  forbcrn.    S)ie 
beiben  alten  ^enen  oon  ®a<^fen  unb  Sranbenburg  maren  baruber 
fo  beftfirjt,  baf)  fie  nic^t  ju  antmorten  magten.    S)a  nal^m  ber 
fianbgraf  baS  Sßort  unb  trat  für  bie  eoangelifc^e  $rebigt  ein,  bie, 
mooon  ber  ftaifer  fic^  überzeugen  tonne,   nur  bad  Sßort  ®otted 
entl^ielte,  mie  ed  auc^  bie  alten  SKrt^enbfiter  aufgelegt  litten.   Sie 
entft^iebene   @pra(^e  beS   jungen  äRanned,   bie  ^erbinanb  bem 
iBruber  in^  ^ranjötifcbe  übertrug,  fc^ien  ben  ftaifer  unangene^ 
5u  uberrafc^en.    9{an  beobachtete,  mie  bad  falzte  (Seficbt  fi(^  im 
3orne  rötete.   92ur  entf(^iebener  lieft  er  fein  Segel^ren  mieber^olen, 
aber  ebenfo  beftimmt  baten  bie  durften  fte   gn&biglid^  'bamit  ^u 
oerfc^onen,  ba  e^  miber  i^r  (Semiffen  fei,  i^m  golge  }u  leiften.   8tö 
gerbinanb  bemertte,  ber  ftaifer  Idnne  bie  $rebigt  ni<^t  leiben,  rief 
ber  Sanbgraf  au^,  laiferlic^e  92ajeß&t  fei  tein  ^ctt  unb  SReifier 
über  il^r  (Bemiffen,  ja  ber  Starlgraf  iSeorg  ertl&rte,  fi<^  e^er  ben 
Stopf  abfc^lagen  ju  laffen,  e^e  er  Don  (&otM  ffiort  abflfinbe,  mor^ 
auf  ber  ftaifer  in  gebrochenem  Seutfd^  erfc^roden  ermiberte:  »»Siebec 
prft,  nid^t  ftopf  ab."    ^Darüber  mar  ed  fpfit  gemorben,  ii  U^r 
92ad^td ;  c^  mar  3eit,  }ur  SRal^ljeit  blafen  ju  laffen.    S>ie  durften 
erl^ielten  eine  ^ft  5ur  Überlegung.    ®ie  mar  nid^t  lang:  f(^n 
frul^  um  6  U^r  foQten  fie  mieber  Dor  bem  Staifer  erfc^inen. 

Sie  Aufregung  über  biefe  erfte  Begegnung  mit  bem  Staifer  mar 


ftom)»romi6  in  ber  ^rebigtfragc.  84S 

(dne  geringe.  Cet  Sanbgtaf  lief)  bie  92ürnberget  (Sefanbten  no(| 
aud  ben  8etten  Idolen,  bamit  fie  an  bet  Beratung  teilnel^meit 
mS^ten.  Vtan  bef(^Iofi,  ftanbl^ft  ju  bleiben,  n)eber  Don  bet  ^te^ 
bigt  ju  taffen,  no(^  an  bet  $tojeffion  teitjunel^men.  S)ad  oat 
bie  Sntmott,  bie  bet  8Rat(gtaf  am  anbetn  VJotgen  im  9{ameit 
bet  äbttgen  abgab,  mobei  man  aud^  batauf  aufmetifam  mad^tcf, 
in  »elc^m  SBibetf))tu(^  jene  gotbetungen  mit  bem  taifetlid^ 
Sudft^etben  fi&nben.  ÜQe  iRal^nungcn  maten  betgeblic^.  @<^Ue{(s 
lu^  fotbette  bet  ftaifet  noi)  fc^riftlic^e  Stngabe  bet  (Stitnbe.  &ö 
ging  man  audeinanbet.  Unb  fifitfet  lonnte  bet  S^i^'P^lt  nid^t 
jutage  tteten,  atö  babut(^,  bafi  bet  Staifet  unb  bie  Seinen  aQein 
ba4  1^0^  ^eft  feietn  mußten.  Obmol^l  bet  8tat  Don  ^au^  ju 
CkiuS  baju  l^tte  auffotbetn  laffen,  mat  bie  Beteiligung  Donfeiten 
bet  8utgetf(^ft  eine  {ei^t  fleine.  Vtan  moQte  gejault  l^ben,  bafc 
nid^t  l^unbett  ein^imif(i^e  Stfinnet  unb  ^auen  mitgegangen  »fiten. 
Sein  ^anbmett  mat,  wie  {onft,  mit  feinet  ftetje  Dettteten. 

3n  bet  ^tebigtftage  tam  ed  nac^  Ifingeten  SBetl^nblungen  51t 
einem  mal^tfc^einlic^  Don  Weland^tbon  Dotgef(^Iagenen  9omptomif(, 
XDcna^  au(^  Den  Siömetn  bie  $tebigt  untetfagt  n)utbe.  Sie  (SDan= 
gelifd^en  gutften  gingen  nut  mit  f(^»etem  ^ttitn  batauf  ein,  unb 
^<^li(^  mat  eö  ein  ©ieg  bet  9iBmet,  meldte  ja  bie  $tebigt  ent^ 
bebten  tonnten.  So  faf)te  ed  an^  bet  Staifet  auf,  bet  mit  See 
friftigung  batubet  an  feine  (Semal^lin  betic^tete.  ^^benfaO^  tiefen 
biefe  (Steigniffe  bei  Dielen  Coangelifc^en  eine  tiefe  92iebetgef(^lagen= 
l^t  betDot.  Set  angftlic^e  SReland(|t^on  Dettot  batfibet  aOe  Hal- 
tung. 3^  betfelben  3eit,  in  bet  man  bie  le^te  ^anb  an  bod  9e= 
Cenntnid  legte,  na(^bem  bie  eoangelifc^en  gfitften  fic^  bal^in  geeinigt 
litten,  e$  gemeinfam  bem  ftaifet  ju  ubetteic^en,  aucb  bie  Stfibte 
9{tttnbetg  unb  SteutUngen,  entgegen  bet  ftul^en  Sbfic^t,  eigene 
Seknntniffe  aufiufteQen,  fi(^  ben  ^tften  angefc^loffen  litten,  begann 
et  Setl^nblungen  auf  eigene  ^auft.  ©ofott  na^  bem  (Sintteffen  b»S 
ftaifetd  fu(^te  et  gül^lung  mit  ben  faifetli^en  Settetfiten  Sotneliud 
^(^eppet,  ben  et  Don  ftfi^et  l^et  lannte,  unb  Slfonfo  be  SBalbej. 
Set  etftete,  bet  jeben  @(^ein  eines  CinDetftfinbniffed  ju  Detmeiben 
fu^te,  beftfittte  nut  SRelan(^t^on$  Sotge  unb  mat  ubetl^upt  fe|lt 
iutud^ltenb.   SDeniget  bet  jmeite.   föie  ^ed  f(^eint,  mutbe  cS  SRe- 


S44  Tltianiäfif^i  goiibco>cr^nMnngffi , 

laiu^tl^on  lei(^t,  feine  ftKimf  d^  SKorfteOuitgen  DonberStud^lofigkit  utib 
Clottlojigleit  bei  etxingeliffl^en  Se^re  ju  berichtigen  unb  il^n  ju  ubet= 
leben,  baf)  bei  Ckinbel  Ifingft  nid^t  fo  fc^wierig  fei,  atö  man  am 
laiferlic^en  {)ofe  {u  meinen  fc^ne.  9^  fyinUt  fic^  »efentlii^  um 
beibetlei  dkftalt  beS  @aframenM,  bie  $rieftere§e  unb  bie  8bs 
fd^ffung  ber  (Sinselmeffe  Donfeiten  bei  fiut^f(^.  S)ted  beriil^ 
tete  ffialbej  bem  ftaiter,  ber  Don  bem  Sunf<^  befeelt,  momdglic^ 
in  aOer  StiDe  ol^ne  „veitl&ufiged  dff entließ  flkiffix  unb  S)i^ 
t^utation*  eine  (Einigung  ju  etiielen,  fofort  bie  Steinung  SReland^ 
t^ond  bem  ftarbinal  Sampeggi  mitteilen  lief^.  Su<^  biefet  fprac^ 
fi(§  nic^t  ungfinftig  batfiber  aM,  menn  et  auil^  Don  ber  SbReOung 
ber  (Einselmeffe  ni(^td  mif{en  moUte.  ^xttau^  erl^ielt  SRetand^t^on 
burc^  Salbe}  Dom  ftaifer  ben  Auftrag,  „auf^  (urjefte"  ein  83er= 
Seid^nid  ber  ©treitpuntte  Dotiulegen.  S)ad  mar  am  18.  S^ni. 
fkn  bemfelben  Zage  eröffnete  er  ben  92umberger  dkfanbten  bie 
SuSftd^t,  baf)  ed  ber  Übergabe  bed  umf5ngli<$en  S3e(enntniffed  DieU 
leicht  nid^t  beburfen  mfirbe. 

®o  meit  Uefien  ed  aber  bie  eDangelifd^en  @tanbe  ni(^t  tommen. 
S)iefe  gel^imen  tHbmad^ungen,  mit  benen  fie  ben  ftec^tdboben  be$ 
taiferlid^en  Sludfd^reibend  ju  Derlieren  in  (Befal^r  maren,  maten 
nid^t  in  ü^rem  Sinne.  S)er  92ttrnberger  8tat  erttfirte,  man  mfiffe 
auf  ber  Übergabe  mt&  Setenntniffed  in  beutfc^er  unb  lateinifd^ 
6prad^e  beftel^.  8m  Donnerstag,  ben  23.,  nahmen  bie  Dor= 
ermähnten  ebangelifc^en  (Stfinbe  mit  il^ren  %5ten  unb  S^eologen 
in  einer  legten  Sefung  bie  Stonfeffion  enbgultig  an. 

0km  l^tte  SRelani^tl^on  aud^  bie  bif<^5fli(^  ^uriS^ittion  jur 
geftanben,  (onnte  bamit  aber  nic^t  bur(^bringen.  Die  Beteiligung 
Der  ®trat(burger  unb  anberer  Dberlfinber,  bie  nur  bebingungSmeife 
nnterfd^reiben  moQten,  oeit  fie  ben  8rtUel  Dom  Sbenbmal^l,  ber 
il^re  Suffaffung  un^meibeutig  Derbammte,  nicfit  annel^men  lonnten, 
mürbe  abgelel^nt.  (So  Diel  menigftend  l^tte  9Relan(^t^on,  ber  foct* 
»fi|renbSnf erläge  ber  Sminglianer  fürchtete  unb  nad§  Stdglü^feit  gegen 
fie  (Stimmung  machte,  enei^t,  bafi  man  bie  SBittenberger  nid^t  mit 
jenen  sufammenmerfen  lonnte.  di  mar  ein  Zroft  für  il^n,  ba^  ber 
Sanbgraf  bad  S3elenntnid  unterfd§rieb,  menn  er  auc^  an  ber  Serbam=: 
mung  ber  Sminglianer  ftnftofi  nal^m.   Xber  er  l^tte  an  feiner  Arbeit 


C^aratter  beS  fln^9hnx^tt  8ef€natniff(9.  345 

(dne  greubc.  ^  feiner  ^ngfilid^Ieit  loat  et  fogar  fo  meit  ge= 
gangen,  ben  taifetlid^en  @eltetöt  \3ox^  baüon  (Stnftd^t  nel^men 
iu  laffen.  Qerfelbe  fanb  fte  \>\ti  }u  „bittet".  3^^t  eneid^te  9te= 
land^tl^ond  äRutlofigleit  il^ten  J^Sd^flen  ®tab.  X$on  Sobutg  aud 
}utnte  Sutl^et  in  bet  SReinung,  man  U)oQ|p  il^m  etwad  @(l§Iimmed 
Detbetgen,  übet  ba$  lange  ©d^tDeigen  fo  fel^t,  bafi  et  bte  enblid^  ein- 
gelaufenen Briefe  nid^t  lefen  moQte,  l^iet  btol^te  bet  3otn  bed  ftaifet^. 
Untet  Zl^tanen  f(^tieb  et  am  SZotgen  beS  25.  ^mx  an  Sut^, 
bafi  baö  Detenntnid  an  bemfelben  j^age  fibetgeben  toetben  follte. 
92o(^  bis  5um  legten  8ugenblid(e  l^tte  man  batan  geatbeitet, 
übtigend  ol^ne  ba{|  babutc^  bie  ^atmonie  bedfelben  gelitten  l^atte. 
Sie  (Sigenatt  beS  iSd^tiftftudCed  etUfitt  ftc^  aud  feinet  (Sntfiel^ung. 
<U  ift  Se{enntnid  unb  Xpologie  jugleid^,  ba5u  beftimmt,  bet  ©ad^ 
be^  liebend  ju  bienen.  ®et  ganje  etfte  Zeil,  bet  in  tutjen 
@a^en  batfibet  betid^tet,  maS  bei  ben  (Soangelifd^en  gelel^tt  oitb, 
gel^t  fid^tlic^  batauf  aus,  ju  jeigen,  mie  menig  man  oon  bet  t5mi= 
f(^en  SKtc^e  abmeid^t  unb  mie  ungeted^tfettigt  bie  oon  (Sd  beliebte 
SufammenfteQung  mit  Ifingft  betutteilten  fte^etcien  fei,  meöl^Ib 
biefe  au$btuc(U(6  auc^  betmotfen  metben.  Offenbat  ffiQt  ba^ 
@(^metgemi<^t  auf  ben  jmeiten  2:eil,  bet  oon  ben  Stiftbtfiud^en 
^nbelt.  (&x  gilt  bem  9^a(^meid,  »ie  man  um  bed  (Semiffen^ 
millen  gewiffe  aQgemein  em))funbene  SRi{)btdu(^e  ^be  abfiibaffen 
muffen,  unb  babei  ni(^t  nut  bie  l^eilige  (Schrift,  fonbetn  an^  bie 
$tarid  bet  alten  SKtd^e  unb  anetlanntet  ftitc^enlel^tet  füt  fid^ 
^be.  Zxo^  allet  Seflimmtl^eit,  mit  bet  man  ben  eüangelifc^en 
Stanbpuntt  begtunbete,  unb  namentlid^  immet  miebet  gegen  alled 
eigene  Sßabienft  bie  Sted^tfettigung  auS  bem  (Stauben  betonte, 
tonnte  man  [xä)  nic^t  tu^iget,  milbet  audbtfidCen.  93on  $olemit 
»at  ni(^t  bie  Stebe.  @i(^etlid^  mutbe  fic^  Sutl^et  bielfad^  anbete 
au^gebtucft  l^ben,  aber  Unlut^ifd^e^  wat  nid^t^  barin.  ^eili(§ 
tonnte  man  mand^eS  Detmiffen,  mad  bod^  ni(^t  bloft  in  bet  ^i^e 
be$  (Sefed^ted  (Segenfianb  beS  @tteiteS  ge»otben  mat.  ®a§  $ap^= 
tum  mutbe  ubetl^upt  nid^t  etmfil^nt,  mie  bie  ®ttaf)butget  f))5tet 
mit  9le(^t  bemettten,  ,,Iaifetli(^et  SRaiefifit  ju  (Befallen  unb  au^ 
Urfat^".  92ut  jmei  ®attamente,  Xaufe  unb  Sbenbmal^l,  mutben 
befptoÄen,  barauS  tonnte  man  bie  .?3er»erfung  ber  übrigen  rö= 


SM  Scdcfnig  bc9  OctantBiltcS. 

«ifd^  @atraiitente  i<6(ie|en,  au^efiytix^  »at  jte  niifi.  Suij^ 
Mm  gegcfenet  fc^oicg  man,  unb  Die  ,,SHagcn  fiba  beit  WAa^" 
nmtben  nur  gereift.  XQctbingd  ooOte  matt,  »te  bcr  (^Uog  an^ 
Dtu(tlt(^  bemetfte,  nur  Die  fKiuptfat^ett  ^en>orge^ben  ^beit.  (Sine 
Dom  Sattjlei  9Ad  mit  t7ielem  <5ef<6ict  Deifa|te  (Knleituitg  lefapitu^ 
lierte  Die  KeUgioitdDec^nDlungeit  De^  le|ten  ^A^ije^ntt  utib  ecbot 
fi<^  ju  ^eDen  utiD  (Sintra^t  unD  enbli<l^  juc  ^BecüattDluttg  auf 
einent  aOgemeineti  StonjU,  ofled  aber  mit  ^inmeid  auf  Da^  taifer^ 
lü^  9u^(^eiben  unter  Der  f^orandfelung,  Da|  Die  Gegenpartei 
in  gleii^  Seife  i^re  SReinung  jum  SSortrag  bringen  merbe. 

flvLX  mit  aRul^  mar  fc^ief^ic^  Die  öffentli(^  SSerlefung  Ded 
9Be(enntni{{e^,  morauf  Die  $roteflanten  beftanDen,  eneic^t  toorben: 
nii^t  smar  im  Kat^u^faale,  mo  Die  6i|ungen  ftatt)ttfinDen  pflege 
ten,  aber  DiHb  oor  Saifer  unD  Kei(^  in  einem  Dei^(tnidmd|tg 
Ileinen  9taume  Ded  bif4iöfli(^  ^lafteS,  in  Dem  Der  Staifer  mo^te, 
foOte  fie  Dor  fic^  ge^.  S)ort  Idmen  Die  ^ften  unD  @tfinDe 
©mtnobenD,  Den  25.  ^n\,  nail^mittagS  3  tt^r,  jufammen.  9lo(^ 
einmal  entfpann  ft(l§  eine  2>ebatte  Darüber,  ob  Dad  Deutfc^  oDer 
Dad  latänif(^e  (Sremplar  }ur  S3er(efung  (ommen  foQe.  9ladf  Ded 
ölten  Shtrfurften  mann^fter  (Srinnerung  Daran,  Daft  man  auf 
Deutfc^  SoDen  fei,  entf(^ieD  man  fi(^  für  Die  Deutf4ie  @prac^. 
^Der  längere  fa(^fif<^  Stanjler  Dr.  (5^  Se^er  trat  nun  ^oor  nnD 
Derlad  Da^  Sefenntnid.  <i^  mffctt  gegen  jmei  @tunDen,  aber  er  la^ 
fo  Ilar  unD  Deutlt(^,  Dafi  man  auc^  im  ö<>f^  l^Ded  Sort  DerflanD. 

Cer  (SinDrud  Der  ruhigen,  felbftgemiffen  @pra(§e  nxtr  ein  über 
(Ermarten  gfinfliger.  S)er  SFaifer,  Der  nac^  Den  einen  eifrig  jttge: 
l^drt,  na(^  anDern  o&^renD  Der  Serlefung  gefi^lafen  ^tte,  jeboi- 
faUd  aber  nur  menig  oerftanDen  l^ben  tonnte,  oerfprac^  Die  &aify 
emftli(^  in  SeDa(^t  ju  nehmen  unD  entlief)  Die  eoangelif(^n  @t&nDe 
in  freunDlic^  Seife.  S)er  Sifd^of  oon  XugiSburg,  (S^riftopl^  Don 
®taDion,  aufwerte,  fo  er^fi^lte  man  ft^  Da«  ük^Srte  fei  Die  reine 
etKingelifi^e  Sal^^it.  ^nlic^  Sufierungen  jirtulierten  oon  an^ 
Deren  geiftlii^en  SürDentr&gern.  Xu(^  fonftige  (Begner,  koie  ^ersog 
Sil^Im  Don  Sägern  unb  0<tnri(^  oon  Sraunfc^weig,  fteOten  fi^ 
»ie  man  beobad^tet  l^ben  tooQte,  Daraufhin  freuuDlii^er.  6o  l^ob 
ft(^  Denn  aud^  Die  Stimmung  Der  (StHingdifd^en,  am  menig^en  bei 


^nt^rft  Stimmung,    ©eine  föetfe  }U  Uttn.  847 

9Rdan(^t|on.  8lm  26.  ^nnx  fanDte  er  mit  einem  l^5(^ft  fotgen- 
Doflen  Sriefe  eine  8bf(^Tift  beS  fertigen  Setenntniffed  an  Sutl^. 
®<l^on  früher  l^tte  ^om^  einen  Zroftbrief  für  ben  geangftigten 
9te(an(^t§on  üon  Sut^er  erbeten.  SBie  gern  l^fitte  man  il^n  je^t 
felbft  in  8ugdburg  gelabt! 

Unb  aud^  je^t  nod^  l^offte  er  bortl^in  gerufen  ju  merben, 
ba^tc  att<^  jukoeiien  baran,  ungerufen  p  (ommen.  ^n  biefen 
Xagen  ber  aQgemeinen  Sorge  mar  er  mutiger  atö  je.  6r 
ful^Ite  e§  fetbft,  wk  er  ftarter  würbe,  unb  wie  ber  (Seift  ber 
Snfec^tung,  ber  i^n  gequält,  wol^I  burc^  bad  ®ebet  ber  ^eunbe 
gebrod^en  fei.  (Sr  nal^m  bie  Sac^e  ni(^t  lei(^t,  aber  er  ^tte 
feine  eigene  Wct,  fi(^  }u  trSflen,  buri!^  anl^ttenbeS  (Sebet  unb 
Ikrtiefung  in  bie  einfac^ften  ^eildtoal^r^eiten.  (Sr  griff  jum 
State^i^mud.  „^(^  bin  l^ier  wieber  ein  @(^uler  ber  3^^n  Gebote 
geworben,  lerne  fie  wieber  äßort  für  äßort  wie  ein  ftnabe  auS^ 
wenbig,  unb  fe^e,  wie  wal^t  ed  ift,  baft  feine  SBeidl^eit  (ein  Snbe 
^t"  (^f.  147,  5),  fo  fc^rieb  er  am  30.  3uni  an  Sona«.  SBeit 
Dietrid^  berichtet  an  bemfelben  Sage,  wie  er  gerabe  in  biefer 
fd^weren  ^Ät  ganj  auffadenb  Reiter,  DoQ  Glaubend  unb  Hoffnung 
wfire.  S^figtid^  bete  er  wenigflend  brei  Stunben,  unb  gerabe  bie 
jum  Slrbeiten  geeignetfte  3dt  benu^e  er  baju.  (Sr  ^ttc  i^n  einmal 
beim  lauten  (Sebete  betauf d^t.  „(&\xtct  @ott,  welc&er  (Seift,  welc^r 
(Staube  war  in  feinen  Sorten.  3R\t  fo  großer  S^rfurc^t  betet 
er,  baf)  man  fielet,  er  fpric^t  mit  (Sott,  unb  ioif  wieber  mit  foU 
c^er  3u^^fi<^^  ^^fl  ^^n  meint,  er  fpred^e  mit  einem  Sater  unb 
^eunbe.  ,3<^  weife',  fagte  er,  M%  ©u  unfer  (Sott  unb  Sater 
bifl,  bal^er  bin  ic^  gewife,  bafe  S)u  bie  Verfolger  Seiner  SKnber 
wirft  jufc^nben  mad^en.  S^uft  Du  eS  nic^t,  fo  ifl  bie  (Sefal^r 
Cein  fo  gut  al$  unfer.  S)enn  Sein  ift  ber  ganje  ^nbel;  nur 
gezwungen  finb  wir  baran  gegangen.  S)u  mag^  il^n  alfo  fc^u^en'" 
u.  f.  w.  mt  VJelanc^tl^on  ^tte  er  emfteö  Slitleib.  «ngeftd^td 
leinet  3uftanbeg  gab  er  aud^  feinen  3<'^ii  ^^f^  ^^  VV^  ^^^^ 
3eit  jum  3utnen,  fonbern  jum  Seten  fei.  %ber  inbem  er  il^n 
aufiuriil^ten  fu(^te  unb  einen  Zroftbrief  nad^  bem  anbem  nad^ 
llug<8burg  fd^rieb,  wir  l^aben  oom  30.  ^uni  ni(^t  weniger  atö  fec^ 
nac^  Augsburg  gerid^tete  Sriefe,  ftrafte  er  boc^  emftlic^  feine  ^a^ 


348        Xrofttrief  an  mdcaiä^t^n.    UrtcU  ftber  ba<  8<fenttt»i«. 

l^ftigleit  uitb  feinen  Stleing(au6en.  @etne  Sorge,  fd^rieb  er  i^m, 
entft>r5nge  nid^t  feiner  Steügiofitfit ,  fonbem  feiner  .rW^f<>)>^i^''' 
Die  bergfile,  ia%  ber  ^en  afled  in  feiner  ^anb  l^be  unb  bie  aUtS 
felbft  audtifigeln  »oUe.  „&oW^  benn  erlogen  fein,  baft  (Sott  feinen 
@ol^n  für  und  gegeben  l^t,  fo  fei  ber  Xeufel  an  meiner  @tatt 
ein  SRenf^  ober  eine  feiner  ftreaturen.  3fi'd  aber  mal^r,  toa^ 
mad^en  »ir  bann  mit  unferem  leibigen  ^urc^ten,  ^aitn,  Sorgen  unb 
Iranern.  —  ,@eib  getroft,  ic^  fyiU  bie  Seit  übermunben'  (3o^. 
16,  33).  (Sa  mirb  ja  nid^t  falfc^  fein,  bad  meifi  i(^  furma^r, 
ba|  (S^riftuS  ift  ber  Überminber  ber  ffielt.  Skid  alfo  foQen  »ir 
bie  fiberwunbene  ffielt  furchten,  atö  tofire  fie  ber  ©ieger.  ®oUt' 
einer  boc^  fol(^  einen  @pru(§  auf  feinen  Stnieen  Don  Xom  unb 
Serufalem  ^olen."  Cem  ^ofyinn  Srenj  f(^rieb  er:  ,,$l^iii)>pttd 
foU  aufhören,  ber  Stegent  ber  Sklt  merben  ju  »oQen,  b.  1^.  fid^ 
felbft  ju  qufilen",  unb  au(§  bie  anbern  ^eunbe  bat  er  bringenb, 
il^n  mit  3ufprud§  unb  emfier  Sermal^nung  aufjuric^ten. 

fbxii  in  il^rer  enbgulttgen  gorm  fpenbete  Sutl^  ber  Srbeit 
SRelanc^t^onö  ungeteilten  S3eifall.  (5r  freute  [\^,  ben  Xag  biefeS 
n\^inzn  DetenntniffeS  Sl^rifti  bor  einer  fol(^en  SBerfammlung"  er= 
lebt  5u  l^ben,  unb  fa^  barin  $f.  119,  %i.  46  erfuOt:  „3(^rebe 
oon  beinen  d^^S^iff^i^  ^^^  Stdnigen  unb  \ifimt  mi(^  nic^^t"  — , 
ein  SBort,  meli^ed  f(^on  bie  erften  in  Augsburg  angefertigten  W)= 
f(^riften  bed  SetenntniffeS  unb  bann  ftel^nb  bie  gebrudften  aus- 
gaben ald  9Iotto  tragen.  3Relan(^tl^on  l^tte  an  Veit  2)ietrid^ 
gef(^rieben,  baf)  man  bei  ber  Sbfaffung  bed  Setenntniffed  Sut^S 
Sutorit&t  gefolgt  fei.  2)at}on  moOte  aber  biefer  nichts  mi^en. 
S)iefed  SBort  mar  il^m  jumiber,  unb  bdQig  unberfi&nblid^  mar  il^m, 
mie  VJelanc^t^on  aldbalb  nad)  Übergabe  bed  Setenntniffed  anfragen 
{onnte,  mad  etma  meiter  nachgegeben  merben  tonne.  (5r  fanb,  ba| 
me^  ald  genug  nachgegeben  fei:  „Xag  unb  92a(^t  befc^ftige  i^ 
mid^  mit  biejer  @a(§e,  beule,  überlege,  bisputiere  unb  gel^e  bie 
ganje  l^eilige  Schrift  bur(^,  unb^beftfinbig  mficbft  mir  bie  freubige 
(Bemifil^eit  in  biefer  unferer  Seigre,  unb  merbe  icb  fe  mel^r  unb 
mel^r  barin  beftfirtt,  ba|(  id§  mir  (ob  (Sott  miQ)  nun  nic^td  me^r 
merbe  nel^men  laffen,  ed  gel^  baruber,  mie  ed  moOe."  ^n  einer 
9{ad^fc^rift  bemertt  er  jeboc^,  bafi  er,  mie  er  immer  gefc^rieben,  in 


allem  nai^jugetoi  hct6t  fei,  loenn  nur  baS  SDangeKum  frei  6lie6e. 
»ffia^  atfer  bem  SDangeHum  ^umiber  ifi,  lann  xä^  ttid^t  nad^ 
flebeiu" 

DoiS  ^BelenntniS  l^tte,  loie  nwSfyat,  Dom  S^gefeuer  gefd^ioiegen. 
Da  traf  ed  fid^  eigentfimli^  ba|  Sutl^  gerabe  an  bemfelben  Xage, 
an  mdd^m  er  bie  %6fd^rift  erl^ielt,  ben  ^eunben  berid^ten  tonnte, 
baf)  er  »einige  Sfigen  fiber  bad  Fegefeuer  angefa{)t  ^abe".  SJol^l 
nod^  mfi^enb  bed  Steiii^tagd  erfd^ien  bie  fleine  @(^iift  unter  bem 
Sitel:  „SBiberruf  Dom  Fegefeuer.  Mcn  unferen  9la^ 
fommen.  SZartinud  Sutl^er.''  ffieU  er  fid^  lange  mit  ben  8totten= 
geiftem  ^mgef dalagen ,  feien  bie  @o))l^iften  übermutig  geworben, 
»outen  „ungebüfit,  ungebeffert,  unDerfel^nd  unb  unDerfd^fimt  mit 
ber  3^it  ade  i^re  S^eufeldle^re  mieber  eintieften''.  @o  mfiffe  er 
benn  aud^  ba$  alte  Stegifter  l^Dorjiel^en  unb  il^re  liebliche  2:ugenb. 
loieber  an  bie  @onne  bringen  unb  fte  jeid^nen,  toit  fie  finb,  unb 
nieber  oon  Dom  anfangen.  92it  bem  Fegefeuer,  wogegen  er  bx^=^ 
ffn  no(^  nid^t  befonberd  gefd^rieben  l^tte,  wiQ  er  beginnen,  unb 
geißelt  in  ber  Heinen  (Schrift  mit  grofier  ©d^firfe,  teilweife  aud^  mit 
tumor,  bie  Ifid^erlic^en  Cerfud^e  ber  ©opl^iften,  bie  Seigre  Dom 
Fegefeuer  au$  ber  @d^rift  abzuleiten,  ofil^renb  bo(^  nur  ber  9Ram= 
mon  biefen  f elbfierfunbenen ,  angebttd^en  (Slaubendartikl  aufredet 
er^lte.  — 

Die  SugSburger  ^eunbe  litten  bie  friebfertige  (Sefinnung  be^ 
fturfutften  unb  Srjbifc^ofS  Don  SRainj  gerfil^mt,  unb  tro^  aQem, 
m^  jmifd^en  il^nen  DorgefaOen,  na^m  Sutl^  baraud  9ln(a{|,  an 
benfelben  ein  offene^  ©enbfc^eiben  }u  richten.  Da^  bie  8t5mer 
bad  eoangelifd^e  SelenntniS  nid^t  mürben  annel^men  moQen,  mar 
i^  fo  gemif)  wie  bie  Unmiberlegbarteit  benfelben,  unb  laum  )e= 
mald  l^atte  er  bidl^er  ed  fo  offen  au^gefprod^en,  baft  er  an  einer 
Einigung  Der)meif(e,  wie  er  eS  l^ier  tl^L  S^ad  er  munfd^te  unb 
^nm  Zeil  nod^  hoffte,  mar  ein  friebfertigeS  Stebendnanberge^en 
beiber  %^t,  bie  ein  jeber  ben  anbem  glauben  laffen  follten,  maS 
er  moUte.  Daffir  bat  er  ben  (Sr^bife^of  feinen  Sinfluf^  aufju^ 
toenben.  flSfire  ein  fold^er  griebe  ni(^t  )u  erlangen,  fo  l^ttto  Die 
<SDangelif<^n  bod^  ben  aSorteil,  baf)  fie  i^re  8e§re  frei^öffentlid^ 
befannt,  Sieben  gefud^t  unb  angeboten,  litten,    ffiarummofle 

ftcXit,  evt^er.   n.  23 


860  Uli  flthttOiit  ton  VUäni. 

man  nid^t  auf  ben  8iat  (Batnatteld  ad^tenf  „Siebei  (Sott,  f^bet 
b(H^  fold^e  Sel^e  eud^  nid^t ;  l^lt  fie  ioä)  triebe  unb  leitet  %iA^r 
Idfit  eud^  bleiben,  ma^  i^r  feib,  leitet  eud^,  bafi  man  eu<^  aQc^ 
lafjen  unb  nii^t^  n^men  folle:  £ad  foflte  bo^  allein  genugfam 
jum  ^eben  bemegen,  atö  fonft  bie  SBa^^t  an  il^  feffift  taä^t 
Ifyxt.**  @o  fd^xieb  er  unter  bem  6.  !3Sult  unb  fugte  eine  (urje 
(irlUirung  M  2.  ^falmö  bei,  bie  mit  ben  durften  unb  9ktoaU 
tigen,  meld^  oiber  ben  ^enn  unb  feinen  dkfalbten  fic^  auflel^nen 
unb  beit  l^immlifi^en  ftSnig  Don  feinem  @i|e  reiben  woHvn,  flreng 
ins  Aerid^t  gel^t.  9Ran  lonnte  biQig  fragen,  ob  gerabe  bie  auf 
bie  Sugi^burger  Serl^ltniffe  angemanbte  Auslegung  biefed  $falm^ 
bem  ^riä)en8merle  bienlic^  »fire,  aber  mann  l^tte  Sut|er  iematö 
berartige  Studfic^ten  genommen,  mo  er  glaubte  bie  Skl^rl^eit  fagen 
ju  mäffen?  3^  t>^  ^0.  IJerfe:  „Unb  nun  il^  StCnige,  merbet 
Äug;  laffet  eud§  juc^tigen  i^  8ti<^ter  auf  (Erben'',  bemertt  er  (fi^: 
„ttber  ie|t  ju  SlugSburg  werben  [\t  biefen  %kt9  n>o§l  anber^ 
meiftern  unb  muftem,  bafi  er  mu|  alfo  lauten :  Unb  nu,  bu  Stdnig 
@ion,  merbe  (lug,  bu  8ti(^ter  im  C^immel,  laf)  bi(^  jud^tigen. 
^>enn  bu  bift  ein  9Um  unb  Sinb  gegen  und :  mir  muffen  urteilen 
unb  fe|en,  mad  bu  für  Sk^it  leiten  foQft  ober  nu^f  ~ 
3um  ®d^(uf(  ruft  er  no(^  einmal  baiS  beutfd§e  92ationalgeffil^  hku^ 
unb  erinnert  an  bie  Xüdt  „bed  floren^ifd^en  ^(^tleiniS"  (bed 
^M)  6^tn  ben  ftaifer.  „^  bin  tein  $ro))^et,  aber  \^  bitt 
ett(^  Öenen  aOe,  fe^t  euc^  mo^l  für,  unb  laffet  eud^  fa  nid^t 
bunten,  ba|  il^r  mit  SRenf (§en  ^nbelt,  f onbern  mit  eitel  Zeufeln ; 
benn  ed  finb  anä)  eitel  S^eufetötutte  ba^inten,  M^  meifi  id^."  — 
„3<^  tannd  gar  nid^t  laffen",  fo  f(^lofi  er,  „xä^  mu|  aud^  forgen 
ffir  bai$  arm,  elenb,  oerlaffen,  üerac^t,  Denaten  unb  Derbtuft 
S)eutfd^anb,  bem  id^  ja  (ein  SrgeS,  f onbern  au'  (Suted  gönne, 
als  i<^  fd^ulbig  bin  meinem  lieben  Saterlanbe." 

Unb  aud§  nac^  einer  anberen  SKd^tung  moOte  er  mitten  im 
Stampfe  bon  feiner  „SBAfite"  aus  bem  Saterlanbe  bienen.  S)er 
9ta^nruf,  ben  er  im  ^jsfycc  1524  an  bie  Statdl^en  aOer  ®t5bte 
beutfc^  Sanbed  gerid^tet  l^tte,  d^rifllid^e  @^len  aufjutii^ten, 
mar  nid^t  ol^ne  (Erfolg  geblieben,  l^ier  unb  ba  maren,  mie  f(^  a- 
mS^t,  neue  geleite  Schulen  entlauben.  8ber  toai  (onnten  fie  ttfi|en. 


^2)o6  VMxi  fode  ihiib^r  )nr  €k(nle  falten''.  861 

ipenn,  mit  je  l&nget  ie  mel^t  ju  beobad^ten,  in  einem  grofien  Zeile 
bed  Solted  Die  gelehrte  SUbung  in  SSerad^tung  tarn !  (Sin  materieQer 
3ug  ging  but(^  bie  3^it.  Slaturlid^,  bie  Stielen,  bic  ft%r  nur 
um  bei  $frunbe  wiflen  i§re  SKnber  litten  Pfaffen  werben  laffen, 
fa§en  ie^t  baoon  ab,  nad^bem  fo  toiele  ^ftünben  gefallen,  Diele 
einnahmen  in  Xbgang  gelommen  unb  nic^t  wenige  $fanet 
9lot  leiben  mu|ten.  Sbet  au(||  an  ^i^tifien  unb  »ben  (Selel^tten 
im  Xegiment"  mar  gTo|er  Vbmgel.  .»Cie  l^ol^n  @(^ulen  Stfuit 
unb  Seipjig  unb  anbete  mel^t  liegen  mu^ig",  Uagte  fiutl^er,  bad 
geringe  äßittenberg  muffe  je^t  bad  Sefie  tl^un.  Unb  oOetbing« 
Die  3a^l  bet  92euinfcti(nerten  in  (Srfurt  betrug  im  Raffte  1529 
nur  20,  mdl^tenb  man  in  SBittenberg,  jwar  mä^  fel^r  menig  gegen 
frul^,  aber  iodi  immer  no(i^  170  jfil^Ue.  8HIed  brfingte  )um 
unmittelbaren  (Srmerbe.  S)iefer  offenbaren  (Skfa^r  trat  Sutl^  in 
einem  im  3uli  1530  Derfa|ten  umfangreichen  @ermon  ,,S)a|  man 
folle  Stinber  5ur  @(^ttle  galten'',  entgegen.  SRit  gro^ 
ümfi  erSrtert  er  ba  bie  B^age,  „mad  92u^end  unb  @(^bend  in 
biefem  @t&dt"  nac^  ber  geiftlic^n  mie  »eltlic^n  @eite  fei,  unb 
»ie  frül^  betont  er  ni^t  nur  bie  ^flid^t,  für  $rebiger  bed  (Soans 
geliumS  }u  forgen,  fonbern  au(^  bie  9{otmenDigIett  Der  übrigen 
gelegen  ®tfinDe  für  Da«  (Sebeil^en  unb  bie  SBol^lfa|rt  bed  (Kanjen. 
Sa,  er  meint,  bie  Dbrigteit  fei  fd^utbig,  bie  Untertl^nen  ju  swingen, 
i^e  SKnber  }ur  ©d^ule  ju  leiten. 

Xttf  S^eranlaffung  Seit  SKetric^d  mibmete  er  biefe  @d^rift  bem 
trefflid^en  9{fimberger  9bitdf(!^reiber  Sajarud  @pengler,  beffen  Saters 
^abt,  one  8utl^  ru^menb  anertannte,  mie  in  anberen  S)ingen,  fo 
au(^  im  ®<^ulmefen  anberen  6t&bten  S)etttf(|lanbd  Doranleuc^tete. 

S)emfelben  @peng(er  fd^idtte  er  auf  feinen  SBunfd^  eine  fd^öne 
Ceutung  feines  fd^on  lange  (Dor  1620)  geffil^rten  @iegeld.  SDad^ 
felbe  jeigt  in  blauem  gelbe  eine  weifte  9tofe,  in  beren  SRitte  ein 
rotcd  i^  mit  dnem  fd^mar^en  ftreu}  ju  fel^  ifl.  (5d  foQ  ein 
SRert^ei(^en  feiner  2;|eologie  fein.  £ad  ftreuj,  eine  (Srinnerung 
bäum,  ba|  ber  iSlaube  an  ben  (Iktreujigten  feiig  mad^t:  »Ob's 
nun  »0(1  ein  fd^matjed  Streng  ift,  morti^ieret,  unb  foQ  aui^  mel^ 
%n,  noäf  Ififtt  ed  Da«  ^er}  in  feiner  ^rbe,  oerbtrbt  bie  9tattti 
nid^t,  bai»  tfl,  ed  tSbtet  nic^t,  fonbem  bd^t  Icbenbig.    iSob^ 

23* 


852         2ut^  fBkdfipta,    8et^nbfiiiifl€it  flBcr  toS  8€feimtmS. 

Oerj  abet  foU  mitten  in  einer  meinen  Stofe  ftel^n,  an^uidgen, 
ba|  bet  01aube  ^eube,  Ztoft  unb  ^ebe  giebt  unb  (urj  in 
eine  n)ei|e  frSl^Ud^e  Xofen  fe^t,  nid^t  mie  bie  SMt  ^eb'  unb 
^eube  giebt,  batum  foO  bie  ^ofe  vdA^  nnb  nid^t  rot  fein.  Denn 
meifee  gaibe  ifi  bet  iSkiftet  nnb  aOei  (Snget  ^atbe.  &olifyc  ftofe 
fielet  im  l^immelfatbenen  gelbe,  baft  fold^e  l^eube  im  ®eiß  unb 

(Klauben  ein  Slnfang  ift  bet  l^immlifc^en  ^eube  jutönftig. 

Unb  in  folc^m  gelbe  einen  golbenen  Siing,  ba|  fold^e  @eligfeit 
im  ^immel  e»ig  »ol^net,  unb  {ein  (Snbe  l^t  unb  auäf  trSftUc^ 
übet  aOe  greube  unb  (Sutet,  »ie  bad  ®olb  baS  ^S^ft,  (aftli(^fte 
(Srj  ifi''.  —  3u  berfelben  3^it  lief(  getabe  bet  Shttprinj  Sut^i^ 
Siegel,  mie  ^om^  il^m  berichtete,  f(^ön  in  @tein  fd^neiben  unb 

in  ®olb  fajjen. 

Untetbej^en  litten  bet  Staifet  unb  bie  tdmifc^  gefinnten  <&tdnbe 
jum  eoangelifc^  SetenntniiS  Stellung  genommen.  Sie  (Ermattung, 
bafi  bem  Xuöfd^teiben  gemfi^  au((  bie  leiteten  Don  il^tem  (Stauben 
Xec^enfi^aft  ablegen  mürben,  mad  au(^  bet  ftaifet  am  liebflen  ges 
feigen  l^fitte,  um  bann  ald  obetfier  Siid^tet  bie  (Sntfd^ibung  ju 
treffen,  etfuUte  [\ä)  nid^t.  (Banj  im  Sinne  bed  p&pftltd^  Segaten 
lel^nten  bie  (Segnet  e$  ah,  ftcb  ald  Partei  aufjuf äffen,  ba  fie  [a 
„bei  bem  malzten  d^riftlic^en  (Slauben,  bem  l^iligen  (Soangelio  bet 
d^riftUc^en  Stitd^en  unb  ^l^tet  SRaieftfit  (Sbitt  geblieben  m&en/ 
SJaö  fie  f  d^on  am  2  6.  3uni  Dorf  erlügen,  mar,  bie  Stonfef  fion  burd^ 
DerftAnbige,  bo(^  nic^t  gel^ffige  (Selel^rte  ju  beantmorten,  bad  Stic^ 
tige  in  ben  Sirtiteln  bed  (glaubend  anjuerlennen ,  bad  bem  <§ri^= 
tid^en  (Stauben  ober  ber  d^rifilid^n  Sird^e  Sumiberlaufenbe  ju  mtbers 
legen.  C^tnfi(^tli(:^  ber  9tifibrau(^e  m5ge  bet  Staifer  felbfl  bie  nOtige 
9ieformatton  Dornel^men.  S)aruber  mürbe  in  ben  nfid^fien  ^gen 
unter  du}iel^ung  bed  pdpftlid^en  Segaten,  ber  mit  grof^er  Strenge 
Dorgegangen  unb  jebe  Cidtuffion  fiber  bie  Ifingfi  Derbammte  Ofirefteen 
auSgefd^loffen  mi^en  mollte,  Der^nbelt.  fü^  le^teS  SRittel  griff 
man  bod^  mieber  ju  bem  (Sebanten  an  ein  allgemeine^  fton^il  ju^ 
rudC,  aUerbingS  unter  ber  beftimmten  S^otaui^fe^ung,  baft  bid  ba- 
l^in  alled  in  ben  frul^en  3ufianb  }uruc(oerfe^t  mfirbe  unb  ber 
Staifet  fibet  baiS  ffiotmfet  .(Sbitt  l^inau^  alle  feitbem  aufgetommenen 
„un^riftlii^en  Seigren  mit  Slamen"  verbiete. 


2)er  Xnftrag  jitr  Oibalegung.  ScKnntni«  Btowdltt  u.  b.  2:etvat)oataiia.  85S 

S)ad  nfid^fte  Kefultat  »ar  bied,  baft  bie  Seanttoortung  be$ 
9efenntni{feS  befd^foffen  »urbe.  S)em  Segaten,  bet  aud|  bic  D6er= 
Quf{i(^t  barubet  l^ben  foDlte,  »urbe  bie  Su^mal^l  bet  betieffenben 
(Selel^tten  übertragen.  StöbaR)  erfüllt  man,  baft  gegen  jOKiniig 
xömi]^  Zl^eologen,  unter  benen  gerabe  bie  gel^ffigfien  d^gner 
Sutl^erd,  (id,  %ahct,  Soc^Ieuä  bie  ^rerfd^aft  litten,  ^n  bet  fix=^ 
beit  faften. 

Sine  grofte  (Befallt  blieb  natutlid^  bie  ®|)altung  untet  ben  ^rote- 
ganten,  ^max  fc^loffen  fic^  bie  @tfibte  ^eilbronn,  Sempten  unb  ffiinb^^ 
^eim  m^  turjer  3^t  bem  ffid^fifc^en  Setenntniffe  an,  aber  bie  iOetennet 
bedfelben  mad^ten  bod^  nut  einen  2eil  bet  ^toteftanten  auiS.  9{atut= 
li^  mußten  aud^  bie  anbem  (Stu]}t)en,  »enn  fie  nic^t  Dom  Sleid^^ftieben 
audge{(i^Ioffen  n)etben  fodten,  batan  ben{en,  Don  il^rem  Glauben 
SSe^enfd^aft  abzulegen.  8m  8.  ^uli  tiefi  S^i^gli  bem  Saifet  ein  in 
fc^tfem  Zon  Derfaftted  8e{enntnid  uberteid^en,  in  bem  bet  (Begenfa^  ju 
ben  Sad^fen  offen  genug  jutage  ttat.  ^m  8uf ttage  @tta{^utgS  f daneben 
(Sa))ito  unb  ^ucet,  bie  (Snbe  ^uni  ebenfalls  na(!^  SugSbutg  tarnen, 
eine  eigene  Setenntnidfdj^tift,  unb  einen  Sugenblid  tonnte  eS  fc^einen, 
aU  mutbe  bie  9Rel^tjal^I  bet  @t5bte,  meldte  ben  @))eietf(^en  $tos 
teft  untetfd^tieben  litten,  fid|  babei  jufammen  finben.  ^taufl^in 
ging  menig^enS  iaS  Seftteben,  toaS  abet  bo(^  nid^t  ju  etteic^en  »at. 
92eigte  aud^  bic  ^BeDÖlIetung  im  gtoften  unb  ganzen  ju  bem  fd|»ei- 
jerifi^en  %r)pu^,  fo  litten  bo(^  aud^  mandl^e  lutl^etifd^  gefinnte  ^te^ 
biget  i^en  jln^ng.  S)et  ^ttitel  Dom  ^benbmal^l,  Det  ben  (Segen= 
flanb  Detfdl^leiette,  mat  eS  »eniget,  bet  l^ie  unb  ba  Snfioft  enegte, 
atd  bie  Detf(!^iebenattige  Seutteilung  bet  3^emonieen.  S^bem  l^tte 
bie  @a(^e  (Site,  unb  bie  „S^tfamen,  gutftd^tigen"  btauc^ten  3cit 
^ttt  (Sntf(^Ue|ttng,  au<^  ging  bie  laifetlid^e  ^^olitif  nad^  9RögU(!^- 
leit  batauf  aus,  bie  ®t5bte  Doneinanbet  }u  ttennen.  ®o  fam  eS, 
bajt  neben  Sttaftbutg  nut  btei  anbete  @t5bte,  Sonftanj,  Sinbau 
unb  9{emmingen,  baS  fpdtet  fogenannte  Sßietfifibte-SelenntniS  am 
9.  3uli  bem  {faifet  ubetantmotten  Iie|en.  8uf  ein  Sufammengel^n 
mat  meniget  ju  l^offen  aU  je. 

®el^t  balb  »utbe  tiat,  maS  Don  ben  taifetli(^en  X^ologen  ju  et- 
»atten  mat.  Zto^bem  glaubte  Steland^tl^on  feine  ptiDaten  (SinigungSs 
Detfui^e  miebet  aufnel^men  ju  foden.    8ud(|  ben  Sanjlet  8tud(  unb 


364  SRdoiutt^on«  €mtbeci9er^nb(imdcii.    2>er  Itaifet. 

meistere  bei  anmefenben  X^ologen  geioann  et  tciloeife  fut  feinen  (Be= 
ban{en.  Sie  9tutn6etget  (Befanbten  berid^teten,  er  fei  batan,  eine  ganj 
Iut}e3ufammenfteQung  ber  (SlaubeniSattitel  bem  Staifet  in  franjSftf^cr 
®pta(^e  l^mlid^  ju  fibeneid^en,  um  il^n  beffer  }U  berichten.  S)em 
Shitfurfien  fachte  er  Hat  ju  ma(^n,  baft  ed  l^au))tffid^li(^  auf  $tiefter= 
el^  unb  Saiaifeld^  antomme.  9lv^t  bloft  mit  bem  (aifetli(^  8etd^t= 
Dater  lie|  er  fid^  ein,  obmo^l  er  bie  (Befinnung  bed  Segaten  (Kam- 
))eggi  5ur  (Benfige  (annte,  ging  er  fo  xotxt,  biefem  in  einem  uber= 
aus  fd^meid^dl^ften  @(^reiben  am  6.  ^vAx  jiemtic^  beutltd^  bie 
Untenoerfung  ber  (SDangelifd^cn  gegen  einige  Heine  9{ad^ie6igleiten 
in  ben  ^tttmonitix  in  ^uSfid^t  ju  fieOen:  „(&m  unbebeutenbe 
%b»eid|ung  in  ben  Sliten  ift  eS,  meldte  ber  Sintrac^t  entgegen}u= 
fiel^en  fddeint".  (Sr  mx  glüdiic^,  baraufl^in  äne  Hubienj  }u  er= 
galten.  S)er  Segat  fprac^  Don  feiner  Sefugnid,  in  gemiffen  Öingen 
S)id))enfation  eintreten  }u  laffen,  meinte  aber  bod^,  ol^ne  ben  SiQen 
ber  beutf(^en  @t5nbe,  bie  b\&  )u  einem  SonjU  aUed  in  ben  alten 
3uftanb  Detfe^t  miffen  »oQten,  ni(^td  tl^un  5U  t5nnen.  Cin 
9Re(and^t^on  ubergebeneS  @d^riftßu(t  fanbte  er  naä)  9iom  ju  eoen^ 
tueQer  Begutachtung,  legte  aber  offenbar  leinen  fonberlic^en  ffiert 
auf  biefe  Sßer^anblung. 

Sßorberl^nb  blieb  bie  ®ad^e  no(^  ol^ne  »eitere  f(^limme  ^1= 
gen,  aber  nic^t  ol^ne  (Srunb  fürchtete  D{ianbcr  aud  9lfim6erg,  ber 
feit  einiger  3^^  ebenfalls  in  Sug^burg  mar,  baft  SKelanc^t^on  in 
feiner  frant^aften  @orge  unb  SRelan(|olic  S)inge  machen  tfinntc, 
bie  aQe  }u  bereuen  l^ben  mürben.  3>n>n^^i>i  ^uj^te  fein  %kc- 
l^lten  bie  Steinung  beftfirten,  baft  ber  fßiberfianb  ber  ^rotefianten, 
fei  es  auf  biefe  ober  jene  SBeife  ju  befiegen  fein  merbe.  9Ran 
tann  fid^  nid^t  munbem,  baft  bie  Sprach  ber  (Segner  immer  bcs 
brol^Hd^er  mürbe.  £)er  Saifer  l^ielt  mit  feiner  (Sefmnung  nid^t 
l^inter  bem  SSerge.  SBeber  an  9ßerf))re<^ungen  noc^  an  Drohungen 
liejt  er  eS  f eitlen,  um  bie  proteftierenben  Stfinbe,  namentlich  bie 
@täbte  JU  nachträglicher  Snerfennung  bed  @peieter  ftbfd^iebed  ju 
bringen.  9Rit  bfirren  SBorten  lel^nte  er  bie  oon  Sturfurft  S^^^it 
erbetene  SSelel^nung  mit  ber  Shirmurbe  ab,  fadd  er  fu^  nid^t  jum 
alten  (Blauben  betenne.  @o  mar  baiS  eoangelifc^e  Selenntnid  f(^on 
verurteilt,  e^  man  ed  beantwortet  §atte.    ffifi^renb  man  barauf 


toartete,  Detjel^te  ft(^  SKetand^tl^on  fe  Ifinger,  je  mel^r  in  togfUid^ 
©otge.  SBad  man  Don  ben  beabfic^tigten  planen  unb  hm  f&kuU 
^cdanten  ber  (Segnet  but(^  biefen  ober  jenen  am  (atferlid^en  ^e 
eiful^T,  beft&rtte  il^n  immer  mel^r  in  bem  Sebdnten,  but^  3ln^ 
geben  unb  (Befugigleit  ft(^  bte  ^ulb  bed  SaifetS,  für  ben  er  bie 
uttbegrenstefte  SSetel^rung  l^tte,  ju  etl^lten.  M^  9t9glid^ 
unb  UnmflgUd^e  ermog  er.  SSefonberd  befc^fiftigte  il^n  bie  ^roge 
nad^  ber  Sere(6tigung  ber  Zrabition  in  ftultud  unb  Seben.  %Xi 
unb  SRac^t  qufilte  er  fi<^  bamit,  »ie  man  biefen  ober  jjenen  $unft 
faffen  tdnnte,  um  biefe  ober  jene  S^^tnonie  beijubel^tten  unb  ffo* 
mit  Die  Segner  ju  gewinnen.  S)ann  mar  eS  mieber  bie  ^niAis 
bittion  ber  Sif<^0fe,  ber  er  eine  @eite  ab}ugeminnen  ftrebte,  bie 
fie  annehmbar  erfc^einen  laffen  tonnte.  ®oQte  eS  nic^t  mdg= 
Ii4>  fein,  ben  S3if(^9fen  in  il^rer  (Sigenfd^aft  als  mettlic^en 
Surften  }u  gefiatten,  il^ren  Untertanen  auc^  gemiffe  @a|ungen, 
Saften,  Feiertage  unb  al^nli(^eS  um  ber  Drbnung  miflen  aufjuer«" 
legen? 

Über  biefe  unb  anbere  $un(te  erbat  er  fid|  Sutl^erd  (Sutad^ten, 
mä^renb  er  ben  Gegnern  fc^on  i^re  (Semfil^rung  oonfeiten  ba  (5oan= 
gelifc^en  in  SuSfi^^t  fteQte. 

Sßie  überaus  fc^mierig  mar  boc^  bie  ©teUung  Sutl^erd  aQebem 
gegenüber!  ®r  erful^r  gemi^  nic^t  aQeS,  maS  ft(!^  ba  abf))ielte:. 
freiließ  lennen  mir  bie  SSriefe  ®))alatins  ni^t,  ber  bamatö  am 
läufigßen  an  Sutl^er  fd^rieb,  aber  er  erful^r  genug,  um  ju  ertennen, 
mie  S3ie(eS  auf  bem  ®pxzk  ftanb.  9uf  ber  anberen  @eite  muffte 
Welanc^tl^on  gefc^ont  merben,  galt  ed,  bem  alten  Shirfurften,  ber 
unter  bem  SSemuJttfein ,  ft^  bed  SaiferS  Ungnabe  jugejogen  ju 
l^ben,  tief  innerlich  litt,  bie  fc^mere  ®orge  nid^t  noc^  }u  Der- 
meieren.  Kuf  groften  (5inf{u{(  rechnete  er  nic^t,  aber  er  tl^t,  mad  in 
feinen  Sr&ften  ftanb.  Seinen  Kugenblict  Derlor  er  feine  Stulpe  gegen= 
über  ber  brol^enben  (Befal^r.  Seinen  Schritt  mi^  er  jurud .  ^n  feiner 
unerfc^uttcrlic^en  (SlaubenSjuDerfic^t  Iie{(  er  fn^  bur(^  niifts  ine 
machen.  S>ie  ganje  %rt,  mie  man  bie  S)inge  in  ^ug^burg  be]^n= 
belle,  biefed  unfic^ere  ^in^  unb  ^ertaften  bei  bem,  mad  man  t^un 
foOe,  mar  feinem  SBefen  jumiber.  ®r  begriff  nid^t,  bafi  bie  S^eunbe 
e^  no(^  immer  ni<^t  einfel^  moQten,  baft  bae  Soangelium  gel^f)t. 


SM  Sntl^  8<oiit»i>rtnng  ber  graga  SRdon^t^nf . 

»erben  muffe,  iai  fei  nid^t  anbetiS  )u  emarten  ge»efen.  Slelaiu^ 
tl^ond  immer  mieber  erneute  ^agen,  feine  ewigen  SebenDi(^iten 

unb  3^^f^  ^^^  ^^  ^^'^  ^(^  I^ftiflr  aber,  pbmol^l  er  je^t 
»ieber  t>vd  an  Sot)t»e(  litt,  »urbe  er  nid^t  mube,  barauf  einja- 
ge)^ unb  bie  3^g5nge  beS  grubelnben  ^eunbeS  ju  beleud^ten. 
Über  feine  @teflung  ju  ben  Kug^burger  SSorgfingen  lie|  er  leinen 
3tt>eife(.  ^n  einem  ebenfo  entf^iebenen  mie  trSftenben  Briefe  be= 
fefügte  er  ben  frommen  fturfurfien  in  ber  Überjeugung,  baf(  man 
ben  Saifcr  nimmermel^r  in  @a(^n  bed  (Staubend  aU  Stid^ter  an= 
erlennen  bürfe.  „d.  9.  %.  (&.  fei  nur  getroft.  S^rifiud  ifl  ba 
unb  wirb  S.  9.  %.  <S.  mieberum  belennen  Dor  feinem  Sßater,  mie 
(S.  It.  %.  (5.  il^n  belennet  tox  biefem  argen  Sefc^Ied^t.  —  S>er= 
f eibige  ^en,  ber  ed  angefangen  iKit,  mirb'd  mol^l  auc^  l^inau§= 
führen,  ftmen".  93on  irgenbmelc^er  SSergteic^ung  in  Glaubend- 
fad^en  toodte  er  ni(^td  toiffen,  mie  audfid^tdooO  man  bie  SBerl^nb^ 
lungen  aud^  l^inftellte.  ®r  (annte  bie  (Segner.  ,,Sßie  fann  ftc^ 
Sl^rifhiS  mit  SSelial  )>erf9l^nen',  »ieberl^olte  er  immer  miebet. 
^ie^  es,  ba{(  man  Dor  allem  Sßieberl^erfieOung  ber  frul^en  (ird^ 
lid^en  3uft&nbe  f orbern  merbe,  fo  ermiberte  er,  bann  moQen  mir 
barauf  bringen,  baft  fie  unS  ben  Seon^rb  Saifer  unb  bie  anbern 
et^angelifd^n  SRfirt^rer  mieberbringen.  9Relan(^tl^on  betonte  immer 
»ieber  bie  3^^^<>nienfrage.  Sutl^  ertannte  an,  baft  man  au(^ 
in  Augsburg  jja  nur  unter  ber  S)orau$fe|ung  ber  t^eil^eit  be$ 
(Süangeliumd  na^eben  moQe.  Witt  »er  bürge  benn  baffir,  ba% 
jjene  il^r  9ßerft)re(^,  bad  ^Dangelium  freijugeben,  auc^  ^Iten  mur= 
ben?  ^^x  biiSl^iged  Sßerl^alten  fprfid^e  bagegen,  unb  momit  be= 
grünbeten  fie  benn  il^re  „^trabitionen",  bo(^  eben  mit  bem  Derr 
meintUd^en  Siedet,  fie  au^  o^ne  (Sottet  SBort  aufrichten  }u  bürfen. 
S)arum  fam  er  ganj  im  (Segenfa^  ju  9telan(^tl^on  immer  mieber 
barauf  jurud,  bafi  ed  ftd^  juerft  um  bie  Seigre  l^nble,  bann  tSnne 
man  meiter  feigen,  mie  ed  mit  ben  3^^inonien  ju  leiten  fei. 
9Reland^t^onS  Semiil^ungen,  ber  2luri§bi(tion  ber  S3if(^5fe  eine  an= 
nel^mbare  6eite  burd^  SSerufung  auf  il^re  meltlic^  (Bematt  ab}uge= 
minnen,  oermarf  er  nid^t  minber.  X)amit  Dermifd^e  man  mieber 
geifilic^e  unb  metttic^e  (Bematt,  moburc^  fo  Dielet  Unl^eil  in  ba 
Stird^e  aufgetommen  fei.   £)ie  d^rifttic^e  ^eibeit  tonnte  er  ni(^t  auf- 


geben,  unb  ebenso  beflimmt  mie  Doi  jel^n  S^ten  betonte  et  bte 
©elbftänbtgtett  bet  (Bemeinbe,  ber  ol^ne  listen  SßtQen  niemanb  et- 
U)a8  auflegen  butfe.  SSaS  man  t>on  bet  (Sute  beS  Saifetd  türmte, 
nxit  ibm  fd^on  nid^t  mel^t  glaub^utbig ,  iebenfadd  l^ielt  et  fie  fut 
exfolglod.  Übet]^ut)t  l^ielt  et  ade  weiteten  9ktl^nblungen  fut 
fiberffuffig,  toenigftenö  bie  SRitioitfung  bet  Zl^ologen. 

®d^on  am  15.  3^11  fanb  et,  \>a%  man  genug  getagt  l^be. 
,^3mmet  »iebet  l^im,  l^eim!''  p,S)en  ftaifet  metben  mit  l^öten 
als  Saifet,  abet  nic^t  mel^i  unb  batfibet  l^tnaud.''  9u<^  bie  (Segnet 
foQten  etfal^ten,  mie  et  bie  ©acbe  anfal^.  3^8(^4  ^^^  f^^^ 
@<^tift  an  ben  Jfatbinal  Klbtec^t  )>on  Stainj,  bie  bet  SSifc^of  Don 
^gSbutg  in  bet  Cetfammlung  bet  (atl^oUfc^en  @t5nbe  Dotlad, 
lam  am  22.  ^ulx  ein  QeineS  lateinif(^ed  @c^tiftd^en  Sutl^d  nac^ 
üugdbutg.  a^  maten  40  (ateinif(!be  S)id))ution§ffi^e,  in  benen  er 
Sßefen  unb  Siedet  bet  9it(^e  bel^nbelt  ®ie  etfd^ienen  atö  <Sin= 
blattbtud  mit  bet  Übetfc^tift:  »»Solgenbe  @%  bebau))tct  mit 
(S^fti  ^ilfe  D.  Slattinu«  8utl^,  £)et  l^eiligen  SKtd^e  (Botted  }u 
Sßittenbetg  £)ottot  gegen  bie  ganje  ©^nagoge  bed  @atand  unb  aÜe 
%Jfotten  bet  ^iHt.** 

£)ie  (^tifUicte  Sitd^e  beftimmt  et  l^iet  aU  bie  S^fammen- 
fajfung  bet  (Betauften  unb  (Btfiubigen  untet  einem  ^^fanet,  fei  ed 
in  einet  6tabt,  einet  ganzen  $to)>in},  obet  bet  ganjen  Sßelt. 
@ie  l^t  leine  Stacht,  Sttilel  bed  (Btaubend  ju  beftimmen  obet 
I)efonbete  gute  SBette  ju  gebieten,  ba  beibed  genugfam  in  bet  @(^tift 
gefi^el^en  ifi.  @ie  l^t  ]ebo<^  Stad^t,  ©itten  unb  SBeife  ju  fteQen, 
iie  man  l^lte  in  Saften,  geietn,  Stinten,  ftleibetn,  ffiac^  unb 
iDetgleic^en,  bo(^  nid^t  ,,übet  anbete  ol^ne  ibten  JGßiQen',  unb  nut 
^nn,  menn  fo%  @itten  ol^ne  (Befaßt  fut  (Blauben  unb  Siebe 
finb,  bie  (Bemiffen  nid^t  Detminen  unb  afle  ©tunbe  jje  nad^  Ut- 
{a(^n  gefinbett  metben  Unnen.  (Sl^elofed  Seben  ju  gebieten,  l^t 
fie  leine  ®emalt.  S>et  ^fanet  ift  nic^t  bie  c^tiftlic^e  Shtc^e,  et 
lonn  feine  ftitd^e,  ®emeinbe  t^etmal^nen,  gaften  u.  f.  m.  auf 
fid^  }u  nel^men,  ol^ne  S^fKmmung  feinet  (Bemeinbe  abet  §at  et 
nid^t^  feftjufe^en,  unb  ed  l^t  {eine  gtöftete  „Sfelei'  atö  bie  bet 
$a))iften  gegeben,  meld^  bie  S^temonien  }u  (Blaubendattileln  machen, 
bie  babon  plfinen,  bafi  ein  ®Iieb,  bet  ^p%  aUein  biefe  Stad^t  l^be. 


898  ^«on  ben  emffdn." 

8ttf  biefe  ®%  DcnoteS  er  bie  Kug^buxget  mit  i^ren  ^agen,  unb 
fie  fptad^  feine  Meinung  Don  bem  Kert  unb  bem  Steinte  ber 
rdmtfd^en  Ztabitionen ,  für  »eld^  man  fid^  immer  auf  bie  Sir^ 
berief,  beutli(^  genug  au^. 

dine  anbere  ©d^rift,  bie  aber  erft  na(^  bem  9tei(^tage  fertig 
gebrudt  mar,  mürbe  unmittelbar  burc^  eine  tuf^erung  damp^fgA 
Deranlaftt.  ^Derfelbe  l^tte  bei  feinen  erften  Unterl^nblungen  mit 
SRelanc^t^on  erlifirt,  baft  ber  $a))ft  üieOeid^t  beiberlei  «kftalt  unb 
bie  ^riefiere^  erlauben  tSnne,  bie  (51^  ber  SRSnd^e  unb  9tonnta 
aber  nid^t,  benn  in  festerem  ^aQe  mfirbe  ber  clavis  errans,  ber 
^e^tfd^lufjcl  jur  Snmenbung  anlommen,  b.  1^.  na^  ber  fd^olafüft^n 
S)ottrin,  ein  S)idpenfieren,  Gebieten,  So^ff^rei^en  ober  %kl^lten  ber 
@unben  ol^ne  (Semdbr,  baft  badfelbe  oor  (&ott  xzäit  ifi  ober  (Bultigs 
leit  l^t.  S)arauf§in  fc^rieb  Sutl^  gemiffermaften  atö  ®eitenfMi(t  ju 
bem  »«SBiberruf  Dom  Fegefeuer"  feine  ®<^rift  «rSßon  ben  (Schlaf  ^ 
fein."  Darin  becft  er  bie  f d^olafKf d^en  Se^ren  über  bie  ®c^lflffets 
gemalt  in  i^rer  Unmal^rl^eit  unb  ®eelengeffi^rlid^(eit  auf,  erinnert 
an  bad  gan^e  Sblafttreiben  unb  jeigt,  mie  ed  bei  bem  r5mif<^ 
Su^mefen  niemals  ju  einer  (Scmi|l^eit  ber  @unbenDergebung  (ommen 
lann.  S)enn  bicfed  berul^e  immer  auf  eigenem  Xl^un,  auf  ber 
®enugfamfeit  ber  9teue,  bie  immer  ungemift  bleiben  mfiffe. 
S)agegen  finb  il^m  bie  @(^luffel,  bie  ber  ^en  ben  ^fingern  unb 
allen  Sl^riften,  SRattl^.  16,  19  unb  18,  18  Derlie^n  l^t,  oor 
allem  „^immel^fd^luffel",  benn  aud^  ber  SSinbefc^luffel  ift  „bem 
Sünber  nu^  unb  gut,  Dermal^net  il^n  jur  gurd^t  ®otted,  erfc^rcdt 
unb  bewegt  il^n  )ur  Sufte  unb  ni(^t  jum  93erberben.''  Unb  bie 
(g(en)i{(l^eit  ber  burd^  baS  SBort  ber  Xbfolution  erlangten  Xkr= 
gebung  berul^t  lebiglidl^  auf  jenem  Sßerl^ei{)ungd»ort ,  fie  mitb 
aud|  fieser  bem  erteilt,  ber  bie  Sufage  ol^ne  (Slauben  J^innimmt, 
unb  fte  fo  ni(bt  genieftt.  dx  gleid^t  bann  einem,  bem  ein  ftönig 
ein  @(|loft  fi^entt,  ber  ed  aber  nid^t  annimmt,  unb  emftlic^  »amt 
Sutl^er  Dor  einem  fc^mfirmerifc^en  SBarten  auf  «innerlid^e  äSerge^ 
bung." 

%ber  auc^  ber  SSinbefc^lfiffel,  bie  ®emalt,  bie  ®unbe  )u  6e= 
leiten,  befielt  ni(^t  minber  ju  Ked^t.  ®egen  offenbare  ®unbe 
foll  man  S3ann  audf))re(^en,  jebodd  unter  Stitmirtung  ber  Qkmeinbe. 


2>ie  Ktibeiten  ber  ^^SiberUgung''  M  8elettntntf|e9.  859 

liefen  ©tanbpuntt  l^ielt  er  tro^  ber  fo  toenig  georbneten  (gemeinbe» 
Der^ltniffe  au<^  je^t  noc^  feft.  — 

SRan  Unnte  meinen,  Sutl^erd  SluStaffungen  litten  beibe  Seile 
Don  ber  Unut5gli<^{eit  einer  (Sinigung  uberjeugen  foQen.  X)a$  »at 
itü^t  ber  %ati.  @ein  perfSnlic^er  (Sinfluf)  auf  bte  5ffentU(!^en  %ns 
gelegensten  mar  im  Sßerl^ItniS  ju  frul^er  ein  fel^r  geringer,  ^an 
HKir  felbftfinbiger  geworben,  unb  unterf(^ieb  jwifd^en  feiner  $erfon 
iinb  ber  bon  il^m  bertretenen  l^eiligen  ®a(!^e. 

3n  ben  otfijieQen  Sßerl^nblungen  bermieb  man  ben  gead^teten 
Steuer  aud^  nur  ju  nennen.  Unb  auf  ber  anbem  @eite  gebot  bie 
politifd^  SKugl^it  nic^t  minber,  wenn  man  anberd  uberl^ut)t  etmol 
eneid^en  »ollte,  fid|  an  baS  5u  leiten,  ma^  bie  ®tfinbe  ali 
i^en  (Slauben  übergeben  litten,  ^eilid^  bie  ^aber,  Sod^leu^,' 
<Sd  unb  bie  anberen,  bie  mit  ber  Beantwortung  be$  ebangeltfc^n 
SSelenntniffed  betraut  waren,  waren  anberer  Steinung.  (Seftiffent^ 
li^  gingen  fie  barauf  aud,  bad  Sefenntniö  „ber  durften''  in  Sßiber^ 
fprud^  ju  fe^en  mit  ben  gröfitenteitö  aus  bem  3ufammen§ang  ge^ 
Tiffenenen  ^uf^erungen  Sut^erd,  Steland^tbond  unb  ber  ebangelifc^n 
^rebiger  überl^upt.  SBo  fie  bie  9iid^tigteit  ber  eDangelifd^en  Seigre 
anertennen  mufiten,  forberten  fie  bie  Surften  auf,  Dor  aflem  bie 
ganj  anberS  le^renben  eDangelifAen  ^rebiger  jum  äßieberruf  il^rer 
l^retifd^en  Se^en  ju  Deranlaffen.  ^n  ge^ffiger  Serleumbung 
tonnten  fie  fi(^  nic^t  genug  t^un.  (Sd  f(^ien,  al^  ob  feiner  bet 
^Mitarbeiter  fi<^  bie  (Selegenl^eit  entgegen  laffen  wollte,  waS  er  feit 
Salären  gegen  biefen  ober  jenen  ))erfdnlic^en  d^egner  auf  bem  ^erjen 
I^tte,  nunmel^r  gewifferma{)en  unter  taiferlic^er  Autorität  an  bie 
£>ffentli(i^teit  ju  bringen.  @o  würbe  bie  wefentlid^  oon  dd  ^er^ 
Tul^enbe  Arbeit  ju  einer  umfangreichen,  citatenreid^en  @d^m5]^f<^rift, 
ber  man  no(^  bur(!^  aQerlei  Seigaben,  welche  bie  Slud^lofigleit  bet 
<Sbangelifd|en  aufbetten  fodten  unb  bie  (Sreuel  beS  SSauemtrieged 
unb  anberer  mit  nadten  Störten  atö  ^(^te  bed  „Soangeliumd'^ 
l^infteUten ,  größeren  92ad^bru(I  oerleil^en  woQte.  Camit  erntete 
man  jeboc^  wenig  S)ant  am  faiferlid^en  ^ofe.  fi\x6)  bie  fatl^o- 
lifd^en  @tanbe  waren  mit  bem  fil^mfil^fuc^tigen  SKa^wert  wenig  ju^ 
frieben.  S>ie  ^eififpome  würben  auf  il^re  Aufgabe  berwiefen,  bie 
Übereinftimmung  unb  bie  Hbweid^ung  Don  ber  Sird^nlel^re  barjut^n. 


MO  2)tc  Unmott  anf  ba«  Qetomtntt  (Confutatio). 

S)ie  latl^olifd^en  ®t5nbe  üetlangten,  baft  bie  ^ntoort  in  be^ 
{faiferd  92amen  ausgeben  fodc.  S)amit  »uibe  bet  Saifet  aus 
bcY  Stode  bed  obetftcn  Sc^iebdtic^tetd ,  bie  er  fo  gern  ausüben 
tooütt,  in  bie  bed  ^arteifu^ierS  gebtfingt.  (Et  iögerte  batauf  ein- 
iugel^n,  au(^  bedl^b,  »eil  er  eine  fefie  (ikfc^loffenl^t  in  ber  alt= 
liri^lid^en  Partei  betmiftte.  «@ie  »erben  oUe  f<^on  matt'',  fc^tieb 
er  an  ben  $a))fL  92o(^  einmal  machte  er  einen  ernft^ften  fkr= 
fu(^ ,  auf  ben  Starlgtafen  Seorg  unb  ben  Sturfurflen  bon  @a(^f en 
einjumirten  unb  unter  (Bnabenoerl^ftungen  »ie  Drol^ungen  fie 
Don  il^rem  (Blauben  abjubringen.  92amentli(^  bem  Star^rafen 
»urbe  bur(^  feine  SSermanbten,  ben  Shirfurflen  S^ad^im  unb  ben 
Sarbinal  Don  Stainj  l^art  jugefel^t.  Sd  »ar  toergeblic^.  S)er 
Saifer  erl^ielt  mannl^fte  Xnttoort.  9Ran  berief  fid^  auf  lia^  (Be^ 
»iffen,  baS  taiferti(^e  Xudfd^reiben,  baS  aQeS  in  Siebe  unb  (Suttg- 
leit  ju  be^anbeln  t)erf))ra<^,  unb  baS  übergebene  93etenntnid,  \)a^ 
burc^uS  in  ber  ®(brift  begrunbet  fei.  X)a4  mar  am  21.  2luK. 
%m  nfic^ften  Xage  mar  ber  Saifer  entfd^loffen,  bie  tat^oUfc^e  ^nU 
mort  in  feinem  92amen  ausgeben  ju  laffen.  fßon  neuem  festen  fi(^ 
bie  (Belel^rten  an  bie  Arbeit.  Kber  erfi  nai)  mel^rfad^er  Umat^ 
beitung,  an  ber  fu^  auc^  bie  laif erlitten  8l&te  lebl^ft  betei^^ 
ligten,  fanb  bie  (Entgegnung  (Snabe  oor  ben  Sugen  bed  Saifeid. 
3n  feinem  92amen  mürbe  fic  am  3.  Kugufl  in  bemfelbcn  Slaume 
mie  bie  Suguftana  oerlefen.  Sud^  in  i^rer  enbgültigen  gorm  mar 
fie  tro(  ber  als  Semeidmittel  jufammengel^uften  SibelfteUen  ein 
trauriges  Siac^mert,  mel^r  eine  Serteibigung  römifc^er  Selben  unb 
i0r&u(^e,  bie  alle  für  dl^riftlid^  ertlfirt  mürben,  unb  eine  grofte  8n= 
tlage  ber  (Begner  als  eine  S^iberlegung.  S3ei  ben  (Eoangelifc^en 
mar  baruber  nur  eine  ®timme,  baft  bie  dkgner  fid^  einer  folc^ 
&(^rift  eigentli(!^  fd^fimen  mfiftten.  Ilber  ber  Jfaifer  ertl&rte,  baS 
fei  fein  (Blaube,  auf  bem  er  behauen  motte  unb  forberte  bie  %n- 
nal^me  Donfeiten  ber  ^rotefianten.  ^m  gälte  ber  Steigerung 
brol^te  er  ju  t^un,  maS  i^m  als  93ogt  ber  (^riftlic^en  SKri^e  gebu^e. 
X)ie  ^roteftanten  baten  burc^  ben  Jfansler  fbt&d  um  eine  %b- 
fc^ft.  S)aruber  mürbe  beratfd^lagt  unb  f(^lie{(li(^  ertlfirt,  bafi  fid^ 
ber  Saifer  bie  Sac^e  fiberlegen  merbe.  9li(^t  mit  Unrecht  f))ottete 
3ol^.  Srenj  in  feinem  Briefe  baruber,  ba{(  ber  ftaifer  bie  (Soan- 


Sbtdfe  be9  EonbgYafeti.    9Uat  8er^ttblangen.  Ml 

3e(if(^en  }u  feinem  (Slau&en  jmingen  »oQe,  aber  noc^  batfiber 
überlege,  ob  et  tl^n  benfelben  fd^riftUd^  mitteilen  foDle.  @o  niebrig 
urteilte  man  Don  bem  dkl^Srten,  baft  ber  Sßerbad^t  (aut  mutbe, 
ba{|  man  aus  ©d^m  bie  Arbeit  nid^t  »eiter  veröffentlichen  moQe. 
8ber  f(^on  borl^  ^tte  ber  ))5))filid^e  Segat,  um  jjebe  mdtere  S)id= 
putation  abjufd^neiben,  bie  Übergabe  ber  ^ntmort  l^intertrieben. 
6d  gab  in  ber  Zl^t  Seute,  bie  glauben  {onnten,  baft  mit  ber 
faiferlic^en  (Srllarung,  bieS  fei  ber  (^riftlid^e  ®laube,  bie  @a(|e  er» 
lebigt  fein  muffe.  Vor  aQem  mar  ber  ftaifer  felbß  ber  SReinung. 
Ol^ne  irgenbQ)el(^d  Cerfifinbnis  für  bie  Xiefe  ber  eDangelifd^en 
Überzeugungen  mochte  er  ed  für  auSgefc^loffen  geleiten,  baft  bie 
eüangelifi^en  @tfinbe  feiner  laiferlic^en  SRad^t  ju  trogen  magen 
nmrben.  Sie  wenig  tannte  man  bod^  bie  ebangelifd^en  durften! 
SRan  finbet  nidl^t,  baft  bie  rSmifd^e  Sntmort  irgenbweld^n  (Sin- 
bmd  ober  audf  nur  in  irgenbeinem  fünfte  Qmi^d  enegt  l^tte. 
Obtool^l  fie  bie  bro^nbe  ®efa^r  ni(^t  Dertannten,  »aren  fie  mutiger 
als  je  juoor.  Iltö  man  il^nen  bie  »{fonfutation"  nur  unter  Sebin^ 
gungen  fibergeben  toodte,  meldte  eine  Snertennung  in  ft(^  f<i^(offen, 
fa^  fie  baDon  ab. 

%ber  mag  foOte  nun  gefc^e^en?  Der  Sanbgraf,  ber  mol^l  jjebe^ 
»eitere  Sßerl^nbeln  für  au^^c^tslo^  l^ielt,  reifte  am  6.  Sfuguft  l^eim^ 
li(^  ab.  X)ad  machte  grofted  Sfuffel^en  bei  ber  (Skgenpartei.  9Ran 
fürchtete  jum  menigfien  eine  Sprengung  bed  Keic^dtageS.  S)ie 
t^re  ber  @tabt  mürben  befe|t.  S)en  Steid^ftfinben  mürbe  Der^ 
boten,  o^ne  (aiferlic^e  Erlaubnis  Sfugdburg  ju  Derlaffen.  S)ie  taifer= 
IvSftti  Shcol^ungen  mal^r  ju  mad^en,  magte  man  aber  bo<^  ni(|t, 
griff  Dielmel^  ju  bem  (Sebanten  jurud,  in  f))e)iene  Verl^nblungen 
über  bie  ftreitigen  fünfte  ju  treten.  9ReIan(^tl^on,  ber  fid^  burc^ 
bie  immer  anma{)enbere  @pxad)t  bed  Segaten  nid^t  ine  machen 
liel^r  l^tte  bemfelben  fd^on  am  4.  9uguft  mieber  bal^in  ge^enbe 
Sorfc^lfige  gemacht,  ^n  feiner  @orge,  bie  durften  moQten  nid^td 
„bariUier  leiben'',  fonbem,  mad  boc^  Diel  f(^limmer  mfire  ald  92a(^- 
giebigleit,  ji(^  mitiSkmalt  miberfe^en,  l^tte  er  jugleii^  bie  SRUbe,  ja  bie 
^rm^igleit  beS  ^fttumS  angerufen.  S)a$  mar  ni(^t  bie  SReinung 
bn  fibrigen  ju  Sfugdburg  Derfammelten  Geologen,  aber  aud|  fie  l^ielten 
e9  ffir  il^re  $flid^t,  }u  meiterer  SSerl^anblung  bie  ^nb  ju  bieten. 


M2  Xn9f4n6i»erl^MtttidCit. 

in  nebenffii^lid^n  fingen  um  be$  gtiebend  »iden  ju  »eid^n,  ja 
felbft  unter  ben  ^apft,  »ietto^l  er  ein  Snti^ft  ifi,  ^if  }u  fteß^^ 
»ie  bie  ^uben  untet  ^l^rao  in  SgQpten,  ^fo  und  rechte  Sel^e 
freiflelaffen  toiib''.  SRit  Stecht  machte  bet  Saniler  S3iu(t  auf  ba$ 
Sibetfptud^dDoQe  in  biefet  legten  Semettung  aufmextfam,  abei  tote 
menig  Erfolg  man  fic^  auc^  t)et{))ta(^,  fo  »oQte  man  ft(^  bod^  ben 
f^d^limpf "  nic^t  neigen  laffen,  bie  ^nb  )um  ^eben  geboten  ju  l^6tn. 
®in  8udf(!^u{t  üon  je  fieben  SRitgliebem,  il^Iogen,  gurren 
unb  9i&ten,  jebet  Partei  foQte  miteinanber  bantbei  beraten.  92^: 
iandl^tl^on  unb  (Sd  »aren  bie  SBoctfü^et.  Übet  aller  (Snoarten 
f(^ien  }u  Anfang  bie  (Einigung  gläden  ju  »oflen.  9Ran  Derfiati- 
bigte  fu^  übet  eine  ganje  Stei^  t)on  (Slaubendartiteln ,  in  anbem 
tarn  man  fi(^  bix^  na^,  aud^  tarn  man  einanber  mit  fo  Diel  guter  StcU 
nung  entgegen,  ba{(  ein  enbH(^ed  Sinoerftfinbnid  ni(^t  auiSgefc^lojfeit 
fi^ien.  Sie  8[rt,  mie  (Ed  ie^t  über  Srbfunbe,  Stec^tfertigung,  an^ 
über  bie  Sufte  fprai!^,  mobei  er  bie  geforberte  SatiSfattion  mit 
Sefferung  ibentifijierte,  mar  freiließ  grunbtoerfdbi^ben  toon  feinen  Suds 
laffungen  in  bet  Jfonfutation,  aber  fie  mar  Derl^ftung^Doü.  Die 
(Soangelifd^en  gaben  jmar  i^re  Sfrtitel  nid^t  auf,  aber  unter  IRe- 
lanc^t^ond  Sinfluft  l\z%  man  fic^  eine  Deutung  gefallen,  beten 
Snnal^me  Donfeiten  bed  Shinbigen  atö  ^Ibe  Unmal^rfieit  erfd^en 
tonnte,  aber  ald  bie  Srtitel  Don  ben  Stidbrfiui^n  jur  ^ßer^itb= 
lung  famen,  jeigte  fi(^  ber  3®i<fp^U  Don  neuem,  ffio^l  tonnte 
cd  als  eine  ^nnal^erung  an  bie  ebangelifc^e  Sel^e  aufgefaßt  merben, 
ba|  bie  (Senugfamleit  bed  D))ferd  (S^rifti  am  Sreu^e  g^l^  unb 
bie  92efje  atö  ein  ^  fatramentlic^  unb  mibergebd(^tlid^  £)))fer  |ur 
(Erinnerung  unb  ®ebfid^tnid  bed  Seibend  unb  ©terbend  S^rifti'' 
gebeutet  mürbe,  aber  ber  Vttjfianon  unb  alled  anbere,  mad  ben 
(EDangelif(^en  atö  (Söj^enbienft  galt,  foOte  beibel^atten  mcrben.  Cer 
Sbenbmal^tötelc^  foOte  au«  (Snaben  bed  ^fted  bis  ju  einem 
SonjU  benjenigen  0emeinben  geftattet  merben,  in  meiern  er  uUii^ 
gemorben,  bo(^  unter  ber  SSebingung,  baft  na(^  Segel^  auc^  eine 
0eftalt  gereicht  unb  ben  Seuten  menigftenS  einmal  im  Solare  bte 
(Benugfamfdt  be«felben  geprebigt  »erbe,  jffieit  entfernt  baDon,  Die 
^rieftere^e  atö  }ttre(^t  be^el^b  anjuertennen ,  umrbe  ben  Dete^r 
U(^ten  «ei^lic^  bid  jum  ItonjU  ^ih^fien«  X>ulbung  in  «ttSfid^t 


gefleOt,  unb  fofle  man  barauf  feigen,  [ie  butc^  anbete  ju  etfe|en. 
S)ie  beftcl^nben  fttSfter  foQten  ei^Iten  metben,  neue  ^nfaffen 
aiffnel^men  butfen,  fol^e  Sloftetleute ,  bie  ol^ne  (Irlaubnid  ber 
$TäIaten  austreten,  jut  SSeftrafung  uberantmoTtet  werben  u.  f.  w. 
3n  bet  iJ^t,  bteS  bebeutete  nid^t  mel  »eniger  atö  eine  Dodft&nbige 
SBieber^fteQung  bed  Jfatl^oltjidmuS.  9{atuttt(^  muffte  man  biefe 
^tf daläge  aU  (SanjeS  ablel^nen,  aber  bie  (BegenDorfd^lfige,  meiere 
bie  ei>angeltf(^en  SRitgUeber  im  8udf(^uf(  am  20.  Suguft  ootlegten, 
machten  nid^t  geringe  Jfonjeffionen. 

SKe  ^age  Don  ber  9Reffe  nmtbe  nid^t  betfil^rt,  aU  ob  bamit 
nunmel^t  aQed  in  Dtbnung  Ȋre,  bie  ^ridbtftion  bet  9if(l|)5fe 
in  bet  meitge^enbften  gotm  5ugeftanben.  S)ie  gafien  foQten  an 
fel^  Dielen  Xagen  ^toax  nut  „um  bet  8iebe  rniHen''  unb  ^ol^ne  bie 
<8emiffen  ju  befc^weten",  gelitten  »etben,  babei  fodte  bo(^  Det= 
Iboten  fein,  an  ben  betteffenben  24igen  öffentlich  gleif(^  ju  Det^ 
taufen,  ^nbetteff  bet  ^tießetel^e  »oQte  man  n^t  nachgeben,  ebenfo 
lel^nte  man  ab  ju  legten,  ed  fei  nid^t  untec^t  untet  einet  ®c- 
ftalt  5u  tommunijieten,  Detf^tai^  abet,  batauf  ju  ^Iten,  baft  bie 
$fanet  unb  ^tebiget  in  biefet  ^age  „fold^e  Vta%  leiten,  bie 
ju  friebe  fStbetUd^  fei,  bis  auf  fetnete  ^anblung  in  einem  Sonjil''. 
Sbet  aud^  biefe  Sufl^fifinbnifie  maten  nid^t  genfigenb  unb  jubem 
toutben  fie  Don  einjelnen  eDangelifc^en  ©tfinben,  bie  etfl  l^intetl^ 
baDon  etful^ten,  nic^t  gebilligt. 

9Ran  mat  auf  änem  fel^t  ttitifd^en  ^unlt  angetommen.  Sie 
einjelnen  @t5nbe  fingen  an  miftttauifc^  gegen  einanbet  ju  metben. 
S)ie  Sunebutget,  SRfitnbetget  unb  ^ffifd|)en  St&te  wollten  o^ne  neue 
^nfituttionen  ftd^  in  feine  weiteten  S3etl§anblungen  einlaffen.  9tan 
»oute  beobad^ten,  Ikl^  „bet  @ad|fe''  unb  bet  äRattgtaf  etmad 
^ »eichet''  mutben  unb  butd^aud  ^eben  l^ben  »oOten.  3^if4^ti 
Stdanc^tl^on  unb  bem  Sunebutget  Sanslet  tarn  e§  ju  „»ibet» 
toArtigen  Xeben",  unb  aud^  oon  bem  ^ffifc^en  ^tebiget  @(^ne))f 
muf(te  bet  etftete  fi(^  wegen  feinet  Stad^iebigteit  fehlten  laffen.  ^ 
bet  etabt  l^tte  ftd^  beteitd  bad  ®etud|t  Detbteitet,  9Relan(^tl^on  1^ 
iene  oben  etw&l^nten  ^otbetungen  bet  X5mifd^n  acceptiett,  waS 
gto|e  Aufregung  )»etutfad§te.  iSeteon  Seilet,  bet  ^[ugdbutget  9t)t, 
f^eb  an  6)Hilatin :  „Die  gat^e  Stabt  fagt  Don  bet  Sontotbia :  9^  ift 


864  2tttl^  8otrtcti]tng  ber  9neben«»orf4a^e. 

Beffet  mit  (Sfydflo  geftotben  unb  t)etbot&en,  otö  ol^ne  i^n  bet  ganjm 
Sßelt  ^ulb  ertootben."  8u((  ^onai  »uxbe  fe^r  bebenDu^.  3n 
folc^en  mi(^tigen  Srtileln  fodte  man  ol^ne  8lat  unb  SßoTOtjfen 
Sutl^d  nid^tö  befc^Iieften,  erOfirte  er. 

S>te  gieunbe  mu§ten  freilid^  Ifingft  »iffen,  mie  8ut^  ju  bm 
ftaglic^en  $untten  fic^  fieQte.  «Sein  Don  ^etjen  frommer  iRenfd^ 
(ann  bie  ^riDatmeffe  biQigen,  unter  melc^em  92amen  fie  au^  ge^ 
feiert  »erben  mag",  l^atte  er  fd^on  am  27.  ^uli  nac^  Augsburg 
gef (^rieben.  Unb  als  Steland^t^on  jum  britten=  unb  Diertenmate 
barauf  iurucftam  unb  immer  mieber  neue  ©d^eingrfinbe  ffir  bie 
93ere(^tigung  gemiffer  Xrabitionen  t?orbra(^te,  wieberl^olte  er  i^m 
immer  unb  immer  »ieber,  baft  niemanb  bad  Sted^t  l^be,  gegen  bie 
®(^rift  tird^lic^e  Xrabitionen  ju  fc^ffcn.  SBad  man  bamit  eneid^ 
woQe,  barauf  lomme  es  entgegen  ber  SReinung  Steland^t^onS  nt(|t 
an,  fonbern  barauf,  ob  etn>aS  auf  iSotM  ffiort  fi(b  grünbe  ober 
nid^t.  S)te  92ad|rid^t  ba{(  bie  Sonfutation  fo  tlfigliilb  auiSgefaQen, 
erfreute  il^n.  (Sr  l^offte,  ba{(  bamit  bie  @ad^e  »ol^l  ba(b  ju  (Snbe 
fommcn  würbe,  ^ej^t  fönne  SRelanc^tl^on  feigen,  fd^rieb  er,  mie 
unnötig  feine  @orge  um  bie  Xrabitionen  gemefen  fei.  m%d\^ 
j^inburcl",  rief  er  ben  gteunben  }u.  S)ie  Stunbe,  ba{)  man  fic^ 
auf  ^u^fcbuftDerl^nblungen  eingelafien,  mar  il^m  Dermunberlid^. 
Kid  baruber  Unfrieben  unter  ben  SDangelifd^en  audjubred^en  brol^te, 
überfanbte  ber  Sturfurfl  bie  Sßorfc^lfige  beiber  Parteien  an  8ut^ 
)ur  Begutachtung.  @eine  Antwort  mar  fo  Rar  unb  beutlic^  mie 
möglid^.  9ud^  bie  S3orfd|15ge  bed  ebangetifc^en  KuSfd^uffed  Id^nte 
er  ab,  aber  in  fd^onenber  SBeife  legte  er  nur  feine  eigene  SteOung 
}u  ben  ^orberungen  ber  (Segner  bar.  (Einerlei  (S^eftalt  beS  ®atra= 
ments  ift  gegen  (SotteS  IBort,  folglich  ift  fie  aud^  in  bebingter 
gorm  ni^t  ju  bemilligen.  (Sbenfo  fte^t  eS  mit  ber  Sßintelmeffe. 
85{)t  man  biefe  ju,  fo  ift  ni(^t  einjufel^en,  marum  man  nic^t  mit 
gleid^em  Steckte  alle  anberen  9Renf(benmerIe  annel^men  foQte.  92it 
einer  gemiffen  ^onie  bef))rid|t  er  ben  Sßerfud^,  bie  9Ie{|e  burd§ 
eine  (Stoffe,  burc^  eine  Umbeutung  beS  Dt)ferbegriff$  annel^mbox 
JU  mad^en.  8uf  biefe  Seife,  meint  er,  fSnnte  man  ben  turtif(^ 
Glauben  aud^  gloffieren.  ffienn  man  (ein  mirdic^ed  £)))fer  meine, 
bann  laffe  man  bo(^  bie  Derffinglid^en  Sßorte  fort!    Kber  fo,  mie 


^er  »ftanon*  taute,  ISnne  er  nui^t  anbetd  aU  im  Sinne  eined  nntt 
li(^  Opfert  üecftanben  loetben«^  „S)aS  .ift  Ifißerlid^  unb  fc^nb^ 
lid^."  .•(Snbliii^'',  f(|teibt  er,  ^.toollen  mir  aQeS  leiben  unb  toeid^en, 
xoai  in  unferer  IRa^t  fielet.  —  SBaS  aber  ®otted  Sort  ni(i§t 
ift,  baS  ift  nid^t  in  unferer  Vta^t  anjund^men,  unb  \oai  tifyxt 
Lottes  ffiort  geftiftet  ift  }um  ®i>tte«bienft,  ift  auc^  nic^t  in 
unferer  9Rac^t  badfelbe  anjunel^men."  S>arum  tSnne  man  gaften 
unb  ^em  auc^  nur  fo  meit  annd^men,  aU  fie  Don  meltlid^r 
Dbrigteit  afö  melttid^e  Drbnung  geboten  »ürben.  $)ai  SonjU, 
beffen  (Sntfc^eibung  man  in  Kugöburg  auf  beiben  Seiten  bie  enb^ 
gültige  Kegetung  uberlaffen  »oQte,  ermd^nt  er  mit  feinem  SBort. 
Deutlii!^  tieft  er  no^  bie  ^eunbe  feinen  Unwillett  über  ilftre  SBer» 
fu(^e,  ,,8utl^  unb  ben  ^apft''  miteinanber  Dereinigen  $u  moQen, 
ertennen.  (Sine  (Stnigung  in  ber  Seigre  fei  unmdglid^,  »enn  nic^t 
ber  $at>ft  fein  $a))fttum  aufgäbe,  ^n  bem  leiben  3ugeftanbni^e 
ber  dkgner  fa§  er  nur  teuflifc^e  Siß.  Stelanc^tl^on  l^tte  bod^ 
toiffen  foHen,  baf)  di,  xotm  er  bie  Kei^tfertigung  auö  bem  ®latt= 
ben  jugeftel^t,  bamit  lägt,  berfelbe  (Sd,  ber  }u  gteid^er  3^it  alle 
Greuel  bed  ^))fitumd  Derteibigt  unb  bie  Setenner  biefer  (RlaxL- 
ben^lel^e  tötet  Derfolgt  unb  t)erbammt 

9loä)  e^  übrigens  Sut^erd  ®utac^ten  in  Augsburg  eintraf, 
l^tte  man  ft(^  bort  ju  einem  erneuten  StuSgtd^oerfuc^  in  einem 
fleineren  SuiSfc^uft  l^erbeigelaffen.  S)ied  erregte  neue  Seunrul^igung 
unter  benen,  bie  bereits  S3erba(^t  gegen  SRelanc^t^on  gefd|0t)ft 
Jetten.  @cfliffentlic^  Verbreitete  man  unter  mögtid^fter  Übertreibung, 
»ie  Sut^  bem  aQen  entgegen  fei.  S>er  utmifd^e  (Sefanbte  Sefferer 
berichtete  in  bie  ^eimat:  „X)er  Sutl^  ift  gan}  milb  ob  ber  Saift", 
man  l^be  il^n  na<^  ftugSburg  berufen  unb  ben  ftaifer  um  (Seteit 
bitten  motten,  aber  IRetanc^tl^on  l^be  eS  Derl^inbert.  S)ad  mar 
boshaftes  (Serebe,  aber  eS  bejeid^net  bie  Stimmung.  9Ran  ft)rad^ 
fogar  t)on  Sefiec^ung. 

3n  92flmberg  ^egte  man  bie  größte  SSeforgniS.  Sogar  ber 
fturffirft  muftte  fid^  bagegen  Derteibigen,  ol^ne  Sutl^erS  S^ftimmung 
jjene  ^rtitel  vorgelegt  ju  l^ben.  Ser  Sanbgraf  t^ermarf  fie  mit 
(Sntfd^iebenl^eit.  Seine  Stfite  mied  er  an,  ,,bem  vernünftigen,  melt- 
meifen,  t)er}agten  SRetanc^tl^on  in  bie  Sßfirfel  }u  greifen'.    Ißon 

iToIbc,  9itt^.    n.  24 


866  Snt^v  bei  bcr  afigemctocB  8eunrtt(igung. 

mem  SSetteln  um  Soniefftonen  toodte  et  nic^tö  mtRen.  Sc  et- 
tt)5st  Dielmel^t  bte  ^age,  06  man  t)om  et>angeltf(^en  6tan)))ntiilte 
a\x9  ben  $a))ifien  bie  Steffe  in  il^ten  Sanben  jugefte^  bfiifc. 
S)a$  »oQte  et  nut  bei  fteiet  $tebigt  bed  SDangetinmd,  meil  bann 
bie  Sßcffe  Don  felbft  faflen  »etbe.  @ein  O^^fP^ebiget  @d^nepf  tiet 
nut  5tt|etlid^n  ^eben  ju  etftteben,  „bajt  nit  ftieblic^  mit  i^nen 
wie  aud^  mit  3uben  wohnen  mögen".  Sefonbetn  fbxHc%  eaegtt 
übetaQ,  baft  Sletam^l^on ,  jibtigen6  nid^t  bloft  um  be$  jeitli^a 
gebend  widen  fonbetn  aui^  aud  Unjuftiebenl^t  übet  bie  Uns 
DoQtommenl^ten  bed  eüangelifd^en  9tt(^entum6,  batan  feftl^elt,  bie 
^utiSbiftion  ben  Sifd^öfen  miebetjugeben.  X^gebenS  betief  et  ß<^ 
batauf,  in  feinem  einjigen  01auben^tti(el  nad^igegeben  ju  ^ben. 
S>a$  gegenseitige  9ti{|ttauen  »ud^S  non  %0i%  ju  Sage.  (Sd  »at 
in  bet  Xfyit  eine  etnftlid^e  ^$ttung  ju  ffitd^ten. 

3n  biefem  SRoment  ti(!^teten  fi(^  »iebet  oOe  SSlitfe  auf  Sut^r. 
&i}atu^  ®pengtet  in  92utnbetg  etl^ob  bittere  ftlage,  ebenfo  bet 
Sanbgtaf.  fRan  enoattete  afled  Don  feinem  (Stnflufi.  (St  ^tte 
felbfi  ein  (Seffil^l  baoon,  ma^  et  je^t  bebeute :  i,S>et  Sutl^et  ifi  ftei, 
ftei  mol^l  aud^  bet  Slaceboniet  (bie  gewfil^nlid^e  Sejeid^nung  Stetand^- 
tl^ond  ffit  Sanbgtaf  W^ipP)'  ^^  ^^  li^^  ^W  U)oDte,  fo  baft  bie 
Ißd^^it  ftel^t  gegen  bie  öintetlifi  u.  f.  »."  fd^tieb  et  am  28.%ugufi. 
Snbeffen  meinte  et,  baft  ed  jut  3^t  noc^  (eine  9Iot  l^be.  Set 
fonft  fo  l^tige  SRann  blieb,  obn)ol^l  et  getabe  übet  Saufen  im 
Sopf  unb  anbete  Seiben  )u  tlagen  l^ttc,  mettoutbig  tu^ig.  %it 
gegen  bie  ^intetUfi  bot  St5met  btau(^te  et  einige  Staftau^btutfe. 
Stelond^tl^on  fud^te  et  bielmebt  ju  ttSften,  ®^giet  unb  ben  Sonb^ 
gtafen  5U  betul^igen,  fd^Ummftenfalld  fönne  alle«  leidet  (ottigiett 
metben,  meil  man  ja  bie  $tebigt  bed  Sbangelium«  immet  oot^ 
bel^Iten  l^be. 

Untetbeffen  ^tte  bod^  bet  Sanjlet  Stud  bie  ^ben  in  ba 
^anb  bel^lten.  SRan  l^tte  gtof^e,  fel^t  gtoj^e  3ugef)£nbniffe  ge= 
maä^t,  fd^»etlid^  ju  anbetem  3>^^'  a^^  bie  gtof^e  ^ebendUebe 
^u  bejeugen.  S)aft  bie  Segnet  batauf  eingel^n  n>fiti)en,  glaubte 
DieQeic^t  nut  Steland^tl^on.  ®o  oft  Sdtuct  bie  eüangelifd^en  @tdnbe 
Detttat,  lieft  et  teinen  3n>eifel  batfibet  auftommen,  baft  man  auf 
bem  ubetgebenen  iBetenntnid  bel^tte.    Sutl^,  bet  fcl^t  mol^l  muftte. 


xodift  fd^meten  ©otgen  auf  i§m  taßeten,  l^tte  i^m  am  5.  %uguft 
änen  {<i^3nen  Xrofl&rief  gefd^rieben  unb  ä^n  }um  gldubigen  Cei^ 
trauen  auf  ben  aflm5(^tigen  ®ott  ermahnt.  Öd  »fite  taum  nötig 
gettefen.  Stud  »ar  unbeweglich.  S)ie  SJünibecget  meinten,  er 
mare  Der  einjige  ..Serftfinbige  in  ber  Sad^e". 

Slaturlic^  }og  man  au(^  bie  gefamte  poUtifc^e  Sage  mit  in 
ätecbnung.  8n  bemfelben  Xage  (20.  Kugufi),  an  melc^  bie 
Stumberger  (Sefanbten  oon  neuen  93er^nblungen  über  bie  SSa^l 
eined  römif(^n  SönigS  berichten,  fpred^en  fie  „aa^  Diel  be»egli(^ 
Urfad^en"  bie  Hoffnung  aud,  ed  mürbe,  ob  man  fid^  einige  ober 
nic^t,  3u  feinem  „Unfrieben  ober  tl^tlid^er  ^nblung  tommm*\ 
fonbern  „ein  gütlicher  Seftanb  bid  auf  bad  SonjU  bemiUigt  mers 
ben".  %ud^  mufite  man,  ia^  nid^t  einmal  bei  ben  geiftlid^en  dürften 
ber  ®eban(e,  (Bemalt  anjumenben,  aOentl^Iben  XnUang  fanb. 

tbxdi  bie  S3er§anblttngen  bed  smeiten  Kudfd^uffed  berliefen  refuU 
tatlod.  2^n  einer  (Srtl&rung  Dom  28.  Suguft  Dermiefen  bie  Sban» 
gelifdben  Don  neuem  auf  il^r  Setenntnid,  beffen  Seigre  bie  (Brfinbe 
für  bie  Xbftellung  ber  9Ri|}br5ud^e  entl^Ite,  unb  erinnerten  an  bad 
Serf))red^en  eined  Sonjitö.  @ie  erl^ietten  ungnfibige  Slntmort. 
Stoar  tonnte  ber  Slaifer  bie  Sonjitöforberung  ni(^t  ablel^nen,  aber 
unter  unmutigen  Slufterungen  über  ben  Siberftanb  ber  geringen 
Sn^al^l,  bie  fi(^  unterftanben  ^tte,  neue  (Sefe^  unb  @eften  auf^^ 
iurii^ten,  verlangte  er  oorl^  SSMeberl^eQung  beiS  alten  ftiri^en:: 
»efend.  S)ad  l^tte  ber  ^pft  nad^  fd^meren  Sebenlen  aujbrfidüid^ 
yai  Sebingung  gemacht.  S>ie  ^roteftanten  erinnerten  baran,  ba{) 
fot(^  IBebingungen  frül^en  Xeid^tagdbefc^luffen  jumtberliefen,  unb 
lel^nten  {le  ab.  S>arauf  Derfud^te  ber  Saifer,  ber  noc^  immer  (ein 
ikrftfinbni«  für  bie  religiöfen  äRotioe  befaft,  perf&nlic^  bie  $rox 
teftanten  f^ur  Slnerlennung  ber  äRajoritfitSbefd^lfiffe  }u  bewegen. 
Seine  Semü^ungen  fd^lugen  fe^l  wie  bie  @onberDer^nblungen 
einjelner  Steii^ffirfien.  SReland^tl^n,  ber  ftetd  bereit  mar,  neue  Xkr= 
gleid^rtilel  aufsufteUen,  geriet  barüber  in  neuen  firmeren  Verbatet. 
9nf  Xkranlafjung  ber  9lfirnberger  ®efanbten  mürbe  8ut^  burt^ 
Spengler  unb  ffi.  Sint  bringenb  aufgeforbert,  bagegen  eitt)uf(^äten. 
Sttt^er  mar  ni<^t  geneigt,  an  m  83erf(^ulbett  bed  greunbed  ju  glauben, 
aber  er  fürchtete  irgenbmeli^n  Slnfd^tag  ber  dkgner.  3^  fc^onenbfier 

24* 


368      ^tl^  üb€T  Me  Qeii^iibtitngesi.    8ncei«  (Simgttng^ebanloL 

gönn  bat  ei  Stetand^tl^on  um  XufRfirung  ü6er  ba^,  \oa9  \r^fD\\^ 
DOTgefaOen.  @(^tfer,  ja  jotiiig  fd^rieb  er  ati^ona^:  .^^eSe: 
bingungen  outbe  er  nie  annehmen,  auc^  menn  ein  (5nge(  Dom 
Oimmel  l^iebet  töme."  @e^r  etnft  toamte  er  Dot  einer  @paU 
tung  im  eigenen  Sager  unb  ermahnte  bie  ^eunbe  abjureifen  unb 
ade  ^^nblungen  abiubred^en.  ^®ie  ^ben  ba^  8e(enntni$,  fie 
l^ben  baS  (5t)angelium :  fte  mögen  ed  julafjen,  toenn  fte  tooOen, 
wenn  |ie  nic^t  ooDen ,  f o  mögen  fie  an  i^ren  Drt  fal^ren.  SBtrb 
ein  Strieg  braud,  fo  »erbe  er  braud,  mir  l^ben  genug  gebeten  unb 
get^n."  SinI  fu((te  er  u.  a.  bamit  ju  beruhigen,  baf(  aQe  3^= 
geftanbniffe  o^ne  feine  (SinmiQigung  bod^  iQuforifc^  maren,  unb 
fpra^  bie  O^ffnung  auS,  baf(  bie  ®efa]^r  injmifc^n  Doriiber  fein 
merbe.  Unb  fo  mar  ed.  S>ie  XJer^nblungen  maren  abgebro(^n. 
@pengler,  ber  iene  Sriefe  nad^  Sugdburg  beforgen  foQte,  fc^iAe 
fie  bed^lb  an  Sutl^  iurud,  unb  biefer  l^offte  je^t  auf  bad 
Seftimmtefte ,  ben  ^eunben  balb  „ben  @^meif(  abmifc^"  ju 
fönncn. 

8ber  bie  SlucRel^  t>erj5gerte  ft^  nod^.  SRe^rfac^  l^tte  ber  ftaifer 
bem  Shirffirften  bie  (Sriaubnid  jur  Sbreife  Dermeigert.  Cafur  ^tte 
8utl^  bie  greube,  ben  fturprinjen  auf  (Soburg  Dorfprec^  }u 
fe^n.  ®an)  unermartet  erfc^ien  er  am  14.  September  mit  Xtbre^t 
Don  92andfelb.  (5r  fanb  Sutl^,  mie  er  bem  Sater  benotete, 
i^frifc^  unb  gefunb  unb  fröl^lid^",  l^tte  i^n  beinah  aber  megen 
feined  grofien  Sarted  ni(^t  erfannt. 

92eben  ben  Ser^nblungen  mit  ben  9t5mern  mar  ed  aud^  mieber 
JU  folc^en  fiber  bie  8benbma^töfrage  gelommen.  ^m  auftrage 
{einer  ®tabt  ^atte  Martin  Sucer  fd^on  im  ^uli  angefangen,  für 
eine  (Sintrad^tSformel  ju  mirten.  (Sx  (e^rte  je^t  mtrtli^  ®enu{t 
bed  Seibed  unb  Sluted  S^rifti,  menn  aud^  nur  für  bie  ®l5ubigen 
unb  in  fpiritueder  Sßeife,  aber,  unb  bad  muffte  ben  meiften  (5in= 
brud  mai^n,  er  betonte  bie  reale  (Begenmart  9ta^  aQem,  mal 
oorgefaOen  mar,  bejubelten  il^n  bie  Sad^fen  mit  grofiem  9lif|= 
trauen,  aber  ber  gemanbte,  für  ben  ®ebanfen  ber  (Sinigung  be= 
geifterte  9lann,  lie^  fid^  nic^t  abf^reden.  (Sd  gelang  il^m  enblit^, 
menigftend  (Bel^ör  bei  SRetanc^tl^on  ju  er^lten,  jja  biefer  fanbte 
feine  9rti(el  fogar  an  Sut^.    ^d  mar  erfolglos.    S>a  erfi^en 


9(xeifebt8ftutfürpen.  „Bttmo^üun^t.^Uamtat"  „fdom^olmtt\6ttn/'  869 

Sucer  am  25.  (September  felbft  auf  (Sobutg  unb  mutbe  freunblic^ 
aufgenommen.  3^^^  tonnte  et  8ut^et  ni(^t  überjeugen,  ba^  et 
unb  bie  ©einen  immet  fo  gete^  litten,  mie  fie  j|e|t  t)otgaben, 
aud^  motite  j[enet  t)on  Sßetglei^dattifeln  ni((t$  miffen,  abet  man  tarn 
fi(^  boc^  nfi^et.  S3ucet  gab  ft^  ben  fc^dnften  ig)offnungen  l^in,  unb 
aud^  Sut^et  \pxai)  fic^  einige  Sßo(^en  f))5tet  in  a^nli^em  (Sinne  aud. 

(SnbUc^  l^tte  man  ftd^  au^  in  8ugSbutg  entf^ieben.  SRan 
moOte  bie  ^toteftanten  jum  ®e]^otfam  jmingen,  abet  man  magte 
nic^t,  eS  foglei^  ju  tftun.  S)et  (Sntmutf  eine^  ^bf^iebd,  meldten 
bet  Staifet  am  22.  @eptembet  t)etlefen  Uef(,  etUfitte  baS  etxin- 
gelif^e  ^efenntniS  fut  wibetlegt,  gab  ben  St^angctifc^en  abet  bis 
}um  nfic^ften  gtül^ial^t  ^ft  jut  @inned5nbetung.  Sßfil^tenbbeffen 
joQten  fie  niemanb  ju  il^tet  ^©elte''  nötigen,  auc^  nid^td  92eued  in 
9leligiondfa(^en  btuden  laffen.  SRann^ft  mutbe  biefet  Sbfd^ieb  ju- 
tudgemiefen.  äRelanc^tl^on  ^atte  auf  ®tunb  t)on  92otiien  t)on  Dl^ten- 
jeugen,  befonbetS  feinet  ^eunbeS  SametatiuS  eine  Sßibetlegung 
bet  tat^oUfd^en  ®egenf(^tift  (bie  fpätet  fogenannte  ,,  Apologie  beS 
HugSbtttget  SelenntnijjeS'')  gefc^tieben.  Stfid  modte  jie  bei  biefet 
(Belegen^feit  ubetantootten ,  abet  bet  ftaifet  lehnte  i^te  8nna^me 
ob.  8lm  nfi(^jten  Sage  t)etfu^te  ed  bie  äRe^tl^eit  no(^  einmal 
mit  ^o^ungen.  ®ie  maten  k)etgebli(^  mie  ftul^.  (Sd  tum  ju 
einet  bemegli(^en  (Scene.  Untet  Sutanen  ^ito  bet  Shttffitft  Don 
fänem  ffaifet.    92o(^  am  felben  ^lage  t)etlief(  et  bie  ®tabt. 

9m  24.  (Septembet  melbete  Sutl^  feinet  ^au  feine  balbige 
C)eimtel^t.  ftut)  t)otl^et  ^tte  et  no(^  }mei  @^tiften  beenbet,  bie 
}u  ben  Sotgfingen  in  XugSbutg  in  engftet  Sejiel^ung  ftanben. 
f>ie  eine,  ,93etma^nung  }um  @a{tament  beiS  Seibed  unb 
Sluted  (S^tifti'',  ptied  bie  ig^enli^feit  bed  (Sattamen teS  unb 
»oute  ben  ^tebigetn  Anleitung  geben,  bet  k)ielfa^  beobachteten 
^ac^tung  beS  (SattamentS  entgegenjutteten.  @ie  enthielt  abet 
au^  eine  tt&ftige  S^^^^if^ng  beiS  ftiil^et  etmd^nten  Setfuc^, 
„butd^  (Slofjieten''  baS  tbmifc^e  Sbenbmal^töopfet  ju  et^lten. 
Die  5meite  (Schrift,  „Som  S)oImetf(^en  unb  gutbitten 
bet  ö^iligen",  beten  Sßibmung  an  8in(  t>om  8.  (Septembet 
batiett  ift,  giebt  Sntmott  auf  jmei  papiftif(^e  ^agen,  matum  et 
9ldm.  3,  23  oetbeutf(^t  ^be,    «»ol^ne  beS  (Sefe^eS  Sßotte  aOein 


870  ^8om  2)oCtiietf4en.'' 

butc^  ben  stauben",  unb  ob  auc^  bie  t^etftotbcnen  ig)etttgen  für  un^ 
bitten,  ba  loit  ja  (efen,  bafi  bie  (Snget  für  und  bitten.  S)en  $a= 
piften  »id  er  batauf  nid^t  antmorten,  ben  ©einen  ober  }eigt  er, 
mie  er  ju  jener  Überfe^ung  gefommen  fei,  unb  toxt  bie  beutf(^ 
®)>ra(^e  um  ber  ftlarl^eit  mflen  bad  „aDein"  (glei((  »nur")  bort  for- 
bere.  i,1Den  man  muft  ni(^t  bie  Suc^ftaben  in  ber  latetnifc^ 
©prad^en  fragen  »ie  man  foQ  beutfc^  reben  — ,  fonbem  man  mu^ 
bie  9!utter  im  C^aufe,  bie  SKnber  auf  ber  (Saffen,  ben  gemeinen 
SRann  auf  bem  Slartt  barumb  fragen  unb  benfelbigen  auf  ba^ 
9lau(  fe^en,  mie  fie  reben,  unb  barna((  bolmetf(^en,  fo  berfle^en 
Tie  ed  benn,  unb  merfen,  ba|  man  beutfc^  mit  i^nen  rebet.''  Sber 
bie  3tu(!fi(||t  auf  bie  Sprache  allein  ifl  ed  nic^t  gemefen ,  bie  i^n 
}u  jener  Dtelfac^  angefochtenen  Überfe|ung  oeranIaf(t  $at,  er  er= 
t(drt  bielme^r:  ,,8ber  nun  l^ab  \i)  nid^t  allein  ber  ®pra(^en  %rt 
t)ertrauet  unb  gefolget,  bafi  idb  9iöm.  3,  28  solum  (aQein)  ^b 
l^injugefe|t ;  f onberd  ber  Jejrt  unb  bie  SReinung  ® .  ^auli  forbem 
unb  erjmingenS  mit  (Semalt.  ^enn  ed  l^nbelt  ja  bafclbd  bad 
f>auptftu(I  (^riftlid^er  Seigre,  namlic^  ba|  mir  burc^  ben  ®(auben 
an  S^riftum,  o^n  alle  S&erl  beS  (Sefe^ed,  gerecht  merben,  unb 
fc^neibt  aQe  Sßert  fo  rein  abe,  ba||  er  au(^  fpric^t  beS  (Se{e^eS 
(ba§  bo(^  ®otte$  ®efe^  unb  Sßort  ift)  ffiert  nid^t  Reifen  jur  (Serec^tigr 
leit."  (£5  fei  gut  ppfigen,  wenn  ber  äder  gereinigt  ift,  ruft  er 
bcnen  }u,  bie  i^n  meiftern  moflen,  aber  „ben  Sßalb  unb  bie  ®t9(fe 
au^otten,  ba  miß  niemanb  an''.  Unb  an  einigen  c^arafteriftifc^n 
Seifpielen,  bie  fein  feinet  Sprachgefühl  unb  feine  92et§obe  ertennen 
laffen,  jeigt  er,  meiere  grofie  @(^mierigteiten  5u  uberminben  gemefen 
maren,  unb  meiere  Arbeit  ed  getoftet,  um  baS,  mad  ft(^  fo  leidet 
lefe,  in  mtrfli(^eS  S)eutfd^  ju  bringen.  ®er  jmeite  Zeil  oermirft 
bie  ^urbitte  ber  (heiligen  atö  unfi^er,  meil  bie  @(^rift  und  ni^td 
babon  le^re,  mie  fie  auc^  nii^t  erm&l^ne,  ba||  jemanb  bie  @ngel 
angerufen  ^abe.  £)abei  unterlaßt  er  uic^t,  baran  ju  erinnern,  ba| 
man  im  ^apfltum  bie  O^ilig^  3U  ®5ttern  gemacht  ^be.  „liefen 
®reuel  füllen  bie  $apiften  je^t  mo^l  unb  ^iel^n  ]^eimli(^  bie 
pfeifen  ein,  pu^en  unb  f(^mud!en  ftc^  nun  mit  ber  ^rbitt  ber 
^eiligen".  S)ad  mollte  er  i^nen  nic^t  ungebufit  Eingeben  laffen 
unb  fteQte  SBeitered  baruber  in  8[udfi(^t  in  einem  Sermoti  bon 


Se^te  £age  auf  (Sjohut^.    {^ernirdfe.  8^1 

ben  (Sngeln.  £)erfe(6e,  eine  am  SRid^etidtage  auf  Sobutg  ge? 
^(tene  ^tebigt,  er{(|ien  im  n5((flen  ^^xt,  aber  befd^ftigt  fid^  nur 
mit  bem  2)ienft  ber  (Sngel  unb  i^cem  ffampf  gegen  bie  bdfen 
«eiflet. 

8m  2.  Dttobet  ptebigte  er  ba^  Ie(|temal  auf  Coburg.  (Seinem 
fturfuiften  fanbte  ex  am  3.  einen  SStief  entgegen,  in  bem  et  feine 
^eube  barubet  audf))ta4  ba^  ei  mit  (Sotted  (Snabe  ber  ^iHt  ju 
Stug^butg  entronnen  fei.  3^  gleitet  ^zxt  ermahnte  et  il^n,  bie 
@a^t,  bie  ®ott  angefangen  ^be,  au(^  il^m  meitet  ju  befel^Ien. 
®aS  »at  ganj  im  @inne  be$  ftommen  ^^tflen,  bet  nad^  feinet 
Slbtcife  Don  ^ug^butg  fo  balb  als  itgenb  mSglic^  fi(^  »iebet  et)an= 
gelif(^en  (SotteSbienft  leiten  lieg.  Xm  27.  unb  28.  (September 
n>at  er  in  SJurnberg,  fpfiteflenö  am  4.  butfte  et  in  Soburg  eins 
gettoffen  fein. 

Unmittelbat  batauf  witb  Sut^et  mit  i^m  weitetgeteift  fein. 
9llS  et  feine  Sltbeiten  iibetfal^,  mat  et  nid^t  ^uftieben.  dx  l^atte 
n)eniget  fettig  gebtac^t,  atö  et  fid^  botgenommen.  9bet  et  mat 
ftSl^lic^  unb  fteute  fi(^  batauf,  miebet  ^eirnjutommen.  (Seinem 
^nsdien  ^tte  et  f(^on  ftul^et  ein  „S^dfetbud^"  in  SuSfi^t  ge= 
ftedt,  baS  et  in  92utnbetg  l^tte  befotgen  laffen.  ^n  einem  Briefe 
an  ^ieton^muS  Saumgattnet  aud  92utnbetg,  bet  einfl  fi(^  um  feine 
ftatl^  bemotben,  fd^etjte  et  übet  beffen  flattU^en  SeibeSumfang 
unb  r>^\pxad)  Statine,  feine  ftul^ete « flamme'',  bon  il^m  ju  gtüf^en. 
@o  pflege  et  fie  mit  il^m  gu  neden.  93om  Xage  feinet  Sbteife 
llKiben  mit  noi)  einen  bemettendmetten  Stief  an  ben  9lün(^net 
^ofmufifet  (Senfel,  in  bem  et  feinet  geliebten  SRufila  ein  Soblieb 
fingt  unb  ben  Sbteffaten  etfu^t,  ben  i^m  feit  lange  lieb  gemot- 
benen  lateinif(^n  (Sefang  „In  pace''  (^i)  liege  unb  fc^lafe  ganj 
in  ^eben  u.  f.  m.,  $f.  4,  9)  fut  il^n  toietftimmig  gu  lomponieten. 

£)et  ftutfutft  eilte  taf^  l^eimmfitts.  9m  8.  Df tobet  mat  man 
f^on  in  ^tenbutg,  loo  Sut^et,  mie  m^  bie  ^lage  t)otl^,  t)ot 
bem  Shitfutften  ptebigte.  8m  11.  Cftobet,  abenbs  7  Ul^t,  OKit 
et  bei  ben  ©einen.  8m  nä(^flen  (Sonntag  befKeg  et  miebet  bie 
ftanjel.  8m  @d^lu|  bet  ^tebigt  etg&l^lte  et  bet  (Semeinbe  auc^ 
bom  Sieid^tag.  3lo^  fd  ni^ts  (Snbgultiged  befi^loffen,  abet  bie 
^apiften  litten  belennen  mfiffen,  bag  il^te  Seilte  ni(^t  wibet  bie 


872  «dnidfe. 

Sd^rift  unb  ben  (Blauben  lodte;  bie  Semeinbe  foQe  (Bott  banten«. 
bQf(  er  0nabe  gegeben,  baf(  il^r  ^tft  mit  ben  ©einen  bei  bem 
Sorte  0otte8  »iber  ben  Teufel  nnb  aQe  Seit  geftonben,  unb 
»eiter  bitten,  bQf(  ein  fold^er  Xbfc^ieb  ^uftanbe  (omme,  baf(  ba9 
IBort  (Botted  %tVL^t  bringen  mdge. 


$om  ^eici^^age  ju  ^ugSBurg  Bis  gum  ^ge  t)on 

©(i^uiaffalbcn  1537. 


1.  KoptteC 
9$n  in  ftüikke^t  itmii  IDittttttierg  bb  ym  IMe  3olKiiitt0  it§ 


S)ic  brol^enbe  ®efa^r  l^atte  e§  nid^t  Dermod^t,  bie  Ausbreitung 
beS  $toteftantiSmuS  ju  l^inbcrn.  ^m  nörblid^en  IDeutfcl^lanb, 
namentlich  in  ben  £)anf eftabten ,  mad^te  fic^  bas  SSerlangen  nad^ 
eoangelifd^er  Seilte  unb  ebangelif(^em  Stirc^entum  immer  bringenber 
geltenb.  ®d;on  Dor  bem  9teic^Stag  »uf^te  man,  bafi  auc^  SubedC, 
tt)te  t)orbem  {Hamburg  unb  SSraunfcbtDeig ,  bas  (Süangelium  an- 
nehmen moQe.  3m  C)erbfi  erbat  man  fic^  bort  Den  bemfi^rten 
Organisator  Sugenl^agen.  ®aS  l^atte  jur  B^^Iq^'  bafi  8ut§er  bei 
feinem  SBiebereintritt  in  bie  ?lrbeit  bc§  ^rofefforS  auc^  fogleic^  bie 
SSertretung  Sugen^agenS  aü  Pfarrer  übernehmen  muftte.  IDar^ 
über  feufjte  er  mand^mal  fd^mer.  SBad  foQte  er  nic^t  aQcS  leiften ! 
S)abei  füllte  er  fic^  elenb  unb  meinte  alt  ju  toerben.  (Sein  {topf^ 
leiben ,  baS  nie  ganj  aufgebort  l^atte ,  »ar  in  S&ittenberg  wieber 
l^eftiger  geworben  unb  machte  i^m  bis  in  ben  ^rul^ling  beS  nSd^ften 
Solares  oiele  Sefc^toerben.  £)ie  t)ielen  Sriefe  unb  Anfragen,  mit 
benen  man  i^n  uberfd^uttete ,  brachten  nur  feiten  frol^e  ftunbe. 
©ie  ^faner  befc^merten  fid^  über  bie  SRagiftrate  unb  f>enen,  unb 
biefe  maren  nur  }u  leicht  geneigt,  einen  unbequemen  ^fancr  jie^en 
}u  laffen  ober  auc^  o^ne  Serl^ör  unb  Urteil  abjufe|en,  in  ber 
Hoffnung,  balb  mieber  einen  anbern  ju  erl^lten.  ®i(^erli(^  wollte 
bie  meltlic&e  Dbrigteit  an  Dielen  Orten  bie  ganje  Stird^enleitung 
an   fu^  reiben.    2)aräber  tam  eS  i.  8.  in  Qmxdau  ju  anfien 


876  SingebttTger  9tei49tag9aM<l(teb. 

@(^tDierigteitcn.  92i^t  menige  ®eiflli(!^e  ^tten  batubet  ju  tlagen, 
ia%  man  fte  barbcn  tiefte  unb  i^nen  bei  Sufret^terl^attung  ber  3ud^t 
leinen  Seiflanb  gewfil^rte.  Unb  aded  n>anbte  fic^  an  Sut^,  )ebem 
foDte  et  JU  feinem  Xe(^te  toerl^lfen.  Dl^ne  Sxod\A  traf  au(^ 
bie  ^faner,  t)on  benen  oiele  \a  einen  mtn\%  tegelmfif(igen  dnU 
»idetungSgang  burd^gemac^t  ^tten,  t^ielfac^  bie  (Sc^ulb.  t>M 
beclannte  Sut^et  au^  ni^t,  aber  Dor  aQem  fa^  er  in  ber  Un=. 
bonibarteit  gegen  bad  (Soangetium  unb  XJerac^tung  bed  geifUi^ 
S(mte$  ben  ®runb  für  bie  läufigen  S^tmfirfniffe  jmifd^en  Pfarrer 
unb  (Bemeinbe.  darüber  erl^ob  er  f(^atfe  %n{lage  gegen  SBauem 
unb  9bel  in  einer  Sßibmung  an  9.  b.  ft5cferi^,  bie  er  einer  yXuS  = 
legung  be^  iil.  ^falmeS''  Dorau^fc^icfte. 

9$on  ber  Sutunft  ^offte  man  in  Sßittenberg  ni^tö  ®ute^ 
ffiie  (Bemitterfc^ioüle  tag  ed  im  Qtxb\t  bed  ^a^red  über  ganj  S)eutf(^s 
tanb.  (Sine  grofie  Überf(^memmung  ber  Siber,  eine  ni^t  minbet 
furd^tbare  in  Srabant  unb  glanbem  unb  aUertei  merfmürbige 
ig)immet$erf((einungen  fc^ienen  auf  lommenbed  Unl^eit  ju  »eifen. 
Unb  bie  Seiten  maren  emft.  IJon  Sugdburg  ^er,  \do  no((  immer 
berl^nbett  mürbe,  l^5rte  man  nur  bon  fd^meren  ^o^ungen.  9{a= 
mentti^  bie  @tfibte  foQten  je^t  baburdb  eingefc^üc^tert  merben. 
8ber  ber  ftaifer  mu||te  bon  neuem  erfal^ren,  ba|  man  i^n  ald 
i^erm  über  bie  (Semiffen  niii^t  anertenne.  ^o^ten  einige  tteinae 
@tabte  ober  fotc^e,  in  benen  baS  (Sbangetium  nodj  ni(^t  bur(^- 
gebrungen  mar,  fic^  auc^  beugen,  niii^t  meniger  als  14  bermei= 
gerten  ftanbl^aft  bie  Snna^me  bed  Sbf^ieb^,  unter  il^nen  bie  mfid^ 
tigften:  @trafiburg,  S^ümberg,  Utm,  ^antfurt  unb  Xug^burg. 
Zro|  atler  S)ro^ungen  magte  bie  te^tere  unter  bem  (5inflttf(  ber 
3ünfte  bor  ben  %ugen  beä  ftaiferS  il^ren  Sßiberf))ru(l^  ju  be= 
lennen.  ^araufl^in  tautete  ber  mit  ben  tat^otifi^en  ®t5nben  Der^^ 
einbarte  Sbfc^ieb  bom  19.  92obember  fo  f^roff  atd  m5gti(^.  ®r 
erneuerte  baS  Sßormfer  (Sbift  unter  92aml^ftma<i^ung  dner  Stenge 
in^mif^en  borgelommener  Sbmeid^ungen  in  Sebre  unb  Seben,  t)er= 
taugte  bie  SBieberberfleHung  ber  geiftti(||en  S^ridbittion  unb  ber 
ftirc^engfiter  u.  f.  m.,  unb  berpftic^tete  bad  ftammergeri(^t  jum 
93orgel^n  gegen  bie  Sc^utbigen. 

SBad  mar  nunmel^r  ju  ermarten?    S)ie  Soangetifd^en  tonnten 


tteet  bie  em^tigmig  be9  fBibet^anbeS  gegen  ben  ftaifer.        S77 

in  bem  Xbfc^ieb  nut  eine  $hieg^er((ärung  erbliden,  ja  ben  Seginn 
bed  ShiegeiS.  ®af(  ber  ffaifet  ZTupt)en  jafammenidge,  um  fie  ju 
fttafen,  ^tte  man  fc^on  odl^renb  be$  Sieic^dtage^  bel^uptet.  IBihF 
ben  bie  beutf((en  S5Uet  ii^m  folgen?  S>ringenb  »unfc^te  bet 
Sanbgraf,  Sutl^  m3ge  bed^lb  eine  XJermal^nung  an  aDe  ®tfiu- 
bigen  erlaffen.  &o  f^tieb  et  am  21.  Dttobet  1530  unb  fragte 
jugleic^  bon  neuem  na^  bem  H^t,  bem  9aifer  im  gade  eined 
Xngtiffd  Sßibeiftanb  ju  (eiflen.  Carubet  berl^nbelte  man  aud^ 
in  Sorgau  mit  Sutl^.  Unb  biefer  liefi  fid^  je^t  burd^  bie  Stiften 
übet^eugen,  baft  ba^  Sßetl^tni^  be$  ftaifer^  ju  ben  9ieic^dflfinben 
tein  ftteng  monatc^ifc^e^  fei,  fonbetn  beibe  Zdk  an  (Befe^e  unb  8te((t 
binbe,  unb  baf(  bemnac^  a\x^  unter  gemiffen  ^orau^fe^ungen  ber 
Siberftanb  flaatdrec^tlidd  gerechtfertigt  fei.  ,,Sßenn  olfo  ber  ftaifer 
in  feinem  ®efe^  e$  fo  feftgefe^t  ^t,  bafi  ed  in  biefem  gade  et:: 
laubt  ift,  i^m  ffiiberflanb  ju  leiflen,  fo  mag  er  aucb  fein  <Sefc^ 
leiben.''  Unb  fo  mdge  aud^  ber  gurft  na^  feinem  (Bemiffen  l^n^ 
beln.  ^fir  ben  Stiften  freilidi  fei  ein  folc^er  SBiberftanb  ni(!^t 
erlaubt.  S)abei  blieb  er,  „8ber,  loenn  bie  taif erliefen  Siedete  in 
fol^em  ^aU  einen  Sßiberftanb  aU  eine  SZotttel^r  leieren,  fo  fSnnen 
»ir  bad  loeltlid^  Stecht  ni(^t  auf  leiten",  fd^rieb  er  nac^  92ürnberg, 
mo  man  anfangt  über  feine  %udlaffungen  erfc^rodten  mar.  Unb 
biefe  Unterf(^eibung  mar  nid^t  etma,  mie  man  gemeint  ^t,  eine 
bequeme  Xudrebe,  fonbem  fie  entfprang  8utl^9  XJorfteQung  bon 
ber  ®elbftfinbigleit  be^  meltUc^en  9le(^td. 

C)ierbur(^  »aren  au(^  bie  Sebenf(i(^Ieiten  beS  Shtrfürften  befeitigt. 
Der  $lan  eines  SunbniffeS  unter  ben  (5t)angeUf(^en  mürbe  mieber 
aufgenommen  unb  führte  ju  einem  ubcrrafc^enb  fc^neden  Erfolge, 
^mit  mürben  bie  Sbfic^ten  ber  ®egner  burc^fteujt. 

Xm  6.  I^anuat  1531  mutbe  getbinanb  ju  ftöln  }um  tömifc^en 
Sttoig  gemfil^lt.  (Entgegen  Sut^etS  Meinung,  bet  baju  getaten 
l^tte,  fid^  an  bet  Sßal^I  )u  beteiligen,  bamit  man  teine  ©ac^e 
mibet  ben  Shttffitften  ^be  unb  mittelbat  feine  Shttmfitbe  anet= 
lenne,  teifte  bet  Shitptinj  an  ben  Wftxn,  um  einen  ftuc^tlofen 
$totefi  abzulegen.  Sßal^tenb  man  fi^  in  Sachen  jur  ftrdnung 
aufl^ielt,  mürbe  im  faifetli(^en  9lat  ein  SunbniS  aQer  fatl^olif(^en 
@tfinbe  ermogen,  nt(^t  aQein  einem  Angriff  }u  begegnen,  fonbetn 


878     €M(iitattaIbi{4er  iBiinb.    »Santung  on  {dne  Ucfecn  Xtut^^tm." 

um  ben  Stbgetoic^nen  ^uDoTiuIommen.  3nitt)if(l^  »acen  bie  (Soan- 
gelif(^en  Dotangegangcn.  3u  ®(6maUalben  litten  in  ben  tßei^ 
nac^tttagen  ®a(^fen,  C)effen,  fifineburg,  Sn^U,  5n>ei  trafen  Don 
SRandfelb  unb  bie  ®t5bte  SRagbeburg  uub  93remen  —  9t&mbctQ 
unb  bie  fübbeutfd^en  ®tfibte  mie  bet  SRaifgiaf  €korg  hielten  ^d) 
unter  bem  (Etnßuf(  i^ter  dngfUic^  Zoologen  junid  — ,  einen 
i6unb  }u  gegenfeittget  Serteibigung  gegen  jegliil^  tlngriff  »egen 
bed  (Soangeliumö  fl^f^loffen. 

Untetbeffen  l^tte  Sut^,  bem  Sßunfd^e  beö  SonbgcQfen  enU 
fpre(^nb,  eine  «ffiatnung  an  feine  lieben  2)eutf<^en'  ge^ 
rid^tet«  eine  f^tfe  unb  bittere  Stritil  bei  ganjen  Xkrtauf^  be^ 
Sug^burget  Zxiged  mit  Xnmeifungen  batfibet,  mie  fid^  ein  Sl^ft 
nunmel^T  5U  Detriten  ^be.  Sktgebend  l^be  et  gebetet,  vergebens 
gewarnt.  £ie  Serftodten  moQten  leinet  ftieblid^  Xkrma^nung 
gel^orc^en,  (Sott  ^ielt  fie  nid^t  für  mert,  il^nen  einen  guten  (Bebauten 
einzugeben.  9Rit  Unfriebe  unb  S>tol^ungen  fei  bet  Steid^iHag  ge= 
fc^ioffen  motben.  Unb  menn  fte  nun  fottfal^ten  mit  Smalt,  fo 
fei  ber  Strieg  ober  8ufru^t  ju  etmatten.  S)ann  folle  man  ni4it 
fagen,  bad  ift  bie  ^u(^t  bet  eDangelif(^n  Se^re,  fonbern  man 
merbe  fagen  muffen,  ba^  fei  bie  grud^t  ber  Seigre  ber  ^opiften, 
bie  (einen  Rieben  leiben  moOen.  (Sr  felbfl  ftel^e  in  (Botted  ^nb, 
ber  i^n  retten  fönne,  mie  er  i^n  früher  gerettet  l^be.  SoUe  er 
nic^t,  fo  fei  i^m  80b  unb  S)an(  gefagt,  er  l^be  genug  gelebt: 
yäRein  Seben  foQ  il^r  f>enter  fein,  mein  ^Cob  foQ  i^r  £eufel  fein." 
Sidl^er  l^be  er  fleiftig  jum  Rieben  geraten,  lomme  ed  nun  jum 
Shiege,  fo  mill  er  feine  ^ber  ftiOe  ^Iten  unb  fc^meigen  unb  fu^ 
ni(^t  barein  legen  mie  im  legten  Sufrul^r,  cS  ge^en  laffen,  mie  el 
ge^t.  (5r  mill  bie,  fo  fidi  }u  Sße^r  fe^en  gegen  bie  blutgierigen 
^|to))iften,  ni((t  aufru^rerifc^  fc^elten,  fonbern  fie  ind  Stecbt  unb  ju 
ben  ^uriflen  meifen.  (Sin  (S^rift  meift  mo^l,  mad  er  t|un  foU, 
aber  nic^t  aQed,  mad  jene  }um  Sufrul^r  ftempeln,  um  ungefttaft 
il^e  Sodl^it  (u  treiben,  ift  ed  barum  f(^on,  unb  bie  (Begenm^r 
i^  ni(^t  aufrü^erifcb.  S)enn  bie  giften  Rubeln  au«  fdoS^t 
gegen  g5ttli(^$  Siedet,  mie  (aiferlic^ed  unb  naturlid^  üc^t,  in- 
bem  fie  bie  Sut^eraner  oerbammen,  bereu  Strtifet  fie  boc^  olö  tec^t 
anertennen  mußten,  inbem  fie  eine  „faule  Sibenebe  t^ten",  aber 


^•loffe  auf  \M  t^enneiiitttil^  totfttli^e  ^itt''  879 

eine  Sbfc^rift,  menn  auc^  ani  guten  dkunben,  Detwcigerten. 
IDiefer  9iet<^tag  »erbe  aUen  Sfitften,  über  beten  t>etttauli<^e  tn^ 
Tungen  Sut^et  fe^t  gut  unteni(^tet  ifi,  unb  bem  s^njen  9teid^ 
ein  ewiger  @(§anbfte(I  {ein.  Xtd  ber  „^topl^t  ber  ®eutf((eR^ 
tt)iD  et  nun  anjeigen,  nne  fic^  ein  (S^ft  5U  beraten  l^be. 
^otbere  ber  Staifec,  ben  er  ffir  feine  ^erfon  nad^  Shfiften  ju  ent- 
^ulbigen  fud^t,  jum  ftriege  gegen  bie  (Soangelifd^en  auf,  fo  {o0 
län  Vlcn\d)  fic^  baju  gebrauti^en  laffen;  in  folc^em  ^De  fei  il^m 
ni(^t  jn  gel^ord^en,  benn  jebet  ^t  in  bet  Saufe  gef^n}aren,  baS 
iSbangdium  (S§äfti  l^odbiu^lten  unb  nid^t  ju  t)etfo{gen.  Skr  fid^ 
itt  folc^em  ftriege  gebraud^en  loffe,  mac^e  fid^  tdll^aftig  unb  fd^ulbig 
ber  Greuel  „bet  Seelenmfltbet",  bie  im  ganjen  ^ßopfttum  be= 
gangen  loetben  unb  begangen  »otben  finb,  unb  enblic^  l^Ife  man 
aQ  i>a^  (Bute  audtotten,  mad  bad  (Sbangelium  gebta(^t  ^at. 

Daneben  fc^rieb  et  nod^  eine  y®loffe  auf  baS  üetmeinte 
Iaifetli((e  ttbitf*.  ®ie  untetjie^t  ben  9iei(^dtagdabf<bieb  unb 
feine  einjelnen  Sttilel  einet  f(^atfen  unb  ^l^nenben  Shitif,  naments 
li^  bie  Sdel^uptung ,  baf^  baS  eDangelifc^  Setenntni^  mibetlegt 
ootben  fei.  S)abä  fieigett  fic^  bie  O^tigteit  bet  &pxa^t,  laufen 
fid^  bie  @(l^im))fn)otte,  oitb  bie  fittti^e  (Snttuftung  $um  grimmigen 
fyi%  bet  giften. 

Sut^et  iKitte  feinet  ©cbtift  eine  SSetmal^tung  DotauiSgefc^idtt, 
»onoi^  et  nid^tS  gegen  (aifetlid^e  9Ra}eftdt  obet  itgenbmel^e  Obrig« 
feit,  gegen  ben  ,,ftommen  Staifet''  obet  bie  „ftommen  ^enen'' 
gefagt  l^aben  ooQte,  fonbetn  „gegen  bie  Sßenfitet  unb  86fett>id^tet, 
fo  untet  taifetlic^  9lamen  U^ten  t^et^mäfelten,  bcd^ftigen  9Ruts 
unQen  t)oQbringen ''^  abet  feine  SuSloffungen  enegten  natutlid^ 
gtofied  Suffel^n.  8m  13.  SRfitj  betOagte  i^n  O^jog  ®eotg  bon 
Sac^fen  be^(b  beim  ftutfütften,  motauf  biefet  i^m  burc^  ben 
ftanjlet  Vtutf,  „auf  baf(  Unrid^tigteit  betautet  metbe',  mbot, 
fol(^  luftige  fc^tfe  @(!^ften  audgel^  ju  taffen.  S^St^^^  ^^"^ 
et  megen  ^meiet  unfUitiget  Sriefe,  bie  et  an  ba$  SMoftet  ju  9iiefa 
gef^idtt  l^ben  foOte,  jut  Stebe  gefteQt.  ^n  feinem  Slntmottf^teiben 
an  ben  Shttfutften  tonnte  Sutl^  mit  9le(^t  batauf  l^inweifen,  baf( 
bie  (Segnet  btudten  butften,  mad  fie  moQten  unb  gegen  i^e 
Sd^mfi^ng  bed  futfutfüu^en  C^ufeiS  unb  bed  (Soangelium4  i^on 


SSO   9ttitt  S^  mit  «enofl  Ocorg.    ^Qiber  best  fkmäHix  in  2)teSbat.''  . 

il^en  SanbeStutffen  ni<^t  eingefc^tttten  »utbe.  S)af(  et  „f^rf 
unb  gefi^minbe''  gefc^tieben,  gab  et  ju,  bebauette  abet,  nic^t  fo 
fd^  unb  luftig  getoefen  ju  fein,  tote  eS  ba^  „gteulid^e  dbift" 
betbient  ^be,  unb  leicht  übetjeugte  et  ben  Stntfütften,  baft  jene 
{(^finbUd^  Stiefe  untetgefc^oben  loaten. 

%bet  ^etjog  ®eotg  nnit  bon  bem  XJotge^  bes  Shitfutften 
no<^  nic^t  beftiebigt  10^  Xntoott  auf  Sutl^S  @ii^ft  mürbe 
\)on  bem  ^fanet  Ktnolbi  in  SdQn  bei  Steiften  eine  „Vnbere 
Sßatnung  butd^  einen  gel^otfamen  Unpatteüf(|en''  jum  S>tu(I  bes 
fStbett,  bie,  n)ie  man  fel^  balb  etfu^t,  ben  ^etjog  felbft  pm 
XJetfaffet  ^tte.  Sut^et  etl^ielt  fie  fo  fc^neQ,  ba^  et  no(i^  ofil^enb 
betfelben  Seipjiget  Steffe  mit  einet  f^tfen  (Entgegnung  auf  bem 
$la^e  »at.  3n  Qnttüftung  übet  ben  l^intetUßigen  unb  betbedten 
8ngtiff  gab  et  i^t  ben  Xitel:  ,,SBibet  ben  92eu(^let  ju 
Dte^benv  (St  nennt  ben  gütften  ni(^t,  et  torü  ben  Setfaffer 
auc^  nid^t  »iffen,  „fonbetn  nut  auf  ben  ®ad  f dalagen;  tteffe  i^ 
bamit  ben  (Sfel,  baf(  et$  ful^let,  fo  mü  i^  i^n  bod^  nid^t  gettoffen 
fonbetn  aQein  ben  <Sad  gefd^lagen  ^ben". 

£)ie  ©i^tift  bed  ^^o^i  ^atte  bie  alte  Suge  etneuett,  baft 
fiutl^et  fd^lei^tmeg  }um  Sluftu^t  gegen  ben  ftaifet  aufgefotbett  l^be, 
ia  ba|  et  im  d^tunbe  ni(^td  anbetet  fu(^,  at^  ba^  bet  gemeine 
SRann  fic^  et^ebe,  „aDe  Dbtigfeit  ^o^en  unb  niebtigen  (Staubet 
üettilge,  bamit  alfo  ein  neu  Stegiment  nac^  feinem  dkfaQen  gefteDt, 
unb  et,  bet  Sut^t,  ba^u  fut  einen  Dbetl^etten  gefegt  unb  enbfid^ 
in  bet  (Sl^tiftenl^eit  ein  neue  £utlei  auf  gerietet  metbe''.  ^Der= 
gleichen  aU  fc^&nblic^e  Setleumbung  aufjubecfen,  loat  Sut^et  ein 
lei(^ted.  Unb  ^atte  bet  £)etjog  mit  afletlei  an  bie  Sbtejfe  bed 
ffaifet^  getid^teten  S)enun}iattonen  behauptet,  bie  Sut^etif<^n  tüfteten 
fc^on,  um  Suftu^t  ju  ma^en,  fo  tonnte  Sutl^et  mit  Sted^t  etdaten, 
baf(  et  babon  ni^ts  miffe,  abet  bad  fei  fiii^et,  ba^  bad  (Sbitt  bie 
(SDangelifd^n  mit  Shieg  bebtol^e,  jjene  alfo  angefangen  litten,  unb 
bad  S3ud^  bed  äReu^letS  fei  auftu^tetifc^et  ald  bie  &ifA\tm 
Stfinietd.  Sßenn  bie  Sutl^etanet  fic^  ubet^upt  meßten  moDten, 
fo  muffte  bet  ftutfutft  bie  (St)angelif(^n  in  C^aQe,  bie  getabe  ba= 
matö  t)on  (Stjbifc^of  3Ubte(^t  l^tt  bebtfingt  mürben,  retten  unb 
f(^%n:   ,,9{un  t^un  folc^^  meine  8ut]^if(^en  nic^t,  fi^en  fKOe, 


^et|Od  ^korg.    Ubetfe^nngdatfieiten.  8S1 

tajfen  fi^  mattem  unb  plagen  t>on  i^ten  Slutl^unben ,  nad^  aQem 
SRutiDiKen;  unb  ^nUx  SReuc^el,  ber  eble  &äjixt\bti,  f^ilt  mit  fie 
no^  auftu^tifd^  baju.'' 

S)atauf  etmibette  C^etjog  ®eotg  noc^  einmal  butc^  ben  ^fattet 
^molbi,  unb  mat  Sut^et^  Sd^teibmeife  poltetnb,  oft  k)on  uüofid^figet 
<Stobl^it,  fo  mat  bie  bed  C^etjogS  getabeju  gemein,  me  benn  bet 
%ox[  bet  ^olemil  fibetl^aupt  immet  tollet  »utbe,  ftdli(^  mel^t  nod^ 
auffeiten  bet  ®egnet  atö  bei  bem  gemifi  au^  nic^t  feinen  Sut^et. 

3n}wif(^n  ^tten  bie  Sifite  be$  ftutfutften  mit  benen  beS  ^tx= 
Sog^  itn  3uli  5"  Grimma  einen  Sßetttag  gefd^loffen,  »onac^  fie 
i|te  (Selel^tten  unb  ^rebiget  t)on  ®<l^mfil^f(^tiften  ableiten  moQten. 
Ilnb  Sut^et  lie^  ^^,  um  fdne  ^^ieben^Uebe  ju  jeigen,  boju  its 
loegen,  Dot  bet  O^^nb  ju  f^»eigen,  obtDol^l  bet  C^et^og  au(^  feine 
(S^t  in  f(^finbli^et  Sßeife  angetaftet  ^tte.  9u4  ben  dkbanten, 
gegen  ben  „^ainj^et''  ju  fd^teiben,  toetf(^ob  et  einftmeilen. 

Slnbete  Stbeiten  lagen  i^m  mel^t  am  C^et^en.  (Sie  waten  ol^nel^in 
but(!^  feine  fttfin((i(i^Ieit  jutüdgebtängt  »otben.  Stein  ^affx  meifl  eine 
getingete  littetatifd^e  2;l^tigteit  auf,  aU  ba$  ^^^t  1531.  Seb^ft 
befc^fiftigte  i^n  eine  92euaudgabe  bet^falmenubetfe^ung,  Me 
in  bem  gleiii^en  ^afyit  l^etaudfam.  (SS  ift  bief elbe,  bie  bann  in  bie 
gefamtc  beutfc^e  Sibel  ^ufnabme  fanb.  ^f^xt  (Sigentfimli(^teit  fal^ 
Sutl^et  felbft  batin,  ba^  fie  bem  C>cbt5if(^en  fetnet,  bem  ®eutf(^en 
nä^et  fei  aH  bie  ft&l^ete.  S)af(  ,,9Reiftet  ftlügling''  fi(^  batubet 
aufl^alten  mfitbe,  fal^  et  t)otauS.  S)e$l^alb  befc^loft  et  fein  Übet» 
f e^ungSk^etfa^ten ,  motin  et  ^iet  unb  ba  „t)on  ben  üabbinen  unb 
bet  ®tamatica'  abgemid^en,  noii  befonbetd  batjulegen.  (St  tl^t 
bieS  in  einet  ©d^tift:  ,,@ummatien  übet  ben^faltet  unb 
Utfad^en  bed  Qolmetfc^en^",  bie,  vie  i§t  2;itel  anjeigt,  in 
i^tem  jmeiten  2;eile  (ut^e  ^nl^Udangaben  übet  bie  ^falmen 
liefett  unb  fie  il^em  ^n^tte  nad)  fut  ben  erbaulichen  ®ebtau(^ 
Ilaffifi}iett.  @(^on  im  gtul^jal^t  1531  ^tte  Sut^et  bamit  U^ 
gönnen,  abet  bie  8tbeit  blieb  liegen  unb  ift  etft  im  Sejembet 
1532  etfc^ienen.  dagegen  beenbigte  et  untet  Seil^ilfe  bet  fpta^- 
gelel^tten  ftoUegen  Stuciget,  ^utogaOuä  unb  gotflet  im  Saufe  beS 
Sal^te^  1531  bie  $topl^etenübetfe|ung,  fo  baft  im  g^fil^ial^t  1532 
„£ie  ^topl^eten  alle  beutfd^"  etfd)einen  tonnten. 

ftolbe,  eut^.  n.  25 


882  $tSne  unb  trSettcn.    @4h)armcT. 

SRetfmfirbig  war  ein  $lan,  bet  i^n  im  gnl^ia^t  1531  be^ 
fd^dftigte.  ^m  9ptU  mar  enbli(^  bie  (angerfe^nte  Searbeitung  ber 
Apologie  ber  %ug^burgif(^en  ftonfeffion  (f.  o.  @.  369),  bie  Dtelanc^:: 
t^on  fd^on  auf  ber  Stucireife  Dorn  9lei^Stag  begonnen  ^tte,  im 
S)m(I  ausgegangen.  ^S  grof(e  Sßerl,  bad  jugleid^  eine  umffings 
Ixi^z  IBegränbung  bed  SelenntniffeS  lieferte,  mürbe  uberaQ  in  ben 
Greifen  ber  Sutl^eraner  aufd  mfirmfte  begrubt.  äRod^te  nun  Sutl^r 
mit  i§r  nic^t  gan}  jufrieben  fein,  ober  etmaS  iBefonbered,  maS 
il^m  am  {)erien  (ag,  in  il^r  t)ermiffen,  lebenfaQS  fprac^  er  baDon^ 
feinerfeitd  eine  ,,£)eutf(^e  Slpologie"  ju  f(^reiben.  fflo^  im 
Oftober  erinnerte  @patatin  baran.  ^er  ®eban(e  mar  noi)  ni(^t 
aufgegeben,  aber  t)erf(^oben,  meil  Sutl^r  fi(^  t}or  Strbeit  ni^t  retten 
tonnte  unb  feine  fortmfi^renbe  Strfinfli^teit  i^n  flarl  be^iuberte. 
^m  9Rai  f(agte  er  mieber  über  ffopfmel^  unb  3ittem  in  ben  ^n- 
ben.  ^m  @p5tl^erbfl  folgte  er  in  ber  0<>ffnung,  baburd^  baS 
Saufen  im  ftopf  ju  t^erlieren,  einer  Sinlabung  beS  (Srbmarf(i^an$ 
C)anS  85fer  aufs  Sanb  nac^  ^retfd^.  ^  fu^r  er  auäf  einmal 
mieber  mit  auf  bie  3agb.  aber,  mie  jel^n  3ö^re  früher  auf  ber 
Sßartburg,  tonnte  er  au(^  jje^t  bie  geiftlic^en  Gebauten  nic^t  loS 
merben.  (&x  griff  jum  ^falter  unb  ^ielt,  mie  er  fid^  auSbrucft,  „}u= 
gleich  auf  bem  Sßagen  fein  geiftlic^  ^ejägb,  unb  fing  ben  147.  ^falrn 
Lauda  Jerusalem  mit  feiner  Auslegung''.  Qiefe,  eine  trfiftige  (Er- 
mahnung )um  banfbaren  Sobe  (SotteS  für  ade  feine  Sßol^ttl^ten, 
mibmete  er  bann  nac^  il^rer  93oQenbung  am  16.  S)ejember  1531 
als  ein  SBilb,  „baS  fu^  munberlid^  unter  ^eunbe  teilen  Ififit,  baft 
eS  ein  jeglid^er  ganj  Iriegt",  feinem  (Saflfreunbc. 

©rofee  ©orge  machte  i^m  um  biefe  Qcxt  ba«  Umfw^greifen  ber 
@(^marmer  unb  Käufer,  Uon  benen  nod^  fpater  befonbcrS  ju  bertd^tcn 
fein  mirb.  SRel^r  aU  bisl^er  l^örte  man  baüon,  mie  fie  in  bie 
(Semeinben  einfd^tid^en  unb  tlnl^ng  gemannen,  fflagen  baruber 
liefen  oon  allen  ©eiten  ein,  aud  ben  fübbeutfd^en  SSertel^rScentren 
Strasburg,  SlugSburg,  mie  au§  ben  ©täbten  beS  9!orbenS,  aus 
Reffen  unb  X^üringen  mie  aus  @c^lefien.  2Hoi}  am  menigften 
l^5rte  man  )7on  il^nen  im  $hirtreife.  9Rit  l3orliebe  fuc^ten  fte  au(^ 
baS  Ocrjogtum  $reuften  l^eim,  unb  meil  in  bem  fc^mad^  bebSlterten 
fianbe   jeber  Änfömmling  miWommcn,    ber  €>erjog    felbft   avidf 


,,8on  bcn  <S4lüdftm  unb  Sintd^tebigem/'  888 

eine  3cit  lang  fd^menffetbifd^em  (Sinf(ug  nid^t  unjugängli^  mar, 
trat  man  i^nen  l^iet  menigex  entfd^ieben  entgegen,  al€  Sutl^er  eS 
gemunf^t  l^dtte.  (Sr  toatnte  fo  oft  er  tonnte,  unb  ald  (Snbe  SRo- 
bembei  1531  ber  O^^uptmann  Don  bet  S&artburg,  (Sber^arb  t)on  bet 
Xann,  Don  ben  Umtrieben  ber  Käufer  im  SBenagebiete  berid^tete, 
\^wi  er  eine  eigene,  fd^on  Anfang  Januar  1532  ausgegebene  @(^rift 
,»S3on  ben  @d^lei(^ern  unb  S&infelprebigern''. 

S)iefe  liefi  eS  an  SBarnungen  nic^t  f eitlen.  Db  e$  nun  3n>ing= 
lianer  waren,  £5ufer,  ©^»enffelbianer  ober  mie  fie  fonfi  l^eifien 
mochten,  baS  mar  il^m  glei(^.  Stö  fol(^e,  bie  fi^  nid^t  unter  baS 
@^riftiDort  beugen  moUten,  betdmpfte  er  fte  aQe  atö  ©atramen- 
tierer  unb  ©c^mfirmer. 

Sie  f(^on  früher  in  ber  9lud(egung  beS  82.  ^falmeS  betonte 
er  ba,  i)0%  ieber  ^rebiger  eine  orbentUc^,  bur^  SRenf(^en  er- 
folgte S3erufung  }um  ^rebigtamt  aufmeifen  mfitfe.  S)ana(^  folle 
man  fene  ©d^lei^er  fragen,  um  [ie  juf (Rauben  ju  mad^en.  (Sr 
n)u{(te,  ba{(  bie  ©ettierer  fid^  auf  iftor.  14,  30  (@o  aber  eine 
Offenbarung  gef(^iel^et  einem  anbern,  ber  ba  fi^t,  fo  fc^meige  ber 
erfte)  beriefen,  unb  baraud  baS  9ied§t  ableiteten,  bem  nad§  il^rer  S[nfi(^t 
inenben  ^rebiger  entgegenzutreten.  £)ie$  g^f^l^  DieUeic^t  fogar 
unter  ^inmeis  auf  Sutl^erd  Auslegung  biefer  ©teUe  in  feiner  @c^rift 
Dom  ^afyit  1523,  „i>a%  eine  (^riftii^e  Sßerfammlung  xc."  (fte^ 
oben,  ®.  105),  bie  eine  folc^e  S)eutung  juUefi.  ^tHH  fu^te  er 
ben  ©^mfirmern  biefe  ©tfi^e  ju  entjiel^en,  inbem  er  bem  l^ifto« 
rifd^n  @inn  ber  @teOe  freili^  nic^t  ganj  entf))re(^enb ,  biefelbe 
nur  auf  bie  orbentlid^en  ^rebiger  ber  (Semeinbe,  bie  mit  ben  $ro- 
pl^eten  gemeint  feien,  be5ie]^n  moQte  unb  auf  bie  Unorbnung  Deri* 
mieS,  bie  entftel^en  mfi^te,  menn  ed  jebem  gefiattet  mfire,  „bem 
^fanl^erm  in  bie  Siebe  ju  faOen  unb  fi^  mit  i^m  }u  f ekelten". 
SRan  tann  nt(^t  fagen,  ba{(  biefe  unb  fil^nlid^e  Studfagen  mit  fru;^ 
leeren  gerabeju  im  Sßiberfpruc^  ftanben  —  ba{(  eS  ba,  »o  fd^on 
(Sigriften  finb,  immer  einer  orbentli^en  S3erufung  jum  ^rebiger 
bebarf,  §atte  er  ftetd  geleiert  — ,  aber  offenbar  beobfi^tigte  er  babei 
au(^  im  ^inblid  auf  unbantbare  ®eringf(bfi|ung  ber  eDangelif^en 
^rebiger,  über  bie  fo  Dielfa(^  getlagt  »urbe,  mel^r  atö  frfil^er  bad 
Xnfel^n  bed  georbneten  SmteiS  ju  ftfirlen. 

25* 


884  9ait))tmaiin  SRefefc^.    Samttienber^tiiifft 

gorttofi^tenb  §atte  et  bem  Übermut  unb  bet  Snmajtung  ber 
Keinen  unb  gro{(en  ^enen  in  (ir(^lic^en  fingen  entgegenjutreten. 
Unb  n)ie  emft  et  ed  nal^m  mit  bet  Aufgabe  bed  getftli^en  Smteö, 
bie  Sünbe  ju  [trafen  ol^ne  Snfel^n  ber  $erfon,  jeigte  er  in  ber 
eigenen  (Semeinbe.  £)et  Ociuptmann  Don  Sittenberg,  O^niS  9te^f(^, 
ben  ber  Sturfurft  aU  einen  tapferen  Jtriegdmann  fd^^te,  §atte  tro| 
ber  frül^er  ermfil^nten  (Srmal^nung  Sutl^erS  Don  feinem  unfittlid^n 
liieben  ni^t  abgelaffen.  !lud^  erneute  (Srmal^nungen  loaren  frud^t= 
los,  Dielme^r  mürbe  bad  Ärgernis  immer  f(^Iimmer.  S)a  liefi 
il^m  Sutl^r  bad  8(benbmal^l  l^im(i(^  verbieten,  mar  aber  fefi  ent^ 
fd^toffen,  menn  er  fi^  nid^t  befferte,  ,,in  0ffentli(!§er  $rebigt  unb 
Urteil  gegen  il^n  ju  b^nbeln".  S)ad  funbigte  er  mit  anberen 
ftlagen  über  bad  eigenmächtige  {reiben  bed  fKiuptmannd  bem  Stur= 
fürften  am  16.  ^uni  1531  an,  bamit  er  im  Doraud  bat)on  unter- 
rietet  mfire.  £)er  Jhtrfurft  f(^idte  bi^rauf  eine  ftommiffion  na(!§ 
SBittenberg,  bie  einftmeilen  ben  8udbru(!§  einei^  offenen  ftonflifted 
Der^ütete,  aber  fpfiter  (1538)  muffte  Sutl^er  bo^  no(^  ju  fd^rferen 
äRitteln  greifen,  obmol^l  ber  O^^uptmann  injmif^en  ft(^  Derl^eiratet 
unb  au^  bie  %bfolution  erl^alten  l^tte. 

SBfil^renb,  mie  man  fürd^tete,  jjeben  üugenblid  ber  ftrieg  lo^ 
brechen  tonnte,  aud^  bie  9!ac6rid§ten  fiber  bie  Zurfen  mieber  be= 
bro^lid^  lauteten,  mar  fc^mere  QAt  im  Sanbe.  SRel^rfa^  flagte 
Sutl^er  über  bie  l^errfc^enbe  Neuerung,  bie  er  au^  tro|  feinet  t>er= 
|ältnismfi{(ig  l^ol^en  (Se^alteS  Don  200  (Sulben  im  ^aufe  empfanb. 
£)ie  gamilie  mürbe  gröfaer.  Hm  9.  9{oDember  1531  mürbe  il^m 
ein  jmeiter  @ol^n,  äRartin,  geboren,  ber,  mie  ber  Cater  mfinf(!§te, 
ein  Zl^eologe  unb  (ein  ^u^ft  merben  foDite.  Unb  am  28.  ^amax 
1533  befc^enfte  il^n  feine  (Sattin  mieberum  mit  einem  &Sfyni)m, 
$aul,  bad  ber  frfil^er  ermähnte  (Srbmarfd^aDi  Don  Söfer  aud  $retfd6 
am  folgenben  2age  aud  ber  Zaufe  ^ob.  3^^  W^^  au^  ^au 
ft£t^,  mie  bted  in  ben  $rofefforen§fiufem  fiblid^  mar,  @tubenten 
als  ftoftgfinger  an  il^rem  Zif^e,  aber  tro^  il^rer  ni^t  immer  xS^ 
menb  anerfannten  ^ausl^lterifc^en  Begabung  mar  ber  baburc^  er- 
hielte aSorteil  mol^l  (aum  im  Sßerl^filtnid  ju  ber  fonft  geübten 
®aftfreunbfd§aft  beS  ^aufeS.  Sutl^er  liebte  Die  (SefeDligteit.  Unb 
menn  bie  greunbe  unb  ftoUegen,  bie  er  bei  ber  S3ibeluberfe|ung 


fBttt^x  im  ^iife.    Xifc^teben.  885 

jutate  jog,  SReland^tl^on,  ^ona^,  Sntciget  u.  f.  id.,  mit  il^m  ge- 
arbeitet litten,  bel^ielt  er  fie  gern  bei  fid^.  £)a  trieb  man  frö^ 
(i(^e  unb  ernfte  ^udmuftf,  bei  ber  bie  ftoftgfinger,  toie  \pSikx  bie 
SKnber,  mitmirften.  S)a  erl^olte  man  ft(^  nacb  ber  2agei3arbeit  in 
l^armlofer  pauberei  bei  einem  (Slafe  Oier.  3n  ber  Stegel  ful^rte 
»ol^l  Sutl^  felbft  ^uptffic^Uc^  bad  Sßort,  aber  bad  mar  au(^  bie 
Seit  ju  ber  bie  jungen  &ute  t|^re  anliegen  unb  gragen  k^orbrad^ten, 
»0  man  bem  k)iel  Sefd^fiftigten  bied  ober  jened  nahelegen  tonnte. 

9[ud  jenen  3<^l^ren  l^ben  mir  aud^  bie  erften  Sufjei^nungen 
oon  Sutl^d  £if(!§gefprfi^en.  9lai)  einer  bamatö  Diel  (verbreiteten 
@itte  maren  Sutl^erd  tif(bgenoffen  nur  adju  eifrig,  jebe  l^ingemor- 
fene  Semerfung  bed  tverel^rten  SRanned,  ber  niemals  bie  Sßorte 
auf  bie  0olb»age  legte  unb  ^^  fietd  gab,  mie  er  augenblidli^ 
empfanb,  auf}uiei^nen.  äRo^te  er  nun  in  feiner  fr&ftigen  thüringer 
!lrt  gute  unb  f^led^te  l&xi^t  um  fi^  merfen,  ober  aud  bem  reichen 
@<^j|e  feiner  Srfabrung  unb  tl^eologifc^en  Selel^rfamteit  an  baS 
ftlein^e  »ie  ba^  ®röf)te  anlnit)}fenb,  SBorte  golbner  Sebendmeidl^it 
f))re(^en  ober  fi^  ju  tieffinniger  @(^riftbetrad^tung  erl^eben,  ober  aud^ 
in  ber  unmittelbarften  Sßeif e  feinem  augenblidlid^en  Qom  Suf t  ma^en, 
ed  mürbe  aQed  aufgef(^rieben ,  man^eg  natürli^  f(^on  bamatö  in 
unrid^tiger  SBerbinbung.  8nbere$  §aben  bie  gef^fiftigen  Suc^mac^er 
einer  fpfiteren  ^eriobe,  Hurifaber  unb  ®enof[en,  bis  jur  Uns 
fenntlid^teit  entfteUt.  9uf  il^re  Sted^nung  ift  j.  S3.  auc^,  mie  mir 
aus  ben  mieber  aufgefunbenen  Originalnac^fc^riften  erfel^  tonnen, 
bie  Umformung  Sutl^erfcber  Cerbl^eit  ins  (Semeine  ju  fe^en,  melcbe 
Sutl^S  fogenannte  ,,2if(^reben''  jur  SieblingSqueUe  gegnerifd^er 
(Sef(^i(^tSf(^eiber  bis  auf  ben  l^eutigen  2ag  gemacht  §aben. 

8ud^  an  auSmfirtigen  (Säften  fehlte  es  niemals  im  ^aufe. 
92eben  benen,  bie  Den  berul^mten  SRann  tennen  lernen  unb  fprec^en 
mollten,  maren  ba  bie  k)ielen,  bie  feine  ^ilfe  begel^rten,  bie  glfid^ts 
linge  auS  aQer  O^nen  Sfinber,  befonberS  bie  Vlönd^e  unb  92onnen, 
bie  ber  9lofter5eQe  entronnen,  nun  bei  il^m  Stat  unb  Untertommen 
fu(!§ten.  ®o  flud^teten  im  Januar  1532  aus  einem  ftlofter  in 
^eiberg  5  92onnen  unb  famen,  als  ob  baS  felbftoerflfinblid^  mfire, 
}u  8utl^.  £a  fc^erjte  er,  baf)  er  bafur  gut  bejal^lt  merbe,  ba{( 
er  baS  ftlofterleben  juni(^te  gemad^t,  aber  er  forgte  für  [\^.    ®r 


886  Sette^t  im  ^ufe.    Qki|lfteitnbfc(aft 

bxaä)U  es  faum  fertig,  jemanben  abjuoeifen.  Stnbere,  bie  er  in 
SBebrfingnid  \af^,  lub  er  felbft  in  fein  ^ud  ein.  9Ud  bad  \^on 
fritl^er  angebeutete  l^errifd^e  auftreten  bed  S^xdauct  Siatö  gegen 
feine  ^rebiger,  bad  Sutl^d  ganzen  ^oxn  auf  ftc^  lenfte,  bcn 
alten  ^eunb  9!ifolaud  O^u^tnann  jum  gortgel^en  nStigte,  berflanb  es 
fi(^  für  Sutl^er  bon  felbft,  ba|  er  ju  i^m  jiel^en  mfi|te.  9ud^  beffen 
ftoOegen  Sorbatud  l^tte  er  eingelaben,  unb  am  (iebften  ^tte  er  Oau§= 
mann  ganj  bei  ft(^  bel^lten.  ^ntmerl^in  blieb  er  einige  äRonate  bei  i^tn. 

^au  ftfitl^e  mod^te  bei  adebem  man^mal  eine  fd^toere  Aufgabe 
^ben,  benn  Sutl^  fflegte  bei  feiner  (Saftfreunbfc^aft  menig  nac^ 
bem  @tanbe  ber  ftaffe  ju  fragen  unb  tonnte  »o^l  au^,  toenn  e§ 
fi(l§  umd  (Beben  ^nbelte,  Derfc^n)enberif(!§  fein.  Stö  ein  treuer 
gamulud  im  gebruar  1532  Don  il^m  fortjog,  fc^rieb  Sutl^er  don 
Zorgau  aus  (mo  er  beim  fturfurflen  meilte)  feiner  „l^erjUeben 
$)audfrauen'' :  «.Sßeil  ^ol^nneS  megjeuc^t:  fo  miUd  bie  9!ot  unb 
S^re  forbem,  ba|  id^  i^n  laffe  e^rlid^  bon  mir  fommen.  S>enn 
bu  meiftt,  ba^  er  treulich  unb  fleißig  gebienet  ^t,  unb  ma^rli(§ 
bem  (Soangelio  nac^  fic^  bemfitigUc^  geleiten,  unb  aQed  getl^an  unb 
gelitten.  S)arum  benfe  £)u,  mie  oftmal  »ir  l^ben  bSfen  Suben 
unb  unbanfbaren  ®(^ulem  gegeben,  ba  cd  aUed  oerloren  geweft 
ift:  fo  greif  bid^  nun  ^ier  an  unb  lafi  an  einem  folc^n  frommen 
(SefeUen  au(^  ni^t  mangeln,  ba  £)u  mei^t,  baf(  ed  mol^l  angelegt 
unb  (Sott  gefällig  ift.  3<^  mcif)  mol^l,  baf)  menig  ba  ift;  aber 
id^  gfibe  gern  10  (Bulben,  menn  id^  fie  datte.  Stber  unter  5  (Sulben 
foDift  S)u  il^m  ni(bt  geben,   meil  er  ni(^t  geHeibet  ift.    föad  bu 

baruber  lannft  geben,  ba«  tljue,  ba  bitte  ic^  um. 8af>  bu 

ja  nid^t  feilten,  meil  (fo  lange)  ein  Sedier  ba  ift,  benfe  too  S)u 
e«  (riegft.    (Sott  »irb  mol^l  anberd  geben;  ba»  weij^  i^." 

Sonnte  er  felbfl  nid^t  geben  ober  l^lfen,  fo  menbete  er  ft(^  an 
bie  guten  greunbe  ober  auc^  an  feinen  Sanbed^enn,  unb  tro^- 
bem  er  faft  mel^  atö  je  für  anbere  ald  Sittfteder  auftrat,  fo  baf; 
er  felbft  emfllic^  für^tete,  bamit  Ififtig  ju  fallen,  unb  biStoeilen 
t\xx^  feine  g^l^ben  auc^  mirflic^  Sßerbru{(  bereiten  mo^te,  geno|) 
er  unDerfinbert  bie  (Sunfi  feine«  Sturfurfien.  8u«  freien  @täd(en 
berf(^rieb  i^m  berfelbe  „aud  £)antbarleit''  am  4.  g^bruar  1532 
ba«  ganje  SMoflergebfiube  mit  ^of  unb  (Sarten  erb^  unb  eigentum^ 


$n  2:0b  3o]^ann9  M  8efl&nbigen.  887 

Ixii,  befreite  il^n  au^  bon  jebet  @teuer  an  bie  (Semeinbe,  unber 
trabet  bed  9ted^te^,  oon  bem  bann  grau  ftfitl^e  reid^Ud^en  ®ebraud^ 
tna^te,  ju  brauen,  mfitjen,  ((Renten  unb  9ßiel^  ju  leiten ,  »ie  aQe 
anbetn  Sin»ol^ner  ber  ®tabt. 

Salb  barauf  ourbe  er  an  ba$  Stranfenbett  beS  fturfurften  gerufen. 
S)er  alte  ^exx  litt  mal^rfc^einlid^  am  SUterSbranb,  fo  ba{(  i^m  unter 
furd^tbaren  ©(^merjen  eineS^b^  abgenommen  merben  mugte.  Dbmol^I 
fiut^er  fi($  felbft  fel^r  elenb  ful^lte,  —  beinab  ^inen  älionat  lang  tonnte 
er  meber  lefen  noc^  fd^reiben,  unb  foeben  erft  ^atte  er  ftd^  t>on  einem 
®^minbelanfall  erl^olt,  ber  ju  ernftli(^en  Sefurd^tungen  HxAa^  gab  — 
reiße  er  bod^  jmeimal  nac^  2;orgau,  um  feinen  tränten  dürften  ju 
befu(^en.  S)a  fa{(  er  bann  an  feinem  Sette,  trSftete  i^n  mit  er= 
baulid^en  (Sefprac^en  ober  fud^te  il^n  burc^  allerlei  (Srifil^lungen 
aufjul^item.  Unb  bie  Operation  t>erlief  gludlid^.  X)er  Shirfürft 
erholte  ftd^  mieber  unb  melbete  bied  Sutl^er  felbft  in  einer  Jxi^^ 
liefen  (^(briff".  Sutl^er  antwortete  am  (Srunbonner^tage  1532 
ni^t  minber  frö^lid^,  Doli  Cant  für  bie  (Srl^Srung  feiner  unb  ber 
©einigen  ®ebete.  £)abei  bemertt  er:  „(S.  ft.  %,  &.  l^alten  mir 
fo  turj  unb  ungefd^idtt  f(^reiben  gnabiglid^  ju  gut;  benn  mein 
^äupt  no(^  ein  n^enig  ift  bem  geinbe  alle$  ®uted  unb  ®efunbl^eit 
unterworfen,  ber  tl^ut  mir  jumeilen  ein  %itt  burd^  mein  ^irn,  baj^ 
ii)  meber  f(!§reiben  no(^  lefen  tann.  Sl^riftuS,  unfer  Zxofl  unb 
greube,  fei  mit  (S.  9.  %.  (5.  emigli(^.    Stmen.'' 

äBenige  SRonate  fpfiter,  am  15.  Suguft,  mürbe  ber  fturfurft 
Dom  @(^lage  getroffen  unb  tam  ni^t  mel^r  )um  Semuf^tfein.  Sut§er 
unb  SReland^tl^on  ftanben  an  feinem  Sterbebett,  am  16.  berf(^ieb 
er.  @onntag,  ben  18.,  mürbe  er  in  ber  @^lo{(tir(^e  )u  Sßitten= 
berg  beigefeftt.  Sutl^er  mar  tief  ergriffen.  Sld  bie  ®lod(en  }ur 
Seerbigung  riefen,  fagte  er:  „S)ie  ®loden  tlingen  ganj  anberd  atö 
fonft,  menn  einer  einen  Xoten  m\%,  ben  er  lieb  ^at."  SßoQ  tiefer 
9iu^rung,  unter  Xl^rfinen,  ba{(  er  taum  fpre^en  tonnte,  ^ielt  er 
bie  Sei^enrebe  über  iXl^eff.  4,  13—14.  £)a  pried  erbieS3arm# 
^iigteit  (Sottet,  bie  ben  frommen  dürften,  ben  er  nic^t  )u  einem 
C^eiligen  ma^en  motte,  benn  er  §abe  m^  bi^meilen  im  Stegiment 
gefehlt,  in  einem  ®^laf  l^be  bal^infal^ren  laffen,  na(^bem  er  ob 
feines  Setenntniffej  5mei  ^A^re  frfil^er  in  Slug^burg  in  feinem 


888  «ofitif^e  8et^5(tiiiffe.   8ucer. 

geifitid^en  Sterben  ben  ^tec^ten  Xob''  gelitten.  (Sin  paar  Zage  batauf 
ptebigte  et  «}u  me^erem  Ztoft"  übet  bie  S^^ung  jened  Xtfte^ 
Sß.  15—18.  Shttj  t)ox  feinem  2obe  l^tte  bet  Stutfittfi,  bei  in 
feinem  Xeftamente  u.  a.  beftimmte,  ba{(  feine  Zö^tet  fid^  feined- 
faOiS  mit  tat^oUfd^en  ^rften  t)etm5^len  butften,  bie  ^eube  ge^bt, 
»iebet  in  ^eben  mit  bem  ftaifet  ju  fein.  <5d  entfptai^  fdnem 
(Sinne,  menn  Sutl^  in  einem  feine  Stegietung  pteifenben,  für  ein 
Silb  bestimmten  (Sebi(!§te  ben  ftiebfettigen  ^tften,  bet  bo<^  gegen 
S^önig  fietbinanb  auf  feinem  Stetste  beftanben,  fagen  Ue|: 

„SaS  $et|  gab  (Sott  bem  ftaifet  §art, 
9Retn  guter  Sreunb  er  |ulett  warb, 
S)a«  xi  mein  6nb  in  Srieb  befd^tob.''  — 


(Segen  adet  (Snoatten  litten  fi^  bie  politif(!§en  SSetl^ltnifje 
na(!§  man(!§erlei  Sd^mantungen  bo(6  loiebet  jugun^en  bet  ^toteßanten 
gemanbt.  Cad  t)ctbanttt  man  ni^t  am  menigften  bet  ^eftigfeit 
betfelben  unb  il^tet  jeitoeUigen  (Sefd^loffenl^it. 

Cet  SEßibetfptu(^  @a(^fend  gegen  ^etbinanb^  ffial^l  jum  rd« 
mif^en  ftSnige  outbe  bebeutungöDoQet ,  al9  man  »ol^l  auf  beiben 
Seiten  geal^nt  l^tte.  S)ie  ba^etif^en  C^etjöge  tonnten  fein  ^nter^ 
effe  batan  ^ben,  bie  Vtaä^t  i^re^  Kioalen  ju  et^5^.  Sie 
ptoteftietten  ebenfadd  unb  f(^miebeten  meitetge^be  $(dne.  ftaum 
l^tte  bet  ftaifet  bad  Kei(^  Detlaffen,  fo  mujtte  getbinanb  etfo^en, 
baj^  et  jmat  (eine  a3etgt5{)etung  feinet  SRad^t,  mol^l  abet  eine 
Sßetmel^tung  feinet  9^inbe  eneid^t  ^tte.  !luf  meldeten  SBetfamm- 
lungen  im  ^l^jo^t  unb  Sommet  1531  f(^loffen  fi(^  bie  SRitgliebet 
bed  fd^maUalbif(^en  Sunbed  enget  ^ufammen.  Qmx  mat  ed  no^ 
nitgenbS}um%u^btu^  k)ongeinbfeIig(eiten  getommen,  in  gegenfeitigcm 
9Ri{)ttauen  fianben  fiiib  bie  ^atteien  gegenfibet,  abet  f(^on  l^tte  bal 
ftammetgetid^t  feine  ^tojeffe  begonnen.  Sttaftbutg  »at  juetft  baoon 
bettoffen  motben.  S)a$  mat  fflt  biefe  Stabt  (Stunb  genug,  me^r 
al$  je  bie  (Einigung  mit  ben  ®a(bfen  ju  betteiben.  Sucet  ourbe 
nx^t  mube,  bafüt  ju  atbeiten.  Unb  ed  gelang  il^m  nid^t  nut  bie 
ffibbeutf^en  Stfibte  unb  Delolampab  baffit  }u  gewinnen,  au(^ 
3»ing(i  f^ien  fu^  feine  oetmittelnbe  Kebemeife  gefaQen  laffen  5U 
»ollen.    ??un  galt  e«,  bie  SBittenbetgct  ju  etwfitmenv 


8ucer9  (Sintrac^teBtihre^ungcit.  BtDtngtt.  88^ 

Sutl^x  lief)  bie  ®a^e  an  ftc^  l^antommctt,  ed  eilte  il^m  ni^t 
aber  er  ftanb  l^em  ®eban(en  an  eine  (Sintgung  er^bli^  freunblic^er 
gegenfifrer  aü  frul^,  unb  9teIan(!§tl^on  mar  munberbaretmeife  Jos 
gar  entf(^ieben  bafiir.  ^eili(^  t>on  ben  ©(^»eiiern  oodte  Sutl^er 
nichts  miffen,  an  S^ingtiiS  @inne$finberung  tonnte  er  nid^t  glauben, 
aber  mit  ben  Dberlfinbem  mollte  er  t)er§anbeln.  ^n  einer  Schrift 
an  ben  O^og  (Srnft  k)on  Süneburg  l^tte  Sucer  bie  gormel  auf- 
geftedt,  ^baft  ber  malere  Seib  unb  bad  malere  Slut  ^c^n  (S^rifti 
im  Slbenbmal^l  mirtlic^  jugegen  finb  unb  mit  bem  Sorte  be$  $)enn 
unb  ®a(ramente  bargereid^t  »erben".  Sutl^er  billigte  biefe  gormel 
in  einem  Briefe  Dom  22.  Januar  1531  unb  bantte  ®ott,  bag 
man  fomeit  einig  gemorben,  »unberte  )i^  aber,  baf)  man  fi^  ba^ 
neben  firfiubte,  ben  ®enu|^  bed  Seibe^  aud^  Donfeiten  ber  Unglfiu= 
bigen  iujugeftel^n.  (Sr  mfifje,  erUfirte  er,  babei  be^anen,  aber 
man  (dnne  auf  meitere  göttliche  gugung  märten.  (Sine  boQe  (Sinig- 
kit  ertannte  er  noc^  nicbt  an,  bezeugte  jebo^  t)on  neuem  feinen 
lebl^ften  Sßunf^  \>am^ :  gern  mürbe  er  breimal  fein  Seben  bafur 
geben.  @o  mar  menigftend  ein  gemiffer  griebe  eneid^t.  darauf- 
^in  traten  bie  oberlfinbifd^en  ®tfibte  im  g^l^jal^r  1531  unter 
@tra{)burg<S  ^ul^rung  bem  ©(^malfalbifc^en  Sunbe  bei.  2>a|)  Sutl^er 
rec^t  behielt,  B^ingli  ft^on  am  12.  gebruar  1531  an  Sucer  einen 
fi^rfen  Sbfagebrief  richtete,  ^m^  unb  Sern  unter  feinem  Sin^uf^ 
k)on  bem  beutf^en  Sunbnid  nic^td  miffen  moUten,  tonnte  jmar  bie 
Dberlänber  bebenllit^  machen,  unb  gerabe  je^t  mar  in  oerfc^iebenen 
fubbeutf(!§en  @tfibten  mie  Sugdburg,  SRemmingen  u.  a.,  ber  dt^inglia- 
nidmud  im  Sune^men  begriffen,  aber  bie  eine  ^At  lang  ju  beobad^= 
tenbe  3urii(f^altung  mar  nur  borttbergel^nb.  Cie  folgenft^meren  Sr- 
eigniffe  in  ber  (Sd^meij  ful^rten  ju  einer  Störung  ber  aSerl^filtniffe. 

£)ort  bal^nte  ^^  feit  bem  @ommer  I53i  eine  Stataftropl^e  an. 
SHe  Steibungen  ber  eDangelifcben  ftantone  mit  ben  SBalbftfibten  in 
ben  gemeinfam  regierten  (Sebieten  Ratten  natürlich  nid^t  aufgehört, 
unb  man  mö^te  faft  glauben,  bafe  fie  S^W^  &«  f^i"«"  pö'i= 
tifd^en  »eflrebungen  gelegen  lamen.  Sebenfall«  mar  er  immer 
geneigt,  fie  mit  ber  «eligionSfrage  in  »erbinbung  ju  bringen  unb 
bamit  bie  Slotmenbigleil  eine«  tl^tträftigen  Eintreten«  ju  begrün^ 
ben.    ®eine  groften,  gan}  (Suropa  umfafjenben  $lfine,  litten  fic^ 


390  B»>tngti9  2;ob. 

jerf dalagen.  &x  l^atte  je^t  anbete,  n&l^erliegenbe ,  bie,  menn  aud^ 
nur  in  bet  ^eimat,  ni(^t  »entger  gro|e  Ummfiljungen  bejmedten. 
Straft  göttlicher  (Sered^tigfeit  merbe  jebed  poUtifc^e  Kec^t  auc^  ba$ 
l^iftorifc^  getoorbene,  bermirft.  £)a$  mar  ber  oberfte  &q%  {eine^ 
polittfc^en  ^rogrammd.  £)anut  begrunbete  er  ben  (Sntmurf  ju  einet 
t^oQftfiiibigen  politifc^en  Umgefialtung  ber  (Sibgenoffenf^aft,  bie  et 
in  gel^eimer  Beratung  mit  ben  einf[uf(rei^ften  9KtgIiebem  bed 
dtatd  Dereinbarte:  S^ti^  unb  Sern  joUten  an  bie  (Spi^e  ber  fte^ 
gierung  treten,  bie  g^nforte  Don  ber  SRitregierung  au^ef(^loffeti, 
ober  baburd^,  baf(  biefe  SRitregierung  fi^  nad^  ber  SBolfösa^I  ber 
Stantone  regulierte,  in  eine  fetunbfire  Stellung  gebrfingt  werben. 
£)ur^  einen  ungefaumten  Eingriff  foUte  biefer  $lan,  ber  il^m  mit 
bcm  ®tege  bed  Soangeliumd  iujammenfiel ,  ins  Sßerf  gefe|t  n>et= 
ben.  ®o  tt)ar  aus  bem  $faner  ein  SiolfStribun  getoorben.  SEßeU^' 
ein  Unterfc^ieb  mit  Sutl^er,  menn  er  bie  Segrünbung  bed  ge^men 
9{atf(^lag$  mit  ben  Sßorten  fc^lief^t:  ,@umma  @ummarum  mer 
ntc^t  ein  ^en  tann  fein,  ift  biOig,  ba{(  er  ein  ftnec^t  fei." 

Stit  ^rtnädtigfeit  prebigte  er  bie  SRotmenbigleit  beS  firieged. 
Slber  er  fanb  Sßiberfpru(^ ,  fein  tlnfe^en  »ar  ni(^t  badfelbe  mie 
frul^et.  äRan  jSgerte.  £)aju  tarn  bie  Siferfuc^t  S3ernd.  Snftatt 
5u  tfimpfen,  lie{(  man  ficb  ju  ber  unIlugen  9Ra{(regel  l^bei,  ben 
ä&albftdbten  bie  S^ful^r  abjuf(^neiben.  S>ad  erfldrte  du'insli  fut 
ba$  größte  Unrecht,  meil  bann  auc^  bie  Unf^ulbigen  litten.  ^r= 
über  (am  eS  5U  3^ifti9t^iten  im  9iat.  ©eine  (Stellung  fiibi^n  er^ 
fd^uttert;  am  26.  ^uni  forberte  er  fogar  bie  (Sntlaffung  au^  feinen 
Ämtern.  ®a$  machte  großen  (Sinbrudt.  Sein  $lan  fei,  Süd^ 
gro{(  }u  mad^en,  erttfirte  er.  Sber  ber  »iberfirebenben  Sbrfifte  maren 
5u  bie(.  S)er  Shieg  mar  freiließ  je^t  nic^t  mel^r  ju  t)ermeiben. 
S)ie  jffialbftdbte  muftten  il^n  ful^ren.  Sei  ben  Serbfinbeten  loar 
teine  (Sinigfeit.  griil^er  ald  ermartet  maren  bie  geinbe  auf  bem 
ftampfpla^.  9Ran  machte  jum  Zeil  auf  3n>inglid  Seranlaffung 
no(^  ^rategif^e  gel^ler.  @o  ging  bie  Sc^lac^t  bei  9ap|>el  am 
11.  Oftober  1531  berloren.  ^Ritten  unter  ben  (Seinen,  bie  er 
als  ^rebiger  begleitet,  ftarb  S^ingli  ben  ^elbentob.  @eine  Seid^e 
mürbe  am  anbern  Zage  erlannt,  gebierteilt,  üerbrannt,  bie  Kf^e 
in  ben  ffiinb  geftreut. 


Sut^t«  Urteil  barfiber.    $oUtlfd^  Sage.  391 

S)ie  Sieger  tonnten  uid^t  batan  benfen,  ben  $rotefianti$mud 
au^jurotten,  aber  bur(^  ben  balb  barauf  gefc^loffenen  ^rieben  ourbe 
aud)  ber  gortbeftanb  beS  ftatl^olici^mu^  beftegelt. 

2)ie  Shtnbe  Don  aQebem  enegte  bie  tieffte  SSefiurjung  bei  ben 
^eunben  be^  ful^neu  ©^meijer^,  mie  ben  3ube(  ber  tSmifd^en 
geinbe.  Slud^  Sutl^  mar  babon  tief  ergriffen,  aber  bad  tragif^e 
6nbe  be^  Gegners,  bem  menige  SBod^en  barauf  Defolampab  im 
£obe  folgte,  üermoc^te  il^n  ni(^t  ju  oerföl^nen.  @einer  ganjen  Steife, 
bie  Cinge  ju  betrad^ten,  entfpra^  e$/  n>enn  er  bielmel^r  in  bem  jfil^en 
(Snbe  ®otte$  ©trafgerid^t  erblidte.  £)te  pietdtdDoQen  93erfu(^e 
ber  ^eunbe,  Sn'tngli  ben  d^riftlid^en  9Rartt)rern  anjurei^en,  reijten 
feinen  SBiberfpru(^.  (5r  brachte  eS  über  fi(^,  il^n  mit  SRfinjer  ju^ 
fammenjufteQen ,  unb  nid^t  nur  in  bertrauli(^en  Briefen,  fonbern 
au(^  in  einem  SffentUd^en,  an  ben  O^i^^S  tUbrec^t  bon  $reu{(en 
gerichteten  ©enbjd^reiben  ^»iber  ettlid^e  Äottengeifter'', 
m^  bie  3uri(i^er  ®eiftlid^(eit  oeranlaf^te,  eine  Segenfd^rift  an  ben= 
felben  gurften  ju  fc^tdFen.  ©eine  gro{(e  ©d^roffl^eit  in  biefem 
$un{te  entfrembete  il^m  auc^  in  ©ubbeutfd^lanb  vieler  ^erjen  unb 
erregte,  »ie  begreiflich,  nic^t  geringe  ßntrüflung.  ©ucer  l^aftc 
SRul^e,  fie  um  bed  liebend  toiQen  jurudFjubrangen. 

9ßon  ber  ©(^meij  mar  für  bie  fubbeutfc^en  ©täbte  je^t  nichts 
ntel^r  ju  boffen.  Um  fomel^r  mußten  fie  i^re  SdlidTe  nad^  ©ac^fen 
unb  0#n  rid^ten.  93ereit$  ^atte  fic^  eine  ftattUc^e  Snjal^l  ber 
et}angelif(^en  ©tfinbe  bem  ©d^malfalbifc^en  S3unbe  angefc^loffen. 
©d^on  im  ©ommer  1531  ^tte  man  ju  grantfurt  eine  Shneg^s 
berfaffung  beraten.  ^\xä)  nad)  t^ranfreic^  unb  (Snglanb  ^tten  bie 
Sßerbunbeten  mit  ba*  gorberung  eines  freien  ÄonjUS  il^ren  ^roteft 
g^gen  l^re  äSergemaltigung  gefc^idt  unb  ermutigenbe  Sntmort  er= 
leiten.  £)er  Sanbgraf  nal^m  ben  $lan  3n>ingU$  auf,  aQe  geinbe 
bes  ftaiferd  ju  vereinigen.  S)em  gegenüber  bot  bie  ®egen|)artei 
mit  il^ren  ©onberintereffen  bei  aQem  Seftreben  bed  ftaiferS,  fte 
{ufammenjul^alten,  nid^t  ben  geringften  Stucf^alt  jur  S)ur(^ful^rung 
bes  StugSburger  Hbfd^iebS.  Sßie  lange  granfreid^  no(^  grieben 
leiten  mürbe,  mar  nid^t  abjufel^en.  ^feben  Stugenblidt  brol^te  ber 
©ultan  loszubrechen,  um  nid^t  blof)  Ungarn,  fonbern  auc^  bie 
ßfteneic^ifc^en  örblanbe  ju  erobern,    grüljer  al8  ber  Raifer  er= 


892  Setl^onblungen  mit  ben  ^oteflanten. 

fannte  getbinanb  bie  9x&^t  bet  0efa^.  ®(^on  am  27.  92firj 
1531  tiet  er  }u  einer  friebUd^en  8(btunft  mit  ben  Protestanten, 
bie  gern  jur  Zurfenl^ilfe  bereit  fein  mürben,  „menn  man  fie  bejug^ 
li(^  il^rer  eitlen  (Slaubendmeinungen  ft^erfteQen  mürbe".  @<^mer 
entfd^Ioft  fi(^  ber  ftaifer  baju,  bie  $ro}ef{e  beim  9ammergeri(^t 
ju  pfHeren,  maS  bie  ^roteftanten  aü  »orbebingung  forberten. 
Cann  begannen  im  ©ommer  bie  SBerl^nblungen.  Der  Sturffirft 
t)on  ber  ^falj  unb  ber  Vlainjer  fpielten  bie  Sßermittler. 

IRan  moDte  mieber  ba  anfangen,  mo  man  in  Sug^burg  an= 
gefangen  l^tte,  mit  ftonjeffionen  in  (Sinjelfragen ,  SRef^fanon, 
Seichte  2e.  Slber  unter  O^nmeid  auf  i^e  ftonfeffton,  unb  \t%t 
5um  erflenmal  a\x^  auf  Vlelan^tl^ond  !lpo(ogie,  bei  ber  fie  6c= 
l^nen  moUten,  lel^nten  bie  ^roteftanten  bied  ab.  Sutl^r,  beffen 
®ttta(6ten  ber  Sturfurft  fd^on  im  Sluguft  1631  einl^olte,  mar  ba= 
mit  einüerftanben,  aber,  um  bed  lieben  gebend  miUen,  ben  er 
bringenb  mflnfc^te,  meinte  er  mie  fc^on  frul^,  tonne  man  fic^ 
and)  men|(^li(^e  (Einrichtungen  in  tir^lid^en  X)ingen  gefallen  laffen, 
menn  fie  ben  göttli^en  nic^t  miberfprec^en  unb  man  pe  nic^t  jum 
(Sefe^  mad^te.  Unter  SSoraudfe^ung  ber  freien  ^rebigt  bed  (5oan- 
geliumd  fanb  er  ed  au(^  ffir  feine  $erfon  unbefc^merli^  menn  bie 
(Seiftli^en  ben  Sif^Sfen  untertl^an  mfiren,  l^be  bo(^  au^  3ad^- 
riad,  ber  Sßater  bed  ^'''^nne^,  fein  !lmt  üon  8nnad  unb  S(ais 
p§a$  empfangen.  S)ie  (Sl^fa(§en  moUte  er  il^nen  ol^nel^in  gern  uber= 
laffen.  ^infic^tli^  ber  ftloflerguter  meinte  er,  ba^  ber  gurft  mo^l 
ein  äUe^t  barauf  l^abe,  nac^bem  ,bie  ganje  3^t  bal^er  aQer  Sir^eit 
@a(^en  unb  O^nbel  auf  (5.  9.  %.  ®.  ^alfe  gelegen,  \>o^\  fe^te 
er  in  feiner  ade  biefe  X)inge  geringfc^fi^enben  SBeife  l^inju,  ^bünlt 
und  gut,  ba^  mir  um  fol(^en  lieberlic^en  ®utd  unb  Sßefen^  miQen 
und  nic^t  fel^r  fpenen,  unb  ob  jja  bie  0eiflli(!§en  fo  l^rt  begel^r^ 
ten,  einjufe^en,  ia%  man  fie  lie|e  freffen  unb  faufen  in  il^reS 
®otted  92amen,  bo^  audgenontmen,  bad  erfte  @tüd(,  ba{(  fte  nic^t 
miber  bad  (SDangelium  leierten  unb  lebten''.  9ber  baft  bie  S3ifd§Sfe 
mirflic^  bad  (SDangelium  julaffen  foQten,  l^ielt  er  für  unbenfbar, 
„benn  bamit  müßten  fte  ja  bemilligen,  baf)  mir  i^re  ^tttümer 
möchten  offentli^  unb  in  @d^riften  üerbammen". 

5Der  fromme  Shirfurft   mag  biefen  Vudfül^rungen   jugeftimmt 


8iitl^  nnb  bte  Setl^anbtungen  in  €$<!(n)tmfurt  nub  9lünibetg.     398 

l^bett,  nid^t  fo  feine  Sifite  unb  nod^  »eniget  bie  SRel^tjal^l  bet 
Setbunbeten.  Cutl^et  loar  übrigend  frol^,  totnn  er  Don  aQen  biefen 
S)ingen  mSgli^ft  wenig  ^6tte.  p^^cl^  ^^^  i^^ii  Sanbgrafen'',  äußerte 
er  einmal  in  biefer  QAt,  „toAl  er  und  nid^t  fo  Diel  um  9iat  frfigt 
tt)ie  frül^er,  fonbem  bentt:  ^rebige  8utl^,  fo  toxü  iif  biemeil 
fe^n,  ba{(  man  bie  $ferbe  fattle''.  "Sie  weiteren  ^ebendber- 
l^nblungen,  bie  in  @<^n)einfurt ,  bann  um  bem  Steid^tage  ju 
Sicgendburg,  ber  Stnfang  1532  bort  )u|ammentreten  foQte,  ndl^er 
}u  fein,  in  92urn6erg  geful^rt  würben,  gingen  nur  langfam  bor^ 
UKirtS.  &ie  Sunbedgenoffen  backten  ni^t  baran,  i^re  gfinftige 
Stellung  aufzugeben  unb  warben  weiter,  namentlich  plante  ber 
Sanbgraf  mit  ben  SSa^ern  grof^e  ^inge,  unb  g^binanb  l^offte  ju 
Seiten  io^  no^,  o^ne  ftonjeffioneu  ber  9ßer§filtniffe  f)err  ju  wer- 
ben. (Erft  ald  im  ^pril  bie  fidlere  ftunbe  Don  bem  ünrudFen  ber 
Surfen  eingetroffen  war,  tamen  bie  S)inge  in  glu|.  3^^t  fanb 
felbfi  ber  ^apft  in  ber  Suguftana  manches  ganj  gut  (at]^olif(^, 
wdl^renb  anbered  fub  fo  beuten  lie|e,  unb  brfingte  ju  einer  (5ini= 
gung,  ol^ne  weld^e  bie  Zurfenl^ilfe  nid^t  )u  erlangen  war.  Sßol^l 
ober  übel  mu|te  ber  ftaifer  barauf  eingel^en. 

8ber  bie  @ad^e  war  fd^wierig.  Sutl^er,  ben  ber  fturfürft  bielleid^t, 
um  bamit  einen  9iud(§alt  5U  §aben,  im  9Rai  unb  3uni  wteber  mel^r^ 
fac^  um  feinen  8tat  fragte,  l^atte  feine  liebe  92ot  gegenüber  ben  allju 
l^od^  gefpannten  gorberungen  ber  Serbfinbeten.  Sie  gern  in  ben 
93orbergrunb  gefc^obene  römif(^e  ftSnigSwal^l  erfl&rte  er  für  ni(^t  fo 
wid^tig.  @ei  bie  Sßal^l  ftSnig  g^rbinanbd  gegen  bie  golbene 
SuQe,  fo  fei  fie  bo(^  feine  @ünbe  wiber  ben  l^iligen  ®eift.  „Sum- 
mum  jus  summa  injuria,  fd^arf  Siedet  ift  ba$  l^öc^fte  Unred^t, 
aber  Sßergebung  ber  ©finben  ift  bad  befte  9ied§t,  wie  wir  felbft 
woQten  und  bergeben  ^ben''.  S)ad  92ötige,  l^ier  ben  Rieben, 
faQen  laffen  wegen  bed  Unnötigen,  fei  wiber  (Sott  unb  bad  <8t: 
wiffen.  (Sine  ber  wi^tigfien  unb  barum  an^  bon  ben  (Segnern 
am  meiften  betfim))ften  gorberungen  war  bie,  baf)  ber  9nebe 
ffir  alle  gelten  follte,  bie  fpater  bie  ebangelifc^e  Seigre  annel^men 
würben.  Sutl^  berfannte  bie  SSi^tigteit  biefed  ^unfted  ni(^t, 
aber  ber  aSorteil,  welker  ber  Ausbreitung  ber  eDangeIif(^en  ®ad^e 
baraud  entfpringen  würbe,  ja  müf(te,  tonnte  fein  Urteil  nid^t  finbem. 


884  ^]t)>tiitann  SRefefc^.    gamttienber^SUiiiffe. 

gotttod^tenb  l^atte  er  bein  Übermut  unb  ber  Slnmaj^ung  ber 
Keinen  unb  großen  £>enen  in  (ir(^li(^en  "Singen  entgegenzutreten. 
Unb  mie  ernft  er  ed  na^m  mit  ber  Stufgabe  be$  getftli(!§en  8mte^, 
bie  Sunbe  5U  ftrafen  ol^ne  Snfe^n  ber  Werfen,  jeigte  er  in  ber 
eigenen  (Semeinbe.  S)er  Ociuptmann  Don  SBittenberg,  O^niS  9te|f4 
ben  ber  Sturfurft  alä  einen  tapferen  {triegdmann  fd^^te,  l^tte  tro| 
ber  frül^er  ermfil^nten  (Srmal^nung  Sutl^erd  bon  feinem  unfittlici^n 
lüeben  ni(^t  abgelaffen.  9ud^  erneute  (Srmal^nungen  waren  frud^t- 
lod,  Dielmel^r  mürbe  baS  ^rgerni^  immer  f(^limmer.  £)a  liejt 
il^m  Sutl^  bad  Sbenbmal^l  l^eimli(^  verbieten ,  mar  aber  fefi  ent^ 
fd^Ioffen,  menn  er  \\i)  ni(!^t  befferte,  „in  öffentlicher  $rebigt  unb 
Urteil  gegen  il^n  ju  b^nbeln".  S)ad  lunbigte  er  mit  anberen 
ftlagen  fiber  bad  eigenmächtige  treiben  bed  C)au|)tmann$  bem  ftur^ 
furften  am  16.  ^^ni  1531  an,  bamit  er  im  t)oraud  baüon  untere 
rilltet  mfire.  £)er  Shtrfurft  fc^icfte  bi^^^uf  ^in^  ftommiffion  nad^ 
SBittenberg,  bie  einftmeilen  ben  Sudbruc^  eined  offenen  ftonflifted 
oer^utete,  aber  fpfiter  (1538)  muffte  Cutl^  bo^  nocb  ju  fc^&rferen 
äRitteln  greifen,  obmol^l  ber  O^^uptmann  injmifd^en  fi^  berl^eiratet 
unb  auc^  bie  Hbfolution  erl^alten  l^tte. 

äBfil^renb,  mie  man  ffird^tete,  jeben  Hugenblid  ber  ftrieg  lo$= 
brechen  tonnte,  auc^  bie  9!ac^ri(^ten  fiber  bie  Surfen  mieber  be= 
brol^lid^  lauteten,  mar  fcbmere  3^it  im  Sanbe.  SRel^rfa(!§  flagte 
Sutl^r  fiber  bie  l^errfcbenbe  Neuerung,  bie  er  aud^  tro^  feined  oer:: 
|ältni^mfi|ig  l^ol^en  ®e^alted  bon  200  (Sulben  im  O^ufe  empfanb. 
£)ie  gamilie  mürbe  grö{(er.  Hm  9.  9lot>mhtt  1531  mürbe  il^m 
ein  }meiter  @ol^n,  SRartin,  geboren,  ber,  mie  ber  Sßater  mfinfc^te, 
ein  Sl^eologe  unb  (ein  ^utift  merben  foDite.  Unb  am  28.  S^nuar 
1533  befc^enfte  il^n  feine  (Sattin  mieberum  mit  einem  @5^n^en, 
$aul,  baS  ber  frfil^er  ermfil^nte  (Srbmarfd^aQ  Don  Söfer  aM  $retfd6 
am  folgenben  Xage  aud  ber  2aufe  ^ob.  3^^  W^^  ^^^  ^^^ 
ftdtl^e,  mie  bie^  in  ben  $rofefforen§fiufem  fibli^  mar,  @tubenten 
al$  ftoftgfinger  an  il^rem  2if^e,  aber  tro^  il^rer  ni^t  immer  rfil^= 
menb  anertannten  ^aud^tterif^en  Begabung  mar  ber  babur(^  er^^ 
}ielte  SSorteil  mol^l  (aum  im  SSerbfiltnid  ju  ber  fonft  gefibten 
®aftfreunbfc^aft  be«  fyiu\a.  Sut^er  liebte  bie  (SefeUigfeit.  Unb 
menn  bie  greunbe  unb  ftoQegen,  bie  er  bei  ber  Sibelfiberfe^ung 


fMU^x  im  ^iife.    £tf<!(Tebett.  885 

juiate  jog,  SRetand^tl^on,  ^onaß,  Snidger  u.  f.  id.,  mit  il^m  ges 
atbeitet  litten,  behielt  et  fte  gern  bei  fi^.  Ca  trieb  man  frö^ 
Iv^  unb  emfte  CKiudmufif,  bd  bec  bie  ftoftgfinget,  mie  \p&ttt  bie 
SKnber,  mitmitlten.  ^  etl^olte  man  fi^  nacb  bet  Sxigedarbeit  in 
^tmlofet  ^laubetei  bei  einem  ®lafe  Oier.  3n  bet  Siegel  ffil^tte 
»ol^l  Sutl^  felbft  ^uptffic^Ud^  bad  Sßott,  abet  ba$  mat  auäf  bie 
3eit  }u  bet  bie  jungen  Seute  il^e  Slnliegen  unb  gtagen  t)otbta(^ten, 
»o  man  bem  t>\ü  Sefd^ftigten  bie$  obet  jened  nahelegen  tonnte. 

9ttd  jenen  3<^l^ten  l^ben  mit  au^  bie  etften  !lufjei(^nungen 
Don  Sutl^S  Xif^gefptfid^en.  9la^  einet  bamald  t)iel  betbteiteten 
@itte  maten  Sut^d  tifcbgenoffen  nut  aUju  eifrig,  jebe  l^ingen>ot= 
fene  Semettung  bed  t)ete^tten  SRanned,  bet  niemals  bie  Sßotte 
auf  bie  0olb»age  legte  unb  fi(^  ftetd  gab,  »ie  et  augenblidlid^ 
empfanb,  auf}U}ei(^nen.  9Ro(§te  et  nun  in  feinet  frfiftigen  t^uringet 
8tt  gute  unb  f^Ie(^te  jßi^e  um  fi^  toetfen,  obet  aM  bem  tei(!§en 
(Sd^fte  feinet  (Stfal^tung  unb  tl^oIogtf(^en  (Selel^tfamteit  an  baS 
SHeinfte  »te  bad  ®tö{(te  antnfi)}fenb,  Sßotte  golbnet  Sebendmeid^eit 
fpted^en  obet  fi^  ju  tiefftnniget  @(^riftbetta(l§tung  etl^eben,  obet  aud^ 
in  bet  unmittelbatften  Sßeife  feinem  augenbUdHi(^en  Sf'tn  Suft  ma^tn, 
cd  »utbe  aDed  aufgefc^rieben ,  manches  natutli(^  f(^on  bamatö  in 
unric^tiget  Sßetbinbung.  8nbete$  ^ben  bie  gefd^fiftigen  Sut^mad^et 
einet  fpfiteten  ^eriobe,  Sutifabet  unb  <!knof[en,  bis  5ut  Uns 
fenntlic^teit  entfteDt.  ^uf  il^te  Stec^nung  ift  j.  S3.  au^,  mit  »it 
aud  ben  loiebet  aufgefunbenen  £)ttginalna(^f(^tiften  etfel^  (önnen, 
bie  Umfotmung  Sutl^etfc^et  Cetb^eit  in§  (Semeine  )u  fe^en,  »elcbe 
Sutl^d  fogenannte  „Zifd^teben''  jut  SieblingSquede  gegnerifc^et 
(Sef(i§i(^tdf(^etbet  bis  auf  ben  l^utigen  %ai  gemad^t  l^ben. 

!lu^  an  auSmfittigen  ®fiften  fel^Ite  e$  niemals  im  ^aufe. 
92eben  benen,  bie  ben  betül^mten  9Rann  (ennen  letncn  unb  fptec^en 
voQten,  oaten  ba  bie  Dielen,  bie  feine  ^Ü\c  begel^tten,  bie  Flücht- 
linge aus  adet  Qmtn  Sanbet,  befonbetS  bie  ^in^t  unb  92onnen, 
bie  bet  ftloftetjede  enttonnen,  nun  bei  i^m  9iat  unb  Untettommen 
fugten.  ®o  fluchteten  im  ^anuat  1532  auS  einem  ftloftet  in 
^eibetg  5  92onnen  unb  (amen,  als  ob  baS  felbftDetftfinblid^  »fite, 
}u  Sutl^et.  Ca  fd^etjte  et,  baf(  et  baffit  gut  bejal^lt  metbe,  bafi 
et  baS  ftloftetleben  junic^te  gemacht,  abet  et  fotgte  fut  T^e.    ®t 


886  Settel^t  im  <^[e.    <9aflfreuitbfc(aft 

brachte  cd  faum  fertig,  jemanbcn  abjumeifen.  Slnbete,  bie  er  in 
SBebrfingnid  \aff,  lub  er  felbft  in  fein  fKiud  ein.  Htö  bad  f(!§on 
frul^er  angebeutete  l^errifd^e  auftreten  bed  3^i(I<^u^  Statö  gegen 
feine  $rebiger,  bad  Sut^erd  ganzen  S^xn  auf  fid^  lenlte,  ben 
alten  ^reunb  9{ifoIaud  (uiuStnann  jum  gortgel^en  nStigte,  berfianb  ed 
fi(^  für  Sutl^er  bon  felbft,  ba|  er  ju  il^nt  jicl^n  mu^te.  8ud^  beffen 
ftoOegen  Sorbatud  l^tte  er  eingelaben,  unb  am  (iebften  l^tte  er  ^ud- 
mann  ganj  bei  fid^  bel^lten.  ^[mmerl^in  blieb  er  einige  SRonate  bei  i^m. 

^au  ftfitbe  mod^te  bei  aDebem  man(^mal  eine  fd^mere  Aufgabe 
^ben,  benn  Sutl^r  pflegte  bei  feiner  (Saftfreunbfc^aft  wenig  na(§ 
bem  @tanbe  ber  ftaffe  ju  fragen  unb  tonnte  n>ofjH  a\xä),  menn  e§ 
fi(^  um$  ®eben  Rubelte,  oerfd^oenberif^  fein.  !Ud  ein  treuer 
gamulud  im  gebruar  1532  Don  i^m  fortjog,  fd^rieb  Sutl^er  don 
Zorgau  aud  (mo  er  beim  fturfürften  meilte)  feiner  „l^rjlieben 
^audfrauen" :  «.Sßeil  2lol^anne§  megjeuc^t:  fo  mills  bie  92ot  unb 
Cl^re  f orbern,  ba{(  tc^  il^n  laffe  e^rltd^  don  mir  {ommen.  S)enn 
bu  oeifit,  baf(  er  treulich  unb  fleißig  gebienet  l^at,  unb  ma^rlic^ 
bem  (Soangelio  nac^  fic^  bemfitiglid^  gel^alten,  unb  alled  getl^n  unb 
gelitten.  Sarum  benfe  £)u,  mie  oftmal  mir  l^ben  böfen  Suben 
unb  unbantbaren  ©c^ulern  gegeben,  ba  cd  alled  üerloren  gemeft 
ift:  fo  greif  bi(^  nun  ^ier  an  unb  la|  an  einem  folc^n  frommen 
(SefeQen  an^  ni(^t  mangeln,  ba  Cu  mei^t,  baf(  ed  mol^l  angelegt 
unb  ®ott  geffinig  ift.  34  mcifi  mol^l,  baf)  menig  ba  ift;  aber 
id^  g&be  gern  10  (Bulben,  menn  i(^  fte  (fdtte.  Stber  unter  5  Bulben 
foQft  S)u  i^m  ni(bt  geben,   meil  er  nic^t  getleibet  ift.    föad  bu 

baruber  (annft  geben,  bad  tl^ue,  ba  bitte  i^  um. Sa^  bu 

[a  nid^t  feilten,  meil  (fo  lange)  ein  S3ec^  ba  ift,  benfe  mo  S)u 
ed  triegfi.    (Sott  mirb  mol^l  anberS  geben;  ba»  meij^  id^." 

Konnte  er  felbft  nic^t  geben  ober  l^elfen,  fo  menbete  er  fu^  an 
bie  guten  greunbe  ober  a\xä)  an  feinen  Sanbed^enn,  unb  tro^- 
bem  er  faft  mel^r  atö  je  für  anbere  ald  SittfteUer  auftrat,  fo  baf; 
er  felbft  crnftlid^  fürd^tete,  bamit  Ififtig  ju  fallen,  unb  bidmeilen 
bur(^  feine  geloben  aud^  mirtlic^  S3erbruf(  bereiten  mo^te,  geno^ 
er  unberfinbert  bie  ®unft  feines  fturfürften.  91ud  freien  ®tu(fen 
berfd^rieb  i^m  berfelbe  „aud  £)antbar(eit''  am  4.  gebruar  1532 
bad  ganje  Stloflergebfiube  mit  ^of  unb  (Barten  erb-  unb  eigentum= 


2>et  %clt  3o)^ann9  M  QeflSnbigen.  887 

Ii(^,  befreite  il^n  aui)  bon  jeber  @teuet  an  bie  (Semeinbe,  unbe- 
fi^abet  bed  Stec^teS,  oon  bem  bann  ^au  ftfitl^e  tei(^Ii(^en  ®ebraud^ 
mad^te,  ju  brauen,  mfiljen,  ((Renten  unb  SSiel^  ju  leiten,  n?ie  ade 
anbem  (Sinmol^ner  ber  ®tabt. 

S3alb  barauf  mürbe  er  an  ba$  Strantenbett  bed  Sturfurften  gerufen. 
S)er  alte  C^en  litt  wal^rfii^einUcI^  am  SUterdbranb,  \o  ba|  i^m  unter 
furd^tbaren  @(^mer$en  eineSebe  abgenommen  »erben  mu|te.  Dbmol^l 
fiutl^  fi(^  felbfl  fel^r  elenb  füllte,  —  beinal^  einen  älionat  lang  tonnte 
er  »eber  lefen  no(^  {(l^reiben,  unb  foeben  erft  l^tte  er  fid^  üon  einem 
©^toinbelanfaQ  erl^olt,  ber  ju  ernftli^en  %ef ur(^tungen  Snla{(  gab  — 
reifte  er  bod^  jmeimal  nac^  S^orgau,  um  feinen  (ranlen  durften  ju 
befuc^en.  £)a  faf)  er  bann  an  feinem  Sette,  tröftete  il^n  mit  er^ 
baulichen  (&c\px&ä)cn  ober  fuqte  il^n  burd^  allerlei  (Srjäl^lungen 
aufiul^itern.  Unb  bie  Operation  t>erlief  glüdlld^.  X)er  Sturffirft 
erl^olte  fi(^  mieber  unb  melbete  bieS  gütiger  felbft  in  einer  „fröl^^ 
li(|en  (^(^rift".  Sutl^er  antwortete  am  (SrunbonnerStage  1532 
nid^t  minber  frSl^lid^,  t)olI  Can(  für  bie  (Srl^örung  feiner  unb  ber 
©einigen  ®ebete.  £)abei  bemertt  er:  „(&.  9.  %.  %.  I^alten  mir 
fo  furj  unb  ungefd^idt  fd^reiben  gnäbigli^  ju  gut;  benn  mein 
^upt  noc^  ein  wenig  ift  bem  geinbe  aÖed  ®uM  unb  ®efunbl^eit 
unterworfen,  ber  tl^ut  mir  }umeilen  ein  %itt  burc^  mein  ^irn,  baj^ 
ü)  meber  f(!§reiben  no<^  lefen  fann.  S§riftu9,  unfer  ^roft  unb 
^eube,  fei  mit  (S.  9.  %.  ®.  ewiglic^.    «men.'' 

SBenige  SRonate  fpfiter,  am  15.  8(uguft,  würbe  ber  {(urfurft 
t)om  @^lage  getroffen  unb  (am  ni(^t  mel^r  jum  Sewuf^tfein.  Sut^er 
unb  9Relan(^tl^on  ftanben  an  feinem  Sterbebett,  am  16.  t)erf^ieb 
er.  (Sonntag,  ben  18.,  würbe  er  in  ber  (B^lo^ix^  ju  Sßitten- 
berg  beigefej^t.  Sutl^er  war  tief  ergriffen.  8te  bie  ®lod(en  jur 
Seerbigung  riefen,  fagte  er:  „S)ie  ®loden  dingen  ganj  anberiSi  als 
fonft,  wenn  einer  einen  Zoten  wei^  ben  er  lieb  ^at.''  SSoll  tiefer 
9iul^rung,  unter  Xl^rfinen,  baf(  er  (aum  fpred^en  (onnte,  ^ielt  er 
bie  8ei(^enrebe  über  i2:i^ff.  4,  13—14.  £)a  pries  erbieSarm^ 
§eriig(eit  (BotteS,  bie  ben  frommen  durften,  ben  er  nid^t  ju  einem 
^eiligen  machen  woQe,  benn  er  l^be  aud^  bisweilen  im  Stegiment 
gefehlt,  in  einem  @^laf  l^be  bal^infal^ren  laffen,  na(^bem  er  ob 
feines  S3e(enntniffeS  ^wei  ^Eal^re  frfil^er  in  SlugSburg  in  feinem 


888  $o6rtf(te  Ser^aUniffe.   I^ucer. 

getftUd^en  Sterben  ben  „rechten  Zoi**  gelitten.  (Sin  )>aat  Zage  barauf 
pr^igte  et  ,,}u  niederem  Ztoft"  übet  bie  B^^(ung  jened  Ztft^ 
S3.  15—18.  Shttj  t)ot  feinem  Zobe  l^tte  bet  Shirffirft,  bet  in 
feinem  Zeftamente  u.  a.  beftimmte,  ba|  feine  U^tct  ftc^  feined- 
faQS  mit  (atl^oUfc^en  gfitften  Dermfi^Ien  bfitften,  bie  greube  g^bt, 
nnebet  in  ^eben  mit  bem  Staifet  ju  fein.  (5d  entfpta(^  feinem 
Sinne,  rocm  fiutl^  in  einem  feine  9tegietung  pteifenben,  für  ein 
SSilb  beftimmten  (Sebic^te  ben  friebfertigen  ^tftcn,  bet  bo(^  gegen 
Mnig  ^etbinanb  auf  feinem  Steckte  beflanben,  fagen  lieft: 

„Sad  $er)  gab  (Sott  bem  Aaifer  §art, 
9Rdn  gutet  gfreunb  et  iute|t  »arb, 
Sai»  \i  mein  (Snb  in  Sneb  bef^lo^.""  — 


(Segen  aQet  (Süoatten  litten  fic^  bie  politifc^en  Xktl^ltniffe 
nac^  manc^etlei  @(^tt)an(ungen  bo((  miebet  jugunften  bet  ^toteftanten 
gemanbt.  Z>a8  üetbantte  man  nic^t  am  »enigften  bet  gefttgleit 
betfelben  unb  il^tet  ieitmeiligen  (Sefd^loffenl^it. 

Cet  IBibetfptuc^  (Sac^fenS  gegen  getbinanbd  ffial^l  jum  tS^ 
mifd^en  RSnige  tt)utbe  bebeutungdDodet ,  als  man  mo^l  auf  beiben 
Seiten  geal^nt  l^tte.  Die  ba^etifd^en  C^jdge  tonnten  (ein  3ntet> 
effe  batan  l^ben,  bie  IRac^t  il^ted  9tioalen  ju  et^S^n.  Sie 
ptoteflietten  ebenfalls  unb  fc^miebeten  »eitetge^enbe  $ldne.  Raum 
l^tte  bet  Raifet  M9  Xeic^  Dettaffen,  fo  mu|te  getbinanb  etfa^en, 
ba|  et  itt)at  (eine  S3etgtD|etung  feinet  IRac^t,  mo^l  abet  eine 
Sßetme^tung  feinet  geinbe  enei^t  l^tte.  9uf  me^eten  iBetfamm= 
lungen  im  gtul^ia^t  unb  Sommet  1531  f(^toffen  fu^  bie  Shtgliebet 
beS  f(l^mal(albif(^en  Sunbed  enget  jufammen.  Snx^t  nnit  ed  no^ 
nitgenbd}um%udbtu(^  t)ongeinbfelig(eiten  getommen,  in  gegenfeitigcm 
9{i|ttauen  ftanben  fic^  bie  ^tteien  gegenubet,  abet  fc^on  l^tte  baS 
Rammetgetid^t  feine  ^tojeffe  begonnen.  Stta|butg  tt)at  juetft  baoon 
bettoffen  »otben.  DaS  tt)at  fut  biefe  Stabt  (Stunb  genug,  me^t 
als  ie  bie  (Sinigung  mit  ben  Sac^fen  }u  betteiben.  SSucet  »utbe 
nid^t  mube,  bafüt  )u  atbeiten.  Unb  eS  gelang  il^m  nic^t  nut  bie 
ffibbeutf(^n  Stfibte  unb  Oetolampab  bafut  ju  gewinnen,  au(^ 
Stoingli  fc^ien  fu^  feine  oetmittelnbe  Stebeweife  gefallen  laffen  ju 
iDoHen.    9{un  galt  eS,  bie  SBittenbetget  ju  etwfitmen«^ 


8ut^  Ue|  bie  &a^t  an  ft(^  ^anfommen,  e$  eitte  i^m  ni^t 
aber  er  fianb  Dem  ®eban(en  an  eine  (Stnigung  etl^bUd^  freunbti(|er 
gegenüber  al$  früher,  unb  9{e(an(^tl^on  mar  »unberbarertoeife  fo^ 
gar  entf(^ieben  bafür.  %ttxlx^  Don  ben  @(^»eiiem  »oflte  Sut^er 
nichts  »iffen,  an  3n)inglU  Stnnedfinberung  (onnte  er  ni((t  glauben, 
aber  mit  ben  Dberlfinbem  »oWe  er  Der^anbeln.  3n  einer  ©d^rift 
an  ben  C^og  (Srnft  Don  Sfineburg  l^tte  Sucer  bie  gormel  aitfr 
gefteOt,  „ba|  ber  »al^e  Seib  unb  bad  ma^re  Stut  3cfu  (S^rifti 
im  %benbma$(  »irflic^  jugegen  fmb  unb  mit  bem  SBorte  Ded  ^enn 
unb  @atramente  bargereid^t  werben".  Sut^er  biQigte  biefe  gotmel 
in  einem  Sriefe  Dom  22«  Januar  1531  unb  bantte  (Sott,  ba^ 
man  foweit  einig  gett)orben,  »unberte  )i(^  aber,  ba|  man  fic^  ba^ 
neben  ftrfiubte,  ben  ®enu|  bed  Seibed  auc^  Donfeiten  ber  Unglfiu^ 
bigen  jujugeftel^n.  (5r  mfiffe,  erttfirte  er,  babei  bel^rren,  aber 
man  Unne  auf  »eitere  gSttUd^e  Bügung  märten.  (Sine  DoQe  (Sinig^ 
feit  ertannte  er  no(^  ni(bt  an,  bezeugte  jcDoc^  Don  neuem  feinen 
lebl^Kiften  SBunf d^  bana(^ :  gern  würbe  er  breimal  fein  Seben  bafür 
geben.  ®o  »ar  wenigftend  ein  gewiffer  ^iebe  enei^t.  Catauf^ 
l^in  traten  bie  obertdnbifc^en  @tabte  im  ^l^ial^r  1531  unter 
@tra|burg$  Sul^rung  bem  Sc^maltalbif^en  Sunbe  bei.  ^%  Sutl^er 
xtd)t  bel^ielt,  B^ingli  fc^on  am  12.  Februar  1531  an  Sucer  einen 
(dürfen  Sbfagebrief  richtete,  3fiti(^  unb  Sem  unter  feinem  Sinf(uf} 
Don  bem  beutfd^  Sfinbni^  nid^td  »iffen  moUten,  tonnte  jmar  bie 
JDberlanber  bebenOid^  mad^en,  unb  gerabc  ie^t  mar  in  Derfc^iebenen 
fubbeutfd^en  Stfibten  mie  Xugdburg,  SRemmingen  u.  a.,  ber  3tDinglias 
ntämud  im  ßune^men  begriffen,  aber  bie  eine  3^it  lang  ju  beobac^- 
tenbe  3urii((^ltung  mar  nur  Dorfibergel^D.  Die  fotgenfc^meren  (Sr= 
eigniffe  in  ber  @d^meij  führten  }u  einer  Sttörung  ber  IBer^ltniffe. 

SDort  bal^nte  fic^  feit  Dem  @ommer  Iö3i  eine  Stataftro{)]^e  an. 
Die  9ieibungen  ber  eDangelifcben  Rantone  mit  ben  SBalbfidbten  in 
ben  gemeinfam  regierten  (Scbieten  Ratten  naturli^  nic^t  aufgel^ött, 
unb  man  mdd^te  faft  glauben,  ba^  fie  3iDingU  bei  feinen  poli:: 
tifc^en  Seftrebungen  gelegen  (amen,  ^^benfadd  mar  er  immer 
geneigt,  fie  mit  ber  9teligiondfrage  in  iBerbinbung  }u  bringen  unb 
bamit  bie  92otmenbtgteit  eined  t^atfrfiftigen  (Eintretend  }u  begrün^ 
ben.    ®eine  groj^,  gan^  (5uro)>a  umfaffenben  $15ne,  litten  fi(^ 


390  3tt'ind(t9  Xob. 

• 

jerfd^Iagen.  (Sr  l^atte  je^t  anbete,  nfi^erliegenbe ,  bie,  toenn  aud^ 
iiut  in  bet  £)eimat,  ni^t  »eniset  gto^e  Um»&(iungen  bejiDedten. 
Straft  göttlicher  Seted^tigteit  merbe  ]ebed  ))0litif4e  üt^t,  arxi)  baö 
l^iftorifc^  gemorbene,  bertoirtt.  £ad  tpar  bet  oberfte  @a%  feinet 
potitifd^en  $rogramm^.  S)anut  begrunbete  er  ben  (Entwurf  ju  einer 
t)oUfidnbigen  politifc^en  Umgeflaltung  ber  (Sibgenoffenfd^af t ,  bte  er 
in  gel^eimer  Beratung  mit  ben  einflu^reid^ften  IRitgUebern  bed 
^ati  vereinbarte:  S^xiä)  unb  Sern  fodten  an  bie  <Spi^e  ber  8te= 
gierung  treten,  bie  ^finforte  Don  ber  SRitregierung  att$gef(^(of(en, 
ober  baburd^,  bag  biefe  9Ritregierung  fic^  na((  ber  SßoUdjal^I  ber 
Stantone  regulierte,  in  eine  fetunbäre  ®teOung  gebrfingt  metben. 
S)urd^  einen  ungeffiumten  Angriff  foflte  biefer  $(an,  ber  il^m  mit 
bem  @iege  bes  Soangetiumd  jufamntenfiet ,  in^  S^er{  gefegt  »er- 
ben. @o  mar  aud  bem  Pfarrer  ein  Sßoltetribun  geworben.  SBel^' 
ein  Unterschieb  mit  ßut^er,  wenn  er  bie  Segrunbung  bed  gel^eimen 
^atfc^lag^  mit  ben  SBorten  f((lie|t:  «©umma  @ummarum  wer 
nic^t  ein  £)err  tann  fein,  ift  biflig,  baf)  er  ein  Stnec^t  fei* 

Wtxt  ^rtnacfigteit  {)rebigte  er  bie  92otwenbig{eit  bed  firieged. 
aber  er  fanb  ffiiberfpruc^ ,  fein  tlnfel^n  war  nic^t  badfelbe  wie 
frul^er.  äRan  jdgerte.  S)a}u  tam  bie  (Siferfuc^t  Sern«,  tlnftatt 
)u  fampfen,  lief;  man  fi(6  ju  ber  untlugen  SRa^regel  l^bei,  ben 
Sßatbfldbten  bie  S^^^^  abjufc^neiben.  £a«  erUarte  3n>ingU  für 
ba$  gröfjte  Unrecht,  weil  bann  auc^  bie  Unfd^ulbigen  litten.  S)ar= 
über  tam  eS  5u  S^i'ifiist^it^  int  9iat.  ®eine  ®teOung  festen  er» 
fd^uttert ;  am  26.  ^uni  forberte  er  fogar  bie  (Sntlaffung  au«  feinen 
Ämtern.  S)a$  mad^te  großen  Sinbrudt.  @ein  $lan  fei,  QM^ 
gro|  }u  machen,  ertl&rte  er.  9ber  bet  wiberftrebenben  Rrfifte  waten 
5u  t)tel.  X)et  Sttieg  wat  freilid^  je^t  nic^t  me^r  ju  oermeiben. 
2)ie  S^albftfibte  mu|ten  il^n  ful^ren.  Sei  ben  Serbünbeten  war 
{eine  Sinigfeit.  ^u^er  atö  erwartet  waren  bie  ^einbe  auf  bem 
ftampfpla^.  3Ran  mad^te  jum  Zeil  auf  dn'ingli«  Seranlaffung 
noc^  ^rategifc^e  gel^Ier.  @o  ging  bie  @(^lac^t  bei  Rappel  am 
11.  SDftober  1531  verloren.  SRitten  unter  ben  (Seinen,  bie  er 
al«  ^rebiger  begleitet,  ftarb  S^ingU  ben  £)e(bentob.  @eine  Qti^ 
würbe  am  anbern  2:age  erfannt,  geüierteilt,  berbrannt,  bie  Xf^e 
in  ben  ffiinb  gefreut. 


Sut^et«  UrteU  barüSer.    ^oM\^  Sage.  391 

£)te  ©ieger  lonnten  iiic^t  baran  bentcn,  beit  ^roteftantiSmu^ 
au^juTotten,  aber  burc^  ben  balb  batauf  gefc^loffenen  f^rieben  mürbe 
Mi)  ber  gortbeftanb  bc$  ftatl^olicismu^  beftegelt. 

£)ie  Shtnbe  Don  aQebem  enegte  bie  tieffte  Seftfirjung  bei  ben 
^eunben  beS  ful^neu  ©(^weijcrS,  tote  ben  ^ubel  ber  römif^en 
geinbe.  9u(^  Sutl^er  roax  baDon  tief  ergriffen,  aber  ia^  tragifc^e 
(Snbe  be^  Gegners,  bem  menige  äßoc^en  barauf  JDefolampab  im 
Xobe  folgte,  k)emtO(^te  il^n  nic^t  ju  Derföl^nen.  ©einer  ganjen  SBeife, 
bie  Dinge  ju  betrad^ten,  entfpra^  e^,  toenn  er  Dielmel^r  in  bem  ifil^en 
(Snbe  @otte$  Strafgerid^t  erblidte.  S)ie  pietät^ooden  93erfu(^e 
ber  ^eunbe,  S^^insli  '^^  dgrifilic^en  äRfirt^rern  anjurei^en,  rcijten 
jeinen  IBiberfpnK^.  ®r  brachte  eS  über  fic^,  il^n  mit  SRunjer  }Us 
fammenjafteOen ,  unb  nic^t  nur  in  vertraulichen  Briefen,  fonbem 
aud^  in  einem  öffentlichen,  an  ben  C^erjog  Slbrec^t  Don  ^reufjen 
gerichteten  Senbfc^reiben  „loiber  ettlid^e  Siottengeifter", 
maS  bie  3uric^er  ®eiftlic^leit  t)eranlaf}te,  eine  ®egenfd^rift  an  ben= 
felben  dürften  ju  fc^icfen.  ©eine  grofie  @c^roff^eit  in  biefem 
$untte  entfrembete  i^m  ani)  in  ©ubbeutfd^lanb  vieler  £)er}en  unb 
enegte,  mie  begreif li^,  nic^t  geringe  Sntrfiftung.  Säucer  ^atte 
SRu^e,  fie  um  bed  griebend  loiQen  ^urüdCjubrängen. 

83on  ber  ©c^meij  war  für  bie  fübbeutfc^en  @täbte  jje^t  nic^t^ 
mel^r  ju  boffen.  Um  fomel^r  mußten  fie  i^re  SlidCe  na^  ©ac^fen 
unb  C^effen  richten.  S3ereit$  l^atte  fic^  eine  ftattlid^e  Slnjal^l  ber 
evangelifd^en  ©tfinbe  bem  ©d^maltalbifc^en  SBunbe  angefc^loffen. 
@c^on  im  @ommer  1531  l^tte  man  ju  ^anffurt  eine  9rieg^= 
üerfaffung  beraten.  8lu^  nac^  grantreic^  unb  (Snglanb  l^atten  bie 
Sßerbunbeten  mit  ba'  gorberung  eines  freien  ftonjild  i^ren  ^roteft 
gegen  i^re  S3ergemaltigung  gefc^icft  unb  ermutigenbe  tlntmort  er= 
^Iten.  S)er  Sanbgraf  nal^m  ben  $lan  3n>ingliS  auf,  ade  geinbe 
beS  Staiferd  ju  vereinigen.  Sem  gegenüber  bot  bie  Gegenpartei 
mit  il^ren  ©onberintereffen  bei  aQem  S3eftreben  beS  StaiferS,  fit 
Sufammenjul^aUen,  nic^t  ben  geringften  Stucfl^alt  jur  S)urc^fül^rung 
bes  SugSburger  Sbf^iebS.  Sßie  lange  granfreic^  nod^  ^rieben 
leiten  lourbe,  mar  nid^t  ab^ufel^en.  ^titxi  tlugenblidC  brol^te  ber 
@uttan  loiSjubrec^en ,  um  nic^t  blo{^  Ungarn,  fonbem  auc^  bie 
öfteneic^ifc^en  (Srblonbe  ju  erobern,    grüner  als  ber  Raifer  er= 


892  Setl^blnngen  mit  ben  ^ote^anten. 

fannte  getbinanb  bie  (&xi%t  bet  ®efa(r.  ®<^on  am  27.  9{5r§ 
1531  tiet  et  jtt  einer  frieblic^en  Sibfunft  mit  ben  ^toteftanten, 
bie  gern  jut  Xfirtenl^ilfe  bereit  fein  »urben,  „loenn  man  fte  bejüg- 
lic^  ifirer  eitlen  (Slaubenömeinungen  ftc^erfteOen  »firbe''.  S^mer 
entfd^(o|  fK^  ber  ftaifer  ba^u,  bie  ^rojeffe  beim  Rammergeric^t 
SU  fiftieren,  n>ad  bie  $roteftanten  aU  IBorbebingung  forberten. 
S)ann  begännen  im  @ommer  bie  SSer^anblungen.  Der  Shttfurft 
Don  ber  $fal}  unb  ber  IRainjer  fpielten  bie  Sßermittler. 

IRan  »oQte  »ieber  ba  anfangen,  xoo  man  in  Sugdburg  an= 
gefangen  §atte,  mit  Stonjefftonen  in  Sinselfragen ,  9Re{|lanon, 
Seichte  :e.  ^er  unter  ^inweid  auf  il^re  Stonfeffion,  unb  je^t 
}um  erftenmal  auc^  auf  9ieIan(^tl^ond  ^ologie,  bä  ber  fte  be= 
l^nen  »oQten,  lehnten  bie  ^roteflanten  bied  ab.  Sutl^r,  beffen 
®uta(^ten  ber  Shtrfürft  f(^on  im  Jluguft  1531  einholte,  war  ba= 
mit  einoerfianben ,  aber,  um  be$  lieben  gebend  miQen,  ben  er 
bringenb  wunf^te,  meinte  er  mie  fd^on  frul^,  tonne  man  ft(§ 
aud^  menf^lid^e  (Sinri^tungen  in  tir^li^en  S)ingen  gefaden  laffen, 
wenn  fie  ben  göttlichen  nic^t  wiberfprec^en  unb  man  fie  ni(^t  jum 
iSefe^  mad^te.  Unter  Sßoraudfe^ung  ber  freien  $rebigt  beS  Soan- 
geliumS  fanb  er  ed  au(^  ffir  feine  $erfon  unbefc^werlid^,  menn  bie 
®eifilid^en  ben  Sifc^öfen  untert^an  wfiren,  §abe  boc^  arxd^  Qa^- 
ria^r  ber  93ater  bei  30§<tnned,  fein  9mt  t)on  Sinnad  unb  Xai- 
pfyi^  empfangen.  S)ie  (S^efac^en  wollte  er  il^nen  ol^ne^in  gern  fibet= 
laffen.  ^inftc^tlic^  ber  Rlofierguter  meinte  er,  ba^  ber  ^rft  »o^l 
ein  Siecht  barauf  l^abe,  nad^bem  «bie  ganje  S^it  bal^er  aller  Ritd^en 
Sachen  unb  C>änbel  auf  (5.  St.  %.  ®.  O^tfe  gelegen,  boc^",  fe^te 
er  in  feiner  alle  biefe  Dinge  geringfc^fi^enben  IBeife  l^inju,  ,,buntt 
und  gut,  ba^  mir  um  folgen  lieberlic^en  ®utd  unb  S^efend  »illen 
und  nic^t  fel^r  fpenen,  unb  ob  \a  bie  tteiftlic^en  fo  §art  bege§r= 
ten,  ein^ufe^en,  ba^  man  fie  lie^e  freffen  unb  faufen  in  i^red 
®otted  SRamen,  bo((  aufgenommen,  bad  erfie  Stucf,  baf;  fte  nii^t 
miber  bad  (Soangelium  leierten  unb  lebten".  9ber  bajs  bie  Stf^Sfe 
wirflic^  bad  Soangelium  julaffen  foQten,  l^ielt  er  für  unbentbar, 
^benn  bamit  müßten  fie  ]a  bewilligen,  ia^  wir  il^re  S^nrtumer 
möchten  Sffentlic^  unb  in  @d^rifteu  oerbammen". 

©er  fromme  Jhirfutft   mag  biefcn  «udfü^rungen  jugeftimmt 


Sntl^  unb  He  ^Serl^onblungcn  in  ®(!(meitifurt  uub  9lfiniberg.     398 

Ipa6en,  nic^t  fo  feine  9fl5te  unb  no(^  »eniget  bte  SReJ^tjal^l  ber 
SSerbunbeten.  fiutl^et  toax  ubrigend  fto§,  wenn  et  bon  aQen  biefen 
Dingen  mSglic^ft  »cnig  I^Öttc.  „3c^  lobe  ben  SanbgTafen",  fiufeerte 
et  einmal  in  biefer  S^it  rrtoeil  et  un$  nid^t  fo  oiel  um  9iat  ftagt 
wie  ftul^et,  fonbctn  benft:  ^tebige  ßutl^et,  fo  »ifl  id^  biettcil 
fe§en,  bafe  man  bie  ?ßfetbe  fattle".  ©ie  weiteten  gtieben«üet= 
l^nblungen,  bie  in  @(^meinfutt,  bann  um  bem  Sieid^^tage  ju 
kegenSbutg,  bet  Anfang  1532  bott  }ufammentteten  foQte,  nal^et 
ju  fein,  in  Slfitnbetg  gefüljtt  »utben,  gingen  nut  tangfam  bot= 
U)dtt^.  S)ie  Sunbe^enoffen  backten  nic^t  batan,  i^te  gfinfiige 
SteQung  aufzugeben  unb  watben  weitet,  namentlid^  plante  bet 
Sanbgtaf  mit  ben  SBa^etn  gtofee  ©ingc,  unb  getbinanb  l^offtc  ju 
Seiten  bod^  nod^,  ol^ne  Ston^effioneu  bet  93et^ltniffe  ^en  )u  toet- 
ben.  (Etft  atö  im  Slptil  bie  fid^ete  Stunbe  Don  bem  Sintiicfen  bet 
2ttt(en  eingettoffen  wat,  (amen  bie  S)inge  in  %lvi%,  ^le^t  fanb 
fetbfi  bet  $apft  in  bet  Siugufiana  manches  ganj  gut  (atl^olifc^, 
loäl^tenb  anbetet  ficb  fo  beuten  liefie,  unb  btfingte  ju  einet  6ini= 
gung,  ol^ne  welche  bie  S^uttenl^ilfe  nid^t  }u  etlangen  mat.  IBol^l 
obet  übel  mu^te  bet  Staifet  batauf  eingel^en. 

9bet  bie  @a(^e  ioat  fc^wietig.  Sutl^et,  ben  bet  Stutfutft  bieQeic^t, 
um  bamit  einen  StudR^It  ju  l^ben,  im  9Rai  unb  ^mi  wiebet  mel^t- 
fa(^  um  feinen  Stat  ftagte,  l^atte  feine  liebe  3lot  gegenubet  ben  aQju 
^^  gef))annten  ^otbetungen  bet  Setbfinbeten.  S)ie  getn  in  ben 
äSotbetgtunb  gefd^obene  tSmif(^e  ftSnigdwal^l  ettlfitte  et  ffit  nic^t  fo 
iDi(^tig.  @ei  bie  SBal^l  Stönig  getbinanbd  gegen  bie  golbene 
Sude,  f 0  fei  fie  boc^  (eine  @unbe  mibet  ben  l^iligen  ®eift.  „  Sum- 
mum  jus  summa  injuria,  fd^tf  9ied^t  ift  baS  l^öc^fie  Untec^t, 
abet  aSetgebung  bet  @finben  ift  ia^  befte  Sted^t,  wie  mit  felbft 
U)o(lten  und  oetgeben  ^ben".  S)a§  92ötige,  l^iet  ben  ^eben, 
faden  laffen  wegen  be$  Unnötigen,  fei  wibet  ®ott  unb  ba$  ®e: 
U)iffen.  Sine  bet  wid^tigften  unb  batum  auc^  Don  ben  (Segnetn 
am  meifien  be(fimt)ften  gotbetungen  wat  bie,  baf;  bet  ^iebe 
für  ade  gelten  fodte,  bie  fpcitet  bie  euangelifc^e  Seilte  annel^men 
tt)ütben.  Sutl^et  bet(annte  bie  SBi(^tig(eit  biefed  $un(teS  nic^t, 
ctbet  bet  Sotteil,  weichet  bet  Sludbteitung  bet  euangelifc^en  @a^e 
bataus  entfptingen  wütbe,  jja  mfijftte,  (onnte  fein  Utteil  nid^t  finbetn, 


894  9teUgioit9fncbe  ju  9lflrn6cTg. 

ba|  bicfe  gorbecung  unbiOig  n)ärc.  ,,ffiir  tonnen  ben  Staifet  mit 
Stecht  nic^t  in>ingen,  bd{^  et  bie  (Seinen,  fo  boc^  und  nid^t  Dec= 
wanbt  r^nb,  fiebern  foQt  unfetd  SefaQend''.  (St  erinnerte  baran, 
ba^  teine  Dbrigteit  unter  ben  (Soangelif^en  ed  leiben  mM^U,  „)>a^ 
anbete  ^ebenffitften  fie  jwingen  {oQten  mit  i^ten  Untett^nen  ju 
mad^en,  ma$  \it  tDOÜUn."  (Sd  (önnte  ben  ®^ein  etmeden,  ald 
wollten  fie  barauf  arbeiten,  anberer  Potentaten  Untert^anen 
jum  SlbfaQ  ju  oerfii^ren,  fid^  an  bie  (Sbangelifc^en  ju  ^ngen, 
irbaburc^  bad  ganje  9tei(^  auf  und  }u  bringen''.  S)ringenb  ct^^ 
mahnte  et,  bo(^  ja  ni((t  um  biefed  $untted  miHen  ben  ^rieben 
)urüd}uioeifen.  9(bet  man  berief  fi(^  auf  bie  $fii(^t,  au(^  bad 
IBo^I  ber  9Rit(^riflen  im  Sluge  ju  l^ben.  S)arauf  entgegnete  er, 
ba^  biefe  auc^  ol^ne  jene  Seftimmung  Don  bem  ^rieben  Sorteile 
genug  iKiben  mürben,  unb  „iebermann  fc^ulbig  fei,  bad  Soangelium 
auf  eigene  gal^r  anjunel^men  unb  ju  betennen".  )Ku(^  fonft  mamte 
er  oor  bem  im  ®runbe  bod^  tleingläubigen  S)r5ngen,  ffir  aOed 
unb  iebed  Sic^er^eit  ju  erhalten.  Sei  feinem  eigenen  offenem  S&efcn 
moQte  er  je^t  auc^  bei  ben  (Segnern,  befonberd  bem  Staifer  nic^t 
an  ^interlift  glauben,  fonbern  moQte  il^m  ^iti((  bantbat  fein, 
menn  er  bie  anbern  Srtitel  bemiQigte.  S)agegen  lie^  il^n  bei  aQet 
fonftigen  Befangenheit  in  biefen  politifd^en  S)ingen  fein  gefunber 
9Renf(^enDerftanb  bo(b  fo  Diel  a^nen,  ba^  bie  Sägern  (eine  natur- 
lid^en  Sunbedgenoffen  feien.  (Er  meinte,  bafi  „fie  gerne  eine  ®up)>e 
einbrodten  moQten,  bie  ein  anberer  foUte  audeffen''. 

Sim  23.  ^uli  1532  mürbe  enbli^  bcr  griebe  ju  92utnberg 
gefc^loffen.  @el^r  }um  l^eibmefen  bed  fianbgrafen,  ber  bed^alb  eine 
3eitlang  mit  ber  Slnna^me  jdgerte,  mufften  bie  $roteftanten  ed 
^(^  gefallen  laffen,  ba|  er  nur  bem  Shtrfurften  Don  @a(^fen  unb 
feinen  „SiitDermanbten'  i^ugebiOigt  mürbe,  mobur^  bie  fpfitet  bem 
S3unbe  beitretenben  audgef(^loffen  maren.  %uc^  entl^ielt  er  ni(^t 
bie  gemünfc^te  Sufl^ebung  ber  ^rojeffe  oor  bem  Stammergerid^t, 
gerabe  an  biefem  fünfte  bed  Sugdburger  Hbfc^iebed  moQten  bie 
tat]^olif(^en  Stfinbe  ni(^t  rfitteln  laffen.  @ie  mürbe  nur  burc^  eine 
ge^imju^altenbe  (aif erliefe  „Sßerfu^ung"  gemfi^rleiftet ,  bie  no(§ 
babur^  abgef(^md(^t  mar,  ia%  in  jebem  einjelnen  %aüt  bie  ®i- 
ftierung  erbeten  merben  folle.    ®lei(§mo^l  mar  bad  (Banje  eine 


2)tt  (Sfit^nM  ^cinri^  vm.  395 

gro^e  Snungenfc^aft  für   bie   ^rotefianten.     X)er  ^bfc^ieb  t)on 
kug^buTg  toar  auger  Straft  gefegt,  ber  9ied^t^befianb  bed  eüan= 
gelifd^en  ftir(|en»efend  6U  jum  3ufammentritt  eine^  Stonjitö  ge^: 
liiert,  unb  l^tte  man  aud^  (einen  bauernben  Rieben,  fo  mareu 
bod^  n>eitere  93erl^nblungen   in  Slu^fic^t  gefteQt,  faQd,   nie  }u 
ertDarten,  bad  Stonjil  binnen  ^a^re^frifl  nic^t  jufammentreten  foQte. 
Jturffirft  3o5onn  l^atte,  »ie  erjäl^tt,  im  gricben  fterben  tBnncn.  — 
SReben  biefen  B^agen  machte  ber  für  bie  gesamte  Sßeltpolitif  {o 
bebeutfame  (Sl^el^nbel  beS  Stönig^  ^mxxif  oon  (Snglanb  auf  gütiger 
fel^r  geringen  (Sinbrud.   @eit  S^^ren  betrieb  ber  gfirfl  bie  @d^eibung 
r)on  feiner  ®ema]^lin  Stat^rina,  um  feine  (Beliebte,  Snna  SSoIe^n, 
jur  ffSnigin  ma^en  ju  tonnen,    ffatl^arina  mar  t)or]^er  mit  bem 
Sruber  beS  ffSnigd,  Srtl^ur,  Dermä^It  geoefen.    3ur  (5§e  mit 
^inrid^  mar  megen  bes  tirc^Iic^en  (S^^inberniffeS  ber  naiven  93er= 
manbtfd^aft  pfit)ftli(l^er  Di^pen^  nötig  gemefen,  ben  ber  $apft  e$  mar 
no^  3uUu$  II.,  aud^  gemfi^t  l^tte.  ^e^t  beftritt  ber  ffönig  bie  Sfied^t:: 
maf^igteit  be^felben,  meil  angeblid^  auf  ®runb  bon  3  Slof .  1 8  bie  (£^e 
mit  ber  ffiitme  be^  Sruber^  nac^  göttlid^em  Siedete  fc^lec^tl^in  unterfagt 
fei,  unb  l^euc^elte  fc^mere  ®emiffen§bebenten.    Unb  anfangt  fc^ien 
ed,  atö  moflte  bie  ffurie  ben  SBünfd^en  be^  „93erteibigerd  be^  (&lan= 
bettS"  nac^fommen.    9ber  Satl^rina  mar  eine  2;ante  be$  ffaiferS, 
unb  feit  bem  ^eben  Don  Barcelona  tonnte  Siemens  VII.  emftlid^ 
nic^t  baran  beuten,  ber  StSnigin  ben  beabftc^tigten  Schimpf  anju^ 
tl^un,  il^re  Zo^tct  3Ram  jum  Saftarb  ju  machen.    SSfil^renb 
man  bie  Qntf (Reibung  ^inau^fc^ob,  brdngte  ber  ffönig  unb  brol^tc 
fd^on  mit  «IbfaH.    ^ä)t  Uniberfttaten,  barunter  $ari^,  l^atten  ft(^ 
nad^  feinem  Sßunfc^e  für  bie  Ungültigteit  feiner  Wfc  audgefprod^en. 
92un  forberte  ein  in  SBittenberg  unter  bem  9}amen  Sntoniu^  atö 
gliid^King  lebenber  englifd^er  Ideologe  Dr.  Stöbert  Sarned  an^ 
r>on  Sutl^er  unb  IReland^tl^on  ein  (Butac^ten.    ^  er  il^nen  }uglei^ 
bad  bereite  fiber  bie  ^age  Dorl^nbene  tl^eotogifc^e  SRaterial  unter= 
breitete,  mirb  er  fd^on  bamal?  mie  fpciter  im  töniglic^en  Auftrag 
gel^nbelt  l^ben. 

9{ur  ungern  lieg  fi(^  Sutl^er  barauf  ein.  Der  (Bebaute,  etma  bei 
biefer  ®elegenl^it  ben  Stönig  gewinnen,  ober  auf  ber  anbern  Seite  bem 
Raifer  einen  (Befallen  tl^un  ju  tSnnen,  tam  il^m  natürlich  nic^t  in  ben 


896  2nt^tt9  (»utad^tett  üBer  bot  S^l^bd  ^itri<H- 

@inn.  3m  ^ntetefje  bet  @a(^e  »unf^te  er,  ba|  fein  92ame  aud 
bem  Spiele  bliebe.  Den  Untetl^nbtet  bat  er  in  einet  3uf<^^ft  ^om 
3.  ©eptembet  1531,  toenn  e9  nic^t  mDgli(§  tofite,  ben  ffSnts  ju 
übetieugen,  boc^  »enigftend  baffit  ju  fotgen,  ba|  bie  Mnigin  ni^t 
in  einen  fo  gtofien  gteüel,  wie  bie  (S^efd^eibung  midige.  @o  fal^ 
et  bie  @a(^e  an.  SRit  (Sntfc^ieben^eit  Denoatf  et  bie  SReinung, 
a(d  fei  bie  (Sl^e  unted^tmfilig  gefc^Ioffen,  benn  bie  betteffenbe  @teQe, 
bie  auisetbem,  atö  bcm  mofaifc^en  ®e{e^e  angel^Stig.  ffit  un$  nx^t 
üetbinblid^  fei,  fpte(^e  Don  bet  ^au  bed  lebenben  StubetS, 
»ie  auc^  au$  SRattl^ud  l^etüotgel^e ;  unb  au(§  wenn  bie  (Sfy^  mit 
Untec^t  eingegangen  wotben  tofite,  fo  tofite  ed  boc^  eine  \>iA  gtSj^ete 
©finbe,  bie  beflel^be  (Sl^e  gegen  ba$  (Sebot  bed  Qttm  }u  I0{en. 
Dabei  lie^  et  bie  ißemettung  faQen,  ba^  et  el^er  bem  Rönige  er- 
lauben wetbe,  nacb  bem  Seifpiele  bet  S3fitet,  bie  Dot  bem  ®efe|  au(^ 
mebtere  ^auen  ge^bt  l^ben,  eine  jweite  RSftigin  ju  fteien.  &äfin 
fru^et  beoba^teten  wit  bie  eigentfimli(^e  Undatl^eit  übet  ba9  ffiefen 
bet  (Sfyt,  bie  babutd^  l^etDotgetufen  wutbe,  bai^  man  ein  pofitiDed 
Sßetbot  bet  ^ol^gamie  in  bet  ©d^tift  üetmi^te.  Die  eben  et^ 
Ȋ^nte  Slu^etung,  bie  jiemlid^  unDetmittelt  fic^  finbet,  bfitfte  auf 
ben  Sinflu^  bed  SRelanc^tl^on  jutud^ufu^ten  fein,  bet  in  feinem 
f(^on  im  Suguft  abgegebenen  ^uta^ten  bem  Rönige  untet  9[uf= 
5ä§lung  üetfc^iebenet  Seifpiele  au$  bem  Eilten  Xeftamente  unb  aud 
bet  (&t\ä)\d)U  ben  9iat  giebt,  eine  }n>eite  gtau  jut  (St}ielung  mdnn^ 
lid^et  92acb{ommenf(i^aft  ju  nehmen,  ba  bied  üon  ®ott  nitgenbd 
üetboten  fei.  Diefe  Su^Iaffungen  fc^einen  bamatö  nitgenbd  aufge^ 
faden  ^u  fein. 

<Sin  ^a^i  fpdtet,  am  12.  Hugft  1532 ,  Det^nbelte  eine  offi= 
jieQe  englifd^e  S30tf(^aft  bei  fiutl^et.  3n3n>if(6en  ^tte  man  fn^ 
in  (Snglanb  ffit  bie  Sd^eibung  entfd^ieben.  <St  unb  SRetanc^tl^on 
blieben  babei,  bag  fie  nid^t  ju  ted^tfettigen  fei.  Sn  bemfelben 
^age  bemettte  et  einem  gteunbe  gegenfibet:  ^Det  $apfi  ift  in 
Snglanb  bal^in,  benn  bet  Stönig  ^t  aQe  Si^tfimet  an  fi(^  getiffen". 
Unb  in  bet  X§at  üoQjog  ft^  fel^t  balb  bie  Sodlöfung  (Englanbd 
Dom  $apfitum,  w&^tenb  fonft  fteilic^  aUed  tat^olif^  blieb. 


2.  SCaptteC 
Hon  1532  bt0  yxx  UKttenbrrger  Concoriia. 


Siuf  StuTtutft  3o^nn  mar  fein  ®ol^n  3o§ann  ^ebrid^  S^f^ISt 
ein  noc^  junger  ^Btann,  aber  emft  unb  ftreng  in  feinen  @itten. 
3n  ben  neuen  ^been  war  er  aufgemac^fen.  93on  ber  urnftfinb» 
liefen  Sebfic^tigteit  ber  filteren  gürftengeneration  aud  ber  3^^^ 
Stajcintilian^  eignete  il^m  menig.  S6er  ed  tpar  nid^t  nur  bie  3u- 
genb,  fonbern  ber  meitergel^enbe,  burd^  bie  ftfimpfe  ber  testen  3<^te 
gefc^firfte  Stid,  ber  i^n  bie  X)inge  rafc^er  erf äffen  Ix^  Sei  ber 
Sdnig^wal^l  in  Röln,  bei  ben  S^fimberger  SSerl^nblungen  l^atte  er 
ben  Spater  bertreten  unb  mit  (Sntfc^iebenl^t  bie  gorberungen  ber 
@Dangelif(^en  t^erfod^ten.  SBie  menige  ^tte  er  fi^  in  bie  eDan- 
geUf(§e  Seigre  Vertieft,  unb  er  war  entfc^loffen,  nid^t  ein  Zitelc^en 
büüon  prei^jugeben.  %&t  Sutl^er  l^atte  er  eine  unbegrenjte  Ser^ 
e^rung.  92ie  ^fitte  er  in  {ird^lic^en  S)ingen  etmaS  unternommen, 
o^ne  fi(^  oon  i^m  beraten  ju  laffen,  aber  er  mugte  fic^  feine  ©clb^ 
ftdnbigfeit  ju  bemalten.  9n  bem,  mad  er  für  rec^t  l^ielt,  tonnte 
er  fogar  mit  Qigen^nn  feftl^lten,  unb  in  politifc^en  Dingen  {onnte 
er  beS  JBMttenberger  ^aM  auc^  entbel^ren.  ^^er  ^of  ^t  feine 
^eube  baran,  felbfit^ätig  ju  fein,  m&^renb  man  frfil^er  lieber  ben 
3uf(^auer  fpielen  »oQte",  fiu^erte  Sutl^er  ein  paar  S^l^re  f))5ter. 
3u»eUen  {onnte  er  baruber  mi^trauifc^  »erben,  aber  ed  mar  il^m 
bod^  and)  mertboO,  auf  biefe  Sßeife  mancher  IBerantmortlic^Ieit  unb 
mand^er  93erbrief)lid^teiten  überhoben  ju  fein. 

Sßie  ber  alte  Shtrffirfl  noc^  befc^loffen,  mürbe  jje^t  bie  Shi(^en= 

Stolbt,  «nt^.    n.  26 


898  8ifttation.    8et^f[i(!(tung.    ^ranf^t. 

Difitation  toieber  aufgenommen.  ®ie  entfprat^  auc^  einem  btin= 
genben  SBunfc^e  ber  Sanbftdnbe.  (Sine  gegen  ftttl^er  fel^T  Derfii^rftc 
^fttultion  erteilte  ben  93ifitatoren  meitgel^enbe  SSoOmac^ten.  3^t 
foflten  bie  legten  9tefie  beS  $a))iSmuS  abgetl^n,  bie  5tonomif(!^en 
SSerl^ltniffe  ber  $aro(^ien  enbgültig  geregelt  unb  aud^  nad^  92dgU(^= 
feit  ein^itlic^ed  $tir(^entum  l^ergefteDt  merben.  3^  bem  le^teren  tarn 
eS  freilid^  aud^  bieSmal  nod^  nic^t,  aud^  jeigten  fic^  bie  ^uern 
fel^r  ftSrrig,  a{$  man  il^nen  jumutete,  anftatt  bc^  Dielen  (Selbes, 
roaS  fie  früher  ffir  SReffen  u.  f.  m.  litten  jal^len  muffen,  nunmehr 
tt)enigften^  etwas  5ur  Unterhaltung  beS  ftirc^entumd  beijutragen, 
aber  bie  93ifitatoren  l^atten  bod^  l^infi(^tlt(§  ber  fiufieren  Orbnung 
t)on  grofien  (Srfolgen  ju  berichten,  bie  eine  gebeil^li^e  (SntmidCelung 
für  bie  Sufunft  oerfpra^en.  Dem  (urffirftli(^en  9(uftrag,  auc^  bem 
Seben  ber  Saien  bie  nötige  Siufmertfamteit  jujumenben,  fam  man 
mit  (Stfer  nac^.  S)er  Shtrfurft  wollte  fogar  3tt>^nS^initt^I  ^^9^ 
wenbet  ^aben,  um  fiu|ere  SKr(^lid^(eit  ju  erjielen. 

3u  gleicher  3<^it  towtbt  eS  üblich  t)on  benen,  »eldffe  Don  ben 
SBittenberger  {Ideologen  ein  3^ugniS  fiber  il^re  Seffi^igung  jum 
geiftlid^en  9mt  begehrten,  eine  SSerpflic^tung  auf  bie  Seigre  ber 
^ugufiana  unb  Sinologie  ju  forbern.  DaSfelbe  beftimmten  übrigens, 
um  bie  Sintrac^t  ju  wahren,  bie  Don  SRelanc^tl^on  in  bemfetben 
^al^re  reDibierten  ^^tultätsfiatuten  für  biejenigen,  weld^e  einen 
t^eoIogif(^en  ®rab  erwerben  wollten. 

9n  ber  93ifttation,  bie  erft  1533  in  ®ang  tarn,  l^tte  Sutl^r, 
obwol^l  aud^  er  anfänglich  baju  berufen  war,  teinerlei  Anteil. 
@(^on  feine  Shfintlid^teit  mod^te  baran  l^inbem.  @eit  bem  Xuf- 
enthalt  in  Soburg  war  er  wol^l  niemals  wieber  DöOig  gefunb. 
^m  Spätl^bfi  1532  ging  eS  il^m  leibli^,  fo  baf)  er  mit  ben 
greunben  in  ^öl^li(^(eit  feinen  ®eburtstag  feiern  tonnte,  moju 
^uSmann  S^ilbpret  gefanbt  l^tte.  9ber  im  ^^jal^r  1533  uber= 
^el  i^n  wieber  fd^wereS  Stopf  leiben,  unb  bie  allgemeine  @(^n>fi(^e 
war  fo  gro|,  ba^  er  über  einen  SRonat  lang  nid^t  auSgel^en  tonnte 
unb  man  emfilid^  um  fein  Seben  beforgt  war.  Srft  fe^r  aUmfi^Uc^ 
würbe  es  etwas  beffer  unb  tonnte  er  wieber  felbfi  fd^reiben,  na^- 
bem  er  längere  3^t  feine  Briefe  l^tte  bittieren  muffen.  Unt^fitig 
war  er  freilii^  niemals.    Unb  auc^  ol^ne  an  ber  ffic^ftfd^en  S3ifi= 


über  ben  Sann.    Jhr^enorbnnngoi.  8W 

tation  bitett  beteiligt  ju  fein,  machte  i^m  gerabe  bie  92euorbnung 
beS  Stitd^enttttn^  in  biefer  ^iit  mel^t  aU  genug  }u  fd§af[en. 

S^ie  in  IBittenberg,  »o  bie  Sifitatoren  1533  ba§  admfi^id^ 
^ewotbene  in  einer  ftirc^enotbnung  fi]cierten,  §atte  man  au(^  anber= 
iDfitt^,  nad^bem  je|(t  ^ebe  eingetreten  wax,  ba$  Seburfni^,  but(§ 
SuffteUung  Don  fti^en»  unb  (Semeinbeorbnungen  ben  Sefianb  be$ 
^roteftantiSmud  }u  fiebern.  @ie  würben  bie  (Srunblagen  bed  nun 
mtrllid^  inö  8eben  tretenben  Sanbedlirc^entum^.  £)ie  meiften  mürben 
i^m  jur  S9eguta(^tung  Dorgelegt.  ^%  jebe  fol(^e  SDrbnung  ge= 
brutft  »erben  foQte,  biQigte  er  nic^t,  weil  baburc^  bie  92eigung 
nKK^fen  mfilte,  au(^  etwas  SefonbereS  ju  l^ben.  ^nl^UUc^  l^tte 
er  nur  feiten  ettoad  auSjufe^en.  9(6er  k)or  untlugem  Sufa^ren  unb 
aQju  gro^m  (Sifer  muffte  er  Dielfac^  mamen.  £)ie8  galt  nament= 
lid^  ber  in  oerfcfiiebenen  Sirenen  geplanten  plS^lic^en  SBteberaufs 
ri^tung  bed  fogenannten  „®ro|en  SßanneS''  mit  feinen  auc^  inS 
burgerli^e  8eben  eingreifenben  folgen.  Daju  fehlen  il^m  nod^ 
ni((t  bie  B^t  gefommen:  „tDix  finb  eine  IBurjel  im  burftenben 
Srbreid^  unb  Ttnb  nod^  nic^t  ju  3n>€i8^n  unb  Stfittem  ermad^fen.'' 
(Sr  riet,  fi<^  einfimeiien  nad^  bem  SBittenberger  Seifpiel  }u  rid^ten 
unb  ybie  ber  (Sjrlommunitation  mürbigen"  t)on  ber  Rommunion 
unb  ber  ^atenfd^ft  fernju^ltcn,  baS  fei  bie  wal^e  ^Ftommuni^ 
tation.  iBon  einer  SRitmirtung  ber  weltli^en  bemalt,  bie  man 
in  O^en  in  Sludfi^t  genommen  ^tte,  »oute  er  nid^td  »iffen. 

®er  9iat  Don  9{firnberg  unb  ber  9RarIgraf  ®eorg  Don  Sranben= 
burg=91n$ba(^  befc^loffen  eine  gemeinfame  Orbnung  für  il^e  ®e= 
biete.  S)arttber  mürbe  au^  mit  SBittenberg  beS  längeren  Der= 
l^nbelt.  IRertmurbigermeife  fanben  fid^  im  SRartgrafentum  unb 
fogar  in  92firnberg,  mo  nun  fd^on  fo  lange  bie  eoangelifc^e  ^rebigt 
eingefügt  mar,  no^  fel^r  untlare  Sorfieflungen  über  bad  malere 
Skfen  eDangelifd^  Stir^entumS.  Offenbar  gab  eS  no(^  mand^e 
Xn^nger  bed  ^apfitumd,  ober  fol(^e,  bie  mie  @d^eurl  alles  Dom 
ffonjil  ermarteten  unb  na(^  beiben  Seiten  l^inlten.  Üuif  maren 
bie  Z^eologen  nid^t  einig.  ®er  geniale,  alle  anbern  an  9ebeu= 
tung  iibenagenbe  Ofianber  ging  gern  feine  eigenen  Sege,  mfil^renb 
im  ^tt  ber  fromme  9iat8f(^reiber  Spengler  auf  m5gli#en  9n:= 
f(^lu|  an  Sittenberg  brfingte  unb  babei  Don  ben  anberen  ®eifi= 

26* 


4M        8ranbenbiir£if4«aftniBergif(^  JHrd^ibnnBg.    OfUutber. 

Uc^n  unter  ^l^ng  SinlS  unterftfi|t  »urbe.  £)aS  XuffalUnbfte 
loat  lODl^t,  baf)  man  joat  ni((t  tatl^oUfc^  SReffe  la«,  aber  ber 
®eif(li(^e  in  einer  geniflen  StonniDenj  gegen  liebgeworbene  Solte^ 
gemol^nl^eiten  bad  Hbenbmal^l  au(^  aQein  o^ne  Stommunifanten 
feierte,  ^a  Starlgraf  Ükorg  fragte  aden  Smfted  im  Hugufl  1531 
bei  Sut^er  an,  ob  eö  ni^t  möglich  m£re,  biefe  Übung  bei^ubel^lten, 
meil  fi^  nic^t  immer  Seute  jum  Slbenbmal^l  einffinben,  unb  bad 
i^rud^lote  SkU"  bann  leichter  in  bie  ftirc^  ju  bringen  fein  mfirbe. 
S)em  n>iberfpra(^  aber  Sut^er  mit  gro|er  ®ntf<^ieben]^it.  (Sr  fa^ 
barin  nur  eine  trfiftige  ^efl&tigung  ber  (Klpfaid^  ^ritKitmeffe. 
„^^  ber  $&bel  la^  »erbe  jur  rechten  SReffe",  fei  eine  %Ln\tS)^ 
tung  beS  Teufels,  unb  wenn  bie  ®eift(ic^en  fleißig  }um  ^atrament 
ermahnen  würben,  bann  würben  bie  Seute  f(i^on  }um  (Satrament 
lommen,  f&nben  fi(^  bo(^  in  S^ittenberg  ade  (Sonntage  gegen  100 
$erfonen  baju  ein.  (Sleid^mo^l  »ar  man  nal^  baran,  in  bie  bad 
Sol^r  barauf  unter  SRitwirtung  Don  ^o^«  Sten)  Vereinbarte  Str4en= 
orbnung  biefe  eigentfimlic^e  Übung  aufjunel^men ,  menn  nic^t  bie 
IBittenbergcr  Don  neuem  ÖEinfpruc^  getrau  ^fitten.  tlber  (aum  »ar 
bie  neue  Orbnung  mirllic^  in  Shaft  getreten,  atö  ein  fi^wermiegenber 
(Streit  Don  neuem  baS  (Singreifen  ber  SBittenberger  erforberlid^ 
machte. 

äßie  aud^  an  anberen  Drten  ublid^,  pflegten  bie  92umberger 
@eiftU(l^en  nac^  ber  $rebigt  unb  aud^  Dor  ber  ffommunion,  bie 
fogenannte  ^  offene  ©d^ulb"  ober  SSei^te  ju  fpre^en,  b.  1^.  mif 
einem  allgemeinen  ©unbenbelenntnid  ben  9u|fertigen  bie  9bfolu= 
tion  ju  Dertunbigen.  9uf  Setreiben  DftanberS  toar  ein  barauf 
bejugticber  $affud  in  ber  SKrd^enorbnung  meggelaffen  worben.  £ic 
^e^t^al^l  ber  (SeifiUc^en  bel^ielt  aber  bie  ber  (Semeinbe  ttebgemor= 
bene  (Semol^nl^it  bei.  S)a  ertl&rte  ftc^  Dfianber  im  grä^jal^re 
1533  Dagegen  unb  brachte  ben  ©treit  mit  ma^ofer  C^eftigfeit  auf 
Die  ffanjel.  Sr  mochte  barin  red^t  ^ben,  Da^  bie  (l^emeinbe  bur4 
bie  fragli^e  Einrichtung  in  i^rer  Hbneigung  gegen  bie  joar  ge^ 
forberte,  aber  teinedtoegd  bur(^efu§rte  ^rioatbeic^te  befldrtt  nmrbc, 
aber  er  ging  fo  »eit,  biefe  aOgemeine  Seichte  unb  Sbfolution  aU 
Döllig  mertlod,  [a  gottlob  ^injufteQen.  Su^er  legte  Don  ]el^  ben 
gtdf^ten  S^ert  auf  ben  unmittelbaren  3uf)>nid^  ber  @unbenDergebung 


^^^ 


Ofkutber  nnb  bte  „offene  Cci^ulb''.    ^u6»ann  In  !S)eff<m.       40i 

in  ber  $tiDat6ei(^te,  tonnte  aber  bie  iRurnberger  (Sintid^tung,  tt)enn 
$uglei(^  fiet^tg  jut  ^riDatbeic^te  ennal^nt  »erbe,  nid^t  Denoerfen, 
benn  toad  fei  fic  anberd  atö  eine  Sßertfinbigung  bed  (SDangeltumd 
in  fpeiieQeter  gotm?  Der  f^rage  felbfl  legte  er  anffinglic^  feine 
^ol^  Sebeutung  bei,  tt)ol^l  aber  ber  barfiber  entftanbenen  @))altung, 
»eil  er  ni^t  o§ne  (Srunb  barauS  auf  perfSnlic^e  (Segenfdf^e  unb 
SRangel  an  Siebe  unter  ben  SSertfinbigern  bed  (Sbangetium^  fc^tofi. 
@ein  Sricf  an  biefelben  Dom  20.  ^uli  1533,  in  bem  niemanb 
ben  l^gen  $o(emiter  »iebererfennen  würbe,  ift  ba$  SRufter  eined 
{Hirtenbriefe^.  Unter  ^intoeid  auf  ben  Oi^l^n  ber  (Segner,  ben 
<Sd^ben  ber  (Semeinbe,  bie  @efa^r  für  bie  ©d^mad^en  mal^nt  er 
mit  emften  aber  (iebeüoden  SBorten,  ol^ne  irgenbmeld^e  Slutoritfit 
für  ftd^  in  {(nfpruc^  }u  nehmen,  nur  atö  i^  »Sruber  unb  Diener" 
ju  gegenfeitiger  Siebe  unb  (Sintrac^t.  93eibe^,  aOgemeine  Seid^te 
unb  ^ribatbei<^te ,  bäd  tt)ieberl^olte  er  in  einem  erneuten  (^uU 
ad^ten  Dom  8.  Ottober  1533,  feien  ^riftlic^  unb  tonnten  fe^r  tool^t 
ndbeneinanber  befteben.  @ei  bem  Ofianber  bie  ,,  gemeine  9lbfo(u= 
tion  befd^werlid^",  fo  foOe  man  il^n  nic^t  baju  jtoingen,  natfirtid^ 
unter  ber  Sorauöfe^uug ,  bafi  beibe  Parteien  wegen  il^red  $^unS 
unangefod^ten  blieben.  Unb  biefen  Siu^weg  f(^eint  man  eingeschlagen 
ju  ^ben.  Übrigen^  ertannte  Sutl^  bereite  in  Xl^nung  funftigen 
3nfatö,  ba^  fic^  bie  (Sebanten  Ofianberd,  ber  nur  notgebrungen 
fic^  ru^ig  Derl^ielt,  in  Salinen  bewegten,  bie  weit  ablagen  Don  ber 
redeten  eDangelifc^en  Se^re.    8ber  er  fc^wieg  baju.  — 

3m  benad^barten  Sin^lt  l^atte  ber  gfirfl  ffiolfgang  (Don  Stdt^en) 
fc^on  in  8ug$burg  }u  ben  Unterseid^nern  be$  Setenntniffed  ge= 
^&tt.  3^t  nac^  bem  ^eben  Don  92urnberg  ertlfirten  fid^  auc^ 
feine  Steffen,  bie  fürftlid[|en  Srfiber,  3^l^nn,  3^d^im  unb  ®eorg, 
ber  Dompropfl  Don  SRerfeburg  für  bie  eDangelif(^e  Sel^e.  Sutl^^ 
^eunb,  C><iudmann,  würbe  als  O^'fP^^^ifl^  nad^  Deffau  berufen, 
um  nac^  unb  nad^  bie  Sieformation  in  i^rem  Gebiete  einjufül^ren. 
®<^on  Qnbe  92oDember  1532  prebigte  Sutl^er  Dor  ben  Surften  in 
bem  naiven  SBSrli^.  Dann  finben  wir  i§n  in  ben  n&c^fien  2lal^en 
Sfterd  in  Deffau,  wo  am  2.  SRai  1534  }um  erftenmal  bad  Sbenb^ 
ma^l  unter  beiberlei  @eftalt  gefeiert  würbe.  Unb  5Wif(^en  bem 
9teformator  unb  ben  frommen  ^rften,  bie  tro^  ber  Unfed^tungen^ 


402    X^ttxdtta  9Rargante.    9leiiet  Stampf  mit  9<üt9  i»oit  €$a4fcn. 

bie  fic  üon  C^Qe  ^ei  buTc^  ben  IRainjer  Shitfutflen  exful^rett,  mit 
mannhaftem  SetenntnU  am  (Soangelium  fefil^etten,  entmtdelte  ft^ 
in  ben  nfit^ften  S^^ten  ein  toa^ted  ^eunbfd^ft^oerl^ltnidr  toeld^^ 
Sut^  unb  ben  Seinen  fel^t  mo^  tffat  Xtö  il^m  am  17.  Z>e}embet 
1534  feine  britte  Zocktet,  SRatgatete,  geboten  mürbe,  ubetnal^m  ^fitfi 
^oac^im,  bem  Sutl^  eine  9ieil^  glaubendfiifc^er  Briefe  yax  ZtSftung 
in  feinet  ©d^metmut  fc^tieb,  fogat  bie  ^atenftede. 

8lbet  folc^e  (Stfal^ngen  mie  bad  ftetd  mad^fenbe  IBetttauen 
feinet  Shttfutften,  bie  Shtnbe  bon  bet  immet  gtöfteten  Xudbe^nung 
beS  Soangeliumd  maten  bod^  nut  Deteinjette  Sid^tbtide.  @ein 
Seben  blieb  ein  fottmfi^tenbet  9amp\.  ^r  tonnte  niemals  jut 
9lul^e  fommen,  auc^  j^ftt  nic^t,  mo  boc^  Stieben  fein  foQte. 

Stein  Sieid^dfutft  mat  mo^l  mit  biefem  «Stieben  meniget  einDet= 
ftanben  atö  (Seotg  oon  @ac^fen.  @eine  C^offnung  mat  bad  ffonjil, 
bad  bie  Don  i^m  btingenb  gemunfd^ten  Stefotmen  l^ctbeifu^ten  follte. 
9{un  mat  ba$  Ron}U  miebet  in  bie  getne  getucft,  unb  tto^  feinet 
Sifetd  um  bie  Stl^Itung  bed  Statl^olicidmuS  unb  bet  t^tannifi^cn 
Sbfpettung  feinet  Sanbeö  gegen  aQe  92euetungen,  mel^tten  fic^  bie 
ek)angelif(^en  92eigungcn  im  ]^et}ogli(^en  @ad^fen,  befonbet^  in  ben 
^teuigebieten,  Don  mo  bie  eoangelifd^  (Sefinnten  in  ganjen  @<^tcn 
jum  eDangelifd^en  ®otte$bienft  in$  Shttfucftentum ,  \a  bi^  nac^ 
SBittenbetg  pilgetten. 

übet  im  ©emufetfein,  bet  „befldnbigfte  Setennet  beS  alten 
(Staubend  unb  bet  gel^otfamfte  ©ol^n  bet  ffitc^e''  }u  fein,  mie 
et  fu^  felbft  auf  einet  1532  geptfigten  9tun5e  feiett,  mat  bet 
Oetjog  feft  entf (^(offen ,  bot  bem  Stonjil  teinetlei  ^bmeic^ung  ju 
butben.  ffein  Sut^etanet  foQte  in  feinem  Sanbe  mo^nen.  @<^on 
im  3<^nuat  1532  mutbe  einigen  ebangelifc^en  Sl^tiften  in  Dft^j) 
geboten,  il^te  fyibt  ju  bettaufen.  Um  Sutl^ö  ^nl^ngetn  in  Seipjig 
auf  bie  @put  ju  (ommen,  mutbe  im  ^u^jal^te  1533  bie  (Sin= 
tic^tung  gettoffen,  bafi  aQe,  bie  in  bet  dftetlic^en  ^tit  }um  Sbenb^ 
mal^l  gingen,  eine  Statte  atd  Sludmäd  et^lten  foQten.  ®o  moQtc 
man  iebetmann  jmingen,  entmebet  fidg  als  lut]^etif(^  }u  betennen, 
obet  baS  Sbenbmal^l  untet  einetlei  (Sefiatt  ju  nel^men.  Sine  Xn= 
ftage  et)angelif(^et  (S^tiften  aud  Seipjig,  ob  fie  bem  ^oglic^en 
®ebote  mit  gutem  (Semiffen  folgen  tonnten,   üetneinte  Sutl^  in 


„Seranttoottung  M  aufgelegten  itufrul^rd  k."  40S 

einem  ^riüatbriefe  mit  fc^atfen  %uS(affungen  gegen  ben  C^erjog 
aB  einen  ,,2;eufeUapoftel/  S)iejcnigen,  »elc^e  auS  ®otteS  23ott 
u6erieugt  »dren,  ba{(  beiberlei  (Seftalt  ted^t  fei,  feien  k?etpf(id^tet,  er- 
Hatte  er,  lieber  8ei6  unb  ®ut  }u  »agen  atö  (Sl^riftum  ju  Verleugnen. 
^Ib  mar  ber  S3rief  belannt.  (5d  (am  }u  fc^arfem  S3erl^5r.  ®egen 
70  evangelifd^e  Sl^riften  mürben  aus  8ei))iig  (vertrieben,  unb  ber 
^erjog  erl^ob  fc^arfe  ftlage  bei  ^d^m  ^ebric^,  baf(  Sutl^er  feine 
Untertl^nen  jum  t!(ufrul^r  reije. 

Sluf  eine  Sufforberung  beS  fturfiirften  Dom  12.  9Rai  1533 
fi(^  baruber  aus julaffen,  f (^rieb  Sutl^er :  „Serantmortung  be^ 
aufgelegten  ^ufrul^rd  von  O^^i^fl  ®^0^9/  fcimt  einem 
Zroftbrief  an  bie  6l^ri|ten,  bon  il^m  aus  Sei))}ig  un= 
fc^ulbig  beriagt^  Wxt  Stecht  tonnte  er  barauf  l^inmeif en,  baf^ 
jemanb,  ber  bie  fieute  leiere,  ,, leiben,  meieren,  fieib  unb  (5ut 
magen",  bernunftigermeife  nx^t  ber  Sufreijung  jum  Sufru^r  ge= 
jie^n  merben  Unne  unb  baf(  bor  il^m  niemanb  baS  meltlid^e  ^t= 
giment  fo  i, gelieret",  mie  er.  Sber  bie  ®(^rift  mar  ni(^t  nur  in 
fc^arfem,  polternbem,  fonbern  fogar  red^t  biffigem  Zone  gefd^rieben. 
Um  ben  Sßormurf  ju  enttrdften,  ia%  er  mit  bem  SuSbrudC  „beS 
2:eufeU  ^tvoftel"  bem  C^erjog  an  feine  (Sl^re  greife,  f(^rieb  er:  „SSir 
geftel^en  O^^i^fl  ®c0tgen  mol^l,  baf^  er  für  ber  SBelt  in  fürftlid^er 
IS^re  fi^t  unb  ein  löblicher,  e^rlic^er  gurft  beS  Steic^eS  fei,  aber 
für  (Sott  unb  in  geiftlic^en  @a($en  gefielen  mir  il^m  (einer  (S^re, 
es  märe  benn  Pilatus,  ^erobeS,  ^\ii>a^  (S§re  u.  bgl.,  bie  Sl^riftum 
unb  feine  ^oflel  um  ®otteS  SBort  mitten  oerbammten  unb  töteten. 
£enn  für  ®ott,  baS  miffen  mir  unb  finb'S  gemi^,  l^at  er  (eine 
anbete  ©j^r'." 

3n  o^nm&d^tigem  3^^n  fc^idte  ber  C^erjog  eine  feierli(^e  i&Z' 
fdnbtfd^aft  an  ben  (utfürftlic^en  $»of,  bie  bon  neuem  fd^mere 
ftlage  über  fintier  ful^rte.  £)iefem  mar  bon  glaubmiirbiger  ®eite 
berichtet  morben,  ba^  ber  C^erjog  bon  feinen  Untert^anen 
einen  (Sib  forbere ,  bei  ber  SSerfolgung  ber  fiutberif(^en  ju 
l^elfen,  mobon  er  in  feiner  ©d^rift  ausgiebigen  ®ebrau(^  gemalt 
l^tte.  ©er  €>^rjog  ftettte  bie  Jl^tfac^e  in  äbrebe,  —  unb  ber 
bielfa(^  (olportierte  (Sib  fc^eint  in  ber  2l^t  nid^t  in  Xnmenbung 
getommen  ju  fein,  unb  fc^lt  Sut^er  einen  meineibigen,  auSge= 


404  ^SfUxttt  InttDort  auf  ^.  Georgen  nS^fM  On^.'' 

laufenen  Vtin^,  bem  ber  Shixffitft  aud^  in  anbeten  Singen  {einett 
erlauben  fd^ten  fofle.  S>amit  nid^t  genug,  lieft  ec  burd^  (&o^ 
leuS,  ben  Sut^et  t)on  aUen  feinen  (Segnern  am  meiften  \)cta^tttc, 
eine  (8egenf<^tift  üetfettigen.  92i)d^  e^  fie  erfil^ien,  erhielt  Sut^ 
butd^  ben  Sutgermeiflet  Don  SBittenberg,  Senebift  ^uli,  bet  fie 
in  S>re8ben  )u  (Sefic^t  httovmtn  ^tte,  bie  elften  S>tud6ogen  unb 
fc^tieb:  „l^xt  (leine  Slntmott  auf  Q.  (Seotgen  ndil^fte^ 
Su(i§.''  S)em  (Soc^leud,  ,,bem  (Saui^,  bem  dio^isp'',  mie  er 
i|n  untet  9[nf))ielung  auf  feinen  9!amen  (Cochlea,  Söffel)  nannte, 
»iQ  et  nid^t  antmctten,  mie  et  bieS  feit  ^al^en  nic^t  get^n,  unb 
»eil  bie  tutfütftlic^en  unb  J^etjogUc^n  Slfite  einen  ^ebenSt^erttag 
in  %udfi(|t  genommen  litten,  »ill  et  aud^  gegenubet  bem  ^erjog 
„\>tm  %xxd>vx  }u  (Sfycvx  feine  gefd^fitften  ^ebetn'  b\&  ju  ientm 
Sktttage  beifeite  legen :  nut  bie  gegen  il^n  t)otgebta(^te  ftlage  beim 
Shitfutften  ettlätt  et  beantwotten  5U  mfiffen,  babei  Detft>tid^t  er 
aud§  emad  »9!u^li(^S  unb  ®uted  fut  bie  kommen  unb  guten 
^etjen''  ))Ot}ubtingen.  (Sinen  meineibigen  äR5nd§  ^tte  i^n  ber 
b^ho^  genannt.  &aS  giebt  i^m  Snlaft  t)om  SZönc^tum  ju  ^n^ 
beln.  (Sinen  (Sib  §abe  et  nic^t  gebtod^en,  »o^l  abet  ein  (Selubbe. 
X>ad  fei  fein  ^dc^fiet  Slu^m,  unb  batan  tnfipft  et  untet  manii^Ui 
SRitteilungen  auS  feinem  eigenen  SRdnc^dleben ,  atö  ftennet  be^ 
v^5Qif(^en  (Sifttfic^leind,  bad  mit  3ud(et  übetjogen  ift",  eine  flare, 
mettt)one  Datlegung  bet  Un(^tiftli(^(eit  bet  btei  Vtdnd^eliibbe 
unb  bet  ®en)iffen^not,  in  bie  jebet,  bet  nad^  bet  ®elig(eit  unb 
bet  ®emif(^eit  bet  ©eligfeit  ringe,  im  SXönc^tum  tommen  muffe. 
(St  meinte  nut  mit  bet  „  glaumenfebet "  ju  fd^teiben,  (unbigte 
babei  abet  an,  »ad  et  aQed  nod^  auf  bem  l^sen  mibet 
ben  (Segnet  l^be.  ^m  ^bft  tam  eS  bann  ju  einet  Sinigung 
jmifcben  ben  beiben  fdd^fif^en  gutftenl^Sfen  übet  mancbetlei  ftrettige 
fünfte.  S)abei  mutbe  auc^  t)eteinbatt,  baft  bie  beibetfeittgen 
Zoologen  bie  Xngelegen^iten  unb  92amen  il^tet  ^tflen  ntc^t 
mel^t  in  i§ten  Schriften  üotbringen  foQten.  2)et  C^etjog  fd^mieg 
fottan. 

%bet  ein  ^a^i  fp&tet  btol^te  ein  neuet  @treit  audjubtei^n, 
n>eil  man  am  l^joglic^en  ^fe  gel^Stt  l^ben  »oute,  baft  Sutl^er 
am  ^etl^iligentage  1534  bie  (Semeinbe  aufgefotbett  ^be,  gegen 


^uti^er  unb  {>er)Og  C^org.    Ctotu«.  445 

ben  Oeti^g  ju  beten.  Zvitfyex  befiritt  bied  in  einem  Sriefe  an 
beit  ftan5let  Stfid,  riet  aber  bem  {hitfutften,  bie  @a(^e  nt(^t  »eiter 
}tt  treiben,  meil  er  fonft  ju  grob  merben  tonnte,  darüber  ent- 
ftanb  bann  ein  ®(^riftentDec§fel  jmifc^en  beiben  C^flfen,  inbem  ber 
Shitfurft  energifc^e  äSibertlage  gegen  bad  treiben  bed  Soc^leud  er= 
l^ob  unb  enbUc^  fel^r  beutlic^  am  30.  Stai  1535  fc^rieb:  „f&a^ 
aber  Dottor  SRartinum  Sutl^er  belanget,  üermerten  »ir,  ba{(  (S.  S. 
i^n  bem  alten  ^{(  nac^  l^eftig  angreifen  unb  aOerlei  ju  unfd^ulben 
auflegen,  bafur  »ir  il^n  aber  ni(^t  ^ten  f5nnen.  S>enn  »ie  mx 
(5.  S.  oftmals  angezeigt,  au^  biefelbige  üenoarnt,  ba{(  oir  gebac^ten 
Sutl^d  leiben,  (E.  8.  menn  fie  il^n  gegen  und  berma{(en  uner- 
fintlic^  bef(|»eren  tl^te,  nid^t  mufiten  ju  unterlaifen,  S.  8.  unjer 
Oenriit  ^inmiber  an^ujeigen.  ®o  leiten  mir  el^e  genannten  Softer 
fitttl^  für  einen  mal^rl^ftigen ,  el^rtt(i§en  unb  d^rifili(l|en  SRann, 
»etd^  (Sotted  IBort  rein  unb  lauter  leieret  unb  ))rebiget.''  9la^ 
biefer  Slbfage  gab  ber  C^erjog  ben  audfu^tdlofen  Stampf  auf  unb 
Sutl^,  ben  ber  fturfurft  fc^on  am  30.  S>e)ember  1534  erjuc^t 
^tte,  »enn  eS  ol^ne  Seffi^toerung  bed  ®e»iffenS  möglid^  »fire, 
feinen  „SSetter  nid^t  naml^ft  ansujiej^en",  gab  (eine  S^eranlaffung 
ba5u,  bie  gelobe  mieber  aufjunel^men  unb  tümmerte  fic^  nic^t  bar- 
um,  aU  (£o($leuS  ben  Stampf  fortfe^te. 

(Sumerer  oog  mol^t  in  ben  S&ittenberger  Streifen  bie  ®egner= 
f(^ft  früher  ^eunbe,  über  bie  man  feit  einiger  ßtxt  5u  (lagen 
^tte.  (Srotud  9iubianu$,  ber  einft  nic^t  S&orte  genug  ^tte  finben 
tdnnen,  um  Sutl^  im  Stampfe  ju  ermuntern,  »ar  1531,  na(^= 
bem  er  mel^rere  ^afycz  in  $reu{(en  gelebt  unb  ju  bem  bortigen  ^o'^t 
in  enger  Sejiel^ung  gefianben,  in  bie  S)ienfte  beS  SRainjer  ftur= 
furften  getreten.  Sltö  Stanonitud  t?on  fmlle  ftanb  er  nid^t  an,  aUbalb 
in  einer  Apologie  feinet  neuen  ^erm  beffen  93erfal^ren  gegen  bie  (Süans 
gelif^en  in  ^Qe  ju  Derteibigen.  (Er  gel^5rte  ju  ben  ni(^t  menigen 
unter  ben  (Sebilbeten,  bie  aus  B^tc^t  t)or  bem  Xuftommen  eines 
rebolutionfiren  @ubie(tik?iSmuS  Dor  aQen  S>ingen  feße  Slutoritfiten 
mfinfd^ten  unb  fi(^  barum  »ieber  unter  bie  ^pfi(ir(!^e  beugten, 
beren  ^t(oftg(eit  unb  innere  gdulnis  fte  bo(^  Idngft  ertannt  litten. 
Kuf  ä$nli(i§em  ®tanbpun(t  ftanb  \^on  Idngft  ber  leicht  bemegli(^e, 
ffir  bie  ^eunbfd^ft  ber  (Broten  befonbexS  empfdngUc^e  6§riftop^ 


406  eäftml    Okorg  mt^i 

®(^eutl  \)on  9Zurn6et3,  bet  in  feinen  oetttauten  Stiefen  ben  grö{(ten 
abjc^eu  t)ot  bem  Sut^tum  jum  SuSbrud  brachte  unb  babei  bo<^ 
an  bei  »eiteren  Organifation  bed  ))toteftantif(^en  ftitd^entumS  in 
92urnberg  teilnal^m.  Stö  er  am  28.  Ottober  1533  auf  einer 
Steife  SSittenberg  berührte,  brachte  er  e$  über  fid^,  an  bem  einft  fo 
gefeierten  greunbe  Sutl^er  Dorbeijugel^n ,  nur  Vte(an(|tl^on  fud^te 
er  in  ber  Sßorlefung  auf. 

©(^merjUc^er  muffte  Sutl^r  ein  anberer  %aü  berühren.  ^Dur^ 
feine  Sßeraenbung  loar  im  ^a^xt  1525  ein  gemiffer  (Seorg  IBi|e( 
aus  äßac^  $faner  in  92iemed(  bei  S&ittenberg  geworben.  ^ert)orragenbe 
Begabung  unb  ®ele§rfamteit  mochten  i^n  emt>fol^len  l^ben.  %ber  nur 
in  bebingtem  (Sinne  »ar  er  ein  Sn^nger  Sutl^S.  9lxä)t  ber  Zroft 
ber  Stec^tfertigungSlel^re ,  bie  er  nie  üerftanben  fyat,  fyitk  i^n  ben 
Sutl^eranern  jugeful^rt,  fonbern  ber  lebl^fte  S^unfc^  nac^  einer 
9}erbefferung  offenbarer  SRiSbrfiuc^e  im  gefammten  ftir(^entum, 
namentlich  aber  im  Seben.  ^e  meniger  nun  gerabe  in  jenen  S^^ren 
eine  S3efferung  beS  SßoltSlebend  }u  bemerten  mar,  um  fo  mel^r  be^ 
feftigte  ftc^  il^m  bie  äßorfteQung  Don  ber  Unric^tigteit  ber  eoange^ 
lifc^en  9ted^tfertigungdle]gre  unb  üon  ber  angeblid^en  geinbf(^aft  ber 
Sutl^raner  gegen  bie  guten  SBerte.  ^d  ©tubium  ber  ftird^^ 
Dater  machte  il^n  }um  ®(^mfirmcr  für  bie  ^rtic^en  3uftfinbe  ber 
alten  ftirc^e.  S)iefem  unl^iftorif(i§en  Realismus  unb  ber  Anregung 
beS  (SraSmuS  entf prangen  eigene  9ief ormpläne ,  bie  nid^t  minber 
bie  tirc^lid^en  atö  bie  fojialen  Ser^ltniffe  im  Suge  Ratten.  92ange( 
an  S(nertennung,  ungerechte  ^e^nblung  Donfeiten  ber  turffirftUc^n 
S9c§drben,  bie  feine  jeitmeilige  SSerl^aftung  Deranlaf(t  ^tten,  »eil 
er  i^n  Sntitrinitarier  SampanuS  eine  ^txt  lang  be^bergt  l^tte, 
ful^rten  ju  perfönlic^er  Sßerftimmung,  bie  balb  in  offene  ^einbfc^ft 
gegen  bie  SSittenberger  umfc^lug.  ^m  ^^afyct  1531  oerlieft  er 
feine  ^fanei  unb  bad  S^^r  barauf  begann  er  mit  öffentlich  Se^ 
tämpfung  Sutl^erS  unb  ber  eDangelifc^en  Seigre.  92eben  Sut^^ 
greunbe,  (Safpar  ®uttel,  mirtte  er  bann  atö  latl^olifc^er  $faner 
in  Sisleben,  »o^in  il^n  ber  tatl^olifc^e  (Sraf  C^o^er  Don  Vtan^ 
felb  berufen  l^tte  unb  eiferte  in  fester  unja^ligen  Schriften  gegen 
bie  Sutl^eraner. 

^ie  eigentlid^e  $olemif  gegen   i^n  fiberliefk  gütiger  anberen, 


^^on  btr  tBintefmeffe  unb  ^faffenioeii^''  407 

unb  fie  lourbe  Don  ^uftud  ^ona€  unb  ^uftud  Steniud  nur  ju 
gtunblid^  befolgt  ^n^ttett  fc^eint  i§n  aber  bad  auftreten  Si^i^etö 
)tt  einet  gtofien  ©d^tift  gegen  bad  $a))fttum  betanlaf^t  ju  l^ben. 
Snbe  Ottober  1533  na§m  er  [ie  in  Angriff  unb  f^on  am  ®(|i(u| 
bed  3<'l^red  ift  fie  im  S>rud  etfd^ienen.  (Er  nannte  fte  ,,  ^  o  n 
ber  Sinfelmeffe  unb  $taffenaeil^e\  SBeil  bie  $a))ifien 
ni(^t  aufl^örten,  »iber  bie  ertannte  SBal^rl^t  ju  (ugen,  foQte  fie 
ben  (Eüangelif(^en  baju  bienen,  ^ben  gewiffen  Unterfc^ieb  jmifd^en 
ber  regten  l^eiligen  ftird^e  unb  bem  ^pfttum  }u  ertennen,  jn)if(^en 
bem  2;em))el  ®otted  unb  bem  Xntic^rift  ber  barin  ft^t" 

(SS  ifl  ein  eigentumlid^S  ^\x^.  ^n  einer  langen  (Einleitung, 
auf  bie  er  grof^en  äßert  legte,  erja^U  er,  mie  i^m  ber  ®atan 
einmal  mit  allerlei  Argumenten  au$  ber  @(^ift  borgel^lten  l^abe, 
baf(  er  an  15  3^l^re  atö  äRe^riefter  bie  Satramente  k^eroaltct 
unb  bie  Sßanblung  Dorgcnommen  l^be,  mad  boc^  aQed  t)ergebli(6 
gemefen,  »eil  ed  »iber  ®otted  unb  Sl^rifti  SDrbnung  gefd^l^n. 
83ergeben$  l^be  er  aQe  Argumente  ber  ©d^olaftit,  feine  rechte  Skil^, 
('eine  gute  Intention  unb  bie  Intention  ber  Stirere  Dorgebrad^t. 
92un  mfirben  bie  ^apijten  freili^  feiner  fpotten,  meint  er,  bat( 
er,  ein  fo  grof^er  S)ottor,  Dem  Xeufel  nic^t  antworten  tdnne,  ba 
er  boc^  »iffen  muffe,  ba^  er  ein  Sugner  fei.  S)arauf  ermibert 
er,  ba^  ber  Teufel  freilid^  ein  grof^er  Sugner  fei,  aber  ein  ganj 
befonberer,  benn  er  „nimmt  für  fi(^  eine  SBa^r^eit,  bie  man  nid^t 
leugnen  tann",  lugt  aber  bann,  „menn  er  baruber  mid^  treibt,  ic^ 
foDe  t^erjmeifeln  — ,  ba  gilt  e^  ju  l^elfen  mit  ®otted  9iat  unb 
bem  2eufel  ju  trogen  unb  ftd^  ju  rül^men,  bat(  S^riftud  bie  @ünbe 
bur^  fein  S9lut  getilget.''  S)iefe  ^Seic^te"  Don  feiner  (Bemiffen^^ 
angft  baruber,  fo  lange  jened  2:reiben  mitgemacht  ju  l^aben,  foQe 
ben  ^apiften  jur  SSamung  bienen.  S)ie  mögen  i^re  „SSintelmeffe 
(ift  fo  Diel  mie  füQe  SReffe  ober  SReffc  o§ne  ftommunilanten)  unb 
Sl^fam'  felbft  oerteibigen..  Aber  bie  ©einigen  mü  er  barfiber 
unterrid^ten,  »ie  ed  eigentlich  mit  bem  ©atrament  ber  ®egner  fielet. 

3fl  ba  eitel  {)rot  unb  SSein,  unb  mer  tannd  irgemifi 
mad^en'',  ba{(  e$  nic^t  fo  ifl,  ba  man  ja  nic^t  einmal  erfd^rt, 
»ad  ber  SRef(priefler  für  fid^  ,,im  S)unteln  muntelt",  bann  fmb 
fie  bie  gröf(ten  Setrüger,   „ift  aber  ber  Seib  unb  Slut  S^rifti 


466  ^8on  Ux  Stntetmcffe  nnb  ^faffentDd^." 

ba,  fo  mu^  icbetmann  fagen  unb  hdvxnta,  ba{(  fie  bie  Msrdf^ten 
(Sottedbtebe  unb  ftitcbent&ubeT''  finb,  benn  bad  @atrament  ift  ba= 
}u  eingefe^t,  baf)  man  ed  ben  anbent  (S^tiften  reichen  foQ  i^um 
Xroft  unb  5Ut  ©tfittung  i^red  (Klaubend.  yS>aS  t^un  bie  SBintet- 
meffer  nid^t,  fonbern  be^alten'4  aOein,  unb  menn  fie  ed  geftol^en 
^6en,  Derfaufen  fie  ed  atö  i^r  0))feT  unb  ffietl."  ®o  ift  t^ 
Zteiben  3<i^aTtt,  S>ie6fta^l  unb  Staub,  il^re  SBäl^e  baju  eine 
Skil^  sunt  (Sottedbiebftal^L  Sergeblid^  berufe  man  fi^  immer 
auf  bie  ftir(^e  unb  il^ren  i6rau^.  SBad  l^be  man  nii^t  aDed  gut 
gereiften  mit  bem  li^uSbrud  ,,etn>a4  in  ber  SXeinung  ber  üixdft 
tl^un",  to&ffttni  ed  gegen  ben  9tat  (Sottet  gef<i^e(e!  Xber  menti 
nun  alle  Pfaffen  nur  jur  IBinfelmeffe  gemeil^t  finb,  ^ben  loit 
bann  feine  rechten  Pfaffen  unb  fein  tec^teS  @atrament  ge^bt, 
mirft  er  ftd^  felbft  ein.  S&o  bleibt  bann  bie  fKr(be,  bie  »ir  bix^ 
im  (Srebo  befennen?  ®ie  ift  bageblieben,  fu^rt  er  aus,  benn  bie 
Xaufe  blieb,  ber  Xejrt  bed  (EoangeUumS,  baS  Xbenbmal^l,  baS  SSater= 
unfer,  ber  (Staube  unb  bie  }e^n  Sebote,  »enn  au(^  in  biefem 
Xmlpcl  ber  Sntic^rift  fi4)  niebergelaffen  ^at.  Unb  »o  bad  StKin- 
gelium  re(i§t  unb  rein  ge))rebigt  oirb,  ba  mu{(  eine  l^lige  Stix^ 
fein,  menn  fie  fi(^  aud^  bis  jum  jfingften  2ag  nid^t  fd^ibet  t>on 
bem  (Steuel.  Unb  »o  eine  l^eilige  (^rifllid^e  ftir^e  ift,  ba  ntfiffen 
ade  @atramente,  (S^rifluS  felbft  unb  fein  l^iliger  ®eift  fein^  ba 
mu|  aud^  bie  9Ra^t  unb  bad  ütift  ba  fein,  etliche  5um  Xmt  }u 
berufen,  bie  und  ba$  SSort,  Xaufe,  ©aframent  unb  {Vergebung 
ber  ©finben  bareii^en,  unb  orbinieren  ift  ni(btd  anbered  atö  jum 
$fanamt  berufen.  Daju  bebarf  eS  feiner  befonberen  SBei^,  bie 
erfl  bie  Itraft  ju  taufen  unb  5U  „manbeln''  gebe.  Der  2:äufer 
mad^t  feine  Xaufe,  er  giebt  fie;  auc^  ba^  Srot  unb  IBein  Seib 
unb  S31ut  Sbcifti  merbe,  ift  ,,nid^t  unfered  tfyxn^  ober  ®))re^en(S, 
fonbern  (S^riftuS  Drbnung."  (S9  ift  auc^  gleichgültig,  ob  bie 
^erfon  gut  ober  böfe  ift.  ,,2knn  jemanb  nad§  S^rifti  @infe%ung 
92effe  ^dlt,  baju  bad  ©atrament  burd^  anbere  rei^t  unb  giebt, 
fo  »iffe,  ba{(  ba  %m\%  S^riftud  Seib  unb  i61ut  ift,  um  (S^ftud 
Drbnung  n)iDen.'  Unb  bie  (Sbangelifd^en  f5nnen  in  i^ren  SKri^n 
eine  rechte  SReffe  (eigen,  »orauf  Sut§er  eine  furje  SBef^reibung 
ber  ebangelifd^en  Sbenbma^töfder  giebt. 


i.9rief  t)on  feinem  fdn^  ber  förntebtteffest."    ^a9mu9.         409 

Diefe  tro^  i^m  fc^neOen  Xbfaffung  lool^l  burd^eatbeitete  @d^ft 
mit  il^tet  emeuten  Sbfage  an  bie  $a))ftfird^e  unb  ber  entfd^iebenen 
Skrmerfung  ber  bif(^5f(i(^en  IBeil^,  bie  man  fi(|  nod^  ju  aug^ 
bürg  l^tte  gefaOen  laffen  »oflen,  erregte  grof(ed  Süffelten.  S)ie 
$at>ißen  fd^umten.  ßoc^leud  lief)  eine  mutenbe  (Segenfc^rift  er^ 
f(6einen,  in  ber  er  ba$  meltlid^  ®(^mert  jur  Stac^  gegen  ben 
Sercu^ter  ber  äReffe  aufruft,  ^abei  gab  er  $u,  bafi  »eber  t>on 
SBintelmeffe  nodf  Don  einer  @albung  ber  ^riefter  etmad  in  ber 
@^rift  fie^,  aber,  —  mit  biefem  bis  in  bie  9!eu}eit  »ieberl^olten 
Xrgument  glaubte  er  Sutl^er  »iberlegen  ju  tdnnen,  munblic^  l^be 
ber  perr  ben  Hpofteln  bie  betreff enben  Sefel^te  gegeben,  benn  er 
babe  bad  O^lige  ni(^t  ben  ^unben  t)oru)erfen  moQen. 

Sber  aud^  unter  ben  (Soangelifii^en  enegte  bie  ©c^rift  8[nfto{(. 
(S$  gab  Seute,  bie  fürchteten,  ba{(  Sutl^  ie|t  ju  ben  @(i§wfirmern 
neige,  meil  er  bejueifelt  l^tte,  ob  in  ber  9{effe,  ba  fie  nid^t  nad^ 
(S^fti  d^inful^rung  gefeiert  mürbe,  mirtli4)  Sl^rifti  Slut  unb  Seib 
k>orl^nben  fei.  @o  tonnte  freiließ  nur  ber  urteilen,  ber  ni(^t  bad 
Sanje  gelefen  l^tte.  (Sleid^mol^l  üe{(  fic^  Sutl^er  l^erbei,  in  einem 
„Briefe  Don  feinem  Su4)  ber  SSintelmcffen'',  biefe  Se= 
beuten  ju  jerftreuen.  Stuf  bad  (Serud^t,  Sutl^er  moQe  fid^  au(9 
gegen  Sßi^el  richten,  urteilte  SmSborf  in  einem  iOriefe  an  il^n 
(28.  3<^nuar  1534),  ba{(  ffii^el  einer  Sntmort  nid&t  mert  fei, 
er  foHe  lieber  gegen  (SradmuS  fd^reiben,  oon  bem  biefer  feine  ganje 
SeiS^it  l^be.  93on  einer  fold^en  Sbfic^t  Sutl^erS  ^tte  man 
me^rfad^  gefprod^en.  Unb  feine  Abneigung,  ja  fein  S^ni  gegen 
ben  alten  (Sielel^rten  mar  mit  ben  ^^xzxi  gemac^fen.  @ein  Diel 
benu^teS  d^jremplar  Don  (SraSmud'  %u^abe  beS  Svenen  Xeftamentd 
mit  feinen  Annotationen  jeigt  eine  Stenge  f(^rfer  9lanbbemertungen 
gegen  bie  fleptifi^e  Art  bedfelben.  S)ad  Xrep^e,  mad  (SradmuS 
geleifiet,  mar  baruber  Dergeffen.  (5r  galt  il^m  nur  nod§  atö  Spötter 
unb  (SpUuraer,  ein  SSerberber  ber  ^ug^^b,  Dor  bem  er  auc^  feinen 
Qeinen  @o^n  C^anS  im  ^afyct  1533  bur^  ein  f(^riftlid^  nieber« 
gelegtes  SSort  glaubte  mamen  ju  muffen.  Aber  eine  ©d^rift  gegen 
(Bradmud  l^tte  er  nid^t  Dor,  au^  nid^t,  atö  im  ^afycz  1533  eine 
Arbeit  bedfetben  erfd^ien,  bie  feine  Kufmertfamfeit  enegte. 

SHe  entf(^iebenen  ätdmer,  auc^  fein  früher  (Bonner  (Seorg  Don 


410  2)e€  (Sta9mn9  fönttad^t^Mifd^ttge. 

®a(^fcn,  litten  ttcadniuS  Idngft  aufgegeben,  aber  bie  Scute  bet  Vtitte 
l^offten  no(i§  immer  (&vlM  Don  il^m,  unb  felbft  9telan4)t^on  l^tte,  xdo- 
))on  man  in  Wittenberg  fc^merlic^  ttxoa^  mn^U,  tl^n  r>ox  (utjem  gc:: 
legentli^  aufgeforbert,  feine  ftutorit&t  jur  (Srl^ltung  bed  gebend  in 
bie  2t^agf4)ale  ju  merfen.  Unb  in  lofer  Xnfnupfung  an  eine  %u^ 
legung  be^  84.  $falmd  maii^te  ttraSmuS  je|t  in  ber  2l^t  fßox^ 
jc^ldge  jur  SSieberoereinigung  ber  ^rteien.  @ie  toaren  munber^ 
li^  genug.  (Sin  moberner  ftat^olit  Idnnte  ni(^t  be)fer  Derfud^, 
ben  (Sebilbcten  ben  ftat^oUcidmuS  bur(^  gefd^idhe  Umbeutung  feiner 
Se^re  unb  feinet  Aberglauben^  annel^mbar  ju  mad^en,  aU  bied 
l^ier  gef4)ie^t.  S)ie  bogmatif(^  B^agen  finb  nu^lod,  man  uber= 
lafje  fie  ber  @(^ule.  Vtan  fann  fo  fagen  unb  (ann  fo  fagen. 
Sei  einigem  guten  S&illen  läf(t  fic^  allen  r5mif4)en  (Stnri(^tungen, 
n^enn  audb  manches  beffer  meggelaffen  mfirbe,  ein  guter  @inn  ab:= 
gewinnen,  au(^  bem  8bergl&ubif(^n,  finb  bo<&  biefe  Dinge  immer 
baS  S^i^^n  ^ineS  frommen  8f[efted.  Unb  ioa4  altl^gebrad^t, 
baran  foQ  man  ni(^t  rütteln  unb  jum  menigften  nKtrten,  bid  ba$ 
Stonjil  barüber  bef(^loffen  l^aben  »irb. 

(&x  meinte  ed  fic^erlic^  emft  mit  feinen  (Sintra(^tdt)orf(^l&gen, 
aber  ba4  cigentli(^  9ieligi5fe  beruhte  i^n  nic^t  me^r  atö  fru^, 
unb  ber  Schalt  ober  @p5tter  f(^ut  bo(^  aud^  ^ier  l^eraud,  }.  S. 
»enn  er  bei  ber  ^age  nac^  bem  ^teliquienfultud  barauf  üermeift, 
baf(  eine  junge  grau  bo(6  auc^  ben  Sling  ober  ein  Stletbungdftud 
il^red  abroefenben  (Semal^l^  (u)fe.  „SBarum  follte  nid^t  jemanb  in 
gleichem  ®innc  Stno(^en  ober  anberc  Sleliquien  tuffenf "  Sei  biefen 
S)ingen,  meint  er,  mfirbe  ^aulud  fi(^  bamit  jufrieben  geben,  ba^ 
jeber  feiner  SReinung  gen)i|i  fei. 

Sin  ^effifc^er  ^rebiger,  (Sort)inud,  fc^rieb  eine  (Srioiberung,  unb 
liutl^er  lieferte  auf  Sitten  bed  S)ru(rerS  eine  Sonebe  ba}u.  Darin 
jeigte  er,  übrigen^  in  ruhigem  2one,  bie  CKiltlofigteit  beö  eradmifi^n 
@tanbpunfted  unb  gab  bem  alten  (Segner,  mic  fc^on  früher ,^  ben 
9tat,  ft^  lieber  mit  biefen  t^ologij(^en  Dingen  nic^t  5u  befd^f- 
tigen,  benn  bie  Xl^ologie  erforbere  einen  @inn,  ber  mit  (Binfalt 
bad  IBort  (Sottet  fuc^  unb  liebe.  Dabei  ^tte  er  H  mo^l  be^ 
loenben  lajfen,  menn  ü^m  ni(^t  ber  ftated^idmud  bed  (Sratmud,  ber 
in  bemfelben  S^^re  (1533)  erfc^ienen  oar,  in  bie  O^nbe  gefallen 


2ui^  nnb  (Sra9mu9.    C^au^^reMgten.  411 

toSxc.  ^m  93ers(ei(^  mit  bem  „$)anbbud^  eine^  c^riftüc^en  (StteU 
tcr§-  (f.  oben  I,  119)  ift  baö  (Streben  nac^  gtöfeevet  Sxx^lidikxt 
unb  teligiöfer  S&dtme  in  biefem  ftatec^iSmuS  nic^t  ju  bertennen. 
Slber  ed  tooQte  bem  JBetfaffer  nic^t  gelingen.  S)er  ®e(el^Tte,  bet 
ftrititet,  belam  immer  bie  Oberl^nb.  (5d  mar  mol^l  bie  Steigung, 
aud^  l^ier  feine  ®ele^rfam(eit  glfin^en  ju  laffen,  menn  er,  angeb= 
lid^  um  fie  ^u  jerftreuen,  über  mic^tige  S3ebenten  gegen  einzelne 
S>ogmen  au$ful^rU(^  referierte.  Sutl^er  fa§  barin  nur  bad  ^c- 
ftre6en,  aQeS  unfi(i§er  }u  machen.  !Da$  empörte  il^n.  ^e^t  griff 
er  Don  neuem  jur  $eber  unb  gab  jenen  S3rief  be^  Smdborf  unb  ein 
langet  Sntmortfc^reiben  l^eraud.  (S$  mar  nur  eine  fd^mere  ^n= 
ftage  gegen  ben  „(Spiturder"  unb  feine  ^roteuSnatur,  bie  er  burc^ 
Selege  aud  feinen  Sßerten  ju  begrfinben  fuc^t.  Darunter  finbet  man 
man^e  feine  c^aratteriftifc^e  Seobad^^tungen ,  bie  auf  einge^enbem 
@tubium  feiner  ©d^riften  berul^ten,  aber  auc^  manche  Folgerungen 
bie  nur  ber  eigene  Slrgmol^n  gebogen  l^tte.  d^raömu^  fuc^te  fid^ 
in  bitterer  Stntmort  }u  Derteibigen,  tonnte  bamit  aber  nic^t  einmal 
k)erl^inbern,  ba^  feine  italienifc^en  geinbe  8utl^erd  Sormurf  be^ 
©feptijidmud  aufnahmen.  Unb  Sutl^er  l^at  feine  3Reinung  über 
il^n  nid^t  geanbert.  (Sr  bermod^te  i^n  fo  menig  me^r  für  einen 
Sänften  ju  leiten,  ba{(  er  ni(^t  glauben  moUte,  mad  bie  greunbe 
oon  feinem  (Snbe  (12.  3uli  1536)  berid^teten,  baf(  ®radmu$  unter 
Anrufung  beö  Stamen^  3^fw  geftorben  fei.  — 

Sutl^erS  fonftige  X^fitigteit  mar  bei  feiner  fd^manfenben  (&t- 
funbl^eit  in  biefen  ^al^ren  fe^r  befd^rdntt,  unb  man  m\x%  fi(^  mun^ 
bern,  baf(  er  nod()  fo  t^ieleS  fertig  bringen  tonnte,  ^nn  jebermann 
glaubte,  ba{(  er  ffir  il^n  ^t\t  l^aben  mu{(te,  namentlid^  bie  Dielen 
berufenen  unb  unberufenen  @(§riftfteQer,  bie  il^re  SBerte  nad^ 
Wittenberg  f(^i(Iten  unb  ))on  Sutl^er  berlangten,  baft  er  fie  lefe, 
einen  S)ru(Ier  beforge,  fie  torrigiere  unb  xoomiiliä),  mt  er  (lagt, 
au(^  für  ftdufer  @orge  trage. 

3n  ber  ftirc^  prebigte  er  in  biefer  3«t  nur  feiten,  bafur  aber 
feit  ^^ja^r  1532  faft  regelmfi^ig  bed  ©onntag^  im  $»aufe.  8n 
biefen  C^audprebigten  nal^men  nid^t  nur  bie  ^au^genoffen  teil, 
fonbem  au(^  greunbe,  felbft  grembe,  bie  jum  Jeil  auS  ber  gerne 
ft($  baju  einfanben.    Slud  Stad^fc^riften  biefer  C^uSprebigten  ent^ 


412       eorlefungen.    ^olotetbrief.    »»QtitfKtide  VkUt  )u  betot."- 

flanb  bann  f|>&teT  bie  Don  anbeten  l^audgegebene  i,$)aud- 
poftiUc-. 

fiM(ti  bie  S3otlefun9dt|fittgIeit  mu{(te  Dtelfad^  untetbroi^  met^ 
ben.  2Bir  ^ben  baruber  nur  butftige  92a^ri(^ten.  3n  ben  Seilten 
1531  unb  1532  etQ&tte  er  einjelne  $falmen,  9ud(egungen,  bie 
teilmetfe  fogIei(i§,  jum  Zeil  aber  aud^  erfl  f))fiter  gebrudtt  mürben, 
aber  {eine  O^^uptarbeit  mar  bie  (Srtldrung  ber  (B)>iftel  an  bie  (5  a- 
later.  @ie  mirb  i^n,  mie  man  aud  ber  fortmfi^renben  SeULm- 
pfung  ber  Snabaptifien  fc^Ueften  lann,  bi$  tief  in  bad  ^^l^r  1633 
bef4^ftigt  ^ben.  (Beorg  8i5rer  gab  biefe  93orlefung  im  ^j/afyct 
1535  auf  ®runb  feiner  forgfdltigen  92ad^f(^riften  l^aud.  fln 
Umfang  ifi  biefe  Auslegung  gegen  bie  t>on  1519  um  bad  S)rei= 
fa(^  gemac^fen,  aber  il^r  ^^l^alt  ift  berfelbe,  nur  fd^rfer  pointiert 
unb  beftimmter  gefajtt.  ®ie  gicbt  eine  CarfteUung  ber  gefamten 
eDangelifcben  Seigre,  jja  man  barf  fagen,  fte  ift  Sut^S  S)ogmati( 
unb  (Stl^it  juglei^  auf  (5runb  bed  ^auptartUeU  Don  ber  ^t^= 
fertigung  aud  bem  (Stauben.  S)ad  ift  i^m  ber  Reifen  ber  Stir^e, 
ben  biefer  Srief  mie  teiu  anberer  gegen  $apiften  unb  @d^mdrmer 
üerteibigt.  X)e^^b  ift  er  il^m  fo  befonber^  (ieb  unb  mert,  be^ 
i^lb  nennt  er  einmal,  unb  ba$  ift  jugleid^  iia9  f^önfte  3^flnid  für 
ia^  (51ud  feiner  (Slfc,  biefen  9rief  feine  «ftfitl^e  Don  Sora". 

3u  einer  eigenartigen  Sd^rift  mürbe  Sutl^er  burd^  feinen  Sar- 
bicr  Deranla^t.  Sßie  bad  oft  bei  gro|ten  SR&nnern  }u  beobad^tcn, 
ftanb  er  mit  i^m  auf  vertrautem  %\x%t.  SXeifter  ^ter,  ein  %kt= 
manbter  bed  Stec^t^gele^rten  ®5be,  uberaQ  mol^I  gelitten,  mar  ein 
gottedfurc^tiger  9lann,  ber  gern  über  religiöfe  Dinge  fprac^.  Xuf 
feine  Sitte,  il^n  ju  beleihen,  mie  er  fi^  jum  Seten  anleiten  foQe, 
menn  er  ^bur^  frembe  (Sefd^dfte  falt  unb  unluflig  jum  Seten 
gemorben  fei",  fc^rieb  Sutl^er  1534  fein  ©(^rtftd^en:  „(Sin  eins 
faltige  SBeife  ju  beten  für  einen  guten  greunb,  SReifter 
^eter,  »albierV  „ßieber  SWeifler  $eter*,  fagt  er  ba,  „i(^ 
geb'd  euc^,  fo  gut  i^'S  ^abe,  unb  mie  ic^  felber  mid^  mit 
Seten  fyütt,"  (Sr  tennt  fold^e  Unluft  )u  beten  au$  eigner  (Sx^ 
fa^rung  unb  erjd^lt,  mie  er  in  folc^em  gaUe  fein  „^faltertetn" 
ne^me  unb  in  bie  ftammer  laufe  ober  (menn  gerabe  (Bottedbienft 
fei)  in  bie  ftirii^e,  mie  er  fi^  ba  bie  3^n  (Sebotc  unb  ber  Staus 


$eter  9a0ierer.    8tt9Iegimg  M  101.  $fa{m9.  418 

ben,  ober  »enn  er  3^it  l^be,  etliche  @pTU(be  S^tiftt  unb  ^auU 
botfage,  um  fo  bad  ^erj  ju  etmfirmen  unb  miebec  ju  fic^  ydbft 
ju  btingen.  S)ann  jelgt  et,  mie  man  in  »eiteret  ^usffi^rung  ber 
einjetnen  (Sebanfen  bed  SSaterunferd  unb  bed  (SlaubenS  ju  ®ott 
beten  fdnne.  Demfelben  SReifler  $eter,  ber  Diel  t)on  ber  Sift  beiS 
Xeufetö  fprad^  unb  fogar  ein  Suc^  fd^reiben  »oOte,  um  ju  seilen, 
»ie  man  fi(^  batoor  pten  tSnne,  toibmete  8ut§er  um  biefelbe  3rit 
eine  Slnjal^l  Sleime,  in  benen  er  i^n  t)or  ber  Xfidc  bed  Xeufeld 
unb  Dor  l^o(^mutiger  Sßermeffenl^it  »arnte.  S)iefe  S^erfe  mürben 
naturli^  für  bie  ganje  Umgebung  bebeutung^DoQ ,  atö  ein  ^al^r 
fpfiter  ber  bamald  fd^on  alteSRann  feinen  ©d^miegerfol^n,  einen  frfil^em 
Sanbdtne^t,  ber  ficb  für  unDermunbbar  ausgegeben  l^tte,  im  ^^^ 
}orn  erfta(^.  Segen  ber  ^erfönlid^teit  beS  Stanned  —  9ielan(6= 
t^on  nennt  il^n  einen  um  Diele  mol^lDerbicnten  <8rei$  — ,  enegte 
ber  ^aQ  bie  aOgemeinfle  Zeilnal^me.  Sutl^er  bef(i§lo{t,  mie  für 
manche  anbere,  bie  (Snabe  ber  Slid^ter  anjurufen.  UlS  er  am 
%erl^nblungdtage  aufd  ätatl^ud  fam,  begrufite  i^n  ber  Stat  mit 
einem  ftatt(i(|en  (Sl^rentrunt.  Unb  feinen  Sitten  gelang  c^,  ben 
ttngellagten  Dor  ber  Xobedflrofe  )u  bema^ren.  (Sr  mürbe  beS 
SanbeS  Dermiefen.  ^aud  unb  ^abe  mürbe  i^m  aberlannt,  aber  er 
burfte  fo  Diel  mitnel^men,  atö  er  Dom  genfter  aus  enei(^en 
tonnte,  unb  fanb  in  S>effau  eine  3uflu(^t. 

83ieOei(^t  ju  berfelben  ^tit  mie  bie  julc^t  ermfil^nte  @(^rift, 
iebenfaQd  auc^  im  S^l^re  1534,  fc^rieb  Sutl^er  eine  anbere,  bie 
ganj  anbere  Sefer  im  %uge  l^tte,  nämlid^  bie  grojten  unb  ((einen 
(Kemalt^aber  in  ber  XBelt  ^n  bem  Stammen  einer  Slu^legung 
bes  101.  ^falmd  bietet  fie  eine  fht  StegentenfpiegeL  @ie  iß 
bad  ^ifc^efte,  maS  Sut^er  in  biefen  S^^ren  gefd^rieben  l^t.  SSod 
fäner  Beobachtung  entl^lt  jie  einen  ®(^^  (^riftli(^er  Sebensmei^ 
l^it,  bie  ber  SSerfaffer  burcb  bie  Sßeidl^it  ber  alten  unb  bur<| 
bad  beutfc^e  ©pric^mort  ins  l^eOfte  Z\d)t  fe^t.  S)abei  nimmt  er  au^ 
anla|,  gegen  (Enbe  bem  ganjen  S)eutf(^lanb  ein  ffiort  jujurufen, 
freiließ  in  »läge  über  ben  „©auftcufel'',  ber  e«  jugrunbe  ri(§te. 
aber  Dor  allem  trauert  er  barfiber,  ba{(  burc^  ben  Sinflujt  ber 
Saif<^en  bie  Xugenb,  bie  bi^l^  für  bie  C)au))ttugenb  ber  S)eut= 
fc^en  gegolten,  Xreue  unb  Sßal^rl^ftigteit,  bal^infc^minbe.    (Sin^ 

«o(b«,  «ut^r.    n.  27 


414  2)ie  eibclü^efeung  «oScnbet 

\ä>oi)  giebt  if^m  no<^  einige  C^offnung,  nämli<|  ba|t  ed  für  bie 
S)eutf(^en  auc^  je^t  no^  fein  greuß^eied  ©d^eltoort  gebe,  aU  ba^ 
aSott  „fifignet^ 

®eine  ^uptatbeit,  neben  bet  et  aUed  anbete  atö  ®tötung 
empfanb,  blieb  bie  SSetbeutfc^ung  bet  l^iligen  @($tift.  9lad)  bei- 
nal^  jmölfifil^riget  Sltbeit  nmten  Anfang  1534  f&mtli^e  Suchet 
übetfe^t.  Unb  fog(ei(i§  ging  et  an  eine  (Sefamtaudgabe.  ®ie  ttug 
ben  Xitel:  ,,^iblia.  S)ad  ift  bie  gan^e  ^iUge  @<^tift  beutfc^. 
Statt.  Sutl^et.  ffiittembetg  MDXXXIV^  ®te  mat  nic^t  etma 
nut  ein  Stbbtud  bet  beteitö  Dot^nbenen  ^injelf (^tiften ,  jonbetn 
baS  9lefultat  einet  neuen,  fotgfd(tigen  X)ut(^tbeitung.  S)ie  {o= 
genannten  Spoft^p^en,  tic^tiget  biejentgen  @(^tiften,  nel^e  fid^ 
nic^t  im  §ebt&if(^en  ftanon  bed  %(ten  2eftamentd  fanben,  fu^tte 
et  mit  bet  Semettung  ein:  „^a^  fmb  S3ü^et  fo  bet  ^l.  @4)tift 
nic^t  gleic^gel^lten  unb  boc^  nu^(i(^  unb  gut  ju  lefen  finb."  2^ 
bet  S&iebetgabe  betfelben,  bie  et  teilveife  (^ubit^,  Xobiad)  fut  S>i(^ 
tungen  etUdtte,  Detful^t  et  fel^t  ftei,  fteQte  jum  Seifpiel  um  bed 
beffeten  äSetftdnbniffeS  miUen,  obet  aud^  meil  bie  gto{(e  93etf(^ieben- 
^eit  bet  übetUefetten  itftt,  mie  im  Suc^e  Sitac^,  baju  nötigte, 
ganje  ®ä^e  um. 

Wt  Spannung  mutbe  bad  gto{(e  S&etI  in  aßen  et^angelifc^en 
ftteifen  et  mattet,  unb  fc^on  1535  muftte  eine  neue,  butc^gefe^ne 
iHudgabe  etfd^einen.  ffie((^e  Sebeutung  man  bemfelben  bei  ben 
9ldmetn  beilegte,  jeigt  bet  ^ngtimm  betfelben.  (So(^leud  glaubte 
fogat  auf  ben  mittfddaftU^en  (Schoben  ^inmeifen  ju  foQen,  bet 
bem  beutf(^en  93ol(e  but(!^  9^etf4)menbung  fo  Dielen  ®elbed  fut 
ben  Anlauf  Don  Sut^etd  Übetfe^ung  etmad^fen.  X)a^  maten  ohn- 
mächtige Angriffe,  meiere  bie  ^etbteitung  nic^t  l^inbetn  tonnten. 
®ad  }eigt  bie  gtofie  S^f^l  bet  no^  ^u  Sutl^etS  Sebjeiten  nötig 
gemoibenen  Auflagen.  S)a$  beutfc^e  93ol(  §at  batin  immet  feinen 
gtfl^ten  ©d^t  gefeiten. 

S)ie  p0litif(i§en  Votgdnge,  bie  fein  ffieti  bod^  fo  mefentltc^  be^ 
einflugten,  nahmen,  mie  mit  fc^on  ftül^et  beoba^tet,  inifftt^  Suf^ 
mettfamteit  immet  meniget  in  %nf))tu(i^. 

Cet  Xflitenttieg  mat  mittlid^  jufianbe  getommen,  ja  übet  <Sr= 
ivatten  fc^neU  unb  glucfli^  betlaufen.    9lo^  e^  ed  ju  einet  ti(^ 


Xürtentrieg.    2)er  8anbgraf  unb  SBflrttemtog.  415 

tigen  Selbfd^lacbt  getommen,  ^atte  @uleiman  beit  9iüd()ug  ange- 
treten. Ungarn  blieb  freUi(|  gröf(tenteitö  in  feinen  C^nben.  S)enn 
mit  bet  unmittelbaren  ®efa]^r  I^Srte  bei  ben  (Siegern  ba^  S^tereffe 
am  Striege  auf,  fa§  fic^  gerbinanb  \>on  ber  „fpanifc^en  ^xi^t'*  t>ct- 
laffen.  S)ad  C^eer  ging  auSeinanber.  S>er  Staifer  eilte  na(^  S^^Ii^nr 
um  bie  bortigen  SSerl^ltniffe  }u  orbnen  unb  bie  9oniitöfa($e  5U 
betreiben,  ol^ne  bo(^  t)on  bem  Zapfte,  ber  ju  gleicher  3^it  mit  ben 
^anjofen  intriguierte,  etmad  $ofitit)ed  5u  eneic^en.  9la(^  furjer  ^txt 
toax  er  in  (Spanien,  ^i^ii^if^^^  blieben  bie  beutf(i§en  Angelegenheiten 
in  ber  @d^mebe.  S)ie  erneuerten  93erfu(^e  bed  ^eic^^Iammergeric^tS, 
tro^  ber  taiferlic^n  d^rtlfirung  mit  ben  ^rojeffen  gegen  bie  Aug#= 
burger  Sleligion^Dermanbten  f ort}ufa§ren ,  litten  nur  ben  (Erfolg, 
bafi  bie  eoangelifc^en  ®tfinbe  @nbe  Januar  1534  bemfelben  bie 
Slnerlennung  Dermeigerten. 

Sßi($tiger  mar  eine  tul^ne  üfat  be$  Sanbgrafen.  Auc^  na(| 
bem  „löd^erigen  ^eben''  §atte  er  feine  alten  $15ne  nic^t  aufgegeben. 
®eine  mon(^erIei  Xenben^en,  bad  ^a\x^  {KibSburg  ju  fc^mAc^en, 
ben  ^roteftanti^muS  )u  ftdrten,  ba$  bur^  bie  Sial^l  gerbinanbd 
}um  r5mifd^en  StSnig  unb  burc^  bie  Dccupation  IBurttembergS 
Derle^te  Sieid^drec^t  jur  Anertennung  ju  bringen,  liefen  in  bem 
alten  $Iane  jufammen,  ben  C^erjog  Ulri^  in  fein  Sanb  jurfld^ 
}ufu]^ren.  (Si  mar  etmaS  ^beale^  in  biefem  (Sifer,  Don  (Sigennu^ 
}etgte  er  teine  (Spur.  Aber  in  immer  neuen  3^ttelungen  mit  ben 
bibergierenbften  äRfic^ten,  fpielte  er,  atö  ob  er  bei  ben  italienif(^en 
Diplomaten  feiner  S^xt  in  bie  Sd^ule  gegangen  mfire,  ein  gef&^r- 
lic^e^  (Spiel,  ^m  ^ntereffe  ber  9iei(^$orbnung  brachte  er  eS  fertig^ 
mad  man  boc^  ^ier  unb  ba  fc^mer  t)ermerfte,  mit  ^anj  I.  Ser= 
träge  JU  fc^lie{(en  unb  an  (Subfibien  beS  ®ultan$  ju  benfen. 
Aber  im  ^to^en  unb  ©anjen  fanb  feine  Sbfi^t  bie  S^f^inintung 
ber  Steic^fürften.  (Selbft  ^^ac^im  Don  Sranbenburg  l^tte  nichts 
bagegen  einjumenben.  92ur  ber  Sturfurft  3^1^.  gtiebric^  moOte 
Don  irgenbmeld^er  Offenftbc  ni($t&  miffen.  (Sr  Dermal^rte  ft(§  ba- 
gegen, bie  @a(^e  be$  ffiurttembergerS,  bie  i^n  ni(^td  anginge,  mit 
ber  ^age  ber  römif(^en  StSnigSmal^l  in  JBerbinbung  }u  bringen, 
^^ilippd  SSorl^ben  erf(i§ien  il^m  nur  atö  ein  9ru(i§  bed  8anb^ 
friebend.    9lxi)t  anber«  ftanb  Sutl^er.    (Er  fal^  mit  Siedet  barin 

27* 


416  Qtofientng  fBftrttcmBetg9.    Stiebe  ton  itaban. 

eine  gtojte  (Sefal^t  fuT  bie  i^toteftantifd^e  @a(^.  Sei  einer  ^ 
gegnung  bet  6eiben  ^rften  in  Sßeimar,  ju  ber  et  jugejogen  mutbe, 
»amte  er  bringenb  bat^ot,  bem  (St^angelium,  mie  eS  nid^t  anbete 
fein  fdnne,  but^  ben  beabfic^tigten  3ug  einen  VtaUl  aufjubtuden. 
Sem  Sanbgtafen,  ber  fi<l^  Don  ben  reinften  %bfi<|ten  befeelt  muffte, 
ftieg  baruber  baS  Slut  ins  (Sefid^t,  er  »urbe  l^eftig.  KOed  %b= 
raten  n>ar  bergeblid^.  Unb  er  l^tte  nic^t  5U  toiel  gewagt  S)aS 
Unternehmen  gelang.  3"  (utjem  Slnfturm  mar  ba$  Sanb  naä) 
bem  (Sefed^te  bei  Sauffen  am  13.  9tai  1534  ben  ^bsburgem 
entriffen.  Seine  $)anb  rührte  \\ä)  für  ben  rSmifd^en  StSnig.  (Sr 
mu|te  fi(|  )um  Rieben  Don  ftaban  bequemen,  ber  burd^  bie  Sßer= 
mittelung  bcd  ffic^ftfd^en  fturfurften  für  ben  ganjen  ^roteftantidmud 
oon  Sebcutung  mürbe.  0^i<>9  Ulrid^  behielt  Württemberg,  menn 
au4)  aU  öjteneic^ifd^ed  9fterle§cn  unter  S3eftimmungen,  bie  jjebens 
faOs  baS  äteformationdrec^t  nic^t  auSfc^Ioffen.  Die  Slbmac^ungen 
beS  9{ürnberger  gebend  mürben  beft&tigt,  bie  9leligiond)}ro5effe 
am  ftammergeric^t  je^t  offen  fufpenbiert.  Dafür  üerfprai^n  bie 
oerbunbeten  ®t&nbe,  gerbinanb  atö  ftönig  anjuertennen,  aber  nur 
unter  gemiffen  SSoraudf e^ungen ,  u.  a.  ber,  baf(  bid  }u  einer  feft:: 
gefegten  grift  in  bie  golbene  Sude  gemiffe  Seftimmungen  aufge= 
nommen  mürben,  meiere  bie  miatfirli(^e  Skil^I  eine«  römif(^en 
ftönigd  audfc^Ioffen.  Die  Sebingungen  mürben  freiließ  fpfiter  n\ä)i 
erfüllt,  aber  bor  ber  ^anb  freute  man  ftc^  in  proteftantifd^en  Streifen, 
baft  bie  ®aä)t  einen  guten  Slu^ang  genommen.  Das  erlannte 
aud^  Sut§er  je^t  banibar  an.  Unb  ber  (Sinbrud  beS  l^ffifil^n 
@iegeS,  ber  uberaQ  als  ein  proteftantifc^er  aufgefaf^t  mürbe,  mar 
ein  ganj  gemaltiger.  Die  beiben  fiegreic^n  dürften  mürben  in 
ttberf^menglid^er  Seife  gefeiert.  Unter  Snfpielung  auf  baS  IBfirttem^: 
bergifd^e  Sßappen  fang  man: 

ydnu)  Zobfftnb  ban  jett  grieb  unb  9tub; 
3Ber  preifen  moQt  beS  SutbetS  Sebv, 
SBer  baben  moQt  beS  ^itf^bornd  iSf^t,'* 

Durc^  UmbroriuS  klarer  unb  (Srl^rb  @(^nepf  mürbe  alsbalb  bie 
Deformation  im  Sanbe  eingeffil^rt ,  übrigens  nid^t  immer  in  einer 
Seife,  bie  8ut§er  gebilligt  l^ben  tuurbe.    fHu^  Sommern,  mo^in 


UrtdU  ü6er  ben  eicg  bc«  Sanbfltaftn.    2>ie  2iufer.  417 

Sugenl^gen  im  ®))5t^6|t  1534  entboten  iDutbe,  manbte  fi(^  no^ 
im  felben  3o§tc  jum  ^roteftantiSmud.  Unb  bie  9lömcr  Derfannten 
bie  i6ebeutung  bet  Sad^e  nid^t.  Sßicel  mar  batübet  in  l^eOer 
Scrjmeiftung :  «Xaufenb  S3u(^et  Sut^erd'',  f4)tie6  et  bamatö, 
«l^ben  ber  ©ac^e  nid^t  fo  Diel  genügt,  atö  biefet  einzige  t^^lbjug 
bed  C^effen'.  ®ro{(en  (Einbtud  maii^te  bet  l^e{ftf(^e  ®ieg  aud^  im 
Xudtanbe.  Xleanber,  bamate  ))£))ftU(^er  ©efc^dftdttfiger  in  83enebig, 
ben(^tete,  ba{(  man  barauf^in  f(^on  {)ebeit(en  trage,  gegen  bie 
Sut^eraner  in  ^enebig  einjufc^teiten ,  meil  man  futd^te ,  bie  beut» 
fd§en  Sut^eraner  tonnten  bis  nad^  ^talm  Dotbringen  unb  9iad§e 
nel^men.  S^^^nf^^^  toaxtn  bie  ebangelifd^en  durften  niemals  an^ 
gefel^ner  unb  ummotbener,  als  bamalS.  @ie  roaten  ein  %attot 
in  ber  gefamten  eutopfiifd^en  ^olitit  gemotben. 

S)a  maien  eS  bie  Sßiebettdufer,  bie  eine  neue  (Kefal^r  ]^etauf= 
führten.  SRan  l^t  f^e  nic^t  gering  gef(^d^t,  aber  fie  mar  bo^ 
gr%r,  als  bie  SieJ^rsal^l  ber  S^^tgenoffen  al^nte.  d^rft  l^eute 
(dnnen  mir  bie  meite  ^Verbreitung  ber  Xfiufer  uberblidCen.  Zro^ 
aQer  93erf olgungen ,  ber  fortmfi^renben  Setämpfung  in  SSort  unb 
@<^rift,  ber  fd()drf|ten  %uffid§t  ber  Se^örben  gegenüber  allen  9on= 
üentiteln  unb  bem  (Einfc^leid^cn  unberufener  $rebiger,  mar  i^re 
3al^l  in  fteter  3una§me  begriffen.  (Ss  gab  um  biefe  ^txt  (ein 
(Sebiet,  mo  fie  nic^t  aufgetankt  mdren,  tein  eoangelifc^eS  ftird^en^ 
mefen,  mo  man  ni^t  mit  i^nen  ju  fc^affen  gelabt  l^tte.  S)aS  mirb 
fid^  f<|merli(^  aQfeitig  erd&ren  laffen,  aber  man  tann  eS  jum  Seil 
begreifen. 

®S  mar  boc^  nid^t  blo^  ber  offenbare  ^ang  jum  @ub]e(tibiS- 
muS  in  einer  religiös  enegten  ^tit,  ber  bafur  in  Slnfc^lag  ju 
bringen  ift,  aud^  baS  Sluftreten  ber  Dbrigteiten  unb  @egncr  l^at 
bie  Semegung  miber  SBiQen  geförbert.  Vian  barf  baran  erinnern, 
mie  fc^on  bie  erften  ^üxxi)tt  Käufer  baS  9ied§t  ber  Dbrigteit  be» 
ftritten,  in  geiftlic^en  S)ingen  mitjufpre(^en.  S)aS  leugnete  auc^ 
gütiger.  ®leic^mo]^I  mar  in  ben  legten  ^oXfitn  bei  bem  Seftreben 
ber  Obrigteiten,  baS  neue  ftirc^enmefen  ju  orbnen,  in  fel^r  Dielen 
®egenben  baS  Singreifen  beS  meltlic^en  9iegimentS  fel^r  fühlbar 
gemefen.  Cer  baruber  Unjufriebenen,  au^  fold^er,  bie  fidd  in  gar 
(eine  (ird^lid^e  Crbnung  \d)\dzn  moQten,  gab  eS  genug.   ^^  l^bt 


418  3»t  C^ratteriflif  ber  Xfiufer. 

bed  nid^t  ®cma(t,  meinen  C^errn  bad  Utteil  (in  (it(6li(^en  fingen) 
in  bie  ^anb  ju  geben."  ©iefer  ®aft  bet  S^uä^tt  Jfiufet  (pel^ 
oben,  @.  176)  mochte  Dielen  juerft  einleud^ten.  S)ad  fing^lid^e 
Vd^tgeben  bei  Sel^ötben  auf  ftird^enbefut^  unb  Slbenbma^tögenufi 
f(^ien  bie  bel^uptete  (Skmiffendti^tannei  ju  befi&tigen.  S)ie  i6e= 
tufung  auf  bad  innere  SBort,  bie  innere  ^rleud^tung  burd^  S^riftud 
gegenüber  ber  93erufung  auf  bie  ©d^rift,  üon  ber  bie  SNrd^en^ 
mdnner,  mie  man  i^nen  lehrte,  einen  fo  fd^led^ten  <9ebrau(^  machten, 
fc^meid^elte  ber  Eigenliebe  unb  bem  geifilid^en  ^oc^mute.  Sud^ 
tDar  bie  9Rel^rja^l  ber  Zdufer  in  beutfd^en  Sanben  fciebfame  fromme 
Seutc,  bie,  mie  mir  fc^on  miffen,  ben  größten  ffiert  auf  ein  e^r= 
bares  Seben  legten.  Unb  menn  Sut^er  unb  ®enoffen,  mie  ju  be= 
greifen,  um  üor  i^nen  ju  marnen,  bie  fiu^erften  ftonfequenjen  }ogen 
unb  fie  n)ie  SRunjer  inS  2;ieff(^n)arje  malten,  fo  mo(i^ten  manche 
an  ber  Berechtigung  biejer  SBarnung  uberl^aupt  ine  merben,  loenn 
fic  mit  ben  füllen,  gottergebenen  Seuten  jufammentrafen,  unb  um 
fo  e^er  i^re  @onber(e]^re  in  fic^  aufnel^men.  SBie  aber  au(^  eic- 
treme  Xäufer,  o^ne  erfannt  ju  merben,  für  il^re  @ad^e  mirten 
tonnten,  jeigt  baS  Seifpiel  bed  fc^on  ermähnten  9>!elc^tor  ^offmann. 
Der  frühere  fturf c^nergefeUe ,  ber  fc^on  in  ©c^meben  unb  Sieflanb 
allerlei  Unruhe  geftiftet  ^atte,  tonnte  mehrere  ^a^x^  aU  ^rebiger  in 
ftiel  unb  als  oerorbneter  9teformator  üon  ^olftein  mirten,  e^e  er 
im  3fl^re  1529  feiner  ©c^mfirmerei  überfuhrt  mürbe. 

3l\^t  feiten  mochten  aud^  bie  apotal^ptiffi^en  C^offnungen  ben 
^ntnüpfungSpuntt  bieten.  S)er  äüa^nfinn  9RünierS  ^atte  fie  nic^t 
}u  berbrängen  oermoc^t.  Diefelben  maren  namentlich  burci^  ^o^- 
mann  unb  feine  ©enblinge  nac^  feiner  93ertreibung  aus  SKel  auf 
feinen  Streu5=  unb  SHuerjugen  burc^  S)eutfc^lanb  aUentl^lben  ge.- 
n&l^rt  morben.  Unb  biefe  at)otah)}}tif(i^e  C^offnung,  bie  Srmartung 
ber  balbigen  Sßiebertunft  beS  C)crrn  jum  ®eric^t  über  aOe  &ott=^ 
lofen,  mar  bis  ju  einem  gemiffen  ®rabe  religiöfeS  Gemeingut. 
®ie  mar  aud^  ber  Xroft  Sut^erS.  Unb  mie  meit  biefe  apofalt)})^ 
t\\ä)in  Xrdume  gingen,  mie  man  fogar  in  gut  lutl^erifc^en  Streifen 
an  neue  $rop^eten  glauben  tonnte,  jeigt  ein  Vorfall,  ber  im  ^erbft 
1533  üiel  Den  ftc^  reben  machte. 

©er  fc^on  frfil^er  ermähnte  greunb  ßut^erS,  SRid^ael  Stiefel, 


an.  ettefeC  itnb  bie  Ifnfünbigttitg  be9  iüngflen  %a^t».  419 

feit  1528  Pfarrer  in  ßod^au,  l^iclt  nid^t  nur  bic  SBicbctfunft 
G^rifti  für  unmittelbar  beborfte^enb ,  auc§  ben  lag  berfelben,  bcn 
19.  Oftober  1533,  glaubte  er  erforf(i^t  ju  l^aben.  SBaS  ber  gelehrte 
äRatl^ematifcr  unb  Slpotal^ptiter  ani  ber  Schrift  berau^ered^net, 
l^ielt  er  für  g8ttli(i^e  Offenbarung,  \\i)  felbft  bejeiii^ncte  er  aU  ben 
^ropl^cten,  ber  baju  beftimmt  fei,  biefe  Offenbarung  ju  oerfunben. 
S)aS  t^t  er  mit  grofeem  ®rfolg  in  SBort  unb  ©d&rift,  namentlich 
aud^  auf  ber  ftanjel.  Sutl^cr,  ber  jebe  beraxtige  S5ere<^nung  üer= 
loarf  unb  baju  ermahnte,  jeben  Sag  beS  ftommenS  beS  ^errn 
gewärtig  ju  fein,  fonnte  il^n  nid^t  babon  abbringen,  ©affir  rourbc 
Sut^r  je^t  megen  feinet  Unglauben^  üon  bem  neuen  $rop§eten 
al3  ein  öom  ®eift  toerlaffener ,  ein  ^cxdbc§  unb  ^ilatu^  erllfirt. 
(Sin  !urfurftlid^e§  SKanbat  berbot  il^m,  feine  Snle^re  auf  bie  ftanjel 
ju  bringen.  ®leid^tt)o^l  iDud^S  bie  Aufregung  in  ber  ganjen  @ie- 
genb,  unb  je  n£l^er  ber  be^eid^nete  Sag  ^eranrudte,  mad^te  fie  fi(!b 
avL^  im  öffentlichen  Seben  geltenb:  ber  9auer  befteQte  angefid^td 
beS  SßeltuntergangeS  fein  gelb  nic^t  me§r,  ber  Surger  gab  feine 
C>antierung  auf,  bie  Seic^tfinnigen  üerpra^ten  i^r  .0<ib  unb  ®ut. 
SJon  »eiliger,  30 — 40  SReilcn  weit,  ja  bon  ©c^lefien  l^er  fam 
man  in  @c^aren,  um  in  ber  9idl^e  be$  ^ropl^eten  ben  großen  Sag 
)u  erleben.  2)rei  Sage  Dorl^er  ermal^nte  er  ^ur  Su|)e  unb  jum 
@mpfang  beS  Slbenbma^lS.  e^^ul^  am  9>!orgen  beS  19.  Ottober, 
—  e§  mar  ein  Sonntag,  medCte  bie  9Reuge  ein  ^ornfignal.  ®c^on 
meinten  üiele  bie  le^te  $ofaune  ju  ]^5ren,  aber  eS  mar  nur  bad 
@ignal  bes  C^irten,  ber  auf  Stiefels  SSefel^l  ba§  S3iel^  au§  bem 
©orfe  trieb,  benn  biefeS,  fo  l^atte  er  berfunbet,  »firbe  juerft 
fterben,  unb  biefer  ^nblidC  foQte  ben  SRenfd^en  entjogen  merben. 
S)ann  eilte  aQeS  jur  SKrc^e.  ©ort  na§m  junfid^ft  ber  ®otteSbienft 
feinen  gemö^nlic^en  SSerlauf.  ®rft  am  ®d^lu|  ber  $rebigt  ber= 
{finbigte  ber  Pfarrer,  je^t  am  ®nbe,  mie  er  meinte,  nid^t  mel^r 
burc^  ba§  furftUc^e  S^erbot  gebunben,  ba|  um  8  Ul^r  —  eS  mar 
fc^on  jmifd^en  7—8,  bie  S^xt  ba  fei,  »o  ber  ^ctt  fommen  mürbe, 
für  bie  ®§riften,  »ie  er  jum  Iroft  l^injufugte,  nic^t  jum  ©c^redfen 
ober  ®erid^t,  fonbern  als  ^eunb  unb  Sruber.  Unter  bem  SBeinen 
unb  Sßel^nagen  ber  SBeiber  ging  bann  jeber  naci^  ^an^  unb  martete 
ber  Singe,  bie  ba  fommen  foDiten.    Unterbeffen  l&atten  furfürftlic^e 


430  Tl-  ^offmann.    San  SRatt^iefcit. 

Beamte  aUeä  beobad^tet,  matteten  aber  bod^  ab,  bis  eS  9  Ul^r 
gefd^Iagen  l^tte.  ^nn  »utbe  bet  falf(^e  $top^t  Det^aftet,  na(^ 
Siittenbetg  geffi^tt  unb  atöbalb  feinet  %mte$  entfe^t.  Sut|et 
fd^^:  „fRid^el  l^t  ein  tieined  %nfe(^tletn  befommen.  Kbec  e4 
foQ  i§tn  nid^t  fc^aben,  fonbem  (Sottlob  nii^e  fein.''  Unb  Stiefel 
voax  fofott  t)on  feiner  ©d^märmerei  gel^ilt.  (5r  tonnte,  nac^bem 
il^n  Sut^er  injmift^en  nad^  Straften  unterftu^t,  ]pattt  wieber  eine 
XnfteOung  erl^Uen.  S)aS  <S(an}e  mar  nur  eine  (Spifobe,  bie  ge= 
ff^ilberte  Semegung  nur  auf  einen  t)erbfiltni$m&6ig  tleinen  Shei# 
bef(^rfintt  aber  fte  bemeift,  wie  tiefgel^enb  bie  apolal^ptifc^e  9ln= 
gung  mar,  meieren  Soben  bie  tduferif(^en  @(^m5rmereien  t}or= 
fanben. 

SBo^l  nirgenbd  litten  fie  gröf^ere  ^Verbreitung  gefunben,  al^ 
am  SRiebenl^n,  in  IBeftfalen,  mo  bie  proteftantifi^e  Bewegung  in 
ben  @t&bten  faft  überaQ  mit  einer  bemotratifd^en  iufammenging, 
unb  in  ben  92ieberlanben.  ^n  bem  (enteren  ®ebiet  tonnte  $ro= 
teftantiSmud  unb  X&ufertum  jeitmeiUg  gerabeju  ibentif(|  erfd^einen. 
Unter  ben  fc^meren  SSetf olgungen ,  benen  e$  au^gefe^t  mar,  unb 
burd^  bie  ^rebigt  ^offmannd,  ber  auc^  l^ier  auf  baS  S3e^mmtefie  ben 
na^n  Zag  ber  Srldfung  in  Sludfic^t  gefteOt  l^tte,  entmicfelte  fic^ 
ein  förmlid^er  (Snt^ufiaSmud.  81U  bie  SBeiffagung  bed  ^ropl^eten 
fi(^  ni(i^t  erfüQte,  erftanb  in  bem  S&dter  ^an  92att^iefen  aud 
^rlem  ein  neuer  ^u^rer.  ®r  fül^Ite  fic^  berufen,  baS  felbft  ^r= 
aufgufu^ren,  maS  man  bidber  oergeblic^  erhofft  ^atte,  ba$  ©traf» 
gerid^t  über  bie  SSerf olger,  bie  C)cnfd^aft  ber  Su^ermd^lten ,  bad 
neue  ^erufalem.  @eine  8poftel  burc^jogen  ba^  Sanb,  um  ta9 
93olt  ®otted  }u  fammeln,  bie  ®(&ubigcn  }u  taufen  unb  ju  ben 
l&affen  ju  rufen;  benn  bie  (Sottlofen  foQen  üom  (Srbboben  t}er= 
tilgt  merben,  bertunbcte  ber  $rop^et  atö  göttliche  Offenbarung. 
Unb  beifpieUod  mar  ber  (Erfolg.  3^  C^unberten  liefen  bie  Seute 
fid^  taufen,  um  ber  Xrfibfal  ju  entrinnen,  ^n  turjer  3^it  mar 
baiS  ganje  norbmefilic^e  X)eutfc^lanb  oon  i^nen  uberf^memmt. 

äRunfter  in  SBeftfalen,  bie  reiche  Sifc^ofdftabt,  foQte  i^r  mtttU 
puntt  merben.  (5rft  üor  turjem,  im  ^a^xz  1533,  ^atte  bie  Surger- 
f(^aft  unter  gul^rung  be^  ^rebigerd  Sern^arbt  9tottmann  bon  bem 
IBifd^of  bad  aüed^t  ber  ebangelifc^en  ^rebigt  ertro^t    Unb  faum 


2)tc  ZSufer  in  S^ünfkr.  421 

^tte  man  angefangen,  tto^  na(§bru(fli(^et  Sßarnung  SutJ^erS  unb 
SRe(anc^t^ond,  in  iminglifc^er  SBeife  ju  refotmieten,  ald  bie  ®enbr 
littfle  bet  Xfiufer  bie  junge  ®eincinbe  in  Unruhe  uerfc^ten.  ®ie 
Sefonnenen  bertannten  nic^t  bie  ®efa^r,  a&er  fie  tonnten  nic^t 
auffommen.  ^wäf  Stottmann  lie|  |i(^  betl^ören.  SWi  ^on  au|en 
Detfiatfte  bie  Unjaftiebenen  unb  bie  Steueret.  91ld  bie  Vpoftel 
be$  ^topl^ten,  untei  i^nen  ^^nn  Socfelfon  üon  SeiDen,  6alb 
aud^  bet  ^top^t  felbft,  ^an  9Ratt^iefen,  in  bie  ®tabt  getommen 
maten,  »ar  bei  ®ieg  bet  Ifiufer  entf(^ieben.  ^tebiger  unb  Öurger= 
fc^ft  »urben  üon  bet  SÖetoegung  f ottgctifjen ,  bie  Ungläubigen 
fc^onung^lod  üetjagt.  SBad  man  feit  lange  in  fo^ialet  unb  teli= 
gidfet  Sdejie^ung  gett&umt,  foflte  §iet  jut  SBittlifi^teit  metben. 
S>et  (Sntl^ufia^muS  (am  ju  ungejugeltet  ^enfd^aft.  i6alb  maten 
afle  fittlid^en  Sanbe  gelöft.  9iottmann  ptebigte  o[[en  bie  93iek 
loeibetei.  Die  mufteften  Otgien  mi)]tlUn  mit  Su^btuc^en  teli- 
giöfet  @(i^mannetei  unb  Stten  entfe^Iid^ftet  (Staufamteit.  ^bet  boc^ 
euegte  bie  Stunbe  t)on  bet  ^tvAiiiUit  bed  „ftönigd  üon  ^ioti'', 
}u  meldtet  SButbe  fic^  bet  jugenblic^e  unb  fc^dne  ^cfyinn  Don 
Seiben  empotgefd^mungen  l^tte,  bie  Hoffnungen  Dielet  im  Sanbe. 
SRit  bangem  ®ntfe^en  unb  beted^tigtet  ®otge  ftagte  man  fic^  auf 
bet  anbetn  Seite,  maS  bataud  metben  foQe.  (Sd  gab  Steife,  bie 
im  SetDu|tfein  aOentl^lben  Don  Xfiufetn  umgeben  ju  fein,  längft 
nid^td  getingeteS  ald  eine  DöOige  Ummaljung  bet  ftaatli(i^en  S3et= 
l^Uniffe  befutd^teten.  Stö  bet  fianbgtaf  fid^  jum  Sw  ^^^ 
föutttembetg  tfiftete,  tonnte  bie  munbetlic^e  9iebe  (Stauben  finben, 
et  moQe  mit  ^\IH  bet  Saufet  eine  gtofie  SSottdetl^ebung  gegen  ben 
ftaifet  ^etbeiful^ten.  S)ann  ubetna^m  et  im  Rieben  Don  ftaban 
bie  Säetdmpfung  bet  auftu^etifd^en  ®tabt.  Ilbet  bie  Selagetung 
jog  fi(^  l^inaud.  Ztoi^  futc^tbatet  $)ungetSnot,  immet  miebet  auf= 
ted^t  geleiten  butc^  bie  SSifionen  bet  §u§tet,  bie  bis  jule^t  pliii' 
lic^e  ^il^t  Don  oben  Det^ie^en,  fiel  fie  etft  am  Johannistage  1535 
in  bie  ^nbe  bet  ®ieget. 

9}it  dngfUic^et  ®otge  f(i^tieben  Sut^etS  gteunbe  übet  bie 
®teueltl^ten  bet  Xfiufet  unb  il^te  Seiten.  Sut^et  oettoieS  fie 
auf  bie  ^eilige  ©d&tift,  empfahl  auc^  jwei  gegen  bie  Sfiufet 
getid^tete  ©t^tiften  but(^  SBotteben,  tummette  fid^  felbfl  abet  fel^t 


422         Sutl^r  ttbet  bie  Xfinfer.    2)ie  Keftcuttaaen  in  WlünfUx. 

»enig  um  biefeS  treiben  beS  .»©atand".  (5d  betul^tte  i^n  au(^ 
nlAt,  ba|  bie  9{ömer  tro^  bet  cnetgifd^en  S3e(dtnpfung  ber  X&ufet 
gerabe  buvd^  bie  ^roteftanten  il^e  Sreuel  unb  il^te  ^nlel^xen  al$ 
fel6ftoerft&nbU(i^e  Folgerungen  bei  eDangelifd^en  Seigre  ^infteQten. 
9{ut  bie  ©einen  mamte  er  bot  bet  SReinung,  ald  ob  bie  Xfiufer 
irgenbetmad  mit  bem  (Soangelium  gemein  ^tten.  S)ad  tl^t  et 
namentli(^  in  bem  ftfi^et  befptod^enen  ftommentat  jum  ®alatet= 
btiefe.  Sdngft  toax  et  fu^  batubet  (tat  gemorben,  baf(  bie  ganje 
SSemegung  auf  tömifc^em  S3oben  toutjelte.  S)en  SSetoeiS  lieferte 
il^m  bie  Xl^tfac^e,  ba|  bie  Zäufet  bie  eüangelifc^e  %e(!§tfettigungiS= 
le^te  nic^t  minbet  bef&mpften  »ie  bie  üimtx.  ,tZ)iefe  %&^\t  finb 
an  ben  ©d^mfinjen  mit  einanber  üerbunben,  »enn  a\x^  il^re  ftöpfe 
Detfd^ieben  fmb."  ttu^erlid^  fagt  et,  fteQen  ft^  bie  $apif)en  als 
(§te  geinbe,  mdl^tenb  fie  boc^  im  ^nnetn  badfelbe  benfen,  leieren 
unb  üetteibigen  gegen  jenen  ein5igen  $>eilanb  S^tiftud,  bet  aQein 
unfete  (8ete(l()tigleit  ift. 

2)ie  befiegte  @tabt  ttaf  ein  futd^tbated  @ttafgeti(§t.  ®et  8(na= 
baptidmuö  mutbe  ausgerottet,  j\uglei(i^  abet  aud^  jebe  eoangelifd^e 
Biegung  untetbtfidFt.  fRunftet  mutbe  »iebet  eine  tömifc^e  ®tabt. 
.(Sott  §at  ben  Teufel  l^etauSgejagt,  abet  bed  Xeufetö  ®tof(muttet 
ift  ^ineingefommen."  @o  bezeichnete  Sutl^'  ben  S^ec^fel  bet 
®inge.  S)ie  ftatafttopl^e  üon  SRunftet  mat  aud^  fonft  Don  meit^ 
ttagenben  folgen.  92od^  me^t  ald  ftfil^t  maten  bie  Xdufet  ge= 
deutet.  Ol^ne  meiteteS  mutben  ade  ald  (Benoffen  bet  Kuftul^tet 
Don  9>!unftet  angefel^en.  Sie  »aten  tto^bem  nid^t  ju  untetbtucfen. 
8(bet  mit  bem  92a(^laffen  beS  (Sntl^uftaSmuS ,  ben  bet  fldglid^e 
Ausgang  beS  ftönigtei^d  ju  SRunftet  ftd^tlic^  etmd^igte,  erlahmte 
au(^  bie  ^ropaganba.  Unb  mie  jal^lreiii^  fte  a\x^  noc^  fein  moä)tta,  in 
ber  t>olitif(^en  unb  religiöfen  (SntmidCelung  ^eutfc^IanbS  fpielten 
fie  feine  Äolle  mel^r.   3]^re  (Sefd^ic^te  fpielt  in  anbem  Sdnbem.  — 

3la(i)  bem  ^rieben  Don  Staban,  ber  bie  ©atramentierer  t)on 
neuem  auSf(i^lo|,  mürbe  auc^  ber  SBunfc^  ber  Oberldnber  na^ 
einer  förmli(i^en  (Einigung  mit  ben  ©ad^fen  mieber  (eb^fter.  (Seit 
ben  legten  SSerl^nblungen  baruber  l^tte  bie  ©ac^e  jeittoeilig 
jiemli(^  bersmeifelt  geftanben.    S3on  ben  ©d^meijem  tonnte  man 


9{cue  (Sintra^tSbeflrebundcn  8ucer«.    ai^etan^tl^on.  428 

in  bUfcr  Qüt  bic  l^rtcftcn  Urteile  übet  bie  SBittenbergcr  l^ören. 
3n  gtanffurt  am  9tain,  mo  unter  bem  (Sinfiufi  bed  ^rebigerd 
SKelanber,  eines  SRanneS  Don  fel^r  jmeifel^aftem  (Sfyaxatttt,  eine 
jminglianifc^e,  mit  bemotratif(^en  (Elementen  Derfe^te  Stid^tung  ben 
®ieg  5U  gewinnen  f(^ien,  trug  man  bie  S}era(^tung  Sut^erS  offen 
^ur  ®(^au,  m&brenb  man  bo^  au(^  »ieber  üorgab,  im  mitten^ 
bergifd^en  @inne  ju  leieren.  9uf  bie  Shinbe  baüon  fal^  fi(^  Sut^er 
t)etanla6t,  in  einem  (Snbe  1532  abgefaßten  SßamungSfd^reiben 
jebe  ®emetnf(^ft  aufjulfinbigen.  ^n  Augsburg  Derfd^&rfte  ^d^  ber 
alte  Stampf  jmifd^en  beiben  Parteien.  Slber  S3ucer  ließ  ft(^  ni(^t 
entmutigen.  Xro^  ber  bielfad^en  Eingriffe,  bie  bem  gefd^meibigen 
SRanne  Don  beiben  Seiten  in  reid^em  Üfla^t  juteil  »urben,  gab 
er  feine  Sinigungdbeftrebungen  ni(^t  auf.  Unb  im  Saufe  bed 
Saures  1534  würben  bie  au^rid^ten  »ieber  beffer.  3«  granffurt 
fud^te  man  nac^  (Entfernung  StelanberS  mieber  Snf(^lu|  an  Sut^er. 
lllri(i^  Don  SBurttemberg  beeilte  \\i)  nac^  feiner  IBiebereinfe^ung 
feine  frul^r  gefd^ilberten  Sejiel^ungen  ju  S^^^S'^  ^^^  l^rmloS 
l^in^ufteQen,  unb  ber  jum  äRitreformator  beS  SanbeS  berufene  Sm^ 
brofiuS  klarer,  ein  X^eologe  bon  auSgepr&gt  oberlänbif(i^em  Z^puS, 
einigte  fi(^  mit  bem  Sut^eraner  (Srl^arb  @(i^nepf  in  einer  fe^r  ent^ 
gegentommenben  formet.  3lxi)t  unmi(i^tig  war  a\xi)  bie  gegen 
früher  wefentlic^  Der&nberte  f)altung  SRelanc^t^ond. 

3kan  wirb  fte  fc^werlid^  ganj  erflären  (önnen.  <9ewi|  ift,  ba| 
eigene  @tubien  unb  eine  @(i^rift  OelolampabS  ben  ftetd  ber  Xrabition 
ergebenen  ®elel^rten  babon  überjeugt  litten,  ba|  aud^  bie  SReinung 
ber  alten  Stixi)t  über  baS  ^benbmal^l  eine  geteilte  gewefen  war. 
S)ann  wollte  er  bemertt  l^aben,  ba|  bie  Uneinigleit  in  ber  Slbenb- 
mal^lsfrage  ben  Bortf(^ritten  bed  Sbangeliumd  in  (Snglanb,  auf  bie 
er  bei  ben  fortwfi^renben  politifd&en  SJerbanblungen  mit  ben  (Ses 
fanbten  beiber  Sänber  in  jener  S^it  grofee  C^^^ffn^wß  W^'  i^^i 
befonberS  l^inberlic^  wfire.  gebenfati«  bejeugte  er  \i)on  feit  äpril 
1531  bei  jeber  (Selegen^eit  feine  lBereitf(^aft  ju  einer  aßerftfin= 
bigung.  911$  ber  Sanbgraf  fic^  beS^alb  nad^  bem  Rieben  bon 
Raban  an  il^n  wanbte,  berfpra^  er,  fein  SRöglic^fteS  ju  tl^un,  eine 
„beftdnbige  Soncorbia"  juwege  ju  bringen,  unb  ertldrte,  „an  bem 
unfreunbUd^en  ©d^reien  unb  ©d^rciben  auf  unferem  Jeil  nie  ®e= 


424  Ü6cr  ben  Vkti  bt«  IrHtel«  bom  Sbenbma^I. 

faden  gelabt,  fonbetn  ade  Qtit  baran  ^tjeleib  getragen  ju  l^ben". 
Sebl^ft  ergriff  er  au(^  ben  non  Sucer  fc^on  im  ^uti  ^^33  er= 
»ogenen  (9ebanten  einer  S^f^^inmenbinft,  .»auf  ber  bie  @a(^e 
grfinbli(^er  unb  gem5(^li(§er  erörtert  werbe  als  in  SRarburg." 

Sutl^r  ftanb  no(^  fo,  mie  frül^er.  (5r  mufete  fel^r  mo^l,  baf^ 
man  il^m  unb  ben  Seinen  eigenfmnige  JÜec^tl^berei  üormerfe,  mei( 
er  auf  einen  „fo  geringfügigen  Krtifel"  fo  gro|en  SBert  lege.  9ber, 
bemertt  er  baju  in  feinen  93or(efungen  über  ben  (9alaterbrief : 
(Sin  menig  Sauerteig  Derf&uert  ben  ganjen  2;äg  ((9al.  5,  9). 
9}an  mfiffe  Se^re  unb  Seben  fe^r  genau  unterfc^eiben.  „Sie  Se^re 
ift  »ie  ein  matl^ematifc^er  $untt.  (5r  lfi|t  fid^  nic^t  teilen,  man 
tann  aud^  nichts  babon  megnel^men  ober  ^injut^un.  Sad  Seben 
bagegen  ift  tok  ein  pl^^fifd^er  ^untt.  S)a  lä|t  fid^  immer  etUKi^ 
teilen,  immer  etmad  nachgeben."  S)er  93om)urf,  in  biefer  ^age 
jum  größten  92a(^teil  ber  Stirere  bie  Siebe  gu  beriefen,  mad^te  auf 
i§n  gar  (einen  (Sinbrud:  „SBir  finb  bereit,  griebe  }u  leiten  unb 
Siebe  }u  üben  gegen  ade,  mofern  fie  unS  bie  Se^re  be$  (Staubend 
rein  unb  unüerle^t  laffen.  Stönnen  mir  bad  ni(i^t  eneic^en,  merben 
fie  umfonft  öon  un§  Siebe  forbern.  ©erfindet  fei  eine  Siebe,  bie 
nur  erhalten  mirb  mit  93erluft  ber  Seigre  Dom  Glauben,  ber  adcS 
meid^en  fod,  bie  Siebe,  ber  Spoftel,  ein  (Sngel  üom  ^immel 
u.  f.  m.'' 

SReland^t^on  tonnte  jebo(^  beri(i^ten,  ia%  Sut^er  mit  Sucer^ 
Sintratlbt^formel  jufrieben  m&re,  unb  ald  ber  Sanbgraf  fid^  bie^^ 
mal  au(^  an  i^n  gemanbt,  fprad^  er  ebenfad^  feinen  ^er^lic^en  ffiunfc^ 
aus,  mit  ben  Dberl&nbern  einig  ju  merben.  Sarauf  oeranftaltete 
^^ilipp  eine  üorldufige  ftonfcrenj  jwifc^en  9telan(§t^on  unb  Sucer, 
bie  am  27.  Segember  1534  ju  Saffel  ftattfanb.  Offenbar  (am 
es  Sut^er  barauf  an,  fo  beutlic^  als  mögUd^  ber  92einung  ent- 
gegenjutreten,  als  ob  er  feine  Seigre  irgenomie  geänbert  ^be.  Sel= 
l^lb  gab  er  berfelben  in  ber  2lnftru(tion,  bie  er  bem  9Relan(i^tl^on 
auf  feinen  SBunfd()  mitgegeben  l^atte,  bie  f(&arffte  unb  (rajfcfte 
gaffung,  inbem  er  oon  einem  „S^bti^tn  beS  SeibeS  S^rifti"  fpra4 
aud^  Derma^rte  er  \\d)  gegen  bie  SRögliii^teit  einer  neuen  „StitteU 
meinung",  bie  ©ucer  etwa  vorbringen  (önnte. 

aber  biefe  gnfttuttion  ift  fd^»erli(§  ben  Sßer^nblungen  ju= 


grunbe  gelegt  wotben.  ®ie  mar  für  Sucer  gar  nid^t  bUfutietbar, 
loenn  et  nid^t  fofott  mit  feinen  oberl&nbifd^en  Breunben  jetfaQen 
tt)oQte.  Dffen  bezeichnete  er  bie  ^renje,  mie  meit  et  gel^n  fönnte, 
unb  etU&rte  ft(^  fel^t  beftimmt  gegen  jebe  !(nnal^me  einet  p^^fif(^en 
tktbinbung  bet  ^benbma^teelemente  mit  Seib  unb  Slut  Sl^tifti, 
unb  Sutl^et  gab  ftc^  gleid^mol^I  mit  bet  (Srllfitung  juftieben,  bie 
SBucet  au(i^  im  92amen  bet  Dbetifinbet  abgab,  baf(  nad^  il^tet 
^{einung  bet  Seib  (S^tifti  mefentlid^  unb  ma^tbaftig  empfangen 
metbe,  unb  ba|  bie  ^tfibitanten  nac^  ^ologie  unb  ftonfeffion 
Ulkten  woQten. 

(Snbe  ^anuat  1535  bejeugte  et  bem  Sanbgtafen  feine  ®eneigts 
l^eit  )u  einet  mittU(i^en  Sßeteinigung,  »oQte  abet,  ^umal  et  nid^t 
allein  batfibet  ju  befinben  l^be,  in  Snbettac^t  be$  ftu^eten  gegen= 
leitigen  ®toO$  etft  einige  3^t  batubet  l^inge^en  laffen.  9Reland^ 
tl^on  etl^ielt  ben  Slufttag,  mit  l^oottagenben  Sut^anetn,  »ie 
Ofianbet,  Stenj,  Kl^giuS,  9(m$borf,  batubet  ins  93enel^men  ju 
tteten.  SBad  abet  injmifii^en  Don  ben  Saffelet  93etl^nblungen  Det" 
lautete,  ettegte  anfangt  ben  ^öc^ften  Unmiflen  nid^t  nut  bei  ben 
@(^»ei5etn,  fonbetn  aud^  im  beutfd^en  ©fiben.  (St  mu(^d,  ald 
fiutl^  um  biefe  Seit  fein  gto|eS  ^rSetenntnid"  Dom  Sbenbmal^l  Dom 
Salute  1528  neu  auSge^  lie|,  natfitlid^  ol^ne  itgenbmeld^e  9tiU 
betung.  (Eapito  unb  Sucet  l^atten  SRfi^e,  bie  gteunbe  )u  be= 
fd^n)i(^tigen.  S)a  mat  ed  Don  SSotteil,  bafi  bie  oon  beiben  ^atteien 
in  Knfptud^  genommene  ®tabt  SugSbutg  je^t  butd^  eine  eigene 
®efanbtfd^aft  in  ein  nfi^eted  83etl^ltni$  ju  S^ittenbetg  ttat. 

^Ü  bie  (Sefanbten,  bet  8lt)t  ®eteon  Seilet  unb  bet  ^tebiget 
(Eafpat  ^ubetinud  im  @ommet  1535  bei  Sutl^  einttafen,  fd^idCte 
fi(^  bie  Unioetfttdt  eben  an,  aus  ^utc^t  Dot  bet  $eft  nac^  ^^na 
fibetjuftebetn.  Sßie  immet  in  fold^en  g&Qen  blieb  Sutl^  auf  feinem 
Sofien.  9tö  bet  Shttfutft  il^n  aud^  auffotbette,  bet  $eft  auS  bem 
^%c  ffi  i^^^^f  f<l^ite  et  nut  batfibet:  fein  SBettetl^l^n  fei  bet 
SanbDogt  C^nd  92e^fd^,  bet  eine  „(SeietSnafe''  auf  bie  ^eftilenj 
^be  unb  fte  mol^I  tiefen  tt)etbe ,  auc^  menn  fie  fünf  (SQen  untet 
bet  (5tbe  »fite.  @o  lange  bet  bableibe,  tSnne  et  nid^t  glauben, 
ba^  bie  ^ftilenj  ba  fei,  menn  aud^  ^iet  unb  ba  eine  Stftantung 
Dotgelommen  fei.    ©abei  bemetft  et,  bafe  bie  ^nitvii,  »ic  et  be= 


426  SBeiterc  Set^onblungen.    Sut^r  unb  feine  grau. 

obaä)U,  bad  ®ef(^tei  t^on  ber  ^eftilenj  gern  ^öre:  p,benn  etUd^c 
ben  ©d^mfiren  auf  bem  ©(^u&fad,  ettid^e  bie  ftoltfa  in  ben  Sudlern, 
etliche  ben  ®rinb  in  ben  gebem,  etUd^e  bie  ®id^t  am  Rapiere 
Iriegen.  fielen  ift  bie  Xinte  f(^immeUg  gemotben;  fo  l^a&en  au^ 
f onft  etliche  bie  S^tuttetbrief  geftefjen ,  babon  fie  ba$  {)erjn)e^  unb 
@e^nfud^t  )um  Sßatetlanb  gemonnen,  unb  mögen  DieQei^t  ber= 
gleid^en  ®d^wa(^§etten  me^r  fein,  atö  i^  erjfi^len  lann." 

Sie  llugSburget  ®efanbten  mürben  freunblid^  aufgenommen, 
^n  feiner  ^(ntwort  an  ben  Stat  Dom  20.  ^uU  bejeugte  er,  baft 
i^m  „ein  fc^merer  Stein  üom  ^tqcn,  n£mli(i^  ber  Krgmol^n 
unb  bad  fRif^trauen,  genommen,  ber  a\x^  nid^t  foQ  (ob  (Sott  »ill) 
lieber  barauf  fommen''.  (Sr  fei  bereit,  ,,mit  aflem  Saiden  unb 
S^ermögen  f o(d^e  liebe  (Stnigteit  ju  ftfirf en.  **  ^^nlid^  lauteten  feine 
Briefe,  bie  er  am  5.  Dftober  al9  Sntmort  auf  »eitere  Schreiben 
in  biefer  Slngelegen^eit  an  ben  Stat  ju  ®traf(burg,  Augsburg,  Ulm, 
(Solingen,  an  (Bereon  ©e^ler  unb  ^uberinud  ergel^n  lieg.  ®r 
fc^lug  je^t  felbft  eine  S^fammentunft  in  Reffen  ober  (Soburg  tor, 
wo  man  bie  &a^t  mfinblid^  )u  (Snbe  füllen  tonnte. 

@eUen  UKir  er  berfö^nlic^er  unb  frö^Ud^er  geftimmt,  freiließ 
tt)ar  er  au(^  lange  ni(^t  fo  mol^l  gemefen,  aU  in  biefen  @ommer- 
unb  $)erbftmonaten.  ©eine  S3riefe  au$  biefer  S^xt  fmb  boQ  fpru^ 
beinben  ^umord,  namentlich  fpielt  fein  „^err  St&i^"  barin  eine 
groj}e  9ioUe.  S)a  erjd^lt  er  üon  il^rem  Stocken  unb  traten  unb 
\)on  ben  großen  9Rengen  Sier^,  bie  fie  braute,  Don  ben  93or= 
Bereitungen  }u  einem  grof^en  S)o(torf(l^maud,  }u  »eld^em  bie  ^eunbe 
eingelaben  werben,  unb  mie  fte  j^um  ®ebenttage  feinet  eigenen 
Sottorated  ein  befonbered  (Sffen  anrichten  tooQe;  aber  er  »ei|  auc^ 
Don  il^rem  ®ifer  im  Sefen  ber  @(§rift  ju  berichten.  (Sr  mochte 
fte  bamit  genedCt  unb  an  i^rer  9(u^bauer  gezweifelt  l^ben.  S)a 
machte  fie  fid^  im  ^erbft  1535  an^eifd^ig,  bis  Oftem  beS  ndic^flen 
3a^red  bie  ganje  S3ibel  burt^julefen,  unb  Sutl^er  oerfprad^  i^r 
50  ®ulben  ju  f(^ten,  menn  fie  bad  fertig  brfid^te,  worauf  fie 
einen  grof^en  Sifer  entwidCelte  unb,  mie  ed  fd^eint,  au(^  baS  SxA 
erreichte. 

9telan(^t^on  mirtte  injmifc^en  nid^t  o^ne  grof^e  @orge,  aber 
mit  Srfolg  bei  ben  auSm&rtigen  XJertretern  ber  Sut^erf(^en  Kuf^ 


2)te  Sittenberger  tontorbie.  427 

faffttitg,  !6ucet  im  @uben  für  ben  (Sinigungdgebanten.  Unb  fogar 
in  ber  ©d^meij  fpta(^  man  fxJ^  je^t  auf  mehreren  ^oIogent)er- 
fammlungen  in  einer  SBeife  aud,  bie  fe^t  »o^(  im  @inne  Sutl^etS 
gebeutet  werben  tonnte,  lel^nte  a&cr  fd^liefilid^  bod^  ab,  bie  (Sinigung^^ 
bnferenj  }u  bef(^icten. 

Sm  turfurftK(^en  ^ofe  l^tte  man  \x^  für  (Sifenad^  atö  Ort 
ber  Sufammentunft  entf(^ieben.  ^n  einem  Srief  an  Sucer  üom 
28.  äRfirj  1536  6ra(^te  Sut^  ben  ©onntag  Santate  (14.  SRai) 
in  Sorf(^(ag  unb  überliefe  eS  i^m,  bie  Dberbeutfc^en  einjulaben, 
mit  9(ttdnal^me  OftanberS,  ben  er,  mie  bie  9{orbbeutf(^en ,  felbft 
Derftfinbigen  moUte. 

3e^t,  atö  aOed  im  beften  ®ange  mar,  »urbe  SRelanc^tl^on 
mieber  ton  grof^er  9ngft  erfuQt.  ®(^on  Anfang  1536  meinte  er, 
man  foQe  bie  3ufammen(unft  bid  ^ur  (Einberufung  eineiS  ftonjitö 
Derf(^ie6en,  bann  mürbe  man  ^ur  (Einigung  gejmungen  fein.  Sieber 
^tte  er  eine  allgemeine  Bfirften::  unb  £§eo(ogenberfammlung  ge- 
legen, in  ber  Hoffnung,  burc^  bie  erfteren  bie  ^ei^fporne  im  Saume 
5u  litten.  (Sx  ffir<i^tete  nur  neuen  3u>iefpalt  unb  fud^te  bedl^alb 
bie  ®a(|e  bid  }um  legten  ^ugenblid  ju  hintertreiben. 

Sud^  Sutl^  mar  mieber  bebentlic^  gemorben.  Sucerd  Aus- 
gabe ber  S3riefe  Su'inglid  unb  JDefoIampabd ,  bie  i^n  unb  bie 
Slbenbma^töfrage  fo  bielfa(^  berührten,  l^tte  i^n  tief  üerftimmt, 
nid^t  minber,  baf(  man  foeben  S^oingti^  ^^^udlegung  bed  ®(aubenS'' 
mit  einer  lobpreifenben  Sonebe  SuQingerd  herausgegeben  ^tte. 
Sarauf  f(^rieb  er  an  ben  Sturfurften,  ba|  er  «ber  Stonforbie  l^lber 
menig  2roft  unb  Hoffnung  l^be".  Ku^  mar  er  feit  Sßei^nac^ten 
mieber  (eibenb,  unb  gegen  JDftern  füllte  er  fid^  fo  elenb,  baft  er 
fein  (Snbe  nal^e  glaubte.  S^Kir  erl^olte  er  fic^  bann  mieber  jienis 
lid^  f^ncO,  tonnte  aber  iod)  nid^t  nac^  (Sifenac^  reifen,  unb  bat 
bie  Kbgefanbten,  bis  nad^  (Grimma  ju  tommen.  S)iefelben  sogen 
es  bann  oor,  bie  Steife  fogleid^  bis  nad^  S^ittenberg  fortjufe^en. 
S)ort  trafen  fie  in  Begleitung  Don  ^uftuS  äReniuS  aus  Sifena(§ 
unb  ^ebric^  SR^toniuS  aus  (9otl^  am  21.  SRai,  einem  Sonntag, 
ein.  3^^  3<^^l  UKir  größer  als  man  ermartet  §atte.  Sufeer 
Sapito  unb  SSucer  bon  ®trafiburg,  SRufculuS  unb  Solfl^rbt  bon 
SlugSburg,  SRartin  ^ec^t  i^on  Ulm,  maren  no(^  ^rebiger  aus 


428  2)U  SHttenbergcr  ftontorbie. 

äRemmtngen,  Reutlingen,  ^utfelb,  (Solingen,  ^antfurt  unb  Stoit* 
ftan)  erfd^ienen.  Untetmegd  mar  il^nen  im  (Sottedbienft  t)te(ed 
bcfrembli(^  borgetommen ,  aber  im  Seilet  mit  SR^toniud  unb 
SReniud  mar  bo(^  fd^on  man(^ed  9{i|berft5nbnid  befeitigt  motben. 
S)ad  beranla^te  SRelanc^t^on ,  bie  beiben  le^tgenannten  juerft  ju 
Cut^r  )u  {(j^iden,  um  il^n  Don  ber  Sßal^rl^ftigfett  ber  JDberifinbec 
}u  fiberjeugen.  Ilber  tro^^bem  fie  bid  SRitternac^t  mit  il^m  xyct- 
l^nbelten,  moUte  il^uen  bad  nid^t  gelingen,  ^n  biefem  %ttgenbüd 
mar  Sut^er  argmfil^nifc^er  ald  je.  (5r  begehrte  bie  ftontorbte  nt<^t, 
menn  bie  anberen  fie  moQten,  mufiten  fie  ft(^  gefallen  laffen,  l>af( 
er  fie,  bie  iSittenben,  prüfe.    ®o  fa^te  er  bie  @a(^  auf. 

9(tö  S3ucer  unb  (Eapito  i§m  am  nfic^ften  9({orgen  i§re  Sriefe 
übergaben,  mürben  fie  (ül^l  empfangen.  Km  9}a(^mittage  fanb  im 
engeren  ftreife,  —  bon  ben  Oberl&nbem  maren  nur  bie  @tra{(butger 
jugegen  — ,  bie  erfte  S3eratung  ftatt.  Sutl^er  ^ielt  nid^t  leintet 
bem  S3erge  bamit,  bafi  feine  0<>ffnung  auf  eine  (Sinigung  burc^  bie 
ausgäbe  ber  iSriefe  3n>ingUd  unb  OefolampabS,  burc^  meldte  beten 
Se^ren  no(^  meiter  Derbreitet  mürben,  gefc^munben  fei  Sine  fefte 
(£intra(^t  mit  Seuten,  bie  §ier  fo,  bort  bieOeic^t  aud  gurd^t  Dor 
bem  fßolt  fo  lehrten,  fei  ntc^t  mögli(^.  Unter  fteigenbem  riffelte 
DermieS  er  auf  bie  Derfd^iebenen  SBanblungen,  bie  fte  burd^ema^t. 
Sßad  er  fc^lie^lid^  verlangte,  mar  bie  (SrOdrung,  ba|  fie  il^re 
frühere  Se^re,  im  Kbenbma^l  fei  nur  Srot  unb  SBein,  »iberriefen, 
unb  ftatt  beffen  anertennten,  ba|)  im  Kbenbma^l  ber  Seib  (S^rifti 
genoffen  merbe  bon  ®l&ubigen  mie  (Bottlofen. 

Sucer  mar  t)on  biefer  unermarteten  <S(|firfe  ubenafd^t,  mu|ite 
aber  gemanbt  ju  ermibern.  SRit  %e(^t  betonte  er,  baf(  fie  etmaS 
nid^t  miberrufen  (önnten,  toa^  Sut^er  i^nen  jmar  immer  Dorge= 
morfen,  mad  fie  aber  nid^t  gelehrt  §&tten;  nur  infomeit  Unnten 
fie  mibenufen,  aU  fie  frfi^r  aud  Stiftberftanb  eine  traffere  S3or- 
fteQung  k)on  Sut^rd  Suffaffung  ge^bt  litten.  Die  9(ufri(i^tig(eit 
il^reS  pofitiben  S3etenntniffed  behaupteten  fte  auf  bad  8eftimmtefte, 
aber  ebenfo  entf(^ieben  lel^nten  fie  bie  SReinung  ab,  bafi  ^e  bSflig 
®ottlofen,  für  bie  bad  Sbenbma^l  gar  nid^t  ba  mar,  etmaö  anbered 
ald  SBrot  unb  Skin  erl^ielten.  Sut^d  Entgegnung  lief)  ertennen, 
bal  i^m,  mie  immer,  fo  auc^  bei  ber  je^t  gemfi^lten  gaffung  bie 


IBitten6etger  ftontmMe.  429 

^upt^a^  bie  mar,  baft  bie  Kealitfit  bet  gfittU^en  (Bnabengabe 
toon  beut  (Slauben  ober  Unglauben  bed  (5m))f&nger8  unabl^ngig  fei. 
tibtt  man  (am  nid^t  ju  (Snbe.  S^eil  8ut|fer  ftd^  ju  fc^mad^  ffil^Ite, 
mußten  bie  S3eil^nblungen  abgebrod^en  »erben.  8m  n&d^ften 
SRotgen  foQten  fie  koieber  aufgenommen  meiben,  aber  Sutl^er  l^tte 
f(^le<|t  gefd^lafen.  Srfi  am  92a<i^mittag  (am  man  mieber  )tt= 
fatnmen. 

9{elahd^tl^on  fyiitt  ben  elften  @turm  üorfiberge^n  laffen,  erfl 
an  biefer  jmeiten  SBerfammlung,  ju  ber  ade  (Sefanbten  jugelaffen 
»utben,  na^m  auc^  er  teil.  iSucet  gab  je^t  }u,  woran  Sut^er 
ol^ne  S^^f^l  9ß^  befonberS  Diel  lag,  in  ber  Srknntnid  ber  8benb:= 
ma^töiel^re  fortgefd^ritten  ju  fein  unb  infofem  fifil^er  (Sele^rted 
mberrufen  ju  (finnen.  S)en  ®enuf(  bed  SeibeS  unb  93(uted  Don^ 
feiten  ber  (Bottlofen  (el^nte  er  au(^  )e^t  ab,  dagegen  ftimmte  er 
fiut^  barin  bei,  ba|)  bie  Gegenwart  bed  Seibed  unb  S3luted  (S^rifti 
lebiglic^  auf  (Sottet  SBort  unb  Orbnung  beruhe,  unb  baf(  au(|  bie 
^.Unmutbigen''  mi)  l.ftor.  11  ben  Seib  bed  ^tttn  geniefien.  &o 
erflfirten  nad^  gefd^el^ener  Umfrage  aud^  bie  anberen.  Unb  bamit 
loat  Sutl^  jufrieben.  ^n  einem  92eben}immer  beriet  er  ft(^  bar= 
über  mit  feinen  ^eunben.  9ud^  l^ier  »urbe  jeber  einjelne  befragt 
aber  aQe  erttdtten  einftimmig,  fid^  babei  betu^igen  ju  (dnnen. 

S)ann  tarn  man  »ieber  jufammen.  81$  aOe  fid^  niebergefe^t 
litten,  gab  Sutl^er  frö^lid^en  SntU^ed  mit  gehobener  (Stimme  fok 
genbe  (Si(l&rung  ab:  r,3Bir  l^aben  nun  euer  aQer  Slntmort  unb 
SSetenntnid  gel^Srt,  baf;  il^r  glaubt  unb  leiert,  ba|  im  Sbenbmal^l 
bet  malere  Seib  unb  bad  ma^re  Slut  be$  ^etm  gegeben  unb  em- 
pfangen »erbe,  unb  nic^t  allein  Srot  unb  SBein,  unb  ba^  biefed 
@eben  unb  (Smpfangen  »al^rl^aftig  gefc^ie^t  unb  nid^t  bilblid^.  ^x 
ftofiet  eu(^  allein  ber  ®ottlofen  l^lber,  be(ennt  abet  bo^  wie  ber 
l^ilige  ^aulud  fagt,  ba|  bie  Unmfirbigen  ben  Seib  bed  ^erm  em= 
pfangen,  menn  (Sinfe^ung  unb  ffioite  bed  ^rm  nid^t  nttt^xt 
toerben,  barfiber  moUen  mir  nid^t  )an(en.  SBeil  ed  benn  fo  fte^t, 
fo  finb  mir  eind,  er(ennen  unb  nehmen  eud^  an  atö  unfete  lieben 
SSrfiber  im  ^ctin."  (S&  mar  in  ber  Z^at  ein  gro|)er  8ugenblid(, 
unb  e$  begreift  fi^  baf(  Sucer  unb  (Sapito  bie  9ugen  übergingen, 
als  man  ftcb  je^it  mit  S)an(  gegen  (Sott  bie  SSruber^nb  reichte. 

»elbt,  Znt^.  n.  28 


480  QUtenbcrga  itontottie. 

9m  Ounmdfo^dtage,  an  bem  Sut^er  eine  gewaltige  $rebigt 
l^ielt,  mieten  bie  Setl^nblungen.  SQ^bS  l^tte  8utl^  afle  ^em= 
ben  }U  fid^  eingelaben.  Sa  lernten  jte  i^n  in  feiner  offenen,  l^= 
li(^n  Steife  lennen.  fbiä)  bie  9Rufit  burfte  nid^t  fd^en.  Ser 
S^onettor  M.  Sutad  (Sbenberger  mar  ba}u  mit  feinen  @angern 
unb  Pfeifern  erfc^ienen. 

S)er  ^immelfal^rtdtag  gab  ben  Dberbeutfc^n  au(^  (Selegen^it, 
wie  f(^on  in  (Sifenac^,  bie  f&c^fifd^en  Stird^engebrdud^e  }u  beobad^ten. 
SBad  i^nen  auffiel,  mar,  n)ie  bie  (Seiftlic^en  offenbar  ganj  milltürlic^ 
balb  in  i^rer  gewöhnlichen  Xrac^t,  balb  in  priefterlicben  iSewdnbern 
amtierten,  uberl^upt  eine  ftrenge  Orbnung  fel^lte,  bann  oiele^  au^ 
bem  „^p^m",  wie  93ilber,  Sterben,  tlboration  unb  (Sleoation 
ber  Xbenbma^töelemente  u.  f.  w.  S)aS  waren  Singe,  bie,  wie 
Sucer  S3ugenl^gen  gegenüber  au^fu^rte,  in  ben  oberl&nbifc^n  (^c- 
meinben  anftö^ig  fein  würben.  SSugenl^gen  erwiberte,  bat(  man 
jeben  abergl&ubif((en  S^aratter  fcmju^lten  fuc^e  unb  manc^  nur 
um  ber  <S(|wa(^en  wiQen  beibe^lte,  baf(  er  übrigens  für  feine 
^erfon  öftere  bad  Sbenbmal^l  o^ne  Serjen,  priefterlic^e  iSewdnber 
unb  o^ne  (Sleoation,  bie  nur  ein  Slu^brucI  bed  Sanier  fein  foQe, 
ja  oieQeid^t  fogar  einfacher  als  in  ®traf(burg  feiere.  SRan  fie^t, 
es  fel^lte  ^ier  no(i^  jebe  beflimmte  Drbnung  in  biefen  Singen,  womit 
man  in  ben  oberl&nbifc^en  (Sebieten  boc^  fc^on  weiter  getommen  war. 

Unterbeffen  §atte  SRelanc^tl^on  unter  grof^en  ängften  dne  <5in= 
trac^tsformel  entworfen,  bie,  wenn  aud^  in  milber  %0Tm,  iodf  nur 
bie  lut^erifc^  Sel^rweife  jum  lludbrud  brad^te,  aber  infofern  auf 
bie  Dberldnber  ^IficffK^t  nal^m,  als  nur  oon  bem  <iknu|  ber  S^üt= 
bigen  unb  Unwürbigen,  nit^t  aber  ber  (Sottlofen  bie  9iebe  war. 
®ie  befannte,  baft  Seib  unb  Slut  S^rifii  mit  Srot  unb  föetn 
wa^r^aft  unb  wefentlic^  ba  fei  unb  genoffen  werbe  2c.  Siefe 
formet  würbe  am  26.  ^ai  üon  allen  Snwefenben  gutgej^eij^en. 
%u(4  über  anbere  ^untte  befprac^  man  fi(^  in  einer  Seife,  bie 
beibe  Seile  jufrieben  fieUte.  Um  bie  (Sinttac^t  ju  befiegeln,  pre= 
bigte  am  ®onntag  ben  28.  äRatt^.  9lber  aus  JÜeutlingen  über 
bie  Xaufe,  am  9lad^mittag  iSucer,  ber  mit  (Sapito  auc^  an  ber 
ftommunion  teilnal^m.  92ontagS,  ben  29.,  würbe  bann  bie  Sin^ 
trac^tsformel  Don  aQen,  mit  SluSna^me  beS  Stonftanjer  (Befanbter, 


ffiUtenberger  ftontorbie.  481 

ber  leinen  Auftrag  ba5u  ^tte,  unterfc^rieben.  Bugleic^  \>tx\pxaiitn 
bie  Obetlfinber,  nai)  Sugufiana  unb  Apologie  )u  legten.  3m^i 
Ȋtece  ^ttilel  betonten  bie  92otU)enbig(eit  ber  Xaufe  bei  ftinbet 
unb  bie  SBitfung  bed  l^iligen  (9eifte§  in  il^nen,  unb  fprad^en  ben 
2Sunf(^  ans,  ba|  um  bed  XtofteS  ber  ®ett>ifjen  miUen  bie  ^xümU 
abfolution  beibel^lten  metbe. 

9loä)  an  bemfelben  Xage  reiften  bie  fremben  (S&fte  nac^  ber 
i^mat.  Sie  nal^men  bie  beften  (Sinbructe  mit.  92ad^bem  er  fic^ 
einmal  bon  i^rer  Xufricbtigteit  uberjeugte,  l^tte  Sutl^er  allen  8irg= 
tool^n  fallen  laffen  unb  l^tte  bad  in  ben  legten  2xigen  be^  3^- 
fammenfeind  mieberl^olt  jum  KuSbrud  gebracht.  S)en  @(l^eibenben 
rief  er  ju:  ,,8a|t  un^  begraben,  toas  auf  beiben  @eiten  )dox= 
gegangen  ift  unb  einen  Stein  barauf  mfiljen.'' 

S)a  lann  (eine  grage  fein,  baf(  Sutl^  bie  <Sa<l^e  fo  auffaßte, 
ba{(  bie  Dberlfinber  jic^  5U  feiner  SReinung  betel^rt  bitten,  »aS 
biefe  ja  aud^  bis  ju  einem  gemiffen  (Krabe  jugeftanben.  9nber= 
f eitS  ift  ju  beachten,  ia%  bie  Knertenntnid  ber  (Begenmart  unb  be$ 
(Senuffed  beS  Seibed  S^rifti,  unb  bamit  bie  religiSfe  Überein= 
^tmmung,  i^m  in  biefem  äRoment  fo  mi(i^tig  mar,  baf(  er  auf  bie 
Übereinflimmung  in  ben  bogmatifd^en  S3orau8fe^ungen  einen  ge= 
ringeren  SBert  legte.  Sie  Seigre  )?on  ber  KUentl^lben^eit  bed  SeibeS 
Sl^rifti  mürbe  gar  ni(i^t  berul^rt. 

Übrigens  l^tte  Sutl^  k)on  l^ornl^erein  ertlfirt,  ba|  eine  fo  Deine 
93ctfammlung  natfirli(^  nid^t  aflgemeinberbinblid^e  S3efd^Iuffe  faffen 
(ffnne,  meäl^lb  erft  bie  Suftimmung  meiterer  Shdfe  eingel^olt  mer= 
ben  muffe.  Sr  gab  ben  $>eim(e^renben  fc^on  meliere  barauf  be^ 
3Ugli(^e  Briefe  mit.  S)en  SRartgrafen  (Seorg  )Don  Sranbenburg, 
in  beffen  ®ebiet  er,  mie  ed  fc^eint,  ein  gemiffed  9Rif(trauen  be:: 
furd^tete,  erfu(^te  er,  ,,bei  ben  ^rebigem  ju  Reifen,  bamit  bie 
alten  @a(^en  ni(^t  ju  fc^rf  gere<l^net  unb  bie  S3l5ben  ni(^t  ab= 
gefdbrecft  merben.  ^  ad^te,  ed  fei  il^  red^ter  Qkn\t".  Son 
biefer  ®eite  fam  bo^  fein  ernfUic^er  S^iberf pru(^ ,  menn  a\x^ 
Ofianber  unb  namentlich  SmiSborf,  mie  eS  fd^eint,  ni(^t  ganj  }ufrie= 
ben  gemefen  finb. 

%kn  ben  @d^meiiern  mar  bei  ben  eigentlid^en  Unterl^blungen 
nid^t  bie  Xebe  gemefen.    (5rß  am  @d^Iu|  nal^m  Sucer  <9elegen= 

28* 


Sittenfierger  ftonfotUe. 

I^eit,  Sutl^  ein  SSelenntmd  berfelben  (bie  fpfitet  foflenannte  Hd- 
vetica  prior)  }u  überreich.  (Sd  nnir  auf  einem  Zage  ju  Safe! 
im  S^nuat  1536  Deteinbatt  morben,  roax  fel^  uecffll^nlic^  unb 
iebenfall^  nid^t  )mtnglianif(^  geleiten.  Sutl^et  erQdtte,  baf(  man 
im  83olfe  nie  glauben  toerbe,  „baf)  S^ins^^  ^^  ^^^  ^^^  gel^ 
l^abe",  er  {pta(^  ftd^  ubiigend,  atö  ei  baS  ^enntnid  gelefen/ 
jiemlid^  mol^lmoUenb  batfiber  aud. 

Sn  bie  9Röglid^(eit  einet  DBQigen  Einigung  mit  ben  Sd^meis 
jecn  l^t  et  felbft  tool^l  nie  geglaubt,  d^  mat  fc^on  Diel  ge^ 
monnen,  baf)  man  beibetfeitig  m^  (5intta(^t  fttebte  unb  ft<^ 
nid^t  öffentlid^  befe^bete.  Übet  aud^  in  ben  obetbeutfc^  @t5bten 
litten  S3ucet  unb  (Senoffen,  bie  untet  bem  (Sinbtud  oon  Sut^et^ 
$etf5nlul^feit  fo  meitge^nbe  3ugeft&nbniffe  gemacht  litten,  gum 
2eil  einen  te(^t  fii^meten  @tanb.  ^n  Ulm  ]pxai)  man  ganj 
offen  Don  einet  anbetn  Seilte,  bie  man  oon  ffiittenbetg  1^= 
gdbtad^t  l^tte.  Unb  e$  ifi  bejeidgnenb  fut  i^te  tleinlic^  9luf= 
faffung  Don  Sutl^etd  ©Stattet,  mie  bie  Untetl^nblet  in  fingft= 
li(^et  <Sotge,  et  fdnnte  DoQ  3^tn  übet  bie  SBetjSgetung  ))ld^li(^ 
anbetet  SReinung  toetben  unb  in  bet  alten  2Seife  aufbtaufen,  bem 
Dotjubeugen  fuc^ten.  9n  Sut^d  gtau  fanbte  man  ®ef(^fe. 
Sudful^tlid^e  Stiefe  (Sopitod  unb  16ucet$  fioffen  übet  Don  Snet^ 
lennung.  Sin  Xift^gaft  Sut^ö,  bet  bei  i^m  (Sinf[uf(  l^ben  fodte, 
bet  feit  Ifingetet  Qdt  in  SBittenbetg  ftubietenbe  3-  92eu^ner  (92eo= 
bolod)  »tttbe  etfud^t  Sut^et  bei  gutet  Stimmung  ju  etl^lten  unb 
i^n  megen  bet  Sßetjögetung  bet  Sngelegenl^eit  ju  betu^igen.  SHefe 
®otge  »at  unnötig.  Sutl^  munf(^te  nid^tS  meniget  aü  eine 
Übetl^ftung  bet  Sad^  8lu(^  aU  bie  SRel^tjal^l  bet  ftagli^ 
@tdbte  im  Saufe  beS  @ommetd  unb  be8  £)etbfte4  il^e  S^ßim' 
mung  JU  ben  ffiittenbetget  Sbmad^ungen  ettlfitt  litten,  fal^  et  bie 
Sngelegenl^it  Damit  nod^  ni(^t  atö  etlebigt  an.  (St  moQe  batuber 
bem  Shttfütften  unb  anbetn  berichten,  fc^tieb  et  an  bie  Slug^butget  am 
7.  9uguft,  unb  etma^nte  fte,  „alfo  ju  bleiben  unb  fottjufal^ten,  US 
ed  enblid^  jum  Sefd^lufi  tomme".  S)ad  foOte  mol^I  auf  bem 
n&d^ften  ftouDent  bed  fc§mal(albif(^en  S3unbe$  gej(^e]^en.  Sbet  in= 
jmifd^en  l^atte  man  bo^  wenigftend  gneben,  unb  toa^  fut  $$ili)>p 
Don  C^effen  unb  bie  @tta|btttget  bie  fyxvipi\aäft  mat,  man  ^tte 


SBittenbetser  ibntotbie.  48S 

bie  {^Öffnung,  in  bem  beborftel^nben  ftampfe  jufammengel^n  ju 
Unnen.  Grübet  et|ob  fi(^  bei  ben  ®egnem  nid^t  geringe  Un^ 
Tu^  @d^on  anbettl^alb  ^^xt  ftü|et  l^atte  SUbred^t  üon  SRainj 
auf  bie  falfd^e  Shinbe,  man  l^be  fid^  bereits  geeinigt,  an  (Seotg 
t)on  Sad^fen  gefd^rieben,  ba|  ^^o^  Stotburft  erforbete  mel  me^ 
auf  bie  Sd^anje  ju  gelten,  als  iubot'',  unb  SBicel  futd^tete  je^t, 
baf(  Sutl^S  ®ieg  übet  bie  frul^eren  SBiberfa^er  fein  Snfel^n  tn$ 
tlnennef^i(!§e  feigem  mürbe.  Um  fo  mel^r  begrfi|te  man  auf  biefer 
Seite  bie  SuSfid^t  baf(  bad  ftonjU  nun  »irQi^  sußanbe  fommen 
foOte. 


3.  KapüeC 
IKe  Aan^itofnige  mh  htt  Cog  mn  ddimalkatten. 


3la^  bem  unetmartet  gludHic^en  Su^gange  bed  Xfittenjuged  im 
Saläre  1532  l^tte  fic^  ^ap\l  Siemens  YII.  auf  baS  S)t£ngen  be$ 
Staifer^  bereit  erH&rt,  unter  gemiffen  Sebingungen  ein  ftonjil 
5u  berufen:  unter  Sßoraudfe^ung  bed  gebend  unb  beS  (SinDer^ 
nel^menS  ber  3R&^tt  foOte  e$  jufammentreten ,  aud^  foQten  bie 
$rotefianten  im  üorauS  feine  Sefc^luffe  anertennen.  S)a|  bamit 
unerfüllbare  Sebingungen  geftedt  maren,  n)u|te  ftarl  V.  ebenfo  gut 
atö  ber  ^apft,  aber  er  tonnte  fid^  barauf  berufen,  menn  man  an 
bie  in  9tegendburg  übernommene  SBerpflic^tung  erinnerte.  @o  tSxi= 
bigte  er  gemeinfam  mit  bem  $apfte  bad  Sorl^ben  an,  unb  ben 
päpfilid^en  ®efanbten  Siangone ,  Sifd^of  t^on  Sfleggio  (bei  ^rma), 
ber  bie  3uflimmung  ber  beutfd^en  @tänbe  enoirten  foQte,  begleitete 
aud^  ein  (Sefanbter  bed  ftaiferd.  S)ie  ®ef anbtf d^aft ,  meiere  am 
3.  ^uni  1533  am  C^ofe  bes  Shirffirften  t^orfprad^,  üon  biefem 
aber  an  feine  Serbunbeten  gewiefen  mürbe,  erfc^ien  anä)  in  S&itten:: 
berg.  @ie  mürbe,  mie  fiutl^er  fd^reibt,  in  SüfidCftd^t  auf  ben 
ftaifer  Don  ber  Uniberfitat  begrfif(t,  Sutl^er  unb  SJeland^tl^on  lie^ 
ft$  aber  ni(|t  feigen.  Salb  barauf,  am  15.  SRai,  tarn  ber  ftur= 
furft  nad^  SSittenberg,  um  bie  (Sutad^ten  feiner  S^l^ologen  über 
bie  päpjtli(^en  Sebingungen  einjul^olen.  Sutl^er  mar  (fingfi  baDon 
überjeugt,  ba|  ber  $apft  Don  einem  ftonjil  nid^tS  miffen  moQte, 
unb  ^^  ein  fotc^ed  bod^  ju  nid^td  fuhren  mürbe,  ba  ber  $apft 


8nt]^  iXbtt  b<i9  StonjiL    9et)0g  Oeotg  über  ben  ^p.         486 

ttimmetmel^r  jugeftel^n  merbe,  „ba|  bet  Glaube  allein  red^tferttge 
unb  bie  pfipftUd^en  SBerte  Derbatntnlid^  feien''.  8tö  er  je^t  bie 
tdinifc^en  SSebingungen  (ennen  lernte,  monac^  bad  ftonjU  in  alter 
äßeife  abgel^alten  unb  mie  gefügt  jjeber  Zeilnel^meT  fid^  im  borauS 
jum  (Sel^orfam  gegen  feine  Sefd^liiffe  berpflid^ten  fofle,  fd^rieb  er  an 
^udmann,  bad  l^eif^e,  menn  aud^  in  glatten  unb  eined  fold^en  $apße§ 
mfitbigen  SBorten :  ^SSir  follen  berbammt  unb  berbrannt  werben.'' 
45r  nriinf^te,  baf(  il^m  entfprec^enbe  Antwort  juteil  merbe.  ,,Um 
ein  fold^  ftonjUium  bittet  ber  £eufel  unb  ic^  nid^t",  erllfirte  er  in 
feinem  (Sutac^ten.  S>en  bamatö  in  ebangelifd^en  Streifen  erwogenen, 
mcG[ei(bt  Don  bem  Shirfurften  l^errul^renben,  munberlid^en  ®ebanlen 
eines  (Segenton^itö  bermarf  er  unb  riet,  in  ber  Sac^e  nid^t  mel^r 
ju  t^un,  als  gerabe  nfltig  fei,  bamit  ftaifer  unb  ^opft  nic^t  ben 
^t)angelif(^en  ben  ^Unglimpf  jufc^ieben  (Snnten.  n^SRai)m  fie 
bcnn  ober  mad^en  fie  nid^t  ein  ftonjilium,  fo  lommt  £ag  unb 
fommt  9tat."  (Sr  felbft  glaubte  nid^t  baran,  unbSmdborf  fc^eb 
bantals  eine  @dtoift  «Über  ba$  ftonjil,  baS  niemals  juftanbe  Iom= 
men  wirb",  ^n  I^Sflid^er  aber  beftimmter  SBeife  lehnten  bie  in 
®(^maltalben  Derfammelten  Stfinbe  bie  popftlid^en  S3ebingungen  ab, 
erttfirten  fi(b  aber  bei  genugenber  Sicberl^it  jur  Zeilnal^me  bereit, 
natürlich  ol^ne  irgenbmel(^e  Serbinbli^teit  fiitr  il^re  {mltung  auf 
bemUlben  auf  fic^  ju  nel^men. 

9u($  bie  antworten  ber  tatl^olifc^en  @tfinbe  waren  fel^  jurudt 
leitend.  SRan  erinnerte  baran,  ba^  man  ein  ftonjil  in  beutfd^en 
fianben  geforbert  l^be,  unb  nid^t,  wie  ber  ^apft  borfc^lug,  in 
93ologna,  ^iacenja  ober  SRantua.  9?ad^  ben  mand^erlei  (5nt= 
tauf  (jungen,  bie  man  erfal^ren,  unb  angefid^tS  ber  inneren  Sage 
—  e§  bro^ten  \^on  bie  SBurttemberger  Sßerwidtelungcn  —  fe^te 
man,  wad  bem  ^ßapfte  fel^r  gelegen  tam,  taum  irgenbmo  gro|ed 
$$ertrauen  auf  biefe  Stonjil^nlfinbigung.  Slber  aU  ber  ^pft  im 
^rul^a]^  1534  burd^  ein  S3reDe  an  ben  fturfürften  bon  SRainj 
bie  Sßerjflgerung  beS  ftonsitö  mit  ber  notmenbigen  StudFfic^t  auf 
ben  Stönig  Don  ^anlreic^  entfd^ulbigte ,  mu{}te  er  fic^  bon  (Seorg 
bon  @a(^fen  bittere  SBorte  fagen  laffen.  SBenn  bie  rSmifd^e  Shrd^e, 
\ifnzb  biefer  an  ben  pfipfitid^en  9!untiu$  in  SBien,  in  ®efa]^r  mfire, 
um  10000  Sutaten  ju  tommen,  würbe  man  ed  für  nötig  leiten. 


m  $asd  IIL  nnb  Ua  Itongtt. 

baS  Snatl^a  au^vi\pxtäjai ,  ein  ^ttx  ju  tfiften  unb  bie  ganje 
(Sl^tiftenl^eit  jul^Ife  ^u  rufen,  je^t  aber,  mo  l^unberttaufenbe  boti 
Seelen  bur^  teuflifc^n  Setrug  jugrunbe  gingen,  bebiente  fu^  ber 
^irt  felbft  bed  Stated  beffen,  ber  immer  berfuii^t  l^abe,  bie  Sd^afe 
}tt  üerberben.  £)er  fireng  tatl^oUfi^e  gurfl  ging  je^t  in  feinet 
Ooffnungdlofigleit  baran,  felbft  eine  Deformation,  toenigfiend  in 
feinen  ftlöftem,  bur^iuful^en. 

S>a  ftarb  (Slemend  YII.  am  25.  September  1534.  3§m  folgte 
am  12.  JDttober  SHepinber  ^amefe,  ber  fi$  $aul  III.  nannte. 
Seit  me^  als  40  ^dfycm  als  ftarbinal  an  ber  Sturie  lebenb,  mar 
er  ein  e^ter  Sol^n  ber  italienifd^en  Kenaiffance.  ^n  ber  <Babe 
}u  genießen  unb  im  grof^en  Stile  ju  leben,  ol^ne  irgenboeli^e 
8lfi(fftd^t  auf  feine  geifili(^  SBürbe,  fibertraf  er  mol^  noc^  feine 
Sßorg&nger.  2)abei  mar  er  ftetd  gefc^&ftig  unb  l^tte  immer  neue 
$lfine,  aber  bie  (Sefd^fifte  unb  Sorgen  befd^merten  i^n  nii^t.  (Sinft- 
li^ed  S^tereffe  l^tte  er  mol^l  nur  ffir  feine  Shnber,  unb  feine  beiben 
(Sniel,  bie  er  balb  nac^  feiner  Xl^ronbefteigung  15=  unb  I6i&^g 
jn  ftarbindlen  er^ob.  Selten  ifl  ein  $a))^  berfc^iebener  beurteilt 
morben  ald  biefer  unburd^fi<!^tige,  miberfprud^Molle  Geratter,  ber 
^ute  bie  l^ö(!bften  Slnfprfid^e  ftedte,  unb  menn  er  JBiberfpru^  fanb, 
^  morgen  ben  8lnfd§ein  geben  tonnte,  ald  l^tte  er  fie  nie  et^ 
]§oben,  nur  um  eine  paffenbere  ®elegen]^eit  a^unnirten.  S>ie  einen 
l^offten  bad  Seße  bon  il^m,  anbem  mieber  etfc^ien  er  atö  ein  \ä^mit= 
finniger  (&xA^,  ber  mit  einem  %\x%t  im  ®rabe  fte^,  ber  ft((  um 
niii^td  (ummerte  unb  nid^td  berftel^e,  an  bem  bad  Sefte  fei,  baft  er 
nic^t  lange  leben  »erbe.    (5r  l^t  fie  alle  getfiufd^t. 

Sinb  mir  red^t  berichtet,  fo  §&tte  er  ftd^  f(^on  im  ftontlaDe 
ffir  bie  Einberufung  eined  ftonjild  audgefprod^en.  S>ie  Sage  ber 
Dinge  f^ien  ed  bringenber  atö  \t  }tt  forbem.  SBad  ber  feit  bem 
3a]^e  1533  am  ^of<  gerbinanbd  meilenbe  Siuntiu^  S3ergerio,  ber 
mit  feinem  Urteil  nid^t  jurfictl^ielt,  fiber  bie  Stimmung  bed  9dnig$ 
unb  ber  fatl^olifc^  Stfinbe  berid^tete,  lautete  bebrol^li^  genug. 
JBon  aQen  Seiten  liefen  Stad^rid^ten  ein,  meiere  bie  fletige  3^ 
nol^  bed  ^roteftantiSmud  berffinbeten.  3n  S^mden  unb  Dfine^ 
maif  nal^m  er  feiere  ®eftalt  an.  (Si  mar  naturli^  au<^  in  Korn 
nid^t  nnbefannt,  ba|  O^inric^  vm.  feit  1534  mieber  mit  Sitten- 


gortfil^tUte  be9  ¥roteponti9mu8  in  Ojlenei^.    Sergerü).        487 

6erg  antnSpfte.  9Ran  glau&te  jeben  Sugenblidf  feinen  SbfaQ  jum 
$ToteßantiSinuS  filterten  ju  muffen.  (Sc^tperwiegenber  mar  oieU 
leidet  nDd^,  baf(  ^an^  I.,  menn  au(^  nut  im  ^^teteffe  feinet  po= 
Uttfc^en  SSetbinbungen,  ft(^  ben  Xnfc^ein  gab,  mit  bem  (Soangelium 
ju  f^mpatl^ifieten,  unb,  maS  f(^on  ^iet  ermdl^nt  merben  mag,  im 
3a^e  1635  beSl^lb  SReland&tl^on  nac^  ^antceic^  5U  jtel^en  Der= 
fuc^te ,  mad  aber  ber  Shirffirft  ju  SReland^tbond  Seibmefen  ntii^t 
SuUef(.  8u($  in  Dfterretc^,  fogor  am  ^o^t  in  SBten,  unter  ben 
Kfiten  bed  ftSnigd,  tonnte  man  ^um  @d^red(en  beö  p&pftUd^n 
92untiud  Sutl^anem  begegnen.  (5d  gab  feine  ©tabt  im  8anbe, 
tDo  fie  nid^t  ju  finben  »aren,  unb  too  man  jic^  nt(^t  über  bie 
@a|ttngen  ber  rSmifc^en  Stird^e  ^intoegfe^te.  Sutl^d  alter  ®egner, 
3ol^.  gaber,  feit  1530  Sif(^of  )7on  SBien,  eitlfirte  bem  i?enetia= 
nif^en  ®efanbten,  bie  9Rel^r§eit  bed  Sbeld  unb  beS  SoUed  fei 
te^erifd^:  „wfire  nic^t  ber  ftönig  unb  i($,  fie  mürben  aOe  Sutl^e^ 
raner  fein,  menn  nid^t  etmad  ©(^limmered". 

9ber  bieiS  unb  anbered  me^r  l^tte  ben  $apft  f($meili(^  jur 
(Siuberufung  eined  ftonsitd  bemogen.  (Ss  mar  i§m  mo§l  ebenfo 
menig  ermfinfc^t  atö  feinem  SBorgfinger,  unb  (ir^lic^e  (Srmdguugen 
pflegten  ü^n  nic^t  ju  befftmmen,  Sber  bie  SiitdCjtd^t  auf  ben  ftaifer, 
mit  bem  er  iunfi(^ft  jeben  ftonflilt  oermeiben  modte,  lief)  ed  in 
biefem  Sugenblidte  opportun  erfc^einen,  auf  ben  ®ebanfen  einju^ 
gel^.  S^enfadiS  mürbe  bamit  3^it  für  anbere  i^m  nfi^etliegenbe 
Unternehmungen  gemonnen.  Seute,  meiere  bie  83er^ltniffe  tannten, 
mie  ber  Senetianer  Sontarini,  glaubten  (einen  Slugenblid  baran, 
baf)  ed  il^m  mit  bem  Stonjil  emft  mdre.  (5r  tl^t,  maS  ni(^t  ju 
umgel^en  mar,  in  ber  fieberen  C^offnung,  baf)  fid^  mit  ber  3^it  f(^on 
ein  SRittel  finben  mürbe,  ben  legten  @(^ritt  }u  oermeiben.  @o 
^t  er  e$  immer  geleiten. 

S>er  gemanbte  Sergerio  erhielt  ben  Auftrag,  bie  beutfd^en  Sieic^- 
ftdnbe  mit  feinem  (Sntfd^luf)  bdannt  ju  machen,  bem  ®ebanten  an 
ein  9{ationaUon5il  entgegenjuarbeiten  unb  bie  S^fti^^^ttg  jut 
Sbl^tung  eined  ftonjitö  au|erl^Ib  ^utfc^IanbiS ,  momfigli^  in 
SRantua,  ju  ermirten.  ^erfSnlic^  50g  er  monatelang  an  ben 
berfc^iebenen  ^fen  uml^er.  Unb  fein  (Erfolg  mar  gr&f)er,  atö  man 
anfangt  ermarten  burfte.    Unter  ben  tatl^olifd^en  %üx^ta   mar 


488  2)ie  Xetfe  beS  8ergerio. 

{(i^Hc|Ii$  ]e^t  nur  einet,  ber  Shirfurft  Don  bet  $fali,  bet  mit  ^ 
ftimmtl^t  geltenb  mai^te,  ber  Steid^tog  l^be  fi<^  ffir  dne  beutf^ 
SRalflatt  entf^ieben,  mSfyAi  man  ol^ne  neuen  9teid^befd^Iu|  in 
einen  auf^erbeutf^en  Ort  nid^t  miDtgen  ISnne.  Die  anbem  tarnen 
über  biegen  $untt  fc^neD  §inmeg,  unb  bei  ben  Dielen,  bie  feit 
2Eal^ren  jmifd^  2^ur  unb  Ringel  fd^mebten,  ben  fogenannten  (Sj^ 
fpeltanten  ermedte  fc^on  bie  ftunbe,  baft  bie  Einberufung  eine« 
ftonjild  je^t  mirtlid^  beborfte^,  neue  Hoffnung.  Suf  ber  anbem 
Seite  überzeugte  er  fid^  bon  ber  (lkS{(e  ber  (Sefabr  für  bie  tat^ 
lifd^e  ®a^e,  unb  mit  @orge  erffiQte  il^n  bie  ^laifd^t  Don  bem 
Xobe  beS  Shirfürften  S^a^im  I.  Don  S3ranbenburg,  ba  Don  bem 
Sol^ne  nid^t  bie  gleid^eSrgebenl^eit  gegen  ben  pSpftlxäfm  @tu^l 
)u  erwarten  fei. 

3m  @pfit^erbft  1535  tarn  er  nac^  Sad^fen,  fanb  aber  ben 
fturffirften  nid§t  bal^eim.  ®(ei$mol^l  tonnte  er  ftd^  bie  (Selegen^it 
nid^t  entgel^  laffen,  ben  grofien  ^refiard^n  aufjufuc^en  unb  über 
SBittenberg  }u  reifen,  —  nac^  Stom  fd^rieb  er,  um  bie  auf  ben  S)ör= 
fem  l^enfc^enbe  $efl  ju  Dermeiben.  S)er  {muptmann  SRe|f(6  ems 
pfing  il^n  mit  aOen  (S^ren  unb  bel^bergte  i^n  im  @d^loffe.  S)0rt 
tonnte  er  aud^  ben  eDangelif^en  (Sottedbienft  tennen  lernen,  ffield^' 
ein  ®reuel,  ba|  man  ni^t  nur  bie  SRe^non  fortlaffe,  fonbem 
baS  ^atemofier  unb  bie  ftonfetcationdmorte  in  beutfc^er  ®prad^ 
finge,  baf)  fogar  bie  tleinften  Suben  fie  Derftfinben,  unb  mie  et 
be^uptet,  im  ^aufe  unb  in  ben  Sabeftuben  na^f fingen!  Unb 
bann  bie  fd^mfiblic^en,  unanftfinbigen  (Seffinge  Sutl^d,  bie  bad 
ganje  SBoIt  jmifc^en  (Spiftel  unb  Sbangelium  mit  feinen  f^euf((i(^tt 
beutfc^en  (Stimmen  l^eraudbrulle.  Sc^on  am  Xbenb  feiner  Xntunft 
(6.  92oD.  1535)  l^tte  Sergerio  nad^  Damaligem  Srauc^  atö  Dor- 
nel^mer  C^en  8utl^  ju  einem  Stallte  im  Sabe  eingelaben.  S>ad 
l^tte  Sutl^  abgelel^nt,  folgte  aber  am  anbem  Vlorgen  einer  burc^ 
SRe^fd^  Dermittelten  (Sinlabung,  bem  9luntiud  mit  Sugen^gen 
beim  ^l^ftud  (S^efeUfc^aft  ju  leiften. 

(5d  mar  gerabe  Sonntag.  Sut^er  lie|  fic^  forgffiltig  rafieren,  — 
um  re<^t  jung  )u  erfi^nen,  bemertte  er  ju  feinem  Sarbier:  «,60 
mirb  ber  Segat  beuten:  (E^  ber  Xeufel!  ift  ber  Sutl^  no^  fo 
iung  unb  l^t  fo  Diel  Ungludf  angerid^tet,  ma^  toirb  ber  nod^  t§un/ 


Bergeno9  Sufantmenfunft  mit  8ntl^.  499 

Sann  jag  er  feine  beflen  $t(eibet  an.  S)et  9iuntiud  l^t  fie  DoD 
ärger  über  feine  »eltUd^e  Zrac^t  befd^rieben:  ein  feftlid^e^  SBamd 
t>on  bunUem  ftamelot  mit  Xtlai^uffc^Ifigen  an  ben  Srmeln,  bar^ 
unter  ein  jiemli^  (urjer,  mit  ^ud^pelj  geffitterter  Seibrod  t)on 
@arf4  Um  ben  {mld  l^ing  er  fid^  ein  ^golbned  ftleinob'',  au$ 
fa^  man  Stinge  an  feinen  Ringern,  auf  bem  ftopf  trug  er  ein  ge» 
»ö^nlic^ed  ^riefterbarett.  (Sx  toai  in  befter  Saune.  9U«  er  mit 
Sugenl^gen  auf  bem  Sßagen  \a%,  um  na^  bem  Sd^loft  ju  fal^ren, 
fagte  er  lad^enb:  «£a  fal^ren  ber  beutfd^e  $a))ft  unb  ber  ftarbinal 
^ommeranud  *.  SBie  anberd  maren  bod^  bie  9$er§&ltniffe  ge^ 
»orben,  feitbem  er  fi($  bad  le^temal  oor  17  S^l^ren  in  Slugdburg 
anfd^itfte,  bor  einem  unmittelbaren  Vertreter  bed  $a))fted  ju  er^ 
f(^etnen! 

S)er  9luntiud  l^t  in  feinem  Seric^t  nur  SBorte  bed  ^ngrimmd 
über  ben  „t^midtta",  «befeffenen  SRenfd^en',  bie  ..unbemünftige 
Seftie",  aber  man  tann  ed  feinen  3omeddu{|erungen  noc^  anmerten, 
»ie  er  9tfil^  l^t,  fi(^  be$  gewaltigen  (Sinbrudfd  i?on  fiutl^erd  ener= 
gif(^er  ^erfSnlid^teit  ju  entf(^tagen.  Sutl^er  mar  I^Sflid^,  lie^  aber, 
ttie  er  fid^  i?orgenommen ,  beutlid^  ertennen,  ba|  bad  (Srf (feinen 
eines  pfipftlic^en  92untiu$  auf  il^n  feinen  (SinbrudC  machte.  (5r 
erjfil^lte  il^m  oon  feinen  Stinbem,  unb  ma§  er  für  O^ffi^ungen  auf 
feinen  filteften  @ol^n  fe^te.  ®emtffe$  3"^^^^  enegte  bei  bem 
Sotfd^after  bie  englifd^e  (Sefanbtft^ft,  bie  imO^tbft  1535  in@a($fen 
erfd^ienen  mar  unb  ju  Sut^rd  unb  SReland^tl^nd  Serbru|  monate= 
lang  in  Sac^fen  bermeilte,  ol^ne  bo($  ju  einem  Siefultate  ju  toms 
men,  weil  bie  SBittenberger  bad  9te^t,  bie  töniglid^e  (S^e  }u  f^ei- 
ben,  nic^t  anertannten.  (Sem  ^tte  33ergerio  ba  etmad  31S^^ 
erfal^ren,  aber  fiutl^er  lieft  fic^  nid^t  ausfragen,  nur  mad^te  ed  i^m 
ftd^tli(^  ^eube,  ben  ShtntiuS  mit  ber  na^en  Sejiel^ung  bed  eng^ 
lifd^en  ft&nigS  ju  ben  ^rotefianten  ju  ängftigen.  darüber  benotete 
berfelbe  bann  mit  ganj  befonberer  @orge  nad^  Stom. 

S)ie  Unterl^ttung  berührte  bie  berfc^iebenften  Singe,  bie  Or= 
bination  ber  ®eiftU(i^en,  meiere,  mie  Sutl^  auSeinanberfe^te ,  bie 
(Soangetifd^en  Domel^men  müßten,  meil  bie  Sif^öfe  fie  Dermeiger- 
ten,  —  bad  gaften,  mobei  Sut^er  ein  DöDiged  haften  etma  am 
^eitag  unb  @onnabenb  für  ganj  ISblid^  ertlfirte,  borau^gefe^t,  baj} 


440  ^t^  nnb  Setgcno.    3o^.  gnctrk^  itnb  gctbinonb. 

bet  9aV\ct,  bet  aQein  ba5u  bete^tigt  lofite,  ein  fold^ed  (Sebot  cx- 
Ue^e,  enblid^  tarn  man  natutlid^  oud^  aufd  ftonjU  }u  fprec^en. 
Sut^et  billigte  feine  (Einberufung,  bemetite  ober  na^  bem  Se^ 
tii^te  bed  dkfanbten:  „Sir  ^ben  ^te  ein  ftonjil  nic^t  me^ 
nötig,  benn  unfere  (Einrichtungen,  nad^  benen  wir  (Soangelifc^  leben 
tDoOen,  finb  feftgefteQt;  aber  bie  (S^riflen^it  ^t  bad  ftonjil  nötig, 
bamit  biejenigen,  oelc^  bie  Sal^rl^eit  unb  ben  3ntum,  in  wdditm 
fie  fo  lange  befangen,  no^  xd^t  ^ben  ertennen  (5nnen,  fie  (ennen 
lernen'.  2)a$  bejeid^nete  Sergerio  atö  eine  gro|e  Slnmaj^ung,  benn 
Sutl^  fc^eine  ju  meinen,  baf(  ba$  ftonjil,  auf  loditi»  io^  ber 
l^ige  (Steift  l^abtommen  »erbe,  nur  ju  befd^lie^en  l^ben  merbe, 
UHid  i^m  gut  bunte.  Slber  fiutl^  fiel  i^m ,  »ie  ber  9hintiud  be= 
merlt,  „mit  feiner  beftialifd^en  ^e^^t"  in  bie  Siebe  unb  ent= 
gegnete:  „(But,  ic^  merbe  jum  ftoniil  (ommen  unb  i(^  miO  meinen 
ftopf  oerlieren,  menn  i^  nic^t  meine  SReinung  gegen  bad  Stonjil 
Mrteibige.''  Gräber  mürbe  er  ^g,  menigfiend  f(^retbt  Sergerio, 
er  l^be  barauf  mit  ganj  oerdnbertem  (Sefid^t  bie  S&orte  ^au^ 
gefto{(en:  ,,83ad  i^^t  auiS  meinem  SRunbe  ^eroorge^t,  iß  nid^t 
mein  3^^^  fonbem  ber  3ont  (S^otteiS.''  9ltö  ber  Stuntiud  fc^on 
fein  $ferb  beftiegen  l^tte,  rief  er  9ut^  ju:  i^Se^t  }u,  baf)  2^r 
)um  ftonjil  gerußet  feib",  morauf  biefer  ermiberte:  ^"^  loerbe 
(ommen,  ^err,  mit  biefem  meinem  ^l^". 

&o  f4ieb  Sut^er  Don  bem  SRanne,  ber  bo(^  ma^rfd^einlic^  fd^on 
bamald  einen  @ta^el  in  feiner  Seele  mit  fic^  nal^m  unb  13  3a^e 
fpdter  fein  S3idtum  dapo  b'^fttia,  Xkiterlanb  unb  aUed  »ad  er 
Iwitte,  aufgab,  um  eoangelifc^  )u  »erben,  fin  ^onad  fc^rieb  Sutl^ 
bamaU :  ^^  ^be  »fi^renb  ber  ganjen  Stal^tseit  ben  eilten  Sutl^ 
gefpielL** 

S)en  Shirfurften  traf  S3ergerio  in  $rag.  ^o^.  ^ebrid^  »ar 
im  Oltober  nad^  SSien  gereift,  um  enblid^  feine  SSelel^nung  mit  ber 
Shirmürbe  ju  bemirlen.  SBie  erinnerlid^,  l^tte  berfelbe  im  ^eben 
oon  ftaban  bie  Snerfennung  gerbinanbd  aü  rdmifc^en  Stflnig  an 
gemiffe  Sebingungen  getnupft.  8tö  bie  bafur  feftgefe^te  ^ft  ab= 
gelaufen  »ar,  (am  ed  ju  Serl^nblungen,  bie  ]c^t  in  S^ien  ton 
3o^nn  ^ebrid^  perfSnlit^  betrieben  »urben.  @ie  führten  ju 
»eiteren,  auf  ein  ^f)x,  bid  SRooember  1636  fid^  erftredenben  8bs 


2)te  ^rotcjiaitten  über  ta9  5ton)U.    Untfinbigung  be9fel6«i.       441 

ma^ungen.  Qa6ei  t)erft)ra(^  ber  Shitfutft,  fadd  ber  ftaifer  feinen 
Sunf($en  in  ber  SBal^lftage  m^tommt,  ben  oon  il^m  lange  6e= 
triebenen  jülic^ » det^cfd^en  (Srbbectrag  beftfitige  unb  enblid^  mirflic^ 
bie  ftammergeric&tdprojeffe  gegen  bie  ^toteftanten  nieberf (^(age,  unter 
geviffen  SBotau^fe^ungen  ein  fton^il  in  SRantua  ju  befd^idcn,  ol^ne 
^(^  \thoä)  bemfelben  im  botaud  unterjuotbnen.  Sem  92untiud 
gegenüber  lel^nte  er  aber  ab,  eine  befümmte  Antwort  5U  geben. 
Cr  DetwieS  auf  ben  @(^ma(talbenet  Sunbe^tag,  ber  menige  2:age 
f|)ater  baruber  beraten  »erbe. 

9uf  biefem  Zage  maren  auc^  (Sefanbte  ber  ftSnige  oon  ^ant^ 
rei^  unb  (Snglanb  erf(i^ienen,  unb  befonberd  ber  franjöfifc^e  (Se^ 
fanbte  (ie|  eS  an  Semul^ungen  nid^t  f eitlen,  bie  ^roteftanten  t)on 
ber  dkmeinfamteit  ber  beiberfeitigen  ^nteieffen  5U  überzeugen.  Hbtt 
ba^  beutfd^e  !Rationalgeffil^l  firdubte  fic^  gegen  ein  Sufammengel^en 
mit  bem  (Srbfeinbe.  ^oä)  mar  ed  lein  SBunber,  menn  man  ftd^ 
burd^  biefe  SBerbungen  gel^oben  ful^lte.  92an  erneuerte  ben  Sunb 
auf  10  Saläre,  \uä)tt  il^n  fefier  5U  (nupfen  unb  nabm  au(!§  o^ne 
Studfid^t  auf  ben  ftabaner  ^rieben  feine  (Srmeiterung  in  %udft(^t. 
Sie  ju  ermarten,  erneuerte  man  l^ier  unter  bem  21.  S>e)ember 
1535  bie  ^orberung  eines  burc^aud  freien  ftonjitö  unb  fprad^  bie 
Hoffnung  aud,  ba^  ber  ftaifer  l^infic^tlid^  bed  Ortes  nic^t  bon  ben 
9ieid^Sbef(^lüffen  abmeieren  merbe.  Sber  ber  ftaifer,  nad^  feinem 
unerwartet  glfinjenben  @iege  in  XuniS  (^uli  1535)  me^r  atö  je 
bon  bem  (Seffil^l  feiner  ^errfd^eraQmad^t  erffiQt,  backte  ni(^t  baran, 
auf  bie  beutf(^en  SBfinf^e  SÜudCfnlt  ju  nel^men.  ^erfönlic^  betrieb 
er  in  9tom  im  ^l^jal^r  bie  (Einberufung  beS  Stonjitö.  S^ac^  langen 
Ser^nblungen  fam  bie  (Kipftlid^e  Sude  bom  2.  9Rai  juftanbe, 
meldte  baS  ftonsil  auf  ben  23.  9Rai  1537  na(^  SRantua  berief. 
92a^  bem  State  SergerioS  l^atte  man  menigftenS  ben  urf))tungli(ben 
$affuS  fortgelaffen,  monac^  baS  ftonjil,  als  beffen  3^^  )>te  (Sinr 
trad^t  ber  Stirere  unb  bie  SluSrottung  ber  Steuer  bejeic^net  mürbe, 
in  ber  Sßeife  ber  alten  fton)ilien  geleiten  merben  foQte.  8ber 
es  mar  barin  au(^  nichts  5U  lefen,  baf(  man  es  na(^  neuen  ^rin? 
jipien  }u  l^atten  geba(^te. 

@d^on  im  ^^li  (oitnte  man  in  Wittenberg  ben  SBortlaut  ber 
Sude.    @ie  foc^t  Sut^er  menig  an.    Um  fo  lebl^ftereS  3i^^^# 


442  Ser^nblnngen  über  baS  ItongU. 

nol^m  bei  ftutfütfi  batan.  (St  mar  ubetieugt,  baf(  biefeS  Sonjit 
«nur  jur  (Srl^Uung  bed  ^opftifc^en  unb  anti^riftifd^en  ütiiß  unb 
ju  S)fimpfung  bed  Eiligen  SDangclü  unb  gflttlic^en  SBortS  ange= 
je^t  {et",  unb  fa^  bed^Ib  fc^on  in  ber  ^Inna^me  ber  Sabung  eine 
nic^t  ju  re(^tfertigenbe  Slnertennung  ber  Snutaf^ungen  bed  ^[kpfte^. 
S)abei  spielten  freiließ  au(^  poUtif(^e  &n>figungen  leine  geringe  StoQe. 
SiS^  mar  nid^td  gefc^el^en,  um  bie  oom  Shirfurften  }u  SSien  ge= 
ftedtcn  Sebingungen  5U  erfüllen.  0erabe  bed^lb  fur^tete  er, 
mit  irgenb»el(^  Slnertennung  bed  $ton}itö  ben  @<^n  f^ix  enoeden, 
atö  ob  er  feinerfeitö  baoon  abginge,  ^uf  biefen  ^unlt  legte  man 
aber  in  SBittenberg  »enig  ®en)i(^t.  3u  einem  iSutad^tcn  auf= 
geforbert,  ertlfirten  bie  (Belel^rten,  faQd  ber  ^apft  bie  eoangelifc^en 
@t5nbe  nic^t  atö  Partei,  fonbern  mie  bie  übrigen  @t5nbc  einlote, 
unb  fte  bamit  nic^t  für  fte^er  ertl&rte,  fei  ed  ratfam,  bie  (Sinlabung 
nic^t  ol^ne  meitered  surüdtiumeifen,  unb  Sut^  für  feine  ^erfon 
n>ar,  mie  menig  er  auc^  baoon  ernnirtete,  \a  immer  bereit,  auf 
einem  ftonjil  ju  erfd^einen.  ^m  übrigen  moQte  man  erft  bie  näheren 
S9ebingungen  abmarten. 

SRit  biefen  Su^laffungen  mar  ber  Jhirfürft  menig  (ufrieben.  (5r 
tonnte  ni(^t  glauben,  baf)  bie  ®egner  ed  einmal  el^rli(^  meinen  tonnten. 
Slllen  (Smfie^  ermog  er  bon  neuem  ben  Gebauten  eine^  eoangelifd^en 
®egentoniitö,  bad  Sutl^er  mit  feinen  „Stebenbifc^öfen"  etma  na(^ 
%ug^burg  audfc^reiben  folle.  (Snbe  8uguft  mürben  bie  (Selel^rten 
aufgeforbert,  auf  ®runb  ber  lurfürftlid^en  ^SBebenlen  bie  ganje  ^age 
oon  neuem  }u  beraten,  unb,  um  auf  alle  gaOe  gerüßet  ju  fän, 
erhielt  Sutl^  ben  befonberen  Auftrag,  jufammenjufaffen,  „morauf 
er  in  allen  Srtiteln,  bie  er  bidl^er  gelehrt,  geprebigt  unb  gefdbrieben, 
auf  einem  (Soncilio,  aud^  in  feinem  legten  Sbfc^ieb  t^on  biefer  ffielt 
oor  (Sottet  allm5(^tigem  ®eri($t  gebente  ju  bleiben  unb  nic^t  ju 
meieren,  ed  betreffe  gleich  8eib  ober  (Sut,  ^eben  ober  Unfrieben*. 
Sluc^  münfc^te  ber  fturfürfi  }tt  mijfen,  mo  etma  „o^ne  Serle^ung 
®otted  unb  feinet  SBorted  um  cbriftlic^er  Siebe  miOen'  etmad  na(^ 
gegeben  merben  fönnte.  S)er  ftanjler  Srüdt,  ber  bie  turfuiftlic^ 
Sefel^le  perfbnlic^  überbrachte,  berid^tete  am  3.  September,  er 
glaube,  Sttt^er  „fei  fc^on  in  guter  Srbeit,  3-  A*  ^*  f^in  ^ 
ber  Keligion  leiben,   al^  für  fein  Xeftament  ju  eröffnen''.    Da 


€^tteitigteUen.    Stonxch  (Eotbatn«.  44S 

aber  bie  Sltbett  etft  (5nbe  3<inuat  abgeliefert  merben  foQte,  unb 
bie  übrigen  ®utad^ten,  meil  SRelanc^tl^on  eben  eine  9teife  in 
bie  ^mat  antrat,  t?erf(^oben  mürben,  l^tte  ed  aud^  Sutber 
nic^t  eilig. 

(Sit  ^tte  au(^  fonft  t)oOauf  ju  t^un.  SHe  @<i^räbereien  in  bet 
ftonlorbienangelegenl^eit  tofteten  i^m  f o  t)iel  3^t,  ba|  er  bie  f^ilfe  ber 
turfürftlic^n  ftanjlei  in  ^nfprud^  nel^men  muf)te.  Xuc^  ^atte  er 
im  ^bft  mieber  über  feine  ®efunb]^eit  }u  tlagen:  ^^i^  bin  alt 
unb  fixier  abgeftorben  unb  oflmeg  (aum  ben  ^Iben  Xag  tauglich", 
fc^rieb  er  nac^  Slugdburg.  2)a}u  (amen  aflerlei  ^brief^Uc^teiten. 
Sn  9lumberg  lebte  ber  @treit  OjianberS  mit  feinen  Smtdgenofjen 
über  bie  Seid^te  mieber  auf,  unb  t&gli(^  mu^^  8ut§er^  Unmut 
über  bie  fünften  unb  i^re  SBeife,  bie  (S§efa(^en  5tt  bel^nbeln. 
Unb  mfi^renb  man  ben  Streit  mit  ben  JDberIfinbem  eben  ju  über- 
bruden  fuc^te,  brol^ten  in  Sutl^eriS  ^eunbedtreifen  f(!§mermiegenbe 
(Segenffi^e  }utage  ju  treten.  @ie  machten  bem  trfinflid^en,  in  jener 
Seit  fo  üielfac^  Don  Stimmungen  abl^ngigen  92anne,  ber  mie  bie 
meiften  gro{)en  SRfinner  mit  bem  5une]^menben  8lter  ju  einem  ge- 
mifjen  9Ri|trauen  neigte,  f(^mere  @tunben.  SBie  begreiflich  litten 
bie  Sbenbmal^töftreitigteiten  bie  ^age  nad^  ber  mSrtlic^en  9ied^t= 
glfiubigteit  in  ben  33orbergrunb  gerudt.  (Ed  entn^idtelte  fi(^  in 
Sut^d  Umgebung  unter  ben  fleinen  (Seiftern,  bie  jic^  an  i^n  ^ran= 
brannten,  bie  jjebed  SBort  bed  SReifterS  auffc^rieben  unb  e$  al$ 
(Soangelium  aufbewal^rten,  eine  te^erriec^erifc^e  92eigung,  jeben  auf 
feine  Sted^tglfiubigleit  ju  prfifen  unb  ibre  Beobachtungen  8utl^  ju 
hinterbringen.  Sefonberd  ^tte  SRelanc^t^on  barunter  5U  leiben, 
©eine  SBeife,  an  ber  B^tfung  ber  einjelnen  Seigren  immer  (u  ans 
bern  ober,  mie  er  meinte,  5U  befjern,  bot  eine  bequeme  C)anb- 
l^be.  SBieQeic^t  muftte  man  aud^  etmaS  bai?on,  baf)  bie  KSmer 
gerabe  in  biefen  ^al^ren  befonberd  burd^  mehrere  §umaniftifd^  ge- 
finnte  polnifc^e  Sifd^dfe  erneute  8nftrengungen  machten,  i§n  ^- 
überju}ie^en.  3^  ber  neuen  Bearbeitung  feiner  Loci  t)om  S^l^re 
1535  beobachtete  man  allerlei  Derbfic^tige  SBerdnberungen.  ®e^ffige 
Bungen  oerbreiteten,  baft  man  in  SBittenberg  SBiberfprec^enbeS  leiere. 
Stonrab  Sorbatud,  ber  9!a(^folger  SBicete  im  Pfarramt  ju  92ieme((, 
ein  um  bie  eüangelifc^e  Sad^e   i?erbienter,   aber  rec^tl^berifc^r, 


4M  2)er  icaabd  be9  Q^orbatn«. 

tl^eologifd^  befd^tänftec  Stann,  fanb,  ald  er  im  (Sommer  1536  in 
ber  SBorlefung  beS  ^rofefford  Sruriger  l^of gitterte ,  bied  beflfitigt. 
(Sr  mn  je^t  überzeugt,  baft  SReland^tl^on  unb  feine  (Sd^ule  bie 
äted^tfertigung  nic^t  richtig  leierten,  benn  unter  IBerufung  auf  9Res 
lanc^tl^on  ^tte  Sruciger  bie  Su{(e  atö  SSebingung  ber  Ked^t- 
fertigung  be^eid^net  unb  bamit,  mie  Sorbatud  W^^^  biefelbe  Don 
ber  SRitmirbtng  bed  SRenfd^en  ab^ngig  gemad^t. 

S)arüber  (am  ed  ju  Ärgerlichen  )SuSeinanberfe^ungen.  @inb 
tDxx  red^t  berid^tet  fo  ^tte  fiutl^er,  ben  SorbatuS  aU  ben  bamaligen 
2)e(an  ber  gabiltfit  fogar  amtUd^  bamit  be^igte,  in  ber  erften 
(Snegung  boll  Sorge  für  bie  Sufunft  brol^be  £uf)erungen  gegen 
SReland^tl^on  unb  ben  bon  il^m  fonfl  l^oc^efd^ten  Srudger  faUen 
(äffen,  ^^benfadd  lieft  er  fi(^  balb  bon  SZelanc^t^n,  ber,  ipie 
fo  §&ufig,  lebigUd^  um  ber  grSfteren  ftlar^eit  unb  Se^rl^ftigleit 
loiQen  eine  anbere  Siebeoeife  gemfi^lt  l^tte,  mieber  beruhigen. 
Zro^  aded  leibenfc^aftlic^n  S)r5ngen$  bed  Sorbatud  lieft  er  fic^ 
au$  gegen  (Srujiger  nic^t  meiter  aufbringen.  9ber  ed  blieb  boc^ 
bie  Sorge,  »ie  ba$  f))fiter  merben  mürbe,  unb  Steland^tl^on  unb 
feine  fpesieUen  Schüler  tonnten  feitbem  ben  Gebauten  nid^t  lod= 
merben,  baft  man  i^nen  nic^t  traute.  SSugen^agen  na^m  Slnlaft, 
oon  ber  ftanjel  bem  ^erud^te  entgegenjutreten ,  atö  ob  an  ber 
Ood^fc^ule  ein  S^i^fp^It  audgebrod^en  mfire.  ^adfelbe  mar  fogar 
bis  an  ben  ^o\  gebrungen,  unb  ber  fturfurft  forberte  einen  und 
leiber  nid^t  erlittenen  ^erid^t  Sutl^erd  über  bie  bon  SRelanc^t^on 
in  ber  neuen  Sudgabe  ber  Loci  borgenommenen  SSerfinberungen. 
S>erfelbe  muft  befriebigenb  gelautet  l^ben,  benn  turj  barauf  bt^ 
fd^enlte  ber  Shirfürft  SRelanc^tl^on  gelegentlid^  ber  ^oi^itit  fetner 
Zoster  mit  einem  l^alben  guber  «l^eurigen  SBeind  aud  feinem 
iE)au«lcller''.  — 

3laäf  SReland^tl^ond  9tu(f(e^r  mürben  bie  Beratungen  über  M^ 
Ston^il  »ieber  aufgenommen.  £ro^  ber  !urfurftli(^en  iBebenten 
fprad^en  bie  Sßittenberger  fic^  oon  neuem  für  bie  cbentueOe  Se- 
fc^icfung  bed  ftonjild  aud,  \ä)on  um  bagegen  $roteft  einzulegen, 
inbem  man  auf  ber  ^orberung  eined  freien  c^riftUc^en  ftonjitö  be^ 
^nen  mfiffe.  Sugleic^  betonten  fie  bad  äted^t  unb  bie  ^fiic^t  ber 
gürften,  ben  ebangelif(^en  (Sottedbienft  il^rer  Üntertl^anen  gegen  bie 


®4maira0)if(^  STtttd.  445 

ettoaige  Sntft^eibung  eines  pfipftlic^n  ftonjiU  }tt  {d^ü|en.  Sutl^ 
bemetfte  ba}u :  «34  SRattinud  Sut^,  mUI  au$  baju  t^un,  auc^ 
»0  ed  fein  foQ,  mit  der  ^aufi.''  Stft  auf  eine  etneute  92a^nung 
beS  Suxffitften  (11.  ^.)  f^rieb  Sutl^et  in  wenigen  S^agen  jenes 
für  bad  ftoniU  beßimmte  ®uta(^ten  niebet,  baS  fpfiter  ben  92anien 
^®<^nialtalbif(^e  attitel"  et^Iten  l^t. 

92ut  futi  erwähnt  et  bie  „^o^n  Sttitel  ber  gdttlid^en  SRajeftfit", 
me  fie  in  ben  althergebrachten  (SlaubenSbelenntniffen  fiä)  finben  unb 
im  ftatec^iSmuS  gelehrt  merben,  benn  baruber  fei  fein  @treit. 
SinberS  bagegen  liege  eS  bei  ber  ^age  na^  bem  %mt  unb  Skrie 
<S^ifti,  momit  ftc^  ber  jmeite  Zeil  beS  (Sutac^tenS  befc^ftigt. 
^ier  (ann  er  nid^t  genug  ben  Srtitel  Don  ber  Sted^tfertigung  adein 
burc^  ben  Glauben  ^eroorlel^en.  „Son  biefem  Slrtitel  (ann  man 
ni4)t  meiern  ober  nad^geben,  ed  faQe  ^immel  unb  (Srben."  — 
^Unb  auf  biefem  Srtitcl  fie^t  aUeS,  maS  wir  n>iber  ben  $a))ft, 
£eufel  unb  Sßelt  lehren  unb  leben.''  £a  ift  ^uerft  ber  „grS|te 
unb  f(^re(fli($fle  (Sreuel  im  ^apftum''  bie  SReffe,  beren  ©d^rift^ 
toibrigleit  unb  33erbammli(^(eit  ec  bart^ut.  (Sr  meif),  baf(  bie 
^mer,  auc^  menn  fie  in  allen  anbern  fünften  im  ftonjU  nac^s 
^eben  moClten,  in  biefem  nic^t  nachgeben,  benn  ^fte  ful^lenS  »oi; 
n^o  bie  äReffe  fdOt,  fo  liegt  bad  ^apftum.  W^  fie  Da^  laffen, 
fo  tSbten  fie  unS  aOe,  mo  fie  eS  Dermdgen.  Ulfo  ftnb  unb  bleiben 
n>ir  emiglid^  gef (Rieben  unb  miber  einanber.''  £a  ift  ferner  baS 
«Ungesifer  unb  dkfc^meiS  mancherlei  Abgötterei'',  meldte  biefet 
„S)ra(^enfd^man}'',  bie  SReffe,  gejeugt  ^t,  Fegefeuer,  @eelendmtet, 
SSS»a0fal^rten,  Srüberf c^aften ,  ^eiltümer,  %blaf(  k.,  bie  er  jum 
Xeil  mit  bitterem  ^umor  abmeift.  „^n  ©umma",  f<!^lief(t  er 
biefen  8bf(^nitt,  ,,maS  bie  SReffe  ift,  maS  braus  (ommen  ift, 
maS  bran  ^ngt,  baS  (Snnen  mir  ni(^t  leiben,  unb  muffenS  Der^ 
bammen,  bamit  mir  baS  l^lige  (Saframent  rein  unb  gemi^ 
nac^  ber  (Stnfe^ung  (Sl^rifK  burc^  ben  Stauben  gebraucht  unb 
empfangen  bellten  mdgen."  flai)  einer  furjen  Semertung  über 
baS  iU^t,  bie  ftloftergfiter  5ur  (Srjiel^ung  ber  S^S^nb  unb  (&x= 
^Itung  beS  Stirc^enbienfteS  }u  gebraud^en,  menbet  er  fi$  tana 
ium  ^pfitum. 


446  eMtmoltoOnf^e  9rtifol 

SBaS  er  feit  20  ^al^ren  übet  bad  ^pfttum  gelehrt,  faftt  Sutbet 
l^iei  jufammen.  2)a  ber  $apfl  ni(^t  traft  gSttlid^er  ^[ncrbnung 
(iure  divino)  bad  fKiupt  ber  S^riftenl^eit  ift,  fo  folgt  baraud,  baf^ 
^aQe^,  nxid  berfelbe  falfc^,  fret>eler,  lafterlic^er,  angemaf^ter  (Ek: 
»alt  getan  unb  i?orgenommen  ^be,  eitel  teuflif($  (Sefd^ic^t  unb 
®ef(^fte  gewefen  unb  noc^  fei,  5U  Serberbung  ber  ganjen  (^rtfts 
lid^en  Shr^e  unb  }U  k)erftören  ita  erften  fKiuptartitel  oon  ber 
(SrlSfung  ^z\\i  S^riftt"  S>enn  mad  bebeutet  bie  Sel^uptung, 
baj}  man  nic^t  feiig  »erben  Unne,  ol^ne  il^m  untertl^n  }u  fein  in 
aQen  S>ingen?  @o  Diel  atö  »»enn  bu  gleich  an  Sbriftum  glaubft 
unb  alles  an  il^m  f^aft,  mad  jur  @eligteit  not  ifi,  fo  iftd  boc^ 
ni(^t$  unb  alles  umfonft,  »0  bu  mi^  nid^t  für  beinen  (Sott  ^Itft, 
mir  Untertan  unb  geborfam  bift."  9ber  au(!§  menn  ber  ^pftr 
n)aS  er  ni^t  tann,  ftcb  beS  angemaf^ten  gSttlicben  Süec^ts  begeben 
würbe,  maS  »Are  baburcb  gewonnen  ?  S)a  man  i^m  bann  nur 
als  einem  ern)£^lten  $)aupte  auS  menf(^li(bem  gutem  Spillen  ge§or(bte, 
mürbe  er  gar  balb  Derad^tet  »erben,  unb  »ürben  no(b  mebr  Motten 
entfielen  als  }ut)or.  „S)arum  tann  bie  SKrdb^  nimmer  beffer  xc^ 
giert  unb  erl^alten  »erben,  benn  ba{(  »ir  unter  einem  {raupte, 
(SbtiftuS,  leben,  unb  bie  Sifc^öfe,  aOe  glei(b  nac^  bem  9mt  (ob 
fie  »Ol  ungleich  nac^  ben  ®aben)  fleif^ig  sufammenl^lten  in  ein:= 
trficbtiger  Se^te,  (Klauben,  @atrament,  (S^eboten  unb  Skrten  ber 
2iebe.  —  @o  »enig  »ir  ben  Teufel  felbft  für  einen  ^enn  ober 
(Sott  anbeten  tSnnen,  fo  »enig  tonnen  »ir  aucb  feinen  Spoftel  ben 
^pft  ober  (Snbe(|rift  in  feinem  ätegiment  jum  ^upt  b^ben." 
9n  biefen  8rtiteln  meinte  Sutl^er,  »erben  fie  genug  5U  oerbammen 
baben  im  Soncilio.  Sber  »enn  er  au(b  eine  83erftdnbigung  mit 
bem  $apfttum  für  auSgef (bioffen  b^elt,  fo  »iU  er  bie  Hoffnung 
ioi)  nodb  ni^^  fl^i^i  aufgeben,  ba|  mit  ben  SBerftfinbigeren  unter 
lizn  Stflmern  bieDei^t  eine  (Einigung  ju  ersielen  »fire.  S>eSbal& 
fügt  er  nocb  einen  britten  ^auptteil  bei:  „golgenbe  @tüdfe  ober  8rti(el 
mSgen  »ir  mit  (Selel^rten,  Semfinftigen  ober  unter  uns  felbft 
banbeln.  S)er  $apft  unb  fein  Sieicb  ad^ten  berfelben  nt(bt  oid. 
5Denn  (Sonfdentia  ift  bei  i^nen  nicbts,  fonbem  ®elb,  (Sf/t  unb 
(Semalt  ifts  gar.''  f^ierauf  ent»i(felt  er  immer  im  (Segenfat  gegen 
bie  r5mif(be  fie^re  in  turjer,  trfiftiger  S)arlegung  bie  »iibtigften 


e^maltalbif^e  tlTtitel.    9irife  nad^  eil^tnaltalbat.  447 

$un(te  ber  ^ettöle^re,  t)on  ber  ®unbe,  ®efe^  Suf)e,  (Sbangelium, 
igatramcnt  u.  f.  m.  S)aiu  fommen  gewiffcrmaBen  anl^angSmeife 
no<^  einige  anbete,  ^auptfäc^li^  baS  tir<!^lt(^e  Seben  betteffenbe 
Stüde.  „f)ieS  finb  bie  Xrtifel'',  f^tieb  et  gegen  bad  (Snbe,  ^baiaaf 
i(^  fielen  muf)  unb  fte^n  mill  bi^  in  meinen  Xob,  ob  ®ott  rniU, 
unb  mei^  batan  niAtö  ju  änbetn  noc^  nad^jugeben;  miQ  abet  je= 
manb  etmad  nachgeben,  baS  tl^ue  et  auf  fein  ^emiffen." 

Ciefe  ^age  mutbe  junfic^ft  ben  SBittenbetget  ftoOe^ca  ücr- 
gelegt.  @d^on  bei  feinem  etften  8ufttag  ^atte  bet  ^tffitft-  fel^ 
beftimmt  gemunfd^t,  baf)  biefelben  ol^ne  ^ifidfi^t  auf  Sutl^^  Slux 
totität,  bamit  nic^t  ^intet^et  eine  äReinungdt?etf(i^iebenl^eit  l^ettwts 
trete,  „bei  i^et  Seelen  ©eligtcit''  vernommen  metben  fodten-,  ob 
fie  in  ben  gefteUten  Sttiteln  mit  i§m  einig  mfiten  obet  nid^ 
3u  ben  Setatungen,  bie  in  ben  legten  ^gen  be$  ^al^ed  tn 
SBittenbetg  ftattfanben,  mutbe  bann  auf  futfutftlic^en.jQefdH  «roc^ 
8gtico(a,  Km^boxf  unb  @palatin  jugejogen.  Obn)o|(  :bet  eine 
obet  anbete,  namentlich  @palatin,  getn  noäi  einige  anibcre  :$untte 
bel^nbelt  gefeiten  l^tte,  ftedte  fic^  boc^  bödige  (Sinigteit  J^eraufi, 
nut  SRelanc^t^on  na^m  an  bet  abfoluten  83etn)etfung  beS  $a))ft' 
tums  9nfto||.  3u  feinet  Untetf (^tift  bemettte  et ,  baJ5 .  man  bem 
^fte,  menn  et  bad  Soangelium  julaffen  moUter  .  rfUm.^eben^ 
unb  gemeinet  (Siniglett  mQen"  eine  ©upetiotität  noK^  m9if(^lid^ 
Siedete  jugefte^n  butfe. 

S)ad  mat  nic^t  im  ®inne  bed  Shitfutfteit  S(m  &*  3^tt4t 
l^tte  i^m  Sutbet  bie  Sttilel  mit  ben  Untetfc^tiftt^.  beyrS^e^togen 
gefd^idt.  ®(^on  am  7.  fptac^  et  in  einem  fd^Snen,  gtoubenjftatlen 
Briefe  feine  ^eube  batubet  unb  übet  bie  (Sitmutigfeit  Jetnec  2:1^= 
logen  au$,  bemettte  abet  mit  9tud(fid^t  auf  ben  3ufa|  SReiaiU^ 
tl^ond:  „Z)e$  $apfi$  ^Iben  ^t  eS  bei  ujnS  %ax  fein  Jöebeitleit, 
ba|  n>it  und  ju  bem  adet^eftigften  mibet  i^  liegcuv"  Sc  etfl&rt 
ed  ffit  ein  ®ottDetfu(^n,  „fic^  miebet  in  fol(|e  gtl^lid^t  )u  faet 
geben",  nac^bem  man  einmal  butc^  ®ott  Wti  feinet  ba^o^= 
ft^cn  (Sefangenfd^aft  ftei  gemotben  fei, 

S)iefen  ®tanbpun(t  modte  et  aud^  ouf  bm  Sunb^dtcise  ^dt= 
tteten,  bet  auf  Snfang  gebtuat  noc^  .@d^maltft(ben  bitofen  tbot: 
S>ott  ftfdte  nntet  anbetem  auc^  übet  bad  ftpn^it  un^  ftmfti|(:  S%^ 


418  3n  €^((inat(atben. 

Ugion^angeUgenl^eiten  beraten  merben,  ju  melc^em  ^md  bie  eins 
jelnen  ®tfinbe  aud^  Zl^eologen  mitbnngen  foQten.  %$on  Sitten^ 
berg  XDVixtt  Sutl^er  mit  Sugcn^gett  unb  äßeland^tl^on  entboten. 
8m  31.  Januar  bta<^en  fie  auf  unb  reiften  junfid^ft  über  (Srimma  unb 
Sltenburg,  mo  il^nen  @)>alatin  ft^^  anfd^lof),  na(^  Skimar.  ^on 
bort  eneic^ten  fie  am  7.  Februar  ©d^maltalben.  (Sntoeber  l^ier 
ober  f(^on  in  Sßeimar  gab  Sutl^  nod^  einmal  ein  (Sutad^ten  in 
ber  Stonjitöfrage  ob.  Suc^  i^m  mar  injmifi^n  bie  im  (September 
1536  bon  $au(  III.  über  bie  Steformation  bed  pfipftlid^en  ^ofe^ 
erlaffene  SuQe  betannt  geworben,  bie  fiberaQ  gro|e^  Süffelten  gcr 
macbt  ^tte,  benn  offen  mürbe  barin  bie  Sudrottung  ber  lut^e= 
rifd^en  Se^erei  atö  S^td  bed  Stonjitö  bejeid^net.  (Sleid^mo^l 
riet  Sutl^er  auc^  je^t  no(^  baju,  badfelbe  anjunel^men,  bamit  bie 
(Segner,  bie  ed  bod^  nid^t  ^aben  moOten,  fi^  ni<^t  rul^men  tonnten, 
ba|  bie  ^roteftanten  e$  üerl^inbert  l^fitten.  (5d  merbe  ja  bod^  nur 
,,ein  läufige^  unrec^ted  ffonjU'  merben. 

3n  bem  {(einen  Sd^maltalben  entfaltete  fid^  bereite  reged  Seben. 
Su|er  ben  ^ul^rern  bed  Sunbed,  bem  Sturfürften  unb  bem  Sanb= 
grafen,  mit  bem  ^erjog  Ulric^  getommen  mar,  maren  eine  grof^e 
Xn^al^l  tleinerer  beutfd^er  durften  unb  bie  Xbgeorbneten  nid^t  me» 
niger  @t5bte  erfd^ienen.  S)aneben  jfil^lte  man  mel^r  als  40  %^co= 
logen.    S)er  Saifer  fd^idfte  feinen  SJijetansler  Dr.  ^elb. 

%m  9.  ^ebruar  prebigte  Sut^er  in  ber  ^fantird^e.  9m  nfic^ften 
^ge  begannen  bie  umftfinbti(^en  93erl^anblungen.  3^^^nfall$  munfd^te 
ber  Surfurft,  Sutl^erd  9rti(el  in  irgenbmeld^er  gorm  angenommen 
5U  fe^en.  £ad  ermartete  au(^  biefer  fetbft.  S)aruber  mar  Vtelanc^ 
tl^on  in  taufenb  ^ngften.  S)a  Sutl^er,  angeblid^  auf  Sugen§agen^ 
^eranlaff ung ,  im  Srtifel  bom  9bcnbma§l  me^r  atö  frul^  feinen 
®tanbpunft  jum  Xudbrudf  brad^te,  furd^tete  er,  ba|  ber  Streit 
Don  neuem  ausbrechen  mürbe,  menn  fie  uberl^upt  jur  Beratung 
(dmen.  (Sr  riet  bedl^alb  bem  Sanbgrafen  unb  ^atob  ®turm  üon 
®tra|burg,  man  fode  beantragen,  bon  neuen  Srtileln  ab^ufe^n. 
Unb  auf  Antrag  ber  @tfibte  mürbe  in  biefem  @inne  befd^lo^en. 
92ur  mürbe  ben  Zl^eologen  aufgegeben,  bie  Sonfeffion  noc^  einmal 
}u  fiberfel^en,  fie  mit  neuen  Argumenten  aus  ber  &ifn\t  ju  befeftigen, 
übrigetis  ol^ne  triberung  il^reS  ^nl^altd  unb  ol^ne  Serle^ung  b^ 


2)ic  ^er^anblungcn  in  @(^manalben.  449 

Sontoxbie,  unb  auf^etbem  M^  ^apßtum  etkoaS  ^audjufitieid^en, 
toad  man  Dermal^  auf  bem  8iei(^dtage  bet  Staifetl.  SRajeftat  ffx 
(SefaOen  untetlaffcn  l^abe". 

S)aneben  gingen  bie  poUtifi^en  93er^nblungen.  fflai^  bet 
laiferlid^en  Snfunbigung  foOte  Dr.  ^Ib  aQe  Streitfragen  toegen 
ber  9(udlegung  bed  ^ieben^  üon  92urnberg  unb  Saban  ettebigen. 
Um  fo  betroffener  »ar  man,  aU  berfelbe  eine  fel^r  entfi^iebene,  ja 
feinbfelige  Sprad^e  ful^rte. 

®a$  93erfal^ren  be^  Sammergerid^td  »urbe  gebiOigt,  ber  ^iebe 
k)on  Saban  nur  ben  bamatö  namentlid^  aufgeführten  @tfinben  ju^ 
geblQigt  unb  jebe  Stmeiterung  bed  eoangelifc^en  ®ebietS  ald  un:: 
^att^ft  erdfirt.  S)abei  fprad^  C)etb  bie  beßimmte  Sroartung  aud, 
baf(  bie  ^roteftanten  ia^  audgefi^tiebene  Stonjit  in  ßattUc^er  fln^ 
ja^t  befud^en  tourben.  9lic^t  minber  entf(^ieben  nar  bie  9(nttDort, 
meli^e  bem  @efanbten  nad^  sel^ntfigiger  S9eratung  am  24.  gebruar 
gegeben  »urbe.  9Rit  Seftimmtl^eit  »urbe  ber  ^ebe  ffir  aQe 
et)angelif(^e  @t5nbe  in  %nf)}ru(^  genommen,  ebenfo  bad  Stecht, 
SUfier  u.  f.  u).  bem  reinen  ®otte$»ort  bienftbar  ju  matten,  bad 
Sonjil  aber,  »ie  ed  je^t  beabfid^tigt  fei,  in  bem  ber  ^apft  unb 
„fein  geißlid^er  9(n§ang  Stitric^ter"  fein  foQe,  in  fc^rfen  SBen- 
bungen,  meiere  bie  ^ntumer  unb  (Sreuel  be^  ^apfttumd  nod^  ein:: 
mal  aufjä^lten,  Derioorfen. 

9n  bemfelben  Xage  er^ien  aud^  ber  )}5))ßK(^e  (Sefanbte,  ber 
9if(^of  k)on  8qut,  $eter  k)an  ber  Sßorft,  auf  bem  $tan.  @(^on 
in  SBeimar  ^tte  er  ^ä^  oergeblic^  beim  Surfürften  einjuful^ren 
gefud^t.  Sud^  je^t  tarn  er  übel  an.  (Stfirter  tonnte  ber  enbgultige 
iBrud^  mit  ber  ^^apfilird^e  nic^t  audgefproc^en  merben,  ald  in  ber 
iBe^nblung,  bie  er  erfal^ren  mu|te.  Stö  er  bem  Shtrfürßen,  k)on 
bem  er  nur  mit  SRfi^e  eine  Subienj  er^lten,  nac^  einer  langen 
Siebe  bie  S9rek)en  beS  ^apfted  unb  bie  SinberufungdbuQe  uber= 
reichen  modte,  erl^ob  fic^  berfelbe  lä(^elnb  unb  t)erlie|,  ol^ne  ein 
Sßort  5u  fagen,  bad  Sii^^i^*  Steiner  üon  ben  anmefenben  durften 
moQte  il^n  empfangen.  (5r  mu{)te  feine  Srieffc^aften  tt>ieber  mit 
fortnel^men. 

^njiDifc^en  unterzog  fic^  SRelanc^t^on  ber  Slufgabe,  i,ba^  $apß= 
tum  ^erauSjufireic^en'',   unb  fein  lateinifc^  gefc^riebenet  Zrattat 


„Don  ber  (äetoait  unb  bem  Primat  bed  ^apfted"  »utbe  unter 
bem  Ginbnuf  ber  allgemeinen  anti))5pfilt(^cn  Stimmung  fd^drfer, 
atö  t&  fonfi  feine  (Setool^n^eit  »at.  {)ier  machte  er  feinen  9$or= 
bel^lt  »ie  bei  Sutl^d  Srtttetn,  fonbem  bet5m))fte  beftimmt  unb 
Kar  bie  9(nma{iung  Don  einem  göttlichen  Stecht  bed  ^opfte^,  bem 
tpietmel^r  atö  einem  S3efd^ü^er  gottlofer  Seilten  unb  gottlofen  Sultud 
toie  bem  Xntic^rift  ju  »iberfte^en  fei.  Gin  jmeitet  Zeil  6e]^n= 
belte  anl^ang^meife  baS  »al^re  äBcfen  bed  Sif^ofdamted  unb  ba# 
Drbinationdrec^t  ber  Soangelifc^en,  mie  bie  $flid^t,  ben  Sifc^dfen 
ni(!§t  5U  gel^otd^en.  Wlt  Snoefenben  unterf<^rieben  biefe  9(b]^nb= 
lung.  @o  ourbe  bad  (Sc^riftftud  ben  @tdnben  übergeben  unb  don 
il^nen  aud^  in  bem  JBunbedabfc^ieb  gutge^ei|en.  Sutl^^  Srtifel 
tamen  unter  biefen  Umftdnben  gar  nid^t  )U  offizieller  Beratung 
unb  ful^ren  barum  mit  Unrecht  ben  92amen  „©c^maltalbifc^e",  nur 
pri&atim  unterfc^tieben  auf  SSetanlaffung  Sugenl^gend  bie  92e^r= 
}a§l  ber  Zoologen;  ein}elne  fubbeutfd^e,  mie  Sucer,  lel^nten  ab, 
»eil  fie  nid^t  baju  autorifteTt  feien.  9u(^  übet  bie  Soncorbie  tarn 
ed  ju  einet  offijieDen  IBet^anblung  nic^t,  bO(4  ettlatten  ffimttid^e 
Xl^eologen  Don  neuem  il^te  3ufiiinmung  ju  Suguftana  unb  don:^ 
corbie.  %ber  aud^  bied  n>ar  ^riDatfac^e ;  gleid^mo^l  tonnte,  ba 
aud^  bie  @t£nbe,  mie  bemettt,  me^tfad^  betonten,  ba{)  nic^td 
gegen  bie  Soncotbie  ootgenommen  wetben  foQe,  biefe  uunmel^r  at^ 
angenommen  gelten,  gteilic^  nut  jmifd^en  Obetldnbetn  unb  ©ad^fen. 
SMe  t)on  JBucet  beabfic^tigten  SSet^nblungen  übet  eine  entgegen^: 
(ommenbe  (Sttldtung  t)on  fieben  fd^meijetifi^en  @tdbten  tonnte  nic^t 
ftattfinben.  (Sd  muffte  bei  einem  fteunblid^en,  ftiebliebenben  Briefe 
Sutl^d  an  ben  Sfitgetmeiftet  Stehet  oon  ißafel  fein  Semenben 
^ben.  S)enn  an  aOen  ben  Detfdtiebenen  ISeratungen  ber  iJfyco^ 
logen  l^tte  Sut^  teinen  Anteil. 

3n  ben  etften  Zagen  feinet  Sufent^alted  in  @(4mal(alben  ^tte 
er  nod^  l^eitete  Stiefe  gefd^tieben.  (Sonntag,  ben  11.  ^ebtuat, 
))tebigte  er  im  Snfc^luf)  an  bad  Srebo  über  bie  {)enli(^(eit  be^ 
d^tiftlid^en  (Staubend,  abet  meil  et  ficb  nid^t  mo§l  ffil^lte,  nid^t  in 
bet  $fantit(!§e,  fonbetn  im  O^ufe  bed  StentmeiftetS,  »o  er  ma(t= 
fi^einlid^  mol^nte.  SStö  am  12.  ^ebtuar  bie  erfle  S9etatung  bet 
Zl^eologen  fein  foQte,  tonnte  et  fd^on  nid^t  mel^  batan  teiln^nten. 


StttlM  ittant^it  451 

<3ein  atted  ©teinlctben  xoax  mdi  jener  ^tebigt  auf  einmal  l^ef^ 
tiger  gemorben.  92a(^bem  in  ben  nfic^ften  Xagen  einige  Deine 
(Steine  abgegangen  loaren,  wutbe  eS  foüiel  beffer,  baf)  er  @amftag9 
einen  fleinen  Slu^ang  mad^en  tonnte  unb  tagd  barauf,  am  (Sonn» 
tag  3ttü0cat)it,  fogar  mieber  prebigte.  ^n  einer  Auslegung  bed 
<50angeliumd  gab  er  ba  einen  Überblid  aber  bie  k)erf(^iebenen  %kt^ 
fuc^ungen,  n)el(!§e  bie  Siri!^  S^rifti  im  Saufe  ber  ^^^r^unberte 
bis  auf  biefe  ie^te  3^^^  ^i^  3^^  ^^^  ^nttd^rifts,  burd^  bie  1Ber= 
folgungen,  Steuer  u.  f.  tD.  ^abe  beftel^en  muffen.  Unmittelbar 
borauf  mürbe  bad  ßeiben  »ieber  f(^limmer  unb  fteigerte  fid^  berartig, 
b<if(  bie  ^5(^fte  SebenSgefal^r  beftanb.  S)er  ganje  8eib  fc^n^oü  auf, 
bie  Sd^merjen  maren  faft  unertrfigli(^.  Sei  ben  (Sbangelifd^en 
l^€rrf(i)te  gro|e  <Sorge.  S)ie  ^rften  fteUten  il^re  ärjte  }ur  %itt=- 
fugung.  Slf^'^nn  griebrid^  fparte  meber  SRü^  noc^  Soften  unb 
lieg,  wie  Sutl^er  bantbar  rül^mte,  na(^  aQen  ©eiten  ,, laufen  unb 
reiten".  %lud^  ber  berfil^mte  Srjt  Dr.  ®eorg  @turj  aud  Srfurt 
tourbe  herbeigeholt.  SlDe  SRittel  ber  bamaligen  ^eilfunft,  bie 
f (^mer jt^oUften ,  unter  benen  ber  ftranfe  nod^  me^r  litt,  »ie  bie 
mtberlic^ften  Heilmittel,  ju  welchen  befonberS  grau  9&tl^e  riet, 
mürben  angemenbet.  3lad)  einer  borubergel^enben  Sefferung  am 
23.  gebruar  glaubte  man  ba^  <S(^limmfte  befindeten  ju  mujfen. 
3n  ®ottergeben§eit  fpra(^  ber  ftrante  oon  feinem  na^en  (Snbe. 
3Rit  fc^merjlic^er  ®orge  erfuDte  il^n  ber  ®ebante  an  bie  3u^>^f^ 
ber  ^rd^e,  bie  )u  furd^tenbe  (Snt^meiung  ber  greunbe,  er  DcrmieS 
aber  bo(^  a\x^  feinen  fturfurften,  ber  biefc  ®orge  teilte,  auf  bie 
Dielen  trefflid^en  SRdnner,  bie  nait  i^nt  bie  ®a(^e  bed  (Soan- 
geliumd  ffi^ren  mürben,  ^^^m  empfahl  er  aud^  bie  (Sorge  ffir  bie 
Seinen,  gür  jeben  ber  ^eunbe  ^tte  er  ein  tr5ftenbed  ober 
marnenbed  Sßort.  S)a|  man  überall,  mo  man  bon  feiner  ftrant^ 
l^eit  l^örte,  für  il^n  betete,  mar  i^m  ein  grofier  Zroft.  SBenn. 
nid^t  bal^im,  moQte  er  menigftens^  gern  im  ®ebiete  beS  $htr= 
fürften  gerben.  2ro^  ber  fur(!§tbaren  ©d^merjen  brfingte  ed  il^n 
fort  aus  bem  fiberffiHten  Sc^maUalben,  mo  baS  befolge  beS  pfipfts 
li(!§en  (Befanbten  ben  angeblid^  fd^on  geftorbenen  Sut^er  ju  fel^ 
munf(^te.  Den  Xriump§,  Sutl^  fterben  ju  feigen,  gdnnte  er  bea* 
(Begnern  ni<]^t. 


„Don  ber  (Setoalt  unb  bem  Primat  bed  ^pfted''  »utbe  unter 
bem  (Sinbtud  bet  aDgemcinen  antipfipftlic^cn  ©tintmung  fc^&rfet, 
atö  ed  fonft  feine  (Seool^nl^eit  nnir.  {)iet  mad^te  er  feinen  93or= 
bel^lt  mie  bei  Sut^d  Srtifeln,  fonbem  betdm))fte  beftimmt  unb 
Kar  bie  ^(nmafiung  Don  einem  göttlichen  9le(!§t  bed  ^apMr  bem 
bielmel^r  atö  einem  S9efd^u^er  gottlofer  Seigren  unb  gottlofen  Stultud 
U)ie  bem  9(nti(^rift  ju  miberftel^n  fei.  Gin  jmeiter  Zeil  6e]^n= 
belte  an^angdkoeife  bad  »al^re  Sßcfen  bed  Sif^ofdamted  unb  ba§ 
Drbinationdrec^t  ber  (Soangelifd^en,  »ie  bie  $flid^t,  ben  Sifc^Sfen 
nid^t  JU  gel^ord^en.  Wie  ^nmefenben  unterf (^rieben  biefe  9(b]^nb= 
tung.  @o  mürbe  bad  ©(^Tiftftüd  ben  Stdnben  übergeben  unb  oon 
il^nen  au(^  in  bem  JBunbedabfc^ieb  gutgel^eif^en.  Sutl^erS  9(rtifel 
tamen  unter  biefen  Umßänben  gar  nid^t  ju  offijiefler  Beratung 
unb  fuhren  barum  mit  Unrecht  ben  9{amen  ^©c^maltalbifc^e",  nur 
priüatim  unterfd^rieben  auf  SSeranlaffung  Sugenl^genS  bie  92el^= 
}a^l  ber  Zoologen;  einzelne  fübbeutfd^e,  mie  Sucer,  lel^nten  ab, 
meil  fie  nic^t  baju  autorifiert  feien.  9ud^  über  bie  Soncorbie  tarn 
ed  JU  einer  offijieOen  IBer^anbtung  nic^t,  bo(4  erUdrten  ffimtlid^ 
Xl^ologen  Don  neuem  i^re  3uftimmung  ju  Vuguftana  unb  (Son^: 
corbie.  Sber  aud^  bied  mar  ^rioatfac^e;  gleid^mo^l  tonnte,  ba 
aud^  bie  @tfinbe,  mie  bemertt,  me^rfad^  betonten,  baf)  nic^t^ 
gegen  bie  Soncorbie  vorgenommen  merben  foQe,  biefe  nunmel^r  al^ 
angenommen  gelten,  greilic^  nur  jmifd^en  Oberldnbern  unb  @a(i^fen. 
S>ie  Don  JBucer  beabficbtigten  SSerl^nblungen  über  eine  entgegen:^ 
(ommenbe  (Srtldrung  Don  fieben  fd^meijerif^en  @tdbten  tonnte  nic^t 
ftattfinben.  @d  muffte  bei  einem  freunblid^en,  friebliebenben  Briefe 
Sut^erd  an  ben  Surgermeifter  Steuer  Don  Safel  fein  Semenben 
l^ben.  S)enn  an  allen  ben  Derfdtiebenen  Beratungen  ber  ^^o= 
logen  ^tte  8ut^  teinen  Anteil. 

3n  ben  erften  Zagen  feinet  iSufentl^lted  in  Sd^maltalben  ^tte 
er  no(^  l^eitere  Sriefe  gefc^rieben.  (Sonntag,  ben  ll.  Februar, 
prebigte  er  im  Snfi^luf)  an  bad  Srebo  über  bie  ^enlid^teit  be$ 
d^riftli(!§en  (Staubend,  aber  meil  er  fid^  nid^t  mol^l  ful^lte,  ni(^t  in 
ber  ^fanfird^e,  fonbern  im  O^ufe  bed  Stentmeifterd,  mo  er  ma^r- 
f(^einli(!^  mol^nte.  SStö  am  12.  ^ebruar  bie  erfie  S9eratung  ber 
Zl^eologen  fein  foQte,  tonnte  er  fd^on  nic^t  mel^  baran  teilnehmen. 


StttlM  ittanf^.  45i 

€ein  altes  ©teinlctben  max  mä^  jener  ^tebigt  auf  einmal  l^ef- 
tiger  gemorben.  92a(^bent  in  ben  nfic^ften  Xagen  einige  Deine 
Steine  abgegangen  nniten,  tt>utbe  ed  foüiel  beffer,  baf^  er  SamftagS 
einen  fleinen  Sludgang  mad^en  tonnte  unb  tagd  barauf,  am  ©onn^ 
tag  3nt)ocat)it,  fogar  mieber  prebigte.  3»  einer  Sludlegung  bed 
®t)angeliumd  gab  er  ba  einen  Uberblid  über  bie  k)erf(^iebenen  Ser= 
fuc^ungen,  meldte  bie  ^rc^e  S^rifti  im  Saufe  ber  S^l^rl^unberte 
bis  auf  biefe  (e^te  Qtxt,  bie  3^t  bed  9nti<^riftS,  burd^  bie  fßtx= 
folgungen,  Steuer  u.  f.  tD.  I^abe  befleißen  muffen.  Unmittelbar 
barauf  mürbe  bad  Seiben  mieber  f(^limmer  unb  fteigerte  fid^  berartig, 
baf(  bie  ^öc^fte  SebenSgefal^r  beftanb.  S)er  ganje  Seib  fd^moQ  auf, 
bie  @<^mer)en  maren  faft  unertrfiglic^.  S3ei  ben  (St)angelif(^n 
l^enfd)te  gro{)e  (Sorge.  S)ie  durften  fteflten  il^re  ^rjte  jur  ^tt=^ 
fugung.  Solenn  ^ebrid^  f)>arte  meber  9iu^  noc^  Soften  unb 
lie|,  mie  Sutl^er  banfbar  rühmte,  nac^  aQen  Seiten  ,, laufen  unb 
reiten''.  %lud^  ber  berühmte  Srjt  Dr.  ®eorg  ©turj  aud  (Erfurt 
»urbe  l^erbeige^olt.  Sllle  SRittel  ber  bamaligen  ^eiUunft,  bie 
f (^merjDoQften ,  unter  benen  ber  ftranfe  no(^  mel^r  litt,  mie  bie 
miberlic^ften  Heilmittel,  ju  meieren  befonberS  grau  9&tl^e  riet, 
mürben  angemenbet.  9la^  einer  borubergel^enben  Sefferung  am 
23.  ^bruar  glaubte  man  bad  (Sd^limmfte  befür<^ten  ju  mujfen. 
3n  @ottergebenl^it  fpra(^  ber  ftrante  oon  feinem  na^en  (Snbe. 
SRit  f^merjlic^er  Sorge  erfüllte  il^n  ber  ®ebante  an  bie  3u^nft 
ber  1Xixd)t,  bie  )u  fürc^tenbe  Snt^meiung  ber  greunbe,  er  oermieS 
aber  bo(^  auc^  feinen  fturfurften,  ber  biefc  Sorge  teilte,  auf  bie 
Dielen  trefflid^en  SRänner,  bie  nadd  il^m  bie  Sac^e  bed  (Soan- 
geliumd  ffi^ren  mürben.  3§in  empfal^l  er  au(^  bie  Sorge  ffir  bie 
Seinen,  gür  jeben  ber  ^eunbe  l^tte  er  ein  tröftenbed  ober 
marnenbeS  Sßort.  S)af(  man  uberaQ,  mo  man  Don  feiner  ftrant^ 
l^cit  l^drte,  für  i§n  betete,  mar  il^m  ein  grof^er  Xroft.  SBenn. 
nid^t  ba^eim,  moQte  er  menigftenS  gern  im  (Kebiete  beS  Stur- 
furften  fterben.  Xro^  ber  furd^tbaren  Sc^merjen  br&ngte  eS  il^n 
fort  aus  bem  überfüllten  Sc^maltalben,  mo  bad  befolge  beS  ))fipfts 
lic^n  (Befanbten  ben  angeblid^  fd^on  geftorbenen  Sutl^er  ju  fe^ 
umnf(^te.  Den  Xrium))]^,  Sutl^  fterben  ju  feigen,  gdnnte  er  bea* 
©egnern  ni^i^t. 


452  8nt^  iTrantleit 

Qnblid^  toiHfal^Tte  man  feinem  SBunfc^e.  Sm  28.  gebtuat  t>ct= 
Iie|  er  @d^maUa(ben.  3^n  begleiteten  Sugen^gen,  @palatin^ 
SR^toniud,  ber  tangjäl^rige  Zifc^genoffe  3o^nn  Sd^lainl^uffen, 
bamate  $aftot  in  ftStl^n,  unb  Dr.  @tut}.  aSom  Skigen  au^ 
ic^tug  er  mit  ber  ^nb  bad  Streuj  über  bie  Umfle^enbcn  unb 
jagte:  „S)er  $>en  erffide  dvid)  mit  feinem  ©egen  unb  mit  bem 
fyi%  gegen  ben  ^p^." 

S)er  Shtrfurft,  bem  er  beim  Sbfd^ieb  no(^  einmal  bie  @orge 
für  bie  9ir(^e  unb  für  bie  ©einen  empfol^len  l^tte,  t^t  fo  t)iet 
ate  m5gli(^  für  feine  JBequemlii^teit.  9ber  bie  ^l^rt  auf  beti 
f(^le(^ten  S^albmegen  mitten  im  Sßintcr  mar  furchtbar,  ^n  2am= 
bac^  im  O^^tnebergifc^en  mürbe  Cluartier  gemacht,  unb  l^ier  enblid^ 
fanb  Sutl^er  in  ber  ^laä^t  bie  feit  8  2:agen  üergeblid^  erfel^nte 
(Srtei(^tcrung.  ®ogIeid^  fd^rieb  er  an  SRelanc^tl^on ,  um  <Sotte# 
Sarm^erjigfeit  }u  greifen,  ©(^tainl^auffen  eilte  mit  ber  frol^tt 
S9otf(^aft  5uru(I  nad^  ®(^maltalben.  ,,8ut^er  lebt,  Sutl^  lebt!' 
rief  er  in  tateinifc^er  (Sprache  bor  ber  C)erberge  bed  Segaten.  ^o^ 
l^nn  ^ebrid^,  ber  ben  Soten  fürßlic^  bclol^nte,  lie|  no(^  an  bem= 
felben  Sage  auf  ben  Stanjeln  für  Sutl^erd  (Snettung  bauten  unb 
um  feine  boQft&nbige  (Senefung  beten.  S3on  (Sot^  aM,  mol^tti 
3ufiud  ^ona^  ifyn  entgegengereift  mar,  fc^rieb  Sut^r  am  folgen^ 
ben  2:age  über  feine  munberbare  Siettung  an  feine  ^au:  ^^nfc 
®ott  unb  laf(  bie  lieben  ftinblein  mit  9{u§me  Senen  bem  redeten 
Sßater  ianUn;  benn  i§r  ^ttet  btefen  lOater  gemif^tic^  berloren." 
%ber  bad  Übel  berfc^limmerte  fi(^  mieber.  S)a  biftierte  er  9ugen=: 
l^gen  eine  Slrt  Xeftament:  ^^d^  totxji",  fagt  er  barin,  ,,bajs  id^ 
red^t  get^n,  baf)  i(^  bad  ^apfttum  geftürmt  ^be."  S)ann  bat 
er  bie  Sodegen  um  SSerjeil^ung,  menn  er  fie  geiCränft  §abe.  X)eit 
^eunben  empfal^l  er  feine  Sinber  unb  feine  95tl^:  ,,@ie  l^t  mir 
gebient  ni(^t  nur  mie  eine  (S^efrau,  fonbern  mie  eine  Stagb,  (Sott 
bergelte  ed  il^r."  S)em  Jhtrfurften  unb  bem  Sanbgrafen  moDte  et 
nod^  ein  Sßort  ber  (Ermunterung  im  Stampfe  mit  ben  <Segnem 
jurudClaffen,  unb  bei  aller  Xobe^bereitfc^ft  fprac^  er  bo(^  ben 
2&unf(^  aus,  no<^  meiter  gegen  bie  römifd^e  Seftie  Ifimpfen  ju 
fSnnen.  „^a^  miQ  xä)  au(^  t^un,  menn  id^  leben  bleibe.  S)aju 
brauche  id^  teinen  8nfpcm.  —  Danach  empfel^le  id^  meine  @eele 


Sutl^  Ckneftmg.  468 

bcn  ^nben  be^  83atetd  unb  ntdne^  ^enn  3^fu  S^rifti,  ben  t(| 
geprebigt  unb  belannt  l^abe  auf  (Stben.'' 

(5t^  am  4.  SRfiT}  mar  ed  fo  »eit  beffet  mit  il^m  gemorben, 
baf(  man  ij^n  übet  Srfutt  nac^  Sßeimar  bringen  tonnte,  mo^in 
ber  Shitfutft  ben  gefc^idten  8(t}t  Stephan  Sßilb  aud  ^XDiSau  be= 
rufen  ^tte.  83on  bort  oanbte  er  fid^  am  10.  SRfirj  ber  {)eimat 
)u.  aSoO  ^eube  bcrid^tete  SRetanc^tl^on,  ber  mit  il^m  je^t  wieber 
jufammengetroffen  mar,  bon  feiner  fortfd^reitenben  (Senefung.  9m 
14.  SRfir)  mar  er  nac^  fiebenmöd^entlid^er  Slbmefen^eit  mieber  in 
feinem  SBittenberg. 


®ic  tetjtcn  3a^rc. 


l.  XaptteC 
2Üt  unb  iene  timpft.    Der  /ortgang  brs  jJhroteflaitbmnB. 


%xoH  ber  ^ttdli(^en  ^^t%t,  auf  bie  er  grofie  Hoffnungen  ge= 
fe|t  ^atte,  etl^otte  fid^  Sutl^er  nur  langfam.  dx  fanb,  ba|  feine 
Srfifte  me^  erfd^Öpft  mfiren,  atö  er  geglaubt  ^tte.  Sber  er  lonnte 
nii^t  raften.  IRttte  Sprit  beftieg  er  fc^on  mieber  bie  Standet.  S)er 
Surfurft  l^atte  il^n  ein  ^^l^r  frfil^er  bei  einer  92eubotierung  ber 
Uni&erfitdt  bon  ber  %er))fli(^tung  ju  Sorlefungen  entbunben.  9ber 
aud^  feine  SBortefungen ,  in  benen  er  feit  bem  i.  '^mx  1535  bad 
1.  Sud^  92ofe  bejubelte,  na^m  Sutl^  je^t  n^ieber  auf. 

2|n  feinem  0ot^er  Xeflament  l^atte  er  ben  Sßunfd^  audge= 
ftnod^en,  iDenigftend  no(^  bid  $fingften  ju  leben,  um,  n^ie  erm&l^nt 
bad  ^apfttum  no(^  fc^drfer  bel&mpfen  ju  tSnnen.  S)enn  er  üerfannte 
nic^t  ben  (Srnfi  ber  Sage.  S)ie  9n(unbigung  bed  ffonjitö  in  Ser= 
binbung  mit  ber  fc^roffen  ^Itung  be$  taifertic^en  Sijefanjterd 
bebeutete  einen  entf(^iebenen  Sorftof)  gegen  bie  eüangelifc^e  ®a(^. 
f)em  galt  ed  ju  begegnen,  bie  antipfipftlid^e  Stimmung  bei  ben 
(5t)angelif(^en  ju  befeftigen  unb  aQer  Sßelt  ju  jeigen,  mad  ed  mit 
bem  beabft(^tigten  SonjUe  auf  fi(^  l^be.  tiefem  Stampfe  biente 
jum  Xeil  au(^  feine  ^rebigttl^tigfeit,  bie  je^t  mieber  in  Sßertretung 
Sugen^gens^,  ber  im  Sommer  1537  jur  Örbnung  ber  tirc^lic^en 
Serl^tniffe  nad^  S)finemard(  gegangen  »ar,  eine  regetmä|ige  mürbe. 
9m  ® (^tuf)  ber  ^rebigten  pflegte  er  bamal^ ,  mie  ber  Sanjler 
8rfid(  bem  ffurfurften  berid^tete,  miber  ben  $apft,  feine  Sarbinfile 
iinb  Sifd^öfe  ju  beten  unb  ba|  iSott  bem  ffaifer  Sieg  Derleil^en 


458  l^tebifttesi.    e^rift^acrtf^  Srbcitcn. 

uttb  il^n  t)om  $apft  abjiel^n  möge.  Unb  tto^  immer  tDieber=: 
(ej^renbet  ©c^mfidbeanffide,  ptebigte  et  oft  brei-  bid  Diermal  in  bei 
SBix^e;  \a  in  bei  Dfterjeit  bed  S^^ted  1538  einmal  neun  Zage 
^inteteinanbet ,  nml^ttc^eintid^  übet  ben  iio.  $falm.  Siefe  u>ie 
man(6e  anbete  ^tebigten  aud  jenet  3^it  etfd^ienen  bann  auf  (Stunb 
Don  Slad^fd^riften  auc^  im  S)tu(f. 

^n  bet  $olemit  gegen  ^apfttum  unb  ffonjil  wa  et  bamal^ 
uncrmublid^,  auc^  bann  no^,  atö  bie  8udfi(^t  ba^  leitete  in  SRantua 
}ufammentteten  )u  feigen,  butd^  ben  93ibetfptu(!§  beS  bottigen  ^= 
jogd  beteitelt,  unb  bet  im  ^l^te  1538  gemachte  S3etfu(^,  ed  in 
SSicenja  abju^lten,  Hfiglid^  gefc^eitett  mat.  X>a  beleud^tete  er 
u.  a.  atö  einen  ^bet  ffofftti  Sttifel  be$  aQetl^Uigfien  pdpfllid^ 
(Staubend"  fut  bad  aufgefd^obene  Stonjil  Don  SRantua,  bie  ,^fette 
wol^lgemfiftete  Suge"  oon  bet  @d^entung  Sonftantind,  na^ 
»eld^et  biefet  Saifet  bad  ganje  Sbenblanb  bem  bamaligen  tömifc^n 
9if(^ofe  ubetlaffen  ^ben  joQte.  (Sinen  fummctlic^  9iefotmation4= 
ootfd^lag,  ben  einige  Satbinäle  bem  ^apfte  auf  beffen  Iktanlajjung 
t)otgelegt  litten,  Detfa^  et  mit  fd^atfen  ®lofjen,  ebenfo  eine  8^ 
laftbuQe  bedfelben  ^apfted  oom  ^al^te  1537.  ^  ^f/tt  1538 
gab  et  auc^  feine  fut  ben  Sonoent  ju  Sc^maltalben  üetfa^en 
8ttifel  ^etaud  —  „ttttitel,  fo  ba  l^&tten  f ollen  aufd 
Soniilium  ju  SRantua  obet  mo  ed  mfitbe  fein,  übet= 
antmottet  metben"  — ,  ubtigend  in  bet  SReinung,  baft  bie= 
felben  bott  angenommen  mären.  Um  ben  immet  etnenten  Sot= 
mutf  bed  ^bfalld  Dom  allgemeinen  d^tifilii^en  (Stauben  }u  begegnen, 
fd^tieb  et  bie  „btei  ©ijmbota  obet  0efenntnid  bed(Slau= 
bend  (Sl^tifti  in  bet  Stilist  einttäd^tig  gebtaut^t",  eine 
S^etbeutfd^ung  bed  Spoftotifd^en  unb  St^nafianif(!§en  Spmbotd  loie 
bed  Smbtofianifd^en  SobgefangeS.  £amit  oetbanb  et  eine  lebhafte 
Slbfage  an  ben  ^apft  unb  alte  ^lel^en,  mie  fie  im  Saufe  bet 
3eit  entftanben  feien  obet  noc^  entfte^  tonnten.  S)iefe  oie 
anbete  $ublifationen  aud  jenet  3cit  tteten  abet  jutudC  gegen  feine 
®(!§tift  ,,^on  ben  Sonjitien  unb  Sitt^en",  in  bet  et  bie 
^age  oom  Sonjit  unb  $apfttum  im  gtof^en  bel^nbelt.  ^tin 
na^m  et  feine  aud  ben  etften  ^al^ten  beiS  Sampfed  ^ettu^enben 
ttntetftt(^ungen  übet  bad  Seniil  mtebet  auf  unb  lAfte  jugleiil^  bM 


„9cn  bot  Itoniiliot  tinb  ^t^en/'  459 

frfi]^,  in  bem  legten  ©treit  mit  (Sradmud,  gegebene  Skcfptec^en 
ein,  eine  Sd^tift  t)pn  berSitd^e  ju  fd^teiben.  @(^on  (5nbe  1536 
aibeitete  er  batan,  aber  erfi  int  SRfir}  1539  war  bie  grof)e  @<i^rift, 
}u  ber  er  nid^t  geringe  ©tubien  gemacht  l^tte,  beenbet. 

Sie  Kdmer  „übertönten  afle  fEklt  mit  i^em  (Befc^rei  Ston}U 
unb  SKr^e",  o^ne  ^u  »i[jen,  n>a$  ein  rechtes  Stonjil  unb  mad  bie 
Sirene  fei.  Dad  miß  Sut§er  il^nen  bartl^un.  S)ie  ®ef(^i(bte  fod 
e§  leieren.  OeS^lb  befpric^t  er  bie  Dier  erften  ^aupttonjilicn, 
bie  il^nen  gefleQte  Slufgabe  unb  il^ren  83ertauf.  S^iematö  ^aben 
bie  alten  Sonjile  mie  bie  fpdteren,  pdpftlid^en  fid^  angemaf^t, 
neue  Srtitel  be^  Glaubend  aufjufteDen ,  fte  l^ben  nur  ben  alten 
(Stauben,  tt)elc^  bie  SKrc^e  auf  ®runb  ber  @(^rift  belannte,  gegen 
bie  neuen  Srtifel  bed  (Staubend,  wel(^e  bie  S^Iel^rer  aufbrad^ten, 
üon  neuem  betannt  unb  fieser  gefteQt.  93ad  ntan  etn^a  baruber 
l^inaud  in  Sachen  be$  Shtltud  ober  ber  Serfaffung  befd^loffen  l^at, 
ttKir  nur  bon  üorübergel^nber  lOebeutung  unb  ift  au<^  feiner  3^it 
nid^t  ald  allgemeinoerbinblic^  angefe^n  »orben.  ®o  ift  ibm  baS 
ftonjil  wie  fc^on  frul^er  le^ttic^  ein  oberfter  (9erid^td§of,  ber  nur 
ben  SJ^tbeftanb  fef^ufteden  ^t,  lai  lOefenntniS  bed  alten  (9Iau= 
bend  ber  SKr<^e  gegen  neue  ^tfimer.  UnD  ed  »fire  tooffi,  Urfac^e 
genug,  meint  Sut^er,  gegen  bie  Dielen  neuen  Slrtifet  beS  $a))ft= 
lumd  ein  ma^l^fted  Son}il  t)on  grunblic^  gelehrten  ®(^riftt)er= 
ftänbigen,  mie  oerft&nbigen  unb  treul^jigen  Saien  aud  aQer  Sielt 
jufammenjurufen. 

9ber  ein  fol(^ed  Sonjil  mirb  fd^merli(^  juftanbe  tommen.  „@o 
muffen  mir  benn  baran  üerimeifeln",  aber  barum  Derjmeifelt  er 
nic^t  an  bem  Sefianbe  Der  SBal^rl^eit.  9Ran  muf)  ed  bem  ^  redeten 
SKd^ter  unferm  barml^eriigen  (Sott  befel^len  unb  inbeffen  bie  Reinen 
ftcnjilien  unD  bie  jungen  SonjUien,  ia^  ifl  Pfarrer  unb  @d^ulen 
fSrbern  unb  ®t.  $eterd  Srtifel  (93on  ber  Seligleit  burd^  bie  (Snabe 
3efu,  ^g.  15,  11)  auf  alle  mögliebe  SBeife  treiben  unb  erlitten 
miber  aQe  Derbammten,  neuen  Srtitel  bed  (Staubend  unb  neued 
guted  aSert,  fo  ber  $apft  ^t  in  bie  S^elt  gef(btt)emmt.'' 

Unb  mad  ift  bie  Shrc^e?  @ie  ift,  unb  bamit  ful^rt  er  nur 
frii^  audgefproc^ene  (Sebanten  meiter  aud,  bad  l^ilige  d^riftlic^e 
Sßolt,  mek^  bur(^  ben  (Stauben  an  (S^ftum  ^ilig  mirb,  unb 


4M  CoxbatnS  gcgea  ^dotnäft^n  unb  Ctndger. 

bad,  obmol^l  in  bet  ganzen  Seit  )erfitteut,  bod^  ubecoll  tenntU^ 
tft.  Senn  man  erlennt  ed  an  ber  $rebigt  beiS  Sorten  9ott^, 
an  bet  Spenbung  ber  Xaufe,  bed  Hbenbmal^d  unb  ber  Sktgebung 
ber  @unbe.  S)a}u  tommen  atö  weitere  duf)er(i(^  Stennseid^en  bie 
Sßeil^  ober  Berufung  t)on  ^fanl^en  ober  ^rebigem,  bie  jene 
Met  ©tuet  ober  O^iltumer  gebraud^en  unb  üben  um  ber  Drb^ 
nung  minen",  bann  baS  (Sebet  unb  bad  l^eilige  Sheuj,  hai  Seiben 
um  iS^rifti  miOen.  Su^er  biefen  fieben  fyiuptftSxdzn  ^ftli^ 
C>eiligung  bebarf  bad  %$oIf  (BotteiS  nii^tiS,  unb  auS  foh^m  Sßolle 
foQte  man  Seute  ju  einem  ftonsil  nel^men,  ba$  bom  l^eiligen  <Seift 
regiert  »erbe. 

Siefe  in^Itreic^e,  tiare  @c^rif t  mit  i^em  aQeinigen  Vertrauen  auf 
bie  gottgefc^enften  @nabenmittel  gegenüber  ben  9(utorit(Sten  ber  $apft= 
(ird^e  unb  ber  ^l^antafie  ber  ©(^mdrmer  geminnt  an  Sebeutung, 
menn  man  ermfigt,  unter  meU^en  Ser^ältniffen  fie  entftanben  ifL 
Sie  ^affxt  1637—1640  gel^5ren  in  mancher  ^infic^t  )u  ben  fc^merßeti 
Salären  Sutl^erd.  Si&l^enb  ber  $roteftanti$mu$  &uf(erli(!^  juna^nt 
unb  namentlich  im  Slorben  (Europa^  eine  fefte  (ir<^li(be  (Seftalt 
gemann,  auf  weld^e  bie  beutfd^en  Stirc^enmfinner  mit  92eib  fe^en 
tonnten,  tam  ed  unter  Sut^erd  ^eunben,  unb  jmar  in  ffiitten> 
^i  Ml^ft/  ju  fc^meren  ^trungen,  »elc^e  bad  Hufeisen  bed  $rote= 
ftantidmud  tief  fc^dbigen  mufften.  Sonrab  Sorbatud  tonnte  feine 
Kul^  leiten.  Saum  mar  8ut^  jurfidgetel^rt,  ald  er  in  ber  9Rei= 
nung,  einer  (Ben>iffend)?fli(^t  ju  genfigen,  feine  8nt(agen  mieber^lte 
unb  beim  Kettor  ber  Unibet^tat,  ^uftuS  Sonaö,  borbtac^te.  (Sm- 
dger  foQte  %ntli(^  miberrufen,  verlangte  er.  S)amit  mürbe  er 
abgemiefen.  Sber  er  berul^igte  ^^  erft,  nac^bem  Sut^  gelegent= 
Ix^  einer  S)oftorpromotion  am  1.  3uni  1537  bie  92i|t)erft&nbniffe 
befeitigt  l^atte.  (Sr  ftimmte  ba  Vtdan^tfyon  unb  Sruciger  bei, 
ba^  bie  guten  Sierte  notmenbig  feien,  ba  fie  mit  92otmenigfett 
au$  bem  (Staube  ber  ffiiebergeburt  ^borgingen,  aber  ben  S^fa^ 
.jur  @eligleit''  ertldrte  aud^  er  für  anftdfiig,  meil  biefe  f(!§on  bem 
(Stauben  atö  fold^em  gefc^entt  merbe. 

S)amit  §fitte  bie  ®a(^e  abgetan  fein  tonnen.  Hber  (Sorbatud 
ftanb  nic^t  adein  in  feinem  Sßerbac^te  gegen  Steland^t^on  unb  (Se- 
nojfen.     S)ie  3ufidnbe  ioaren   fo  unbe^gtid^  ald  m5g(i^.     (5$ 


lagerte  ®eiDitterf(!^n)ute  über  ffiittenberg.  „^  t&mp^c  mit  einer 
^vitna",  fc^rieb  SKeland^tl^on,  ^l^be  xi^  einen  befeitigt,  fo  erleben 
fi(b  Diele  anbere".  9K(^t  nur  äReland^tl^on ,  and^  feine  (Sd^filer, 
»ie  $.  S.  Seit  £ietri4  in  9lumberg,  meinten,  eiS  fei  geraten,  bie 
tl^eologifd^n  arbeiten,  mit  benen  man  ftd^  boc^  nur  SSerbfid^tignngen 
ausfege,  ru^n  }u  laffen  unb  fiif  auf  bad  @tubium  ber  ^piaiftn 
unb  ber  ^l^itofopl^ie  ju  merfen.  S)ad  gegenfeitige  äRidtrauen  »ui^d 
Don  Xag  ju  Xage.  SZeland^tl^ond  (Segner  griffen  ju  ben  un= 
wurbigften  SRitteln.  ®elbfi  in  ben  Sorlefungen  fuc^te  man  i§n 
ju  Derbfic^tigen.  9Ran  verbreitete  anonyme  ®(i^reiben  unb  $ams 
^l^kte.  92ur  aü^n  fd^ned  mar  man  auii^  am  ^ofe  bon  aQen  biefen 
£)ingen  unterri^tet.  @d^on  Anfang  9D2ai  1537  mollte  ber  Stur^ 
furft  miffen,  ia%  man  allgemein  baüon  ^pxtä^t,  bafi  äRetanii^t^on, 
^ruciger  unb  mit  i^nen  Diele  SRagifler  in  ben  miii^tigfien  Sel^- 
punften  Don  Sutl^er  unb  Sugenl^agen  abmiii^,  ja  bafi  SRelanii^ 
t^on  „ft(^  angemaf(t  l^be'',  bie  Slugdburgifc^e  Stonfeffion  }u  finbem 
unb  JU  milbem.  üui^  l^tte  er  ge^^drt,  ba|(  einige  Suriflen  in  il^ren 
Sorlefungen  bad  Srbre(^t  ber  $riefterfinber  beftritten  unb  fi^nlüi^ed. 
®(^on  fal^  er  jene  (Sntjmeiung  eintreten,  bie  i^m  Sutl^er  für  ben 
%aU  feines  2obed  in  @(i^maUalben  Doraudgefagt  l^tte.  (Sr  mufite, 
meiere  Sebeutung  SRelanii^tl^on  ffir  bie  UniDerftt&t  l^tte,  aber 
iiebcr  moDte  er  feine  ^o(^fd^ule  DerfaQen  laffen,  ald  Spaltungen 
butben. 

Um  5.  SRai  1537  erl^idt  Srud  ben  Auftrag,  bedl^lb  mit 
iSut^  unb  Sugenl^gen  }tt  Der^anbeln.  SBal^fii^einlid^  lauteten 
fiutl^erd  (Srllfirungen,  menigftend  »ad  bie  fie^rfrage  betrifft,  bes 
rul^igenb.  Sber  bie  Serbfiii^tigungen  SReland^tbond  mürben  be^ 
ftimmter.  SRan  befdjulbigte  ibn  allju  gro^  92a(!^ebigfeit  gegen 
ben  Statl^olicidmud.  S)er  Serbaii^t  ging  in  biefem  gade  Don  einem 
nod)  jungen  $rebiger  Dr.  3acob  @(^enl  aud,  ber  feit  bem  S^li 
1536  auf  Sßunf(^  ber  ^erjogin  Statbarina,  ®ema^lin  bed  C^erjogS 
^einrid^  Don  ®a(^fen,  in  ^eiberg  in  eoangelifc^em  @inne  prebigte 
unb  eben  je^t  mit  einer  Sifitation  beiS  Sanbed  beginnen  foUte. 
IKuf  feine  an  SRelanc^tl^on  gerichtete  anfrage,  ob  er  ami^  je^t  bei 
ben  Sefiimmungen  bed  Sifitationdbuc^ed  Derl^ne,  bafi  eoentuell 
^n  @^wiä)ta  unb  Slfiben  bad  ^benbmal^l  in  einerlei  (Sefialt  jit 

$tont,  «ntfer.    n.  30 


462  Sut^  nnb  3Re(aii4t^on. 

gesattelt  fei,  l^tte  biefet  bejal^enb  geanttoortet  übcigend  feine  Slu|(er 
Tung  au^bniitltd^  atö  beittauUc^e  bejeic^net  Stic^täbeftotoeniger  f (Riefte 
@(^ent,  ein  nt(^t  ungelel^ctet,  tebegemanbtet ,  aber  eitler  SRenfc^, 
bem  es  bem  Knfc^ein  nad^  gelegen  fam,  bem  SRelanc^t^on  etioa^ 
am  3^0^  h^  Riefen,  entrüftet  über  biefe  92a(^giebigleit  baS  betreff 
fenbe  ©(^reiben  DieQeic^t  fogar  nüt  anberen  %erba(^tigungen  an 
ben  ftnrfurften.  SSieberum  §atte  Srucf,  es  mar  SRitte  ©eptember, 
mit  Sut^er  barüber  ju  Derl^nbeln.  S^^l^i^n  ^iebric^  maf^  in 
einem  Don  bem  ftanjler  überbrachten  ©(^reiben  bem  ,unn5tigen 
^eifinfe*",  baS  bie  ^auptartifel  ber  Sonfeffion  ni(^t  berul^re,  feine 
gro|(e  Sebeutung  bei.  ^ber  Sut^er  fa§,  mie  eS  fd^eint  unter  bem 
(Sinfluffe  SrucfS  bie  @ad^e  emfter  an.  dt  toar  erftaunt,  baf^ 
Slelaiic^t^on  noc^  fo  tief  in  biefen  ^^l^ntafieen  ftede".  SSon 
nQ^ftoa^tn"  fei  je^t  niii^t  mel^r  ju  reben  unb  foDte  man  um  be^ 
SßerboteS  beS  2)^rannen  miden,  eine  ®eftalt  nel^men,  «fo  mu|te 
man  auc^  leieren,  baf(  bie  Sßerfe  ju  ber  3le(^tfertigung  t§&tcn.' 
dl  brachte  bie  llngelegenl^it  mit  ber  ^age  Dom  ^benbma^l  uber= 
l^upt  in  SSerbinbung  unb  erinnerte  fic^  je^t,  ba|(  Sl^elanc^tJ^on 
oon  feiner  3ufammentunft  mit  S3ucer  in  Saffel  allerlei  llrgumente 
mitgebracht  §atte,  bie  faft  „jmingUfc^''  gelautet  litten.  (Er  tonnte 
ni^t  miffen,  „mie  $^ilippus  am  ©atrament  mare''.  SSieUeicbt  l^ielte 
er  es  auc^  für  eine  blof(e  S^^nionie.  ®o  fprad^  er  fic^  gegen 
Srücf  aus  unb  fügte  l^inju,  „er  moOe  fein  ^tx^  mit  $^ili))t)o  teilen, 
möchte  il^n  nic^t  Don  ber  l^ol^en  @(^ule  getl^n  miffen."  ^reilid^,  menn 
er  bei  feiner  Steinung  bel^arre,  muffe  bie  JZBal^rl^eit  oorgel^en.  SrucC 
berichtete  an  fintier,  ber  Shirfürft  l^ege  ben  Serbac^t,  äRelanc^t^on 
marte  nur  auf  eine  günfttge  (Selegenl^it  ober  Sut^erS  Xot,  um 
mit  feinen  @onbermeinungen  ^erDorjutreten ,  morauf  Sutl^er  be= 
merfte,  tl^ue  er  baS,  fo  merbe  er  ein  elenber  SRenfc^  merben  un)> 
feines  ®emiffenS  ^Iben  feinen  ^^ieben  l^ben. 

92ac^  aliebem  a^nte  Sutl^er  fc^on  Ifinger  als  jmei  3a§re,  ba^ 
^elanc^t^on  fic^  in  ber  tlbenbmai^lsfrage  Don  il^m  entfernte,  aber 
je  f(^mer}lic^er  i§m  bieS  mar,  um  fo  meniger  mochte  er  bei  ber 
Siebe  unb  ^oc^fc^fi^ung,  bie  er  äRelanc^tl^on  gegenüber  empfanb, 
bie  92rigung  ^aben,  meiter  banad^  ju  forfc^en.  SSkiS  i^n  nic^t 
minber  fc^merjlic^  berührte,  mar,  baf^  SRelanc^t^on  manche  ge^ime 


Sut^  unb  bie  tlnfc^nlbigttngeit  gegen  9)^ela]ic(tl^i)n.  468 

Sejiel^ungen  auc^  mit  (Segnem  be§  (SDangeliumS  untetl^idt  unb 
o^ne  mit  i^m  barüber  ju  beraten,  »ic^tige  8iatf(i^(&ge  erteilte, 
ma^enb  Sut^er  aQed  mit  ben  greunben  ju  befpreii^en  pflegte. 
tuf(erli(i^  mar  ber  Serte^r  voofjH  ber  alte  geblieben,  mie  früher 
mar  SRelanc^tl^on  ber  ^uSfreunb  ber  Familie,  aber  in  feiner  9ngft 
bor  ben  i^m  auflauernben  (Segnern,  bie  il^n  au(^  in  mand^em 
^rmlofen  Sßort  eine  gel^fftge  ^Infpielung  i^ermuten  ik%,  mürbe  er 
jurud^ltenber.  S)ad  entging  ami^  anberen  nic^t.  Sutl^erS  grau,  bie 
i^n  ]^o(i^f(^d^te,  mar  ber  SReinung,  ba|(  eine  grunblid^e  ^udfprac^e 
aQed  ind  redete  (Seieid  bringen  mürbe.  (S$  (am  ni(^t  ba5u,  bfirfen 
mir  einer  Semerfung  bed  vertrauten  ^eunbed  SrudgerS  (Stauben 
fc^enten,  nic^t  ol^ne  @(^ulb  Don  äRelanc^tl^onS  ^au,  bie,  fonft 
iuructtretenb,  t^ieOeic^t  ^au  ftfitl^e  gegenüber  il^re  unb  il^red  SRanned 
@teQung  }u  ma^en  munfc^te.  Ss  mar  je^t  fo  meit  getommen, 
ia^  SRetanc^tl^on  ermartete,  einem  SSer^öre  untermorfen  ju  merben. 
(5r  l^ielt  auc^  feine  (Sntlaffung  für  ni(^t  auSgef (^loffen ,  unb  nic^t 
ungern  l^tte  er  bie  ffi(^ftf(^en  geffeln  abgemorfen. 

3ac.  ®(^en(  mürbe  na^  äSSittenbetg  gelaben,  (am  aber  nic^t. 
am  12.  £)(tober  mar  ber  {hirffirft  in  SBittenberg  unb  Derl^nbelte, 
o^ne  baf(  etmad  barfiber  laut  mürbe,  mit  8ut§er  unb  einigen  S3er- 
trauten.  SRelanc^t^on  ruftete  ]\^  ju  feiner  Serteibigung.  Spfiter 
mpQte  er  miffen,  baf(  fd^on  ein  Termin  jur  SSerl^anblung  gegen 
il^n  angefe^t  gemefen  mfire  unb  nur  eine  (Srtranhtng  Sut^erd  einen 
S^ffenftiD^anb  l^beigeful^rt  l^abe.  S)ad  ift  ma§rf(^einli(i^  nur 
93ermutung.  ^^^^nfaOS  gefc^a^  niii^td  gegen  il^n  unb  mol^I  bed= 
l^lb,  meil  Sutl^er  fid^  nid^t  baju  entf(i^Hef(en  (onnte  unb  ben  {hir= 
furften  beruhigte.  %uc^  maren  anbere  ©orgen  in  ben  SSorbergrunb 
getreten. 

Sie  jel^n  S^l^re  fru^  (®.  245)  Don  ^ofymn  %:icola  an- 
geregte ^age  Don  ber  Berechtigung  ber  (Sefe^eSprebigt  mar  bon 
neuem  erl^oben  morben  unb  fu^e  )u  einem  erbitterten  Streite. 
9gricola  l^tte  ftii^  bamald  f(^einbar  überzeugen  laffen.  @eitbem 
unterhielt  er  bie  beften  Se^iel^ungen  )u  ben  Sßittenbergem.  Seiner 
^erbonagenben  Segobung  ald  ftanjelrebner  berbantte  er  ed,  ba|( 
er  mel^rfac^  bon  ben  ffid^fifc^en  fturffirften  audgejeic^net  mürbe. 
9Sir  begegneten  il^m  aliJ  ^rebiger  beä  Sturfurften  auf  ben  8tei(^- 

30* 


464  3o^.  Igriceto. 

tagen  ju  ©peier  unb  Kugdburg,  ani^  auf  bet  öfteneiii^ifd^  Keife 
burfte  er  ^^^l^^n  ^ebtu^  begtdten.  3ni»if(l^en  mateit  feine 
amtlichen  unb  perfOnltil^en  SSet^ltntffe  in  (Sidleben,  too  er  feit 
bem  3a^e  1525  toitlte,  immer  unerquidlid^er  gemorben.  SKd^t 
nur,  ba|  et  fid^  mit  Sßicel  fortiDdl^renb  J^etumfd^tagen  muffte,  auc^ 
mit  ben  ftoUegen  ftanb  er  [\i^  nic^t  befonberiS,  unb  Aber  feinen 
alten  (Sfinner,  ben  (Srafen  ^Ibred^t  bon  SRandfelb,  ber  tro^  aQer 
^erfpted^ungen  feine  §ö(^fi  tümmerlic^e  materielle  Sage  m(^t  befferte, 
glaubte  er  bittere  SHage  ful^ren  ju  muffen.  Stein  Sunber,  menn 
ber  ni(i^t  itnbebeutenbe  SKann,  ber  t>on  feinen  SSerbienften  niemald 
gering  backte,  mieber  eine  Stellung  in  @a(i^fen,  n)omOgli(i^  an  ber 
Sßittenberger  ^o(^f(i^ule  ju  erl^lten  ftrebte.  8(u(^  Sutl^,  ber  il^n 
^od^fd^fi^te,  tounfii^te  i^n  mieber  in  Wittenberg  ju  l^ben.  Unb 
taum  mad^te  biefer  i^m  eine  leife  O^^ff^^ung  auf  eine  %nfleOung 
im  ®fi(^fif(^en,  ald  Sgricola  aud^  fofort  unter  Surucflaffung  eined 
fd^ndben  Sriefed  an  feinen  (Brafen  fein  %mt  berlief(  unb  in  ben 
äßeil^nac^tstagen  beiS  ^oXft^  1536  nad^  Wittenberg  tarn,  mo^in 
Sut^er  i^  eingclaben  l^tte,  lebigliii^  um  an  ber  Beratung  ber 
®(!^maUalber  ^rtilel  teiljunel^men.  9Rit  feiner  ganjen  gro{)en  %a= 
mitie  —  er  l^tte  neun  SKnber  —  fanb  er  gaftliii^e  Kufnal^me  in 
Sutl^erd  ^m\t.  SSertrauenSDoU  übertrug  il^m  Sutber  feine  S3er- 
tretung  auf  Sel^rftul^l  unb  Stanjel  mfil^renb  feiner  9leife  naä^  ©d^mal- 
falben.  S)ie  IBamungen  bed  erjumten  (Brafen,  ber  je^t  aOedei 
über  ffiefen  unb  Amtsführung  fetned  frfil^en  ^rebigerS  $u  be^ 
ri(!^ten  mu|(te,  l^ielt  er  für  unglaubmflrbig. 

S)ad  mürbe  f(^on  nac^  turser  Seit  anberd.  SRel^rere  $rebigten 
Slgricolad,  bie  auc^  im  Crud  erfd^ienen,  lie|(en  erfennen,  ba|  er 
feine  frühere  Auffaffung  fcinedmegd  aufgegeben  l^atte  ober  mentg^ 
ftend  ,neue  Sotabeln"  gebrauche.  Sh^^^  verbreitete  fi<^  bad 
Qkiixäjt,  ba{)  Zl^fen  Don  il^m  jirtulierten,  in  benen  er  bie  $rebtgt 
bed  (Befe^ed  böQig  mmerfe  unb  bon  ..reinen''  unb  ^unreinen" 
©teilen  in  Sutl^S  unb  SRclanc^tl^ond  ®(i^riften  fprec^  Sut^ 
begnügte  fid^  anfangt,  o§ne  92amennennung  in  einer  ^ebigt  gegen 
bie  SReinung  aufjutreten,  ba{$  man  nid^t  burd^  bad  ®efe^  fonbem 
bad  (Sbangelium  Suf(e  prebigen  foQe.  £)ie  Orbnung,  metd^  bie 
@(^ft  aOentl^lben  jeigt,  fü^rt  er  aus,  ift  bie,  ,,ba|  aQqeit  oor 


etreit  mit  Sgticota.  465 

betn  ZiQft  bet  SSergebung  rm%  bie  @unbe  erlannt  toerben  but(^ 
bie  $tebtgt  unb  gfi^leit  bed  ®efe|e^,  auf  baf(  ber  9Rcnf(^  ger 
trieben  merbe,  nad^  bet  ®nabe  )u  feufjen  unb  gef(^i(ft  werbe, 
ben  £toft  be§  (Soangelü  ju  empfa]^".  9&er  unter  ®efe^e^ 
prebigt  i^erftel^t  Sutl^er  aOed  bad,  maS  (Sotted  SßiQen  an  bie 
9Renf(^en  geigt  unb  unfere  ®ünbe  aufbecft,  gleic^i^iel,  ob  eS 
im  Hlten  Xeftament  ober  92euen  Zeftament  ftel^t,  ja  (S^tifti  Sei- 
ben unb  Sterben  fei  bie  gemaltigfte  Sujtprebigt  bie  man  erbentcn 
lOnne. 

Mmdl^lic^  mu(^d  fein  SSerbac^t  gegen  Slgricola.  S)er  perfSn= 
li(i^e  83er(el^r  l^Srte  auf.  Um  i§n  üon  ber  ftanget  fem^^ul^Iten, 
prebigte  8ut§er  faft  immer  felbft.  Kud^  über  biefe  neue  ^$rrung 
oerl^nbelte  ber  fturfurft  mit  i^m,  atö  er  ful§,  toie  bereits  ermfil^nt 
im  Ottober  1537  in  Wittenberg  aufl^ielt  %ber  Kgricota  gab  je^t 
befriebigenbe  (SrOfirungen  unb  (Snbe  Ottober  tonnte  er  an  ben 
$of  berichten,  ba|(  Sutl^er  feine  Slec^tgläubigteit  anertannt  §abe, 
»orauf  ber  fturffirfl  ben  Sßunfc^  auSfprac^,  Sgricola  foDte  nun 
auc^  Don  feiner  abmei(^enben  Steben^eife  ablaffen. 

Unmittelbar  barauf  gab  er  Don  neuem  Setoeife  feiner  Unju^ 
Dertfifftgteit.  Unter  bem  SSorgeben,  Sut^er  l^be  feine  <5enel^mi= 
gung  baju  gegeben,  begann  er  ein  großes  SBert,  „©ummarien 
über  bie  (SDangelien",  l^eraudgugeben ,  offenbar  mit  ber  ^bfu^t, 
bamit  für  feine  Se^ren  gu  merben.  9{un  ^atte  Sutl^erd  Steigung, 
ben  alten  f^reunb  )u  f(^onen,  ein  ®nbe.  Anfang  S)egember  Der^ 
dffeittli(^te  er  jene  im  gel^eimen  jirtulierenben  21^efen  ,  eines  ge= 
miffen  XntinomerS".  ®ie  geigten  ^grtcolas  früheren  @tanbpunft 
nur  in  Derf(^firfter,  Sutl^erS  Seigre  entfd^ieben  Deru)erfenber  ^^orm. 
3n  bem  erften,  grunblegenben  Xeile  bel^uptete  er,  ia^  bie  S3u^e 
niemals  auS  bem  S)etalog  geleiert  merben  bürfe,  fonbern  lebiglid^ 
aus  bem  (SDangelium.  SiefeS  aller  Streatur  gu  oertün^en,  l^at 
bet  ^ctc  no(^  bei  feinem  Sbfc^eiben  geboten.  S)ie  ba  leieren,  baf)  baS 
(SDangelium  nur  foI(^en  gu  Derlünben  fei,  bie  Dorl^er  burc^  baS  ®efe^ 
in  i^em  ^ergen  erfc^üttert  morben,  Derbrel^en  bie  einfa^fien  Sßorte 
(S^rifti,  an  beren  einfachem  ®inn  man  ebenfo  feft^alten  muffe,  mie 
bei  ben  übenbmal^lSmorten.  Sutl^erS  äu^erungen  barüber  miber» 
fprad^en  fic^.    Sine  gmeite  2:i^efenreil^e  Derfiieg  fi(|  gu  äuf(erungen 


466  tttttUiomijUfc^er  Streit. 

mt  biefe:  „Sift  bu  ein  ^utet,  Sube,  (Sfytii^a,  obet  fonft  ein 
©unber,  glaubft  bu,  fo  bift  bu  im  ffiege  bei  Setigteit  —  äßenn 
bu  mitten  in  ber  @unbe  ftedCeft  aufd  l^d(^fie  unb  bift,  glaubft  bu, 
fo  bift  bu  mitten  in  bet  @eUg(eit.  SUbatb  bu  gebenteft,  fo  unb 
fo  foQt'  e6  in  bet  Sl^riftenl^it  jugel^en,  e6  foQten  feine,  el^rbare, 
juii^tige,  l^eiUge,  (eufc^e  8eute  fein,  fo  l^ft  bu  baS  (SüangeKi  fc^on 
gefel^let  ca.  6,  ßuce  (?)- 

S)ie  beiben  erften  biefer  ®ä^e,  meinte  Sutl^,  mürben  oieQeic^t 
nic^t  üon  Sgricola  felbft  l^emil^ren,  —  anfangt  l^atte  biefer  ben 
9Rut,  fie  fiber^upt  aDe  abzuleugnen  —  aber  ba|(  fte  feine  SRei^ 
nung  miebergaben,  glaubte  Sutl^r  au§  anberen  Stuf^erungen  mit 
®i(^erl^eit  fc^lief(en  5U  muffen.  S)agegen  k)erfaf(te  er  nun  felbft 
iioei  Xl^efenrei^en  über  ba^  Sßefen  ber  83u^e  unb  über  bü^  S^efen 
be§  (Sefe^eS.  ®o  beftimmt  er  nac^  ber  Sel^e  bed  ^auluS  betont 
baf)  ba^  ®efe^  mit  ber  9ie(^tfertigung  nid^t^  ju  tl^un  l^be,  ebenfo 
entfc^ieben  ^filt  er,  mic  früher,  baran  feft,  bafi  baS  (Soangelium 
benen  gilt,  bie  ben  ©d^merj  ber  ©ünbe  erfal^ren  b^ben,  mad  burd^ 
bie  (Sitenntni^  be^  äßiUen^  ®otteS  ober  be^  ®efe^eS  gemirlt  mirb. 
(Srft  mer  burc^  biefc  (auc^  bom  ^eiligen  ®eift  gemirtte)  (Sttennt^ 
nid  fiberm&ltigt  mirb,  mirb  ffi^ig,  baS  (Soangelium  aufjunel^men 
unb  bur(§  bie  re(^tfertigenbe  ®nabe  ®otted  bie  @ünbe  aud  Siebe 
}u  ®ott  ju  üerabfc^euen  unb  gute  SBerte  ju  t^un.  Unb  ba  mir, 
au(^  burcb  bie  ®nabe  l^eilig  gemad^t,  in  einem  fünblid^en  Seibe 
leben,  muffe  baS  ®cfe^  immer  ba  fein,  um  und  ju  fc^recfen  unb 
}u  firafen  bid  in  ben  2ob.  ®emna(^  ettlart  Sutl^er  bie  ^orberung, 
bad  (Sefe^  ab,^ut§un,  für  bladpl^emifc^.  (Sr  nennt  feine  ®egner 
^ntinomer.  greilic^  l^tte  Slgricola  red^t,  fic^  bagegen  ju  ma^ren^ 
baf)  er  libertiniftifc^e  2:enben}en  Dexfolge,  mie  il^m  8ut§er  im  93er= 
laufe  bed  @treited  untexf(^ob,  aber  ebenfo  ret^t  l^tte  Sut^,  ju 
betonen,  baf(  man  folc^e  Folgerungen  aus  feinen  @&^en  jie^n 
muffe,  benn,  fagt  er  in  einer  anbern  gegen  Sgricola  gerichteten 
©d^rift:  „Sßer  bad  (Sefeg  mbeut  ju  leieren,  ber  (ann  Don  ber 
©ünbe  nic^t  leieren,  unb  muffen  bie  Seute  o^ne  (Srtenntnid  ber 
®finbe  frei,  fidler  bal^in  leben/  ^SBer  bad  ®efe^  meg  t^ut,  ber 
muf(  bie  @ünbe  meg  tl^un." 

S3on  biefen  ^Folgerungen  aud  beurteilte  er  bie  ganje  tlngelegen^ 


2ni^vA  9taxtdiav%  be«f€l6en.  467 

l^eit.  (Sd  l^nbelte  fi(^  für  il^n  nic^t,  tt'i^  ftul^^,  um  eine  geleimte 
tl^eologifc^e  %x%t,  fonbetn  um  bie  ganse  ^eil^frage.  @€tt  jtpatiiig 
^a^ren  toar  ed  fein  Seftteben  gemefen,  ju  jeigen,  mie  ber  um 
feiner  ©unbe  miQen  erfc^rodene  aOcin  burd^  ben  (Stauben  ^eben 
erl^Ite,  unb  mie  man  bur(^  biefen  (Stauben  gute  äßette  tl^un  (dnne. 
3e^t  trat  biefer  9Rann  auf,  rtf(  einzelne  feiner  ®a^e  aud  bem 
Sufammenl^ange  unb  erbaute  baraud,  inbem  er  feine  Selber  bed 
StbfaQS  bejit^tigte,  eine  2;i^eorie,  bie,  mte  fiut^r  meinte,  jur 
®ittenlo|igfeit  unb  ^ur  (Sntmertung  ber  ganjen  ^eilsle^re  ffil^ren 
mufjte.  darüber  feufjte  er:  „^i^  foDte  biDig  bon  ben  SReinen 
Rieben  l^aben,  e^  m&re  an  ben  ^apiften  genug".  X)aju  fam  bad 
ganje  c^aralterlofe  unb  unjuberl&ffige  Sßefen  SIgricolad,  ber  ben 
einen  2;ag  fu^  fc^einbar  Don  Sutl^er  überzeugen  lief;  unb  il^m  }u= 
ftimmte,  unb  am  anberen  bo(^  mteber  feine  Raffung  ffir  bie  richtige 
ertlfirte  unb  im  gel^eimen  bafür  mirfte. 

Unb  5eitmei(ig  fd^ien  e$,  als  foDte  bie  Xngelegenl^eit  eine  gro|(ere 
2ragn>eite  geminnen.  SRan  erful^r,  ba^  ani)  ^acob  ®(^ent  anti- 
nomifiifc^e  ®&^e  vortrug  unb  ba{|  Slgricola  nic^t  nur  in  feiner 
früheren  @emcinbe  Snl^änger  feiner  2:l^eorie  befa|,  fonbern  au(^ 
an  anberen  Drtcn  al^nli^e  Senbenjen  fic^  regten.  %ber  mir  brauchen 
ba§  @injelne  bicfcS  unerquicttid^en  Streitet,  ber  jal^relang  mfi^te, 
unb  bie  mancherlei  babei  gcmec^felten  Schriften,  mie  bie  Derfi^iebenen 
S)iSputationen,  bie  fiutl^er  beSl^lb  abl^ielt,  nic^t  ju  verfolgen.  Sine 
Serf öl^nung ,  ju  ber  Sutl^er  troft  ber  ©t^firfe,  mit  ber  er  ben 
©treit  ful^rte,  mel^rfac^  bereit  mar,  namentlich  auc^  um  Xgrtcolad 
^rau  miQcn,  mar  immer  nur  Doruberge^enb.  S)er  eitle  SRann, 
ber  fid^  gerul^mt  l^atte,  baf)  bie  äßittenberger  an  i^m  einen  Seitor 
betommen  Ratten,  ber  il^nen  bie  Dialettica  (eieren  mürbe,  (onnte 
e$  nid^t  (äffen,  auf  biefem  ober  jenem  SBege  fi(^  Geltung  ju  ber^ 
fd^affen,  unb  man  begreift  ed,  ba|  er,  mie  fd^on  bemerft,  eS  atö 
ein  erlittenes  Unred^t  empfanb,  ia%  Sutl^r  aud  feiner  Sel^e  %oU 
gerungen  jog  unb  fie  il^m  fc^ulb  gab,  bie  er  menigftenS  nid^t  auS^ 
gefprod^en  ^tte.  ^m  Raffte  1540  erl^ob  er  ob  biefer  «Salumnie" 
SffentUd^e  ftlage  gegen  Sut^er.  (Sd  marb  ein  orbentlic^eS  ®eri(^td= 
berfa^ren  eingeleitet,  baS  freilid^  mel^r  gegen  ben  ^nR&ger  ald  ben 
Zernagten  fid^  richtete.    X)a  erSffnete  fi(§  il^m  ein  XuSmeg.    (5r 


4(8  Sgticola.    Wtf^t  »on  3Ram). 

etl^ielt  eine  Sentfung  als  ^ofptebigei  m^  Stanbenbutg.  9lod^ 
mt  et  oon  ber  eibttc^en  Setpflid^tung,  SStttenberg  bor  Sudtiag 
ber  Kngelegenl^t  niij^t  ju  üerlaRen,  nt(!^t  entbunben,  a(d  et  au$ 
@tabt  unb  8anb  enttoid^.  ^eilid^  tnufite  er  von  Serlin  aM  noU 
gebrungen  eine  SBerffll^nung  mit  ben  äSSittenbergem  fu(^en.  Slber 
ber  ^ebe  mar  nut  Don  tutjet  Cauet.  (Sx  blieb  betfelbe  unju^ 
oetlfiffige  3Renf(^,  bet  et  nnit,  ber  n^oH^",  mie  Sut^  \fyx 
nannte.  Unb  «Sridel"  unb  ^^^del'',  Kgricola  unb  2^€ob  @<l^(, 
ber  in  mel^reren  @teQungen  ein  ru^elofeS  geben  ful^rte  unb  enblic^ 
elenb  jugrunbe  ging,  blieben  für  Sutl^  bie  Z\)pzn  aufgeblafenet 
unb  l^offfirtiger  Xl^ologen,  bie  aud  eitler  (S§rfu(^t  Motten  unb 
©etten  aufrid^ten.  — 

ffiie  taum  ein  anberer  l^t  biefer  Stampf  fiutl^er  innerlid^  er- 
regt unb  feine  Sh&fte  berje^rt.  Sßie  gern  l^fitte  er  lieber  „aü  ein 
(Sreid  unb  (Smeritud",  fo  fd^reibt  er  einmal  an  ^ufhtd  3onad'  ba^ 
S3ergnugen  ber  8lten  genoffen,  im  Public!  ber  Sßunber  (Sotted  an 
ben  S3lumen  unb  an  ben  ^ucbten  ber  Sfiume  ft(b  ju  erfreuen 
unb  bem  ®efange  ber  Sflgel  ju  läufigen.  8ber  immer  Don  neuem 
erleben  fiii^  neue  Sßinen,  entftanb  neues  Ärgernis.  SRit  Kgricola 
befianb  gerabe  ein  leiblicher  SßaffenftiUftanb ,  ald  eS  }u  $fingfien 
1538  in  Wittenberg  ju  einem  ®(anbal  tarn,  ber  Sut^er  Don  neuem 
in  gro|(e  (Snegung  Derfe^te.  £)ie  ®a(be  ^ing  }ufammen  mit  feinem 
alten  Stampfe  gegen  %lbre(^t  oon  SRainj. 

SSie  oft  biefer  ftirt^enffirft  ftc^  ben  9nf(^ein  gegeben  l^atte,  als  ob 
er  ber  8tef ormation  nicbt  unfreunbli(^  gegenüberftfinbe ,  f o  mar  er 
bod^  berfelbe  leichtfertige,  (^aralterlofe  Slenfcb  geblieben,  ber  er 
immer  mar.  ®eit  bem  ^af)xt  1531,  mo  er  ju  l&ngerem  9ufent= 
l^lt  mäi  feiner  Stefibenj  C^^^Ile  getommen  mar,  geigte  er  ftc^  feinb:= 
feiiger  als  je,  ging  er  bo(§  bamit  um,  ffiittenbetg  gegenüber  in 
^Qe  eine  neue  Unioctfitfit  ju  grünben.  Son  ber  Berufung  be$ 
(SrotuS  StubianuS  unb  beffen  Eintreten  für  ben  SRainjer  unb  gegen 
bie  9tef otmation  ift  f(^on  bie  9tebe  gemefen.  Salb  brachen  fc^mere 
2:age  ffir  bie  (SDangelifd^en  in  ^alle  an.  9lt(bt  nur  mürbe  im 
£)e)ember  1533  jebe  (ird^lid^e  !Reuerung  Derboten  unb  ber  Sefuc^ 
beS  (BotteSbienfteS  in  ben  benachbarten  eüangeltfcben  Ortfd^aften 
unterfagt,  im  ßaufe  beS  3a^re«  1534  mürben  17  neu  in  ben 


9iat  gemfil^Ite  Sutgei,  meil  fie  am  ek^angetifc^en  Selenntniffe  feft= 
l^telten,  mit  t^en  Familien  Dettrieben.  Sut^er  befurmottete  il^re 
Sitte  an  ^n  Shtrfutften  Don  ©ac^feit  um  .^tf))Ta(^e  in  einem 
fc^axfen  Siiefe  Dom  5.  ^uni  1534:  ,,S)er  falfc^  äRann  unb  rechtet 

Saxbinal  plagt  bie  fromen  Seute  iemetliii^. £)ad  unf(^ulbige 

SSIut  SR.  dkotgen  (t>il  ®.  292)  fo  et  t)eTgoffen  unb  gef offen  fyit, 
reget  fid^  unb  bricht  etfur  unb  mit  fein  Urteil  felbS  miber  il^n 

reijen. %(^  bad  (Sott  ber  Derjiagten  SRemme  abermal  einen 

@^e<Ien  unb  (Srnft  fel^fen  laffe,  @ie  foUte  il^ren  SRutmiUen  freilid^ 
tt)ol  laffen.  6§riftud  gebe  bemfelben  feinem  ^einbe  feinen  So^n 
balbeV  aber  alle  ^erfut^e  bed  fturfurften  unb  bed  prften 
Sßolfgang  t)on  Slnl^lt,  ben  ftarbinal  umjuftimmen,  waren  Der- 
geblid^. 

S>a  fam  eine  neue  ©ad^e,  um.Sut^erd  S^xn  gegen  il^n  }u 
erregen.  %m  21.  ^uni  1535  würbe  einer  ber  Dertrauteften  S)iener 
Sllbrec^tS,  fein  Unterl^anbler  in  feinen  mancherlei  ginanjnfiten  unb 
ni(^t  immer  fauberen  (Belbgef d^&f ten ,  ^and  oon  ©c^Sni^,  bem 
man  grobe  ^Veruntreuungen  fc^ulb  gab,  in  ®iebi(§enftein  gel^enft. 
Sßie  meit  bie  ©li^ulb  bed  feineSweg^  fd^ulblofen  äRanne^  ging, 
ldf(t  fi(^  au(^  l^eute  no(^  ni(^t  mit  Seftimmtl^eit  fagen,  fieser  ift 
aber,  baf)  il^m  manche  ®eft&nbniffe  auf  ber  Wolter  abgepreßt 
mürben,  unb  tro^  ber  Appellation  feiner  gamilie  an  bad  Sammer^^ 
gerieft  mürbe  ber  ^roje^  gegen  ^cn  Slngetlagten,  bem  man  nic^t 
einmal  einen  SSerteibiger  gemalerte,  in  ber  ftbamlofcften  Sßeife  gefül^rt, 
au(^  mürbe  bie  (Sjcetution  über  (Srmarten  f(^nell  ooOj^ogen.  S)ie 
fyinrid^tung  beS  angefe^encn  SRanneS,  ber  fic^  Dornel^mer  93er= 
manbten  rul^men  (onnte,  —  fein  @c^miegeroater  mar  ber  93ürgers 
meifter  f>ieron.  SBalter  Don  8eipjig  —  machte  bad  größte  Auf= 
fel^n,  aber  erft  burc^  Sut^erd  (Singreifen,  ber  fi(^  beS  Dermeintli(^ 
Unf(^ulbigen  unb  feiner  (Srben,  beren  ®uter  !llbre(^t  einjog,  mit 
einer  gemiffen  Seibenfd^aft  annal^m,  befam  bie  ®ac^e  ein  allgemeine^ 
öffentliche^  ^ntereffe.  S)er  Starbinal  l^atte  in  feinen  Hugen  fd^on 
)u  Diele  Seifpiele  Don  f>interlift,  Unaufric^tigfeit  unb  So^^eit  ge= 
geben,  atö  bafi  er  nic^t  fofort  geneigt  gemefen  m&re,  }u  glauben, 
baft  ed  jenem  nur  barauf  angetommen  mfire,  fid^  eines  unbequemen 
SätmifferS  feiner  ®flnben  unb  Ubeltl^ten  5U  entlebigen.   ®o  fuc^te 


470      Snt^r  gegen  atto^t  Don  9Rams  in  ber  ©ad^  be«  @(^5nt4 

ber  Stubct  bed  ^erid^teten ,  Slnton  ü.  ®(^öni^,  bie  ©ad^e  l^inju^ 
fieUen.  Stuf  Dcffen  9ßunf(^  manbtc  fi(^  8utl^  fd^on  am  3.  3uK 
1535  an  feinen  {hitffirften  mit  ber  Sitte,  9.  o.  Sd^Sni^  in  feinen 
@(i^u|  ju  nel^men,  unb  ^ofyknn  ^ebtic^  mar  um  fo  e^  «tmit 
boju,  atö  et  fiber  bie  ^udbel^nung  ber  liii^terlic^en  bemalt,  bie 
il^m  atö  Burggrafen  in  ^0e  jutam,  feit  mel^reren  ^l^ren  mit 
fi\bxtä^t  in  ©treit  lag.  Sutl^erS  Xrgmol^n  gegen  ben  ftarbinal 
würbe  burc^  einen  ^adenfer  ^atiffenn,  Submig  9ia6e,  beftdrtt. 
Sltö  ein  um  feined  ®(au6end  mißen  Vertriebener  l^atte  er  in  Sut^erd 
C)aufe  3uflu(^t  gefunben,  m&l^renb  il^n  ber  ftarbinal  üielmel^r  mie 
Ö-  t).  ®(^5ni|,  ber  il^m  jur  ^lu(^t  Derl^olfen  l^tte,  megen  Untreue 
verfolgen  Iie|.  Stuf  bie  flaiftü^t,  ia%  Sllbrec^t  il^m  Don  neuem 
be^l^lb  nad^^eQe,  meil  er  ®A5ni^  an  Sutl^d  Xift^  ju  rechtfertigen 
mage,  fc^rieb  gütiger  einen  bitterböfen,  §öl^nif(^en  Srief  an  ben 
^I^Qifd^en  Starbinal",  bem  fein  bSfed  ®emi{fen  feine  Siul^  laffe, 
unb  ber  bedl^Ib  „beS  bSfen  (Sefd^reid  gern  lod  mfire.'' 

S)ie  namentlich  burd^  bie  an^altinifc^en  ^rfien  unternommenen 
Verfuc^c,  jmifc^en  bem  ftarbinal  unb  ben  Vermanbten  bed  ^iv.: 
geri(^teten  einen  Hu^gteid^  ^erbei^uf ul^ren ,  fc^eiterten,  mie  Sut^* 
annal^m,  an  bem  böfen  SBiden  beS  SRainjerd.  S)aruber  tourbe 
er  immer  erbitterter,  unb  %nton  D.  @(^öni^,  ber  eine  jiemlic^  jmeife(= 
^afte  StoQe  in  ber  ganjen  Hngetegenl^eit  fpielte,  Derftanb  eS,  ben 
Sleformator  immer  oon  neuem  aufjuftac^eln.  SRitte  Januar  1536 
erfc^icn  er  felbft  in  SBittenberg  unb  berid^tete  Sutl^  meitere  (SinjeU 
^iten  über  bad  treiben  SUbred^td  unb  über  bie  Vorgänge  bei  bem 
^rojeffe.  SBad  er  befonberS  l^eri^orl^ob,  mar,  baf(  ber  ftarbinal  fiber- 
l^upt  feine  Slutgeret^tigleit  über  bie  Surger  bon  ^aüt  befi^e. 

Unter  bem  Sinbrucf  biefer  9{itteilungen  fd^rieb  Sutl^er  einen 
jmeiten  Srief  an  ben  ftarbinal.  dx  mar  noc^  fc^firfer  atö  ber 
Dorige.  3n  ^iemlicb  beutlic^en  SBorten  ma^  er  il^m  je^t  bie  Slutfc^ulb 
ni(^t  nur  an  bem  Xobe  bcd  @(^5ni^,  fonbem  auc^  bed  je^n  2|a^e 
frul^er  ermorbeten  Sßintler  ju.  S)en  @d^5ni|  l^be  er  ^ngen  laffen, 
mä^renb  er,  ber  ftirc^en  unb  ftlöfter  ausraube  unb  fi(^  fogar  an 
bem  <5ute  einer  feiner  Sul^lerinnen  üergriffen  l^be,  wert  w£re, 
an  einen  ®algen  gelangt  ju  werben,  ber  breimal  l^öl^  wäre  al^ 
ber  ®iebi(^enftein.     t(ud§  fonft  fanben  fid^  ^udbrucfe  barin,  bie 


Alage  snBredftS  gegen  Sutl^.    @hnon  2emniu9.  471 

nad^  Slelanc^tl^on^  Urteil  ,,ni(^t  ganj  ber  tl^eologif(^en  (StQDttdt 
cntfpte(^en."  Unb  bicfer  ©rief  fofltc  nur  eine  vorläufige  SBar= 
nung  fein;  eine  5ffent(i(^e  Schrift,  in  ber  er  bad  Serfal^ren  bed 
ftarbinatö  branbmarfen  »oDte,  fteQte  er  in  ^udfic^t.  %t6re(^t 
festen  barauf  fc^meigen  ju  mollen,  ben  Überbringer  bed  ©riefet 
f(^i(fte  er,  U)ie  Sutl^er  erjal^lt,  ej^renüod  jurucf,  antmortete  aber 
ni^t.  S)ann  Iie|  er,  too^l  um  i^n  ju  entwaffnen,  Sut^er  miffen^ 
ba{|  er  bereit  fei,  i^n  atö  ©c^iebdric^ter  anjunel^men,  mad  biefer 
ablel^nte.  3uglct(§  Deranla{)te  er  ben  fturfürften  S^'^cbim  II.  unb 
bie  übrigen  Settern,  über  bie  bem  ganjen  Stamme  angetl^ne 
Sd^mad^  bei  ^ol^nn  ^ebri(^  Klage  ju  ful^ren.  Sut^er  erdfirte 
barauf  bem  ftanjler  ©rud,  bie  durften  würben  rid^tiger  l^nbeln, 
ben  Starbinal  jur  Sefjerung  ju  ermal^nen  unb  il^n  um  ber  ©c^mac^ 
miUen  ju  ftrafen,  bie  er  felbft  bem  ganzen  ^aufe  angetl^n  l^be. 
S)er  Shtrfurft  lie^  bie  @acbe  gelten  unb  Sut^er  fal^  cinftweilen  Don 
weiterem  Sßorge^en  ah,  obwol^l  jur  Sr^Sl^ung  feinet  ^oxm^  bie 
SIuSgIä(^SDer§anblungcn  in  ber  ®a(^e  be^  ©d^Sni^  teinen  Sd^ritt 
weitet  tamen. 

S)a  §atte  ein  junger  $oet,  aus  ber  ®(S)Vik  SRelanc^tl^onS, 
®imon  SemniuS  (eig.  8em(^en  aus  (Sraubüiiben)  ben  9tut,  in 
einer  in  Sßittenberg  felbft  erf(^ienenen  @(§rift  ben  äRainjer  ju 
Derl^enli(^en.  9m  ^fingfttage  beS  S^l^reS  1538  lie|  er  bor  ben 
ftirc^tl^üren  ^wei  Sudler  (Epigramme  ausbieten.  Stelanc^t^on  l^tte 
als  9le(tor  bie  S)rucferlaubniS  gegeben,  ol^ne  bie  ®ebi(^te  anju= 
jufel^en,  benn  er  glaubte  ben  jungen  talentt)o(Ien  9tann  ju  tennen 
unb  l^tte  il^n  erft  t)or  turjem  bem  9iate  t)on  Augsburg  für  ein 
@tipenbium  empfol^len.  dtwa  50  (Sj^emplare  mod^ten  oerfauft 
fein,  als  man  auf  ben  S^l^lt  aufmerffam  würbe,  ^n  leidet  er- 
lennbarer  ffieife  würben  eine  ganje  Hnja^l  ^erfonen  in  @tabt 
unb  Uniberfitat  in  j^am  %t\i  bei^enben  Serfen  burd^gel^c^elt.  9uf 
bie  Sef(^werbe  beS  9latS  würbe  ber  SrudCer  @(^irlen^  beruftet,  unb 
bem  S)i4ter  baS  eibUc^e  Serfprec^en  abgenommen,  bis  jur  ®rlebigung 
beS  gades  bie  @tabt  ni^t  ;u  berlaffen.  SRelan(^tl^on  legte  an= 
fangS  ber  @a(^e  feine  gro|(e  S3ebeutung  bei.  Hber  balb  entbedte 
man  immer  neue  Snfpielungen  in  ben  fraglichen  Serfen,  auf  bie 
Dbrigleit,  ben  Hauptmann  SRe^fi^,  au^  auf  ben  SanbeSfurflen, 


472  Dcv  ^nbel  be9  Million  2mmai. 

nameittl^  aber  empfanb  man  ed  atd  einen  ®tanbal,  baf^  8emniu§ 
feine  <5ebi(^te  bem  Starbtnal  ^Ibred^t  gemibmet  l^tte,  ja  ed  loagte,  i^n 
in  niebriget  St^meid^etei  ald  ben  beften  unter  ben  SKrc^nfurflen,  bet 
bie  alte  Steligion  fc^u^e  unb  bte  el^rtDurbtgen  QlebTfiud^e  ber  Sater 
er^lte,  bid  jum  C)inmtel  ju  erleben.  £ad  erfc^en  fiut^  fo  unfaf^bar, 
baft  er  in  bem  Sif(!^of  felb^  ben  inteDettueflen  Url^eber  beiS  8n- 
griffd  auf  bie  Sittenberger  vermutete.  @ein  3o^it  loberte  in  l^Qen 
flammen  auf.  ^m  92amen  bed  abmefenben  Pfarrers  Sugenl^gen 
glaubte  er  bagegen  auftreten  }u  muffen,  bamit  man  auämfirtd  nid^t 
meine,  baf)  fold^e  (S^anbpoe^een  in  Sßittenberg  gebulbet  »urben. 
Sd^on  am  nfi(^ften  Sonntag  brachte  er  bie  Sad^e  auf  bie  Standet 
unb  t>txlai  am  ®nbe  ber  $rebigt  gegen  ,,ben  @d^anb|)oetofter  unb 
gegen  ben  Derlogenen  ®tabtf(^reiber  Don  ^De'',  ben  Sifc^of, 
eine  SrOfirung,  bie  in  i^rer  (Srobl^t  unb  niebrigen  ^udbrucföcoeife 
nur  burd^  bie  grof(e  Srregung  unb  fittlid^e  (Sntrfifiung  in  etnxi^ 
entf(^ulbigt  merben  fann.  ^njmifc^n  »ar  Semniud  unter  Sru(^ 
feinet  (Sibed  entflol^en.  Stac^bem  er  mel^rfac^  getaben  morben  loar, 
mürbe  er  ft^impflic^  relegiert. 

Sr  rdcbte  fic^  in  feiner  ffieife.  Shtrje  ^cxt  barauf  erf(^ienen 
no(^  mettere  Epigramme  gegen  bie  Sßittenberger  unb  etmaS  fp&ter 
ein  bramatif(^ed  Sc^anbgebid^t  Monachopornomachia,  melc^e^ 
namentlich  bie  ^auen  oer  Sleformatoren,  beren  9{amen  ber  Siebter 
nic^t  einmal  fannte,  fo  menig  l^tte  er  Don  il^nen  gefe^en,  in  ber 
gemeinften  Sßetfe  befd^impfte.  kn  fittlid^em  ®^mu^  bietet  biefe^ 
SRad^merl  mol^I  ba«;  UnfI5tigfte,  maS  jene  ^üi  aufjumeifen  l^t, 
Pt^ftenS  (5nnte  e$  noc^  ubertroffen  merben  burc^  bie  $oefieen 
eined  polnifc^en  C)umaniften,  beS  S3if(^of9  9nbrca^  Sriciud  (o.  ftott= 
mi^)  eines  äRanned,  ber  ftc^  jugleic^  auf  bie  fattifd^e  unb  littera- 
xif^e  Seffimpfung  beä  Sut^rtumd  in  $oIen  etmaS  }ugute  tl^t 

Diefe  weiteren  poetifc^en  Seiftungen  beS  SemniuS  ^aben  Sutl^ 
nid^t  mel^r  berul^rt,  aber  bamit  mar  bie  ®a(^e  no(^  nic^t  j^u  (inbe. 
^ene  grobe  (Srfldrung  l^tte  Sut^r  fogar  burd^  Drud  unb  Knfc^ag 
betannt  gegeben.  (Sin  ®(^rci  ber  Sntruftung  ging  bur(^  bad  ganje 
C>aud  O^^enjoUern.  fturfürft  ^^^cid^im  II.  Don  S3ranbenburg  manbte 
ßd^  megen  gemeinfamer  ^bmel^r  ber  i^nen  angetl^nen  ©(^mac^  an 
ffimtlic^e  ^lieber  feinet  ^avi\^^.    ^\xd)  tllbre(^t  Don  $reu|(en  mar 


Sut^er9  (Stfrcmbtng  im  kommet  1538.  478 

enttuftet,  nur  SRattgraf  (Seorg  fanb  in  Sutl^ecd  enegbater,  unb 
l>vLxä)  feine  anbauembe  itr&nnid^Ieit  noc^  mel^t  geteilten  92atut 
einen  (Sntfd^ulbigung^gTunb.  (Sx  n^oOe  ni(^t  tnel  Qk\iftd  mac^^ 
fc^rieb  er  }uru(f,  um  i^n  bei  feiner  ©d^macb^it  nid^t  no(^  mcl^r 
anjufe^ten.  „Sutl^erd  2;i^un,  SBefen  unb  %mt  fei  auf  ^ßl^reiS 
gerid^tet.''  S)ie  ftlagen  ber  durften  bei  feinem  Sanbed^erm  maren 
erfolglos,  unb  Sutl^er  blieb  babei,  „ber  üerjmeifette  Pfaffe''  l^be 
nid^tö  Seffered  t)erbient. 

Übrigens  mar  ber  SRarlgraf  red^t  unterrichtet.  9loäi  mdl^renb 
ber  ^anbel  mit  SemniuS  fpielte,  im  3^(1  1538,  mar  Sutl^er  an 
fc^merer  S)^fenterie  erlrantt.  S>aS  Übel  mar  lange  nt<!bt  ju  ftiOen, 
mol^t  aud^  beä^lb,  meil  er,  ein  geinb  aQer  9r}eneien  unb  bifitetifd^ 
SBorfd^riften,  ftd^  nic^t  genugenb  l^ielt.  „^if  effe,  maS  ic^  mag  unb 
fterbe,  menn  (Sott  miQ",  ))f(egte  er  5u  fagen.  Unb  taum  mar  er 
nac^  moc^enlangem  Sdben  mieber  etmad  mol^ler,  ate  er  Don  911^ 
matiSmuS  befallen  mürbe,  unb  neben  bem  je^t  f(^on  ft&nbig  ge= 
morbenen  ftopfleiben  aud^  bie  @teinbef(^merben  fi(^  mieber  ful^lbar 
machten.  Oftmals  glaubten  er  unb  bie  (Seinen  mieber,  baf(  baS  Snbe 
nal^e  fei;  er  f))ra(^  üiel  baDon  unb  mit  einer  gemiffen  @e^nfud^t, 
befonberS  ber  fiii^  immer  mieber  erl^benbe  (Strät  mit  ^gricola, 
preiste  il^m  ben  äßunfd^  aus,  nic^t  me§r  länger  jiu  leben,  ba  bod^ 
län  griebe  ju  l^offen  mfire.  %ber  er  berjagte  niii^t.  ^m  &tp? 
tember  1538  fd^rieb  er  an  ben  alten  greunb  $robft  in  S3temen, 
ben  $aten  feiner  %oi)ttt  SRargarete,  ber  er  einmal  fpfiter  einen 
guten  ®atten  beforgen  foQe:  „Sßenn  es  feinen  anberen  SemriS 
bafur  gebe,  bafi  mir  berufen  finb  unb  ermfil^lt  jum  SÜeid^e  (SotteS 
unb  baS  SBort  (BotteS  l^ben,  fo  mürbe  bieS  eine  genug  fein,  ba^ 
mir  fortm%enb  bon  neuen  ®e(ten  angegriffen  merben,  fogar  bon 
fold^en,  bie  teilmeife  aus  unterer  äRitte  tommen,  ganj  gu  fc^meigen 
Don  ben  ^apiften  unb  ben  perffinliii^  ju  erfal^enben  Angriffen  beS 
®atanS,  unb  ba|(  baS  (Sbangelium  bei  ben  Unfern  berad^tet  mirb. 
S&ir  finb  ni(^t  beffer  als  bie  ^oflel  unb  ^rop^eten  ober  gar 
unfer  C^err  felbfi.''  (Einige  S^t  fpfiter  fd^reibt  er  bemfelben  ^eunbe: 
»Unb  menn  id^  ein  Diamant  mfire,  mürbe  vä)  unter  biefer  Safi 
ittfammenbrer^n."  Sngftlid^  forgten  bie  @einigen,  jebe  Aufregung 
Don  il^  femsul^Iten.    ÜIS  im  ®ommer  fein  @d^ulfreunb  SHeinede 


474  «Qiber  btn  Sifc^of  )u  aftagbebnrg,  W>xtä^i,  (EarbinaL" 

in  92andfdb  geftorben  toax,  toagte  »cber  fein  SStuber  3(i(o6  no(§ 
ftatl^rina  eS  i^m  jofoct  mitjutcilcn.  9lo^  beforgter  mar  man, 
als  bic  9{ad^Ti(^t  einlief,  ba|  fein  C>^cn$fteunb  9{i(o(aud  ^u^ 
mann,  bem  et  mie  wenigen  nal^e  ftanb,  pl5^U(^  am  3.  9b= 
bember  1538  ju  ^eibetg,  mo^in  et  eben  fibergefiebelt  mar,  36= 
ftoxben  mar. 

®old^e  92a(^ri(i^ten  ergriffen  il^n  tief.  S)a  (onnte  er  meinen 
mie  ein  Stinb,  unb  bann  mar  er  mieber  ber  erfte,  ber  SBorte  be^ 
2:rofteS  für  bie  anberen  l^tte.  Unter  ben  ©orgen  unb  SRu^n, 
bie  auf  i§n  einfturmten,  mürbe  er  immer  muber,  aber  nic^t  eigent= 
l\ä)  i§re  Safi  mar  eS,  mad  i^n  brucfte,  fonbem,  mie  er  oft  flagt, 
baf)  er  fo  menig  fertig  bringe,  baf)  er  in  feinem  Berufe  gel^inbett 
merbe.  Unb  barin  moQte  er  fi(^  ni(^t  §inbem  laffen,  unb  meber 
feine  f5r))erli(^e  ©c^mfic^e  noi)  ber  brol^enbe  ^om  befreunbeter 
durften  tonnten  il^n  ableiten,  bie  (Sa(^e  bed  SRainjerS  meiter  ju 
oerfotgen,  als  beffen  9ifite  in  einer  Kntmort  auf  eine  öffentliche  fin= 
Hage  beS  %nton  0.  @(^5ni|,  i^ren  ^zwx  mei|(  ju  maf(^en  Derfui^t 
l^atten.  HQe  ^al^nungen  bonfeiten  beiS  ^ofeS  au(^  beS  8anb= 
grafen,  bie  gefürc^tete  @(^rift  menigftenS  einige  SRonate  aufju= 
fc^ieben,  maren  oergeblic^.  (Er  füllte  fic^  in  feinem  ®emiffen  dox 
(Sott  unb  äRenfc^en  baju  oerpflic^tet,  benn  mie  er  einmal  in  jjenet 
3eit  du{)erte,  er  fei  ni(^t  nur  2;$eologe  unb  SSerfe^ter  beS  ®lau:= 
benS  allein,  fonbern  au(^  JBeiftanb  bed  dtec^tS  armer  Seute,  bie 
)}on  aQen  Drten  unb  (Snben  ju  i^m  tfimen,  „^ilfe  unb  Sorfc^rift 
an  bie  Dbrigteiten  Don  i(m  ^u  erlangen".  (5r  l^be  einen  ®tein 
auf  bem  O^tjen,  ber  f)ti^t:  „(Enette  bie,  fo  man  töten  miQ,  unb 
entjiel^e  bitb  nid^t  Don  benen,  bie  man  murgen  mill''  (®pr.  @al. 
24,  11).  Sarauf  beiief  er  fid&,  atö  er  Snbe  1538  jur  geber  griff, 
um  bie  f d^arf c  ©c^rift :  „SBiber  benS3if(^of  ju  SRagbeburg, 
^Ibre^t,  Sarbinal"  }u  fc^reiben.  (Er  Dcrmal^rt  ^i^  bagegen, 
irgenbetmad  gegen  ben  @tamm  ber  Sranbenburger  gefagt  }u  l^ben. 
SBad  (5nnen  biefe  bafur?  ^e  C^ifiorien  jeigen  genugfam,  mie  Don 
frommen  (Eltern  ^uren  unb  Suben  (ommen.  Unb  mit  (Entru^ng 
ermfil^ttt  er  bie  äUebe  einiger  tlugen  fünften  unb  ,,92afemeife'',  bie 
ba  fagen :  eS  ift  nun  gef c^el^n,  man  mu|(  dürften  etmad  nac^laffen. 
%xa  finb  i^  bie ,  rechten  S^aif)l^^  unb^uptbflfemic^te',  bie  aQe 


(Segen  9lt6re(^t  )oon  SRain}.  47ö 

Untugenb  um  (Belbed  loiQen  billigen  unb  banac^  fagen :  ®^  ift 
beffer  ein  SRenjc^  getötet,  3o^.  (ii,  15). 

£)ann  menbet  er  fic^  jui  ©ac^e  bed  Satbinatö.  Stieltet  toiU 
er  nic^t  fein,  aber  atö  einer,  ber  jum  ®efinbe  beS  ^ol^en  redeten 
9ii(^terd  gehöre  unb  bei  breifiig  S^^ren  in  feiner  ftanjlei  ni(^t 
fem  Don  ber  ZJ^üx  gefeffen,  {umeilen  auc^  Sotenlfiufer  unb  S3rief= 
trdger  gemefen,  unb  ungefähr  miffe,  mie  man  bort  ju  urteilen 
p^ege,  moUe  er,  um  ben  ftaibinal  jur  S3uf(e  ju  reiben,  bad  Urteil 
nac^fagen,  mad  f(^on  Dor  breitaufeub  S^l^ren  geffiUt  unb  ^iob  31, 
13 ff.  5u  lefen  fei:  „^be  ic^  oerac^tet  baS  Steigt  meinet  Stnec^td 
ober  meiner  SRagb,  menn  fie  mit  mir  redeten  modten?  S&ad 
moQt  idt  t^un,  menn  fic^  (Sott  aufmachte,  unb  maS  merbe  id^ 
antmorten,  menn  er  ^eimfud^te.''  Der  Starbinal  l^abe  bad  äUed^t 
feinet  Dienert  nic^t  anerlannt,  l^be  in$  9ie(^t  eingegriffen.  SineS 
SRanneiS  Siebe  foÜ  man  nic^t  glauben,  aber  ber  l)3if(^of  l^be 
@^ön\%  fi(^  nic^t  Derteibigen  laffen,  »eil  er  bad  Sic^t  f(^cute,  unb 
^be  fi^,  md^renb  er  felbft  $artei  mar,  jum  9ii(^ter  gemad^t. 
&o  fei  er  an  @(^öni%  )um  92drbet  gemorben  unb  raube  i^m  noc§ 
l^inter^er  fein  <5ut.  S)ad  fu(§t  er  im  einjelnen  unter  93enu|ung 
ber  Slntlagefii^rift  bed  II.  D.  ®(^5ni^  bar^ut^un,  immer  in  ber  S^or:: 
auSfe^ung,  ba|(  ber  ftarbinal  aud  ^urc^t,  um  feiner  Betrügereien 
unb  ^filfd^ungen  miUen  oor  feinen  ©tdnben  blof(gefieQt  ju  merben, 
ben  unbequemen  äRitmiffer  mdglic^ft  fc^nell  befeitigt  l^abe.  Unb 
au(^  menn  ber  ®eri(^tete  fc^ulbig  fei,  fo  bleibe  boc^  bie  ®(^ulb 
bes  ftarbinatö  befleißen.  92a(^  (Sottet  Urteil  unb  Sßort  foQte 
fyvx^  @(l§5ni^,  ben  man  gegen  aOed  ^(ommen  ur))ld|li(^  unb 
o^ne  geiftli^e  Zrdftung  l^be  ^inri(^ten  laffen,  leben,  unb  ber  Star= 
binal  langen.  — 

3tgenbmeld^en  (Srfolg  l^tte  biefe  überaus  f(^arfe  ©d^rift  nid^t, 
am  menigflen  ben,  baf}  ber  Starbinal  fi(^  t)or  ber  Sßitve  bed 
@(^dni%  unb  bor  feinem  Sruber  bemutigte  unb  il^re  S3er}ei^ung  er- 
flehte, maS  Sut^er  au(i^  geforbert  l^tte.  Hber  biefer  ^tte  ft(^ 
felbft  genug  getl^n,  unb  ed  foc^t  ibn  mol^l  menig  an,  baf(  fein 
Slurfurfl  i^m  je^t  aufgab,  fortan  fi^nlic^e  Schriften  perfönlid^en 
^n^altd  erft  ber  3^nfur  bed  ^ofeS  }u  unterbreiten. 

£er  ^erjog  Don  $reuf$en  l^tte  bie  SSefurd^tung  auiSgefpro(^en, 


476  S>et  9{fiTn6crga  Ounb. 

fiutl^rd  C>^tS(eit  in  biefem  (Streite  merbe  bem  ^ortganfl  bed 
^Dangeliumd  fd^ben,  bad  mat  bo(^  ni^t  bet  gaQ.  9li(^t  tDe= 
nigen  galt  er  je^t  erft  rec^t  atö  ber  mutige  S3erteibiger  bed  Ked^td 
gegen  bic  tkrgeoKiltigttng  burc^  bie  (&xo%tn,  unb  aud^  bie  t^o^ 
logifc^en  @treitig(eiten,  bie  mangelnbe  Stird^enjuc^t  #f))ic  Serad^tung 
be^  göttlichen  SßorteS'',  ums  aded  i^m  fetbft  fo  bieten  Stummer 
bereitete,  übte  auf  bie  Verbreitung  bed  $roteftantidmu$  bis  je^t 
noc^  feinen  l^mmenben  Sinfluj}  au^.  iSerabe  um  bieje  Seit  ge= 
roann  berfelbe  neue  meite  (Bebiete. 

Unmittelbar  nad^  bem  Xage  t)on  @(^maltatben  mar  bie  (Stim= 
mung  im  Steic^e  eine  jiemlic^  gebructte.  S)ie  bdben  Parteien 
ftanben  \\d)  fc^roff  gegenfiber.  ^ti)t  fürchtete  mieber  ben  Eingriff  ber 
anbern.  Dn  ^üb  Derl^e^Ue  fu^  nic^t,  baj}  bie  $roteftanten  na(^= 
gerabe  eine  nic^t  ju  unterfc^d^enbe  92a(^t  erlangt  l^fitten,  bie  für 
ben  ftaifer  fogar  geffi^rlic^  merben  Unnte,  menn  biefelben  nur 
irgenbmie  ben  Sodungen  bed  franjAfifc^en  ftSnig^  (Sel^Br  f(^enlten. 
^ber  er  beobachtete  nic^t  minber,  baj}  alle  franjSfifd^en  Übenebung^ 
fünfte  an  ber  So^alitfit  ber  beutfc^en  ^roteftanten  fc^eitern  mürben. 
S)a8  gab  il^m  unb  ^erbinanb,  ben  er  baffir  gemann,  hen,  9tut, 
ben  ^roteftanten  nur  um  fo  fd^roffer  entgegenzutreten.  IRan  be= 
f(^to{(  einen  tatl^olifd^en  iSegenbunb,  ber  aQe  bem  $a)>fltttm  an* 
l^ängenben  ®t5nbe  umfaffen  follte.  91m  10.  ^uni  1538  tarn  et 
}u  SJurnberg  juftanbe.  ßmar  ftanb  neben  g^rbinanb  auc^  ber 
Staifer,  ber  feine  Suflimmung  gegeben,  nominell  an  ber  ©pi^e, 
aber  bie  3<i'^l  ^^^  Zeilnel^mcr  mar  eine  fel^r  geringe,  ^m  @uben 
bie  O^i^S^  ^^^  Sat^ern  unb  ber  Srjbifd^of  ton  Salzburg,  int- 
92orben  ®eorg  Don  ®ac^fen,  (Sric^  ber  ältere  unb  $^inri^  Don 
S)raunf(^meig,  unb  ber  Sturfurfi  tilbxt^t,  aber  nur  für  äRagbeburs 
unb  Oal^^ft^^^-  "^^^^  ^^^  9^^^  fyittcn  abgelehnt.  S)ie  geift^ 
liefen  O^rren  maren  fel^r  jurudC^altenb,  mie  ^It  meinte,  au^  (Seij, 
richtiger,  »eil  fte  fein  Vertrauen  me^r  ju  ber  iSac^e  bed  ftatl^o^ 
licidmud  litten.  92an  moUte  fid^  nic^t  binben,  —  mer  meif^  mer 
ben  @ieg  babontragen  »irb?  8u(^  menn  man  nur  bie  gemif(  in 
biejer  Vejie^ung  nic^t  ooreingenommenen  Seric^te  ber  pfipftlic^n 
^Nuntiaturen  lieft,  em)>f&ngt  man  ben  Sinbrudf,  baf(  biefe  ^enen 
in  ber  ganjen  smanjigifil^rigen  Seit  US  ftam})fed  nic^tiS  gelernt 


9Hlniberget  8ttnb.    XÜTfengcfal^r.  477 

litten,  (lefd^toeige  benn  t)on  Segeiftetunfl  füt  il^re  SKtc^e  erfudt 
geioefen  »fiten.  Sßenn  fie  ffir  biefetbe  eintraten,  galt  cd  ben  ftam))f 
ffit  bie  eigene  Una&l^ngigfeit  unb  il^ren  Sefi^.  @o  tarn  benn 
<iud^  bet  9{fim6erger  Sunb  jum  @(^meti(e  (Seorgd  üon  @a(^fen 
(anm  ju  irgenbmelc^er  Sebeutung.  (Sin  einjigeS,  birelt  füt  ben- 
fetben  einttetenbe^  SBott  bed  ftaifetS,  weld^ed  man  fe^nli(|ft  et= 
nxittete,  l^tte  bieQeid^t  einen  »eitge^enben  (Stfolg  l^ben  (dnnen. 
Ilbet  bet  ftaifet  untetliej}  ed.  ®lei(^n)ol^I  et^ielten  fi^  bie  6e=: 
btol^id^ften  (Betüc^te,  aud^  bann  no(^,  atö  auf  gegenfeitige  Sinftage 
beibe  ^atteien  ettlfitten,  baf)  fie  nid^t  baran  bfid^ten,  ben  ^eben 
)tt  btec^en.  Unb  ju  gleichet  Qtit  l^ötte  man  immet  mel^t  üon 
bem  etneuten  Umfid^gteifen  bet  2;iitten.  SBie  »it  fd^on  mtffen,^ 
ffimmette  ft(^  Sutl^  mit  ben  ^A^ten  immet  meniget  um  bie  poli^ 
tifi^en  B^agen,  meiere  bie  C)öfe  in  Semegung  festen,  abet  mad  jje^t 
bon  beiben  Seiten  btol^te,  machte  aud^  il^n  fotgUc^,  benn  tS  mütbe 
bie  geted^te  (Sttafe  (Botted  fein,  ffit  bie  einen  »egen  il^ted  Sfifletnd 
unb  il^et  Sßetfolgung,  ffit  bie  anbetn  megen  il^tet  Unbantbatfeit, 
S3etac^tung  göttlichen  SBotted,  i^ted  (Beijed  unb  SRutwidend. 
@eine  (Bemeinbe  fotbette  et  im  ^l^jal^t  1539  auf  5U  beten, 
(Bott  möge  liebet  eine  ftatfe  ^eftilenj  fc^iden,  „batin  bod^  bie 
fieute  ftomm  fein,  Stitc^e,  n)e(tlic^  Regiment  unb  C>audftanb  ni(^t 
alfo  Detftötet  metben''.  Unb  um  biefelbe  Qtxt  He{(  et  ein  ge» 
btudtedSenbfc^teiben  etgel^en  „8n  alle^fattl^ettn  in(S^tifto, 
fo  bad  (Soangelium  lieb  l^aben'',  mit  bet  tluffotbetung, 
i^ten  (Bemeinben  bie  „ivoo  Stuten  (Botted  Dotjubilben ,  bamit  fie 
{id^  futc^ten  unb  ftömmet  metben  unb  beten,  baj}  ®ott  feine  fyin'ö 
nid^t  abtl^ue". 

S)ad  fc^on  im  2!uli  1538  oetbteitete  ®etuc^t,  gtanj  I.  I^be 
fi<^  in  feinem  (Dtitten)  ^rieben  bem  Staifet  jut  Sei^ilfe  bei  bet 
Untetmetfung  bet  ^toteftanten  oetbunben,  mat  unmal^t.  IBfi^= 
tenb  bie  tfittifd^e  Sßac^t  i^n  beinah  an  aQen  (Btenjen  feined  (Be= 
bieted  ju  ffiaffet  unb  }u  Sanbe  bebtol^te,  (onnte  ftatl  V.  im  3»- 
teteffe  eined  »itifamen  ifitfenjuged  nur  an  einen  Siudglei^  mit 
ben  $toteflanten  beuten.  ®eine  Slbftc^ten  begegneten  fi<^  mit  Se^ 
fitebungen,  bie  in  Deutfc^lanb  felbfi  Don  ^[oac^im  II.  Don  Stauben^ 
bürg  in  bie  fyinh  genommen  morben  »aren. 

St^nt,  8ut^.   n.  31 


478  3oa4im  IL  i»on  Sronbeiitorg.    Srantfurter  itnflanb. 

Cetfelbe  nal^m  eine  eigentümliche  Stellung  ein.  Sei  bem 
Xobe  feined  Sßaterd  (il.  3uli  1535)  glaubte  aOe  SBelt,  au(^  bei 
92untiud  Sßergetio,  bafi  bie  9Rar(  für  ben  ftatl^olicidmud  Derloren 
ttKlte.  Sßel^fac^  l^tte  ber  junge  ^utft  ptoteftantifd^e  92eigungen 
gejeigt.  ®ie  SKuttet  unb  Sanbgtaf  ^l^ilipp  fud^tcn  il^n  batin  ^u 
befeftigen.  Sibet  ber  t>om  fßatct  erpungene  QXb,  bei  ben  3ere= 
ntonien  unb  bem  (St^ox\am  ber  alten  ftird^e  ju  bleiben,  eigene 
Unentfd^loffenl^eit,  bie  politif(^en  unb  bie  oermanbifd^aftlic^n  ^Be^ 
jiel^ungen  ju  ftönig  @igidmunb  bon  $olen,  beffen  %oä)t€C  et  fo^ 
eben  in  ^weiter  (S^  ge^iratet  l^tte,  nötigten  jut  3utu(f^ltung. 
Xbet  menn  auc^  ber  Slbel  unb  bet  SHeru^  (einedmegd  adfeitig  bet 
Stefotmation  zugeneigt  war,  fo  mutbe  bad  Sßerlangen  bet  (Stdbte 
nad^  freier  ^rebigt  bed  (SüangeliumiS  bo(^  immer  bringenbet,  ju^ 
mal  bed  Shitfürften  Sruber  Sf^I^nn,  bem  in  ber  (Srbteilung  bie 
92eumart  jugef allen  war,  biefelbe  geftattete  unb  im  ^a^e  1538 
felbft  baS  Slbenbmal^l  unter  beiberlei  @efialt  empfing,  and)  bem 
{(^mallalbifc^en  SBunbe  beitrat.  Sin  bad  Untere  backte  S^ac^im 
ni^t,  aber  ebenfo  beftimmt  l^atte  er  bie  ßumutung  abgelehnt,  fi(^ 
bem  tatl^olifd^en  SBunbe  an^ufd^liefien,  weil  er  fn^  baS  %e<^t  nid^t 
nel^men  laffe,  in  feinem  Sanbe  eine  i^m  jufagenbe  ^.d^riftlid^e  Orb= 
nung  J^erjufteQen''.  ®o  ftanb  er  jwifc^en  ben  Parteien,  unb  feine 
erft  bem  Könige  gerbinanb,  bann  bem  ftaifer  gemad^ten  Snerbte^ 
tungen,  eine  Sßerftfinbigung  berfelben  ju  berfud^en,  fanben  geneigte^ 
D^r. 

Oierauf  tarn  eS  jum  2:age  x>on  grantfurt  im  grul^ia^r  1539. 
(Sinen  «.unbi^putiertic^en  beftfinbigen  ^rieben"  erhielten  bie  ^ro^ 
teftanten  au(^  bieömal  nic^t,  unb  ber  auf  15  bi^  18  92onate  oer= 
einbarte  ^tStuftanb",  »fil^renb  beffen  für  bie  bamaligen  S3etenner 
ber  Xuguflana  bie  ^rojeffe  beim  Rammergeric^t  eingefteHt,  niemanb 
feiner  Religion  wegen  be^cfligt  werben  foDe,  muj}te  r>on  boml^ein 
iHuforifc^  erf(^einen,  benn  bie  laiferlid^en  (Sefanbten  tonnten  bie 
Slnnal^mc  ber  eoangelifd^en  93ebingung,  ba{),  wie  injwifd^en  iebe 
(Erweiterung  bed  fd^malfalbifc^en  SunbeiS,  fo  auA  bie  bed  9Uttn= 
berger  Sunbed  berboten  fein  foQe,  nic^t  in  Xudfic^t  ftellen.  ^' 
mttffxn  follte  iebenfaH^  ber  9liirnberger  ^iebe  befleißen  bleiben: 
für  bie  ^olititer  ju  wenig,  genug  für  Sutl^er,  ber  feine  Qkmeinbe 


I 

k 


9itfotmatton  in  terbranbenbnrg.  479 

auffocberte,  ®ott  bafür  ju  banten.  Unb  ein  moraUfd^et  Stfotg 
war  jebenfall^  etjielt  tootben :  mar  man  boc^  lebigUc^  barauf  aud= 
gegangen,  bie  ^roteftanten  }u  bef (^»ic^tigen ,  o^ne  fic^  an  bie 
Oenn  Dom  92ümberget  SBunbe  }fi  (e^ren.  SBon  bem  9o^H,  bad  ber 
$apft  inimifc^en  auf  unbeftimmte  3^it  bertagt  l^atte,  war  nic^t 
mel^r  bie  Siebe.  Settreter  beiber  ^arteten  foQten  bemnäc^fi  fi(^ 
,rftiebli<^  unb  gütlich''  über  eine  c^rifllic^e  Seteinigung  unteneben. 
8itt($  Shirfütft  ^oac^im  mürbe  baburd^  immer  mel^r  auf  bie  @eite 
bed  ^roteftanti^muS  gebrfingt.  9m  1.  9lobember  1539  empfing 
er  mit  einem  Seil  feined  SibeliS  aud  ber  ^anb  bed  Sifd^ofd  SRat- 
t^iaS  k)0n  ^agom  bad  t(6enbmal^(  unter  beiberlei  (Seftalt.  S)ann 
na^m  er  bie  „c^riftlic^e  Drbnung"  feined  Sanbed  bor.  Xud^  barin 
moQte  er  Dermittetn,  ni(^t  blof),  um  feine  Unabl^fingigteit  ju  magren 
unb  ben  SSormurf  ju  öermeiben,  jur  „SBittenberger  ftird^c"  abge= 
faden  ju  fein,  fonbern  meii  er  mirtlic^  in  ber  92itte  ftanb.  @o 
ffil^rte  er  im  Soflbett)u|tfein  feiner  furfilid()en  ^lutoritfit  eine  ftird^en^ 
orbnung  ein,  bie  in  ber  Seigre  gut  ebangelifc^  ftc^  an  bie  nfim= 
bergifc^^andbac^ifd^e  anf(^lo^,  im  übrigen  aber  nic^t  nur  bie 
btf(^9fli(^e  Serfaffung  fonbern  auc^,  abgefel^n  t)om  OpferfuItuS 
ber  aReffe,  bcinal^e  aOe  il^m  aud()  perfönlic^  toertüoOen  rSmifc^en 
3eremonien  beibel^ielt. 

SutlSier,  bem  ber  Jhirfürft  feine  „Orbnung"  jur  Begutachtung 
vorlegte,  nal^m  an  biefen  S)ingen,  «tfofem  fie  nid^t  p&pfllic^ertoeife 
gebraucht  mürben  \  menig  S(nfio|,  riet  aber,  bamit  ber  gurfl  fi($ 
nid^t  mit  feiner  SSorrebe  in  Sßiberfpruc^  fege,  in  ber  er  eine  auf 
bie  Schrift  gegrunbete  SHeformation  in  Siudfic^t  ftelle,  fie  in  feiner 
„Steformation''  felbft  nic^t  ju  ermfi^nen.  S)em  berliner  tropft 
S3u(^§oIier,  ber  megen  ber  beibehaltenen  Stefigemänber,  ^rojeffionen  k. 
in  (SemiffeniSbebrängnid  mar,  fd^rieb  er,  menn  ber  fturfurfl  iai  (Soans 
gelium  lauter,  dar  unb  rein  prebigen,  Xaufe  unb  Sbenbmal^l  nad| 
S^ifti  (Sinfegung  fpenben,  bie  9(nrufung  ber  ^eiligen  al8  %nx= 
bitter,  bie  Zotenmeffe,  bas  Umtragen  be8  @atramentd,  bie  SSeil^ 
Don  SBaffer,  ®a(i  unb  Str&utern  ^e.  faOen  laffe,  fo  möge  er  in 
®otted  97amen  mit  einem  golbenen  ober  fUbernen  Streu}  unb  mit 
einem  Sl^onod,  unb  menn  bieS  nid^t  genug  märe,  mit  breien 
lerumsiel^en.    Unb  mit  ^untor  fegte  er  l^inju:  „IBenn  mir  ber 

31* 


480  2)er  Sob  beS  <^er)0g9  <^orfl  i»oii  Ckul^fen. 

$apft  biefe  (Stude  frcUieJte  unb  l^ie{(e  mic^  (mit  Urlaub)  eine  ^ofe 
uml^ngen,  i(^  looQtd  il^m  ju  (Sffaden  t^un." 

ÜbrigeniS  entmicfelten  fid^  bie  (itc^lid^en  SSeil^ttniffe  nad^  tuxfjia 
3eit  fel^  äl^nlic^  tote  in  <Sad|fen.  ®ie  Sifd^öfe  bel^telten  s»at 
il^te  SBätbe,  aber  ber  eigentliche  „Dibinatiud",  mie  et  fid|  au^ 
gelegentlich  felbft  nannte,  »at  bet  Sanbedffiift.  Die  alten  3^^ 
monien  beftanben  ju  Kec^t,  aber  fie  betfielen,  totii  eS  fel^t  balb 
an  (Beiftlid^en  fel^lte,  bie  {ie  ju  fiben  bie  Suft  l^atten,  wie  an  Saien, 
bie  fie  noc^  mitmachen  »outen.  (Bleic^tool^l  beftanb  l^iet  eine  3^t 
lang  ein  eigenattiged  ebangelifd^ed  SHtc^entum,  »ie  bet  ^tft  feine 
politifc^e  SonbetfleÜung  beibel^ielt 

SSei  »eitern  »id^tiget  »at  boc^,  baj}  je^t  auc^  bad  albettinifd^e 
@ad^fen  bet  Kefotmation  iugefaUen  »at.  O^i^S  (Stox^  »at  bis 
an  fein  (Snbe  bet  ubetjeugtefte  (Segnet  Sut^d  geblieben  unb  ni^t^ 
§atte  i§m  in  ben  2;agen  feined  Slltetd  mel^t  am  O^jen  gelegen, 
ald  ben  gottbeflanb  bei  Stat^oliddmud  in  feinem  Sanbe  aud^  ffit 
bie  B^tunft  ju  ft^etn.  (5t  mettte  eS  nic^t  obet  »oUte  ed  in 
feinem  ganatiiSmud  ni^t  beachten,  »ie  et  fic^  batübet  bie  ^itti 
bet  Se^en  untet  feinen  Untcttl^nen  immet  me^t  entftembete. 
H\x^  bie  l^tteften  @^id(fatefc^ldge,  bie  einen  ^tften  tteffen  Mnnen, 
ftimmten  il^n  nic^t  milbet.  SBon  ben  beiben  @C§nen,  bie  et  noc^ 
befaj},  ftatb  bet  filtete,  ^o^^nn,  am  il.  S^nuat  1537  tinbetlod, 
bet  anbete  »at  blöbfinnig.  (&ld^too^l  betmd^lte  et  il^n  am 
27.  S^nuat  1539  in  bet  $)offnung,  bon  i^m  einen  (Stben  in  et= 
leiten.  Siet  IBod()en  fpfitet  »at  auc^  biefet  le^te  @|)tofi  eine 
&i<^^*  rtO^tjog  ®eotg  muf)  betbotten  »ie  bet  betflud^te  geigen^ 
bäum",  fagte  Sutl^  in  feinet  IBeife.  92un  »at  ^ic^  O^i^^^^^ 
bon  Steibetg,  betfclbe,  bet  mit  feinet  (Sema^lin  Statl^tina  tto^ 
aUet  Xbmal^nungen  bed  Stubetd  fic^  jum  eoangelifd^en  SKtc^tum 
ge»anbt  l^atte,  fein  tec^tmfifiiget  Stbe.  SBie  gto{)  muj}  boc^  ba 
bet  ^a%  biefed  SRanned  ge»efen  fein,  »enn  et  aOed  (Stnfted  batan 
badete ,  bad  Sanb  feinet  fß&ia  bem  ^aufe  Ofieneic^  iU3u»enben, 
um  ed  nic^t  in  bie  ^nbe  bed  lut^etif^n  99tubetiS  faQen  ju  laffen. 
S)ad  ftellte  et  in  tludfic^t,  faO^  jenet  fic^  nid^t  üetpflid^ten  »oflte, 
in  titc^lid^en  Cingen  aQe$  beim  alten  ju  laffen.  Zkitfibet  »utbe 
bet^anbelt,  ba  cteilte  il^n  bet  Zob  am  17.  fhfvi  1539. 

\ 
\ 


9tefonnation  im:  ^triogtum  @a4fot.    8itt]^  in  Sei|?|ig.         481 

%li  2vit^t  t)on  feinen  testen  :$lfinen  l^dxte,  xoax  er  äbetieugt, 
bajt  et  in  bie  ^iüt  gefalzten  märe,  ^n  feinem  Xobe,  ben  (Bott 
»unberbar  l^rbeigeful^it  l^be,  fal^  er  wie  biele  eine  (Be»5l^r  be^ 
erfel^nten  griebeniS.    ®at)on  fpra($  er  aud^  auf  ber  ftanjel. 

^ii>9  C>cinTi(^  begann  atsbalb  mit  ber  Deformation  feines 
SanbeS.  ^n  8ei)}iig  foQte  fte  bur($  Sut|er  felbft  eingeleitet  »er- 
ben.'  92ic^t  nur  ber  C>^r)og  unb  feine  g^^milie,  an^  ber  Shirfürft 
nnb  bie  O^jfige  (5m^  unb  ^anj  üon  Söneburg  l^atten  fid^  mit 
grojtem  befolge  ba}u  eingefunben.  Wd  Sutl^er  am  Freitag  bor 
$fingften  (23.  9Rai)  einful^r,  mar,  mie  bor  20  S^l^ren,  ais  er 
mit  Sarlftabt  jur  S)id)}utation  erfc^ien,  bie  ganje  ®tabt  in  fßc^ 
megung.  (Sine  ungel^ure  Stenfc^enmenge  begleitete  il^n  bid  )u  feiner 
Oerberge  im  ^ufe  bed  Dr.  Siuerbac^. 

@(^on  am  nfic^ften  2;age  prebigten  ebangelifd^e  $rebiger  in 
aOen  Stireren  SeipjigS,  Sutl^  in  ber  furftlic^en  StapeQe  auf  ber 
$(eifienburg.  9ud  @orge,  am  anbern  Zage  }um  $rebigen  ^u 
fd^mac^  }u  fein,  legte  er  bad  Soangelium  bed  $fingfttaged  jugrunbe 
3o§.  14,  23  ff.  iSegenüber  bem  9Iufe  „Stirere,  Stirere'',  ben  man 
gerabe  im  C^^jogtum  Sad^fen  gegen  ba8  Ket^t  feiner  9ieformation 
erl^oben  ^atte,  miß  er,  fo  fagt  er  ben  3nl^lt  feiner  $rebigt  felbft 
jufammen,  bie  ^ 9ef d^reibung  ber  (^riftU<^en  Stirere  geben,  fo 
und  S^riftud  giebt,  n5mlid()  ein  O^ufe,  ber  ni(^t  allein  fein  äßort 
l^be  fonbern  au(^  liebe  unb  um  ber  Siebe  miDen  aDeS  berlaffe". 
i(ud  @(^mfi(^e  mu|te  er  frul^r  abbrechen  atö  er  modte.  W)tt  am 
n&(^ften  Zage  prebigte  er  na(^  bem  grfi^mal^l  boc^  mieber,  unb 
jmar  in  ber  2l^omadtird()e.  92ur  mit  92ul^e  (onnte  i^m  Dr.  Siuer^ 
ba<^  burcb  bie  bic^t  gebrfingte  äRenge  ben  SBeg  ^ur  ftanjel  bal^nen. 
ZagS  barauf  reifte  er  mieber  l^eimmfirts.  @ein  Shirfurft,  ber  fi($ 
mit  @tol5  einer  ^ropl^ejeil^ung  Sut§erd  erinnerte,  er  merbe  bo(^ 
nod)  einmal  in  8eip5ig  prebigen,  ful^rte  i^n  auf  feinem  eigenen 
äBagen  mit  fid^. 

SBenige  SBod^en  fpäter  mürbe  mit  einer  großen  Sßifitation  bes 
gönnen,  an  ber  ^uftud  3^nad,  Sruciger,  @palatin  unb  mel^rere 
anbere  lurfärfllid^e  2^eologen  beteiligt  maren.  S)er  O^jog  unb 
namentlich  feine  ®emal^lin  l^atten  bie  befte  tlbftc^t,  mit  ber  (Sin^ 
ful^ng  ber  9ieformation  eine  Dollftdnbige  Siegelung  ber  tirc^lid^en 


482  Bttjlfinbe  im  ^tgodtum  ®a<l(fctt. 

Setl^ältniffe  nac^  ]eber  Sejiel^ung  ju  oetbinben.  S)te  @^n)ierig= 
leiten  klaren  jebod^  ixi%tt  atö  man  mo^l  erwartet  l^tte.  X)ie 
Sif(|9fe  protestierten,  bie  3>if<^f!^  ^^  ^i^l^n  unb  meift  fel^r  reid^n 
ft(0fter  iDaren  nur  ^um  Xetl  geneigt,  Sefi^  unb  ftlofterleben  auf:= 
jugeben,  unb  »enn  auc^  bad  fßolt  faft  uberaU  eoangelifc^e  $rebigt 
unb  eDangelifc^en  Sottedbienft  erfel^nte,  fo  nnir  bo(^  ber  Stlerud  burc^ 
bie  3n>angäma|rege(n  O^i^g  ®eorgd  f o  grfinblid^  Don  ber  ebangelifc^n 
Semegung  femgel^ltf n  morben,  baf(  bie  Sifitatoren  Dielen  SBiberftanb 
Don  ben  ^rieftern  erful^ren,  freiließ  meniger  a\x9  Überjeugung^treue, 
atö  megen  ber  fittUd^en  unb  amtßd^en  Sinforberungen,  bie  man  an 
fie  fteQte.  C>unberte  Don  ^faueien  maren  unbefe^t.  äBel^  SßH\s 
mirft  ed  bod^  auf  bie  llmtöffi^rung  ber  fäc^fifc^en  Sifd^öfe,  loenn 
fie  tro^  bed  emften  IBiQend  bed  C>^iogd,  adentl^lben  bem  lafter^ 
§aften  Seben  bed  JHerud  ju  fteuern,  einen  fold^en  Stlerud  befteben 
lief),  tt)ie  man  i^n  namentlich  in  ben  t^uringifc^en  SanbeSteilen 
Dorfanb.  Cer  fittli^e  tok  luItureUe  @tanbpun(t  bet  (Seiftlicbleit 
mar  ber  bentbar  niebrigfte.  Unter  200  Pfarrern  fanb  man  bort 
nu|t  10,  bie  nic^t  in  Unjuc^t  ober  (Sl^ebrud^  lebten,  tfd  gab 
Stabte,  Don  beren  iSeiftlic^en  au^  nid^t  einer  orbentlid^  ju  taufen 
unb  bie  Shanten  ju  trSflen  Derfianb,  ja  man  fanb  au^  je^t  nod^ 
Pfarrer,  bie  ben  „ÜHauben"  nic^t  l^fagen  tonnten.  9Da  man, 
menn  fie  aud^  nid^t  ju  brauchen  maren,  bod^  ffir  i^ren  Unterl^lt 
forgen  mu{)te  unb  momögUd^,  burd^  bie  3uftfinbe  in  fturfacbfen 
gemamt,  Don  Doml^rein  bie  Pfarreien  genugenb  funbieren  rnoUte, 
erl^obcn  ftd^  aldbalb  auc^  finanjielle  ©d^mierigteiten.  S)enn  nidftt 
meniged  Don  bem  reiben  ftirc^engut  ri{)  ber  l^bgierige  8bel  an 
ftc^.  Sutber  marnte  unb  mal^nte,  fo  oft  er  tonnte,  ttber  bie 
noc^  fc^mac^e  Regierung  bed  alten  C^^rjogd  mar  ben  fd^meren  9[uf- 
gaben  nid^t  gemac^fen.    @o  bal^nten  fic^  au^  l^ier  erft  fel^r  aD= 

mS^li^  georbnete  3uftAn^^  ^li* 

Sibet  bie  SBorgfinge  in  ©ac^fen  unb  in  ben  9Rar(en  maren 
aud§  für  anbere  Territorien  bebeutung^DoD.  ®ie  (leineren  meift 
bif^&ftic^en  Gebiete  bed  9lorbenS  maren  jje^t  faft  oUentl^lben  Dom 
^roteftantidmuS  eingeengt  (Sd  fc^ien  nur  eine  g^age  ber  S^it  }u 
fein,  mie  lange  fie  notb  miberftel^en  mürben,  ^m  3<tl^re  1638 
mürbe  menigftens  für  einen  2eil  Don  SRecflcnburg  bur<^  bie  fyx= 


Stefonnation  in  aRefRenSnrg  unb  9vaunf4tDeig'Q[a(en6erg.        48S 

59ge  Stagnud  unb  QtxnnA  eDangelifd^e  Dcbnung  eingeführt,  unb 
toie  i^re  8rubet  Soac^tm  unb  S^l^nn  oon  Sranbenbutg,  führte 
bie  Ifingft  eDangelifd^  gefinnte  C^^jogin  SUfabet^  t>on  Staunf($tt)eig= 
(Salenbetg  im  S^^re  1540  atö  Sßotmunbetin  il^red  ®ol^neS  bie 
Stefotmation  in  il^iem  Sanbe  ein. 


2.  )(apite(. 

J0rtfr|uiig.    Die  Itebenelie  to  f atttgtufeit.    Ute  Kettsian^- 

9ef|irii4ie. 


S)ie  foeben  ertD&l^nten  gottfc^ritte  be$  SDangeliumS  »aun 
fiid^tblicfe  in  ben  fc^toeren  ftfimpfen,  aber  eben  aud^  nur  bied.  (Sin 
neued  fd^mereS  ^[rgernis,  für  unfer  moberneS  fittlid^  (Hefu^l  bad 
f(^n)erfte  in  ber  ganjen  Keformation^gcfd^ic^te ,  bad  auc^  auf  ben 
4fleformator  felbft  feine  Sd^atten  tt>arf,  fiel  in  biefelbe  Seit.  S>ie 
SSeranlajfung  baju  gab  ^l^ilipp  Don  O^ffen. 

9n§  gan$  jungen  Stann,  er  »ar  no^  nic^t  20  ^ofyct  alt, 
l^tte  man  i^n  mit  ftatl^rina,  ber  ^ioc^ter  ®eorgd  t)on  @a$fen, 
bermfil^It.  SRan  barf  il^m  glauben,  ba{)  er  nie  eine  92eigung  ju 
biefer  unbebeutenben ,  an  äu|crn  Steiien  armen  t^firftin  befeffen. 
fflaif  wenigen  SBoc^en  l^tte  ber  lebendtufiige,  l^i|blutige  junge 
^rft  i^r  bie  (S^e  gebrod^en.  ftörpertic^e  fieiben  ber  ®ema|Hn 
unb  uberm5|ige$  Xrinfen,  baS  man  i^r  Dortoarf,  bergrfifterten  bie 
Abneigung  unb  enegten  ben  IBunf($  nad^  einer  anbem  Sl^e.  @d^on 
im  S^l^re  1526  §atte  er  bei  Sutl^  megen  (Srtaubtl^eit  einer  S)pppeU 
el^  angefragt,  mal^rfd^einlic^  aDgemein  o^ne  Sejugnal^me  auf  feine 
eigene  $erfon.  9tid§t  }um  erftenmal  (am  eine  folc^e  t^tage  an 
gütiger.  Einfang  1524  ^tte  mie  berichtet  (@.  143)  auf  ben  Kat 
(SarlftabtS  beS^lb  ein  SRann  beim  furfurftlic^en  ^o\i  angefragt. 
92an  Vermied  il^n  nid^t  einfad^  auf  bie  ®efe^e,  Semeid  genug,  baf)  ber 
(Sebante  bem  bamaligen  3^itbemuj}tfein  nid^t  fo  fern  lag,  atö  und. 
S)er  ftansler  Srud(  »anbte  ft^  bed^tb  an  8ut^.  S)iefer  mamte  txn 


2)er  (B^^nbd  bee  Soubgrafcn.  485 

fold^em  ben  Sänften  uttiiemlic^en  C>anbeln,  meinte  jeboc^,  ba{)  bie 
Sii^Tift  nid^t  bagegen  fei.  ftber  mer  fo  ettvad  toage,  mfiffe  beffeti 
bur<^  bie  @(^Tift  gei9i|  fein,  baj}  ed  il^m  erlaubt  fei.  l!l^nU(^ 
antoortete  et  bem  Sanbgtafen  am  28.  92ooember  1526.  S)a^ 
bie  ^attiard^cn  meutere  gtauen  gelabt,  fei  tid^tig,  —  unb  eben 
bataud  f($(offen  au($  K5mer  toie  bet  belannte  ftarbinat  Saietan, 
bafi  bad  SSetbot  bet  Sigamie  nic^t  göttlid^en  Kec^ted  fei  —,  aber 
einem  Sofien  genüge  nic^t,  r,bet  SSfiter  SBerf  anjufel^en.  (Sr  rm% 
auc§  ein  g&ttlid^  SBort  ffir  fic^  l^ben,  bad  il^n  getoif)  ma<^e,  glei^ 
une  fie  ge^bt  l^ben"".  (Sin  folc^ed  fei  aber  ni^t  borl^nben,  be^ 
^Ib  mä{{e  er  ttibenaten,  fonberlic^  ben  Soften,  „e^  »dre  benn", 
fe^t  er  l^inju,  „bie  ^o^  92ot,  atö  bag  bad  ffieib  audffi^ig  ober 
fonft  entfrembet  mürbe.'' 

S>er  Sanbgraf  f(^mieg  barauf,  er  mod^te  ben  ®eban(en  }uru((= 
brfingen,  aber  er  lam  »ieber.  @eine  finnlic^e  9tatur  mar  au(^ 
burd^  feinen  ernflen  Sßillen,  ein  ebangelifd^er  S^rift  ju  fein,  nid^t 
umgemanbett  »orben.  92a(^  mie  bor  (ebte  er  in  Unjuc^t  unb 
(Sl^bruc^.  S)aburd^  erregte  er  bei  feinen  @tanbeSgenojfen  (einen 
Sbiftof}.  am  menigften  »ol^l  bei  ben  geiftlic^en  dürften,  beren  fttts 
lic^e  SBertommen^it,  man  erinnere  fid^  wx  ben  Starbinal  bon  SRainj, 
aUgemdn  betannt  mar.  9[ber  er  (itt  fetbft  barunter,  ^m  Semu{)t= 
fein  feinet  ffinbigen  SebenSmanbeld  magte  er  e^  oiele  3a(te  nic^t  jum 
Satrament  ju  ge^en.  Sporte  ber  l^eiligen  ©c^rift,  mie  (&fy.  h,  6 
ober  ^ebr.  12,  16,  brannten  i^m  auf  ber  ®eele,  aber  er  (0nne 
nid^t  anberd,  erQ&rte  er.  Samit  juckte  er  fein  (Semiffen  ju  befc^mic^^ 
tigen.  S)a  (am  il^m  baS  (Sutac^ten  SRelanc^tl^ond  über  ben  (Sl^es 
§anbel  0<^inrid^  VIII.  ju  ®efi(^t.  (Sl^er  atö  bie  @<^eibung,  l^tte 
SReland^tl^on  gedufiert,  (önne  man  bem  Stönige  nod^  geftatten,  eine 
}meite  Semal^lin  ju  nehmen.  Sied  fei  au(^  fonft  oorge(ommen, 
mie  er  an  einjelnen  %eif pielen  in  ber  ®ef d^i(!bte,  ftaifer  Zl^oboftud  k. 
jeigte.  S)tefe  Siudfu^ngen  machten  auf  ben  Sanbgrafen  grofien 
(SinbrudC.  (5r  tief}  meitere  IBeifpiele  fammeln,  aud  ber  ®(^rift  unb 
aud  ben  alten  S^roni{en.  (5r  fammelte  felbft  folc^e.  Salb  mar 
er  über}eugt,  ba^  unmSgHc^  etmaiS  un(^rift(i(^  fein  (önnte,  bad 
(Sott  an  ben  Patriarchen,  bie  au^  im  bleuen  Zeftamente  oXi  Sor^ 
biiber  bed  (Klaubend  gepriefen  märben,  nic^t  geftraft  l^be.    S)abon 


486  2)cr  (^e^nbel  bee  ^anbgrafen.    8ncer. 

fptac^  et  ganj  offen  unb  ol^ne  @^,  lange  el^  er  fi(^  anfc^idte, 
jUY  2^t  iu  fd^teiten.  Xuf  bem  Shantenlaget ,  iaS  et  fic^  butc^ 
jetne  liudfd^tteifungen  jugejogen,  }u  einet  3^t,  in  bet  bet  Stieg 
btol^te  unb  bie  poUtif<^en  Sßetnridelungen  feine  DoDe  Shaft  fotbetten, 
im  ^Al^te  1539,  »utbe  et  fic^  mel^t  atö  je  beö  innetn  Swi^paUd 
bemujtt.  C^be  et  ein  Stecht,  bad  Saflet  ju  fttafen,  »ie  tS  bo(^ 
feine,  beS  ^tften,  $flid^t  fei?  ffifitbe  et  nü^t  jum  2;eufe(  folgten 
ntäffen,  toenn  et  ettoa  im  Sttiege  etfioc^en  n>utbe?  S)a  teifte  fein 
Sntf(^lu|.  Sein  t(t)t,  bem  et  ft(^  entbedCte,  Dr.  dkteon  ©a^Iet 
aud  tlugdbutg«  beftfittte  i^n  batin.  6d  fd^ien  lein  anbetet  Üui^ 
weg,  um  aud  @ünDe,  Shanl^eit  unb  (Bemiffendnot  j^aud^utommen, 
abet  aud^,  fo  mif^ten  ft($  in  ftetem  @elbfibettug  fittti^e  Wotitoe 
unb  (uftetne  Segietbe,  —  SRatgatete  üon  bet  @ale,  mit  bet  et 
f(^on  Ifingete  Seit  ein  SSetl^ltniS  untetl^ielt,  ju  geminnen.  Z)iefe 
mie  il^te  Siuttet,  eine  C>ofbame  bei  $l^i(t))pS  Sc^meftet,  bet  ^= 
jogin  t)on  Sliod^li^  (Gc^ttiegettod^tet  ®eotg^),  maten  einoetftanben, 
nut  oetlangten  fte  bie  Suflimmung  bed  ftutffitften  unb  bei  C>et}og^ 
SKoti^  unb  n)omSgU(^  eine  öffentliche  ®tQ£tung  bet  S^itten= 
betget  fibet  bie  SHec^tmdJtigfeit  einet  fold^en  (S^.  8ud^  toot 
biefet  gotbetung  fc^tedte  bet  Sanbgtaf  nid^t  jutud.  Sagtet  »ujjte 
Kat.  Ißucet  aud  ®ttaj}butg,  bet  gemanbte  Sßermittlet,  mit  bem 
^^lÜpp  befonbetd  feit  bem  gtantfuttet  ^ge  einen  oetttauU(^ 
SStiefmed^fel  untetl^ielt,  foQte  bie  B^ftimmung  bet  SBittenbetget 
befotgen. 

92eben  Sutl^et  gab  eS  »o^l  {einen  Z^eologen,  bet  fut  bie  @a(6e 
bed  Soangeliumd  begeiftettet  unb  bid  jut  (Stf^&pfung  atbettete, 
aü  Sucet.  Slbet  in  bet  @ttaj}butget  Suft,  am  Slittelpuntte  U& 
politif4^en  SebenS  in  Scutf erlaub,  l^tte  et  ftc^  Idngft  batan  ge^ 
toi^tit,  auc^  in  fittU^en  t^tagen  fic^  but4  politifc^e  ®nodlgungen 
mitbefiimmen  ju  laffen,  obet  mie  bet  Stan^Iet  9tud(  um  biefelbe 
3eit  t)on  il^m  fagte,  „bie  tl^ologifc^en  Sachen  nac^  bet  SSelt  Sßeife 
}u  l^anbeln".  <So  wat  ed  aud^  biedmal.  SB^nn  nid^t  fofott,  fo 
wenige  Zage  fpfitet,  atö  et  beim  Sanbgtafen  in  ^Reifungen  einttaf, 
etfu^t  et,  baj^  biefet  entf<^loffen  mat,  menn  bie  X^logen  i^m 
ni(^t  l^eifen  »oQten,  fi(^  an  ben  ftaifet  ju  toenben.  ^n  biefem 
SugenblidC  ^Icg  ba^  nichts  geringeted,   atö  bie  mfi^fam  auftec^t 


Sucet  uitb  ber  Soxtbgvaf.  487 

er^ltene  gute  ^ofitton  aufgeben.  92it  uitDetl^Uenem  SnflTimm 
§atte  fi(^  Ißucet  übet  bte  geringen  (Srfolge  bed  ^anlfutter  Xage« 
geäufiett,  fie  mfiten  DieUetcbt  gtSger  gemefcn,  »enn  ni^t  ber  Sanb^ 
gtaf.  frani  unb  flugellal^m,  eine  92a(^giebig(eit  gezeigt  l^tte,  bie 
fonft  nid^t  feine  ®a(^e  mar.  (Sine  weitete  Sinnd^erung  an  ben 
Shifec  bebeutete  bie  $reidgabe  aDet  ber  Socteite,  »elc^e  bie  ^ro- 
teftanten  in  ben  legten  ^ofyctn  errungen  litten.  Sied  mirb  bem 
politifd^en  &^x\btid  bed  ®tra|sburger  Zoologen  fc^toerli^  ent« 
gangen  fein.  Unb  mar  ber  gurft  nid^t  mirdic^  in  fittlid^er  92ot9 
Sanier  muffte  biefelbe  in  bemeglic^ien  SBorten  ju  fc^ilbem,  unb  mie 
ed  $fli($t  fei,  leinen  Sl^riften,  mer  ed  an^  fei,  im  bdfen  (Semiffen 
fteden  {u  laffen.  Unb  Sucer  lief}  fi(^  geminnen.  Gr  l^tte  fc^on 
in  mand^er  üerjmeifelten  Sage  einen  9udmeg  gefunben:  t)on  eineKi 
dffentUc^en  S)o)>|)elel^e  tonne  nic^t  bie  Kebe  fein,  \a  fie  mfiffe  ge= 
^eim  geleiten  merben,  barüber  mar  er  fc^on  mit  Sanier  einig  ge^ 
morben,  el^e  er  jum  Sanbgrafen  reifte.  SBir  miffen  nic^t,  ob  er 
no(^  einen  emftttc^en  93erfu(^  gemacht  l^t,  ben  durften  umjus 
fiimmen,  unb  bamit  gro|ed  Unl^il  abjumenben.  92a^  turjerem 
Sufent^lt  reifte  er  nad^  IBittenberg.  Sßad  ber  Sanbgraf  begehrte, 
mar  ein  öffentlic^ed  ober  au4  gel^eimed  3^ugnid  ber  S^ittenberger, 
baft  er  nid^t  Unrecht  tl^te,  ein  ^meiteS  (Sl^emeib  ju  nel^men,  unb 
baft  fie  eine  fo  gefc^loffene  (5^  ffir  eine  mirllid^e  (5§e  hielten. 
Unb  mie  feft  er  fetbft  üon  ber  9le(^tm5|igleit  berfelben  überjeugt  mar, 
jetgt  bie  SRal^nung  an  Sutl^er  unb  Sßelanc^tl^on,  „man  mfiffe  bie 
äßelt  unb  meltli<^e  gurc^t  hierin  nit  ju  §od|  anfe^n,  fonbem  mel^r 
auf  (Bott  feben,  mad  ber  gebeut,  Verbeut,  ju  unb  frei  Ififfet''. 

Sßon  feinen  poUtif^en  Sßotioen  l^t  %ucer  f(^merlid^  oiel  oer= 
lauten  laffen.  ffiie  menig  ffiert  in  IBittenberg  barauf  gelegt 
mürbe,  ^tte  er  erft  oor  Ihirjem  erfal^ren  mfiffen,  atö  Sutl^er  feinen 
Dom  Sanbgrafen  unterftu^ten  Eintrag,  mit  C^^nrid^  Don  Gnglanb 
tro^  beffen  Verfolgung  bed  Sbangeliumd  no(^  einmal  aniubifipfen, 
mit  großer  (Sntruftung  jurücfmied.  Um  fo  me^r  mirb  er  bie  fitt= 
li((en  Stotibe  betont  l^ben;  bad  mar  ber  $un{t,  bei  bem  bie 
S^ittenberger  fic^  betl^ören  lie|en. 

@ie  fc^einen  in  ber  2§at  geglaubt  ju  ^ben,  baf(  ber  @e^ 
miffenSnot  bed  Sanbgrafen  auf  biefem  ungemöl^nlic^n  SSege  abge= 


488  2)er  eci^ttat  bcr  Sitten^rger. 

I^olfen  merben  tdnnte.  ®ein  Soil^ben  öffentlich  ju  biQigen,  (ernten 
fte  ab,  benn  bad  mürbe  bie  SRcinung  etmeden,  als  iDoUe  man 
eine  aDgemeine  Steuerung  einfüllen,  mad  nit^t  anginge,  ba  bie  (5^ 
in)if(^en  )tt>ei  ^etfonen  bad  utfprünglic^  (SottgemoQte,  eine  8Ke^t= 
tffc  nur  um  bei  @c^nHU^^eit  bet  äRenfc^en  ttiUen  ton  (Sott  ju- 
gelafjen  motben  fei.  @ie  ermal^nten  au(^  ben  t$utften  mit  fel^ 
fd^aifen  Sßoiten,  ton  feinem  6unbenleben  abjulaffen,  mo^u  er  atö 
(Sl^rift  au(^  ol^ne  jmeite  (5$e  imftanbe  fein  muffe,  aber  bie  un^ 
9{obemen  fo  nal^e  Uegenbe  Folgerung,  ba{|  ber  ^firft  eben  al^ 
(S^rift  jenen  @ebanfen  »eit  Don  fi($  abseifen  muffe,  }ogen  fte  ni(|t, 
offenbar  »eil  auc^  fie,  mie  »ir  miffen,  ein  biretteä  SSerbot  ber 
SRel^rel^  in  ber  ®d^rift  Dermijtten  unb  barum  ber  (anbgrfiflic^en 
Sel^uptung,  baj},  too  ®ott  um  ber  Sd^wac^l^it  miQen  eine  dd= 
penfation  julaffe,  feine  Wiener  fie  ni(^t  oeru^gern  burften,  nic^td 
entgegenju^Uen  »ujtten.  @ie  fugen  üielme^r  l^inju,  »enn  ber 
Sanbgxaf  fic^  nic^t  l^alten  tonne  unb  bef(^(offen  l^be,  nod)  ein  (S^ 
meib  ju  nehmen,  fo  bürfe  bieS  nur  l^imtid^  gefc^e^en  unter  VtiU 
»iffen  etlicher  vertrauter  $erfonen,  mfil^enb  oor  ber  S&elt  bie 
)meite  ^au  atö  Stonfubine  gelten  muffe.  S)ad  merbe,  jumal  e$ 
bei  durften  §aufig  ooitomme,  »eniger  Knftof)  erregen,  atö  fein  bid? 
l^geS  Seben.  S)abei  mahnten  fie  toä)  nod^  entfc^eben  ab,  Dcr= 
miefen  auf  bad  grofie  ärgemis,  toa^  baraud  ermac^fen  muffe  u.  f.  m. 
8ber  mar  e$  ein  SSunber,  bafi  ber  Sanbgraf  barin  lebigli<^  eine 
(Srfuaung  feines  SBunf(^ed  fa^? 

Stein  eoangelifc^er  (S^rift  mirb  jenes  unl^eilooQe  Sebenten  gut- 
l^i|en  ober  auä)  nur  befd^önigen  moQen.  Dffenbar  fel^lte  ben 
Steformatoren ,  maS  freiließ  eine  Srbfcbaft  auS  bem  ftat^oliciSmuS 
mar,  ber  oolle  (Sinblicf  in  baS  malere  fittlic^e  IBefen  ber  (S^. 
Sßelc^  munberlid()er  @tanbpuntt  ift  ed  boc^,  um  bem  männlichen 
Xeile  aus  ber  ®emiffenSnot  ju  Reifen,  bem  meiblid^en  bie  9ioQe 
einer  Stonfubine  iu^umeifcnl  S)aS  Unrecht  gegen  bie  Sanbgrfifin 
mirb  taum  berührt,  fivii)  ^ier  ift  ein  92a4(lang  ber  mittelalter- 
lid^en  (Seringfc^fi^ung  bes  Sßeibes  unfc^mer  ju  ertennen.  Unb  mo 
blieb  baS  bürgerliche  (Sefeg  als  fittlid^e  @c^ranfe?  Sucer  betonte 
fpfiter  mit  Siecht,  bie  9ieformatoren  backten  nic^t  baran,  eine  Doppel« 
el^e  oor  bem  ®efe^  ju  oerteibigen.    S)aS  tam  aber  nitgenbs  ia 


O'    TH 


I    l'NIVc 


2)ie  9ltUm^  bedHatAgtafeiK  J^p^urffirfl.  489 


bem  bettcffenben  Sd^tiftftfid  ju  genfigenbem  Sudbtucf.  Xuf  ber 
anbem  (Seite  mu|  alten  unb  neuen  UnQagen  gegenüber  betont 
»erben,  ba{)  Sut^er  unb  SRelanc^t^on ,  Don  bem  bte  92ieberfc^rift 
lerrui^rt,  babei  mit  gutem  ^emiffen  l^nbelten.  jffitr  l^Bren  aud^ 
nid^t,  bajt  fie  über  ba$  anbringen  Sucerd  {onberti<^  entfe^t  UHiren. 
SBer  jenen  frul^er  ertofi^nten  Srief  aud  bem  S^^re  1524  fennt, 
in  bem  er  ben  gragefteUer  Don  bem  gorum  bed  ^fien  an  fein 
dkmiffen  unb  feinen  $riefier  oermeift,  »irb  Sutl^erd  fp&terer  9(u^= 
fage,  baf)  er  in  gleichem  gade  ebenfo  l^anbeln  »erbe,  baj}  alfo  eine 
8Hfid[)ld()tnal^me  auf  ben  ^ol^en  ^errn  nid^t  mitgefpiett  l^t,  ®(auben 
f(^enfen.  ®r9f)eren  Snftoj}  aU  bad  (Sutad^ten  felbft  mu{(  bie  Sirt 
unb  IBeife  erwedten,  »ie  bie  Reformatoren  fid^  fpfiter  baju  ftedten. 

Sbgefe^en  Don  einigen  Sßertrauten  foQte  biefer  „Seid^trat",  »ie 
Sutl^er  fein  3^ugni$  auffa{)te,  a\x^  wixtlxdi  gel^eim  bleiben.  S)ad 
»tt^te  IBucer.  Slber  er  l^tte  Dom  Sanbgrafen  ben  Sluftrag,  fofort 
ben  Shtrfurften  unb  beffen  Stfite  ind  Vertrauen  ju  jiel^en.  SRit  ber  i§m 
eigenen  (Energie  bertrat  er  bie  ©adlie  feinet  SfuftraggeberS.  9{o(^ 
auf  ber  Keife  fanb  er  Stit,  bie  (Srunbe  für  unb  gegen  bie  S)oppeU 
el^  in  einem  erft  neuerbingd  gebrudCten  S3u($Iein  jufammenjufieQen. 
®ie  lauten  bo(^  mefentlic^  anberiS  aU  bie  ber  IBittenberger  unb 
finb  ein  flfiglid^e^  3^ugnid  bafur,  mie  bei  biefem  äRanne  bie  poli- 
tifd^e  9iäd(fid^tna|me  auf  bie  ®ro|en  ben  @ieg  über  bie  beffere 
(Srfenntnid  babontragen  tonnte. 

@eine  Sotfc^ft  rief  in  SBeimar  großes  (Sntfe^en  l^eroor.  S)ie 
8}erf|)re(^ungen ,  bie  ber  Sanbgraf  machen  lie|:  Unterftu^ung  in 
allerlei  poUtifc^en  S^agen,  bieHeic^t  fogar  bei  ber  Srmerbung  ber 
ftaiferfrone,  machten  fc^merlid^  irgenbmeld^en  Sinbrud.  S)er  fromme 
fturffirft  lief)  ben  Sanbgrafen  bringenb  bitten,  bie  @a(^e  »ol^l  ju 
enodgen,  bie  @<^äbigung  feiner  „Steputation''  unb  ber  ®a(^e  bed 
(Soangelium^  in  Setrac^t  ju  iiel^en.  dk  möge  ju  ®ott  flel^en, 
ba{)  er  biefe  9[nfe(^tung  überminbe,  er  foQe  ;^um  minbeften  no(^ 
5u&)arten,  bid  (Sott  »eiter  9iat  unb  Qxl^t  fc^idCe.  ®inge  ed  aber 
nid§t  anberd,  bann  foQe  er  eS  fo  machen,  »ie  Sut^er  geraten. 

91u<^  l^ier  tarn  man  biefelbe  Beobachtung  mad^n,  »ie  in  SBitten= 
berg:  man  rfit  nad^  925gli(^(eit  ab,  ffird§tet  bie  fc^meren  folgen, 
aber  für  et»ad  au|er  aller  SRBglic^teit  liegenbed  fx^t  man  bie  @a<^e 


490  2>tc  9ltfmtit,    8or  bet  Xntnnft  M  Jlaifcr^. 

ni(!^t  an.  „^u  batfft  ni(^t'\  jagte  feiner.  9ian  l^offte  mo^ 
noi^,  bafi  bet  Sanbgraf  jur  Sefinnung  lomnten  würbe,  äßelc^e 
(Sile  er  ^atte,  ba|(  ex  bereite  eine  jweite  ®ema^lin  gen)&§lt,  n)uj}te 
niemanb,  aud^  93ucec  nic^t.  9loi)  toar  biefer  ni(!^t  jurudgete§rt,  atö 
ber  ^rft  fd^on  bie  3uftimmung  feiner  unglüdHic^en  ®ema]^(in  erairft 
^tte.  SRelanc^tl^on  befanb  fi(^  mit  anberen  ^^eologen  auf  einer 
SunbedDerfantmlung  in  @(^maltalben ,  atö  i^n  ber  &tnbgraf  nac^ 
Stotenburg  an  ber  gulba  entbot.  (Sbenfo  mar  SBucer  bcrt^in  ge= 
laben  morben.  (Srft  bei  i^rer  Sntunft  erfuhren  fie,  ba|  fie,  einer 
^orberung  ber  Sßargarete  Don  ber  ®ale  unb  i^rer  SRutter  ent= 
fpred^enb,  bei  ber  Zrauung  atö  S^^i^  fungieren  follten.  91m 
4.  9i&rj  1540  mürbe  fie  üoDjogen. 

9Ran  mu{(  fi(6  babei  bie  aQgemeine  poIitif(!^e  Sage  t)ergegen= 
mfirtigen.  Start  V.  I^atte  ben  ^anffurter  flnftanb,  ben  ber  $apfi 
aufd  fc^rffte  oerurtettte,  nic^t  beftfitigt.  (5r  tünbigte  feine  8n: 
fünft  im  Sieic^e  an.  S(ße  Abmachungen  maren  alfo  mieber  Der= 
gebend  gemefeif.    ^iien  Sugenblid  (onnte  ber  Shieq  losbrechen. 

®en  ftaifer  ermarteten  biefetben  Aufgaben  mie  t)or  10  ^^en. 
Aber  mie  anberd  maren  boc^  bie  93er]^5ltniffe  gemorben!  S)ie 
Heine  proteftantifc^e  Partei,  bie  Dor  einem  ^al^rje^nt  Qutbung  für 
il^ren  ®(auben  erbeten  ^atte,  mar  je^t  eine  92acbt  gemorben,  mit 
ber  aucb  aufierbeutfc^e  Staaten  red§neten.  2)ie  S)ifferenjen  in  ber 
Slbenbmal^lSfragc  maren  uberbrüdCt,  bagegen  maren  bie  (Skgner 
teinedmegd  einig.  (Ein  3ufammengel^n  berfelb^n  im  92urnberger 
SBunbe  mar  unm5glid()  gemefen.  (Sine  tat§olifd()e  Partei,  bie  bem 
kommen  bed  StaiferS  l^offnungSfreubig  entgegenfal^  mie  üor  bem  Xage 
ju  Augsburg,  gab  eS  je^t  nic^t.  ®er  (Sebante  baran  erregte  bielme^r 
ein  aßgemeineS  Unbel^agen  unb  meitgel^enbe  Befürchtungen.  Aud^  bei 
ben  gut  (at^olifc^en  ®tfinben  machte  fic^  bie  (Sinfic^t  geltenb,  bafi 
im  ®runbe  genommen  bie  $olitit  beS  Spaniers  an  ben  troftlofen 
3uft5nben  unb  ben  IBirren  in  ^utfd^lanb  bie  Sc^ulb  trug,  ja 
baf)  er  aDein  ein  ^ntereffe  an  bem  ^ortbeftanb  biefer  3^ffcn§€it 
}u  ^ben  fc^eine.  S)ie  geiftlic^en  dürften  l^atten  baneben  aQe  Ur^ 
fac^e,  beS  StaiferS  Streben  nac^  SBergrö|etung  feiner  ^auima^l^t 
)u  fürd^ten.  Sc^on  ^tte  er  Utred^t  unb  Sfittid^  in  feinen  lOeft^ 
gebracht.  Offenbar  ftrebte  er  meiter.    Solche  (Srmägungen  brachten 


bie  et&nbe  6etbet  SSdigiondpatteten  etnanber  na^er.  (Sine  butd^ 
gel^nb  antttaiferlid^e  Stimmung  ffi§tte  im  Sßinter  in  biptomati- 
fd^  Sielgefc^aftigteit  }u  eigenarägen  po(itif(^en  ftonfteOationcn  unb 
5um  Xeil  tfi^nen  $I5nen.  ®ie  richteten  fid^  aDe  gegen  bie  Über^ 
mad^t  bed  $^aufe$  ^abdbutg.  Unb  in  ber  Sieligiondfrage  gebac^tc 
man  über  ben  Stopf  bed  ftaiferd  ^inweg  eine  (Sinigung  ju  et^ieten 
Dber  il^n  )u  zwingen,  enblic^  an  bie  (StfuOung  feinet  S^fagen  ^u 
gefeen. 

fiutl^  unb  bie  Sßittenberget  Ratten  nur  infofetn  bamit  ju 
tbun,  aU  fie  im  Januar  1640  ein  (Sutac^ten  barübet  abgaben, 
wie  man  fic^  bei  ben  beabfi(^tigten  (Sinigungdbeflrebungen  im  $unlte 
ber  Se^e  Derl^lten  foOe.  92atärti(^  backten  fie  auc^  jefet  an  fein 
Slad^geben.  @ie  woDten  bei  i^er  Vuguftana  unb  Apologie  bleiben 
unb  Detma^rten  fic^  im  DorauS  gegen  jebed  „(Sloffteten"  betfelben, 
namentlich  muffe  man  abct  nac^  mte  t)ot  bad  ^apfttum  atd  bad 
Keid^  bed  Slntid^riftd  befdmpfen.  S>edl^lb  l^ielt  Sut^et  t^^^^ 
(Sinigungdbetfuc^  fut  audfic^tiSlod ,  unb  auc^  fein  Stutffitfl  meinte, 
ba|(  man  „mit  bem  papifiif(^en  Raufen  aU  unbu^fettigen  tt)ibet 
bie  bemu|(te  Sßa^t^eit  menig  obet  gat  nid^td  ^d^tbated  ausrichten 
metbe".  Slnbetd  utteilte  Säucet.  92cben  $bilipp  t)on  Reffen,  bet 
il^n  in  afle  $ldne  einmei^te  unb  wiebet  bon  i§m  betaten  mutbe, 
mat  teinet  lebl^ftet  an  biefen  Sefltebungen  beteiligt,  aü  bet  ®tra^ 
butger  Sftefotmatot.  9Ran  fann  fic^  beuten,  melc^ed  ^^nteteffe  et 
bemnac^  ^ben  mu{(te,  ba^  bie  ,, geheime  (Sac^e"  be§  Sanbgtafen 
aud^  »itllid^  (Se^eimnid  blieb.  Unb  bied  etft  tec^t,  ba  wie  ge= 
tt)S§nltd^  bie  ®onbetintetcffen  bie  aDgemeinen  fibetwogen,  bie  Ifi^nen 
$lfine  bet  geifilic^en  ^enen  fofott  Detflogen,  atö  man  |dtte,  ba^ 
bet  Saifet  beteits  in  ben  iRiebetlanben  fei,  unb  auc^  bie  fc^maU 
talbifc^en  SSunbei^genoffen ,  wiebet  ifoliett,  in  i^tet  befannten  ^t= 
Dotion  eine  (Sefanbtfc^aft  an  ben  Staifet  fc^idten,  um  i^n  Don  Iriege- 
tifc^em  SSotge^en  abjumal^nen.  SSie  biel  tam  je^t  batauf  an,  baft 
bie  ptoteftantifc^e  $attei  jufammen§ielt ,  ba^  fie  fic^  (eine  SSldf^e 
gab!  Sßie  bann,  menn  e$  tuc^bat  wutbe,  ba^  bet  eine  ^ü^tet 
betfelben  foeben  einen  Schritt  get^n,  ben  bie  faif etliche  fyxl^ 
gerid^tlotbnung  mit  fd^mfi§li(^em  Zobe  bebto^te? 

Unb  fc^on  nad^  menigen  Kochen  fptad^  man  aQent^alben  bai)on. 


492         2)ic  9{ebene]^  »itb  bdannt    tReCan^tl^onS  Qrtcanfitng. 

%t6lii)  fyxttt  au(^  bet  l^fftfc^e  ^oft)tcbiger,  Cion^ftud  SRelanber, 
bie  @tim  gelabt,  offen  auf  bcr  Sanjel  bie  Serec^ttgung  einer 
SRel^te^e  ju  t)erlfinben.  Salb  raunte  man  ft(^  ju,  bafi  Sut^ 
bem  gfirften  bie  ®tlau6md  baju  gegeben.  &ed  Sanbgrafen  ©d^mefter, 
bie  ^erjogin  bon  Stoc^Ufer  bie  bet  Sruber  arg  l^intergangen ,  toat 
auf^et  ftd^.  &ä)totxt  aßoin)utfe  befam  et  aud^  bon  O^^0  C^inti^ 
}u  ffixta,  bet,  um  Sid^eted  }u  etfal^ten,  fid^  bet  ^au  üon  bet 
@ate  mit  bemalt  bemfi(^ttgt  l^tte.  Shtrfut^  ^dfyann  §tiebti(^, 
bet  je^t  üetmitteln  foDte,  lehnte  ab.  Sucet  mal^nte  immet 
btingenbet  }ut  S3etl^eimlt(^ung ,  unb  machte  bie  gen>agteften  Cot- 
f(^{dge,  um  bad  <5ef(^e§ene  ungef(^e§en  }u  mad^en.  S>agegen  l^tte 
bet  fianbgtaf  in  bet  Hoffnung,  ba{(  bie  SSunbedgenoffen  fäne  Qk= 
n)iffendfa(^e  fut  eine  SteligionSfac^e  ettlfiten  unb  bamit  ju  i^tet 
eigenen  machen  mfitben,  bie  ganje  S(ngelegen§eit  am  liebften  offen 
betannt.  Slbet  bet  ftutfutft  gab  i§m  beutlic^  ju  etlennen,  baf(  et 
i^n  ni(^t  ju  fd^fi^en  üetmöc^te,  faDd  bet  Staifet  in  peinlid^m  <8(e= 
ti(^tdDetfal^ten  gegen  i^n  botge^n  mütbe. 

S)et  etfte,  bet  bie  folgen  bed  fd^limmen  ^anbelö  ju  etfa^ten 
^tte,  mat  1iReIan(^t§on.  8luf  bet  Steife  ju  bem  Steligion^efptäc^, 
weti^eö  bet  ftaifet  je^t  mitUit^  unb  ^wat  nadf  ^agenau  betufen 
^tte,  etful^t  et,  baf)  bie  ®a(^e  bebinnt  gemotben  unb  mie  man 
fie  beutteitte.  S>a4  Semu^tfein  bet  SRitbetantmottUcbleit  bie  @otge, 
toxt  bad  nun  auf  bem  ^agenauet  Zage  »etben  mutbe,  bet  ©dornet) 
übet  bad  gtof(e  ^tgetni^S  unb  bie  @(^fibigung  bet  ebangelifd^ 
(Sac^e  »atf  bett  Ziefbefummetten  f(^on  in  Sßeimat,  ed  mat  im 
;3uni  1540,  auf  bad  Sttantenlaget  unb  bta(^te  i§n  an  ben  Slanb 
bed  (Stabes. 

9lu(^  Sut^ct  etfannte  fofott  bie  ganje  (Stöfte  bed  ^tgetniffeS. 
(5t  tlagte  fi(^  einet  }u  gto{(en  Satm§etsigfdt  an,  einet  aU^n  menfd^^ 
liefen  92a(^giebig(eit,  §atte  et  bc(^  injn)if(^en  etfal^ten,  ia%  bie 
®ett)iffendnot  beö  Sanbgtafen  in  bet  Zl^t  ni(^t  fo  gtof(  gemefen 
mat.  dx  mu^te,  melc^e^  Stapital  bie  (Segnet  bataud  f (plagen 
mfitben.  S(bet  et  blieb  babei,  nad^  beflem  Sßiffen  unb  (Semiffen 
gel^nbelt  )u  l^ben.  ©d^metet  iafiete  auf  i|m  bie  @otge  fut  ben 
faft  Detjn^eifelnben  ^eunb.  (Sx  fu(^te  i^n  btieflit^  ju  ttSften, 
inbem  et  i|n  auf  (S^tiftum   ^inn>ied,   bet  auc^  in  biefem  gälte 


8iitl^  am  ftrantenbette  SRetond^tl^onS.  493 

fage:  «®eib  getroft;  id^  §a6e  bieSßelt  fibermunben.''  (Sr  erinnert 
an  baö  Säeifpiel  S)at)iM,  ber,  obmol^I  feine  Sage  üiel  üerjmeifelter 
mar,  nid^t  ba^ingcfunten  fei.  £)a  ber  Shtrffirft  il^n  ber  {Kigenauer 
Beratungen  megen  um  ft(^  §aben  wollte,  tonnte  er  wenige  2;age 
ftKiter  felbft  an  bem  Stranlenlager  9ReIan(^t§ond  fein.  (Sr  fanb  il^n 
bemuf^tloS.  S)ie  Sugen  fc^ienen  gebrod^en.  9Ran  erwartete  fein 
(Snbe.  (Srfd^roden  rief  Sut^er  aud:  ^f^e^fite  ®ott,  wie  §at  mir 
ber  Zeufel  bied  Organon  gefc^finbet."  S)ann  wenbete  er  fi(^ 
and  genfter  unb  betete,  „^üia",  fo  erjfi^lte  er  fpfiter  felbft, 
,,muf|te  mir  unfer  ^en  ®ott  l^erl^lten,  benn  ic^  warf  i§m  ben 
®atf  cor  bie  2;§ur  unb  rieb  i§m  bie  O^ren  mit  aQen  ®ebetd= 
t)er]^eif(ungen ,  bie  xi)  in  ber  ^eiligen  @(^rift  ju  ers&|(en  wu{(te, 
ba{(  er  mxi)  muffte  er§dren,  wo  i(^  anberd  feinen  aßerl^eif^ungen 
trauen  foüte."  hierauf  trat  er  DoQ  ^laubendjuDerftd^t  an  bad 
ä3ett,  ergriff  äRelanc^t^on  bei  ber  ^anb  unb  rief  i^m  ju:  „®ei 
guten  äRutö,  $^Uippe,  bu  wirft  ni(^t  flerben."  ®ott  woUe  ni(^t 
ben  Zob  bed  ®finberd,  ermal^nte  er  weiter,  SReland^t^on  foQe  ni(^t 
bem  Xrauergeift  Staum  geben,  fonbern  bem  ^errn  vertrauen.  S)ar= 
über  erwad^te  biefer,  fa^  Sutber  an  unb  bat  i|n,  i^n  ni(^t  auf^ 
ju^lten,  er  fei  auf  guter  ga^rt.  „3Rit  nickten'',  erwiberte  ßutl^er, 
„bu  mu{(t  unferm  ^mn  (Sott  nod^  weiter  bienen",  unb  atö  er  fid^ 
weigern  woQte  ju  effen,  brol^te  er  i^m  ^alb  f(^er)enb:  »^drftu, 
^^ilippe,  furjum,  bu  wirft  mir  effen,  ober  id^  tl^ue  bid^  in  ben 
Sann."  Unb  SRelanc^t^on  gel^ord^te  unb  (ief(  [\ä)  aud  {tranf^it 
unb  ©d^wermut  l^eraudreigen.  Sutl^er  fal^  bied  felbft  at$  ein  SBunber 
an.  SBoÜ  3ubeld  melbcte  er  e«  ben  greunben  unb  feiner  (Sattin, 
unb  banfbar  erfannte  äRe(an(^t]^on  ed  an,  wie  Sut^er,  tro^bem  er 
felbft  in  fd^werer  innerer  ©orge  war,  biefelbe  unterbrudt  l^bc, 
um  i§n  balb  mit  tröftenben  SBorten,  balb  mit  l^artem  @d^eUen 
aufiuri(^ten.  „Sßenn  er  ni(^t  getommen  wfire,  w&re  ic^  fieser  ge^ 
ftorben",  fd^rieb  er  an  (SamerariuS. 

Eber  nun  galt  ed  für  Sut^er  felbft,  Don  neuem  in  ber  ®a(^e 
bed  Sanbgrafen  Stellung  ju  nel^men.  Ellen  Ebmad^ungen  jum 
Zxoi^  badete  biefer  allen  (SrnfleS  baran,  in  einem  öffentlichen  Eud= 
fc^reiben  feine  O^nblungdweife  ju  oerteibigen.  S^enn  er  baruber 
angefochten  würbe,   foOte  8utl^  fte  verantworten  Reifen,   fonft 

Äette,  ?ut^er.  n.  32 


494  ^uti^r  anb  bet  Sanbgtaf.    Qfenad^er  Setl^anblnngen. 

mfi{(te  er  notgebrungcn  {eine  ^anbfc^tift  auf  weifen.  8ber  Sutl^er 
beftanb  auf  feinem  ©c^ein.  ®inen  Seid^trat  ^a&e  er  gegeben,  jföie 
er  bie  Don  SSucer  überbrachte  SSeic^te  bed  Sanbgrafen  nic^t  t)tu 
raten  bfirfe,  fo  aud^  biefer  feinen  SSeic^trat  nic^t.  dine  öffentliche 
93crteibigung  bedfelben  fei  unmögli(!^,  mad  \>ox  (Sott  unb  bent  (5e= 
koiffen  red^t  fei,  fei  langft  nod^  nid^t  i?or  ber  SBelt  recbt.  <ikgen= 
über  ben  laiferlic^en  Sterten,  gegenüber  beut  8lat  ber  Schrift  üom 
®e§orfam  gegen  bie  Obrigteit  fomme  man  mit  bcn  S3eifpie(en  au^ 
bem  alten  Xeftamente  nic^t  aud.  S)er  fianbgraf  möge  ftd^  babei 
begnügen,  ba{(  bie  SRargarete  t)or  feinem  (Semiffen  fein  2Seib  fei. 
Sßenn  er  bem  Staifer  fc^reibe,  ba{(  er  eine  Stontubine  genommen, 
merbe  ba$  d^efc^rei  jugebedt  fein,  dagegen  aber  ftrdubte  fi(^  ber 
fianbgraf:  er  muffte  Dor  feiner  ^»eiten  <5ema]^lin  unb  beren  %kx= 
manbten  als  ein  (Sl^rlofer  erfc^einen,  ba  er  nur  unter  ber  Sorau4= 
fe^ung  einer  roirflic^en  (S§e  i^re  3uftimmung  erlitten. 

Um  bie  dkgenffi^e,  bie  {i(^  in}»)if(^en  ftarf  jugefpi^t  Ratten, 
audjugleid^en,  fanb  bann  im  ^uli  1540  in  (Sifenac^,  mobin  fiut^r 
ben  Surfürften  begleitet  §atte,  eine  ftonferen)  ^mifd^en  ben  f5(^ 
fifd^en  unb  l^ffifc^en  9i5ten  ftatt.  @ie  führte  unter  lebhafter  S3e= 
teiligung  fiutl^erd  ju  bitteren  8(u$einanberfe^ungen,  bie  einen  menig 
erfreulichen  (Sinblid  in  bie  fittUc^e  Beurteilung  be^  gaded  ge= 
mfi^ren.  gorttofi^renb  brol^te  ber  fianbgraf,  ft(^  an  ben  ftaifer  ju 
menben,  tofi^renb  fiutl^er  nac^  mie  oor  eine  öffentliche  Ünerfennung 
bcd  SSeic^tratd  bermeigerte,  \a  erfifirte,  er  mürbe  e§er  fagen,  ba^ 
er  ben  fianbgrafen  genant  l^abe. 

S)er  unfelige  ^anbel  f(^ien  bad  fittli(^e  Urteil  immer  mel^r 
trüben  ju  moQen.  <5an5  befangen  in  ber  Zl^eorie  Dom  Seiest: 
ge^eimni^  unb  in  ber  anbern  ficberlit^  falft^en  SReinung,  ba^  mit 
Offenbarung  feine^S  Sei(^trate$  biefer  Don  felbft  l^infaQe,  b^xo.  Dor 
ber  Öffentlic^feit  feine  (Seltung  ^be,  fonnte  bedl^alb  fiut^er  fogar  ju 
einer  „guten  ftarfen  fiüge''  raten.  S)arüber  lam  ed  nod^  )u  einem 
f(^arfen  Brief mec^fel  jmifc^en  i^m  unb  bem  fianbgrafen,  inbem 
ber  fianbgraf  glaubte,  ba{(  fiutl^er  aud  9Renf(^enfur(^t  jurfidmeit^ 
moQte. 

SBie  menig  fannte  er  i§n  bod^I  (Semifi  ging  il^m  bie  @a(^e 
na§e,  fogar  fel^r  na^e.    SBir  l^ben  Stuf^erungen  genug  baruber. 


2nt\itt  isnb  ber  ^anbgtaf.    ^ebeutung  be9  (S^i^anbetd.  496 

SiBie  \ä)on  btmtxtt  Detfannte  et  auc^  nid^t  bie  ®efa^r  für  bie  ganje 
euangelifc^e  @aä)c,  aber  t)on  f^utc^t  roax  M  i§m  nid^t  bie  9iebe. 
%xoH  biefer  Slngelegen^eit  fc^rieb  er  aud  SBeimar  unb  (Sifenad^  bie 
launigflen  Sriefe,  fc^etjte  er  mit  feinet  grau  unb  feinen  Jfinbem. 
3n  feinen  Arbeiten  liefe  et  fid^  nic^t  fl5ren.  Sn  bet  im  ^af^xt 
1539  begonnenen  Steüifion  feinet  SSibelubetfe^ung  arbeitete  et  aud^ 
l^iet  meitet  unb  fc^idte  batauf  bejfiglic^e  gtagen  mä)  Sßittenbetg. 
St  l^atte  innetlid^  mit  jenet  @a(^e  abgefd^Ioffen.  (Sin  fold^er  äRanu 
mat  ni(^t  ju  fc^teden,  am  menigften  butd^  bie  S)to^ung  be$  8anb= 
gtafen,  feine  in  jenem  SSeid^ttat  gemachten  abf&Qigen  dufeetungen 
übet  ben  ftaifet  5U  k)er5ffent(i(^en.  Ser  gurfi  fam  übel  an.  Cutter 
fc^rieb  i^m  am  24.  2!uU  einen  SSrief  mit  fo  bitteren  3Ba]^r= 
Igelten,  bafe  er  balb  um  Sntfd^ulbigung  bat.  Söucer  batte  Sted^t 
menn  er  marnenb  über  Sutl^er  bemertte:  „'^^1^^^  l^fet  er  ftd^ 
(ummerlic^,  treiben  gar  nic^t."  ®d^lie{((id^  mufete  ber  Sanbgraf 
felbft  einfe^en,  bafe  ed  für  i^n  beffer  fei,  bie  @aä)c  geheim  jn 
leiten,  a%  mie  ed  Sutl^er  au^brüdt,  ,,aud  (Sotted  d^erii^t  (ber  e^ 
mit  (Snaben  nad^giebt  }ur  92ot)  fid^  in  ber  SRenfd^en  (!(eri(^t  ju 
geben".  S)abei  l^ielt  er  boc^  an  ber  8bftd^t  feft,  fic^  im  iRotfaUe 
bem  ftaifer  }u  entbeden,  ein  (l^ebante,  ber  natürlich  auf  feine  ganje 
politifd^e  Haltung  Ifil^menb  einmirfen  mufete.  SRe§r  al^  je  fud^te  er 
fid^  ben  pclitifc^en  Sftatgebern  beS  9ieid^e§  ju  nd^ern,  ol^ne  ju  merfen, 
n)ie  er  t)on  i§nen  umgarnt  mürbe.  Stelanc^tl^on  fürchtete  ben  S[uS= 
bru(^  bed  SBal^nfinnd,  ber  in  ber  l^ef fifc^en  gürftenfamilie  erbtid^  märe. 
(S$  ift  fc^merlid^  iufddig,  bafe  ber  beginnenbe  92iebergang  bed 
beutfc^en  ^roteftanti^mud  atö  ])olitifd^er  äRad^t  mit  biefem  fürfilic^en 
(Slge^anbel  jeitlid^  jufammenfdQt.  ^a$  ^rgerniiS  mar  fidler  ein 
aQgemeine^  unb  e^  gehörte  eben  nid^t  biet  Sßi^  baju,  unb  baS  ift 
ja  bid  l^eute  fo  ubli^  geblieben,  bie  ©ac^e  aU  eine  normale  ^d^t 
bed  eUangelifd^en  (Staubend  ^injufteden.  Selber  feilten  und  ein- 
ge^enbe  92a(^rid^ten  barfiber,  mie  eigentlid^  bad  ebangelifc^e  SßoII 
baruber  urteilte.  92ur  ^ier  unb  ba  §5ren  mir  ^ufeerungen,  bafe 
man  Sut^erd  B^Iaffung,  t)on  ber  man  freilid^  nur  eine  buntle 
ftunbe  l^tte,  nic^t  berftanb  unb  baruber  ben  ftopf  f(^ütte(te.  Über 
xoaS  ift  fd^limmer,  atö  menn  bad  Soll  ba$  fittlid^e  Xl^un  feinet 
^^et  nid^t  }u  betftel^en  üetmag! 

32* 


496  ftoitt)cnt  iu  ^genan  unb  Sornt«.    ^iBdüberfet^uitg. 

3(uf  bem  ftotiDente  ju  {Kigenau,  bet  naäj  tDcnigen  audfid^tö- 
Tcidien  Präliminarien  (Snbe  ^uli  vertagt  unb  im  Dttober  in  JföotmS 
Don  neuem  jufammentreten  follte,  fam  bie  Sngelegenl^eit  gegen  aDe 
Befürchtung  bod^  nic^t  5U  öffentlicher  Sefpred^ung.  92ur  bie  fubbeut« 
fc^en  X^eologen,  Dfianber,  S9renj  unb  @(l^nepf,  gaben  SSucer  eine  fel^r 
abfaQige  ftritit  beS  3Bittenberger  ®utacl^ten$  ju  ^9ren.  Über  e^eunb 
unb  t^einb  forgten  bafur,  ba{(  bie  @a^t  fo  6a(b  nid^t  jur  Stulpe  tarn. 

3n  ben  erften  Xagen  beS  8ugufi  war  Sut^er  mieber  bal^eim 
unb  bei  ber  Arbeit.  5Reben  ber  SJeubearbeitung  feiner  ftirc^n= 
pottide,  beren  vierter  Xeil  in  biefem  ^al^re  erfc^ien,  befc^aftigte 
i^n  nichts  fo  fel^r,  als  bie  fd^on  erwähnte  9lebifton  feiner  SibeU 
überfe^ung.  dx  fonnte  fi(^  barin  nid^t  genug  t§un.  SRit  großer 
©orgfalt  lourbe  unter  Beil^itfe  ber  ftoUegen,  ^in  unb  mieber  auc^ 
audmärtiger  greunbe,  baS  ganje  grofte  3Berl  nod^  einmal  buT(l^= 
genommen.  3Bie  uns  berid^tet  wirb,  fanb  fid^  baju  oft  ein 
ganzer  „©an^ebrin"  (SSerfammlung)  üon  ©d^riftgele^rten  5ufams 
men,  um  unter  SSenu^ung  aller  geleierter  Hilfsmittel  unb  in  gegen:; 
feitigem  SuStaufc^  ber  äReinung  ben  richtigen  SuSbrud  ju  finben. 
fittt^r  lag  baran,  bie  gro{(e  Arbeit  fo  fc^neU  als  möglid^  ju  fSr^: 
bcrn,  aber  erft  im  ®ommer  1541  »urbe  ber  Srud  ooOenbet.  S)ie 
häufige  Slbmefenl^eit  üon  SJelanc^tl^on  unb  Sruciger,  beren  Beirat 
er  ungern  entbehrte,  mirtte  uielfac^  ftörenb. 

SRitte  Dftober  l^atten  fic^  biefelben  auf  ben  SBeg  nac^  SßormS 
gemacht.  @eit  lange  l^atte  Sutl^er  an  ben  öffentlid^en  Sngelegen= 
l^eiten  nic^t  fo  üiel  ^ntereffe  gcjeigt,  als  bieSmal.  Unb  waS  ftd§ 
foeben  in  SBormS  anjuba^nen  \i)m,  mar  mic^tig  genug.  3la^ 
ben  ^bmad^ungen  Don  C^agenau  foOte  ein  frieblic^eS  (SoUoquium 
geleiten  mcrben,  bem  Suguftana  unb  Slpologie  }ugrunbe  gelegt 
merben  foQte.  Sutl^er  fonnte  einen  Stugenblict  glauben,  eS  merbe 
je^t  mirtlid^  5U  einem  beutfd^en  9!ationalfon}il  (ommen.  3^  feiner 
t^reube  jeigte  ftd&  unter  ben  eoangelifd^en  Xl^eologen,  beren  ficb 
eine  groge  Qafjii  eingefunben  ^atte,  eine  feltene  Sinmutigfeit.  S>ie 
92eigung,  5U  einem  frieblic^en  SluSgleic^  ju  (ommen,  mar  mirDic^ 
beinal^  eine  allgemeine  unter  ben  beutfd^en  (Stänben.  Sie  Berichte, 
bie  aber  bie  ©timmung  ber  einjelnen  einliefen,  lauteten  anfangs 
gfinftiger  als  ie.    Unter  ben  fturffirften  na^m  mol^l  ber  Slatnjer 


SBormfet  ^efprSci^.    $o(itit  M  Sanbgtafen.  497 

je^t  bie  f(^tofffte  ©teQuitg  ein.  Sßon  bem  {tölner,  beni  alten 
^ermann  t)on  SEßieb,  erfuhr  man,  \>a%  er  felbft  fe^r  ernftüc^  eine 
9leformation  feinet  SidtumS  plane,  äluc^  ^falj  unb  2rier  fc^lugen 
eine  Dermittelnbe  Stic^tung  ein.  3ubem  ftedte  [ic^  balb  l^eraud, 
baf(  bie  offiiied  ju  ben  fat^olifc^en  SoQoquenten  jäl^lenben  ^er= 
treter  üon  Sranbenburg,  ^falj  unb  ^fütic^  mit  <5d  ni(^t  jufammen= 
ge^en  modten,  fo  ba^  bei  ben  meiften  Sbftimmungen  bie  @ntf(^ei:: 
bung  jugunften  ber  ^roteftanten  l^&tte  audfaUen  muffen,  ^ber  eben 
be^l^alb  fud^te  SRorone,  ber  pdpftlic^e  @efanbte  am  Sßiener  ^ofe, 
bad  (!(efprfi(^  mit  aQen  äRitteln  ju  l^intertreiben.  Unb  (aum  ^atte 
man  nad^  »oc^enlangen  Sßer^anblungen  mit  bem  SoQoquium  mxU 
li<^  begonnen,  al§  e«  SKitte  3anuar  burc^  faiferlic^en  SSefel^l  unters 
brod^en  lourbe.  2(uf  bem  nadb  Stegen^burg  audgefd^riebenen  Sfteic^^s 
tag  fönte  ed  »ieber  aufgenommen  n)erben. 

9Re§r  atö  ber  SBunfc^,  bem  ^apfte  entgegenjutommen,  burften 
anbere  9Rotik)e  ma{(gebenb  gemefen  fein:  eröffnete  fic^  bod^  foeben 
bie  StuSftc^t,  auf  bem  Steid^Stage  felbft  burc^  perfönüdie  (Sintoirtung 
auf  bie  eüangelifd^en  durften  bie  ^roteftanteu  gefugiger  }u  machen. 
®o  glaubte  man  menigftend  in  ber  Umgebung  beS  ^aiferS.  Der 
^anbel  beS  Sanbgrafen  foQte  bie  ^anb^abe  bieten.  Sßon  aQen 
i?erlaffen,  |atte  er  in  feiner  9{ot  tro^  aQer  äßarnungen  äSucerS, 
o^ne  übrigen^  feine  (Srunbe  birett  einjugefle^en ,  in  ber  2l^at 
fc^on  im  ^erbft  93erl^anblungen  angetnüpft,  um  in  ein  „Sßerftdnbs 
nx^**  mit  bem  ftaifer  ju  fommen.  @S  Id^t  ftc^  benfen,  \>a%  man 
i^n  nidbt  jurucfmied  unb,  mie  bie  S)inge  lagen,  natäilic^  anfangt 
bie  ^öd^flen  gorberungen  fteUte.  ^^re  aUfeitige  SrfüQung  §dttc 
i^n  üöQig  )oon  ber  eoangelifd^en  ®ac^e  trennen  muffen.  Slber  bem 
(Süangetium  moOte  er  um  feinen  $reid  etmaS  oergeben.  Sie  %kx= 
pflic^tung,  in  jebem  %aüt  feine  SHeligiondoermanbten  ju  einem  |[ud= 
gleid^  JU  bemegen,  lel^nte  er  ab.  (Segen  fein  eoangelifc^ed  ^emiffen 
tvonte  er  nichts  t^un.  8ber  meiere  Sebeutung  mu{(te  ed  fc^on 
l^ben,  menn  er  feine  bidl^erige  DpporttionSftedung  aufgab! 

S)a^  »ar  fc^on  ju  bemerfen.  3loä)  if)t  ia^  offizielle  (Sefprdc^ 
begann,  mar  ed  auf  93eranlaffung  beS  (aiferlic^en  9iat$  ®xant>tüa, 
ber  bamald  für  aUmdc^tig  galt,  ju  einem  iSe^eimgefpräc^  getom- 
men,  an  u)el(^em  im  auftrage  beS  Sanbgrafen  au*  ©ucer  teil= 


498    2)a«  fpatet  fog.  9legenSbutger  8u4.  966nt4  beS  Sormfer  ^f^tad^d. 

nal^m.  ^ict  legte  ber  9ölnet  2;|eoIoge  utib  (Sanonifud  (Stoppet,  ein 
SRann,  bet  bamatö  einet  Stefotmation  im  @inne  bed  Sta^mu^ 
ni(^t  abgeneigt  mat,  gemeinsam  mit  bem  faifetUc^en  ©eftetfit  Sßelt= 
mi  eine  Steige  Don  Sßetgleid^^ttiteln  t)ot.  SSucet  üetmot^te  i§nen 
(einedmeg^  aQfeitig  iujuftimmen.  (5t  betl^el^Ue  bem  Sanbgtafen 
ni(^t,  toelc^e  @d^»iettgteit  5.  JB.  bie  fünfte  Don  bet  2;tatt^ 
fubftantiation,  Sinjelmeffe,  ®ebete  fut  bie  Sßetftotbenen,  u&etl^upt 
bie  3^^nionienftage  mad^en  mutben,  fie  ben)iefen  abet  in  wichtigen 
Seilten  ein  fo  meitge^enbed  ®ntgegenlommen ,  ia%  et  batin  eine 
annelgmbate  (Stunblage  fut  weitete  Sßetl^nblungen  etblidte,  »ad 
bet  Sanbgtaf  na^  einigen  SSebenfen  acceptiette.  S)amit  mat  ba$ 
toic^tige  Sugeflanbttid  bed  ^agenauet  Xagcd,  baf)  auf  (l^tunb  oon 
S(ugußana  unb  Apologie  oet^anbett  metben  foQte,  aufgegeben. 
S)utd^  SSetmittelung  bed  ttutfütften  üon  Stanbenbutg  foQte  baä 
©c^tiftftud  ben  {)auptleuten  bed  SunDed  Dotgelegt  vetben,  unb 
$§Uipp,  fo  tiet  SSucet,  foQe  fid^  bann  ftcQen,  ald  ob  et  ed  )um 
etftenmal  ffi^e.  @o  ^atte  man,  wenn  aud^  in  beftet  W)fxi)t  eine 
Snttigue  eingefdbelt,  welche  bie  fd^wetften  '^ol^m  fykbtn  foQte. 
9Ran  begteift  je^t,  i>a%  man  im  faif etlichen  9iat  an  bet  gott= 
fe^ung  bed  S^otmfet  (Sefptfid^d  fein  ^nteteffe  mel^t  l^atte  unb 
f(!^(ie6U(^  bem  Sanbgtafen  atö  SSelol^nung  ffit  feinen  (Sifet  in  bet 
(Sinigungdftage  bie  (Snabe  be^  ftaifets  jufid^ette.  Safut  oetfptac^ 
et,  »otauf  man  bad  l^öc^fte  ®txoxi)t  legte,  petfönlid^  auf  bem 
Steit^Stage  }u  ^egendbutg  ju  etfd^einen. 

^njwif^en  §atte  Sutl^et  aus  einem  fel^t  {(^atfen  Sbifte  bcd 
Saifetd,  bad  et  in  Stabant  gegen  bie  Sutl^etanet  unb  bie  Suchet 
bet  Stefotmatoten  etlaffen  §atte,  bie  Übetjeugung  gewonnen,  bafc 
bon  ftatl  y.  unb  feinem  Stubet,  an  beten  ^nben  unfd^utbige^ 
Slut  titbt,  bod^  nid^td  (Suted  ju  etwatten  w5te.  9Ran  futd^tete, 
et  wetbe  jened  ®bift  „gloffieten",  abet  ed  wat  il^m  ju  ,,unf(5tig''. 
(St  begnügte  fid^  bamit,  ed  einfad^  ju  DetSffentlic^en ,  ..bamit  bet 
SBiQe  bed  {taifetS  offenbat  wfite/  Qvlx  3eit  befd^fiftigte  i§n  anbetet. 

£)ad  feit  lange  gefpannte  93etl^ltnid  bet  beiben  lOunbedl^uptet 
ju  bem  C>^jog  ^eintid^  oon  S9taunf(^weigs3Bolffenbfittel  wat  in 
ben  legten  ^a!fyctn  nic^t  o§ne  gegenfeitige  ®d^ulb  in  offene  geinb= 
fc^aft  audgeattet.    Sem  wutenben  ^toteftantenfeinbe,  bem  offene 


^eintt^  ton  9tauttf4»eig.    „Mttx  $and  Sotft."  499 

funbtgen  SSuftUng  unb  l^tnterUftigen  grieben^bre^et,  ber  aber  bod^ 
bad  Dl^t  bed  {taiferd  befa{(,  traute  tnan  bie  fc^Iimmften  Singe 
ju.  Unb  f(^n)ere  (Semalttl^aten  fonnten  il^m  atlerbingd  }ut  Saft 
gelegt  toetben.  2(U  bie  üon  i|m  (ange  bebrfingte  ®tabt  ®odlar 
ein  bor  i§ren  äRauem  gelegene^  ftlofter,  bad  feinen  Angriffen  einen 
©tfi^unft  bieten  fonnte,  einbog,  |atte  er  bie  Srflarung  ber  ^ä)t 
gegen  bie  ®tabt  burd^gefe^t  unb  fic^  foeben  felbft  bie  ^(uSfu^rung 
berfelben  übertragen  laffen.  SuffaOenb  Diel  Srfinbe  in  ber  i^m 
feinbUd^en  ®tabt  ®imbcd,  aber  aud^  im  (Sebiete  bon  Reffen  unb 
@a(^fen  »urben  auf  i^n  jurfidgeful^rt,  unb  nid^t  menige  gefangene 
V2orbbrenner  erdarten,  moran  man  im  gegnerif(^en  Sager  nic^t 
zweifelte,  t)on  il^m  gebungen  ju  fein.  @(^on  feit  anbertl^atb  ^(i^ren 
me(^felte  er  befonberd  mit  bem  Sanbgrafen  öffentliche  @(^ma§fd^riften 
doli  ber  gröbften  S^^beftiben.  glugbldtter  aud  beiben  Sägern,  in 
benen  bie  menig  fauberen  $rit)atangelegenl^eiten  bed  ^erjog^  mie 
bed  Sanbgrafen  in  berbfter  @prad^e  be^anbelt  n)urben,  brachten  bie 
(Sac^e  in$  93oIt.  ^m  9!ok)ember  erfc^ien  eine  neue  ®(^mfi^f(^rift 
be$  SraunfdbmeigerS  gegen  Den  fturfurften  unb  bie  ®Dangelif(^en 
uberl^upt.  S)a  übernal^m  Sutl^er  bie  (Srmiberung,  l^atte  bod^  ber 
^erjog  i^m  na^gefagt,  bag  er  feinen  ^enn,  ben  tturfurften,  einen 
„^anSmurft"  5U  nennen  pflege,  fflun  fd^rieb  Sutl^er  ^»Sßiber^anS 
ffiorft",  baS  ifl,  ben  C>^jog,  ben  SRorbbrenner,  mit  aDem  3ötn 
unb  aller  Sßerad^tung,  bie  man  in  edangelifd^en  Streifen  unb  beinah 
überall  gegenüber  biefem  f^ürften  liegte.  ®d^on  Anfang  S^nuar  1541 
toar  er  bamit  befc^dftigt,  aber  fSrperlii^ed  Seiben  berjbgerte  bie 
SßoQenbung.  Sereit^  Dor  Sßei^nac^ten  tlagte  er  über  einen  ^f- 
tigen  ftatanl^  unb  @d^Iafloftgteit.  S)aju  fam  ein  $^aldgef(^mür, 
unb  bie  alten  Stopfleiben  fteigerten  ftd^  fo,  baft  er  barfiber  am 
18.  gebruar  jum  ©c^reden  ber  ©einen  einmal  ol^nmfic^tig  ju^ 
fammenbrad^.  Unter  biefen  Seiben  f(^rieb  er  feine  gemaltige  ©d^rift. 
S)er  Singriff  auf  feine  ^erfon  l^ielt  il^n  ni(^t  lange  auf,  aud^ 
auf  bie  fonftigen  SSerleumbungen  bed  äRorbbrennerd  moQte  er  nid^t 
eingeben,  nur  ber  bon  neuem  erhobene  S3ormurf  be$  Slufrul^r^  unb 
beS  SbfaQ^  bon  ber  rechten  Stird^e  beranlagten  il^n  no(^  einmal 
ju  seigen,  ma^  bie  ma$re  Kxä^c  fei  unb  mie  nid^t  bie  ®Dangelif(^en, 
bie  baiS  SBort  (&otU^,  bie  ©aframente  unb  bie  ©c^lfiffel  mit  ber 


600  8ut]^t  übet  ho»  9i60cn96uvger  fönäf, 

alten  SKrd^e  gemein  litten,  abgefaQen  mdren,  fonbern  i§re  (Segnet 
Die(me§t  „bem  Zeufel  eine  neue  SKtc^e  erbaut''  Ratten,  aud  ber 
®ott  bie  ®t)ange(ifd§en  ^eraudgeriffen  l^be.  Unb  um  ben  %$oru)Uif 
beö  9uftu§rd  jutudiu weifen,  et5fi^(t  er  bie  Slnfänge  bed  ganjen 
@tteitd  unb  jeigt,  baft  jjene,  nic^t  bie  (Si^angelifc^n,  bie  auffinget 
^beö  lutljerif4«n  Sfirmenö"  gewcfen  feien,  —  ba«  ofle«  in  ber 
betbften  ©prad^e,  bie  ber  Sto^^eit  be^  fürftUd^en  Xone^  ni(^t4  na<^= 
gab.  9!ur  er  felbft  tonnte  meinen,  bag  er  wol^l  infolge  feiner 
Stranll^eit  auffadenb  milb  gefc^rieben  babe. 

Übrigen^  entl^ielt  bie  ®(^rift  auc^  wichtige  SuSfagen  über  feine 
®teQung  )u  ben  ®inigungdbefirebungen.  Senn  bie  (Segner  fid^ 
fleUten,  als  ob  fte  in  einigen  fünften  etwa^  nad^geben  woDten, 
unb  bad  (Sleid^e  t)on  ben  (Soangelifc^en  Verlangten,  um  fo  ^ufammen 
ju  tommen,  fal^  8ut§er  barin  nur  ia^  freoell^fte  ^Beginnen,  fic^ 
über  ®otte§  äBort  fieQen  ju  moDen,  Don  bem  niemanb  etmad  nac^ 
geben  bürfe.    SEßie  mar  ba  eine  (Einigung  ^u  er  märten? 

8(d  bie  ®(^rift  am  Anfang  8pri(  in  Siegendburg  eintraf, 
fönten  bie  Serl^nblungen  eben  beginnen,  fturfurft  ^oac^im  l^atte 
in  ber  X^at  bie  StoQe  übernommen,  bie  man  il^m  jugebac^t.  S3ei:: 
nal^  mit  benfetben  SEßorten,  bie  Säucer  i^m  empfol^len  l^tte,  über= 
fanbte  er  SInfang  gebruar  jene  (Sinigungdartitel ,  bad  fpfiter  fogc^ 
nannte  „Stegendburger  Sud^'',  nac^  SBittenberg.  8ut§er  lobte  bie 
gute  abfid^t  ber  SScrfaffcr,  fanb  aber,  bafe  bie  öorgefc^lagenen  8Ber= 
gleic^dartifel  für  beibe  Xeile  unannehmbar  feien,  ^adfelbe  mirb 
er  bem  Sturfurften  auf  beffen  S)urc{|reife  nac^  StegenSburg  münbli(^ 
erflfirt  ^aben.  (Seinem  Sanbedl^enn,  ber  bereite  jebe  Semegung 
bed  Sanbgrafen  mit  9Ri{(trauen  beobachtete  unb  felbft  ni(^t  jum 
Steic^dtag  ging,  miberriet  er  auc^,  feine  2§eologen  }u  bem  beab= 
fid^tigten  (Sefprfid^  ju  fd^iden.    S)ad  mar  nid^t  }u  oermeiben. 

S)ätte  W&xfi  begaben  fi(^  (Sruciger  unb  äJtelanc^t^on  auf  bie 
Steife,  le^terer  in  gro{(er  @orge  t)or  ben  Umtrieben  bed  Sanbgrafen. 
@ie  mar  nic^t  ganj  unbegrünbet.  Saum  in  Siegendburg  angelangt, 
l^atten  bie  furfürftlic^en  ®efanbten  über  93orfc^ldge  bed  Sanbgrafen 
)u  berichten,  bie  Sutl^erd  Sntruftung  l^erDoniefen.  Dffenbar  moOte 
ber  Sanbgraf  junfic^ft,  um  entgegenjufommen,  in  Dielen  mel^r  du^er- 
lidfien  ?ßun!ten,  3^temonien  u.  f.  ».  —  man  fprac|  Don  „SRcu= 


Suti^et  übet  ben  SanbgrafcTi.    Hlcid^tag.    Sontarini.  501 

ttalio"  — ,  nachgegeben  »iffen.  «bet  baöon  »oute  Sut^t  nid&tä 
^dren;  moQe  man  in  bec  SRetigion  93erglei(^ung  mad^en,  fo  {oüe 
man  mit  ben  ^grfinblic^en  Stucfen",  Se^re  unb  ©atrament,  be^ 
ginnen,  ba^  dit^erlic^e  mürbe  $t(^  bann  f(^on  Don  felbft  fd^iden. 
S)te  ganje  mcitfluge  SSeife,  mie  man  bie  £)inge  betrieb,  a(^  ob  ed 
fid^  nii^t  um  göttliche  fonbern  „vita  mettlid^e,  taiferlic^e,  turlifd^e, 
furftlic^e  Sachen  l^nbelte",  üerbrofe  il^n  auf 3  tieffte:  „"^if  forgc", 
f(^rieb  er  barfiber  an  ben  ftanjler  S3rüdC,  „ber  ßanbgraf  (ajfe  fid^ 
jiel^en  unb  jöge  un^  gern  mit  [tc^.  9ber  er  l^at  uns  (meine  ic^) 
genug  unb  mo^l  gejogen  in  feiner  ©ac^e,  er  foQ  mic^  nic^t  me^r 
jie^en.  (S^e  wollte  id^  bie  ®a(^e  mieberum  ju  mir  nel^men,  unb 
aQein  mie  im  Anfang  [leiten.  SSir  wiffen,  ba{(  cd  ®otteS  ®a(^e 
i[t,  ber  l^ts  angefangen,  bisher  felbs  gefu^ret,  unb  mirb  ed  J^inauS^ 
fül^ren.  SBer  nid^t  l^ernacft  miü,  ber  bleibe  bal^inten;  ber  ftaifcr, 
ber  Surf  baju,  unb  aUe  Teufel  foQen  l^ie  nichts  geroinnen,  ed 
gel^e  un§  bruber,  wie  ®ott  mü."  Übrigen«  erfuhr  man  balb, 
bag  ber  Sanbgraf  k)on  neuem  ertlart  l^abe,  in  (einem  ®tüd(e  ber 
8e^re  meieren  ju  moQen. 

9ier(mürbig,  wie  bie  ®inge  auf  bem  9teic^Stage  fic^  geflalteten. 
£)er  ftaifer,  ber  ben  bringenbften  SBunfc^  l^atte,  ba«  ganje  Steic^ 
gegen  itn  bebro^lic^en  Snflurm  ber  Surfen  aufzubieten,  }eigte  eine 
8iebendn)urbigfeit  unb  ein  @ntgegen(ommen,  mie  man  e«  faum  jemaU 
uorl^er  beobad^tet  ^atte.  ®r  Iie|  fic^  oernel^mcn,  als  ob  er  bie 
legten  jel^n  ^f^^re  (einen  anbern  Gebauten  gehabt  l^ätte,  als  bie 
rcUgiöfen  SBirren  im  SReid^e  auf  frieblid&em  SBege  ju  löjen.  3Rit 
ber  (Seminnung  beS  Sanbgrafen,  ber  fteunblic^  aufgenommen  mürbe, 
glaubte  man  im  (aiferlic^en  State  bem  S^tk  ein  gutes  ®tud  nä^er^: 
getommen  ju  fein.  92ic^t  minber  gute  (Hoffnungen  ermecfte  ber 
pdpftlic^e  Segat,  ben  ber  Staifer  befonberS  erbeten  ^atte,  ber  S^ar= 
binal  (SaSparo  (Sontarini.  äRan  mu^te  oon  feinem  @ifer  für 
9leformen  an  ber  fturie.  ®r  l^atte  groben  baoon  gegeben.  3^= 
bem  galt  ber  ernfte,  futenftrenge  SSenetianer  als  baS  ^anpt  eines 
jmar  (leinen,  aber  mie  man  meinte  einflußreichen,  frommen  Streifes 
am  pfipftlic^en  ^ofe,  auf  ben  gemiffe  ®runbgebanten  ber  eoan^ 
gelifc^en  Seigre,  mie  bie  Betonung  beS  fittlic^en  93erberbenS  in  ber 
menfc^lid^en  92atur  unb  bie  alleinige  Sßertfc^fi^ung  ber  göttlichen 


502  9[uf  bem  9tet4dtage  }u  9tegen9bitrg. 

(Snabe  nid^t  o^ne  (Sinbtud  geblieben  maren.  Sßenn  ed  u6ec^u)}t 
einen  italienif^en  £§eologen  gab,  bei  bem  man  ein  Sßetflanbni^ 
bei  eüangelif(^en  Seigre  unb  bamit  eine  iReigung  jur  93etflfinbigung 
ermatten  fonnte,  fo  »ar  eö  Sontarini.  &af(  bet  $a))ft  in  feiner 
3nfttuftion  bie  Slnerfennung  beS  gottgeorbneten  $rimatiS  be$  t5= 
mifd^en  Sifd^ofd  al$  erfte  Sebingung  ber  (Sinigung  bejeid^net  unb 
bamit  im  borauS  ba$  @<l^eitern  jebed  Sinigungdberfu^d  beftegelt 
^attc,  blieb  einßmeilen  (Se§eimni$.  Sluc^  eine  an  ben  {tai[er  ge^ 
richtete  tleine  ©d^rift  bed  ßo^IeuS,  ber  unter  ^inmeid  auf  ben 
^rtifel  Don  ber  $hr(^e  in  ber  Sluguftana  bie  UnmSgUc^feit  eines 
3ufammenge]^en$  betonte,  blieb  unbeachtet,  ^n  ber  Umgebung  bed 
ftaiferS  |atte  man  bie  befien  Hoffnungen.  Unb  auf  bet  anbern 
@eite  mar  Sucer  f^euer  unb  glamme  für  ben  (SinigungSgebanten. 
®elbfl  ber  fo  lu^(  benfenbe  gro{(e  ^anjofe  (£alt)in,  auf  ben  man 
in  biefen  SRonaten  juerft  in  S)eutfd^lanb  aufmerffam  mürbe,  tonnte 
je^t  nid^t  nur  für  ^eutf(^lanb,  fonbern  für  ganj  (&\xxopa  ben  ®ieg 
ber  ebangelifc^en  @aä)t  erl^offen.  ^n  anbern  Sheifen  gab  man  fi^ 
freilid^  teinen  Slfiufd^ungen  ^in.  äReland^t^on ,  ber  niematö  ent= 
fc^iebener  mar  ald  in  9iegenSburg,  Sruciger,  Slmdborf,  mie  bie 
melt(i(^en  (l^efanbten  bed  Sturfurften  hielten  aDe  Semii^ungen  für 
refultatloS,  unb  ed  fehlte  Don  Anfang  an  unter  ben  ©tfinben  nid^t 
an  fold^en,  bie  |le  ju  hintertreiben  fuc^ten. 

S)er  Staifer  felbft  mfi§lte  bie  Xeilne^mer  an  bem  neuen  (Se^: 
fprdd^e.  (Sdf  mar  ni(^t  ju  umgeben,  aber  Üiropper  unb  ber  nic^t 
minber  oerfSl^nlid^  geftimmte  äRainjer  Coml^n,  Julius  Don  $flug, 
ein  SRann  aus  ber  (Sd^ule  bed  (Sradmud,  boten  ein  gutes  ®egen- 
gemid^t.  SRit  C^ilfe  beS  fiegaten,  mit  bem  bie  genannten  X§eo= 
logen  tfiglid^  bie  borjufd^lagenbe  B^ffung  befprad^en,  mürbe  bie 
Stampfbegier  beS  alten  ^ns^lf^fi^ter  ^tä^ttt^  im  ß^ume  geilten. 
SluS  ber  (Gegenpartei  mürben  SRelanc^tl^on,  SSucer  unb  ein  Pfarrer 
aus  bem  ®efo(ge  beS  Sanbgrafen,  $iftoriuS  auS  92ibba,  gemfi^lt. 
SBirtlid^  mürbe  il^nen  jenes  me^rermfil^nte  Sud^  jur  Beratung 
übergeben,  unb  über  (Srmarten  fd^nell  einigte  man  ftd^  über  bie 
erften  Slrtifel.  ®ie  betrafen  bie  8e§re  oon  bem  Urjuftanbe  beS 
SRenfc^en,  Dom  freien  SBiUen,  Don  ber  Urfad^e  ber  @unbe  unb 
ber  (Srbffinbe,  unb  auc^  bei  ber  Stec^tfertigungSlel^re  glucfte  eS  ben 


Sutl^er  ü6(t  bie  (Sinigungdformel  ^oti  ber  dte^tfertigung.  503 

Gegnern  mit  ^i[\t  (Sontattntö  (ine  annel^mbate  gormel  ju  finben. 
®ie  tonnte  als  gut  e^angelifd^  gelten.  S)ie  fpejififcb  tömifd^e 
gaffung  mar  aufgegeben,  bem  ®lau6en,  ber  fic^  aQein  auf  bie  in 
S^rifto  gefc^enfte  (Sered^tigfeit  oetlfi^t,  wirb  baS  entfddeibenbe  äRo- 
ntent  beigelegt,  aber  in  ber  meitfd^meifigen  gormel,  bie  überaO  bie 
(Spuren  beS  ftompromtffes  an  fid^  trägt,  erfc^ienen  bo(^  auc^  lieber 
SluSbrucfe,  welche  bie  römifc^ellnfc^auung  menigftend  nic^t  audfd^loffen. 
8lm  8.  9Rai  mar  bie  gormel  in  ben  O^nben  beS  ffic^ftfd^en 
Rurfurften.  SRit  bem  Snfiinft  beS  geraben,  el^rlic^en  äRanneS 
na§m  er  fofort  an  ben  Dielen  SB  orten  Slnflog.  S)a$  iSanje  fei 
eine  %aüt,  meinte  er,  mit  Slbfic^t  ^abe  man  bie  Sßorte  fo  t}er= 
flaufuliert,  bamit  ber  (Staube  allein  nid^t  jur  Geltung  fomme. 
Unb  Sutl^er  ftimmte  i§m  ju.  (Sr  nannte  bie  formet  eine  „weit- 
läufige geflidte  92otel,  barin  fie  Stecht  unb  mir  aud^  Siedet  ^aben". 
S)ie  l^iftorifd^  wichtige  Zl^atfac^e,  ba{(  offizielle  Vertreter  ber  rö^ 
mifc^en  Stird§e  i^re  bisl^erige  Stec^tfertigungSlel^re  aufgegeben  l^atten, 
machte  auf  il^n  gar  feinen  (Sinbrucf.  Sin  eine  mirflid^e  Sefe^rung 
berfelben  glaubte  er  ni(^t;  ein  (Sd  mürbe  niemals  jugeben,  früher 
anberd  geleiert  ju  l^aben.  92an  l^atte  ben  rec^tfertigenben  Glauben 
unter  Säerufung  auf  iSal.  5,  6  atö  einen  folc^en  bejeic^net,  ber 
burd^  bie  Siebe  t^tig  ift,  aber  Sutl^er  mieS  mit  9te(^t  barauf  §in, 
ba{(  an  jener  ©teile  nic^t  t)om  (Serec^tmerben,  fonbern  Dom 
Seben  bed  (&mi)Un  bie  Siebe  fei,  unb  er  beftdtigte  bie  äReinung 
be$  dürften,  ba|  bie  Sift  ber  iSegner  fid^  fc^on  jeigen  merbe,  menn 
man  auf  bie  anberen  Ürtilel  fommen  mfirbe.  hierauf  erflfirte  ber 
Shirfürfi  feinen  (Sefanbten,  baf(  er  in  ben  uberfanbten  Slrtitel,  meil 
er  bie  ^eilige  Schrift  Derbunfle,  feineSfaHd  miQigen  merbe,  unb 
maS  er  meiter  über  bie  Sßerl^anblungen  I^Srte,  beftdrtte  i|n  in  feiner 
Abneigung,  „©iemeil  mir  leben",  ft^rieb  er  am  28.  SWai,  „fo 
foQen  burd^  Serlei^ung  beS  Slllmd(^tigen  bie  Sßorte:  Sßerglei^ 
d^ung  in  ber  Steligion  bei  und  unferer  $erfon  l^alben  nic^t 
mel^r  fiattfinben,  fonbern  moDen  ed  ba§in  fiellen,  unb  babei  bleiben 
laffen:  ber  ftd^  Dergleid^en  miO,  ber  Dergleic^e  ftc^  mit  ®ott  unb 
feinem  SBort  unb  ne§me  badfelbige  unb  biefe  Seigre  an,  mie  mir 
anbere  biefed  Zeitö  an^  getrau  §aben.  Sßer  mit  glidmerf  mill 
umgel^en,  ber  fal^re  bal^in." 


504  (Scfanbtfi^aft  au  Sut^er. 

Unb  bei  ganje  3>vi^fP^lt  trat  mirtltd^  fofott  miebet  ^ctdot, 
atö  man  in  ben  S3ex§anb(ungen  auf  bte  ^age  mif  bem  fjk]tn  bet 
StiT(^e  unb  auf  bte  ©alramente  }u  fptec^en  (am.  S)ie  Stands 
fubfiantiation  unb  bet  We|(ultud  mürben  oon  ben  Stömern  ebcnfo 
beflimmt  f eftge^alten ,  a(d  bie  (Eoangeltfc^en  fie  Derroarfen.  ^bei 
man  rooQte  bod^  ntc^t  ganj  umfonft  gearbeitet  ^ben,  bie  Der- 
gUc^enen  Urtilel  foQten,  bad  mar  bie  SReinung  be$  ftaiferd  unb 
feiner  9idte,  atö  S(ggregatdpunlte  für  etmaige  meitere  Sßergleic^ungen 
feftgel^Uen  merben.  ^njmifc^en  tonnten  baraufl^in  ftc^  beibe  Xeile 
tolerieren. 

9ber  maren  jene  Srtitel  mirflic^  angenommen  ?  S)ad  (Sefpr&c^ 
foQte  ein  „unt)erbinbli(^e$"  fein,  nur  unbefd^abet  ber  Suguftana 
^tten  bie  protefiantifd^en  Zeitnehmer  i^re  3ufiiin<nun9  i^  ^^^ 
fraglichen  Srtiteln  ertlfirt,  unb  fo  Diel  mu^te  man  boc^  nac^gerabe 
in  ben  fraglid^en  Streifen  in  Siegendburg,  baf(  aQe  Sbmad^ungcn 
£)er  ®tdnbe  untereinanber  ober  mit  bem  ftaifer  unb  ^apfte  mert^ 
lod  feien,  menn  ed  nid^t  gelang,  ben  gemaltigen  ^Rann  in  8Bitten= 
i>^tg  5ur  3uftimmung  ju  bemegen.  S)ad  l^atte  ber  Sanbgraf  bem 
Staifer  fc^on  am  17.  9{ai  fe^r  beutlic^  }u  Derfte^en  gegeben.  @o  mürbe 
benn  eine  förmliche  ®efanbtf(^aft  an  i^n  bef(^(offen.  ^I^ren  8(uftrag 
erhielt  fie  Dom  fturfürften  ^oac^im  unb  Don  ®eorg  Don  SSranben- 
bürg,  aber  f(^merli(^  ol^ne  SBiffen  unb  SßiQen  beS  ftaiferS.  ^o^ann 
Don  Hnl^lt,  ber  \\ä)  noc^  feinen  Sruber  ®eorg,  ben  SRagbeburger 
S)om^errn  aud  S)effau  ju^ilfe  l^olte,  SRattl^iae  Don  ber  @(^ulen= 
bürg  unb  ber  ie^t  in  branbenburgifc^en  Sienften  fte^enbe  fc^ottifc^c 
Zl^eologe  D.  ^lefiuS  übernahmen  bie  fc^mierige  SRiffion.  9m 
9.  ^uni  mar  bie  ®efanbtf(^aft  in  S^ittenberg,  unb  am  nfic^ften 
SRorgen  mürbe  Sutl^er  feierlic^ft  in  il^re  Verberge  geholt. 

(Sr  l^atte  eben  angefangen,  fK^  mieber  etmad  ju  erl^olen.  Sine 
fieine  Scfferung  in  feinem  Sefinben,  Don  ber  er  an  SRelanc^t^on 
Anfang  Slprit  berichtete,  mar  ol^ne  Seftanb  gemefen.  äßenige  Siage 
barauf  ergriffen  i^n  Don  neuem  fd^mere  Seiben.  ®in  O^rgefc^mur 
mit  an^altenbem  %udfluf(  qufilte  i§n  Diele  SBoc^en.  Sie  @d^merien 
im  Kopfe  fteigerten  fic^  jumeilen  fo,  baft  er  bie  X^rfinen  nic^t 
}urucfl^alten  fonnte.  SBo^en  lang  mar  er  ^alb  taub.  Sln^altenbe 
©c^laflofigteit  machte  i^n  immer  fc^mfic^er.    SRand^mal  erfc^ien  i^m 


ftranf^t.    Snttoott  an  bie  (^efanbtcn.  505 

fein  3ufianb  faft  unetttfiglid^.  darüber  tourbe  et  imtnet  mubet 
unb  et  feufjte:  „o  bafi  bet  ^ett  meine  @eele  in  ^eben  ^tn« 
nä^me."  3toi)  (Snbe  SRai  (onnte  et  feine  @tunbe  ^inteteinanbet 
aufmettfam  lefen,  gefc^weige  benn  Ifingete  ^txt  fpted^en.  W>tt  bie 
Ktbeit  an  bet  Sfteüifion  bet  Sibelubetfe^ung  gab  et  bo(^  nt(^t 
auf,  unb  tto^  eigenet  92ot  l^tte  et  fut  bie  9!öte  bet  gteunbe  in 
SiegenSbutg  immet  ein  Sßott  bet  Stmuntetung  unb  be^  Ztofted, 
unb  feine  8(udlaffungen  geigen  bie  alte  Sttaft  unb  (Sntf(^loffen^eit. 
®o  aud^  je^t. 

SRan  mö^te  meinen,  eö  mat  eine  bet  mi(^tigf)en  (Sntfd^ibungen, 
Dot  bie  Sutl^et  in  biefen  2;agen  gefteflt  mutbe.  Slbet  im  <5egen^ 
fa^  )u  feinem  Jhitfutfien,  bet  in  gtoget  (Snegung  atöbalb  nac^ 
Sittenbetg  eilte,  blieb  Sut^et  fel^t  tul^ig.  Sßad  man  bon  i§m 
Detlangte,  wat  bie  %nna§me  bet  üetglii^enen  %ttifel  unb  ia^  Sßet- 
fptec^en,  bie  übrigen,  bie  bod^  meniget  mid^tig  feien  unb  bie  bann  Don 
felbft  faUen  mutben,  einfimeilen  ju  toletieten.  Ol^ne  QwÄ\d  toax 
e$  eine  ftatfe  Zumutung,  fid^  äbet  beftimmte  ®d^e,  il^te  Slnna^me, 
Zolerietung  obet  92id^ttoIerietung  binbenb  augetn  ju  foQen,  o^nc 
fte  il^tem  S^ottlaute  nac^  ju  (ennen.  S3on  ben  k)etg(i(^enen  flx= 
titeln  (annte  et  nut  ben  t)on  bet  Slec^tfettigung,  Don  ben  fibtigen 
nut  bie  <8(egenauffieDungen  Stelanc^t^on^.  Sbet  eine  fc^toffe  W)- 
weifung  mod^te  gegenubet  bem  fteunbli(^en  Sntgegenlommen  dtö 
unangebtad^t  etfd^einen,  fo  fleibete  et  fte  in  eine  §öfli(^e,  faft  bip= 
lomatif^  unbeutli(^e  gotm,  bie  butd^  bie  beffetnbe  ^anb  be$  Stur^ 
futflen,  bet  no(^  einige  fteine  (Sd^fitfen  l^ineinbtad^te ,  nid^t  getabe 
Ilatet  toutbe.  (St  fptic^t  feine  gteube  übet  bie  9!a(^ri(^t  aus, 
ba{(  biet  Sittitel  k)etg(i(^en  fein  foOen,  abet  gegen  ben  einen,  ben 
et  tennt,  ben  Don  bet  Sled^tfettigung ,  et^ebt  et  fc^mete  SSebenten. 
Unb  auc^  beim  beften  SßiQen  beS  StaifetS  etllfitt  et,  fei  eine 
»ittlid^e  Setgleic^ung  unmdglid^,  ba  cd  bem  anbetn  2;ei(e  bo(^ 
nid^t  etnft  kofite,  benn  fonfl  l^fitten  jene  bei  ben  unbetglid^enen 
Kttiteln,  bie  mit  ben  angenommenen  im  fc^roffften  SEßibetfptut^e 
fte^cn,  ja  ,röffcntlid^  unb  Kdtlid^  wibet  ba§  etfte  ®ebot  ftteben^ 
nic^t  bel^nen  tonnen.  S)ie  @d^ma(^en  mfiffe  man  gemi{(  mit 
@ebulb  ttagen,  abet  bei  folt^em  SSetl^atten  i^et  „Dbrigteiten  unb 
Ritc^enfimtet"  t5nne  Don  einet  ju  fc^onenben  @(^mad^$eit,  »elc^e 


506  Sut^etd  9[nttvott.    9t(fonnation  in  ^aflf. 

bie  Zotetatt}  Dor  ®ott  entjc^ulbigen  (önnte,  ni(^t  bie  ^ebe  fein, 
ba  ^anble  eS  ftc^  Dietme^t  um  »lautet  üotfägUc^e  Z^tannei". 
®k\^tD0^l  tonnte  etmaS  ®uted  ^audfommen,  menn  bet  Saifer 
ed  butc^jufegen  Dermö^te,  ba{(  bie  Diei  8(tti(e(  toiitlxi)  rein  ge= 
ptebigt  würben,  benn  baburc^  würbe  ben  anbern  „ber  (Siff  9e= 
nommen,  unb  fie  würben,  wie  eS  bei  ben  (Süangetifc^en  gefc^el^en, 
oon  felbft  faQen,  unb  unter  biefer  Sßoraudfe^ung  muffe  man  auc^ 
bie  @(^wa(^en  tragen.  3^,  er  rät  f(^lie{(U(^  bem  Staifer,  in  einem 
%u$f(^reiben  biefe  C^offnung  auS^ufprec^en ,  nfimlic^  ba^»  wenn 
biefe  Slrtitel  rein  geprebigt  würben,  „burc^  il^ren  Haren  Seric^t", 
bie  93erglei(^un8  ber  übrigen  fic^  bon  felbft  ergeben  würbe.  Dffen^ 
bar  tnüpfte  er  bamit  feine  S^ftimmung  an  Sebtngungen,  beren 
Snnal^me  bonfeiten  ber  Gegenpartei,  ber  er,  wie  wir  ^örten,  (einen 
@rnft  5utraute,  für  unmöglich  ^ielt.  ®omit  war  feine  Antwort 
eine  tlble^nung.  S)ie  9iegendburger  Sßerl^anbtungen  fa^  er  als 
beenbet  an  unb  riet  aui)  bem  Sturffirften,  feine  2^eologen  abjube= 
rufen.  Sie  fürftlic^en  ®efanbten  waren  mit  Sut^erd  Slntwort  iu= 
frieben,  wie  biefer  meinte,  weil  fte  weber  bie  Slbrtc^ten  i^rer  %uU 
traggeber  no(^  feine  Antwort  berftanben  l^fitten. 

tlber  no(^  e§e  bie  ®efanbtf(^aft  }urü(f geteert  war,  ^tte  bie 
®egen))artei  felbft  fc^on  bafür  gcforgt,  baft  bie  ganje  (Einigung^» 
arbeit  bergeblic^  war.  Sturfurft  Sllbrec^t  l^tte  ®runb,  befonberS 
aufgebracht  ju  fein,  ä&d^renb  er  in  Stegendburg  war,  l^ielt  man 
in  ^aQe  bie  Q^xt  für  getommen,  enblic^  bie  $rebigt  beS  (Soans 
geliumd  einzuführen.  9}on  Wittenberg  würbe  ein  ^rebiger  er- 
beten, unb  auf  !6efel^l  bed  Shirfürften  Sol^ann  t^tiebric^,  ber  auf 
®runb  feinet  in  feiner  Sudbel^nung  bielumftrittenen  ^aOif(^en  Surg- 
grafenre^td  feinen  ®(^u^  jufic^erte,  übernal^m  2!-  ^ona^  bie  (Sin= 
fü^rung  ber  Sieformation  in  ber  bif(^dfli(^en  ®tabt.  S)er  ®tattl^ltet 
beS  Sanbedl^enen  bermo(^te  i^n  nic^t  barauS  ju  bertreiben.  ^ 
ol^nmfic^tiger  Sßut  forberte  Slbrec^t  je^t,  ba{(  ber  Staifer  bie  SSaffen 
gegen  bie  ^roleftanten  ergreife,  wenn  er  anberd  wirllid^  ftaifer 
fein  woQe,  fonft  wfire  ed  beffer  gewefen,  wenn  er  in  Spanien  ge^ 
blieben  wfire.  S)ad  war  au(^  bie  Steinung  ber  ba^erifc^en  ^' 
söge.  Unb  bie  Sturie  l^tte  m^  längerem  3^9^n  in^wifd^en  bem 
Segaten  i^r  entf^iebened  9?i|ifallen  an  feiner  ganjen  C^iltung  au«- 


gebtüdt.  9Ran  fing  an  feine  93ermitteIungSDotf(^läge  für  (e^erif(^ 
au^jugeben. 

92i(^t  einen  ginget  bteit  moQte  man  nachgeben,  t)on  Xoletanj 
fönne  teine  Siebe  fein,  nur  auf  bem  Ston}i(,  ju  beffen  (Sinberufung 
bet  $apft  \\i)  je^t  miebet  bereit  erflärte,  fdnnte  bie  ©ac^e  erlebigt 
merben.  ^n  einem  Knfc^lage,  ber  an  ben  Spuren  ber  taifer(i(^en 
^berge  ju  lefen  mar,  mürbe  ein  pfi])ftlid^er  Sbla^  für  biejenigen 
Derl^ei^en,  meiere  für  bie  ^Befreiung  S)eutfc^lanb$  t)om  Sut^ertum 
beteten.  Sie  Haltung  (SdS  erful^r  bie  ungeteilte  Snerfennung  ber 
Shtrie.  Saburc^  mieber  (u^ner  gemorben,  mi^^biOigte  er  je^t  offen 
^^  StegenSburger  93uc^  unb  üerbac^tigte  bie  9ie(^tg(äubig(eit  feiner 
SloQegen.  ®a$  unglüdFlid^e  93u(^  mürbe,  mie  gütiger  fagt,  von 
ber  einen  Partei  jer treten,  üon  ber  anberen  jeniRen.  ®ie  ?lu3= 
gtei(^St)er^anb(ungen  fc^eiterten  boQftfinbig. 

S)er  mu^fam  vereinbarte  Slbfc^ieb  erftredfte  ben  9lurnberger 
^rieben  bis  jum  StonjU,  ol^ne  bo(^  ben  8(ug$burger  Sbfc^ieb 
aufju^eben,  momit  bie  $roteftanten  natürlich  nic^t  }ufrieben 
maren.  Um  fie  nic^t  feinen  auSmfirtigen  ®egnern  in  bie  8rme 
}u  treiben,  mu{(te  fid^  ber  Staifer  ju  meiteren  Sugefifinbniffen  k)er= 
fte^en.  Sine  S)e((aration  beSfelben  gemfi^rleißete  ^infic^tlic^  beS 
geiftli(^en  !6efi^ftanbeS ,  bed  Sieformation^rec^teS  gegenüber  ben 
Stlöftern  unb  beS  Sßerfal^rend  beS  Stammcrgeric^tS  eine  größere 
©ic^er^eit  unb  größere  9ie(^te,  als  ed  im  Slbfc^ieb  fetbft  mSgli(^ 
gemefen  mar. 

S>aS  ®anje  mar  boc^  eine  9liebertage  ber  „ftatl^oliten'',  biebiefen 
ißamen  jum  erftenmale  in  9iegendburg  mit  (Smp^afe  für  [xi^  in 
8nfpru(^  nal^men.  ^ber  bie  9$erminung  mar  geftiegen.  S)ie  S3e* 
obad^tung,  mie  nal^e  man  fi(^  gefommen,  fo  baft  eS  ben  meniger 
retigiöd  {(ngeregten  faft  mie  (Sigenfinn  erf(^einen  tonnte,  baft  man 
fi(^  nun  boc^  mieber  getrennt  l^tte,  l^atte  etmaS  (Sntfittlid^enbe^. 
Sie  vermehrte  namentlid^  unter  ben  ®ebilbeten  bie  Qoi\)l  ber  fo= 
genannten  (Ejcfpettanten,  jener  (Spiturfier,  mie  Sutl^er  fte  nannte, 
bie,  um  fid^  nac^  beiben  ©eiten  ju  B^ern,  bis  jum  ftonjil  märten 
moOten  unb  fic^  baruber  oon  jjeber  tird^Uc^en  iSemeinfc^aft  fem  hielten. 
Stoiber  litten  bie  eoangellf^en  (Seiftlid^en  aud^  folc^en,  menn  fie 
in  einem  eoangelifc^en  Orte  gelebt  Ratten,  bie  tirc^li^e  Seerbigung 


606  Vertrag  M  Sanbgrafen  mit  bem  Stax^tx. 

ni(^t  t^etfagt.  Stunmel^t  fing  man  unter  Sutl^etS  (ebl^ftem  Ofi- 
taQ  an,  fie  atö  Unc^tiften  an^ufe^en.  — 

Unmutig  ^atte  ber  Staifet  ben  9iet(^dtag  betlaffen.  %u<i§  et 
tooQe  mie  bie  anbeten  je^t  nut  feinen  93otteit  fuc^en,  l^örte  man 
i^n  fagen.  92ur  einen,  freiU(^  gto{(cn  (Stfotg  l^atte  er  cneic^t.  Um 
Kmneftie  }u  erlangen,  l^tte  ft(^  ^l^itipp  t)on  Reffen  5U  einem 
93ertrage  ^erbeigelaffen ,  ber  i^m  perfönlic^  bie  ^nbe  banb  unb 
}uglei(^  eine  merflic^e  @d^macbung  bed  fc^malfalbifd^en  ißunbed  unb 
ber  ganjen  proteftantif^en  ®ad^e  bebeutete.  X)enn  nie  er  felbfi 
feine  Sunbniffe  mit  ^ranfreic^,  (Snglanb  unb  beS  Staiferd  Gegner 
im  streite  um  (Selbem,  bem  Oerjog  bon  Sletoe  fd^Uejten  burfte,  fo 
l^tte  er  awi)  Derfpred^en  muffen,  ben  (Eintritt  biefcr  SRd(^te  in  ben 
fc^maltalbif^en  Sunb  ju  Derl^inbern.  ®S  mar  nic^t  f(^mer  getoefen, 
avid)  ben  ©c^miegerfol^n  be$  Sanbgrafen,  ben  O^S^S  ^<>n^  ®^^^ 
peinric^d  üon  Sacftfen,  in  ben  9$ertrag  mit  einjufd^Iiet^en.  ^r  junge 
SRann,  ber  frü^  gelernt  l^atte,  IRac^t  unb  ((nfe^n  }u  fc^fi^en  unb  bie 
fleinlic^e  ^olitif  ber  ®(l^mal(albif(^en  ju  toerac^ten,  mar,  menn  er 
ni(^t  fc^on  bamaU  meitergel^enbe  $läne  ^tte,  fi^erlic^  längft  ent= 
fc^loffen,  feine  eigenen  SBege  ju  gelten  unb  fi(^  ni(^t  üon  feinem 
D^eim,  bem  Sturfurften,  ind  ©(^lepptau  nehmen  ju  laffen.  Unb 
Rurfurft  3oa<^im,  bem  ber  Raifer  bafur  feine  JKrc^enorbnung  be= 
ft&tigte,  ^atte  fi(^  glei(!()faQd  Verpflichtet,  nic^t  in  ben  eoangelifc^n 
99unb  )u  treten  unb  beS  Staifer^  Partei  }u  galten.  ®o  mar  an 
ein  3wfammenge^en  ber  ^roteftantcn  nid^t  me^r  ju  benfen.  — 

Sßie  meit  Sutl^r  von  biefen  S)ingen  Shinbe  l^tte,  miffen  mir 
ni(^t.  3§m  mar  genug,  baft  bei  bem  8udgang  bed  9leid^$tageö 
bie  C^ctuptfac^e,  „bie  Soncorbie  }mif(^en  S^riftud  unb  IBelial"  nid^t 
juftanbe  gelommen  war.  !3n  jener  3^it  (Sommer  1541)  fang  er 
fein  2ieb: 

„@r^alt  und  ^txx  btx  betnem  SBort 
Unb  fteuT  bed  $apfteiS  unb  Züxitn  Tloih  ic." 

Unb  ber  iurtenjug  befc^äftigte  i^n  lebl^ft.  ^m  %uguft  1541 
orbnete  ber  Shirfiirft  allgemeine  ®ebete  gegen  bie  Kurten  in  ben 
ftird^en  au  unb  fint^  fc^rieb  eine  neue  „^ermal^nung^  jum  le- 
bete miber  bie  Xurten".    ®r  l^tte  wenig  C^offnung  auf  einen  glu(f= 


Xfltftntrieg.    Stttl^t  unb  ber  Stütwa.  509 

(i(^n  Xuägang,  benn  ber  fittlid^e  S^ftanb  S)eutt(|(anbd,  bte  Un= 
bantbatteit  gegen  baS  (Süangelium ,  bet  <5ei}  unb  bie  Oab(u(|t 
foxbctten,  mie  er  meinte,  bie  Strafe  <5otted  ^erauS.  Unb  feine 
Sßefur^tungen  beftfitigten  fid^.  Ofen  fiel  in  bie  O^nbe  beS  ©ultan^. 
S)er  ftaifer,  ber  bie  Ungläubigen  an  ber  ftüfte  bon  Silgier  belriegte, 
tonnte  fid^  nur  mit  SRul^e  nad^  Spanien  retten. 

Sine  buftere  Stimmung,  bon  ber  Stelanc^tl^on  l^offte,  bag  fie  enb- 
li(^  aud^  einmal  bie  beutf^en  durften  aud  i^rem  lieberli(^n,  trunt 
fud^tigen,  unjüd^tigen  Seben  aufrütteln  merbe,  bemächtigte  fi(^  ganj 
Seutf^lanb^.  3n  Stfibten  mie  9lümberg,  Sredlau,  Seip^ig  »urben 
1542  ber  Xurlennot  megen  bie  gaftnac^tdfpiele  unterfagt.  Sin  emfler, 
bon  Stelanc^tl^on  ^enul^renber  dxla^  orbnete  ba^felbe  für  bie  SBltten= 
berger  Uniberfit&t  an.  ^n  feiner  Sßeife  trat  au(^  8ut^  felbfi  in 
ben  Sampf  gegen  bie  Surfen  ein,  inbem  er  Snbe  1542  eine  Über= 
fe^ung  einer  fd^on  alten  (lateinifd^en)  SBiberlegung  beiS  ftoran^ 
audge^en  liefi.  9lid^tS,  meinte  er,  mufite  bem  2:urlen  berbriefili^er 
fein,  atö  menn  man  feinen  ,,81IoTan  an  ben  Xag  bräd^te''.  SBie 
menig  teilte  er  bo(^  bie  (Sng^jigfeit  anberer,  j.  !6.  beS  Safeler 
States  in  biefem  fünfte!  S)iefer  l^tte  ben  Cruder  DporinuS 
megen  bed  StudFd  einer  lateinifc^en  Storanuberfe^ung  fogar  in 
^ft  genommen  unb  geftattete  nur  auf  Sut^d  einge^enbe  93er= 
menbung,  M^  f(^fibli(^e,  giftige  S)ing"  in  einem  fremben  Orte 
bruden  unb  ausgeben  )u  laffen.  „9tan  mu|i  ben  Serben  unb 
SBunben  öffnen,  fod  man'S  leiten'',  fc^rieb  Sut^er  in  biefer  llnge:: 
legen^eit  nac^  Safel,  „mit  ßubedCen  mirb'S  firger  unb  enbli(^  t)er= 
^meifelt  unmdglii^.'' 

9ud^  ber  unter  i^ul^rung  bed  Shirfürften  ^oad^im  in  biefem 
^a^re  unternommene  Xfirtenjug  Derlief  unglucflic^,  unb  Sut^er  l^atte 
ipol^l  nic^t  fo  unrecht,  menn  er  neben  ber  ungenugenben  Streitmad^t 
au(!b  bie  beutfd^en  dürften  bafur  berantmortUc^  mad^te.  „SBaS 
fotl  <5ott  mit  folgen  Seuten  audri(|tenl''  ^n  feinem  9ti|}mut 
fpri^t  er  fogar  ben  93erbad^t  aud,  baft  bie  dürften  oielleic^t  beS« 
^alb  na^  (Selb  einftcdften  unb  nichts  gegen  bie  Surfen  listen,  ba= 
mit  bie  Sut^eraner,  bie  man  faft  aOein  audf(bid(e,  bort  getötet 
merben  fodten.  Unb  in  einer  erneuten  (Srmal^nung  jum  ®ebet, 
bie  er  im  Februar  1548  ausgeben  lief;,  erlebt  er  baruber  SNage, 

Stol^t,  «ut^.   II.  33 


610  „^tnt  B^ittttig  Mm  9^"*. 

bafi  Me  vfd^toere  Steuer  übel  angelegt,  gtofi  ®ut  Dert^it,  baju 
toiel  feinet  Seute  Detloren  unb  bet  92ame  O^tiflt  bei  ben  Zutten 
batübet  t^etad^tet  touibe",  \a,  baf)  man  an  Sßenatetei  bente.  Unb 
aud^  biei!mal  mar  Sutl^r  bet  Vlunb  bet  5ffentli(||en  SReinung. 
S^nlid^e  Stimmen  mutben  au^  fonfl  laut.  Stutfütfl  3oa(^int  fd^tiefr 
beSl^Ib  fogat  ein  Stec^tfettigung^fd^teiben  an  Sut^et. 

3n  biefet  3^^  bet  5u{|eten  9lot,  bie  au^  eine  »ittfil^ftUc^e 
»at,  benn  bie  Zuttenfteuet  laftcte  f^met  auf  beni  SßoUc,  tonnte 
bet  $totefiantii!mud  ungel^inbett  »eitete  gottfc^titte  machen,  ftat- 
binal  Slbted^t  l^tte  fi(^  nod^  in  Siegendbutg  ein  taifetli(^e8  SZanbat 
k)etfd^afft  »eld^eS  3onad  unb  (Benoffen  untet  Unbto^ung  bet  8^t 
aud  fyaüt  aud^umeifen  befal^l,  magte  abet  ni^t  einmal  e$  ju  Det^^ 
öffentlichen.  S)afttt  l^tte  et  ben  9tut,  feine  nac^  Slainj  getetteten 
foftbaten  Steliquien  mit  i^ten  Zaufenben  Don  Xblfiffen  bon  neuem 
an}upteifen.  9{atutli^  enegte  bied  Sut^etd  3otn,  abet  et  tteibetc 
il^n  biedmal  in  (dftlic^en  ^umot.  ^^t  ^bft  1542  üettunbete 
ein  Sattel:  „9{eue  3^itung  Dom  9t^ein',  bie  ^eittum^iKt^ 
legung.  (St  mat  anonym,  abet  an  Sut^etd  Sutotfc^ft  tonnte  nie^ 
manb  jweifeln.  Sie  St^einldnbet  foOten,  et^fil^lt  et,  ben  atmen 
entblöfiten  $hto(^en,  bie  )u  ^alle  beinahe  etfroten  mfiten,  ju 
neuen  Stleibetn  Detl^lfen.  (Ss  ginge  ani)  bad  (&m^t,  baft  bet 
Shttfutft  eine  Snja^l  ^»mettlic^et  neuet  ^attifel",  bie  beteitiS  Dom 
aUer^eiligften  Ikitet  mit  Hblag  Detfe^en  feien,  bajuetwotben  l^be^ 
nfimlic^  ^ein  f(^5n  Stuct  Dom  Unten  ^otn  äRoft,  btei  glammea 
Dom  ißufd^  92oft  auf  bem  !6etge  @inai,  jmei  ^betn  unb  ein 
(Ei  Dom  l^eiligen  (Seift,  ein  gantet  3ipf^(  ^^^  bet  ^a^ne,  bamit 
(S^tiftu^  bie  ^5Qe  aufftief;,  aui)  eine  gtoge  SodFe  Dom  Satte 
Seeljebubd,  bet  an  betfelben  ^a^ne  {leben  blieb,  ein  leibet  ^lugel 
Don  @antt  (Sabtiel,  bem  (Stjengel,  ein  ganjed  $funb  Don  bem 
ffiinbe,  bet  an  (Elia  Dotubet  taufc^et,  ein  grof^ed  f(^tt)ete8  @tu(f 
Dom  ®e{(^tei  bet  Stinbet  3^taetö,  bamit  fie  bie  SRauetn  3^i(^^ 
niebetgewotfen*  u.  f.  ».  3a,  ein  fonbetlic^et  gutet  gteunb,  fo 
fpottete  et  »eitet,  l^be  i^m  l^eimlic^  etjA^lt,  ba|i  feine  (Sbutfutfl= 
lic^e  (Snaben  in  feinem  Xeftament  noc^  ganj  befonbete  ®a(^  ffit 
bad  C^eiUgtum  beftimmt  l^abe,  nfimlic^  „ein  ganzes  £luent(^  Don 
feinem  tteuen,  ftommen  ^tt^tn  unb  ein  ganje«  8ot  Don  feinet 


2)ie  QixuigenfleTung  ton  92<mmBtttg-3^t}.  611 

oal^tl^ftigen  Sungen'';  unb  nad^  ber  Sufage  bed  $apfted  folle 
jebet,  bet  fol(^c^  C^eiligtum  mit  einem  Bulben  el^re,  ,,  Vergebung 
l^ben  aller  feinet  borigen  ©finben,  unb  aUa,  xoaS  er  banac^ 
funbigen  tann  ober  mag  jel^n  3a^te  lang,  foll  il^m  aQe^  ni(|t  fd^aben 
jur^eligteit."  1)ad  loar  Sutl^rS  te^ter  Sngri^  gegen  ben  SRainier 
9arbinal,  ber  feine  ebangelif (§  gemorbene  @tabt  ^ade  nid^t  loieber 
gefeiten  l^t    ^m  ^l^re  1545  ifi  er  geftorben. 

@d^ipertoiegenber  als  bie  Sbangelifierung  ^OeS  mar  bie  beS 
»iStum«  9?aumburgr3eift.  ®er  bortige  »ifc^of,  ^faljgraf  ^lipp, 
ber  guglei^  baS  S3iStum  ^eifing  inne  l^tte,  mar  am  6.  ^amax 
1541  geftorben  unb  baS  X)omtapitel  |atte  fid^  beeilt,  in  ber  $erfon 
bed  uns  bereits  befannten  Julius  b.  $f{ug  einen  92ad^folger  ju 
mfil^len.  Sturfürft  ^off.  ^iebri(^,  ber  baS  ©^u^rec^t  über  baS 
@tift  in  Knfpru(b  nal^m  unb  mit  ber  il^m  eigenen  fouDerfinen  Über- 
f^fiftung  feiner  92ad§tbefugniffe  barauS  meitge^enbe,  tl^tfAd^lic^  fel^r 
unfic^ere  9ied^te  auf  bie  Stitmirfung  bei  ber  Sßal^l  folgerte,  mar 
entf(^loffen,  als  „beS  ©tifts  SanbeSffirft,  Srbf^uftl^n  unb  ^tron", 
mie  er  fi^  nannte,  in  ber  beinal^e  fd^on  eDangelifc^en  @tabt  feinen 
papiftif(^en  Sifd^of  auftommen  ju  laffen,  am  menigften  ben  t|m 
perfönlid^  unf^mpat^ifc^en  $flug.  X)ie  SBittenberger  marnten,  au(^ 
menn  er  baS  Stecht  baju  l^tte,  mit  ®emalt  oorjugel^en,  unb  ber 
ftanjler  Sbxüd,  bem  Sutl^er  auSbrud(U(^  juftimmte,  bemerfte  mit 
üt^t,  bag  bie  @a^e  bo(^  anberS  läge,  menn  eS  fid^  um  ein  S3iSs 
tum  ^anble  unb  ni(^t  mie  bisher  um  ben  nieberen  StleruS  unb 
bie  Stloftergeiftli(^teit :  ba  merbe  fi(^  aQeS  entgegenfe^en ,  mS  bem 
^apfte  anl^finge.  9ber  i^re  Sßamungen  maren  ebenfo  frud^tloS, 
mie  bie  Sta^nungen  beS  StaiferS,  bem  (Srmfil^lten  nid^t  entgegen^ 
jutreten.  Unb  fd^lieftUd^  uberjeugte  ber  Shtrfürfi  in  einer  perfdn= 
lid^  Untenebung  bie  Geologen  bon  feinem  Siedete  unb  ubermanb 
il^e  SSebenten  gegen  bie  Opportunität,  felbft  fSr  einen  ebangeli^ 
fd^en  Sifd^of  }u  forgen.  (Ss  mürbe  bef^loffen,  na^  bem  16eifpiet 
früherer  QüUn  ben  ©tfinben  eine  tu(|tige  ^erfon  jur  SBal^l  bor= 
Sufd^I<i9^n  unb  ben  ®emä^lten  ol^ne  „©peltatel"  burc^  ^anbauf= 
legung  unb  (Bebet  ju  orbinieren.  Sutl^er  l^tte  ben  £)omprobfl 
(Beorg  bon  llnl^lt  gern  als  !6if(|of  gefeiten,  aber  ber  fturfürft 
}og  aus  nal^liegenben  (Brfinben  einen  9lann  aus  bem  nieberen 

33  • 


512  Ordination  9[m«botf«  }um  8if<l6of  ton  9iaum(nrg. 

Slbcl  \)ox,  ben  W)m  ob  feiner  Sntfd^iebenl^it  ganj  befonberS  »erten 
92i(olaud  i?on  Smdbotf. 

3n  einem  feierlichen  SUte  foüte  er  eingeful^rt  merben.  Xm 
18.  ^amax  1542,  jmifd^en  3  — 4  U^r,  fdm  Sutl^er  mit  firniß 
borf,  92elan(^tl^on  unb  bem  ^uriften  (£urio  nac^  92aumburg.  (Sine 
@tunbe  fpfiter  erfc^ien  ber  Shirfurfl  mit  feinem  I3ruber  Srnft 
unb  fel^r  jal^lreic^em  befolge.  S)ann  mürbe  mit  ben  @tdnben  be§ 
Stiftes  unb  ben  diäten  ber  ©tSbte  9}aumburg  unb  3^^^  k)er^n:= 
belt.  @o  meit  fie  erfc^ienen  maren,  ertlfirten  fie  mie  bie  anmefenbe 
Stierifei,  mit  Selb  unb  8eben  bei  ber  etoangelifd^en  @ac^e  üerl^neit 
)u  moQen.  Sutl^er  muffte  fte  nur  noc^  baruber  belel^ren,  baft  fie 
aud^  bcm  S)omtapite(  ald  meltlic^er  Obrigteit  i^ren  Sib  ni^t  ju 
leiten  verpflichtet  mdren,  meil  eS  il^nen  mibenec^tlic^  einen  Sßer^ 
folger  ber  9\x^t  jum  %if(^of  fe^en  motle. 

Sm  20.  üerfammelte  fid^  bann  alled  jur  ffiei^e  beS  !6if(^ofd  im 
®ome.  3Rit  ßut^d  SieblingSmotette  Non  moriar  jc.  (^f.  118, 17), 
bie  Submig  ®enfel  in  ^unc^en  vielleicht  auf  feinen  SBunf(^  tomponiert 
l^atte,  mürbe  ber  (SotteSbienft  begonnen.  S)ann  fang  M^  Sßolt  ber 
geftjeit  entfpred^enb  baS  Sßei^na^töUeb :  ,,Sin  Stinbelein  fo  15beli(^.~ 
C>ierauf  prebigte  ber  @uperintenbent  D.  92i(olau^  Stebler  nac§ 
1  2im.  4  über  bie  redeten  (Sigenfd^aften  eine^  Sif(^of$,  oertflnbete 
bie  SBal^l  Smdborfd  unb  forberte  bad  93olt  auf,  jum  Qtxiitii,  ba% 
es  baran  aud^  ®efaQen  finbe,  mit  lauter  Stimme  „Slmen"  ^u 
fagen,  maS  fo  einmutig  gefc^al^,  ba{(  ber  Shtrfürft  feine  I^Qe  ^eube 
baruber  l^tte.  £aS  alte  DrbinationSlieb :  „^m  bitten  wir  ben 
^eiligen  Seift"  (Veni  sancte  Spiritus),  welches  juerft  auf  ber 
Orgel  gefpielt,  bann  vom  Sl^or  funfftimmig  gefungcn  unb  enblic^ 
von  2:rompetern  ,,aufs  ^errlic^fte  mit  fünf  (Stimmen  geblafen  würbe", 
leitete  ben  eigentlichen  SBei^ealt  ein.  gütiger  trat  vor  ben  mitt^ 
leren  S^or  unb  fprac^  im  Snf^lug  an  9lpg.  20  über  bie  Aufgaben 
eines  redeten  Sifd^ofS.  Sßon  mel^reren  ®eifili(^en  geleitet,  fc^ritt  nun 
SmSborf  bie  Stufen  jum  81tar  l^inan  unb  tniete  nieber.  Sutl^ex 
fang,  waS  er  feit  vielen  ^a^ren  nid^t  getban,  bie  alt^ergebra^te 
Slntip^one  Veni  sancte  Spiritus  mit  ber  SoQelte  lateinif^,  Ver= 
pflichtete  nac^  einer  Sßermal^nung  ben  neuen  Sifc^of  unb  legte  i|m 
bann  unter  ^itte  um  ®otteS  lOeiftanb  mit  ben  anberen  SeifUic^en 


„di^tmptl,  einen  xt^ttn  d^riflticten  Sifc^of  jn  toei^n".  513 

bie  ^änbe  auf.  hiermit  foQtc  nad^  feinet  SReinung  ble  e^^iet  ju 
(Enbe  fein.  92ad^  ber  Knotbnun^  bed  Sturffitften  mürbe  aber  nod^ 
baS  Xebeum  in  breifa^et  SBeife  mie  oben  gefpielt  unb  gefungen, 
unb  mie  baS  fonfi  übixi)  mar,  ber  neue  Sifc^of  feierlid^ft  in  ben 
6§or  sunt  bifc^dflid^en  Sl^ron  geführt,  wo  bie  anmefenben  dürften 
unb  ®tfinbe  i^n  beglüdFmfinfc^ten.  Sut^er  begleitete  bann  ben 
neuen  JBifd^of  jur  ^ulbigung  ber  bortigen  @tfinbe  aud^  nad^  3^^* 
^  einer  @(^rift:  „(Sjcempel,  einen  redeten  d^riftlid^en 
äBifc^of  SU  meü^en",  berid^tete  er  öon  ber  „gtofeen  ©ünbe" 
mtber  bie  ^dQifc^e  d^ri^^e  Sirene  be^  aOerl^daifc^ften  Katers, 
einen  !6if(^of  „ol^ne  aOen  @§refem  (®albd(),  a\xi)  ol^ne  Butter, 
@(^mal},  ®ped,  Z^zti,  @c^meer,  SBei^raud^,  StoJ^len"  gemeint  }u 
l^aben,  unb  begrfinbete  auf  ben  SBunfd^  ber  9laumburger  ©tfinbe, 
unter  $)inmei^  auf  äRattl^.  7,  15,  nod^  einmal  beren  $flid^t,  fid^ 
bem  oom  StapxUl  ermä^Uen  Sßerfolger  ber  Stird^e  ju  entstellen, 
unb  ba«  8led§t  ber  meltlid^en  C)«rfd^aften,  jur  geit  aU  „SJotbifd^öfe" 
bie  ^faner  unb  ^rebiger  ju  ft^üften. 

S)a$  mar  bie  erfte  Sßei^e  eines  eoangelifc^en  S3if(^ofS,  bei  ber 
man  nad^  SRöglid^feit  auf  altfird^Iid^e  t^otmen  jurudCging.  93on  ber 
bif^öfli^en  ^enlid^teit  blieb  bem  neuen  !6if(^of  freilid^  nid^t  üiel  me^r 
qH  ber  %\Ul  Sie  meltUd^e  ^ermaltung  (am,  morauf  eS  üon  t)om= 
herein  abgefel^en  unb  momit  Sut^er  eini^erftanben  mar,  menn  ber 
93if(6of  ein  mirtfamed  @infprud^re(^t  gegenüber  etmaigen  Übergriffen 
l^tte,  in  bie  ^anb  furfurftlic^er  S35gte.  @eine  (Sinfunfte  ^tte  man 
auf  baS  9!ötigfte  befc^rdnlt.  80ed  übrige  fodte  ju  Stird^en>  unb  @d^ut= 
Smeden  unb  ju  einer  griinbUc^en  Stefotmation  bienen,  mobei  bem 
Sifd^of  ein  Sonfiftorium  jur  Seite  ftel^en  foQte.  8(ber  bamit  ging 
es  mie  immer  ju  Sutl^erS  Seibmefen  fel^r  langfam.  Unb  bie 
@orge  StüdFs  üor  f^meren  93ermide(ungen,  meiere  bie  (ul^ne  X^at 
bed  gfirften  nad^  ftc^  sieben  mürbe,  mürbe  in  ber  golge  nur  ju 
fe^r  gered^tfertigt. 

Unb  nun  fam  im  grii^ja^r  154]!  ber  Streit  um  baS  Stift 
SSurjen,  einen  2;eil  beS  SRei^ner  S3i$tum$gebiete$ ,  über  metd^eS 
bie  ffid^fifd^en  durften  beiber  Sinien  gemeinfam  bie  Sc^u^^errfc^aft 
ausübten.  @in  Heiner  5u|ierer  9n(a{(,  bie  t^erfc^iebene  ^uffaffung 
über  bie  (Sinjiel^ung  ber  2)ürfenfteuer  im  Stiftsgebiete  l^atte  ge- 


514  2>er  ^ttdt  um  XBut)en. 

nugt,  um  ben  ganjen  (Segenfa^  ber  beiben  futftlid^n  Sinien  unb 
il^ret  Slad^tbeftrebungen  in  aOet  ®^fitfe  ^eroortteten  ju  laffen. 
3o|-  ^iebri4  ^etUKid  ju  l^eifi  Dor  ber  ©tirn",  mie  Sut§€t  fagte, 
tl^tjfi^Uc^  eigenftitnig  unb  unbeugfam,  loo  er  in  feinem  Sichte  ju 
fein  glaubte,  fe^te  fid^  miber  ade  SBetttfige  in  ben  9eft|  be^ 
Stiftes  unb  begann  fofort  mit  getoattfamer  (Sinfu^rung  eDangelt=: 
f(^en  ®otteiSbienflei$. 

Offenbar  ba^te  et  an  flbnlic^ed,  mie  eS  il^m  in  92aumburg 
gelungen  aar,  unb  et  mar  entf(^(offen ,  baS  (Srtungene  gegen  ben 
jungen,  anfc^einenb  gefugigen  Steffen  Stetig  mit  SBaffengennilt 
feft^ul^Uen.  SutJ^er,  ber  etft  fpfit  üon  bet  ®ad^e  erfüllt  unb  ben 
man  glauben  mad^te,  {^etjog  %Rox\H  fyxU  ben  Shtrfütften  überfoQen 
moOen,  watf  fi^  mit  f^atfen  (Stmal^nungen  jmif^en  bie  ©ttei^ 
tenben,  beten  3ufammenfto^  jeben  8(ugenbli(t  }u  erwarten  nnir. 
3n  bem  bro§enben  Srubertrieg  fa|  er  nur  einen  Sufrul^r,  ber 
ben  Soangelif^en  ewige  @^anbe  eintragen  werbe.  S>ad  @täbt(^en 
SBurjen  fei  bie  Stoften  ni(^t  wert.  3^bem  Vernünftigen  muffe  eS 
Dortommen,  ald  wenn  jwei  DoQe  93auern  fic^  im  Stretfc^am  um 
ein  5erbro(^ened  ®laS  fc^Iugen.  8ber  für  C^^jog  Stori^  war 
Sutl^r  teine  9utorit5t,  [a  faum  ®egenftanb  ber  Sßerel^rung.  3^ 
tu^ler  !6ered^nung  ftanb  er  ber  religiöfen  grage  gegenüber.  Dl^ne 
bie  SSermitteiung  beiS  Sanbgrafen,  ben  SSeland^tl^on  ju^ilfe  gerufen, 
w5re  Sutl^erd  brol^enbed  SBort  fd^wcrlid^  k)on  SKirfung  gewefen. 

SRan  einigte  fic^,  aber  ber  (Segenfa^  ber  beiben  gurfien  blieb 
beftel^en,  unb  ber  {unge  tl^atenbürftige  ^urft  war  nid^t  ber  SRann 
baju,  am  wenigften  um  beS  (Süangeliumd  wiQen,  ein  il^m  ange^ 
tl^neS  Unrc(^t  ju  i^ergeffen. 

2)er  ganjc  ^Kinbel,  wie  fd^nell  er  au(^  erlebigt  war,  machte 
auf  Sut^er  tiefen  (SinbrudF.  aSon  C^rjog  SRori^,  ber  balb  nad^ 
feinem  9iegierungdantritt  (1541)  bie  Stfite  C^^rjog  ®eorgS  wieber 
in  feinen  S)ienft  gebogen  ^atte,  erwartete  er  nur  no(^  @c(|limmed. 
3n  (u^ner  9iebe  fagte  er  feinen  frfil^en  Zob  Doraud.  SRit  trüben 
Stauungen  fal^  er  in  bie  S^tunft  feinet  X)eutf(^lanbS,  üon  bem  er 
in  biefen  SBod^en  me^r  ald  fonft  fprac^.  föaS  foQte  baraud  wer= 
ben,  wenn  felbfi  biefe  beiben  burd^  engfte  Slutdi^erwanbtfc^ft  unb 
burd^  ben  (Stauben  an  baS  St^angelium  i^erbunbenen  durften  um 


Oroitnfd^todget  ge^bc    Sottf<l^rUte  M  $rotc|lanMmu«.        515 

fo  tleinli^eT  Singe  mOen  einen  „fo  graufamen  ftrieg,  ba  bet  Sßatet 
ben  @o]^n  unb  mieberum  ber  @o]^n  ben  S3atet  l^t  ermotben  foQen'', 
l^etaufful^rten !  di  ttöfiete  fic^  in  bieten  Oftertagen  mit  bem  auf= 
erfianbenen  unb  lebenbigen  ^ilanb,  ~  noc(|  l^t  ®ott  bad  ®ebet 
feinet  SKtc^e  et^ött  — ,  aber  aQeS  beutet  il^m  auf  ben  ifingfiten 
2ag  unb  fe^nfu^tig  bittet  et  (Sott  um  ein  ,,guted  ©tünbtein.'' 

Unb  laum  »at  biefe  @aä)t  ettebigt,  atö  eine  »itt(i(^e  gelobe 
gan)  S)eutf(^lanb  in  Sluftegung  Detfe^te. 

Dbmo^l  bet  Staifet  toie  bot  bem  Sleid^^tage,  fo  in  feinet  S)es 
flatation  bie  9l^t  gegen  (&o§lax  fu^penbiett  l^tte,  ging  O^intid^ 
bon  Staunfc^meig  bo(^  batan  fte  }u  DoO^iel^en  unb  bebtfingte  }Us 
gleiij^  bie  @tabt  Staunf(^meig.  2)a  befc(|(offen  bie  Sunbe^enoffen 
ben  (Enlfa^.  Sßoju  mar  bet  16unb  ba,  wenn  et  in  einem  fold^n 
^aDe  ni^t  einttat"?  8ud^  Sutl^et  etUdtte  ben  Sttieg  fut  notmenbig, 
um  bie  Sebtfidten  }u  befc^u^en.  Sie  beiben  16unbe8l^uptleute 
tudten  mit  ftattlid^et  Stannfd^aft  inS  gelb,  unb  übet  (Stmatten 
f^ned,  am  12.  Suguft  fiel  bad  faft  fut  unbejmingbat  geltenbe, 
fefte  Sßolfenbuttel  in  bie  ^finbe  bet  93etbunbeten.  Salb  mat  ba^ 
flanje  8anb  befe^t.  Unb  ootbetl^anb  magte  niemanb,  bem  pd^ 
tigen  gütften  bei^uftel^n.  @o  mat  ein  neues  ®ebiet  füt  ben  ^to^ 
teftantidmuS  etobett.  Senn  atöbalb  mürbe  untet  bet  ^§tung 
Sugenl^gend  bie  9iefotmation  bed  SanbeS  botgenommen.  Unb 
ein  ®ebiet  um  bad  anbete  manbte  fid^  in  biefet  3^it  ^^t^  $tote= 
ftantidmuiS  ju.  ^m  Sa^te  1542  nahmen  u.  a.  bie  9tei^dft5bte 
9iegen$butg  unb  ©c^meinfutt  bie  ebangelifd^e  Seilte  an.  Dtt= 
l^eintid^  bon  $fal3=92eubutg  betief  Dfianbet  jut  SÜefotmation  feinet 
Gebietes.  Set  ®taf  bon  C)ennebetg  etbat  fi(^  ebenfalls  einen 
^tebiget  aus  9lütnbetg.  9Re^,  beffen  Stefotmation  fteilid^  etft 
im  Sntftel^en  mat,  bat  um  ^ufna^me  in  ben  ©d^malfdlbifd^en 
Sunb,  maS  Sutl^et  aOetbingS  ni^t  befütmotten  tonnte,  meil  ein 
Zeil  bet  Sütgetf(^aft  nod^  am  Slten  ^ing.  Sie  (Soangelifc^eu 
^nebigS  unb  benad^battet  @tfibte  fud^ten  8ut^et  bie  ^anb  ju 
ret(|en,  unb  in  @iebenbutgen  (onnte  man  fd^on  1543  jut  Stuf- 
fieQung  einet  Stitd^enotbnung  fd^teiten.  (Sin  2<^^x  fpfitet  fam  baS 
9)iStum  Sletfebutg  in  ebangelifc^e  ^5nbe.  C^et^og  SRoti^  be- 
ftimmte  baS  fta))itel  baju,  feinen  SStubet  8uguft  jum  SSifd^of  ju 


516  2>te  yrotefkantett  unb  bte  iloitgUStKrtlinbigniig. 

w&^m,  bei  bann  Seorg  k?on  Sn]^(t  ^um  Sbminifttatot  ernannte, 
bet  alSbaU>  ju  tefotmieren  begann.  £)eT  (Stibij^of  k?on  9ö(n, 
^ermann  t>.  Sßieb.  lie^  teinen  3>>>^M  ^^^^  baran,  bafi  et  eine 
emfttid^e  Sieformation  feined  Stiftet  plante ;  unb  fi^nH<^e  96ft(^ten 
l^gte  ber  SSifd^of  üon  SRünfler,  ja  er  badete  baran,  toorfiber  er 
mit  ben  ^uptem  be^  ©d^malfalbifd^en  IBunbed  üerl^nbelte,  fein 
SiStum  }u  fefulartfieren  unb  ein  Seib  ju  nehmen. 

%ei  biefer  (Sachlage  mad^te  eis  freiließ  mentg  (SinbrudF,  aU  ber 
$apft  nun  tt)irtlid§  im  ^vAi  1542  auf  ben  92o))ember  bedfelben 
3aire$  fein  itonjil  nad^  Xrient  audfd^rieb.  9tö  fein  Segat  auf 
bem  bamatö  ju  92fimberg  Derfammelten  Stei^dtage,  e^  mar  am 
18.  Sugttfi,  biefen  IBefd^Iuf)  beS  „aaerl^iligften"  ^aterd  bertünbigte, 
toerliefien  bie  (Sefanbten  ber  et)angelifc^en  @tfinbe  unter  ^l^rung 
bei!  f fid^fif d§en,  (Eberl^arb  t)on  ber  Xl^nn,  baS  @i^ungdjimmer ;  fie 
litten  na^erabe  oft  unb  beutlid^  genug  5u  erlennen  gegeben,  ba|( 
fie  nur  @ott  aU  ben  „anerJ^eiligften",  bem  aller  9tu]^m,  (Sl^re  unb 
SRajeftfit  gebül^re,  anertennen  tonnten,  erttarte  ber  ffid^fifd^e  @^e- 
fanbte  bem  rdmifc^en  {tönige,  bejfen  Untertl^nen  eben  bamal# 
bringKd^er  al^  je  bie  freie  $rebigt  be$  Soangelium^  forberten. 
3n  ber  %^at,  ol^ne  bie  @onberintereffen  ber  einzelnen  ®t5nbe 
tofire  ed  in  jenen  Xagen  (ei^ter  ali  jemals  gemefen,  M^  pfipftlid^e 
^oä)  für  immer  abjufd^iilteln. 


3.  }(Qpttef. 
Der  i^amwttt  mi  )Dtuiahnaitit. 

Dft  genug  nagte  Sutl^r  über  bie  gtofye  Stbeitdlaft,  namentlid^ 
imtrbe  il^m  bie  Stotrefponben}  immer  fauerer,  aber  er  fanb  bod^ 
immer  no^  Sdt  ffir  feine  gomilie  unb  jein  fyi\x§.  Seine  fünf 
SKnber  loaren  feine  ^eube  unb  fein  ©tolj.  ^^t  Sßerlel^r  mit 
i^nen  UHir  er  nur  ber  Sßater.  @ern  beobad^tete  er  i§r  @pie(,  jog 
barauS  ®^(üffe  auf  il^re  Begabung  unb  Steigungen,  unb  tnupfte 
baran  mand^e  feinfinnige  Semertung  für  bie  ^eunbe.  Sie  (Sr= 
jiel^ung  mar  ftreng,  o^ne  l^rt  )u  fein.  92ur  einmal  ^ören  mir, 
ba|  er  feinem  filteften  Sol^ne  ffir  ein  Sßergel^en  tro^  ber  gfirbitte 
ber  SRutter  Zage  lang  feine  S3er}eil^ung  gemfi^ren  modte.  ^g(i(^ 
l^ielt  er  mit  ben  Stinbem  feine  Storgenanbad^t :  ^ffienn  ic^  bed 
SRorgend  aufftel^,  fo  bete  id^  mit  ben  Stinbem  bie  }e^n  Gebote, 
ben  (Slauben,  bad  93aterunfer  unb  irgenbeinen  $falm  baju."  Und 
ma^  er  t)on  anbern  forberte  ba^  t^at  er  a\xJi  fetbft:  er  fragte 
feinen  Stinbern  unb  bem  <5efinbe  ben  Statec^i^mu^  ab  unb  tatec^e^ 
fierte  mit  il^nen. 

(Sd  mar  (ein  Heiner  ^auSftanb.  92eben  ber  Don  Sut^er  ftets 
l^od^ge^attenen  ,, alten  SRul^me  Sene",  bie  eine  merti^oQe  ^Ufe  ber 
^audfrau  fein  mod^te,  finben  mir  in  feinem  O^ufe  me^rfad^  junge 
Steffen,  @d^mefier(inber  Sut^erS,  fo  ^anS  Kölner  unb  nac^einanber 
brei  SSruber  Kaufmann,  unb  beren  @(^meftem  8ene  unb  (Elfe 
Kaufmann,  XBaifen  einer  in  SRandfelb  ml^eiratet  gemefenen  ®(^mefter, 
aufierbem  eine  anbere  S3ermanbte,  Snna  ®trau|i.    @ie  ade  be- 


618       3n  £utl^  ^anfe.    ilurffttfHn  (SttfoBet^  t)on  StonbenBurg. 

butften  no^  ber  (Srjie^ung.  S)a)u  tonten  bie  Dielen  Stoftgfinget 
unb  fcnftigen  Sefuc^er  l^o^en  unb  niebeten  StanbeS,  Don  btnen 
baS  C^u^  nid^t  leer  marb.  3u  i^nen  gehörte  ni(6t  feiten  bie 
branbenbuTgifc^e  Shtrffirftin  (Slifabet^,  bie,  mie  ftfi^  etjfil^lt,  in 
Saufen  ein  9(^1  gefunben  unb  gemöl^nlic^  in  Sid^tenberg  lebte, 
fid^  aber  an^  läufig  in  Sßittenbetg  aufl^iett.  ^m  ^a^xt  1637 
lag  fie  einmal  biet  92onate  lang  ItanI  in  Sutl^erd  C^ufe,  unb 
Sutl^et  unb  feine  ^au,  bie  fte  liebebod  t^ffegten,  ^tten  mit  ber 
nexbenfcanfen  ^au,  bie  j^vl  aOetlei  berfc^menbetifd^en  Z\x9\dftd' 
tungen  neigte,  i^te  liebe  92ot,  fo  bafi  et  bie  ^ermittelung  bed 
Shttffitfien  anrufen  mufite,  um  fie  mieber  lo^jumerben.  S)a|  er 
bei  ber  Überfiebelung  8gricolad  $la^  fanb,  il^n  unb  feine  ganje 
Familie  auf  längere  Qtit  bei  fic^  aufjunel^men,  ift  fc^on  ern>5§nt 
n)orben.  Si^meilen  mürbe  feine  dkiflfreunbfd^ft  übel  belol^nt. 
J>a^  ^afiif(^fte  in  biefer  SSejiel^ung  koar  mol^t,  atö  ein  mit  einer 
(Smpfel^lung  Ofianberd  reifenber  (Snglfinber  i^m  jum  S)ant  für 
feine  Xufua^me  ^eimli<^  einen  fleinen  Stnaben,  ber  „beinah  noi^ 
eine  Sßfirterin  brauchte',  jurud  lief).  (Er  f^idCte  il^n  )urutf  na4 
92urnberg,  mo  er  im  bortigen  ginbel^u^  Sufnal^me  fanb.  %Ut 
fold^e  unb  d^nli(|e  (Srfal^rungen  minberten  nic^t  bie  (Bafllid^leit  bed 
Oaufeö.  ®ie  jeigte  fic^  wieber  im  fd^Snflen  Sid^te  in  ber  $eftjeit 
be$  Saures  1539.  £^a^renb  ein  feiger  ®(^reden  in  ber  (Stabt 
l^f(^te,  ba{(,  mie  Sutl^er  Itagte,  ber  16ruber  ben  0ruber,  ber 
®ol^n  bie  Altern  im  @ti(^  laffe,  na^m  er  bie  uier  SKnber  einer 
ffollegenfrau ,  bie  nac^t^  borl^r  gefiorben  war  unb  beren  9tann 
f(^on  im  Sterben  lag,  unbefümmert  um  bad  ®ef<^rei,  ba9  fi<i^ 
miber  i^n  er^ob,  in  fein  C)au$  auf.  Sidmeilen  ging  ed  ba  natur- 
lid^  bunt  5U,  unb  ed  mar  gemi^  richtig,  atö  ein  ftenner  bon  Sutl^S 
^ud  bem  t^ürften  @eorg  üon  %n|alt,  ber  im  ^al^re  1542  baran 
badete,  na(b  Sßittenberg  uberjufiebeln,  in  8iu(Ifi(^t  auf  bie  bunte 
unb  gemifc^te,  aud  aOen  XlterStlaffen  beftel^enbe  ®efellf^aft  unb 
bie  ftfinbige  Unruhe  im  ^Kiudioefen  feine  lebl^ften  16ebenten  bar= 
über  Äußerte,  ob  Sutl^d  ^aud  für  i^n  gerabe  ein  angenel^med 
unb  bequemet  »C^ofpii"  fein  mürbe. 

S)arfiber  maltete,  unb  jmar  ni(^t  bloft  über  baS  jal^lreii^  (9e- 
finbe,  atö  „^en  unb  SRofed",  mie  fiutl^er  fd^erjenb  aber  wol^  ju- 


8entiBflen«bet^(tniffe.  519 

tteffenb  ju  fagcn  pflegte,  mit  alter  Straft  tro^  einer  fd^toeren  SttanU 
§eit,  bie  fie  im  S^l^re  1540  infolge  einer  ^rü^geburt  burcbjuma^en 
l^te,  gran^g&tl^e.  @ic  i^erftanb  il^re  ©ad^e  unb  tonnte  toofyl,  mie 
f(^on  frfi^er  erwfi^nt,  ^umeilen  mirtf(^aftli(^er  fein,  als  ben  9oftg5n= 
gern  lieb  mar.  X)ie  Sßerm9gendber§5ltniffe  litten  ft(^  mit  ben  S^^ren 
er^eblid^  berbeffert.  @eit  b«;m  ^a^re  1536  mar  Sut^erd  (Bel^lt,  ben 
^au  Stfitl^e  einjujiel^n  pflegte,  auf  300  ®ulben  er^öl^t  morben.  50 
(Bulben  fpenbete  ber  Shtrfurft  no(^  felbft  atö  3infen  eines  SegateS, 
ebenfo  biel  begog  ber  9ieformator  in  ben  legten  ^a^en  feines  SebenS 
als  (Ehrengeleit  bom  Stönig  t^on  S)finemar(.  8u(^  fonft  erhielt  er 
(Sl^engaben  an  9e(^ern  u.  f.  m.  unb  ni(^t  menigeS  an  SSittualien  bon 
^0^  unb  niebrig.  (SS  mar  mSglid^  gemefen,  mel^rere  an  baS  SHofter 
grenjenbe  (Srunbftfidfe  unb  (Sebfiube  5u  ermerben.  S)er  Sßiel^ftanb, 
Stulpe  unb  @<^meine,  l^atte  fic^  bergrd^iert.  ^aä^  ©(^maltalben  fc^ictte 
^au  ftfitl^e  bem  dtotten  bie  eigenen  $ferbe  entgegen,  unb  eine  im 
^al^re  1542  bel^ufs  ber  2urtenfieuer  angefertigte  @elbfteinf(^fi^ung 
5eigt  Sutl^er  als  einen  nid^t  unbermSgenben  92ann.  ^reilid^  nal^m  ber 
gro|e  O^uSl^lt  mit  feinem  ja^lrei(^n  ®efinbe  unb  bie  grofye  Stilb- 
tl^tigteit  aud^  biel  in  8nfprud^.  @r  tlagte  über  ®(^ulben,  einmal 
aud^  baruber,  bafi  bie  t^ielen  ^oc^jeitS-  unb  @^rengefc^en(e,  bie  er 
ben  ja^lreic^en  greunben  unb  i^ren  Familien  ju  mad^en  l^tte, 
il^n  nod^  ruinieren  mürben.  9ud^  erforberte  baS  alte  ftlofterl^uS, 
baS  niemals  ausgebaut  morben  mar,  fortmfi^renb  gro^e  Stepara^ 
tuten,  darüber  befanb  natürlich  meiftenS  bie  ^au  S)o(torin,  unb 
jmar  oft  xtd)t  felbftfinbig,  aber  ber  Diel  befd^fiftigte  (Seemann  l^tte 
mit  biefen  l^uSli(^en  Xngelegenl^eiten  no<^  immer  genug  }u  ll^un, 
benn  er  muffte  in  ben  meiften  ^Qen  bie  bieten  fleinen  unb  großen 
SefteOungen  ma^en  unb  bie  auSmSrtigen  grcunbe  um  (Erfüllung 
ber  mancherlei  Sßunf^e  ber  ®attin  für  Qau^,  Stu^e  unb  Steller 
angelten.  9{amentli(^  mürben  bie  alten  Softgfinger,  fo  %eit  ®iet= 
ti^  in  iRfirnberg  unb  Snton  Sauterbac^  in  $ima  batum  ange^ 
gangen.  £)ur(^  beS  le^teren  ^ermittelung  mürben  unter  anberm 
im  ^ofyct  1539  ein  tunftboQ  in  Stein  gel^uener  ^auSt^orbogen 
unb  fpfiter  @teine  ju  einer  16abeftube  belogen.  9ber  mir  brauch 
bie  bielen  (leinen  l^usli(|en  ©orgen,  ben  Sirger  mit  f<^led§ten,  unge- 
Irenen  S)ienftboten  u.  f.  m.,  bon  benen  fiut^erS  Sriefmed^fel  Shinbe 


520  grau  JtSt^e  al9  «utf^enin. 

giebt,  ni^t  im  einjelnen  ju  Detfolgen.    (Er  Ifif^t  nur  etfennen,  bafi 
es  einft  n>ai  mie  l^eute. 

:.  (San)  befonbete  mirtfc^aftUc^e  Aufgaben  tttouifitn  iffm  aber, 
atö  feine  %ta}x,  bie  me^tfac^  Dem  ^ofe  betgebend  ein  (Sut  ju 
{»ad^ten  gefugt  ^atte,  mal^rfd^einlic^  1540,  Don  einem  Derf^ulbeten 
Stubet  ein  Keines  Sanbgut  Sul^botf  ni(^t  toeit  bon  fboxna  laufte. 
C)ier  begann  fie  eine  gto{)e,  »ie  eS  fc^eint  ni(^t  ubetmfi{)ig  ettrags 
teid^e  Sanbmittfc^ft  unb  unternahm  mancherlei  !6auten.  S)a  mu^te 
bec  (S^el^n  manchen  !6rtef  fc^teiben,  ber  nic^t  gerabe  feinen  92ei== 
gungen  entft^rad^.  @o  bat  et  einmal  bei  ben  (SutSnad^bam ,  i^m 
12  ®(^effel  Stotn  unb  24  ®(^ef[el  ^afet  ju  leiten,  tx>ü^t&  «nac^ 
ber  X)tefd^e''  miebetgegeben  merben  follte.  SRebt  ©d^mierigteiten 
unb  fe^r  üiel  @d^reibeteien  mad^te  i^m  bet  Sau  einet  @(^eune, 
JU  bet  bet  Stutfutft  Sic^enftfimme  gefd^enft  l^tte,  bie  abet,  als  bie 
(SutS^ettin  fie  bon  meit  ^et  abl^olen  laffen  moQte,  butc(|  bie  Se^^ 
amten  anbetmeitig  betgeben  maten.  92un  follte  et  butd^  Spalatin 
anbete  betfc^affen  unb  bafut  fotgen,  ba^  fie  auc^  ftatt  genug  feien 
unb  il^m  tefetbiett  blieben.  Sann  blieben  bie  banad^  auSgef(^idKen 
^fetbe  im  ©c^nee  ftedfen  — ,  bie  ®a^c  fpielte  5»ei  S^l^te,  unb 
fiut^et  feufjte  »o^l  batubet.  (Er  fte^e  biefen  ^ebenS^^  unb  SeibeS^ 
fotgen  mie  $auluS  (ü^l  gegenfibet,  fc^tieb  et  an  ©palatin,  ^abet 
ba  id^  betbeitatet  bin,  bin  id^  aui),  mie  betfelbe  $auluS  fagt  (l.Zim. 
5,  8)  ein  ©(^ulbnet  meinet  C^auSgenoffen".  ©einet  ^tau  gefiel 
abet  baS  SBittfc^aften  in  i^tem  ^Sieic^e  }u  gulsbotf"  fo  gut,  i>a)^ 
fie  SBoc^en  lang  bott  ^ubtac^te  unb  Sutl^et  übet  fein  iBittmettum  unb 
Sölibat  fd^etjte,  ja  fte  fuc^te,  moju  bet  ®atte  i^t  beim  C)ofe  bel^ilflid^ 
fein  follte,  no(^  ein  jmeiteS  ®ut,  Sßad^Sborf,  an  ft(^  ju  btingen. 
r-  ©0  bSQig  teilna^mloS  ftanb  et  fibtigenS  biefen  Singen  nic^t 
gegenubet.  (St  machte  babei  feine  !6eoba^tungen.  Slletlei  finnige 
9ieimfptu^e,  bie  unS  bon  i^m  etl^lten,  ftnb  fid^et  bie  (Srgebniffe 
eigenet  (Etfa^tungen.  (Et  meifi,  maS  bie  eigene  8tbeit  beS  ^auS= 
l^ettn  unb  bet  C^^u^t^ou  bebeutet,  ©o  fagte  et  in  einem  9ieim:= 
fptud^,  ben  et  an  eine  3ufammenfteQung  bet  bielen  ^auSbebutfniffe 
antnupf  t : 

,3um  beften  bünget  ber  SRift  baiS  ^elb, 
2)er  oon  beS  Ferren  Sü|en  f&Qt. 


Sntl^r  unb  fein  2)teiter.  &2t 

%cA  $fetb  loo^I  fein  geffittert  »iib^ 

SBo  i(m  fein  ^rr  bte  Xugen  giebt. 

2)er  Stauen  Slugen  biften  xooJjll, 

9Bol^t  mel^t  benn  SDtagb,  Ami)t,  $eut  unb  Ao((e." 

Unb  ein  anbetmal  reimt  et  in  feinet  ^^udtegel''  im  8nf(^luft 
an  bad  SBott  eined  gtie(^if(^en  ®i(^tetd: 

ySet  {^err  mu(  felbet  fein  bet  Stnti^t 
SBiU  et*d  im  ^aufe  finben  ted^t; 
Sie  Sr^au  muft  felbet  fein  bie  SDtagb, 
9Bia  fte  f^affen  im  {)aufe  9iat'  u.  f.  m. 

(5^tattetifiif(^  »at  fein  Cet^ItniS  ju  feinem  alten  Sicnet 
äßolfgang  ©ebetget  obet  ®iebetgct  aud  SRüni^en.  (St  mat  ein 
altet  @tubent,  bem  bad  Stloßet  in  {ungen  S^^ten  aud  ^Batml^etjig- 
teit  Unter^It  getofi^te  unb  ben  Sut^et  bei  ftc^  bel^lten  ^tte. 
D^ne  gerabe  Diel  ju  leiten,  wotitbet  Sutl^et  fc^etjenb  l^in»egfa§, 
blieb  et  aU  alted  gattotum  im  C^aufe.  SRan  liefi  i^n  au(^  feinen 
Deinen  Steigungen  nac^ge^en.  S)a)u  ge^ötte  eine  3^t  lang,  einen 
ä$ogel§etb  ju  ^Iten,  beffen  (Stttag  fut  bie  Stucke  fteilid^  ni(^t  fe^t 
etgiebig  mat,  benn  bie  92e|e  maten  alt  unb  iettiffen,  unb  bet 
äJogelflellet  Diel  ju  faumfelig.  S)ad  gab  Sutl^et  Slnlafi  ju  einem 
gemift  Diel  belachten  ®(^etj.  (St  bid^tete  eine  Stlagefc^tift  bet 
Sdgel  an  Vlattin  Sut^et  äbet  feinen  dienet  ffiolf:: 
gang  ®iebetget.  Qatin  etifi^len  bie  S>toffeln,  Slmfeln,  hinten, 
Hänflinge,  @tiegli^e  ..fammt  anbetn  ftommen  e^tbaten  S35geln, 
fo  biefen  {>etbft  übet  Sßittenbetg  teifen  foQcn,  wie  fte  glaublich 
betteltet  wotben,  bag  jenet  aud  fteoentlic^et  Cegiet,  aud  gtof^em 
3otn  unb  fyi%  etliche  alte  Detbotbene  92e^e  teuet  getauft  l^abe  unb 
i^nen  toibet  9ie(bt  unb  SiQigteit  nac^ftelle".  @ie  bitten,  ben 
Sienet  an}un)eifen,  abenbd  Stdtnet  auf  ben  f^etb  ju  ftteuen,  abet 
nid^t  k)ot  8  tt^t  aufjubelten.  ffioUe  et  bad  nic^t  t^un,  fo  mollteh 
fie  (Sott  bitten,  ba|  et  i^m  fteute,  „unb  et  bed  XageS  auf  bem 
C^etbe  ^öfc^e,  C^eufd^tecfen  unb  Sd^neden  an  unfetet  Statt  fa^e 
unb  }ut  Stacht  Don  SRdufen,  gld^n,  Sfiufen,  SBanjen  übetiogeh 
metbe,  bamit  et  unfet  Detgeffe  unb  ben  fteien  ^lug  und  ni(^t 
»e^te''.  ®d^lief)lid^  hoffen  fte,  feinen  «lofen,  faulen  Sielen''  ebenfo 
fielet  entfßel^n  JU  tonnen,  toie  bie  anbetn  9ß0gel,  bie  f(^on  t)ot= 


522       Srcube  an  ber  92atur.    XcOamcnt.    6T)te^ung  ber  IKnber. 

fibetseflo^  ftnb.  ^Ükgeben  in  unfetm  (immUfc^n  Si^  unter 
ben  Sfiumen  unter  unfern  gemd^nl^en  Siegel  unb  ^bent."  — 

2)et  Slufent^U  in  feinem  ®atten  unb  bie  Pflege  feinet  Dbfts 
bäume,  bie  er  felbft  ocuUerte  unb  pfropfte,  gel^örte  ^u  feinet  liebten 
Srl^olung.  Suc^  für  feine  Sienen,  beten  ^l^un  unb  Xteiben  et 
mit  feinet  ^eube  an  bem  Stleinleben  in  bet  Statut  gern  beobad^tete, 
unb  ffit  ben  ^ifc^fang  in  feinem  Keinen  Sßeil^et,  an  bem  et  ftd^ 
felbfl  beteiligte,  l^tte  et  (eb^fteS  ^Inteteffe.  (St  matnte  bie  Seinen 
fo  oft  aü  mögtid^,  auf  itbifc^ed  0ut  il^t  SSetttauen  }u  fe^en,  abet 
ald  tteuet  C^auSt^atet  toat  er  auc^  ftul^  batauf  bebad^t,  bie  3»- 
fünft  feinet  Familie  ju  ftc^etn.  £et  Stutfutft  l^tte  il^m  Detfptod^en, 
ffit  bie  ©einen  ju  fotgen,  »et  butgte  il^m  jeboc^  bafut,  baf(  „nid^t 
ein  $§atao  auftfime,  bet  üon  bem  ^\tp^  nid^td  »iffen  tooQte?" 
Unb  feine  gtau,  bie  l^iet  unb  ba,  namentlich  aud^  bei  ben  Iut= 
futftlic^en  SUdteU;  atö  b^bfuc^tig  auSgefcbtieen  toat,  l^tte  manc^ 
(Segnet,  bie  i§t  fibel  moQten.  @o  fotgte  et  benn  but(^  me^tfa^e 
genaue  Sufjeid^nungen  feinet  Sefi^ed  unb  feinet  legten  IBiQend 
bafut,  baf(  ben  ©einen  baS  ^^^te  er^lten  bliebe.  Sein  Xeßamenl 
ifl  Dot  aQem  ein  fc^öned  3cugnid  bet  ^etjU^en  Siebe  5U  feinet 
Statl^atina.  (Segen  i^te  Sc^wdc^en,  }.  9.  eine  gemiffe  C^ettjd^fud^t, 
Slec^t^abetei  unb  9iebfelig(eit,  mat  et  butc^auS  ni(^t  blinb,  unb  et 
tonnte  fie  be^^lb  gelegentlich  betb  }ute(^tfe|en ,  abet  et  iouf(te, 
UKid  et  an  il^t  ^tte  unb  »ad  fie  i^m  in  ^eub  unb  Seib  getoefen 
n>at,  unb  bafut  moQte  et  i^t  %)ant  miffen. 

S)en  etften  Untettic^t  bet  SKnbet  befotgten  nai^einanbet  me§= 
tete  C^audle^rer.  ^nd  Sutl^  »urbe  fd^on  1533,  jjebenfaQd  nac^ 
bet  Sitte  bet  Qüt,  um  ben  S3atet  )u  elften,  an  bet  Unioetfität 
infftibiett.  Unb  feine  anbete  Cebeutung  mitb  ed  gelabt  l^ben,  alö 
et  am  15.  Dftobet  1533  jufammen  mit  bem  dlteßen  So^ne  bed  SRe= 
lanc^tl^on  unb  bed  3<>nad  —  **  ^^^  SO^ne  bet  au^eseid^netften  unb 
gelel^tteften  SRfinnet",  ^\%t  eS  in  bet  offiziellen  Slu^eid^nung,  jum 
Saccalauteud  ptomodiett  »utbe.  ^lebenfaHd  fanb  bet  SBatet  no^ 
btei  3<^$te  fp&tet,  baf(  i^m  äne  gtfinbli(^e  Sdguljud^t  n&tig  fei, 
ba  bie  ^tidatetiiel^ung  ju  menig  eneic^e.  Untet  ben  beiben  ald 
gut  betannten  Schulen  bed  Sanbed,  S^i^f^u  unb  Zotgau,  n>&§lte 
et  bie  leitete.    S9ei  bem  Sd^ulmeiftet  SRarcuS  (Srobel  fanb  bet 


Du  Ainbet.    2)et  Sob  ber  fiRagbaUnc  Sntl^r.  528 

Shta6e  Stoft  unb  Sßol^nung.  (Sin  ]unget  Setter,  %lox\an  D.  Sora, 
begleitete  il^n  bort^in.  ^n$  Sutl^et  loanbte  ft(^  fpfitet  jum  ®tu:: 
biutn  bet  Siechte  unb  ^t  enblid^  in  bet  furfurfl(i(^en  Stanjlei  eine 
untergeotbnete  8(nßeQung  gefunben.  SRattin,  bet  jmeite  @ol^n, 
ftubierte  jn>at  Xl^eotogie,  trat  aber  nid^t  in  ben  SKid^enbienft.  SBir 
toiffen  nut,  baf(  et  bie  ^tod^tet  bed  ffiittenbetget  Cutgetmeifterö 
C^ilinget  l^tatete  unb  etft  34  ^ci^te  alt  atö  ^tioatniann  in  feinet 
Satetfiabt  gefiotben  ift.  dagegen  »utbe  $au(  ein  angefel^ener 
IRebiiinet  unb  bedeibete  an  Detfc^iebenen  Oöfen  bie  ®te0ung  eined 
fieibatjted.  SRatgatete  ^eitatete  naäf  bem  2:obe  bed  Catetd  einen 
£>enn  t).  ftunl^eim.  @t  entflammte  einet  in  bet  925§e  Don  ftdnig^^: 
betg  angefeffenen  gamilie,  mit  bet  Sutl^t  fc^on  ftfi^  S3ejie§ungen 
^tte. 

®en  grollten  ©(^metj  Detutfac^te  i^m  bet  ftül^  Zob  feines 
äUeften,  etft  itoölfjfil^tigen  Xöc^tetd^end  SRagbalene.  S)iefeS  Stinb 
mit  feinem  tul^igen,  ftiebfamen  SBefen,  baS  aud^  anbete  tul^mten, 
wat  il^m  ganj  befonbetS  anS  Oet5  gewai^fen.  (Sd  mad^te  auf  bie 
gteunbe  einen  etgteifenben  (Sinbtudt,  atö  bet  gemaltige  Stann 
meinenb  an  bem  Sette  feinet  ßetbenben  SKnbeS  tniete  unb  fut 
feine  (Srlöfung  betete  unb  mit  i§m  Dom  §imm(if(^en  ^ter  fpra(^. 
Slm  20.  September  1542  Derfc^ieb  SRagbalene  in  bed  SßaterS 
Sinnen.  Ergeben  in  ®otteS  SBiOen,  aber  DoQ  ^Ingrimm  fiber  bie 
Vtai^t  beiS  Xobed  unb  unter  X^tfinen  melbete  er  ben  audmfirtigen 
greunben  il^r  ftfi^ed  (Snbe.  (St  fyit  biefen  @(^lag  nie  ganj  Det:: 
minben  (dnnen,  nod^  oft  (ommt  et  in  feinen  Ctiefen  batauf  jutiicf. 
X)ie  SBelt  fc^ien  il^m  nod^  ttautiget  atö  fonft,  getn  mfite  et  mit 
il^t  unb  feinet  ganzen  gamilie  geftotben,  fagte  et  ju  SRelanc^t^on. 

X)etglei(^en  Stimmungen  mutben  in  ben  legten  SebenSjabten 
bei  bet  junel^menben  {dtpetli(^en  (Kebtec^lii^feit  immet  ^ufiget. 
Untet  ben  fotttod^tenben  ftfimpfen  unb  Reibungen,  bon  benen  mit 
nod^  l^öten  metben,  mutbe  et  immet  mif^ttauifd^et ,  fein  Utteit 
immet  bittetet.  ÜbelmoOenbe  obet  folc^e,  bie  il^n  etma  getabe  in 
fc^led^tet  Stimmung  ttafen,  tonnten  ben  (Sinbtud  eines  oöQig 
„motofen''  SRanneS  ^ben.  8bet  baS  maten  nut  Stimmungen.  (5t 
blieb  bet  finblic^  ftomme  SRann,  bet  in  aQem  unb  jjebem  auf  feinen 
(Sott  betttaute,  bet  jmat  gemif(  biefe  ffinbige  SBelt,  unb  hoffentlich 


balb,  uetnti^ten  »erbe»  aber  ebenfo  gemif(  bie  Seinen  auS  adcc 
9lot  unb  (Sefa^t  errettet.    (Sr  tennt  ben  alten  &pvxä): 

,,34  lebe  unb  »eift  ni<l(t  »ie  lang, 
34  lietbe,  unb  »eil  ntd^t  oann, 
34  fnb^e  unb  n>ei|  nid^t  nwbin: 
9ltt4  »unbeTt,  baft  14  fKöbti4  bin." 

(Sd  iß  i^m  bie  troßlofe  Cernunftrebe  berer,  bie  (eine  ^ojfnung 
^aben.  9Ran  foQ  ben  @pru($  umfe^ren,  fo  r&t  et  in  einer  $re= 
bigt  Dom  ^a^xt  1533,  unb  bann  »ieber  in  feiner  Auslegung  be^ 
14.  Stapiteld  beS  3<>'^Anni^et)angeIiumd  bom  3a§re  1538: 

„34  lebe  unb  met^  wcl^  voit  lang, 
34  ftetbe  unb  mxi  roxt  unb  nanU; 
34  fnb^e  unb  »etb  »obt  n>obin, 
9Ri4  n)unbett,  bab  i4  no4  traurig  bin." 

S)em  iur  ©d^wermut  neigenben  gurren  Solenn  don  8n^U 
fc^rieb  er  einmal  im  3<^§re  1534:  ^^S^al^r  iftd  ^eube  in  ©finben 
tjt  ber  Xeufel,  aber  greuben  mit  guten  frommen  Seuten  in  (Sottet 
furcht  3uc^t  unb  (S^ren,  obgleich  ein  Sßort  ober  3Stlein  }u  i)iel 
ift,  geffiUet  (Sott  mo^l.  (S.  g.  ®.  fein  nur  immer  frö^lid^,  beibe 
inmenbig  in  (S^rifto  felbft,  unb  auSmenbig  in  feinen  ®aben  unb 
(Stttern,  er  miUd  fo  ^ben,  ift  barum  ba  unb  giebt  barum  und 
feine  Suter,  fte  ju  gebrauchen,  bafi  mir  f ollen  frd^lic^  fein  unb 
i§n  loben,  lieben  unb  bauten  immer  unb  emiglid^.  ®4mermut  unb 
9{elan(^olie  mirb  bad  SUter  unb  anbere  6ac^e  felbs  mol^l  uber= 
flwffig  bringen." 

9!a4  biefen  (Srunbf&^en  lebte  er  felbft.  (Semig,  ein  SRann, 
ber  feine  Umgebung  um  me^r  atö  C^aupteS  Sdnge  fiberragte,  ju 
bem  bie  f leinen  (Seifter,  au4  mo  er  im  Unrecht  mar,  mit  93er- 
ebrung  auffc^auten,  Dor  bcffen  @tirnrun}eln  ficb  felbft  ein  SRelanc^ 
tbon  Derbarg,  mar  fel^r  in  ®e[a§r,  \x^  gel^n  ju  laffen.  Unb  bie 
Cerb^eit  feiner  Sprache,  bie  in  ben  ®treitfd^riften  ber  legten  ^n 
yam  Xeil  and  S^nifcbe  ftreift,  menn  fte  aud^  bie  ber  (Begner  ni4t 
rnivä^t,  jeigt,  moruber  man  fi4  ni(^t  munbern  tann,  baf(  au4  er 
ber  ficbtlidb  macbfenben  SSeno^ung  bed  friebelofen  SiA'^i^unbeitd 
feinen  Xribut  jaulte,  aber  fein  geben  in  ö^ud  unb  gamilie  l^ben 
nur  bodl^afte  (Beguer  Derunglimpfen  tonnen.    Jroft  aller  ©orgen 


Se5ai9gemo]^]^tett.  526 

unb  Stummemiffe  mar  ed  bad  l^tmlod  ftd^li^e  Seben  eines  fteien 
(S^tiftenmenf d^en ,  ber  iantbax  genog,  toa^  i^m  loutbe.    SBie  in 
ben  früheren  Salären  liebte  et  eS  aud^  am  9(benb  feinet  Sebend,  fto^e 
<Befi(^ter  an  feinem  Xifc^  ju  feigen,  befonberS  menn  etma,  mie 
l^fiufig,  eine  bon  audwdttd  eingetroffene  befonbete  @))enbe  bon  SBilb:: 
pret,  äRattinSgfinfen  u.  f.  to.,  obex  ein  gamilienfeft  unb  fonftige 
<Beben(tage  ben  S(n(a{(  boten,  bie  befreunbeten  StoQegen  einjulaben. 
Set  ßatte,  (tfiftige  SRann  btauc^te  jum  Staunen  bet  ^eunbe  nut 
toenig  (Speife  unb  £tan(,  abet  guten,  teid^lic^en  Schlaf  l^tte  et 
nötig,  unb  f(^on  im  ^a^xt  1538  fagte  et,  ba^  i^n  bie  fßai^ttu^e 
allein  auftec^t  etl^lte.  Um  9  Ul^t  war  et  gewöl^nt  )u  Cette  ^u  gelten. 
Seine  8ebendn>eife  mat  fe^t  einfach.   Sie  Stoft  bei  C^ofe  p^egte  il^m 
^ewd^nlic^  fc^lec^t  ju  betommen.    Sßie  menige  feinet  3^itgeno{fen 
^t  et  gegen  ben  «,  Saufteufel "  bet  Ceutfc^en  geeifett.   ^m  3<^]^te 
1544  l^atte  et  Dot,  auf  SBunfc^  bet  jungen  f&c^fifd^n  ^tinjen 
eine  eigene  Sc^tift  übet  bie  Xtuntfuc^t  ju  fc^teiben,  iß  abet  nid^t 
baju  getommen.    9!ut  tSmifd^e  SSetleumbung  fyxt  \f)n  felbet  }um 
>£tinfet  mad^en  tonnen,  mfi^enb  feine  Umgebung  feine  gtoge  9Räf)ig= 
feit  bezeugte,    ^m  C^aufe  ttanf  man  in  bet  Siegel  bad  felbß  ge» 
btaute  jöiet.    S)od^  »u{(te  8ut§et  an^  einen  Xtunt  guten  SBeined 
ju  fi^di^en  unb  l^tte  ein  gemiffed  93etft&nbnid  fut  feine  (Sfite.  Sßit 
^&ten,  ba{(  et  bei  ben  SBotbeteitungen  ju  bet  C^od^jeit  einet  feinet 
9?i(§ten,  am  27.  3iobembet  1537,  bie  betfc^iebenen  Sotten  feines 
fielletS,  bie  »ol^l  oQe  aus  (Sef dienten  befianben,  felbß  ptobiette. 
^etn  ttant  et  93eltlinet.   ^  getingftet  Sc^ä^ung  ßanb  in  SBitten^ 
betg  bet  ^antenmein,   obmol^l  et  no(§  immet  beffet  gen>efen  fein 
mag  als  bet  oon  ^utetbogt,  ben  man  baneben  im  SBittenbetget 
StatSleUet  ful^tte.  SilS  SRartgtaf  (Seotg  bon  Ctanbenbutg  im  ^^^te 
1538  bem  Siefotmatot  ein  (Sefc^ent  an  gtantenmein  machte,  nal^m  et 
es  fel^t  ungnabig  auf.   Sei  einet  $tobe  übetjeugte  et  fid^  abet  bon 
feinet  befonbeten  ®ute  unb  fc^tieb  fofott  einen  Sßibcttuf,  bat  au(§ 
i^dflic^ft  um  (Sntfd^ulbigung,  faUS  etwa  feine  mal^tfd^einlic^  etn>aS 
Itfiftigen  SuSbtucfe  bis  jum  ftfintifc^en  C^ofe  gebtungen  maten. 

Unb  menn  et  fo  beim  Stbenbttunt  mit  ben  ^teunben  jufammenfag, 
ba  ging  i^m  baS  ^etj  auf.  ®a  entftanben  bie  manc^etlei  finnigen 
Sptuc^e  unb  9teime,  bie,  menn  auc^  oielfad^  betbetbt,  noi)  §eute  im 

Steltt,  Snt^tr.   II.  34 


M%  Serl^altes  }u  bcn  f(!(8nes  ffinfioi. 

beutfd^en  S3oUc  umgcl^en,  ia  fprad^  er  gern  bon  ben  alten  beutfd^en 
()elbenfagen,  an  benen  er  feine  ^eube  l^tte,  ba  erjfi^lte  er  too^  au^ 
feine  fabeln,  Don  beren  Heiner  Sammlung  bereite  berichtet  »urbt. 
aSeit  S)ietri(^  l^tte  ben  Suftrag,  aQe  beutfc^en  SSilber,  Sicime^ 
SSuc^er,  Vieiftergeffinge,  bie  in  9türnberg  l^erauStamen,  ju  fammeln 
nnb  i^m  )u  fluiden,  ^lud^  bem  Drama  fd^enfte  er  fäne  Slufmert 
famfeit.  S)te  ftomöbien  bed  Xticni,  benen  er  einen  §o§en  p£ba= 
gogifd^en  unb  fittlic^en  ffiert  beilegte,  münfd^te  er,  üon  ben  Stnaben 
au(^  jur  Übung  in  ber  (ateini{(6en  ©prad^e  aufgeführt  ju  fel^n^ 
unb  bie  S)arfteQung  ber  biblifc^en  (Sefc^ii^te  in  religiöfen  @(^au= 
fpielen,  bie  ft(^  aus  bem  SRittelalter  l^erubenettete  unb  je^t  »ieber 
neu  auflebte,  berteibigte  er  gegen  fird^ßd^e  (Sng]^er}igteit.  Unb  n>ie 
er  a(d  ed^ter  SSoUdmann  für  bie  aufgebrachten  C^anbwerf^ 
gebrauche  unb  ©d^mfinte  ein  SSerfifinbnid  befag  unb  fte  erlitten 
»iffen  moDte,  fo  bertannte  er  aud^  nid^t  ben  fittüi^en  SBert  be$ 
»eltlii^en  @d^ufpiete.  Stuc^  in  biefem  fünfte  galt  ed  fd^cn, 
))uritanifd^en  9(nfd^uungen  entgegenjutreten.  @o  fagt  er  einmal 
in  einer  Xifc^rebe:  „(S^rifien  foUen  Stomöbien  ni(^t  ganj  unb  gar 
fliel^en,  barum  ba|  bidmeilen  grobe  S^'ten  unb  SSu^terei  bariit 
feien,  ba  man  bod^  um  berfelben  miQen  au(^  bie  SSibel  ni(^t  bürfte 
lefen.  ^rum  ifid  ni(^td,  ba{(  fte  fol(^ed  furoenben  unb  um  ber 
Urfac^e  mitten  Verbieten  motten,  ia%  ein  S^rift  ni(^t  fotite  Storno^ 
bien  lefen  unb  fpielen." 

Den  bilbenben  ftunflcn  ftanb  er  nid^t  fo  fem,  als  man  gemS^n- 
lid^  meint.  Der  SBittenberger  SRaler  Sufad  ftranac^  mar  ein  ^eunb 
feinet  O^ufed.  9ln  guten  Slrbeiten  tonnte  er  fogar  feine  ^eube 
l^ben.  StUerbingd  mar  fein  Stunftfinn  mol^l  laum  mel^r  entmicfelt, 
atd  bied  fiber^upt  bei  ben  bamatigen  (gelehrten  in  92orbs  unb 
9{ittelbeutf(§lanb  ber  ^a0  mar,  boc^  tonnte  er  gelegenttid^  gan^ 
treffenbe  Semertungen  über  gemiffe  (Sigentfimtid^teiten  ber  Dlam= 
länbifd^en  unb  italienifd^en  S9itber  mad^en,  —  Erinnerungen  an 
feine  Womreife. 

Slber  unter  allen  ftunften  fc^ä^te  er  am  meifien  bie  SRufif. 
S^ten  SBert  für  ben  (Sottedbicnft,  für  r)a^  C^au^  mie  für  ben  ein^ 
jelnen  l^t  er  oft  unb  bietmatd  gepriefen.  (S^  mar  mo^l  bad  ^M)ftc 
2ob,  bad  er  i^r  fpenben  tonnte,  menn  er  fie  bem  ffomponiflen  ©enfcl 


über  bie  äRnjit.  527 

gegenüber  ali  bie  ber  %^olo%\t  am  nac^ften  ftel^enbe,  i^r  dettoanbte 
ftunft  bejetd^nct.  ^l^rem  Sobe  »ibmete  er  au(^  eine  Stnja^l  SSetfe, 
bie  et  einem  Cud^e  feinet  ^eunbed,  bed  (utfutfllid^en  ®ange^ 
meifierd  3o§.  ffialtet,  „8ob  unb  $reid  ber  »blid^en  Stunft  SRufita'' 
(1538)  DOTanfteQte.    ®ie  beginnen: 

,»3&r  aQen  §reuben  auf  ^rben 
Aann  niemanb  !ein  feiner  mttbta, 
Senn  id^  geb  mit  meinem  6in0en 
Unb  mit  mani^tm  fü^en  JUingen. 
$ie  lann  nid^t  fein  ein  böfer  SRut, 
9Bo  ha  fingen  ©efeQen  gut; 
$ie  bleibt  lein  3orn;  3anl,  ^ai  no4  9leib, 
SBet<(en  mu^  aOeiS  ^erjeleÜ. 
(Bei),  6org*  unb  toad  fonft  ^it  anteit, 
S&^tt  bin  mit  aütt  XraurigMt 
3lu4  ift  ein  jeber  beS  mobl  fcet, 
S)aft  fol(be  gfreub  lein  6ünbe  fei, 
6onbern  aucb  ®ott  oiel  hafi  gef&Ot, 
Senn  aOe  ^eub  ber  ganzen  SBelt  u.  f.  w." 

Ktö  Sut^et  feinen  St'^nneS  auf  bie  @<|^ule  nad^  Siorgau 
fc^idte,  tt)ünf(^te  er,  ia%  er  neben  ber  (Srammatit  namentlid^  in 
ber  VtvL[\t  ctmad  orbentlid^eS  lernen  foQte.  Unb  bie  ^Kiudfantorei 
l^drte  au(^  in  ben  legten  3^1^^^  feinet  Sebend  nic^t  auf,  befon= 
berd  liebte  Sutl^er  bie  92otette,  M",  toxt  er  einmal  ausfuhrt, 
„einer  eine  fd^Iec^te  einf&Uige  Sßeife  l^erftnget,  neben  meld^er  brei 
ober  Dier  ober  fünf  anbere  Stimmen  au(^  gefungen  merben,  bie 
um  folc^e  fd^Iet^te  einffiltige  SBeife  glei(^  atö  mit  S^ud^jen  ringd^ 
um§er  fpielen  unb  f|)ringen  unb  mit  mand^erlei  Krt  unb  Stlang 
biefelbe  munberlic^  gieren  unb  fc^mudten  unb  gleich  toie  einen  ^imm^ 
lifd^en  Zanjreil^en  fuhren,  einanber  freunblic^  begegnen  unb  fic^ 
gleid^fam  l^erjen  unb  lieblich  umfangen".  — 

©eine  litterarif(^en  Slrbeiten  bienten,  mie  mr  fal^,  nac^  loie 
)7or  bem  unmittelbaren  praftifd^cn  Ceburfnid.  3^  geleierten  ar- 
beiten, toie  SRelanc^t^on  fie  in  unermfibli(^cr  X^tigteit  l^Dor- 
brad^te,  fehlte  il^m  bie  3cilr  ^o§(  ^^^  ^i^  Begabung.  S)ad  rein 
pl^ilologifc^e  ^ntereffe  toie  ber  gelehrte  ^eunb  befaft  er  nid^t,  aber 
aud^  bie  eigentlid^  f^ftemalifc^e  Anlage,   bie  er  an  SReland^t^on 

34* 


KS  €)>rü(!(tt)3rter.    (Stvmotogif^e  ^pidtam. 

neiblo^  bemunbette,  ging  t^iit  ab.  ^da^u  mar  er  }u  brät  unb 
ju  unmittelbar.  Unb  aud^  too  er  nad^  wohlüberlegtem  $(ane 
jd^eibt,  ift  bie  ÜberfuQe  ber  il^m  )uftr5menben  ®eban(en  gewaltiger 
atö  bie  Steigung,  fie  in  loo^lgeorbneter  Steil^nfolge  i^ur  ^rfteOung 
iu  bringen.  SRetanc^t^on  änberte  unb  feilte  bi^  jum  legten  9ugen=: 
blid.  Sd  giebt  SRanuffripte  üon  i^m,  bie  erfennen  la^en,  bag  er 
ed  fertig  brad^te,  fi^lieftlid^  beinal^  bad  (Gegenteil  Don  bem  ju 
jagen,  uHid  er  urfprünglid^  entworfen  l^atte.  Sutl^  finberte  faft 
niemals.  SBie  ed  i^m  in  bie  eilenbe  ^eber  fam,  lie|  er  eS  brucfen. 
(Er  moOte  nic^t  gefallen,  er  moHte  wirfen.  @ein  und  leiber  nid^t 
erl^ltened  Srbeitdftubd^en ,  —  bie  Sßittenberger  Sut^ftube  war 
bad  gamiliensimmer  — ,  mar  nic^t  bie  ®tfitte  ruhiger,  gelehrter 
gorfcbung^rbeit,  aber  er  fc^fi^te  fie,  unb  er  l^tte  bo(^  au(^  feine 
Keinen  gelehrten  Steigungen,  5U  benen  er  felbjt  noc^  im  Getümmel 
bed  litterarif(^en  Stampfet  ^At  fanb. 

®er  Überfe^er  ber  Sibel  l^Orte  ni(^t  auf,  bem  Solle  auf  bie 
Sippen  ju  fe^en.  (Sr  liebte  ed,  feine  ®eban(en  mit  ber  @prudE^- 
Weisheit  beS  SSoUed  ju  belegen,  ber  man  bamatö  in  weiteren  ftreifen 
gro{(e  ^ufmerffamteit  fc^entte.  @o  l^tte  j.  6.  ^0^.  Sgricola  eine 
wertDoOe  ©prud^wörterfammlung  l^erauSgegeben.  8lu(^  Sutl^  ^tte 
ftc^  }um  eigenen  (Sebrauc^  eine  (leine  Sammlung  t)on  @prfi(^- 
w5rtern  angelegt,  bie  nod^  ber  C^eraudgabe  §arrt.  Eigentümlich 
war  feine  92etgung  für  et^mologifd^e  (Spielereien,  dx  mod^te  fie  bem 
SSerfe^r  mit  SRelanc^tl^on  Verbauten,  nur  ba{(  er  feine  et^mologif^ 
Shtnfl  ni(^t  wie  biefer  bei  ben  (laffifd^en  (Sprachen,  fonbern  bei  ber 
beutfd^en,  fpejieü  ben  beutf^en  92amen  anwenbet.  3m  ^Q!fyxt  1537 
gab  er  anonym,  ald  .»B^eunb  bed  Altertums''  eine  et^mologifi^e 
^rtlfirung  einer  ni(^t  fleinen  Snjal^l  beutfd^er  ober  für  beutfc^  ge= 
l^altener  (Eigennamen  l^eraud.  Sinen  wi{fenf(^aftli(^en  SBert  l^t 
bie  Strbeit  wol^l  fc^on  bamalS  nic^t  gelabt,  aber  fte  ifl  ein  S^ugniS 
feiner  UebeDoQen  Serfentung  in  bie  beutfcbe  ©prad^e  unb  in  bie 
beutfd^e  (Sagenwelt,  beren  92amen  er  mit  SSorlicbe  bebanbelt. 

Stud^  bem  ©tubium  ber  (Sefd^id^te,  bad  nod^  fel^r  banieberlag 
unb  iebenfaOd  nod^  lange  nic^t  unter  bie  Uni&erfitfitdfdc^er  gered^et 
würbe,  legte  er  l^ol^en  Sßert  bei.  ®r  bebauerte  bie  geringe  91^^: 
Sung  )u  l^ifiorifd^en  Slrbeiten  unb  begrüßte  ]ebe  neue  (Srfc^einung 


auf  biefem  (Sebietc.  St  nennt  „ixt  Oifoxienfd^reiber  bie  aOet- 
nii^Uc^ften  ßeute  unb  beften  Scl^ter,  baf)  man  fie  nimmetme^t  genug 
tann  e^ten,  (oben  ober  bantfagen''.  ®em  aQgemetnften  eebfirfniffe 
genügte  ia^  S^ronifon  beS  SRat^ematiterd  (Sarion,  bad  unter 
»efentlid^et  Siitatbeitetft^aft  SRelanc^t^oniS  1532  etf(^ienen  mar. 
Slbet  fd^on  Düil^er  ^tte  fintier  bei  bet  @tndtung  ber  ^topl^ten 
jelbft  ben  Sßetfud^  gemad^t,  in  bie  fi^mietige  S^ronologie  bet  iftaes 
litifc^en  ftdnige  unb  bet  fut  bie  biblifc^e  (Sefc^id^te  wichtigen  pet^ 
fifd^en  unb  aff^tifd^en  äRac^t^abet  einige  ftlat^eit  ju  bringen.  (Sine 
batauf  bejugHd^e  SiabeQe,  bie  et  feinen  3ul^0rern  in  bie  f^anb  gab, 
ettD£]^nt  et  in  feinet  SSotlefung  übet  C^ggai.  SBa^tfd^cinlic^  et= 
toeitettcn  fic^  admfi^lic^  biefe  Stubien,  unb  entftanb  fo  eine  jun&c^ft 
lebiglic^  jum  eigenen  ®ebtau(^  beftimmte,  na^  einjelnen  ^^l^ten 
abgeteilte  tabeHatifc^e  Sßettc^tonit ,  in  beten  einzelne  ftolumnen  et 
bie  il^m  loic^tigen  (Steigniffe  einttug:  Sie  fleif^ige,  mu^fame  Arbeit 
ettennt  man  namentlich  an  ben  (Sinttagungen,  bie  fic^  auf  bie  alt- 
tefiamentlic^e  (Sefc^ic^te  bejiel^en,  mobei  et  ^iet  unb  ba  bon  SRe^ 
lan^tl^on  abweidet.  SRinbet  l^&ufig  finb  feine  (Sinttfige  in  bet 
(^tiftttc^en  Qixt,  aber  fte  finb  c^arafteriftifc^.  Sunt  92amen  beS 
Staiferd  Somitian,  meldtet  nad^  bet  Xtabition  neben  3lao  atö 
mutenbet  S^tiftenDetfolget  galt,  mac^t  et  ben  3nfa^:  rr^lbted^t 
bon  ^ainj."  92atutlid^  fc^enft  et  bet  »ad^fenben  S^ac^t  beS  $a))ft= 
tum«  feine  äufmetffamleit.  ßnm  Sa^te  1000  bemetft  er:  »®er 
®atan  mirb  loSgelaffen  unb  bet  römif^e  Sifd^of  mitb  jum  Sintis 
d^tiflen  fogat  mit  bet  (Sewalt  bed  ®(^tt)ette$".  SRit  bem  S^l^te 
1327  enbigen  für  i^n  bie  m^ftifd^en  1290  2;age  Daniel«  (c.  12, 11), 
unb  mit  bem  gto{(en  @(|i$ma  beginnt  bet  ®tutj  unb  bad  (Snbe  be« 
3nti(^tift«.  8u$  bet  eignen  ^txt  mirb  bed  2;]^efenanfd^lagd  unb 
bc«  Sug^burger  Selenntniffe«  gebadet.  S)ie  SntbedCung  Slmetita«, 
bie  ben  beutfc^en  3^i^8^noffen  mol^l  ubet^aupt  mcniget  bebeutfam 
mat  atö  und,  ermal^nt  et  nic^t.  dagegen  bemetit  et  beim  ^a^te 
1497,  bafe  in  biefem  S^l^re  üon  ben  neuaufgefunbenen  3nfetn  bie 
franjCfifc^e  ober  fpanifc^e  Strant^eit  nad^  (Suropa  gebracht  morben 
fei,  „eine«  loon  ben  grofeen  Qdi^tn  bor  bem  jfingften  Jage,  meiere 
bie  ©Öffnung  befcfligen,  bafe  jener  fclige  lag  in  ©älbe  beoors 
ftel^e".    Unb  in  feinem  legten  (Sintrag  f(^reibt  er,  bafe  mit  bem 


ÖSO      „ettt^nnn^  ber  3a]^re  ber  fiklt."    Briefe.    2)eutf4<  SBofe. 

Saläre  1540  bie  ^a\jil  ber  SBeltjal^re  genau  5500  auSmad^e,  me^ 
l^(b  man  bad  (Snbe  ber  Seit  ermatten  bürfe,  benn  baS  fed^ße  Zau^ 
fenb,  —  fo  lange  foQte,  nie  Sut^er  mit  Dielen  annal^m,  nad^  einet 
bem  2;a(mub  entfiammenben  Slia^meiffagung  bie  Seit  ßel^en  — 
metbe  nid^t  boQ  metben,  mie  (S^tifiud  nic^t  boQe  btei  2;age  tot 
gewefen,  fonbetn  in  bet  SRitte  beS  btitten  SiageS  aufetfianben  fei. 
92a($bem  einjelne  ^eunbe  bon  feinet  8(tbeit  fd^on  Sbfc^rift  ge^ 
nommen,  gab  er  ^e  1541  untet  bem  (lateinif(^en)  %iUl  „Se= 
te(^nung  bet  S^l^^^  ^^^  SSelt''  in  ben  S)tud(.  ^m  S^l^re 
1545  erfd^ien  eine  neue  8(uf(age  mit  mehreren  SSetbeffetungen. 

©eine  jal^treic^en  Ctiefe  mürben  fd^on  ju  feinen  Sebjeiten 
f(ei{(ig  gefammett.  Spalatin,  ^auSmann  unb  93eit  Sietrid^  be= 
fafien  mobl  bcn  reic^ften  ®d^a^  berfelben,  unb  il^rem  ©ammeteifer 
berbanfen  mir,  bag  berl^filtnismä^ig  Die(e  unS  etl^atten  blieben. 
®d  gab  au(^  nic^t  menige  SSerel^rer  Sutl^erS,  bie  lein  Glittet  un- 
berfu(^t  liegen,  eine  Qzxk  r>on  bem  großen  SRanne  ju  etl^Iten, 
morüber  er  oft  rcc^t  unmiQig  merben  fonnte,  aber  er  ^at  bo($  faft 
Unjfi^ligen  ben  (gefallen  gctban,  ibnen  einen  ©pruc^  ober  fonft 
ein  frommet  Sßort  in  bie  {^auSbibel  ju  fd^reiben.  ©d^on  1528 
unb  bann  mieber  1533  maren  (unboOft&nbige)  äSerjeic^niffe  feiner 
©(^riften  erfd^ienen,  feitbem  mar  eine  faft  unuberfe^bare  güfle 
berfelben  bajugefommen.  Sängft  br&ngte  man  Sutl^er  nic^t  nur  in 
SBittenberg,  fonbern  au(^  bon  ©tragburg  unb  %[ugSburg  aud,  eine 
(SefamtauSgabe  feiner  SSerfe  ju  geftatten,  moran  befonberS  ber 
Shtrfürft,  ber  ftc^  felbft  langft  eine  ©ammlung  berfelben  angelegt 
l^tte,  ein  lebl^fted  S^tereffe  nal^m.  9ber  Sutl^er  moQte  lange 
nic^t^  baDon  l^ören,  immer  mieber  erflarte  er,  bag  er  lieber  motte, 
ba{}  aQe  feine  ©(^riften  untergingen  unb  allein  bie  Cibet  gelefen 
mürbe,  ©d^lieglic^  lie{(  er  e^  bo(^  ju,  bag  9törer  unb  Sruciger 
bie  Qtxavi^abt  übernahmen. 

3w  Sa^te  1539  erfd^ien  ju  Wittenberg  ber  erfte  53anb  ber 
beutfd^en  Sßerfe  mit  einer  93orrebe,  bie  faft  eine  (Sntfc^ulbigung 
mar.  ©a  erinnert  er  baran,  bafe  früher  eben  über  ben  bieten 
©üc^ern  ber  SBäter  unb  ber  anbern  Se^rer  bie  ^eilige  ©c^rift  faft 
öttgeffen  morben  mfire-  ©ei  ber  Überfeftung  berfelben  l^be  er 
S^^cfft»  bag  nun  beS  ©d^reibend  meniger  unb  be^  SefeniS  in  ber 


Soteinifti^e  SQBetfe.    Sut^r  unb  bie  Subttt.  531 

$i6el  me^t  »erben  xoüxU,  ba  \a  jeber  aud  ber  frifi^ert  ClueQe 
trinten  fSnne.  ®aju  ermahnt  er  au(^  je^t  unb  fpric^t  bie  C^of[- 
nung  aus,  ba{(  feine  Schriften,  beren  Sammlung  er  nic^t  mehren 
tonne,  balb  ber  Sßergeffenl^eit  an^eimfaQen  merben.  (Srft  im  3la^re 
1544  erfd^ien  ber  erfte  Sanb  ber  (ateinifd^en  9Ser(e,  benn  fc^on 
bamald  mar  es  fc^mer,  Sutl^erS  filtefte  ®<!§rtften,  bie  er  felbft  nid^t 
einmal  befag,  jufammenjubringen.  @))a(atin,  ber  ftd^  eifrig  barum 
6emu§te,  mugte  fi(^  3.  %.,  um  fiut^erS  95  2;^efen  ju  erhalten, 
an  ben  eifrigen  Sammler  Sut^erfd^er  @(^riften,  ben  ®tabtfd^reiber 
@Upfyxn  äflotl^  in  S^^icfciu  menben.  9QS  Einleitung  für  ben  jmeiten 
Sanb  l^atte  Sutl^er  eine  ©elbftbiograp^ie  in  SuSfic^t  gefteQt,  an 
feiner  ®te(Ie  l^t  bann  SRelanc^tl^on  m^  Sutl^erS  2:obe  eine  ge= 
brfingte  unb  f(^ti(^te,  aber  an  feinen  Seobad^tungen  reiche  8ebenS= 
befc^reibung  beS  greunbeS  bafur  geliefert. 

SltS  tulturgefc^ii^tlid^  mic^tig  mag  l^ier  no(|  Sut^erS  f))fitereS 
iBer^alten  gegen  bie  ^uben  erm&^nt  »erben. 

SBir  erinnern  und,  wie  er  j.  83.  im  3^^^^  1523  (oben  ®.  82) 
für  eine  liebreid^e  Sel^anblung  ber  ^uben  eintrat,  boU  C^offnung, 
fie  auf  biefe  Sßeife  el^er  jur  Slnertennung  beS  SrIÖferS  ju  bringen. 
9lud^  anbere  et^angclifdge  $rebiger,  »ie  ®ultel,  fprac^en  ftc^  in 
bemfelben  ®inne  auS.  SSieOeic^t  barf  man  bie  Erleichterungen, 
meiere  ben  ^uben  gemiffe  Seftimmungen  beS  Sugdburger  ^teid^S^: 
tageS  brachten,  bamit  in  93erbinbung  bringen.  S^benfaQS  genoffen 
fie  mfi^renb  ber  (irc^lic^en  Sßinen  unb  infolge  ber  neuen  3^^^ 
grdf^ere  Stulpe  als  je.  S)amit  muc^fen  auc^  il^re  Snfpruc^e.  ®el^r 
balb  erfannte  Sut^er,  ta^^  feine  O^ff^u^S'  ^^^  S^ben  burc^  Siebe 
unb  bie  ^rebigt  beS  reinen  EbangeliumS  ju  gewinnen,  eine  truge= 
rifc^e  war.  S)ie  S^ttrennung  ber  $a))ftfird^e,  bie  mit  Stolj  be- 
obad^tete  einge^enbe  SSefc^&ftigung  ber  Et^angelifd^en  mit  il^rer 
@))ra(^e  unb  bem  alten  2;eftament  erwecfte  Dielmel^r  bie  (ü^ne 
Erwartung,  ber  fte  auc^  KuSbrud  gaben,  nunmel^r  bie  E^rißen 
l^eruber  5U  jiel^en.  Sut^er  felbft  mad^te  im  SSerfel^r  mit  il^nen 
unb  il^ren  9labbinen,  benen  er  mani^e  ^eunblid^teit  juwanbte,  ber- 
gleichen  Erfahrungen.  ®aS  anberte  fein  SSerl^Uen  }u  il^nen.  Ein 
befonberer  SSorfaU  gab  il^m  %nla^,  fid^  bar  über  auS5uf))red^en. 
SSegen  eines  unS  nic^t  nfi^er  betanntetv  %tt\>ü^  einiger  3u^en 


582  8ut^  uitb  bie  3uben. 

befd^lofi  ber  Jtutfürfi  im  ^l^ial^re  1537,  fte  aud  feinem  ganzen 
®e&iete  ju  betbammen  unb  ]ebed  betreten  bedfe(6en  ^eng  ju  oj^n^ 
ben.  S)at{i6et  entftanb  grof^e  Suftcgung  unter  ber  beutf<!§en  Suben» 
fd^aft  unb  i^  gfi^rer,  ^\tp^  Sen  (Serfon  au§  Stodl^äm  im  (51= 
foft  (3o{fe(  Don  Siodl^eim)  ,, gemeiner  jflbifd^er  Sefel^töl^ber',  »ie 
er  ftd^  auf  ®runb  faiferli(^er  S9eftaQung  nannte,  ein  ^od^ngefe^ner, 
im  (Stfer  für  bad  SBol^l  feines  S3ol(eS  unermubK(^er  SRann,  manbte 
fi(^  mit  einem  (Sm))fe]^Iungdfd^reiben  beS  SBolfgang  Sapito  an 
Sutl^  unb  bat  t§n  unter  C^tnioeid  auf  feine  frühen  jubenfreunb^ 
lid^en  äufterungen,  ful^  für  bie  ^^ben  beim  Sturfürften  ju  ber= 
»erben. 

W>ct  Sutl^er  l^ielt  il^m  bie  ^atöfiarrigteit  feines  %$olteS  ent> 
gegen  unb  moQte  fic^  bem  nic^t  ausfegen,  baf)  man  feine  ®unft 
}ur  SSerftodung  gebraud^e.  Seine  f(|arfe,  ablel^nenbe  Sntmort 
an  ben  ^fi^rer  ber  ^uben  mar  eine  Stbfage  an  bad  ganje  SolC 
uberl^upt.  ^odf  fteUte  er  no($  eine  ®(^rift  in  SuSftd^t,  um  mos 
mOglid^  „ttlxijc  auS  bem  üfiterlic^en  Stamme  ber  ^eiligen  $atri= 
ar(^en  unb  ^rop^eten  ju  geminnen".  Wm  mie  in  jenen  ^^l^ren 
aUentl^alben  in  Seutf erlaub  bie  Abneigung  gegen  bie  2!uben,  bie 
}.  9.  in  Qt^tn  unb  ^ranfen  angesagt  mürben,  ade  (Semerbe  ati 
ftc^  ju  reiben,  im  ßunel^men  begriffen  mar,  fo  aud^  bei  üiutl^er. 
Unb  nun  erful^r  er,  ba{(  bie  3uben  (ma^rfc^einlid^  in  SRa^en) 
mit  il^rer  Se^auptung  bon  ber  emigen  iSültigfeit  beS  ®efe^es  unb 
ba|  ber  SRcfRaS  noc^  nic^t  gefommen  mare,  miiHid^  $rof elften 
machten  unb  eS  (S^riften  gebe,  bie  [\i)  befd^neiben  liegen,  darauf 
fd^rieb  er  im  gru^ial^re  1538  feinen  „®enbbrief  miber  bie 
Sabbat^er",  um  einen  „guten  ^eunb''  ju  belehren,  mie  il^nen  ju 
begegnen  fei.  3Rit  bem  92amen  ©abbatl^er  jielte  er  ^ugleic^  auf 
eine  in  ^fteneic^  entftanbene,  (^riftlic^e  ®efte  ab,  bie  baS  ®a6= 
batgebot  glaubte  fefil^alten  ^u  mfiffen,  moDon  er  fc^on  längere  3eit 
Shtnbe  l^atte.  ®ro|e  C^offnung  auf  Setel^rung  ber  ^uben  l^tte 
er  f(^on  nid^t  mel^r,  aber  Diel  f(^&rfer  fprad^  er  fic^  einige  ^\ftt 
fpfiter  aus.  ^nj^if^^^n  mar  il^m  eine  Sd^rift  ju  ®efid^t  getommen, 
in  ber  ein  3wbe  bie  in  bamaliger  ^txt  unerl^örte  83ermeffcn§eit 
l^tte,  mit  ber  O^il^S^^  ®d^rift  gegen  bie  S^riften  5u  Ifimpfen,  bie 
Sbftammung  ^t\\i  t>on  ^uba  unb  &aDib  ju  leugnen  u.  f.  m. 


Sttt^T  rnib  hie  Sttben.  088 

@eitbem  ftnb  i^m  bie  ^uben  nur  no^  bad  ^töflamge,  t)on  ®ott 
Dettootfene  ^oH,  baS  »ibec  6e{fered  Sßiffen  (S^iftum  I&ftett  unb 
bet  grimmigße  geinb  bet  Sänften  ift.  ^a)oon  l^nbelt  et  in  bei 
Snbe  1542  gefc^riebenen  Sd^tift:  „%ion  ben  ^uben  unb  i§ten 
ßugen".  ®a  geifielt  er  t^ren  O^inut  unb  il^re  fdfc^e  Sbii^» 
legung  ber  Schrift  unb  wirft  i^nen  bie  fur<^tbarfien  85fierungen 
t)or.  (5d  giebt  taum  ttmad  ®d^limme$,  »ad  er  il^nen  nic^t  jus 
traut.  i,(Sine  $(age,  ^eftUenj  unb  eitel  Unglud  finb  fie  unferm 
Sanbe."  @ie  freffen  unfer  (&\xt,  unb  menn  fie  tonnten,  würben 
fie  und  au(^  an^  Seben  ge^en.  S)a6ei  (tagen  fte  über  i§re  (&^ 
fangenfd^aft ,  aber  ,,niemanb  ^(t  fie,  Sanb  unb  Straften  ßel^en 
il^nen  offen,  fie  mögen  jie^en  in  il^  fianb,  menn  fie  moQen,  wir 
moQten  gern  <8efd^en(  baju  geben,  ba|  wir  il^rer  (od  wfiren/ 
Unb  feine  ber  Dbrigfeit  gemachten  SSorfc^Ifige,  il^re  ©c^ulen  }u 
Derbrennen,  i§r  bod^  nur  Don  ben  Triften  geraubted  93ermdgen 
einjujie^en,  fie  aud  i§ren  C^&ufern  }u  vertreiben,  in  @tfiQen  unb 
©puppen  wie  bie  ßiS^uner  unterjubringen  unb  fte  jur  niebrigften 
^nbarbeit  anjul^alten,  wenn  man  fie  nid^t  ganj  audtreiben  (önne, 
erinnern  an  bie  fc^Iimmften  Seiten  bed  römif^en  ganatidmud.  (Se^ 
wi|,  ed  war  ber  S^rn  bed  in  feinem  Glauben  gefrfinften  $rebigerd 
bed  (Sbangeliumd,  ber  jebe  ßiebedmul^e  ald  oergebli(^  anfielt  unb 
ed  für  feine  fitt(i(^e  $fli(^t  §filt,  fte  in  i§rem  Unglauben  unb  i^ren 
Singriffen  nic^t  «burd^  ®(^u^  unb  Schirm"  ju  beftdrten,  aber  er 
war  maglod  unb  glü^t  fc^on  l^ier  unb  ba  in  ben  f^arben  ic^ 
^ffed,  ber  ben  böc^ften  Slbfcbeu  oor  ben  ^uben  ju  erregen  fu(^t, 
ein  Siüdfad  in  bie  ^olemit  eincd  ^feffertotn.  ®r  beweift  nur, 
ha%  ßutl^er,  wie  in  gewiffen  anbern  ^agen,  j.  89.  auc^  in  bem 
S)5monen-  unb  O^j^englauben  fic^  tro^  feined  (S^riftentumd  nic^t 
über  feine  S^it  Ju  erl^eben  Dcrmoi^te.  S)enn  wad  er  ba  audfprac^, 
war  je^t  wieber  öffentlid^e  SReinung  bei  (Soangelifc^en  wie  ftat^o^ 
■Uten.  $$ilipp  Don  Qt^tn,  ber  fid^  feinen  2;^eologen  gegenüber, 
um  eine  grö{(ere  SRilbe  gegen  »bad  33oU  iSotted"  ju  rechtfertigen, 
auf  bie  ©d^rift  berief,  unb  tlnbread  Dfianber,  ber  ßut^erd  auf= 
treten,  wenn  auc^  nur  im  gel^eimen,  §eftig  tabelte,  wie  ^einric^ 
S3uQinger  in  3uri(^,  burften  fo  jiemlic^  aQein  geftanben  l^ben.  ©inb 
wir  red^t  berid^tet,  fo  tarn  ed  im  Slfaft  fc^on  Dor,  bag  ein  $faaer 


584  Sut^  unb  bie  Subett. 

ptebigte,  man  foOe  bie  3uben  totfc^lagen,  fo  ba|  ber  ©ttaftburger 
Stat  ber  bringenben  Sitten  ^offel  SioSl^imS  m^nxb  unb  ben  9{a(^ 
brud  Don  Sutl^etd  ©c^tift  in  feinem  (Sebiete  nid^t  gefiattete.  Slid^t 
minbet  l^eftig  ift  eine  »eitere  (Sd^tift  unter  bem  Xitel  „®($em- 
'^amp'fyoxa^",  bie  fi($  auf  (Srunb  alter  Slnfd^ulbigung  gegen  eine 
Sdfierung  ber  ^uben,  bie  fie  burd^  eine  gel^imniiSboae  Sud^ftaben- 
reil^e  vererben  fodten,  uub  gegen  il^re  Seugnung  ber  S)abibif(i§en 
Kbftammung  S^fu  »enbet.  9ber  no($  eine  britte  @(^rift  fc^rieb  er 
ju  g(ei(^em  ^mdt  im  ^af^xt  1543:  »SBon  ben  legten  SBorten 
®aDibS^  @ie  ift  meniger  polemif^  ^^f^r  aber  t^eologifc^  mert- 
DoOer  unb  entl^filt  neben  einer  teitoeife  fel^r  (ul^nen  Kudlegung  Don 
2  ©am.  23,  1  —  7,  beö  »legten  SBiOen  ©auib«'',  au3fu]^rfi(i§e 
8[ug(affungen   fiber  bie  Zrinit&t  unb  bie  gottmenfd^Iic^e  SSurbe 

3efu. 

S)aS  alles  biente  nur  ba}u,  für  lange  3^it  bie  öffentliche  9{ei= 
nung  in  il^rem  ^ngrimm  gegen  bie  ^uben  ju  befeftigen,  unb  fc^on 
bie  beiben  erften  ©d^riften  l^atten  eine  erneute  Austreibung  ber 
^uben  in  ©d^leften  unb  in  ber  9leumar(  }ur  ^olge.  92o(^  in 
feinen  legten  SebenStagen  mäl^renb  feines  Aufenthaltes  in  (SiSleben 
fprac^  Sutl^er  feinen  Unmut  über  bie  bottige  S)ulbung  ber  ^v!Un 
aus.  ©eine  ©teOung  ju  biefer  ^age  fi^eint  auc^  für  feinen 
Sturfurfien  beßimmenb  gemefen  ju  fein,  benn  tro^  furftlid^er  ^ut- 
fprad^e  bulbete  man  in  ©ad^fen  lange  ^ixt  nic^t  einmal  ben 
X)urd^}ug  eines  ^uben  bur(^  baS  Sanb. 


4.  üapM. 


Unter  ben  Itiegerifc^en  Sermicfelungen,  mit  benen  eS  bet  ftaifcr 
ju  tbun  l^tte,  maren  bie  Singe  in  Seutfd^Ianb  au^  naä) 
bem  9{egenS6urger  Sieid^Stage  in  ber  ®(^mebe  geblieben.  ®egen 
ben  $reis  bet  Siutfen^Ufe  erlangten  bie  ^toteftanten  auf  bem 
Sieid^dtage  ju  @peier  (Anfang  1542)  bie  93er(&ngerung  be§  pro- 
biforifc^en  §rieben^  auf  fünf  ^a^xt,  aber  ju  gleid^er  Qdt  tarn 
es  jmifc^en  ber  fatl^oüfc^en  ^el^rl^eit  unb  bem  ^apfte  }u  einer 
SSetflänbigung  über  bad  Sonjil,  meld^eS  im  92obember  1542  in 
2;rient  5ufammentteten  foQte.  SBie  bie  SSertunbigung  beSfelben 
auf  bem  äteid^Stage  ju  92firnberg  aufgenommen  mürbe,  ifi  f(^on 
(®.  516)  ermähnt  morben.  @S  fanben  ft(§  bann  für  ben  $apft 
SSormanbe  genug»  ed  boc^  nic^t  juftanbe  fommen  ju  Ia(fen,  aber 
baS  größere  ®elbf)geful^l  ber  geiftli(^en  @t&nbe  jeigte  fid^  auf  bem 
neuen  Sleic^Stage  ju  9Ifirnberg,  Januar  1543.  %xoi^  i^red  $ro= 
tefteS  tonnten  bie  Sbangelifd^en  bie  Sufnal^me  ber  9tegen$burger 
Defloration  in  ben  Sbfc^icb  nic^t  burc^fe^en.  9!i(^td  l^tte  n&^er 
liegen  muffen,  als  ber  engfie  3ufammenj(^luf(  aQer  eüangelifd^en 
@tfinbe.  S)ann  märe  ed  ein  leichtes  gemefen,  ben  Rieben  ju  er= 
jtoingen.  S)enn  eS  mar  fo,  mie  Sucer  bamals  in  einem  92e= 
motiale  bartl^t,  baf^  au{)er  ben  O^rjögen  oon  Sägern,  Slbred^t 
Don  SJedlenburg  unb  {^einric^  bon  Craunfd^meig,  ade  meltlic^en 
durften  Qeutfd^IanbS  baS  (Sbangelium  mel^r  ober  meniger  ange= 
nommen  ^tten. 


686      !^ct  $cr}og  bon  SUte  unb  bcr  Stax\tt.    <>ennonn  bon  Sßin. 

96et  bie  Sonbetinteteffen,  bie  tenitotialen  Sege^tlic^Ieiten,  bie 
Sifetfuc^teleien  j»tf(^en  gutfien  unb  ®tfibten  l^inberten  nac^  tote 
t)ot  ein  iielbemuftted,  tucfl^altlofed  3ufammenge^n.  ^erjog  SRott^ 
unb  Stutfutft  S^Ac^itn  lehnten  ed  aud  ben  befannten  (Stunben  ab, 
bem  @(^mal(albtf(^en  Sunbe  beijutreten.  S>em  ^etjog  t)on  (SleDe, 
bet  Snfang  1543  bad  %benbma((  unter  beibetlei  (Sefialt  nal^m 
unb  mit  bet  Slefotmation  feinet  8anbeS  begann,  mutbe,  obmo^l 
fie  ®a(^fen  beantragte,  bie  Hufnal^me  bern^eigert,  meil  ber  Sanb^ 
graf  burc^  feinen  Vertrag  mit  bem  ftaifer  gebunben  mar.  @a 
rfic^te  ]\i)  ber  unfelige  (S^el^nbel. 

Seine  eDangelifc^e  ^nb  regte  [xd^,  atö  ber  ftaifer  mit  feinen 
Spaniern  unb  Italienern  inS  Sleoifd^e  einfiel  unb  ben  ^erjog  im 
93ertrage  bon  93enlo  baju  jmang,  bte  ftreitigen  ^robinjen  S^tpl^en 
unb  ®elbern  aufzugeben  unb  bie  begonnene  SHeformation  feinet 
Sanbed  mieber  rudgfingig  ju  machen.  Siefe  S^^atfac^e,  beren  2rag= 
loeite  unter  ben  ^roteftanten  oiedeic^t  nur  ISucer  a^nte,  5ffnete 
bem  ftaifer  bie  9ugen;  mie  er  felbfi  fagt,  ,,f^  ^  iN  ^^^  ^  ^^ 
leicht  erfc^ienen,  ben  ^o(^mut  ber  ^rotefianten  mit  ®en>alt  ju 
bfimpfen".  Ser  Sortgang  ber  SleformationSbeftrebungen  im  (5r}s 
ftifte  Söln  erl^öl^te  ben  8Bunf(^,  enbU(^  ben  lange  oerjögerten 
@(^lag  gegen  bie  proteftantifd^en  ®tfinbe  }u  fuhren.  Sturfurft  ^er- 
mann bon  A5ln  ging  je^t  mxtlii^  baran,  fein  Sanb  im  eoan^ 
gelifc^en  ®inne  }u  reformieren.  Sine  bon  Sucer  unb  äRelan<^s 
t^on  t>erfaf(te  ftirc^enorbnung ,  meiere  baS  Site  mögli(^ft  fd^onte, 
fanb  bie  ßuftitnmung  feiner  ®tfinbe.  ®eit  Oftern  1543  mirtten 
an  berfc^iebenen  Orten  bed  (Stiftet  eoangelifc^e  ^rebiger,  reichte 
man  baS  Sbenbma^l  unter  beiberlei  (Seftalt.  ^o^  »iberftrebten 
bad  S)omtapitel,  bie  Uniberfitdt  unb  ber  9iat  bon  ftöln,  bie  ffir 
il^re  ariftotratifc^e  SSerfaffung  fürchteten.  SBenn  e$  gelang,  biefen 
Sßiberfianb  ju  brechen,  bann  mar  aud^  ber  nur  burc^  ^euer  unb 
@(^mert  aufredet  erhaltene  ftatl^oliciSmud  in  ben  (aiferlic^en  (Srb= 
lanben  bebro^t.  Sber  no(^  mu^te  ft^  ber  ftaifer  }urudt^alten. 
@r  brauchte  bie  ^ülfe  ber  beutfd^en  ©t&nbe  ju  einem  trfiftigen 
gelb^uge  gegen  bie  Xürten  unb  gegen  9tan(rei(^,  mit  bem  f(^on 
im  Slal^re  1542  ber  Shieg  mieber  ausgebrochen  mar,  unb  ed  mar 
balb  (ein  (9ebeimni$  mel^r,  ba|  ber  $apft  mieber  auf  ber  ®eite 


9eet49ta8  gu  epeler  1544.       '  537 

feinet  Segnet  ftanb,  eine  ®tXDS^i  beä  gebend  für  S)eutfc^(anb, 
koie  SReland^tl^on  meinte,  für  Sutl^er  ein  ®egenftanb  grimmigen 
@])0tte$  übet  bie  f(&öne  SSetbinbung  jmifc^en  bem  „aQetl^eiligften 
^avipt  bet  Stitc^e,  bem  aQetd^tiftlid^^en  ftönige,  mit  SRol^ammeb'' 
unb  übet  bie  trepc^e  %ntt)enbung  bet  Hbla^gelbet. 

Übet  belS  ftaifetS  »al^e  (Sefinnung  tonnte  eigentlich  lein  3tt>eifel 
fein:  nac^  bet  92iebetmetfung  @let)e§  l^atte  et  bie  eüangelifc^e  9te= 
gung  in  Vtd^  ge»altt^5tig  untetbtfidt,  bann  ben  IBibetftanb  be^ 
ftölnet  S)omIapitel^  nad^  SRSglic^Ieit  befifitft. 

Slaum  mat  man  (^ebtuat  1544)  jum  Sleic^dtage  in  @])eiet 
jufammengefommen,  atö  ftatl  V.  bie  Don  ben  ^toteftanten  ffit  il^te 
^tebigten  benu^te  S)ominifanet(it(^e  fc^Ue^en  Ue|).  Unb  bo4  in  un= 
Derjeil^liii^et  Setblenbung,  ol^ne  ju  ubetlegen,  »ie  betftaifet  nut  batauf 
»attete,  nad^  Sefeitigung  be$  ftan^öfifc^en  ®egnetS  feine  Sßaffen 
gegen  bie  ^toteftanten  ju  n^enben,  bemiOigten  fte  bie  gemunfc^te  ^Ufe. 
Z>ie  ®egen(eifiung  fc^ien  aUetbing^  nid^t  minbet  bebeutfam.  S)ie 
SHegendbutget  S)enatation  mutbe  in' ben  Sbfd^ieb  aufgenommen;  auf 
einem  fteien,  d^tiftlid^en  Son^il  obet  S^ationaloetfammlung  foQte  bet 
enbUd^e  flu^ttag  bet  litd^lic^en  @tteitigfeiten  ootgenommen  wetben, 
unb  ba  es  mit  bem  S^onjil  nod^  ni^t  gemi|  fei,  nal^m  man  eine 
d^rißtid^e  SSetgleid^ung  fut  ben  n&c^ften  Sleid^dtag  in  Su^fid^t,  xoo:^ 
ffit  man  Don  ben  ©tfinben  äiefotmationSentmfitfe  etwattete.  ^a, 
bie  Setmenbung  bed  {Kt(^en=  unb  Sloftetguted  ju  ftit(^en=  unb 
®(^u(jmeden  mutbe  gut  gel^eifjen.  S)abei  ubetfal^n  nut  bie  $to= 
teftanten,  baf}  bie  tömifc^  ge^nnten  ®tdnbe  auSbtudHid^  bie  93et= 
antmottüd^feit  fut  biefe  3ugeflfinbniffe  ablel^nten,  fut  fte  l^atten  fie 
alfo  feine  SJetbinbUd^teit. 

2)ie  ^utften,  benen  bet  ftaifet  bieSmal  mit  nod^  gtS^etet 
Sieben^mfitbigteit  als  1541  in  StegenSbutg  entgegentam,  liefen 
ft(^  betöten.  (S^  maten  nut  einzelne  untet  ben  et>angelif(^en  ®tfin= 
ben,  bie  ba$  Unl^eil  fommen  fallen,  fo  ^atob  @tutm  üon  ©ttaft- 
butg,  abet  au(!§  SRelanc^tl^on  fptac^  fe^t  getingf^fi^ig  übet  bie 
angeblichen  (Sttungenfc^aften,  unb  bet  glucfUc^e  ^elbjug  bed  ftaifetS 
gegen  gtanfteid^,  bet  jum  Seib»efen  bed  $apfte§  fd^on  am  18.  @e)>= 
tembet  1544  i^um  gtieben  Don  (Ext^pt)  ful^tte,  n?at  nic^t  geeignet, 
bie  JluSfidbten  bet  ^toteftanten  ju  ocrbeffetn. 


588  ;,9dittenberg<t  9teformatioa.''    2:abel96re«e. 

3R\t  einiser  @otge  fal^  man  bem  nac^  ffiotm^  berufenen  neuen 
Sleid^dtage  entgegen.  @c§0n  im  fluguft  erl^ielten  bie  SBitten6etger 
Xl^eologen  ben  Stuf  trag,  einen  geeigneten  8tefcrmationSent»urf  ju 
t^erfaffen.  Slber  erft  im  ^^nuar  1545  fc^rieb  SReland^tl^on ,  bem 
bie  arbeit  jufiet,  bie  fogenannte  „SBittenberger  Deformation". 
@ie  mar  fid^tlic^  entgegentommenb.  O^ne  in  ber  Seigre  etma^ 
na(^jugeben,  fprac^  fie  bie  ®eneigtl^eit  aus,  fn^  et>ent.  bie  bif(^5f= 
lid^e  (Semalt  gefaQen  ju  laffen.  Sutl^  l^at  bem  jugeftimmt,  unb 
aui)  ber  San^Ier  Srfid  fanb  ba$  (Sutac^ten  4i\^l\i)  unb  gut", 
Dermiftte  aber  barin  „Sutl^erS  rumorenben  ®eift".  S)erfelbe  machte 
fid^  foeben  in  anberer  SBeife  geltenb. 

SDie  SBefd^luffe  bon  @peier,  bie  ben  Snfc^ein  ermeden  lonnten, 
als  moQte  ber  ftaifer  bie  religiSfen  SSerl^&ltniffe  o^ne  ben  $a)}jt 
orbnen,  Ratten  bie  Surie  in  gro^e  (Snegung  t^erfe^t.  Um  bie 
faif erliefen  $Ifinc  ju  burc^Ireujen ,  foOte  baS  immer  mieber  t^er- 
fd^obene  Sonjil  nun  mirtliii^  ftattl^aben.  ^n  einer  SuQe  Dom 
18.  September  1544  mürbe  estjon  neuem  auf  ben  15.  9Rär$  1545 
nac^  jtrient  berufen.  Sber  fc^on  borl^er  l^atte  ber  $apft  in  feinem 
blinben  B^^t^  ^in  Xabeldbreüe  an  ben  9aifer  erlaffen,  meld^eS  ba§ 
aQgemeine  Srftaunen  erregte.  3m  j£one  eines  ^^nocenj  III.  mad^te 
er  il^m  ben  93ormurf,  feine  C)anb  nad^  bem  priefterlic^en  Smte  auS^ 
5uftrecfen.  Unter  ^inmeis  auf  bie  ftird^enfeinbe  mie  fltto  unb 
S)omitian,  auf  bie  gottlofen  Saifer  ber  SSorjeit  ^tmii^  IV.  unb 
^ebrid^  IL  forberte  er  bie  S^tudCna^me  ber  3ugeftanbniffe  an  bie 
9lebeQen  unb  bro^te  fd^lie^lic^  mit  änmenbung  größerer  Strenge, 
b.  1^.  mit  bem  Sänne. 

S)er  ftaifer  murbigte  biefeS  @d^riftflüd(  feiner  Sntmort,  mo|l 
aber  bie  ^roteftanten.  ^off.  griebric^  berfprad^  fid^  ben  bcftcn 
(Srfolg,  menn  Sutl^er  bie  päpftUc^en  ^nma^ungen  in  Sreüe  unb 
ftonjilsantunbigung  in  feiner  Steife  beleud^tete.  S>em  ftan}(et 
S3rucf  f(^ien  eS  rid^tiger,  einftmeilen  ju  jeigen,  wclä^t  gfilfd^ungen 
fi(^  ber  $apft  in  feinem  SreDe  „}ur  ^eflfitigung  feiner  ®emalt 
über  ben  9aifer"  erlaubt  l^abe,  unb  bie  fton^ilsfac^e  rul^en  }u  laffen, 
,bis  baS  fton](il  mit  feiner  Süberei  fortgebe",  erft  bann  mürbe 
eS  ,,t)onnöten  fein,  ba^  Sutl^er  mit  ber  Saumart  meiblic^  ju^ue, 
baju  er  burd^  @otteS  ®nabe  einen  |öl^eren  (Seift  l^t,  benn  anbere 


^SBiber  ba8  $a))fltttm  gu  92om/'  589 

SKcnfc^en."  Aber  ßutl^et,  bct  ba5  äötcüc  anfangs  fut  ein  ^a5= 
quid  geleiten,  tl^at,  mie  ber  Stutfurft  munfd^te.  (Sofort,  Snbe 
^anuat,  mad^te  et  ftd^  an  bie  Strbeit.  @o  entflanb  feine  ©d^tift : 
rrSßibet  baS  $a)}^tum  }u  9iom  bom2:eufeI  gefttftet\ 
®(!§metli(^  »itb  il^t  iemanb  anmerlen,  unter  toeld^en  (^emmniffen 
Sutl^  fie  gef(^tie6en  l^at.  @ein  ftopfleiben  ftetgerte  ftd^  Anfang 
Februar  loteber  berartig,  ba^  man  fd^on  an  einen  ©(^laganfaQ 
glaubte,  benn  eine  ^txt  lang  »ar  bie  eine  @eite  be$  9o]}fed  n^ie 
gel&l^mt.  S)er  fturffirft  f^idte  fo  fd^neQ  aU  mögK(^  feinen  Setb= 
arjt,  unter  beffen  äöemfil^ungen  er  [\(S)  balb  »ieber  erl^olte.  3^^^«= 
faäs  bel^ielt  er  bie  ftraft,  «bie  Sauma):^  rotxilxi)  ju  f (Urningen. 
@o  beutli(^  l^atte  bidl^er  noc^  niemanb  ber  S^riften^eit  gezeigt 
tok  ber  „aQerl^SQifd^fte  $a)}ft''  mit  feiner  rSmifc^en  Subenfd^ule 
unter  bem  S)ecfmantel  d^riftUd^er  ^ebensUebe  nun  f(^on  an  bie 
jtt)an5ig  ^afyct  ^^antreid^  gegen  ben  ftaifer  l^e^e,  unb  unter  aQerlei 
nichtigen  93orwfinben  baS  ftonjil  t^erl^inbert  l^abe.  3^t  ^aht  er 
es  berufen.  9ber  »aS  foQ  baS  für  ein  ftonjil  fein,  beffen  SBe= 
f^Iuffe  }u  finbern  ober  ju  t^ernid^ten  ber  ^C0f\t  fid^  Dorbel^alte! 
äBfire  eS  ba  nid^t  beffer  jum  $a)}fte  ju  fagcn:  ^^err,  fage  uns, 
maS  toir  tl^un  foden."  2)ie  beutfc^en  @tfinbe  »oQen  ein  freies 
fton}il.  S)arauS  ma^en  bie  StSmer,  baft  fie  frei  fein  foQcn,  baft 
nid^ts  mieber  fie  gerebet  merben  barf.  Serlange  man  ein  d^rift= 
li(^eS  ftonjil,  fo  machen  fie  barauS  ein  ])a)}ftli(^eS,  „fo  \>a% 
ber  l^eilige  ®eift  nid^t  inS  ftonjil  lommen  tann.''  „S)arum  m&re 
baS  befte,  Staifer  unb  @t&nbe  beS  9teid^S  liefen  bie  lfiflerli(^en, 
fc^finblic^ften  @)}i^buben  unb  bie  t>erflu(^te  ®runbfup)}e  beS  XeufelS 
ju  ytom  immer  fahren  jum  Teufel  }u.  S)a  ifi  bo^  feine  ^o^= 
nung  einiges  ®uteS  ju  erlangen.  9{an  muft  anberS  l^injut^un, 
mit  ftonjUien  ift  mc§ts  auSgerid^tet."  »ber  ber  ^apfl  »erbietet 
es,  er  forbert  bie  S^rudnal^me  ber  ©peierer  Sefd^lfiffe.  ©aS 
giebt  Sutl^er  9nlaf|,  bie  pfipftli(!§en  9nmaf(ungen,  fein  unb  feiner 
ftinber  unb  feiner  Seute  fc^&nblic^eS  treiben  in  9iom  in  mafttoS 
berber,  ja  c^nifd^er  ©prad^e  ju  geifjeln.  9ber  anbereS,  maS  er 
fagen  miQ,  ift  il^m  wichtiger,  unb  aus  @orge,  er  I5nnte  um  feiner 
förperlid^en  ©d^mäd^e  toiden  fpfiter  nid^t  baju  fommen,  brid^t  er 
ab,  um  nod^  einmal  aQeS,   loaS  er  in  ben  legten  funfunbjmansig 


&40  »reibet  ba«  ^{Ituist  gn  910«.'' 

Salären  gegen  bad  fd^riftmibrige  $a))fttum  leisten  ntufite,  jufammen- 
jufaffen. 

,,^ei  ©tüde  l^abe  id^  mit  furgenomnten.  (Sxn^,  oV^  toofyc  fei, 
baft  bei  $apfi  )u  9tom  fei  bad  ^aupt  ber  Sl^rifien^eit,  über  SfonsiUen, 
9aifer,  (Sngel,  unb  aOe«  x.,  mie  er  fic^  rül^met.  S)ad  anbere, 
ob'lS  loal^r  fei,  ba|  tl^n  niemanb  Unne  urteilen,  rid^ten,  abfegen, 
loie  er  brfiflet.  S)ad  britte,  oV^  mofyc  fei,  baj)  er  l^be  bad  rSmifd^ 
9teid^  bon  ben  (Kriechen  auf  un$  S>eutf<^n  bracht  n>ic  ^  ü^^  (tQ^ 
SRa^  ftoljiert  unb  podit"  Stur  bie  erfte  ber  betben  ^agen  erSrtert 
er  auf  ®runb  ber  @(^rif t  unb  ber  (Sef(^i(^te  in  audfu^Iid^er  Sßeife. 
S>en  beiben  anberen  mibmet  er  nur  wenige  161dtter.  Xber  mit 
in  ben  groj)en  9tcformationdf(^riften  Dom  3^^re  1520  jeigt  ft(l§ 
bad  empörte  Slationalgeful^l  nod^  einmal  in  ber  S&eife,  mie  er  „bem 
^apftefel  mit  ben  langen  (SfeUol^ren  unb  bem  berbammten  Sfigen:: 
maul''  auf  bie  britte  Sel^uptung  antwortet  unb  jule^t  bie  S>euts 
f(^en  aufforbert,  bem  $ap^e  fdne  ,,®(^miere  unb  ftrönung"  }u 
laffen,  ba  bad  ftaifertum  auf  ber  f&a^l  ber  fturffirften  berul^e,  — 
unb  (ein  beutfd^er  ftaifer  ifi  mel^r  oon  einem  $apfte  gefalbt  wox^ 
ben.  Sie  @c^rift  »ar  f(^on  ju  einem  S3ud^e  angefc^moQen ,  atö 
er  bie  9^ber  nieberlegte:  „C^ie  mu|  id^'d  la^en,  »ill'd  (Sott,  im 
anbern  Sud^lein  »iQ  ic^'d  beffern.  @terbe  id^  inbeiS,  fo  gebe  (Sott, 
baft  (ed)  ein  anberer  taufenbmal  firger  mad^e.  S>enn  bie  teuflifd^ 
^fipfterei  ift  bad  le^te  Unglud  auf  (Srben,  unb  bad  92d^efle,  fo  aOc 
Teufel  t^un  (dnncn  mit  aQer  il^rer  SRad^t,  (Sott  ^Ife  und,  ^men!" 

%m  25.  SRfirj  (onnte  ber  Surffirft  bie  ®d^rift  nac^  Reffen 
Derfenben. 

Saum  je^n  S^age  früher  l^attc  ber  Sleformator  burc^  ben  Sanb- 
grafen  ein  biefem  über  8(ugdburg  jugegangened  italienifc^ed  ^in- 
p^let  erl^alten,  bad  Don  Sutl^erd  gottlofem  Xobe  berid^tete.  S)iefer 
fei,  naäfbtm  er  auf  bem  Totenbett  bad  Hbenbma^l  empfangen, 
atöbalb  geftorben.  83or  feinem  (Snbe  l^be  er  berlangt,  man  mflge 
feinen  Seic^nam  auf  ben  SUtar  fe^en  unb  wie  (Sott  bercl^ren.  Hber 
bie  göttlid^e  Sorfe^ung  ^abe  bie  bringenb  notwenbigen  Sunber  nü^t 
Derfagt,  um  einem  fo  großen  S^ttum  ein  ^iü  ju  fe^en.  Sei  ber 
S3eerbigung,  fo  wirb  weiter  erjfil^U,  würbe  aQe  JBelt  burcb  \vix^U 
baren  9lumor  unb  (Setummel  erfc^redft,  unb  man  fal^  bie  aQer- 


^fkl\äft  gagciiWttft''   „^jlttm  IC*    Äatrifatittfn.  541 

i^eiligfte  ^oftxt,  bie  ein  fo  Unmütbiger  empfangen  Igatte,  in  ber 
Suft  ^ngen  unb  tl^t  fie  bann  mit  gtofter  (Sl^retbietung  „ju  ben 
Oeiligtumetn",  »orauf  e5  tul^g  warb.  3n  bet  folgenben  Sflad^t 
etl^ob  pc^  iebo(§  ein  fo  gtofecS  Ungeftum,  bafe  fid^  jjebermonn  ent= 
fe|te  unb  man  Sutl^etS  ®ta6  Sffnete.  CaSfelbe  toax  aber  leet 
unb  fitömte  einen  fold^en  ©d^mefelgeruc^  aM,  baf(  bie  Seute  bar= 
übet  (rani  »urben  unb  biele  i^r  Seben  beffetten  unb  {td^  5ur  l^ei- 
ligen  rSmifc^en  Stirbt  belehrten. 

©iefe  „»eifere  gteube"  über  feinen  Job  nal^m  ßutl^er  mit 
fSftlid^em ^umor auf.  8tl^  »Sßelfd^e  Sugenfd^rift  Don'SioU 
toriiS  Martini  Sut^erS  2;obe,  ju  9lom  ausgegangen", 
gab  er  fie  felbft  in  italientf(!§er  unb  beutf(!§er  ©praci^e  l^auS.  Km 
©(i^luffe  bejeugt  er,  folc^'  jomig  (Sebic^t  faft  gerne  unb  frö^Iid^ 
gelefen  ju  l^aben,  aufgenommen  bie  ®otte§ldfterung,  ba  fold^e  Sugen 
ber  ^o^en,  göttli(^en  Stajeflfit  mirb  jugefd^rieben.  ®onfl  tl^ut  mir'S 
fanft  auf  ber  reci^ten  ftniefc^eiben  unb  an  ber  linfen  Werfen,  baj) 
mir  ber  2:eufe(  unb  feine  @ä)npptn,  ^apft  unb  ^apiften  fo  l^erj^ 
Ixi)  feinb  finb.    ®ott  belehre  fie  Dom  Jeufel." 

3u  einer  »eiteren  eigenen  ®(!§rift  gegen  baS  ^apfttum,  mie 
Sut^er  jte  ernfili(!§  Dorl^atte,  ift  er  nic^t  mel^r  gefcmmen ;  im  92ai 
tlagte  er  »ieber  über  fein  Sopfteiben,  bann  §inberten  i^n  fc^mere 
@teinbef(4merben  an  ber  Sortfe^ung  ber  fd^on  begonnenen  Arbeit, 
aber  mal^rfc^einlic^  um  biefelbe  S^it  oerSffentlid^te  er  bie  (anonyme) 
Arbeit  eines  Unbetannten :  „^apfitreu  C^abriani  IV.  unb 
9I(e;anberS  ni.  gegen  Saifer  griebrid^  Sarbaroffa 
geübt''.  (5s  mar  eine  nid^t  ungef (Riefte  Sarflellung  beS  Stampf eS 
jener  $&pfte  gegen  f^iebric^  I.  unb  in  ber  2;^t  geeignet,  mie 
Sutl^er  in  ber  ^onebe  ru^menb  ^erbor^ebt,  ben  p,^apft  berauS= 
5uftrci(^en  als  ben  (Srjfeinb  unferes  C^errn  unb  C)eiIanbeS  unb 
ben  Sßerftörer  feiner  ^eiligen,  c^riftlii^en  Rird^en."  ©enfelben 
Stoeden  foQte  eine  Knjal^l  Sarrilaturen  beS  ^apfttumS  bienen, 
bie  SucaS  Shanac^  auf  Sutl^erS  Sßeranlaffung  ^erfteOte.  S>er  9ie= 
formator  lieferte  ju  jebem  ©latte  einige  ertlärenbe  SJerfe.  ®ic 
finb  faft  ebenfo  rol^,  mie  bie  3^<^nungen  beS  StunftlerS,  beren 
Si}niSmuS  Sutl^er  gerne  um  ber  grauen  miQen  gemilbert  gefe^en 
l^fitte,  aber  fie  entfprac^en  mo^l  im  ganzen  bem  oerberbten  S^t= 

Steltt,  ivd^tv.  Tl.  35 


642  SBleberoK«bm((  bcS  Xbenbrna^M^reM. 

gefd^mad  unb  metben  il^te  Sßhbing  auf  bad  SoU  ni^t  Decfel^t 
l^ben. 

Unb  mie  gegen  ben  ^cüpfi  t5m))fte  er  bid  }ttle^t  aud^  gegen 
bte  „©atramentierer".  Die  ttautigen  B^iftisf^ten  »aren  (fingft 
»iebei  angebrochen. 

3u  einem  formeOen  %bf(^Iu^  ber  (Eoncotbie  mit  ben  £>bet= 
Ifinbem  nnit  ed,  »ie  »ir  I^Stten,  eigent(i<^  nic^t  gelommen,  aber 
ftidfc^meigenb  moQte  man,  »ie  Sutl^er  au(^  einmal  im  92obember 
1538  an  bie  &tTa{|butget  f(^tieb,  batan  feft^lten.  Unb  man 
l^tte  ^eben.  9l\xx  gan}  borubetgel^b  ^atte  et  baran  benlen 
(önnen,  baf(  auc^  bie  ©^meijet  auf  feine  ®eite  treten  fönnten. 
16alb  machte  et  (einen  ^e^I  batauS,  baf(  er  über  fie  ebenfo  uts 
teile  »ie  frfil^,  unb  erneuerte  gelegentlich  aud^  Sffentlid^  }.  C  in 
ber  @cl§tift  «bon  ben  Sfonjilien  unb  Stird^en"  bie  alten  Sormurfe 
gegen  S^i^gli  unb  bie  ©einen.  S)ad  berftimmte  nic^t  nur  in 
3uric^,  fonbern  auc^  in  ben  Dberlanben.  S)ie  3uri(^r  ^rebiger 
befc^merten  p(^  baruber  in  einem  Schreiben  an  fiut^r,  traten  für 
bie  Stec^tglfiubigteit  S^inflli^  ^n  unb  ertlfirten  fic^  für  folibarifd^ 
mit  il^m.  fiutl^er  antwortete  nic^t.  @o  l^tte  bie  @ac^e  iundc^ft 
feine  meitere  golge.  )Kber  bie  gute  äReinung,  bie  er  eine  3^t 
lang  bon  einzelnen  fc^meiierifc^en  Urologen  gelabt  l^tte,  mocj^te 
bamit  für  immer  oerbr&ngt  fein.  2)ie  in  ffiittenberg  ftubierenben 
@<^tt>ei}er  tlagten,  baf(  man  ba  oon  3^^ngli  unb  Dfolampab  aU 
bon  ausgemachten  {feiern  fprec^. 

SRel^  ald  auf  beutfd^em  (Sebiete  empfanb  man  ben  dkgenfal^ 
je^t  im  ^udtanbe,  mo  bie  beiben  Slic^tungen  me^rfac^  jufammen= 
trafen;  fo  mar  ed  j.  fb.  bei  ben  bö^mifc^n  Srübem,  bie  mit 
fintier  immer  in  Sejiel^ung  geblieben  maren,  fo  mar  ed  in  Ungarn 
unb  nic^t  minber  in  S3enebig. 

(Sin  Srief  ber  «.(Sbangelifd^en  16rüber  aud  JBenebig,  Sicenja 
unb  S^rebifo"  bom  26.  92obember  1542  tiagte  über  bie  ferneren 
Sßinen,  bie  baburc^  in  il^ren  Streifen  l^erborgerufen  mürben. 

S)iefe  Stunbe  enegte  bon  neuem  Sutl^erd  Unmut,  ^n  feiner 
burc^  Shanf^it  berjAgerten  ^ntmott  bom  13.  ^ni  1543  f))ri(^t 
er  bon  ben  @c^mei)ern  in  ben  fl&rffien  HuSbrücfen.  S)ie  Xkne= 
tianer  litten  bon  einer  „Spologie"  SRelanc^tl^onS  für  bie  Siebet^ 


«rief  QU  grofd^aner.    Oegen  edfVomWb.  SIS 

meinigung  gefproc^en,  Don  bet  fie  but(^  Sucec  ge^dtt  l^ben  molt 
ten.  2)at}on  »i[fe  et  nic^tö,  ettlätte  Sut^et,  »erbe  aber  —  9Res 
land^tl^on  toar  bamatö  am  ^m  —  auismfittd  be^^Ib  fotfc^en. 
liefet  Srief,  bet  auftetbem  no(^  eine  fel^t  anfed^tbare  DatfteQung 
t)on  bem  Setlauf  bet  Soncotbienbet^nblungen  gab,  machte  gtofied 
Sluffe^en.  92o(^  me^t,  ma^  man  fibet  bie  Sel^nbbtng  beS  S^n^ 
Su(|§änbletS  ^ojc^auet  l^Stte,  bet  i^m  ein  (^emplat  bet  bon  ben 
Butteret  ^tebigetn  betanftalteten  (ateinifd^en  Sibelfibetfe^ung  ge- 
f(^i(ft  l^tte.  Sut^et,  ben  gute  ^eunbe  bieaei(^t  no^  auflöten, 
—  äRelanc^tl^on  nennt  ben  2otgauet  ©d^ulmeiftet  SRatcuiS  Stobel  — 
banite  in  einem  l^eftigen  Stiefe  bom  31.  8uguft  1548,  in  bem 
et  jjebe  (Bemeinfc^aft  mit  jenen  ^tebigetn  abmied:  ^^  »iD  i^tet 
Setbammnid  unb  Ififtetli^en  Seilte  mi(^  ni<^t  teil^ftig,  fonbetn 
unf(^ulbig  miffen,  mibet  fie  beten  unb  leisten  bid  an  mein  (Snbe." 
Hnbeted  (am  baju,  um  Sutl^et  noc^  mel^t  ju  eteifetn.  3n 
SBittenbetg  l^tte  man  enblic^  bie  (Siebation  bet  Sbenbmal^lSeles 
mente,  bie  Sutl^et  feinetjeit  bem  (Satlftabt  jum  Zto^  beibel^lten, 
auc^  faOen  laffen,  meil  fie  aOent^ben  in  bet  Umgegenb  gefoflen 
mat,  unb  manche  g^embe  in  S&ittenbetg  an  bem  9tau(!§e,  auf 
ben  niemanb  JBett  legte,  8nftof(  nal^men.  9bet  fofott  gab  eS 
Seute,  bie  bad  atö  C)innetgen  ju  ben  @(^mei}etn  auffaj)ten  unb 
Sut^  bed^lb  mit  Stiefen  beftfitmten.  3u  gleichet  3^t  l^tte  bet 
munbetlic^e  ©c^mfitmet  (Ba^pax  ®(!§tt)en(felb  aud  @(^lefien,  bon 
bem  teinet  bet  9iefotmatoten  mebet  in  bet  @((mei)  no(^  in  S)eutfd^- 
lanb  etmaS  »iffen  moQte,  unb  bet  bo^  an  bieten  Otten,  namentlid^ 
in  @(^tt)aben,  mand^e  Snl^nget  fanb,  ben  IRut  gelabt,  ft(^  fut 
feine  eigentümliche  X^otie  Don  bet  Setgottung  bed  gleifd^ed  S^tifli 
auf  Sttdtaffungen  Sut^etS  5U  betufen.  ©d^on  im  ^wxi  1643  et^ 
mattete  man  beSl^lb  eine  eigene  @(^tift  gegen  il^n.  Sbet  Sutl^ 
l^atte  pd^  begnügt,  il^n  in  feinet  @<btift  ^bon  ben  legten  Sotten 
^DaDibd"  ald  fte^et  }u  bejeic^nen.  92ttn  fc^idCte  ©(^»entfelb  fogat 
feine  legten  @(^tiften  an  Sutl^et  unb  befc^mette  fi(^  fibet  bie  i^m 
mibetfa^tene  UnbiQ.  SHefet  bel^nbelte  il^n  aU  einen  unfinnigen 
9lamn,  abet  bei  feinet  92eigung,  Sd^mfitmet  unb  S^^ns^tanet 
iufammenjumetfen,  fa^  et  in  aOebem  Symptome  dned  neuen  Sn= 
ffattmS  bed  ©attamentietettumd.    92i<$t  umfonß  litten  bie  Sene» 

35* 


544  8erb5((tigiittdest  aRdandftt^on«. 

tianer  in  einem  imeiten  Schreiben  bon  (Snbe  Kugufl  bie  @otge 
anSgefprod^en,  baf(  na^  feinem  2:obe  falfc^e  Siuber  auffiel^  rom- 
ben,  um  bie  ^rofanation  bed  @aframente$  }u  erneuern,  "^m 
^^jal^re  1544  erful^r  er  aud  Speried  in  Ungarn,  mie  bort  ein 
Don  i^m  gefc^^ter,  frfil^erer  2;if(^genoffe  S)e  %ki\)  in  fc^meijerifc^em 
®inne  lel^re.  92un  mar  er  ent jc^Ioffen ,  nac^  fo  bieten  Selennt= 
niffen  no(^  eined  abzulegen  unb  jmar  baS  (e|te.  @o  f(!§rieb  er 
na^  Ungarn  am  21.  Stprtl  1544.  $on  bort  aus  l^tte  man  auc^ 
9>{e(an(^t|on  berbfic^tigt.  8ut§er  mieS  bie$  beftimmteft  jurucf.  (5r 
^atte  meber  gegen  biefen  nod^  einen  anbern  auS  feiner  Umgebung 
irgfnbmelc^en  Serbac^t  überhaupt  mage  ber  @atan  nic^t  dffentli(!^ 
ju  i.mudfen.''  9ber  baS  Sti^trauen  mar  bo(^  mieber  mad^gerufen 
unb  bamit  bie  ®orge  SReland^t^ond.  @ie  entmidelte  ft(b  fafl  }u 
frantl^fter  (Snegung,  atö  er  erful^,  ba^  Sutl^  bem  f^rfen  Ur- 
teil ftm^borfd,  ber,  feit  er  in  92aumburg  mar,  immer  grSf^eren 
(Sinfluft  auf  i^n  gemann,  über  ben  ftölner  äteformationSentmurf 
unb  namentUd^  über  beffen  untlare  !(benbma]^(äle|re  beitrat,  menn 
er  auc^  bie  ®c^utb  auf  baä  „Plappermaul''  ben  ^ucer  fc^ob.  9{e= 
land^tl^on  moUte  bereits  bemerfen,  baf(  Sut^er  in  ber  $rebigt  einen 
ftrieg  beginne.  Sfime  eS  baju,  fo  moOe  er  gel^n,  fc^rieb  er  nac^ 
ausmfirts.  (Sr  ermartete,  mit  Sruciger  einem  f(^arfen  (Spmen 
utiterjogen  ju  merben.  Um  baS  beaft(^tigte  $Bu(^  gegen  bie  ®a= 
Iramentierer,  baS  Sut^er  ganj  l^eimlic^  fc^reibe,  l^tte  ft(^  fc^on  oor 
feinem  (Srfc^einen  eine  ganje  Segenbe  gebilbet.  SRan  er}5^Ite  ft($ 
bie  toQften  (Sefc^id^ten.  ^n  tinbifc^er  Sngft  berichtete  Steland^t^on, 
baft  Sntl^r  eine  formet  entmorfen  l^be,  beren  Unterfc^rift  er  for= 
bern  merbe.  ^n  ©traftburg  ^iclt  man  bie  Soncorbia  f(!§on  für 
jerriRen.  ^eben  2ag  ermartete  man  ben  SluSbrud^  beS  offenen 
Streites  ^mifc^en  8ut§er  unb  Steland^tl^on.  Der  Sanbgraf  manbte 
fi(!§  beSl^Ib  an  ben  ffid^fifc^en  ^ol 

8u(^  ^ier  fal^  man  bie  ®a(6c  ernft  an.  Swax  glaubte  ber 
Sanjier  Srud  nid^t,  baf(  Sutl^er  mirflic^  SRelanc^t^on  angreifen 
motte,  aber  man  fam  nid^t  re^t  bal^inter,  voa€  eigentlich  öorlag, 
unb  ben  Jupiter  tonans  beSl^alb  an5ufpr€(^en,  magte  felbft  ber 
Ranjler  nit^t.  Um  ju  jdgen,  bafe  mcnigjtenS  ber  ^of  feinerlei 
Sßerbad^t  gegen  Welanc^tl^on  l^ege,  gab  er  ben  biplomatifd^en  Slat, 


^ftnr}c9  8elciiiitni9  k>om  l^ig«  Gahament,"  M5 

ben  man  befolgte,  —  einen  ^trfd^  an  Sutl^  unb  Steland^tl^on 
}u  f(^tcfen.  KU  et  bann  bod^  noc^  toefentlid^  auf  ben  Sßunfd^ 
bed  Sanbgrafen  im  auftrage  beiS  Shttfurften  mit  Sutl^er  Derl^nbelte, 
jeigte  fi(^,  baf(  biefer  toeit  entfernt  babon  mar,  in  l^intetlifüger 
SSeife  SReiand^t^on  anjugteifen,  mt  feine  Keinlid^e  Umgebung  arg« 
»9|nte.  dt  fteUte  bad  Sorl^anbenfein  jeben  3^iM  mit  SReland^- 
tl^on  in  Kbtebe,  unb  Srud  fanb  aQed  in  beftet  Dtbnung. 

S>aS  injmift^en  (Snbe  @e))tember  etf(!§ienene  8ud^:  „Stutjed 
SefenntniiS  Dom  l^eiligen  ©aframent"  tfiuf(^te  bie  Sr^ 
toartungen.  ß^m  etftenmal  fanb  man  eine  ®d^ift  8ut|eriS  n)e= 
niger  f^rf,  aU  man  geffitd^tet  l^atte.  @ie  mar  noc^  f(^arf  genug. 
S)ie  er  treffen  »oOte,  bie  er  ffir  feine  unb  beiS  (SbangeliumiS  (Segner 
l^ielt,  lonnten  (aum  f(!§drfer  getroffen  merben. 

91$  einer,  ber  auf  ber  (Srube  gel^e,  md  Sutl^er  t)or  bem  Slii^ters 
ftttl^Ie  (S^rifti  bad  Serbammungdurteil  gegen  bie  @atramentierer, 
„Sarlftabt  (ber  geftorben  mar),  S^it^S^U  Dtolompab,  Stenfefelb 
unb  i^re  3&nger  }u  Suric^,  ober  mo  fie  fonft  ftnb'',  abgegeben 
^ben,  bamit  fie  ftc^  ja  nic^t  irgenbmelc^er  ®emeinf(^aft  mit  i^m 
rul^men  (Snnen.  SBol^l  mfire  ed  mal^r,  baft  er  mit  S^inglii  in 
äRarburg,  abgefel^en  bom  @atrament,  in  bieten  ©tüden  eind  ge^: 
mefen,  aber  beffen  nac^gelaffene  @(brift:  ,,%udeinanberfe^ung  bed 
(Staubend',  in  ber  er  C)ertuteS,  ^efeud,  @otrated,  Kriftibed,  %nti= 
gonuiS,  Stuma  u.  f.  m.  unter  bie  im  (Stauben  Derftorbenen  rechne, 
l^be  i^m  gezeigt,  bajt  er  alles  mit  falfc^en  ^erjen  gel^nbelt  l^be 
unb  felbft  5um  C)eiben  gemorben  fei.  SBiberlegen  »itl  er  bie  (Segner 
nid^t  nod[)  einmal,  fonbern  nur  geigen,  mie  er  fie  f(^on  fru^ 
»iberlegt  l^be  unb  »ie  er  mit  il^nen,  bie  jum  jtobe  funbigen,  fo 
ba{(  man  für  fte  nid^t  beten  f5nne,  au(^  feine  (Semeinf(^aft  ^Iten 
fönne.  txoii  aller  ©d^firfe  mar  biefed  ^elenntnid  oer^ltnidmfi^ig 
rul^ig,  unb  mel^r  no(§  als  bie  frul^eren  ©treitfd^riften  täfet  e«  er= 
fennen,  ba^  ed  feinedmegS  bie  Suft  an  f(^olafiif($er  ^aarfpalterei, 
ja  au(§  nid^t  einmal  ein  t^eologifc^ed,  fonbern  faft  lebigtic^  ein  reli^ 
giSfed  Sntereffe  ift,  metc^ed  il^n  mit  folc^er  Sefiimmtl^eit  an  feiner 
Sttffaffung  unb  an  ber  Verurteilung  ber  (Segner  feftl^lten  Ififtt. 

Um  Dftem  1545  mürbe  eine  langatmige  (Srmiberung  ber 
3uri(^er  (Seiftlic^en  befannt.    3iemlid^  }u  gleicher  3eit  mar  ein 


5M  (Eotbin.    ^Rtat  borgest  SRCland^t^Ottf. 

el^erbtetigec  Idrief  ^ol^nn  (Satoind,  be§  (Benfer  9teformator$,  an 
Sat(ec  angelangt,  Ut  in  einer  et^ifd^en  ^age  um  fein  (Sutac^ten 
bat.  Sut^,  ber  einjelne  Xxattate  SatoiniS  gelefen  unb  fofort  bie 
l^o]^  Segabung  bedfelben  erlannte,  (atte,  »ie  SReland^tl^on  \t\bft 
berichtet  tro^  feiner  Sbweic^ung  in  ber  Xbenbmal^tölel^re  r>on  t^m 
im  S^l^re  1639  mit  grof^er  ^od^c^tung  gefproc^.  8ber  ie^t 
»agte  SReland^tl^on  in  @orge  Dor  einem  neuen  Qoxn^^uSbta^ 
Sutl^d  nic^t  einmal  ben  Orief  ju  übergeben.  Unb  Sucer  jam^ 
merte  barüber,  baj)  bie  ®^mei$er  ben  alten  SRann  fo  biete  ^l^te 
gereift  »rbis  fie  il^n  in  {»arnifc^  itbxa^t,  bie  tl^m  nun  etlid^e  ftaifer, 
menn  fte  fc^on  gut  eDangelifd^  mfircn,  nit  balb  »erben  audt^un''. 
Slber  fiut^  lie{(  ft(^  burc^  bie  ft^meijerifdbe  ®egenf(^rift  meniger 
enegen,  atö  man  ermartete.  (Sine  nocbmalige  Sßiberlegung  l^idt 
er  ffir  unnötig,  »o^l  aber  backte  er  je^t  eine  $txt  lang  baran, 
Snat^ematiSmen  aufjufleQen  unb  ba^u  bie  Unterfc^riften  ber  Sol- 
legen }u  f orbern.  IDiefer  dkbanfe  benal^m  SRelanc^tl^on ,  ber  in 
jener  3^it  einen  leb^ften  X)riefme(^fel  mit  ben  ©c^meijem  unter- 
hielt, bie  il^m  fi^on  il^re  (Saflfreunbfc^aft  anboten,  mieber  aOe 
C^altung.  JBieber  furd^tete  er  namentlich  angegriffen  }u  merben. 
(Sr  ermarte  bad  (ipl  unb  anbered  @c^mere,  fc^rieb  er  an  bie 
^reunbe,  mad  natürlich  gro|e  Unru^  berurfac^te.  SBieber  glaubten 
ber  Sanbgraf  unb  ber  Sturfurft  fic^  xn^  SRittel  legen  ju  muffen. 
Sber  na(^  allem,  mad  mir  miffen,  beruhte  äRelani^tl^onS  S3efur(^- 
tung  lebiglic^  auf  feiner  aufgeregten  ^l^antafte« 

%>^  im  StoDember  1544  l^tte  fiut^r  bie  Sßenetianer  ermal^nt, 
ed  ja  ni(bt  5u  glauben,  menn  man  vorgebe,  baft  er  ober  9ie- 
lan(^tl^on  e$  mit  bem  „Ski^nfinn'  ber  ®<^n)eiier  l^ielte.  @o 
feft  mar  er  fibei^eugt,  baft  SRelanc^t^on  mit  il^m  ubereinftimme. 
SSrfitfd  offizielle  Stal^nung,  benfelben  ju  fd^onen,  buxfte  aud^  bieiS- 
mal  unnötig  gemefen  fein.  Slllerbingd  l^tte  Sutl^er  fc^on  ein  i,Srek)e 
an  bie  @alramentirer',  mie  er  am  15.  ^uni  1545  f<^reibt,  in 
Angriff  genommen,  unb  bid  in  ben  O^rbft  hinein  tonnten  bie 
^eunbe  i^re  S3effird^tungen  nid^t  lo$  merben,  aber  e^  tam  nic^t  }ur 
Sudfu^rung.  Um  biefelbe  ^At  befielen  i|n  mieber  fo  ^ftige  Steine: 
befi^metben,  baf(  er  ben  2:ob  ermartete.  ünbere  @orgen  tarnen  l^inju, 
um  jeine  Sufmertfamfeit  bon  biefen  Singen  abiulenten.  @ie  maren 


2)ie  ®otge  um  bie  flttltd^en  Suf^nbe.    befragen.  647 

itid^t  neu,  aber  md^r  a(ä  je  btfingten  fie  ft(|  bem  alten,  Iranten 
SRanne  auf,  —  bie  borgen  um  bie  fird^Uc^en  unb  fittli(!§en  3^- 
fifinbe  vAtt^wpt 

92iemanb  l^t  fo  fel^t  barübet  getlagt,  baft  bad  (Soangelittm 
Auf^etlic^  fo  »enig  „%xü^t  f(^ffe",  atö  Sutl^er.  S^  toitb  f(^n)et= 
lid^  unter  ben  (EDangelifc^en  f^lec^ter  auSgefe^en  l^aben,  aliS  ba, 
wo  baS  ^apfitum  ]^errf(^te,  aber  nac^  ben  ftlagen  ber  9teforma= 
toren  }u  urteilen  auc§  (aum  beffer.  ^  lonnte  in  j[enen  S^agen  be$ 
Übergangs,  in  einer  S^it,  bie,  mie  ade  Sitteraturprobufte  erfennen 
laffen,  ftc^tlid^  rol^er  mürbe ,  ni(^t  mol^l  anberS  fein.  S)ie  alten  ® ^ran= 
fen  maren  gefallen,  ber  p&pftUd^e  2erroriSmu$  ^tte  feine  SRac^t 
mel^r,  unb  bie  neuen  formen  d^riftlic^en  fiebend,  mit  ben  t?on  ber 
eixingelifcb^n  f^eü^eit  felbft  gefegten  ©d^ranfen,  »aren  nod^  nic^t  ge= 
funben.  S&el^e  Unflarl^it  auf  bem  ®ebiete  ber  S^e  ]^errf(^te,  l^aben 
mir  fd^on  beobad^tet  ^m  ^al^re  1542  mar  fogar  dn  |efftfd^er  ®eift- 
lid^er  im  S^tereffe  feines  Ferren  in  einer  ©rudff^rift  für  bie  83cs 
red^tigung  ber  Stel^rel^e  eingetreten,  unb  nur  mit  Stulpe  tonnte  Sutl^er 
baDon  abgebracht  merben,  bagegen  }u  fi^reiben  unb  ben  ^anbel  beS 
Sanbgrafen  mie  feine  eigenen  SRotiDe  bei  bem  betannten  ®uta(^ten 
bar5ulegen.  Sfber  auc^  in  ben  anbern  bie  (Sl^e  betreffenben  f^tagen 
l^enfd^te  biefeibe  Sßerfc^iebenl^ett  ber  Kuffaffung  mie  früher.  Sßer 
bie  einjelnen  beutfc^en  (Sebiete  burd^manberte ,  tonnte  »unberlic^e 
Beobachtungen  machen.  2)aS  popftlid^e,  baS  tanonifd^e  Sted^t  foOte 
na(§  Sutl^erS  ^orberung  bon  ®runb  auS  ausgetilgt  »erben.  $rin- 
SipieQ  mies  er  bie  Sntfd^eibung  in  ben  S^efragen  bem  meltlic^en 
Siedete  jtt,  aud^  barüber  (Sefe^e  ju  erlaffen,  fei  @a(^e  ber  melt^ 
lid^en  Öbrigteit.  Suf  ber  anbern  ®ette  verlangte  er  bod§  nic^t 
minber  bie  9tud(|l(^tna^me  auf  bibiifc^e  92ormen,  fogar  altte^ament^ 
lid^e,  j.  S.  in  ber  fo  t^ielfac^  erörterten  grage  tta(^  ben  oerbotenen 
S3ermanbtfd^aftSgraben.  Unb  ba  bie  meltlic^e  Dbrigteit,  mie  be^ 
greif li(^,  }u  einer  Qüt,  mo  noc^  aOeS  in  ber  ®d^mebe  mar,  in 
biefen  S>ingen  gefe^geberifd^e  Snberungen  fc^eute,  mürbe  bie  93er= 
minung  eine  fel^r  grof(e. 

9(u(^  baS  ift  t?erfi5nblid§,  ba^  bie  ^uriften,  menn  fie  in  (S^t? 
fachen  red^tfpred^en  foQten,  bod^  mieber  an  bem  (anonifd^en  SHed^t 
fi(^  orientierten.    (Sin  97ann  Don  fo  ernfier  eDangelifc^er  (Sefinnung 


548  Stttlftet  unb  bie  3itri|ieii. 

ipie  bei  Sßittenbetget  ^utift  ^ieron^mud  @<^UTff,  glaubte  am 
lanonifd^en,  ate  einem  })ofttik)en  9te(^t  entfc^ieben  feftl^lten  }tt  muffen, 
n>enn  et  anä)  bad  eine  ober  anbete  batin  als  unbi6ltf<^  oenoatf. 
^eilid^,  toa9  Sutl^et  f(^on  1537  übet  bie  9onfequen}en  biefeS 
®tanbt)untted  aud  ben  jjuriftifc^en  Sotlefungen  l^tte,  muf(te  feinen 
Sotn  enegen.  @o  ettannten  ©d^utff  unb  fdn  fungetet  9oOege 
äRe^iot  ftling  jwat  bie  9te(!§tm5{(igfett  bet  ^tieftete^  an,  nic^t 
abet  baS  Stbted^t  ber  aud  fold^et  ®§e  ftammenben  Stinbet, 
unb  bet  etfiete  na^m  fogat  untet  16etufung  auf  l.Zim.  3,  2 
an  bet  jmeiten  (Sbe  eines  (Seiftlic^n  fold^eS  JttgetniS,  ba{^ 
et  Don  einem  folt^en  (SeißUc^en  nic^t  baS  Slbenbmal^  nel^men 
tt^oQte.  (Segen  fil^nlic^  SuSlaffungen  l^tte  Sutl^  fd^on  im  ^oü^it 
1528  in  einet  langen  X^efentei^  auftteten  muffen,  als  man  in 
9tutnbetg  baS  9ied^t  beS  (Setftlic^en,  fii)  jum  smeitenmal  ju  t)er= 
Zitaten,  be(5m))fte.  ^m  92unbe  bet  Sßittenbetget  ^utiß^n  mutben 
fie  bebeutfamet.  Saju  (am  manches  anbete.  8n  ben  tompatten, 
j[utiftif(!§  auSgebilbeten  t5mif(!§en  ftitc^enbegtiff  gemS^nt,  unb  ol^ne 
SSetftfinbniS  fut  bie  iutiftifd^  nic^t  gteifbate  ibeale  Huffaffung  Sutl^S 
))on  bet  Stitd^e,  nahmen  btefe  Sänften  ubet^au))t  9nflof(  an  ben 
ungeotbneten  S^Mnben  in  ben  eDangeltfc^en  (Semeinben  unb  bem 
äRangel  an  Sitd^enjuc^t.  ^tubet  (am  eS  mebtfa(^,  u.  a.  im 
Salute  1537,  iu  fii^atfen  HuSeinanbetfe^ungen,  unb  im  S^^l^te  1539 
u^anbte  ftd^  Sutl^et  fogat  auf  bet  ftan^el  gegen  bie  ^utiflen. 

(Sine  Seffetung  bet  S^ftfinbe  etUKittete  et  oon  ben  Son^ 
fifiotien,  bie  feit  bem  S^l^te  1539  aQmfil^lic^  in  (ikmg  (amen. 
S)ie  Zl^ttgteit  btefet  ftoQegien,  bie  auf  Sntegung  bet  Sanbftfinbe 
fiit  bie  einjelnen  SanbeSteile  eingetic^tet  toutben  unb  aus  2:1^- 
logen  unb  S^riften  beflanben,  foQte  ftd§  na(^  8ut§etS  92einung 
tt>efentlid^  auf  bie  (Sl^effiOie  bejiel^en,  bie  SBauetn  einigetmaf^en  im 
3aum  leiten  unb  bafiit  fotgen,  ba^  ben  (Seiftlid^en  ü^te  (5in(unfte 
iu(dmen.  9bet  bie  (Stfolge  loaten  gering,  bie  ftompetenjen  ju 
eng  unb  ni(^t  (tat  genug  beflimmt,  eS  fel^lte  an  bet  (Snetgie  beS 
C^ofeS,  bie  (Sntfd^eibungen  bet  ftonfiftorien  butd^juful^ten,  unb  Dot 
allem  an  aOgemetn  anet(annten  92otmen  fSt  bie  SBeutteilung  bet 
einielnen  gfiOe. 

S)et  3an(a))fe(  {»ifd^en  fünften  unb  l^logen  blieben  nad^ 


SBiber  bie  ^Midftn  »alöbniffc.  649 

m  Dot  bie  S^fragen.  (Snbe  1543  l^tte  bet  Unfug  ber  §eiiit- 
U(^en  Serlöbniffe  miebet  fo  jugenommen,  baft,  abgefe^en  Don  aOem 
anbem,  ber  Stuf  ber  UniDerrttfit  barunter  leiben  muffte.  £enn 
Sut^er  mod^te  Siecht  l^ben,  toenn  er  meinte,  baf(  bie  (Sitem  {(^on 
Sebenlen  trügen,  il^e  @5^ne  nad^  SBittenberg  ju  fd^iden,  Don  mo 
fie  nur  ju  oft  ein  SBeib,  bad  ft(^  auf  ein  ^eimli(^e^  ®e(dbni$  be= 
berief,  mit  l^eimbrac^ten.  %u(^  SRelanc^t^ond  @o]^n  loar  ^um 
Schmer}  feiner  Sltem  in  ein  fold^ed  S3er§filtni3  geraten.  Unb 
eben  mar  toieber  ein  %aü  borgetommen,  ba{}  ein  folc^eiS  l^eimlii^eS 
S3er(5bni$,  obmol^  ber  junge  92ann  jic^  um  bad  SRfib(^en  »enigs 
ftenS  bier  ^al^re  lang  ni(^t  gelummert  l^atte,  Dom  ftonfiftorium  für 
gültig  erdfirt  merben  foDte,  »eil  er  bei  bem  Serlöbnid  l^injugefe^t 
^be,  f^fofem  mein  S3ater  »iü".  Sut^r  fal^  aber,  mie  fd^on  frül^er 
in  biefen  SerUbniffen  nur  ein  )}apifiifc§e^  Xeufetömerf,  baju 
erfunben,  bie  Stinber  ben  (Sitem  ju  entjiel^en  unb  t^nen  ju  leieren, 
unge^orfam  miber  fie  ju  fein.  S>agegen  metterte  er  am  ^weiten 
©onntage  naä)  (Spipl^nia^  1544  auf  ber  ftan^el  unb  marnte  öffent= 
li(^  oor  ben  Suriften,  in  benen  er  je^t  feine  ^eftigften  geinbe  fa$. 
®a§  baburd§  entfianbene  Ärgernis  ipdre  no(^  größer  geworben,  menn 
er  mit  einer  gegen  bie  ^uriften  gerichteten  ©id^rift,  »elc^e  er  im 
@ommer  be^felben  ^affxt^  fc^rieb,  in  bie  Dffentlic^teit  getreten 
todre.  8ber  auf  S3eranlaffung  beS  Sturfürften,  bei  bem  Sutl^ 
gegen  bie  ftanonifien  Slagen  geführt,  lam  t^  bann  }u  Abmachungen, 
in  ioeI(!§en  bie  2luriften  fid^  baju  bequemten,  »ie  ed  aud^  ber  $tur= 
ffirfl  münfc^te,  bie  ^eimlic^en  93erldbniffe  fallen  ju  laffen.  S)amit 
UHir  ein  loid^tiger  ^untt  loenigfiend  tl^oretifd^  fefigeßeQt. 

%ber  »ie  Dieied  anbere  ^nte  nod^  ber  Siegelung!  (Sin  (Segen- 
ftanb  fernerer  ®orge  mar  für  fe^r  Diele  ®eiftlic^e  oon  Anfang  an 
bie  Unglei(!§mfif(iglett,  jja  tBiUtür  in  ben  gotte^bienftlic^en  3^^- 
tnonien.  ^n  biefer  Seiiel^ung  tl^t  in  @ad^fen  nod^  immer  fo 
^iemlic^  jeber,  toa§  il^m  gut  fc^ien,  n)fi^renb  man  in  anberen  ®es 
bieten,  in  ben  Dberlanben,  in  ^m  unb  in  iRümberg  tfingfl  ju 
georbneteren  S^ft^nben  getommen  mar.  Aber  baiS  fod^t  Sutl^er 
mertmfirbig  menig  an.  Sie  Segabung  }um  Drganifator  fel^lte 
i^m,  aber  auc^  bie  Steigung,  aU  fold^er  aufjutreten.  ^n  ben 
leiten  ^cü^xcti  §fiuften  fid^  »ieber  bie  äRal^nungen,  ftd^  in  autori^ 


650  Otd^gfiUigldt  gegen  Bttemcnien.    fttni^)U((t 

tatit)et  Sßeife  batuber  audjulaffen.  S)a8  (el^nte  er  ob.  (fo  l^tte 
immer  eine  Abneigung  gegen  fefie  S^^onien.  ®ie  vonifi  mit 
bem  junel^menben  8lter:  „üit  3^^onien  merben  ju  (Befe^en 
unb  bann  }u  gaOftriden  bed  Semiffend,  barüber  »irb  bie  reine 
fie^re  berbuntelt  unb  berfc^fittet,  unb  bie  @))fiteren,  menn  fte  tatt 
unb  ungelel^rt  gemorben  finb,  ftreiten  mel^r  um  bie  geremonien  aU 
um  bie  HbtStung  be^  gleifd^edftnneis'.  S)a$  (e^rte  il^n  bie  (Ses 
f(^i(!§te  ber  alten  Stirere  mie  bie  (Srfal^rung  feiner  ^At  Unb  mojtt 
au(^  biefeiS  ubergrofie  S>rfingen  auf  fe^e  unb  einl^itli^  3^^^"^^^ 
too  bo(!§  afleKnjeid^en  baffir  t))red^en,  baf)  baS  (Snbe  nal^e  ift! 
„Huf  eins  (ommt  ed  an,  ba{|  bad  Sßort  rein  unb  rei(^Hd^  ge^ 
prebigt  wirb,  ein  ^tt^  unb  eine  ©ecle  ift  in  bem  ^erm."  @o 
f(^eb  er  am  10.  ^uü  l^^^  an  (Beorg  bon  Snl^lt.  S^ie  früher, 
fo  mar  ed  bid  ju  feinem  Snbe  feine  Überjeugung,  ba{|  baiS  (Soan^ 
gelium  fic^  felb^  feine  formen  bilben  »erbe. 

HQerbingS  Suffic^t  unb  Qixiit  ift  nStig.  ©c^on  im  ^ffxt 
1529  ^fitte  er  gern  ben  fogenannten  Keinen,  (ebigU(^  fird^Ii^ien 
Sann  (ol^ne  mettti(^e  @traffolgen),  ben  auc^  bie  Drbnung  ber 
ftonfifiorien  in  8u9fi(^t  na^m,  in  eoangelifc^en  formen  mieber  ein^ 
geführt,  ed  fam  au(^  t)or,  ba^  er  felbft  öffentlii^e  ®ünber,  bie 
no^  nid^t  Su^e  getl^n,  Dom  Sbenbma^l  au$f(^Io{};  auc^  feine 
S3riefe  entl^lten  eine  SRenge  Statf daläge,  bie  auf  eine  ftrengere 
Übung  ber  Sirc^enju(^t  abjielen,  aber  über  fold^e  einjelne  Stat- 
fi^Ifige  unb  aOgemeine  ®eft(l^t^un(tc,  mie  in  bem  Hbfc^nitt  n^om 
Sann"  in  ben  fd^maltalbifc^en  %rti(e(n,  ging  er  nid^t  l^inaud. 
(Stmad  Sefonbered  baruber  ju  f (^reiben,  morum  er  im  S^l^re  1544 
mieber  gebeten  mürbe,  lel^nte  er  aber  ebenfaOd  ab:  er  fei  ^u  er- 
fd^Spft,  anbere  mürben  eS  beffer  machen.  9Re§r  berfprad^  er  ftd^ 
baDon,  menn  jemanb  in  feinem  (Sebiete  ein  gut«)  Seifpiel  geben 
mürbe.  £aS  §offte  er  bon  bem  gfirften  ®eorg  Don  Slnl^alt,  aü 
biefer  %bminiftrator  beS  SiStumd  92erfeburg  gemorben  mar. 

Sber  mad  tonnte  bad  aQed  Reifen,  menn  bie  meltlid^e  Obrig^ 
teit  unb  bie  bfirgerlic^en  Se^örben  in  ber  Hufrec^terl^altung  ber 
öffentUd^en  3u4t  unb  ber  Setfimpfung  beS  Safterd  faumfelig  blieben 
Dbmol^  Sut^er  im  ^l^l^re  1539,  es  mar  bamatö  eine  gro{|e  Xeues 
xung,  bie  er  felbft  fe^r  fpfirte,  in  einer  fc^arfen  ©d^rift  bie  Pfarrer 


(Segen  fSBuil^r  nah  Un^itil^t.  551 

»ieberum  aufforbette,  gegen  ben  SBud^er  ju  ))tebigen  unb  ft(^  m^ 
bedl^alb  an  ben  ftutfütften  wenbete,  f(^eint  nicbM  bagegen  gef(^^n 
JU  fein.  Sßte  aQerorten  nal^m  aud^  in  SBittenberg  bie  ®itten= 
lopgfeit  JU.  9J2an  l^atte  in  ben  meifien  ebangelifd^  gemorbenen 
@tfibten  bie  SffentUd^en  ^auen^ufet  abgefd^afft,  {e^t  fing  man 
»iebet  an,  fie  jujulaffen.  Ol^ne  baf)  ber  9lat  bagegen  einjufd^reiten 
für  gut  fanb,  burften  ft(6  jum  83erberben  ber  ftubietenben  3^9^^ 
frembe  ^auenjimmet  in  SBittenberg  einnifien.  Unb  ed  |at  etmaS 
Kfil^enbe^,  »enn  gütiger  im  ^al^re  1542  in  einer  (auc^  gebrudten) 
Sermal^nung  an  bie  Unibetfitfit  unb  ben  9tat  unb 
JBuTgetfd^aft  ju  jffiittenbetg  ben  «Stuber  ®tubium^  aU 
»armer  alter  ^rebiger"  um  @otted  U)i(len  bittet,  »fid^  ftid  jfii^tig 
unb  el^rlid^  ju  l^alten'',  ben  9lat  an  feine  Siegentenpjlid^t  erinnert 
unb  allen  ind  (Semiffen  rebet  unb  fie,  unter  benen  nun  fd^on 
„bei  breifiig  S^l^ten  bad  (Süangelium  mit  fc^merer  9221^  unb 
Slrbeit  gef^rebigt"  lofirbe,  an  ba§  SBort  beS  ^errn  über  S^orajin, 
SSetl^faiba  unb  Sapemaum  erinnert.  Über  ed  f(^eint  loenig  ge» 
frud^tet  )u  l^aben.  92ad^  feinen  Sudfagen  würbe  ed  fogar  fd^Ummer. 
9{iemanb  moQte  fic^  mel^r  (trafen  la{fen.  SBo  bie  (Seiftlic^en  mit 
ernftem  SBort  für  8ufre(^terl^altung  ber  S^d^t  eintraten  ober  e$ 
fogar  magten,  ben  äRa(^t^abern  in  ben  ©tfibten  ind  (Sewiffen  ju 
reben,  brol^te  man  i^nen  mit  tlbfe^ung.  2)iefe  Srfal^rungen  jel^rten 
an  feinem  Seben,  unb  e$  gel^Srte  feine  ganje  ®(aubendfraft  baju, 
babei  bo(^  immer  noc^  auf  ben  ®ieg  bed  Soangeliumd  ju  l^offen 
unb  barauf,  bafi  bad  SBort  nic^t  leer  jurücRommen  tonne. 

Über  es  mar  fein  SBunber,  menn  ber  alte  tränte  SRann,  bor  ben 
man  t7on  überall  l^er  feine  ftlagen  brachte,  beffen  Stimmung  fo  biel 
tM>n  feinem  SSefinben  abl^ing,  barfiber  münifc^,  ja  bitter  mürbe.  iBei 
jeber  ftleinigfeit  tonnte  er  je^t  aufbraufen,  fo  baf)  feine  Umgebung, 
bie  bon  feiner  ©timmung  unnötig  bie(  tluf^ebenö  machte  unb,  mie  fd^on 
berichtet,  Ifingft  nid^t  me^r  ben  9Rut  l^ttc,  il^m  ju  miberfprec^en,  jeit^ 
meitig  in  einer  gemiffen  tlngft  bor  bem  gemaltigen  äRanne,  «bem  8t- 
laS",  „bem  ^ttMt^",  fc^mebte.  ^\n  unb  mieber  bro^te  er,  SBitten:: 
feerg  JU  berlafjen.  3m  ®ommer  1546  fc^ien  eS  mirtlid^,  aU  ob 
er  biefen  (Sebanten  ausführen  moQte.  Um  fic^  ju  erl^olen,  folgte 
er  (Snbe  3uli  ber  (Sinlabung  tlmdborfS,  ben  ftoUegen  Sruciger,  ber 


552  Snt^  bentt  baran,  SUtcnberg  in  «»erlaffeii. 

in  Qt\%  ben  Streit  }t9€iet  $tebiger  5u  fd^Iic^ten  ^tte,  ju  begleiten. 
SBie  gett)5^nli^  toai  ber  Sßerlel^r  mit  Xmdbotf  Don  ^a^tetl  für 
feine  Stimmung.  SBar  er  fc^on  Dörfer  entruftet  über  bie  »ieber 
fi(^  breitma(^enbe  3u<^tlofigIeit  in  IBittenberg  unb  befonberö  über 
bie  unjud^tige  Zra<^t,  bie  tief  audgefd^nittenen  ftleiber  ber  grauen 
unb  SRfib(^en,  fo  »urbe  fein  Unmut  no(^  erl^S^t  burd^  bad,  mad 
er  audmfirtö  über  baö  Xräben  in  SBittenberg  l^Srte.  9lm  28.3nli 
f^rieb  er  feiner  grau :  „34  möchte  tS  gern  fo  machen  baf)  i^  nic^t 
burf t  mieber  m^  SBittenberg  (ommen.  Stein  f^  ifi  erlaltet,  ba|  i(^ 
nii^t  gern  mel^r  ba  bin."  Sie  mfige  (Bdrten,  ädfer,  QaM  unb  ^of  oer= 
laufen  unb  fid^  nad^  3n(dborf  surudjiel^ ;  in  Sittenberg,  mad  mit 
feinem  Slegiment  tooJjii  balb  ben  Settlertan}  unb  Seel^ebub^  Zan^ 
(riegen  merbe,  »erbe  man  fte  bod^  na^  feinem  Xobe  nic^t  bulben. 
Sunfid^ft  »oQe  er  einer  (Einlabung  na^  äRerfeburg  jum  gurften  <Seorg 
t)on  tln^It  folgen:  ^SBid  alfo  uml^tbmeifen  unb  el^  bad  9ettel= 
brot  effen,  el^e  i(^  meine  armen  legten  Zage  mit  bem  unorbent- 
liefen  SBefen  )u  SBittenberg  martern  unb  t)erunru^igen  wxü,  mit 
Sßerluft  meiner  fauern  tl^euern  tlrbeit.'' 

S)ie{e  92ac^ri(^t  enegte  in  Wittenberg  nid^t  geringen  S^retfen. 
£)ie  UniDerfitat  manbte  {t((  fofort  an  ben  Shirfurften,  ebenfo  bet 
ftanjler  fdiixä,  ber  fi^  übrigen^  bamit  trSftete,  baf)  Sutl^erö  (Buter 
ni(^t  fo  leidet  ju  oerfaufen  fein  »urben.  (5r  melbete,  baf)  aud^ 
äReland^t^on  Wittenberg  berlaffen  »oQe,  wenn  Sutl^er  gel^e,  man 
l^offe  jeboc^,  bafi  ber  Shtrfürft  Sutl^er  jurec^tbringen  U)firbe,  ba| 
i§m  ber  3^^^  nnb  Unmut  berginge.  Unb  fein  B^^^n  mar  auc^ 
balb  »ieber  benaud^t  £)ie  mancherlei  mo^ltl^uenben  (Binbrucfe 
ber  meiteren  Steife  oerfd^eud^ten  il^n.  8ud^  f(^idte  ber  Shirfurft  feinen 
Seibarjt  Slajeberger  mit  einem  freunblid^en  Sd^reiben  ju  i^m,  um 
ft(^  nad^  feinen  Se{(^»erbepunlten  ju  ertunbigen  unb  il^n  felbfi  nac^ 
2orgau  einjulaben. 

Unterbeffen  »ar  er,  »ie  er  angefunbigt,  m^  SRerfeburg  abge^ 
reift.  £)tefed  Stift  l^atte  C^erjog  SRori|,  mie  bereite  ermfil^nt 
feinem  Sruber  Suguft  ^ugewanbt,  ber  ben  gurften  ®eorg  t)on 
Xnl^lt  }tt  feinem  Sibminiftrator  ermfi^lte.  £)iefem  follte  je^t  Sut^er 
bie  SBeil^  jum  Sifd^of  erteilen.  £)er  feierliche  8tt,  ju  bem  att(^ 
SRelani^t^on  unb  bie  übrigen  tl^eologifc^en  ftoüegen  aM  Sitten^ 


(Skaen  He  £5»ener  Sl^Iogen.    9om  fBotmfer  9{d49tag.        653 

betg  exfd^ienen  maten,  erfolgte  am  2.  8uguft.  Za^ß  baxauf  traute 
er  ben  Ded^nten  beö  @ttfted  unb  machte  bann  einen  Sefud^  bei 
3ona$  in  ^de.  (Sr  mar  oerl^ltnidmfifiig  frtfc^,  fo  baft  er  l^ier 
unb  bann  noc^  einmal  in  Sterfeburg  prebigte.  8uf  ber  SBeiter- 
reife  l^ielt  er  auc^  in  &ei)}jig,  mo  er  bon  Stelanc^tl^onS  greunb 
SamerariuS  gaftlid^  aufgenommen  mürbe,  eine  $rebigt.  Vtit  ber 
WSidtcfyc  l^tte  er  ed  nid^t  eilig.  Srft  am  16.  Xuguft,  nad^bem 
er  jule^t  no(^  in  Xorgau  gemefen  unb  mit  bem  fturfurfien  t>er= 
l^nbelt  ^atte,  mar  er  mieber  in  SBittenberg. 

3eftt  moCfte  er  mieber  gegen  bie  ^apifien,  fpejieQ  gegen  bie 
X^eologen  ju  SSmen,  ben  ftampf  aufnel^men,  bie  am  6.  2)ejem6er 
1544  t)on  neuem  32  83erbammung^rtUe(  gegen  il^n  ^tten  aud= 
ge^en  (äffen,  mel(^e  ber  ftaifer  am  14.  SRfirj  1545  beftfitigt  l^tte. 
(Sr  antwortete  junfic^fi  in  ber  jmeiten  C^lfte  beS  September  mit 
72  f(^rfen  @egent]^efen.    (Sine  befonbere  @d^rift  foOte  folgen. 

Sebl^ft  intereffterten  il^n  in  jener  ^dt  bie  Seri(^te  bon  ben 
politifc^en  83erl^nblungen  auf  bem  in  SBormö  t^erfammelten  9lei(^$- 
tage  unb  bon  ben  ^Vorbereitungen  für  baö  ftonjil.  SBie  bie  Dinge 
eigentlid^  lagen,  ba|  ber  ftaifer  unb  ber  $apft  burc^  ben  ftarbinal 
gamefe  fi(^  bereite  jum  ftrieg  gegen  bie  ^rotefianten  geeinigt,  unb 
ftarl  V.  nur  um  DSQig  fidler  ju  gel^n,  noc^  jSgerte,  unb  um  ben 
Tänfefu(fitigen  $apfi  in  Sc^ranfen  ju  leiten,  bon  neuem  ben  (Se^ 
bauten  eined  ftoQoquiumd  ermog,  muftte  man  freiließ  nid^t,  aber  ton 
ftrieg$gerfi(^ten  l^örte  man  genug,  au(^  Don  fd^mfi^üc^em  Mattieren 
mit  bem  Surfen,  bem  Srjfeinbe  ber  ßl^riftenl^it.  @d  brfingte  fid^ 
8utl^,  ber  fo  lange  bom  ftaifer  fo  l^cl^e  ®tud(e  geleiten,  je^t  ber 
SVerbac^t  auf,  baf)  er  ein  ^©ä^uxW  unb  fein  Sruber  gerbinanb  ein 
„@<l§uft''  fein  tonnte,  —  bad  ®nbe  beS  ftaifertumd,  ber  Untere 
gang  S)eutf(^(anbd ,  aber  (Sott  fei  CanI  bamit  au(^  ber  Xnbruc^ 
bed  jungften  2:age3  unb  unfered  O^Ied.  ^n  biefe  (iiebanten  taufen 
feine  Betrachtungen  aus. 

(5r  l^tte  gern  nod^  bad  ©einige  getl^an  jur  93erni(^tung  ber 
(Segner.  3(ber  immer  ^ufiger  »erben  bie  ftlagen  über  ^übigteit 
unb  (Sd^mfic^e.  2lm  Qttb^t  rief  man  i^n  in  feine  mandfelbifd^e 
Oeimat.  Die  l^abffid^tige  Cebrüdtung  ber  Untertl^nen,  au(^  Sutl^er= 
f(^  Sßermanbten,  befonberd  burd^  ben  trafen  SUbred^t,  ber  aud^ 


564    Qt^  Steife  a.  atasSfdb.  ^Son  b.  gefonfl.  ^iog  au  f^omf^t^^." 

mit  feinem  Srubet  in  Streit  unb  {kibet  lag,  ^tte  Sut^  in  ben 
letzten  ^affttn  me^tfad^  ju  etnfien  IRa^nungen  an  bie  ^ttxtn  {eined 
dkbuttdlanbe«  t7eranla|t.  ^t%t  »urbe  er  gebeten,  jelbft  in  bie 
£>eimat  ju  lommen  unb  in  ben  fd^meren  S^ifiis'^iten  jmif^en  ben 
einzelnen  (Bliebern  bed  (Brafenl^ufed  atö  ®d^iebdri4)ter  aufjutrcten. 
S)iefe  erfte  9leife,  Anfang  Ottober,  nnir  bergeblid^.  (56en  bamold 
tarn  e$  ju  einem  3uge  gegen  C^inri(^  Don  ^raunf^meig,  ber,  »ie 
man  lange  gefürchtet,  ben  ^fuc^  machte,  fid^  mit  Saffengemalt 
in  ben  Sefi^  feined  Sanbed  )u  fef^en.  Der  %nf(^(ag  »ar  raf(^ 
oereitelt,  O^<>0  C^cinrid^  fiel  mit  feinem  filteften  @o$ne  in  bie 
@efangenfdbaft  bed  Sanbgrafen.  Sutl^er  fal^  barin  bie  gerechte  Strafe 
für  feine  Soöl^t  unb  l^ielt  feine  ®efangenf(^ft  atö  ^u^  gegen 
meitere  Umtriebe  unb  ®<^fibigung  feiner  ttntertl^nen  für  notmenbig. 
®d^»erU(^  ^tte  er  fi^  aber  in  biefe  Sad^e  eingemifcbt,  ^tte  man 
bied  nid^t  audbrfidtlic^  am  furffirftlid^en  ^ofe  gemünfc^t,  um  ber 
dkfal^r  Dorjubeugen,  baft  ber  Sanbgraf  aud  irgenbwelc^en  Sonber- 
intereffen  ben  (Befangenen  mieber  freigeben  Unnte. 

@o  tarn  ed,  baf)  er  nod^  einmal  in  bie  ))0litif(^en  Sßer^ltniffe 
eingriff.  XBie  eö  ber  Shirfürfi  begel^rt,  fd^rieb  er  einen  offenen 
©enbbrief  „%n  ben  fturf  ürfien  ju  @ac^fen  unb  ben  Sanb» 
grafen  su  peffen  t)on  bem  gefangenen  C^erjog  }u 
Sraunfd^neig",  in  bem  er  unter  ben  f c^firfften  tlntlagen  gegen 
^er^og  ^einrid^  unb  feine  Partei  feine  greilaffung  auf  haS  (5nts 
f^iebenfte  »ibeniet.  S)ad  l^ie|e  ®ott  Derfud^en,  ber  i^nen  ben 
Surften  in  bie  ^nbe  gegeben. 

S9ei  biefer  @elegenl^it  tam  ed  ju  dner  <^arafteriftif(^en  @cene. 
£)er  ftanjler  Sriid,  ber  in  Wittenberg  annefenb  mar,  um  ben 
SMrud  ju  bef (^leunigen ,  fanb  in  ben  bereite  fertigen  S)ru(Ibogen 
eine  ©teile,  in  ber  gütiger  babon  \ptai^,  baf)  C^erjog  ^nri^  ben 
3ug  nid^t  l^be  ol^ne  melfd^e  ober  fonftige  ^ilfe  fu^en  Unnen, 
morunter  man,  mie  8ru(f  ni^t  o^ne  ®runb  annahm,  einen  ^in^ 
meid  auf  eine  etmaige  Unterftu^ung  ^einri(^d  nic^t  nur  bur(^  ben 
$apft  fonbern  au(^  burd^  ben  ftaifer  oerftel^n  tonnte.  Da  nun 
Dor  (urjem  ber  ftaifer  bie  SunbeSfelbl^en  megen  angeblich 
9tufiungen  beruhigt  l^tte,  n)unj(^te  8rü({  biefe  deine  @teDe  auds 
gemerkt  )u  feigen.    (Sr  felbft  wagte  freilid^  nid^t,  beöl^lb  ju  Sut^ 


Sehtet  (BtlwMta^.    ^te  BotU\nn^.    Btoeite  9idfe  na^  9Ran9feIb.  665 

)u  ge^en.  Unb  fein  Sote  tarn  übel  an.  Sutl^,  ber  auf  ben 
^of  »iebet  einmal  fc^led^t  ju  fpte<^en  »ar,  aud^  bedl^Ib,  »eil  bie 
oeifprod^enen  $o(i}eiberorbnungen  für  SBittenberg  il^m  nic^t  (Benuge 
tl^ten  unb  man  bie  @ad^e  nic^t  etnft  genug  anfaßte,  »utbe  jotnig 
unb  feine  grau  befidttte  i^n  batin.  9t\^t  ein  Xiteld^en  finberte 
er.  Srucf  tt)agte  nic^t  einmal  bie  übrigen  S3(fitter  Dor  i^rer  9u^ 
gäbe  anjufel^en,  fonbem  ftecfte  fi(^  l^inter  ben  Sud^bruder.  Unb  fo 
fd^arf,  mie  eö  Sutl^  gefd^rieben  l^tte,  ging  bad  ©d^riftc^en  au^. 
,,S)rumb  »U  ic^d  babei  (äffen",  fd^rieb  Srudf  an  feinen  ^ttm,  ,ben 
g(ei(^U)ol  ifi  ed  ein  notoenbiged  fd^Sned  unb  luftige^  Süc^lein." 

am  10.  ätokjember  war  Sutl^er  62  S^l^re  alt  gemorben.  SBie 
immer  fderte  er  ben  Xag  mit  ben  ^eunben  in  frSl^lic^em  Qvi= 
fammenfein.  ^m  ^amax  bedfelben  S^l^ed  l^tte  er  bem  alten 
greunbe  SBenjeiSlauS  Sint  berichtet,  ba|  er  in  feiner  Sorlefung 
über  bad  erfie  Suc^  ^ofed  bid  }um  44.  ftapitel  gelommen  fei,  unb 
l^tte  babei  bie  C^^ffnung  au^gefproc^en,  fie  no(^  ju  beenbigen  unb 
bann  ju  fierben.  3^|t,  SRitte  92ot7ember,  mar  er  aud^  bamit  fertig. 
(Sr  fd^loft  mit  ben  XBorten:  »2)ad  ift  nu  bie  liebe  ®eneftd.  Unfer 
^err  ®ott  geb,  baft  anbere  nad^  mir  beffer  machen,  ^c^  fann 
nid^t  me§r,  ic^  bin  fc^ma^  betet  für  mic^,  baf)  er  mir  ein  gutes 
feliged  ©tünblein  Derlei^e."  (5r  l^t  (eine  93orIefung  mel^r  ges 
leiten.  — 

S)ie  93er^nölungen  in  äRandfelb  foQten  im  S)eiember  »ieber 
aufgenommen  merben.  Suf  3Bunf(b  ber  einen  ^rtei  mar  Sutl^er 
bereit,  fte  }u  Derf (Rieben.  £)ann  bxa^  er  boc^  t'^S^ii^'^  ^^  ^^-  ®^ 
}ember  bei  grimmiger  ftdlte  auf,  te^te  aber  in  8ifid(jt(^t  auf  bie 
(Sefunbl^t  SReland^tl^ond ,  ber  il^n  begleitet  l^tte,  unbeni(^teter 
©adb^  }urfidC  Suf  ber  Slfidreife  )}rebigte  er  am  6.  ^amax  1546 
in  C^ade  über  bie  Xaufe  C^rifti  unb  i^ren  Sßert  für  unfere  Xaufe. 
3lm  8.  S^nuar  mar  er  mieser  bal^eim.  äRel^r  atö  ]e  fül^lte  er, 
mie  feine  Shfifte  abnahmen,  fbxi^  ein  Sluge  ^ng  an  feinen  S)ienft 
}u  t^erfagen.  tlber  »dbrenb  er  glaubte  l^offen  ju  bürfen,  baft  man 
il^m,  bem  i,abgefiorbenen ,  müben,  eindugigen,  betrepiten  ®reife' 
enblid^  einmal  bie  t^erbiente  %x^  gönnen  mürbe,  ftürme  man  auf 
i§n  ein,  atö  ob  er  nie  etmaiJ  gefc^rieben  ober  gefagt  ober  getl^n  l^bc, 
—  fo  f(^rieb  er  am  17.  Sönuar  an  ben  alten  greunb  Satob 


5B6  2tifit  »eife  nad^  <5i9(e(eit. 

^ropft  in  Sternen,  bet  il^m  bon  neuen  Eingriffen  bet  Sd^weijer 
SRitteitung  gemad^t  l^tte.  ®ie  maren  il^m  ein  Cetoeid,  bafi  ec 
auf  bem  regten  SBege  fei.  8n  bemfelben  Za^t  l^ielt  er  feine  le|te 
^tebigt  in  SBittenberg,  unb  mit  bemunberung^würbiger  (Säfie^ttaft 
^ielt  er  fi(^  aufrecht,  um  ben  Stampf  nad^  aQen  @eiten  bi^  jum  legten 
Sttemjuge  »eitersuful^ren.  Xro^  aQer  (Sebred^Ud^teit  arbeitete  er  an 
^er  in  8udfi(^t  geftedten  ®(^rtft  gegen  bie  Söwener  2:]^eologen.  Ste^r 
al^  anbere  beoba(^tete  er  in  biefen  SBo(^en  bie  junel^menbe  (5ntfrem= 
bung  be$  X)re3bener  O^fe^ ,  ja  bie  ^ntriguen  ber  bortigen  0<>f((ute 
gegen  ben  Sturfurften  unb  al^nte  bie  grofte  ®efa^r,  meiere  in  ber  Un= 
einigfeit  ber  ebangelifc^en  durften  für  bie  ebangelifc^e  Sad^e  lag.  Um 
fo  mel^r  mochte  ed  il^n  brfingen,  bie  ®egenfd^e  au$}ug(ei(^en ,  mo 
eS  no(^  möglich  mar.  2)ie  Stnigfeit  unter  ben  man^felbifd^en 
(trafen  l^jufteQen,  war  il^m  C^^^ndfac^  gemorben.  3(m  6.  Z)e= 
5ember  l^tte  er  an  (Braf  SUbrec^t  gefc^rieben,  baf)  er  fid^  mit 
^reuben  in  ben  @arg  legen  mode,  wenn  er  juüor  feine  lieben 
Sanbedl^erten  einmutigen  ö^i^^S  gefe^en  §dtte. 

Sim  23.  3^nuar  machte  er  ^i)  bedl^lb  jum  brittenmal  auf  bie 
Steife,  bieSmal  nac^  SiSleben.  3^n  begleiteten  feine  brei  ®6^ne, 
benen  er  bie  alte  ^eimat  jeigen  moDte,  unb  ber  ^audlel^rer  unb 
gamulus  Slmbroftud  Stubtfelb,  fowie  ein  anberer  2if(^genoffe,  ^^. 
Surifabet.  ®c^on  am  nfid^ften  Xage  b^ffte  er  an  Ort  unb  ®telle 
)u  fein,  tlber  ber  (Si^gang  auf  ber  ®aaU  nStigte  i^n,  in  ^aDe 
ju  bleiben,  mo  er  einige  frd^lic^e  2:age  im  O^^ufe  bed  S^ftuS  3^^^^ 
verlebte,  aud^  eine  $rebigt  l^ielt.  Srft  am  28.  würbe  bie  no($ 
immer  geffil^rlid^e  Überfal^rt  über  bie  @aale  geu)agt.  ®en  Steifen^ 
ben  l^atte  fic^  je^t  3ona$  angefc^Ioffen.  %n  ber  (Srenje  bed  man^= 
felbifcben  ®ebieted  empfing  fie  ein  %xo%  t^on  113  9leiftgen.  Shttj 
Dor  (SiSleben  üerfe^te  Sutl^er  bie  Seinigen  in  f(^mere  @orge.  (St 
mar  eine  ©trecfe  ju  gu^  gegangen,  baruber  in  ©c^meifi  geraten 
unb  belam,  al9  er  fid^  bann  mieber  in  ber  ftfilte  in  ben  Sagen 
fe^te,  l^eftige  SSruftbettemmungen  unb  einen  Snfad  bon  @d^minbel, 
mesl^lb  man  bad  @d^limmfte  befurd^tete.  (S^lucHic^ermeife  mar 
man  ben  O^ufern  t^on  (EiiSleben  fc^on  fo  nal^,  ba^  alsbalb  ^\l\c 
bei  ber  ^anb  mar.  Unb  er  erl^olte  ficb  fc^ned.  %m  nfic^ften 
Sonntage,  ed  mar  ber  31.  Januar,  prebigte  er  fc^on  mieber  in 


Sutl^r  in  (»9(eben.  U7 

bet  Snbteadtird^e  in  (Eidleben.  8n  SReland^tl^cn ,  bem  et  bon 
bem  UnfaU  betid^tete,  fd^tieb  et  am  folgenben  2;age:  „^^t  bin 
i(^  miebet  )iemtic^  mol^I,  abet  mie  lange,  bad  meifi  id^  nid^t,  benn 
bem  (Steif enaltet  ift  nid^t  ju  brauen",  unb  et  fptadg  oft  babon,  ba{( 
et  fic^  iut  Stube  legen  tooüc,  mnn  et  ^im  lomme.  Sei  bem 
@tabtf(^teibet  O^nd  ^Ibtec^t,  in  bem  bon  bet  @tabt  ettootbenen 
£)aufe  bed  Dr.  S>ta(^ftebt,  l^tte  man  il^m  mit  gto^et  Sotfotge 
S^ol^nung  eingetii^tet.  ©eine  @ö§ne,  benen  ed  in  Sidleben  ju 
tangmeilig  mat,  lieft  et  junficbft  einige  2:age  ju  ben  SSetmanbten 
na<^  SRandfelb  meitet}tel^en. 

S)ie  Sudgleid^Süetl^anblungen ,  ju  benen  au(^  ^utft  SBolf= 
gang  bon  Slnl^It,  bet  (Staf  bon  ©c^toatibutg  unb  anbete  ^utfts 
licbteiten  jugejogen  maten,  etmiefen  fid^  aud^  je^t  no(^  tto^  aQet 
SSotbetl^nblungen  atö  fe^t  fd^mietig,  ba  bad  ^iftttauen  bet  ®ttei= 
tenben  ju  gtoft  mat.  (Stofte  @(^ulb  maft  Sut^et  mieDet  ben  ^utiften 
bei,  bie  mit  il^ten  ftunftaudbtudten  unb  il^tem  gotmelmefen  ben  %$et- 
ba4)t  gegenfeitiget  Übetüotteilung  fottmfil^tenb  ju  nfi^ten  fd^ienen.  X)ad 
machte  il^n  jeitmeilig  fel^t  unmutig  unb  ungebulbig.  ÜbetaCl  glaubte 
et  ben  ®atan  ftd^  entgegenatbeiten  ju  feigen.  SBad  et  je^t  miebet 
üon  bem  fi))|)igen  2:teiben  bet  t^utften  in  nfic^fiet  9{5l^e  fa^,  etfüOte 
i^n  mit  banget  @otge.  „9R.  $§Ui))pd",  fc^tieb  et  an  feine  %ta\x, 
„ma^^i  bu  fagen,  baf(  et  feine  ^oftiQe  cottigite,  benn  et  l^t  ni(^t 
toetftanben,  matumb  bet  Qtxx  im  ®))angetto  ben  9ieid^tum  Cotnen 
nennt.  ig)iet  ift  bie  ©c^ule,  ba  man  foIc^eiS  letnt.  8bet  mit  gtaut, 
baf(  aOemege  in  bet  1^1.  ©d^tift  ben  Cotnen  bad  $euet  gebtol^t 
»itb,  batum  icb  befto  grdfiete  (Sebulb  l^abe,  ob  icb  mit  ®otteS 
£)ilfe  möchte  etmad  (Suted  audtic^ten. ''  (Stoßen  SBibetmiOen  et= 
tcgte  i§m  au(^  bie  92enge  bet  in  jenen  ®egenben  anffiffigen  Suben, 
fo  baf(  et  fic^  etnftlic^  botnal^m,  nocb  einmal  gegen  fie  aufi^utteten, 
»ad  et  aucb  in  feinet  legten  ®idlebenet  $tebigt  getl^n  l^at. 

9$on  adebem  fd^tieb  et  in  fel^t  l^etjlic^en,  jum  Zeil  l^umotiftifc^ 
gelittenen  ^tiefen  an  feine  ®attin.  @ie  finb  boQ  bon  (öfilic^en  92ed(e= 
teten  inbejug  auf  il^te  Sigenl^eiten.  8uf  bie  ftunbe  bon  bet  gefd^tlic^en 
Übetfal^tt  übet  bie  ©aale  unb  feinet  Sxftantung  auf  bet  weiteten 
Sieife  muft  ^tau  ftfitl^e  einen  fel^t  fingftlic^en  Stief  gefd^tieben  baben. 
S)atauf  et»ibette  et:  „Steinet  lieben  O^^udftauen  ftatberin  ßutl^in, 

StoXtt,  9ut^er.  II.  d6 


658  Briefe  an  fetne  %xm. 

Coctoritt,  @e(bdmatt^Tin  ju  Sittentbetg,  meinet  gnfibigen  grauen 
)u  Ocinben  unb  }u  gfi^en."  „(Snab  unb  ^rieb  im  ^eint.  fiiefe  S>tt 
liebe  ftfitl^  ben  3o§annem  unb  ben  tleinen  ftated^idmum,  baüon  S>tt 
ju  bem  92a(e  fagtefi.  (S^  ift  boc^  ade^  in  bem  Su(!^  t>on  mir  gefagt. 
S>enn  S)u  miOfi  forgen  ffit  S)einen  @ott,  getabe  als  tt)fire  er  nid^t 
aOmdi^tig,  bet  ba  fSnnte  }el^n  Coctot  SRartinu^  fc^affen,  »o  ber 
einige  alte  etfSffe  in  ber  ®aale,  ober  im  Ofenloc^  ober  auf  SBolfd 
R^ogel^erb.  2a%  mxd)  in  Rieben  mit  Seiner  @orge,  xi)  fyibe 
einen  befferen  ® orger,  benn  S)u  unb  ade  (Engel  finb.  S)er  liegt 
in  ber  Shippen  unb  l^änget  an  einer  Jungfrauen  QH^tn ;  aber  fi^et 
g(ei(^n)ol  }ur  rechten  O^nb  (SotteS  bed  admfic^tigen  S3aterS.  Sar^ 
um  fei  in  Rieben.  Stmen."  Unb  brei  Zage  fp5ter  bebanit  er  fid^ 
bei  ber  „l^eiligen  forgffiltigen  grauen",  ber  „aUetl^eiligften  ^au 
Soctorin"  für  i^re  grof^e  (Sorge,  bie  fie  nid^t  fc^Iafen  lafje,  unb 
bie  t9  mal^rfc^einlid^  üeruifad^t  l^abe,  baf)  ganj  na§e  bor  fäner 
@tubentl^fir  treuer  ausgebrochen  fei  unb  il^m  betnal^e  ein  @tein 
auf  ben  ftopf  gefallen  wdre,  unb  ffi^rt  bann  fort:  „^d)  forge,  mo 
S)u  nic^t  ouf^drft  }u  forgen,  eS  möchte  unS  jule^t  bie  (Erbe  Der:= 
f(^lingen  unb  aQe  ^(ement  berfolgen.  Scl^reft  S)u  alfo  ben  ftate* 
d^iSmum  unb  ben  ®(auben?  Sete  S)u  unb  laf(  (Sott  forgen,  e4 
l^eif(t:  ,SBitf  bein  anliegen  auf  ben  ^errn,  ber  forget  für  bic^, 
$f.  55'".  ©onft  berichtet  er,  mie  man  i§n  mit  (Sffen  unb  Printen 
gar  gut  Detpftege,  mie  i^m  ber  9ßein  ganj  befonberd  gut  beUtrne 
unb  i^m  mo^lf^mecfe,  aber  ber  ®(^luf(ton  feiner  Briefe  ifi  immer 
bie  Sufforberung  jum  ®ebet,  unb  bied  um  fo  me§r,  je  mel^r  er 
überzeugt  war,  baf(  ber  @atan  feinem  S3ot^aben  miberftrebe.  2)a= 
bei  befdjififtigte  er  fic^  fclbft  in  bicfen  Sagen  mit  feiner  ©treitfd^rift 
gegen  bie  S^eologen  in  8ö»en.  9tan  beobachtete,  baj}  er  bad 
©c^tiftfiücf  im  $ulte  liegen  l^atte,  um  ieben  freien  Sugenblicf 
baran  ju  arbeiten.  Sie  wabrfc^einlid^  unüoDenbete  ®d^rift  ift 
nid|t  auf  und  getommen.  Siuc^  an  eine  92eubearbeitung  ber  ©d^rift 
„IBiber  baS  ^apfttum  ju  Slom"  backte  er,  unb  jmar  in  beutfc^er 
unb  lateinifi^er  ©prac^e.  S)ur(^  einen  befonberen  Soten  moUte 
er  fie  bem  nunmehr  »irdic^  erSffneten  fton^il  5U  Orient  fiber^ 
fc^irfen.  — 

tim  14.  ^bruar  tonnte  er  enbli(^  bon  bem  erfreulichen  gort=: 


Son  bot  letzten  Xagesi.  669 

gang  bet  (Stnigung$t)etl^attl)Iungen  betid^ten  unb  feine  balbtge  Slucfs 
(el^t  anjetgen.  „(Sott  (at  gTo|e  ®nabe  etjetgt'',  fc^tteb  et  an 
feine  grau,  unb  fd^erjte  babei,  baf(  er  ed  fo  gut  in  (Sidleben  l^be, 
,pbaf(  mit  euer  tt)o]^(  möchten  oergeffen  )u  SBittenbetg.''  Unb  et 
tonnte  fo  frS^lid^  fein  mie  fonfi,  ft)ta(^  abet  biet  t)om  Zobe,  unb 
baf)  et  nun  naif  Sßittenberg  gelten  »oHe,  um  fi($  in  ben  ©arg  ju 
legen  unb  „ben  SBürmern  einen  feiften  ©octor  5U  treffen  ju  geben". 
(Si  ntad^te  i§m  Sorge,  bafi  feine  ©d^enfeltounbe,  bie  man,  um  ben 
«^(ufi"  bom  ftopf  abjuleiten,  (unfili(^  offenjul^Iten  fud^te,  auf 
bet  Steife  juge^eilt  »at.  „2)u  mei|t,  mie  geffil^tlic^  baS  ifi",  fd^rieb 
er  juglcid^  mit  jenem  ^eiteren,  an  bie  ^au  gerichteten  Briefe  an  9Re= 
land^t^on  unb  bat  i§n,  einen  Soten  mit  bem  gewS^nlic^en  S^mittel, 
»elc^ed  bie  SBunbe  »ieber  öffnen  foUte,  entgegen  ju  fc^icfen.  9ln  bem^ 
'  felben  2:age  l^ielt  er  feine  le^te  ^rebigt,  ging  jum  tlbenbmal^l  unb 
orbinierte  nod^  j»ei  (Seiftlic^e.  !Bom  folgenben  2:age,  Montag 
ben  16.,  ift  und  noc^  ein  fd^öneS  SBort  erhalten,  baö  er  in  eine 
^oftiQe  fc^rieb.-  2)a  bemertt  er  ju  ^ol^.  8,  61 :  SBer  mein  XBort 
l^&tt,  ber  wirb  ben  Xob  nid^t  feigen  ewiglich :  ^SBie  unglaublid^  ift 
bod^  bad  gerebet;  benno(^  ift  eS  bie  Sßabrl&eit:  menn  ein  SRenfd^ 
mit  (Emfi  ®otted  SBort  im  .^etjen  betrachtet,  t§m  glaubt  unb 
barfiber  einfc^Idft  unb  ftirbet,  fo  f^irbt  unb  ffil^rt  er  bal^in,  el^e  er 
fic$  bed  24?bed  oerfie^t  unb  ift  gemif(  feiig  im  SBort,  baS  er  alfo 
geglaubet,  Don  Irinnen  gefal^ren."  S)abei  badete  er  mol^l  aud^  an 
ben  eigenen  Zob.  SBad  ben  ^eunben  aud  jenen  legten  2:agen 
ganj  befonberd  erinnerlid^  blieb,  baS  »ar  feine  ®ebetdmeife.  äRan 
beobachtete,  mie  er  oor  ©c^Iafengel^en  and  ^enfter  trat,  bort  betete, 
mobon  man  bidmeilen  einige  SBorte  t^erfianb,  bann  fid^  ummanbte 
unb  fr5]^lic^,  a(d  menn  er  eine  8aft  abgelegt,  noc^  eine  turjeS^it, 
beoor  er  fd^Iafcn  ging,  mit  ben  ^eunben  fic^  unterhielt. 

Um  16.  t^ebruar  (am  mirdic^  mit  Sutl^erd  Q\l\t  ein  Vertrag 
unter  ben  flreitenben  Parteien  juftanbe.  Sutl^er  tonnte  ^offen,  feiner 
£)eimat  ben  ^rieben  miebergegeben  }u  l^ben.  @o  balb  als  mdg= 
li(^  monte  er  nun  ^eimreifen.  8m  äRorgen  bed  17.  füllte  er  fid^ 
bann  unmol^l  unb  blieb  auf  anraten  bed  ^rfien  SBolfgang  auf 
feinem  S^mmcx,  ol^ne  an  ben  meiteren  Beratungen  tlnteil  ju  l^ben. 
%ber  gegen  Xbenb  ful^lte  er  fid^  mieber  frifc^,  fo  bafi  er  an  ber 

36* 


MO  8nt^9  tobe. 

^benbrnaj^ljeit  teilnehmen  tonnte.  SBie  fonft  of)  unb  tranl  et, 
tt)te  fonft  mif(^te  et  (Stnft  unb  @(^eti  in  feine  ®efpt5($e,  fpta<^ 
Dom  Xobe  unb  bem  Suftanbe  im  jenfeitigen  Seben,  unb  etjd^lte 
bann  miebet  fpafi^fte  Xnefboten,  fo  baf(  niemanb  an  etmad 
6(^limme$  badete.  S)ann  ftanb  et  auf,  um  mit  feinen  beiben 
jfingeten  (Söhnen,  bie  in^wifd^en  auö  SRan^felb  miebet  eingettoffen 
nniten,  ju  IBett  )u  gel^n.  8u(^  3o^  Xutifabet  begleitete  i§n  inf 
@d^laf5immet,  mo  Sutl^  feinet  ^ewol^nbeit  na(^  am  t^^nftet  fein 
Xbenbgebet  bettic^tete.  £a  auf  einmal  befielen  il^n  ^ftige  8tufis 
beßemmungen,  »ie  et  fte  f(^on  ftul^et  gelabt.  Sutifabet  ftutjte 
fofott  ju  bet  ®emal^lin  bed  (Stafen  SUbtec^t,  bie  ein  VtxtUl  ba= 
gegen  l^ben  fodte.  Untetbeffen  rieben  il^n  ^onaS  unb  bet  92andfclbet 
^tebiget  Soeliud  mit  »atmen  Zu(^etn,  »otauf  et  fid^  bejfet  befanb, 
unb  ate  ®taf  %lbte<^t  felbft  bie  8t}enei,  gefd^abteö  ^^Sinl^otn",  btadgtc 
unb  fie  i§m  eingab,  fc^ien  bet  Snfad  Dotubet  ju  fein,  ffifi^tenb  man 
bei  i^m  »ac^te,  fc^Uef  et  bann  bid  gegen  10  U§t  auf  feinem  9lu]^ 
bett  tul^ig  unb  fanft.  Sann  etl^ob  et  ft<^,  um  jtt^  ju  8ett  ju 
legen.  9tö  et  bie  &^mUt  fibetf(^titt,  \pxaii  et  auf  (ateinif^: 
„^n  beine  O^inbe  befel^Ie  i(^  meinen  @eif),  bu  ^fi  mi(^  etlöfet, 
bu  tteuet  @ott"  C^ietauf  legte  et  fi(^  niebet,  fagte  ben  ^eunben 
gute  3lad)t  unb  etma^nte  fte:  „Qetet  fut  unfetn  ^ettn  ®ott 
unb  fein  (Soangelium,  baf)  e$  il^m  »o§l  gel^,  benn  \>a^  ftonjiUum 
}u  Orient  unb  bet  leibige  $apft  jütnen  l^tt  mit  i^m",  unb  tt)fi§- 
tenb  ^om^,  feine  ©öl^ne  unb  jwei  S)ienet  bei  i^m  in  bet  ftam:= 
met  blieben,  Detfiel  et  in  tul^igen  Schlaf,  bet  etma  }tt)ei  @tunben 
ma^tte.  S>ann  etneuette  ftc^  bet  8nfaQ.  „8cb  Qcn  Siott'',  rief 
et  aus,  „»ie  ift  mit  fo  mel^el  %^  liebet  Coftot  ^ona§,  ii) 
ad^te ,  i(^  metbe  l^iet  }u  Sidleben,  ba  i(^  geboten  unb  getauft  bin, 
bleiben.'' 

(SS  litt  i^n  nicbt  im  Sett.  92od^  tonnte  et  ungeleitet  in  bie 
anftofienbe  @tube  gelten,  »o  et  fic^  »iebet  auf  baS  9iu§ebett  legte. 
Sie  Sefingftigungen  nahmen  ju.  %$on  neuem  lie|  et  fic^,  mie  et 
baö  au($  in  IBittenbetg  bei  d^nlid^en  8nf50en  }u  t^un  pflegte, 
mit  mannen  Xfld^etn  teiben  unb  bie  ftiffen  mdtmen,  toa9  t§m 
mo^l  tl^t.  Untetbeffen  mecfte  man  bie  C>au^^noffen ,  Sutifabet, 
ben  Sßitt  unb  feine  ^au,  rief  bon  neuem  ben  ^tebiget  SoeliuS 


unb  bie  Reiben  virile  bei  ®tabt.  9ud^  (Sraf  3((bred^t  unb  feine 
(Sental^lin  exfc^ienen  toiebet,  unb  namentlid^  bie  leitete  »utbe  nic^t 
mübe,  ben  Seibenben  }u  etquicfen.  Sibet  Sut^ex  füllte,  baf)  eS  $u 
(Snbe  gel^e  unb  manbte  fic^  ju  feinem  ®ott  in  einem  (Sebete,  bad 
biegteunbe  aufgeieic^net  l^aben:  „D  mein  j^immlif^er  93atet,  ein 
<Sott  unb  Sßater  unfetS  ^enn  gefu  S^rifii,  bu  (Sott  aQeS  Xrofted, 
xi)  banle  bit,  baf)  bu  mit  beinen  lieben  ®o^n  3efum  (S^xiftum 
offenbart  ^aft,  an  ben  ic^  glaube,  ben  id^  gepxebigt  unb  befannt 
l^be,  ben  i(^  geliebet  unb  gelobet  ^abe,  welken  bex  leibige  $at)ft 
unb  aQe  (Sottlofen  f({)5nben,  bexfolgen  unb  Idfiexn.  3(^  bitte  bi(^, 
mein  Qcti  S^fu  S^xifte,  laj}  bix  meine  ©eelic^en  befohlen  fein. 
O  l^immlif(l)ex  93atex,  ob  ic^  glei<^  biefen  Seib  laffen  unb  auiS 
biefem  Seben  l^inmeggexijfen  mexben  muf(,  fo  totx^  ii)  bocb  gemif), 
bafi  xä)  bei  bix  emig  bleiben,  unb  auiS  beinen  C^^nben  mi(^  niemanb 
reiften  tann."  £)ann  txdftete  ex  fic^  felbft  mit  feinem  8ieblingS= 
fpxuc^:  ..«Ifo  l^t  ®ott  bie  jffielt  geliebt  k,\  unb  mit  bem 
äßoxte  beS  68.  ^falmd:  „SBix  ^aben  einen  ®ott,  bex  ia  pt, 
unb  einen  Qtxxn  Qctin,  bex  bom  Xobe  exxettet."  Xhreimal  I^Sxte 
man  i§n  (uxj  nac^  cinanbex  bie  SBoxte  miebexl^oien :  „%}atex,  in 
beine  ^nbe  befel^l  ic^  meinen  (Seift  k.**  ^iexauf  muxbe  ex  ftill, 
unb  m&^xcnb  man  feinen  $uld  mit  aQexlei  ftdxfenben  äBaffexn 
befixic^,  xief  i^m  3onad  bie  SBoxte  5U :  „(E^xmuxbigex  %iatit,  »oQt 
3^x  auf  (E^xiftum  unb  bie  Se^xe,  mie  3§x  fie  gepxebigt,  beftdnbig 
fterben",  woxauf  ex  mit  einem  beutlic^en  „^a"  antmoxtete.  ^nn 
manbte  ex  fid^  auf  bie  ®eite,  mie  um  ju  f^lafen,  unb  eine  l^lbe 
^iextelftunbe  fpfitex  max  ex  fxieblic^  unb  fanft  ^inubexgef(^lummext. 

Untexbeffen  §atte  fic^  bad  ©texbejimmex  gefüllt«  ^uc^  bex 
®xaf  bon  ©c^maxjbuxg  unb  feine  (Semal^lin,  t^xft  äßolfgang  bon 
Xnl^lt,  (Sxaf  €)and  ®eoxg  bon  SRandfelb  u.  a.  umftanben  ba$ 
©texbelagex.  ^n  ®xinnexung  baxan,  baft  man  Sutl^ex  aud^  in 
®d^mal(alben  fax  tot  geleiten  ^atte,  machte  man  noc^  eifrige 
äBiebexbelebung^Dexfu(^e.  (Ss  »ax  bexgeben^.  (Sd  max  )mif(^en 
2—3  Uljx  moxgend,  atö  ibn  bex  ^n  obxief. 

SonaS  untexnal^m  ed,  ben  ftuxfuxften  5U  benad^xic^tigen.  ®(^on 
gegen  4  U§x  tonnte  fein  93eri(^t  abgel^n.  Unb  mit  Xage^anbruc^ 
ftxSmte  \iaS  93olt  bon  aQen  Seiten  l^exbei,  um  bie  Seid^e  ju  be= 


662  9ntl^  ieegr56ni9. 

fi(^tisen.  8m  19.  erl^ielt  %ta\i  9&tf)t  bie  fc^toete  Shinbe,  unb 
SReland^t^on  tunbigte  iuerft  itt  feiner  83otlefung  über  ben  Stömer- 
brief  fru^  um  9  Ul^r  ben  Xob  be$  ^eunbed  an.  2)ann  benad^ 
rid^tigte  ein  Sffentlid^er  %nf(^lag  Unioerfttfit  unb  @tabt  Don  bem 
tlbleben  bed  „SBagenlenferd  ^^raetö*'. 

S)ie  äRandfelber  (Brafen  litten  bie  Sei(^e  gern  in  i^rem  Sanbe 
bel^Uen,  aber  ber  fturfurft  mcDte  fie  mif  XBittenberg  übergeführt 
l^ben.  SRan  pQte  fie  in  ein  langet,  meifieS  (Semanb  unb  legte 
fie  in  einen  eigene  gcgoffenen  }innernen  ©arg.  ^n  biefem  »urbe 
fie  am  19.  in  bie  Snbreadlirc^e  getragen,  »o  3.  3onad  über 
l.X^eff.  4,  13—18  bie  erfte  Seic^enrebe  l^ielt.  Sm  20.  prebigte 
M.  Soeliud  über  3^f.  57,  1.  hierauf  mürbe  bie  Seii^e,  m^ 
12  Ul^r  mittags,  aus  ber  ®tabt  geführt,  begleitet  t)on  etma 
50  9teifigen  unter  f^ul^rung  jweier  (Srafen  bon  SRandfelb  und 
einer  fel^r  grofjen  SRenge  Solfd,  überall  bon  ber  @eifUi(^Ieit,  t>on 
neuen  Seibtragcnben  unb  bem  ®eldute  ber  ®(o(fen  empfangen. 
£ie  erfte  92a(^t  blieb  bie  Seiche  in  Qaüc.  ^n  ber  ®a{riftei  ber 
Siebfrauenfirc^e  »urbe  fie  Don  Sürgern  beioac^t.  8n  ber  (Brenje 
bed  fA^fif(^en  (SebieteS,  in  Sitterfelb,  empfingen  furfürfilic^e  iBe= 
amte  ben  traurigen  3ug*  SRan  l^tte  bie  Seifef^ung  für  ben  21. 
in  XuSfid^t  genommen.  Cer  weite  SBeg  mar  aber  nid^t  fo  fcbnell 
jurüdjulegen.  (5rfi  am  22.  tam  ber  Seid^enjug  Don  ftemberg  au^, 
»0  man  bie  le|te  Stad^t  gerafiet  l^tte,  gegen  9  ttl^r  m^  SBitten^ 
berg.  Unioerfttat  unb  Sfirgerfc^aft  ermarteten  biefelbe  Dor  bem 
(Elftertl^ore,  um  fie  nad^  turfürfilic^er  S3eftimmung  burc^  bie  Stabt 
iur  @d^lofiIirc^e  ju  begleiten.  93oran  ritten  ie^t  bie  beiben  (Srafeti 
Don  SRanSfelb  mit  il^rem  (Befolge  unb  bie  Sibgeorbneten  beö  Shir= 
fürften,  etma  65  $ferbe.  hinter  bem  Seic^enmagen  ful^r  in  einem 
„SBfiglein"  grau  ftfitl^e,  bie  i^ren  @atten  nur  loenige  ^afix^  fiber^ 
lebte  (t  1552),  mit  einigen  befreunbeten  grauen.  3^r  folgten 
Sut^erd  ®0^ne,  fein  S3ruber  ^atob  au$  SRandfelb  unb  anbete 
R^ermanbte.  hinter  il^nen  fd^ritt  ber  Steftor  ber  UniDerfitfit  mit 
ben  trafen  unb  ®beln,  bie  an  ber  UniDerfitfit  ftubierten,  gefolgt 
oon  bem  ftanjler  Srfid  unb  ber  gefamten  Unioerfitfit,  ber  fxdf 
bann  ber  Stat  ber  @tabt  unb  bie  ganje  SRcnge  bed  S3oUed  an« 


Satl^  8egra6ni«.  668 

2|n  ber  Sd^Iofititd^e  prebigte  etft  IJugenl^gen  mie  ftul^et  ^om§ 
übet  l.X^eff.  4,  13  ff.  S)ann  nal^m  äRelanc^tl^on  bad  SBott  um  in 
lateinifd^er  ©prad^e  im  92amen  bet  Unibetfitfit  bem  Slefotmatot 
eilt  9l6fc^iebdmott  nad^jutufen.  @d  mx  mel^t  atö  ein  gend^nlic^er 
$aneg^ritud,  eine  feinfinnige  DatfieQung  bet  SeDeutung  Sutl^etd 
fttt  bie  9leformation  bet  SKtd^e  nac^  il^ten  loid^tigfien  SRomenten 
unb  iuglei(^  eine  Uebeoode,  r>on  Stauet  butd^jogene  3ri^nung  üon 
Sut^etS  eigenattiget  $etfönlic^(eit.  S)a6ei  nal^m  et  (einen  8(nftanb, 
aud^  t)on  Sutl^d  biet  getabeltet  O^ftigleit  ju  teben,  bie  boc^  nut 
im  ftampfe  um  bie  SBal^r^eit  ^etootgetteten,  —  ein  fd^atfet  %t)t, 
toie  i^n  ®ott  nad^  bem  SluSfptud^e  bed  (StadmuS  megen  bet  Sßenge 
bet  fttant^iten  biefet  legten  Qcxt  gegeben  ^be,  unb  bet  boc^ 
tviebetum  aOem  felbftffi(^tigen  Stumpfen  fo  entfc^ieben  entgegen- 
getteten  fei,  et  felbft  bot  allem  immet  feine  S^flud^t  jum  (Sebete 
ncl^menb,  fid^etlic^  ^et  SRann,  ben  (Sott  atö  fein  SBetfjeug  jut 
(Stneuetung  feinet  ftitc^e  au^e»fi]^lt  ^6e.  S)atauf  fotbette  et 
auf  }um  S)ante  gegen  (Sott,  abet  auc^  ju  etnfiem  gleifi  in  bet 
Heiligung  unb  jum  gefi^lten  an  bem  Spotte  (Botted.  Sinige 
9{agiftet  ttugen  l^ietauf  ben  ®atg  5U  feinet  legten  9lu^eftdtte,  un= 
loeit  bet  ftanjel  l^t  man  i^n  beigefe^t. 


SRit  gtoftet  Sc^nedigfeit  Detbteitete  fic^  bie  ftunbe  oon  Sutl^et« 
2obe.  S)et  (Einbtucf,  ben  fte  mad^te,  mat  natutlid^  ein  fel^t  t^et- 
f(^iebenet.  S)a|  eö  untet  ben  9l5metn  fo((^e  gab,  meiere  übet  ben 
Xob  beS  ^fitefiatc^en  jubelten,  unb  mil  il^nen  fein  Stetben  ju 
ftomm  mat,  badfelbe  ju  bef (^impfen  fuc^ten,  tann  ni^t  SBunbet 
nehmen.  @c^on  im  925t}  betbteiteten  SRSnc^e  in  {kiQe,  baj^ 
fiutl^ets  Seid^e  k)om  Xeufel  gel^olt  motben  fei,  unb  man  einen  (eeten 
®atg  in  bie  ®tabt  gebtad^t  l^abe,  anbete  mufiten  anbete  Sügen  )u 
etifi^len,  um  bad  tlnbenten  beö  9tefotmatotd  }u  fc^finben  unb  untet 
ben  kommen  baS  (Stufein  Dot  bem  gefät(^teten  SRanne  ju  etmedfen. 
Sßo  iebo(^  bie  etangelifc^e  Seilte  SButjel  gefaxt  l^tte,  ba  enegte 
bie  Xtauetnad^tic^t  gtofte  Settfibnid  unb  laute  fttage,  abet,  mie 


504  9^04  SutM  ^Cobe. 

und  bie  bielen  Sriefe  namentlid^  furftlt(^et  3^t8^<>{{^n  berieten, 
au(^  fd^tDctc  @otge.  £)eT  Xob  beS  gemaltigen  Slefonnatotd  fd^ien 
neue  fc^were  (Sreigniffe  anjufünbtgen.  S9ei  bei  Ifingft  l^enfd^ben 
politifi^en  Spannung  ging  ed  mie  äne  tl^nung  bur(^  bie  Qkmüter, 
ba|  man  fc^limmen  3^ten  entgegengel^  unb  baj}  bied  bei  Anfang 
fei.  SBie  99ugenl^gen  an  ben  ftSnig  Don  Qfinematt  \i^mb,  jagte 
ein  gtofiet  %ixt\t  na^  Sutl^erd  2:obe:  „fS^ix  l^ben  bid^et  jmei 
grofte  Stegenten  ge^bt,  an  »eichen  mit  muj}ten  billig  inne^lten, 
im  geiftlid^en  Slegiment  ben  Sutl^r,  im  meltlid^en  ben  Saifer.  (Sel^t 
nun  ber  ftaifet  au(^  ab,  fo  gnabe  und  ^ott!** 

3n  einjelnen  ®egenben,  befonberd  im  ^erjogtum  ^teuften, 
moQte  man  jje^t  na^  Sutl^erd  Xobe  ben  gemaltigen  ^ol^nftaufen, 
ftaifer  g^ebrid^  IL,  an  beffen  fortleben  man  no4  immet  im 
R^oUe  glaubte,  gefeiten  ^ben.  9Dantbet  entftanb  gtofie  Aufregung. 
Unb  bad  gefut(^tete  ttnl^eil  bxa^  nur  5U  balb  l^erein.  SSenige 
SRonate  na(^  Sutl^erd  Zobe  lam  ed  jum  ®<^mallalbif(^en  Shiege. 
^nn  et§ob  fi(^,  mie  Sutl^  ed  Doraudgefagt ,  langid^tiger  ©treit 
im  eigenen  Sager,  für  bie  (Segner  mie  noc^  ^ute  ber  angebliche 
Semeid  für  ben  Unbcftanb  et^angelifc^en  SKrd^entumd,  für  bie  mirt 
li(^  eoangelifc^en  S^riften  bei  aQer  Trauer  baruber  nac^  Sutl^d  Cor- 
bilb  boc^  au<^  ein  3^<6^n  bed  mal^rl^af ten  Sefi^ed  bed  (Soangeliumd : 
„Cenn  bad  SBort  (Sotted  muf(  }u  gelbe  liegen  unb  tfimpfen.'' 

S)arüber  finb  ^a^rl^unberte  vergangen,  aber  )ia^  Silb  Sutl^d  lebt 
im  Semufitfein  feined  83ol(ed  noc^  gan}  fo  mie  e^bem;  ald  be^ 
SRanned,  ber  i^m  bad  (Soangelium  gebracht  unb  ber  feinem  ^eutfc^ 
lanb  bie  jffiege  gemiefen  mie  leiner  früher  ober  fpfiter,  unb  felbft 
ber  blinbe  ^a%  feiner 'heutigen  (Segner  muf)  miber  SBiden  feine 
unoergfinglic^e  (BrSfte  t7ertunben. 


JinmerRungen  unb  ^eweife""). 


e.  Sf.  Stonburglcbai:  be  S.  II,  Iff.;  in  )nm  %dl  fel^r  i)trbcfftttcr 
2)atlcnsitg  6ei  Suber«  III,  U6.  —  3ägb:  be  S.  U,  41. 

e.  4.    be  S.  U,  1.  4.  50. 

e.  5.  be  S.  n,  16.  —  68.  $fa(m:  S.  S.  39, 178.  S.  «.  8,  Iff.  — 
l6on  bei  Seilte:  be  S.  II,  6.  9.  13,  41.  C.  B.  I,  444  (in  biefe«  Sal^r 
geistig),  e.  a.  27,  352.  358.  367.  374  (bie  ber  e<^ft  onge^gte  Qrlttl- 
ning  bee  119.  $f.  S.  S.  41,  92  f.).  S.  «.  8,  129.  (Segen  bie  bort  an« 
genommene  Speisenfolge  ber  SBartbnrgfAriften  meine  91u9Iaf[ungen  in  ®5tt. 
(SM.  ansägen  1891.    9h:.  22,  e.  882? 

0*  6.  (Segen  ben  Xanf^toang  Dgl.  on^  fpfiter  be  S.  II,  57.  — 
SRognificat:  t>gl.  ob.  I,  318.  S.  K.  45,  211  ff.  250  ())g(.  baju  an«  iener 
3eit  über  bie  nnbefledte  Snu)f5ngni«  S.  «.''  15,  57 ff.  3ur  (SntfU^nng  be 
®.  U,  6.  Anal.  33  [ogt  bo^n  Sen),  9»arb.  SntSer)>rogr.,  e.37]).  eeibe- 
mann,  (SrUutemngen  30.  —  (Segen  2atomn9:  Op.  v.  a.  V.  395  ff.  505. 
520f.  be  S.  II,  16f.  @eibemann,  Srlfint.  30.  »riefe  42.  C.  B.  I, 
445.  SB.  a.  8,  36.  @^ter  ertUrte  Sutl^er  2atomu9  al9  ben  bebcutenbflen 
(Segner,  ber  tt)enigflen9  bie  €^rift  ri^tig  bel^nble.    $reger,  Xif(treben 

SntM  (^«)>ii9  1888),  @.  115. 

0,  7,  Operationes  in  Ps.:  op.  exeg.  KIII— XVI;  im  Komment,  jum 
29.  $[.,  ber  im  Sommer  1521  gef^rieben,  rei(^  $oIemit;  ogl  XVI,  p.  307  ff. 
))g(.  be  fB.  U,  6,  41.    ©eibemann,  Qrl.,  e.  30.  —  S.  %,  »b.  V.  — 

*)  %&x  bie  9btfir)nngen  i|i  bie  Sorbemerfung  im  1.  »b.,  e.  358  ju  bgt 
gcrner:  S.  0.  ==  SBeimarer  Sutl^on^gabe.  ^an^gegeben  )»on  JInaate  k. 
fBeimar  1883.  fober9  =  Snt^er«  »riefme^fet.  ^an«gegeben  «on  S.  (Snber«. 
grantfnrt  a.  2R.  1884,  bi«  ie«t  fünf  85nbe.  3ona«br.  =  ber  «riefwe^fet 
U»  Snfhi«  3ona9  (Sef.  «on  (S.  ftaveran.  ^0e  1884.  S9  ift  mir  je- 
bo<!S  ni(!(t  immer  m9gti4  gett>efen,  bie  gnnborte  bd  Snbec9,  ben  i4  bei  ber 
XnSarbeitnng  no<!S  ni^t  benu^  tonnte,  nod^intragen. 


6M  Snmerbtngen  unb  8eioeife. 

^ofkifle :  3n  ni^t  gef^idter  SHebetgabe  (Sri.  S.  1  ff . ,  ta)u  Me  &al  Aber 
b.  (Sntfiel^.  genter  2tni,  ¥rogr.,  0.  31ff.  Jtdfkltn  I,  atttn. ).  €^.  486*. 
Anal.  Luth.  33.  3n  ben  @ominer  faQen  bann  no((  bie  im  Xq?t  ni^t  er« 
n^fi^nten  e<iriften:  llu«Iegung  b.  36.  $f.  be  SB.  II,  60ff.;  tgt  6,  635, 
unb  M  Sorf^mad  b.  @ontnterteU9  ber  ^oftille  b.  (StKutgcIiunt  ton  ben 
jelftn  an«ffitigen.  Dgt  CL  «.'  14,  42  be  «B.  II,  54 ff.  90.  3n  xoüäft  Seit 
gelftdrt  aber  (S.  «.'  16,  291  ff.? 

e.  8.  9lanle  U,  8.  S.  laaur,  2)entr4(anb  in  b.  Salftr.  1517—25 
(1872),  e.  124.  —  „a)er  gefh^fft  e*iöi*er  «anr*'  (1521). 

e.  9.  6utl^er9  ^fflon  bei  @  4  ab  e,  eaHrtn  unb  $a9qniae  II,  109  ff.  — 
<Euna  unb  gri^,  ebb.  115 ff.  ßur  2>atiemng  <>orami4,  9[natetta  151  (CBien. 
ei«ung9ber.  1878,  lab.  80).  —  9lm  j^arflban«  bei  ed^abe  II,  Iff.,  @.  37. 
2)er  Gebaute  an  3i9ta  ifl  <>utten  entlehnt;  tgt  e<^be  ü,  284.  {&oUtt 
ber  autor  nid^t  bo^  ^utten  felbfk  fein?).  @.  40 f. 

6.  10.  b  e  ®.  II,  9.  13. 

6.  11.  €$eibemann,  (Srlfint  31  (t»gl  aud^  Jteim,  dteformotiontbL 
ber  9lei49fl.  (SBIingen,  6.  7).  C.  R.  I,  447.  ->  @4tDei)er:  8ncer  an 
8eatu9  9lb^anu«.  @.  beff.  ^riefioe^fel  ed.  <>oran>i^  unb  <>artf eiber, 
e.  281.  —  Unioerfitfit:  Sonodbriefe  I,  48  ff.,  63  ff. 

6.  18.  Vitlandtf^on:  DgL  2)ie  Loci  GommimeB  V^ißsfip  SRetan^« 
t]fton9  in  i^rer  Urgefialt  in  jtDeiter  Xnfl.,  Don  neuem  beran«gegeben  unb  er« 
ISutert  bon  Sb-  i^otbe,  (Srt  u.  SeU)).  1890. 

6.  IS.  getbtirtben:  ®)>alatin^  Spenden  II,  607.  tlnnaleu,  e.  36. 
C.  B.  I,  421  ff.  eeibemann,  (SrlSuterungen  12.  32.  33.  —  (Sarlflabt: 
3  ig  er  a.  a.  O.,  €$.  93 ff. 

e.  15  f.  Hugufliuerrougreg.  @.  366  ff.  be  ®.  II,  40.  ßeitftbr.  f.  $t.'9. 
VIII,  @.  283 ff.,  tt)0)u  icb  bemerle,  bag,  »»enn  i(b  anib  bnr(b^9  nvbt  in 
allen  $untten  ben  2)arlegungen  SHetritb  €(cbifer«  (Beitfcbr.  f.  St.^.,  8b.  xm, 
e.  311  ff.)  beifümme,  i<b  bod}  na«^  (SinbUd  in  ba«  Original  ber  in  CBdmor 
Uegenben,  @.  316  bef)^ro<bencn  (Brnirung,  nunmebt  baton  fiber^engt  bin, 
bag  (Earlßabt  in  2)finemarf  getoefeu  ift  2)ie8  muß  aber  fo  tur|e  S^  gcwcfeit, 
bag  i(b  eine  bebeutfame  S^Hgteit  be«fe(ben  bafelbfl  für  unmBgliib  b«lte.  2)ie 
e<brift  bon  lllen  ifi  mir  (eiber  unDerpSubli^.  —  3iger  (Eartflabt,  e.  176ff. 
j(att>eran9  (Einleitung  aur  @<btift  de  Votis  SB.  H.,  8b.  8,  e.  313,  nnb 
meine  (Srdrterungen  in  ben  05tt  Oet.  9u).  1891,  9h:.  22,  e.  885  ff.  Bnt 
2)i9^utation  C.  R.  I,  445.  Mt  epistola  ifl  bie  SBibmung  an  Socb  ge- 
meint. 2)ie  2)i9)^tttation  felbfl  faub  aber  erfl  am  28.  ßatt  Srief».  beS 
8eatu«  9l^anu9  e,  280. 

6.  17.  Anal  Luth.  34.  be  ®.  II,  40.  42.  51.  —  (Segen  (£arlßabt, 
e.  53.  —  mti  be.  ®.  II,  45.  52. 

e.  18.  be  ».  II,  45.  —  aber  bie  aR5g(i(b{eU  eine«  «rifll.  ftloflcrlebcii« 
ou^  no<b  fp&ter  III,  285.  Themata  de  yotis  be  SB.  II,  48.  Op.  v.  a. 
IV,  544  ff.    2)a6  biefelben  in  fdittenberg  mirdicb  )n  Sffentlitber  Serl^bUtiig 


Snmertungen  unb  ^tam\t.  567 

famcn,  V^Ue  16)  filv  fel^t  unioa]^tfcl(euiti4  bo<l^  tDCtben  fte  91'2itte  c;ttob€r  be- 
reite M  edita  UiMntt  bon  ^elmann  in  @tub.  u.  Stxxt  1885,  @.  183  f. 
3citMr.  f.  Ä.-©.  V,  326.  —  ffi.  «.  8,  312.  2^.  «otbe,  ©Utt.  ©et 
«nj.  1891,  9lr.  22,  @.  886  ff.,  3dtf*r.  f.  Äiri^cnpcf*.  XI.,  457  ff. 

0.  19.  De  votiB  monaaticis :  Op.  v.  arg.  VI,  235.  2)eutf4e  föib« 
tnung:  be8B.lI,  100  (übrigen^  erfi  na4  ber  @(!(rift  de  abroganda  missa 
^eff^tieben  ^l  Op.  v.  a.  VI,  200.  (&.  ».  28,  127.  b  e  SB.  U,  95).  <9e- 
bnicft  (Snbe  gebr. ;  t)gl.  Corp.  B.  I,  563.  denao  excadi  jnssimos  II,  211.  — 
n,  8,  564.    35ger  a.  a.  C,  @.  202.  Huguflineclüngregation,  e.  369. 

e«  20.  b  e  ® .  II,  36.  !6on  ber  «benbmal^ttfeier  SRel.«  unter  beiberfei 
©efialt  am  aRicfeaeli^tage  berichtet  o^ne  S^W  W\^  j^elmann  in  @tub. 
u.  jhit.  1885,  @.  185,  ber  oud^  fonfi  ungenau  ift  dürrer,  bgl.  S^^^-  l 
lt.«©.  V,  326,  am  (Snbe  miberfj^riifet  bemf.  faß  auSbrfidUct.  (Sbenfo  U(9cenitt9 
bei  35g er,  @.  508 f.  I$gl.  ferner  ©Sttinger  ©eL  9n)etgen  1891  o.  a.  O., 
e.  888,  and^  Aber  ben  ^ier^  gehörigen  larief  C.  R.  I,  894,  ber  nic^t  bon 
8ugen)^gen,  aber  an<!(  nid^t  ton  SD'teland^tl^on  ^errfil^rt.  ~  C.  B. 
I,  459  f. 

e.  81.    Hugnfkinerfongreg.  &.  372  ff. 

e.  83.  3.  16  bon  unten  mng  e9  l^^en:  8  Ott.  —  3eitfcl(r.  f.  ft.-©. 
y,  326.  2)a6  man  fld^  n^irClid^  auf  Sntl^erd  ^\tn  berief,  ge^t  au9  ben 
SRittei(nngen  ^tM  über  bie  $rtbigten  im  Stiofitx  Ifterbor,  morin  fi^  Sutl^ 
finfi^tm  nur  toerjerrt  tt>iberf))iegeln.  C.  R.  I,  483.  0ie  f^einen  bei  <^t- 
mann,  etub.  u.  Jhit.  1885,  @.  164  bereit«  gtbmdt. 

S.  23.  9om  flRigbrancb  ber  aJIeffe:  (S.  Sl.  27,  28.  De  abroganda 
Missa  privata:  Op.  v.  a.  VI,  115,  an  ©j^Iatin  gefanbt  am  11.  92obbr. 
©.  «.  8,  477. 

e.  84 ff.  abgott  )u  {>aSe:  föotter«,  2)er  Kbgott  )u  <>a!le.  8onn 
1877  (in  ber  S'^otiüier.  unrid^tig).  !3)a)u  iOrieger  in  2:^oI.  2itteratur)tg. 
1878,  ®.  287.  Sie  man  bie  @a(be  audn^Srt«  auffaßte:  9ucer  an  9ll^enann« 
bei  2:^.  ftotbe,  3eitf4r.  f.  &.•©.  V,  327.  2)o4  toeig  Sutl^er  bon  ber 
^^(id^n  8uSe  (Lud ewig,  Reliqn.  Mannsc.  XI,  422 £E:)  mie  au9  ber  bis- 
her nid^t  ^rangesogenen  ®teSe  in  ber  @<(rift  bom  SD^igbranc^  ber  SD^effe  ©. 
^,  28,  113  )u  erfclften  ifl,  unb  gegen  fle  tt>irb  andf  (Earlfiabt9  Angriff 
gegangen  fein,  menn  bie  92oti)  bei  35g er,  (Sarlfkabt,  @.  172,  ti(btig  ifi. 
(Sarlflabt«  Hoffnungen  bei  35ger,  235.  C.  R.  I,  486.  ©toffe:  bgL  Leibe- 
rn an  n  in  e(bnorr9  llr(bito  IV  (1875),  @.  529.  Carito  in  Wittenberg  am 
80.  @ept.  mie  SD^el.  C.  R.  V,  489  notiert,  bal^er  au«  U,  463  frfll^  an- 
)nfe«en.  2:^o(.  @tub.  u.  Strit.  1885  ®.  136.  2)er  baf.  eru>5l^nte  «rief  ^danä^ 
t^on«  an  9Ubr.  ift  unbetannt.  9aum,  Carito,  0.  64 ff.  be  S$.  V,  59. 
94,  n>orau«  be9  Jhtrfürfieu  mie  be9  (Sa^ito  (nimio  civiliter  pmdentes)  ©e- 
bantcn  l^ortemtten  (bgl.  ie<}t  aud^  (Snber9  III,  238).  C.  R.  I,  477. 
be  ffi.  n,  112  (t)gt  C.  R.  I,  492).  ««bre*t«  ©rief:  ffiat*  XIX,  661. 
Sgl.  be».  II,  110.  Carito  bei  «rafft,  2)oc.,  35ff.  ((Snber9  III,  259). 


o68  Kninettungen  ttnb  ^etodfe. 

be  ffi.  n,  ©.  124.  128.  129 ff.  135.  —  C.  E.  I,  e.  515.  3ona«britfc 
I,  81  f. 

e«  28.  Sitt^r in föittenb. :  6etbeinann,  1S>x9put,B,  100.  etrobel, 
aRi«celK.  5,  119.    b  e  XB.  II.  109  (t>dL  C.  R.  1,  487  c.  6.  ^^.  ?)  117. 

e.  S9.  (5if.  ^faffmfiflrmer:  Jtam)>fd^u(te  U,  117.  leraufe,  $effu9 
I,  330  ff.  2)agcgeti  t^  it^t  jn  berglci^en  bie  inamif^  erf^tenoie  treff* 
Ixäft  flrbeit  ton  <a».  Ott  gel,  ^cttrSge  anv  (Skf^t^te  be«  (STfurter  $nma« 
nitand.  amttriL  b.  Ser.  f.  b.  ^fd^.  n.  9lUertunt«t.  i>on  (Srfnrt,  C^eft  XV 
(6c^atatabbr.,  e.  86  ff.),  föittenberger  Unru^:  C.  R.  I,  489  ff.  504. 
etrobel,  m^ctU.  V,  119f.    SSger,  (Earlßabt,  253.    Itntf&tft:  C.  R. 

I,  507.    Sang:  9lte betet,  9}a4tt(^ten  I,  254. 

S.  SO.  be  ®.  ü,  109  (9(nf.  S^e).).  Steue  93etnta)^nung  k.  <S.  «[. 
22,  43.  ftatp^an«,  @.  45.  Sntflmli«  btingt  JtSfiUn  I,  510  bie 
e^tift  in  Setbinbung  mit  ben  Sotgfingen  bom  3.  2)ei.,  Don  benen  2üi^ 
auf  bem  <>tnn>ege  uo(!(  nid^t«  ge^Stt  (oben  tonnte,  et  fd^teibt:  in  occuream 
radituu  illoram  et  insulsornm  nostri  uomlnis  jactatonun,  be  fö.  II,  111.  — 
äi^nlid»  R  AR  ü  U  e  t  in  fö. ».  8, 670  ff.  $gt  bagu  ®5tt.  Oel  Kn).  1891,  e.  890. 

e*  SS.  Übet  bie  »etbteitung  bet  ootlut^.  8ibe(  t>gL  Z^.  ftolbe  in 
ben  OStt.  <9eL  In).  1887,  @.  16 ff.  Sang:  «iebetet,  92a4ti((ten  1,252. 
SSget,  <Eatl|labt,  108.    flRel.:  be  ®.  U,  51  f.  53-115 ff.  123. 

e.  S4.  ©ttobel,  SRi^cea.  5,  119ff.  C.  R.  I,  512.  3«tf*t.  füt 
ft.-<9.  V,  330 f.  35get,  254.  2)iefe  92euetungen  »utbcn  in  bet  ^lo^* 
fixäft,  nid^t  in  bet  ^fantitcbe  (91  ante  II,  13)  botgcnomnten.  Oet^tatung: 
^aioetau,  Sono^btiefe  I,  83.  —  (SUenbutg:  ^eibemanu,  (StUUitetungen 
35ff.    £]^.  Jtolbe,  Seitf^t.  f.  ft.-O.  V,  325ff.   Spal.  Ann.  beilKencten 

II,  609.  2)aiu  (9»a(  Sotbon):  \Su«  «et.  eine«  Seip)iget  9tei49tag«mitgl 
m^m  1869)  5.  10. 

0.  S5.    Xugufiinettongt.,  @.  375  ff. 

e.  S7.  3eitf(t.  f.  ft.-0.  V,  331.  G.  R.  I,  541.  »i(bet|iutm:  ebb. 
552.  557 f.    Snt^  lOebenten  an  b.  Sßittenbetget:  be  SB.  II,  119. 

S.  S8f.  2)et  Unfang  1).  (Sattjlabta  neuet  m^füfd^et^etiobe,  nnb  aOeftba«, 
tt>a9  S tSf d^el (Qom ^tießettum  1565,  abgebt.  S^^^gef.  eamni(.1731)  flbet  i^n 
unb  aßote  etjS^U,  tann  etfl  in  bie  ßtit  na(b  bem  15.  gebtuat  faflen,  benn 
nut  fo  etttött  e9  fiät,  bag  bie  ®tiefe  unb  Sttenftüde  au9  bet  Beit  t>ot^ 
un9  nid^t«  batübet  mitteilen  unb  (Sattßabt  pl^l^ii^  feine  $tebigtt(StigIeit  onf- 
giebt.  2>amit  flimmt  audt^,  n>a«  gt6[d(e(  betid^tet,  bag  (Eatlflabt  „in  seinen 
liectionibus"  —  alfo  nid^t  in  bet  $tebigt  gegen  bie  ©d^ulen  anfgetteten  ift. 
2)en  Übetgang  mad^te  feine  Heine  ©d^tift:  Predig  oder  Homilien  j  vber 
den  Propheten  Mala-  |  cbiam  genant  |  Andres  Boden,  von  Carolstat.  In 
der  I  Christlichen  stat  Wittemberg.  |1  —  3»i(I.  ^to^eten :  Sdtf djt.  f.  Ä.-ö. 
V,  324,  togl.  mit  ©ttobel  a.  a.  O.,  @.  26 ff.  2)ann  C.  R,  I,  513ff.  533ff. 
(fftt  i^te  f)>5tete  ^fd^i^te  bie  mettboflen  ^Rotigen  bei  j^ametan,  Z^üt 
8Ut.-3. 1880,  @.559ff).  ©eibemann,  a:^.aRünjet.  2)te«b.  n.8ei»»|.  1842. 


Snmerfttttgett  itnb  ^etvdfe.  M9 

5.  40.  9ReI.  u.  ¥r5befHnation:  C.  R.  I,  538.  ©onß.:  3atfd^r.  f.  Jt.*<». 
V,  330.    be  ».  II,  124  ff. 

6.  41.  ^ag  ber  Jtnrffirfl  ben  ¥ro))]^eteti  ben  $n>)e6  maäftn  moUtt, 
tote  9Ret.  C.  B.  II,  17  eqS^It,  tottb  bur^  G.  B.  I,  537  toiberleBt.  —  be  ®. 
II,  35.  —  Rr3f*e(  in  gottgef.  ©airnnt.  1731,  189 ff.  3«itf*t.  f.  Ä.-ö. 
V,  331  f. 

e.  4S.  be  «B.  II,  138.  165.  S^uf  bon  Wittenberg:  be  «B.  II,  142. 
0.  R.  I,  565 f.  $ro))l^entttm :  (S.  «.  28,  212.  214.  be  S.  II,  139.  157. 
2)Qnn  gegen  ^einti^  VIII.  —  Hn  ben  ftnrf.  be  ®.  II,  136. 

e.  44.  «tief  te9  Jtnrf.  (t)gl.  ü^SfiUn  I,  805,  «nm.  2  }u  @.  529)  ni<!(t 
er^Iten,  aber  na<!(  be  S.  II,  137  limüöf  gleiten  3n^alt9  mte  bie  Sn« 
fhnttion  C.  R.  I,  560,  toenn  biefeCbe  ni((t  mit  bem  gefncl^ten  «riefe  Aber- 
^npt  ibendf«  \%  Sgl  ie^t  bie  «ttenflüde  an«  bei  (Snber9  III,  292 ff. 
0.  45.  9^flmBerg:  9tot(^,  9teformation«gef(ti<!(te,  0.  95.  ^^.Stolbe, 
grtebr.  b.  ^,,  e.  31  f.  Sorban  e.  6. 11.  SD^anbate  ber  gfirjlen:  anientfen 
II,  611f.  ^og  ®eorg:  Suger  Bei  3orban  togl.  ©edenborf  I,  217f. 
@cibemann,  (Sri.,  @.  5ff.  nnb  bie  getoSl^nli«  überfeine  Jtorrefj^onbens 
be9  ^iOgS  mit  bem  9tei<i(9regiment  im  92oti}enbIatt  gnm  9r4it>  für  9fierr. 
®ef(6i4t9tnnbe  1852,  @.  21  ff.    QSal«  XV,  2616. 

e.  4C.    i^egler,  @abbüta,  @t.  «allen  1870,  1, 145ff. 
«.  47.    be  S.  II,  137ff.    »aumgarten,  «arl  V.  II,  1,  227. 
e.  48.    be  &  II,  152.  153  f.  157 f. 

e.  49  f.  «4t  ^rebigten:  Mne  ber  beiben  Stejenflonen  (S.  «.  28,  202  ff. 
211.  238ff.  252ff.  rfi^rt  in  ber  toorttegenben  gorm  bon  Sut^  Ber,  Beibe 
bftrften  i»ie(me]ftr  auf  92ad^r(Briften  Beru)^en.  ^ie  gr9geu  2)erB^eit  in  einzelnen 
®teSen  in  ber  tfirjeren, ).  Sß.  @.  272,  bfltfte  fflr  grdgere  (^enanigfeit  f|>re4en. 
6.  53.  3eitf(Br.  fflr  j^.*®.  V,  333.  Carlflabt:  be  «B.  II,  150.  156. 
176.  ISdff.  3»imng:  be  S.  II,  156.  9Ret.:  C.  R.  I,  607.  2)euteron.: 
«n^malb,  Unbr.  ^oacB9  9anbf<!(r.-@ammt  1, 1.  XVI.  Op.  ex.  XI IL  be  03. 
II,  160.  177.  180.  «on  Beiber  (Seflalt:  (S.  «.  28,  285  f.  (Strantentmnmn- 
nion,  &,  308).  @e^r  Balb  auegegangen.  %m  20.  Hpril  n^urbe  9Rfl]ftT)^fort 
in  Bmi(fan  ttal^rf<!^nlid^  mit  ber  8eltfire  ferdg;  fein  (S^  ((Sri.  «ibl.)  trfigt 
anf  ber  9tft(Ifeite  ben  «ermerf  Anno  1522,  am  OfleraBenb.  —  be  G. 
160  f.    9Rel.  an  <>eg:  C.  R.  I,  566. 

e.  5S.  ®ie  tt>id^tig  an<!(  ber  (Gebaute  an  bie  Balbige  Siebertnnft  (S^rifU 
fflr  8ttt^8  (Snttoidetung  nnb  feine  Stimmung  im  einzelnen  n>ar,  fo  lann 
id^  au«  i^m  hoöf  nid^t,  tt>ie  JtSjllin  I,  546,  fiBon  für  biefe  3eit  (fflr  bie 
fpktere  3ett  bg(.  oben  II,  550)  ba«  mangelnbe  «ebfirfni9,  tirc^licBe  Organi- 
fatiimen  in  enttoerfen,  ableiten. 

e.  54.  (9otte«birnfi:  grdf^elin  ^ortgef.  @ammt  1731,  690  f.  ~ 
^toSrmer:  3Qfannnenfunft  mit  Sut^er  bei(Camerarin9,  VitaMel.  praef. 
Neander  p.  28,  beflStigt  nnb  erg5n)t  burd^  (Sorbatu9  XageBüd^  S0{.  8nt^. 
ed.  S^am^Ime^er.  ^afle  1885.  €^.  27,  unb  bnrd^  SntBer«  8eri(Bt  Op.  ezeg. 


570  tCnmetfungen  unb  8ett>eife. 

Xm,  255.  be  SB.  n,  179.  181.  190.  @tor4  unb  «Befierburg  be  ®.  II, 
245.  @teit,  W^.  ).  ^rantfurt«  9tefonnation«gef(i(.  (Ird^tt)  9b.  Y,  6ff.)» 
Kr  äfft,  Briefe  unb  2)otnmente,  84  ff. 

0.  55.  8tf45fti4e  S^ifitation:  gdr^emann,  9^.  Uif.,  @.  19f.  — 
9urt^arbt,  @.  46.  ^rcbigten  in  8oma:  (S.  H.  '15,  320 ff.  aUenburg: 
«urf^arbt,  e.  46f.  bc  ffi.  II,  183ff.  191f.  194.  199.  201.  ©eden- 
bor f  I,  213.  —  8inf:  «uguflinerlongreg.,  @.  384.  «enbi|en.  3eitf*r.  für 
ftr^I.  föiff.  VIII,  1887.  ®.  dteinbell,  fö.  Sint,  1.  XL  1892  (no« 
nid^t  benu^t).  —  Swtcfau:  Xengel  ^xft.  8er.  II,  264.  be  S^.  II,  190.  O.  O. 
e^niibt,  92i€.  <>au«mann,  ^)tg  1860. 

6*  5C.  Son  SD^enfd^Iel^re  )u  meiben:  <S.  S.  28,  318  f.  Siber  ben 
fülf4  genannten  geißlid^n  iStanb:  d,  %.  28,  141  (Dgt  be  ÜB.  II,  216. 
235).    3nr  (Sntße^ung^gefc^.  @.  183.  190.  194.    ©onft  148  (178)  200. 

S.  57.  (Srfurt:  Jtam))f  (!(ulte,  ber  im  ein&elnen  übertreibt,  aber  bo^ 
im  ganzen  dn  }iemU(b  ri(btige9  8ilb  toon  bem  unreifen  Serfal^ren  ber  neuen 
$rebtger  giebt,  II,  191  ff.    be  S.  II,  115.  175. 

e.  58.  be  9B.  II,  180.  203.  —  Slntünbigung :  be  f&.  II,  175.  Uflngen: 
204  SlugufHnertongreg.  394  eenbbrief :  be  03.  II,  220.  —  föalbenfer  II,  208 f. 

S.  59.  ^rebigten  Don  QSeimar  ed.  ^8(f,  Berlin  1846  (baran«  (S.  %.' 
16,  420).    9)i^elan(tt^on9  bana<i(  )u  beri^tigenter  9teifeberi4t  C.  R.  I,  577  ff. 

5.  CO»  Assertio  septem  saeramentornm  adversus  Martin.  Luthenmi, 
aedita  ab  inuietissimo  Angliae  et  Franciae  rege  et  do.  Hybemiae  Hen- 
rico  eins  nominis  octavo  s.  1.  A.  (anbere  %u9gaben  in  Op.  y.  arg.  VI, 
382),  auerfk  encS^nt  26.  SDi^ai  1522.  be  8B.  II,  213,  cf.  216.  Sorrebe 
DOm  15.  3uli.  9lm  26.  3uli  (@.  235  in  regem  Angliae  nihil  ero  blan- 
dior.)  no4  nic^t  ausgegeben.  9m  6.  Hugufk  Derfenbete  fie  aber  f((on  $er)og 
®eorg  an  baS  9lei(t«regiment  (9{oti}enbIatt  sum  fixdf.  f.  Sflerr.  <3ef(^i4t^- 
tunbe  1852,  @.  24),  unb  grnar  entgegen  ber  b^rrfdf^nben  Xnnabme  (Jl8|l(in 
I,  675),  bie  beutf^e  @(l^rift,  tt>e((^,  obwolftl  gemeinfam  mit  ber  anbem 
gef<!^rieben  (<S.  %.  28,  345),  b0(b  »enigflenS  mehrere  fßodftn  i»or  ber  latet- 
nifd^en  ausging,  benn  erfi  am  3. 9{ot).  toerfenbet  <9eorg  bie  tateinif^  {^a^taht 
ebb.  ©.  54.  «gl.  au*  ätoingll,  Opp.  VII,  241).  Op.  v.  arg.  VI,  382. 
2)eutr(b  S.  a.  28,  343 f.,  t)gl.  386.  tinfeinbungen  beClftalb  be  ®.  U,  242. 
244.  252. 

6.  02.  ©tatt  $.  Suf t  3.  6  t).  unten  mug  eS  l^eigen :  SReld^ior  ^ott^r. 
Genauer  92eubm(f  ber  ^j^temberbibel,  in  bentf^en  2)ru(!fen  S(t  3^t.  8b.  I. 
«erlitt  1883. 

5.  04.    $rei9:  Anal.  Lnth.  41. 

e.  05.  ^o6)Un9,  f.  55.  —  $ietfcl(,  SR.  Sutl^r  unb  bie  ]fto<bbetttfiibe 
e4riftf|>ra<!(e.    «re«Iau  1883,  &.  50  ff. 

6.  00«  «ibeüoerbot  in  0a4fen  unb  (Smfer:  t»gl.  ©eibemann,  (SrUut. 
e.  51.  «ranbenburg:  91  b.  ^üiUx,  &t\df.  b.  9tef.  in  «ranbenb.  «ctlin 
1839,  e.  128.    (Sbilt  i»om  Saläre  1524,  wetd^  aber  f^on  auf  ein  frfil^eO 


Snmetfungen  itnb  ^äodfe.  571 

jatfi<f»«1t.  3«  ^fer  i)gl.  no4  XIJ.  Äotbe,  05tt.  ©el.  fini  1887,  9tx.  1. 
Qmfer9  Setleger:  ¥ietf(^  o.  a.  O.,  e.  56. 

e«  C7.  «on  totUXxdffx  Obrigteit:  d.  «.  22,  59.  ^I.  e.  68.  82.  85. 
90.  93.  89.  @((on  im  ee^tember  1522  beabf .  «gl.  b  e  S.  II,  249,  ferner 
lux  (SntfUl^ung  II,  254.  (Sin  «ibelDerbot  in  iOa^em  ifi  für  iene  3eit  ni4t 
nad^toetdbar,  t>gT.  Aber  iene  3eit  V.  b.  2>rnf  f  el,  a)ie  ba^r.  $ot.  im  beginne 
ber  9teformation«)eit.  Ibi^.  b.  aRünd^.  St.  III.  AI.,  XVII.eb.,  3.  abt.(1885). 

6.  <8f.  ©eorg  Don  ©ad^fen:  @eibemann,  (Sri  59ff.  2)a)u  bte 
(SrgSnanngen :  S(.  Stolbe,  griebridft  b.  m,  e.  50ff.  be  ÜB.  II,  285 f. 
300.  305.  308.  315ff.    C.  R.  I,  604. 

5.  70.  Bulla  coenad  domini:  (5.  9.  24,  164  ff.  Seitf^r.  f.  St."®.  V, 
333,  aber  \^on  gratiam  novitatis  amisit 

6.  71.  «afler,  Sbrian  VI.,  Sien  1880.  Aber  ben  Hblog  e.  235. 
Sor  allen  aber  ao^anrenbre^er,  Jtat^.  9tef.  I,  202ff.  9tof  bie  9teform- 
«erfn(te  abrian9  im  XtT^t  einjngel^en,  mSre  iwdM  geioefen,  ba  fte  ffir  bie 
(SnttDidelnng  Suti^er9  unD  feiner  ^6)t  gSngltd^  belanglos  gen>efen  finb.  -- 
9lante  II,  29 f.    8anmgarten  11,  1.  228. 

5.  7S.  2)ruffel,  2)ie  ba^rifcl^e  $olitit  im  beginne  ber  SteformationS- 
jeit  im-  b.  ba^r.  «fab.  m.  Ät,  XVII.  ©b.,  3.  «bt.). 

6.  74 ff.  ©itfingen:  Ulmann,  gr.  to.  @i(fingen,  @.  229 ff.  263 ff. 
9tante  II,  71  ff.  etrau«,  Ulr. t>.  ^ntten,  410. 455 ff.  Oetotam))ab:  j^ora- 
toi^  unb  {»artfelber,  8riefn>.  be9  8eat  9t^.  308.  Qucer:  «anm  142. 

S.  7Cf.  Vlant^:  bei  SRa^  3orban,  tlu9  «er.  eine«  Sei^).  Stei^^tag«- 
mitgl.  (1869)  23 ff.  Ulmann,  @.  262.  SRel.:  C.  R.  D,  597.  2)a9  ifl  bie  na(^ 
2)rovf en,  ^reng.  $ol.  U^  107,  angeblich  bei @^alat.  fid^  flnbenbe fingernng, 
totldft  Ulmann  a.  a.  O.  ®.  262  ni(!(t  finben  tonnte.  Srier  über  Sut^er  nnb 
©ictingen:  3orban25.  9tei4«tag: 9} ante  11,30.  O.dlebli«,  2)er Steict«- 
tag  t>.  mxnf>.  1522  —  1523.  Sei))).  1887  2)i{{.  —  ffrantf.  92ei(i^tag9atten  bei 
3annf  f  en  II,  259.  —  Über  bie  3oS«  n.  9Rono))Olfrage  H.  Jtlndl^ol^n,  in 
ab^.  inm  SInbenten  an  ®.  CBai^  (1886),  e.  677  ff.,  t)gl.  aud(  ^irt^eimer  an 
(Sra«mu9  in  @trobel9  ^rmif^te  ©eitrSge,  ®.  163 ff. 

e.  78.  ©anmgarten,  Jtarl  Y.  II,  231  f.  235 f.  Sorben  a.  a.O. 
8nt)^r9  Snttoort  an  ^lani^:  be  18.  II,  306.  £(.  Jtolbe,  2)a9  stoeite 
8retoe  Sbrian9,  in  Jtircbengef^.  @tnbien  $.  Stenter  getoibmet,  Seif>iig  1888, 
&.  215,  nnb  bie  bort  @.  210  ff.  abgebmdten  ^lani^briefe. 

S.  79.  $irt^eimer  bei  etrobel,  t^erm.  »ntrSge,  @.  163.  ©oben 
8eitr.,  @.  152 ff.  8anmgarten  a.  a.  O.,  @.  237.  9)tnmmen)^of  inanit- 
tdl.  be«  ^rein9  f.  b.  ®ef(ti(l^te  92ttmberg«,  1886.  !3)er  Segat  an  (Sjle  bei 
Mo  r  sei  in,  Franceflco  Chiericati  (Dagli  Atti  dell  Academia  Olimpica  di 
Vioenza)  1873,  p.  111  sq.  Über  Oflanber  anc^  aRel.  in  C.  B.  I,  605  f. 
9to  tlft,  9teformation  in  iRftmberg,  QSfirKbnrg  1885. 

S.  81.  ©aumgarten,  e.  246ff.  —  CBiber  bie  Sertelftrer  rc  be  XB. 
II,  311.  335.  357.  367  ff.    Übrigen«  in  ben  3nli  in  fe^en,  ba  ber  Itnrfftrfl 


572  trottierfungcti  ttnb  8cttelfe. 

fie  fd^ott  Anfang  ttugofk  tennt,  Dgl.  C.  Bef.  I,  621,  genaner  Vnfanfl  Stttl 
m  «[.  XII,  60. 

e.  88.    2)o6  3eftt9  (in  gcborenet  Snbe  fd  <S.  9.  29,  46. 

e.  8S.  SU  ®i(Iwgeti:  be  fö.  U,  265.  340.  {&p&ttt  toarf  et  i^n  mit 
Carijlabt  unb  9Rün)eT  lufammen  III,  474.)    mtl. :  C.  R.  I,  598. 

6.  84.    etettüt:  be  &  II,  297. 

e«  85.  92tem^tfi!(n  92oniiat:  be  «B.  II,  318 ff.  321.  380.  Snr  Sage  im 
ftloIhT:  II,  195.  334.  ^a%  9eon^.  Stoppt  ((SrfiiTt.  SRatr.  II,  149)  mit 
9ntl^  Befonnt,  ia  bog  letterer  um  ben  8efreiung9berfu4  betfetben  getottgt, 
ff^eint  mit  nat^  bem  @eiibf(!breiben  anget  aflet  ghrage.  Sgl  fonfl  Anal.  L. 
442,  tDO  11.  9(t>til  fkatt  4.  )tt  Ufett  ifi. 

0.  86.  5tan>etau,  Q[af^t  Oättel,  ^ffe  1882.  €$tiefe(:  fteim, 
S^efotmationdbl&ttet  bon  (Sfflingen  1860. 

e.  87.  (SbetÜn  t.  ^ftn^bitrg:  9tiggenbad^,  66.  b.  O..  ^ftbingeit 
1874.  9tftbnofet,  Qb.  t>.  O.  925tbt  1887.  jtettenba«:  bei  Jteim,  9tef.  Mit 
Ulm.  ©tnttgatt  1851,  43  ff.  67  ff.  unb  bei  <>er)Og  9teatencvS.  snbToce.  ed^8- 
niöftn:  Anff  die  vnderriebt  des- /  hochgelertcn  Docto/ris,  Em  Hieronimy 
tungirsz-heim,  von  Ocbsenfart  Col/ligat  vnd  prediger  zu  /  leyptzick  /  Antb- 
worth  /  Georgen  Schoniche  /  cza  Eylembagk/M  D  xxiij  Jar  /  (in  meiner 
8iM.)  t)g(.  Weigel,  Thes.  2406.  Ot^fenfalftr»  «nttoort:  Weigel,  Thes. 
Nr.  2643.  —  ©eb.  «o^er:  ©obet.  SWemmingen  I,29.33ff.47.71.72ff.— 
ZiegIer,  Ain  knrtz  Register,  vnd  anszzng  der  Bibel  in  wölchem  man 
findet,  was  Abgötterey  sey  vnnd  wo  man  yedes  suchen  soIL  Colligiert  dnrch 
Clement  ziegler  Gärtner  zu  Straszbnrg.  1524  (Ort.  U.-9iM.).  2>erf.  f^log  fl4 
f^ter  ben  Rufern  an.  »gl.  Comeliu«,  Oef^.  b.  Ttünft,  9ufnt]ftr9  II,  267  ff. 

S.  88.  Urf.  Qeibin:  Wyder  das  ▼nchristlich  schreyben  vnd  Leeter- 
buch  des  Apts  Simon  zu  Pegau  vnnd  seiyner  Br&der.  Durch  Ursula 
Weydin  Scbösserin  zu  Eyssenbergk  etc.  1524.  (Steine  8ib(.)  fltgnla 
t>.  Oknmba^:  $tantl,  Okf^.  b.  Uniisetiitat  SD^find^en  I,  150 ff.,  mo  on^ 
bie  SItete  Sittetatnt  t)er)eicl(net  ifi.  t>.  3)tnffel,  2)ie  ba^tif^e  $oUat  im 
beginne  bet  Stefotmation^seit.  «b(.  b.  bai^t.  Wab.  b.  SStff.,  III.  SHoffe, 
XVII.  93b.,  3.  nt,  &.  650 ff.  (Sine  einge^enbe,  unbefangene  !3)atfleflnttg 
bet  (Bt\äf,  @ee(ofet«  nnb  Vtgnla  t>on  Ohmmbad^«  fel^It  no^.  —  €M^1}get: 
t>.  !3)tuffel,  3)et  bai7tif(te  9Rinotit  bet  Obfetixtni  ftafj^at  C^d^tjger  nnb 
feine  @((tiften  au«  ben  6i4nng«bet.  bet  p^ilof.  sc  ^ifkot.  Jtlaffe  bet  ba^r. 
9tab.  b.  IBiff.  1890,  8b.  II,  ^ft  III.  2)ietenberget:  OS  ebener,  3oV 
Xietenbetget.  gteibnrg  1888.  2)a)n  Z^.  ftolbe  in  <89ttinger  9e(e^ 
9n)eigen  1889,  9hr.  1.  —  Bnm  en(bgett>erbe  n.  a.  and^  9ReI.,  C.  B.  1, 912. 

e.  89.    entl^  in  @d^tDeini<}:  @^alatin  —  SRenden  II,  631. 

S.  90  f.  potent :  Xfd^atfett,  (S.  t.  ^olen«  in  JHtiten^ip.  €^tnbien 
1888.  «Hbrec^t  toon  Stengen:  be  9B.  U,  266 f.  526.  »ante,  2>entfi^ 
(9ef (tickte  II,  328 ff.  ^.  (Stbmann,  (ut^et  nnb  bie  <>o^)o]Ienr.  9tc9tau 
1883,  e.  166  ff.  467  ff.    «n  b.  *ettn  bentf(4en  Orben«  k.  ö.  «.  29,  16. 


Snmertungen  unb  Qeiocife.  573 

fObxtäit  toal^rfd^einlid^  hn  Oft.  1523  in  Wittenberg.  ®)>a(attn'-a9{en(!en  U, 
630,  ein  )meite9  Snat  in  ioöfan  Snf.  mal,  ebb.  p.  635.  3nimif<!(en  l^t 
jtamerau  in  2>entf(l^  Sitteratnrseitnng  1891,  92r.  14,  @.  491,  bann  03. 
a.  288  ff.  na^getoiefen,  bag  ft^  ba9  trabitioneHe  2>atnm  28.  mäxi  in  teinem 
Otiginalbrud  finbet,  fonbetn  erfl  in  bec  Senaer  Vu9ga5e,  unb  bog  bie  ^c^rift 
Sntl^erd  erfl  nad^  ber  Serbnng  be9  bertrauten  ^aM  Oeben  (3nf)m{tion 
be«f.  bom  14.  3uni  1523,  abgebrudt  bei  2:f(]^a (fett,  Seitfc^r.  f.  St,>&.XL, 
279)  unb  na<!(  ber  ^rfdnlid^en  flntoefenl^eit  be9  äRartgrafen  geu^iffermogen 
aI8  befieOte  Arbeit,  alfo  gegen  meine  im  j£e|t  au^gefj^rod^ne  Vnnal^me  u^a^r« 
f^einli^  erfl  (Snbe  be9  3a^re9  1523  ausgegangen  i|i.  3um  (fangen  ifl  je^t 
and^  ju  berglei^en:  Zfd^adert,  $reug.  9{eformation9gef<!(.  in  beSf.  Ur« 
tnnbenbn^  }ur  9teformation«gef(]^i4te  $reugen9,  Qb.  I,  Sei^jig  1890.  @))e- 
rotuS:  Xf^adert,  $.  ep.  herein  für  9teformatto9gef((.  ^eft33,  $aael891. 

e.  93.  iRiebelanbe:  £l^.  jtülbe,  Snguflinertongr.  388.  AnaLLnth.  49. 
3(en,  9tmxx6f  b.  Sütp^en.    4>aSe  1886. 

@«  98.  iRa4)ntragen  iß  )n  Lambert  Si^om  fotgenbe  bi9^  unbea<i(tete 
stelle  au9  Sntl^erS  1523  gefd^riebenen  SBibmung  brr  defensio  Johannis 
Apelli  etc.  E.  A.  opp.  y.  arg.  YU,  500.  SB.  K.  XII,  70.  Exusti  sont 
iam  dno  fratres  Bruxelae,  tertius  sirnul  (nt  Tocant)  degradatas,  nescitar 
in  Assyrios  ant  Babylonios  per  Sophistas  translatus  sit  SBte  Ar  äfft 
laanb  IX  beS  miffenf^aftli^en  ^rebigerbereind  ber  StJ^einproüin}  @.  95 
angiebt,  tourbe  er  am  15.  @ept.  1528  Eingerichtet.  —  ^r  Xitel  be9  @enb- 
brief9  (be  S.  U,  362 ff.)  entfprid^t  nid^t  ber  Originalausgabe;  bgl.  ^,  %. 
XII,  74f.  —  Sieb:  SBadernaget,  2)ad  beutfc^e  ftir^entteb  III,  dff. 

@.  95.  be  S.  II,  474.  fferbinanb  bei  Balan,  monnmenta  refor- 
mationis  1884,  p.  311.    ^lani^:  (Sget^aaf,  2)entfd^  Oefc^.  J,  487. 

e.  90.    %fi,  Stolht,  Sriebric^  ber  Seife,  @.  3. 

S.  97 f.  9lan(e  11,96.  Saumgartenll,  335f.  3ur 8eurteUung  beS 
SbiftS,  ebb.  @.  339  f.  ^nberS  I5ge  bie  @ad^,  menn  bieiRa^ri^t  bei  (Sod^IeuS, 
ber  zugegen  mar,  bag  bie  8emerfung  begügUd^  be8  SBormfer  (SbittS  auf  ^on* 
nartS  bringenbeS  9)erlangen  l^in^ngefe^t  toorben  fei,  rid^tig  toSre :  Additum  est 
in  decreto.  Gochleos,  Acta  90.  —  be  SB.  II,  473. 486. 490.  509.  (dtci^S- 
tagSabfc^ieb  u.  a.,  aber  ungenau  bei  SBald^  XV,  2678).  —  l6gL  femer  (im 
Zti^t  no(t  nid^t  benn^t)  9. 9lt<i(  ter ,  2)er  9tei(t«t. }.  9{ümb.  1524 (Setp).  1888). 

@.  99.  „3tt)ei  taiferli^e  tc."  (S.  ».'  24,  220  f.  2)ag  Sut^  gerabe 
bad  äRanbat  in  feiner  Ausfertigung  an  bie  (trafen  )u  SD'IanSfelb  abbrudte, 
ma9  f4on  (So(]^ten9  93  befonber9  ertofil^nt,  ifl  wo^l  nur  baranS  )u  ertUtren, 
bag  er  i»on  bortl^er,  t)ieSeid^t  ton  bem  au«  iRümberg  )urfl(freifenben  trafen 
fLVbxtöft  ober  aud^  in  (Snoiberung  auf  bie  SBibmung  üon  „iSin  (^efd^i^t,  tt)ie 
<9ctt  einer  el^rbaren  Slofleriungfrauen  andgel^clfen  l^t"  (»gl  be  SB.  U,  495), 
)uerfl  eine  Slbfd^rift  erl^aUen  i^at. 

S.  101.  »al an,  332 ff.  339 ff.  347 f.  349.  «ead^tenSmert  finb  übri- 
gen9  bie  fe^r  merftoftrbigen  BöfxvJbta  be9  $apßeS  an  iSam^eggi,  p.  327 

ftolht,  eutl^er.   n.  37 


674  Unmerfungett  unb  9ciDetfe. 

n.  328,  nad^  benen  ber  ^pa)>{k  einem  oonventns  Gennaniae  generalis  ad  re- 
fonnandoB  mores  cleri  bnrcl(an9  nt^t  abgeneigt  n>ar.  2)ie  Vbneignng  be9 
Segaten  unb  bie  anbete  @teSung,  bie  bec  $a^fl  gn  beut  beabfid^ttgten  2:age 
i»on  @^eier  onnal^m,  ertlSrt  fi((  bann  felftt  einfad^  baran9,  bag  man  bort 
tben  über  ganj  anbete  2)inge  t>et^anbetn  sollte.   „%tÄt  ©tfibte''  ebb.  @.  336. 

S.  108.  Jtaifetl.  (Stlag:  QSat«  Xy,2705.  ^^atafulattefotmationen" 
9alan  327.  9legen9btttg:  9tante  II,  108ff.  getb.  an  C(emen9:  ®alan 
357.  Jtatl  an  getbinanb:  ebb.  390.  9Rit  Unte^t  l^aben  bana^  b.  ^tnffel 
a.a«0.  665  unb  Qanmgatten  11,  391  eine  tngetung  fibet  bie  92egenf« 
bntget  Kbmad^nngen  betmigt.  2)etfe(be  8tief  bom  31.  Ott  1524  je^t  catäf 
an9  einet  9bf(^tift  im  €(al)butget  Aonfiftorialatd^ii»  bei  2)attetet,  iDtat* 
tl^u9  Sang.  Ott  2)iff.  1892,  @.  LX.  —  8g(.  fibtigcn«  fetnet  (im  SeaFt 
no4  nid^t  benn^t)  3.  IBei)f5(!er,  3)et  8etfnd(  eine9  9latu>naIton|il9  in 
@petet.    aRitt  b.  «ett.  lUab.  b.  föiff.  1889. 

S.  105.    ,,2>a6  eine  d^rifkt  t^etf ammlnng'' :  (S.  S.  22,  140. 

5.  106«  De  insütnendis  etc.  opp.  v.  arg.  VI,  494.  SB.  %.  XII, 
160;  bgl.  and(  ftfi^t  be  IB.  II,  192. 

k.  107.  2aienn>a]^(  in  ^S^men:  €))atatin,  621.  9tat  n.  Qkmeinbe: 
be  S.  n,  160.  —  ©im.  «einfe:  %xb\änX  in  %,  @am.  1731,  @.  695.  Ober 
bie  Setl^anblnngen  megen  bet^fattma^l  IBeim.  Htd^.,  t)gt.  ie^t  an(b  gering, 
engenl^agen,  e.  21.  —  Otbnnng  be«®otte8bien|le«:  (5.9. 22,  152.  ®.  %.  XII, 
31.  2)ie  fd^tiftUd^  92oti)  in  bem  bafelbß  an  etflet  SteQe  enx>5^nten  2)nt(( 
giebt  bod^  tein  9tt^t,  bie  @d(tift  etfl  ^ftngßen  etfd^ienen  fein  jn  taffen  (ft  Sfllin 
I,  561).  @ie  »»itb  bot  bet  ®nfü)^tnng  etfd^ienen  fein,  bafflt  fl^rid^t  an(b  bie 
Mlnbonnetdtag^tebigt ,  tt>eil  fonfl  dne  8emettung  Aber  ba9  Ibenbma^l 
fi((  mo^l  batin  ffinbe.  8g(.  OStt  ®eL  9na.  1892,  e.  575.  —  (Sinffil^tnng: 
epalatin,  621. 

e.  108.  Kbenbmalft^ml^dt :  (StI.  11, 199 f.;  17,  40  unb  »tieger  in 
bet  3eitf4r.  f.  Jt.-(9.  IV,  584  f.  gfit  bie  (SinfBl^tung:  be  SB.  n,  428  mtb 
in  b.  Form,  missa  op.  v.  arg.  VII,  13. 

e.  100.  2:auf6fi(»(ein:  d.  S.  22,  157.  SB.  K.  XU,  38.  ,,9Bie  man 
ted^t  K.":  (S.  9.  22,  166  ifl,  mie  in^mifd^  Itametan,  2itntgif4e  @tnbiett 
)u  SntlM  2:anf6fid(Iein  V,  3eitf(»t.  f.  titelt  SBiff.  X,  1889,  @.  695  nnb 
IB.  91.  Xn,  48f.  batget^an,  ni(tt  bon  Snt^et.  -  be  fö.  II,  422. 

6.  110.  Form,  missae,  op.  v.  arg.  VU,  3.  2)a3U  je^t  mit  iM>t« 
jfigtid^et  Jtommentation  J^atoetanS  in  IB.  9L  XII,  197  ff.  <>an9mann: 
be  IB.  II,  428.  429f.  439ff.  9gl.  O.  @.  @d^mibt,  92U.  «au«mann« 
eeipjig  1860. 

e.  111  f.  be  ffi.  II,  590  (fd^on  im  Sonnat),  bgt  9tiebetet,  (8inf.  b. 
beutfdb.  ^itd^engef.,  @.  95ff.  IBactetnagel,  ®t\öf.  b.  jhtd^enliebe«,  3.  8b. 
114 eli«,  (Sntpeiung«}eit  bon  Sut^et«  geifUicfien  Siebetn  (aDiatbntg  18839t.) 
unb  bie  ttefflid^e  Xtbeit  bon  Qadftmann,  ^nx  <Sntflel^nng8gefd(.  bet  gciflL 
Siebet  SutM-    3(itf«r.  f.  litd^L  IBiffenf«.  1884,  @.  150  f.  294  ff.    S>aS 


Unmettungen  tmb  8ett)eife.  575 

Kd^tlieberbttd^  bütfte  fidler  in  SMttenberg  erfd^tene«  fein,  üg(.  ©j^^tattn  an 
^^trl^eimer,  bei  Heumann,  doc.  235. 

e.  113.  a»eIobie:  d.  t>.  föinterfelb,  2)er  eb.  ^rd^gef.  1843,  1 
143. 160.  2)ie  ä^elobie  be9  Credo  na6f  $.  9C.  StbpXbt  (Snt^er  oI«  ber  tratet  be8 
eb.  Atrctengefonge«,  Sei|>)ig  1881,  @.  22)  nid^t  t^onSntl^er.  («nber9  S.  Stli9^ 
Un,  2vit^  I,  577.)  —  ©ie  Wnett  jl(^  bie  fiieber  einbürgerten,  geigt  ®<)a- 
lotin«  8efd(retbnng  ber  «eerbignng  9riebri<bd  b.  8B.    föald(  XYI,  221^. 

e.  114.  @tift8lir*e:  C.  R.  n,  609ff.  25.  «otbe,  griebri*b.ffi. 
34f.  65.  be  SB.  U,  271.  283.  (©tnbenten:  e^al.,  Ann.  618.)  eeden- 
borf  I,  618.    be  ©.  n,  308.  314 ff.  (©urlb-  55)  354. 

e.  115.  @tift«tir4e:  Surt^arbt,  62.  «n^malb,  S^eot.  @tnb. 
a.  Ärit.  1884,  562 ff.  be  ©.  H,  389.  Äatoeran,  3ona0br.  I,  88 ff. 
C.  R.  I,  640.  «ejifitigttng  ber  2>om]Jerren  (gegen  Äöpiin,  @tnb.  n.  Sbit. 
1884,  572):  «nrf^arbt,  73.  beö.  II,  436.  503.  C.  R.  I,  662.  be©. 
II,  530  ff. 

e.  11«.  etift9tir4e:  be  ©.  U,565.  X^.  $to\U,  griebri«  b.  ©.,  67. 
be©.  II,  568.    9ur(]ftarbt,  76. 

e.  117.  ¥rebigt:  €.  «.  »17,  107 f.  115.  Orenel  ber  ©tittmeffe:  d. 
%  29,  113.  be  ©.  n,  177:  Nam  haec  ego  qnaesieram  hactenns,  nt 
Gonsdentiae  ab  istis  contrariis  fäciehns  liberarentnr  et  res  ipsa  per  sese 
raeret  commoni  consengo.  —  ©a(cl(  XIX,  1453 ff.;  i»gt.  2^ot  @tttb.  n. 
Stxit  a.  a.  O. 

e.  118.  Jturf.  u.  3oi^.  t).  @ad^fen:  £§.  Jtolbe,  griebrid^.  b.  ©.,  51. 
58ff.  (Sbertin:  9liggenba(4,  3o^.  di.  to.  ©fingbnrg.  Sab.  1870.  9tab(- 
tofer,  Berlin  to.  (Süngbnrg,  SR5rbttngen  1887. 

e.  119.  etraug:  @trobet,  äRifcett.  UI,  Iff.  ed^mibt,  (Sif. 
Steatg^mnartalprogr.  1863.  Beitfc^r.  f.  ^xft.  si^eoL  1865.  ©  a  I  b  n  er ,  gerbinanb. 
Beitfd^r.,  3.  golge,  26.  ^ft  Melanchtbon,  Loci  com.,  ed.  %^,  Stol\>t. 
(Srtangen  nnb  Seit>)ig  1890,  ®.  219  (t>gt  153)  222.  G.  R.  I,  639.  655. 
661.  be  ©.  U,  427.  489.  519  (an  «ergog  Sodann  bgl.  iBttrf^arbt,  72). 
@onfi  Aber  etrong  ü,  502.  504;  TI,  43;  U,  585-643.  —  Sntl^er  fpäter 
über  ba8  mofaifd^e  @efe4  an  ben  9tat  gn  2)an)ig:  be  ©.  ü,  657 ff. 

@.  120.    ftanf9]^nb(ung:  (S.  «.  22,  199ff. 

e  ISl.  ino^er:  be  ©.  U,  187.  195.  lanrt^arbt,  56.  be  ©. 
331.  424.  431.  «er)berg:  OnrlH^bt,  47.  2:1^.  fto(be,  »ngn|Hner- 
longr.  383.  —  be  ©.  n,  205.  276. 

e.  122.  Seiinider  Jtafienorbnnng:  be  ©.  II,  252.  Surtlftarbt, 
53.  9lid(ter,  Jt.*0.  U,  484.  Jtan}eran,  91,  fixäf.  f.  f54f.  (^fd(.  UI, 
78  f.  b  e  ©.  II,  382.  3nr  2)atiemng :  (S.  St.  22,  106,  9hr.  1  (<S(enq>Ur  ber 
(Srlonger  ^tbliot)^).  9^L  nad^trfigttd^  nod(  Jtan}eran  in  ©.  9C.  XII,  Iff. 

0.  125  f.  Silemann  ^nabel:  be  ©.U,  567.  SngnfHnertongr.,  400 f. 
2)erf.  mar  nnr  2)iafonnd,  cf.  jtameran  ©.  S.  XU,  7  —  banod^  ber  Xqrt  su 
terbeffem.  —  (Sra9mtt9:  Anal.  Lnth.  38.  2)ie  mid^tigfien  ©teHen  an9  (Sra9- 

37* 


576  Snmerlungen  nnb  Seoetfe. 

ums  leritfen  u.  a.  Bd  $titt,  3eitf4r.  f.  Int)^.  £^I.  1866,  507 ff.,  bd 
@ti(^tt,  @t%Un,  2)rummonb  k.  (t>dL  0601  I,  373).  be  ®.  II,  196. 200. 
352.  411.  2)iefer  (e^te  flcter  nic^t  an  9H{o(au«  <>(ut«mann  gedeutete  8ncf 
mtrb  bei  8alatt  308  Conrado  gngefc^deben,  er  mtb  an  (Eonrab  ^Qicann^ 
gedeutet  fdn;  t)gl.  S^i^fi^^  ^P*  ^f  I^^*  —  ^°^  LvlÜl  53ff. 

0«  18C.  Sutl^er  an  (SradmnS:  be  ®.  II,  498  (bie  geioS^nlt^e  8e- 
nrtdlnng  bedf.  lonn  i<!(  tddft  teilen).  (Sra8nin9  batüber:  ^itctl^etmeT,  opp. 
278.  ©eine  Snttoort:  8d(!ing  II,  409.  (^a9mu«  nnb  ^^rg  t.  ©od^fen: 
4>orami4,  Erasmiana,  Wiener  @i^ng9ber.,  eb.  90,  1878,  @.  397  ff. 

@.  1S7.  (SradmnS  Senoetfnng  t)on  Sntl^et«  Seigre  ))ont  unfreien  ffiiflen 
}nerfl  in  dnem  8defe  an  3tt>ing(i,  31.  Ung.  1523  (Bmingli,  opp.  I,  203). 
2)rnmmonb  II,  203.  2ntl^er9  Assertio  omniom  artic:  Opp.  y.  a.  V, 
225  f.  239. 

e.  188.    aWeJ.:  C.  R.  I,  672.  674  f. 

6.  130 ff.  De  Berro  arbitrio:  opp.  y.  arg.  VII,  113.  be  S.  II, 
561  ff.  616.  626.  ©tragburger:  Stapp,  Stlmt  92ad^lefe  II,  691.  SRet: 
C.  R.  I,  691.  734. 

®.  1S4.  CBie  Sntl^er  fj^Ster  tor  ^rSbeftinationSforgen  marnte,  fie^e  n.  o. 
be  S.  III,  354  (na4  1533  gef uneben,  benn  Crndger  n>iYb  M  Dr.  bt^dät' 
net).    2)ann  baS  fd^öne  !8ebenten  V,  40  ff. 

S.  1S5.  ^ä^nitn:  2)ie  2)ar1lellung  be«  ^tt^afli  be9  @<!(uln)efen9  hui^ 
bie  9tefonnation  hd  $aulfen,  ®efd^.  b.  gel.  Untern^».  1885  ifk  eine  ten- 
bengiöfe  (SntfieKnng  int  @inne  3an|fend.  Ober  (Srfnrt  ganj  bef.  ßranfe, 
£ob.  Hessns,  373.  375ff.    SRet:  C.  R.  I,  662ff.    Snt)^:  be  <B.  U,313. 

e.  IS«,    ^nbifd^e  Seftion:  be  03.  U,  491. 

@.  1S7.    Stt  bie  2itat^tnta:  (S.  «.  22,  168 ff. 

«.  140  f.  be  ffi.  n,  150.  156.  177.  183;  togl.  C.  R.  I,  570.  571. 
SBo^  35ger,  Q[arlfiabt,  @.298,  todg,  bag  ha»  unterbrüdte  SibeO  dgent- 
li^  gegen  (Smfer  gend^tet  tt>ar,  ifl  mir  nic^t  befannt. 

e.  143.  Sanbgut:  grSfc^el,  \Xn\^.  ^aäfxxäH  1731,  @.  694.  2)ae 
(Sadßabt  iebenfall«  fd^on  1522  @egrena  befaß  nnb  beSl^alb  auöf  bie  QrsSl^lnng 
Sr0f4d«  in  biefe  3dt  fallen  tt>irb,  ergiebt,  bag  nad^  Carlflabt9  8def  an 
fDlün^tt  (@ eibemann,  128)  bod  noYnm  hoBpitiam  na^  M  SHttenbag 
gemefen  fein  mug.  <Earlfiabt  in  Orlamflnbe  fle^  (S.  <>afe  in  SRitteit  b. 
Gefd^id^tS-  nnb  S(Uertnm9forfd^ben  Oefdlfd^aft  be«  ojierlanbe«,  IV.  t9b. 
«Uenburg  1858. 

e.  14S.  3)ru(ferd:  be  S.  U,  458.  461.  —  ^ol^gamie:  ebb.  459.  -- 
9ldni^arb:  Sgl.  mdne  92otiaen  in  Seitfd^t.  f.  St,^(».  VIU,  384,  bann  in 
jhrd^engefd^id^tt.  @tnbien,  Seipjig  1888,  e.  229.  dEarlßabt  in  Orlamfinbe 
M  35g er,  @.  425 ff.  2)anadft  )^aben  fdne  Umtriebe  Didld^t  erff  Oficm 
1524  begonnen.  --  be  fö.II,  488ff.  507.  521  (00m  18.  3nni  i»gL  Leibe- 
rn an  n,  aßfinger,  41,  übdgen«  nid^t  an  ben  Itnrfürßen,  fonbem  an  {^er^og 
3o§.  Sdebr.  gedd^tet).   tfouoort:  ISa(d(  X,398.  (Sarlflab»  ®mnbbefi«  in 


Umnerfungen  unb  iBetoeife.  577 

£)Tlamünbe:  flel^  iBrief  be«  fftM  an  {^erjog  Solenn  in  ,,UTfac^en  betl^atben 
Unbre«  (Satolflott  ang  ben  (anb<n  gn  @a4fen  totrtneben." 

@.  144.  S^finjer:  (Setbentann,  £^.  iTO.  1841.  görflemann, 
iRened  UTtunbenbnc^,  @.  228  ff.  232.  245.  246  ff.  2>a}u  bie  fe^r  mi^agen 
(SrgSnjnngen  in  92eue  mitt  and  b.  ©eb.l^ifl.  antiq.  gorfc^.  XII,  150 ff.  — 
Sngmifd^n  etf^ien,  tonnte  aber  ni^t  mt^x  benn^t  toerben:  O.  SRer^,  £1^0« 
nia9  münitt  nnb  ^eintic^  Pfeiffer  1523—1525,  1.  ZU  ©Sttinger  2)t{f.  1889. 

e.  145.  8rief  an  ÜAeland^tl^on:  Sinbfeit,  21ff.  (@ttobel,  X^. 
iWünger,  i«ürnberg  nnb  «(tbotf  1795,  @.  173).  fintier:  be  S.  II,  379. 
531.  SDlanSfelb:  g5r|lentann,  Urfnnbenb.  I,  232.  ©^Sffer  3eig  k. 
iRene  9»Ut.  XII,  153ff.  (fta))p,  J{(.  iRac^lef.  II,  613). 

6.140.  ©angerl^aufen:  ebb.,  @.  170.  föi^^Ieben:  ebb.,  @.  171.180. 
©enbbrief:  be  9B.  II,  538,  erfc^ienen  bot  bem  3.  Snguß,  ba  SRanjer 
(gSrflemann,  Urt.  I,  248 f.)  fl^  bereit«  baranf  begießt,  aber  na(!^  bem 
13.  3nU,  ba  Sutber  f^on  (@.  542)  m.9  nnter  biefem  2)atnnt  an  ^ergog 
3o^ann  genuteten  8rief  (92.  mtt  XII,  169;  ©ecfenborf  I,  305)  fennt 

6.  149.  CEarlßabt  nnb  SD^finger:  togt  feine  (Sntf^ntbignng  bei  @t  ei 4, 
CBefterbnrg.  Kbl^anblungen  gu  grontfurter  ®ef(b.  1872,  e.  23.  —  Sager, 
(Sariflabt,  e.  429  f.  439.  442.  —  (£ine  (S^ronologie  ber  @(]^rtften  (Sariflabt« 
über  ba9  Sbenbmabl  im  Solare  1524  ISgt  fi((  mit  @i((erbeit  f(^n)erli((  feß- 
{teilen.  3n8  ber  Oejngnal^me  ber  einjelnen  ©(briften  anfeinanber  (^l.  SSger, 
429)  lagt  fxäf  im  beflen  gaSe  nnr  bie  Speisenfolge  ber  ^faffnng  ber  aQem 
Infd^ein  nad^  nnmittelbar  na<!(einanber,  tieHeicbt  fogar  nebeneinanber  ge« 
fd^riebenen  Xrattate  entnehmen,  nocb  nid^t  bie  Stei^enfotge  in  ber  *S)xnd' 
legnng.  $Bea((len9n>ert  ifl,  bag  (Sarifl.  in  ber  Dom  6.  SRod.  1524  batierten 
@d(rift:  „Urfad^en  berl^alben  Slnbred  Carotßatt  ang  ben  lanben  )n  ^ad^fen 
t)ertT^ben",  angiebt,  er  l^abe  t>om  ©aframent  „syben  büchlin  gemacht,  die 
nn  gar  nah  alle  gedruckt''.  fSl9  bie  brei  fünfte,  in  benen  Sntl^er  gegen 
i^n  nnb  bie  XBa^r^eit  fei,  giebt  er  an:  „einer  ist  yon  dem  Sacrament,  der 
ander  von  der  Tanff,  der  dritt  Yon  der  lebendigen  stymm  gottes''.  2)a» 
für,  bag  and^  bie  Saufe  fd^on  einen  @treit^nntt  abgab,  ifl  bied  nnb  B^ins^l 
opp.  VII,  469  bie  einzige  «etoei^tieae.  2)0(b  t>gl.  ben  8erid(t  9(gricoIa9(?)  bei 
«red^er,  92.  Seitr.  inBeitfd^r.  f.  biß.  ^^  1872,  @.406.  (Sin  „^ef^rec^büdftldn'' 
barüber  »ar  bamal9  nnter  ber  $ref[e.    (S9  ifl  mir  nid^t  betannt  gett)orben. 

S.  150.    8rief  b.  Orlamünber  bei  (S.  $afe  a.  a.  O.,  6.  114. 

@.  151.  SS.  @tein:  ^nrll^arbt,  e.  73.  Sßald^  X,  398.  9lein- 
^rb  fte^e  Snm.  )n  @.  143.  Acta  Jenensia  et  Orl.  (S.  9.  64,  384.  3nm 
2)m(l:  be  S.  II,  652.  «a^mann,  2)reigig  »riefe,  in  Beitfd^r.  für  W- 
Sl^eol.  1861,  @.  618.    be  ®.  II,  557. 

®.  152.  ftai^la:  9Rat]^e{ln9  fünfte  ^ubigt.  Über  bie  frebigt  bafelbfi 
(S.  $afe  a.  a.  C,  @.  121. 

®.  15S.  Orlamünbe:  (S.  ^.  64,  395.  2)a)n  ^ntber  (5.  ^.  29,  159. 
2)ie  ©d^riftfiene,  votKift  ber  @4ttfier  bnntel  im  einne  l^atte  nnb  bie  Sntl^er 


678  Xttmerfungm  nnb  tdetocife. 

nid^t  aufftnbcn  lonnte,  ifl  totdleid^t  (S^täf.  39,  16.  —  be  S.  n, 
550  f. 

®*  154.  (£.  Oafe  a.  a.  O.,  e.  122 ff.  9tmt  WJtt.  XU,  198 ff. 
eteit#  ®er(.  ffießerbarg.  9b^.  gn  gtantfnrt«  9tefonnatbtt«gef<!(.  1872 
(«n^.  für  Srantf.  ®efc^.  ttnb  tenfl,  V.  e\>),  e.  25 ff.  be  ®.  U,  556 ff. 
«nrtl^arbt,  76.  be  Sß.  II,  558 f.  571.  Q[arlfiabt  in  9iot^6urg  u.  f.  lo. 
3Sger,  490ff.  ftelm,  X^eol.  3a(rb.  1854,  Xm,  546ff.  9tocl()iitragen  ifl, 
bag  (Sarlßabt  audft  nad^  3^^(^  Ifteiml^  tont  unb  €(tabt  nnb  Sosb  mit  feinen 
Srof taten  überfd^fittcte:  B^oingti,  opp.  UI,  330. 

S.  155  ff.  Bmingti:  S)a9  9e^e  fiber  3n>tngÜ9  (SnttDicTelnng  bet  treff« 
li^e  Srtitel  ton  91.  ©tSlftelin  in  ber  t>totefiantifd^  9{ealend^tIo^,  eb.l7, 
bo4  gtanbe  id(  noc(  entfc^iebener  ben  (Sinfing  bed  (Sta9nm9  betonen  gn  miiffen, 
xoa»  na^traglid^  and^  Ußeri,  3tt>ing(i  unb  (SradmnS,  BttTtd^  1885,  gegen 
feine  frül^ere  Knffaffnng  bott^  nid^t  in  gldd^  Umfange  cX9  \df  anertonnt 
l^at.  Sngerbem  )u  Detgleid^en  bie  groge  Arbeit  i»on  H.  9anr,  3^iii8lt9 
Xl^eotogie.    ^aOe  1885—1889,  2.  iBbe. 

S.  157.  f^l  3n>tngU,  opp.  III,  831.  ^onin«:  Dgt  2.  einige,  (S». 
jeir^enstg.  1881,  451.  be  <>oo)>  ed^eff  er,  (Sef^.  b.  9lef.  in  ben  9hebe(- 
tonben  1886,  ®.  85.    ».  «anr,  (Sb.  X^eol.  I,  431ff.;  H,  279ff. 

e.  158.  9red(t:  jteim,  X^eot.  Sal^rb.  1854,  @.  547.  —  3eile  10 
t)on  unten  im  Se^t  ifl  natfirtid^  H%lti\äf''  ftatt  „Sott"  )u  lefen.  9(uter- 
bem  iß  „anatt^finS''  fiott  „(SraSmnS''  9Kbernd  )u  lefen. 

@.  159.    etragbnrger:  Stapp,  Stl  92ad^tefe  U,  644f. 

S.  lei.    @enbbtief:  be  SB.  n,  573 ff.  Dgt  613. 

e.  1«8.  $utl^r  nnb  bie  bS^m.  »rfibet:  be  CB.  VI,  33;  II,  208 ff. 
217.  428.  433.  91u9fü^rUd^  barüber  Jtdfltin  I,  655ff.  »om  «nbeten 
be8  eaframent«:  d,  «.  28,  388. 

S.  168.  Siber  bie  ^immlif^en  $ro^]^eten:  <S.  9(.  29,  136.  2)em 
e.  165  enoS^nte  2)ietTid^  to.  laila  in  3oad|^im8t^a(  mibmete  (Earlftabt  feine 
@d(rift  „8on  ben  jtoei  ^öd^ßen  Geboten",  be  SB.  II,  611.  612  (ber 
atoeite  Xdl  (Snbe  3anuav  fertig)  618.  %m  26.  gebr.  in  (Sarlßabt«  ^&iben: 
»lieberer,  «bj.  497,  Wr.  82.  —  Äranf^t:  be  ©.  U,  612.614.  616.  — 
«ritte  II,  624. 

e.  164.  !6gl.  }u  biefer  9u9ffi^mng  fiber  Silber  unb  (9efe^  bie  Aus- 
legung be9  2>enteronomium  Opp.  ex.  XIII,  155  ff. 

@.  166.    (S.  9.  29,  205  f.  216.  221.  243.  246.  267. 

S.  168.  Sarlßabt  unb  Sut^er:  be  SB.  II,  586.  Surtlftarbt,  79. 
itolbe,  AnaL  Lnth.  59 ff.,  in  Wittenberg  am  2.  aRfirj:  Corp.  BeC  I, 
727.  be  SB.  II,  628  toom  4.  äR&r^  (Snrtl^arbt,  80ff.)  629.636.  Oeto- 
lam^ab  unb  $ettican  613.  616 f.  619.  621.  3n>ingli  an  mUxta:  Opp.  m, 
689f.   aeotenbnrg:  be  SB.  II,  617.    SBald^  XVI,  181ff. 

e.  169.  Orlamfinbe:  be  SB.  II,  624.  ißümberg  u.  2>eu(:  £1^.  Jtolbe 
in  jtird^engefd^.  @tnb.,  $erm.  9leuter  geaibmet,  Seip^tg  1887,  @.  228  ff. 


ünmettungen  unb  I6ett)eife.  679 

@.  170.  mhtx  Semto:  (S.  9L  24,  235.  16 v.  U,  507  t)om  4.-5.  94)r. 
(^Seibemann  VI,  612).  SBiber  ba9  6tmb  toll  Serbommnid :  (5.11. 29, 75. 
©eel^ofet:  $rant(,  Unib.  Wlünäftn  1, 150ff.  t>.  2)ruf fei,  !3)ie  batr.  ^oliüt 
im  »eginn  b.  9tef.  951^.  ber  bair.  9»ab.  lü.  J{L,  XYU.  8b.,  3.  Slbtl. 
1883,  @.  695  (51)  ff.  2)e9  ^(tp^  (Slemend  \>t»  ftebenten  gtoo  «uOcn:  e.  91. 
29,  297. 

S.  171.    ©tau^i«:  ^,  Jtolbe,  SngufHnetcongr.,  @.  328ff. 

@.  1713.  (g.  H.  29,  316.  —  Xaxihtc:  be  2B.  U,  561.  563;  UI,  66. 
SpaL  AonaL  Bei  SRenden  U,  637.  (5.  S.  '26,  403.  ftint,  &t\öf.  ber 
Uniberf.  SHen  1854  I.  2,  133.  SBiebemann,  ®ef<i(.  b.  Steformation  unb 
i^enreformation  I,  39  f. 

@.  173.  <>.  to.  3flt))^en:  Anal.  Lath.  49.  ^[ugu^nettongt.  0.  390. 
3fen,  ©.  t.  3.  «>atte  1886.  C.  «.  «26.  400.  —  »liga:  be  ffi.  U,515. 
@ic^  erfl  gegen  (Snbe  1524  gebtudt. 

@.175.  eeibemann,a^n)et,48.  @ttobel,  162.  ^ola^^aufen, 
9einti(j(  pfeifet  nnb  Xl^oma«  aDi^ünget  in  SD^^D^onfen,  in  Sflg.  Seitf^r.  f. 
<9ef<i(.  IV,  365  ff.  £).  S^et^:,  2:i^oma9  a)>{ütt)er  unb  ^inric^  Pfeiffer.  (35tt. 
1889  (no<!(  nid^t  benu^t).    $litt,  (Sinl.  in  bie  Sug^b.  j^onf.  I,  404. 

@.  17C.  CEornelin«,  ®efd^.  be9  iDlOnperifd^en  Vufntl^r«  II,  18 f. 
21  ff.  2>ann  bie  biel  gu  tt>enig  gen>firbigten  toor^ügli^en  arbeiten  bon  (S.  (5gli, 
2)ie  Süricier  SBiebertSufer  gut  9leformation9ieit  Bütid^  1878.  2)erfelbe: 
2)ie  et.  ©ader  SSufer.    3üri<i»  1887. 

e.  177.    8tief  an  9Rfin)et:  (SoTneliud  U,  240f. 

@.  178.  ^auetnlrieg:  9t.  35llnet,  Sorgef^.  U»  8anemfnege«. 
2)te«bcn  1872.  ©obriel  8iel  baf.  e.  106.  8ogt,  IB.,  8orgef(l^t(]^te  be9 
8anemtriege9.    ^olle  1887. 

@.  180.  „3n  arSpnng"  ic. :  ®  e  i  g  c  l ,  Thes.  Nr.  2600.  SÄeL :  Corp.  Ref. 
I,  738.  XI,  95.  Wlan6n  toxäfü^t  9{oti)en,  bie  frcilid^  btelfad^  )n  einem  nn« 
tid^tigen  Silbe  tertnü^ft  merben,  bei  3-  griebrid^,  Slfhologie  nnb  Stefot" 
motion.    Ttündftn  1864. 

S.  181.  $t,  ^artfelber,  3nt  ©efd^id^te  be9  »onemtriege«  in  @fib- 
»efibeutf^lanb.  Stuttgart  1884.  (Sarlflabt:  eonmonnd  Ouellen  in  Sitt 
Serein  92r.  139.  @.  599.  2)ie  12  Urt.  n.  a.  bei  Oe^fte,  Beiträge  gnr 
(9efcl(.  be9  «auerntriege« ,  ^eilbr.  1830,  @.  246  ff.  2)te  Sittetatur  über  bie 
grage  i»on  ber  Serfafferfd^aft  fomie  bie  (Snt^l^ung«gefd(i(bte  bei  9tabltof  er, 
(Sberlin,  9{9rblingen  1887,  @.  310  ff.  2)eT  ^3etter  u.  anbete  bei  (Sor- 
nelin«,  3nr  ®ef((id^te  be9  «onemtriegeS.  «lb(.  b.  aRfind^.  «fab.  l^ifL  Stt, 
IX.  »b.  1886,  @.  186.  pr  bie  lofole  Setfd^iebenattigtett  bec  gotberungen 
namentlt4  inteteffant  bie  berfd^iebenen  Krtitel  in  ben  9{l^einlanben,  bei  J{Tan9, 
iBeittSge  jut  (Sefd^.  beS  bentfd^n  Sanerntricge«  in  Knnalen  b.  fßtxtkvA  fftt 
92affanif^  9tUertum«fnnbe  12.  9b.  1873,  @.  65  ff. 

e.  183.  Steife  nad(  (Si«le6en:  C.  B.  I,  738 f.  be  SB.  U,  646. 
ftatoeran,  Slgticola,  49.    jtdftlin  'I,  186. 


580  Stnmetfuttgen  unb  Qetoeife. 

@.  18S.    (Smal^nung  )nm  Sieben:  (5.  %.  ^24,  269. 

@.  18C.  Steife  in  SC^Mn^tn:  3eitf<!(r.  be9  «ar)t)erdn«  XVn,  160 f. 
197  f. 

@.  187*  fft anlt  II,  127 ff.  142ff.  8gt  bügu  aud^  (im  Sqrt  tto4  ntd^t 
benn^t)  9.  ttlndl^ol^n,  Ü6er  ba9  ^tojett  be9  S^aitent^rtament«  au  ^eil« 
brenn  k.  SRad^tid^ten  b.  ®efellf4aft  b.  ®if;enf<!(aftett  gn  i^Sttingen  1898, 
9{r.  7.  Oe^fle,  «eitr. ).  ®efd^.  b.  ^anemfriege«,  ^eilbronn  1830.  Bat 
Sorgefc^ic^te,  namentlich  für  ben  Umfang  b.  b^nerl.  8ebrfi(fnng  2B.  Sogt, 
Sergej^,  b.  9auerntrieg«.  ^Oe  1887.  ©eibemann,  8ettr.  )nr  &t]^. 
b.  !8atterntnege9  in  2:pringen,  in  gorf^ungen  gur  b.  (Sef^.,  Sb.  XI,  1871, 
6.  377ff.  gSrßemann,  Ur(unbenBn<i^  I,  27öff.  ^ranffnrt:  i^riegf 
grantfnrter  93ttrger}tt)iile  1862,  @.  137.  etei^,  SBefterbnrg  (%x^,  für 
granff.  ®ef*.  V.  ©b.),  ®.  70ff. 

S.  188.  ^erjog  Sol^ann:  gSrfkemann  I,  275ff.  (Srfurt:  Stampf 
fd^ulte  II,  208f.  9liggenba4,  (Sberlin,  232.  Stabltofer,  519.  2ut^ 
unb  (Srfurt:  Sdrflemann,  281  ff.  2)eutf^  ST^effe  in  Sod^an:  e)>atatiu« 
9)? enden  n,  642.  3nm  2:obe  be9  terfürflen:  e)^alatin9  IRoc^laB  bei 
SRenbeder,  63ff. 

®.  189.  Seii^enrebe:  (&.  %.  >17,  181.  «nS  einzelnen  eteSen  @.  184. 
190.  195.  223  (t)gt.  and^  (S.  K.  30,  423)  gel^t  l^erbor,  mie  8nt^r  betonte, 
bag  er  bei  feinem  <Snbe  )ur  (Srtenntni9  be9  (5bangelinm9  gefommen  ifi, 
namenttid^  @.  184.  3ur  Beurteilung  an<!^  SD^etan^tl^on«  Siebe  C.  B.  XI,  90, 
unb  bef.  @.  93.  3dtf4r.  f.  St.*®,  IV,  330.  ^iema«  benötigt  fi^  mdne 
«uffaffung  in  „griebr.  berffieife",  (Sri.  1881,  ®.  37.  —  iroflfd^r.:  be  ©. 
II,  661  ff.  —  iWan«feU):  ebb.  653  ff. 

@.  190.  Siber  b.  mdrberifc^en  }c:  (S.  9.  '24,  300.  föegen  ber  in- 
l^altli<!^en  fibereinfHmmung  mit  bem  Briefe  tom  4.  SD^ai  an  Slül^el  (be  S.  II, 
652)  mal^rf^eintid^  um  biefe  3^^  f^^n  Derfagt  unb  nid^t,  ttie  e9  nac^  ber 
lluf}5^(ung  im  Brief  SRülftl^fort«  (Anal.  Lnth.  64  f.)  erfd^einen  tSnnte,  erfi 
nad^  ber  Beröffentti^ung  ber  Briefe  SRünjer«. 

®.  191.  granten^aufen:  Berid^t  b.  Sanbgrafen:  j{rau9,  Beitr.  }nr 
®efc(.  b.  Bauemtriege«.  9(nna(.  b.  Ber.  für  iTZaff.  llUertum«L  1873,  XII, 
62.  g  a  ( t  e  n  b  e  i  n  e  r ,  $^i(.  b.  ®r.  im  Bauemtr.,  Tlath.  1887,  e.  51  ff.  2)a)n 
2^-  Seu),  3ur  ©d^lad^tbd  Srantenbaufen,  ^if).  Beitfd^r.  92.g. XXXIII,  193 ff. 

e.  198.  Briefe  3Rünitx9:  „(Sine  fd^redlid^  (Skfd^ic^t  unb  ®tdäft  GotteS 
über  Xl^oma«  aRünger".  (S.  H.  65,  12.  be  ®.  II,  666.  —  «Hbred^t: 
be  S.  II,  668.  Stül^el  an  Sutl^,  21.  9Rai  1525:  Brud^flüde  bei  eecten- 
borf  11,20.  aa^a^,  «(br.  t>on  aOi^ain)  I,  651.  be  SB.  ir,  669ff.  673 ff. 
fiVbx.  )).$ren6en:  be  SB.  U,  668.  669.  671;  111,1.  10 ff.  S9di^U)fort:  Anal. 
Lnth.69ff.  Bucer:  C.  B.  II,  21.  Breng:  Von  Miltemng  der  Fürsten 
gegendieanfrürischenBanem:  1525.  Hubert  3.$o(ianber,  Ein  Trtayl  . . 
vber  das  hart  Büchlein  /  Doctor  Martinns  Luthers  wider  die  an£Erum  der 
Pauren  etc.  1524.    Sandmann:  SßeUer,  niM  unb  9{eue9  I,  166. 


Snmerfungen  ttnb  Oemdfe.  581 

e.  194.  eenbbrief:  be  m  m,  14.  (S.  9. '24,  809.  ^anbgtaf: 
Stommel,  $1^10^^  b.  ^ett  11,  83.    2)er  $a)>ft  an  il^n  ebb.  III,  224. 

@«  195.  Oauemlrieg  bn  ^uttrdfe:  S^el.  in  C.  B.  I,  752.  —  be  SB. 
III,  650. 

@.  19«.  frebigt  toom  el^et  Seben:  (S.  9.  *16,  508  ff.  9In«Iegnng  be9 
7.  fta|)Uel«  an  bie  Aotintl^er:  d.  S.  51,  1  9B.  ».  XII,  88  ff.  Inno- 
centins  III  de  contemptn  mnndi. 

0. 197«  AngnstinnB  de  bono  coüj.  c.  17.  Innocenz  IQ  Cap.  Gandeamns 
de  divortÜB,  bei  Migne,  Tom.  216, 1279;  bgt  Bf^otte,  2)ie  bib(.  grauen, 
gteibnrg  1882,  @.  59.  —  be  ®.  II,  459.  —  gaflen:  Coff.  3,  182. 
@  ei  bemann,  3eitfd^r.  f.  l^ifl.  X^wl.  1874,  561  f.  passim.  —  ^manb 
nnb  2tUn:  fßgi.  ben  iBeric^t  be9  Sol^.  SDanti^cnS  bei  ^xpUx,  iRitoIan9 
ito)>emitn8  nnb  8utl^,  lOraun^berg  1868,  e.  73. 

e.  198.  (SraSmn«:  @4lege(,  vita  Spalatini  211.  214.  Sdelfamet: 
35g er,  (Eariftabt,  e.  484.    9rgn(a:  be  SB.  II,  540. 

0.  199.  Aatl^arina  n.  Sm^borf  bei  @cn(tetn8,  Aonales  eyangelii 
I,  274.  9li4tig  i|l,  moranf  A  5f!Iin  1, 763  l^intDeifi,  ba6  Snt^er  ben  9[m«borf 
im  WlRxi  1525  erfnd(fte,  )nm  Srofie  in  feiner  $[nfec(tnng  ^n  il^m  na^  SBit« 
tenberg  jn  tommen.  ht  SBi.  II,  634.  Senn  9m9borf  ber  Snfforbemng 
golge  leitete,  tonnte  bamal9  ba9  ®t\ipxäät  mit  ft^tl^e  flattgel^abt  l^aben. 
fiUx  bie  gange  (Sr)5^Iung,  bef onber9  bie  ^ngerung  ^atl^arinaS  l^at  bod^  bietet 
Untoal^rfci^lic^e,  toe^^alb  id^  f!e  bei  ber  geringen  JBesengnng  nnr  mit  bem 
im  £e;te  gema(!(ten  Sorbe^alt  aufnel^men  jn  bfirfen  glanble.  2)afür,  bag 
Sntl^9  bamalige  Slnfe^tung  mit  ber  grage  nac(  ber  (S^e  ^ufammenl^ing, 
fel^tt  ieber  JBenm«.  S)er  Umflanb,  bag  Snt^er  ben  SO^etfd^  t>ier  3a^re  fpSter  jiem« 
üdf  hmiXidf  bor  ben  ©efal^ren  be9  Snnggefellentnm«  marnte  (be  S.  III, 
535),  lann  boc(  nid^t,  toie  ASfilin  meint,  Sen>ei9  baffir  fein,  bag  bie  il^m 
nnb  Sntl^er  gemeinfamen  Snfed^tnngen  bamaU  f!c^  baranf  belogen.  Snlag 
5n  9Infe(itnngen  boten  bie  SSerisitniffe  genug.  —  (Sxti.  htS  127.  $f . :  b  e  S. 
n,  595.  gemer  n,  637  bgl.  614.  2)te  t>on  Aöfllin  (S.  9.  *17,  116  be^ 
fonberS  betonte,  angebli(!(  am  15.  Sannar  1525  gel^altene  (Sl^eprebigt, 
rfll^rt  fc^tverUc^  in  biefer  gorm  bon  Sntl^er  ^er,  fte  if!  bielme^r  jnfammen- 
gearbeitet;  bgt.  bie  toörtti^e  fibereinfHmmnng  ganzer  9[bf(!(nitte  mit  ber  $re« 
bigt  bom  el^elit^  8eben  bom  3a^re  1522;  togl.  a.  a.  £).,  (S.  225  mit  16, 
531,  <@.  135  mit  16, 583,  &.  139  mit  16, 528.  »n  <@^alatin  beS.  II,  643. 

@.  800.  Sltem:  III,  2.  18.  Serlaffene:  II,  887.  $imme(«sei(^ : 
be  S.  IL  641.  fbt  m^:  655.  Sm9borf:  671.  ^Kbre^t:  673 ff.  — 
Orbination:  flel^  On^watb,  K.  $oad^9  l^anbfd^riftt  Sammlung  nnge** 
bmdter  $rebigten  D.  Tt.  Snt^ere  I,  1.  XXII. 

@.  SOI  f.  Über  bieSorgfinge  am  13.  Snni:  3ona9,  bei  ^ato  er  an  I,  94. 
@))alatin-9R enden  n,  645.  SERelantlbtl^on«  Srief  ed.  S.  SRe^er  in 
@i«ung8ber.  b.  ))]^i(of.-«^]^i(oI.  Alaffe,  lOb.  I,  $ft.  5,  1876.  @onfl  bie  ^efe 
be  ©.  III,  Iff. 


582  Snmetfungen  unb  Sekoeife. 

e.  804 f.  be  fö.  ÜI,  1.  14.  Zi^öfx.  IV,  41  f.  Öronom.  Set^Itniffe: 
©eibemann,  2nt^t9  ©runbbeji«.    Beitfd^r.  f.  ^%  S^ol.  1860,  476ff. 

S.  SOOf»  griebettSbntg,  Sut  S^otgefc^.  ber  <9ot(a-2:orgamfd6en 
»ünbnifTe,  S)?arbitrg  1884,  @.  7 ff.  112 ff.    be  ®.  III,  13.  21. 

e«  Sil«  e^olatin:  £1^.  ftolbe,  eriebri«  b.  Steife,  e.  68.  Bunt 
9bt9bnt(f  ,,<9e6i6"  «>g(.  .^«rnann«  Onta^ten,  Seitfc^r.  f.  ^ift  2:^.  1852, 
e.  375.  —  UmberfUfit:  be  )©.  U,  646.  664ff.;  lU,  27.  29.  ©utlljatbt, 
85.  88.    Xtn^tl  ü,  362ff.    @e(fettborf  ü,  23.    C.  S.  I,  758. 

e.  213.  «of :  be  S$.  UI,  20.  32.  50.  53.  HDer^ItgenlHft:  9Rnt^eT, 
Bettfd^t.  f.  l^ifl.  2^eo(.  1860.  ^att>etau,  3oita«br.  I,  95.  2:^.  itolbe, 
triebt,  b.  JQ^dfe,  @.  67.  70;  bgl.  att<i^  ^d^toenlfelb,  Epistolar  II,  2,  33. 
be  S.  m,  34.  fobe  1527  ^ielt  man  no^  bie  $oten  im  etift  G.  R.  I, 
904. 

e«  21S,  angreifen  ber  Obrigteit:  £]^.  itolbe,  Srlebrid^  ber  tBdfe, 
e.  72.  be  n,  III,  50.  89f.  ^poiaüw^tnätn  U,  648.  9ta^  9lante 
ü,  162  f(j(fon  im  Sugufl.  ^tragburger  ittr^enorbnnng :  oben  @.  160. 
92ilmb.:  S^.  «olbe  in  X^.  etub.  u.  jerit.  1883,  e.  602ff.  —  bea3.II, 
620 ff.  635.    ^n9mann:  be  SB.  II,  563  (VI,  54). 

@.  215.  2)eutf(^  SReffe:  (S.  8.  22,  226 ff.  S)a8  beutf^e  Agnus  ift 
nid^t,  tote  fii^fiUn  II,  20  meint,  ba8  fe^r  biel  fitere  Sieb  be«  2>edn9. 
Bn  Sutl^er«  ©ruubfS^en  togl.  mäf  feinen  Brief  bom  14.  SRftr)  1528.  2)afelb|l 
ond^  über  ben  bomoligen  ©otteSbienfl:  Sic  et  mifisam  in  solitis  vestibnB  et 
ritibos  celebramns,  nisi  quod  Temacnlae  cantiones  qnaedam  miscentnr. 
be  S.  III,  294.  —  SSaUer:  $.  ^^olflein,  2)er  Sieber«  nnb  Sonbii^ta 
So^.  Satter,  im  »rd^.  für  Sitteratnrgefd^.  XU,  1889,  @.  185  ff. 

@.  218.  $rebigt:  (S.  ».  11,  205.  S^.  S.  12,  484 f.  S)asn  £$. 
^otbe,  Sutl^er9  (Gebauten  toon  ber  eocledola  in  eodesia.  ^Ät^öfx.  f.  it.«0. 
Xm,  552.  —  ^aU(4i9mn9:  be  SB.  II,  621.  635;  III,  88.  ^atoeran, 
Sigricola,  41  ff.    Anrf.  SRanbat:  SRencfen  n,  642. 

e.  219.  be  SB.  lU,  39.  £1^.  itolbe,  griebrid^  b.  SBeife,  @.  71ff. 
Solenn  griebr.:  SBa(c(  X,  398.  ^n^mann:  Snrcfl^arbt,  ®ef(^.  ber 
fSd^f.  ftir^en-  nnb  @d^ntbifltat.,  Sei^gig  1879,  e.  4ff.  greller,  Bettf^r- 
für  l^ifl.  2:§eo(.  1852,  @.  356  f. 

e.  220.    SHfltat.:  be  m.  in,  39f.    «nrfHTbt,  33. 

@.  221.  Srieben9bnrg  a.  a.  C,  98.  99.  —  @|)at  bei  SRencfen 
II,  652. 

@.  222.  SERainger  9latf4lag:  (S.  «.  65,  22  (@eibemann,  Bettfd^t. 
für  l^ifl.  S^ot  1847,  ®.  663).  ~  Bette  4  k>on  nnten  mng  e8  ^6en:  1526. 

@.  22S.  S)er  Huftrag  an  Sutl^er:  S^.  griebensbnrg,  138.  iBrief- 
tt>e4fe(  mit  $einri4  n.  Georg:  be  SB.  II,  664;  III,  12.  23f.  (ißurtHtbt, 
89)  55ff.  SBald^  XIX,  613ff.  be  SB.  HI,  77.  87.  S^gl  Sauterba^, 
69.  180. 

e.  225.   @.  Stom.  jn  e.  222.  —  be  SB.  III,  98. 105. 121.  Onrl]^.,  104. 


Snmettttngen  nnb  lOetoeife.  588 

e.  826«  $neg«au«rt<^tm  k.:  be  S$.  UI,  100. 115. 125f.  Sriebend* 
Butg,  2)er  9lel(^«tag  jn  <@^eiet,  leerliit  1887,  e.  82 f.,  266. 

S.  2S7— 80»  e^eier:  grtebendbitrg  a.  a.  £).,  passim.  $fal}gtaf 
gtiebrid^:  ebb.  @.  604  ff.  —  (Eo(^(eu9:  Acta  et  scripta,  e.  147  f.  Son 
ber  BetflBmng  SerufoIemS:  <S.  K.'  13,  312.  3ur  lOeurtdtnng  be9  9Ib- 
f4ieb€9:  «Ind^ol^tt,  $ifi.  Seitfd^r.  ^.%.  20,  217 ff.  SriebenSbntg,  481. 
$a)>ft  unb  ^aifet:  JBaumgartett  U,562ff.    Stieben^B.  478 f. 

@*  381.  ^efattbtfd^aft:  e\xd,  folitifc^  Jbnefpimben)  @tra66itrg9 
I,  275,  «Rt.  48. 

e.  288.  Sutl^.  übet  bm  e^eierer  9tet4«tag:  be  SB.  in,  125 f.  {fita 
biefer  3^t  finb  fld^  mand^e  ^nUooxUa  <m  @pa(attn  loerlore«  gegangen.) 
Q.  a.  31,  14.  22.  24.  cf.  Witt:  0.  B.  I,  1040.  Vlaöf  ^ommtl,  $1^U. 
I,  145,  ber  fi4  anf  SanjeS  (S^tonit  bemft,  mürbe  ¥^Ui)))>8  Kongler  Setge 
fUl^  fd^on  onf  bem  Hornberger  ftonbent  auf  ben  @^eierer  %eic(9tag9befd^tng 
berufen  l^aben.  ^(.  and^  ^affencam))  1,85.  2)agegen  fLVbxtäft  b.  iDlaing, 
bd  (Si^l^off,  O^efd^.  ber  Aird^enreformation  in  9laf{au - fBeilburg  (SBellb. 
1832),  e.  81.  —  grau  «nb  Äinber:  be  ®.  lü,  115 ff.  117.  125.  »g!. 
148—127.  110  (19.  0e^t.)    2:roftf(^rift:  (5.  H.  38,  369. 

@.  288.  ^rebigten:  $8filin  I,  614 ff.  Latomns  op.  ▼.  a.  Y,  456. 
ISrunbt,  29,  Urteile  über  f.  bebr.  ^enntnijfe.  3alftre«ber.  b.  Sauf,  ^eb.- 
Qef.  in  Seip).  13.  SRit.  (1887).  Anal.  Lnth.  40.  be  SB.  II,  260ff.  338 
(nm  biefe  Seit).    C.  B.  II,  600.    Sgt  au(^  ASfüin  I,  607. 

0.  285.  S3or(efnngen:  epal.  SRenden  U,  639f.  Job.  Fabritins 
LitbopolJtanns  ad  Yadiannm  4.  non.  Jan.  1525.  MartinnB  prelegflt  minores 
piopbetas  (Sr^.  )tt  @.  ®aü.):  be  fß.  III,  161,  babei  ifl  e8  oEerbingS  fragtt^ 
ob  l^ier  no4  t>on  ber  Sorlefnng  über  ©ad^aria  bie  9tebe  ift  2)aneben  über 
ben  „$rebtger",  gnerfi  enoSl^nt,  lU,  128  of.  bei  ißred^er,  9lene  ißeitrSge, 
e.  368 f.  —  Ob  Arieg9Icnte:  (S.  K.  22,  244 f.    be  SB.  lU,  130.    Sm 

I.  San.  t)erfanbt,  148.  176.    %f[a  to.  Jhram  flarb  f^on  1528  in  S^nr  in 
ber  @(^n>ei}.    be  SB.  m,  402.    Über  i^n  mä^  C^.  9.  39,  322. 

6.287.    lenrllftarbt,  iBifitat,  lOff.   ihirf.  anben  Kbel:  @e(fenb. 

II,  48. 

e.  288.    be  ®.  m,  136  (»urt^.  114).  147.  154 f. 

@.  289 f.  $ef{.  St.-Otb.:  Stifter,  JHr^.-O.  I,  56ff.  ^e^pe,  Aird^en- 
gef*.  ö.  ©effen  I,  148ff.  be  SB.  VI,  80.  ©iflt:  «81JIer,  3eW*r.  f. 
l^tfi.  SC^.  1867,  @.  244.  ®on  tom  ifi  ba«  ebenba  ®.  223  fi.  abgebrucfte  ®uU 
adjften?  92t(bt  ))ielleic(t  bod^  bon  9ncer? 

@.  241.  Sifttation:  2)ie  bon  lOnrtl^arbt,  Sif.  @.17,  o^ne  S9elege 
U^anpttU  Sifttotion  SRel.9  im  iinrtreife  im  gebr.  1527,  bie  an^  JlBflltn 
II,  29  annimmt,  ifi  unertt)ei9tid(.  SD^elandbt^on^  Briefe  \pxtäfm  e^  ba« 
gegen.  3n  bem  i^riefe  bom  26.  gebr.  (C.  B.  I,  858)  fdbreibt  er  t>on  ber 
Berufung  an  ben  ^of:  Ad  iadicinm  qnoddam.  Bielleid^t  If^at  e9  fic(  ba« 
bei  um  bie  S^fltation  gel^onbelt.    3ut  Bornal^me  einer  fold^en  tam  e9  ober 


584  finrntdun^ta  nnb  Oetodfc. 

bamatt  nt^t  Snflntttion:  fft'xäfttx  1,  11.  ^an^maira:  3^tf4T.  fftr  l^i^ 
Sl^eol.  1852,  @.  367. 

@*  S4S.  3uf!5itbe  bei  (M9I  n.  (Semeinben:  Onttl^arbt,  Sifitatton, 
e.  20f.  39ff.48ff.  n.  Sft.  Senkel,  snppl.  bist  Goth.IU,  804.  ec^niibt, 
3nfle0  9Reniu8  I,  88. 

e.  248.    iERel.  a.  b.  Sanbgr.:  C.  B.  I,  818 f.    Über  f.  Orfal^r.  918ff. 

e.  244.    be  S$.  HI,  204.  211.  215. 

e.  245.  agricola:  ftaueran,  3o]^  Kgticola,  93erlin  1881,  e.  140. 
SReL«  eigene  (Srflfirnng  feinet  9uffaffnng  0.  B.  I,  904  ff.  Über  XgricoUi, 
I,  903. 

@.  246.  tnbemngen  k.:  0.  B.  I,  919.  922.  be  SB.  III,  258.  Sgl 
femer  be  SB.  VI,  87.  »nrtl^arbt  127.  3nnt  !3)ru(f:  be  SB.  III,  252. 
264.  279.  280.  —  «i*ter,  «irtjenorbnnngen  I,  77.    C.  B.  XXV,  2  ff. 

0.  247.  3ol^.  Sabri:  Christenliche  Tnder:/richtimg  Doctor  Johann 
Fabri  vber  /  ettliche  Punkten  der  Visitation  /  szo  im  Chorf&rstentnmb 
Sachs :  /  sen  gehalten  / vnd  durch  Luther  beschriben  /Welche  antzunehmen/ 
vnd  zu  verwerffen  seyend.  /  9ni  ©c^Uifi:  Gedruckt  zu  Dreszden  durch 
Wolfgang  Stöckel/24.  etpt.  Anno  1528.  —  C.  B.  I,  998. 

e.  249.  leurt^atbt,  SifUationen,  @.  21.  «ron^eit:  C.  B.  I,  801 
(9ta)eberger,  @.  61  be^ie^t  fid^  f^tnetUc^  l^ierauf).  Itauetan,  3ona«bt. 

I,  104ff.  O.  Sogt,  Ongenl^genS  ißriefm.  e.  64f.  ®al4,  XXI.  Hn^ 
158 ff,    be  SB.  ni,  189.  190 ff.  194 ff. 

@.  251.    Itefer.    grfil^er  eine  Seit  lang  in  Sittenbetg.    be  SBette 

II,  616.  623.;  III,  179.  209.  (Segen  bie  et^caüpton^,  bag  er  Ißiebertfinfer 
ge»efen  fei,  Itüfllin  I,  643.  eobünn  «nrel.  @d^ntib  in  3ätf(!bTift  filr 
aUg.  ®ef4.  1887,  @.  308 ff.  —  ^:  be  SB.  189 ff.  191.  193.  200.  205. 
213  n.  passim  204.  i^nrt^.  119. 

S.  252.  Ob  man  »or  bem  sterben  flie^  möge:  6.  9L  22,  318. 
IRa^rebe:  )>g(.  ®eorg  SBicel,  S$on  ben  2:oten  bnb  v^rem  9egrebnn8, 
M.  D.  XXXVI. 

e.  25S.  »rief  toom  1. 92ob.  1527 :  be  SB.  III,  217.  (Sin  fefie  »nrg :  2)ie 
im  £e;te  a\S  attenfaflS  mBiM  beiei(!(nete  Sermntnng  ifi  bie  toon  e^neiber 
(S8.  geifll.  Steber,  2.  Sufl.  1856,  @.  XXXVUI)  gnerft  Dorgetragene,  bann 
bon  It na ate  in  Beitftbr.  für  «ri^l.  SBiff.  1881,  e.  39 ff.,  biblt09ra|>^tf(^ 
begrfinbete.  JiBfilin  11',  182,  t>gt  650,  i|l  i^r  beigetreten.  S>agegen  na- 
mentlich A.  9i(4,  Bnr  bentfc^en  @^ra4)e  nnb  Sitteratnr,  $ot9bam  1888, 
@.  161  ff. 

@.  254.  8eforgni8  ber  grennbe:  9Ret  f^reibt  an  (Camerarind:  Ad 
haec,  iacet  ille  deformatus  omnino  scriptis  quae  quibusdam  non  videntur 
€{fxaTa(pQ6yriTa  etc.  C.  B.  I,  920.  922.  3ona8br.  1, 109.  (159  ifl  anffaOenb, 
n>ie  tsenig  Don  ber  itorrefponbeni  8ut(er9  nnb  SD'telancttbond  an8  biefer  B^t 
erhalten  iß.)  —  9tei(^tag  )u  9legen«burg:  be  %B.  III,  284.  287 ff.  (Xanic 
m,  102  f.) 


^nmertungen  unb  iSetoetfe.  585 

@.  355.  ißugenl^ageit:  gering  a.  cu  O.  47 ff.  be  Sß.  III,  298. 
301.  «urf^.  138.  -  bc  ©.  HI,  388.  391.  398  (Sonaftbriefc  I,  120). 
400.408.  «at  11^.,  ®if.  29 ff.  39 ff.  «urf^.,  «rief».  169.  «amcrau, 
3oita9br.II,  121.  ßnabe,  2)te  Xorganer  St|ltatton9orbtmng  b.  1529.  2:Dr« 
gou.  $rogt.  1881.  Sutl^er  iß  aflerbing«  ni^t  bte  ganje  B^tt  ^<^bei  gctoefen. 
8gt  bie  «riefe  beSfelben  an  Sonad  III,  450ff.  —  ®rogmaitn,  3>ie 
«ifltatton9«9ltten  ber  2)i5}efe  Grimma.  1.  $ft  Set^g.  1873.  @.  82.  123  f. 
134  u.  5.  —  2ut(etd  ßtant^eit:  be  SB.  UI,  420.  442  ff.  447.  451.  ^ebtgten: 
91.  $oaci^«,  Sammlung  ed.  «u^toalb  I,  Iff.    Sbenbm.  65 ff. 

e.  256.    be  ®.  UI,  423.^  430.  452. 

0.  257.  ^artntann,  ^Uefle  tated^etifc^e  2>en!male.  etuttg.  1844. 
Warner  au,  3ol^.  tSgricoIa,  @.  70  ff.  2)erf.,  3n>ei  SUefle  üate^itoen.  $alle 
1891.  92e]tbni(fe,  92r.  92.  e^neiber,  Sutl^er«  K.  ^atec^idm.  «erlin  1853. 
ä^Sncfeberg,  2.  Aate^.  $amb.  1852.  X^.  ^arnad,  2).  tl.  ^ated^. 
etuttg.  1856.  )).  !3)ommer,  2>ie  &Ueften  2)m(fe  and  äftarbnrg  in  ^en. 
SRatburg  1892,  Sh:.  22.  28.  29.  —  be  ©.  III,  414.  —  @^)nrett  ber  «e- 
nu^ung  in  ber  £)rbnnng  für  ba9  ^lofler  9iVnM>tf4en  am  26.  SRai  (nic^t 
15.  3nm):  bei  (Srogmann,  «if.>%It.  a.a.O.,  @.  78.  JSSfilin'  U,  53ff. 

@«  260 f«  Xranbü^Iein :  (S.  «.  23,  208.  J^aiDerau,  Sntl^er  unb  b. 
(S^ef^Uegnng.  Xl^eot.  @tnb.  u.  Otiten  1874.  —  £ranreben:  Bettf^r.  f. 
tir*t.  «BiffeufdJ.  1885,  @.  581.    (8.  «.*  20,  2,  363ff.  —  be  )©.  IV,  21. 

e.  264.  «einr.  b.  CSngl.:  ©ald^  XIX,  471.  be  9B.  UI,  58  (1526). 
158. 161.  163.  B^  (Smfer:  SRieberer,  iRac^ri^ten  U,  85.  «uf  b.  tönigS 
3.  engt.  Saperf^r.:  (Sri.  9.  30,  1.  So(^l5n8  überfe^te  biefe  ec^rift  in9 
2at.  (ni4t  bie  be«  ftönig«.  (Seg.  A5f!Un  U,  145)  cf.  Acta  et  scripta,  156.  — 
«oneben  k.  @ie^e  Aöfllin  U,150.  Sei))}.  SRagifler:  ©eibemann,  (Srt 
148  ff.  «citr.  1,105,  baju  «öflUn  U,  152  n.  647.  be  )©.  UI,  299,  beffen 
3)atum  flc^  nic^t  au9  ber  «ertoec^felnng  ber  Anastasii  ertlSrt  (fo  Ai^fllin), 
ifl  iebenfaüd  nad^  bem  21.  ^ugnfi  gefc^rieben,  benn  unter  ben  „6^ux\üx^ 
U4en  )u  «ranbenbnrg  (Sefanbten^,  mit  benen  Sntl^  belaben  ge»efen  ((S. 
fi.  64,  339),  ifl  iebenfaHd  «al.  ®raf,  ber  in  ©a^en  $ornung9  in  Sitten« 
berg  mar,  ju  ))erfie^en.  «g(.  Anal.  Lutherana  108 ff.  unb  S^^^^-  f^t 
^reuß.  (Sft]df,  u.  2anbed(unbe  1883,  •^,  330  ff.  —  2)e«  «if^of«  SRanbat: 
©enff,  jeir4en«9lef.  unb  Subelgefd^.  toon  ©totpen  1719,  e.  379.  «e« 
ri^t  an  einen  gnten  ^reunb:  (S.  9(.  30,  373,  in  b.  «rief.  lU,  430.  (13. 
äRSr)  1529)  M  novissimns  über  beseid^net.  «gl.  ferner  @eibemann, 
©d^ent,  @.  94,  bafetbß  aud^  t>ün  ben  (Segenfd^riften.  —  B®^  ^rmone  über 
b.  15.  u.  16.  StQ3p,  ber  Slpofletgef^. :  @.  $(.  19,  180. 

@.  266.  (Sra«mu9  an  $ntf.:  «urtl^arbt  in  Snt^arbtd  Bettfdtir. 
1883,  @.  8  (2)eutf4  f^on  @  ei  bemann,  9lef.  I,  204).  iRatürlid^  tann 
8nt^r«  «rief  an  (£r.,  ber  bei  biefem  ben  11.  ^ipvi  (Er.  opp.  UI,  926,  op. 
epist.,  @.  828)  eintraf,  nic^t  bie  tlnt&>ort  auf  beffen  «Schreiben  an  ben  Aurf. 
bom  13.  iD^&rs  fein,  mie  «urt^.  be^au)}tet.  2)a  er  nad^  ber  9[ngabe  be9  (Sr. 


586  Sltnnertttngen  nnb  9eioetfe. 

loerf^Stet  eintraf,  toirb  er  in  gleicher  3^U  mit  ber  @4nft  abgegangen  fein 
(gegen  ASßÜn  II,  142).  be  SB.  m,  106.  109.  125.  C.  B.  I,  788.  793. 
795.  —  @))amen:  )eanmgartenü,2,  631.  8rief  be9  ®attinara  ebb.  715. 
@«  d<9.  Sine  epifUi  an9  bem  ^xop^  Seremia:  <S.  9.  41,  186.  (8gt 
len^malb:  ttobrea«  ¥oa(^9  3C  I,  1,  XXVI).  —  ^ofliOen^rebigt:  (S.  9. 

II,  52  ff.    3nr  Seit  ber  SnSgabe  9b.  1,  e.  XII.  —  8on  ber  SBiebertanfe: 
(S.  S.  26,  254.    be  S.  lU,  250.  252.  253.  263.  279. 

S.  S71.    8orr.  gur  ec(r.  b.  Snß.  aReniu«:  (S.  9.  63,  290. 

e.  27S.  (Sarl^abt:  to.  b.  Sit^,  ^l&ut.  ber  9tef.  @.  126.  8enfen, 
«auemfrieg,  @.  523 f.  C.  R.  I,  751.  760.  762.  be  ffi.  ÜI,  28.  ©nrt^. 
88.  be  fö.  m,  95.  120.  127.  «nrll^.  113.  Jt rafft,  »riefe  n.  S)ot. 
54.  gelbarbeit:  3Sger  478f.  492. 

e.  S7Sf.  Ca)>ito  über  »ncer  I,  Sanuar  1525.  3tt>ingU  YII,  375. 
Snt^er9  9[nt&>ort  toirb  erfi  ermartet:  Bievi  nimtiiun  recipiemiuB,  @.  376. 
gran^ofen  in  etragbnrg,  @.  439.  garel.  463.  Bmingli  an  ©tragbnrg  lU, 
615.  Comm.  de  Vera  et  falsa  religione,  Opp.  III,  147  f.,  namentß^  228 — 31 
n.  239—272.  Snbsidinni,  ebb.  e.  327.  Bum  ©an^en  9.  Sanr,  Btoingfi« 
X^eot  I,  422  ff.  (Segen  bie  Ubiquitfit  toenbet  fic(  3».  ni^t  erfl  in  snbsidiom 
toie  SBanr  I,  486  angiebt,  fonbem  fd^on  im  Brief  an  bie  Stragburger  opp. 
ni,  625.  ^ie  (£§ronologie  ber  B^inglift^  ^äfvfttn  ifi  noäf  fel^r  nntlar; 
bie  abfaffnng  M  snbsidinm  fe^t  SRiJrirofer,  Bmingtt  n,  196  (Snbe 
9uni,  9.  Sanr  II,  312  in  ben  SprU.  2>ie  Sibmnng  ifl  batiert  17.  9ng. 
1525.  ^anbeU  ed  ftd^  in  bem  Briefe  be9  Oelolam^ab  bei  B^ingli  opp. 
vn,  409  nm  biefe  @(^rift  3tt>ingUd,  bann  tannte  B»>ingU  bie  @4rift 
Oetolampab«,  auf  bie  er  bertoicd,  noäf  ni(!(t  Über  bief.  ^ergog,  Oetot 
I,  322 ff.  —  Idolnm  saxonicnm:  B^ingU  opp.  in,  409.  B^ii^flti  <kK 
«afa:  YII,  389  ff.,  fonfl  b.  Brief^e^fel  B^ingU«. 

e.  376.  <3erbel:  Anal.  Lnth.  61  ff.  n.  Bfter«.  be  S.  UI,  32.  86. 
Büd^le,  91.  ®.,  2>nrla(b  1886  $rogr.  8ngen^agen:  ®a((4  XX,  @.  641. 
Sntl^er  barüber  Anal.  Lnth.  74.    B»>inflÜ  opp.  YD,  403.  407.  409.  417; 

III,  1.  p.  605 ff.    Bn  ^e^er  t)gt  Jteim,  3a^rb.  f.  bentfd^e  S^eot  1856. 
0.  377.    Vngdbnrg:  SRot^,  ang8bnrg9  9teformation9gef(^.,  SRünt^en 

1881,  @.  156 ff.  9lttmberg:  %ot^,  Mt  (Sinffl^mng  ber  Deformation  in 
mmt,  Sfir)b.  1885,  @.  226  ff.,  ber  aUerbing«  in  einigen  fünften  nament« 
lx6f  l^inftd^tUd^  3o^.  2)enf«  k.  )tt  berichtigen  ift  Bn>inslt8  Bfi^er  in  9lfirs- 
berg:  8g(.  91^.  Bnder,  Slbr.  2)firer,  fol.  1886,  €$.  26.  Berbot  berf. 
f^5te|len8  €kpt:  Herminjard,  coirespondance  I,  387.  Elegantes  Nfion- 
bergenses,  667,  opp.  YII,  403.  Ober  bie  im  %tifi  n\^l  enoQnte  ge^be 
S»ifilben  $ir(Qeimer  nnb  Oet.  f.  2)rett)«,  SB.  $irf^.,  2el)>)ig  1887,  @.  89 f. 
S.  278.  ^viigramm:  S>eutf((  bei  SaI4  XX.  —  Sgl.  ^artmann 
n.  35ger,  3o^.  Brenj  I,  140ff.  @trobeI,  iDasceH.  III,  157.  (£a)>ito 
an  B^ingli:  opp.  YII,  437  f.  yQatpor^Qmn^oh  &,  439  cf.  454.  granjofen: 
$ierre  Souffin  an  garet  bei  Herminjard  I,  387f. 


Hmnertungext  ttnb  QekDcife.  687 

S.  S79«  ©enbung  (Safeld:  Anal.  Luth.  68 f.  Sogt,  Ougenl^agnid 
letiefm.,  9({r.  16. 16.  17.  @.  32.  Hermin jard  I,  293.  U  SB.  HI,  41  ff. 
(S^tiftologte  unb  (Srbfünbe:  iBogt  a.  a.  £).,  e.  63.  be  SB.  III,  42. 
BmingU  opp.,  VII,  446.  464.  (£afe(  in  92ilnibag  nitr  iBanm,  Ca|)ito,  837. 
Epistola  Hiob.  Gast  ad  Johannen  Stiglerimn,  snper  controversia  rei  Sa- 
cranientariae.  /  Item.  /  Besponaio  D.  Martini  Lytheri  /  ad  ministros  nerbi 
dei  apnd  ArgentinS^/per  G.  Caselinm  Legata,/de  ner-/bis  coenae 
dominicae.  /  —  Norimbergae.  F.  Peipns.  1627. 8.  (cf.  Weigel,  Thes.  3336). 

0«  380.  ^routtoalb  u.  e^tocntfelb:  be  SB.  III,  69.  98.  e^toenN 
felb«  Epist  II,  2,  24 ff.  —  eettmtDefen:  be  SB.  111,61.  SReutlingm:  ebb. 
®.  78 ff.    Anal.  79 ff.    be  )©.  Hl,  87.    3»iiigft  Vü,  476. 

@.  281.  ©tragburg«  3».  VO,  616.  Sntifi^ngt.  476.  Stlaxt  Unterr.: 
opp.  II,  1,  421  f.  (Vn,  479).  «.»anr  11,332.  öacer:  «atoetau,  Slgrl- 
cola  88 f.  3n)tngtt  Vü,  621.  643.  667.  be  SB.  UI,  201  (boa  1626).  SBal« 
XYII,  1267.    Oetotam)>ab9  Ungebulb:  Btoingli  VU,  490.  —  619. 

8.  288.  Sorr. ).  f^to.  ©^ngromm:  Q.  «.  66,179.  3m  gebr.  metbet  8. 
an  Sgrtcola,  bag  b.  @vngr.  )»on  neuem  in  Sittenb.  gebtnctt  toerbe.  2)a9  iß 
aber  ni^t  bie  Überfe^ung  (be  SB.  HI,  93.  96.  98.).  Anfang  ftpxiX  tt>ei6 
man  in  8afel,  bag  Sut^er  eine  Sonebe  fd^teiben  toia,  Bmingtt  YII,  490. 
SCnfang  3nni  ifi  ber  Sn^alt  in  ©tragbntg  betannt,  man  l^t  aber  noc(  lein 
(S|:em)>(ar,  toeil  ber  2>m(fer  ba9  8n(4  bi9  sur  aReffe  jnrfid^ielt,  @.  617,  am 
9. 3nU  l^at  man  bereits  bie  Slnttoort  baronf,  e.622. 623.  !3)agegen  l^at  3n>inglt 
f^on  frü^r  (@.  618)  2ut^er9  libellus,  toomnter  nur  b.  @ermon  )»om 
@atr.  ((3.  K.  29,  328)  berfianbeu  loerben  fann,  befeffen.  2)erfi(be  toirb 
ibentif(4  fein  mit  ben  bei  8u4ti>a(b,  $oa48«@anmiI.  I,  1.  XXIV,  ^um 
28.  u.  29.  mSxi  berjeid^neten  ^rebigten.  £ntl^  erwfil^nt  il^n  nirgenb«. 
8g(.  ie^t  QXLdf  ba)u  Xl^.  ft  o  I  b  e ,  3ur  (Chronologie  8ut^^  ^d^riften  im 
abenbmal(l9fir.    3eitf4r.  f.  St.-®.  XI,  472  ff. 

0.  288.  Oetolam^b  bei  «er 30g  U,  112.  be  SB.  in,  128.  3tt>ingU 
opp.  VII,  527.  S)a6  biefe  SBorte:  C  «.  30,  14ff.  —  be  SB.  UI,  125. 
130  f.  161.  166.  Über  Sntl^er«  ^d^neigen  3»ingU9  «riefe  au«  lener  3eit 
gürflen:  Swingli  vm,  11.  27.  31.  36.  43.  Sflömberg:  vn,  676.  VUI,  33. 
SCuferflel^ungdleib  unb  SrenSu«:  d.  ^.  30,  103.  116.  118.  136. 

S.  286.  3tDingti9  Amica  Exegesis:  Opp.  HI,  1,469.  3nr  enU 
Pe^ung  unb  jum  Snl^alt  togt  V.  8aur  II,  444 ff.  unb  bie  treffß^en  2)ar- 
legnngen  bei  3.  $5 fi (in  H,  96 ff.  (8ucer:  3».  VII,  623.)  3»).  an  Sntl^ 
AnaL  Luth.  447.    3».  VIII,  38. 

S.  287.  Streit  in  b.  Qkmeinbe  ).  8.  in  (Coburg :  C.  B.  1, 909.  3imngU 
opp.  VIII,  70.  3b>ingti9  Skrgtim^fung :  opp.  2^  6ff.  J^a^  biefe  SBorte'': 
2  b  16  ff.  —  BtoingU  an  Ofianber:  VIH,  59  (t>gt  «.  S.  30,  241). 

e.  288*  »efenntni9:  (&.  ».  30,  162.  be  SB.  III,  190ff.  220  (nad^ 
bem  11.  ^ot>.,  t)gt  a.  S.  30,  162).  (Carffl.:  be  SB.  HI,  214.  230—40. 
S)a}u  $Ugenfe(b9  3(itf(^v*  1864,  e.  98  ff. 


588  SnmerCnngeii  unb  Sentife. 

0.  290.  Sa&et  in  (S^ttjUi^er  Unbbmi^tnng  k.  1528  (@.  «um.  }.  @. 
247).  G.  I. 

0.  S91.  Sorgefc^t^te  be9  (SoOoquutm«.  3ona«  bom  23  (ni^t  24.) 
bn  A  am  er  au  I,  99.  I$g(.  3»ingU  opp.  VU,  621.  ^aner:  ebb.  VII,  540 
Sniu.  mric^:  YII,  360f.  (t>g(.  SSrpemann,  9^.  Uttunbenbu«  I,  220. 
225).  2)ag  2ut^x,  too»  man  bU^r  ftberfe^,  fc^on  1527  eine  (Sinkbnng 
ablehnte,  bemeill  Sopitod  iBrief  an  Bn^ingU  bom  21.  @ept  1527:  CoUoqaiom 
lefagit  (VIII,  94),  i9g(.  mit  £ut^er9  &igernng :  ante  dnos  annos  denegaiam 
$ebio'«  in  Itinerarinm  (Settf^r.  für  A.-®.  IV,  420).  2)a)u  äRetand^- 
i^on  C.  B.  1, 1065:  JBio  feine  gfirflL  (Knaben  ^8ren  tofttben,  ba6  D.  3RaX' 
ttnu9  abermals  bie  Untenebe  abgef plagen.'' 

S.  892.  <>afle:  Spante,  ^afleft^  Steform.  1841,  e.  80f.  be  ®. 
UI,  182.  196.  198.    Anal.  Lnth.  90.    (S.  9.  22,  294.    (Snbe  ee^t 

S.  298.  Ößerreid^.  SDZanbat  bei  SBa((4  XVI,  433f.  «^t  baju  rnib 
far  b.  gotgenbe  ^U.  ed^toar),  $^ili|>)>  t>.  Reffen  unb  bie  facfft^  ^5nbe(, 
Sei)>)ig  1884,  too  bad  gef.  Onellenmatertal  be^anbett  mirb.  Sranbenburg: 
$.  3immermann,  2>er  @treit  föotf  ^omnng9,  Bdtf^r.  f.  ))ieng.  (Sefc^. 
n.  Sanbe«(.,  20.  Sal^rg.  1883,  310ff.  $olbe.  Anal.  Lntherana,  @.  111  ff. 
dürftig  ^eibemann,  9teformation  in  ber  9Rarf  8ranbenburg  133. 
160  ff. 

e.  294.  Ser^anbt  mit  Snt^:  Onrtl^arbt,  Beitf^r.  f.  ((.  Siffen« 
f^aft  1882,  e.  585  (Anal.  Lnth.  100),  aber  bor  bem  26.  mSxi  l^t  Snt^er 
f(4tt>erU4  ttXDcA  babon  geiongt. 

0.  296.    Snt^r  Aber  bie  (S^t^t:  be  S.  in,  339 ff.  351. 

S.  296.  Oomung:  AnaL  92 f.  98 f.  106 ff.  108.  $.  Sx^mtv 
mann  a.  a.  £).,  @.  310f.  2).  0ff.  @enbf(^r.:  be  SB.  III,  381.  %.  ©eg 
in  Btit(*r.  für  Ä.-ö.  XUI,  119. 

e.  297 f.  Urf.  t).  arifinflerberg:  (Srmif«,  9t  «rd».  ffir  fH^f.  ®ef4, 
9b.  m,  290.  —  ge^be  mit  (Seorg:  be  ®.  III,  341.  (©eibemann,  (SrL 
131.)  397.  405.  409 f.  417.  418.  422 f.  426.  «nrtl^.  145.  151  f.  156. 
Bmingli  VIII,  136.  Son  l^eimlic^en  nnb  geß.  Brief.:  (S.  %.  31,  1.  8g(. 
t>.  ©oben,  «dtreige,  309ff.  @e(fenborf  II,  148,  gn  (Eo^Uin«.  g.  ®e6, 
(£o4l5u«,  @.  34ff. 

e.  299.  3ona9:  ®.  8.  41,  324.  »ereitd  im  9prit  aberf.  be  S.  VI,  77. 
C^abatnt:  (5.  fL  42, 1.  be  IB.  lU,  114.  ea^aria:  (S.  9.  42, 108.  be  SB.  lU, 
130.  148.  (1527  gegen  e eibemann  VI,  623)  161. 199. 255.  3efaia:  8orr. 
(S.  ».  63,  52.  be  IB.  lU,  389.  «e«er:  III,  171  ff.  9$gt.  aber  au4  bie 
Semertung:  (5.  91.  65,  115.  dtt\>.  b.  9^.  Xefl.:  0.  R.  I,  1074  f.  —  Sat. 
eibel:  SBal^  XIV,  1376.  Sgl.  9i)>(er,  fto^mitnS,  sBrann9b.  1868, 
@.  73 f.  G.  R.  I,  833.  be  S.  III,  632.  Psalterinm  unb  Octonarins: 
Seefenmeper,  ftirc^en^ifl.  %xö).  1826,  348.    be  SB.  UI,  210. 

e.  300.  )6om  ieriege  »ib.  b.  ZlXxl:  (S.  9L  31,31.  be  fö.  UI,  423. 
426.  430. 


Inmettitngen  nnb  Setoeife.  689 

@.  S«S-S«4.  9iaitte  lU,  lOa.  8ef.  aUtftt^,  (»t\6f.  b.  dtddfit 
in  epdtt,  1879  (and^  SRitt  b.  ^i|).  S.  b.  ¥f.  1879).  SXiiU  Strcf,  $o(. 
Aomj^.  ©trogBurg«,  6.  319  ff.  3n  gäbet  ebb.  n.  C.  R.  I,  1041  ff.  1060. 
Vertrag  mit  Sucern:  92e9  52.  aRelon^tl^on:  C.  B.  I,  1059.  9{finib.  an 
<torg  bon  leranbenb.:  9t tp,  @.  298. 

e.  S«5.  a^et.  n.  Oef.:  »inbfeil,  e.  35.  C.  B.  I,  1048.  3ur 
iBetotiloffung  tog(.  Oelül.  an  Btt>ingfi  in  beffen  opp.  VIII,  273.  9ber 
toad  finb  ba9  für  legati  qni  hac  ad  Imperatorem  contendimt?  —  Aeim, 
@c(tD.  SleformationSgefd^.,  115.    etrogbnrger  (StttSrnng:  Sircf  o.  a.  O. 

I,  349  »nnt. 

8«  SM«  Atan^eit:  beS.ni,460ff.  —  ®ei9^t  @a(ontont8:  ^.l(. 
03,  93.  —  be  fB.  UI,  446. 

e.  S«7ff«  be  S.  UI,  435.  449.  454.  465.  8nrt^.  159.  $fingft))r.: 
^oaäfi  @ammt  bei  Qnc^malb  I,  1,  161.  ^eilbronn  k.:  ^eim,  &äftx>. 
9lef.«®ef(4.  100.  —  Sor  bem  SD^atbnrger  (Sef^tS^.  SRetan^t^.:  C. 
R.  I,  1064 f.,  namentl.  an  (Sam.  1067.  S)ann  bei  $eim,  @4ti>.  9lefonna<- 
tion«gefci^.,  ®.  290  ff.  Über  bie@4nlb  am  9lä49tag9bef(4(n6 1069.  75.  S^firnb. 
1071.  (Unrid^ttg  fit^t  Wl.  2tni,  8neftt)e4fe(  8ucet9  I,  11  bann  ba« 
streben  na4  einer  9n9fi^nnng  mit  ben  ^apifien.)  —  be  SB.  III,  501. 
2)ie  Bnfammenflettnng  t>.  Briefen  bei  £en)  I,  8 ff.  2>a3n  I.  1073:  Mimm 
Silentium  est  de  conventn.  9nt^er9  Sntmort  nnb  ber  jbtrfttrfi  t>g(. 
ben  ni^t  abgef^idten  9rief  bei  be  Sßette  III,  473,  tt>o  t>om  $nrf.  nii^t 
bie  9tcbe  xft  nnb  iRenbeder,  Urtnnben,  e.  93.  Ob  bie  Briefe  t>om  3nni 
fc^on  burd^  bie  Slntoefenl^eit  be8  $ofe8  beeinfingt  tonrben  (Seng  14),  xft 
)tt>eife(^af t ;  Snt^  berid^tet  toon  bem  Sbjng  be8^ofe9  erfl  am  10. 3nU  (be  ®. 
III,  479.  —  491.  C.  B.  I,  994,  gel^Brt  in9  Salftr  1529.  be  SB.  Ul,  501). 

6*  SlO«  Btoingti:  $.  <Sf ^er,  2)ie  ®lanben9parteien  in  b.  Qibgenoffen« 
fd^aft,  Sranenf.  1882,  @.  73ff.  2.  an  eint:  be  fB.  III,  488.  @^engler: 
Wlatftx,  Spengleriana  69. 

e.  Sil.    Sarlflabt:  35ger  a.  a.  £).,  499ff.     etrobel,  8eitr5ge 

II,  305ff.  92enbe(fer,  Urtnnben  130f.  Z^.  Aotbe,  Anal.  Luth.  118. 
C.  B.  I,  1095.  Sttingti«  «eife:  3».,  opp.  Vm,  353.  366 f.  2enj, 
»riefa>e*frf  I,  17  ff.    2)erf.,  3eitf*r.  für  Ä.-®.  III,  28 f. 

@.  813  ff.  Über  bad  <9ef^r5d^  3ona8 :  C.  B.  1, 1095.  8 r en ) ,  Anek- 
dota  Brentiana  63.  Oftanber:  9tieberer,  92a(l^r.  II,  110.  ^ebio:  3eitf4r. 
f.  St.'®.  IV,  414.  CoDin  (ber  9leifegef51^rte  3tt>ingli6):  Hospinian,  bist, 
sacram.  II,  123.  —  !^ann  Snüinger^  Serit^t  in  feiner  9teformation9gef(l^. 
II,  223  ff.  n.  BwingliS  opp.  VIII,  44.  Bhapsodia  coli.,  3eitf^.  ffir  (i^r. 
SC^eot  1874, 117.  —  ed^irrma^er,  »riefe  n.  Sitten,  (&ot^  1876,  @.  3f. 
(ogl.  8 rieger,  3eitf(^r.  f.  A.-®.  I,  628.  ftolbe,  Analecta.  Lnth.  117). 
3)a)u  bie  8nefe  2ut^  n.  aReland^t^onS  an9  biefer  3eit.  SotaTttSt:  ^e)^pe 
in  ^teug.  3a]^rb.  1874,  508.  Gemeint  lann  nnr  ein  ^iemlid^  groger  9tanm  fein 
(nofb  8ren}  »aren  ttxoa  50—60  ^erfonen  jngegen)  neben  bem  @^(af)immet 

Stoibt,  iut^tt.  n.  38 


S90  Smnertnngen  lutb  9ctodfe. 

be9  gütflen.  Bnr  Sefung  ,,hypocaii8to"  fi.  parte.  Dgl.  be  SBette  UI,  21, 
loonad^  matt  batnat9  tttttct  hypocauBtam  tool^l  ni^t9  ontettS  iserflaiib  aI9 
@4tafgaita4,  jtammer.  —  2)a6  Ihit)^  jueiil  im  „Oap^ou«  gum  iSSreti'' 
obgcffiegot,  betul^t  flbrigenS  leblgü^  auf  Srabitiou. 

@*  8K.  3n  8utl^r9  93eurteiluns  bcr  @4»>etser  togt  ait(4  be  IB.  IV,  98. 

e.  817«  attilet:  «e^^e,  2).  15.  aRorb.  «rttfel,  Jtaffd  1854.  Ufleri, 
etttb.  unb  Mt.  1883,  e.  400ff.  eonbgraf  $^Ut^:  Stommel,  9^)> 
n,  225.  Sut^et  über  fl»atbnrg:  be  ®.  XU,  512ff.  516.  518.  —  BiDtngti: 
opp.  VIÜ,  369.  QibgeitSff.  Vb\^.,  e.  417  (bei  Sett),  Beitf^r.  f.  «.-O., 
m,  220  «itm.).  «ucer:  Seitfdjr.  f.  «.-®.  IV,  611.  3mn  2)nt(f  ber  «rt. 
Ofianbet  bei  ^augbotff,  Sebeti^befd^v.  @^ngUt8,  @.  275.  Sgl.  mit 
^lieberer,  ^lad^näfttn  II,  121. 

e.  318.  $rebigt  iit  äRatb.  ni^t  am  a  (ftSfiün  I,  136),  fonbern 
am  5.:  «tt^toalb,  3eitf(i»r.  f.  tit^t  Siffettf(^.  1884,  e.  271.  8gL  Q. 
S.'  14,  206.  —  e^iDab.  9rt.:  be  S.  III,  312.  8nttl^.  165.  («.  tL.^ 
24,  334 f.).  C.  R.  XXVI,  151.  »ante  UI,  126.  St t'xm,  €M^m.  »ef.  127. 
2)a6  Sitt^  bie  fUxiM  niOft  afleitt  «»erfagt,  giebt  er  fetbfi  att.  (S.  9.'  24, 
337.  —  Übrigeitd  iß  tt>eber  ber  Itttrfflrfi  nod^  l^nt^er  loirtli^  ii^ 
@4tei)  getoefen,  tote  i^  bemit&i!(ß  befonber9  bartl^un  toerbe. 

e.  819.  «eerprebigt:  (Sxl  91.  31,  809  (be  S.  lU,  516 ff.).  2>a« 
(5tem)>(ar  ber  (Srfonger  ^ibt  trfigt  ben  Sermert:  14  d.  ptid.  Kaien  Jan. 
M.  D.  XXX.  —  3Inf.  1530,  )»eite  üu^gabe  III,  539.  —  De  rita  et  moribns. 
Op.  ▼.  arg.  VII,  514.  b  e  ®.  III,  539.  Sorrebe  jur  St^ot :  Q.  9.  63, 15S. 
be  S.  UI,  539.  553. 

e.  SSO.  ^anid:  &  S.  41,  232.  be  S$.  UI,  533.  555.  ftaifcr: 
III,  524.  527.    ©traßb.  IV,  221  (1530). 

0.  831.  {>ontmig:  be  9&.  III,  542ff.  3tmmermantt  a.  o.  O.  — 
mUdf:  be  S.  lU,  536.  aber  b.  @4rift  be9  SReniu«:  <9.  S.  @4mtbt, 
3.  m.  I,  86  ff.    jeirt^enstid^t :  III,  538  u.  9fter. 

S.  SSS.  ^eimtici^  MBbitiffe:  bgl  ©(^enrl,  2)a9  gemeine  bentf(^ 
(S^ef^t,  (Sri.  1882,  @.  48.  62 ff.  ftamerau,  Sntl^  u.  b.  S^efilftncfiuttg. 
Xl^ot  etnb.  u.  Itrtt.  1874.  8on  (S^fac^:  (S.  S.  23,  91.  be  S.  HI, 
151.  539.    Snriften:  C.  B.  I,  1113.    Sifitation:  8nrl§arbt  168tf. 

e.  838.    (Sam^nuS:  C.  B.  n,  13. 

e.  8S4«    Snt^  (»matten:  be  «3.  III,  560. 

e.  835.  gBrfiemann,  Urtnnbenb.  I,  2f.  24.  2>crf.,  %x6fi»i.  Okf«.  b. 
^etd^Stog« )u 9ng«b., @.  11, 15.  iBrficf:  gSrflemann,  Urt.  I,  39.  3iim 
(Sanken  Krieger,  ^SAt  jtorg.  flxütd  in  JHr^cngefd^ti^tt.  ©tnbien.  ^^ig 
1888,  e.  268  ff. 

e.  888.  2)er  itaifer  att  diSd^er  t)gt  be  0^.  UI,  540.  542.  »ebe- 
ner, 3o^.  2)ietenberger,  grdb.  1888,  @.  124  f. 

e.  887.  itrSnung:  9tante  UI,  158.  ftaif.  fUne:  Sir  et,  @tra§b. 
itorref^onben)  I,  430,  iRr.  706,  togl.  9lr.  708.    9Nlntbcrg:  Sircf,  e.  433. 


anmeitmigm  anb  99eiocife.  691 

Corp.  Ref.  n,  20ff.  22.  ©gL  SRai^er.  Spengl.  72.  —  Ulm:  Äcim, 
mm  177ff.  8it(f,  e.  443.  C.  B.  U,  68.  86f.  Stentfingm :  C.  R. 
II,  57. 

8«  SS8«  Vorbereitungen:  gSrflemann  I,  ld4ff.  $rebtflt:  «u((« 
n>alb,  Ungetmt(tte  ^ßrebigten  Snt^  anf  b.  (£o6nrg  gegolten,  Btotdon  1884, 
e.  6f.  9läferoute:  gSrflemann  I,  25.  33.  35ff.  3ona«6r.  I,  145.  be 
SBette  Jll,  569;  IV,  Iff.  »benbmal^l:  ec^irrma^er,  lOrtefe  n.  SOten, 
e.  372.  0|ler))rebigt:  &  9.*  17,  338  (323  gehört  gegen  »n^ttxilb  e.  9 
ni(4t  nac^  (Sobnrg,  iß  feine  OfkerfamStagS-»,  fonbent  eine  ^afffon^^rebigt).  — 
iRfimberg:  £^.  $olbe,  iRümberg  nnb  2nt^  wx  bem  9lei(^tage  p  lng9- 
bnrg  in  JHnl^gef(4.  @tnbien  251  f. 

@.  829.  Sbtf  ber  jiobnrg:  be  SB.  IV,  2ff.;  jinnt  ^tam  Stüftlin 
U,  652.  Steife:  gdrßemann  I,  156.  158.  Sogt,  «nteil  ber  mdfi- 
fittbt  Skigenb.,  (Srt  1874,  e.  25.  (C.  ftonfmonn:  be  S.  lY,  8.  15.  121. 
139.    be  ©.  VI,  123. 

e.  880.  i^op:  be  S.  IV,  2.  12.  mat^t].  IX.  SutM  Säbeln 
ed.  Xbiele:  9{iemever9  9{enbmde,  9h:.  76.  ^e^:  (S.  8.  41.  220.  Or. 
IV,  15.  Serma^nnng:  (S.  9L'  24,  356.  SHif.  Aber  bie  (Bntpe^nng.  — 
?anb«{ned^te:  8r.  IV,  10  bon  ftBftUn  H,  200  ntigDerflanben. 

5.  883.  Utmer :  mau6f  bei  Seef  ennte^er,  IKeine  Qeitrfige  41.  8g(. 
Analecta  131  f.  $ran!^:  C.  B.  II,  40.  60.  be  93.  lY,  10.  12.  15 
et  passim.  I^etrid^  8rief  an  Sgricoto  bd  ^atoeran,  3^4t.  f.  (inl^L 
«Biff.  1880,  e.  51  f. 

6.  834.  ^folter:  be  fö.  IV,  12.  8.  2)ietrid6:  Opp.  exeg.  XVU, 
^t  büsn  ftmirt  II,  @.  656,  Knm.  3  jn  ®.  225.  —  118.  ^.:  «.  «. 
41,  If.  be  SB.  IV,  41.  51  (ent^  |>anbf(4rift  in  Kopod).  Ser«:  »a«e- 
betger,  @.  19.  Opp  exeg.  XVU,  @.  304.  117  ^f.:  ü.  S.  40,  280, 
kDal(rf4einIi4  f(4on  <Snbe  3nni  begonnen;  t>gt  bie  StaUdfi^tsaa^dU  bei  be 
ffiette  IV,  46  mit  «.  «L  40,  287.  be  fBette  IV,  121.  151;  VI,  122. 
%nf  b.  „e^reien":  &  %.^  21,  334  (3n  ber  (Sinfeitnng  Mn  Qnbet9  mont^ 
Unri(^tigtäten).  SBim^noS  e<l^ft  ebb.  345;  )n  IBinq>ina  nnb  9Ren|ing 
1^1.  Aaneran,  3ona9br.  I,  178. 

e.  885.  <S(f:  $(itt,  «KnI.  in  b.  Sng.  I,  526ff.  Confessio:  C.  R. 
II,  45.  47.  be  S.  IV,  17.  Beitf(^r.  f.  A.*0.  VI,  624f.  tnbemngen: 
0.  R.  n,  60  tt.  »fter. 

e.  888.  Sird,  etragb.  pm.  «orref^  I,  444.  446.  457 f.  AnaL 
Luth.  129.    C.  R.  n,  50.  51.  59.  96. 

S.  887.  Snt^  an  ben  Sonbgrafen:  be  SB.  IV,  23  (tM»n  20.  3nni), 
t)gt.  45.  ee!enntni9:  8rieger  a.  a.  O.,  6.  312;  ba)n  Bningti, 
opp.  vni,  462.    S^irct  I,  446f.    @ahantentierer:  gSr^entann  I,  233. 

e*  888.  $rebigt))erbot:  G.  R  U,  48.  9Rd.:  45 f.  ent^:  be  SB. 
IV,  18.  ^atttnara:  C.  R.  II,  57 ff.  60.  70.  Sut^er  an  b.  tarf.:  be  ®. 
IV,  20.  Xenemng:  Sirtf,  e.  448.  C.  R.  n,  90f.  S)obe(,  äRemntingen 

38* 


592  Smnettungeit  insb  Semeife. 

IV,  26.  9anotb9  (harten:  ebb.  IV,  26.  gSrflemaitit,  Sr^tb  20.  8e« 
f(^tt)erbc:  C.  R.  II,  70.  84  f.  87  f. 

e.  SS9.  Sug96ittg:  C.  B.  II,  87  f.  89  f.  —  Bat  etieffraae:  be  ». 
IV,  34ff.;  DgL  ^atvetan,  3otia9bt.  I,  161.  StU^lin  II,  654.  8efnd^: 
be  fö.  IV,  30.  32.  Xoh  M  Satet9:  ebb.  in,  550;  IV,  33.  35.  $reget, 
£if(4reben,  52.  äRntter:  be  Sß.  III,  256.  Sgl.  au^  ^rnm^aat,  2nt^tt9 
8ater]^an9  In  ^ondfelb.  2.  Snfl.,  (5i«IeBot  1859.  @.  20  ff.  «riefe  an 
Äfitl^:  be  ©.  IV,  131.  132;  VI,  121;  IV,  173.  ©eforgungen:  IV,  51. 
SeOer:  be  fB.  IV,  39.  130.  186  (onS  bem  eonmter). 

S.  S41.    9n  $anB  entl^:  be  Q.  IV,  41. 

@«  S43.  (Sattinata:  be  fö.  I,  27.  AnaL  Lnth.,  128.  136.  C.  R. 
II,  91.  118.  ^d^itrmad^et,  @.  394.  Sogt  in  SRitteiL  be«  Serehi« 
für  (9ef4.  b.  etabt  9iam6erg  IV  (1882),  @.ll.  SinsngK.:  CR.  II,  106. 
115  (mo  ber  gilrß  oon  9n^t  nic^t  ertoSl^t  toirb).  gSrfiem.,  9n(.,  28. 
(@4trrma4er,  58.)  Anal.  Lnth.,  136.  138.  S^vflentann  I,  267. 
Sroinletc^nam :  C.  R.  II,  106.    e^  irr  matter,  306.    fBal^XVI,  872. 

@.  S4S.  ^rebtgtterbot:  bie  Sebenten  SSrßemann  I,  274 ff.  mt- 
kn^tl^on,  293;  bagn  Dgl.  294.  ^^xxtma^tt,  67 ff.  87 ff.;  t>gL  an^ 
9ReI.9  Urteil  über  ben  ftom)>romi6  0.  R.  II,  118.  StwA  m  feine  (Sknta^rtn: 
bei  9 eine,  »riefe  an  $tatl  V.,  @.  11. 

@«  344.  SD^eL  mit  ben  (aiferl.  ©etretSren:  Unrid^tig  bie  gonge  2)ar« 
Rettung  hd  iDf^aurenbre^er,  StoX^ol  9leformatton,  6.  287,  toonai^  bie 
Snitiatioe  i»on  ber  gegnerifc^  @eite  anSgegangen  mSre.  2)09  SK^tige  f^on 
bei  Sir (f,  Tldcm6ft^on9  ))ofitif(l^e  ete0nng  h,  Seitf^.  f.  J^.-®.  IX,  92, 
ein  Snffa^,  ber  freUi(^  ntan«!^  f^iefe  Urteil  ent^,  an(^  ber  2:ragtteite  be9 
fragti(!(en  Serl^a(ten9  a)le(an4t^on9  ni(!(t  geregt  tt>trb.  3$  isergei^ne  bie 
einzelnen  snomente:  Sereitd  am  18. 3nnt  berietet  3ona9  )>on  ber  Unterrebung 
mit  ^^dftpptx,  Anal.  Lnth.  136  (140).  2>ag  bie  SnnS^emng  an  Qalbeg  bon 
SDlekn^tl^on  ausging,  giebt  er  felbß  an:  Ego  pertentavi,  C.  R.  II,  118  nnb 
Nactns  snm  Hispanum,  ebb.  119.  ^amStog  b.  18.  fanb  na^  bem  Stricte 
ber  9{ümberger,  C.  R.  II,  122,  fd^on  bie  s^eite  Unterrebnng  ^ott,  nod^bem 
SBalbe)  tnrs  \>ox^tx  (SBal^  XVI,  913;  ec^irrma^er,  71)  mit  bem 
ftaifer  unb  bem  Legaten  (C.  R.  II,  123)  tonfericrt  l^atte.  eo  erOSrt  fi(^, 
too«  bie  92ümberger  am  19.  jur  Segrünbnng  bafür,  bag  ber  Sefdftlng  an 
ber  SIngnfiana  no4  nid^t  gemacht  tfi,  angeben:  „S)enn  tt)ie  fi^  ¥^Ui)))>u9 
Mdandfi^ou  toemel^men  (5gt,  toirb  t)idleid^t  bie  ^6ft  )n  feiner  fo  toeit- 
(Snftigen  ^anblnng  gelangen,  fonbem  uo^  enger  eingebogen  unb  (ürger  ge- 
tagt nnb  gel^anbelt  werben."  2)amit  t>ergUt<!be  man  ba9  „taiferl  Sege^ren" 
anf  @.  123.  iDZeTandbtl^on  glaubte  alfo  in  ber  ^bcit  am  19.  3nni  t>on  ber 
Übergabe  be9  Selenntntffe«  gan)  abfel^n  in  tonnen.  2)aranf  l^icft  er  e9 
ho^  für  angemeffen,  mit  Srüd  nnb  anberen  Qklel^rten  bie  fünfte  )n  beraten, 
loaS  am  2>ien9tag,  ben  21.  3nni,  gef(!(al^.  2)er  (Erfolg  n>ar  eine  9b(e(nung, 
»ie  ba9  9la<l(tt)ort  be9  betreffenben  Srlefe9  ber  iRfirnberger  (C.  R.  II,  124) 


Snmertungen  nnx>  lOetodfe.  598 

ctftmitn  Ifigt.  9Rög(t4,  bag  fi^  ber  ^ut^tiit)  boBei  beionber9  l^bortl^t 
]inb  bon  gd^dmen  Oerl^bUmgen  mit  bem  $t(A\tx  tti^td  tt>if{en  tooSte  (t)gl. 
SRd.  an  £ittl^:  Caesar  saÜB  benigne  salutat  nostnun  Prindpem:  ac 
Telim  Yicissim  nostros  erga  ipsam  officiosiores  esse.  £a  de  re  ntinam 
inniorem  Prindpem  nostnun  literis  admoneres  €.  B.  11, 125).  $te  ®tel« 
lung  ber  92ümbcrger  bei  Sogt,  SRitteilnngen  be9  9lüni!b.  Ckf^id^t^Dcrein« 
lY,  18.  2)a6  bie  Seri^terliattung  be9  ^gaten  na^  9toni  (8  5  mm  er, 
Monnmenta  vaticana,  431)  ben  tt>eiteren  Sortgang  berl^inberte  (Sird  a.  a.  £)., 
93.  SD^aurenbrec^er  a.a.O.,  287),  ifi  unrichtig.  2)ie Serl^blungcn »ann 
bamit  }n  (Snbe,  bag  bie  @t&ibe  bie  dffenttid^e  äbergabe  be9  8etenntnif{e9 
t>or)ogen,  obtool^l  SRdand^tl^on  bie  ®a(!^  nid^t  fo  anffagte,  fonbem  fit  at8« 
balb  na^  ber  Übergabe  fortsuffi^ren  befd^log.  —  Sefete  Beratung  G.  R.  11, 
127.  m\^.  3nri9bUtion,  140;  bagegen  an^  3ona0,  156.  Sanbgraf: 
126.  142.  155.  etragbnrger,  155.  Sird,  ^oßt.  Stoxxt\p.,  458f. 
Hnbere  Vnffaffnng  be9  9efenntnif(e9  bei  (Sl^inger  in  2)obeI,  9Remmingen 
IV,  32. 

e.  S45.  fBalbe^:  C.  B.  II,  140.  141.  SRäanc^t^on«  @timmnng: 
125.  126.    9at>fttnm:  Anal.  Lnth.,  297. 

S.  S46.  Serl^nblnngen  nnb  Übergabe  b.  $onf.:  C.  B.  II,  128.  142. 
154.  Ringer  bei  !3)obet,  SRemmingen  lY,  31  ff.  ei^irrma^er,  87 f. 
401ff.  gSrflemann,  Slr^ii»  52ff.  (Sinbrud  ber  ^[ngnpana:  G.  B.  D, 
142 f.  145.  150.  154.  Gc^Iafen  be«  «aifer«:  ebb.  245.  2)obeI  lY,  33.  40. 
gdrflemann,  9r4.  59.    ®))alatin  in  2.  ®.  9(tenb.  Y,  156. 

@.  847.  ^ated^i^mn«:  be  S.  lY,  46  (bom  30.3nnt).  Sgl  ba)n  (S. 
a.  40,  287.    <9ebet:  G.  B.  II,  159.    gemer  bie  «riefe  t>om  27.  3nni  an. 

e.  848.  &t^r  fiber  b.  8etenntni9:  be  ffi.  lY,  68.  71.  83.  85.  96. 
3um  SRotto  togl.  C.  B.  XXYI,  222. 

e.  349.  ^ibermf  b.  Segefeuer:  (L  9.  31,  185.  be  m.  lY,  57.104. 
@enbbrief  m  mhitO^t:  be  SB.  lY,  72;  Dgt  70.  86.  104.  Sm  22.  3nti  in 
9[ug8burg:  e))a(atin9  Snnolen,  148.    G.  B.  II,  240  f. 

e.  851.  2)ag  man  fofle  «inber  )nr  &öfuU  l^alten:  «.  K.  '17,  377; 
bgt  bef.  390.  395.  415.  420.  be  SB.  lY,  69.  116  (9Raver,  Spengleriana, 
73).  Skib)>en:  be  SB.  lY,  79  (ogl.  SBeiffenborn,  Sitten  b.  Unit).  (Srfurt, 
@.  317,  bana(4  »ar  bamold  bie  (Smnbfarbe  anber9).  jlnaate,  2nti^er9 
SBop^en.    3titf(4t.  f.  tir^t.  SBiff.  1881,  ®,  52  ff. 

S.  858.  Sorgef^.  ber  Gonfiitatio:  Krieger,  Beitfd^r.  f.  $t.'(B.  XII, 
123  ff.,  nnb  bie  treffUt^  9rbät  bon  3.  gider,  S)ie  Aonfntation  be8  Sing9- 
bnrger  8e(enntniffe8,  Sei^^ig  1891,  e.  XYff. 

e.  358.  Snf^Ing  ber  etfibte:  Sgl.  bai^n  bie  »riefe  be«  ^ebafHan 
^gelfiein,  ed.  ^Btbfietter,  in  3a^rc9ber.  be9  l^ifi.  ^ßtx.  f.  SD'^ittelfranten, 
92r.  37,  1869  n.  1870,  e.  82.  —  Tetrapolitana:  Sird,  $ottt.  ^onef^onb., 
461.  463.  465.  Übergabe  am  9.  3n(i,  469.  2)obeI,  SRemmingen  IY,32. 
36 f.  40-43.    C.  B,  II,  164.    @(^irrma*er,  103. 


5M  9nmerhingen  nnb  8ett)eife. 

e«  S54.  9»datui^tl^on:  G.  B.  U,  149.  153.  155.  170  (bod  stodte 
&6fmhm  bom  6.  Sali  [171]  im  fftavatm  ber  gütfta  it^  ^^  ^^  3nfi 
togL  ©^irrma^er,  511).  9h:.  763  ifi,  tDom  <mi(  gttoiS  Mn  SRdoiu^ 
tl^on,  sticht  an  (Campcggi  gerietet  (fßitd  a.  o.  £>,,  97,  fagt  „gut  Mt« 
teUung  an  ben  Legaten  befümmt",  abec  »ol^  »iff«  tmr  bod?).  174f. 
$i(f er,  STonftttatüm  XVII.  Dfioiiber:  G.  R.  II,  163.  ^Hntoittnng  anf  ble 
etSbtt:  !3)obel,  SDtanringen  IV,  85ff.  Bxxd  a.  a.  £).  2>ie  8eiii(te  ber 
9lfimberger  (Skfanbten  nnb  fteint,  €^(^n)&bif4e  Steformotbn^gef^.,  184. 

@«  855.  et>alatin:  be  SB.  IV,  101.  3nnt  fotgenben  entfier«  »riefe, 
83 ff.  pMsim.  3nr  (C^not  nnb  Aber  b.  Traditiones  i»gL  ftSfilin  I,  Snn.  1, 
sn  e.  233. 

e.  S57.  S^en:  Opp.  v.  arg.  IV,  373.  2)cntf4  (^ter  40  @8te) 
S.  «.  31,  122.  2)a  epdatut,  Snnol.  148,  aber  bon  40  latetnif^en 
©fi^en  f^rid^t,  ift  e6  frogüd^,  ob  ber  erfie  2)mct  ni^t  aadf  40  ge^Sl^t  ^t 
be  ©.  IV,  113. 

e.  S58.  Son  ben  €^aijfefo:  «.  K.  31, 126.  (£ant)>eggi:  153  f.  (Srff 
an8  biefer8emer(nng  be8  Cam^ggi  (i»gL  G.  R II,  174)  fc^t  fl4  mir  bie  foN 
fie^nng  ber  @4rift  jn  erttören.  SBefen  be9  S^l^lfcblüffcld,  173.  be  93.  IV,  122. 

S.  S59f.  Gonfataüo:  3.  gider,  2)ie  ftonfntation  beft  fbig9bnrger 
Setantntffee,  8et^)tg  1891.  fiber  bie  etcOnng  be9  ^aifer«,  e.  LI  ff.  gemer 
SBr|)emann  II,  95.  113ff  €^^r  intereffant  m^  tt>egen  ber  Urteile  über 
bie  9ngu{lana  nnb  ben  äRartgrofen  <9eorg,  ebb.  @.  101.  Urteile  2ber  bie 
itonf.:  0d^irrma4er,  418.  %^,  ^olbe,  Anal.,  144ff.  ^agelpein  in 
37.  Sal^rcdber.  be9  W-  tSereinS  für  9RittcIfrantcn,  @.  88.  Sgl.  it  an)  er  an 
in  <»9tt  <^el  «nj.  1891,  9h:.  22,  e.  901  f.  »rtn):  G.  B.  n,  245.  261. 
9Rd.:  249.  252 ff.  260.  Über  bie  Serl^bl:  lOrieger,  Seitf^r.  f.  $t.-(». 
XII,  156  ff. 

e.  S61.  HRcUincbtl^on  nnb  (Sampcggi:  bei  9irtf  a.  a.  O.,  e.  300. 
3>er  8rief  an  etabiou  II,  274  bd  Ba^ff,  @tabion  (Bfiri^  1799),  bom 
10.  9[ng.  —  abitos  Landgravii  —  —  adverBarios  nostros  traetabiliores 
reddidit    »ren^  in  G.  B.  n,  277.    mti,  über  bie  gürtlen:  U,  270. 

S.  862  f.  ftiSf^nfeberl^nblnngett:  e^atinS  «nnat.  152  ff.  G.  B.  II, 
275ff.  8ergÜ(9ene  «rtitel:  gSrfientann  U,  230.  ^^x  le^rrcüb  iß  ber 
8erg(ei4  mit  ber  tatl^ßf^en  (tot)  gaffung  biefer  ^nntte,  ebb.  II,  233. 
IBeitere  ISorf(i((5ge:  II,  250  ff.  256  ff.  SReffe  k.:  @))at  «mtot  179.  3tt 
ben  Ser^anblnngen :  G.  B.  11,  301  ff.  305.  ee^ter,  295.  299.  Sirtf, 
ih>rref^.  I,  491.    9Re(.:  G.  R  ü,  313. 

S.  864.  3ona8:  G.  B.  II,  314  (nic^t  au8  bem  3uli,  gegen  e^irr- 
ma^er,  &.  187  nnb  ftatterau,  ^riefise^fd  IV,  197,  tote  and  bem 
ivaXD6»  onf  ben  mSgtic^  Sergteic^  mit  ^ncer  l^orge^t).  Snt^r:  be®. 
IV,  113.  124.  188.  138.  140ff.  (VI,  118). 

e.  865.  9efferer:  Anal.  Lnth.,  148.  9efle(!^nng:  G.  B.  II,  333. 
«anbgraf:  ebb.,  324— 32T. 


Snmerfungen  nnb  9ei»etfe.  595 

6.  9MI  e<i^ne)>f:  C.  B.  U,  331.  äßet  fiber  bte  3uti«bittum:  C.  B. 
II,  328.  334.  336.  341.  360.  be  SB.  IV,  155.  158;  VI,  124.  iReu- 
beder,  Urbtuben,  154  {tim  29.  «ng.)  be  SB.  VI,  124.  Orüd :  e&b.IV,  126. 
^eri^te  b.  9Hlnib.  <Bef.  passim.  bef.  €.  B.  II,  363.  mm.  l»mg:  C.  B. 
II,  293f.  319.  gSrßemaitn  U,  306f.  9lante  Ul,  203.  Sütfle- 
mann  U,  392.  e^  engt  er:  C.B.  II,  363  ff.  @etbemann,  Sl^tetnb. 
n.  $tit  1878,  314.    ^augbotff ,  e^gler,  Si^ftmbeirg  1740,  6.  78. 

@.  368.  be  SB.,  166ff.  174.  ihir^ting:  S0rflemann  U,  450. 
be  SB.  IV,  165.  ißttcer:  aßein  Srtilel  SBtttenb.  Honlorbie  in  bec  $cot. 
SUalend^Koj^eibie  XVH,  224ff.  Kbf^ieb:  StanfelU,  205.  gStflemanu, 
Urt.  ü,  473  ff.  2>erf.,  St^.  193 ff.  a|)Oli>gie:  Sogt,  Mrnb.  S3eri4te, 
34.  C.  B.  U,  289.  383.  eSrßemann,  Utt.  U,  481ff.  »inbfeiUn 
€.  B.  27,  244.  $Iitt,  9l))0togie,  @.  86ff.  gider,  Confiitatio  XCf. 
iBemal^nnng  junt  eoftament:  (S.  9.  23,  162.  fdom  Opfer:  185 ff.  befö. 
VI,  123. 

@«  37«f.  8om  2)otmetfc^:  d.  S.  65,  102  f.  (t)gt  gider,  Confdi, 
69).  3nr  fotftel^nng  be6  ^toeiten  ZtiH  twn  bet  (ettigenbere^rnng  b^  g S tfl e- 
m  a  n  n  U,  232.  b  e  SB.  IV,  164.  2)a$  bte  frebigt  Mn  ben  Orgeln  (d.  9. '  18, 
62ff.)  tn9  3a4t  1530  ge^Stt,  ^t  Sn^toalb,  Ungebr.  ^tCbigten  anf  (Coburg 
gel^alten,  @.  28,  richtig  ertonnt,  ni^t  ober,  bag  »ir  barin  ben  (S.  IL  65, 
119  angetünbigten  @ermon  bon  ben  (Sngeln  jn  fnd^en  ^oben;  t>gL  and^  (S. 

II.  U8,  72.  —  $rebtgt  oom  2.  Ott:  iBnd^toalb,  ebb.  e.  29.  be  SB. 
IV,  178.  Steife:  @4>a(.  Snnal.,  199.  gord^l^eint,  30.  @q>t  greitag«  nad^ 
iERi^aelid.  Brief  t)on  bort  im  ^It&xnh.  fLxäf.  2)ana(j^  fpStefiend  om  4.,  menn 
ni^t  fc^on  am  3.  anf  (Sobnrg.  Xl^.  $o(be.  Anal.  Lnth.,  155.  S)ie  be- 
flinratte  Angabe  8albnin9  toirb  gegen  8n4»alb  a.  a.  C,  35,  fefi^nl^alten 
fein,    frtbigt,  ebb.  36.    »riefe:  be  SB.  IV,  178ff.;  VI,   123.  129. 

5.  375.  Sfibed:  gering,  Sngen^agen.  Ser.  für  9lef.-akf<^v  il'2r.22, 
e.  82ff.  be  S.  IV,  163.  Aran^eU:  @.  185.  189.  192. 195.  213f.  230. 
C.  B.  II,  490.  493ff.  STOa^er,  SpengL  78.  3»i(faner:  be  ®.  IV,  227ff. 
Anal.  Lnth.,  167.  Ilr^ito  fflr  fSiibfif^e  Gefc^i^te  1884,  e.  338  f.  «rbeit9- 
lafl  2c:  be  SB.  IV,  192 f.  194.  199. 

e.  37«.  111.  ¥f.:  (S.  K.  40,  192 f.  be  SB.  IV,  194.  Überfilbtoem- 
mnng  k.:   be  SB.  IV,  199.  200.   g.  ©ammL  1744,  465.  «[bfd^b:  9lanle 

III,  207ff.    SDtanrenbred^er,  ®.  311. 

8.  377.  Sanbgraf:  9tommet  HI,  42.  2:organ:  be  SB.  IV,  221 
(183).  yiotxot^x:  213.  221  ff.  233;  VI,  129.  Ttat^tx,  Spengleriana, 
@.  79 f.    ft0mg«»al^l:  be  SB.  IV,  201  f. 

6.  378.    „SBanumg":  (5.  «. '  25,  Iff.    be  m.  VI,  126. 

@.  879.  Stoffe:  S.  «.'  25,  49.  2>ie9  too^l  bie  sncite  ec^tift  SBenn 
fint)^  ben  ^S>iad  be9  Kbf^iebd  obgeioartet  l^t  (C.  B.  II,  486),  »00  immer- 
l^in  frogtt^  \f^,  bann  iß  bei  bem  Büchlein  y,de  comitiis^  toeld^  @peng(n 
(SDla^er,  6.  80)  fd^on  am  3.  gebmar  ertoartet,  idenfoH«  an  bie  Ser- 


6M  Xnmerbiiigai  nnb  Sewäfc 

mol^imng  p  beuten.  Ceibe  ftitb  betcitS  am  13.  SR5t)  Betonnt  (€Setbe« 
mann,  I3eitt5ge  I,  208).  2)e8^  tann  bie  Vbfaffnng  n^t  etfl  in  ben 
2HSxi  fallen. 

e.  S8«.  Oeotg:  eeibemann,  «eittfige  I,  207 f.  8utt^atbt, 
8tiefioe4fe(,  190.  be  O.  IV,  213.  252.  Snbete  SBarnnng:  S.  Z.  '26,9. 
ffiibct  b.  SRenl^Ur:  S.  «.  '25,  108  (»nm  «nebrncf  e.  99.  n.  137).  2)cS 
^etjogS  Snnoort  ebb.,  e.  129.  be  IB.  IT,  276.  eecfenborf  III,  16. 
ioSe:  Stande,  (9ef<!(.  ber  ^oSef^en  SRef.,  ^aQe  1841,  e.  102ff.  ^ett}- 
betg,  (9ef<^.  t>.  ^^ofle  U  («aOe  1891),  87 ff.    C.  R.  n,  493.  495. 

e.  S81.  «rbeUen:  C.  B.  n,  488.  $falter:  (L  «.  37,  104  (t>gT. 
ba)n  ftdftlin  I,  251  n.  658);  be  O.  IV,  214f.  etf^knen  t)teflet4t  im 
9Rai;  i9g(.  aRai^et,  Spengleriana,  89.  (Bnmmatien:  (S.  9.  37,  250. 
€.  R.  II,  501.  Spengl.  91.  102.  Anal.  Lnth.,  182.  2)e).  erfc^en  C.  B. 
n,  623.  VlatÜ^.  X.  $reb.  ifl  offenbat  ^iet  gans  nn)nt)etl5ffig.  $co)>^ctai : 
be  S).  IV,  310.  312.  341.  (Etnciget  xc:  C.  B.  XI,  836.  Qottebe:  S.9. 
63,  ®.42.  Xitel:  bei  8inbfei(,  «et^ei^niS  b.  OtiginaIan9g.,  e.  5. 

e.  S8S.  Ipotogie:  C.  B.  U,  494  n.  501.  2)a6  Snt^  ni^t  an  eine 
Übetfe^ung  haä^tt,  w\t  €^)>englet  (^Ra^et  a.  a.  C,  @.  85)  auf  ^9ten« 
fagen  ^in  t^etmntete,  etgiebt  f^on  ba6  nunc  a.  a.  O.,  ferner  be  IB.  IV, 
310.  —.147.  $f.:  Q.  9.  41,  151  ff.  be  O.  IV,  821.  Anal.  Lnih.,  174. 
@M^on9nfang  1532 etf«l^enen.  Sogt,  Cngenl^genS  iBtiefu).,  0. 123.  ~8on 
bet  in8  3a^t  1581  (t>gL  itl^flUn  'n,  661)  jn  fe^nben  e^vft  Ezemplnm 
theologiae  et  doctrinae  papisticae  tfil^rt  too^t  nnt  bie  33ott.  t>on  2nt^ 
]^.    Opp.  ▼.  arg.  Vn,  20. 

e.  S88.  Stengen:  Anal.  Lnth.,  175  f.  187  f.  3eitf(^.  f.  it.««.  XI, 
284.  8on  b.  @<!^lei4etn  k.:  (S.  9.  81,  214,  etf^ien  Knf.  Sannat.  Sogt, 
Sngenl^enS  8tieftt)e<!(fe(,  123.  (Sberl^.  i».  b.  Sann:  8eri4t  toom  25. 9^oto. 
1531  (eni>^nt  bei  (EotneliuS,  OiebertSnfet  II,  57).  Ot.  tBeim.  fMßi» 
Beg.  B.,  p.  493,  iRt.  2  u.  6,  ent^U  n.  a.  fe^r  tntereffante  Setenntn^^ 
i»on  VHtUifWc  9txnl 

e.  S84.  aRetf«:  8nttl^atbt,  192ff.  $teget,  Sifi^reben,  105. 
Pt  ba«  epatete  itdfllin  II,  448.  Qk^alt:  fEk\m.Zxdf.  Beg.  0.,  p.ll5. 
B.  B.  1.  —  3:euetnng:  be  2B.  IV,  251.  293.  320.  432.  8oigt,  8tief» 
tiMäf\d  betül^mtet  9e(ebtten,  168.  —  SRartiu:  be  G.  IV,  320.  eda  fote 
9tiebefe(:  419.  3nm  ^tnm:  C^eibemann,  (Stfte  ^atmeni»or(efnng  I, 
Xn.  —  ^?ant:  be  ©.  IV,  436. 

e.  S85.  ^n«mnfit:  be  B.  IV.  362.  477.  535.  Xifi^reben  anS  icncr 
3eit  i»on  (EotbotnS,  ed.Otam)>elme9et,  ^oHe  1885;  Don  ec^Iaginl^ffen, 
ed.  ?teget,  8el|>jig  1888.  —  gtelbetg:  ^teget,  e.  26,  «t.  87. 

e.  88«.  3»iffan,  «anSmann,  (Eotbatn«:  be».  VI,  437;  IV,  227 ff. 
241ff.  250f.  260.  264ff.  274.  287ff.  312.  317.  343.  2:^.  itolbe.  Anal. 
Lnth.,  167  ff.  «t«^.  f.  fa4f  Ckf<^.1884,  e.  338.—  gamuln«:  be  O.IV, 
343.  -  ittopet:  8ntt^atbt,  202;  «gl.  be  ®.  V,  449. 


fiiiinerfnngen  unb  QctDtife.  697 

e«  S89«  itnrffirll  unb  eigne  ibranf^it:  befö.d41.  347.  356.  C.  B.  II, 
563. 2)f9JhttffiT9ett8egT5bni«:  e^atinbdSRe tiefen  II,  1129  unb  bei  SNeL 
n,  607  im  anf<!(lQg  für  bie  ©tnbenten  b.  19.  Sug.  2)a9egen  C.  R. 
II,  608,  bet  18.  föal^tfiteinli^  »ar  ber  19.  bet  baffir  Bepimmte  Sag, 
ober  bie  Seerbignng  tonrbe  (nnlla  mora  erat,  qnia  corpus  iam  fbetorem 
contraxerat,  Spal.,  DgL  Xx]^x.  IV,  229)  bef4(eunigt.  @pa(atin  tt»ar  ni^t 
gngegen.  (Slocfen:  $  reger,  2:if4r.,  119.  ^ie  Sei(^)>rebigten,  wn  benen 
eine  2>ietri4,  bie  gtoeite  Smctger  nai^gefi^rieben  l^e  (Anal.  Lnih.,  182). 
(S.  a.'  18,  189.    (9ebi4t  unb  Xeflament:  Spenden  II,  1130. 

e.  S88.  9iante  III,  229ff.  8ncer:  X^.  ftolbe,  9(rt.  Sittenberger 
itoulorbie  bei  «erjog,  Stealenc^no^bie  *XVII,  222  ff. 

S.  SM.  Bmingti«  £ob:  (&\ä^tx,  (9(auben«|>arteien  in  ber  e^uei). 
Sronenfelb  1882.  (&.  Qgli,  @<^Ia4t  bei  Stccpptl  1873.  ® tfi^elin  in  feinem 
treffCi«^  9rtitel  „Smingli'',  bei  ^og,  Steoknc^n.  ^  t.  Oegolb,  9iefor- 
mation^ef«!^.,  e.  633  ff. 

S.  S91.  <Sri<!(fon,  BmingUS  Xob  unb  befien  eeurteilnng  bnrc^  bie 
Beitgenoffen,  ®tragbnrg  1883  (mit  tielcn  folf^en  Urteilen  beS  9erfttf[<t9), 
ebb.  e.  24,  9nm.  fiber  ben  Xobe9tag  Oefolam^abd.  be  S.  IV,  326.  329. 
348.  AnaLLoth.,  187;  t)g(.  3eitf<!(r.  f.  A.-(9.  XI,  284,  aber  »enn,  nne 
tanm  anberS  bentbar,  S^tofi^ncS,  Anal.  202,  t)on  icnem  €^bbrief  fcbreibt, 
mftgte  berfetbe  t>ie(  frü^r  gefcbrieben  fein  unb  fi(^  mit  bem  Odef  be9  gürten 
(Anal.  175)  getrennt  ^aben.  92nr  fo  ertlärt  fi(b  ou^  9nt^r9  (5ntf<!(ulbtgnng 
»egen  feine9  @5nmen«.  3ebenfall6  l^t  Ulbreii^t  me^rfa<j(  eine  8ln8(egung 
wn  3o^.  6  erbeten  unb  fle  in  be  O.  348ff.  nic^t  gefe^. 

e.  89!3ff.  $ol  fßtt^.  nomentlici^  t.  iBegolb,  SteformationQgefd^tii^te, 
®.  641fr.  Staute  lU,  295ff.  SRanrenbret^er,  335ff.  3.  gider, 
Htten^ficfe  ju  ben  9teßgion8)9er^nbUnigen  be9  9tei(b6tag9  gu  9tegen96nrg 
1532.  Beitf4r.  f.  it.-«.  XII,  583;  ^ier,  e.  595,  bie  tlarfie  Sufammen* 
Pe0ung  ber  )>roteflanti|4en  gorbemngen.  Il^ologie:  ^patatin  berietet  über  bte 
@4»einfnrter  8erl^nb(nngen  (IBeim.  fMf.,  Beg.  0.  f.  22  A A.,  p.  103  ff.), 
bafi  bie  Oegner  anfangs  dise  wort  gebraucht  ynser  Confesaion  Tnd  asser- 
üon  vnd  das  wort  Apologia  lang  nicht  leiden  noch  dulden  wollen.  — 
O.  IB  in  (feimann,  2)er  f<!(maltalbif(be  iBunb  1530—1532  unb  ber  9l&m* 
berger  9te(igion9friebe,  f^tragbnrg  1892,  tonnte  ni<!(t  me^r  benu^t  «»erben. 
8nt^:  be  SB.  IV,  281  (8nrf^.,  196)  335;  VI,  134;  IV,  366f.  369 
(Qnrt^.,  205)  372.  380  (8ntt^.,  206)  382 ff.  Saubgraf:  $reger,  72. 
ew^tm:  be  0.  IV,  371  f. 

e.  S95ff.  «einrit»  VIU.:  8nf<^,  2)er  etur)  be«  itarb.  «Bolfei^  k., 
«i|}.3:af(»enb.6.9.IX,41ff.  «rof<^,  ^f4.t>.  (Sngt,  II.  Qb.  1890.  @.  210 ff. 

e«  SM.  8on  ben  beiben  i$ntaä^tm :  be  IB.  IV,  295,  ergiebt  ^ä^  fcbon 
megen  beS  me^r  ^Snlil^en  S^atterS  ba6  (»eite  a(9  ba9  nrf)>rünglii^,  n»a9 
bnr4  Seng  in  Beitf^r.  f.  it.-<d.  IV,  137,  unb  Sogt,  X^l  @tub.  unb 
Stdt  1885,  @.  725,  beflStigt  »irb.  iBeaci^tenSttert  i^,  bag  bie  Qngenfagcnfci^e 


598  fbtmetfungen  ttnb  Stfvetfe. 

S^f^tift  ben  bd  b  e  SB.  in  B.  feJ^kitben  ^ffn«  über  bie  Vott^mnie  ^ot 
(ebb.  @.  731).  2)a  SReloit^t^oit«  Ohitad^ten  (C.  R.  n,  520)  bom  Sug., 
2üt^a9  bom  3.  &tpt  batiert  (ebb.),  mtb  tn<m  ni^t,  tme  itSfilin  II,  263, 
fagen  bfirfen:  SDietoiutt^  loagte  biefen  (Skbanfcn  (8iit)^)  cm^^nfft^reii. 
Wtdoaiäft^  t{t  indme^r  ber  Ut^eber  ber  gongen  5S:^eorie.  Sgl.  on^i  nenu 
Hn«ffi^ntngen  in  3eitf4v.  f.  it.-9.  XIII,  576f.  —  ^reget,  Xilä^x.,  118. 

e.  S97.    be  &.  IV,  627. 

e.  S98.  Stttt^arbt,  Sifltat,  119.  3n(lmtt:  9ti<^ter,  IHr^enotbn. 
I,  226.  8ett>fli4tnng:  $tnapp,  Or.  d.  J.  Jona,  p.  17.  C.  R.  XII,  6f. 
gotnU&tSflatnten:  Lib.  deo.  152.  158.  Oebnrtdtag:  be  SB.  IV,  414. 
itc5nni<^teit:  ebb.  401.  Anal.  Lnth.  184f.;  lY,  448.  «nrt^arbt,  213. 
Spenglerlana,  99.  113. 

6.  S99f.  iHr^otbnnng:  Oittenberget  bei  gdrpemann,  SlencS  Ur« 
tunbenbttfl^  I,  380.  be  IB.  IV,  476.  <Begen  bog  2)rn(fen  ber  JHr^« 
orbnnngen:  IV,525.  —  8ann:  befö.  IV,  387.462;  bgt.  C.  B.  U,  656;  ba»« 
felbß  gn  tefen:  oerte  politica  excommnnicatio  tentanda  (nid^t  mntanda), 
bgL  aiomntet,  W^  bon  ^en  U,  116.  be  IB.  IV,  497.  9iümberg 
nnb  8ranbenbnrg:  %^.  Stolht,  i6riefiDe4fe(  )toif4en  Oeorg  ton  ^ronbenb. 
unb  2ui^,  Bcitf^r.  f.  it.-«.,  Xm,  318.  be  ffi.  IV,  307.  387.  401. 
445.  455.  465.  470.  480ff.  (cf.  Spenglerlana,  125).  C.  B.  II,  648.  670. 
Anal.  Lnth.,  179.  185.  190.  195.  196.  SRa^er,  SpengL,112. 119. 121f. 
125f.  130f.  eeibentann,  in  2:^1.  etub.  u.  jtrit  1878,  e.  320.  3nt 
@ai^  no4  aRSUer,  Oflanber,  176 ff. 

e.  401.  flnl^U:  be  IB.  IV,  390 f.  402.  431.  439 ff.  460.  488.  504. 
525.  529.  531.  537.  539  (VI,  149)  540  f.  543  (8urtb.  223)  563.  574  tc; 
VI,  150f.  153  n.  Sfter.  AnaL  Lnth.,  194.  199.  201.  3ona«br:  1, 186f. 
204.  219.  213.  220. 

S.  408 f.  $er)Og  (Skorg  n.  Snü^:  3nm  (Skuqen  @eibemann,  8ei« 
trSge  I,123ff.  3eitf<^.  f.  (i^r-SI^L  1874,  120ff.  be  O.  VI,  135;  IV, 
443  (VI,  141);  VI,  143;  IV,  476.  8nrt^arbt,  212.  214.--  ^.«.31, 
227f.    3nt  Sttli  erfi^ienen  be  S.  IV,  471;  bgL  »urt^rbt,  214 f.  477. 

S.  404.  itleine  9[ntn>ort:  (S.  9.  31,  269.  ©eibenann,  8eitr.  I, 
149.  be  «B.  IV,578ff.  8nrtHtbt,  225ff.  eedenborff  lU,  60.  2>ie 
^4e  ging  aber  uod^  »eiter.  Dtt  8rief  bom  30.  SKai  1585  obf^riftfi^ 
im  Knbib  }u  SD^arbnrg.  ^er  bon  f^eibemann,  ^nt^riefe,  43,  nnb  bon 
8urt^arbt,  246,  aufgenonnnenc  8rief  an  (Skorg  n>ill  gar  nld^t  bontet^ 
geffj^ricben  fein. 

S.  405.  <£rotn9:  be  B.  IV,  311.  itrafft,  8rtefe  unb  :^o!nniente, 
@.  71.  3.  8  0  i  g  t ,  8rieftt)e«fd  ber  berfi^mteflen  Mehrten  1841,  e.  161  ff. 
©trang,  U.  b.  ^ntten,  2.  tnfl.,  @.  564;  bgt  Snt^  8orr^ben  ^n  ben 
Vt«bigten  b.  9.  (E^rofner,  S.  9.  63,  300.  itam^f^nlte,  de  Croto  etc., 
80nn  1862,  ®.  17. 

e.  400.    ®<^rl:  8rief6tt<](  II,  175  ff.    SR  aber,  Spenglerlana,  127. 


9nmettungen  nnb  Oetodfe.  599 

142.  IBtcd:  itatDeratt  bei  9er)og,  Slealenc^a.  17,  241ff.  be  IB.  IV, 
811.  885.  488.    Anal.  Lath.,  188.    C.  R.  U,  678. 

®.  407.  ffiinfelmeffc:  (5.  H.  81,  307,  ed.  Aatoetau,  92ettbnt(fe, 
9lr.  50.  Aaiperott  ^t  bie  8e)te(Hng  anf  9Btce(  f 4on  ri<!(Hg  ertonnt ,  be« 
f^tfintt  |ie  aber  mo^(  untit^ttg  auf  Oicd9  9itttitt«|>rebigt.  2)en  @<lftUiffc( 
giebt  t>ielme^t  €$.  71.  2)<ma(!(  »irb  man  »o^l  me^r  an  ben  f^ttät  über  bie 
Itir^e  nnb  \pt%xtti  an  Sicd9  ,,8erfl5mn9  beS  9.  Aa^itett  stnfeicS  ^(igect 
Glaubend''  1538  benfcn  mfiffen,  ob»o^l  ^t^  ongtebt,  (eine  @ette  bon  t(m 
geUfen  gu  l^ben  (be  IB.  IV,  508),  nnb  erß  auf  Hm9borf€  Seranlaffmtg 
eine  befonbere  Cki^rift  bon  ber  IKk^  in  feinem  ^8riefe  »on  berSBintdm^", 
S.  9.  31,  388,  anffinbigt.  —  Anal.  Luth.,  198.  be  ffi.  IV,  498 ff.  SonoS- 
bricfe  I,  204. 

S.  4M.  (Eo4(euS:  bei  Aa»erau,  9Bin(e(mef{e,  e.  71.  8rtef  bonbet 
Gintelmeffe :  b  e  ffi.  IV,  534. 535.  2R  e  9  e  r ,  Spengleriana»  151.  C  9. 31, 379. 

5.  409  f.  (SraQmu«  x.,  Hnrtborf:  ffiittenb.  «udg.  II,  527  (IBa(4 
XVU,  an^.  2505).  9eene9  Zeflament:  «offlebe  be  Oroot,  S^eot  @tnb. 
u.  ittit  1884,  325 ff.  «an«:  be  ».  IV,  497.  Vtd.:  €.  B.  II,  617. 
«eg,  (Sradmu9  II,  432.  (Eorbinn«:  Opp.  v.  arg.  VII,  1528.  itrafft, 
8riefe  n.  2)ot,  73.  b  e  8B.  IV,  508  (Carpensis  ille,  e.  514.  Albertos  Pins, 
iSIraf  b.  dwc^x  cf.  9t%,  (Sratan«  I,  482),  gef^r.  9R5r)  1534:  G.  B.  II, 
709.  be  «B.  III,  568  (1534).  »icel,  Epist  IV,  ftbreibt  an  3o(.  «aner 
am  28.  SRSr),  bag  i^m  t>or  6  Sagen  £nt^  @((rift  gn  (&t^6ft  getommen 
fei.  Qra8mu9*  9ntn>ort:  Opp.  X,  1538.  be  ffi.  IV,  545.  3taL  iBegner: 
Smftn«  cf.  «eg,  Sra9mn9  II,  456.  £ob:  ftrafft,  75ff.  Sauterba<!b, 
^ftbr.,  114  u.  oft. 

6.  411.    8fid^  anberer:  be  IB.  IV,  587. 

S.  413.  «au«)>o^ae:  S.  H.M— 6.  Sgl.  barüber  Anal.  Laib.,  387. 
A9fl(in  II,  273.  301.  SSorlef.:  ebb.  272*,  gegen  beffen  Knnal^me  einer 
gmeiten  8orlefnng  fiber  bie  Kdnen  $ro)>]^ten  itoffmane,  in  £ut^  SB. 
ffi.  9.  Q.  13,  XXXII.  i»aUMbx:  ffUat  SRUteU.  VU,  3.  «ft,  ®.  74. 
Com.  im  @al.:  ((5.  9.)  Ob.  in.—  $eter  8arbter:  (S.  «.  23,  214.  be  IB. 
I,  63.  eeibemann,  2eip).  2)i9)>.,  @.  100.  AnaL  Lnth.,  209.  be  IB. 
IV,  666;  V,  101.  C.  B.  U,  794.896.  C  «.  52,  358.  £auterbatb, 
129.  3ona8br.  1, 280. 402.  $eter  (ieg  mit  bem  gamttiennamen  8e8tenborff, 
fo  @f!bUu9ner,  2uXin9  2)i4tungen,  Wittenberg  1892,  e.  68,  aber 
mit  fa(f(ber  Sa^reSongabe. 

e.  41S.    101.  $falm:  (S.  «.  39,  265  f. 

S.  414.  8ibe(fiberf.:  be  IB.  IV,  518.  Dtt  Ibtud  tonrbettKi^rf4einIifl( 
fe^r  bef(((eunigt ;  bgt  IV,  589.  541.  548.  Snbe  92obember  f^en  ausgegeben. 
Arafft,  Briefen.  2)ot  72.  —  S^otr^p^ :  IB.9rimm,  XM-  ®tnb.  nnb 
Itrit.  1883,  ®.  376  ff.  2)  er  f.,  3eitf«r.  f.  ®if{.  X^eol.  1872,  0.  521. 
SRa^er,  Spengleriana,  164.  dodtita^i  An  expediat  lakis  leger«  nori 
testamenti  Ubros  llngoa  vemacnla.    1533,  B.  4. 


MO  Snmettungen  nnb  8toeifc 

0.  415«  2:aTten(rieg :  t).  8e)olb  a.  a.  C,  648f|.  Oflrttcmfierg:  ebb. 
e.  655ff.  3.  ®tfU,  $^.  b.  Grogiit.  x.  Zfib.  1882.  ^t^:  8nrt« 
l^acbt,  221.    be  O.  IV,  551.    ©ecfenborf  JU,  74. 

S.  416.  itaban:  SBiUc  a.  a.  C,  6.  205.  Oincfclmanii,  2>ie 
Serttfige  boit  itabat  nnb  ffiien.  3eUf4r.  f.  it.-®.  XI,  212  ff.  2)er  Xc^ 
ergiebt,  mie  toeit  i^  fB.  betfümnte.  SRon  tvitb  bariit,  bag  gexbinonb  ge» 
)tt)ttngen  tourbe,  auf  eine  nnr  btbingte  finertennung  ber  itdnigtoflrbe  etnga« 
gcl^n,  bo4  einen  großen  ^oßtif  4en  Qtfolg  fe^  muffen ,  n^enn  berfelbe  and^ 
nnr  ein  angenbMid^  tt)ar.  91.  b.  8iUencron,  ^fi.  «olMtieber  IV,  79. 
SBftrttemb.:  8offert,  Württemberg  n.  Sanffen.  8er.  f.  8lef.-0.  V,  VI. 
Sgl.  <m4  bie  tteffenben  Semertnngen  bei  b.  8c)olb  a.  a.  C,  660. 

e.  417.  «Btcel:  Epist.  Üb.  HI,  24.  Sing.  1534.  Iknebig:  9hittttatur« 
Itxxäftt  ang  2)entf(i(Ianb,  (»otl^a  1892,  ed.  griebenSbnrg  I,  260f. 

®.  418.  Btt  ^offmann  bgL  SCom.  }u  0.  311,  »o  ^^^offmonn"  flott 
^ofmamt  ju  lefen  ifl. 

e.  419.  etiefe(:IV,46d.  474  490.598.  Anal.Lnth.,  197.  8nrt- 
^arbt,  216.  @<^enrlS  «ciefb.  II,  178.  C.  R.  n,  790.  Jtaioerau,  bei 
©eraog  XIV,  703. 

e.  480 f.  £5nfer:  (Sorneling,  ^6f,  beg  münfim\^  Snfra^rg, 
II.  8b.  8.  reeller,  ^f4.  ber  SBiebertSnfer.  SRfinfier  1880.  Sanbgrof: 
t>.  8e}olb,  9ief.,  @.  708.  SiUe  a.  a.  O.,  ®.  205 ff.  ^afe,  9lene 
^xop^itm.  2.  9.,  Seiplig  1861.  9iottmann:  9.  itnaate,  9tieme^i^ 
ißenbrntfe,  77.  Sb^n. 

e.  481  f.  Snt^  n.  b.  Xfinfer.  be  ».  IV,  547.  563;  VI,  152. 
C.  B.  U,  997;  UI,  12ff.  14  f.  28 ff.  8orreben:  d.  «.  63,  381  ff.  0a- 
laterbrief,  ®.  8ff.    2:ettfe(S  Orogmntter:  bei  ^afe,  92ene  ¥ro)>]^ten,  145. 

®.  42S.  3u  ben  (5intra<!(t9«>eK^bInngen  @.  423—433  fie^  bie  8e- 
lege  in  meinem  angfü^rli«!^  Srtilel  „Oittenberger  iSoncorbie"  in  ber 
X^l  9lea(enc9no^bie ',  8b.  17,  223  ff.  granlfurt:  (S.  fL,  *  26,  370. 
Spengleriana,  166.  jeSjiUn  II,  323.  fOld.  fiber  baS  9benbma^l  in  ber 
alten  Stixäft  n.  a.:  C.  B.  11,  687. 

0.  434.    Jbmmentar  gnm  ®alaterbrief  II,  334. 

e.  425.    9efl:  be  B.  IV,  611  ff. 

e.  4S6.    m^:  620 ff.  passim.    8ibeaefen:  645.  649. 

e.  48S.  Hlbre^t:  21.  3an.  1535,  etaatgan^  in  2)re«ben.  «Btcd: 
EplBtol,  p.  üb.  qiib.  2)a«  bon  etrobel,  8eitr5ge  gnr  Sitteratnr 
I,  347  ff.  abgebmifie  $a«quia  »o^l  enttoeber  bon  SKcel  felbfi,  ober  »on 
^fenberg.    2)afür  fpred^n  einige  8e)ielftnngen  in  bem  angeführten  8r{efe. 

e.  4S4.  ®efanbtf<i^ft:  Baynaldns  Ann.  ad  1533,  §  7.8.  Sat^ 
XVI,  2284f.  ffierbnng  b.  ^.:  ebb.  2261  (8onebe,  mie  f^on  ftnaate, 
Seitfc^r.  f.  lnt(  2:^eoL  1876,  e.  360,  rit^tig  bemerft,  nii(t  wn  Sntl^). 
3«m  2)m(f:  8ergerio  bei  griebengburg,  SRnntiaturberii^te  an«  2)entfc^ 
lanb,  ®ot]^a  1892,  1.  8b.  I,  118. 


Snmetbtngeti  nnb  8etoeife.  601 

e.  4S5.  be  O.  IV,  292.  454.  (togt  8nrf^tbt,  214)  468.  C  B.II, 
655.  661.  —  Hm9borf:  (Seibemann,  8eltr.  I,  168.  «ülge,  Oef«. 
ber  8u(^bru(ferfnn{l  in  aRagbebnrg,  @.  183.  Xntm.  b.  @t5nbe:  fBal4 
XVI,  2281  ff.  88t  (m4  9Ranrenbre<!(er,  itat^.  9tcf.,  @.  366i  2)te 
no(!(  bon  J^BpUn  II,  369  ffir  e(^t  angefe^ene  Cki^vift:  ^SluSf^reiBnng  eines 
öligen,  freien,  «tiflli^en  Soncttinm«  l&SÖ"  {d.  %.  31,  411),  beten  Original- 
tegenfton  bei  iebenfallS  bor  bem  ^obe  beS  (S(enten9  gef<!(rtebene  (ateinifi!^ 
2:e(t  ifi,  ifl  ni<!(t  bon  2nt^.  ~  ®eorg:  Oeg,  $ie  ittofierbifltationen  be9 
^)0g«  ®.  t>.  @.,  Sei)>3ig  1888,  e.  48ff. 

6.  486.  2)er  bon  8 rieger,  3eitf((r.  für  A.«®.  V,  619  mitgeteilte 
8eri<!(t  an«  fpSterer  B^it,  auf  ben  ^ergenrBt^er,  j^ongiliengefci^i^te  IX, 
827  ^^  beruft,  giebt  teineSuegd  bie  allgemeine  Stimmung  bei  f.  SBa^l  mieber, 
bgL  bie  interef|anten  UrteUe  beS  3o(.  t>.  (Eam^en  an«  ben  Ihreifen  beS 
aieanber  nnb  Steginalb  $olu«  Bei  g.  Öi^Ur,  8eitrSge  iwc  ®t\^,  ber  Ste- 
naiffance  u.  be9  9nmani8mu9  k.  in  B^^Mt*  für  bie  <9ef4.  n.  9ntertnm9- 
(unbe  (Srm(anb9  1890,  @.  517,  nnb  Sriebcn9Bnrg,  in  9hintiatnrberi4te 
1,  57  ff.  @.  324  ff.  3n  8ergerio  nnb  $anl  in.  bie  treffti^  (Sinleitnng 
grieben9bnrg9  in  9htntiatnrber. ,  1.  8b.  (Snglanb:  8nrt(arbt, 
8ricfu>., 232.  be9B.IV,630.632.  8nrt(arbt,242f.  b e 3B. I V, 662. 668 f . 
670f.  683.  688.  8nt^  fieflt  2:^efen  gegen  bie  ^ribatmeffe,  meil  bie  <Sng« 
ISnber  an  berfetben  fejl^en  vootLat.  C.  B.  III,  12;  t>gL  be  ffi.  III,  645. 
670.  —  C.  B.  III,  26  ff.  pasBim.  49  ff.  passim.  8ntl^  8rief  an  Crom- 
mefl:  AnaL  Lnth.,  213. 

6.  487.  £)9enei(^:  griebenSbnrg  a.  a.  O.,  @.  61  f.  to.8e)oIb, 
664.    SRetanc^t'^on :  C.  B.  II,  907  ff. 

6.  4S8f.  3oa((im  U.:  griebenSbnrg  I,  465.  8ergerio«  fbtd^t: 
ebb.  I,  539 f.  S)a3n  Sal((  XVI,  2293.  ©egen  feinen  8eri4t,  »onad^ 
aRe(f(^  2nt^  eingelaben,  befläägt  8ergerio  bie  eigene  (Sinlabnng  ebb.  2302. 
auf  ben  8eri(^t  bei  ®ar)>i,  hist  trid.  I,  574  ift  teine  9lü(f|l((t  )u  nel^men. 
SBenn  8crgerio  n>irtli(!^  Sut^er  dne  beratttge  9{ebe  gehalten,  bann  tt>5re  fein 
eigener  8eri(^t  t>aflig  untta^r.  be  IB.  IV,  648.  655.  C.  B.  II,  782.  896. 
973.  979  ff.  990.  991  ff.    3n  (fcigTanb  bgl.  «nm.  ju  @.  436  ff. 

6.  440 f.  Wiener  8er^anb(nng:  Sintelmann  in  3ettf(!(r.  f.  ft.-<i. 
XI,  231  ff.  ^  8e3ie^ungen  auf  ben  bamaUgen  8ertrag:  C.  B.  III,  99. 
¥rag:  grieben«Bnrg,  ShtntiatnrBer.  I,  553.  C.  B.  II,  979f.  992.  1018. 
@(^maltoIben :  8anmgarten  III,  271. 

5.  442.  3n  ben  8er^anb(unget»  über  ba«  ^on^tt  »gL  meinen  Hrt. 
„®4maltalbif(^  SrttteC'  in  ter  protefl.  Stealenc^Ko^fibie  *  13,  591  ff. 

6.  448 f.  «raufet:  be  ©.  V,  7.  27.  iRürnberg:  be  ffi.  VI,  176. 
C.  B.  III,  173.  190ff.  Anal.  Luth.,  272.  3uri|len:  be  ö.  V,  26.  Über 
ÜRelami^t'^on«  8e3ie^nngen  ju  ben  ))0(nif(i(en  8if(bBfen  »erbe  'i6f  auf  ®mnb 
ungtbm(ften  9)tateria(9  an  aitberer  @tcae  Berieten.  (Sorbatn«:  0.  B.  II, 
159ff.l79ff.l93ff.  203 ff.  206  K.   Anal.  Lnth.,  264.  268 ff.  277.  Öram- 


602  ainmettttngeit  unb  l6eioctfe: 

ptlmttftx,  £ag€&n4  über  Sutl^r  grf.  D.  (Eortatn«,  ^oHe  1885.  3ii  ben 
^owmhtx  1536  gc^9rt  n>a^tf4tiiili(!^  bcr  fe^t  auflgefcl^mfidtc  9erU(t  fat 
8ni(^lser«  SRftr.  bei  @etbemann,  Sr«.  f.  fStbf.  ^f«.  1876,  e.  19B  )n 
Sngen^ogend  frcbigt,  beten  3ni^  lx6\x^  ganj  anberd  loutete;  Anal.  Lnth., 
270.    3nm  iBexfUift  Don  WltUvoOft^M  SMtgebanten;  t>g(.  C.  K  III,  ld3. 

0.  444.  ^oci^sctt:  Xr^it  in  (Eobnig.  SRel.  Loci:  3ona«  ^otte  i|m 
bie  bentfil^e  Uberfe^nng  übergeben,  bie  ber  turfürfl  übertefen,  ber  ben  9r« 
titel  iM>m  ^ttament  nnb  Suflifltation  )n  tnr)  bel^nbett  fonb,  totSff^Sb  er 
bnrd^  Brüd  2ttt^  aufforbem  ISgt,  boS  2)entf<!be  nnb  ^eintfi^  baranf^n 
)n  )9erg(el(ben,  ,,ba  e9  in  Satein  tttoa»  gebeffert",  er  fei  beri(btet,  „ha^  in 
late^nif^  etfß4  «i^engcl  fein  folb".  Mont.  Dionysii  1586,  SBeim.  «r4. 
Reg.  N.  pag.  408,  No.l99.  7.  Ungenaue«  9iege|i  bei  »nrtl^arbt,  267. 

e.  447.    e)>atatin«  ^3eniertnngen :  C.  B.  III,  236. 

6.  448.  <9nta4ten:  be  G.  V,  51  f.  Serbanblnngen:  Anal.  Lnth.,  296. 
etragb.  pol.  torttfp.  U,  414.    äRel  n.  V^ipp:  ebb.,  430. 

6.  449.  $oCitif<M:  Sanntgarten,  Aarl  V.,III,  283f.  291  ff.  2)erf., 
Beitf((r.  f.  ®ef(bi((t«toiff.  VI,  281  ff.  3nm  <»an)en  meinen  «rtitet  in 
*9roteil.  Seeatenc^K. '  13,  591  ff. 

0.  450.  (Soncorbie:  SRein  Srt.  in^retep. Steolenc^tL  17,222.  9Hninit 
man  bie  äRitteUung  2)ietri4i{  (C.  B.  III,  371)  pfornmen  mit  ber  «nS» 
taffnng  ber  ^trogbnrget  (bei  Sir  et),  fo  mirb  ni^ft  gn  ito^fda  fein,  bot  bie 
Cottcorbie  für  abgef^toffen  galt.  $rebigt  ^m  8.  gebr. :  be  18.  V,  49,  t>om  11. 
®.  9[.  23,  239,  t)om  18.  (t>.  StSrer  rebigiert  C.  B.  UI,  355).  (S.  9.  ^  19, 260. 

e.  451.  itrant^:  be  ®.  V,  49. 57 ff.;  VI,  184.  AnaLLnth.,  297—301. 
«nrf^arbt,  Bcitf*.  f.  fir*l.  «Biff.  1882,  ®.853.  0.  B.  IV,  268ff.  271. 
291  f.  296  f.  299  ff.  308.  313.  325  ff.  329  ff. 

e.  458.  $reb.:  C.  B.  ÜI,  356.  513.  Anal.,  308  f.  (S.  H.  40,  38  ff. 
«urt^arbt,  311.  2)a«  (Einzelne  bei  itSflUn  H,  435.  —  Vicenza:  Gae- 
tano  Capasso,  I  Legaü  al  coocüio  di  Vioaiza  del  1538,  Venesia  1892. 
Donatio  Gonst. :  C^.  9. '  25,  206.  92eformation«)»orf iblag  („9latf<l^(ag''  k.) 
ebb.,  @.  249.  (3nr  (Sntffe^ung  überall  bie  (Sinldtnng  wa  Snber«  jn 
t>erg(ei(ben.)  e<!bniattalb.  9rt.:  ebb.  163.  2)rei  e^mbole:  S.  9.  23,  257. 
Skitere  @<^riften,  bie  für  bie  (Sntn)i(fe(nng  o^ne  Gelang  finb,  bä  ftdflUn 
U,  405  ff.  »on  ben  ftongilien:  (E.  «.*25,  278.  ^ber«' ^L  ebb.,  bo^u 
Santerbai^  Xagebnib,  17.    SonaQbr.  I,  312.  315. 

6.  46#.  (Eorbatn«:  C.  lU,  341  ff.  SH^pntation:  itnaate,  3cttf4r. 
f.  Int^.  X^.  1876,  e.  364.  C.  B.  III,  385.  594f.  602.  634.  AnaL 
332. 

e.  461  f.  e^ent:  ^eibemannS  (3ac.  @<^.,  ^)ig  1875,  ®.  23f.) 
Senrteiinng  be9  i6eginn8  be«  @trrite9  ift  eine  nnid^tige,  für  &ifaa  Dor- 
eingenonunene.  (S9  ifl  übrigen«  )n  beoil^tcn,  bat  ber  ftntfürß  f^on  am 
5.  äRat  (C.  B.  III,  366),  a(fo  t)or  bem  8riefn)e4fe(  eifftM  mit  fROaüä^-^ 
tbon,  bie  Don  (e^taem  vertretene  SlnfUtt  über  ba«  Sbenbrno^t  Ott  eine  in 


Sninetbtngett  intb  emdit  608 

SBittcitBerg  tottommwbe  begd^net  (bo^cc  too^t  baS  migered^tfertigte  9e« 
benten  it  B  p  ( i  n  9 II,  675, 9nm.  gu  460,  bct.  m.  Q.  o^ne  (Shntnb  bie  3uf(^iif t  an 
etM  mt  htm  8riefe  be9fel6en  »om  16.  f^ti^t.  in  Serbtnbnng  bringt,  benn 
ber  ertcf  8tfl(f9,  0.  B.  UI,  427,  bqiel^t  fld»  nut  anf  bie  e^entfc^  «n« 
gclegenl^t).  S«  fte^t  fo  and,  oI8  bobe  ©cbenl,  ber  9Re(an((t^on9  Snfl^t 
]»idki(!bt  fcbon  (annte^  biefent  eine  ^olle  ^en  »oQen.  ~ 

S.  46S.  9^elan<!bt]^n:  G.  B.  III,  390.  896.  yvyaixarvQawts,  398 
ton  Isoptin  II,  675,  «nm.  )u  e.  468,  richtig  auf  SRetan((t^nd  grau 
gebeutet.  SHettei^t  entfpritibt  bie  (S^arafterifierung  berfe(ben  bei  eemnind, 
^(.  ftan>erau,  9(grico(a,  6.  125,  bag  fie  fid^  überall  jurüdgefe^t  fiU^Ite, 
ber  Sirttic^teit  (fibrtgen9  ifi  bie  Sntorf^aft  be«  Semniu9  fraglid^.  2)ie  o.  a.  O. 
@.  127  citierte  2:tf4tebenfiene.  bejie^t  ft((  auf  bie,  j^ameran  mic  f^eint 
ni^t  betannte,  Monachopomomachia).  —  398.  427.  (vorausgegangen 
n>arat  Ser^anbtungen  im  Sngufi;  Anal.  Lnth.,  308)  439.  —  2>ag  Sutber 
ni^t  n>eiter  mit  äRelambt^n  iser^anbeln  »ollte,  ge^t  baraud  (en»i>r,  bag 
er  ni(^t  fo  traut  mar,  um  mit  flgricola  nacb  ber  ^breife  M  ibirfftrflen  in 
t>er^anbe(n.    3eitf(br.  f.  £.-®.  IV,  306. 

S.  466.  Sgricola«  ^\ttt:  Op.  v.  arg.  IV,  420f.  (bgt  görfiemann, 
91,  Hxl,  313 ff.),  bann  )um  <Sau)en  ig.  j^amerau,  Beitf^r.  f.  it.-<9.  IV, 
1880,  ®.  299  ff.  u.  437  ff.,  unb  be«f.  3.  Sgricota,  Oerlin  1881.  2) er  f., 
(S.  ®fitte(,  $atte  1882,  @.  72  ff.  3m  Zti^  ni(!bt  befonberS  ermS^nte  ^upt« 
f^tiften:  9Biber  bie  «ntinomer:  (5.  9.  32,1.  be  S$.  V,  147  ff.,  tgl.  3eitf^r. 
f.  it.'&.  1880,  6.  312  ff.  8eru^t  ton  (Si9(eben8  falf((er  Sebte  (1540): 
Q.  $(.  32,  64;  beffer  gdrftemann  a.  a.  O.,  0.  321. 

e.  468.    a»rei9:  be  S.  V,  105.    2auterba(^,  70. 

5.  469.  OaSe:  grante,  <^f(^.  ber  ^aflif^en  9teformation,  ^alle 
1841,  @.  112 ff.  «ert}berg,  Okf«.  ber  @tabt  l^aHe,  «afle  1891,  U,93ff. 
2)er  im  Se^t  enoS^nte,  bis^r  nngebructte  8rief  Sut^erQ  »irb  bemnfic^fi  t)on 
mir  in  ber  S^^\^^-  l  A*'^-  berBffentlic^t  toerben. 

e.  470.  etbSni«:  «ülge,  Aarbinal  Ulbr.  unb  «.  ^(^t,  in  affagbe*» 
burger  49ef(^i(^t«b(.,  24.  8b.  1889,  übrigen^  mit  ber  entf^iebenen  Zenbeng, 
SUbre^t  }u  n<Sbtfertigen,  unter  manchen  f (Riefen  Urteilen.  --  be  ffi.  IV,  614; 
3ur  8eurteUung  9iabe9  ^filge,  6.  21.  %  e^Bni«  9Ritte  3an.  1536  in 
Wittenberg:  Aamerau,  3ona8br.  I,  234.  be  fB.  IV,  676  (t>gl.  VI,  548. 
C.  B.  III,  42.  2)ana(b  iebenfalU  f^o«  au9  bem  3anuar.  2>ie  8ebtnlen 
«lüge«,  @.  61,  unbegrünbet).  SBeiter  barflber  be  S».  VI,  166.  170 ff. 
174;  V,  21.;  VI,  175;  V,  34.  «urt^arbt  264.  3otta«br.  I,  247f 
250.  255  ff.  260  ff.  265  ff.  273.  277.  Sauterbat^«  Slageb.  15.  31.  95.  100. 
8ote:  134. 

6.  473.  totttiuS:  ®trobet,  Seben  unb  ®4rtften  <g^im.  tomii. 
mLxnh.  u.  «ttenb.  1792  (au(^  ^.  8eUr.  DI,  1).  AnaL  Lnth.,  311.  318.  321. 
326.  327.  (5rf(5mng:  be  m  VI,  199.  8urt^arbt,  300ff.  Sauter*- 
badb,   137.    C.  B.  543 ff.  549 ff.  557.   572.  593.  595.  597.    3ona«br., 


S04  Snmertsngen  lutb  8etDetfe. 

I,  294.  Monachopomomachia  m  einem  92ettbru(f  8tfiffe(er  fdih^^im: 
SimoniB  LemDÜ  Latratos  poetici  Cosmopoli  1866.  2)le  @(!^tttf<!(tift  be8 
SemniuS  ^at  i»or  tttr^em  <S.  t.  ^  Bf  lex  aud  bet  föittenberger  ^onbf^tift 
in  ben  @ttung9berk(ten  bet  ASntgl.  QB^m.  ^feafd^ft  ber  Sif{enf<](.  1892 
mit  ebenfo  wl  Unteimtiii«  ber  t^atfSt^a^en  8erp[titi|{e  a(9  Okl^ffigteit 
gegen  Sutl^et  herausgegeben.  —  (Sricind:  Andreae  Cricii  carmina,  ed.  Gas. 
Morawski  (Corp.  antiqnisB.  Poetarom  Poloniae  Latinor.  voL  tertimn)  Cra- 
coYiae  1888. 

6.  47S.  «tbr.  toon  ^rengen:  Z\Hadtxt,  Urtnnbenbnt!^  II,  B72ff. 
be  S3.  V,  124.  SRartgraf  (Seorg:  %a9baä^tc  9te(igion«atten  T.  XI.  9rdi. 
)n  9{flm6erg.  8ut^  ftrant^eit  n.f.tD.:  be  S.  V,  123 128. 136.  Sautet* 
ba(»,  24.  29.  51.  96.  103.  105.  108 f.  120. 

e.  474.  <&an«mann9  Xob:  Sauterba«,  158.  be  S.  V,  126. 139. 
Anal.Luth.,300ff.  CK.  m,606f.  0.®((mibt,9au9mann,  @.74ff.  be®. 
V,  119.  Anal.Luth ,  336.  —  SStber  91(bre4t:  <S.  %,  32, 14  ff.  (gu  9ut^er  M  «et- 
fiaub  S3eifoIgter  tv^re  au«^  feine  für  bie  (8efamtenttoi(felung  unmiti^ttge  nnb 
bamm  im  2:e;rt  übergangene  8e)ie^ung  gu  ftol^I^afc  in  ettofi^nen,  tgl. 
be  ©.  IV,  567;  V,  158.  170f.  «nrl^arbt,  328.  a)er  Don  »ntf- 
(arbt,  2)er  l^ijior.  $>an«  j^o^t^afe,  Sei)>sig  1864,  @.  50,  no<!^  ffir  toal^r- 
\ä^nl\df  ]^iflonf(^  gel^altene  8efn(^  bei  Snt^er  ifl,  n>ie  R^ftün  II,  454  bar- 
getl^an,  nnbejeugt  nnb  in  ba9  ^däf  ber  Sut^erlegenbe  )n  Denoeifen.) 

e.  475.  3enfttr:  eetfenborf  III,  251.  «erjog  mbxtäU:  bei 
Xf(ba(tert,  Urtnnben  II,  371,  9h.  1135. 

®,  476.    ©aumgarten,  Carl  V.,  m,  307ff.  314ff.  350ff. 

e.  477 ff.  «ante  IV,  82.  86.  be  ffi.  V,  I69f.,  t)gl.  117.  3oa*im: 
9iante  IV,  105.    Bnr  Beurteilung:  2)ro9fen,  (9ef4.  ber  preufi.  $oliti( 

II,  2,  258.  266.  ^eibemann,  fRef.  in  ber  SKart  Branbenbnrg,  8etfin 
1889.    be  ©.  V,  235ff.,  J)gt.  C.  R.  HI,  843.  1083 ff.  1091. 

e.  480.  @0(^fen:  9tanfe  IV,  98ff.  ftBfilin  II,  422ff.  £utl^er 
über  Oeorg«  2ob:  SCif^reben  IV,  188ff.    28f(^e,  Anal. Luth.  1892, @. 57. 

6.  481 W.  2ei<)jig:  2^.  Äolbe,  Anal.,  339.  «.  «.  *20,  242. 
©edenborf  III,  218.  g.  Seifert,  9tef.  in  S.  1883.  gering,  (Sin- 
fü^rnng  ber  «ef.  in  aReigen,  1839,  @.  66.  71.  75.  C.  R.  III,  726.  728. 
744.  754.  3ona«br.  I,  330—366.  393.  be  ®,  V,  229.  273.  274.  — 
9Re(f(enbnrg:  ebb.  181.  Burt^arbt,  314.  Braunfd^w.-iEalenberg :  Grb- 
mann,  fRef.  Don  (^Bttingen,  (SBttingen  1888.  8a^rbt,  fUtl  Don  ^n« 
noDer,  ^ann.  1891. 

e.  484 ff.  iRcbene^:  be  SB.  11,458,  aber  Dom  27.:  iSnber«  IV,  283. 
(»ütaöfttn  für  (Snglanb:  be  fB.  IV,  295.  C.  R.  II,  576.  »gLbajn  3:$. 
Äolbe,  3eitf*r.  f.  «.  XIII,  576.  $^«.  «emfung  barauf  in  f.  SnfhuWon 
für  Sucer:  C.  R.  III,  854.  »gl.  baju  2en  j,  öriefroed^fel  1, 352 f.  nnb  ben 
ganzen  (5;rtur9  Don  Seng.  Snr  Sorgef4i(^te  au((  gu  bea^ten  ba9  Outo^teu 
Cmcigere  C.  R.  III,  26.    Cajetan:  «Bjllin,  Sutljer  unb  Sanffen,  @.  53. 


Xnmeihtngeo  ttnb  Oetoeife.  605 

ißUidtttti^wxt  ifi,  bag  bet  Soubgraf  auf  ba9  bei  ftSfllm  a.  a.  O.  au9 
3o(.  (Ser^arb  cittcrte  2)efret  $a)){l  Tregor«  III.  an  iBomfatm«  (Jaffe, 
Bibl.  rentm  germ.  III,  89)  fldft  \xAdix6t  benifot  l^t;  Dgt  ^affetttamp, 
J{tr((engef<!(.  Reffen«  I,  477^.  Seng  I,  506.  —  Onta^ten:  bc  0.  VI,  238. 
3nm  SSerpnbm«  Soutetba««  Sagebuit,  196.  be  S$.  VI,  251.  C.  B. 
III,  1079.  2tni,  8tiefn>.  I,  159. 176.  207.  Untid^tig:  «nonvtnn«,  Sntl^er 
unb  bte  8tgamie.  Sl^eot.  @tiib.  u.  fttU.  1891,  @.  564ff.  »rütf  über 
^ttcet:  C.  B.  III,  795.  Argumenta  Bnoeri  pro  et  contra,  ed.  v.  L(öwen- 
stein),  Gaffel  1878. 

e.  487.  (Snglanb:  be  SB.  V  213  ff.  217.  S^t  au«  2vLt^tt9  Smcbe 
lum  8elenntni8  be9  9atnc9.    (S.  S.  63,  397 f. 

e.  490.    2tni,  »rief».  I,  393  f. 

e.  491.    be  S.  V,  256.    ®efanbtff^ft:  C.  B.  lU,  397. 
.  e.  492.    3ona«br.  I,  393  f.  C.  B.  III,  1041  ff.  m  1054.  1062;  bgL 
€en3l,  174  ff. 

6.  498.  aßelandfttl^ond  ^rant^t:  be  S.  V,  282  (Dont  10.  Sunt, 
»urfl^arbt,  354).  293ff.  679.  Anal.,  351.  C.  B.  III,  1045.  —  be  ©, 
V,  297.  ©urfljarbt,  498;  356.  be  ©.  VI,  269.  C.  B.  m,  1060. 
1077.  1081. 

6.  494.  Über  Sut^rd  Stimmung  nadft  benr  er^n  SBetanntioerben  au4 
3U  berglei^en  bte  Sif^reben  bei  @trobe(,  Beiträge  gur  Sitteratur,  @.416. 
SD'ht  ben  bem  {Herausgeber  mie  e8  fc^eint  unbetannten  „severus''  @.  419 
u.  421  xft  natSixiiät  SBoIfgang  @4iefec  gemeint.  2)afelb{i  au((  anbere  gur 
@aite  tt>t((tige  Sttenpcte.  3"  Sut^rS  weiterem  »erl^olten  in  ber  @a4e 
f^ili))^«:  be  m.  VI,  262.  267.  272ff.  2tni  I,  359ff.  Z^.  Stolbt, 
Anal.  Lnth.,  348-366.    G.  B.  lU,  1055.    8ur(l^arbt,  352.  361. 

®.  495.  be  9ß.  V,  298 ff.  Anal.  Lnth.  355.  be  ®.  VI,  275.  8ucer 
über  «utl^er:  «enj  I,  208.    SKel.:  C.  B.  III,  1080ff. 

6.  496.  Ofianber  sc:  Senj  I,  373.  —  $o|iifle:  S3te  koeit  Sut^  8e- 
teiligung  gel^t,  bie  $an|>tarbeit  bfirfte  ton  (Sruciger  ^errfil^ren,  ifl  gioeifd^aft. 
®.  (Sttber«  «orrebe  ju  (S.  «.»  7.  C.  B.  IV,  112.  —  ©IbeWberf.:  be  ffi. 
V,205.  Anal.  Lnth.  355;  be  «B.  V,  318.  323.  C.  B.  IV,  112.  3eitf*r.f. 
$t.  SBiff.  1880,  e.  51.    fl»att^eflu«  XII.  $r. 

®,  498.  ©ormfer  (&ef^>r5*:  C.  B.  lU,  1122ff.  be  ®.  V,  312—323. 
327.  9{ante  IV,  137 ff.  $^ilip)>:  ^affentam^,  ^iribengef^.  äffend  I, 
490 ff.  (ein  tiel  in  toenig  beachtete«  8u(t).  Seng  I,  490 ff.  Anal.,  370 ff. 
3ona«br.  I,  405 ff.  411  ff.  415 ff.  a^ro)>per:  8rieger9  tCrtitel  bei  Srfdft 
unb  ©ruber.  8gl.  fiber  i^n  anc^  bad  feine  Urteil  (SaltinS  C.  B.  39,  203  f. 
Cbilt:  be  ffi.  317.  322.  3ona«br.  I,  412.  8eu|  I,  223.  C.  B.  IV,  91. 
be  ®.  VI,  281. 

8.  499.  $.  t).  8raunf<!btt>eig :  grfi^ere  äugerungen  Anal.  133.  137. 
147.  SRorbbrenner:  be  ffi.  V,  271.  309.  C.  B.  III,  1093.  «otbemei?, 
^ng  to.  ®olfenbfitte(,  ^aOe  1883.   $.  f.  9t.«<d.,  9h.  2.  Siber  ^n«  SBorfl: 

Äolbe,  «ut^r.  n.  39 


606  Snmettnngen  unb  Smeife. 

9Heme9ctf4e  9^eubni(fe  92t.  28.  (S.  9.  26, 1.  3itr  (Snt^^ang  aii4  3mia9br. 
I,  418.  421.  3ur  8euTt(iIttng  C.  R.  39,  208.  AnaL,  377.  —  Snt^ 
Jhonf^t:  be  «B.  V,  32a  386.  340.    Anal.,  374.    8urt^atbt,  372. 

e.  500.  9oa4tm:  C.  B.  IV,  93f.;  t)dl  2eii}  I,  311.  529ff.  be  SB. 
VI,  280ff.;  »g(.  Sen)  U,  15,  21.  24.  3oa(^.  in  «Bittenberg:  be  SB.  V,  335. 
338;  t>gl.  a  B.  IV,  140. 

e.  501.  Sanbgraf:  be  IB.  V,  339;  Dgt  337;  t>gL  C.  B.  lU,  1080 ff. 
n.  1090;  IV,  I16f.  «Botnm  l^nbelt  e«  fic^  eigentlii^?  —  C.  R.  IV,. 
123-181. 

8.  50t.  9iet<^«tag:  C.  B.  IV,  122  ff.  C.  B.  39,  195.  200.  202. 
Herrn! njard,  Correspondance  des  Beformatenrs  Vn,  88 sqq.  Sgl. 
ftam)>f4n(te,  Calioin,  328.  2tni,  8rief»ei(fe(  HI.  Stante  IV,  148ff. 
8etter,  2)ie  9ie(igion«i»er^nblttngen  anf  bem  9{d((«tage  jn  9t.,  3ena  1889. 
Contarini :  91  a  n  t  e ,  ^Sp^  1, 153  ff .  8  r  i  e  g  e  r ,  (Eontarint  k.,  i$ot^  1870. 
$aflor  in  «ifl.  Sa^rb.  b.  ®örre6gefe]If((.  I,  321.  2)ittri4,  %x,,  fftt- 
geften  nnb  Briefe  be6  tarb.  ®Q«paro  Sontarini.,  8rann9b.  1881.  2)  er  f., 
(Skid^ro  Contarini,  ebb.  1885.  Cochlens,  de.vera  christi  ecdeeia. 
Qnaestio  necessaria  snper  Septimo  Confessionis  Angnstanae  artlcnlo  ad 
Caesaream  Majestatem,  ot  Batisponae  in  Oonuentn  Imperiali  discutiatar. 
Mognntiae  1541. 

e.  508.  De  jnstif. :  C.  B.  IV,  198.  2)a)u  bie  nrf)>rfingli(^  gaffnng 
2tni,  8rieftt)e4fe(  III,  41.  Sgl.  £^.  8rieger,  de  fotmnlae  concordiae 
Batisb.  orig.  atqne  indole,  Halls  1870,  bem  ü^  nnr  in  bem  im  Xtj^  an* 
gegebenen  ©inne  beifümmen  tann.  (SaltinS  Urteil:  Herminjard  VIT,  111. 
SWel.:  C.  B.  IV,  407.  a)ittri*,  Contarini,  6.  651.  —  ©urt^arbt, 
380.  be  SB.  V,  353 ;  t>gl.  338  (an8  ben  er^  SRaitagen).  C.  B.  IV,  306. 
346.  348.  —  ftranf^eit:  be  SB.  V,  344.  346.  348.  360 ff.  353.  374.  C.  B. 
IV,  172.  559.  ftan>erau,  3ettf(^.  f.  $ti.  SBiff.  1880,  @.  51.  ^^fanbt« 
f^aft:  C.  B.  IV,  379.  386.  394.  400.  406.  407.  be  SB.  V,  365ff.  («gl. 
Surtl^arbt,  385.  371  ff.).  @)>alalin9  Snnolen,  618. 

8.  506.  ^ae:  G.  B.  IV,  173  («er^berg,  Okf«.  b.  etabt  «die 
1891,  II,  160,  1^  bie  9to1Ie,  bie  So^.  Qriebri^  babei  gef))ielt,  m<!(t  beachtet), 
be  SB.  V,  346.  347 f.  352.  360.    Äatoeran,  3ono«6r.  II,  1—40. 

e.  507.  2)ietri4,  Contarini,  701f.  Setter,  151f.  «Mag:  Her- 
minjard, Correspondance  VII,  158.  be  SB.  V,  370.  383.  391.  ^ptU 
tanten:  be  S.  V,  420;  t>gl.  J^atoerau,  Ottttel,  68. 

6.  508.  Sertrag  b.  Sanbgrafen:  Senj  III,  91  ff.  SRori«  t).  ea^f.: 
®.  Soigt,  an.  t).  @a((fen,  Seip).  1876,  e.  17.  Soac^im:  9tiebe(,  Cod. 
diplom.  II,  6,  48. 

e.  509.  Xttrtening:  9{ante  IV,  166.  «.  Sejolb  739.  Serma^ 
nnng:  (g.  «.  32,  75.  ©urt^arbt  393.  be  SB.  V,  470.  471  ff.  («nt».  auf 
einen  toerloren  gegangenen  ©rief  be«  Änrf. :  «gl.  C.  B.  IV,  818.  821).  47». 
503.   SBiberlegnng  be«  «Koran«:  (5.  «.  65,  186.   »gl  C.  B.  IV,  807.  — 


Xumertungcn  nnb  ^eiocife.  607 

be  ®.  V|  534.  539.  545.  Anal.  383.  —  SeginS,  £utl^9  ©teKung  ^ut 
tflrtif(^(tt  ffidtmac^t.  8alttf<!(e  a9{onat«f(^nft,  Ob.  38,  ^ft  4  (mit  DteUn 
f (Riefen  UrteUtn).  —  gajlna^teWclc:  C.  E.  IV,  780.  —  Äoran:  <>agcn- 
haöf,  Snt^er  n.  ber  ftotan  k.  in  8eitr.  }ut  Soterl.  <9ef$.  ^au9g.  ton  bet 
^iflor.  ^feflfc^Qft  in  8afel,  8b.  9,  e.  293.  2)asn  bie  toiäfü^ta  (Srgfin* 
jungen  Bei  Seng,  «riefioecifel  IJ,  91  ff.  99.  cf.  C.  B.  IV,  910.  be  ®. 
V,  42.  45. 

e.  510.  äRaina:  ftatoetan,  3ona«br.  II,  31  ff.  41  ff.  JUmt  3ei- 
tnng":  be  ©.VI,  319  ff. 

e.  51Sff.  8urt^atbt,  367.  be  «B.  V,  330f.  3ona«6r.  417f. 
C.  R.  IV,  685.  697.  775.  ©rütf :  «ante  IV,  194.  Äoifer:  ©edenborf 
m,  389.  Snfentl^rt  in  iRaumbutg  n.  ®otte9biettfl :  9^me  SRitteU.  II,  2,  90. 
@))alatin9  SnnaUn  658ff.  (be  ©.  VI,  298).  ^S^em^  n.f.  to.:  (S.  9(.  26, 
76ff.  be  8B.  V,  434  (5.  Vt&n,  «ntf^.  408).  8ur(^arbt  407.  be  SB. 
V,  451.  anf.  H^rU  au9gegeb.,  t>g(.  ftSfilin  U,  682.;  «nm.  an  e.  567. 
9lette  amtteU.  II,  1,  90.  —  $.  SDii^f^te,  Wtaxt  8nt]^,  92aumburg  nnb 
bie  Steformation,  9}anm6.  1885.  —  be  ®.  V,  531. 

e.  514.  Shtraen:  C.  R.  IV,  795.  800ff.  be  «B.  V,  455f.  8urt^. 
410.  be  ffi.  VI,  304 ff. -312  (ögl.  3eitf*r.  für  Ä.-@.  IV,  146).  313 f.; 
V,  461  f.  464  f.  WltL  rnft  ben  ^anbgr.  ua^  einer  nni^tigen  au«ffil^r(.  £ifd^« 
rebe  in  SRfin^.  (Santer.-^amml.  V,  14 7 ff.  8nrt^arbt,  2)ie  SBurjener 
Sel^be.  %r(^ii>  fflr  \m  ^c^ic^te  IV,  57.  ®.  8oigt,  SDi.  d.  @.,  8ei)>sig 
1876,  17—36.  9lur  einmal  f(^eint  SRori«,  aber  fi^er  im  eigenen  dntereffe, 
auf  einen  ©unf4  3.9  eingegangen  gn  fein,  in  ber  @a<!(e  9t6re<!(t9  ».  fl^anS« 
fe(b.  be  ©.  VI,  346.  8gL  Seu),  8riefn)e4fel  U,  164.  —  2)entf4(anb: 
be  ©.  V,  440ff.  451.  —  3ona«Br.  H,  102. 

8.  515.  8rannf(!(to. :  g.  8rnn9,  2>ie  Vertreibung  ^er}Og  ^einri<!(9, 
SRarb.  1889.  Staute  IV,  199.  ^olbette^,  $•  «>.  ®o(fenb.  8.  f.  9t.-®. 
iRr.  2.  2)  er  f.,  S)ie  9tef.  be«  ^^erjogtum«  8r.  in  3eitf4r.  b.  ^i|i.  «crf.  f. 
iRieberfac^f.  1868,  243 ff.  Senj  II  u.  III  pasdm.  be  IB.  V,  484.  493 f. 
496.  C.  R.  IV,  872.  Anal.  Luth.  385.  8ogt,  8rief»e*fel  8ugen^agen«, 
etetlitt  1888,  &.  241  ff.  —  @*tt?einfurt :  9teue  SWitt.  ü,  2, 101.  ^,  €.  8e(f , 
®utefliu9,  mtbl  1842.  —  Stegendbnrg:  SDiebicu«,  ®ef((.  ber  et>.  itir^e  in 
«a^em  408  f.  9ltut  SRitt.  II,  2,  98.  —  ©enneberg:  iReue  SWitt.  ü,  2,  105. 
©edenborf  m,  457.  —  Wolj:  Sfttnt  SKitt.  II,  2,  93.  Anal  Luth.  385. 
TlBlUx,  Ofiauber  247.  8rod,  2)ie  et>.4ut^.  itird^e  u.  el^al.  $fal)graf- 
fAaft  Sfleubnrg,  S^örbUngen  1847  (ungenügenb).  —  8enebig:  8urf]Jarbt 
418.  be  ffi.  V,  564.  Anal.  Luth.  390.  3ona«br.  II,  101.  —  aWeft: 
be  ffi.  V,  508.  C.  R.  IV,  892.  Senj  H,  82ff.  n.  öfter.  —  @tebenbfirgen : 
C.  R  V,  166.  —  HÄerfebnrg :  granftabt,  S)ie  ©nfü^mng  ber  «eformation 
im  ««H^fHfte  SRerfeburg,  tvpm  1843.    8oigt,  SRorift  ».  e.,  ®.  12  ff. 

6.  516.  ftöln:  8arrentra^)>,  «ermann  «>on  ffiieb,  8ei^)ig  1878. 
aWünfler:  8enj  II,  94.  115  ff.  u.  öfter.    Äongit:  Sitene  SRitt.  U,  2,  96. 

39* 


M6  Snmertungen  tttib  Oetodfe. 

6.  517*  Sgl.  )ttm  Oanien bie  Wnt !Sax{leaitng  bdit 9 ftltn  II,  483 ff. 
SRorgetumbad^t:  (5.  «.'  17,  364.    £antct6a4  44f.  82. 

®.  518.  9»attgr5fiit  (STifa^et^:  be  «B.  V,  187;  VI,  444.  «urf^atbt 
285.  289ff.  293.  Analecta  Lnth.  310.  3ona86r.  I,  260.  263.  $eibemann 
a.  a.  O.,  184.  —  CngKnber:  ht  ©.  IV,  402.  C.  B.  IV,  661.  696.  — 
$efi:  be  SB.  V,  219.  Qnrtl^arbt  334.  C.  R.  802f.  820.  <9eorg  d.  Hn-* 
l^alt:  Anal.  Lnth.  378. 

S.  519.  9o4|ett«geff!(. :  be  «B.  V,  670.  —  ^ou^tl^or:  V, 229.  8ab :  401. 
S^tenfiboten:  be  9B.  V,  395.  625.  Snt^r«  Aranfl^:  Anal  Lnth.  347. 
3ona8br.  I,  882.  be  ©.  V,  270 f.  273.  C.  R.  III,  947 ff.  —  «etmBgen«- 
t)eri.:  8urt^arbt  402.  409.  463,  u.  9.  ^njen  @eibemann,  ?ut^ 
«fitnbbeflt  in  Settf^r.  f.  W-  ^M-  1^60,  @.  475ff. 

5.  580.  ¥a(btnng:  Sttctl^arbt  319.  —  Buttborf:  be  9ß.  V,  300.  — 
be  ®.  V,  313.  359.  482;  VI,  318;  V,  605.  809;  V,  397.  ®a*«botf: 
Anal.  Lnth.  423. 

e«  5S1.  eeeberger:  be  C3.  VI,  153.  Q6er  i^n  be  SSB.  I,  53.  QnberS 
I,  95,  na6  8tttf(atbt  201  unb  494  (©eibemann  im  Slegiffer  unter 
©tixO^im  ®ett)e9(an«)  ibenttfdft  mit  ©tod^m,  toait  fc^on  bed^  gmäfd« 
^ft  ^,  mdl  Sutl^  i(n  f^on  1529  einen  guten  alten  9Ranu  nennt  (be  SB. 
VI,  101),  bann  aber  and^  toegen  be9  beftimmten  (Sintrag9  ber  betben  trüber 
unter  bem  ^eeburger  (t(l6um  59),  bon  benen  $au(  1517  (A5fllin,  Oocca« 
lonrei  I,  20)  gratis  jum  Sdaccalaureud  ))romot>ierte.  (Snttoeber  l^t  Snt^ 
niN^  einen  l^tener  Ootf  @tod(eim  gel^t,  ober  bie  VI,  101  ertoS^nte  B<iätt 
Bqiel^t  fi4  auf  eine  bem  ^aufe  2ut^  ni^t  ange^Srige  ^fon.  fiber  Bw» 
berger  no4  SSurf^arbt  857. 

e.  5S2.  Xeflament:  V,  423.  2)oIef(^an,  Snt^.  Seflam.  188Z.— 
^auftU^rer:  G.  R.  UI,  642.  Beitf^r.  f.  St.^&.  lU,  327.  be  S.  V,  350.  — 
mnm  199.    Adfilin,  2)ie  «accolautei,  1890,  @.  6. 

3.  58S.  Morgan:  be  IB.  V,  422.  492.  520;  V,  46  (mo^l  au«  bem 
Sal^e  1543).  Sdtfc^r.  f.  A..Q».  U,  146.  (gonfi  fiber  bie  JKnber:  9iic»ter, 
Genealogia  Lutheroram,  8er(in  u.  Sei^jig  1733.  9}obbe,  Stammbaum 
ber  gamilie  £ut^,  1856.  a»agbalene:  be  SB.  V,  497.  499.  502.  509. 
©url^arbt  470.    C.  R.  IV,  870.  882. 

e.  584.  ^  lebe  k.:  d.  %.'  19,  80.  SgL  itS^ler  in  „eermama^ 
8)ierteUabr«f4rift  t>on  Pfeiffer  VI,  368.  —  be  IB.  V,  544.     2^f<](rtben 

IV,  258.  260  ff. 

6.  586.    üta^tm^:  8auterba<!(  24.  —  seimo  de  ebrietate:  be  IB. 

V,  701,  «o4ieit:  be  IB.  VI,  217.  —  3überbogIer:  ebb.  —  «eWiner:  C.  R. 
V,  901.  be  IB.  gran(entt)an:  be  S.  V,  108.  —  ^.  2)ietri(l(  IV,  681.  9teime 
unb  @|>rfl(^  gefammelt  n.  a.  bei@(b(eu«ner,  ^utl^erd  2)i(btungen,  IBitt. 
1892.  fiber  ben  eprmb:  »IBer  nitbt  liebt  IBein,  IBcib  unb  (^ang"  sc, 
ber  ni^t  ton  Sutber  ^errfi^rt,  2.  @<!^ulie  in  Beitf(^r.  fflr  tini^t.  IBiff., 
1886,  V^  @.  256.  —  @<^uf)>iel:  ^olflein,  !S)ie  ^Deformation  im  @|>iegtl- 


Xnmcttnitgen  vnb  iBoocife.  609 

bilbe  bet  bramatif4en  £itteratur,  ^Qe  1886,  @.  18.  3nfblge  eine«  eigen« 
tütnti^en  9Dii6betfl5nbiiiffe9  gte6t  ^otfleiii  an,  bag  2nt^r  mxr  ba«  ^affionS* 
\p\ti  caa\6^\o%  nnb  mad^t  fein  UTteil  für  ba9  9Cnf^9ten  in  ben  etMingelifc!^ 
^cgenben  Derontmorttid^,  aber  Snt^  f|>rt4t  an  ber  betreffenben  @tefle  (<S. 
9(.  11,  151)  gar  m4t  i»on  ben  ^ffion9f)neIen,  fonbem  bon  ber  toefenHi^ 
Don  ben  gran)id(anem  gepflegten  Serfenhtng  in  bad  Seiben  d^nfd.  -—  9ü- 
benbe  Mnfle:  Se^elbt,  SntM  Serl^tniS  )n  Ihinfl  n.  Mnfttem,  Berlin, 
1892  (entölt  aHerbingS  manc^  aRigberfianbniffe). 

e«  537«  Sran  SDtofUa:  d,  9.  56,  295.  be».  IV,  180.  H rafft  in 
X^l  %xh.  TL,  99ff.  9r4.  ffir  Sitteratnrgef«.  XII,  204{f.  $.  S.  ftdfiUn, 
2ut^  M  fßattt  U»  eb.  itirt^engef.,  Seip}.  1881,  @.  16.  San t erb a 4  5. 

e.  588«  e)>rfl4tt).  Sgritola:  ftaweran,  3.  Sgricota,  @.  104.  — 
ftBflUn  II,  673;  Snm.  )n  @.  444.  ®ie  in  (Snglanb  »ieber  anfgefnnbene 
^onbf<!(rift  füfl  in  ber  Geimarer  Sndgabe  )nnt  9Cbbm(f  tommen.  —  Aliqoot 
nomina  propria  Genoanomm  ad  priscam  etymologiam  restitota  per  qnen- 
dam  antiqnitatis  studiosam.  Yitemb.  1537.  fSald^  14,  1284.  SHe 
(S4t^t,  tod^e  9t.  )».  Stanner,  (^ä^,  ber  gemtantf^en  ^^Uotogie  1870, 
@.  37  in  Xbrebe  ^eSte,  bflrfte  f^on  eine  Qerglet^nng  mit  ben  bentf^en 
Flamen  in  ber  snpputatio  ergeben.  Aöfllin  (II,  674  9(nm.  jn  @.  445) 
ertvSl^nt  nnter  8emfnng  onf  Jhtaate  M  erfle  9n^a6e  mit  Sntl^r9  iRomen 
eine  1559  „Ursellis"  erfd^ienene.  &  qdfNert  aber  \äfort  eine  Sittenberger 
t>om  Saläre  1554  ((Sr(.  8ibl.). 

0.  580.  Snppntaüo  annomm  mundi  1541,  i»gl.  bajn  AnaL  Lnth. 
375.  —  ^aggai:  fBeim.  9n9g.  XIII,  5ff.  (Earion:  ^.  ^rettfc^neiber, 
Witt  als  $lftori(er.  3n{lerbnrg  1880.  SBegele,  ©efc^ic^te  ber  beutf^ 
^^oriogra^^ie  1885 ,  @.  191  ff. ,  ber  £ntl^S  Snppntatio  nit^t  )n  fennen 
f^änt.  %&x  9ReIan(i^t(on9  großen  fCnteU  an  ber  (Earionfc!^  (S^ronit  i»gL 
Sut^rd  9n8bm(t  in  ber  Sorrebe  gn  Snpp.:  Chronicon  Cbarionis  Philip- 
picnm.  —  ti^flHn,  ^tol  @tub.  n.  Mt.  1878,  @.  125 ff.  XabeUibe  Ur- 
teile: C.  R.  IV,  654.  —  «riefe:  bgl.  be  ffi.  VI,  416.  öef.  fflerf:  6.  3. 
63,  327.  be  ®.  lU,  166.  £auterba4  49,  137.  Anal.  Lnth.  2d2ff. 
397 ff.  C.  «.  63,  401  f.  C.  R.  VI,  155.  «oigt,  3eitf*r.  fßr  Ä.-©. 
1, 157 ff.  fiber  ben  2)m(f  ber  3enenfer  ^nSgabe  logl.  «nrl^arbt,  3eitf4r. 
f.  (ifi.  Z^l  1862,  <@.  456.  —  »ngen^gen«  8rieftt>e4fel,  Stettin  1888, 
e.  349  f. 

e.  581.    ®üttel:  ®.  Aaueran,  C.  mttü,  «alle  1882,  ®.  69. 

e.  58S  ff.  iS«  ifl  bi«^  ben  Snt^erforf4em  mie  ben  iftbifi^en  ^^i^ts- 
f((reibem  entgangen,  baß,  toxt  offenbar,  ber  3nbe  3efel  (ma^rfd^Iii^  2)m(!« 
fehler  ffir  Sofel),  an  ben  Sntl^er  V,  79,  bgL  VI,  515  nnb  Anal.  Lnth.  304 
f ((reibt,  tein  (S^eringerer  ifi,  al9  ber  bamalige  gfi^rer  ber  bentfiben  Snben« 
f4aft,  3ofe)>(  9en  Qerfon  Soan9  (genannt  Soffel  bon  Wog^etm  int  (SQaB),  geb. 
e.  1480,  gefl.  c.  1555.  Über  i(n  einige«  Wenige  bei  3  oft,  Okfi^i^te  be9 
Onbentnm«  nnb  fdner  Letten,  Sei)>)ig  1859,  HI,  210 f.    ©rfi«,  ^fl^ii^tc 


610  ttmnertungeit  nnb  8etoetfc. 

bei  3ttben  IX,  259.  (92a4beiii  i4  btefe  eeoba^tung  genuu^t,  trl^ielt  i^ 
auf  »eitece  Snfrdge  butil^  bU  Mte  Mn  2.  (Seiger  in  eecßit  bcn  fel^ 
t»erttoflen  9uffa<}  ton  ^.  8re6Iatx,  %ni  ettagbutger  Subenaften.  3ett» 
f(^xift  f.  <9ef(^.  be«  Subentumd,  5.  Ob.  1892,  @.  309  ff.  330,  bet  ba)u 
toi<l(tige  (Stg5n}nngen  giebt.  8g(.  au(^  S.  Geiger,  2)ie 3uben  in  ber  beatfd^ 
Sitteratur  in  berf.  Beitf^r.  II,  308  ff.  Steine  92af(forf4unaen  im  SBetm. 
9r4ii»  ruOf  ber  Urfai^  ber  f&(fif(^  3nbena]i9treibnng  int  Sa^re  1637 
finb  «>ergebli<!(  getoefen).  —  ^en  unb  Sranlen:  Sen),  ^riefwec^fel  I,  55. 
^tppt,  iKr^gef^.  Mens  I,  160.  $.  Sang,  ®ef((.  t>on  8avrent^  (1801) 
II,  110.  —  eenbbrief:  (S.  S.  31,  416.  be  S.  V,  104.  SDie  @abba« 
titrier  em^^nt  Snt^r  fd^on  im  Jbmmentar  jnr  Oenefie  V,  227;  X,  33. 
Sauter6a4,  37.  92a4  SDiatt^efiu«  XIV  ^atte  er  bie  ftunbe  mo^I  Don 
bem  b5^mif<!^n  Grafen  ^dfüd,  ber  i^m  au^  bie  jübift^  @<trift  )ngefanbt 
(atte.  3ona«br.  I,  322.  SonbenSuben  k.:  (S.  %.  32,  99.  156.  182. 
231.  238.  237.  2)ie  Oemertung  über  bie  ^aiferinben  birett  auf  $feffertom 
fugenb,  241.  be  O.  V,  517.  C.  R.  V,  21.  SonaQ  beforgte  eine  latein. 
flberfe^ung,  bie  in  groger  XuRage  im  9u9(anbe  verbreitet  »erben  fottte. 
3ona«br.  II,  98.  —  @((em^am))^orad:  <S.  %.  32,  275.  be  IB.  V,  548. 
C.  R.  y,  76.  —  8on  ben  legten  ^Borten  2)a)(>ib8:  (S.  9.  37,  1, 
»urbe  im  Suni  1543  erwartet;  9i.  SRitteil.  II,  2.  99.  C.  R.  V,  164.  — 
$(u«treibung  ber  3nben  au«  iBdl^men:  (Sr^t  o.  a-  O-  I^>  329.  !S)a9 
bort  in  Sweifel  gezogene  Sal^r  1543  befifitigt  bur^  Sutl^er  in  d,  %  32, 
231.  @(^(efien  unb  ißenmart:  91.  SRitteil.  II,  2,  99.  —  Ofianber:  S.  Geiger 
a.  a.  O.,  6.  328.  2)aau  Srudger  an  Ikit  2)ietri(^,  23.  X)>ril  1545.  Sam.- 
@amm(.  VII,  88  (8ibl.  ju  Snftmi^en).  9Bie bemann,  3ob.  Set,  @.  636. 
SuHinger:  Seng,  8riefn)«(fel  II,  224.  —  2.  »amt  3oa(!(im  toon  Oranben- 
bnrg  loor  ben  3nben:  be  2B.  V,  725.  —  Gi«leben:  be  S.  V,  784.  Stnx* 
fflrß:  9r(^it>  ju  fßämar. 

e.  5S5f.  9lante  IV,  204f.  be  Soor,  Beiträge  )ur  Gefc^ic^te  be« 
@^eierer  9tei(^«tageS,  ©tragburg  1878.  8ucer:  Seu)  II,  230.  235 ff.  $tm: 
Sarrentra|>|>,  ^ermann  t>on  fBieb,  2ei))}ig  1878,  @.  153.  176ff.  207. 
t).  2)ruffel,  Stati  V.  unb  bie  röm.  ^nrie.  Xb^.  ber  l^ip.  ftl.  b.  SRfin^. 
atab.  Xni,  I.  «bt.  1877.  HÄet.:  C.  R.  V,  812.  511.  517.  524.  gutber: 
be  ffi.  V,  630.  644. 

e.  537.    $rebigt  in  @))eier:  t.  S)ruffel  a.  a.  O.  I,  164. 

6.  588.  ffiittenberger  SteformaHon:  C.  R.  V,  461  ff.  533.  574.  578. 
643. 653. 657 f. 661.  Sgl. 3ona«br.  II,  142.  8ur(^arbt,450f.  !S)a)tt8en) 
II,  274 ff.  passim.  337 f.  —  ©reöe:  C.  R.  V,  514.  547.  554.  655.  be  ©. 
V,729.  (1.3an.)713;  J)gl.  2)ruffel,  «arIV.  u.  bier5m.«uriel,229f.  a)ie 
SReinung,  bag  GranbeOa  ba9  ^xtat  ben  ^roteflanten  in  bie  ^be  ge* 
Wut  (ebb.  @.  281  f.),  ifl  angefi(^t8  ber  noä^  na^ioeiSbaren  ^ertunft  ber  beibeit 
na(b  C^fbfen  gefommenen  9bf(bnften  (t>gt.  anäf  Seng,  8ucer  II,  286)  febr 
umoaW^eittttdJ.    Äa»eran,  3ona«br.  II,  144. 


Snmertungen  unb  Setoctfe.  611 

e.  589.  8om  ^a^ßtnm  k.:  (S.  S.  26,  108.  C.  B.  V,  655.  662  f. 
(8on  ftJfiHn  II,  612  trab  anbeten  tfi  8tü<!«  @4rei6en  bal^iit  mt6t)eTftonbm 
»otben,  bafi  er  über^n)>t  iebe  91nttDort  »erf^oben  miffen  mUl,  tsS^tenb  bieft 
mtr  bon  bcr  Seasttsortung  bei  J(on}U«an(ünbtgitng  gilt.  2)ie  €^4nft  gegen 
ba9  9teot  mflnf^t  er  ^fürberlt^''  unb  Bittet  be9(alb  um  einen  Crebeng* 
brief.  —  3«t  gettigpelinng  «enj  II,  286.  381;  t)gt  be  ©.  VI,  873; 
V,  727f.  743.  759.  3ona«br.,  n,  186.  b.  ©ruffet  a.  a.  O.,  e.  226ff. 
2)afelbft  andft  über  bie  @4rtft  (Satbin9  gegen  ba9  8retoe. 

e.  540«  2ügenf4rift:  (5.  K.  32,  426.  9lomme(,  $l^i(i)>^  b.  Me» 
m,  308.  be  SB.  VI,  373.  2tni  II,  332.  2)ana4  toax  t»  am  29.aR5r) 
fc^on  gebrndt.  eedenborf  III,  580.  2)agu  %^.  Stolht,  2üi^9  eelbfi« 
morb,  3.  ÄufL  1890,  ©.  20ff.  —  Äranf^elt:  be  ffi.  V,  737.  742 ff.  — 
*a^>|ltren:  (5.  «.  32,  359.  —  ©itber:  be  ©.  V,  739 f.  742 ff.  €. 
IBenbeler  im  Urc^tt)  für  Sitteraturgef(^.  14  (1886),  @.  17ff. 

e.  54S-54«.  Sbenbmal^l:  be  S.  V,  133.  3firi4er  frebiger:  Anal. 
Lnth.,  344.  ©tubenten:  ebb.  382.  «5^mifd^e  iSrüber:  ftSfilin  U,  366. 
588.  »enertaner:  ©edenborf  III,  401f.  C.  R.  V,  23.  62.  —  be  ©.  V, 
565.  C.  R.  V,  208.  grof^auer:  be  ffi.  V,  587.  C.  R.  V,  218.  —  ®e- 
batiDn:  ebb.  IV,  735.  841.  be  ffi.  V,  478.  504.  507.  528.  önrl^arbt, 
420.  be  ffi.  V,  541.  550ff.  553.  C.  R.  V,  20;  42.  72.  420.  «inbf  eil, 
190.  @eibemann,  Snt^erbriefe,  76f.  Senj,  8riefn>e4fel  II,  83;  i»gt. 
au(b  bie  Sif^rebenbemertung  bei  ftSfilin  II,  683,  9nm.  )u  @.  589.  — 
edfttoenlf elb :  9t.  aRitteit.  II,  2, 100.  Anal.  Lnth.,  393.  »arrentrap«), 
gorf4.  ).  bentfd^.  Gefd^.  16,  1876,  ®.  12.  be  ffi.  V,  614.  —  Ungarn: 
be  ffi.  V,  643.  SC^l  etnb.  n.  Jtrit.  1885,  138.  —  Sencttaner:  Seitfd^r. 
für  Ä..®.  II.  156.  —  Ä3In:  be  ffi.  V,  708  (7.  3nft);  V,  460.  8en| 
U,  263  f.  343.  —  eelenntni«  bom  «benbmal^I:  «.  «.  32,  396  ff.  C.  R. 
V,  464  —  473.  474  f.  477.  482.  488.  492.  497.  498  f.  502.  522  ff.  Anal. 
Luth,  402ff.  Rummel,  Epist.  II,  30.  Anal.  Hassiaea  X,  428.  — 
<Snoibemng  b.  3firi4er:  $eftaIo))i,  iOnttinger  235.  (Satoin  barüber  1.  2 
bei  einbfeit,  211.  C.  K  V,  734.  »ncer:  Uni  II,  344.  349.  (Satmn: 
be  ffi.  V,  211.  C.  R.  38,  402,  ebb.  40,  7.  Äöplin  in  J^eot.  @tub.  n. 
^rit.  1886,  @.  385.  91nat]^ati9men:  Anal.  Lnth.,  413.  be  ffi.  V,  695. 
743.    C.  R.  V,  743.  746f.    ©inbfeil,  220ff.  2enj  n,  349. 

6.  547.  3nm  ^anbel  über  ben  S)iaIog  be9  iReoboM  )ngnnflen  ber 
iBigamie  nnb  2vLt^x9  beabfid^tigter  <9egenf4rift  (gragment  (S.  9.  65,  603) 
Dgl.  be  ffi.  V,  426.  «nrtl^arbt,  407.  be  ffi.  VI,  313.  3ona95r.  I, 
398.  C.  R.  IV,  765.  762.  770.  798  ff.  »inbfeit,  @np<>t.,  @.  194. 
^af fentam)),  $cf[.  JHrc^g.  I,  477 ff.  Sarrentra))«>,  gorfd^. ).  bentf^. 
®ef*.  1876,  16.  «b.,  @.  16ff.  Senj,  ©rief».  II,  59.  74 ff.  Äolbe»ei?, 
etnb.  u.  Jtrit.  1884,  e.  553.  —  @<i^nrff:  SRnt^er,  3(n9  bem  lInit>erf!tatK 
leben,  (Sri  1866,  e.  178.  203  ff.  3n  fintier«  fiterer  2)iffenn}  mit  i^m 
tmg  üieOeid^t  and^  bie  bi^l^  ni^t  beamtete  3:^atfa4e  bei,  bag  @4nrff  fi4 


in  «i»lim 

de.  feODiQBrt- 

B.  T.  19&L    Sei  er 


kc 


T.  iT?-  53?.  e<&  701. 


Ifttkt  313.    U  8.  T.  3ä».    dmttc  I 
«,  c  C^  e.  In.    ScBterlft^  16^. 

S.  ^4t.  «oüL  Solltet:  C.  S.  V.  iS<«. 
•>;S^.  67i$.  C.  B.  T.  £6.  3K».  ^oM/t.  t  M. 
^e  8.  T,  715.  TU.    Seier  «.  «,  C^  e.  64«. 

S.  M#.  goiMMTM  nb  tii#ii)B^:  be  9 
762:  TI,  378.    ScBtcrfec«,  ^.  42. 

S.  Ml.    «te  bot  SaAcr:  C  «.  2S,  283. 
C  S.  111,  ^ü>>.    «tloUns  ba  fBütacr:  Cl.  23.  344. 
be  8.  Y,  174.  176.  ->  tkT»Q|wnis-  cfe^  Tl.  302. 

e.  mS.  ttink  nb  tutau^  bi  «ofains:  be  SL  T,  753  (». 
ecob.  s.  ttit  1876,  C  556).  C  S.  T,  7^  7^.  8Ü0.  ^15i.  830. 
AmL  LnÜL  416.  «Bitlcrbt,  476;  YI.  3$1.  aaMttr.  165.  C  1.  -  20. 
2,  363ff.  —  »««:  be  8.  T,  736.  7oa  «esbctfer.  Stitlr.  Unpitfe^ 
460.  t!eH},  eiicnv.  II,  34a  Sogt,  Saftm^^oü  grirfm^U,  3G0. 
C.  B.  V,  732.  758.  84&  3oMfbc  n.  161.  Cl.  65,  16d.  Op^  t.  &. 
lY,  322.  —  feGtif4c0:  bc  8L  Y,  741.  744.  756.  750.  764.  «caaea- 
fiefeet,  2)a  M^itag  |h  Sk»!  ««■  3a^  154^  CjOMfcMS  1891. 

e.  654.  «iHiWb:  bc  8.  Y,  437.  446Jt.  512:  YI.  346.  «bicAtft 
MassooM^  bsc*  9tei«  1543:  ^ch),  8ckffB.  U,  164.  traai^ftcr^ 
<»niff4aft  «OBtfdb,  «Ke6ai  1855,  0.  269.  SäH:  be  8.  Y,  760.  AnL 
Lath.  418.  C.  B.  Y,  860ff.  865.  —  SranMMg:  Y,  763if.  765 f.  769: 
YI,  385ff.  Barf^arbt  480.  AaaL  Lvlh.,  419  — 424.  a.  S>Taffe(, 
fiba  ftO^  e^Tift  «s  bot  tstfuxfka  do^.  Sn^ci«,  ia  Bi^gn^fba.  Ux 
mbutaer  fUab.  y^M^  tiaffe  (1888)  D,  2. 

e.  WS.  «(teitilag:  C.  B.  Y,  887.  SnlcfaBfl:  be  8.  Y,  714. 
Op.  XI,  325.  fkfolb  hd  <5{l Ua  D,  687,  «aaL  |a  e.  624.  —  3»ette 
«ctfe:  bc  8.  Y,  770.  759  (Soa  8ci^a4tcB  bgC.  C.  R.  V.  909 ff.).  ^^ 
biftt:  C  «.'20,  455. 

e.  M€.  Sa  f lobfl:  bc  8.  Y,  738-n8.  —  2)nm  Safe:  €.  R.  YI, 
19  ff.  be  8.  Y,  780  ff.  8gf.  tmdf  bca  M^ft  gcföibtcn,  MVif^anfklft  boa 
8ic<(  (bg(.  X  ^.  jt  0  ( b c,  9o4  eiamal  ^at^.  ecOfbaotb,  e.  26  taBL  1)  (craat- 
Mcbca,  tkrkH  cbici  SRtaffdbcr  ieftcgni  am  e^tafi  bei  fiNÜma  latgobea 


Snmertnngen  unb  )6e»eifc.  61B 

ton  So  dolens,  Historia  de  actis  et  sciiptis  Lntheri  ().  9.  Coloniae  1568, 
m.  337  ff.).    9ür  bod  leitete  bie  «riefe  bei  be  SB.  V,  785  ff. 

£.  557  ff.  3uben:  be  SB.  V,  784.  Slnfcntl^alt  in  @t«(eben:  jtrum- 
l^aat,  ®raff(^ft  a^onSfdb,  e.  271  ff.  Ordgicr,  Beitf^r.  bc«  $at)t)erein9 
XIV,  86.  be  ®.  V,  789  ff.  ^rebigt:  6.  31.  •  20,  2,  501  ff.  Über  bie  lefttoi 
Sage  nnb  2:ob:  ftatoeran,  3ona9br.  II,  177  ff.  2)  er  f.,  gfinf  9nefean9 
ben  Sagen  be9  XeM  Snt^er9,  Si^eol.  @tnb.  u.  Mt  1881,  e.  160.  !3)ann 
bie  i9ie(en  ^(ften^flde  in  gdrfiemann,  2)entmale  bem  D.  SDVartin  Sutl^ 
Mn  ber  $o<!^(l^tnng  k.  errid^tet,  9{orb]^nfen  1846.  <^gen  bie  ^d^mS^nngen 
äRaino(e9  nnb  anberer  Z^,  Stoibt,  ^ut^vA  ^etbfhnorb,  3.9ufl.,  (Sriangen 
«nb  8ei)>)ig  1890.  2)  er  f.,  9loä^  einmal  m^vA  ©elbifanorb,  ebb.  1890.  — 
Se«te  91nf)ei4nnngen :  be  SB.  VI,  414.  3u  bem  eigentfimlid^n  9[n9bru(t: 
9etet  fftr  nnfem  {>erm  (^ott  t)g(.  be  SB.  VI,  270.  „bittet  aber  mit  gleiB 
»ie  3iftr  f^nlbig  feib  fflr  unfern  $erm  (S^ri^um,  ber  iti  für  nn9  alle,  bie 
an  i^n  gtanben,  toiber  ben  @<(marm  ber  Senfel".  —  „Siber  ba9  Va^fttum": 
3ona«br.  II,  186. 

6.  5«8.  mtU  C.  R.  VI,  57  ff.  3ona96r.  II,  182.  2et4enrebe: 
C.  R.  XI,  726. 

6.  568.  ^Hn^ft  i»on  ^fle:  Sonadbr.  II,  186  unb  X^.  Stolbt, 
Snt^er«  eelbfhnoi^b,  3.  9nfl.  1890,  e.  19ff.  «ugenl^gcn:  S^ogt,  «rief« 
toe^fet,  356.    griebric^  II.  bei  SBrßemann  a.  a.  £).,  e.  157. 


SM  Injnecfitngen  itnb  Senmfe. 

I,  294.  Honachopomomachia  in  etnaii  92atbm(t  Otfiffckr  eüliop^imi 
Simonis  Lemnii  Latratns  poetici  Cosmopoli  1866.  2)ie  ©d^nf^f^j^nft  be8 
toinin9  ^  t>or  tttTjem  (S.  «.  ^dfler  au^  bet  SBittenb€rger  ^bf((rift 
in  bot  @i«nng9bcn4tcn  btr  Jt9ntgl.  99(m.  Ckfe&fi^aft  bet  Qiffenf^.  1892 
mit  ebenfo  mcl  Untenntni«  bct  tl^f&^luten  8cr^tnif[e  at9  ^el^fflgtdt 
gegen  Sut^er  (eran9gegeben.  —  CridnS:  Andreae  Cricii  carmina,  ed.  Cas. 
Morawski  (Corp.  antiqoiss.  Poetamm  Poloniae  Latinor.  toI.  tertinm)  Cra- 
ooTiae  1888. 

0«  478.  9t6r.  t)on  Stengen:  £f4a(tert,  Urtnnbenbudft  II,  B72ff. 
be  93.  V,  124.  SRartgtaf  (9eotg:  9n9b<u^  9(eligionMten  T.  XL  «i^. 
an  9lfim6erg.  $ntlM  J^ont^t  n.f.m.:  be  S.  V,  123 128. 136.  eontet« 
ba4,  24.  29.  51.  96.  103.  105.  108 f.  120. 

0.  474.  9au9m<mn9  Xob:  £anterba4,  158.  be  SB.  V,  126.139. 
Ana].Lnth.,300ff.  CR.  1X1,606 f.  0.@4mibt,^au9mann,  @.74ff.  be®. 
y ,  119.  Anal.  Lnth.,  336.  —  SBiber  «brecht :  (&,  SL  32, 14  ff.  (}n  Sntl^er  M  8ei- 
^onb  Serfolgtet  to&n  anc^  feine  für  bie  OefamtenttDidttnng  nntoidbtige  nnb 
batnm  im  Ze^rt  flbergongene  iOe^iel^nng  jn  jto^ll^afe  )n  ettt>al^nen,  t>gt 
be  ffl.  IV,  567;  V,  168.  170f.  »url^rbt,  328.  ©er  wn  ©nrr- 
l^arbt,  2)cr  l^iftor.  $an9  ftol^O^fe,  2et)))ig  1864,  e.  50,  no4  für  »ol^r' 
f^nti4  ^iftorif4  gel^altene  9efu4  bei  Snt^  ift,  mie  ftdßttn  II,  454  box« 
getl^an,  unbe^engt  nnb  in  ba9  ^däf  ber  Sutl^rUgenbe  }n  ))enDeifen.) 

e.  475.  Senfnr:  ©edenborf  III,  251.  <^og  »bre^t:  bei 
£f<ba(fert,  Urtnnben  II,  371,  9^r.  1135. 

e.  476.    ©aumgarten,  Carl  V.,  UI,  307ff.  314ff.  350ff. 

e.  477 ff.  9tanfe  IV,  82.  86.  be  SB.  V,  169f.,  t>gL  117.  3oa^m: 
9t ante  IV,  105.    3nr  Senrteitnng:  2)ro9fen,  (9ef4.  ba  preug.  ^otitit 

II,  2,  258.  266.  C>(i bemann,  9lef.  in  ber  üRarf  Oranbenburg,  Oertitt 
1889.    be  ©.  V,  235ff.,  J)gl.  C.  R.  ÜI,  843.  1083 ff.  1091. 

e.  480.  @a4fen:  Stanfe  IV,  98ff.  StUftlin  II,  422ff.  8nt^er 
Aber  (9eorg9  2:ob:  Sif^reben  IV,  188ff.    Söfc^e,  Anal. Luth.  1892, @. 57. 

e.  481  ff.  8ci)>}ig:  £(.  jtolbe,  Anal.,  339.  d,  «.'20,  242. 
©edenborf  III,  218.  g.  Seifert,  9lef.  in  S.  1883.  gering,  (Sin- 
fü^mng  ber  Stef.  in  ^Reigen,  1839,  <3.  66.  71.  75.  C.  R.  III,  726.  728. 
744.  754.  3ima«br.  I.  330—366.  393.  be  ©.  V,  229.  273.  274.  — 
äRetftenbnrg:  ebb.  181.  Snrd^arbt,  314.  8rannfd^to.-(Ealenberg:  (5rb« 
mann,  9tef.  bon  (SSttingen,  (Sdttingen  1888.  ©al^rbt,  9tef.  bon  ^an« 
not)er,  ^ann.  1891. 

6.  484 ff.  9lebene^:  be  SB.  n,458,  aber  bom  27.:  Qnber«  IV,  283. 
(»uta^ten  ffir  (Snglanb:  be  SB.  IV,  295.  C.  R.  II,  576.  93gtba|n  Z^. 
$tolht,  3eitf4r.  f.  $t,  XIII,  576.  $1^.  Berufnng  baranf  in  f.  Snfirurtion 
fürOncer:  C.  R.III,  854.  »gl.  bagu  Senj,  8ricfn>e4fet  1,352  f.  nnb  ben 
ganjen  (S|:tur6  t>on  Seng.  3"^  8orgef4i4te  outb  in  beo^ten  ba9  9ntai^ten 
(Smdgere  C.  R.  III,  26.    Saietan:  itSfllin,  Suti^er  nnb  Sanffen,  @.  53. 


tometfungen  unb  iOetoeift  fi05 

9ea((tcn9iDert  ift,  bag  bcr  Sanbgraf  auf  \M  Bd  tSfUtn  a.  a.  O.  au« 
3o^.  Oct^arb  cUterte  2)ctret  $apfl  (3hregi>r9  III«  an  «onifatiu«  (Jaffe, 
Bibl.  remin  germ.  III,  89)  fi((  ttirtti^  Berufen  ^t;  t)gl.  ^affeutam^, 
Jttr4engef(^.  Reffen«  I,  477 f.  Seng  I>  506.  —  Outadftten:  be  IB.  VI,  238. 
3um  )Betp5nbni«  Santerba^«  Xagebu^r  196.  be  SB.  VI,  251.  C.  B. 
III,  1079.  2tni,  eriefto.  I,  159. 176.  207.  Unri^tig:  flnon^mu«,  ^utl^r 
unb  bte  eigomte.  X^tol  etnb.  u.  $tnt.  1891,  &.  564  ff.  «tüd  Aber 
9ucer:  C.  B.  III,  795.  Argumenta  Buceri  pro  et  contra,  ed.  v.  L(&wen- 
stein),  Aaffel  1878. 

e.  487«  Sugtanb:  be  IB.  Y  213 ff.  217.  »g(.  au«  2ni^et9  8onebe 
^um  t3etenntni«  be9  Satne«.    S.  3(.  63,  397  f. 

e.  4M.    $en),  8riefn>.  I,  393 f. 

e.  491.    be  IB.  V,  256.    Gefanbtf^aft :  C.  B.  lU,  397. 
.  e.  49S.    3ona0br.  I,  393  f.  C.  B.  III,  1041  ff.  m  1054.  1062;  t)gL 
Senjl,  174  ff. 

5.  498.  SRetond^tBond  ^ranf^eit:  be  IB.  V,  282  (»ont  10.  3uni, 
8nT(^arbt,  354).  293 ff.  679.  Anal.,  351.  C.  B.  III,  1045.  —  be  IB. 
V,  297.  «urf^arbt,  498;  356.  be  IB.  VI,  269.  C.  B.  lU,  1060. 
1077.  1081. 

6.  494.  Über  Sut^9  €^tintmnng  na4  benr  erjlen  Qetanntmerben  au4 
gn  berglei^en  bte  Xifd^reben  bei  @trobeI,  8eUr5ge  jur  Sitteratnr,  @.416. 
SD^t  ben  bem  Herausgeber  »ie  e9  f^eint  unbetannten  ,,86Terus"  @.  419 
u.  421  iß  natfirti«  SBolfgang  ®4tefec  gemeint.  2>afe(bti  au4  anbere  }nr 
&aä^  mid^tige  Sftenpde.  Bn  2nt^tt^  mciterem  Serbien  in  ber  @a4e 
$^Ui^^9:  be  IB.  VI,  262.  267.  272ff.  $eu)  I,  359ff.  Z^.  Stolht, 
Anal.  Lnth.,  348-366.    C.  B.  III,  1055.    8urf^arbt,  352.  361. 

e.  495.  be  ®.  V,  298 ff.  Anal.  Lnth.  355.  belB.  VI,  275.  9ucer 
über  entleer:  ?en|  I,  208.    SWet.:  C.  B.  III,  1080 ff. 

6.  49C.  Ollanber  k.:  Seu)  I,  373.  —  ^ofAtU:  IBie  meit  2vii\tA  iOe- 
teitigung  gel^t,  bie  $au)>tarbeit  bfiifte  bon  (Smciger  l^errü^ren,  ift  zweifelhaft, 
e.  6nber9  l^orrebe  }u  d.  %.^  7.  C.  B.  IV,  112.  —  8ibelflberf.:  be  IB. 
V,  205.  Anal.  Lnth.  355;  be  ©.  V,  318.  323.  C.  B.  IV,  112.  3«tf*r.  f. 
St.  mW.  1880,  e.  51.    ä^att^efiu«  XII.  $r. 

^.  498.  IBormfer  (&t\px&6f:  C.  B.  UI,  1122ff.  be  IB.  V,  312—323. 
327.  Spante  IV,  137 ff.  fl^Uipb:  ^affentam^,  itircbengefd^.  äffend  I, 
490 ff.  (ein  bie(  {u  n)enig  beachtete«  6u4).  Sen)  I,  490ff.  Anal.,  370 ff. 
3ona9br.  I.  405ff.  411ff.  415ff.  (S^ro^ber:  8rieger9  91rtiCe(  bei  Srf(b 
unb  (trüber,  »gl.  über  il^n  an«  ba9  feine  UrteiC  Calbin«  C.  B.  39,  203  f. 
mit:  be  IB.  317.  322.  3ona«br.  I,  412.  2enj  I,  223.  C.  B.  IV,  91. 
be  IB.  VI,  281. 

S.  499.  9.  b.  8raunf4meig:  grü^re  älugemngen  Anal.  133.  137. 
147.  SRorbbrenner:  be  IB.  V,  271.  309.  C.  B.  III,  1093.  ftolbeioeb. 
-{»ein}  b.  IBolfenbfittet,  ^aOe  1883.   $.  f.  9e.«(S^.,  92r.  2.  IBiber  ^n«  Sßorjl: 

Stolht,  iut^vc.  n.  39 


606  flnmcTtnngen  uub  Sciodfe. 

9Hemci^erf((e  9?eubnt(fc  9h.  28.  S.  H.  26, 1.  3iir  (Sntßel^ttitg  an4  Sonoebr. 
I,  418.  421.  3ar  ©enrtcitting  C.  R.  39,  208.  AnaL,  377.  —  fiut^ 
^ant^t:  be  ®.  V,  323.  386.  340.    Anal.,  374.    Surtl^arbt,  372. 

6.  500.  3oa4tm:  C.  B.  IV,  93f.;  t>gt  2en}  I,  311.  Ö29ff.  be  SB. 
VI,  280 ff.;  bgt.  Senj  U,  15,  21.  24.  Soa«.  in  SBUtenberg:  be  SB.  V,  335. 
388;  J>gr.  C.  R  IV,  140. 

e.  501.  2anbgraf:  be  fB.  V,  339;  bgL  337;  Dgt  C.  R.  lU,  1080 ff. 
u.  1090;  IT,  116  f.  SBonim  l^belt  e«  fi«  eigentlt«?  —  C.  R.  IV, 
123-131. 

e.  50t.  atei4«tag:  C.  R.  IV,  122  ff.  C.  R.  39,  195.  200.  202. 
Herminjard,  CorreBpoDdanoe  des  Reformateurs  VII,  88 sqq.  8g(. 
^am))f4itlte,  Saltnn,  328.  Seng,  «liefioeilftfel  III.  Seattle  IV,  148ff. 
I^cttcr,  :^tc  9teUgion9i9er^nbInngeit  auf  bem  9id49tage  )u  fft.,  Sena  1889. 
Sontatim:  9lante,  $SppeI,  153ff.  Krieger,  (Sontatini  k.,  9oti^al870. 
faflor  in  $ifi.  3a^ib.  b.  (3»5rre9gefenf4.  I,  321.  S)ittri4,  gr.,  9ee- 
gcflen  nnb  8mfe  be9  ftarb.  <8a9)>aT0  (Sontatini,  9rann9b.  1881.  2)  et  f., 
<9a9pato  ^ntatint,  ebb.  1885.  Cochlens,  de.vera  christi  eccleda. 
Qnaestio  necessaria  super  Septimo  ConfessionlB  Augnstanae  ariicnlo  ad 
Caesaream  Majestatem,  nt  Ratisponae  in  Conuentn  Imperiali  discntiatiur. 
Mognntiae  1541. 

e.  508.  De  jnBtif. :  C.  R.  IV,  198.  2)a)tt  bie  ntf«>tüQgU4e  gaffnng 
9en},  8tieftt)e4fel  III,  41.  8gL  Xf^,  Stieget,  de  formnlae  concordiae 
üatisb.  orig.  atqne  indole,  Halls  1870,  bem  ic^  nnt  in  bem  im  £e^  an- 
gegebenen ^inne  beifKmmen  tann.  (Salbin9  Utteil:  Herminjard  VIT,  111. 
SWel.:  C.  R.  IV,  407.  JDittti*,  «ontarini,  ©.  651.  —  ©ntf^atbt, 
380.  be  SB.  V,  353;  t)g(.  338  (an9  ben  etflen  SRaitagen).  C.  R.  IV,  306. 
346.  348.  —  jhrantl^eit:  be  fB.  V,  344.  346.  348.  350 ff.  358.  374.  C.  R. 
IV,  172.  559.  ftatoetan,  Beitf«.  f.  StL  SBijf.  1880,  @.  51.  Okfanbt- 
f^aft:  C.  R.  IV,  379.  386.  394.  400.  406.  407.  be  SB.  V,  365 ff.  (ögl. 
»ntt^atbt,  385.  371  ff.).  @«>atatin«  Snnalen,  618. 

S.  506.  «aOe:  C.  R.  IV,  173  («et^betg,  (9ef4.  b.  etabt  «alle 
1891,  II,  160,  ^t  bie  9loQe,  bie  3o^.  gtiebtid^  babei  gef^ielt,  ni^t  beachtet), 
be  S.  V,  346.  347 f.  352.  360.    Äametau,  3ona«6t.  II,  1—40. 

e.  507.  2)ietti4,  (Sontatini,  701  f.  Settet,  151  f.  «Mag:  Her- 
minjard, Oorrespondance  YII,  158.  be  SB.  V,  370.  383.  391.  (Si^ptU 
tanten:  be  S.  V,  420;  bgt.  tatoetan,  (SHIttel,  68. 

e.  508.  Setttag  b.  Sanbgtafen:  Sen)  III,  91  ff.  9ßott«  t>.  ©oi^f.: 
@.  S^oigt,  Wt.  t>.  @ac(fen,  Seipg.  1876,  e.  17.  3oa(^tm:  9tiebe(,  Cod. 
diplom.  II,  6,  48. 

e.  509.  S:tttfen)ug:  9tante  IV,  166.  b.  »egolb  739.  Serma^ 
nung:  (S.  9.  32,  75.  «ntf^atbt  393.  be  S.  V,  470.  471  ff.  («nt».  auf 
einen  berloten  gegangenen  Qtief  be9  ftntf. :  t)g(.  C.  R.  IV,  818.  821).  479. 
503.    SBiberlegnng  be«  «Ifotan« :  (S.  «.  65,  186.    »gl.  C.  R.  IV,  807.  — 


anmetlungen  nnb  iOetoeife.  607 

be  SB.  V,  534,  539.  545.  AnaL  383.  —  2t^in9,  int^ni  etelbing  gut 
tfirfif^ext  S3e(tma(l(ft.  «attif^e  a»onat9fc(nft,  leb.  38,  $ft.  4  (mit  ttclm 
WWcii  Urteilen).  —  gajhta4t«fricle:  C.  K.  IV,  780.  —  Äoron:  ^agen- 
Ba4,  Sntl^  u.  ber  Stoxan  tc  in  8eitr.  )ut  SoterL  ®ef4  ^(Ui9g.  bon  ber 
^iftOT.  (SefeUfc^aft  in  8afel,  8b.  9,  @.  293.  2)asn  bie  mid^tigen  (StgSn- 
jungcn  Bei  2enj,  «rief»c*fel  U,  91ff.  99.  cf.  C.  R.  IV,  910.  bc  ©. 
V,  42.  45. 

5.  510.  SRaina:  ^ameran,  3ona«br.  U,  31ff.  41ff.  „^mt  Sei- 
tnng":  be  ffi.  VI,  319ff. 

e.  518 ff.  öurf^arbt,  367.  be  S.  V,  330f.  3ona«bt.  417?. 
C.  R.  IV,  686.  697.  775.  ©tütf:  «ante  IV,  194.  Äaifer:  ©edenborf 
UI,  389.  Hufentl^rt  in  92oum6urg  u.  <9om9bien{i :  ^tnt  SRitteiL  II,  2,  90. 
e^latin«  ^nnalen  658 ff.  (be  SB.  VI,  298).  (Stempel  u.f.  m.:  (S.  H.  26, 
76ff.  be  SB.  V,  434  (5.  SWärj,  «urtl^.  408).  «nrll^arbt  407.  be  SB. 
V,  451.  anf.  Wpul  au«gcgeb.,  t>gt  Ä3f»in  H,  682.;  «nm.  ju  @.  567. 
Slene  aWitteit.  II,  1,  90.  —  $.  3«i*f*te,  aWatt.  gutljer,  i«aum6uTg  nnb 
bie  9eeformGtton,  iRanntb.  1885.  —  be  S.  V,  531. 

e.  514.  Surfen:  C.  R.  IV,  795.  800ff.  be  SB.  V,  465f,  öurf^. 
410.  be  ®.  VI,  304ff.-312  (t)gt.  3eitf4r.  für  Ä.-®.  IV,  146).  313 f.; 
V,  461  f.  464  f.  aReL  ruft  ben  8anbgr.  nad^  einer  toici^tigen  onSfül^rt.  £ifd^« 
rebe  in  9Rfinc(.  domtx.'^cmml  V,  147ff.  S3nr{(arbt,  SHe  SBurjener 
gel&be.  «rd^iö  für  ffic^f.  ®ef*i*te  IV,  57.  ö.  «oigt,  3R.  »>.  @.,  geipjig 
1876,  17—36.  9lnr  einmal  fc^eint  SRori^,  aber  fiä^tt  im  eigenen  Sntereffe, 
auf  einen  Sßunfc^  2,9  eingegangen  gn  fein,  in  ber  ©ad^  Ulbre^td  i».  3Ran9>- 
fc(b.  be  SB.  VI,  346.  Sgl.  Seu),  »riefwec^fet  II,  164.  —  2)eutf4(anb: 
be  SB.  V,  440ff.  451.  —  3ona«Br.  U,  102. 

6.  515.  9rannf4m.:  %.  8rnn9,  2)ie  Vertreibung  ^er^og  ^einri^Q, 
SRarb.  1889.  Staute  IV,  199.  Aolbemet?,  $.  t>.  fBoIfenb.  S$.  f.  9^.-0). 
IRr.  2.  2)  er  f.,  £)ie  9lef.  be9  $er)ogtuui8  8r.  in  Sdtf^r.  b.  l^ifi.  $erf.  f. 
9aeberfad^f.  1868,  243 ff.  2en)  II  n.  III  passim.  be  SB.  V,  484.  498 f. 
495.  C.  R.  IV,  872.  Anal.  Luth.  385.  Vogt,  Vriefn^ec^fel  S9ugen]^gen9, 
etetlin  1888,  e.  241  ff.  —  @d(f»einfurt :  9leue  SOHtt.  II,  2, 101.  $.  (S.  Oed, 
<Sutemu9,  mxhl  1842.  —  9tegen96nrg:  SRebicu«,  ®efd^.  ber  et).  Stixäft  in 
Vai^em  403  f.  iReue  Smtt.  U,  2,  98.  —  $)enneberg:  iReue  SDlitt.  II,  2,  105. 
©edenborf  III,  457.  —  ^atj:  Sdeue  SRitt.  II,  2,  93.  Anal  Luth.  385. 
3R3Iter,  Ofianber  247.  ©rod,  S)ie  et>.-lutlj.  Äird^e  u.  el&emal.  ^faljgraf- 
f*aft  IRenburg,  iRUrblingen  1847  (ungenügeub).  —  »enebig:  «urlljarbt 
418.  be  SB.  V,  564.  Anal.  Luth.  390.  3ona«r.  II,  101.  —  SWeft: 
be  SB.  V,  508.  C.  R.  IV,  892.  Senj  II,  82 ff.  u.  3fter.  —  ©iebenbfirgen : 
C.  R.  V,  166.  —  SRerfeburg:  grauflabt,S)ie  (ginfüljmng  ber  «eformation 
im  ©od^fHfte  SWerfebnrg,  «eipjig  1843.    »olgt,  SÄürl»  t>.  @.,  e.  12  ff. 

6.  516.  ß5(n:  Varrentra^^,  ^ermann  bon  SBieb,  2^m  1^78. 
aiHlnfltr:  8enj  II,  94.  115 ff.  u.  öfter.    Äonj«:  9lmt  äRitt.  U,  2,  96. 

39* 


Mg  ^intnertungeit  uitb  iOetoetfe. 

e.  517«  Sgl  )iim  Otonsm  bie  f^Sne  2)ax|leaung  bei  ASftnn  U,  483ff. 
äßorgenonba^t:  (5.  %.*  11,  364.    Sautcrba«  44f.  82. 

g.  518.  a»ar!grfifln  (Süfabetl^:  bc  ffi.  V,  187;  VI,  444.  »nrfl^atbt 
285.  289 ff.  293.  Anakcta  Lnth.  310.  Sonodbr.  I,  260.  263.  ^eibetnann 

0.  a.  £).,  184.  —  önglfinb«:  be  ©.  IV,  402.  C.  R.  IV,  661.  696.  — 
¥c|l:  bc  ©.  V,  219.  ©urlljarbt  334.  C.  R.  802f.  820.  (»eorg  ö.  «n- 
l^olt:  Anal.  Lnth.  378. 

5.  519.  ^4|eit«gef 4. :  be  S.  V, 570.  —  ^auSt^or:  V,229.  «ob:  401. 
2)tenpboten:  be  SB.  V,  395.  625.  2utl^et9  Aronfl^:  Anal  Lnth.  347. 
3ona«br.  I,  382.  be  ®.  V,  270 f.  273.  C.  E.  Ul,  947 ff.  —  «erraögen«- 
)}er(.:  iOurt^aibt  402.409.  463,  u.  ).  (Baaita  @etbemann,  Sutl^9 
Gtnnbbefi«  in  Beitf^r.  f.  (i^  £^L  1860,  @.  475ff. 

6.  580.  ?5a*tnng:  «urt^arbt  319.  —  äuttborf :  be  ©.  V,  300.  — 
be  ffi.  V,  313.  359.  482;  VI,  318;  V,  605.  809;  V,  397.  »a*8botf: 
Anal.  Lnth.  423. 

e.  531.    eeeberger:  be  SB.  VI,  153.   fibet  i^n  be  ®.  I,  53.  Qnbet« 

1,  95,  na6  Surtl^arbt  201  nnb  494  (©eibemann  im  Stegi^r  unter 
@to(f{ieim  e3en|e8(ou9)  ibentifd^  mit  i^tod^m,  toa9  f^on  beS^Cb  )Ȋfe(- 
l^aft  ifi,  nmt  $!ut^  i(n  f^on  1529  einen  guten  alten  9Rann  nennt  (b  e  SB. 
VI,  101),  bann  aber  an4  loegen  bed  befUmmten  (5intrag9  ber  beiben  8rüber 
unter  bem  @eebnrger  (Klbum  59),  bon  benen  $au(  1517  (AS  fit  in,  Socca« 
Uturei  I,  20)  gratis  )um  9acca{aureu9  ))romomerte.  Snüoeber  l^t  Sntl^r 
ntät  einen  2)iener  SBolf  ©tod^eim  ge^bt,  ober  bie  VI,  101  envS^nte  @a(^ 
be^iel^t  fl4  auf  eine  bem  ^aufe  Sntl^  nidftt  onge^örige  $erfon.  Über  etf 
berger  no((  «nrtl^arbt  357. 

S.  532.  Sefiament:  V,  423.  S^otef^all,  $ut^.  Xeftom.  1887.— 
^Ott«U^rer:  C.  R.  UI,  642.  3eitf*r.  f.  Ä.-®.  lU,  327.  be  ©.  V,  350.  — 
Stbum  199.    JtSftUn,  S)ie  »accolonrei,  1890,  (@.  6. 

5.  53S.  2:orgau:  be  SB.  V,  422.  492.  520;  V,  46  (mo^I  au«  bem 
3a^e  1543).  Beitf^Y.  f.  St.'(^.  U,  146.  ^nfl  über  bie  JTinber:  9li((ter, 
Genealog  Lntheroram,  «erttn  u.  Üei^jig  1733.  9lohht,  Stammbaum 
ber  S<^ntitie  £utl^,  1856.  üßagbatene:  be  fö.  V,  497.  499.  502.  509. 
»url^arbt  470.    C.  R.  IV,  870.  882. 

e.  534.  34  lebe  sc:  6.  %.^  19,  80.  9$g(.  ftS^ler  in  „a»ermama^ 
SierUliabr«r4rift  t>on  Pfeiffer  VI,  368.  —  be  ®.  V,  544.     ^^fil^reben 

IV,  258.  260  ff. 

6.  535.    ü^adfttrul^e:  Üauterbadft  24.  —  senno  de  ebrietate:  be  SB. 

V,  701.  *o*geit:  be  ©.  VI,  217.  —  Süberbogter:  ebb.  —  «ettliner:  C.  R. 
V,  901.  be  ©.  granlentoein:  be  ©.  V,  108.  —  ®.  2)ietri*  IV,  681.  «eime 
unb  2>pTÜ^  gefammelt  u.  a.  bei  @4Uu9ner,  Ht^tx»  2)i(!(tungen,  SBitt 
1892.  fiber  ben  ©pm«:  »SBer  ni^t  liebt  Sein,  Sßeib  unb  ^efang"  sc, 
ber  nic^t  t>on  Sut^er  l^errü^rt,  2.  ©d^ulse  in  Bntf4^-  füt  fir^l.  SBiff., 
1886,  V^  e.  256.  —  @((aufpid:  ^olßein,  2)ie  ^Deformation  im  @)>iegd* 


anmertnngen  unb  8ett)etfe.  609 

hüht  hn  bramatif^cn  Sitterotur,  $aae  1886,  &.  18.  3nfb(gc  eine«  eigen« 
tümli^en  a)ti6t)eTPnbiiif[e8  gie6t  $ol^n  an,  bag  Sntl^r  nur  ba9  $affion9« 
fptel  Qu9f4Io6  nnb  mad^t  fdn  Urteil  für  ba9  9lnf^9ren  in  ben  ei»angelif4en 
<9egenben  toeronttoortti^,  aber  2ut^  f^ri((t  an  ber  betreffenben  6teSe  (IS. 
a.  11,  151)  gar  nii^t  bon  ben  ^f{ion9f fielen,  fonbem  bon  ber  toefentU(ift 
bon  ben  granjidfanem  gepflegten  Serfentung  in  ba9  2etben  (Sl^rifh.  —  8i(« 
benbe  jtünfie:  Sel^felbt,  fintier«  Serl^ltniS  jn  jtnnfi  n.  MnfUem,  iBerrtn, 
1892  (entl^att  aOerbing^  man^e  äRigberßSnbniffe). 

e.  527«  grau  aRnfita:  (S.  %,  56,295.  be®.  IV,  180.  i^rafft  in 
Zfttßl  3(rb.  II,  99ff.  %xäf.  für  $itteratnrgef4.  XII,  204{f.  $.  S.  ft^ftHn, 
€ntl^  M  Sater  be9  eb.  JTir^engef.,  ^).  1881,  e.  16.  Santerbadft  5. 

S«  5S8.  @prü4to.  Sgritola:  ftatoerau,  3.  9grico(a,  @.  104.  — 
ftöftlin  II,  673;  Knm.  )n  @.  444.  2)ie  in  (Snglanb  »ieber  anfgcfnnbene 
$anbf4rift  fott  in  ber  SBeimarer  IIn9gabe  gnm  ftbbnut  tontmen.  —  Aliqaot 
nomina  propria  Germanomm  ad  priscam  etjmologiam  restitiita  per  qoen- 
dam  antiqnitatis  stndiosnm.  Yitemb.  1537.  SBal^  14,  1284.  SHe 
(S^tl^eit,  iDeldfte  91.  b.  9ianntcr,  (^\6f.  ber  gemtanifi!^  ^^Uologie  1870, 
@.  37  in  tCbrebe  gellte,  bfirfte  fc^on  eine  Serglei^nng  mit  ben  bentfi^en 
9}anten  in  ber  snppntatio  ergeben.  ASfilin  (II,  674  %nnu  ju  @.  445) 
eüool^nt  unter  Berufung  anf  ftnaale  M  erfie  9lu9gabe  mit  Snt^rS  9lamen 
eine  1559  „Ursellis''  erf^ienene.  &  e^i^ert  aber  f((on  eine  SBittenberger 
toom  3a^re  1554  ((Sri  eib(.). 

6«  580.  Snppntatio  annonim  mundi  1541,  t>g(.  baju  Anal.  Lnth. 
375.  —  ^aggai:  föeim.  Sn9g.  XIII,  5ff.  (Sarion:  $.  Orettfc^neiber, 
9Kel.  al9  ^iftoriler.  Snfterbnrg  1880.  Siegele,  ©efdfti^te  ber  bentfd^ 
^9orii)gra))(ie  1885 ,  @.  191  ff. ,  ber  &it^  Snppntatio  nic^t  }u  tennen 
f(^t.  gür  SD2e(an4tl^on9  großen  9InteiI  an  ber  (Sarionfc^en  (Sl^ronif  i»g(. 
Snt^er9  HuSbrud  in  ber  Sorrebe  jn  Snpp.:  Chronicon  Charionis  Philip- 
picnm.  —  JtöfiHn,  ^tol  @tnb.  n.  jtrit.  1878,  e.  125 ff.  Zabetnbe  Ur- 
teile: C.  R.  IV,  654.  —  «riefe:  »gl.  be  ffi.  VI,  416.  ®ef.  SBerl:  «.  a. 
63,327.  be  ®.  ni,  166.  Santerba«  49,  137.  Anal.  Lnth.  232 ff. 
397 ff.  (5.  a.  63,  401  f.  C.  E.  VI,  155.  »oigt,  3eitf*r.  für  Ä.-ö. 
1, 157 ff.  Aber  ben  2)rn(f  ber  3enenfer  Sndgabe  bg(.  Ourt^arbt,  3ettf4r. 
f.  W'  2:^eo(-  1862,  @.  456.  --  «ngenl^gend  «rtefn^e^fet,  etettin  1888, 
e.  349  f. 

e.  581.    Q^fittel:  ®.  jtatoerau,  (S.  Büttel,  «afle  1882,  e.  69. 

6.  5SS  ff.  S«  ifi  bidl^r  ben  Sntl^erforf^em  mie  ben  {übif^en  Otf^^tS- 
f4reibem  entgangen,  bag,  toie  offenbar,  ber  Snbe  3efel  (n>a]^rf<l(einli4  S)m(t«' 
fehler  für  3ofel),  an  ben  Snt^  V,  79,  bgL  VI,  515  unb  Anal.  Lnth.  304 
fd^reibt,  fein  <a^ringerer  iß,  al9  ber  bamaUge  gül^rer  ber  bentf^en  3nbett» 
ft^ft,  3ofe^^  iOen  (Serfon  Soan9  (genannt  3of|el  bon  Stoff^im  im  (Slfag),  geb. 
c.  1480,  gep.  c.  1555.  Ober  i^n  einige«  föenige  M  3 oft,  i^\^\äftt  M 
3nbentum8  nnb  feiner  heften,  2ei^}ig  1859,  HI,  210 f.    ®r5«,  Okf^i^te 


610  ^nmertungen  mtb  8e)oetfc. 

bet  9ttben  IX,  259.  (iRadftbm  id^  blefc  Sco^ad^tong  gemadftt,  erhielt  \äf 
anf  todtere  anfrage  bitrd^  bte  dMite  bon  8.  (Setger  in  fdtxVm  ben  fel^ 
toertboHeit  9(nffa(}  bott  $.  Sreglau,  9ii9  ©ttagburger  Snbenatten,  3ett^ 
f^rift  f.  (&t\(i.  be«  Sitbetttnm«,  5.  Sb.  1892,  @.  309  ff.  330,  bet  baju 
toid^ttge  (Srg&tjnngen  giebt.  SgL  ou^  8.  feiger,  2)ie 3nben  in  bei  beutfi!^ 
SUteratnr  in  berf.  Seitfd^T.  U,  308  ff.  SDleine  ißa(4forf4nn,}en  im  Skim. 
%xäfit  na4  bet  Urfa^  bet  fSd^fifdffen  3nbenou9treibung  int  Saläre  1637 
ftnb  i»ergebli4  gctoefen).  —  Reffen  mtb  Spanien:  8en},  iOriefioe^fel  I,  55. 
^e^^e,  Jtird^gefd^.  Reffen«  1, 160.  $.  Sang,  Qtt\äf.  bon  8ai^cent$  (1801) 
II,  110.  ~  eenbbtief:  (S.  «.  31,  416.  be  IB.  V,  104.  SDie  @abba« 
tl^riet  taoä^nt  int^x  fd^on  im  tommentor  gnt  (Senefid  V,  227;  X,  33. 
Santerbac^,  37.  ^aäf  SD^att^efin«  XIY  ^tte  er  bie  ftunbe  too^l  bon 
bem  bö^mif^en  (Strafen  ^äflid,  ber  i^m  au4  bie  ifibifd^  <S4tift  jngefanbt 
^otte.  3ona95r.  I,  322.  8onben3uben  k.:  Q.  %.  32,  99.  156.  182. 
231.  233.  237.  2)ie  eemertnng  ttbet  bie  Aaiferinben  birett  anf  $feffettorn 
fngenb,  241.  be  fö.  V,  517.  C.  B.  V,  21.  3ona«  Seforgte  eine  latdn. 
flberfe^ung,  bie  in  gtoger  Auflage  im  HnSlanbe  verbreitet  toetben  follte. 
3ona9br.  II,  98.  —  @4em]^am))]^ora9:  (5.  «.  32,  275.  be  ®.  V,  548. 
C.  R.  V,  76.  —  8on  ben  legten  Sorten  JDaioib«:  (K.  «.  37,  1, 
würbe  im  3uni  1543  erwartet;  91.  äWitteiL  II,  2.  99.  C.  R.  V,  164.  — 
anStreibnng  ber  Snben  au«  8S(men:  (9r5^  a.  a.  O.  IX,  329.  2)a« 
bort  in  Btt>«fe(  gezogene  Sal^r  1543  beflStigt  bur4  Sut^er  in  d,  9L  32, 
231.  @(^(efien  nnb  iReumart:  91.  SNitteit.  II,  2,  99.  —  Ofionber:  8.  (Seiger 
a.  a.  £).,  @.  328.  2)a}n  Qmciger  ou  »eit  2)ietric(,  23.  a))rt(  1545.  Q[am.- 
eamml.  VII,  88  (8ibl.  )u  anfingen),  ffiiebemann,  3ol^.  (S(f,  @.  636. 
iOnttinger:  Senj,  9riefn>e4fel  II,  224.  —  2.  warnt  Soa^im  bon  Sranbeni- 
bnrg  öor  ben  3uben:  be  ffi.  V,  725.  —  ©«leben:  be  fB.  V,  784.  Änr- 
fttrfl:  Urtivit)  )u  SBeimar. 

e.  585f.  9tante  IV,  204f.  be  iSoor,  Beiträge  jur  (Sef4i(^te  be« 
@«>eierer  9eei4«tage8,  ©tragbnrg  1878.  )6ttcer:  Sen)  II,  230.  235 ff.  ftdüt: 
9arrentra«>^,  ^ermann  t>on  SBieb,  Seipgig  1878,  @.  153.  176ff.  207. 
t>.  !3)ruffel,  $taxl  V.  nnb  bie  r8m.  jtnrie.  X6l^.  ber  l^ifi.  Stl  b.  fRündf, 
aiab.  Xni,  I.  abt.  1877.  md.:  C.  R.  V,  312.  511.  517.  524-  2ut^: 
be  S.  y,  630.  644. 

6.  587.    ^rebigt  in  eptxtx:  b.  2)rttffe(  a.  a.  O.  I,  164. 

e.  588.  ffiittenberger  Steformaüon :  C.  R.  V,  461  ff.  533.  574.  578. 
643. 653. 657 f.  661.  Sgl.  3ona«br.  II,  142.  8nrt^arbt,450f.  !S)aan8eni 
II,  274 ff.  passim.  337 f.  —  «rette:  C.  R.  V,514.  547.  554.  655.  be  ®. 
V,729.  (1.3an.)713;  ögl.  JDruffel,  ÄarlV.  u.  bicr8m.ÄurieI,229f.  2)ie 
SReinnng,  bag  (SrantteHa  ba«  «ret>e  ben  froteßonten  in  bie  ^nbe  ge« 
fpielt  (ebb.  @.  231  f.),  ifi  angefid^t«  ber  no4  na(i(wei«baren  ^erfunft  ber  beibeit 
na4  €$a(bfen  getommenen  Sbf^riften  (t>gl.  and^  Seng,  «ucer  II,  286)  fe^t 
unwal^rf(!^inli(i^.    ftaweran,  3ona«br.  II,  144. 


Snmerhtngen  unb  Qetodfe.  611 

S.  589.  Som  ^Q^ßtnm  k.:  (S*  K.  26,  108.  C.  B.  V,  655.  662  f. 
(8on  ft^fiHn  II,  612  nnb  anbeten  tfi  ^tüd«  @c(tei6en  bal^üt  mtfit^erflanben 
tvotben,  bag  er  überl^on^t  jebe  ^(nttoort  »erf^oben  mtffen  min,  »S^ttnb  bte« 
nur  bon  ber  ^eantaortung  ber  j^on^itoantünbtgnng  gilt.  2)ie  €^4rift  gegen 
boS  8ce))e  mfinf^t  er  ^förberti^''  unb  bittet  be9^  um  einen  iSrebeu)« 
brief.  -  3ttt  gertigpellung  fienj  II,  286.  331;  t^l  be  ©.  VI,  873; 
V,  727 f.  743.  759.  3ona«br.,  H,  186.  b.  ©rnffet  a.  a.  O.,  e.  226 ff. 
2)afetb{i  andft  über  bte  @((rift  (Salbind  gegen  b<i9  Sreioe. 

e.  540.  2ügenf4rift:  (S.  K.  32,  426.  Stemmet,  $^i(4^>  b.  Men 
m,  308.  be  SB.  VI,  373.  Sjcu)  II,  332.  3)ana(!(  mr  e8  am  29.SRSr) 
fdfton  gebmcft  @e(ttnborf  III,  580.  2)aiu  2:i^.  Aolbe,  2ntl^er9  ee(b|i« 
morb,  3.  ÄufL  1890,  e.  20 ff.  —  Ärantl^t:  be  SB.  V,  737.  742 ff.  — 
*a<)fitreu:  (5.  «.  32,  359.  —  «ilber:  be  SB.  V,  739 f.  742 ff.  €. 
IBenbeler  im  %xätxt>  für  2itteratnrgef(^.  14  (1886),  e.  17ff. 

e.  54S-546.  Hbenbma^t:  be  SB.  V,  133.  3firi4er  frebiger:  Anal. 
Lnth.,  344.  ©tubenten:  ebb.  382.  «S^mifd^e  »ruber:  ft9fi(in  II,  366. 
588.  öenetianer:  ©eclenborf  III,  401f.  C.  R.  V,  23.  62.  —  be  SB.  V, 
565.  C.  R.  V,  208.  grof^auer:  be  SB.  V,  587.  C.  R.  V,  218.  —  ®e- 
toarton:  ebb.  IV,  735.  841.  be  SB.  V,  478.  504.  507.  628.  önrt^arbt, 
420.  be  SB.  V,  541.  550ff.  553.  C.  R.  V,  20;  42.  72.  420.  ©inbf  eil, 
190.  @  eibemann,  Snt^briefe,  76  f.  Seu),  S3riefn>e4fe(  II,  83;  i»g(. 
ancb  bie  2:ifc(rebenbemertnng  bei  ftSfllin  II,  683,  S(nm.  )u  e.  589.  — 
@((toentfeIb :  91.  SRitteit  II,  2, 100.  Anal.  Luth.,  393.  S^arrentrap«), 
gorf*.  j.  bentf*.  ®ef^.  16,  1876,  ®.  12.  be  SB.  V,  614.  —  Ungarn: 
be  SB.  V,  643.  Sl^eol.  @tub.  n.  i^rit.  1885,  138.  —  Senetianer:  3eitf(^. 
für  Ä..®.  n,  156.  ~  Äöln:  be  ffi.  V,  708  (7.  Sutt);  V,  460.  8enj 
U,  263  f.  343.  —  ^enntni«  bom  «Benbmal^l:  (S.  S(.  32,  396  ff.  C.  R. 
V,  464  —  473.  474 f.  477.  482.  488.  492.  497.  498  f.  502.  522  ff.  Anal. 
Lnth,  402ff.  Rummel,  Epist.  II,  30.  Anal.  Hassiaea  X,  428.  — 
(Snoibemng  b.  3üri^:  $e9alo))i,  S9uttinger  235.  Qalbin  borüber  1.  2 
bei  einbfeil,  211.  0.  R.  V,  734.  8ucer:  Senj  II,  344.  349.  (Satmn: 
be  SB.  V,  211.  C.  R.  38,  402,  ebb.  40,  7.  Stb^ün  in  S^eol.  @tub.  n. 
^rit.  1886,  ®.  385.  Slnatl^atiSmen:  Anal.  Lnth.,  413.  be  SB.  V,  695. 
743.    C.  R.  V,  743.  746f.    «inbfeit,  220ff.  fien  j  n,  349. 

0.  547.  3nm  ^anbel  über  ben  2)ia(og  be9  92eobolo9  )ngnn|len  ber 
eigamie  unb  2nt^«  beabftd^ägter  (Segenfd^rift  (gragment  (S.  9.  65,  603) 
bgt.  be  S.  V,  426.  «nrf^arbt,  407.  be  ®.  VI,  313.  3ona«br.  I, 
398.  C.  R.  IV,  765.  762.  770.  798 ff.  «inbfeil,  @np^)L,  @.  194. 
^affen!am)>,  $ef[.  JHrc^g.  I,  477 ff.  Sarrentrap)),  gorfd^. ).  bentf^. 
®ef4.  1876,  16.  ob.,  @.  16ff.  8enj,  ©rief».  II,  59.  74 ff.  Äolbetoei?, 
@tnb.  n.  ITrit.  1884,  @.  553.  —  @((nrff:  üRut^er,  9(u9  bem  llnit>erf!t5t«»: 
leben,  (Srt.  1866,  @.  178.  203  ff.  3n  8nt]^«  fiterer  S)ifferen)  mit  i^m 
trug  bieHeic^t  ond^  bie  bi9^er  nid^t  beamtete  S^tfa^e  bei,  baB  @4urff  fiäf 


•12  Vnmertnxigen  ttnb  Setoetfe. 

t»oii  tarbmol  9iVbxtdft  caa  28.  Btpt  1534  gcg«  eine  iS^tli((e  Sefotbnng 
att  9tot  ttnb  3)ieiia  i»etVfIU(ten  Üe6  uttb  eine  9(olU  im  ^togeg  be9^^9ni^ 
f^ielte.  )BgL  $fiI6e  in  (9i\^\^M\Sitttx  ffit  etabt  unb  Sonb  SRagbeÖntg 
1889,  24.  3al^rg.,  e.  31.  4dff.  —  SDIeieT,  Sunt  S^dtmxtäft  be9  9tefor- 
motion^ial^r^nnbett^,  ^amioiBer  1891.  3»'<its®€te^i4ung:  9.  j^atoerau, 
de  digamift  Episcoponun,  itiel  1889.  $riePettinbec  k.:  be  S.  Y,  25.  C. 
R.  III,  366.  Santerba^,  e.  12.  SonMx.  I,  313.  (S.  «.  62,  245 
(ni^t  1543,  Bettf4r.  für  St.'(».  IV,  294)  unb  läufig  Aber  bie  Snti^en 
in  ben  Sifd^reben.  fß%l  l^ier  an4  bie  ttefflidfte  2)arfl€anng  bei  ft8|inn 
II,  476 ff.  —  ^nfiflorien:  Bnr  l6orgef4i((te  an^  Analeota  309,  bannOurt« 
l^otbt  313.  be  S.  V,  329.  Sonolbr.  I,  424.  C.  B.  Y,  195.  SReier 
a.  a.  O.,  @.  Iff.    2autetba4  168. 

e.  549.  «eintl.  »ertdbniffe:  C.  R.  Y,  2d6ff.  be  fß.  Y,  615 ff.  626. 
669.  676.  C.  R.  Y,  293.  310.  Bätfc^t.  f.  l^ifi.  '^tol  1860,  €^.  461. 
be  IB.  Y,  715.  724.    flRejer  o.  o.  0.,  ®.  64ff. 

e.  550.  3eremonien  unb  JKtf^ju^t:  be  iCB.  Y,  279.  539.  668. 701. 
762;  YI,  378.    Santerbac*,  21.  42. 

e.  551.  IBibei  ben  Sßu^et:  <S.  «.  23,  283.  3m  2)e}.  1539  erf^ienen. 
C.  R.  III,  866.  9e^bCnng  ber  f&ndftttt :  Q.  «.  23,  344.  —  Xeuciung : 
be  ©.  Y,  174.  176.  —  »etma^unng:  ebb.  YI,  302. 

e.  558.  Slbreife  unb  flnfentl^alt  in  SRerfebntg:  be  )CB.  Y,  753  (£^. 
@tub.  u.  Ätit  1876,  ®.  566).  C.  R.  Y,  794.  798.  800.  815  f.  830. 
Anal.  Lnth.  416.  Ontt^arbt,  476;  YI,  381.  3ona9bT.  165.  OL  II.'20, 
2,  363 ff.  —  Sött)en:  be  SB.  Y,  736.  758.  iReubeder,  SRert».  Wtcn^de, 
460.  Sen),  «tief».  II,  348.  »ogt,  iOugen^gend  etiefnx^fel,  350. 
C.  R.  Y,  752.  758.  84a  3ona«br.  ü,  161.  C.  «.  65,  169.  Opp.  v.  a. 
lY,  322.  —  ¥otttif*e«:  be  ffi.  Y,  741.  744.  756.  750.  764.  Äannen- 
gieger,  2)er  Steid^tag  )u  ®orm«  bom  Salute  1545,  ettagbnrg  1891. 

e.  554.  lKRan9feIb:  be  ®.  Y,  437.  446 ff.  512;  YI,  346.  tlbre«» 
Gefangennal^me  bnt<l(  flRorit}  1543:  2en),  «rief».  II,  164.  fttnml^aar^ 
(9taff(!^ft  äRan9fe(b,  (Si^teben  1855,  @.  269.  Steife:  be  ^.  Y,  760.  Anal. 
Lnth.  418.  C.  R  Y,  860  ff.  865.  —  «rannf*»eig:  Y,  763  ff.  765  f.  769; 
YI,  385ff.  «tttt^atbt  480.  Anal.  Lnth.,  419  — 424.  i».  2)ruffe(, 
Über  Sutl^  C^d^rift  an  ben  fturfürflen  3o^.  gtiebtid^f,  in  ©itjnng^ber.  tct 
mündtntx  9ltab.  p9U.-(ifi.  jtlaffe  (1888)  II,  2. 

e.  555.  Oebntt^tag:  C.  R.  Y,  887.  Sorlefnng:  be  SB.  Y,  714. 
Op.  XI,  325.  8efolb  bei  ftSfllin  U,  687,  «nm.  in  ®.  624.  ~  3u>eite 
«eife:  be  ©.  Y,  770.  759  (»on  IBei^na^ten  t)gl.  C.  R.  Y,  909 ff.),  ^e^ 
bigt:  (S.  S.'20,  455. 

6.  556.  an  ¥tobp:  be  )©.  Y,  738-778.  —  a>ritte  «eife:  C.  R.  YI, 
19  ff.  be  IB.  Y,  780 ff.  $g(.  auc^  ben  bod^ft  geffttbten,  tDa^rfc^einU^  Don 
IBicel  (i»g(.  S:^.  jt  0 1 b  e,  iRo4  einmal  Sut(.  ectbfhnotb,  @.  26  Inm.  1)  l^ran«- 
gegeben,  Oerid^t  eine«  SRanSfelbet  Sfltgct9  am  Gd^Ing  ber  fiteren  Xn9gaben 


Inmerfitngen  unb  Betoeifc.  618 

bOQ  (S.o6fltn9,  Historia  de  actis  et  sciiptis  Lutheri  (3.  8.  Coloniae  1568, 
8(.  337  ff.).    Pr  bü«  Settete  He  »riefe  bei  be  S.  V,  785  ff. 

£.  557  ff.  3ubeu:  be  ®.  V,  784.  «ufent^aU  in  6i9Ieben:  fttum- 
l^aar,  Oraff^ft  a^anSfdb,  e.  271  ff.  Orögler,  3eitf4r.  bc«  ^arjioetd»« 
XIV,  86.  be  ®.  V,  789  ff.  ^rebigt:  C.  2.  »  20,  2,  501  ff.  Über  bie  tefttett 
£age  ntib  2:0b:  jtatseraii,  3ona9br.  U,  177  ff.  2)  er  f.,  gflnf  »riefe  au9 
ben  2:agen  be9  ZoM  2ut^tt9,  ^eol.  @tub.  n.  $tnt  1881,  ^.  160.  !3)ann 
bie  bieten  ^ttenpüde  in  görßemann,  2)entmale  bem  D.  SDIartin  Sutl^ 
Mn  ber  ^ik^d^tnng  k.  errichtet,  9{orb]^nfen  1846.  <^gen  bie  @4niSl^ungen 
äRainnfe«  nnb  anberer  Z^,  Stolht,  9ntl^  ^elbfhnorb,  3.  Hufl.,  (Sriangen 
nnb  8ei)))ig  1890.  2)  er  f.,  9{o4  einmal  2ntl^r«  ©elbifanorb,  ebb.  1890.  — 
^te  anfjei^nnngen :  be  ®.  VI,  414.  an  bem  cigentfimU(!^  Stndbmd: 
9etet  ffir  nnfem  $erm  (^ott  t)gt  be  SB.  VI,  270.  „»ittet  aber  mit  gleig 
»ie  3]^r  f^nlbig  feib  ffir  unfern  ^erm  (S^ri^nm,  ber  iti  ffir  nn9  alle,  bie 
an  i^n  gtanben,  »iber  ben  @4marm  ber  Xenfer.  —  ,,®iber  ba9  $a)>ptnm'': 
3ona9br.  U,  186. 

6.  5«3.  mtU  C.  R.  VI,  57  ff.  3ona«6r.  II,  182.  8ei(^enrebe: 
C.  R.  XI,  726. 

0«  568.  WiHndtt  i»on  ^tte:  3ona9br.  II,  186  unb  2:^  Aotbe, 
Snt^er«  ©elbfhnoi^b,  3.  9nfl.  1890,  e.  19ff.  »ugenl^gcn:  »ogt,  »tief« 
n^e^fel,  866.    griebti^  II.  bei  SBrßemann  a.  a.  £).,  e.  157. 


^e#er. 


(2)ie  fettgcbtudte  3iffer  2  bebeutet  ben  atoetten  8aub. 


«< 


)( bei  mann,  ^om^ttx  ju  Augsburg 

211.  234.  281. 
«brian  VI.  347;  %  70.  71.  72. 

90.  95.  156.  170. 
SlgricoU    (3o(<mne9    €$4neiber) 

ou«  (SiSUbot  95;  ^  5.  59.  182. 

218.  228.  244  f.  257.  282.  302. 

329.  336.  447.  463—468.   473. 

518.  528. 
— ,  »hlb.  116. 
alba,  ^erjog  t>on  322. 
2[Ibet(u«),  SWatt^.  2,  158.  168. 

273.  281.  430. 
aibre^t,  ^an9  2,  557. 
Sdeanber,  i^ieroni^mu«  285.  286. 

287.  289.  290.   291.  292.  293. 

294.   295.  296.  297.  298.  299. 

300.    301.  302.  303.  304.  305. 

306.   307.  310.   311.  312.  313. 

319.   322.  323.  327.  328.  329. 

331.   385.  340.  342.  343.  344. 

345.   346.  351.  353.  354.  355. 

356.  357;  2,  8.  48. 
Utefiu«  %  504. 


aicjanbcr  VI.,  46.  49.  79. 
a  (f  e  ( b ,  «ugufHn  an9  250. 251. 254. 
fiUf^ammtx,  2, .257. 
9m9borf ,  9H(o(au9  tou  70. 106  f. 

202.  257.  321.  343.  351  ff. ;  2, 5. 

28.  33.  37.  107.  114.  194.  199. 

202.  212.  227.  253.  409.  411. 

425.  431.  447.  502.  512  f.  544. 

551  f. 
Sn^alt,  9bo(f  bon  74. 
— ,  3oa4tm  t>on  2,  401.  402. 
— ,  ®corg  wn,   2,  401.  511.  516. 

518.  550.  552. 
— ,  Sodann  öon,  2,  82.  401.  524. 
—,  ffiU^dm  bon  35. 
— ,  ©olfgang  öon,  %  69.  226.  302. 

342.  401.  469.  557.  559.  561. 
%pti  2,  201 

trmftorff,  faul  bon  326. 
«rnolbi  2,  880. 
3(uerba4,  Dr.  in  8et))}ig,  2,  481. 
9ug«burg,  iOif^of  bon  340. 
Knrif  aber,  301^.  21 885. 556.560  ff. 
aurogattn«  2,  12.  42.  233.  381. 


». 


«arne«,  Stöbert  2,  395. 
Barnim,    ^noa   t)on  $ommem 

202.  205. 
©an  mg  artner,  ^ier.  2,199.371. 


©altern,  ^iBge  D.  2,  170.  228. 

388.  393  f.  476. 
— ,  m'iX^dm,  ©erjog  bon  2,  346. 
8ebe(,  9.  21.  116. 


9{C8tfict. 


615 


»el^atm,  »artl^d  %  169. 

— ,  @c6alb  2,  169. 

8cnno,  etf^of  toon  aßeigcn  2l  170. 

etat  CT,  9mBrofl]t9  2,  416.  423. 

»efferct  2,  365. 

eeglait  %  116. 

Seiner,  Dr.  (Sl^rtfHan  2,  38.  346. 

— ,  ^eon^rb  lö8.  171.  180. 

iOiSra,  2oten)   üon,   Sifd^of   bon 

SBflt)6iiTg  152. 
eitU  Gabriel  55.  60;  2,  78. 
iBinicann«,  S^obalb  153.  168. 
»Uittenfclb  2,  293. 
ecr(e«>f4,  b.  2,  3.  62. 
fßod,  Sodann  t.,   att9  ^tragbutg 

340. 
iBodetfon,  3o^anii  2,  421. 
iSöl^etm,  ^an«  8f. 
SoUt^n,  Vnna  2,  395. 
8ontfa)iu9  vm.  3.  115. 
®ora,  Storian  r>.  %  523. 
— ,  Aatl^arina  ».,  fie^e  Sutl^cr. 
Stanbenburg,  )(lbr((^t  9on,  (Srii« 

bifcbof  bon  SRatn}  132. 138  f.  146  f. 

160.  166.  186.   230.   242.  283. 

287.  296.  339 f.;  2.  24 f.  27. 192. 

209.  292.  349.  357.   360.    380. 

402.   433.  445.  468-476.  485. 

496.  506.  510f. 
—,  Slbre^t  bon,  ^}0g  üon  $rcugen 

2,  90  f.  192  f.  383.  391.  472.475. 
—,  (Slifobct^,  (Bema^ltn  3oa(^im  I. 

2;  293.  296.  478.  518. 
— ,  Otorg,  SWarfgraf  J>.  2,  90.  302. 

304.  318.  342  f.  360.  378.  399  f. 

431.  473.  504.  525. 
— ,  Soa^im  I.,  Aurfüifl  b.  132. 301  f. 

310.  340.  342  f.  355;  2,  45.  65. 

76.  78  f.  209.  228.  293.  296. 

321. 334. 336. 360. 415.  438. 478. 
— ,  3oa*im  IL  öob  2,  471  f.  477  f. 

479  f.  498.  500.  504.  508  ff.  536. 


9ranbenburg,3o]^nnbott2,478. 
8 raun,  36.  65.  72. 
8Yaunf<bn9eta''(Sa(enberg,  (SUfo^ 

Ut^,  $er)Ogtn  x>on  2,  483. 
— ,  Cri*  WE  339;  2,  209.  476. 
— «Lüneburg,  (5mfi,  ^gog  wn  2, 

226.  302. 
— -— ,  gronj  W«  2,  226.  302. 
— ,  ^utti<|^,  {>CT)Og  bon  2,  45. 209. 

222.   226.  228.  254.  346.  476. 

498.  515.  535.  554. 
— *  ©rubcn^agen,  ^f^üxpp  bon  %  226. 
eren),3o(anne9  153;  2, 182. 193. 

257.   259.   277.   309.  337.  348. 

360.  400.  425.  496. 
8rie9maitu  2,  92.  309. 
»rtSger  2,  204. 
e  r  ü  (f ,  Dr.  (Stegorin«  94. 303. 307  ff. 

324. 326 ;  %  20. 11 9. 238. 308. 325. 

336.   346.  3^3.  360.  362.   366. 

367.  369.  379.  405.  442.  457. 
461.  462.  471.  484.  486.  501. 
511.  513.  538.  544ff.  552.  554. 
562. 

ernnfcU  %  83.  181. 

enctx,   aßarttn,  oud  ^c^lettflabt 

154.  327;  2,  74  f.  83.  159.  193. 

273.   281.  286.   291.   292.  306. 

309.   312.  315.  316.   317.  353. 

368.  369.  388.  389.  391.  423. 
424.  425.  427.  428.  429.  430. 
431.  432.  450.  462.  486f.  489f. 
491  f.  493.  496.  497  f.  500.  502. 
535  f.  543  f.  546. 

»ui^l^oljier,  $ro))|l  2,479. 
Sugen^agen  2;  12.  53. 107  f.  114. 

201  f.  212.  233  f.  244.  249.  250  f. 

253.   254.  256.  276.  279.   281. 

311.  325.  875.    417.   430.  439. 

444.  447.  448.  450.   452.   461. 

472.  563  f. 
»uUinger,  ©einr.  2,  427.  533. 


<s. 


Caeliit«  ((Soetiu«),  mid^atl  2,  340. 

560  f.  562. 
Caietan  (£(oma«  8io  U  ®aeta) 

115.  160.  166  f.  172-180.  182. 

185  f.  189.  194.  226;  2,  486. 
Q[a(i9tn.  3o(.  2,  12.  502.  546. 
iSamerarine  %  203. 369. 493. 553. 


Sampanu«  2,  323.  406. 
Campeggt,  Si^at  2,  95.  102.  325. 

344.  352.  354.  358.  361. 
(Sapiflrano  5.  9. 
Capito,   Sßolfgang   170;  2,  25f. 

28.  159.  273.   278  f.   291.   353. 

425.  427-430.  432.  532. 


616 


'9iegi|ler. 


^aracciolt  226.  285f.  289f.  292ff. 

312.  323.  328  f.  335.  357. 
Carion  2,  529. 
(Sarlßabt,  flnDrea«  8obenflein  Don 

71. 82. 89.  104  ff.  145. 152. 191  ff. 

196f.  199.  201  f.  204.  208 f.  215. 

281.  290;  2,  13.  14.  15.  16.  17. 

19.  20.  21.  25.  32.  34.  37.  38. 

41.  51.  52.  53.  118.  122.  135. 

140.   141.   142.  143.  144.  149. 

150.  151.   152.  153.   154.   158. 

159.   160.   161.  162.  163.  164. 

165.    166.   167.  168.  169.  177. 

180.   181.   197.   198.   253.  272 

273.   275.   276.  277.   288.  308. 

3 10  f.  335.  484.  543.  545. 
Cafel,  ®eoTg  %  279.  280. 
CaftelBergcT  2,  176. 
CeUartad  2,  54. 
(EeUe9,  ^onrab  21.  116. 
(S^terigati  2,  76. 
(S]^iet)re9,  SRinifier  boit  298.  299. 

313. 
CUm'en«  VI.  4.  25.  174. 
—  Vn.  2,  95.  101.  170.  395.  434. 

436. 
(iUr>t,  ^r)Og  Don  2,  508.  536. 


(Sohlend.   Sol^anxt  343f.;  2,  65. 

87  f.   97.   102  f.    125.   194.   228. 

264.  266.  298.  353.  359.  404  f. 

409.  414  f.  502. 
(Eoelittd  fie^  datlmi. 
(Seiet  119. 

(Eonrab,  QenDanbter  )9on  £ut^er  65. 
(Sontartni,  ®a9)>aro  %  437.  501 

bt9  503.  506. 
CoTbatu9,   Stonxah  2,  293.  386. 

443.  444.  460. 
CoTbtt«,  Chindtt9  230.  235.  322. 
(SoTt)inu«,  )Hnt  2,  410. 
Cotta,  Aonrab  35. 
— ,  Urfula  35. 
(Eranac^  fle^  ftrana^. 
Crictud,  «ttbrea«  t>.  Aotttoi^  2,472. 
(Stobel,  matzu^  2,  522.  543. 
QErotu«,  dtubeaan«  41.  236.  237. 

238.  239.  245.  247.   248.   321; 

2,  405.  468. 
(Sructger,    (ia\pax   2,  311.  381. 

385.   444.   460.  461.  463.  481. 

496.  500.  502.  530.  544.  551. 
dvix'xo,  Surifl  2,  512. 
(Eufa,  iRitolau^  loon  5. 
Su9)>inian  331. 


2). 


2>atbetg  116. 

2>anemart,  (S^riftian  t)on  2,  89. 

223.  236. 
— ,  griebri*  m.  Don  2,  519.  564. 
3)ene.  2:Uo  2,  252. 
a)cnf ,  3ol^.  2,  169.  277.  299.  335. 
3)ietenberger  2,  88.  125. 
^ietenl^ofen,  Sinanb  )»on  52. 
3)ictti(^,   ®cit  2,  311.  328.  329. 


334.   347  f.  351.  461.  519.  526. 

530. 
2)olaig,  9an9  t>oit  2,  202.  337. 
2)Ta(<^flebt,  Dr.  2,  557. 
a)Tato,  3ol^.  2,  237. 
^üngetd^eim,    $ieroi»^mn9   bon 

OcJ^fenfattl^  196 f.;  2,  55.  266. 
2)üteT,  mbre^t  354;  2,  169. 


«. 


dhtxhaöf,  $eter  41. 

(Sberlin  Don  ®ün)burg  2,  87. 118. 

(Set,   Sodann  au«  Sngolflabt  151. 

159. 190  ff.  196.  200  ff.  204—213. 

223.   234f.  237.  245.  248.  277. 

280  ff.  292.  297.  342;  2,  14. 102. 

126.   286.   331.  335.  353.  359. 

362.  365.  502  f.  507. 
— ,  3o^.  »on,  Offlüal  öon  Zxitt  329 

bi9  332.  335  f.  343  f.  347. 


(Sbenbetger,  m.  Suta«  2,  430. 
(Sgtanud,  3o]^anne9277.281;2^38. 
(Smfer,  Qteronpmu«  41.  210.  211. 

240.  273.  283.  297;  2,  85  f.  88. 

125.  170.  194.  263.  298. 
(Snglanb,    Srt^ur    Don,    Sntber 

^cinri*«  Vm.  2,  395. 
— ,  J&«intl(i^  vm.  Don  339;  2,  60. 

223.  224.  263.  282  f.  395.  436. 

485.  487. 


9tcflifier. 


617 


(Sngtaub,    J^atl^arina,    (Sktnal^Un 

^ntt49  Vm.  2,  395. 
— ,  aWarie,  Xot^ter  frwtid^«  Vin. 

2,  395. 
(5^4>,  ©igiSmunb  70. 
(Sffen  imi  3o(.  oon  %  93. 
Qra9mu9  t>,  seottetbatn  117—122. 


126 ff.  168.  191.  200f.  229-232. 
234f.  291  f.  307.  309;  2,  8.  25. 
33.  60.  70.  79.  89.  125—132. 
134  f.  155.  157.  159.  162.  169. 
194.  198.  266f.  273.  276f.  279. 
409  ff.  459.  563. 


3^. 


gäbet,  Sol^ann  2,  102.  125.  228. 

247.  265.  286.  290.   303.   353. 

359.  437. 
%atx\,  9atolau9  52. 
garel,  SU^lm  2,  272.  279. 
garnefe,  ^arblnat  2,  553. 
getlitf«,  gabiait  t)on  186. 
— ,  W^^P  »öu  171.  328.  341. 
geige,  «analer  2,  313. 
gelbtir^eit,  Setnl^atb  281.  351; 

2,  13.  20. 
gerbinanb    i»on    £)fi(rtei4    247. 

253;  2,  76.  79.  80.  82.  88.  95. 

97.    99.    101—103.   220  ff.   229. 


231.  293  f.  301.  303  ff.  342.  377. 

388.  392f.  415 f.  436.  440.  476. 

478.  553. 
gerbinanb  bei  «atl^oUfd^e  2,  71. 
gSrfler,  So^.  2,  233.  381. 
gran)  I.  Don  grantreicb  224  ff.  286 ; 

2,  75.  415.  435.  437.  477. 
gte4t,  maxtxa  2,  158.  427. 
groben  121.  231;  2,  127. 
grof((,  Sodann  171. 
grof^auer  2,  543. 
grunbdberg,  ®tox%  bon  331. 
gugger  132f.  191.  201. 
gnlba,  aibt  t)on  303. 


«< 


©attinara,  iERercntinu9  296.299. 

310.  312;  2,  267.  338.  342. 
®eiUT  i»on  «atferdberg  101. 
Kerbel,  iRttoIau9  2,275.276.279. 
i^l^tnncci,  ^eroni^mu9,  Sif^of  i»on 

9i9coti  162. 
Qtlap'io,  Sol^ann  296.  299.  307  ff. 

319f.  326ff.  328.  331. 
®lat  2,  199. 

®öbe,  <>enmng  37.  71;  2,  12.412. 
^ran^eUa  2,  497. 
©rebel  2,  176 f. 


Oregor  VII.  5;  2,  170. 
®reifenftein,  3o^.  ».  39. 
(Sreiffentlau,  dticbarb  t)on,  C2r)- 

bif(bof  t>on  Xrier  187.  189.  212. 

329.  340f.  343.  345ff.;  2,  73. 
®ri)))))er,  Stf^.  2,  498. 
®rüneberger,  9{itoIan9  83. 
(»ttttet,  Jiaf^ar  232;  2,  86.  406. 

531. 
®ur{,  9{atmunb  t>on   19.  40.  50. 

135. 


&* 


^abrian  VI.  fie^  9ibrian. 
«aferl«  2,  146. 
|>atter,  Sodann  2,  291. 
f)anolb,  $eter  2»  338. 
^anbi«,  9l9niu9  t)on  2,  242. 
Sandmann,  9{tto(au9  2,  39.  48. 

55.   109  f.   163.    193.  214.  219. 

241.  257  f.  260.  323.  386.  398. 

401.  435.  474.  530. 


Oeder,  (^erl^rb  162.  178. 
$ebio,  Jtafpar  2,  312. 
^eetmagen  2,  286. 
«eiUnger  2,  523. 
$einfe,   @inion,   qu9    Srüd  94; 

2,  107. 
^rlb,  «onrab  2,  20. 
— ,  Dr.,  «ijctanjUr  2,  448.  449. 

457.  476. 


618 


9tegt|leT. 


^erdfelb,  Slbt  t)on  352. 
©c6,  30)^.  247;  2,  251.  276. 
Reffen,  $^ttt)»>  t>on  339;  2,  92. 

177.    191.  195.   210.  221.  227. 

240.  243.  292—295.  297.  305. 

309.  327.  336.  342  ff.  361.  365  f. 

378.  391.  393f.  415f.  421.  423ff. 

432.  452.  478.  485-495.  497  f. 

499  f.  501.  504.  508.  514.  533. 

540.  544.  547.  554. 

484. 
$eff u«,  (So6(mu9  22.  41. 116. 322; 

2,  136. 
Hefter  2,  276,  299. 
Öieronymud  t>on  $raa  264.  304. 

325. 


^irfd^felb,  C^an9  lo.  328. 
^oen  (^ontud)  2,  157.  162. 
^ofmann,  9ReI(^tor  2,  311.  419. 

420. 
^oogflYaten,  3a(o&  123.  208. 
^ornunq,  liatl^arma  2,  293. 
—  ©olf  2,  293.  296.  320. 
9uberinu9,  (Saf^ar  2,  425f. 
«uBmai^eT,  8alt^.  2,  269.  335. 
^tt9,  Sodann   39.   50.   206.  207. 

240.   241.  246.  264.  295.   304. 

305.  335.  342.  347;  2,  216. 
Butten,  Ulri*  t>.  227—230.  246 ff. 

253.  255.  266.  284.  287.  297  f. 

301.  320.  323.  325  f.  340.  357; 

2,  46.  73  f.  76.  83.  125 f. 


3. 


3<fe(famcr  2,  198. 
3nnoccnj  IH.,  114;  2,  196. 
—  vm.,  17.  49. 
Sago»,  'SRaiff.  lo.  2,  479. 
3ona9,   3u9u8   235,    322.    328; 

2,  12.  20.  22.  34.  37.  130.  201  f. 

212.  218.  249.  254  f.  272.  291. 

301.  325.  328.   339.  341.   347. 


352.  364.   368.  385.   407.  441. 

452.   460.  468.  481.   506.  510. 

522.  553.  556.  560—563. 
3offe(  t).  9log^itn  2,  532.  534. 
Sfltetboflf,  3a(ob  s>.  39. 
3uliu9  n.,  79.  112f.  228.  281; 

2,  395. 


$taWx  (Jtatfer),  2tovi^axt  2,  251. 

356. 
^altofen,  !2)ietri(!^  52. 
Staxl  ber  fiül^ne  6;  2,  76. 
Äarl  V.,  294.  295.  296.  297.  299. 

301.  302.  303.  304.  305.   306. 

307.  308.   309.  310.   311.  312. 

313.  314.  319.   320.   321.  323. 

324.   325.  326.  327.  329.    330. 

331.  332.  334.  335.   336.  388. 

339.  340.   343.  344.   345.  346. 

347.  351.  353.   354.   355.  356. 

357;  2,  12.  71.  230.  325.  331. 

335.  342.  344  f.  354  f.  357.  360. 

367.  369.  376  f.  391.  415.  434. 

441.   476  ff.   490.   501  ff.    507  ff. 

509.  515.  536  f.  553. 
Jiat^arinu9,  «mbroftud  319.  321. 
Kaufmann,  (St^riacu«  2,  329. 


Kaufmann,  Sene  unh(Si\t,  ißici^t«. 

Sutl^r«,  2,  517. 
SttiUx,  amc^ael  2,  277.  336. 
Jtcmpten,  fLU  bon  2,  181. 
ftegUr  2,  46. 

ftettenba4,  b.,  ^etnnc!^  2,  87. 
«Ung,  mtldfm  2,  548. 
ködert«  2,  376. 
^9tteriQf((,  b.  2,  123. 
Äolb,  «ern^.  2,  276. 
Stoppt,  eeon(.  2,  86.  202. 
Stxam,  Hffa  b.  2,  235. 
J^Yana«^,  Suca«  32.  351;  2,  28. 

198.  201.  526.  541. 
j^ranttoatb,  IBatentin  2,  280.  310. 
^ronberg,   (artmutl^  b.  2,   68. 

74.  76. 
Stxopp  2,  140. 
j^unl^etm,  b.  2,  523. 


SiCfliffti* 


619 


8- 


Saafpl^e,  3o]^nn  t.  65. 
2a4mann  2,  257.  259. 
Sang,  Sodann  41.  89.  90.  91.  92. 

105. 126. 127.  146. 152. 154. 162. 

202.  211.  235.  245.  265;   2,  30. 

32 f.  57.  239.  272. 
Sangen  116. 

Sangemantel,  l!anom(n9 171. 180. 
Satomn«  %  6.  233. 
Santeibad^,  9nton  2,  509. 
Seiftfan,  $ro|)|l  t>.  79.  100. 
fiemnin«,  ©irnon  2,  471—473. 
2 ebne,  äRubme  in  2nt^tx9  ^an9, 

%  517. 
Sel^nin,  9bt  t>.  150. 
8eo  X.,  113f.  131.  133.  149.  155f. 

158.  160.  162.  165ff.  174.  177. 

181.  186.  224  ff.  229.  235.  245. 

277.  282.  286  t.  296.  399.  302. 

304.  306  f.  311.  313—315.  325. 

338.  346;  2,  60.  70-72. 
Sint,  ®enie9Iau9  81  f.  154.  163. 

171.  173.  178.  195.  231.  277; 

2,  8.  35  f.  48.  55.  86.  107.  205. 

254. 297.  310.  367—69.  400. 555. 
SBfer,  ^n9  %  382.  384. 
Sombarbn«,  ^etrn«  73.  103. 
Sott^er,  mtiätm  202. 
Softer,  @eb.  2,  87. 


SflnebuTg,  Qhnß,^r)Ogt)on  2,342. 

389.  481. 
— ,  gtanj,  ^erjog  »on  2,  481. 
Sflttid^,  eifc^of  t>on  285. 
Subtt)tg,  ^önifl  t>on  Ungarn,  2,  231. 
Snfft,  9an9  2,  62. 
Snpinnd,  ¥etm9  104.  215. 
Sutl^er,  (SUfabetl^,  XoäfUx  ht»  m- 

2,  253.  306. 
— ,  ©an»,  »ater  U»  «ef.,  31.33. 

40.44.  45.  54.  65.  66;  2,  340. 
— ,  ^eina,  8ettt>anbteT  bed  9}ef.  353. 
— ,  Satob,  Qrnber  be9  dtefonn.  34: 

2,  474.  562. 
— ,  3o]^anne6,  eol^n  be9  9ttU  %  232. 

253.  340f.  371.  409.  522  f. 
— ,  liatl^tina  (bon  Sota)  2,  85. 

189.  198.    199-202.  212.  232. 

250.  258.  371.  384.  386  f.  426. 

451  f.  463.  474.  519  f.  522.  557. 

562  f. 
-,  aRdgbatene  2,  306.  523. 
— ,  aWargarete,  SWutterbe«  «ef.,  31. 

33.  44;  %  340. 
— ,  SRargareta,  Xo6fttt  M  fftt^oxm., 

2,  402.  473.  523. 
— ,  SRart.,  @o]^n  be9  ffttl,  2, 384. 523. 
— ,  ?aul,  ©o^n  be«  ffttl,  78;  2,  384. 

523. 


SD^atu),  Sertbolb  bon  24. 
üRan^felb,  (^raf  bon  32;  2,  192. 

329. 
— ,  aibte*t,  ©raf  bon  162;  2,  7. 

69.  188  f.   202.   220.  226.  293. 

368.  464.  553  f   556.  560-562. 
— ,  (Srnfl  bon  2,  146. 
— ,  ®eb^tb  bon  2,  202. 
— ,  $an9  ®eorg  bon  2,  561  f. 
— ,  ©ot^cr  »on  2,  406. 
aWantel,  So^.  2,  86.  181. 
aWanj,  ^ter  2,  176. 
aparte,    JtSnigin  bon    Ungarn   2, 

232. 
üRargarete,  2:ante  Statin  V.  2,  92. 
a»arf(j^an,  9h(oIan9  39.  41.  70. 
SRatt^efin9,  3o^.  2,  202. 


SRatt^iefen,  San  2,  420.  421. 
aRaiimilian,  ftaifer  24.  25.  69» 

111.    112.  118.   165.   166.   167. 

172.  193.    223.  224.   225.  226. 

228.  267;  2,  235. 
SWebler,  9^ic.  2,  512. 
9Re4eIn,  Sodann  r>,  75. 
9]i{e(tlenbnrg,  Sltagnn9,  ^erjog  bon 

2,  302.  483. 

—  «Ibre4t  bon  2,  535. 

—  ^einritii^,  ^gog  bon  %  226.  483. 
aReigen,  8if4of  bon  234.  241f. 

244*  2  264. 
a)l2elan(bHon'82.  36.  41.  55.  56. 
58.  168.  169.  172.  194.  201.  202. 
209.  215.   216.  220.   230.  231. 
234.  242. 247. 274. 279. 290. 325. 


620 


SIegilter. 


fRtiandftf^on,  2,  4.  5.  8.  lOff. 

17.  20  f.  26.  28.  32  f.  37  ff.  41  f. 

52.   59.  60  f.  76.   83.   92.  119. 

128.  130.  135  f.  189.  153.  157. 

170.  180.  182.  189.  202  f.  212. 

233.  242  —  245.  247.  254  f.  266. 

258. 266. 272. 277. 298  f.  804-309. 

311  ff.  315. 317. 325.  328  f.  333  5t9 

338.  340  f.  343  ff.  347  f.  353— 356. 

358  f.  361—369.  382.  385.  387. 

389.  392.  895  f.  39S.   406.  410. 

413.   421.  423-430.  434.  437. 

439.  443  f.  447  ff.  452  f.  460-464. 

471.  485.  487.  490.  492f.  495f. 

502.  504  f.  509.  514. 522  ff.  527  ff. 

531.  536ff.542f.  544 ff.  546.549. 

552  f.  555.  557.  562.  563. 
aRclanber,  2)ion9fia«  2,  423.492. 
aReniud,  3nftü9  %  271.  311.  321. 

407.  427  f. 
SWcnfing  2,  266. 
SRerfe&uTg,  9ibolf,  »ifd^of  i»on  202. 

242. 
iRetjf^,  ^an9  2,  255.  321.  384. 

425.  438.  471. 
SR e 9 er,  Sürgennetfter   t>on  ea\tl, 

2,  450. 


aßiUi«,  statt  t>.  185ff.  189.  192. 

212  f.  277.  279.  340. 
Vloä^an,  9(nna  ».  2,  34. 
— ,  SWargarct^e  ».  2,  253. 
a^ore,  ^org  2,  41. 
S'^OTone,  ))<M^ftli4eT  €kfanbtet  am 

SBiener  ^ofe,  2,  497. 
fRoUncLXt,  $tter  203.  204.  205. 

209. 
ik  ül^  I  ^  f  0  T  b  t ,  etabtoogt  in  3t9t(f au 

277;  2,  193. 
mmut,  Sta\pax  2,  194. 
aßflnfier,  Sif^of  t>on  2,  516. 
aRünfterberg,  Urfula,  ^er)Ogin  »on 

%  297. 
9»fin)er,  Xl^oma«  2,  39. 144.  146. 

148  f.  153.  169.  176-178.  180ff. 

191.  194.  224f.  286.  308.  391. 

418. 
S^nrner,    X^oma9  297;    2,  97. 

286. 
99{u9cu(u9,  Sotfg.  2.  427. 
a^atianV«,  ftonrab  41.  89.  117. 

127.  235. 
aWi^conln«,  griebr.  2,  237.  311. 

427  f.  452. 


92atin,  Sodann  52.  55.  57. 
9{Qumburg,  Qtf^of  ton  187. 
^t\tn,  SBUlj^elm  325. 


91. 


I  92en$c(Ier,  3-  (92eoboto«)  2,  432. 
9atoIau9  V.  8f. 


Od^fenfart^,  f.  3)ünger6^etm. 
OetoIampabtuS,  234;    2,   74 f. 

126.  168.  275—279.  281  ff.  285 f. 

291  f.   305  f.   308  f.   311  ff.   315. 

388.  391.  423.  427  f.  542. 
Oemter,  9{trolau9  34. 


D  ^  0  r  i  n  u  8 ,  2)TU(f  er  in  8af el  2, 509. 
Orfini,  (5rj6if*of  226. 
Ofianber,  «nbreaS  2.  78.  82.  90. 

97.  182.  287.  309  f.  316 f.  354. 

399  ff.  425.  427.  431.  442.  496. 

515.  518.  533. 


% 


^ad,  Otto  ö.  2.  293  ff. 

$a!t^,  3o]^ann  ton  25.  49.  52.  55. 

58.  131. 
*oppen^cint,  Ulridi  ö.  328f. 
*arcnte,  ffiolf  325. 


«Paul  III.  2,  436.  448.  507.  517. 

537  f. 
¥auli',  «cncbitt  2,  404. 
^ena,  ®corg  2,  169. 
VeHifanu«,  JTonrab  2,  126.  168. 


9legt^r. 


621 


9tttx,  »atbier  Z  412 f. 
$e«enfteiner  321.  352f. 
$etnfco,  Tlwdü  161. 
$cutinflcr,  Dr.  »onrab  171.  178. 

230.  331.  344  f. 
9\clU,  ^rfürfl  ton  ber  2,  438. 
^^faljötaf  gricbri*  2,  227.802. 

—  Ott^cinri*  2,  516. 

—  $^tli^^,  9if(Jbof  Don  IRaumburg 
unb  gteiflng  2,  511. 

—  ©olfgang  154.  310.  355. 
¥feff«r(orn,  3o^n  123;  2,533. 
$feffinger,  2)egen]^arb  185f. 
?Jfdffer,  «>dnrl*  2.  175.  177. 
*flna,  5ul.  b.  2,502.  511. 
^ittfeimer,  Simboab  21h  235. 

281;  2,  79. 


$tpoti9,  SRatemu«  38.  39. 
—,  Dr.  ©unoit  203. 
$iflOTiu9,  Soljf.  %  502. 
$iu9  II.  281. 
^lani^,  3o^.  b.  b.  2,  45.  76.  78. 

80.  95  f.  242. 
$o(en),  <3<org  t>on  2»  90. 
$oUidi,  9»attin  69.  70. 
^I^olner,  $an«  2,  517. 
$rS)>ofttud  ($ro^P),  3atob  232; 

2,  20.  59.  86.  92.  197.  473.  556. 
^rieriaS     (€i^I«cfler    9Ra))olim) 

160—164.  167.  169.  186.    194. 

254. 
$ToU9»  9iabtea9  47.  50.  60. 


Cuetg,  (Sr^rb  toon  2,  90. 


9I4 


Stabe,  SubtDtg,  9{atöl^en  »on  $alle 

2,  470. 
9lanftone,  Sifd^of  t>on  9teggü>  2, 

434. 
9let4enba(b  2,  198. 
Sietnede,  Solenn  34;  2,  473. 
9lein^arb,   9»aTtin  2,  143.  151. 

154.  169. 
»leiitf^Un,  3o5ann  41.  122—125. 

161.  168.  200f.  228.  230.  234. 

246 f.;  2,  135. 
9{l^egiu9,  Urban  2,  158.  425. 
9t]^enanit9,  Sdtotn9  231. 
9{^obiu9,  Sol^.  2,  157. 


Stöbert  bon  ber  9Rart  313. 
910411$,  $er}Ogin  ton  (@(J(tt>ePer 

$^i(i^)>9  ton  Reffen,   ^ttiejier« 

toibter  @eorg9  ton  @a4fen)  2, 486. 

492. 
mxtx,   @eorg  2,  200.  234.  254. 

412.  530. 
fftotff,  @te^^.  2,  531. 
9iottmann,  Qem^arbt  2, 420. 421. 
9lubfelbt,  «mbr.  556. 
aiübel,  Sol^.  171;  2,  192.  200f. 

205. 
^upl  Stcnxah  2,  215. 


@. 


©ad^fen,    «ngup,    ^jog 

2,  515.  552. 
— ,   (Srnfl  ton,  trüber  be0 

3ob.  griebri*  %  512. 
— ,   ®corg,  ^erjog  ton  22. 

201.  202.  207.    208.   2u9. 

240.   242.  321.  323.   340. 

351;  2,  10.  12.  28.41.  45, 

61.  65.  68.   72.   95.    127. 

170.  177.  191.  209  f.  222- 

Stolbt,  2ntfytt.  n. 


ton 

Äurf. 

200. 
210. 
342. 
47  f. 
129. 
-226. 


228.  263  f.  266.  293.  295.  297  f. 

336.  379.  380  f.  402—405.  409. 

433.  435.  476 f.  480.  482. 
@a(!bfen,   ^einrtiib,    ^ergog  ton 

2,  297.  327.  480-482.  492. 
— ,  griebri*,  Äurfürf  ton  68f. 

71.  82.  105.  112.  133.  147.  148. 

149.    152.    154.  155.  165.  166. 

167.    171.   172.  174.  178.  182. 

183.    184.    185.  195.  197.  212. 

40 


622 


9lcgipet. 


213.   214.   221.  224.  225.  230. 

239.   240.   242.  24B.  248.  255. 

274.   277.   283.  290.  291.  292. 

293.   294.   295.  296.  300.  301. 

303.   307.   309.  310.  313.  314. 

316. 318.  323. 327.  337. 340.  350. 

353.  355;  2,  9.  24.  45.  72.  76. 

78.  95  f.  103.  146.  200.  205. 210. 

213.  219.  239. 
@a(<^fen.  Sodann,  ihitfürfi  ton 

195.  249.  301.  350.  351;  2,  59. 

62.  66.  69.  96.  118ff,  148 f.  151. 

188 f.  191.  205,  210f.  213.  219 f. 

238.  294.  298.   318.  325  f.  328. 

338.   342.  346.  354.   360.  365. 

368.  371.   375.  377.   379.  387. 

393  f.  397. 
—,  Sol^ann  ton,    6oVn  $n)Og 

<9eotg9  2.  480. 
— ,  Sodann  griebti*,  Äurfürft 

ton  318.  321;  2,  151.  219.  320. 

368.  377.  397  f.  403.  405.  415  f. 

432.    434  f.    437  f.    440  ff.    444. 

447  ff.    451  ff.    457.    461—465. 

469ff.  475.  481.  489.  491  f.  493f. 

499.  500-503.  505 f.  508. 511  ff. 

514.  518  ff.  522.  530.  532.  534. 

538  ff.  546.  548.  552.  554  f.  562. 
— ,  Itatl^tina,    Oemabtin   (eT^og 

^inri(^  ton  ^^ita  2, 461. 480f. 
—,  9RoriB  ton  2,  508.  514  f.  536. 

552. 
eaU,  aRatgatete  ton  bet  2,  486. 

490. 
ealgbnr^,  (Sr)6if((of  ton  170. 187. 

312.  314;  %  476. 
e<!(a«ger,  Sta\pax  2,  88.  125. 
@4anmbnTa,  @tltcfltr  ton  253. 

255. 
@(»eitt,  Dr.  Satob  2,  461.  462. 

463.  467.  468. 
^fiftpptx,  Cornetiud  2,  343. 
e^tvitvl,  (Sixx^opft  71. 106. 185f. 

196;  2,  297.  406. 
ec^irlen«  2,  471. 
@<blain]^auffen,  3obann  2,  452. 
@((nabe(,  Xilemann  %  86.  125. 
e^ne^f,  Qrbarb  154;  2,  336.363. 

366.  416.  423.  496. 
@4SnfeIb,  ton  2,  85. 
e<b0ni((en,  39rge  2,  35.  87. 
@49nit,  ^n9  ton  2,  469f.  475. 
-,  anton  ton  2.  470f.  474  f. 
ec^ott,  ton  328. 


@(bmaT)bnrg,  (Shrof  ton  2,  557. 

561. 
e(bn)en(fetb,  Sta\pax  2,  280.  310. 

543.  545. 
@4nTf,  9inguftin  2,  252. 
@iburf,  ^ieronpmud  70. 145.  314. 

330.  343 f.;  2,  46.  48.  242.  548. 
@cri^toti«,  $aul  60. 
BcuUttni,  9if(lbof  ton  Branben« 

bürg  80.  139.  147.155.200.212. 

340. 
eeceriu9  %  286. 
©eel^ofer,  «rfaclu«  2,  170. 
eenfel,  2üttoi%  2,  371.  512.  526. 
©e^Ier,    (toton   2,    363.    425f. 

486  f. 
6iebeTgerob.  @eebergcr,  fBoIfg., 

9nt^  !3>ienet  %  521. 
@t(fingen,   gran)  ton  226.  228. 

246 f.  253.  284.  287 f.  300.  325f. 

340;  2.  6.  9.  68.  73-76.83,96. 

180  308« 
eigidmnnb,    Kalfev   295.   305f. 

347. 
—,  itSnig  ton  $oIen,  2,  478. 
©Ijtu«  VI.  7.  20.  158.  174. 
Cpalatin  (iSeorg  Surtl^atbt  an9 

epalt)  32.  41.  93.  105.  126. 127. 

149.   150.   152.  165.  167.  168. 

179.   180.   181.  183.  189.  193. 

194.   195.   197.  203.  209.  213. 

221.   239.   240.  241.  242.  243. 

244.   249.   254.  257.  277.  281. 

288.   289.   294.  295.  314.  318. 

320.   324.   327.  337.  346.  351. 

352;  2,  4.  11.  16f.  19.  26.  28. 

54.  56.  59.  62.  74.  85.  98.  112. 

114.   116.   128.  143.  146.  172. 

188.  199.  202.  204-211  ff.  221. 

223.   225.   228.  232.  234.  237. 

244.  248  f.  277.  328.  355.  363. 

382.  447  f.  452.  481.  520.  530  f. 
^pangcnbcrg,  Sol^anne^  81. 
e))eng(er,  Sanam«  2d2f.  281.  301. 

307;  %  810.  327.   351.   366  ff. 

399. 
@))er'atu9,  $<m(  2,  91. 112.  162. 
0tauffen-®tumba^,  Hrgula  ton 

2,  88.  170.  198. 
@tan))it},  Q^iintl^r  ton  2,  121. 
— ,  30^.  ton   20.  48.  59.  60.  61. 

62.  63.  64.  65.  69.  70.  71.  73. 

74.  75.  81.  82.  83.  85.  91.  94. 

106.    152.    154.  155.  156.  162. 


Stegiper. 


628 


169.   170.    175.  176.  178.  179. 

183.   187.   194.  214.  231.  232. 

240.   256.   277.  297.  314.  315; 

2,  85.  171.  172. 
etein,  IBolfgang  2,  151. 
etiefeU  mdfatl  2,  86.  181.  232. 

293.  418  ff. 
etor6,  iRito(au9  2,  38.  39.  40. 

41.  54. 
Station,  (E^tifto^l^  t>on,   9if((of 

))on  9ug9burg  Z  340.  346.  357. 
@ t ortn,  $ta\pax  321. 324. 328. 351. 

352. 
@trauS,  finm,  9{i(j^te  2ut]M517. 


etraug,  3alo6  %  118.  119.  120. 

134.  153.  171.  181  f.  219.  283. 
@tübnet  (Wtaxhi9  Xi^omS)  %  38. 

40  f.  54. 
®tum))f,  ©irnon  %  176. 
etnrm,  datob  2,  305.  312.  315. 

336.  448.  537. 
@tur},    Dr.  Georg,   aud    (Stfurt 

2,  451.  452. 
©uUiman  2,  231.  415. 
©ummenl^att,  Stonrab  60. 
eufo,  «einrieb  %  39. 
@mai»cn,  $eter  321. 


3;. 


2:auber,  liaf^r  %  172. 
Xauben^eim,  ^and  i»on  2,  35. 
Xaulcr,  Sodann  92ff.;  2.  39. 
Xeftel,  3o^nn  133 f[.  137 ff.  141. 

147—151.  158f.  161.  186. 
Xl^ann,  (Sber^arb  t.  b.  2,  311. 383. 

516. 
XbomaS  ton  Slquino  2,  60. 


Xl^otn,  Lambert  %  93. 
Xbür,  3o6.  %  183. 
Xbun,  Sriebti«  oon  328.  335. 351. 
Xrebonmd,  3o^.  36. 
XruttoettcT,  3obocuö  37.  39.  41. 

71.  81.  103.  154.  235. 
Xubedco,   9}ito(Qu9  i»on  176«     . 


U. 


Ulri<ib,    {^t}Og  bon  CBürttembetg 
2, 283. 291  f.  312.  415  f.  423. 448. 
Urban  VI.  4. 
Vix'xtX,  ^bifd^of  toon  SRain)  124. 


U fingen,  eart]^otom£u9  ^tnolbi 
»on  37.  51.  55.  57.  103.  154, 
235;  2,  58. 


». 


33ana,  Saurentiu9  119.  229.  246. 

^CL\i,  be  %  544. 

)ßeTgeiio  2,  436.  437.  438.  439. 

440.  441.  478. 
Se^u9,    Dr.    ^ieton^mud   240  ff. 

344  f. 
93eUmi(t  %  498. 


$enetu9,  Gabriel  160.  162. 
IBiterbo,  tgibiu9  toon  114;  %  71. 
Soe9,  (einr.  2,  93. 
SoUant,  9[mbrofm9  70. 
!Borfl,  Veter  t)on  ber,  9if(bof  t>on 
«qui  2,  449. 


m. 


SBalbe),  Sllfonfo  be  %  343.  344. 
Salter,  $teronvmu8,  Oflrgermeifter 

t>on  Seit)ig  2,  469. 
— ,  3o^.  2,  113.  215.  527. 
«Beibin,  Urfula  2,  88.  89. 


SBeinmann,  Sebafltan  43. 
IBeUer,  $ieron)^mu9  2,  340. 
— ,  ¥eta  2,  340. 
SBert^etm,  Georg  t>on  340. 
SBefel,  3o^nn  toon  39.  143. 


«24 


9lcgißer. 


SEBefter&tttg,  ®ct^ib  2,  51  151. 

154. 
Sejietmann  2,  140. 
SBicel,  ^org  2,  406f.  409.  417. 

433.  443.  464. 
»tdlif  207.  304.  335. 
Sieb,  ^rmann  wn,  (Sr)6ifd^of  bon 

mn  497.  516.  536. 
Silb,  eup^an,  au9  Stoictau  2, 453. 


®tm«>feling,  SatoB  116. 122.229. 

257. 
Simptita,   $tonx<i\>  148;  2,  334. 

335. 
ffiintier,  (^org  2,  292.  470. 
St^et  fle^  Sicel. 
SBitjIeben,  griebr.  to.  2,  147. 
IBoIf^arbt  2,  427. 
®olfe^  2,  71.  101. 


Ximene«  %  71. 


3. 


3a((arta,  3ol^antie9  50. 
3o(f,  3o]^.  210. 
3«i6  2,  146. 
Seit,  anatt^.  2, 182. 
Seffan,  ».  2,  85. 
äieglcr,  »ernl^arb  2,  233. 
— ,  «lernen«  %  87. 
3i«ta  2,  10.  74.  180. 
3ttt^(en,  ^einric^  bon  2,  20.  86. 
92.  173. 


3tDining,  Gabriel  %  19.  34.  37f. 

52.  55  f.  86. 
3teingli,  mri*231;  2, 154. 156 ff. 

160.  168.  176f.  182.  267.  272 

bi9  283.  285—292.  303.  308  f. 

311—315.  317.  335  ff.  353.  389. 

390f.  427  f.  432.  542.  545. 


t)nt<l  tN>n  gtiebtii^  Snbreat  ^ert^el  in  Oet^. 


^n^att 


@eite 

6e5  3lattetiiltie05« 

(Srfied  Jtopitet.    3)ie  CBattburgrul^e  unb  btr  ©türm  in  SittenSerg.  3 
3tt>ettc9  ^a^itet.    Sut^er9  9ift(!(e]^r  unb  bie  ^[nfänf^e  b€«  et>an- 

gelifd^en  ^tAenmefcnd 43 

3)titte9  ta^itet    Sut^et  unb  bie  öffentlichen  @en>a(ten  ....  70 

93 i er ted  Kapitel     2)ie  SnfSnge  bed  neuen  ebangeUf(!(en  Se6en9. 

S)ie  gelobe  ntit  (Sra9mud 105 

gflnfte9  j(a))itet.    2)er  Stampf  mit  ben  ^(^männern      ....  140 

^ed^fied  ftopitet    Sut^r  im  8auemtrie()  unb  feine  Ser^eiratun^j  .  175 


Sierteft  Su4. 
90III  Stattentitiea  615  int  ^üMt^x  vom  "gitld^^Uf^  %n  Jlii(|$(hit(|. 

(Srfie9  Jtapitet.    iRad^  bem  9aueru(rieg  bi9  gum  9{ei(!(9tQ()  t)on 

@peier 209 

Stoeited  ta^itet    2)ie  33irttation  unb  bie  ^ate(!^i9meu    ....    237 

2) ritte«  Kapitel.    S)er  l!am))f  mit  ben  9{9mem  unb  @<l^»ei)em. 

1526-1529 263 

)Bierte9l!a^iteL    2)er  9tei(!(9tag  in  <S))eier  unb  bajS  ältarburger 

®ef^)rfi* 301 

günfteS  Jtapitet.    2)er  9lei4«tag  ju  9ug9burg 324 


3ol^<mn9  M  Ocfl&nMgen 375 

3tt>eite9  liapitel.    «on  1532  M«  gnt  CBittenberger  Soncoibie.    .    397 
:^ ritte«  Ita^itel.   SHe  l!on|U9ftage  unb  bcr  Zag  twn  €^maIfa(boi    434 


ee4fM  Ondl* 
9ie  reife»  9«(te. 

(5rfle9  lta^ite(.    Vitt  ttnb  neue  ItSmpfe.    2>et  Sortgang  be9  $ro- 

te|tanti9nm$ 457 

Btoette«  liapttet.    jortfe^nng.    2)te  flAmt^  M  Sanbgrafen. 

2)ie  9leItgton9gefpr5i!(e 484 

2)rttte«  fta^itet    2)er  ^an^Dater  nnb  ^ritHttmonn 517 

8terte9  lta))itel.    8ette  StSxapH  nnt>  8e6en9enbe 535 

ttnnierfuiigtit  tmk  Oettififc 565 

Kegifter ^,^«^«>,.. 614 

\  *^  K  A 


(    UNlVl^Kotl  V    j 


THI8  BOOK  IS  DHE  ON  THE  LAST  DATB 
8TAHPED  BELOW 


AN  INITIAL  FINE  OF  26  CENTS 

WILL  BE  A88E88ED  PX>R  FAILURE  TO  RCTURN 
THI8  BOOK  ON  THE  DATK  DU B.  THE  PENALTY 
WILL  INCREA8E  TO  80  CENTS  ON  THE  FOURTH 
DAY  AND  TO  $1.00  ON  THE  8EVENTH  DAY 
OVERDUE. 


DEC    ^  iy3£ 


Stänpo**- 


iHTER-tlBRAR 


s 


LOAN 


MAR    11968 


4^AH 


APR  2  d  1968 


LD  21-100m-8/84 


TV/füü«tUU 


I